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Bundesgesetz
über die Armee und die Militärverwaltung
(Militärgesetz, MG)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 40 Absatz 2, 54 Absatz 1, 58 Absatz 2 und 60 Absatz 1
der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 8. September 19932,3

beschliesst:

1 SR 101

2 BBl 1993 IV 1

3 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Erster Titel: Aufgaben der Armee4

4 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 1  

1 Die Ar­mee:

a.
dient der Kriegs­ver­hin­de­rung und trägt bei zur Er­hal­tung des Frie­dens;
b.
ver­tei­digt das Land und sei­ne Be­völ­ke­rung;
c.
wahrt die schwei­ze­ri­sche Luft­ho­heit.

2 Sie unterstützt die zivilen Behörden im Inland, wenn deren Mittel nicht mehr ausreichen:

a.
bei der Ab­wehr schwer­wie­gen­der Be­dro­hun­gen der in­ne­ren Si­cher­heit;
b.
bei der Be­wäl­ti­gung von Ka­ta­stro­phen und an­de­rer aus­ser­or­dent­li­cher La­gen;
c.5
beim Schutz von Per­so­nen und be­son­ders schutz­wür­di­gen Sa­chen, ins­be­son­de­re der Trink­was­ser- und Ener­gie­ver­sor­gung, von In­for­ma­ti­ons-, Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Trans­por­tin­fra­struk­tu­ren so­wie von wei­te­ren Pro­zes­sen, Sys­te­men und Ein­rich­tun­gen, die es­sen­zi­ell für das Funk­tio­nie­ren der Wirt­schaft be­zie­hungs­wei­se das Wohl­er­ge­hen der Be­völ­ke­rung sind (kri­ti­sche In­fra­struk­tu­ren);
d.
bei der Er­fül­lung von Auf­ga­ben im Rah­men des Si­cher­heits­ver­bun­des Schweiz und der ko­or­di­nier­ten Diens­te;
e.
bei der Be­wäl­ti­gung von Spit­zen­be­las­tun­gen oder von Auf­ga­ben, die die Be­hör­den man­gels ge­eig­ne­ter Per­so­nen oder Mit­tel nicht be­wäl­ti­gen kön­nen;
f.
bei der Er­fül­lung an­de­rer Auf­ga­ben von na­tio­na­ler oder in­ter­na­tio­na­ler Be­deu­tung.

3 Sie un­ter­stützt zi­vi­le Be­hör­den im Aus­land:

a.
beim Schutz von Per­so­nen und be­son­ders schutz­wür­di­gen Sa­chen;
b.
bei hu­ma­ni­tär­en Hil­fe­leis­tun­gen.

4 Sie leistet Beiträge zur Friedensförderung im internationalen Rahmen.

5 Sie kann zi­vi­len Be­hör­den und Drit­ten:

a.
für zi­vi­le oder aus­ser­dienst­li­che Tä­tig­kei­ten im In­land mi­li­tä­ri­sche Mit­tel zu Ver­fü­gung stel­len;
b.
mit Trup­pen im Aus­bil­dungs­dienst und mit Be­rufs­for­ma­tio­nen Spon­t­an­hil­fe zur Be­wäl­ti­gung von un­vor­her­ge­se­he­nen Er­eig­nis­sen leis­ten.

5 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 12 des In­for­ma­ti­ons­si­cher­heits­ge­set­zes vom 18. Dez. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2022 232; 2023 650; BBl 2017 2953).

Zweiter Titel: Militärdienstpflicht 6

6 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 2 Grundsatz 7  

1 Je­der Schwei­zer ist mi­li­tär­dienst­pflich­tig.

2 Der Schutz­dienst, der zi­vi­le Er­satz­dienst und die Er­satz­ab­ga­be­pflicht wer­den in be­son­de­ren Bun­des­ge­set­zen ge­re­gelt.

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 3 Militärdienst der Schweizerin  

1 Die Schwei­ze­rin kann sich frei­wil­lig zum Mi­li­tär­dienst an­mel­den.

2 Wird ih­re An­mel­dung an­ge­nom­men, so wird sie stel­lungs­pflich­tig. Wird sie an der Re­kru­tie­rung für mi­li­tär­dienst­taug­lich er­klärt und ist sie be­reit, die ihr dort zu­ge­teil­te mi­li­tä­ri­sche Funk­ti­on zu über­neh­men, so wird sie mi­li­tär­dienst­pflich­tig.8

3 Sie hat die glei­chen Rech­te und Pflich­ten wie die mi­li­tär­dienst­pflich­ti­gen Schwei­zer. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen, ins­be­son­de­re in Be­zug auf die Ent­las­sung aus der Mi­li­tär­dienst­pflicht, die Dau­er der Diens­te, die Ver­wen­dung und die Be­för­de­rung.

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 4 Auslandschweizer  

1 Die Aus­land­schwei­zer sind in Frie­dens­zei­ten von der Re­kru­tie­rung und der Mi­li­tär­dienst­pflicht be­freit. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen, ins­be­son­de­re für Aus­land­schwei­zer in den Nach­bar­staa­ten.

2 Die Aus­land­schwei­zer kön­nen sich frei­wil­lig zum Mi­li­tär­dienst mel­den. Wird ih­re An­mel­dung an­ge­nom­men, so wer­den sie stel­lungs­pflich­tig. Wer­den sie an der Re­kru­tie­rung für mi­li­tär­dienst­taug­lich er­klärt und sind sie be­reit, die ih­nen dort zu­ge­teil­te mi­li­tä­ri­sche Funk­ti­on zu über­neh­men, so wer­den sie mi­li­tär­dienst­pflich­tig.9

3 Zum Lan­des­ver­tei­di­gungs­dienst (Art. 76) kön­nen auch die üb­ri­gen Aus­land­schwei­zer auf­ge­bo­ten wer­den.10

4 Wer sich län­ger als sechs Jah­re un­un­ter­bro­chen im Aus­land auf­ge­hal­ten hat und von der Ar­mee nicht be­nö­tigt wird, wird bei der Rück­kehr in die Schweiz nur noch auf Ge­such hin in die Ar­mee ein­ge­teilt.

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re:

a.
die Pflich­ten aus­ser Dienst;
b.
die Ein­rückungs­pflicht und die Ver­wen­dung im Ak­tiv­dienst.

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 5 Doppelbürger  

1 Schwei­zer, die das Bür­ger­recht ei­nes an­dern Staa­tes be­sit­zen und dort ih­re mi­li­tä­ri­schen Pflich­ten er­füllt oder Er­satz­leis­tun­gen er­bracht ha­ben, sind in der Schweiz nicht mi­li­tär­dienst­pflich­tig. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben die Mel­de­pflicht und die Er­satz­pflicht.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten. Er kann mit an­dern Staa­ten Ver­ein­ba­run­gen über die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung der Er­fül­lung der Mi­li­tär­dienst­pflicht von Dop­pel­bür­gern ab­sch­lies­sen.11

11 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 6 Zuteilung und Zuweisung weiterer Personen  

1 Der Bun­des­rat kann an­ord­nen, dass der Ar­mee zu­ge­teilt oder zu­ge­wie­sen wer­den:

a.
Schwei­zer und Schwei­ze­rin­nen, die nicht schutz­dienst­pflich­tig sind und sich der Ar­mee frei­wil­lig zur Ver­fü­gung stel­len;
b.
für den Ak­tiv­dienst die Per­so­nen, die nach den Ar­ti­keln 21–23 von der Mi­li­tär­dienst­leis­tung aus­ge­schlos­sen wor­den sind;
c.12
Er­satz­pflich­ti­ge mit ei­nem In­va­li­di­täts­grad von we­ni­ger als 40 Pro­zent, die aus me­di­zi­ni­schen Grün­den für mi­li­tär- und schutz­dien­st­un­taug­lich er­klärt wur­den und ein Ge­such um Dienst­leis­tung an­statt der Wehr­pflich­ter­satz­ab­ga­be stel­len.

2 Die der Ar­mee zu­ge­teil­ten oder zu­ge­wie­se­nen Per­so­nen ha­ben die glei­chen Rech­te und Pflich­ten wie die üb­ri­gen An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen.

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 6a Ausweis über die Erfüllung der Militärdienstpflicht 13  

1 Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­ge er­hal­ten einen Aus­weis, der die Er­fül­lung ih­rer Mi­li­tär­dienst­pflicht do­ku­men­tiert.

2 Der Aus­weis wird re­gel­mäs­sig nach­ge­führt.

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

2. Kapitel: Inhalt der Militärdienstpflicht 14

14 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

1. Abschnitt: Stellungspflicht und Rekrutierung 15

15 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 7 Stellungspflicht 16  

1 Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­ge sind ab Be­ginn des Jah­res, in dem sie das 18. Al­ters­jahr vollen­den, stel­lungs­pflich­tig.

2 Die Stel­lungs­pflich­ti­gen müs­sen sich bei den zu­stän­di­gen Mi­li­tär­be­hör­den zur Auf­nah­me in die Mi­li­tär­kon­trol­le mel­den und da­bei die Da­ten nach Ar­ti­kel 27 an­ge­ben. Die Pflicht zur Mel­dung er­lischt am En­de des Jah­res, in dem die Stel­lungs­pflich­ti­gen das 29. Al­ters­jahr vollen­den.

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 8 Pflicht zur Teilnahme an der Orientierungsveranstaltung 17  

1 Die Stel­lungs­pflich­ti­gen müs­sen an ei­ner Ori­en­tie­rungs­ver­an­stal­tung teil­neh­men und dort:

a.
zu­han­den der zu­stän­di­gen Ärz­tin­nen und Ärz­te einen vor­gän­gig aus­ge­füll­ten ärzt­li­chen Fra­ge­bo­gen zum all­ge­mei­nen Ge­sund­heits­zu­stand ab­ge­ben;
b.
zu­han­den der Re­kru­tie­rungs­or­ga­ne den Zeit­punkt an­ge­ben, ab dem sie die Re­kru­ten­schu­le zu ab­sol­vie­ren wün­schen.

2 Die Ori­en­tie­rungs­ver­an­stal­tung wird nicht an die Aus­bil­dungs­dienst­pflicht (Art. 42) an­ge­rech­net.

3 Nicht stel­lungs­pflich­ti­ge Schwei­ze­rin­nen und Aus­land­schwei­zer kön­nen an der Ori­en­tie­rungs­ver­an­stal­tung teil­neh­men.

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 9 Pflicht zur Teilnahme an der Rekrutierung 18  

1 Die Stel­lungs­pflich­ti­gen müs­sen an der Re­kru­tie­rung teil­neh­men. Der Bun­des­rat kann für Fäl­le von of­fen­sicht­li­cher Dienst­un­taug­lich­keit Aus­nah­men vor­se­hen.

2 Die Re­kru­tie­rung ist frü­he­s­tens ab Be­ginn des 19. Al­ters­jah­res und spä­tes­tens bis En­de des Jah­res, in dem das 24. Al­ters­jahr vollen­det wird, zu ab­sol­vie­ren.19

3 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass die Re­kru­tie­rung auch noch spä­ter ab­sol­viert wer­den kann, so­fern in­ner­halb der Al­ters­gren­zen für die Mi­li­tär­dienst­pflicht (Art. 13) die Aus­bil­dungs­dienst­pflicht (Art. 42) noch er­füllt wer­den kann. Die spätere Absolvierung bedarf der Zustimmung der Betroffenen.20

4 Das Auf­ge­bot rich­tet sich nach dem Zeit­punkt, ab dem die Stel­lungs­pflich­ti­gen die Re­kru­ten­schu­le zu ab­sol­vie­ren ha­ben (Art. 49 Abs. 1).21

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20106015; BBl 2009 5917).

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955). Die Be­rich­ti­gung der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on BVers vom 16. Aug. 2018, ver­öf­fent­licht am 28. Aug. 2018, be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text (AS 2018 3079).

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 10 Inhalt der Rekrutierung 22  

1 Bei der Re­kru­tie­rung der Stel­lungs­pflich­ti­gen wer­den mit­tels Un­ter­su­chun­gen, Tests und Be­fra­gun­gen die not­wen­di­gen Da­ten be­ar­bei­tet für die:

a.
Er­mitt­lung des Leis­tungs­pro­fils;
b.
Be­ur­tei­lung der Taug­lich­keit für den Mi­li­tär- oder den Schutz­dienst;
c.
Prü­fung von Hin­de­rungs­grün­den für die Über­las­sung der per­sön­li­chen Waf­fe;
d.
Zu­tei­lung zu ei­ner mi­li­tä­ri­schen Funk­ti­on.23

2 Die Re­kru­tie­rungs­ta­ge wer­den an die Aus­bil­dungs­dienst­pflicht (Art. 42) an­ge­rech­net.

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 11 Zuständigkeit und Aufteilung der Kosten  

1 Die Ein­woh­ner­ge­mein­den mel­den den kan­to­na­len Mi­li­tär­be­hör­den jähr­lich und un­ent­gelt­lich Na­men, Vor­na­men, Wohn­adres­se und AHV-Num­mer24 der Stel­lungs­pflich­ti­gen nach ih­rem Ein­wohn­er­re­gis­ter.25

2 Die Kan­to­ne ha­ben fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie neh­men die Stel­lungs­pflich­ti­gen in die Mi­li­tär­kon­trol­le auf.
b.26
Sie füh­ren die Ori­en­tie­rungs­ver­an­stal­tung durch.
c.27
Sie ge­ben an der Ori­en­tie­rungs­ver­an­stal­tung den Aus­weis über die Er­fül­lung der Mi­li­tär­dienst­pflicht ab.
d.
Sie wir­ken bei der Re­kru­tie­rung mit.
e.28
Sie la­den die Frau­en zur Ori­en­tie­rungs­ver­an­stal­tung ein.

2bis Der Bun­des­rat legt die Zie­le der Ori­en­tie­rungs­ver­an­stal­tung, die zu ver­mit­teln­den In­for­ma­tio­nen und die zu er­he­ben­den Da­ten fest. Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport (VBS) re­gelt die Ein­zel­hei­ten.29

3 Der Bund führt die Re­kru­tie­rung durch. Er un­ter­stützt die Kan­to­ne bei der Er­fas­sung der stel­lungs­pflich­ti­gen Aus­land­schwei­zer.

4 Der Bund trägt die Kos­ten für die Re­kru­tie­rung. Die Kan­to­ne tra­gen die Kos­ten für die Ori­en­tie­rungs­ver­an­stal­tung.30

24 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 13 des BG vom 18. Dez. 2020 (Sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der AHV-Num­mer durch Be­hör­den), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 758; BBl 20197359).

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

28 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

2. Abschnitt: Militärdienst 31

31 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 12 Grundsatz 32  

Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­ge, die mi­li­tär­dienst­taug­lich sind, müs­sen fol­gen­de Diens­te leis­ten:

a.
Aus­bil­dungs­diens­te (Art. 41–61);
b.
Frie­dens­för­de­rungs­dienst, für den sie sich an­ge­mel­det ha­ben (Art. 66);
c.
As­sis­tenz­dienst (Art. 67–75);
d.
Ak­tiv­dienst (Art. 76–91);
e.
all­ge­mei­ne Pflich­ten aus­ser Dienst (Art. 25).

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 13 Altersgrenzen für die Militärdienstpflicht 33  

1 Die Mi­li­tär­dienst­pflicht dau­ert:

a.
für An­ge­hö­ri­ge der Mann­schaft und für Un­ter­of­fi­zie­re: bis zum En­de des zwölf­ten Jah­res nach Ab­schluss der Re­kru­ten­schu­le;
abis.34
für Re­kru­tier­te, die nach Ar­ti­kel 49 Ab­satz 2 aus der Ar­mee ent­las­sen wur­den: bis zum En­de des zwölf­ten Jah­res nach der Ent­las­sung aus der Ar­mee;
b.35
für hö­he­re Un­ter­of­fi­zie­re:
1.
die nicht in Stä­ben gros­ser Ver­bän­de ein­ge­teilt sind:
für Feld­wei­bel, Haupt­feld­wei­bel, Fou­rie­re und Ad­ju­tant­un­ter­of­fi­zie­re: bis zum En­de des Jah­res, in dem sie das 36. Al­ters­jahr vollen­den
für Stab­s­ad­ju­tan­ten: bis zum En­de des Jah­res, in dem sie das 42. Al­ters­jahr vollen­den
für Haupt- und Chef­ad­ju­tan­ten: bis zum En­de des Jah­res, in dem sie das 50. Al­ters­jahr vollen­den,
2.
die in Stä­ben gros­ser Ver­bän­de ein­ge­teilt sind: bis zum En­de des Jah­res, in dem sie das 50. Al­ters­jahr vollen­den;
c.
für Sub­al­ter­n­of­fi­zie­re: bis zum En­de des Jah­res, in dem sie das 40. Al­ters­jahr vollen­den;
d.
für Haupt­leu­te: bis zum En­de des Jah­res, in dem sie das 42. Al­ters­jahr vollen­den;
e.
für Stabs­of­fi­zie­re: bis zum En­de des Jah­res, in dem sie das 50. Al­ters­jahr vollen­den;
f.
für hö­he­re Stabs­of­fi­zie­re: bis zum En­de des Jah­res, in dem sie das 65. Al­ters­jahr vollen­den;
g.
für Spe­zia­lis­tin­nen und Spe­zia­lis­ten: bis zum En­de des Jah­res, in dem sie das 50. Al­ters­jahr vollen­den;
h.
für das mi­li­tä­ri­sche Per­so­nal: bis zur Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses; vor­be­hal­ten bleibt ei­ne län­ge­re Dau­er nach den Buch­sta­ben a–g.

2 Der Bun­des­rat kann:

a.
zur Steue­rung des Be­stan­des der Ar­mee die Al­ters­gren­zen um höchs­tens fünf Jah­re her­ab­set­zen;
b.
für einen Ak­tiv- oder As­sis­tenz­dienst die Al­ters­gren­zen um höchs­tens fünf Jah­re hin­auf­set­zen;
c.36
vor­se­hen, dass hö­he­re Un­ter­of­fi­zie­re, Of­fi­zie­re so­wie Spe­zia­lis­tin­nen und Spe­zia­lis­ten bei Be­darf der Ar­mee die Dau­er der Mi­li­tär­dienst­pflicht ver­län­gern kön­nen, je­doch längs­tens bis zum En­de des Jah­res, in dem sie das 65. Al­ters­jahr vollen­den.

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 14 Prüfung der Vertrauenswürdigkeit 37  

1 Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee kön­nen auf ih­re Ver­trau­ens­wür­dig­keit hin ge­prüft wer­den, wenn sie im Rah­men ih­rer Funk­ti­on:

a.
die Schweiz im Aus­land re­gel­mäs­sig ver­tre­ten sol­len und da­bei das An­se­hen des Bun­des er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen könn­ten;
b.
in we­sent­li­chen fi­nan­zi­el­len An­ge­le­gen­hei­ten Ent­schei­de fäl­len oder Auf­sichts­auf­ga­ben wahr­neh­men sol­len und da­bei die fi­nan­zi­el­len In­ter­es­sen des Bun­des er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen könn­ten.

2 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che Funk­tio­nen ge­prüft wer­den müs­sen. Er be­schränkt sich da­bei auf das er­for­der­li­che Min­dest­mass.

