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Verordnung
über die militärische Schifffahrt
(VMSch)

vom 1. März 2006 (Stand am 15. Februar 2016)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 27 Absatz 4 und 56 Absatz 1 des Bundesgesetzes vom
3. Oktober 19751 über die Binnenschifffahrt (BSG)
und Artikel 150 Absatz 1 des Militärgesetzes vom 3. Februar 19952,

verordnet:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt für die mi­li­tä­ri­sche Schiff­fahrt die Aus­nah­men von den zi­vi­len Ver­kehrs­re­geln, ins­be­son­de­re die Zu­las­sung der Mi­li­tär­schif­fe, die Aus­bil­dung und Zu­las­sung ih­rer Füh­re­rin­nen und Füh­rer so­wie die be­son­de­ren Ver­kehrs­mass­nah­men.

Art. 2 Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung gilt für den Ein­satz von Mi­li­tär­schif­fen, mi­li­tä­ri­schen Am­phi­bi­en­fahr­zeu­gen und an­de­ren schwimm- und tauch­fä­hi­gen mi­li­tä­ri­schen Mit­teln im Rah­men von dienst­li­chen, vor- und aus­ser­dienst­li­chen mi­li­tä­ri­schen Tä­tig­kei­ten auf öf­fent­li­chen Ge­wäs­sern in­ner­halb der Lan­des­gren­zen oder des schwei­ze­ri­schen Voll­zugs­be­reichs.

2 Im Üb­ri­gen gel­ten die Vor­schrif­ten über die zi­vi­le Schiff­fahrt.

Art. 3 Begriffe  

In die­ser Ver­ord­nung gel­ten als:

a.3
Mi­li­tär­schif­fe: Schif­fe, die für die Ar­mee ge­kauft, ge­mie­tet, ge­least, ge­lie­hen oder re­qui­riert wer­den;
b.
Mi­li­tä­ri­sche Schiffs­füh­rer und -füh­re­rin­nen: Per­so­nen, die im Be­sitz ei­nes mi­li­tä­ri­schen Schiffs­füh­rer­aus­wei­ses sind und die­sen im Rah­men ei­ner dienst­li­chen oder aus­ser­dienst­li­chen mi­li­tä­ri­schen Tä­tig­keit ver­wen­den;
c.4
zi­vi­ler Schiffs­füh­rer­aus­weis: der kan­to­na­le oder der eid­ge­nös­si­sche Schiffs­füh­rer­aus­weis.

3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

Art. 4 Zuständigkeit  

1 Das Stras­sen­ver­kehrs- und Schiff­fahrt­samt der Ar­mee (SVSAA) ist zu­stän­dig für:

a.
die Über­wa­chung der An­wen­dung die­ser Ver­ord­nung im De­par­te­ment für Ver­tei­di­gung Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport (VBS);
b.
die Ty­pen­ge­neh­mi­gung, Zu­las­sung und pe­ri­odi­sche Prü­fung der Mi­li­tär­schif­fe;
c.5
die Zu­las­sung der mi­li­tä­ri­schen Schiffs­füh­rer und Schiffs­füh­re­rin­nen so­wie der mi­li­tä­ri­schen Prü­fungs­ex­per­ten und Prü­fungs­ex­per­tin­nen;
d.6
die Er­tei­lung und den Ent­zug der mi­li­tä­ri­schen Schiffs-, Schiffs­füh­rer- und Prü­fungs­ex­per­ten­aus­wei­se;
e.
die Ver­tre­tung des VBS als Schiff­fahrt­samt bei der Ver­ei­ni­gung der Schiff­fahrt­säm­ter und beim Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV);
f.7
die Aus­stel­lung der amt­li­chen Ra­dar­pa­ten­te und Ra­dar­fahr­be­rech­ti­gun­gen.

