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Verordnung
über den Schutz von Informationen des Bundes
(Informationsschutzverordnung, ISchV)

vom 4. Juli 2007 (Stand am 1. September 2023)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 8 Absatz 1 und 43 Absatz 2 des Regierungs- und
Verwaltungsorganisationsgesetzes vom 21. März 19971 (RVOG)
sowie auf Artikel 150 Absatz 3 des Militärgesetzes vom 3. Februar 19952 (MG),

verordnet:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt den Schutz von In­for­ma­tio­nen des Bun­des und der Ar­mee, so­weit er im In­ter­es­se des Lan­des ge­bo­ten ist. Sie legt ins­be­son­de­re de­ren Klas­si­fi­zie­rung und Be­ar­bei­tung fest.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben spe­zi­al­ge­setz­li­che Be­stim­mun­gen.

Art. 2 Geltungsbereich  

Die­se Ver­ord­nung gilt für:

a.
die Bun­des­ver­wal­tung nach Ar­ti­kel 6 der Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 19983;
b.
die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee;
c.
Or­ga­ni­sa­tio­nen und Per­so­nen des öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Rechts, die klas­si­fi­zier­te In­for­ma­tio­nen be­ar­bei­ten, so­weit dies im Bun­des­recht vor­ge­se­hen ist oder ent­spre­chend ver­ein­bart wur­de;
d.
eid­ge­nös­si­sche und kan­to­na­le Ge­rich­te, die klas­si­fi­zier­te In­for­ma­tio­nen be­ar­bei­ten, so­weit dies im Bun­des­recht vor­ge­se­hen ist.
Art. 3 Begriffe  

In die­ser Ver­ord­nung be­deu­ten:

a.
In­for­ma­tio­nen: Auf­zeich­nun­gen auf In­for­ma­ti­ons­trä­gern und münd­li­che Äus­se­run­gen;
b.
In­for­ma­ti­ons­trä­ger: Trä­ger von In­for­ma­tio­nen ir­gend­wel­cher Art, na­ment­lich Schrift­stücke und Trä­ger von Text-, Bild-, Ton- oder an­dern Da­ten; Zwi­schen­ma­te­ri­al, na­ment­lich Ent­wür­fe, gel­ten eben­falls als In­for­ma­ti­ons­trä­ger;
c.
Be­ar­bei­ten: je­der Um­gang mit In­for­ma­tio­nen, un­ab­hän­gig von den an­ge­wand­ten Mit­teln und Ver­fah­ren, ins­be­son­de­re das Er­stel­len, Be­nüt­zen, Ver­ar­bei­ten, Ko­pie­ren, Zu­gäng­lich­ma­chen, Be­kannt­ge­ben, Über­mit­teln, Zur-Kennt­nis-Neh­men, Auf­be­wah­ren, Ar­chi­vie­ren und Ver­nich­ten;
d.
Ver­fas­se­rin oder Ver­fas­ser: Per­son, Ver­wal­tungs­ein­heit, Kom­man­do­stel­le oder Auf­trag­neh­mer, der oder die klas­si­fi­zier­te In­for­ma­tio­nen er­stellt;
e.
Ge­heim­nis­trä­ge­rin oder Ge­heim­nis­trä­ger: Per­son, der klas­si­fi­zier­te In­for­ma­tio­nen an­ver­traut wur­den;
f.
Klas­si­fi­zie­ren: ei­ne kon­kre­te In­for­ma­ti­on dem Klas­si­fi­zie­rungs­ka­ta­log (Art. 8) ent­spre­chend be­ur­tei­len und mit dem Klas­si­fi­zie­rungs­ver­merk for­mell kenn­zeich­nen;
g.
Ent­klas­si­fi­zie­ren: den Klas­si­fi­zie­rungs­ver­merk nach Weg­fall der Schutz­wür­dig­keit strei­chen;
h.4
In­for­ma­tik- und Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­te­me: Sys­te­me und die auf ih­nen vor­han­de­nen An­wen­dun­gen und Da­ten­be­stän­de;
i.
In­for­ma­tik­si­cher­heit: die In­for­ma­tik­si­cher­heit stellt die Ver­trau­lich­keit, Ver­füg­bar­keit, In­te­gri­tät und Nach­voll­zieh­bar­keit bei der elek­tro­ni­schen Be­ar­bei­tung von In­for­ma­tio­nen si­cher;
j.
Co­die­rung: An­wen­dung von Um­schrei­bun­gen und Deck­na­men;
k.
Ver­schlüs­se­lung: tech­ni­sche Um­for­mung von Klar­text, wel­che ei­ne dem Stand der Tech­nik ent­spre­chen­de Qua­li­tät auf­weist.