3 Die Ver­trau­ens­wür­dig­keits­prü­fun­gen wer­den von der Fach­stel­le nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 2 des In­for­ma­ti­ons­si­cher­heits­ge­set­zes vom 18. De­zem­ber 202038 (ISG) durch­ge­führt. Das Ver­fah­ren rich­tet sich sinn­ge­mä­ss nach den ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen des ISG.

4 Wer­den die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee gleich­zei­tig ei­ner Per­so­nen­si­cher­heits­prü­fung nach dem ISG un­ter­zo­gen, so wer­den die bei­den Ver­fah­ren ver­ei­nigt.

37 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 12 des In­for­ma­ti­ons­si­cher­heits­ge­set­zes vom 18. Dez. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2022 232; 2023 650; BBl 2017 2953).

38 SR 128

Art. 15 Verpflichtung zum Grad und zur Funktion  

Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee kön­nen ver­pflich­tet wer­den, einen be­stimm­ten Grad zu be­klei­den und ein Kom­man­do oder ei­ne Funk­ti­on zu über­neh­men. Sie ha­ben den ent­spre­chen­den Dienst zu leis­ten und die da­mit ver­bun­de­nen aus­ser­dienst­li­chen Auf­ga­ben zu er­fül­len.

Art. 16 Waffenloser Militärdienst  

1 Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­ge, die den be­waff­ne­ten Mi­li­tär­dienst mit ih­rem Ge­wis­sen nicht ver­ein­ba­ren kön­nen, leis­ten waf­fen­lo­sen Mi­li­tär­dienst.39

2 Über Ge­su­che um Zu­las­sung zum waf­fen­lo­sen Mi­li­tär­dienst ent­schei­den be­son­de­re Be­wil­li­gungs­in­stan­zen. Der Bun­des­rat re­gelt de­ren Zu­stän­dig­keit und Or­ga­ni­sa­ti­on.

39Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des Zi­vil­dienst­ge­set­zes vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Okt. 1996 (AS 1996 1445; BBl 1994 III 1609).

Art. 17 Dienstbefreiung der Parlamentarier und Parlamentarierinnen  

1 Die Mit­glie­der der Bun­des­ver­samm­lung sind wäh­rend der Dau­er der Ses­sio­nen und der Sit­zun­gen der Kom­mis­sio­nen und Frak­tio­nen der eid­ge­nös­si­schen Rä­te vom Aus­bil­dungs­dienst und vom As­sis­tenz­dienst be­freit.

2 Sie müs­sen nur Aus­bil­dungs­dienst für einen hö­he­ren Grad oder ei­ne neue Funk­ti­on nach­ho­len.

Art. 18 Dienstbefreiung für unentbehrliche Tätigkeiten  

1 Für die Dau­er ih­res Am­tes oder ih­rer An­stel­lung wer­den von der Mi­li­tär­dienst­pflicht be­freit:

a.
die Mit­glie­der des Bun­des­ra­tes, der Bun­des­kanz­ler und die Vi­ze­kanz­ler;
b.
Geist­li­che, die nicht der Ar­mee­seel­sor­ge an­ge­hö­ren;
c.40
die fol­gen­den haupt­be­ruf­lich tä­ti­gen Per­so­nen:
1.
Me­di­zi­nal­per­so­nen, die für die Si­cher­stel­lung des Be­triebs von sa­ni­täts­dienst­li­chen Ein­rich­tun­gen des zi­vi­len Ge­sund­heits­we­sens not­wen­dig sind und von der Ar­mee nicht zwin­gend für sa­ni­täts­dienst­li­che Auf­ga­ben be­nö­tigt wer­den,
2.
An­ge­hö­ri­ge von Ret­tungs­diens­ten, die von der Ar­mee nicht zwin­gend für ei­ge­ne Ret­tungs­diens­te be­nö­tigt wer­den,
3.
Di­rek­to­rin­nen,Di­rek­to­ren und Auf­sichts­per­so­nen von An­stal­ten, Ge­fäng­nis­sen oder Hei­men, in de­nen Un­ter­su­chungs­haft, Stra­fen oder Mass­nah­men voll­zo­gen wer­den,
4.
An­ge­hö­ri­ge von Po­li­zei­diens­ten, die von der Ar­mee nicht zwin­gend für po­li­zei­li­che Auf­ga­ben be­nö­tigt wer­den,
5.
An­ge­hö­ri­ge des Grenzwacht­korps,
6.
An­ge­stell­te der Post­diens­te, der vom Bund kon­zes­sio­nier­ten Trans­port­un­ter­neh­men so­wie der Ver­wal­tung, die in aus­ser­or­dent­li­chen La­gen für den Si­cher­heits­ver­bund Schweiz un­ent­behr­lich sind,
7.
An­ge­hö­ri­ge von staat­lich an­er­kann­ten Feu­er­weh­ren und Wehr­diens­ten,
8.
An­ge­stell­te der zi­vi­len Flug­si­che­rungs­diens­te, die für die Si­cher­stel­lung der zi­vi­len Flug­si­che­rung un­ent­behr­lich sind und nicht zwin­gend für die mi­li­tä­ri­sche Flug­si­che­rung be­nö­tigt wer­den;
d.–i.41
j.42

2 Das VBS43 kann in be­grün­de­ten Aus­nah­me­fäl­len wei­te­re haupt­be­ruf­li­che An­ge­hö­ri­ge von öf­fent­li­chen und pri­va­ten In­sti­tu­tio­nen und Diens­ten, die le­bens­not­wen­di­ge oder für die Not­hil­fe oder die Be­wäl­ti­gung von Ka­ta­stro­phen un­ent­behr­li­che Dienst­leis­tun­gen er­brin­gen, be­frei­en, so­weit sie für die ent­spre­chen­den Auf­ga­ben in der Ar­mee nicht zwin­gend be­nö­tigt wer­den.

3 Die Mit­glie­der des Bun­des­ra­tes, der Bun­des­kanz­ler und die Vi­ze­kanz­ler wer­den von Am­tes we­gen be­freit, die an­dern Per­so­nen auf Ge­such hin. Das Ge­such wird vom Ar­beit­ge­ber, der Ar­beit­ge­be­rin oder der Stel­le, die der mi­li­tär­dienst­pflich­ti­gen Per­son über­ge­ord­net ist, ge­mein­sam mit die­ser ge­stellt.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten in Be­zug auf die In­sti­tu­tio­nen, Per­so­nen und Tä­tig­kei­ten so­wie die Zu­stän­dig­keit für den Ent­scheid.

5 Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­ge nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c wer­den erst be­freit, wenn sie die Re­kru­ten­schu­le be­stan­den ha­ben.44

6 Nicht von der Mi­li­tär­dienst­pflicht be­freit wer­den An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee, die als Cy­ber­spe­zia­lis­tin­nen und Cy­ber­spe­zia­lis­ten ein­ge­teilt sind und die von der Ar­mee zwin­gend be­nö­tigt wer­den.45

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

41 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2022, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

42 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016 (AS 2016 4277; BBl 2014 6955). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2022, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

43 Be­zeich­nung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

44 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

45 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 19 Wiedereinteilung 46  

Wer nach Ar­ti­kel 18 vom Mi­li­tär­dienst be­freit war, wird beim Weg­fall des Grun­des für die Dienst­be­frei­ung wie­der in die Ar­mee ein­ge­teilt, wenn er von der Ar­mee noch be­nö­tigt wird.

46 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 20 Neubeurteilung der Tauglichkeit; Neueinteilung  

1 Der Mi­li­tär­ärzt­li­che Dienst kann von Am­tes we­gen ei­ne Neu­be­ur­tei­lung der Mi­li­tär­dienst­taug­lich­keit an­ord­nen.47

1bis Ein schrift­li­ches und be­grün­de­tes Ge­such um Neu­be­ur­tei­lung stel­len kön­nen:

a.
die zu be­ur­tei­len­de Per­son;
b.
die Ärz­tin­nen und Ärz­te der Ar­mee und der Mi­li­tär­ver­wal­tung;
c.
die be­han­deln­den und be­gut­ach­ten­den Zi­vi­lärz­tin­nen und -ärz­te;
d.
die Be­hör­den der Mi­li­tär­ver­wal­tung und die Mi­li­tär­ver­si­che­rung;
e.
die mi­li­tä­ri­schen Straf­be­hör­den;
f.
das Bun­des­amt für Zi­vil­dienst48, im Rah­men der Re­kru­tie­rung auch münd­lich.49

1ter Per­so­nen, die im Hin­blick auf ih­re dienst­li­chen Pflich­ten teil­wei­se oder völ­lig ur­teil­s­un­fä­hig sind, sind dienst­un­taug­lich. Die Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­den mel­den dem Kom­man­do Ope­ra­tio­nen50 un­ver­züg­lich al­le rechts­kräf­tig ver­füg­ten Bei­stand­schaf­ten so­wie de­ren Auf­he­bung, die Stel­lungs­pflich­ti­ge und An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee be­tref­fen. Das Kom­man­do Ope­ra­tio­nen51 lei­tet die Mel­dun­gen an die Re­kru­tie­rungs­or­ga­ne so­wie die Kreis­kom­man­dan­tin­nen und Kreis­kom­man­dan­ten wei­ter.52 53

2 Die Ein­tei­lung und die Zu­tei­lung ei­nes An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee kön­nen je­der­zeit ge­än­dert wer­den.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren.

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

48 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 20 Abs. 2 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 7. Okt. 2015 (SR 170.512.1) auf den 1. Jan. 2019 an­ge­passt.

49 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

50 Rich­tig: Kom­man­do Aus­bil­dung.

51 Rich­tig: Kom­man­do Aus­bil­dung.

52 Fas­sung des zwei­ten und drit­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

53 Ur­sprüng­lich: Abs. 1bis. Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

3. Abschnitt: Nichtrekrutierung, Ausschluss aus der Armee, Degradation 54

54 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 21 Nichtrekrutierung 5556  

1 Stel­lungs­pflich­ti­ge wer­den nicht re­kru­tiert, wenn:

a.
sie für die Ar­mee un­trag­bar ge­wor­den sind, weil:
1.
sie we­gen ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens rechts­kräf­tig ver­ur­teilt wur­den,
2.
für sie ei­ne frei­heits­ent­zie­hen­de Mass­nah­me rechts­kräf­tig an­ge­ord­net wur­de;
b.
ih­nen kei­ne per­sön­li­che Waf­fe über­las­sen wer­den darf (Art. 113 Abs. 1).57

2 Auf ihr Ge­such hin kön­nen Per­so­nen nach Ab­satz 1 zur Re­kru­tie­rung zu­ge­las­sen wer­den, wenn die Ar­mee sie be­nö­tigt und:

a.
in Fäl­len nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a: sie sich wäh­rend der Pro­be­zeit bei be­ding­tem oder teil­be­ding­tem Straf­voll­zug oder bei be­ding­ter Ent­las­sung aus dem Straf­voll­zug be­währt ha­ben;
b.
in Fäl­len nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b: kei­ne Hin­de­rungs­grün­de für die Über­las­sung der per­sön­li­chen Waf­fe mehr be­ste­hen.58

3 Die Zu­las­sung kann wi­der­ru­fen wer­den, wenn nach­träg­lich be­kannt wird, dass ih­re Vor­aus­set­zun­gen nicht ge­ge­ben wa­ren.

55 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

56 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

58 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 22 Ausschluss aus der Armee 5960  

1 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee wer­den aus der Ar­mee aus­ge­schlos­sen, wenn:

a.
sie für die Ar­mee un­trag­bar ge­wor­den sind, weil:
1.
sie we­gen ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens rechts­kräf­tig ver­ur­teilt wur­den,
2.
für sie ei­ne frei­heits­ent­zie­hen­de Mass­nah­me rechts­kräf­tig an­ge­ord­net wur­de;
b.
ih­nen kei­ne per­sön­li­che Waf­fe über­las­sen wer­den darf (Art. 113 Abs. 1).61

2 Auf ihr Ge­such hin kön­nen Per­so­nen nach Ab­satz 1 wie­der zur Ar­mee zu­ge­las­sen wer­den, wenn die Ar­mee sie be­nö­tigt und:

a.
in Fäl­len nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a: sie sich wäh­rend der Pro­be­zeit bei be­ding­tem oder teil­be­ding­tem Straf­voll­zug oder bei be­ding­ter Ent­las­sung aus dem Straf­voll­zug be­währt ha­ben;
b.
in Fäl­len nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b: kei­ne Hin­de­rungs­grün­de für die Über­las­sung der per­sön­li­chen Waf­fe mehr be­ste­hen.62

3 Die Wie­der­zu­las­sung kann wi­der­ru­fen wer­den, wenn nach­träg­lich be­kannt wird, dass ih­re Vor­aus­set­zun­gen nicht ge­ge­ben wa­ren.

59 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

61 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

62 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 22a Degradation infolge eines Strafurteils 63  

1 Ha­ben sich An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee in­fol­ge ei­nes Stra­f­ur­teils we­gen ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens ih­res Gra­des un­wür­dig ge­macht, so wer­den sie de­gra­diert.

2 Mit der De­gra­da­ti­on ist gleich­zei­tig zu ent­schei­den, ob de­gra­dier­te An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee wei­ter zu Dienst­leis­tun­gen auf­ge­bo­ten wer­den.

63 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 23 Zuständigkeit und Datenzugriff 64  

1 Für die Ent­schei­de nach den Ar­ti­keln 21–22a ist das Kom­man­do Ope­ra­tio­nen65 66 zu­stän­dig.

2 Es kann für den Ent­scheid:

a.
po­li­zei­li­che Be­rich­te und mi­li­tä­ri­sche Füh­rungs­be­rich­te ver­lan­gen;
b.
in das Straf­re­gis­ter so­wie in Strafak­ten und Straf­voll­zugs­ak­ten Ein­sicht neh­men;
c.
Aus­zü­ge aus dem Be­trei­bungs- und Kon­kurs­re­gis­ter ver­lan­gen so­wie in Be­trei­bungs- und Kon­kurs­ak­ten Ein­sicht neh­men;
d.
die Durch­füh­rung ei­ner Per­so­nen­si­cher­heits­prü­fung ver­lan­gen.

3 Hat ein Mi­li­tär­ge­richt auf den Aus­schluss aus der Ar­mee oder die De­gra­da­ti­on aus­drück­lich ver­zich­tet, so ist das Kom­man­do Ope­ra­tio­nen67 an die­ses Ur­teil ge­bun­den.

64 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

65 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198). Die­se Änd. wur­de in den in der AS ge­nann­ten Be­stim­mun­gen be­rück­sich­tigt.

66 Rich­tig: Kom­man­do Aus­bil­dung.

67 Rich­tig: Kom­man­do Aus­bil­dung.

Art. 24 Funktionsänderung 68  

1 Er­weist sich, dass An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee zur Aus­übung ih­rer Funk­ti­on nicht fä­hig sind, so ist ih­nen um­ge­hend ei­ne Funk­ti­on zu über­tra­gen, zu der sie fä­hig sind.69

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Zu­stän­dig­keit und das Ver­fah­ren.

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

69 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

4. Abschnitt: Pflichten ausser Dienst 70

70 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 25 Allgemeine Pflichten 71  

1 Die Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­gen ha­ben aus­ser Dienst die fol­gen­den Pflich­ten:

a.
Sie sor­gen für die si­che­re Auf­be­wah­rung und den Un­ter­halt der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung (Art. 112).
b.72
Sie er­fül­len die Mel­de­pflicht (Art. 27).
c.
Sie er­fül­len die Schiess­pflicht (Art. 63).
d.
Sie be­fol­gen die üb­ri­gen Vor­schrif­ten über das Ver­hal­ten aus­ser Dienst.

2 Der Bun­des­rat kann für An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee, die in be­stimm­ten For­ma­tio­nen ein­ge­teilt sind oder be­stimm­te Funk­tio­nen aus­üben, Vor­schrif­ten über die Si­cher­stel­lung der Er­reich­bar­keit aus­ser Dienst er­las­sen.

71 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

72 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 26 Besondere Pflichten 73  

Die Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­gen müs­sen aus­ser Dienst die fol­gen­den Amts­ter­mi­ne wahr­neh­men:

a.
per­sön­li­che Be­fra­gun­gen bei Per­so­nen­si­cher­heits­prü­fun­gen für Stel­lungs­pflich­ti­ge und An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee;
b.
me­di­zi­ni­sche Un­ter­su­chun­gen zur Neu­be­ur­tei­lung der Taug­lich­keit.

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 27 Meldepflicht 74  

1 Die Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­gen, ein­sch­liess­lich der Stel­lungs­pflich­ti­gen, so­wie die nicht mi­li­tär­dienst­pflich­ti­gen Dop­pel­bür­germüs­sen der Kreis­kom­man­dan­tinoder dem Kreis­kom­man­dan­ten ih­res Wohn­sitz­kan­tons un­auf­ge­for­dert fol­gen­de Per­so­nen­da­ten und de­ren Än­de­run­gen mel­den:75

a.
Na­men, Vor­na­men, Ge­burts­da­tum;
b.76
Wohn­adres­se, Po­st­adres­se, E-Mail-Adres­se und Mo­bil­te­le­fon­num­mer;
c.
Mut­ter­spra­che, Hei­mat­ge­mein­de und -kan­ton;
d.
er­lern­ter Be­ruf und be­ruf­li­che Tä­tig­keit.77

1bis Sie müs­sen dem Kom­man­do Ope­ra­tio­nen78 un­auf­ge­for­dert fol­gen­de Da­ten und de­ren Än­de­run­gen mel­den:

a.
rechts­kräf­ti­ge Stra­f­ur­tei­le we­gen ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens so­wie rechts­kräf­ti­ge Stra­f­ur­tei­le, die ei­ne frei­heits­ent­zie­hen­de Mass­nah­me an­ord­nen;
b.
frucht­lo­se Pfän­dung und Kon­kurser­öff­nung.79

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Mel­de­pflicht der Aus­land­schwei­zer, der Per­so­nen, die einen Zi­vil­dienst leis­ten und der Per­so­nen, die Aus­land­ur­laub ha­ben.

74 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

76 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

77 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

78 Rich­tig: Kom­man­do Aus­bil­dung.

79 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Dritter Titel: Rechte und Pflichten der Angehörigen der Armee

1. Kapitel: Allgemeine Rechte

Art. 28 Verfassungsmässige und gesetzliche Rechte  

1 Den An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee ste­hen die ver­fas­sungs­mäs­si­gen und ge­setz­li­chen Rech­te auch im Mi­li­tär­dienst zu.

2 Ein­schrän­kun­gen sind nur zu­läs­sig, so­weit es der Aus­bil­dungs­dienst oder der je­wei­li­ge Ein­satz er­for­dert.

3 Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über die Rech­te und Pflich­ten der An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee.80

80 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 29 Versorgung 81  

1 Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee er­hal­ten im Mi­li­tär­dienst vom Bund Sold und Ver­pfle­gung.

2 Der Bund sorgt für ih­re Un­ter­kunft und kommt für ih­re Dienst­rei­sen auf.

3 Er sorgt für An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee im Mi­li­tär­dienst und in dienst­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten aus­ser Dienst für ei­ne aus­rei­chen­de und kos­ten­lo­se Grund­ver­sor­gung mit Post­diens­ten.

