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Verordnung des VBS
über die Landesvermessung
(LVV-VBS)

vom 5. Juni 2008 (Stand am 1. August 2017)

Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport,

gestützt auf die Artikel 2 Absatz 2, 10 Absatz 2 und 20 Absatz 2
der Landesvermessungsverordnung vom 21. Mai 20081 (LVV),

verordnet:

1

Art. 1 Global gelagerte geodätische Bezugssysteme  

Glo­bal ge­la­ger­te geo­dä­ti­sche Be­zugs­sys­te­me wer­den de­fi­niert durch:

a.
die Di­men­sio­nen des Be­zug­sel­lip­soi­des;
b.
die Ori­en­tie­rung der Ko­or­di­na­ten­ach­sen und den Mass­stab ge­gen­über dem in­ter­na­tio­na­len glo­ba­len Be­zugs­sy­tem ITRS;
c.
die geo­zen­tri­schen Ko­or­di­na­ten und Ge­schwin­dig­kei­ten der Fun­da­men­tal­punk­te;
d.
den Be­zug zum Geoid­mo­dell durch Fest­le­gung der or­tho­me­tri­schen Hö­he oder der geo­po­ten­zi­el­len Ko­te in den Fun­da­men­tal­punk­ten;
e.
den Zeit­punkt der Re­fe­ren­ze­po­che;
f.
die Pa­ra­me­ter des ki­ne­ma­ti­schen Mo­dells.
Art. 2 Geodätische Bezugsrahmen der Landesvermessung  

1 Geo­dä­ti­sche Be­zugs­rah­men wer­den durch ein­deu­tig und dau­er­haft ge­kenn­zeich­ne­te Re­fe­renz­punk­te so­wie durch kon­ti­nu­ier­lich mes­sen­de Per­man­ent­sta­tio­nen be­stimmt.

2 Die La­ge­fix­punk­te der Ka­te­go­rie 1 (LF­P1) bil­den den Be­zugs­rah­men der Lan­des­ver­mes­sung für die La­ge. Sie um­fas­sen:

a.
die Punk­te der Lan­des­tri­an­gu­la­ti­on 1. und 2. Ord­nung so­wie ei­ne Aus­wahl von Punk­ten der Tri­an­gu­la­ti­on 3. Ord­nung mit his­to­ri­scher oder be­son­de­rer Be­deu­tung für die Lan­des­ver­mes­sung;
b.
die Re­fe­renz­punk­te des Lan­des­net­zes LV95;
c.
die Per­man­ent­sta­tio­nen des amt­li­chen Glo­bal-Na­vi­ga­ti­on-Sa­tel­li­te-Sys­tem-Net­zes (GNSS-Netz) der Schweiz.

3 Für die Re­fe­renz­punk­te des Lan­des­net­zes LV95 und die Per­man­ent­sta­tio­nen des GNSS-Net­zes der Schweiz wer­den drei­di­men­sio­na­le Ko­or­di­na­ten, or­tho­me­tri­sche Hö­hen und Schwe­re­wer­te be­stimmt oder durch In­ter­po­la­ti­on be­rech­net.

4 Die Hö­hen­fix­punk­te der Ka­te­go­rie 1 (HFP1) im Lan­des­hö­hen­netz LHN95 bil­den den Be­zugs­rah­men der Lan­des­ver­mes­sung für die Hö­he.

5 Für die HFP1 wer­den Ge­brauchs­hö­hen im Lan­des­ni­vel­le­ment 1902 (LN02) be­rech­net.

6 Für die HFP1 wer­den geo­po­ten­zi­el­le Ko­ten und or­tho­me­tri­sche Hö­hen im Lan­des­hö­hen­netz LHN95 be­rech­net. Die­ses be­rück­sich­tigt auch ki­ne­ma­ti­sche Ver­än­de­run­gen.

Art. 3 Fundamentalstationen und Permanentstationen  

1 Das Bun­des­amt für Lan­des­to­po­gra­fie be­treibt min­des­tens ei­ne geo­dä­ti­sche Fun­da­men­tal­sta­ti­on als glo­ba­le Re­fe­renz­sta­ti­on und be­stimmt ins­be­son­de­re mit sa­tel­li­ten­geo­dä­ti­schen Me­tho­den kon­ti­nu­ier­lich de­ren Be­zug zu in­ter­na­tio­na­len Be­zugs­sys­te­men und -rah­men.