4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 61 der Da­ten­schutz­ver­ord­nung vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 568).

2. Abschnitt: Klassifizierungen

Art. 4 Klassifizierungsstufen  

1 Wer schutz­wür­di­ge In­for­ma­tio­nen ver­fasst oder her­aus­gibt, weist sie ent­spre­chend dem Grad ih­rer Schutz­wür­dig­keit ei­ner der fol­gen­den Klas­si­fi­zie­rungs­stu­fen zu:

a.
GE­HEIM;
b.
VER­TRAU­LICH;
c.
IN­TERN.

2 Wer­den In­for­ma­ti­ons­trä­ger phy­sisch zu ei­nem Sam­mel­werk zu­sam­men­ge­fasst, ist zu über­prü­fen, ob die­ses klas­si­fi­ziert oder ei­ner hö­he­ren Klas­si­fi­zie­rungs­stu­fe zu­ge­ord­net wer­den muss.

Art. 5 GEHEIME Informationen  

1 Als GE­HEIM wer­den In­for­ma­tio­nen klas­si­fi­ziert, de­ren Kennt­nis­nah­me durch Un­be­rech­tig­te den Lan­des­in­ter­es­sen einen schwe­ren Scha­den zu­fü­gen kann. Da­bei han­delt es sich na­ment­lich um In­for­ma­tio­nen, de­ren Be­kannt­wer­den:

a.
die Hand­lungs­fä­hig­keit der Bun­des­ver­samm­lung oder des Bun­des­rats schwer­wie­gend ge­fähr­den kann;
b.
die Si­cher­heit der Be­völ­ke­rung schwer­wie­gend ge­fähr­den kann;
c.
die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung oder die Si­cher­heit von lan­des­wich­ti­gen Füh­rungs- und In­fra­struk­tu­r­an­la­gen schwer­wie­gend ge­fähr­den kann;
d.
die Auf­ga­ben­er­fül­lung der Bun­des­ver­wal­tung, der Ar­mee oder we­sent­li­cher Tei­le da­von schwer­wie­gend ge­fähr­den kann;
e.
die aus­sen­po­li­ti­schen In­ter­es­sen oder die in­ter­na­tio­na­len Be­zie­hun­gen der Schweiz schwer­wie­gend ge­fähr­den kann;
f.
den Quel­len- oder den Per­so­nen­schutz oder die Ge­heim­hal­tung von ope­ra­ti­ven Mit­teln und Me­tho­den der Nach­rich­ten­diens­te schwer­wie­gend ge­fähr­den kann.

2 Trä­ger von als GE­HEIM klas­si­fi­zier­ten In­for­ma­tio­nen sind zu num­me­rie­ren.

Art. 6 VERTRAULICHE Informationen  

1 Als VER­TRAU­LICH wer­den In­for­ma­tio­nen klas­si­fi­ziert, de­ren Kennt­nis­nah­me durch Un­be­rech­tig­te den Lan­des­in­ter­es­sen Scha­den zu­fü­gen kann. Da­bei han­delt es sich na­ment­lich um In­for­ma­tio­nen, de­ren Be­kannt­wer­den:

a.
die freie Mei­nungs- und Wil­lens­bil­dung der Bun­des­ver­samm­lung oder des Bun­des­rats be­ein­träch­ti­gen kann;
b.
die ziel­kon­for­me Durch­füh­rung kon­kre­ter be­hörd­li­cher Mass­nah­men be­ein­träch­ti­gen kann;
c.
die Si­cher­heit der Be­völ­ke­rung be­ein­träch­ti­gen kann;
d.
die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung oder die Si­cher­heit von wich­ti­gen In­fra­struk­tu­r­an­la­gen be­ein­träch­ti­gen kann;
e.
die Auf­ga­ben­er­fül­lung von Tei­len der Bun­des­ver­wal­tung oder von Tei­len der Ar­mee be­ein­träch­ti­gen kann;
f.
die aus­sen­po­li­ti­schen In­ter­es­sen oder in­ter­na­tio­na­len Be­zie­hun­gen der Schweiz be­ein­träch­ti­gen kann;
g.
die Be­zie­hun­gen zwi­schen Bund und Kan­to­nen oder zwi­schen Kan­to­nen be­ein­träch­ti­gen kann;
h.
wirt­schafts-, geld- und wäh­rungs­po­li­ti­sche In­ter­es­sen der Schweiz be­ein­träch­ti­gen kann.

2 In­for­ma­ti­ons­trä­ger mit als VER­TRAU­LICH klas­si­fi­zier­ten In­for­ma­tio­nen kön­nen num­me­riert wer­den.

Art. 7 INTERNE Informationen  

1 Als IN­TERN wer­den In­for­ma­tio­nen klas­si­fi­ziert:

a.
de­ren Kennt­nis­nah­me durch Un­be­rech­tig­te den Lan­des­in­ter­es­sen einen Nach­teil zu­fü­gen kann; und
b.
die we­der als GE­HEIM noch als VER­TRAU­LICH klas­si­fi­ziert wer­den müs­sen.5

2 Als «RE­STRIC­TED» oder gleich­wer­tig klas­si­fi­zier­te In­for­ma­tio­nen aus dem Aus­land wer­den wie als IN­TERN klas­si­fi­zier­te In­for­ma­tio­nen be­ar­bei­tet.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3207).

Art. 8 Klassifizierungskatalog 6  

Die Ge­ne­ral­se­kre­tä­ren­kon­fe­renz legt in ei­nem Klas­si­fi­zie­rungs­ka­ta­log fest, wie ge­wis­se häu­fig an­fal­len­de schutz­wür­di­ge In­for­ma­tio­nen des Bun­des zu klas­si­fi­zie­ren sind.

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3207).

Art. 9 Befristete Klassifizierung  

Die Klas­si­fi­zie­rung ist zu be­fris­ten, wenn vor­aus­seh­bar ist, wann die Schutz­wür­dig­keit da­hin­fal­len wird.

3. Abschnitt: Geheimnisträgerinnen und Geheimnisträger

Art. 10 Anforderungen  

1 Per­so­nen, die auf­grund ih­res Auf­ga­ben­be­rei­ches Zu­gang zu klas­si­fi­zier­ten In­for­ma­tio­nen er­hal­ten sol­len, sind:

a.
sorg­fäl­tig aus­zu­wäh­len;
b.
zur Ge­heim­hal­tung zu ver­pflich­ten; und
c.
ent­spre­chend aus- und wei­ter­zu­bil­den.

2 Ob sich Ge­heim­nis­trä­ge­rin­nen und Ge­heim­nis­trä­ger, die Zu­gang zu als GE­HEIM oder als VER­TRAU­LICH klas­si­fi­zier­ten In­for­ma­tio­nen er­hal­ten sol­len, ei­ner Per­so­nen­si­cher­heits­prü­fung un­ter­zie­hen müs­sen, rich­tet sich nach der Ver­ord­nung vom 19. De­zem­ber 20017 über die Per­so­nen­si­cher­heits­prü­fun­gen.

7 [AS 2002377, 2005 4571, 2006 4177Art. 13 4705 Ziff. II 1, 2008 4943Ziff. I 3 5747 An­hang Ziff. 2, 2009 6937An­hang 4 Ziff. II 2. AS 2011 1031Art. 31 Abs. 1]. Sie­he heu­te: die V vom 4. März 2011 (SR 120.4).

Art. 11 Aus- und Weiterbildung  

Die Fach­kennt­nis­se von Ge­heim­nis­trä­ge­rin­nen und Ge­heim­nis­trä­gern im Be­reich des In­for­ma­ti­ons­schut­zes und der In­for­ma­tik­si­cher­heit sind si­cher­zu­stel­len und pe­ri­odisch zu ak­tua­li­sie­ren.

Art. 12 Verantwortung  

1 Wer klas­si­fi­zier­te In­for­ma­tio­nen be­ar­bei­tet, ist für die Ein­hal­tung der In­for­ma­ti­ons­schutz­vor­schrif­ten ver­ant­wort­lich.

2 Die Vor­ge­setz­ten über­prü­fen re­gel­mäs­sig die Ein­hal­tung die­ser Vor­schrif­ten.

4. Abschnitt: Bearbeitung von klassifizierten Informationen

Art. 13 Grundsätze  

1 Die Er­stel­lung, die Be­kannt­ga­be und das Zu­gäng­lich­ma­chen klas­si­fi­zier­ter In­for­ma­tio­nen sind auf ein Mi­ni­mum zu be­schrän­ken; da­bei sind La­ge, Auf­trag, Zweck und Zeit zu be­rück­sich­ti­gen.

2 Klas­si­fi­zier­te In­for­ma­tio­nen dür­fen nur je­nen Per­so­nen be­kannt ge­ge­ben oder zu­gäng­lich ge­macht wer­den, die da­von Kennt­nis ha­ben müs­sen.

3 Bei Ge­su­chen um Zu­gang zu amt­li­chen Do­ku­men­ten über­prüft die zu­stän­di­ge Stel­le, un­ab­hän­gig von ei­nem all­fäl­li­gen Klas­si­fi­zie­rungs­ver­merk, ob der Zu­gang nach dem Bun­des­ge­setz vom 17. De­zem­ber 20048 über das Öf­fent­lich­keits­prin­zip der Ver­wal­tung zu ge­wäh­ren, zu be­schrän­ken, auf­zu­schie­ben oder zu ver­wei­gern ist.

4 Die Be­ar­bei­tung klas­si­fi­zier­ter In­for­ma­tio­nen aus dem Aus­land rich­tet sich nach dem ent­spre­chen­den In­for­ma­ti­ons­schutz­ab­kom­men. Liegt kein sol­ches vor, so rich­tet sich die Be­ar­bei­tung nach den Be­ar­bei­tungs­vor­schrif­ten der mit der aus­län­di­schen Klas­si­fi­zie­rungs­stu­fe äqui­va­len­ten schwei­ze­ri­schen Klas­si­fi­zie­rung.

Art. 14 Überprüfung von Schutzwürdigkeit und Verteiler  

Die Ver­fas­se­rin oder der Ver­fas­ser ei­ner als VER­TRAU­LICH klas­si­fi­zier­ten und num­me­rier­ten oder ei­ner als GE­HEIM klas­si­fi­zier­ten In­for­ma­ti­on über­prüft de­ren Schutz­wür­dig­keit und den Ver­tei­ler min­des­tens al­le fünf Jah­re und im­mer im Rah­men der An­bie­te­pflicht an das Bun­de­sar­chiv.

Art. 15 Schutz bei falscher oder fehlender Klassifizierung  

1 Wer ver­mu­tet oder fest­stellt, dass In­for­ma­tio­nen of­fen­sicht­lich falsch oder fälsch­li­cher­wei­se nicht klas­si­fi­ziert sind, hat de­ren Schutz bis zur Än­de­rung der Klas­si­fi­zie­rung si­cher­zu­stel­len.

2 Sie oder er be­nach­rich­tigt un­ver­züg­lich die Ver­fas­se­rin oder den Ver­fas­ser. Die­se oder die­ser trifft so­fort die er­for­der­li­chen Mass­nah­men.

Art. 16 Meldung bei Verlust, Missbrauch oder Gefährdung  

1 Wer fest­stellt, dass klas­si­fi­zier­te In­for­ma­tio­nen ge­fähr­det, ab­han­den ge­kom­men oder miss­braucht wor­den sind, trifft Schutz­mass­nah­men und in­for­miert un­ver­züg­lich die vor­ge­setz­te Per­son, die Ver­fas­se­rin oder den Ver­fas­ser und die zu­stän­di­gen Si­cher­heits­or­ga­ne.

2 Die Ver­fas­se­rin oder der Ver­fas­ser trifft in Ab­spra­che mit den zu­stän­di­gen Si­cher­heits­or­ga­nen so­fort die er­for­der­li­chen Mass­nah­men.

Art. 17 Archivierung  

Die Ar­chi­vie­rung klas­si­fi­zier­ter In­for­ma­tio­nen rich­tet sich nach den Vor­schrif­ten der Ar­chi­vie­rungs­ge­setz­ge­bung.

Art. 18 Bearbeitungsvorschriften  

1 Die Be­ar­bei­tung klas­si­fi­zier­ter In­for­ma­tio­nen und der Um­gang mit ent­spre­chen­den In­for­ma­ti­ons­trä­gern sind im An­hang ge­re­gelt.

2 Die Ge­ne­ral­se­kre­tä­ren­kon­fe­renz er­lässt Be­ar­bei­tungs­vor­schrif­ten.9

3 Sie re­gelt die ver­ein­fach­te Hand­ha­bung im Be­reich von In­for­ma­tio­nen der Nach­rich­ten­diens­te und der Po­li­zei nach de­ren Be­dürf­nis­sen; da­bei wahrt sie einen hin­rei­chen­den In­for­ma­ti­ons­schutz nach die­ser Ver­ord­nung.10

4 Die Be­ar­bei­tung von als GE­HEIM klas­si­fi­zier­ten In­for­ma­tio­nen im Rah­men des Mit­be­richts­ver­fah­rens nach Ar­ti­kel 15 RVOG wird von der Bun­des­kanz­lei ge­re­gelt; da­bei wahrt sie einen hin­rei­chen­den In­for­ma­ti­ons­schutz nach die­ser Ver­ord­nung.11

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3207).

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3207).

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Okt. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 3543).

5. Abschnitt: Sicherheitsorgane

Art. 19 Informationsschutzbeauftragte  

1 Die De­par­te­men­te und die Bun­des­kanz­lei be­zeich­nen je ei­ne In­for­ma­ti­ons­schutz­be­auf­trag­te oder einen In­for­ma­ti­ons­schutz­be­auf­trag­ten.

2 Die In­for­ma­ti­ons­schutz­be­auf­trag­ten neh­men ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben wahr:

a.
Sie sor­gen für die Um­set­zung des In­for­ma­ti­ons­schut­zes in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich.
b.
Sie kon­trol­lie­ren pe­ri­odisch das Vor­han­den­sein und die Voll­stän­dig­keit der als GE­HEIM klas­si­fi­zier­ten In­for­ma­ti­ons­trä­ger.
Art. 20 Koordinationsausschuss für den Informationsschutz im Bund 12  

1 Die In­for­ma­ti­ons­schutz­be­auf­trag­ten der De­par­te­men­te und der Bun­des­kanz­lei bil­den den Ko­or­di­na­ti­ons­aus­schuss für den In­for­ma­ti­ons­schutz im Bund (Ko­or­di­na­ti­ons­aus­schuss).

2 Der Ko­or­di­na­ti­ons­aus­schuss hat die fol­gen­den Auf­ga­ben:

a.
Er be­rei­tet zu­han­den der Ge­ne­ral­se­kre­tä­ren­kon­fe­renz den Klas­si­fi­zie­rungs­ka­ta­log, die Be­ar­bei­tungs­vor­schrif­ten und die Re­ge­lung für die ver­ein­fach­te Hand­ha­bung im Be­reich von In­for­ma­tio­nen der Nach­rich­ten­diens­te und der Po­li­zei vor.
b.
Er sorgt für einen ein­heit­li­chen Voll­zug des In­for­ma­ti­ons­schut­zes im Bund.
c.
Er ko­or­di­niert sei­ne Tä­tig­kei­ten mit dem Aus­schuss In­for­ma­tik­si­cher­heit.
d.
Er stellt die In­for­ma­ti­on der Ge­ne­ral­se­kre­tä­ren­kon­fe­renz si­cher.
e.13
Er er­stat­tet der Ge­ne­ral­se­kre­tä­ren­kon­fe­renz al­le zwei Jah­re über stra­te­gi­sche Be­lan­ge des In­for­ma­ti­ons­schut­zes Be­richt.
f.
Er kann wei­te­re Dienst­stel­len bei­be­zie­hen.

3 Er gibt sich und der Ko­or­di­na­ti­ons­stel­le im Ein­ver­neh­men mit den De­par­te­men­ten und der Bun­des­kanz­lei ein Ge­schäfts­re­gle­ment.

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3207).

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­ni 2013 (AS 2013 1341).

Art. 20a Koordinationsstelle für den Informationsschutz im Bund 14  

1 Der Ko­or­di­na­ti­ons­aus­schuss wird un­ter­stützt von der Ko­or­di­na­ti­ons­stel­le. Die­se hat die fol­gen­den Auf­ga­ben:

a.
Sie führt das Se­kre­ta­ri­at des Ko­or­di­na­ti­ons­aus­schus­ses.
b.
Sie ist zen­tra­le An­sprech­stel­le für Kon­tak­te mit in­län­di­schen, aus­län­di­schen und in­ter­na­tio­na­len Stel­len im Be­reich des In­for­ma­ti­ons­schut­zes.
c.
Sie un­ter­stützt die In­for­ma­ti­ons­schutz­be­auf­trag­ten der De­par­te­men­te und der Bun­des­kanz­lei in de­ren Be­reich.
d.
Sie er­stellt die not­wen­di­gen Aus­bil­dungs­hilfs­mit­tel.
e.
Sie kann die in völ­ker­recht­li­chen Ver­trä­gen vor­ge­se­he­nen Si­cher­heits­in­spek­tio­nen und im Ein­ver­neh­men mit den De­par­te­men­ten und der Bun­des­kanz­lei wei­te­re Kon­trol­len durch­füh­ren.

2 Die Ko­or­di­na­ti­ons­stel­le ist dem Ge­ne­ral­se­kre­ta­ri­at des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport ad­mi­nis­tra­tiv zu­ge­ord­net.15

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3207).

15 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 der V vom 3. Ju­ni 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1785).

6. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 21 Vollzug  

Die De­par­te­men­te und die Bun­des­kanz­lei voll­zie­hen die­se Ver­ord­nung.

Art. 22 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts  

1 Es wer­den auf­ge­ho­ben:

a.
die Ver­ord­nung vom 10. De­zem­ber 199016 über die Klas­si­fi­zie­rung und Be­hand­lung von In­for­ma­tio­nen im zi­vi­len Ver­wal­tungs­be­reich;
b.
die Ver­ord­nung vom 1. Mai 199017 über den Schutz mi­li­tä­ri­scher In­for­ma­tio­nen (In­for­ma­ti­ons­schutz­ver­ord­nung).

218

16 [AS 1991 44, 19992424Art. 27 Ziff. 1]

17 [AS 1990 887, 19992424Art. 27 Ziff. 3]

18 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 2007 3401kon­sul­tiert wer­den.

Art. 23 Übergangsbestimmungen  

1 Der Klas­si­fi­zie­rungs­ver­merk IN­TERN ist nur auf In­for­ma­ti­ons­trä­gern an­zu­brin­gen, wel­che nach dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung er­stellt wer­den.

2 Tech­ni­sche An­pas­sun­gen für die Ge­währ­leis­tung des Schut­zes von In­for­ma­tio­nen, ins­be­son­de­re für de­ren Klas­si­fi­zie­rung und Be­ar­bei­tung, sind bis zum 31. De­zem­ber 2009 vor­zu­neh­men.

Art. 24 Inkrafttreten  

1 Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Au­gust 2007 in Kraft und gilt längs­tens bis zum 31. De­zem­ber 2011.

2 Die Gel­tungs­dau­er die­ser Ver­ord­nung wird bis zum 31. De­zem­ber 2014 ver­län­gert.19

3 Die Gel­tungs­dau­er die­ser Ver­ord­nung wird bis zum 31. De­zem­ber 2017 ver­län­gert.20

4 Die Gel­tungs­dau­er die­ser Ver­ord­nung wird bis zum 31. De­zem­ber 2020 ver­län­gert.21

5 Die Gel­tungs­dau­er die­ser Ver­ord­nung wird bis zum 31. De­zem­ber 2023 ver­län­gert.22

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Ju­ni 2010, in Kraft seit 1. Aug. 2010 (AS 2010 3207).

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Okt. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 3543).

21 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Dez. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 7391).

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 25. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 6011).

Anhang

(Art. 18 Abs. 1)23

23 Vgl. auch die detaillierten Bearbeitungsvorschriften der Koordinationsstelle (Art. 18 Abs. 2).

Bearbeitungsvorschriften

GEHEIM

VERTRAULICH

INTERN

Zuständig

Erstellung

Mittel

(vorbehalten bleiben die im Rahmen des Vollzuges der V vom 29. Aug. 199024 über das Geheimschutzverfahren bei Aufträgen mit militärisch klassifiziertem Inhalt vereinbarten Regelungen)

elektronisch: nur mit von der Koordinationsstelle bewilligten Mitteln

elektronisch: nur mit von der Koordinationsstelle bewilligten Mitteln (Ausnahme: Armee)

beliebig

Verfasser

Klassifizierungsvermerk

Vermerk GEHEIM auf jeder Seite

Vermerk VERTRAULICH auf jeder Seite

Vermerk INTERN auf jeder Seite

Nummerierung

zwingend

fakultativ

keine

Registrierung

Formulare der Koordinationsstelle

Verteiler

fakultativ

Speicherung bzw. Aufbewahrung

elektronisch

Nur auf von der Koordinationsstelle bewilligten Mitteln; verschlüsselt auf Arbeitsplatzsystemen oder verschlüsselt auf entfernbaren Datenträgern