2 Der mi­li­tä­ri­sche Lehr­ver­band Ge­nie/Ret­tung ist zu­stän­dig für:8

a.
die Aus- und Wei­ter­bil­dung der mi­li­tä­ri­schen Schiffs­füh­rer und Schiffs­füh­re­rin­nen;
b.9
die Be­reit­stel­lung des für die Aus­bil­dung und Prü­fung er­for­der­li­chen Fach­per­so­nals so­wie der Prü­fungs­ex­per­ten und Prü­fungs­ex­per­tin­nen nach den Vor­ga­ben des SVSAA;
c.
die Fach­be­ra­tung und Kon­trol­le im Rah­men der vor- und aus­ser­dienst­li­chen mi­li­tä­ri­schen Tä­tig­kei­ten.

3 Die Lo­gis­tik­ba­sis der Ar­mee (LBA) ist zu­stän­dig für:

a.
die Ein­satz­be­reit­schaft und Be­triebs­si­cher­heit der Mi­li­tär­schif­fe;
b.
die pe­ri­odi­sche Nach­prü­fung der Mi­li­tär­schif­fe nach den Vor­ga­ben des SVSAA.

4 Die ar­ma­suis­se ist zu­stän­dig für:

a.
die Be­schaf­fung der Mi­li­tär­schif­fe;
b.
die Be­ra­tung der mi­li­tä­ri­schen Stel­len in fach­tech­ni­schen Fra­gen.

5 Der ver­ant­wort­li­che Trup­pen­kom­man­dant stellt die Durch­set­zung die­ser Ver­ord­nung und der zi­vi­len Vor­schrif­ten im Rah­men der dienst­li­chen mi­li­tä­ri­schen Tä­tig­kei­ten si­cher.

5bis Der ver­ant­wort­li­che Ver­band stellt die Um­set­zung die­ser Ver­ord­nung und der zi­vi­len Vor­schrif­ten im Rah­men der vor- und aus­ser­dienst­li­chen mi­li­tä­ri­schen Tä­tig­kei­ten si­cher.10

6 Die Mi­li­tär­po­li­zei sorgt für die Si­cher­heit in der mi­li­tä­ri­schen Schiff­fahrt. Sie ist ins­be­son­de­re zu­stän­dig für:

a.
die Durch­füh­rung von ver­kehrs­po­li­zei­li­chen Kon­trol­len;
b.
die Tat­be­stan­dauf­nah­me bei Schiff­s­un­fäl­len.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

2. Abschnitt: Militärschiffe

Art. 5 Typengenehmigung  

Bau und Aus­rüs­tung von Mi­li­tär­schif­fen kön­nen von den zi­vi­len Vor­schrif­ten ab­wei­chen, wenn die mi­li­tä­ri­sche Tä­tig­keit dies er­for­dert. In die­sen Fäl­len er­teilt das SVSAA die Ty­pen­ge­neh­mi­gung im Ein­ver­neh­men mit dem BAV.

Art. 6 Immatrikulation  

1 Das SVSAA im­ma­tri­ku­liert die Mi­li­tär­schif­fe und stat­tet sie mit ei­nem mi­li­tä­ri­schen Schiffs­aus­weis und mi­li­tä­ri­schen Kon­troll­schil­dern aus.

2 Nicht im­ma­tri­ku­liert wer­den müs­sen:

a.
Fäh­ren;
b.
selbst­fah­ren­de Brück­en­tei­le;
c.
Ram­men­ge­rä­te auf Schwimm­platt­for­men;
d.11
durch einen Mo­tor an­ge­trie­be­ne Was­ser­fahr­zeu­ge, die ei­ne oder meh­re­re Per­so­nen, die mit Tauch­ge­rä­ten aus­ge­rüs­tet sind, un­ter der Was­sero­ber­flä­che nach sich zie­hen (Tauchs­coo­ter).

