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Tierschutzgesetz
(TSchG)

vom 16. Dezember 2005 (Stand am 1. Mai 2017)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 80 Absätze 1 und 2 sowie 120 Absatz 2
der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 9. Dezember 20022,

beschliesst:

1. Kapitel: Allgemeines

Art. 1 Zweck  

Zweck die­ses Ge­set­zes ist es, die Wür­de und das Wohl­er­ge­hen des Tie­res zu schüt­zen.

Art. 2 Geltungsbereich  

1 Das Ge­setz gilt für Wir­bel­tie­re. Der Bun­des­rat be­stimmt, auf wel­che wir­bel­lo­sen Tie­re es in wel­chem Um­fang an­wend­bar ist. Er ori­en­tiert sich da­bei an den wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­sen über die Emp­fin­dungs­fä­hig­keit wir­bel­lo­ser Tie­re.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben das Jagd­ge­setz vom 20. Ju­ni 19863, das Bun­des­ge­setz vom 1. Ju­li 19664 über den Na­tur- und Hei­mat­schutz, das Bun­des­ge­setz vom 21. Ju­ni 19915 über die Fi­sche­rei, das Be­rufs­bil­dungs­ge­setz vom 13. De­zem­ber 20026 so­wie das Tier­seu­chen­ge­setz vom 1. Ju­li 19667.

Art. 3 Begriffe  

In die­sem Ge­setz be­deu­ten:

a.
Wür­de: Ei­gen­wert des Tie­res, der im Um­gang mit ihm ge­ach­tet wer­den muss. Die Wür­de des Tie­res wird miss­ach­tet, wenn ei­ne Be­las­tung des Tie­res nicht durch über­wie­gen­de In­ter­es­sen ge­recht­fer­tigt wer­den kann. Ei­ne Be­las­tung liegt vor, wenn dem Tier ins­be­son­de­re Schmer­zen, Lei­den oder Schä­den zu­ge­fügt wer­den, es in Angst ver­setzt oder er­nied­rigt wird, wenn tief grei­fend in sein Er­schei­nungs­bild oder sei­ne Fä­hig­kei­ten ein­ge­grif­fen oder es über­mäs­sig in­stru­men­ta­li­siert wird;
b.
Wohl­er­ge­hen: Wohl­er­ge­hen der Tie­re ist na­ment­lich ge­ge­ben, wenn:
1.
die Hal­tung und Er­näh­rung so sind, dass ih­re Kör­per­funk­tio­nen und ihr Ver­hal­ten nicht ge­stört sind und sie in ih­rer An­pas­sungs­fä­hig­keit nicht über­for­dert sind,
2.
das art­ge­mäs­se Ver­hal­ten in­ner­halb der bio­lo­gi­schen An­pas­sungs­fä­hig­keit ge­währ­leis­tet ist,
3.
sie kli­nisch ge­sund sind,
4.
Schmer­zen, Lei­den, Schä­den und Angst ver­mie­den wer­den;
c.
Tier­ver­such: je­de Mass­nah­me, bei der le­ben­de Tie­re ver­wen­det wer­den mit dem Ziel:
1.
ei­ne wis­sen­schaft­li­che An­nah­me zu prü­fen,
2.
die Wir­kung ei­ner be­stimm­ten Mass­nah­me am Tier fest­zu­stel­len,
3.
einen Stoff zu prü­fen,
4.
Zel­len, Or­ga­ne oder Kör­per­flüs­sig­kei­ten zu ge­win­nen oder zu prü­fen, aus­ser wenn dies im Rah­men der land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­on, der dia­gno­s­ti­schen oder ku­ra­ti­ven Tä­tig­keit am Tier oder für den Nach­weis des Ge­sund­heits­sta­tus von Tier­po­pu­la­tio­nen er­folgt,
5.
art­frem­de Or­ga­nis­men zu er­hal­ten oder zu ver­meh­ren,
6.
der Leh­re so­wie der Aus- und Wei­ter­bil­dung zu die­nen.
Art. 4 Grundsätze  

1 Wer mit Tie­ren um­geht, hat:

a.
ih­ren Be­dürf­nis­sen in best­mög­li­cher Wei­se Rech­nung zu tra­gen; und
b.
so­weit es der Ver­wen­dungs­zweck zu­lässt, für ihr Wohl­er­ge­hen zu sor­gen.

2 Nie­mand darf un­ge­recht­fer­tigt ei­nem Tier Schmer­zen, Lei­den oder Schä­den zu­fü­gen, es in Angst ver­set­zen oder in an­de­rer Wei­se sei­ne Wür­de miss­ach­ten. Das Miss­han­deln, Ver­nach­läs­si­gen oder un­nö­ti­ge Über­an­stren­gen von Tie­ren ist ver­bo­ten.

3 Der Bun­des­rat ver­bie­tet wei­te­re Hand­lun­gen an Tie­ren, wenn mit die­sen de­ren Wür­de miss­ach­tet wird.

Art. 5 Ausbildung und Information  

1 Der Bund kann die Aus- und Wei­ter­bil­dung der Per­so­nen, die mit Tie­ren um­ge­hen, för­dern.

1bis Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass be­stimm­te Aus- und Wei­ter­bil­dun­gen vom Bund oder den Kan­to­nen an­er­kannt wer­den.8

2 Der Bund sorgt für die In­for­ma­ti­on der Öf­fent­lich­keit über Tier­schutz­fra­gen.9

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

2. Kapitel: Umgang mit Tieren

1. Abschnitt: Tierhaltung

Art. 6 Allgemeine Anforderungen  

1 Wer Tie­re hält oder be­treut, muss sie an­ge­mes­sen näh­ren, pfle­gen, ih­nen die für ihr Wohl­er­ge­hen not­wen­di­ge Be­schäf­ti­gung und Be­we­gungs­frei­heit so­wie so­weit nö­tig Un­ter­kunft ge­wäh­ren.

2 Nach An­hö­ren der in­ter­es­sier­ten Krei­se er­lässt der Bun­des­rat un­ter Be­rück­sich­ti­gung der wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­se und nach dem Stand der Er­fah­rung und der tech­ni­schen Ent­wick­lung Vor­schrif­ten über das Hal­ten von Tie­ren, na­ment­lich Min­dest­an­for­de­run­gen. Er ver­bie­tet Hal­tungs­ar­ten, die den Grund­sät­zen des Tier­schut­zes wi­der­spre­chen.

