Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Verordnung
über die Polizeibefugnisse der Armee
(VPA)

vom 26. Oktober 1994 (Stand am 1. Januar 2023)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 92 Absatz 4 Buchstabe a des Militärgesetzes vom 3. Februar 19951,2

verordnet:

1 SR 510.10

2 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt die Po­li­zei­be­fug­nis­se und den Waf­fen­ge­brauch durch An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee. Vor­be­hal­ten blei­ben wei­te­re Be­fug­nis­se auf­grund an­de­rer Er­las­se.3

2 Sie gilt im Aus­bil­dungs­dienst und, so­weit nichts an­de­res ver­ord­net ist, auch im As­sis­tenz- und Ak­tiv­dienst.4

3 Sie gilt auch für kan­to­na­le Auf­ge­bo­te zum Ord­nungs­dienst; der Kan­ton kann ab­wei­chen­de Be­stim­mun­gen er­las­sen.5

4 Sie gilt nicht für:

a.
die An­wen­dung mi­li­tä­ri­scher Ge­walt ge­gen feind­li­che Mi­li­tär­per­so­nen und Trup­pen­ver­bän­de;
b.
die Wah­rung der Luft­ho­heit;
c.6
Aus­bil­dun­gen der Trup­pe bei po­li­zei­li­chen Ein­sät­zen;
d.7
An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee, die auf Dau­er zi­vi­len Be­hör­den zur Ko­or­di­na­ti­on zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den.8

3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

4Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 4141).

5Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 4141).

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

8Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 4141).

Art. 29  

9 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

Art. 3 Zweck 10  

Die Trup­pe im Dienst darf po­li­zei­li­che Zwangs­mass­nah­men ein­set­zen, um:

a.
Ge­fah­ren für die Si­cher­heit der Ar­mee ab­zu­weh­ren;
b.
Stö­run­gen der mi­li­tä­ri­schen Ord­nung zu be­sei­ti­gen;
c.
bei der Ver­fol­gung von Straf­ta­ten ge­gen die Ar­mee oder ih­re An­ge­hö­ri­gen bis zum Ein­tref­fen der zu­stän­di­gen Straf­ver­fol­gungs­or­ga­ne die un­auf­schieb­ba­ren Mass­nah­men zu tref­fen.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

Art. 4 Polizeiliche Zwangsmassnahmen 11  

1 Po­li­zei­li­che Zwangs­mass­nah­men sind:

a.
Weg­wei­sung und Fern­hal­tung;
b.
An­hal­tung und Iden­ti­täts­fest­stel­lung;
c.
Be­fra­gung;
d.
Durch­su­chung von Per­so­nen;
e.
Kon­trol­le von Sa­chen;
f.
Be­schlag­nah­me;
g.
vor­läu­fi­ge Fest­nah­me;
h.
An­wen­dung von kör­per­li­chem Zwang;
i.
Waf­fen­ge­brauch.

2 Es dür­fen fol­gen­de Waf­fen ein­ge­setzt wer­den:

a.
Feu­er­waf­fen;
b.
Reiz­stof­fe;
c.
nicht töd­lich wir­ken­de De­sta­bi­li­sie­rungs­ge­rä­te (De­sta­bi­li­sie­rungs­ge­rä­te).

3 Beim Waf­fen­ge­brauch darf fol­gen­de Mu­ni­ti­on ein­ge­setzt wer­den:

a.
Voll­man­tel­mu­ni­ti­on;
b.
Hilfs­mu­ni­ti­on;
c.
Mu­ni­ti­on mit kon­trol­lier­ter Ex­pan­si­ons­wir­kung.

4 Waf­fen und Mu­ni­ti­on dür­fen nur von spe­zi­ell da­für aus­ge­bil­de­ten An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee ein­ge­setzt wer­den.12

11 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der Zwangs­an­wen­dungs­ver­ord­nung vom 12. Nov. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5475).

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

Art. 5 Verhältnismässigkeit  

1 Je­de po­li­zei­li­che Zwangs­mass­nah­me muss zur Wah­rung oder Her­stel­lung des recht­mäs­si­gen Zu­stan­des ge­eig­net sein.