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

Art. 7 Ausweis  

1 Das SVSAA kann aus lo­gis­ti­schen Grün­den auf den Ein­trag der Mo­to­ren­num­mer im Schiffs­aus­weis ver­zich­ten.

1bis Über­setz­boo­te wer­den oh­ne Schiffs­aus­wei­se ein­ge­setzt. Ih­re Schiffs­aus­wei­se wer­den im zu­stän­di­gen Ar­mee­lo­gis­tik­cen­ter auf­be­wahrt.12

2 Die zu­läs­si­ge La­dung der Mi­li­tär­schif­fe wird als La­de­ge­wicht oder Per­so­nen­zahl fest­ge­legt. Ei­ne Per­son ein­sch­liess­lich Aus­rüs­tung wird ei­nem La­de­ge­wicht von 100 kg gleich­ge­setzt.

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

Art. 8 Lichterführung  

1 Mi­li­tär­schif­fe füh­ren Steu­er-, Mar­kier- und Blink­lich­ter, min­des­tens je­doch ein hel­les, von al­len Sei­ten sicht­ba­res Licht. Die Lich­ter müs­sen nicht fest an­ge­bracht sein.

2 Ab­satz 1 gilt auch für Fäh­ren, selbst­fah­ren­de Brück­en­tei­le und ähn­li­che Schwim­m­ob­jek­te.

Art. 9 Verwendung  

1 Mi­li­tär­schif­fe dür­fen nicht für pri­va­te Fahr­ten ver­wen­det wer­den.

2 In Mi­li­tär­schif­fen dür­fen kei­ne Zi­vil­per­so­nen mit­ge­führt wer­den. Aus­ge­nom­men sind Zi­vil­per­so­nen, die:

a.
bei ei­ner mi­li­tä­ri­schen Übung, ei­ner dienst­li­chen Ver­rich­tung der Trup­pe oder bei aus­ser­dienst­li­chen mi­li­tä­ri­schen Ver­an­stal­tun­gen mit­wir­ken;
b.
als Be­su­cher oder Be­su­che­rin­nen bei mi­li­tä­ri­schen Übun­gen, Be­suchs­ta­gen, Fah­nen- oder Stan­dar­ten­über­ga­ben, Be­för­de­rungs­fei­ern oder aus­ser­dienst­li­chen mi­li­tä­ri­schen Ver­an­stal­tun­gen trans­por­tiert wer­den müs­sen;
c.
an or­ga­ni­sier­ten mi­li­tä­ri­schen Füh­run­gen teil­neh­men oder im Rah­men von be­wil­lig­ten Trup­pen­e­in­sät­zen nach der Ver­ord­nung vom 21. Au­gust 201313 über die Un­ter­stüt­zung zi­vi­ler oder aus­ser­dienst­li­cher Tä­tig­kei­ten mit mi­li­tä­ri­schen Mit­teln trans­por­tiert wer­den müs­sen;
d.
aus an­de­ren dienst­li­chen oder mi­li­tä­ri­schen Grün­den mit­fah­ren müs­sen;
e.
in Not­fäl­len oder zur Hil­fe­leis­tung mit­ge­führt wer­den.14

13 SR 513.74

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

3. Abschnitt: Führen von Militärschiffen

Art. 10 Ausbildung  

1 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee und Jung­pon­to­nie­re, die zum Füh­ren von Mi­li­tär­schif­fen vor­ge­se­hen sind, wer­den in mi­li­tä­ri­schen Schu­len und Kur­sen be­zie­hungs­wei­se in Kur­sen der vor­dienst­li­chen mi­li­tä­ri­schen Tä­tig­keit zum mi­li­tä­ri­schen Schiffs­füh­rer oder zur mi­li­tä­ri­schen Schiffs­füh­re­rin aus­ge­bil­det.

2 Der Fahr­un­ter­richt wird von Fach­per­so­nal er­teilt. Er kann teil­wei­se kol­lek­tiv er­fol­gen.

Art. 11 Prüfung  

1 Die mi­li­tä­ri­schen Füh­rer­prü­fun­gen wer­den von mi­li­tä­ri­schen Prü­fungs­ex­per­ten und Prü­fungs­ex­per­tin­nen ab­ge­nom­men.15

2 Für die Prü­fun­gen gilt die zi­vi­le Prü­fungs­ord­nung. Be­son­de­re tech­ni­sche Be­lan­ge der Mi­li­tär­schif­fe wer­den in die Prü­fung ein­be­zo­gen.

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

Art. 12 Ausweis 16  

1 Wer im Mi­li­tär­dienst oder wäh­rend der aus­ser­dienst­li­chen mi­li­tä­ri­schen Tä­tig­keit Mi­li­tär­schif­fe führt, be­nö­tigt einen mi­li­tä­ri­schen Schiffs­füh­rer­aus­weis.

2 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee er­hal­ten den mi­li­tä­ri­schen Schiffs­füh­rer­aus­weis, wenn sie die Prü­fung be­stan­den ha­ben und die kör­per­li­chen, geis­ti­gen und mi­li­tä­ri­schen Vor­aus­set­zun­gen zum si­che­ren Füh­ren ei­nes Schif­fes er­fül­len.

3 Kei­nen mi­li­tä­ri­schen Schiffs­füh­rer­aus­weis be­nö­ti­gen das mi­li­tä­ri­sche Per­so­nal so­wie Fach­leh­rer und Fach­leh­re­rin­nen, wenn sie im Mi­li­tär­dienst oder wäh­rend der aus­ser­dienst­li­chen mi­li­tä­ri­schen Tä­tig­keit Mi­li­tär­schif­fe mit ei­nem zi­vi­len Schiffs­füh­rer­aus­weis der ent­spre­chen­den Aus­weis­ka­te­go­rie füh­ren.

4 Per­so­nen, de­nen der zi­vi­le Schiffs­füh­rer­aus­weis ent­zo­gen wur­de, dür­fen im Mi­li­tär­dienst oder wäh­rend der aus­ser­dienst­li­chen mi­li­tä­ri­schen Tä­tig­keit kei­ne Schif­fe füh­ren.

5 Für An­ge­hö­ri­ge der Po­li­zei ge­nügt für ih­re dienst­li­che Tä­tig­keit der kan­to­na­le Füh­rer­aus­weis der ent­spre­chen­den Ka­te­go­rie. Die Fahr­be­rech­ti­gung wird nach Ab­schluss der er­gän­zen­den Aus­bil­dung durch das Kom­man­do des Lehr­ver­ban­des Ge­nie/Ret­tung auf ei­ne Dau­er von fünf Jah­ren er­teilt.

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

Art. 13 Kategorien  

1 Der mi­li­tä­ri­sche Schiffs­füh­rer­aus­weis wird für fol­gen­de Ka­te­go­ri­en aus­ge­stellt:

a.
Ka­te­go­rie I: Schif­fe mit Aus­sen­bord­mo­to­ren;
b.
Ka­te­go­rie II:Schif­fe bis 15 m Län­ge mit ein­ge­bau­ten Mo­to­ren;
c.
Ka­te­go­rie III:Schif­fe über 15 m Län­ge mit ein­ge­bau­ten Mo­to­ren;
d.
Ka­te­go­rie IV:Ge­nie­fäh­ren;
e.
Ka­te­go­rie V:Schif­fe be­son­de­rer Bau­art;
f.17

1bis Das Füh­ren von Schif­fen un­ter Ra­dar­na­vi­ga­ti­on setzt ein amt­li­ches Ra­dar­pa­tent vor­aus. Die­ses wird als zu­sätz­li­che Aus­weis­ka­te­go­rie VI aus­ge­stellt.18

2 Das SVSAA kann die Ka­te­go­ri­en un­ter­tei­len und die Fahr­be­rech­ti­gung auf be­stimm­te Schiffs­ty­pen er­wei­tern oder ein­schrän­ken.