3 Er kann die An­for­de­run­gen fest­le­gen an die Aus- und Wei­ter­bil­dung der Tier­hal­te­rin­nen und Tier­hal­ter so­wie der Per­so­nen, die Tie­re aus­bil­den oder Pfle­ge­hand­lun­gen an ih­nen vor­neh­men.10

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 7 Melde- und Bewilligungspflicht, Verbote 11  

1 Der Bun­des­rat kann be­stimm­te Hal­tungs­ar­ten, das Hal­ten be­stimm­ter Tier­ar­ten so­wie be­stimm­te Pfle­ge­hand­lun­gen an Tie­ren für mel­de- oder be­wil­li­gungs­pflich­tig er­klä­ren.12

2 Das In­ver­kehr­brin­gen se­ri­en­mäs­sig her­ge­stell­ter Auf­stal­lungs­sys­te­me und Stal­lein­rich­tun­gen für Nutz­tie­re un­ter­liegt ei­ner Be­wil­li­gung des Bun­des. Die Be­wil­li­gung wird nur er­teilt, wenn die Sys­te­me und Ein­rich­tun­gen den An­for­de­run­gen ei­ner tier­ge­rech­ten Hal­tung ent­spre­chen. Der Bun­des­rat re­gelt das Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren und be­stimmt, für wel­che Nutz­tie­re es an­wend­bar ist. Er kann für be­stimm­te Hal­tungs­ar­ten Aus­nah­men von der Be­wil­li­gungs­pflicht vor­se­hen.

3 Das ge­werbs­mäs­si­ge und pri­va­te Hal­ten von Wild­tie­ren, die be­son­de­re An­sprü­che an Hal­tung und Pfle­ge stel­len, be­darf ei­ner Be­wil­li­gung. Der Im­port von Del­fi­nen und an­de­ren Wa­lar­ti­gen (Ce­ta­cea) ist ver­bo­ten.13

4 Der Bun­des­rat kann das In­ver­kehr­brin­gen und das Ver­wen­den schmerz­ver­ur­sa­chen­der Hilfs­mit­tel und Ge­rä­te für die Aus­bil­dung und die Kon­trol­le von Tie­ren für mel­de- oder be­wil­li­gungs­pflich­tig er­klä­ren oder ver­bie­ten.14

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

13 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 8 Investitionsschutz  

Die ge­mä­ss die­sem Ge­setz be­wil­lig­ten Bau­ten und Ein­rich­tun­gen für Nutz­tie­re kön­nen nach der Er­rich­tung min­des­tens wäh­rend der or­dent­li­chen Ab­schrei­bungs­dau­er be­nutzt wer­den.

Art. 9 Tierpflegepersonal  

Der Bun­des­rat kann be­stim­men, in wel­chen Be­rei­chen aus­ser­halb der Land­wirt­schaft der Ein­satz von Tier­pfle­ge­rin­nen und Tier­pfle­gern er­for­der­lich ist.

2. Abschnitt: Tierzucht und gentechnische Veränderungen

Art. 10 Züchten und Erzeugen von Tieren  

1 Die An­wen­dung na­tür­li­cher so­wie künst­li­cher Zucht- und Re­pro­duk­ti­ons­me­tho­den darf bei den El­tern­tie­ren und bei den Nach­kom­men kei­ne durch das Zucht­ziel be­ding­ten oder da­mit ver­bun­de­nen Schmer­zen, Lei­den, Schä­den oder Ver­hal­tens­stö­run­gen ver­ur­sa­chen; vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen über Tier­ver­su­che.

2 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über das Züch­ten und Er­zeu­gen von Tie­ren und be­stimmt die Kri­te­ri­en zur Be­ur­tei­lung der Zu­läs­sig­keit von Zucht­zie­len und Re­pro­duk­ti­ons­me­tho­den; da­bei be­rück­sich­tigt er die Wür­de des Tie­res. Er kann die Zucht, das Er­zeu­gen, das Hal­ten, die Ein-, Durch- und Aus­fuhr so­wie das In­ver­kehr­brin­gen von Tie­ren mit be­stimm­ten Merk­ma­len, ins­be­son­de­re Ab­nor­mi­tä­ten in Kör­per­bau und Ver­hal­ten, ver­bie­ten.15

15 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 11 Bewilligungspflicht für gentechnisch veränderte Tiere  

1 Wer gen­tech­nisch ver­än­der­te Tie­re er­zeugt, züch­tet, hält, ver­wen­det oder mit ih­nen han­delt, braucht ei­ne kan­to­na­le Be­wil­li­gung. Wer sol­che Tie­re zum Zweck der For­schung, der The­ra­pie und der Dia­gno­s­tik er­zeugt, züch­tet, hält oder mit ih­nen han­delt, be­nö­tigt ei­ne kan­to­na­le Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1. In den an­de­ren Fäl­len rich­tet sich das Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren nach den Be­stim­mun­gen über Tier­ver­su­che und nach dem Gen­tech­nik­ge­setz vom 21. März 200316.

2 Der Bun­des­rat legt nach An­hö­ren der in­ter­es­sier­ten Krei­se, der Eid­ge­nös­si­schen Ethik­kom­mis­si­on für die Bio­tech­no­lo­gie im Aus­ser­hu­man­be­reich, der Eid­ge­nös­si­schen Fach­kom­mis­si­on für bio­lo­gi­sche Si­cher­heit und der Eid­ge­nös­si­schen Kom­missi­on für Tier­ver­su­che Kri­te­ri­en für die Gü­ter­ab­wä­gung beim Er­zeu­gen, Züch­ten, Hal­ten und Ver­wen­den gen­tech­nisch ver­än­der­ter Tie­re so­wie beim Han­del mit sol­chen Tie­ren fest.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die An­for­de­run­gen an die In­sti­tu­te, in de­nen Tä­tig­kei­ten nach Ab­satz 1 zwei­ter Satz durch­ge­führt wer­den, ins­be­son­de­re die An­for­de­run­gen an die In­fra­struk­tur, das Per­so­nal, die Über­wa­chung und die Do­ku­men­ta­ti­on.