2 Sie darf nicht über das hin­aus­ge­hen, was zur Er­rei­chung des ver­folg­ten Zweckes er­for­der­lich ist.

3 Sie darf nicht zu ei­nem Nach­teil füh­ren, der in ei­nem Miss­ver­hält­nis zum ver­folg­ten Zweck steht.

Art. 613  

13 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

2. Abschnitt: Die Voraussetzungen der einzelnen polizeilichen Zwangs­massnahmen

Art. 7 Grundsatz 14  

Po­li­zei­li­che Zwangs­mass­nah­men kön­nen zu den Zwe­cken nach Ar­ti­kel 3 an­ge­wen­det wer­den, so­weit:

a.
der An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee einen ent­spre­chen­den Auf­trag er­hal­ten hat;
b.
es zur Er­fül­lung des Auf­tra­ges not­wen­dig ist; und
c.
der An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee zur An­wen­dung po­li­zei­li­cher Zwangs­mass­nah­men aus­ge­bil­det wur­de.

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

Art. 8 Wegweisung und Fernhaltung  

Per­so­nen kön­nen von be­stimm­ten Or­ten weg­ge­wie­sen oder fern­ge­hal­ten wer­den, wenn:

a.
sie sonst ernst­haft und un­mit­tel­bar ge­fähr­det wür­den;
b.
es für die Si­cher­heit der Ar­mee, ih­rer An­ge­hö­ri­gen, ih­res Ma­te­ri­als, ih­rer oder von ihr be­wach­ter Ob­jek­te, zum Schutz wich­ti­ger In­for­ma­tio­nen oder für die Auf­recht­er­hal­tung der mi­li­tä­ri­schen Ord­nung not­wen­dig ist;
c.
sie Ein­sät­ze be­hin­dern, die von der zu­stän­di­gen Be­hör­de zur Auf­recht­erhal­tung oder Wie­der­her­stel­lung der öf­fent­li­chen Si­cher­heit und Ord­nung oder zur Durch­set­zung voll­streck­ba­rer An­ord­nun­gen be­foh­len wor­den sind.
Art. 9 Anhaltung und Identitätsfeststellung  

1 Ver­däch­ti­ge Per­so­nen kön­nen an­ge­hal­ten, und es kann ih­re Iden­ti­tät fest­ge­stellt wer­den. Die zi­vi­le Po­li­zei kann bei­ge­zo­gen wer­den, um ab­zu­klä­ren, ob nach die­sen Per­so­nen oder nach Sa­chen, die von ih­nen mit­ge­führt wer­den, ge­fahn­det wird.

2 Per­so­nen, die Zu­tritt zu Trup­pen­stand­orten, mi­li­tä­ri­schen oder mi­li­tä­risch be­wach­ten Ob­jek­ten be­geh­ren, kön­nen an­ge­hal­ten, und es kann ih­re Iden­ti­tät fest­ge­stellt wer­den, auch wenn ge­gen sie kein Ver­dacht vor­liegt.

3 An­ge­hal­te­ne Per­so­nen müs­sen auf Ver­lan­gen ih­re Per­so­na­li­en an­ge­ben und mit­ge­führ­te Aus­weis­pa­pie­re vor­wei­sen.

4 Wenn die Iden­ti­tät an Ort und Stel­le nicht si­cher oder nur mit er­heb­li­chen Schwie­rig­kei­ten fest­ge­stellt wer­den kann, oder wenn er­heb­li­che Zwei­fel an der Rich­tig­keit der An­ga­ben, an der Echt­heit der Aus­weis­pa­pie­re oder am recht­mäs­si­gen Be­sitz von Sa­chen be­ste­hen, so kön­nen die an­ge­hal­te­nen Per­so­nen zu ei­ner mi­li­tä­ri­schen Kom­man­do- oder Dienst­stel­le ge­bracht oder den zu­stän­di­gen Po­li­zei- oder Un­ter­su­chungs­or­ga­nen über­stellt wer­den.

5 An­ge­hal­te­ne Per­so­nen sind nach der Iden­ti­täts­fest­stel­lung un­ver­züg­lich zu ent­las­sen, wenn nicht die Vor­aus­set­zun­gen für an­de­re Zwangs­mass­nah­men vor­lie­gen.

Art. 10 Befragung  

1 Per­so­nen kön­nen über Sach­ver­hal­te be­fragt wer­den, de­ren Kennt­nis zur Er­fül­lung des Auf­trags von Be­deu­tung ist.