17 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, mit Wir­kung seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

Art. 14 Auflagen und Beschränkungen; Ausweisentzug  

1 Das SVSAA ver­fügt all­fäl­li­ge Auf­la­gen und Be­schrän­kun­gen.

2 Es ent­zieht dem oder der An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee den mi­li­tä­ri­schen Schiffs­füh­rer­aus­weis, wenn:

a.
ein Ent­zugs­grund nach den Ar­ti­keln 19–21 BSG vor­liegt;
b.
ihm oder ihr die mi­li­tä­ri­sche Fahr­be­rech­ti­gung nach Ar­ti­kel 38 der Ver­ord­nung vom 11. Fe­bru­ar 200419 über den mi­li­tä­ri­schen Stras­sen­ver­kehr ent­zo­gen wur­de;
c.
er oder sie den An­for­de­run­gen als mi­li­tä­ri­scher Schiffs­füh­rer oder mi­li­tä­ri­sche Schiffs­füh­re­rin nicht mehr ge­nügt;
d.
er oder sie die mi­li­tä­ri­schen Vor­schrif­ten be­züg­lich Al­ko­hol- oder Be­täu­bungs­mit­tel­kon­sum miss­ach­tet;
e.
er oder sie die An­for­de­run­gen und Vor­aus­set­zun­gen zur Er­tei­lung des zi­vi­len oder des mi­li­tä­ri­schen Schiffs­füh­rer­aus­wei­ses nicht mehr er­füllt;
f.
er oder sie den me­di­zi­ni­schen An­for­de­run­gen nicht mehr ge­nügt.20

3 Der mi­li­tä­ri­sche Schiffs­füh­rer­aus­weis wird für al­le Ka­te­go­ri­en ent­zo­gen. Ge­gen den Ent­zug des mi­li­tä­ri­schen Schiffs­füh­rer­aus­wei­ses kann Dienst­be­schwer­de ge­führt wer­den.21

19 SR 510.710

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

Art. 15 Kantonale Ausweise  

1 Auf Ge­such hin stellt der Wohn­sitz­kan­ton dem In­ha­ber oder der In­ha­be­rin ei­nes mi­li­tä­ri­schen Schiffs­füh­rer­aus­wei­ses den ent­spre­chen­den kan­to­na­len Aus­weis aus, so­fern al­le Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

2 Für die vor- und aus­ser­dienst­li­che mi­li­tä­ri­sche Tä­tig­keit kann der In­ha­ber oder die In­ha­be­rin ei­nes kan­to­na­len Schiffs­füh­rer­aus­wei­ses der Ka­te­go­rie A das Ge­such um Er­tei­lung ei­nes ent­spre­chen­den mi­li­tä­ri­schen Schiffs­füh­rer­aus­wei­ses an das Kom­man­do des Lehr­ver­ban­des Ge­nie/Ret­tung stel­len. Die­ses kann ei­ne er­gän­zen­de Aus­bil­dung an­ord­nen.22

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

Art. 16 Prüfungsexperten und Prüfungsexpertinnen 23  

1 Vor­aus­set­zung für die Er­tei­lung des mi­li­tä­ri­schen Prü­fungs­ex­per­ten­aus­wei­ses ist der Be­sitz ei­nes eid­ge­nös­si­schen Schiffs­füh­rer­aus­wei­ses.

2 Das SVSAA er­lässt im Ein­ver­neh­men mit dem BAV Wei­sun­gen für die Aus- und Wei­ter­bil­dung so­wie die Prü­fung der mi­li­tä­ri­schen Prü­fungs­ex­per­ten und Prü­fungs­ex­per­tin­nen.

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

4. Abschnitt: Verkehrsmassnahmen

Art. 17 Ausnahmen von zivilen Vorschriften  

1 Für mi­li­tä­ri­sche Zwe­cke kann das SVSAA im Ein­ver­neh­men mit der zu­stän­di­gen Be­hör­de und dem BAV Aus­nah­men von zi­vi­len Ver­bo­ten und Be­schrän­kun­gen ver­fü­gen.

2 Dau­ern­de Aus­nah­men von zi­vi­len Fahr­ver­bo­ten und Ver­kehrs­ein­schrän­kun­gen wer­den mit dem Zu­satz­si­gnal «Mi­li­tä­ri­sche Schiff­fahrt ge­stat­tet» ge­mä­ss An­hang si­gna­li­siert.

3 Wenn es die mi­li­tä­ri­schen Be­dürf­nis­se er­for­dern, kann der ver­ant­wort­li­che Trup­pen­kom­man­dant bei Übun­gen vor­über­ge­hen­de Aus­nah­men von zi­vi­len Vor­schrif­ten über die Lichter­füh­rung, die Höchst­ge­schwin­dig­keit und das Be­fah­ren der Ufer­zo­nen an­ord­nen. Er holt vor­gän­gig das Ein­ver­ständ­nis der zu­stän­di­gen Be­hör­den ein.

Art. 18 Sicherheitsmassnahmen  

Könn­ten bei mi­li­tä­ri­schen Übun­gen auf dem Was­ser oder in der Ufer­zo­ne Un­be­tei­lig­te ge­fähr­det wer­den, so in­for­miert der ver­ant­wort­li­che Trup­pen­kom­man­dant die zu­stän­di­ge Be­hör­de. Er er­lässt die not­wen­di­gen Auf­la­gen und Si­cher­heits­mass­nah­men, ins­be­son­de­re sperrt er den Ge­fah­ren­be­reich und warnt die Un­be­tei­lig­ten.

Art. 19 Signalisation  

1 Die Si­gna­le sind nachts zu be­leuch­ten, wenn zi­vi­le Schiff­fahrt nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann.

2 Schiess­übun­gen ab Schiff wer­den tags mit rot-weis­sen Flag­gen oder Bal­lo­nen und nachts mit drei ro­ten Lam­pen in Drei­ecks­form an­ge­zeigt.

Art. 20 Anordnung durch zivile Behörden  

Sind Ver­kehrs­mass­nah­men er­for­der­lich, für die ei­ne zi­vi­le Be­hör­de zu­stän­dig ist, so ist das Ge­such um An­ord­nung der Mass­nah­men auf dem Dienst­weg über das SVSAA an die­se Be­hör­de zu rich­ten.

Art. 21 Beschwerdeführung durch das VBS  

So­weit ge­gen kan­to­na­le Ver­fü­gun­gen über Ver­kehrs­mass­nah­men, wel­che mi­li­tä­ri­sche In­ter­es­sen tan­gie­ren, die Be­schwer­de zu­läs­sig ist, ist das VBS für die Be­schwer­de­füh­rung zu­stän­dig.

5. Abschnitt: Vor- und ausserdienstliche militärische Tätigkeit

Art. 22  

1 Die Ar­mee kann an­er­kann­te Pon­to­ni­er-, Was­ser­fahr- und nau­ti­sche Ver­ei­ne mit mi­li­tä­ri­schem Ma­te­ri­al un­ter­stüt­zen, so­weit die­ses der vor- und aus­ser­dienst­li­chen mi­li­tä­ri­schen Tä­tig­keit dient.

2 Die Ab­ga­be des Ma­te­ri­als er­folgt ge­mä­ss VEMZ. Mi­li­tär­schif­fe blei­ben mi­li­tä­risch im­ma­tri­ku­liert.

3 Die Be­nut­zer haf­ten für Schä­den ge­mä­ss VEMZ und müs­sen für die aus­ser­dienst­li­che Ver­wen­dung ei­ne Haft­pflicht­ver­si­che­rung ab­sch­lies­sen.

4 Es gel­ten die Vor­schrif­ten über die zi­vi­le Schiff­fahrt.

5 Für Wett­kämp­fe und Vor­füh­run­gen, die den Cha­rak­ter ei­ner nau­ti­schen Ver­an­stal­tung ha­ben, ist ei­ne Be­wil­li­gung der zu­stän­di­gen zi­vi­len Be­hör­de ein­zu­ho­len.

6. Abschnitt: Miete und Requisition ziviler Schiffe

Art. 23 Miete ziviler Schiffe durch die Armee  

1 Die LBA mie­tet die zi­vi­len Schif­fe.

2 Die ge­mie­te­ten zi­vi­len Schif­fe blei­ben kan­to­nal im­ma­tri­ku­liert und wer­den zu­sätz­lich mi­li­tä­risch ge­kenn­zeich­net.