4 Er kann Aus­nah­men von der Be­wil­li­gungs­pflicht oder Ver­ein­fa­chun­gen im Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren vor­se­hen, na­ment­lich wenn fest­steht, dass bei den Tie­ren durch die Er­zeu­gungs- und Zucht­me­tho­den kei­ne Schmer­zen, Lei­den, Schä­den oder Verhal­tens­stö­run­gen auf­tre­ten und auch sonst der Wür­de des Tie­res Rech­nung ge­tra­gen wird.

Art. 12 Meldepflicht  

1 Gen­tech­nisch ver­än­der­te Tie­re, die durch das Er­zeu­gen oder durch die Zucht Schmer­zen, Lei­den, Schä­den oder Ver­hal­tens­stö­run­gen er­lei­den oder de­ren Wür­de auf ei­ne an­de­re Wei­se ver­letzt wird, müs­sen der kan­to­na­len Be­hör­de ge­mel­det wer­den.

2 Die kan­to­na­le Be­hör­de lei­tet die­se Mel­dun­gen der kan­to­na­len Kom­mis­si­on für Tier­ver­su­che wei­ter und ent­schei­det auf Grund des An­trags über die Zu­läs­sig­keit der wei­te­ren Zucht.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten der Mel­dung.

3. Abschnitt: Verkehr mit Tieren und Tierprodukten 17

17 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 15. Juni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 13 Bewilligungs- und Meldepflicht 18  

1 Der ge­werbs­mäs­si­ge Han­del mit Tie­ren und das Ver­wen­den le­ben­der Tie­re zur Wer­bung be­dür­fen ei­ner Be­wil­li­gung.

2 Der Bun­des­rat kann über­re­gio­na­le Ver­an­stal­tun­gen mit Tie­ren für mel­de- oder be­wil­li­gungs­pflich­tig er­klä­ren.

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 14 Bedingungen, Einschränkungen und Verbote 19  

1 Der Bun­des­rat kann aus Grün­den des Tier­schut­zes die Ein-, Durch- und Aus­fuhr von Tie­ren und Tier­pro­duk­ten an Be­din­gun­gen knüp­fen, ein­schrän­ken oder ver­bie­ten.20 Vor­be­hal­ten bleibt die Ein­fuhr von Ko­scher- und von Ha­lal­fleisch, um ei­ne aus­rei­chen­de Ver­sor­gung der jü­di­schen und der is­la­mi­schen Ge­mein­schaft mit sol­chem Fleisch si­cher­zu­stel­len. Die Ein­fuhr- und die Be­zugs­be­rech­ti­gung sind An­ge­hö­ri­gen die­ser Ge­mein­schaf­ten und ih­nen zu­ge­hö­ri­gen ju­ris­ti­schen Per­so­nen und Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten vor­be­hal­ten.

2 Die Ein-, Durch- und Aus­fuhr von Kat­zen- und Hun­de­fel­len und dar­aus her­ge­stell­ten Pro­duk­ten so­wie der Han­del mit sol­chen Fel­len und Pro­duk­ten sind ver­bo­ten.21

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

20 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 2 des BG vom 16. März 2012 über den Ver­kehr mit Tie­ren und Pflan­zen ge­schütz­ter Ar­ten, in Kraft seit 1. Okt. 2013 (AS 2013 3095; BBl 2011 6985).

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

4. Abschnitt: Tiertransporte

Art. 15 Grundsätze 22  

1 Tier­trans­por­te sind scho­nend und oh­ne un­nö­ti­ge Ver­zö­ge­rung durch­zu­füh­ren. Die Fahr­zeit ab Ver­la­de­platz be­trägt höchs­tens sechs Stun­den. Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­nah­me­be­stim­mun­gen.

2 Er re­gelt nach An­hö­rung der Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen die An­for­de­run­gen an die Aus- und Wei­ter­bil­dung des mit dem ge­werbs­mäs­si­gen Trans­port be­trau­ten Per­so­nals.

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 15a Internationale Tiertransporte 23  

1 Wer ge­werbs­mäs­sig in­ter­na­tio­na­le Tier­trans­por­te durch­führt, be­darf ei­ner Be­wil­li­gung.

2 Der Bun­des­rat kann fest­le­gen, wel­che in­ter­na­tio­na­len Nor­men bei in­ter­na­tio­na­len Tier­trans­por­ten zu be­ach­ten sind.

3 Rin­der, Scha­fe, Zie­gen, Schwei­ne, Schlacht­pfer­de und Schlacht­ge­flü­gel dür­fen nur im Bahn- oder Luft­ver­kehr durch die Schweiz durch­ge­führt wer­den.

23 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

5. Abschnitt: Eingriffe an Tieren

Art. 16  

Schmerz­ver­ur­sa­chen­de Ein­grif­fe dür­fen nur un­ter all­ge­mei­ner oder ört­li­cher Schmer­zaus­schal­tung von ei­ner fach­kun­di­gen Per­son vor­ge­nom­men wer­den. Der Bun­des­rat be­stimmt die Aus­nah­men. Er be­stimmt, wel­che Per­so­nen als fach­kun­dig gel­ten. Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes über Tier­ver­su­che.

6. Abschnitt: Tierversuche

Art. 17 Beschränkung auf das unerlässliche Mass  

Tier­ver­su­che, die dem Tier Schmer­zen, Lei­den oder Schä­den zu­fü­gen, es in Angst ver­set­zen, sein All­ge­mein­be­fin­den er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen oder sei­ne Wür­de in an­de­rer Wei­se miss­ach­ten kön­nen, sind auf das un­er­läss­li­che Mass zu be­schrän­ken.

Art. 18 Bewilligungspflicht  

1 Wer Tier­ver­su­che durch­füh­ren will, be­nö­tigt ei­ne Be­wil­li­gung der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de.

2 Hand­lun­gen nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 letz­ter Satz sind ver­fah­rens­mäs­sig Tier­ver­su­chen gleich­ge­stellt.

3 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de un­ter­brei­tet Be­wil­li­gungs­ge­su­che für Tier­ver­su­che nach Ar­ti­kel 17 der kan­to­na­len Kom­mis­si­on für Tier­ver­su­che.