2 Be­frag­te Per­so­nen sind auf das Recht zur Ver­wei­ge­rung der Aus­sa­ge hin­zu­wei­sen.

Art. 11 Durchsuchung von Personen  

1 Per­so­nen kön­nen durch­sucht wer­den, wenn sie:

a.
ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens drin­gend ver­däch­tig sind;
b.
Waf­fen oder an­de­re ge­fähr­li­che Ge­gen­stän­de auf sich tra­gen und ver­däch­tigt wer­den, die­se wi­der­recht­lich zu ge­brau­chen;
c.
vor­läu­fig fest­ge­nom­men oder ver­haf­tet wor­den sind;
d.
be­wusst­los oder sonst hilf­los sind und die Durch­su­chung zur Fest­stel­lung der Per­so­na­li­en er­for­der­lich ist.

2 Per­so­nen, die Zu­tritt zu Trup­pen­stand­orten, mi­li­tä­ri­schen oder mi­li­tä­risch be­wach­ten Ob­jek­ten be­geh­ren, kön­nen durch­sucht wer­den, oh­ne dass ei­ne Vor­aus­set­zung nach Ab­satz 1 ge­ge­ben ist.

3 Weib­li­che Per­so­nen dür­fen nur von Frau­en durch­sucht wer­den; hier­von aus­ge­nom­men ist die Durch­su­chung auf Waf­fen. Im Ak­tiv­dienst gilt die­se Be­stim­mung, so­weit weib­li­ches Per­so­nal ver­füg­bar ist.

Art. 12 Kontrolle von Sachen  

1 An­ge­hal­te­ne Per­so­nen kön­nen ver­pflich­tet wer­den, mit­ge­führ­te Sa­chen vor­zu­zei­gen und Be­hält­nis­se so­wie Fahr­zeu­ge zu öff­nen.

2 Be­hält­nis­se und Fahr­zeu­ge kön­nen durch­sucht wer­den, wenn der Ver­dacht be­steht, dass sich dar­in Ge­gen­stän­de be­fin­den, die der Be­schlag­nah­me un­ter­lie­gen.

3 Mit­ge­führ­te Be­hält­nis­se und Fahr­zeu­ge von Per­so­nen, die Zu­tritt zu Trup­pen­stand­or­ten, mi­li­tä­ri­schen oder mi­li­tä­risch be­wach­ten Ob­jek­ten be­geh­ren, kön­nen durch­sucht wer­den, oh­ne dass die Vor­aus­set­zung von Ab­satz 2 ge­ge­ben ist.

Art. 13 Beschlagnahme  

1 Ge­gen­stän­de kön­nen be­schlag­nahmt wer­den, wenn:

a.
von ih­nen ei­ne er­heb­li­che Ge­fahr aus­geht;
b.
an oder mit ih­nen ei­ne straf­ba­re Hand­lung be­gan­gen wur­de;
c.
sie zur Be­ge­hung ei­ner straf­ba­ren Hand­lung be­stimmt sind oder wa­ren;
d.
sie durch ei­ne straf­ba­re Hand­lung her­vor­ge­bracht oder er­langt wor­den sind;
e.
sie als Be­weis­mit­tel von Be­deu­tung sein kön­nen.

2 Über je­de Be­schlag­nah­me ist ein Pro­to­koll auf­zu­neh­men. Das Pro­to­koll ent­hält min­des­tens die Be­zeich­nung der be­schlag­nahm­ten Ge­gen­stän­de, die Per­so­na­li­en all­fäl­li­ger Aus­kunfts­per­so­nen so­wie Grund, Ort und Zeit der Mass­nah­me. Das Pro­to­koll ist von den Per­so­nen, de­nen die Ge­gen­stän­de ab­ge­nom­men wur­den, zu un­ter­schrei­ben. Ei­ne Ver­wei­ge­rung der Un­ter­schrift ist im Pro­to­koll zu ver­mer­ken.

3 Die be­schlag­nahm­ten Ge­gen­stän­de sind den zu­stän­di­gen Po­li­zei- oder Un­ter­su­chungs­or­ga­nen zu über­ge­ben.