Verschlüsselt auf Arbeitsplatzsystemen oder auf entfernbaren Datenträgern

darf nur Berechtigten
zugänglich sein

Verfasser bzw. Geheimnisträger

Schlüssel sind getrennt von der verschlüsselten Information und unter Verschluss aufzubewahren

physisch

Tresor

Sicherheitsbehältnis

darf nur Berechtigten
zugänglich sein

Übermittlung bzw. Versand und Empfang

Telefon, Mobiltelefon

Verschlüsselung oder geschützter Übertragungsweg oder Sicherheitskonzept

Codiert oder verschlüsselt

Codiert bzw. Bundesnetz

Verfasser bzw. Geheimnisträger

Fax

Verschlüsselung oder geschützter Übertragungsweg oder Sicherheitskonzept

Verschlüsselung oder geschützter Übertragungsweg oder Sicherheitskonzept

zulässig

E-Mail (bzw. Anhang derselben)

Verschlüsselt und nachvollziehbar

Verschlüsselt

Zulässig, Schutz notwendig,
z. B. Bundesnetz

Datenübertragung

Verschlüsselung oder geschützter Übertragungsweg

Verschlüsselung oder geschützter Übertragungsweg

Zulässig, Schutz notwendig,
z. B. Bundesnetz

Mündliche Äusserungen

Nur gegenüber Berechtigten, in abhörsicheren Bereichen

Übermittlung bzw. Versand und Empfang

Persönliche Übergabe

nur gegen Quittung zulässig

zulässig, bei nummerierten
Exemplaren nur gegen Quittung

zulässig

Verfasser bzw. Geheimnisträger

Post, Kurier

eingeschränkt und nur mit Spezialkurier des Bundes zulässig

eingeschränkt zulässig,
bei nummerierten Exemplaren eingeschrieben

eingeschränkt zulässig

Benützung

Bearbeitung mit Informatikmitteln
(vorbehalten bleiben die im Rahmen von Geheimschutzverfahren
vereinbarten Regelungen)

Nur mit von der Koordinationsstelle bewilligten Mitteln und unter Verwendung von Sicherheitssoftware gemäss Bundesstandard

Nur mit von der Koordinationsstelle bewilligten Mitteln (Ausnahme: Armee) und unter Verwendung von Sicherheitssoftware gemäss Bundesstandard

Zulässig

Verfasser bzw. Geheimnisträger

Drucken

Eingeschränkt zulässig

Eingeschränkt zulässig

Zulässig

Kopieren

Eingeschränkt und nur mit Bewilligung des Verfassers zulässig

Eingeschränkt zulässig

Zulässig

Mitnahme ab dauerndem Standort

Eingeschränkt zulässig

Eingeschränkt zulässig

Zulässig

Informationsverwaltung

Regelmässige Überprüfung der Klassifizierung und des Verteilers

mindestens alle fünf Jahre und immer im Rahmen der
Anbietepflicht an das Bundesarchiv (Art. 14)

nur für nummerierte Exemplare: mindestens alle fünf Jahre und immer im Rahmen der Anbietepflicht an das Bundesarchiv
(Art. 14)

keine

Verfasser

Rückzug und Rückgabepflicht

zwingend

zwingend wenn nummeriert

keine

Verfasser bzw. Geheimnisträger

Archivierung

Anbietepflicht gemäss Archivierungsgesetzgebung (Art. 17).

Verfasser bzw. Geheimnisträger

Vernichtung bzw. Löschung (soweit nach Archivierungsgesetzgebung keine Ablieferungspflicht besteht)

Vernichtung nur durch Verfasser und eingeschränkt zulässig

Eingeschränkt zulässig, bei
nummerierten Exemplaren nur durch den Verfasser

Eingeschränkt zulässig

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