4 Die Bun­des­ver­samm­lung er­lässt die Be­stim­mun­gen über Sold, Ver­pfle­gung, Un­ter­kunft und Dienst­rei­sen.

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 29a Ausbildungsgutschrift 82  

1 Der Bund kann An­ge­hö­ri­gen der Mi­liz für das Ab­sol­vie­ren von Ka­der­schu­len und des prak­ti­schen Diens­tes für die Aus­bil­dung zum Un­ter­of­fi­zier, zum hö­he­ren Un­ter­of­fi­zier oder zum Of­fi­zier bis Stu­fe Stä­be der Trup­pen­kör­per einen fi­nan­zi­el­len Be­trag gut­schrei­ben, den sie für zi­vi­le Aus­bil­dun­gen be­zie­hen kön­nen.83

2 Der Bundesrat erlässt die Bestimmungen über die Ausbildungsgutschrift.

82 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

83 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 27. Sept. 2019, in Kraft seit 1. Ju­ni 2020 (AS 2020 1547; BBl 20192177).

Art. 30 Ersatz des Erwerbsausfalls  

1 Wer Mi­li­tär­dienst leis­tet, hat An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung für den Er­werbs­aus­fall.

1bis Zwi­schen der Re­kru­ten­schu­le und Aus­bil­dungs­diens­ten zur Er­lan­gung des Gra­des Wacht­meis­ter, Feld­wei­bel, Haupt­feld­wei­bel, Fou­ri­er oder Leut­nant oder zwi­schen sol­chen Aus­bil­dungs­diens­ten be­steht ein An­spruch auf Sold und Er­w­erb­ser­satz, so­fern die je­wei­li­gen Diens­te höchs­tens sechs Wo­chen aus­ein­an­der­lie­gen.84

2 Der Er­w­erb­ser­satz wird durch ein be­son­de­res Bun­des­ge­setz ge­re­gelt.

84 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 31 Beratung und Betreuung  

1 Den An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee ste­hen Diens­te für die me­di­zi­ni­sche, seel­sorg­li­che, psy­cho­lo­gi­sche und so­zia­le Be­ra­tung und Be­treu­ung im Zu­sam­men­hang mit dem Mi­li­tär­dienst zur Ver­fü­gung.85

2 Der Bund un­ter­hält die ent­spre­chen­den Diens­te. Die­se dür­fen Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Per­so­nen­da­ten, be­ar­bei­ten, so­weit und so­lan­ge es der Voll­zug ih­rer Auf­ga­ben er­for­dert.86

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

86 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 40 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

2. Kapitel: Allgemeine Pflichten

Art. 32 Befehl und Gehorsam  

1 Die Vor­ge­setz­ten und die von ih­nen er­mäch­tig­ten Füh­rungs­ge­hil­fen ha­ben das Recht, den Un­ter­stell­ten in Dienst­sa­chen Be­feh­le zu er­tei­len.

2 Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee sind den Vor­ge­setz­ten ge­gen­über in Dienst­sa­chen zu Ge­hor­sam ver­pflich­tet.

3 Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee füh­ren einen Be­fehl nicht aus, wenn er von ih­nen ein Ver­hal­ten ver­langt, das nach Ge­setz oder Völ­ker­recht straf­bar ist.

Art. 33 Verschwiegenheitspflicht  

1 Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee sind über An­ge­le­gen­hei­ten, die sie in ih­rer dienst­li­chen Tä­tig­keit wahr­ge­nom­men ha­ben, zur Ver­schwie­gen­heit ver­pflich­tet, so­weit die­se An­ge­le­gen­hei­ten auf­grund ih­rer Be­deu­tung oder be­son­de­rer Vor­schrif­ten ge­heim ge­hal­ten wer­den müs­sen.

2 Die Ver­schwie­gen­heits­pflicht gilt auch nach dem Aus­schei­den aus der Ar­mee.

3. Kapitel: Krankheit und Unfall

Art. 34 Versicherung 87  

Die Ver­si­che­rung der Stel­lungs­pflich­ti­gen und der An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee ge­gen Krank­heit und Un­fall wird durch ein be­son­de­res Bun­des­ge­setz ge­re­gelt. Für Per­so­nen­schä­den rich­tet sich die Haf­tung des Bun­des aus­sch­liess­lich nach die­sem be­son­de­ren Ge­setz.

87 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 34a Militärisches Gesundheitswesen 88  

1 Das mi­li­tä­ri­sche Ge­sund­heits­we­sen um­fasst al­le me­di­zi­ni­schen, phar­ma­zeu­ti­schen und sa­ni­täts­dienst­li­chen Leis­tun­gen, die die Ar­mee oder die Mi­li­tär­ver­wal­tung un­ter der Ver­ant­wor­tung des Bun­des zu­guns­ten der Stel­lungs­pflich­ti­gen, der An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee und Drit­ter er­bringt.

2 Das VBS stellt si­cher, dass Per­so­nen nach Ab­satz 1 bei Be­darf in Ein­rich­tun­gen des zi­vi­len Ge­sund­heits­we­sens am­bu­lant und sta­tio­när be­han­delt wer­den.

3 Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen für die Leis­tungs­er­brin­gung fest. Er be­zeich­net die Drit­ten, zu de­ren Guns­ten das mi­li­tä­ri­sche Ge­sund­heits­we­sen Leis­tun­gen er­bringt. Als Drit­te gel­ten ins­be­son­de­re Amts­stel­len, An­ge­stell­te der Bun­des­ver­wal­tung so­wie zi­vi­le Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten, die im Rah­men der Aus­bil­dung und wäh­rend Ein­sät­zen be­han­delt wer­den.

88 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 35 Schutz vor schweren und vor übertragbaren Krankheiten 89  

1 Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über den Schutz vor schwe­ren und vor über­trag­ba­ren Krank­hei­ten in der Ar­mee. Er re­gelt da­bei die Mass­nah­men und die Zu­stän­dig­kei­ten un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Be­stim­mun­gen des Epi­de­mien­ge­set­zes vom 28. Sep­tem­ber 201290 und des Tier­seu­chen­ge­set­zes vom 1. Ju­li 196691.92

2 Er kann für die Aus­übung von Funk­tio­nen der Ar­mee mit er­höh­tem In­fek­ti­ons­ri­si­ko vor­beu­gen­de Blut­un­ter­su­chun­gen und Imp­fun­gen ver­lan­gen.93

3 Er kann vor­se­hen, dass Stel­lungs­pflich­ti­gen und An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee frei­wil­li­ge Blut­un­ter­su­chun­gen und Imp­fun­gen an­ge­bo­ten wer­den.94

89 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

90 SR 818.101

91 SR 916.40

92 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

93 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

94 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 35a Medizinische Routineuntersuchungen 95  

Das VBS kann für die hö­he­ren Stabs­of­fi­zie­re, für das mi­li­tä­ri­sche Per­so­nal der Mi­li­tär­po­li­zei so­wie für das obers­te Ka­der der Mi­li­tär­ver­wal­tung des Bun­des re­gel­mäs­si­ge me­di­zi­ni­sche Rou­ti­ne­un­ter­su­chun­gen durch ei­ne Ver­trau­en­särz­tin oder einen Ver­trau­ens­arzt oder durch den ärzt­li­chen Dienst vor­se­hen.

95 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

4. Kapitel: Rechtsschutz in nicht vermögensrechtlichen Angelegenheiten des Militärdienstes

Art. 36 Dienstbeschwerde  

1 Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee ha­ben das Recht, Dienst­be­schwer­de zu er­he­ben, wenn sie der Über­zeu­gung sind, ein mi­li­tä­ri­scher Vor­ge­setz­ter, ein an­de­rer An­ge­hö­ri­ger der Ar­mee oder ei­ne Mi­li­tär­be­hör­de ha­be ih­nen Un­recht ge­tan.

2 Der Ent­scheid über die Dienst­be­schwer­de kann bei der nächst hö­he­ren Stel­le und de­ren Ent­scheid beim zu­stän­di­gen De­par­te­ment an­ge­foch­ten wer­den. Das De­par­te­ment ent­schei­det end­gül­tig.

3 Ent­schei­de der kan­to­na­len Mi­li­tärdi­rek­tio­nen kön­nen di­rekt beim VBS an­ge­foch­ten wer­den, wenn das kan­to­na­le Recht nicht den Wei­ter­zug an die Kan­tons­re­gie­rung vor­sieht.

4 Dienst­be­schwer­de und Wei­ter­zug wer­den in ei­nem ein­fa­chen, ra­schen und kos­ten­lo­sen Ver­fah­ren er­le­digt. Sie ha­ben kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung. Die an­ge­ru­fe­ne In­stanz kann ih­nen je­doch aus­nahms­wei­se aus be­son­de­ren Grün­den auf­schie­ben­de Wir­kung zu­er­ken­nen.

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

Art. 37 Kommandosachen  

1 Kom­man­do­sa­chen im Sin­ne von Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be d des Bun­des­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196896 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren (Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz) sind al­le An­ord­nun­gen der mi­li­tä­ri­schen Vor­ge­setz­ten. Der Bun­des­rat be­stimmt, wel­che An­ord­nun­gen der eid­ge­nös­si­schen und der kan­to­na­len Mi­li­tär­be­hör­den über die mi­li­tä­ri­sche Ver­wen­dung als An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee eben­falls Kom­man­do­sa­chen sind.

2 Die Dienst­be­schwer­de ist auch in Kom­man­do­sa­chen zu­läs­sig.

Art. 38 Wiedererwägungsgesuch in besonderen Fällen  

Ge­gen Auf­ge­bo­te so­wie ge­gen Ent­schei­de über Dienst­ver­schie­bun­gen, Dienst­vor­aus­leis­tun­gen, frei­wil­li­ge Dienst­leis­tun­gen und Dis­pen­sa­tio­nen vom As­sis­tenz- oder vom Ak­tiv­dienst kön­nen die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee ein Wie­der­er­wä­gungs­ge­such stel­len. Die Dienst­be­schwer­de ist in die­sen Fäl­len nicht zu­läs­sig.

Art. 39 Beschwerde gegen die Beurteilung der Militärdiensttauglichkeit  

Ge­gen Ent­schei­de der me­di­zi­ni­schen Un­ter­su­chungs­kom­mis­sio­nen über die Be­ur­tei­lung der Mi­li­tär­dienst­taug­lich­keit kön­nen die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee Be­schwer­de bei ei­ner an­dern me­di­zi­ni­schen Un­ter­su­chungs­kom­mis­si­on er­he­ben. De­ren Ent­scheid kann nicht an­ge­foch­ten wer­den.

Art. 40 Rechtsschutz in andern nicht vermögensrechtlichen Angelegenheiten  

1 Der Rechts­schutz in an­dern nicht ver­mö­gens­recht­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten, ins­be­son­de­re bei Ent­schei­den nach den Ar­ti­keln 21–24 und ähn­li­chen ver­wal­tungs­recht­li­chen Sank­tio­nen, rich­tet sich nach dem Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz97 und vor kan­to­na­len Be­hör­den nach dem ent­spre­chen­den kan­to­na­len Recht.

2 Ge­gen Ent­schei­de der Be­wil­li­gungs­in­stan­zen für den waf­fen­lo­sen Mi­li­tär­dienst (Art. 16 Abs. 2) kann beim VBS und ge­gen des­sen Ent­scheid beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Be­schwer­de er­ho­ben wer­den.98

97SR 172.021

98 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 46 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

5. Kapitel: Titel und Orden ausländischer Behörden99

99 Eingefügt durch Ziff. I 5 des BG vom 23. Juni 2000 über Titel und Orden ausländischer Behörden, in Kraft seit 1. Febr. 2001 (AS 2001 114; BBl 1999 7922).

Art. 40a  

1 An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee ist die An­nah­me von Ti­teln und Or­den aus­län­di­scher Be­hör­den ver­bo­ten.

2 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee, die aus der Zeit vor ih­rem Ein­tritt in die schwei­ze­ri­sche Ar­mee Ti­tel oder Or­den be­sit­zen, dür­fen bis zu ih­rer Ent­las­sung aus der Mi­li­tär­dienst­pflicht we­der im In­land noch im Aus­land die ver­lie­he­nen Ti­tel füh­ren oder die Or­den tra­gen.

6. Kapitel: Urheberrechte100

100 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 40b  

1 Schafft ein An­ge­hö­ri­ger der Ar­mee in Aus­übung sei­ner dienst­li­chen Tä­tig­keit ein Werk im Sin­ne des Ur­he­ber­rechts­ge­set­zes vom 9. Ok­to­ber 1992101, so ste­hen dem Bund al­lein die Ver­wen­dungs­be­fug­nis­se zu.

2 Ist das Werk von gros­sem Nut­zen für den Bund, so kann dem An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung aus­ge­rich­tet wer­den.

Vierter Titel: Ausbildung der Armee

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 41 Ausbildungsdienste  

1 Die Aus­bil­dungs­diens­te um­fas­sen Schu­len, Kur­se, Übun­gen und Rap­por­te.

2 Of­fi­zie­re, hö­he­re Un­ter­of­fi­zie­re und Un­ter­of­fi­zie­re so­wie Ge­frei­te und Sol­da­ten in Ka­der­funk­tio­nen wer­den vor Aus­bil­dungs­diens­ten zu Ka­der­vor­kur­sen auf­ge­bo­ten.102

3 Der Bun­des­rat legt die Aus­bil­dungs­diens­te so­wie de­ren Dau­er und Un­ter­stel­lung fest; er be­stimmt, wer dar­an teil­nimmt.

4103

102 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

103 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 42 Ausbildungsdienstpflicht 104  

1 Die Zahl der ins­ge­samt zu leis­ten­den Ta­ge Aus­bil­dungs­dienst rich­tet sich nach dem Be­darf der Ar­mee.

2 Sie be­trägt für die Mann­schaft höchs­tens 280 Ta­ge; für Sol­da­ten und Ge­frei­te, die ih­re Aus­bil­dungs­dienst­pflicht oh­ne Un­ter­bre­chung leis­ten, be­trägt sie höchs­tens 300 Ta­ge.105

3 Der Bun­des­rat be­stimmt die Zahl für die üb­ri­gen An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee. Die­se darf höchs­tens 1700 Ta­ge be­tra­gen.

104 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

105 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 43 Anrechnung von Ausbildungsdiensten 106  

1 Die Aus­bil­dung und die Vor­be­rei­tungs­diens­te für Ein­sät­ze im In- und Aus­land wer­den be­sol­det und an die Aus­bil­dungs­dienst­pflicht an­ge­rech­net.

2 Aus­bil­dungs­diens­te, die im Rah­men ei­nes ver­trag­li­chen Ar­beits­ver­hält­nis­ses ge­leis­tet und ent­schä­digt wer­den, wer­den nicht be­sol­det und nicht an­ge­rech­net.

106 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 44 Freiwillige Ausbildungsdienste 107  

1 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee kön­nen zur frei­wil­li­gen Leis­tung von Aus­bil­dungs­diens­ten zu­ge­las­sen wer­den, wenn da­für ein Be­dürf­nis der Ar­mee be­steht.

2 Frei­wil­lig ge­leis­te­te Aus­bil­dungs­diens­te wer­den nicht an die Aus­bil­dungs­dienst­pflicht an­ge­rech­net.

107 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 45 Zusätzliche Ausbildungsdienste 108  

Der Bun­des­rat kann bei der Um­or­ga­ni­sa­ti­on oder Neu­aus­rüs­tung ei­ner For­ma­ti­on zu­sätz­li­che Aus­bil­dungs­diens­te an­ord­nen und de­ren Dau­er fest­le­gen.

108 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 46 Ausbildungsziele und Ausbildungsführung  

1 Die Aus­bil­dung rich­tet sich auf al­len Stu­fen nach den Auf­ga­ben der Ar­mee.109

2 Das VBS legt die Aus­bil­dungs­zie­le und die Aus­bil­dungs­füh­rung für den Ein­satz der Ar­mee fest.

109 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 47 Militärisches Personal 110  

1 Das mi­li­tä­ri­sche Per­so­nal um­fasst Be­rufs- und Zeit­mi­li­tärs.

2 Be­rufs­mi­li­tärs sind Be­rufs­of­fi­zie­re, Be­rufs­un­ter­of­fi­zie­re und Be­rufs­sol­da­ten. In der Re­gel sind sie in ei­nem un­be­fris­te­ten ver­trag­li­chen Ar­beits­ver­hält­nis nach der Bun­des­per­so­nal­ge­setz­ge­bung an­ge­stellt.

3 Zeit­mi­li­tärs sind Zeit­of­fi­zie­re, Zeit­un­ter­of­fi­zie­re und Zeit­sol­da­ten. Sie sind in ei­nem be­fris­te­ten ver­trag­li­chen Ar­beits­ver­hält­nis nach der Bun­des­per­so­nal­ge­setz­ge­bung an­ge­stellt.

4 Das mi­li­tä­ri­sche Per­so­nal wird in den Be­rei­chen Aus­bil­dung und Füh­rung so­wie in al­len Ein­satz­ar­ten der Ar­mee ver­wen­det.111 Es kann im In- oder Aus­land ein­ge­setzt wer­den. Wer zum mi­li­tä­ri­schen Per­so­nal ge­hört, gilt als An­ge­hö­ri­ger der Ar­mee.

5 Das mi­li­tä­ri­sche Per­so­nal wird für sei­ne Tä­tig­keit be­son­ders aus­ge­bil­det. Die Aus­bil­dung kann in Zu­sam­men­ar­beit mit Hoch­schu­len und Fach­hoch­schu­len, mit Spe­zia­lis­ten so­wie mit aus­län­di­schen Streit­kräf­ten er­fol­gen.

110 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

111 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 48 Ausbildung und Einsatz der Truppen 112  

1 Die Trup­pen­kom­man­dan­ten sind für die Aus­bil­dung und den Ein­satz der ih­nen un­ter­stell­ten Trup­pen ver­ant­wort­lich.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Or­ga­ni­sa­ti­on der Aus­bil­dung der Trup­pen.

112 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 48a Ausbildung im Ausland oder mit ausländischen Truppen 113  

1 Der Bun­des­rat kann im Rah­men der schwei­ze­ri­schen Aus­sen- und Si­cher­heits­po­li­tik in­ter­na­tio­na­le Ab­kom­men ab­sch­lies­sen über:

a.
die Aus­bil­dung schwei­ze­ri­scher Trup­pen im Aus­land;
b.
die Aus­bil­dung aus­län­di­scher Trup­pen in der Schweiz;
c.
die Aus­bil­dung aus­län­di­scher Trup­pen im Aus­land;
d.
ge­mein­sa­me Übun­gen mit aus­län­di­schen Trup­pen.

2 Er kann Ein­rich­tun­gen und Ma­te­ri­al der Ar­mee für Aus­bil­dungs­zwe­cke im in­ter­na­tio­na­len Rah­men zur Ver­fü­gung stel­len.

3 Er er­lässt Be­stim­mun­gen über den ob­li­ga­to­ri­schen und frei­wil­li­gen Mi­li­tär­dienst im Aus­land, den An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee als Spit­zen­sport­le­rin­nen und -sport­ler, Trai­ne­rin­nen und Trai­ner, Be­treue­rin­nen und Be­treu­er oder Funk­tio­nä­rin­nen und Funk­tio­näre für die Leis­tungs­ent­wick­lung und Wett­kämp­fe der Spit­zen­sport­le­rin­nen und -sport­ler nut­zen. Da­bei kann er be­son­de­re Be­stim­mun­gen er­las­sen über:

a.
Ver­pfle­gung;
b.
Un­ter­kunft;
c.
Dienst­rei­sen;
d.
Aus­rüs­tung und Ma­te­ri­al;
e.
Ver­si­che­run­gen;
f.
Haf­tung.114

113 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2000 (AS 2001 2264; BBl 2000477). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

114 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 48b Aus- und Weiterbildung militärischer Medizinalpersonen 115  

1 Aus- und Wei­ter­bil­dung der mi­li­tä­ri­schen Me­di­zi­nal­per­so­nen sind, so­weit sie nicht an ei­ner Hoch­schu­le er­fol­gen, Sa­che des Bun­des.

2 Der Bund ge­währ­leis­tet und ko­or­di­niert im Be­reich der Mi­li­tär- und Ka­ta­stro­phen­me­di­zin die Aus- und Wei­ter­bil­dung von Mi­li­tärärz­tin­nen und -ärz­ten und an­de­ren Ka­der­per­so­nen der Ge­sund­heits­be­ru­fe.

3 Er führt zu die­sem Zweck ein Kom­pe­tenz­zen­trum für Mi­li­tär- und Ka­ta­stro­phen­me­di­zin. Das Kom­pe­tenz­zen­trum ist ei­ne Ver­wal­tungs­ein­heit des VBS. Es kann Drit­te mit der Durch­füh­rung von Aus- und Wei­ter­bil­dungs­mass­nah­men be­auf­tra­gen.

115 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917). Die Änd. ge­mä­ss BG vom 20. Ju­ni 2014 über die Wei­ter­bil­dung, in Kraft seit 1. Jan. 2017, be­trifft nur den fran­zö­si­schen und den ita­lie­ni­schen Text (AS 2016 689; BBl 2013 3729).

Art. 48c Aus- und Weiterbildung von Cyberspezialistinnen und Cyberspezialisten 116  

1 Das VBS ist für die Aus- und Wei­ter­bil­dung der An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee zu­stän­dig, die als Cy­ber­spe­zia­lis­tin­nenund Cy­ber­spe­zia­lis­ten ein­ge­teilt sind.

2 Es kann Drit­te mit der Durch­füh­rung von Aus- und Wei­ter­bil­dungs­mass­nah­men be­auf­tra­gen.

116 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 48d Militärische Mittel zur Verfügung ziviler oder ausserdienstlicher Tätigkeiten im Inland 117  

1 Die Ar­mee und die Mi­li­tär­ver­wal­tung des Bun­des kön­nen zi­vi­len Be­hör­den und Drit­ten auf Ge­such hin bei fol­gen­den Tä­tig­kei­ten Per­so­nen und Ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung stel­len:

a.
zi­vi­len oder aus­ser­dienst­li­chen Tä­tig­kei­ten von öf­fent­li­chem In­ter­es­se;
b.
An­läs­sen oder Ver­an­stal­tun­gen von na­tio­na­ler oder in­ter­na­tio­na­ler Be­deu­tung.

2 Zi­vi­le Be­hör­den ha­ben ge­gen­über an­de­ren Ge­such­stel­lern Vor­rang.

3 Die mi­li­tä­ri­schen Mit­tel dür­fen nur zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den, wenn:

a.
die Ge­such­stel­ler die Tä­tig­kei­ten nach­weis­bar we­der mit ei­ge­nen Mit­teln noch mit Un­ter­stüt­zung des Zi­vil­schut­zes oder an­er­kann­ter mi­li­tä­ri­scher Ver­ei­ne oder Ver­bän­de durch­füh­ren kön­nen;
b.
die da­für vor­ge­se­he­nen Per­so­nen auf­grund ih­rer Aus­bil­dung und Aus­rüs­tung ge­eig­net sind, die ge­for­der­te Leis­tung zu er­brin­gen; und
c.
die er­for­der­li­che Si­cher­heit ge­währ­leis­tet ist.

4 Zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den dür­fen:

a.
Trup­pen im Aus­bil­dungs­dienst;
b.
Be­rufs­for­ma­tio­nen;
c.
die Lo­gis­tik­be­trie­be der Mi­li­tär­ver­wal­tung des Bun­des;
d.
das bei den Trup­pen, For­ma­tio­nen und Be­trie­ben nach den Buch­sta­ben a–c vor­han­de­ne mi­li­tä­ri­sche Ma­te­ri­al.

5 Trup­pen im Aus­bil­dungs­dienst und Be­rufs­for­ma­tio­nen dür­fen nur un­be­waff­net und nur dann zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den, wenn:

a.
mit den ge­for­der­ten Leis­tun­gen für die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee ein we­sent­li­cher Aus­bil­dungs- oder Übungs­nut­zen in ih­ren Funk­tio­nen ver­bun­den ist;
b.
kei­ne Auf­ga­ben zu er­fül­len sind, die Po­li­zei­be­fug­nis­se nach Ar­ti­kel 92 vor­aus­set­zen;
c.
die Ein­satz­fä­hig­keit der Trup­pen und Be­rufs­for­ma­tio­nen so­wie die Be­reit­schaft der Ar­mee nicht be­ein­träch­tigt wer­den; und
d.
die Ziel­er­rei­chung des Aus­bil­dungs­diens­tes nicht we­sent­lich be­ein­träch­tigt wird.

6 Zi­vi­le An­läs­se oder Ver­an­stal­tun­gen von na­tio­na­ler oder in­ter­na­tio­na­ler Be­deu­tung dür­fen aus­nahms­wei­se und in be­schei­de­nem Um­fang mit Leis­tun­gen un­ter­stützt wer­den, mit de­nen kein we­sent­li­cher Aus­bil­dungs- oder Übungs­nut­zen für die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee ver­bun­den ist.

7 Der Bun­des­rat re­gelt das Ver­fah­ren und die Kos­ten­tra­gung. Er kann:

a.
für be­stimm­te Aus­nah­me­fäl­le einen Kos­ten­er­lass vor­se­hen;
b.
Ge­such­stel­ler, die mit dem un­ter­stütz­ten An­lass einen nam­haf­ten Ge­winn er­wirt­schaf­ten, ver­pflich­ten, einen an­ge­mes­se­nen Teil des Ge­winns an den Aus­gleichs­fonds der Er­w­erb­ser­satz­ord­nung zu über­wei­sen;
c.
das VBS er­mäch­ti­gen, Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen ab­zu­sch­lies­sen.

8 Trup­pen im Aus­bil­dungs­dienst kön­nen zur Be­wäl­ti­gung von un­vor­her­ge­se­he­nen Er­eig­nis­sen un­be­waff­net Spon­t­an­hil­fe leis­ten.

117 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

2. Kapitel: Grundausbildung

Art. 49 Rekrutenschule 118  

1 Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­ge ab­sol­vie­ren die Re­kru­ten­schu­le frü­he­s­tens ab Be­ginn des 19. Al­ters­jah­res und spä­tes­tens in dem Jahr, in dem sie das 25. Al­ters­jahr vollen­den. Der Zeit­punkt rich­tet sich nach dem Be­darf der Ar­mee. Die Wün­sche der Stel­lungs­pflich­ti­gen wer­den so weit wie mög­lich be­rück­sich­tigt.

2 Re­kru­tier­te, wel­che die Re­kru­ten­schu­le am En­de des Jah­res, in dem sie das 25. Al­ters­jahr vollen­den, nicht ge­leis­tet ha­ben, wer­den aus der Ar­mee ent­las­sen.

3 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass die Re­kru­ten­schu­le auch noch spä­ter ab­sol­viert wer­den kann, so­fern in­ner­halb der Al­ters­gren­zen für die Mi­li­tär­dienst­pflicht (Art. 13) die Aus­bil­dungs­dienst­pflicht (Art. 42) noch er­füllt wer­den kann.

4 Die Re­kru­ten­schu­le dau­ert 18 Wo­chen. Der Bun­des­rat kann für For­ma­tio­nen mit ei­nem be­son­de­ren Aus­bil­dungs­be­dürf­nis ei­ne um höchs­tens sechs Wo­chen kür­ze­re oder län­ge­re Dau­er vor­se­hen.

118 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 50 Fachkurse  

Spe­zia­lis­ten und Spe­zia­lis­tin­nen kön­nen nach der Re­kru­ten­schu­le in Fach­kur­sen wei­ter aus­ge­bil­det wer­den.

3. Kapitel: Ausbildungsdienste der Formationen

Art. 51 Wiederholungskurse 119  

1Die Militärdienstpflichtigen leisten jährlich Wiederholungskurse. Diese werden in der Regel in den Formationen geleistet, in denen die Pflichtigen eingeteilt sind.

2 Die Mannschaft leistet sechs dreiwöchige Wiederholungskurse.

3 Der Bun­des­rat legt Anzahl und Dauer der Wiederholungskurse für Militärdienstpflichtige mit Schlüsselfunktionen, Unteroffiziere, höhere Unteroffiziere und Offiziere fest. Er be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re die Aus­bil­dungs­be­dürf­nis­se, die Ein­satz­be­reit­schaft und die ver­füg­ba­ren Res­sour­cen.

4 Er kann bei besonderen Ausbildungsbedürfnissen kürzere Wiederholungskurse oder die tageweise Leistung des Wiederholungskurses vorsehen.

119 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 52120  

120 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2022, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 53 Vorbereitungs- und Entlassungsarbeiten  

1 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee kön­nen zur Vor­be­rei­tung von Aus­bil­dungs­diens­ten und zu Ent­las­sungs­ar­bei­ten auf­ge­bo­ten wer­den.

2 Der Bun­des­rat legt die Dau­er der da­mit ver­bun­de­nen Dienst­leis­tun­gen fest.

Art. 54 Dienst ausserhalb der Formation  

Der Bun­des­rat kann für An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee mit be­stimm­ten Funk­tio­nen be­son­de­re Aus­bil­dungs­diens­te aus­ser­halb der For­ma­ti­on an­ord­nen.

3a. Kapitel: Erfüllung der Ausbildungsdienstpflicht ohne Unterbrechung121

121 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 54a  

1 Der Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­ge kann sei­ne Aus­bil­dungs­dienst­pflicht frei­wil­lig oh­ne Un­ter­bre­chung er­fül­len. Die An­zahl der be­rück­sich­tig­ten Dienst­pflich­ti­gen rich­tet sich nach dem Be­darf der Ar­mee.

2 Wer sei­ne Aus­bil­dungs­dienst­pflicht oh­ne Un­ter­bre­chung leis­tet (Durch­die­ner), ab­sol­viert die Re­kru­ten­schu­le und leis­tet un­mit­tel­bar da­nach die rest­li­chen Dienst­ta­ge oh­ne Un­ter­bre­chung.122

3 Der An­teil der Durch­die­ner an ei­nem Re­kru­ten­jahr­gang darf 15 Pro­zent nicht über­stei­gen.123

4 Durch­die­ner, die ih­re Aus­bil­dungs­dienst­pflicht er­füllt ha­ben, blei­ben wäh­rend vier Jah­ren in der Ar­mee ein­ge­teilt. Sie kön­nen bei Be­darf zu Ein­sät­zen der Ar­mee auf­ge­bo­ten wer­den.124

122 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

123 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

124 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

4. Kapitel: Ausbildung der Unteroffiziere, höheren Unteroffiziere und Offiziere 125

125 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 55126  

1 An­ge­hen­de Wacht­meis­ter und Leut­nants müs­sen ei­ne auf ih­re Auf­ga­be aus­ge­rich­te­te Ka­der­aus­bil­dung be­ste­hen.

2 Die neu er­nann­ten Wacht­meis­ter und Leut­nants müs­sen einen Aus­bil­dungs­dienst in ei­ner Re­kru­ten­schu­le be­ste­hen. Sie tra­gen die Aus­bil­dungs- und Füh­rungs­ver­ant­wor­tung auf ih­rer Stu­fe.

3 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
wel­che wei­te­ren Aus­bil­dungs­diens­te für einen hö­he­ren Grad, ei­ne neue Funk­ti­on oder ei­ne Um­schu­lung zu be­ste­hen sind;
b.127 wel­che be­son­de­ren Diens­te Un­ter­of­fi­zie­re, hö­he­re Un­ter­of­fi­zie­re und Of­fi­zie­re zu leis­ten ha­ben;
c.
die ma­xi­ma­le Dau­er der Ka­der­aus­bil­dung und der Aus­bil­dungs­diens­te.

4 Er kann das VBS er­mäch­ti­gen, die Ein­zel­hei­ten zu den Aus­bil­dungs­diens­ten wie Auf­tei­lung, Teil­neh­mer und Zu­las­sungs­be­din­gun­gen zu re­geln.

126 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

127 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 56–58128  

128 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

5. Kapitel: Dienst in Schulen und Kursen sowie in der Militärverwaltung

Art. 59  

1 Die Mi­li­tär­be­hör­den kön­nen An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee so­weit nö­tig für die Durch­füh­rung von Schu­len und Kur­sen auf­bie­ten.

2 Sie kön­nen bei zwin­gen­dem Be­darf An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee zum Dienst in der Mi­li­tär­ver­wal­tung und de­ren Be­trie­ben auf­bie­ten.

3 Ein zwin­gen­der Be­darf liegt vor, wenn:

a.
die Mi­li­tär­ver­wal­tung oder de­ren Be­trie­be ei­ne aus­ser­or­dent­li­che Mehr­be­las­tung be­wäl­ti­gen müs­sen;
b.
Ar­bei­ten ein be­son­de­res Fach­wis­sen ver­lan­gen.

4 Diens­te in der Mi­li­tär­ver­wal­tung des Bun­des oder der Kan­to­ne, die mi­li­tä­ri­sches Per­so­nal oder An­ge­stell­te die­ser Mi­li­tär­ver­wal­tung im Rah­men des Ar­beits­ver­hält­nis­ses leis­ten, wer­den nicht be­sol­det und nicht an­ge­rech­net.129

129 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

6. Kapitel: Verwendung ausserhalb der Truppe

Art. 60 Nicht eingeteilte Angehörige der Armee 130  

1 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee mit Aus­nah­me der Re­kru­ten, die nicht in For­ma­tio­nen ein­ge­teilt wor­den sind, ste­hen dem VBS zur Ver­fü­gung.131 Dies gilt in der Re­gel auch für die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee, die vom As­sis­tenz- oder vom Ak­tiv­dienst dis­pen­siert sind.

2 Sie kön­nen zu Dienst­leis­tun­gen in Schu­len, Kur­sen und in der Mi­li­tär­ver­wal­tung auf­ge­bo­ten wer­den; aus­ge­nom­men sind die Aus­land­schwei­zer.

3 Der Bun­des­rat be­zeich­net die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee, die nicht in ei­ne For­ma­ti­on ein­ge­teilt wer­den.

130 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

131 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 61 Verwendung im Rahmen des Sicherheitsverbundes Schweiz 132  

1 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee kön­nen bei Be­darf dem Zi­vil­schutz, den zi­vi­len Füh­rungs­or­ga­nen des Si­cher­heits­ver­bun­des Schweiz oder den Stütz­punkt-Feu­er­weh­ren für ei­ne Füh­rungs- oder Spe­zia­lis­ten­funk­ti­on zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den, so­weit die Be­dürf­nis­se der Ar­mee dies zu­las­sen.133

2 Wäh­rend der Dau­er die­ser Ver­wen­dung leis­ten sie kei­nen Mi­li­tär­dienst.

3 Der Bun­des­rat kann An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee zi­vi­len Be­hör­den auf Dau­er zur Ko­or­di­na­ti­on zur Ver­fü­gung stel­len, da­mit die Ar­mee Un­ter­stüt­zungs­auf­ga­ben rasch und wirk­sam er­fül­len kann.134

132 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

133 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

134 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

7. Kapitel: Ausserdienstliche Tätigkeiten

Art. 62 Unterstützung des Bundes  

1 Der Bund un­ter­stützt die Tä­tig­kei­ten der an­er­kann­ten mi­li­tä­ri­schen Ver­bän­de und Ver­ei­ne für die vor- und aus­ser­dienst­li­che Aus- und Wei­ter­bil­dung zum Nut­zen der Ar­mee.135

2 Er un­ter­stützt die an­er­kann­ten Schiess­ver­ei­ne für die mit Or­don­nan­zwaf­fen und mit Or­don­nanz­mu­ni­ti­on durch­ge­führ­ten Schiess­übun­gen.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen für die An­er­ken­nung nach den Ab­sät­zen 1 und 2. Er be­zeich­net wei­te­re Tä­tig­kei­ten, die der Bund un­ter­stützt.136

4 Der Bund führt Aus­bil­dungs­kur­se durch.

135 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

136 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 63 Ausserdienstliche Schiesspflicht  

1 Wäh­rend der Dau­er der Mi­li­tär­dienst­pflicht müs­sen die fol­gen­den An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee jähr­lich aus­ser­dienst­li­che Schiess­übun­gen be­ste­hen:

a.137
hö­he­re Un­ter­of­fi­zie­re, Un­ter­of­fi­zie­re, Ge­frei­te und Sol­da­ten, die mit dem Sturm­ge­wehr aus­ge­rüs­tet sind;
b.
Sub­al­ter­n­of­fi­zie­re, die ei­ner Trup­pen­gat­tung oder ei­nem Dienstzweig an­ge­hö­ren, wel­che mit dem Sturm­ge­wehr aus­ge­rüs­tet sind.

2 Die­se Schiess­übun­gen wer­den von Schiess­ver­ei­nen or­ga­ni­siert und sind für die Schüt­zen kos­ten­los.

3 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass Sub­al­ter­n­of­fi­zie­re die Schiess­pflicht mit der Pis­to­le statt mit dem Sturm­ge­wehr er­fül­len.

4 Er kann die Dau­er der Schiess­pflicht an­ders re­geln und Aus­nah­men von der Schiess­pflicht vor­se­hen.

5 Wer der Schiess­pflicht nicht nach­kommt oder die vor­ge­schrie­be­ne Min­dest­leis­tung nicht er­reicht, muss einen Schiess­kurs oh­ne Sold ab­sol­vie­ren.138

6 Der Bund ent­schä­digt die an­er­kann­ten Ver­bän­de und Ver­ei­ne für die Or­ga­ni­sa­ti­on und die Durch­füh­rung der Bun­des­übun­gen.

137 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

138 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

8. Kapitel: Vordienstliche Ausbildung

Art. 64  

1 Der Bund un­ter­stützt im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te Ver­bän­de und Ver­ei­ne bei der Durch­füh­rung der vor­dienst­li­chen Aus­bil­dung.

2 Das VBS kann vor­dienst­li­che Aus­bil­dungs­kur­se durch­füh­ren oder an­de­re Or­ga­ni­sa­tio­nen da­mit be­auf­tra­gen. Die­se Kur­se sind frei­wil­lig. Das Be­ste­hen ei­nes sol­chen Kur­ses kann für die Ein­tei­lung in Trup­pen­gat­tun­gen oder für die Über­tra­gung von be­stimm­ten Funk­tio­nen vor­aus­ge­setzt wer­den.

Fünfter Titel: Einsatz der Armee 139

139 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen 140

140 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 65 Einsatzarten 141  

Die Ar­mee wird für Frie­dens­för­de­rungs­dienst, As­sis­tenz­dienst und Ak­tiv­dienst ein­ge­setzt.

141 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 65a Anrechnung von Friedensförderungs- und Assistenzdienst an die Ausbildungsdienstpflicht 142  

1 Ein­sät­ze im Frie­dens­för­de­rungs­dienst und im As­sis­tenz­dienst wer­den be­sol­det und an die Aus­bil­dungs­dienst­pflicht an­ge­rech­net.

2 Ein­sät­ze, die im Rah­men ei­nes ver­trag­li­chen Ar­beits­ver­hält­nis­ses ge­leis­tet und ent­schä­digt wer­den, wer­den nicht be­sol­det und nicht an­ge­rech­net.

3 Bei ei­nem grös­se­ren Trup­pen­auf­ge­bot oder bei län­ger dau­ern­den Ein­sät­zen kann der Bun­des­rat an­ord­nen, dass der As­sis­tenz­dienst nicht oder nur teil­wei­se an die Aus­bil­dungs­dienst­pflicht an­ge­rech­net wird.

142 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 65b Milizformationen mit hoher Bereitschaft 143  

Der Bun­des­rat kann für Mi­liz­for­ma­tio­nen, die be­son­ders rasch für Ein­sät­ze zur Ver­fü­gung ste­hen müs­sen, ei­ne er­höh­te Be­reit­schaft vor­se­hen.

143 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 65c Einsatz von Angestellten der Militärverwaltung des Bundes 144  

1 Das VBS kann für An­ge­stell­te der Mi­li­tär­ver­wal­tung des Bun­des, die für einen Ein­satz der Ar­mee un­ent­behr­li­che Leis­tun­gen er­brin­gen, den mi­li­tä­ri­schen Ein­satz an­ord­nen.

2 Die­se An­ge­stell­ten leis­ten den mi­li­tä­ri­schen Ein­satz als Mi­li­tär­dienst. Nicht mi­li­tär­dienst­pflich­ti­ge An­ge­stell­te wer­den da­für der Ar­mee zu­ge­wie­sen, so­fern der Ar­beits­ver­trag ei­ne ent­spre­chen­de Ver­pflich­tung vor­sieht.

3 Das VBS re­gelt die Un­ter­stel­lungs­ver­hält­nis­se für die Dau­er des Ein­sat­zes.

144 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

2. Kapitel: Friedensförderungsdienst

Art. 66 Voraussetzungen 145  

1 Ein­sät­ze zur Frie­dens­för­de­rung kön­nen auf der Grund­la­ge ei­nes UNO- oder OSZE-Man­da­tes an­ge­ord­net wer­den. Sie müs­sen den Grund­sät­zen der schwei­ze­ri­schen Aus­sen- und Si­cher­heits­po­li­tik ent­spre­chen.

2 Frie­dens­för­de­rungs­dienst wird von schwei­ze­ri­schen Per­so­nen oder Trup­pen ge­leis­tet, die ei­gens da­für aus­ge­bil­det sind.

3 Die An­mel­dung für die Teil­nah­me an ei­nem Ein­satz für Frie­dens­för­de­rung ist frei­wil­lig.146

145 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2000, in Kraft seit 1. Sept. 2001 (AS 2001 22662267; BBl 2000477).

146 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 66a Bewaffnung, Einsatz 147  

1 Der Bun­des­rat be­stimmt im Ein­zel­fall die Be­waff­nung, die für den Schutz der durch die Schweiz ein­ge­setz­ten Per­so­nen und Trup­pen so­wie für die Er­fül­lung ih­res Auf­tra­ges er­for­der­lich ist.

2 Die Teil­nah­me an Kampf­hand­lun­gen zur Frie­den­ser­zwin­gung ist aus­ge­schlos­sen.

147 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2000, in Kraft seit 1. Sept. 2001 (AS 2001 2266; BBl 2000477).

Art. 66b Zuständigkeiten 148  

1 Zu­stän­dig für die An­ord­nung ei­nes Ein­sat­zes ist der Bun­des­rat.

2 Der Bun­des­rat kann die für die Durch­füh­rung des Ein­sat­zes not­wen­di­gen in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men ab­sch­lies­sen.

3 Soll der Ein­satz be­waff­net er­fol­gen, so kon­sul­tiert der Bun­des­rat vor­gän­gig die Aus­sen­po­li­ti­schen und die Si­cher­heits­po­li­ti­schen Kom­mis­sio­nen bei­der Rä­te.

4 Wer­den für einen be­waff­ne­ten Ein­satz mehr als 100 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee ein­ge­setzt oder dau­ert die­ser län­ger als drei Wo­chen, so muss die Bun­des­ver­samm­lung den Ein­satz ge­neh­mi­gen. In drin­gen­den Fäl­len kann der Bun­des­rat die Ge­neh­mi­gung der Bun­des­ver­samm­lung nach­träg­lich ein­ho­len.

148 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 2000, in Kraft seit 1. Sept. 2001 (AS 2001 2266; BBl 2000477).

3. Kapitel: Assistenzdienst

Art. 67 Assistenzdienst zur Unterstützung ziviler Behörden 149  

1 Im In­land wird As­sis­tenz­dienst ge­leis­tet zur Un­ter­stüt­zung zi­vi­ler Be­hör­den:

a.
bei der Be­wäl­ti­gung aus­ser­or­dent­li­cher La­gen, in de­nen die in­ne­re Si­cher­heit nicht schwer­wie­gend be­droht ist und die keinen Ordnungsdiensteinsatz erfordern;
b.
beim Schutz von Per­so­nen und be­son­ders schutz­wür­di­gen Sa­chen, ins­be­son­de­re von kri­ti­schen In­fra­struk­tu­ren;
c.
bei der Be­wäl­ti­gung von Auf­ga­ben im Rah­men des Si­cher­heits­ver­bun­des Schweiz und der ko­or­di­nier­ten Diens­te;
d.
bei der Be­wäl­ti­gung von Ka­ta­stro­phen, Spit­zen­be­las­tun­gen oder von Auf­ga­ben, die die Be­hör­den man­gels ge­eig­ne­ter Per­so­nen oder Mit­tel nicht be­wäl­ti­gen kön­nen;
e.
bei der Er­fül­lung an­de­rer Auf­ga­ben von na­tio­na­ler oder in­ter­na­tio­na­ler Be­deu­tung.

2 Die Un­ter­stüt­zung er­folgt auf Ge­such der be­trof­fe­nen Be­hör­den von Bund oder Kan­to­nen, je­doch nur so­weit:

a.
die Auf­ga­be im öf­fent­li­chen In­ter­es­se liegt; und
b.
die zi­vi­len Be­hör­den die Auf­ga­be in per­so­nel­ler, ma­te­ri­el­ler oder zeit­li­cher Hin­sicht nur mit ei­nem un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Ein­satz von Mit­teln er­fül­len könn­ten.

3 Zur Un­ter­stüt­zung kön­nen Trup­pen ent­sandt so­wie Ma­te­ri­al und Ver­sor­gungs­gü­ter der Ar­mee zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den. So­weit er­for­der­lich, kann Per­so­nal des Bun­des oder von aus­ser­halb der Bun­des­ver­wal­tung bei­ge­zo­gen wer­den.

4 Der Bun­des­rat be­stimmt im Ein­zel­fall, wel­che Be­waff­nung der Trup­pe für den Schutz der ein­ge­setz­ten Per­so­nen und Trup­pen so­wie für die Er­fül­lung ih­res Auf­trags er­for­der­lich ist.

149 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 68 Assistenzdienst zur Erhöhung der Bereitschaft der Armee  

Zur Er­hö­hung der Be­reit­schaft der Ar­mee kön­nen mi­li­tä­ri­sche Füh­rungs­stä­be oder Trup­pen auf­ge­bo­ten wer­den.

Art. 69 Assistenzdienst im Ausland 150  

1 Im Aus­land wird As­sis­tenz­dienst ge­leis­tet zur Un­ter­stüt­zung zi­vi­ler Be­hör­den:

a.
beim Schutz von Per­so­nen und be­son­ders schutz­wür­di­gen Sa­chen, so­weit schwei­ze­ri­sche In­ter­es­sen zu wah­ren sind;
b.
bei der Un­ter­stüt­zung hu­ma­ni­tär­er Hil­fe­leis­tun­gen, auf Er­su­chen des be­trof­fe­nen Staa­tes oder ei­ner in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­ti­on.

2 Der As­sis­tenz­dienst im Aus­land ist frei­wil­lig. Zur Un­ter­stüt­zung hu­ma­ni­tär­er Hil­fe­leis­tun­gen im grenz­na­hen Raum kann er ob­li­ga­to­risch er­klärt wer­den.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt für Ein­sät­ze nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a im Ein­zel­fall, wel­che Be­waff­nung für den Schutz der ein­ge­setz­ten Per­so­nen und Trup­pen so­wie für die Er­fül­lung ih­res Auf­trags er­for­der­lich ist.

4 Er kann die für die Durch­füh­rung des Ein­sat­zes not­wen­di­gen in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men zur Re­ge­lung der recht­li­chen und ad­mi­nis­tra­ti­ven Fra­gen des Ein­sat­zes ab­sch­lies­sen.

150 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 70 Aufgebot und Zuweisung  

1 Zu­stän­dig für das Auf­ge­bot und die Zu­wei­sung an die zi­vi­len Be­hör­den sind:

a.
der Bun­des­rat;
b.
das VBS bei Ka­ta­stro­phen im In­land;
c.151
das VBS auf An­trag des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten bei Ka­ta­stro­phen im Aus­land, die einen dring­li­chen Ein­satz er­for­dern; das VBS kann höchs­tens 100 un­be­waff­ne­te An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee auf­bie­ten; es in­for­miert um­ge­hend den Bun­des­rat.

2 Wer­den mehr als 2000 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee auf­ge­bo­ten oder dau­ert der Ein­satz län­ger als drei Wo­chen, so muss die Bun­des­ver­samm­lung den Ein­satz in der nächs­ten Ses­si­on ge­neh­mi­gen. Ist der Ein­satz vor der Ses­si­on be­en­det, so er­stat­tet der Bun­des­rat Be­richt.

3 Der Bun­des­rat kann oh­ne Ge­neh­mi­gung der Bun­des­ver­samm­lung gleich­zei­tig höchs­tens zehn An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee für län­ger als drei Wo­chen dau­ern­de Ein­sät­ze auf­bie­ten. Er er­stat­tet über die­se Auf­ge­bo­te jähr­lich Be­richt an die Aus­sen­po­li­ti­schen und die Si­cher­heits­po­li­ti­schen Kom­mis­sio­nen.152

151 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

152 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4277; BBl 2014 6955).

Art. 71 Auftrag und Führung  

1 Die zi­vi­le Be­hör­de be­stimmt den Auf­trag für den Ein­satz im In­land nach Rück­spra­che mit dem VBS.

2 Der Bun­des­rat oder das VBS legt die Kom­man­dostruk­tur fest.

3 Der Trup­pen­kom­man­dant führt die Trup­pe im Ein­satz.

Art. 72 Pflichten der Kantone, Gemeinden und Privatpersonen 153  

Der Bun­des­rat re­gelt die Pflich­ten der Kan­to­ne, Ge­mein­den und Pri­vat­per­so­nen bei ei­nem Auf­ge­bot zum As­sis­tenz­dienst.

153 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 73 Stellung der Angehörigen der Armee und des erforderlichen Personals  

1 Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee ha­ben im As­sis­tenz­dienst grund­sätz­lich die glei­chen Rech­te und Pflich­ten wie im Aus­bil­dungs­dienst.

2 Für As­sis­tenz­diens­te im Aus­land, die An­ge­stell­te der Bun­des­ver­wal­tung im Rah­men ih­res Ar­beits­ver­hält­nis­ses leis­ten, kann der Bun­des­rat, so­weit sach­li­che Grün­de dies er­for­dern, be­son­de­re per­so­nal­recht­li­che Be­stim­mun­gen vor­se­hen für die Be­rei­che:

a.
Lohn, Zu­schlä­ge zum Lohn und So­zi­al­leis­tun­gen;
b.
Höchst­ar­beits­zeit, Ar­beits­zeit, Fe­ri­en und Ur­laub so­wie Um­fang und Aus­gleich von Mehr­ar­beit und Über­zeit;
c.
Aus­rüs­tung des Per­so­nals mit den Ge­rä­ten, den Dienst­klei­dern und dem Ma­te­ri­al, die zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben er­for­der­lich sind;
d.
Er­satz der Aus­la­gen und Ver­gü­tung für In­kon­ve­ni­en­zen.154

3 Der Bei­zug von Per­so­nal von aus­ser­halb der Bun­des­ver­wal­tung wird ver­trag­lich ge­re­gelt.155

154 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

155 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 74 Requisition im Assistenzdienst  

Der Bun­des­rat kann für den As­sis­tenz­dienst das Re­qui­si­ti­ons­recht nach Ar­ti­kel 80 an­wend­bar er­klä­ren.

Art. 75 Besondere Bestimmungen  

1 Für den As­sis­tenz­dienst wer­den so­weit mög­lich Trup­pen ein­ge­setzt, die sich im Dienst be­fin­den.

2 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee kön­nen zu Vor­be­rei­tungs- und Ent­las­sungs­ar­bei­ten auf­ge­bo­ten wer­den.

3 Der Bun­des­rat legt die zur Si­cher­stel­lung der Be­reit­schaft not­wen­di­gen Mass­nah­men fest.

4 Er kann für einen As­sis­tenz­dienst:

a.
For­ma­tio­nen bil­den;
b.
frei­wil­li­ge Aus­bil­dungs­diens­te vor­se­hen, die nicht an die Dienst­leis­tungs­pflicht an­ge­rech­net wer­den;
c.
Aus­rüs­tun­gen und Ma­te­ri­al be­schaf­fen.

4. Kapitel: Aktivdienst

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 76 Begriff  

1 Ak­tiv­dienst wird ge­leis­tet, um:

a.
die Schweiz und ih­re Be­völ­ke­rung zu ver­tei­di­gen (Lan­des­ver­tei­di­gungs­dienst);
b.
die zi­vi­len Be­hör­den bei der Ab­wehr von schwer­wie­gen­den Be­dro­hun­gen der in­ne­ren Si­cher­heit zu un­ter­stüt­zen (Ord­nungs­dienst);
c.156
bei stei­gen­der Be­dro­hung den Aus­bil­dungs­stand der Ar­mee zu er­hö­hen.

2 Wäh­rend des Ak­tiv­diens­tes kön­nen Trup­pen auch Auf­ga­ben des As­sis­tenz­diens­tes und des Frie­dens­för­de­rungs­diens­tes wahr­neh­men.

156 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 77 Zuständigkeit  

1 Die Bun­des­ver­samm­lung ord­net den Ak­tiv­dienst an und bie­tet die Ar­mee oder Tei­le da­von auf.157

2 Sie kann den Bun­des­rat er­mäch­ti­gen, im Rah­men ei­ner fest­ge­leg­ten Höchst­gren­ze zu­sätz­li­che Trup­pen auf­zu­bie­ten und Wie­der­auf­ge­bo­te an­zu­ord­nen.

3 Sind die Rä­te nicht ver­sam­melt, so kann der Bun­des­rat in dring­li­chen Fäl­len den Ak­tiv­dienst an­ord­nen. Bie­tet er mehr als 4000 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee auf oder dau­ert der Ein­satz vor­aus­sicht­lich län­ger als drei Wo­chen, so ver­langt er die un­ver­züg­li­che Ein­be­ru­fung der Bun­des­ver­samm­lung; die­se ent­schei­det über die Auf­recht­er­hal­tung der Mass­nah­me.158

4 Der Bun­des­rat kann die Pi­kett­stel­lung von Trup­pen an­ord­nen. Bei an­ge­ord­ne­ter Pi­kett­stel­lung ha­ben sich die be­trof­fe­nen An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee für die Er­fül­lung der Auf­ga­ben be­reit­zu­hal­ten, die ih­nen zu­ge­wie­sen sind.159

5 Der Bun­des­rat ent­schei­det über die Ent­las­sung von Trup­pen.

6160

157 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

158 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

159 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

160 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 78 Vereidigung  

1 Die zum Ak­tiv­dienst auf­ge­bo­te­nen Trup­pen wer­den ver­ei­digt.

2 Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee leis­ten den Eid oder das Ge­lüb­de.

Art. 79 Pflichten der Kantone, Gemeinden und Privatpersonen  

1 Der Bun­des­rat re­gelt die Pflich­ten der Kan­to­ne, Ge­mein­den und Pri­vat­per­so­nen bei Pi­kett­stel­lung und Mo­bil­ma­chung.

2 Er kann in ei­ner schwer­wie­gen­den Not­la­ge als letz­tes Mit­tel al­le Schwei­zer ver­pflich­ten, sich dem Land zur Ver­fü­gung zu stel­len und, so­weit es in ih­ren Kräf­ten steht, zur Ver­tei­di­gung des Lan­des bei­zu­tra­gen.

Art. 80 Requisition und Unbrauchbarmachung  

1 Bie­tet der Bund Trup­pen zum Ak­tiv­dienst auf, ist je­der­mann ver­pflich­tet, für die Er­fül­lung der mi­li­tä­ri­schen Auf­trä­ge sein be­weg­li­ches und un­be­weg­li­ches Ei­gen­tum den Mi­li­tär­be­hör­den und der Trup­pe zur Ver­fü­gung zu stel­len. Die­se Pflicht gilt be­reits für die not­wen­di­gen Vor­be­rei­tun­gen in Frie­dens­zei­ten.

2 Mi­li­tär­be­hör­den und Trup­pe dür­fen von der Re­qui­si­ti­on nur so­weit Ge­brauch ma­chen, als es ih­re Auf­trä­ge un­be­dingt er­for­dern und sie die­se nicht mit ei­ge­nen Mit­teln er­fül­len kön­nen.

3 Der Bund leis­tet für Ge­brauch, Wert­ver­min­de­rung und Ver­lust des Ei­gen­tums an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung.

4 Al­le Ver­fü­gun­gen und Be­feh­le, wel­che die zu­stän­di­gen Or­ga­ne im Zu­sam­men­hang mit der Re­qui­si­ti­on er­las­sen, sind end­gül­tig und so­fort voll­streck­bar. Be­trifft ei­ne Ver­fü­gung je­doch An­sprü­che ver­mö­gens­recht­li­cher Art, so kann bei der Grup­pe Ver­tei­di­gung des VBS da­ge­gen Be­schwer­de er­ho­ben wer­den.161

5 Der Bun­des­rat kann im Ak­tiv­dienst die Un­brauch­bar­ma­chung von Be­trie­ben, An­la­gen und Wa­ren­la­gern an­ord­nen.