Art. 14 Vorläufige Festnahme  

1 Per­so­nen kön­nen vor­läu­fig fest­ge­nom­men wer­den, wenn:

a.
sie die Si­cher­heit der Ar­mee, ih­rer An­ge­hö­ri­gen, ih­res Ma­te­ri­als, ih­rer oder von ihr be­wach­ter Ob­jek­te oder von wich­ti­gen In­for­ma­tio­nen ge­fähr­den oder die mi­li­tä­ri­sche Ord­nung stö­ren, so­fern ei­ne Weg­wei­sung und Fern­hal­tung nicht ge­nügt;
b.15
sie ei­ne Straf­tat ge­gen die Ar­mee oder ih­re An­ge­hö­ri­gen be­gan­gen oder zu be­ge­hen ver­sucht ha­ben und von die­sen un­mit­tel­bar ver­folgt wer­den;
c.
sie sich oder an­de­re ernst­haft ge­fähr­den;
d.
sie we­gen ih­res Zu­stan­des oder Ver­hal­tens in schwer­wie­gen­der Wei­se öf­fent­li­ches Är­ger­nis er­re­gen oder die öf­fent­li­che Si­cher­heit und Ord­nung ernst­haft stö­ren;
e.
nach ih­nen ge­fahn­det wird.

2 Über je­de Fest­nah­me ist un­ver­züg­lich ein Pro­to­koll auf­zu­neh­men. Das Pro­to­koll ent­hält min­des­tens die Per­so­na­li­en der fest­ge­nom­me­nen Per­so­nen und all­fäl­li­ger Aus­kunfts­per­so­nen so­wie Grund, Ort und Zeit der Mass­nah­me. Das Pro­to­koll ist von den fest­ge­nom­me­nen Per­so­nen zu un­ter­schrei­ben. Ei­ne Ver­wei­ge­rung der Un­ter­schrift ist im Pro­to­koll zu ver­mer­ken.

3 Fest­ge­nom­me­ne Per­so­nen sind nach Auf­nah­me des Pro­to­kolls un­ver­züg­lich den zu­stän­di­gen Po­li­zei- oder Un­ter­su­chungs­or­ga­nen zu über­ge­ben. Mi­li­tär­per­so­nen kön­nen auch ih­ren vor­ge­setz­ten Trup­pen­kom­man­dan­ten über­ge­ben wer­den.

4 Fest­ge­nom­me­ne Per­so­nen dür­fen ge­fes­selt wer­den, wenn sie Wi­der­stand leis­ten oder wenn Ge­fahr be­steht, dass sie flie­hen, an­de­re Per­so­nen an­grei­fen oder sich sel­ber ver­let­zen.

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

Art. 15 Anwendung von körperlichem Zwang  

Kör­per­li­cher Zwang darf nur an­ge­wen­det wer­den, wenn er un­mit­tel­bar ge­bo­ten ist und we­ni­ger schwer­wie­gen­de Mit­tel sich nicht eig­nen.

Art. 16 Waffengebrauch  

1 Waf­fen sind nur als letz­tes Mit­tel ein­zu­set­zen. Je­der Waf­fen­ge­brauch muss den Um­stän­den an­ge­mes­sen sein.

2 Wenn an­de­re ver­füg­ba­re Mit­tel nicht aus­rei­chen, ist in ei­ner den Um­stän­den an­ge­mes­se­nen Wei­se von der Schuss­waf­fe Ge­brauch zu ma­chen:

a.16
An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee oder an­de­re Per­so­nen oh­ne Recht an­ge­grif­fen oder un­mit­tel­bar mit ei­nem An­griff be­droht wer­den;
b.17
c.
wenn die dienst­li­chen Auf­ga­ben nicht an­ders als durch Schuss­waf­fen­ge­brauch aus­ge­führt wer­den kön­nen, ins­be­son­de­re:
1.
wenn Per­so­nen, wel­che ein schwe­res Ver­bre­chen oder ein schwe­res Ver­ge­hen be­gan­gen ha­ben oder ei­nes sol­chen drin­gend ver­däch­tigt sind, sich der Fest­nah­me oder ei­ner be­reits voll­zo­ge­nen Ver­haf­tung durch Flucht zu ent­zie­hen ver­su­chen,
2.18
wenn An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee auf­grund er­hal­te­ner In­for­ma­tio­nen oder auf­grund per­sön­li­cher Fest­stel­lun­gen an­neh­men dür­fen oder müs­sen, dass Per­so­nen für an­de­re ei­ne un­mit­tel­bar dro­hen­de Ge­fahr an Leib und Le­ben dar­stel­len und sich der Fest­nah­me oder ei­ner be­reits voll­zo­ge­nen Ver­haf­tung durch Flucht zu ent­zie­hen ver­su­chen,
3.
zur Be­frei­ung von Gei­seln,
4.
zur Ver­hin­de­rung ei­nes un­mit­tel­bar dro­hen­den schwe­ren Ver­bre­chens oder schwe­ren Ver­ge­hens an Ein­rich­tun­gen, die der All­ge­mein­heit die­nen oder die für die All­ge­mein­heit we­gen ih­rer Ver­letz­lich­keit ei­ne be­son­de­re Ge­fahr bil­den,
5.
wenn die wi­der­recht­li­che Weg­nah­me von Ma­te­ri­al, das ei­ne schwe­re Ge­fahr für die All­ge­mein­heit bil­den kann, ver­hin­dert wer­den muss,
6.19
wenn ei­ne mi­li­tä­ri­sche An­la­ge, die wich­tig für die Auf­trags­er­fül­lung der Ar­mee oder we­sent­li­cher Tei­le da­von ist, oh­ne Recht an­ge­grif­fen oder un­mit­tel­bar mit ei­nem An­griff be­droht wird,
7.
wenn ei­ne schwe­re Ver­let­zung des mi­li­tä­ri­schen Ge­heim­nis­ses ver­hin­dert wer­den muss.

3 Die Be­fug­nis zum Schuss­waf­fen­ge­brauch kann auf ein­zel­ne der in Ab­satz 2 ge­nann­ten Fäl­le be­schränkt, oder es kann de­ren An­wen­dungs­be­reich ein­ge­schränkt und prä­zi­siert wer­den. Sol­che An­ord­nun­gen be­rück­sich­ti­gen, ne­ben La­ge und Auf­trag, ins­be­son­de­re den Aus­bil­dungs­stand der be­trof­fe­nen An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee.20

4 Im Ak­tiv­dienst kann das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport oder der Ge­ne­ral die Be­fug­nis zum Waf­fen­ge­brauch er­wei­tern.

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

17 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

Art. 17 Allgemeine Grundsätze zum Waffengebrauch  

1 Je­der An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee ist für den Ein­satz sei­ner Waf­fe per­sön­lich ver­ant­wort­lich.21

2 Dem Schuss­waf­fen­ge­brauch hat ein deut­li­cher Warn­ruf, wenn nö­tig ver­stärkt durch ein deut­li­ches Zei­chen, vor­aus­zu­ge­hen, so­fern der Zweck und die Um­stän­de es zu­las­sen. Ein Warn­schuss darf nur ab­ge­ge­ben wer­den, so­fern die Um­stän­de die Wir­kung ei­nes Warn­ru­fes ver­ei­teln.

3 Mit ei­nem ge­ziel­ten Schuss darf nur die An­griff­s­un­fä­hig­keit be­zie­hungs­wei­se die Flucht­un­fä­hig­keit an­ge­strebt wer­den.

4 Bei un­ver­hält­nis­mäs­si­ger Ge­fähr­dung un­be­tei­lig­ter Drit­ter ist auf den Schuss­waf­fen­ge­brauch zu ver­zich­ten.

5 Dem durch Waf­fen­ge­brauch Ver­letz­ten ist der nö­ti­ge Bei­stand zu leis­ten.

6 Der An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee, der von der Waf­fe Ge­brauch ge­macht hat, ist zu be­treu­en.22

7 In je­dem Fall von Waf­fen­ge­brauch ist dem Vor­ge­setz­ten un­ver­züg­lich Mel­dung zu er­stat­ten.

8 Zur Spu­ren­si­che­rung und zur Fahn­dung nach ge­flüch­te­ten Per­so­nen ist un­ver­züg­lich die zi­vi­le oder die Mi­li­tär­po­li­zei bei­zu­zie­hen. Ein­ge­setz­te Waf­fen sind für die Un­ter­su­chung si­cher­zu­stel­len.

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 791).

3. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 18 Vollzug  

Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport voll­zieht die­se Ver­ord­nung.

Art. 19 Änderung bisherigen Rechts  

23

23Die Än­de­rung kann un­ter AS 1995 40kon­sul­tiert wer­den.

Art. 20 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 1995 in Kraft.

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden