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Verordnung
über die Polizeibefugnisse der Armee
(VPA)

(Stand am 1. Januar 2009)510.32 (Stand am 1. Januar 2009) AS1

vom 26. Oktober 1994 (Stand am 1. Januar 2009)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 92 Absatz 4 des Militärgesetzes (MG)2,3

verordnet:

2SR 510.10

3Fassung gemäss Ziff. I der V vom 19. Juni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 4141).

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt die Be­fug­nis­se der mi­li­tä­ri­schen Po­li­zei­or­ga­ne. Vor­be­hal­ten blei­ben wei­te­re Be­fug­nis­se von mi­li­tä­ri­schen Po­li­zei­or­ga­nen auf­grund an­de­rer Er­las­se.

2 Sie gilt im Aus­bil­dungs­dienst und, so­weit nichts an­de­res ver­ord­net ist, auch im As­sis­tenz- und Ak­tiv­dienst.4

3 Sie gilt auch für kan­to­na­le Auf­ge­bo­te zum Ord­nungs­dienst; der Kan­ton kann ab­wei­chen­de Be­stim­mun­gen er­las­sen.5

4 Sie gilt nicht für:

a.
die An­wen­dung mi­li­tä­ri­scher Ge­walt ge­gen feind­li­che Mi­li­tär­per­so­nen und Trup­pen­ver­bän­de;
b.
die Wah­rung der Luft­ho­heit.6

4Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 4141).

5Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 4141).

6Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 4141).

Art. 2 Militärische Polizeiorgane  

Mi­li­tä­ri­sche Po­li­zei­or­ga­ne sind:

a.
die Po­li­zei­or­ga­ne der Trup­pe:
1.
Wa­chen,
2.
Trup­pen­de­ta­che­men­te und Ver­bän­de mit po­li­zei­li­chen Auf­ga­ben;
b.
die An­ge­hö­ri­gen der Mi­li­tä­ri­schen Si­cher­heit, na­ment­lich die Or­ga­ne der Mi­li­tär­po­li­zei­zo­nen;
c.
das Fes­tungs­wacht­korps;
d.
Zi­vil­per­so­nen mit mi­li­tä­ri­schen Po­li­zei­auf­ga­ben.
Art. 3 Zweck 7  

1 Im Aus­bil­dungs-, As­sis­tenz- und Ak­tiv­dienst dür­fen po­li­zei­li­che Zwangs­mass­nah­men ein­ge­setzt wer­den, um:

a.
Ge­fah­ren für die Si­cher­heit der Ar­mee ab­zu­weh­ren;
b.
Stö­run­gen der mi­li­tä­ri­schen Ord­nung zu be­sei­ti­gen;
c.
bei der Ver­fol­gung von Straf­ta­ten ge­gen die Ar­mee oder ih­re An­ge­hö­ri­gen bis zum Ein­tref­fen der zu­stän­di­gen Straf­ver­fol­gungs­or­ga­ne die un­auf­schieb­ba­ren Mass­nah­men zu tref­fen.

2 Im As­sis­tenz- und Ak­tiv­dienst dür­fen po­li­zei­li­che Zwangs­mass­nah­men auch zur Er­fül­lung der je­wei­li­gen Auf­trä­ge der Ar­mee, ih­rer Ver­bän­de und Or­ga­ne ein­ge­setzt wer­den, so­weit der Ein­satz­be­fehl dies aus­drück­lich vor­sieht.

7Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 4141).

Art. 4 Polizeiliche Zwangsmassnahmen 8  

1 Po­li­zei­li­che Zwangs­mass­nah­men sind:

a.
Weg­wei­sung und Fern­hal­tung;
b.
An­hal­tung und Iden­ti­täts­fest­stel­lung;
c.
Be­fra­gung;
d.
Durch­su­chung von Per­so­nen;
e.
Kon­trol­le von Sa­chen;
f.
Be­schlag­nah­me;
g.
vor­läu­fi­ge Fest­nah­me;
h.
An­wen­dung von kör­per­li­chem Zwang;
i.
Waf­fen­ge­brauch.

2 Es dür­fen fol­gen­de Waf­fen ein­ge­setzt wer­den:

a.
Feu­er­waf­fen;
b.
Reiz­stof­fe;
c.
nicht töd­lich wir­ken­de De­sta­bi­li­sie­rungs­ge­rä­te (De­sta­bi­li­sie­rungs­ge­rä­te).

3 Beim Waf­fen­ge­brauch darf fol­gen­de Mu­ni­ti­on ein­ge­setzt wer­den:

a.
Voll­man­tel­mu­ni­ti­on;
b.
Hilfs­mu­ni­ti­on;
c.
Mu­ni­ti­on mit kon­trol­lier­ter Ex­pan­si­ons­wir­kung.

4 De­sta­bi­li­sie­rungs­ge­rä­te und Mu­ni­ti­on mit kon­trol­lier­ter Ex­pan­si­ons­wir­kung dür­fen nur vom mi­li­tä­ri­schen Per­so­nal und An­ge­hö­ri­gen der mi­li­tä­ri­schen Si­cher­heit so­wie von wei­te­ren An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee, die spe­zi­ell da­für aus­ge­bil­det sind, ein­ge­setzt wer­den.

8 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 1 der Zwangs­an­wen­dungs­ver­ord­nung vom 12. Nov. 2008, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (SR 364.3).

Art. 5 Verhältnismässigkeit  

1 Je­de po­li­zei­li­che Zwangs­mass­nah­me muss zur Wah­rung oder Her­stel­lung des recht­mäs­si­gen Zu­stan­des ge­eig­net sein.

2 Sie darf nicht über das hin­aus­ge­hen, was zur Er­rei­chung des ver­folg­ten Zweckes er­for­der­lich ist.

3 Sie darf nicht zu ei­nem Nach­teil füh­ren, der in ei­nem Miss­ver­hält­nis zum ver­folg­ten Zweck steht.

Art. 6 Zusammenarbeit mit zivilen Polizeiorganen  

1 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport9 kann an­ord­nen, dass für mi­li­tä­ri­sche Po­li­zei­or­ga­ne und Trup­pen, die zur Un­ter­stüt­zung zi­vi­ler Be­hör­den ein­ge­setzt sind, an­stel­le der Vor­schrif­ten des zwei­ten Ab­schnit­tes die zi­vi­len Vor­schrif­ten über po­li­zei­li­che Zwangs­mass­nah­men gel­ten.

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9 Be­zeich­nung ge­mä­ss nicht ver­öf­fent­lich­tem BRB vom 19. Dez. 1997. Die­se Änd. ist im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

10 Auf­ge­ho­ben durch Art. 10 der V vom 14. April 1999 über die Aus­bil­dung der Trup­pe bei po­li­zei­li­chen Ein­sät­zen (SR 512.26).

2. Abschnitt: Die Voraussetzungen der einzelnen polizeilichen Zwangs­massnahmen

Art. 7 Grundsatz  

Po­li­zei­li­che Zwangs­mass­nah­men kön­nen im Rah­men der Be­fug­nis­se nach Ar­ti­kel 3 an­ge­wen­det wer­den, so­weit es zur Er­fül­lung des Auf­trags not­wen­dig ist.

Art. 8 Wegweisung und Fernhaltung  

Per­so­nen kön­nen von be­stimm­ten Or­ten weg­ge­wie­sen oder fern­ge­hal­ten wer­den, wenn:

a.
sie sonst ernst­haft und un­mit­tel­bar ge­fähr­det wür­den;
b.
es für die Si­cher­heit der Ar­mee, ih­rer An­ge­hö­ri­gen, ih­res Ma­te­ri­als, ih­rer oder von ihr be­wach­ter Ob­jek­te, zum Schutz wich­ti­ger In­for­ma­tio­nen oder für die Auf­recht­er­hal­tung der mi­li­tä­ri­schen Ord­nung not­wen­dig ist;
c.
sie Ein­sät­ze be­hin­dern, die von der zu­stän­di­gen Be­hör­de zur Auf­recht­erhal­tung oder Wie­der­her­stel­lung der öf­fent­li­chen Si­cher­heit und Ord­nung oder zur Durch­set­zung voll­streck­ba­rer An­ord­nun­gen be­foh­len wor­den sind.
Art. 9 Anhaltung und Identitätsfeststellung  

1 Ver­däch­ti­ge Per­so­nen kön­nen an­ge­hal­ten, und es kann ih­re Iden­ti­tät fest­ge­stellt wer­den. Die zi­vi­le Po­li­zei kann bei­ge­zo­gen wer­den, um ab­zu­klä­ren, ob nach die­sen Per­so­nen oder nach Sa­chen, die von ih­nen mit­ge­führt wer­den, ge­fahn­det wird.

2 Per­so­nen, die Zu­tritt zu Trup­pen­stand­orten, mi­li­tä­ri­schen oder mi­li­tä­risch be­wach­ten Ob­jek­ten be­geh­ren, kön­nen an­ge­hal­ten, und es kann ih­re Iden­ti­tät fest­ge­stellt wer­den, auch wenn ge­gen sie kein Ver­dacht vor­liegt.

3 An­ge­hal­te­ne Per­so­nen müs­sen auf Ver­lan­gen ih­re Per­so­na­li­en an­ge­ben und mit­ge­führ­te Aus­weis­pa­pie­re vor­wei­sen.

4 Wenn die Iden­ti­tät an Ort und Stel­le nicht si­cher oder nur mit er­heb­li­chen Schwie­rig­kei­ten fest­ge­stellt wer­den kann, oder wenn er­heb­li­che Zwei­fel an der Rich­tig­keit der An­ga­ben, an der Echt­heit der Aus­weis­pa­pie­re oder am recht­mäs­si­gen Be­sitz von Sa­chen be­ste­hen, so kön­nen die an­ge­hal­te­nen Per­so­nen zu ei­ner mi­li­tä­ri­schen Kom­man­do- oder Dienst­stel­le ge­bracht oder den zu­stän­di­gen Po­li­zei- oder Un­ter­su­chungs­or­ga­nen über­stellt wer­den.

5 An­ge­hal­te­ne Per­so­nen sind nach der Iden­ti­täts­fest­stel­lung un­ver­züg­lich zu ent­las­sen, wenn nicht die Vor­aus­set­zun­gen für an­de­re Zwangs­mass­nah­men vor­lie­gen.

Art. 10 Befragung  

1 Per­so­nen kön­nen über Sach­ver­hal­te be­fragt wer­den, de­ren Kennt­nis zur Er­fül­lung des Auf­trags von Be­deu­tung ist.

2 Be­frag­te Per­so­nen sind auf das Recht zur Ver­wei­ge­rung der Aus­sa­ge hin­zu­wei­sen.

Art. 11 Durchsuchung von Personen  

1 Per­so­nen kön­nen durch­sucht wer­den, wenn sie:

a.
ei­nes Ver­bre­chens oder Ver­ge­hens drin­gend ver­däch­tig sind;
b.
Waf­fen oder an­de­re ge­fähr­li­che Ge­gen­stän­de auf sich tra­gen und ver­däch­tigt wer­den, die­se wi­der­recht­lich zu ge­brau­chen;
c.
vor­läu­fig fest­ge­nom­men oder ver­haf­tet wor­den sind;
d.
be­wusst­los oder sonst hilf­los sind und die Durch­su­chung zur Fest­stel­lung der Per­so­na­li­en er­for­der­lich ist.

2 Per­so­nen, die Zu­tritt zu Trup­pen­stand­orten, mi­li­tä­ri­schen oder mi­li­tä­risch be­wach­ten Ob­jek­ten be­geh­ren, kön­nen durch­sucht wer­den, oh­ne dass ei­ne Vor­aus­set­zung nach Ab­satz 1 ge­ge­ben ist.

3 Weib­li­che Per­so­nen dür­fen nur von Frau­en durch­sucht wer­den; hier­von aus­ge­nom­men ist die Durch­su­chung auf Waf­fen. Im Ak­tiv­dienst gilt die­se Be­stim­mung, so­weit weib­li­ches Per­so­nal ver­füg­bar ist.

Art. 12 Kontrolle von Sachen  

1 An­ge­hal­te­ne Per­so­nen kön­nen ver­pflich­tet wer­den, mit­ge­führ­te Sa­chen vor­zu­zei­gen und Be­hält­nis­se so­wie Fahr­zeu­ge zu öff­nen.

2 Be­hält­nis­se und Fahr­zeu­ge kön­nen durch­sucht wer­den, wenn der Ver­dacht be­steht, dass sich dar­in Ge­gen­stän­de be­fin­den, die der Be­schlag­nah­me un­ter­lie­gen.

3 Mit­ge­führ­te Be­hält­nis­se und Fahr­zeu­ge von Per­so­nen, die Zu­tritt zu Trup­pen­stand­or­ten, mi­li­tä­ri­schen oder mi­li­tä­risch be­wach­ten Ob­jek­ten be­geh­ren, kön­nen durch­sucht wer­den, oh­ne dass die Vor­aus­set­zung von Ab­satz 2 ge­ge­ben ist.

Art. 13 Beschlagnahme  

1 Ge­gen­stän­de kön­nen be­schlag­nahmt wer­den, wenn:

a.
von ih­nen ei­ne er­heb­li­che Ge­fahr aus­geht;
b.
an oder mit ih­nen ei­ne straf­ba­re Hand­lung be­gan­gen wur­de;
c.
sie zur Be­ge­hung ei­ner straf­ba­ren Hand­lung be­stimmt sind oder wa­ren;
d.
sie durch ei­ne straf­ba­re Hand­lung her­vor­ge­bracht oder er­langt wor­den sind;
e.
sie als Be­weis­mit­tel von Be­deu­tung sein kön­nen.

2 Über je­de Be­schlag­nah­me ist ein Pro­to­koll auf­zu­neh­men. Das Pro­to­koll ent­hält min­des­tens die Be­zeich­nung der be­schlag­nahm­ten Ge­gen­stän­de, die Per­so­na­li­en all­fäl­li­ger Aus­kunfts­per­so­nen so­wie Grund, Ort und Zeit der Mass­nah­me. Das Pro­to­koll ist von den Per­so­nen, de­nen die Ge­gen­stän­de ab­ge­nom­men wur­den, zu un­ter­schrei­ben. Ei­ne Ver­wei­ge­rung der Un­ter­schrift ist im Pro­to­koll zu ver­mer­ken.

3 Die be­schlag­nahm­ten Ge­gen­stän­de sind den zu­stän­di­gen Po­li­zei- oder Un­ter­su­chungs­or­ga­nen zu über­ge­ben.

Art. 14 Vorläufige Festnahme  

1 Per­so­nen kön­nen vor­läu­fig fest­ge­nom­men wer­den, wenn:

a.
sie die Si­cher­heit der Ar­mee, ih­rer An­ge­hö­ri­gen, ih­res Ma­te­ri­als, ih­rer oder von ihr be­wach­ter Ob­jek­te oder von wich­ti­gen In­for­ma­tio­nen ge­fähr­den oder die mi­li­tä­ri­sche Ord­nung stö­ren, so­fern ei­ne Weg­wei­sung und Fern­hal­tung nicht ge­nügt;
b.
sie ei­ne Straf­tat ge­gen die Ar­mee oder ih­re An­ge­hö­ri­gen be­gan­gen oder ver­sucht ha­ben und von ei­nem mi­li­tä­ri­schen Po­li­zei­or­gan oder der Trup­pe un­mit­tel­bar ver­folgt wer­den;
c.
sie sich oder an­de­re ernst­haft ge­fähr­den;
d.
sie we­gen ih­res Zu­stan­des oder Ver­hal­tens in schwer­wie­gen­der Wei­se öf­fent­li­ches Är­ger­nis er­re­gen oder die öf­fent­li­che Si­cher­heit und Ord­nung ernst­haft stö­ren;
e.
nach ih­nen ge­fahn­det wird.

2 Über je­de Fest­nah­me ist un­ver­züg­lich ein Pro­to­koll auf­zu­neh­men. Das Pro­to­koll ent­hält min­des­tens die Per­so­na­li­en der fest­ge­nom­me­nen Per­so­nen und all­fäl­li­ger Aus­kunfts­per­so­nen so­wie Grund, Ort und Zeit der Mass­nah­me. Das Pro­to­koll ist von den fest­ge­nom­me­nen Per­so­nen zu un­ter­schrei­ben. Ei­ne Ver­wei­ge­rung der Un­ter­schrift ist im Pro­to­koll zu ver­mer­ken.

3 Fest­ge­nom­me­ne Per­so­nen sind nach Auf­nah­me des Pro­to­kolls un­ver­züg­lich den zu­stän­di­gen Po­li­zei- oder Un­ter­su­chungs­or­ga­nen zu über­ge­ben. Mi­li­tär­per­so­nen kön­nen auch ih­ren vor­ge­setz­ten Trup­pen­kom­man­dan­ten über­ge­ben wer­den.

4 Fest­ge­nom­me­ne Per­so­nen dür­fen ge­fes­selt wer­den, wenn sie Wi­der­stand leis­ten oder wenn Ge­fahr be­steht, dass sie flie­hen, an­de­re Per­so­nen an­grei­fen oder sich sel­ber ver­let­zen.

Art. 15 Anwendung von körperlichem Zwang  

Kör­per­li­cher Zwang darf nur an­ge­wen­det wer­den, wenn er un­mit­tel­bar ge­bo­ten ist und we­ni­ger schwer­wie­gen­de Mit­tel sich nicht eig­nen.

Art. 16 Waffengebrauch  

1 Waf­fen sind nur als letz­tes Mit­tel ein­zu­set­zen. Je­der Waf­fen­ge­brauch muss den Um­stän­den an­ge­mes­sen sein.

2 Wenn an­de­re ver­füg­ba­re Mit­tel nicht aus­rei­chen, ist in ei­ner den Um­stän­den an­ge­mes­se­nen Wei­se von der Schuss­waf­fe Ge­brauch zu ma­chen:

a.
wenn die mi­li­tä­ri­schen Po­li­zei­or­ga­ne mit ei­nem ge­fähr­li­chen An­griff un­mit­tel­bar be­droht oder ge­fähr­lich an­ge­grif­fen wer­den;
b.
wenn an­de­re Per­so­nen mit ei­nem ge­fähr­li­chen An­griff un­mit­tel­bar be­droht oder ge­fähr­lich an­ge­grif­fen wer­den;
c.
wenn die dienst­li­chen Auf­ga­ben nicht an­ders als durch Schuss­waf­fen­ge­brauch aus­ge­führt wer­den kön­nen, ins­be­son­de­re:
1.
wenn Per­so­nen, wel­che ein schwe­res Ver­bre­chen oder ein schwe­res Ver­ge­hen be­gan­gen ha­ben oder ei­nes sol­chen drin­gend ver­däch­tigt sind, sich der Fest­nah­me oder ei­ner be­reits voll­zo­ge­nen Ver­haf­tung durch Flucht zu ent­zie­hen ver­su­chen,
2.
wenn die mi­li­tä­ri­schen Po­li­zei­or­ga­ne auf­grund er­hal­te­ner In­for­ma­tio­nen oder auf­grund per­sön­li­cher Fest­stel­lun­gen an­neh­men dür­fen oder müs­sen, dass Per­so­nen für an­de­re ei­ne un­mit­tel­bar dro­hen­de Ge­fahr an Leib und Le­ben dar­stel­len und sich die­se der Fest­nah­me oder ei­ner be­reits voll­zo­ge­nen Ver­haf­tung durch Flucht zu ent­zie­hen ver­su­chen,
3.
zur Be­frei­ung von Gei­seln,
4.
zur Ver­hin­de­rung ei­nes un­mit­tel­bar dro­hen­den schwe­ren Ver­bre­chens oder schwe­ren Ver­ge­hens an Ein­rich­tun­gen, die der All­ge­mein­heit die­nen oder die für die All­ge­mein­heit we­gen ih­rer Ver­letz­lich­keit ei­ne be­son­de­re Ge­fahr bil­den,
5.
wenn die wi­der­recht­li­che Weg­nah­me von Ma­te­ri­al, das ei­ne schwe­re Ge­fahr für die All­ge­mein­heit bil­den kann, ver­hin­dert wer­den muss,
6.
wenn ei­ne mi­li­tä­ri­sche An­la­ge, die wich­tig für die Auf­trags­er­fül­lung der Ar­mee oder we­sent­li­cher Tei­le da­von ist, un­mit­tel­bar be­droht oder ge­fähr­lich an­ge­grif­fen wird,
7.
wenn ei­ne schwe­re Ver­let­zung des mi­li­tä­ri­schen Ge­heim­nis­ses ver­hin­dert wer­den muss.

3 Die Be­fug­nis zum Schuss­waf­fen­ge­brauch kann auf ein­zel­ne der in Ab­satz 2 ge­nann­ten Fäl­le be­schränkt, oder es kann de­ren An­wen­dungs­be­reich ein­ge­schränkt und prä­zi­siert wer­den. Sol­che An­ord­nun­gen be­rück­sich­ti­gen, ne­ben La­ge und Auf­trag, ins­be­son­de­re den Aus­bil­dungs­stand der be­trof­fe­nen An­ge­hö­ri­gen der mi­li­tä­ri­schen Po­li­zei­or­ga­ne.

4 Im Ak­tiv­dienst kann das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport oder der Ge­ne­ral die Be­fug­nis zum Waf­fen­ge­brauch er­wei­tern.

Art. 17 Allgemeine Grundsätze zum Waffengebrauch  

1 Je­der An­ge­hö­ri­ge der mi­li­tä­ri­schen Po­li­zei­or­ga­ne ist für den Ein­satz sei­ner Waf­fe per­sön­lich ver­ant­wort­lich.

2 Dem Schuss­waf­fen­ge­brauch hat ein deut­li­cher Warn­ruf, wenn nö­tig ver­stärkt durch ein deut­li­ches Zei­chen, vor­aus­zu­ge­hen, so­fern der Zweck und die Um­stän­de es zu­las­sen. Ein Warn­schuss darf nur ab­ge­ge­ben wer­den, so­fern die Um­stän­de die Wir­kung ei­nes Warn­ru­fes ver­ei­teln.

3 Mit ei­nem ge­ziel­ten Schuss darf nur die An­griff­s­un­fä­hig­keit be­zie­hungs­wei­se die Flucht­un­fä­hig­keit an­ge­strebt wer­den.

4 Bei un­ver­hält­nis­mäs­si­ger Ge­fähr­dung un­be­tei­lig­ter Drit­ter ist auf den Schuss­waf­fen­ge­brauch zu ver­zich­ten.

5 Dem durch Waf­fen­ge­brauch Ver­letz­ten ist der nö­ti­ge Bei­stand zu leis­ten.

6 Der An­ge­hö­ri­ge der mi­li­tä­ri­schen Po­li­zei­or­ga­ne, der von der Waf­fe Ge­brauch ge­macht hat, ist zu be­treu­en.

7 In je­dem Fall von Waf­fen­ge­brauch ist dem Vor­ge­setz­ten un­ver­züg­lich Mel­dung zu er­stat­ten.

8 Zur Spu­ren­si­che­rung und zur Fahn­dung nach ge­flüch­te­ten Per­so­nen ist un­ver­züg­lich die zi­vi­le oder die Mi­li­tär­po­li­zei bei­zu­zie­hen. Ein­ge­setz­te Waf­fen sind für die Un­ter­su­chung si­cher­zu­stel­len.

3. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 18 Vollzug  

Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport voll­zieht die­se Ver­ord­nung.

Art. 19 Änderung bisherigen Rechts  

Die An­la­ge­schutz­ver­ord­nung vom 2. Mai 199011 wird wie folgt ge­än­dert:

Art. 7

11SR 510.518.1. Die hier­nach auf­ge­führ­te Änd. ist ein­ge­fügt in der ge­nann­ten V.

Art. 20 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 1995 in Kraft.

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