161 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 81 Militärischer Betrieb  

1 Der Bun­des­rat kann im Ak­tiv­dienst den mi­li­tä­ri­schen Be­trieb an­ord­nen für:

a.
die mit öf­fent­li­chen Auf­ga­ben be­trau­ten pri­va­ten Un­ter­neh­men, mit Aus­nah­me der vom Bund kon­zes­sio­nier­ten Trans­port­un­ter­neh­men;
b.
die mi­li­tä­ri­schen An­stal­ten und Be­trie­be.

2 Im mi­li­tä­ri­schen Be­trieb ver­fü­gen die Mi­li­tär­be­hör­den über das Per­so­nal und das Ma­te­ri­al der Un­ter­neh­men.162

3 Die Mi­li­tär­be­hör­den kön­nen an­ord­nen, dass neue Ein­rich­tun­gen er­stellt oder be­ste­hen­de zer­stört wer­den.

4 Das mi­li­tär­dienst­pflich­ti­ge Per­so­nal leis­tet sei­ne Ar­beit als Mi­li­tär­dienst. Das Per­so­nal, das nicht mi­li­tär­dienst­pflich­tig ist, darf sei­nen Dienst nicht ver­las­sen. Der Bun­des­rat kann Be­stim­mun­gen über das Dienst­ver­hält­nis die­ses Per­so­nals er­las­sen.

5 Der Bund leis­tet den Un­ter­neh­men für den Scha­den, der ih­nen aus dem mi­li­tä­ri­schen Be­trieb ent­steht, an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung.

162 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 82163  

163 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 83 Ordnungsdienst  

1 Trup­pen kön­nen für den Ord­nungs­dienst ein­ge­setzt wer­den, wenn die Mit­tel der zi­vi­len Be­hör­den zur Ab­wehr schwer­wie­gen­der Be­dro­hun­gen der in­ne­ren Si­cher­heit nicht mehr aus­rei­chen.

2 Der Ord­nungs­dienst wird von der Bun­des­ver­samm­lung oder in dring­li­chen Fäl­len vom Bun­des­rat nach Ar­ti­kel 77 Ab­satz 3 an­ge­ord­net.164

3 Die zi­vi­le Be­hör­de be­stimmt den Auf­trag für den Ein­satz nach Rück­spra­che mit dem VBS oder dem Ober­be­fehls­ha­ber der Ar­mee.165

4166

5 Die Kan­to­ne kön­nen be­an­tra­gen, dass der Bund Trup­pen zum Ord­nungs­dienst auf­bie­tet.

6 Im Lan­des­ver­tei­di­gungs­dienst sorgt der Bund für die Wah­rung der in­ne­ren Si­cher­heit, so­weit da­für Trup­pen ein­ge­setzt wer­den müs­sen. Der Bun­des­rat er­teilt dem Ober­be­fehls­ha­ber der Ar­mee die er­for­der­li­chen Wei­sun­gen.

164 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

165 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

166 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

2. Abschnitt: Oberbefehl

Art. 84 General  

Der Ge­ne­ral ist der Ober­be­fehls­ha­ber der Ar­mee.

Art. 85 Wahl; Stellvertretung  

1 Die Bun­des­ver­samm­lung wählt den Ge­ne­ral, so­bald ein grös­se­res Trup­pen­auf­ge­bot vor­ge­se­hen oder er­las­sen ist. Sie ent­schei­det über sei­ne Ver­ab­schie­dung.

2 Bis zur Wahl des Ge­ne­rals re­gelt der Bun­des­rat den Ober­be­fehl.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt auf An­trag des Ge­ne­rals des­sen Stell­ver­tre­ter.167

167 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 86 Oberste Leitung; Auftrag des Generals  

1 Der Bun­des­rat bleibt auch nach der Wahl des Ge­ne­rals die obers­te voll­zie­hen­de und lei­ten­de Be­hör­de.

2 Er er­teilt dem Ge­ne­ral den Auf­trag.

Art. 87 Mitwirkung  

Der Bun­des­rat hört den Ge­ne­ral zu Ent­schei­den an, wel­che die Lan­des­ver­tei­di­gung be­tref­fen; die­ser kann dem Bun­des­rat An­trag stel­len.

Art. 88 Gliederung der Armee  

1 Der Ge­ne­ral kann die Glie­de­rung der Ar­mee nach den Er­for­der­nis­sen der La­ge än­dern.

2 Die Bil­dung und Auf­lö­sung von Gros­sen Ver­bän­den be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung des Bun­des­ra­tes.

Art. 89 Übertragung und Entzug von Kommandos  

1 Der Ge­ne­ral kann Kom­man­dos über­tra­gen und ent­zie­hen.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die per­so­nal­recht­li­che Stel­lung der Be­trof­fe­nen.168 Er ist da­bei, un­ter Vor­be­halt der ver­mö­gens­recht­li­chen An­sprü­che, nicht an die per­so­nal­recht­li­chen Be­stim­mun­gen ge­bun­den.

168 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 90 Unterstellung von Verwaltungseinheiten  

Der Bun­des­rat be­stimmt die Ver­wal­tungs­ein­hei­ten, die nach der Wahl des Ge­ne­rals die­sem un­ter­stellt wer­den.

Art. 91 Verfügungsgewalt des Generals  

In ei­ner schwer­wie­gen­den Not­la­ge kann der Bun­des­rat an­ord­nen, dass der Ge­ne­ral über wei­te­re per­so­nel­le und ma­te­ri­el­le Mit­tel des Lan­des ver­fügt, die er zur Er­fül­lung sei­nes Auf­trags be­nö­tigt, so­weit sie nicht durch Ge­setz aus­ge­nom­men sind.

5a. Titel: Polizeibefugnisse 169

169 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 92 Grundsätze 170  

1 Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee, die im In­land As­sis­tenz­dienst oder Spon­t­an­hil­fe für die zi­vi­len Po­li­zei­or­ga­ne oder für das Grenzwacht­korps leis­ten, sind zur An­wen­dung po­li­zei­li­chen Zwangs und po­li­zei­li­cher Mass­nah­men nach dem Zwangs­an­wen­dungs­ge­setz vom 20. März 2008171 (ZAG) be­rech­tigt, so­weit dies zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben er­for­der­lich ist.

2 In den üb­ri­gen Mi­li­tär­diens­ten sind An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee be­rech­tigt, zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben:

a.
Per­so­nen an­zu­hal­ten und ih­re Iden­ti­tät zu kon­trol­lie­ren, sie von be­stimm­ten Or­ten weg­zu­wei­sen oder fern­zu­hal­ten, sie zu be­fra­gen, zu durch­su­chen und bis zum Ein­tref­fen der zu­stän­di­gen Po­li­zei­kräf­te kurz­fris­tig fest­zu­hal­ten;
b.
Grund­stücke zu be­tre­ten, per­sön­li­che Ef­fek­ten so­wie Ge­gen­stän­de, Räu­me und Fahr­zeu­ge zu kon­trol­lie­ren, zu durch­su­chen und si­cher­zu­stel­len;
c.
in ei­ner den Um­stän­den an­ge­mes­se­nen Wei­se un­mit­tel­ba­ren Zwang mit kör­per­li­cher Ge­walt, Hilfs­mit­teln oder Waf­fen aus­zuü­ben, wo we­ni­ger schwer­wie­gen­de Mit­tel nicht aus­rei­chen;
d.
Waf­fen ein­zu­set­zen:
1.
in Not­wehr und im Not­stand,
2.
als letz­tes Mit­tel zur Er­fül­lung ei­nes Schutz- oder Be­wa­chungs­auf­trags, so­weit die zu schüt­zen­den Rechts­gü­ter es recht­fer­ti­gen.

3 Die An­ge­stell­ten der Mi­li­tär­ver­wal­tung des Bun­des sind zur An­wen­dung po­li­zei­li­chen Zwangs und po­li­zei­li­cher Mass­nah­men nach dem ZAG be­rech­tigt, so­weit dies zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben er­for­der­lich ist.

4 Der Bun­des­rat re­gelt un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Art der Auf­ga­ben und des Aus­bil­dungs­stands im Ein­zel­nen:

a.
die Aus­übung der Po­li­zei­be­fug­nis­se und den Waf­fen­ge­brauch durch An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee nach Ab­satz 2;
b.
die Auf­ga­ben, zu de­ren Er­fül­lung die An­ge­stell­ten der Mi­li­tär­ver­wal­tung des Bun­des be­waff­net wer­den dür­fen.

170 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

171 SR 364

Art. 92a Waffeneinsatz gegen Luftfahrzeuge 172  

1 Ein Waffeneinsatz gegen Luftfahrzeuge ist nur zulässig, wenn andere verfügbare Mittel nicht ausreichen.

2 Bei nicht eingeschränktem Luftverkehr dürfen gegen zivile Luftfahrzeuge grundsätzlich keine Waffen eingesetzt werden.

3 Bei eingeschränktem Luftverkehr dürfen im Einzelfall Waffen gegen zivile Luftfahrzeuge eingesetzt werden.

4 Gegen Staatsluftfahrzeuge, namentlich Militärluftfahrzeuge, die ohne Bewilligung oder unter Missachtung der Bewilligungsauflagen den schweizerischen Luftraum benützen, dürfen Waffen eingesetzt werden, wenn die Luftfahrzeuge den luftpolizeilichen Anordnungen nicht Folge leisten.

5 Die Vorsteherin oder der Vorsteher des VBS ordnet den Waffeneinsatz an. Sie oder er kann die Kompetenz für den Waffeneinsatz an den Kommandanten der Luftwaffe delegieren.

6 Vorbehalten bleiben Waffeneinsätze bei Notstand oder Notwehr.

7 Das VBS erlässt nach Anhörung des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation die Einsatzvorschriften.

172 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Sechster Titel: Organisation der Armee

1. Kapitel: Grundsätze 173

173 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 93 Ziel und Zuständigkeit 174  

1 Die Ar­mee ist so zu or­ga­ni­sie­ren, aus­zu­rüs­ten und aus­zu­bil­den, dass sie ih­re Auf­ga­ben zeit­ge­recht und voll­um­fäng­lich er­fül­len kann.

2 Die Bundesversammlung erlässt die Grundsätze über die Organisation der Armee, legt die Gliederung der Armee fest und bestimmt die Truppengattungen, Berufsformationen und Dienstzweige. Sie kann ihre Befugnisse dem Bundesrat und dem VBS übertragen.

174 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 94 Milizprinzip 175  

1 Die Or­ga­ni­sa­ti­on der Ar­mee nach dem Mi­liz­prin­zip be­ruht auf:

a.
ei­ner Mi­li­tär­dienst­pflicht, die für die Mehr­heit der An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee meh­re­re Jah­re dau­ert;
b.
ei­ner Auf­tei­lung der Aus­bil­dungs­dienst­pflicht auf ei­ne Grund­aus­bil­dung und wie­der­keh­ren­de kur­ze Aus­bil­dungs­diens­te für die Mehr­heit der An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee;
c.
ei­ner fes­ten Ein­tei­lung der An­ge­hö­ri­gen der Mi­liz;
d.
dem Grund­satz, dass die Mi­li­zan­ge­hö­ri­gen auf al­len Ka­der- und Kom­man­dan­ten­stu­fen so­wie bei den Ge­ne­ral­stabs­of­fi­zie­ren, mit Aus­nah­me der Stä­be der Ar­mee­stu­fe, die Mehr­heit bil­den;
e.
ei­ner Be­schrän­kung der An­zahl von ste­hen­den Be­reit­schaft­s­trup­pen und von Be­rufs­mi­li­tärs auf das Not­wen­di­ge;
f.
ei­ner zi­vi­len Mi­li­tär­ver­wal­tung des Bun­des;
g.
ei­nem Sys­tem zur Er­hö­hung der Be­reit­schaft.

2 Vom Grund­satz des Mi­liz­prin­zips darf nur ab­ge­wi­chen wer­den, so­weit dies ge­setz­lich vor­ge­se­hen und für die Auf­ga­ben­er­fül­lung der Ar­mee zwin­gend not­wen­dig ist.

175 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 95176  

176 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

2. Kapitel: Militärische Informations- und Kommunikationstechnologie 177

177 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 96178  

1 Die Ar­mee er­stellt, be­treibt und nutzt für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben ei­ge­ne, ro­bus­te und un­ab­hän­gi­ge In­stal­la­tio­nen und Sys­te­me, die im Rah­men der Auf­trags­er­fül­lung der Ar­mee der Da­ten­be­ar­bei­tung die­nen (mi­li­tä­ri­sche In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie).

2 Sie kann im Rah­men der Er­stel­lung, des Be­triebs und der Nut­zung oder des Schut­zes der mi­li­tä­ri­schen In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie mit zi­vi­len Be­hör­den zu­sam­men­ar­bei­ten.

178 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 97 und 98179  

179 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

3. Kapitel: Nachrichtendienst und Militärische Sicherheit 180

180 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 99 Nachrichtendienst  

1 Der Nach­rich­ten­dienst der Ar­mee (Nach­rich­ten­dienst) hat zur Auf­ga­be, für die Ar­mee be­deut­sa­me In­for­ma­tio­nen über das Aus­land zu be­schaf­fen und aus­zu­wer­ten, ins­be­son­de­re im Hin­blick auf die Ver­tei­di­gung des Lan­des, den Frie­dens­för­de­rungs­dienst und den As­sis­tenz­dienst im Aus­land.181 Bei As­sis­tenz­dien­ste­in­sät­zen im In­land tauscht er, un­ter der Füh­rung der zu­stän­di­gen zi­vi­len Be­hör­den, mit den am Ein­satz be­tei­lig­ten Stel­len ein­satz­re­le­van­te In­for­ma­tio­nen aus.182

1bis Zur Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­be kann er sich der Funkauf­klä­rung nach Ar­ti­kel 38 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 2015183 (NDG) be­die­nen. Der Bun­des­rat re­gelt die Auf­klä­rungs­be­rei­che in ei­ner Ver­ord­nung.184

1terEr kann elek­tro­ma­gne­ti­sche Aus­strah­lun­gen von Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­te­men er­fas­sen und aus­wer­ten:

a.
um mi­li­tä­risch be­nutz­te Fre­quen­zen in der Schweiz zu über­wa­chen und die Nut­zung durch die Ar­mee si­cher zu stel­len;
b.
um in der Schweiz und im Aus­land In­for­ma­tio­nen zur Luft­ver­kehrs­si­tua­ti­on zu be­schaf­fen.185

1qua­ter Er kann auch Flug­ge­rä­te und Sa­tel­li­ten ein­set­zen, um Vor­gän­ge und Ein­rich­tun­gen zu be­ob­ach­ten und die Be­ob­ach­tun­gen auf­zu­zeich­nen. Das Be­ob­ach­ten und Fest­hal­ten in Bild und Ton von Vor­gän­gen und Ein­rich­tun­gen, die der ge­schütz­ten Pri­vat­sphä­re zu­zu­rech­nen sind, ist nicht zu­läs­sig. Auf­nah­men in Bild und Ton, die der ge­schütz­ten Pri­vat­sphä­re zu­zu­rech­nen sind, die aber aus tech­ni­schen Grün­den nicht ver­hin­dert wer­den kön­nen, sind um­ge­hend zu ver­nich­ten.186

2 Er ist be­fugt, Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich Per­so­nen­da­ten, wel­che die Be­ur­tei­lung des Gra­des der Ge­fähr­lich­keit ei­ner Per­son er­lau­ben, zu be­ar­bei­ten, un­ab­hän­gig da­von, ob es sich um be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten han­delt oder nicht, ge­ge­be­nen­falls oh­ne Wis­sen der be­trof­fe­nen Per­so­nen, so­weit und so­lan­ge es der Voll­zug sei­ner Auf­ga­ben er­for­dert.187 Er kann im Ein­zel­fall Per­so­nen­da­ten in Ab­wei­chung von den da­ten­schutz­recht­li­chen Be­stim­mun­gen ins Aus­land wei­ter­ge­ben.

2bis Er kann In­for­ma­tio­nen über Per­so­nen in der Schweiz, die bei Ge­le­gen­heit sei­ner Tä­tig­keit nach Ab­satz 1 an­fal­len und die für die Straf­ver­fol­gung von Be­deu­tung sein kön­nen, den Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den des Bun­des wei­ter­lei­ten. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.188

3 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die Auf­ga­ben des Nach­rich­ten­diens­tes im Ein­zel­nen, des­sen Or­ga­ni­sa­ti­on so­wie den Da­ten­schutz;
b.189
die Tä­tig­keit des Nach­rich­ten­diens­tes im Frie­dens­för­de­rungs-, As­sis­tenz- und Ak­tiv­dienst;
c.190
die Zu­sam­men­ar­beit des Nach­rich­ten­diens­tes mit in­ter­es­sier­ten Stel­len von Bund und Kan­to­nen;
d.191
die Aus­nah­men von den Vor­schrif­ten über die Re­gis­trie­rung von Da­ten­be­ar­bei­tungs­tä­tig­kei­ten, wenn die­se die In­for­ma­ti­ons­be­schaf­fung ge­fähr­den wür­den.

3bis Der Bun­des­rat kann selbst­stän­dig völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge über die in­ter­na­tio­na­le Zu­sam­men­ar­beit im Be­reich des Nach­rich­ten­diens­tes der Ar­mee be­tref­fend den In­for­ma­ti­ons­schutz oder die Be­tei­li­gung an in­ter­na­tio­na­len mi­li­tä­ri­schen In­for­ma­ti­ons­sys­te­men ab­sch­lies­sen.192

4 Der Bun­des­rat re­gelt den Quel­len­schutz ent­spre­chend den Schutz­be­dürf­nis­sen der ver­schie­de­nen Quel­len. Per­so­nen, die auf­grund ih­rer In­for­ma­ti­ons­tä­tig­keit über das Aus­land ge­fähr­det sind, sind in je­dem Fall zu schüt­zen.193

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Un­ter­stel­lung des Nach­rich­ten­diens­tes. Die Auf­sicht über den Nach­rich­ten­dienst rich­tet sich nach Ar­ti­kel 78 NDG.194

6 Der Bun­des­rat legt jähr­lich die Zu­sam­men­ar­beit des Nach­rich­ten­diens­tes mit aus­län­di­schen Be­hör­den fest; er ge­neh­migt zwi­schen­staat­li­che Ver­wal­tungs­ver­ein­ba­run­gen des Nach­rich­ten­diens­tes und sorgt da­für, dass sol­che Ver­ein­ba­run­gen erst nach er­folg­ter Ge­neh­mi­gung voll­zo­gen wer­den dür­fen.195

181 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 3. Okt. 2008 über die Zu­stän­dig­kei­ten im Be­reich des zi­vi­len Nach­rich­ten­diens­tes, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 20096565; BBl 2008 40154035).

182 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

183 SR 121

184 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 23. Dez. 2011 (AS 2012 37455525; BBl 2007 5037, 2010 7841). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 8 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

185 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 1. Nov. 2012 (AS 2012 37455525; BBl 2007 5037, 2010 7841).

186 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 23. Dez. 2011 (AS 2012 37455525; BBl 2007 5037, 2010 7841). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 8 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

187 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 40 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

188 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002 (AS 2003 3957; BBl 2002 858). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 3. Okt. 2008 über die Zu­stän­dig­kei­ten im Be­reich des zi­vi­len Nach­rich­ten­diens­tes, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 20096565; BBl 2008 40154035).