4 Be­wil­li­gun­gen sind zu be­fris­ten. Sie kön­nen mit Be­din­gun­gen und Auf­la­gen ver­bun­den wer­den.

5 In­sti­tu­te und La­bo­ra­to­ri­en, wel­che Tier­ver­su­che durch­füh­ren, so­wie Ver­suchs­tier­hal­tun­gen müs­sen ei­ne Kon­trol­le über den Tier­be­stand füh­ren.

Art. 19 Anforderungen  

1 Der Bun­des­rat be­stimmt die An­for­de­run­gen an In­sti­tu­te und La­bo­ra­to­ri­en, in de­nen Tier­ver­su­che durch­ge­führt wer­den dür­fen, an die Aus- und Wei­ter­bil­dung des Per­so­nals so­wie an die Be­wil­li­gung von Ver­suchs­tier­hal­tun­gen, -zuchten und -hand­lun­gen.

2 Er be­stimmt die Kri­te­ri­en zur Be­ur­tei­lung des un­er­läss­li­chen Mas­ses im Sin­ne von Ar­ti­kel 17.

3 Er kann be­stimm­te Ver­suchs­zwe­cke für un­zu­läs­sig er­klä­ren.

4 Ein Tier­ver­such ist ins­be­son­de­re un­zu­läs­sig, wenn er ge­mes­sen am er­war­te­ten Kennt­nis­ge­winn dem Tier un­ver­hält­nis­mäs­si­ge Schmer­zen, Lei­den oder Schä­den zu­fügt oder es in un­ver­hält­nis­mäs­si­ge Angst ver­setzt.

Art. 20 Durchführung der Versuche  

1 Schmer­zen, Lei­den oder Schä­den dür­fen ei­nem Tier nur zu­ge­fügt oder es darf nur in Angst ver­setzt wer­den, so­weit dies für den Zweck des Tier­ver­suchs un­ver­meid­lich ist.

2 Ver­su­che dür­fen an evo­lu­tiv hö­her ste­hen­den Tie­ren nur durch­ge­führt wer­den, wenn der Zweck nicht mit evo­lu­tiv nied­ri­ger ste­hen­den Tier­ar­ten er­reicht wer­den kann und kei­ne ge­eig­ne­ten Al­ter­na­tiv­me­tho­den vor­han­den sind.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die wei­te­ren An­for­de­run­gen an die Durch­füh­rung der Ver­su­che.

Art. 20a Information der Öffentlichkeit 24  

1 Nach Be­en­di­gung ei­nes Tier­ver­suchs ver­öf­fent­licht das Bun­des­amt für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen (BLV)25 fol­gen­de An­ga­ben:

a. den Ti­tel und das Fach­ge­biet des Tier­ver­suchs;
b. den Ver­suchs­zweck;
c. die An­zahl der ein­ge­setz­ten Tie­re pro Tier­art;
d. den Schwe­re­grad der Be­las­tung der Tie­re.

2 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass wei­te­re An­ga­ben ver­öf­fent­licht wer­den, so­fern kei­ne über­wie­gen­den schutz­wür­di­gen pri­va­ten oder öf­fent­li­chen In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.

3 Er re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re den De­tail­liert­heits­grad der An­ga­ben, die die für einen Tier­ver­such ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen lie­fern müs­sen. Er be­ach­tet da­bei die über­wie­gen­den schutz­wür­di­gen pri­va­ten oder öf­fent­li­chen In­ter­es­sen.

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Mai 2014 (AS 2012 6279, 20133707; BBl 2011 7055).

25 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 20044937) auf den 1. Jan. 2014 an­ge­passt. Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

6a. Abschnitt: Informationssystem im Bereich der Tierversuche26

26 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 15. Juni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 20b Zweck und Inhalt  

1 Der Bund be­treibt zur Un­ter­stüt­zung der ge­setz­li­chen Auf­ga­ben von Bund und Kan­to­nen im Be­reich der Tier­ver­su­che ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

2 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem ent­hält die fol­gen­den Per­so­nen­da­ten:

a.
Da­ten zu ad­mi­nis­tra­ti­ven und straf­recht­li­chen Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen;
b.
Da­ten zu Be­wil­li­gun­gen und zur Über­wa­chung von Tier­ver­su­chen;
c.
Da­ten zu Be­wil­li­gun­gen und zur Über­wa­chung von Ver­suchs­tier­hal­tun­gen, ‑zuchten und -hand­lun­gen;
d.
Da­ten zu Mel­dun­gen von be­las­te­ten Tier­li­ni­en oder -stäm­men;
e.27
Da­ten zur Aus- und Wei­ter­bil­dung;
f.
Da­ten, die zur Pu­bli­ka­ti­on der Tier­ver­suchs­sta­tis­tik er­for­der­lich sind;
g.
Da­ten, die zur An­wen­der- und Sys­tem­ver­wal­tung er­for­der­lich sind.

27 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 20 des BG vom 20. Ju­ni 2014 über die Wei­ter­bil­dung, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 689; BBl 2013 3729).

Art. 20c Zugriffsrechte  

1 Die fol­gen­den Per­so­nen dür­fen im Rah­men ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben Per­so­nen­da­ten, ins­be­son­de­re be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten so­wie Per­sön­lich­keitspro­fi­le, be­ar­bei­ten und im Ab­ruf­ver­fah­ren auf die­se Da­ten zu­grei­fen:

a.
die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter des BLV, die Auf­ga­ben im Zu­sam­men­hang mit der Ober­auf­sicht wahr­neh­men;
b.
die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der kan­to­na­len Be­wil­li­gungs­be­hör­den in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich;
c.
die Mit­glie­der der kan­to­na­len Kom­mis­sio­nen für Tier­ver­su­che in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich;
d.
die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der In­sti­tu­te, La­bo­ra­to­ri­en so­wie Ver­suchs­tier­hal­tun­gen, -zuchten und -hand­lun­gen in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich.

2 Die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der kan­to­na­len Be­wil­li­gungs­be­hör­den und die Mit­glie­der der kan­to­na­len Kom­mis­sio­nen für Tier­ver­su­che dür­fen im Rah­men ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben im Ab­ruf­ver­fah­ren Da­ten zu Be­wil­li­gungs­ge­su­chen und ‑ent­schei­den aus an­de­ren Kan­to­nen ein­se­hen.

Art. 20d Gebühren  

Der Bund er­hebt für die Be­nüt­zung des In­for­ma­ti­ons­sys­tems durch die Kan­to­ne Ge­büh­ren. Der Bun­des­rat setzt die Ge­büh­ren fest.

Art. 20e Ergänzende Regelungen  

Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen;
b.
den Da­ten­ka­ta­log;
c.
die Ver­ant­wort­lich­kei­ten für die Da­ten­be­ar­bei­tung;
d.
die Zu­griffs­rech­te, na­ment­lich den Um­fang der Zu­grif­fe im Ab­ruf­ver­fah­ren;
e.
die zur Si­cher­stel­lung des Da­ten­schut­zes und der Da­ten­si­cher­heit er­for­der­li­chen or­ga­ni­sa­to­ri­schen und tech­ni­schen Mass­nah­men, na­ment­lich die Vor­aus­set­zun­gen für die Zu­griffs­er­tei­lung;
f.
die Ar­chi­vie­rung;
g.
die Auf­be­wah­rungs- und die Lö­schungs­frist.

7. Abschnitt: Schlachten von Tieren

Art. 21  

1 Säu­ge­tie­re dür­fen nur ge­schlach­tet wer­den, wenn sie vor Be­ginn des Blut­ent­zugs be­täubt wor­den sind.

2 Der Bun­des­rat kann das Schlach­ten an­de­rer Tie­re der Be­täu­bungs­pflicht un­ter­stel­len.

3 Er be­stimmt die zu­läs­si­gen Be­täu­bungs­me­tho­den.

4 Er re­gelt nach An­hö­rung der Bran­chen­or­ga­ni­sa­tio­nen die An­for­de­run­gen an die Aus- und Wei­ter­bil­dung des Schlacht­hof­per­so­nals.

3. Kapitel: Forschung

Art. 22  

1 Der Bund be­treibt und un­ter­stützt die tier­schutz­re­le­van­te wis­sen­schaft­li­che For­schung.

2 Er för­dert in Zu­sam­men­ar­beit mit Hoch­schu­len und In­dus­trie ins­be­son­de­re die Ent­wick­lung, An­er­ken­nung und An­wen­dung von Me­tho­den, die Tier­ver­su­che er­set­zen, mit we­ni­ger Ver­suchs­tie­ren aus­kom­men oder ei­ne ge­rin­ge­re Be­las­tung der­sel­ben zur Fol­ge ha­ben. Er för­dert im Be­son­de­ren For­schungs­pro­jek­te, wel­che die Aus­schal­tung von Schmer­zen, Lei­den oder Ängs­ten bei Ein­grif­fen ge­mä­ss Ar­ti­kel 16 zum Zie­le ha­ben.

4. Kapitel: Verwaltungsmassnahmen und Behördenbeschwerde

Art. 23 Tierhalteverbote  

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann das Hal­ten oder die Zucht von Tie­ren, den Han­del oder die be­rufs­mäs­si­ge Be­schäf­ti­gung mit Tie­ren auf be­stimm­te oder un­be­stimm­te Zeit den Per­so­nen ver­bie­ten:

a.
die we­gen wie­der­hol­ter oder schwe­rer Zu­wi­der­hand­lung ge­gen Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes und sei­ner Aus­füh­rungs­er­las­se oder ge­gen Ver­fü­gun­gen be­straft wor­den sind;
b.
die aus an­de­ren Grün­den un­fä­hig sind, Tie­re zu hal­ten oder zu züch­ten.

2 Ein sol­ches von ei­nem Kan­ton aus­ge­spro­che­nes Ver­bot ist in der gan­zen Schweiz gül­tig.

3 Das BLV führt ein Ver­zeich­nis der aus­ge­spro­che­nen Ver­bo­te. Die­ses kann von den kan­to­na­len Fach­stel­len nach Ar­ti­kel 33 zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben ein­ge­se­hen wer­den.28

4 Der Bun­des­rat kann völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge über den ge­gen­sei­ti­gen Aus­tausch von In­for­ma­tio­nen über aus­ge­spro­che­ne Ver­bo­te ab­sch­lies­sen. Er kann vor­se­hen, dass im Aus­land aus­ge­spro­che­ne Ver­bo­te in der Schweiz an­wend­bar sind.29

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 24 Behördliches Einschreiten  

1 Wird fest­ge­stellt, dass Tie­re ver­nach­läs­sigt oder un­ter völ­lig un­ge­eig­ne­ten Be­din­gun­gen ge­hal­ten wer­den, so schrei­tet die zu­stän­di­ge Be­hör­de un­ver­züg­lich ein. Sie kann die Tie­re vor­sorg­lich be­schlag­nah­men und auf Kos­ten der Hal­te­rin oder des Hal­ters an ei­nem ge­eig­ne­ten Ort un­ter­brin­gen; wenn nö­tig lässt sie die Tie­re ver­kau­fen oder tö­ten. Sie kann da­für die Hil­fe der Po­li­zei­or­ga­ne in An­spruch neh­men.

2 Ein Ver­wer­tungs­er­lös fällt nach Ab­zug der Ver­fah­rens­kos­ten der Hal­te­rin oder dem Hal­ter zu.

3 Wer­den straf­ba­re Ver­stös­se ge­gen die Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes fest­ge­stellt, so er­stat­ten die für den Voll­zug zu­stän­di­gen Be­hör­den Straf­an­zei­ge.30

4 In leich­ten Fäl­len kön­nen die für den Voll­zug zu­stän­di­gen Be­hör­den auf ei­ne Straf­an­zei­ge ver­zich­ten.31

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 25 Behördenbeschwerde 32  

1 Ge­gen Ver­fü­gun­gen der kan­to­na­len Be­hör­den be­tref­fend Tier­ver­su­che ste­hen dem BLV die Rechts­mit­tel des kan­to­na­len und des eid­ge­nös­si­schen Rechts zu.

2 Die kan­to­na­len Be­hör­den er­öff­nen ih­re Ent­schei­de so­fort dem BLV.

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

5. Kapitel: Strafbestimmungen

Art. 26 Tierquälerei  

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich:33

a.
ein Tier miss­han­delt, ver­nach­läs­sigt, es un­nö­tig über­an­strengt oder des­sen Wür­de in an­de­rer Wei­se miss­ach­tet;
b.
Tie­re auf qual­vol­le Art oder aus Mut­wil­len tö­tet;
c.
Kämp­fe zwi­schen oder mit Tie­ren ver­an­stal­tet, bei de­nen Tie­re ge­quält oder ge­tö­tet wer­den;
d.
bei der Durch­füh­rung von Ver­su­chen ei­nem Tier Schmer­zen, Lei­den oder Schä­den zu­fügt oder es in Angst ver­setzt, so­weit dies nicht für den ver­folg­ten Zweck un­ver­meid­lich ist;
e.
ein im Haus oder im Be­trieb ge­hal­te­nes Tier aus­setzt oder zu­rück­lässt in der Ab­sicht, sich sei­ner zu ent­le­di­gen.

2 Han­delt die Tä­te­rin oder der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen.34

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 27 Widerhandlungen im Verkehr mit Tieren und Tierprodukten 35  

136

2 Mit Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken wird be­straft, wer im Ver­kehr mit Tie­ren und Tier­pro­duk­ten Be­din­gun­gen, Ein­schrän­kun­gen oder Ver­bo­te nach Ar­ti­kel 14 vor­sätz­lich miss­ach­tet. Ver­such, Ge­hil­fen­schaft und An­stif­tung sind straf­bar. Han­delt die Tä­te­rin oder der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Bus­se.

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

36 Sie­he auch un­ter Art. 45a hier­nach.

Art. 28 Übrige Widerhandlungen  

1 Mit Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken wird be­straft, so­fern nicht Ar­ti­kel 26 an­wend­bar ist, wer vor­sätz­lich:37

a.
die Vor­schrif­ten über die Tier­hal­tung miss­ach­tet;
b.
Tie­re vor­schrifts­wid­rig züch­tet oder er­zeugt;
c.
vor­schrifts­wid­rig gen­tech­nisch ver­än­der­te Tie­re er­zeugt, züch­tet, hält, mit ih­nen han­delt oder sie ver­wen­det;
d.
Tie­re vor­schrifts­wid­rig be­för­dert;
e.
vor­schrifts­wid­rig Ein­grif­fe am Tier oder Tier­ver­su­che vor­nimmt;
f.
Tie­re vor­schrifts­wid­rig schlach­tet;
g.
an­de­re durch das Ge­setz oder die Ver­ord­nung ver­bo­te­ne Hand­lun­gen an Tie­ren vor­nimmt;
h.38
vor­schrifts­wid­rig ge­werbs­mäs­sig mit Tie­ren han­delt;
i.39
vor­schrifts­wid­rig le­ben­de Tie­re zur Wer­bung ver­wen­det.

2 Ver­such, Ge­hil­fen­schaft und An­stif­tung sind straf­bar. Han­delt die Tä­te­rin oder der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Bus­se.40

3 Mit Bus­se wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig ge­gen ei­ne Aus­füh­rungs­vor­schrift, de­ren Miss­ach­tung für straf­bar er­klärt wor­den ist, oder ei­ne un­ter Hin­weis auf die Straf­an­dro­hung die­ses Ar­ti­kels an ihn ge­rich­te­te Ver­fü­gung ver­stösst.41

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

38 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

39 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

41 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 29 Verjährung  

Die Straf­ver­fol­gung von Über­tre­tun­gen ver­jährt in fünf Jah­ren, die Stra­fe ei­ner Über­tre­tung in vier Jah­ren.

Art. 30 Juristische Personen und Handelsgesellschaften  

Ar­ti­kel 6 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 197442 über das Ver­wal­tungs­straf­recht ist an­wend­bar.

Art. 31 Strafverfolgung 43  

1 Ver­fol­gung und Be­ur­tei­lung straf­ba­rer Hand­lun­gen sind Sa­che der Kan­to­ne.

2 Das BLV ver­folgt und be­ur­teilt Wi­der­hand­lun­gen nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 2, die bei der Ein-, Durch- und Aus­fuhr von Tie­ren und Tier­pro­duk­ten an den zu­ge­las­se­nen Grenz­kon­troll­stel­len fest­ge­stellt wer­den. Liegt gleich­zei­tig ei­ne Wi­der­hand­lung ge­gen das Zoll­ge­setz vom 18. März 200544 oder das Mehr­wert­steu­er­ge­setz vom 12. Ju­ni 200945 vor, so ver­folgt und be­ur­teilt die Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung die Wi­der­hand­lun­gen.

3 Liegt bei der Ein-, Durch- und Aus­fuhr von Tie­ren und Tier­pro­duk­ten aus­ser­halb der zu­ge­las­se­nen Grenz­kon­troll­stel­len gleich­zei­tig ei­ne Wi­der­hand­lung ge­gen das Zoll­ge­setz vom 18. März 2005 oder das Mehr­wert­steu­er­ge­setz vom 12. Ju­ni 2009 vor, so ver­folgt und be­ur­teilt die Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung die Wi­der­hand­lun­gen.

4 Stellt ei­ne Wi­der­hand­lung gleich­zei­tig ei­ne nach Ab­satz 1, 2 oder 3 so­wie ei­ne durch die glei­che Bun­des­be­hör­de zu ver­fol­gen­de Wi­der­hand­lung ge­gen das Bun­des­ge­setz vom 16. März 201246 über den Ver­kehr mit Tie­ren und Pflan­zen ge­schütz­ter Ar­ten, das Zoll­ge­setz vom 18. März 2005, das Mehr­wert­steu­er­ge­setz vom 12. Ju­ni 2009, das Le­bens­mit­tel­ge­setz vom 20. Ju­ni 201447, das Tier­seu­chen­ge­setz vom 1. Ju­li 196648, das Jagd­ge­setz vom 20. Ju­ni 198649 oder das Bun­des­ge­setz vom 21. Ju­ni 199150 über die Fi­sche­rei dar, so wird die für die schwers­te Wi­der­hand­lung an­ge­droh­te Stra­fe an­ge­wen­det; die­se kann an­ge­mes­sen er­höht wer­den.51

43 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Okt. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055). Sie­he auch Art. 45a hier­nach.

44 SR 631.0

45 SR 641.20

46 SR 453

47 SR 817.0

48 SR 916.40

49 SR 922.0

50 SR 923.0

51 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Le­bens­mit­tel­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Mai 2017 (AS 2017 249; BBl 2011 5571).

6. Kapitel: Schlussbestimmungen

1. Abschnitt: Vollzug

Art. 32 Vollzug durch Bund und Kantone  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die Voll­zugs­vor­schrif­ten. Er kann das BLV er­mäch­ti­gen, Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten tech­ni­scher Art zu er­las­sen.52

2 Der Voll­zug ob­liegt den Kan­to­nen, so­fern das Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht. Sie kön­nen den Voll­zug re­gio­na­li­sie­ren.

2bis Der Bun­des­rat kann die Kan­to­ne ver­pflich­ten, den Bund über Voll­zugs­mass­nah­men und über Kon­troll- und Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se zu in­for­mie­ren.53

3 Der Bun­des­rat be­stimmt, in wel­chem Um­fang die Tier­hal­tun­gen kon­trol­liert wer­den müs­sen, und wie die Durch­füh­rung der Tier­ver­su­che über­wacht wer­den muss. Die Kon­trol­le der Tier­hal­tungs­be­trie­be und die ent­spre­chen­den Da­ten­er­he­bun­gen müs­sen mit den Kon­trol­len ko­or­di­niert wer­den, wel­che in der Ge­setz­ge­bung über Land­wirt­schaft, Tier­seu­chen und Le­bens­mit­tel ver­langt wer­den.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Aus- und Wei­ter­bil­dung der Per­so­nen, die Funk­tio­nen beim Voll­zug die­ses Ge­set­zes wahr­neh­men.54

5 Die Durch­füh­rung des Be­wil­li­gungs­ver­fah­rens nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 und die Über­wa­chung der Ein-, Durch- und Aus­fuhr von Tie­ren und Tier­pro­duk­ten an den zu­ge­las­se­nen Grenz­kon­troll­stel­len sind Sa­che des Bun­des.55

52 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

53 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

54 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

55 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Okt. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055). Sie­he auch Art. 45a hier­nach.

Art. 32a Internationale Zusammenarbeit 56  

Der Bun­des­rat kann völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge ab­sch­lies­sen über die Aus­bil­dung, die Durch­füh­rung von Kon­trol­len und den In­for­ma­ti­ons­aus­tausch im Be­reich des Tier­schut­zes.

56 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 32b Einsprache 57  

1 Ver­fü­gun­gen des BLV kön­nen mit Ein­spra­che an­ge­foch­ten wer­den.

2 Der Ein­spra­che kann die auf­schie­ben­de Wir­kung ent­zo­gen wer­den.

3 Die Ein­spra­che­frist be­trägt 10 Ta­ge.

57 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 33 Kantonale Fachstelle  

Die Kan­to­ne er­rich­ten je ei­ne Fach­stel­le un­ter der Ver­ant­wor­tung der Kan­tons­tier­ärz­tin oder des Kan­tons­tier­arz­tes, die ge­eig­net ist, den Voll­zug die­ses Ge­set­zes und der ge­stützt dar­auf er­las­se­nen Vor­schrif­ten si­cher­zu­stel­len.

Art. 34 Kantonale Kommission für Tierversuche  

1 Die Kan­to­ne be­stel­len je ei­ne aus Fach­leu­ten zu­sam­men­ge­setz­te Kom­mis­si­on für Tier­ver­su­che, die von der Be­wil­li­gungs­be­hör­de un­ab­hän­gig ist und in der die Tier­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen an­ge­mes­sen ver­tre­ten sind. Meh­re­re Kan­to­ne kön­nen ei­ne ge­mein­sa­me Kom­mis­si­on ein­set­zen.

2 Die Kom­mis­si­on prüft die Ge­su­che und stellt An­trag an die Be­wil­li­gungs­be­hör­de. Sie wird für die Kon­trol­le der Ver­suchs­tier­hal­tung und der Durch­füh­rung der Ver­su­che bei­ge­zo­gen. Die Kan­to­ne kön­nen ihr wei­te­re Auf­ga­ben über­tra­gen.

Art. 35 Eidgenössische Kommission für Tierversuche  

1 Der Bun­des­rat be­stellt ei­ne aus Fach­leu­ten zu­sam­men­ge­setz­te Kom­mis­si­on für Tier­ver­su­che. Die­se berät das BLV und steht den Kan­to­nen für Grund­satz­fra­gen und für um­strit­te­ne Fäl­le zur Ver­fü­gung.58

2 Die Eid­ge­nös­si­sche Kom­mis­si­on für Tier­ver­su­che ar­bei­tet mit der Eid­ge­nös­si­schen Ethik­kom­mis­si­on für die Bio­tech­no­lo­gie im Aus­ser­hu­man­be­reich zu­sam­men.

58 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 35a Prüfungskommissionen 59  

1 Der Bun­des­rat kann Prü­fungs­kom­mis­sio­nen er­nen­nen, die Prü­fun­gen durch­füh­ren von Per­so­nen, die Funk­tio­nen beim Voll­zug die­ses Ge­set­zes wahr­neh­men.

2 Die Prü­fungs­kom­mis­sio­nen er­öff­nen die Prü­fungs­er­geb­nis­se in Form ei­ner Ver­fü­gung.

3 Der Bun­des­rat kann die Durch­füh­rung von Prü­fun­gen an die Kan­to­ne de­le­gie­ren.

59 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 36 Tierversuchsstatistik  

Das BLV ver­öf­fent­licht jähr­lich ei­ne Sta­tis­tik über sämt­li­che in der Schweiz durch­ge­führ­ten Tier­ver­su­che.60 Sie in­for­miert die Öf­fent­lich­keit über Fra­gen be­tref­fend Tier­ver­su­che und über gen­tech­ni­sche Ver­än­de­run­gen an Tie­ren.

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

Art. 37 Zielvereinbarung  

Der Bun­des­rat kann mit den Kan­to­nen Ziel­ver­ein­ba­run­gen über Teil­be­rei­che des Voll­zu­ges die­ses Ge­set­zes ab­sch­lies­sen.

Art. 38 Mitwirkung von Organisationen und Firmen  

1 Der Bund und die Kan­to­ne kön­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen und Fir­men für den Voll­zug des Ge­set­zes bei­zie­hen oder zu die­sem Zwe­cke ge­eig­ne­te Or­ga­ni­sa­tio­nen schaf­fen.

2 Sie be­auf­sich­ti­gen die Mit­wir­kung die­ser Or­ga­ni­sa­tio­nen und Fir­men. Die ih­nen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben und Be­fug­nis­se sind von der zu­stän­di­gen Be­hör­de in ei­nem Leis­tungs­auf­trag zu um­schrei­ben. Über ih­re Ge­schäfts- und Rech­nungs­füh­rung ha­ben sie die­ser Be­hör­de Re­chen­schaft ab­zu­le­gen. Die par­la­men­ta­ri­sche Kon­trol­le in Bund und Kan­to­nen bleibt vor­be­hal­ten.

3 Der Bun­des­rat und die Kan­to­ne kön­nen die be­auf­trag­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen und Fir­men er­mäch­ti­gen, für ih­re Tä­tig­keit Ge­büh­ren in Rech­nung zu stel­len.

Art. 39 Zutrittsrecht  

Die mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­auf­trag­ten Be­hör­den ha­ben Zu­tritt zu den Räu­men, Ein­rich­tun­gen, Fahr­zeu­gen, Ge­gen­stän­den und Tie­ren; da­bei ha­ben sie die Ei­gen­schaft der Or­ga­ne der ge­richt­li­chen Po­li­zei.

Art. 40 Oberaufsicht des Bundes  

Die Ober­auf­sicht des Bun­des über den Voll­zug die­ses Ge­set­zes durch die Kan­to­ne ob­liegt dem Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment des In­nern61.

61 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 14 der V vom 15. Ju­ni 2012 (Neu­glie­de­rung der De­par­te­men­te), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 3655). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 41 Gebühren  

1 So­fern das Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt, ist sein Voll­zug ge­büh­ren­frei.

2 Die Kan­to­ne sind er­mäch­tigt, Ge­büh­ren zu er­he­ben für:

a.
Be­wil­li­gun­gen und Ver­fü­gun­gen;
b.
Kon­trol­len, die zu Be­an­stan­dun­gen ge­führt ha­ben;
c.
be­son­de­re Dienst­leis­tun­gen, die einen Auf­wand ver­ur­sacht ha­ben, der über die üb­li­che Amt­stä­tig­keit hin­aus­geht.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt den Rah­men für die kan­to­na­len Ge­büh­ren.

Art. 42 Kantonale Vorschriften  

1 So­weit die­ses Ge­setz zu sei­ner Aus­füh­rung der Er­gän­zung durch kan­to­na­les Recht be­darf, sind die Kan­to­ne ver­pflich­tet, die ent­spre­chen­den Vor­schrif­ten auf­zu­stel­len.

2 Die Kan­to­ne brin­gen die Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten dem Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment des In­nern zur Kennt­nis.

2. Abschnitt: Aufhebung bisherigen Rechts und Übergangsbestimmungen

Art. 43 Aufhebung bisherigen Rechts  

Das Tier­schutz­ge­setz vom 9. März 197862 wird auf­ge­ho­ben.

62 [AS 1981 562, 1991 2345, 1995 1469Art. 59 Ziff. 1, 2003 41814803An­hang Ziff. 3, 2006 2197An­hang Ziff. 45]

Art. 44 Übergangsbestimmung zu
Art. 16
 

Die chir­ur­gi­sche Ka­stra­ti­on von Fer­keln oh­ne Schmer­zaus­schal­tung ist ab 1. Ja­nu­ar 2009 ver­bo­ten. Soll­te bis zu die­sem Zeit­punkt kei­ne pra­xi­staug­li­che Al­ter­na­tiv­me­tho­de zur Ver­fü­gung ste­hen, so kann der Bun­des­rat das In­kraft­tre­ten die­ses Ver­bots um höchs­tens zwei Jah­re hin­aus­schie­ben.

Art. 45 Übergangsbestimmung zum Rechtsschutz  

Bis zum In­kraft­tre­ten des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 200563 wird der Rechts­schutz in Er­gän­zung zu den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge wie folgt ge­re­gelt: Die Re­kurs­kom­mis­si­on EVD be­ur­teilt Be­schwer­den ge­gen Ver­fü­gun­gen des BLV.

63 SR 173.32. Die­ses Ge­setz ist am 1. Jan. 2007 in Kraft ge­tre­ten.

Art. 45a Koordinationsbestimmung 64  

Un­ab­hän­gig da­von, ob das Bun­des­ge­setz vom 16. März 201265 über den Ver­kehr mit Tie­ren und Pflan­zen ge­schütz­ter Ar­ten (BG­CI­TES) oder die Än­de­rung vom 15. Ju­ni 2012 des TSchG zu­erst in Kraft tritt, wer­den die Ar­ti­kel 27 Ab­satz 1, 31 so­wie 32 Ab­satz 5 TSchG mit In­kraft­tre­ten des spä­ter in Kraft tre­ten­den Ge­set­zes so­wie bei gleich­zei­ti­gem In­kraft­tre­ten wie folgt ge­än­dert:

66

64 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6279; BBl 2011 7055).

65 BBl 2012 3465

66 Die Änd. kön­nen un­ter AS 2012 6279kon­sul­tiert wer­den.

3. Abschnitt: Referendum und Inkrafttreten

Art. 46  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Es wird im Bun­des­blatt ver­öf­fent­licht, erst wenn die Volks­i­ni­tia­ti­ve «für einen zeit­ge­mäs­sen Tier­schutz (Tier­schutz-Ja!)» zu­rück­ge­zo­gen oder ab­ge­lehnt wird67.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Sep­tem­ber 200868

67 Die Volks­i­ni­tia­ti­ve wur­de zu­rück­ge­zo­gen (sie­he BBl 2006355).

68 BRB vom 23. April 2008

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