2 Es be­stimmt und über­wacht die amt­li­chen Be­zugs­rah­men der Lan­des­ver­mes­sung durch den Be­trieb des GNSS-Net­zes und ei­nes GNSS-Aus­wer­te­zen­trums, die lau­fend Mes­sun­gen zu den ge­bräuch­li­chen Sa­tel­li­ten­na­vi­ga­ti­ons­sys­te­men durch­füh­ren und aus­wer­ten.

3 Es macht die Mess­da­ten über Po­si­tio­nie­rungs­diens­te lan­des­weit für Po­si­tio­nie­run­gen in Echt­zeit zu­gäng­lich.

Art. 4 Landesschwerenetz  

1 Das Bun­des­amt für Lan­des­to­po­gra­fie er­stellt, un­ter­hält und ver­wal­tet ein Netz von Schwe­re­sta­tio­nen.

2 Es be­stimmt die Haupt­sta­tio­nen des Lan­des­schwe­re­net­zes durch ab­so­lu­te Schwe­re­mes­sun­gen, die an in­ter­na­tio­na­le Schwe­re­net­ze an­ge­schlos­sen wer­den.

3 Es ver­dich­tet das Netz der ab­so­lu­ten Schwe­re­sta­tio­nen durch re­la­ti­ve Schwe­re­mes­sun­gen. Es macht die Ver­dich­tungs­punk­te als An­schluss­punk­te für De­tail­ver­mes­sun­gen zu­gäng­lich und nutz­bar.

Art. 5 Geoidmodell der Schweiz  

1 Das Bun­des­amt für Lan­des­to­po­gra­fie de­fi­niert und er­neu­ert das of­fi­zi­el­le Geoid­mo­dell der Schweiz.

2 Das Geoid­mo­dell er­mög­licht in Kom­bi­na­ti­on mit ter­rest­ri­schen und sa­tel­li­ten­geo­dä­ti­schen Mess­me­tho­den lan­des­weit kon­sis­ten­te Hö­hen­be­stim­mun­gen für den Über­gang zwi­schen or­tho­me­tri­schen und el­lip­soi­di­schen Hö­hen.

Art. 6 Nachführung  

1 Die Lan­des­ver­mes­sung wird un­ter Be­rück­sich­ti­gung der fach­li­chen An­for­de­run­gen, der Be­dürf­nis­se der Nut­ze­rin­nen und Nut­zer, des Stands der Tech­nik so­wie der Kos­ten nach­ge­führt und er­neu­ert.

2 Das Bun­des­amt für Lan­des­to­po­gra­fie er­stellt für die geo­dä­ti­sche Lan­des­ver­mes­sung ein Nach­füh­rungs­kon­zept.

3 Die kar­to­gra­fi­sche Lan­des­ver­mes­sung wird min­des­tens al­le sechs Jah­re voll­stän­dig nach­ge­führt. Die Nach­füh­rung stützt sich auf die to­po­gra­fi­sche Lan­des­ver­mes­sung.

4 Die to­po­gra­fi­sche Lan­des­ver­mes­sung wird min­des­tens im Rhyth­mus der kar­to­gra­fi­schen Lan­des­ver­mes­sung voll­stän­dig nach­ge­führt.

Art. 7 Amtliche Leistungen der geodätischen Landesvermessung  

Das Bun­des­amt für Lan­des­to­po­gra­fie er­bringt fol­gen­de amt­li­che Leis­tun­gen der geo­dä­ti­schen Lan­des­ver­mes­sung:

a.
Mo­dell- und Trans­for­ma­ti­ons­pa­ra­me­ter der Be­zugs­sys­te­me und -rah­men der Lan­des­ver­mes­sung;
b.
Ko­or­di­na­ten und Hö­hen der La­ge­fix­punk­te der Ka­te­go­rie 1 (LF­P1);
c.
geo­po­ten­zi­el­le Ko­ten und or­tho­me­tri­sche Hö­hen der Hö­hen­fix­punk­te der Ka­te­go­rie 1 (HFP1) des Lan­des­hö­hen­net­zes LHN95;
d.
Ge­brauchs­hö­hen der HFP1 im Lan­des­ni­vel­le­ment LN02;
e.
Ko­or­di­na­ten der Lan­des­gren­ze in ei­nem glo­ba­len Be­zugs­rah­men;
f.
Schwe­re­wer­te der Schwe­re­sta­tio­nen des Lan­des­schwe­re­net­zes;
g.
Geoid­un­du­la­tio­nen und Lo­t­ab­wei­chun­gen, be­rech­net aus dem Geoid­mo­dell der Schweiz;
h.
Mess­da­ten des GNSS-Net­zes über die Po­si­tio­nie­rungs­diens­te nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 3;
i.
geo­dä­ti­sche Soft­wa­re, die ins­be­son­de­re die Ei­gen­hei­ten der schwei­ze­ri­schen Be­zugs­sys­te­me und -rah­men be­rück­sich­tigt.
Art. 8 Amtliche Leistungen der topografischen Landesvermessung  

1 Das Bun­des­amt für Lan­des­to­po­gra­fie er­bringt aus­ge­hend von den to­po­gra­fi­schen In­for­ma­tio­nen der Lan­des­ver­mes­sung (Art. 7 LVV) fol­gen­de amt­li­che Leis­tun­gen:

a.
Luft- und Sa­tel­li­ten­bil­der;
b.
Or­t­ho­fo­tos;
c.
to­po­gra­fi­sches Land­schafts­mo­dell;
d.
Hö­hen­da­ten;
e.
Da­ten der Ho­heits­gren­zen;
f.
geo­gra­fi­sche Na­men.

2 Als amt­li­che Leis­tun­gen gel­ten die Er­geb­nis­se und Zwi­schen­er­geb­nis­se der Ar­bei­ten, die im Rah­men des ge­setz­li­chen Auf­trags zum Er­he­ben, Nach­füh­ren und Ver­wal­ten der to­po­gra­fi­schen In­for­ma­tio­nen für na­tio­na­le Land­schafts­mo­del­le (Art. 22 Abs. 2 Bst. c des Geo­in­for­ma­ti­ons­ge­set­zes vom 5. Okt. 20072) aus­ge­führt wer­den.

Art. 9 Amtliche Leistungen der kartografischen Landesvermessung  

1 Das Bun­des­amt für Lan­des­to­po­gra­fie bie­tet fol­gen­de to­po­gra­fi­sche Lan­des­kar­ten an:

a.
Lan­des­kar­te 1:25 000;
b.
Lan­des­kar­te 1:50 000;
c.
Lan­des­kar­te 1:100 000;
d.
Lan­des­kar­te 1:200 000;
e.
Lan­des­kar­te 1:300 000;
f.
Lan­des­kar­te 1:500 000;
g.
Lan­des­kar­te 1:1 000 000;
h.3
Lan­des­kar­te 1:10 000.

2 Von den Lan­des­kar­ten wer­den bei Be­darf Ab­lei­tun­gen er­stellt. Die­se kön­nen bei dem Blatt­schnitt, dem In­halt, der Dar­stel­lung und dem Mass­stab von der Nor­mal­aus­ga­be ab­wei­chen.4

3 Für mi­li­tä­ri­sche Zwe­cke wer­den von den Lan­des­kar­ten in Ab­spra­che mit der Grup­pe Ver­tei­di­gung Spe­zi­al­an­fer­ti­gun­gen er­stellt.

3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V des VBS vom 9. Ju­ni 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3685).

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V des VBS vom 9. Ju­ni 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3685).

Art. 10 Besondere amtliche Leistungen  

Das Bun­des­amt für Lan­des­to­po­gra­fie er­bringt fol­gen­de be­son­de­re amt­li­che Leis­tun­gen:

a.
Ge­mein­de­kar­te der Schweiz;
b.
Kar­ten ge­mä­ss Luft­fahrt­recht;
c.
his­to­ri­sche Kar­ten;
d.
geo­lo­gi­sche Kar­ten;
e.
Soft­wa­re zum Lan­des­kar­ten­werk;
f.5
Lan­des­kar­ten mit Schnee­sport-The­ma­tik.

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V des VBS vom 9. Ju­ni 2017, in Kraft seit 1. Aug. 2017 (AS 2017 3685).

Art. 11 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ju­li 2008 in Kraft.

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