189 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

190 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 8 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

191 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 40 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

192 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 8 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

193 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002 (AS 2003 3957; BBl 2002 858). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des BG vom 3. Okt. 2008 über die Zu­stän­dig­kei­ten im Be­reich des zi­vi­len Nach­rich­ten­diens­tes, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 20096565; BBl 2008 40154035).

194 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002 (AS 2003 3957; BBl 2002 858). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 8 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

195 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 8 des Nach­rich­ten­dienst­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Sept. 2017 (AS 2017 4095; BBl 2014 2105).

Art. 100 Militärische Sicherheit 196  

1 Die für die mi­li­tä­ri­sche Si­cher­heit zu­stän­di­gen Stel­len ha­ben fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie be­ur­tei­len in en­ger Zu­sam­men­ar­beit mit an­de­ren Stel­len die mi­li­tä­ri­sche Si­cher­heits­la­ge und tau­schen mit die­sen Stel­len ent­spre­chen­de In­for­ma­tio­nen aus.
b.
Sie sor­gen für den Schutz von mi­li­tä­ri­schen In­for­ma­tio­nen und Ob­jek­ten so­wie für die Per­so­nen- und In­for­ma­tik­si­cher­heit.
c.
Sie er­grei­fen im Fall ei­nes An­griffs ge­gen mi­li­tä­ri­sche In­for­ma­ti­ons­sys­te­me und In­for­ma­ti­k­netz­wer­ke die er­for­der­li­chen Mass­nah­men. Sie kön­nen in Com­pu­ter­sys­te­me und Com­pu­ter­netz­wer­ke, die für sol­che An­grif­fe ver­wen­det wer­den, ein­drin­gen, um den Zu­gang zu In­for­ma­tio­nen zu stö­ren, zu ver­hin­dern oder zu ver­lang­sa­men; sol­che Mass­nah­men be­dür­fen, aus­ser im Ak­tiv­dienst, der Ge­neh­mi­gung durch den Bun­des­rat.
d.
Sie er­fül­len kri­mi­nal- und si­cher­heits­po­li­zei­li­che Auf­ga­ben im Ar­mee­be­reich.
e.
Sie tref­fen zum Schutz der Ar­mee vor Spio­na­ge, Sa­bo­ta­ge und wei­te­ren rechts­wid­ri­gen Hand­lun­gen vor­sorg­li­che Mass­nah­men und be­schaf­fen die da­für er­for­der­li­chen Nach­rich­ten, wenn:
1.
die Ar­mee zu Frie­dens­för­de­rungs- oder Ak­tiv­dienst auf­ge­bo­ten ist,
2.
die Ar­mee zu As­sis­tenz­dienst auf­ge­bo­ten ist und die­se Auf­ga­be im Auf­trag für den Ein­satz aus­drück­lich vor­ge­se­hen ist.

2 Sie kön­nen auf Ge­such hin den zi­vi­len Po­li­zei­or­ga­nen und dem Grenzwacht­korps Spon­t­an­hil­fe leis­ten.

3 Die für die mi­li­tä­ri­sche Si­cher­heit zu­stän­di­gen Stel­len sind be­rech­tigt:

a.197
Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich Per­so­nen­da­ten, wel­che die Be­ur­tei­lung des Gra­des der Ge­fähr­lich­keit ei­ner Per­son er­lau­ben, zu be­ar­bei­ten, un­ab­hän­gig da­von, ob es sich um be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten han­delt oder nicht, so­weit und so­lan­ge es ih­re Auf­ga­ben er­for­dern;
b.198
Per­so­nen­da­ten ins Aus­land be­kannt zu ge­ben, so­fern die Vor­aus­set­zun­gen der Ar­ti­kel 16 und 17 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 2020199 (DSG) er­füllt sind;
c.
bei der Auf­ga­ben­er­fül­lung an­ge­fal­le­ne In­for­ma­tio­nen über Per­so­nen in der Schweiz den Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den des Bun­des wei­ter­zu­ge­ben, so­weit die­se In­for­ma­tio­nen für die Straf­ver­fol­gung von Be­deu­tung sein kön­nen;
d.
bei der Spon­t­an­hil­fe zu­guns­ten der zi­vi­len Po­li­zei­or­ga­ne und des Grenzwacht­korps po­li­zei­li­chen Zwang und po­li­zei­li­che Mass­nah­men ge­gen­über Zi­vil­per­so­nen nach dem Zwangs­an­wen­dungs­ge­setz vom 20. März 2008200 an­zu­wen­den.

4 Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die Auf­ga­ben der für die mi­li­tä­ri­sche Si­cher­heit zu­stän­di­gen Stel­len im Ein­zel­nen und de­ren Or­ga­ni­sa­ti­on;
b.
die Zu­sam­men­ar­beit die­ser Stel­len mit zi­vi­len Si­cher­heits­or­ga­nen, un­ter be­son­de­rer Be­rück­sich­ti­gung der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen über den Nach­rich­ten­dienst und den Da­ten­schutz;
c.
für den Fall des As­sis­tenz- oder des Ak­tiv­diens­tes:
1.
den Da­ten­schutz und die Be­fug­nis, Per­so­nen­da­ten oh­ne Wis­sen der be­trof­fe­nen Per­so­nen zu be­ar­bei­ten,
2.201
die Aus­nah­men von der Pflicht, Ver­zeich­nis­se der Be­ar­bei­tungs­tä­tig­kei­ten beim Eid­ge­nös­si­schen Da­ten­schutz- und Öf­fent­lich­keits­be­auf­trag­ten zur Re­gis­trie­rung an­zu­mel­den (Art. 12 Abs. 4 DSG), wenn die­se Re­gis­trie­rung die In­for­ma­ti­ons­be­schaf­fung ge­fähr­den wür­de.

196 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

197 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 40 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

198 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 40 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

199 SR 235.1

200 SR 364

201 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 40 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

4. Kapitel: Berufsformationen

Art. 101202  

1 Be­rufs­for­ma­tio­nen kön­nen zur Er­fül­lung der fol­gen­den Auf­ga­ben ge­bil­det wer­den, wenn die Bil­dung von Mi­liz­for­ma­tio­nen zur Er­fül­lung die­ser Auf­trä­ge nicht mög­lich ist:

a.
Wah­rung der Luft­ho­heit so­wie Durch­füh­rung von Trans­por­ten und Ret­tun­gen mit mi­li­tä­ri­schen Luft­fahr­zeu­gen;
b.
Si­cher­stel­lung der Be­triebs­be­reit­schaft von zi­vi­len Füh­rungs­an­la­gen und von mi­li­tä­ri­schen An­la­gen;
c.
kri­mi­nal- und si­cher­heits­po­li­zei­li­che Auf­ga­ben im Ar­mee­be­reich;
d.
Ret­tungs-, Auf­klä­rungs-, Kampf- und Schutz­auf­trä­ge, für die ei­ne so­for­ti­ge Ver­füg­bar­keit oder ei­ne spe­zi­el­le Aus­bil­dung er­for­der­lich ist.

2 Die An­ge­hö­ri­gen der be­tref­fen­den For­ma­tio­nen kön­nen auch im Be­reich der Aus­bil­dung ein­ge­setzt wer­den.

3 Sie wer­den als mi­li­tä­ri­sches Per­so­nal an­ge­stellt.

202 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

5. Kapitel: Grade und besondere Funktionen 203

203 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 102 Grade 204  

In der Ar­mee gibt es fol­gen­de Gra­de:

a.205
Mann­schaft: Re­krut, Sol­dat, Ge­frei­ter;
b.
Un­ter­of­fi­zie­re: Kor­po­ral, Wacht­meis­ter, Ober­wacht­meis­ter;
c.
hö­he­re Un­ter­of­fi­zie­re: Feld­wei­bel, Haupt­feld­wei­bel, Fou­ri­er, Ad­ju­tant­un­ter­of­fi­zier, Stab­s­ad­ju­tant, Haupt­ad­ju­tant, Chef­ad­ju­tant;
d.
Of­fi­zie­re:
1.
Sub­al­ter­n­of­fi­zie­re: Leut­nant, Ober­leut­nant,
2.
Haupt­mann,
3.
Stabs­of­fi­zie­re: Ma­jor, Oberst­leut­nant, Oberst,
4.
hö­he­re Stabs­of­fi­zie­re: Bri­ga­dier, Di­vi­sio­när, Korps­kom­man­dant,
5.
Ober­be­fehls­ha­ber der Ar­mee: Ge­ne­ral.

204 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

205 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 103 Beförderungen und Ernennungen  

1 Be­för­de­run­gen und Er­nen­nun­gen wer­den nach Be­darf und Eig­nung vor­ge­nom­men. Der Bun­des­rat legt die Vor­aus­set­zun­gen und die Zu­stän­dig­kei­ten fest.

2206

3 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann für die Ab­klä­rung der Eig­nung ei­nes An­wär­ters oder ei­ner An­wär­te­rin:

a.
po­li­zei­li­che Be­rich­te und mi­li­tä­ri­sche Füh­rungs­be­rich­te ver­lan­gen;
b.
in das Straf­re­gis­ter so­wie in Straf- und Straf­voll­zugs­ak­ten Ein­sicht neh­men;
c.
Aus­zü­ge aus dem Be­trei­bungs- und Kon­kurs­re­gis­ter ver­lan­gen so­wie in Be­trei­bungs- und Kon­kurs­ak­ten Ein­sicht neh­men;
d.
die Durch­füh­rung ei­ner Per­so­nen­si­cher­heits­prü­fung ver­lan­gen.207

4 Be­för­de­run­gen und Er­nen­nun­gen, die die­sem Ge­setz oder sei­nen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen wi­der­spre­chen, kön­nen für un­gül­tig er­klärt wer­den.

206 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

207 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 104 Fachoffiziere  

1 Hö­he­re Un­ter­of­fi­zie­re, Un­ter­of­fi­zie­re, Ge­frei­te und Sol­da­ten mit be­son­de­ren Kennt­nis­sen kön­nen bei Be­darf mit Of­fi­ziers­funk­tio­nen be­traut wer­den.208 Sie ha­ben die da­mit ver­bun­de­nen Diens­te und die für die Funk­ti­ons­aus­übung not­wen­di­gen Aus­bil­dungs­diens­te ganz oder teil­wei­se zu leis­ten.209

2 Sie wer­den zum Fa­ch­of­fi­zier er­nannt und ha­ben die glei­chen Rech­te und Pflich­ten wie die Of­fi­zie­re in glei­cher Funk­ti­on.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt die Funk­tio­nen, die über­tra­gen wer­den kön­nen, und re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen für die Er­nen­nung.

4 Wird die Of­fi­ziers­funk­ti­on nicht mehr aus­ge­übt, so wird die Er­nen­nung zum Fa­ch­of­fi­zier in der Re­gel be­las­sen. Der Bun­des­rat legt die Aus­nah­men fest.

208 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

209 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 104a Spezialistinnen und Spezialisten 210  

1 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee, die auf­grund be­son­de­rer Kennt­nis­se, vor al­lem in den Be­rei­chen Si­cher­heit und Tech­nik, oder auf­grund ih­rer be­ruf­li­chen Tä­tig­keit für die Ar­mee oder den Si­cher­heits­ver­bund Schweiz un­ent­behr­li­che Leis­tun­gen er­brin­gen, kön­nen zu Spe­zia­lis­tin­nen und Spe­zia­lis­ten er­nannt und mi­li­tä­risch ent­spre­chend ein­ge­teilt wer­den.

2 Der Bun­des­rat be­zeich­net und um­schreibt die Funk­tio­nen im Ein­zel­nen in ei­ner Ver­ord­nung.

210 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Siebter Titel: Armeematerial 211

211 Fassung gemäss Ziff. II 8 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neugestaltung des Finanzausgleichs und die Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl2005 6029).

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 105 Armeematerial 212  

Das Ar­mee­ma­te­ri­al um­fasst:

a.
die per­sön­li­che Aus­rüs­tung;
b.
das üb­ri­ge Ar­mee­ma­te­ri­al.

212 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 8 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl2005 6029).

Art. 106 Beschaffung 213  

1 Der Bund be­schafft das Ar­mee­ma­te­ri­al.

2 Er be­schafft das Ma­te­ri­al mög­lichst aus schwei­ze­ri­scher Her­kunft und un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Lan­des­ge­gen­den.214

213 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 8 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl2005 6029).

214 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 106a Bewirtschaftung und Unterhalt 215  

1 Der Bund sorgt für die Be­wirt­schaf­tung und den Un­ter­halt des Ar­mee­ma­te­ri­als.

2 Er kann die Kan­to­ne ge­gen Ent­schä­di­gung mit der Be­wirt­schaf­tung und dem Un­ter­halt be­auf­tra­gen.

215 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 8 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 107216  

216 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 8 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 108 Vorrat  

Der Bund stellt einen an­ge­mes­se­nen Vor­rat an Ver­sor­gungs­gü­tern be­reit, da­mit die Ar­mee ih­ren Auf­trag er­fül­len kann.

Art. 109 Armeetiere und Fahrzeuge  

1 Der Bun­des­rat kann die pri­va­te An­schaf­fung und Hal­tung von Ar­mee­tie­ren so­wie die pri­va­te An­schaf­fung von ar­mee­taug­li­chen Fahr­zeu­gen er­leich­tern.

2 Die Bun­des­ver­samm­lung setzt je­weils mit dem Vor­an­schlag den Höchst­be­trag fest, bis zu dem im Vor­an­schlags­jahr Hal­tern von Ar­mee­tie­ren und ar­mee­taug­li­chen Fahr­zeu­gen Bei­trä­ge zu­ge­si­chert wer­den dür­fen.

Art. 109a Ausserdienststellung 217  

1 Das VBS be­sorgt die Aus­ser­dienst­stel­lung von Ar­mee­ma­te­ri­al.

2 Es schliesst die für die Aus­ser­dienst­stel­lung not­wen­di­gen Ver­trä­ge ab.

3 Es stellt als er­hal­tens­wert ein­ge­stuf­tes Kul­tur­gut der Ar­mee si­cher. Es kann die Be­wah­rung und Ver­wal­tung sol­cher Kul­tur­gü­ter ganz oder teil­wei­se Drit­ten über­tra­gen.

4 Der Bun­des­rat un­ter­brei­tet der Bun­des­ver­samm­lung mit ei­ner Bot­schaft die Aus­ser­dienst­stel­lung oder Li­qui­da­ti­on von gros­sen Waf­fen­sys­te­men zur Ge­neh­mi­gung.218

217 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

218 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 109b Rüstungskooperation mit Partnerstaaten 219  

1 Der Bun­des­rat kann im Rah­men der schwei­ze­ri­schen Aus­sen- und Si­cher­heits­po­li­tik in­ter­na­tio­na­le Ab­kom­men über die Ko­ope­ra­ti­on im Rüs­tungs­be­reich ab­sch­lies­sen.

2 Die­se Ab­kom­men kön­nen ins­be­son­de­re fol­gen­de Ge­gen­stän­de be­tref­fen:

a.
Rüs­tungs­be­schaf­fung;
b.
wehr­tech­ni­sche For­schung und Ent­wick­lung, Qua­li­täts­si­che­rung so­wie In­stand­hal­tung;
c.
In­for­ma­ti­ons- und Da­ten­aus­tausch;
d.
Be­din­gun­gen der pro­jekt­s­pe­zi­fi­schen Zu­sam­men­ar­beit mit der In­dus­trie im Rüs­tungs­be­reich;
e.
Fest­le­gung von ge­mein­sa­men Pro­jek­ten in die­sem Be­reich.

219 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

2. Kapitel: Persönliche Ausrüstung

Art. 110 Grundsätze  

1 Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee wer­den vom Bund un­ent­gelt­lich aus­ge­rüs­tet.

2220

3 Der Bun­des­rat re­gelt In­stand­stel­lung, Er­satz und Hin­ter­le­gung der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung. Er be­stimmt, wie weit sich die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee an den Kos­ten be­tei­li­gen müs­sen.

4 Er re­gelt die Ab­ga­be der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung an An­ge­hö­ri­ge des Grenzwacht­korps. Die Ar­ti­kel 112, 114 und 139 Ab­satz 2 gel­ten sinn­ge­mä­ss.221

220 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 8 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 5779; BBl 2005 6029).

221 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des Zoll­ge­set­zes vom 18. März 2005, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1411; BBl 2004 567).

Art. 111222  

222 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 8 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Schaf­fung und die Än­de­rung von Er­las­sen zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 112 Aufbewahrung und Unterhalt  

1 Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee sor­gen für die si­che­re Auf­be­wah­rung und die In­stand­hal­tung der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung so­wie für den Er­satz un­brauch­bar ge­wor­de­ner Ge­gen­stän­de.

2 Ver­let­zen An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee die­se Pflich­ten oder miss­brau­chen sie die Aus­rüs­tung, so kann ih­nen die­se ab­ge­nom­men wer­den.

3 Ehe­ma­li­ge An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee sind ver­pflich­tet, die per­sön­li­che Aus­rüs­tung bis zu de­ren Rück­ga­be si­cher auf­zu­be­wah­ren und zu un­ter­hal­ten.223

223 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 113 Persönliche Waffe 224  

1 An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee darf kei­ne per­sön­li­che Waf­fe ab­ge­ge­ben wer­den, wenn ernst­zu­neh­men­de An­zei­chen oder Hin­wei­se be­ste­hen, dass:

a.
sie sich selbst oder Drit­te mit der per­sön­li­chen Waf­fe ge­fähr­den könn­ten;
b.
sie oder Drit­te die per­sön­li­che Waf­fe miss­brau­chen könn­ten.

2 Wer­den An­zei­chen oder Hin­wei­se nach Ab­satz 1 be­kannt, nach­dem die per­sön­li­che Waf­fe ab­ge­ge­ben wur­de, so wird die­se dem An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee un­ver­züg­lich ent­zo­gen.

3 Das VBS prüft, ob An­zei­chen oder Hin­wei­se nach Ab­satz 1 be­ste­hen:

a.
vor der ge­plan­ten Ab­ga­be der per­sön­li­chen Waf­fe;
b.
nach­dem ein ent­spre­chen­der Ver­dacht ge­mel­det wur­de;
c.
be­vor dem An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee die per­sön­li­che Waf­fe zu Ei­gen­tum über­las­sen wird.

4 Es kann da­zu oh­ne Zu­stim­mung der zu prü­fen­den Per­son:

a.
po­li­zei­li­che Be­rich­te und mi­li­tä­ri­sche Füh­rungs­be­rich­te ver­lan­gen;
b.
in das Straf­re­gis­ter so­wie in Straf- und Straf­voll­zugs­ak­ten Ein­sicht neh­men;
c.
Aus­zü­ge aus den Be­trei­bungs- und Kon­kurs­re­gis­tern ver­lan­gen so­wie in Be­trei­bungs- und Kon­kurs­ak­ten Ein­sicht neh­men;
d.
die Be­ur­tei­lung des Ge­fähr­dungs- oder Miss­brauch­po­ten­zi­als durch ei­ne bun­des­in­ter­ne Prüf­be­hör­de ver­lan­gen.

5 Die bun­des­in­ter­ne Prüf­be­hör­de kann zur Be­ur­tei­lung des Ge­fähr­dungs- oder Miss­brauch­po­ten­zi­als:

a.
die Da­ten nach den Ab­sät­zen 3 Buch­sta­be b, 7 und 8 ein­ho­len;
b.
Aus­zü­ge aus den Be­trei­bungs- und Kon­kurs­re­gis­tern ver­lan­gen so­wie in Be­trei­bungs- und Kon­kurs­ak­ten Ein­sicht neh­men;
c.
Ein­sicht in das Straf­re­gis­ter, in das in­for­ma­ti­sier­te Staats­schutz-In­for­ma­ti­ons­sys­tem und in den na­tio­na­len Po­li­zei­in­dex neh­men;
d.225
bei den zu­stän­di­gen Straf- und Straf­voll­zugs­be­hör­den Aus­künf­te und Ak­ten über lau­fen­de, ab­ge­schlos­se­ne oder ein­ge­stell­te Straf­ver­fah­ren so­wie Straf­voll­zü­ge ein­ho­len;
e.
die zu be­ur­tei­len­de Per­son und Drit­te be­fra­gen, falls auf­grund der vor­lie­gen­den Da­ten ein Ge­fähr­dungs- oder Miss­brauch­spo­ten­zi­al nicht ein­deu­tig aus­ge­schlos­sen wer­den kann.

6 Das Ver­fah­ren rich­tet sich sinn­ge­mä­ss nach den Be­stim­mun­gen über die Grund­si­cher­heits­prü­fung nach Ar­ti­kel 30 Buch­sta­be a ISG226. Ist gleich­zei­tig aus an­de­ren Grün­den ei­ne Grund­si­cher­heits­prü­fung durch­zu­füh­ren, so wer­den die bei­den Ver­fah­ren ver­ei­nigt.227

7 Be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den, Ärz­tin­nen und Ärz­te, Seel­sor­ge­rin­nen und Seel­sor­ger, Psy­cho­lo­gin­nen und Psy­cho­lo­gen, So­zi­al­ar­bei­te­rin­nen und So­zi­al­ar­bei­ter so­wie An­ge­hö­ri­ge der Be­treu­ungs­diens­te der Ar­mee sind oh­ne Rück­sicht auf die Bin­dung an das Amts- oder Be­rufs­ge­heim­nis er­mäch­tigt, An­zei­chen oder Hin­wei­se nach Ab­satz 1 oder einen ent­spre­chen­den Ver­dacht den zu­stän­di­gen Stel­len des VBS zu mel­den.228

8 Drit­te kön­nen, un­ter An­ga­be der Grün­de, An­zei­chen oder Hin­wei­se nach Ab­satz 1 oder einen ent­spre­chen­den Ver­dacht den zu­stän­di­gen Stel­len des VBS mel­den.

224 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 3 des BG vom 25. Sept. 2015 über Ver­bes­se­run­gen beim In­for­ma­ti­ons­aus­tausch zwi­schen Be­hör­den im Um­gang mit Waf­fen, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1831; BBl 2014 303).

225 Die Be­rich­ti­gung der RedK der BVers vom 23. Aug. 2016, ver­öf­fent­licht am 13. Sept. 2016 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2016 3167).

226 SR 128

227 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 12 des In­for­ma­ti­ons­si­cher­heits­ge­set­zes vom 18. Dez. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2022 232; 2023 650; BBl 2017 2953).

228 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 114 Eigentum und Verwendung  

1 Die per­sön­li­che Aus­rüs­tung bleibt Ei­gen­tum des Bun­des. Sie darf von den An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee nicht ver­äus­sert oder ver­pfän­det wer­den.

2229

3 Der Bun­des­rat be­zeich­net die Ge­gen­stän­de der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung, die den An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee zu Ei­gen­tum über­las­sen wer­den.

4 Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee dür­fen die per­sön­li­che Aus­rüs­tung nicht für pri­va­te Zwe­cke ver­wen­den; der Bun­des­rat re­gelt die Aus­nah­men.230

5 Das VBS re­gelt das aus­nahms­wei­se Tra­gen der Uni­form durch Per­so­nen, die nicht An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee sind.231

229 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

230 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

231 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 115232  

232 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 8 des BG vom 6. Okt. 2006 über die Schaf­fung und die Än­de­rung von Er­las­sen zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS2007 5779; BBl 2005 6029).

Achter Titel: Armeeleitung und Militärverwaltung

1. Kapitel: Leitung des Militärwesens

Art. 116 Oberste Leitung 233  

1 Der Bun­des­rat hat die obers­te Lei­tung des Mi­li­tär­we­sens. So­weit er sie nicht sel­ber wahr­nimmt, wird sie vom VBS aus­ge­übt.234

2 Der Bun­des­rat be­stimmt die Ar­mee­füh­rung und legt de­ren Auf­ga­ben fest. Vor­be­hal­ten blei­ben die Ar­ti­kel 84–91.

233 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

234 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 117235  

235 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

2. Kapitel: Bund und Kantone

Art. 118 Oberaufsicht 236  

Das Mi­li­tär­we­sen ist Sa­che des Bun­des so­wie der Kan­to­ne, so­weit es ih­nen über­tra­gen ist. Der Bund hat die Ober­auf­sicht.

236 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 119 Zusammenarbeit der Armee mit den anderen Akteuren des Sicherheitsverbundes Schweiz 237  

Die Ar­mee ar­bei­tet mit den an­de­ren Ak­teu­ren des Si­cher­heits­ver­bun­des Schweiz so zu­sam­men, dass der Si­cher­heits­ver­bund fle­xi­bel, um­fas­send, recht­zei­tig und wir­kungs­voll auf si­cher­heits­po­li­ti­sche Be­dro­hun­gen und Ge­fah­ren in der Schweiz und im grenz­na­hen Aus­land rea­gie­ren kann.

237 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 120 Rekrutierungsorganisation 238  

1 Der Bun­des­rat re­gelt die Or­ga­ni­sa­ti­on der Re­kru­tie­rung.

2 Er hört vor­gän­gig die Kan­to­ne an.

238 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 3957; BBl 2002 858).

Art. 121 Kreiskommandantinnen und Kreiskommandanten, Sektionschefinnen und Sektionschefs 239  

1 Die Kan­to­ne er­nen­nen für die Be­ar­bei­tung der Kon­troll­da­ten und für den Ver­kehr mit den Mi­li­tär­dienst­pflich­ti­gen Kreis­kom­man­dan­tin­nen und Kreis­kom­man­dan­ten.

2 Sie tei­len die Krei­se wenn nö­tig in Sek­tio­nen ein und er­nen­nen da­für je ei­ne Sek­ti­ons­che­fin oder einen Sek­ti­ons­chef.

239 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 725; BBl 2021 2198).

Art. 122 Entlassung aus der Militärdienstpflicht 240  

Die Kan­to­ne sor­gen für die ad­mi­nis­tra­ti­ve Ab­wick­lung der Ent­las­sung aus der Mi­li­tär­dienst­pflicht so­wie in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Bund für die Or­ga­ni­sa­ti­on der Rück­ga­be der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung.

240 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

Art. 122a Tätigkeiten der Landesverteidigung 241  

Für Tä­tig­kei­ten, die der Lan­des­ver­tei­di­gung die­nen, sind kei­ne kan­to­na­len Be­wil­li­gun­gen und kan­to­na­len Plä­ne er­for­der­lich.

241 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Art. 123 Befreiung von Abgaben  

1 Kan­to­ne und Ge­mein­den er­he­ben kei­ne Ab­ga­ben auf:

a.
Le­bens­mit­teln und Ge­trän­ken, die für die Trup­pe be­stimmt sind;
b.
Fahr­zeu­gen, so­weit sie zu mi­li­tä­ri­schen Zwe­cken ver­wen­det wer­den.

2 Sie er­he­ben kei­ne Steu­ern auf:

a.242
Mi­li­tär­an­stal­ten oder Mi­li­tär­werk­stät­ten mit Aus­nah­me der Rüs­tungs­un­ter­neh­men des Bun­des, die Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten des pri­va­ten Rechts sind;
b.
zu mi­li­tä­ri­schen Zwe­cken be­stimm­tem Ei­gen­tum des Bun­des.

3 Sie er­he­ben kei­ne Ge­büh­ren für:

a.
die Aus­füh­rung von Ar­bei­ten, die der Lan­des­ver­tei­di­gung die­nen;
b.
die Mit­wir­kung in Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren für mi­li­tä­ri­sche Bau­ten und An­la­gen.243

242 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

243 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2016 4277, 2017 2297; BBl 2014 6955).

Art. 124 Waffen-, Schiess- und Übungsplätze  

1 Bund und Kan­to­ne be­trei­ben höchs­tens 40 Waf­fen­plät­ze.

2 Der Bun­des­rat be­zeich­net die Waf­fen­plät­ze. Er re­gelt Be­nüt­zung und Ver­wal­tung der Waf­fen-, Schiess- und Übungs­plät­ze.

Art. 125 Schiesswesen ausser Dienst  

1 Die Kan­to­ne er­nen­nen die kan­to­na­len Schiess­kom­mis­sio­nen und an­er­ken­nen die Schiess­ver­ei­ne.

2 Die Kan­to­ne ent­schei­den über den Be­trieb von Schiess­an­la­gen für das Schiess­we­sen aus­ser Dienst und wei­sen Schiess­ver­ei­ne den An­la­gen zu. Sie ach­ten auf um­welt­ver­träg­li­che Schiess­an­la­gen und för­dern Ge­mein­schafts- oder Re­gio­nal­an­la­gen.

3 Der Bun­des­rat re­gelt den Zu­stän­dig­keits­be­reich und die Pflich­ten der Kan­to­ne.

4 Ge­gen letz­tin­stanz­li­che kan­to­na­le Ver­fü­gun­gen im Be­reich des Schiess­we­sens aus­ser Dienst kann Be­schwer­de beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt er­ho­ben wer­den. Das VBS ist eben­falls zur Be­schwer­de be­rech­tigt. Die letz­tin­stanz­lich ver­fü­gen­den kan­to­na­len Be­hör­den stel­len ihm ih­re Ver­fü­gun­gen so­fort und un­ent­gelt­lich zu.244

244 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. März 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 6015; BBl 2009 5917).

3. Kapitel: Militärische Bauten und Anlagen245

245 Fassung gemäss Ziff. I 3 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfachung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 126 Grundsatz  

1 Bau­ten und An­la­gen, die der Lan­des­ver­tei­di­gung die­nen, dür­fen nur mit ei­ner Plan­ge­neh­mi­gung des VBS (Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de) er­rich­tet, ge­än­dert oder ei­nem an­dern mi­li­tä­ri­schen Zweck zu­ge­führt wer­den.

2 Mit der Plan­ge­neh­mi­gung wer­den sämt­li­che nach Bun­des­recht er­for­der­li­chen Be­wil­li­gun­gen er­teilt.

3 Kan­to­na­le Be­wil­li­gun­gen und Plä­ne sind nicht er­for­der­lich. Das kan­to­na­le Recht ist zu be­rück­sich­ti­gen, so­weit es die Er­fül­lung der Auf­ga­ben der Lan­des­ver­tei­di­gung nicht un­ver­hält­nis­mäs­sig ein­schränkt.

4 Die Plan­ge­neh­mi­gung für Vor­ha­ben, die sich er­heb­lich auf Raum und Um­welt aus­wir­ken, setzt grund­sätz­lich einen Sach­plan nach dem Bun­des­ge­setz über die Raum­pla­nung vom 22. Ju­ni 1979246vor­aus.

Art. 126a Anwendbares Recht 247  

1 Das Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren rich­tet sich nach dem Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz vom 20. De­zem­ber 1968248, so­weit die­ses Ge­setz nicht da­von ab­weicht.

2 Sind Ent­eig­nun­gen not­wen­dig, fin­den zu­dem die Vor­schrif­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 1930249 über die Ent­eig­nung (EntG) An­wen­dung.

247 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

248 SR 172.021

249 SR 711

2. Abschnitt: Plangenehmigungsverfahren

Art. 126b Ordentliches Plangenehmigungsverfahren; Einleitung  

Das Plan­ge­neh­mi­gungs­ge­such ist mit den er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen bei der Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de ein­zu­rei­chen. Die­se prüft die Un­ter­la­gen auf ih­re Voll­stän­dig­keit und ver­langt al­len­falls Er­gän­zun­gen.

Art. 126c Aussteckung  

1 Vor der öf­fent­li­chen Auf­la­ge des Ge­suchs muss der Ge­such­stel­ler die Ver­än­de­run­gen, wel­che die ge­plan­ten Bau­ten und An­la­gen im Ge­län­de be­wir­ken, sicht­bar ma­chen, in­dem er sie aus­steckt; bei Hoch­bau­ten hat er Pro­fi­le auf­zu­stel­len.

2 Aus wich­ti­gen Grün­den kann die Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de ganz oder teil­wei­se von der Pflicht nach Ab­satz 1 be­frei­en.

3 Ein­wän­de ge­gen die Aus­ste­ckung oder die Auf­stel­lung von Pro­fi­len sind so­fort, je­den­falls aber vor Ab­lauf der Auf­la­ge­frist bei der Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de vor­zu­brin­gen.

Art. 126d Anhörung, Publikation und Auflage  

1 Die Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de über­mit­telt das Ge­such den be­trof­fe­nen Kan­to­nen und Ge­mein­den zur Stel­lung­nah­me. Das ge­sam­te An­hö­rungs­ver­fah­ren dau­ert drei Mo­na­te. In be­grün­de­ten Fäl­len kann die­se Frist aus­nahms­wei­se ver­län­gert wer­den.

2 Das Ge­such ist in den amt­li­chen Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­nen der be­trof­fe­nen Kan­to­ne und Ge­mein­den so­wie im Bun­des­blatt zu pu­bli­zie­ren und wäh­rend 30 Ta­gen öf­fent­lich auf­zu­le­gen.

3250

250 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 6 des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 126e251  

251 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 6 des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 126f Einsprache  

1 Wer nach den Vor­schrif­ten des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes 20. De­zem­ber 1968252 Par­tei ist, kann wäh­rend der Auf­la­ge­frist bei der Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de Ein­spra­che er­he­ben.253 Wer kei­ne Ein­spra­che er­hebt, ist vom wei­te­ren Ver­fah­ren aus­ge­schlos­sen.

2 Wer nach den Vor­schrif­ten des EntG254 Par­tei ist, kann wäh­rend der Auf­la­ge­frist sämt­li­che Be­geh­ren nach Ar­ti­kel 33 EntG gel­tend ma­chen.255

3 Die be­trof­fe­nen Ge­mein­den wah­ren ih­re In­ter­es­sen mit Ein­spra­che.

252 SR 172.021

253 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

254 SR 711

255 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 126g Bereinigung in der Bundesverwaltung  

Das Be­rei­ni­gungs­ver­fah­ren in der Bun­des­ver­wal­tung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 62b des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 1997256.

Art. 127 Plangenehmigung; Geltungsdauer  

1 Mit der Plan­ge­neh­mi­gung ent­schei­det die Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de gleich­zei­tig auch über die ent­eig­nungs­recht­li­chen Ein­spra­chen.

2 Die Plan­ge­neh­mi­gung er­lischt, wenn fünf Jah­re nach ih­rer rechts­kräf­ti­gen Er­tei­lung mit der Aus­füh­rung des Bau­vor­ha­bens nicht be­gon­nen wor­den ist.

3 Die Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de kann die Gel­tungs­dau­er der Plan­ge­neh­mi­gung aus wich­ti­gen Grün­den um höchs­tens drei Jah­re ver­län­gern. Die Ver­län­ge­rung ist aus­ge­schlos­sen, wenn sich die mass­ge­ben­den tat­säch­li­chen oder recht­li­chen Ver­hält­nis­se seit der rechts­kräf­ti­gen Er­tei­lung der Plan­ge­neh­mi­gung we­sent­lich ver­än­dert ha­ben.

Art. 128 Vereinfachtes Plangenehmigungsverfahren  

1 Das ver­ein­fach­te Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren wird an­ge­wen­det bei:

a.
ört­lich be­grenz­ten Vor­ha­ben mit we­ni­gen, ein­deu­tig be­stimm­ba­ren Be­trof­fe­nen;
b.
Bau­ten und An­la­gen, de­ren Än­de­rung oder Um­nut­zung das äus­se­re Er­schei­nungs­bild nicht we­sent­lich ver­än­dert, kei­ne schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen Drit­ter be­rührt und sich nur un­er­heb­lich auf Raum und Um­welt aus­wirkt;
c.
Bau­ten und An­la­gen, die spä­tes­tens nach drei Jah­ren wie­der ent­fernt wer­den.

2 De­tail­plä­ne, die sich auf ein be­reits ge­neh­mig­tes Pro­jekt stüt­zen, wer­den im ver­ein­fach­ten Ver­fah­ren ge­neh­migt.

3 Die Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de kann die Aus­ste­ckung an­ord­nen. Das Ge­such wird nicht pu­bli­ziert und nicht öf­fent­lich auf­ge­legt. Die Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de un­ter­brei­tet die Plan­vor­la­ge den Be­trof­fe­nen, so­weit sie nicht vor­her schrift­lich ih­re Ein­wil­li­gung ge­ge­ben ha­ben; de­ren Ein­spra­che­frist be­trägt 30 Ta­ge. Die Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de kann bei Kan­to­nen und Ge­mein­den Stel­lung­nah­men ein­ho­len. Sie setzt da­für ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist.

4 Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen für das or­dent­li­che Ver­fah­ren. Im Zwei­fels­fall wird die­ses durch­ge­führt.

Art. 128a Schutz militärischer Anlagen  

1 Für Bau­ten und An­la­gen, wel­che dem Bun­des­ge­setz vom 23. Ju­ni 1950257 über den Schutz mi­li­tä­ri­scher An­la­gen un­ter­ste­hen, ist kei­ne Plan­ge­neh­mi­gung er­for­der­lich.

2 Das ver­ein­fach­te Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren ist sinn­ge­mä­ss an­wend­bar. Dem Ge­heim­hal­tungs­in­ter­es­se ist da­bei Rech­nung zu tra­gen.

3. Abschnitt: Einigungs- und Schätzungsverfahren; vorzeitige Besitzeinweisung 258

258 Fassung gemäss Anhang Ziff. 6 des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 129  

1 Nach Ab­schluss des Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­rens wird, so­weit er­for­der­lich, das Ei­ni­gungs- und Schät­zungs­ver­fah­ren vor der Eid­ge­nös­si­schen Schät­zungs­kom­mis­si­on (Schät­zungs­kom­mis­si­on) nach den Be­stim­mun­gen des EntG259 durch­ge­führt.260

2261

3 Der Prä­si­dent der Schät­zungs­kom­mis­si­on kann ge­stützt auf einen voll­streck­ba­ren Plan­ge­neh­mi­gungs­ent­scheid die vor­zei­ti­ge Be­sitzein­wei­sung be­wil­li­gen. Da­bei wird ver­mu­tet, dass dem Ent­eig­ner oh­ne die vor­zei­ti­ge Be­sitzein­wei­sung be­deu­ten­de Nach­tei­le ent­stün­den. Im Üb­ri­gen gilt Ar­ti­kel 76 EntG.

259 SR 711

260 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

261 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 6 des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

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