3 Be­züg­lich Haf­tung, Ge­brauch und Ent­schä­di­gung gel­ten die Be­stim­mun­gen des Miet­ver­trags.

Art. 24 Requisition ziviler Schiffe durch die Armee  

1 Die re­qui­rier­ten zi­vi­len Schif­fe blei­ben kan­to­nal im­ma­tri­ku­liert und wer­den zu­sätz­lich mi­li­tä­risch ge­kenn­zeich­net.

2 Über­nah­me, Ein­satz, Rück­ga­be und Ent­schä­di­gung rich­ten sich nach der Re­qui­si­ti­ons­ver­fü­gung.

3 Der Füh­rungs­stab der Ar­mee er­teilt die Be­wil­li­gung zur Re­qui­si­ti­on. Die LBA er­lässt die Re­qui­si­ti­ons­ver­fü­gung.

7. Abschnitt: Unfälle und Schadenfälle

Art. 25  

1 Der ver­ant­wort­li­che Trup­pen­kom­man­dant sorgt für die Mel­dung von Schiff­s­un­fäl­len und Scha­den­fäl­len.

2 Das Scha­den­zen­trum VBS ist zu­stän­dig für die Scha­den­re­gu­lie­rung und den ers­tin­stanz­li­chen Ent­scheid über Rück­griff und Scha­dens­be­tei­li­gun­gen. Im Üb­ri­gen gel­ten die Ar­ti­kel 80, 81, 83, 85 und 87 der Ver­ord­nung vom 11. Fe­bru­ar 200424 über den mi­li­tä­ri­schen Stras­sen­ver­kehr sinn­ge­mä­ss.25

24 SR 510.710

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

8. Abschnitt: Straf- und Schlussbestimmungen

Art. 26 Strafbestimmung  

Es gel­ten die Straf­be­stim­mun­gen des BSG oder des Mi­li­tär­straf­rechts. In leich­ten Fäl­len er­folgt ei­ne Be­stra­fung ge­mä­ss der Dis­zi­pli­nar­ord­nung des Mi­li­tär­straf­rechts.

Art. 27 Aufhebung bisherigen Rechts  

Die Ver­ord­nung vom 29. No­vem­ber 199526 über den mi­li­tä­ri­schen Schiffs­ver­kehr wird auf­ge­ho­ben.

Art. 28 Übergangsbestimmungen  

1 Mi­li­tär­schlauch­boo­te, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2001 be­schafft wur­den, müs­sen nicht im­ma­tri­ku­liert sein.

2 Mi­li­tär­schif­fe mit Aus­sen­bord­mo­tor, Fäh­ren, selbst­fah­ren­de Brück­en­tei­le und ähn­li­che Schwim­m­ob­jek­te, die vor dem 1. Ja­nu­ar 2004 be­schafft wur­den, müs­sen nicht mit den Sicht­zei­chen nach der Bin­nen­schiff­fahrts­ver­ord­nung vom 8. No­vem­ber 197827 aus­ge­rüs­tet sein. Die Si­cher­heit und Sicht­bar­keit wird mit den mi­li­tä­ri­schen Er­satz­lich­tern si­cher­ge­stellt.

Art. 28a Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
13. Januar 2016
28  

1 Den Schiffs­füh­re­rin­nen und Schiffs­füh­rern, die seit dem 1. Ja­nu­ar 1995 ei­ne Ra­dar­aus­bil­dung er­folg­reich ab­ge­schlos­sen ha­ben, stellt das SVSAA auf Ge­such hin ein amt­li­ches Ra­dar­pa­tent aus.

2 Bei Schif­fen der Ar­mee, die im Radar­be­trieb ver­keh­ren, kann der Ra­da­rist oder die Ra­da­ris­tin die­se Schif­fe bis zum 31. De­zem­ber 2018 oh­ne amt­li­ches Ra­dar­pa­tent oder amt­li­che Radar­be­rech­ti­gung füh­ren.

28 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 15. Fe­br. 2016 (AS 2016 393).

Art. 29 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. April 2006 in Kraft.

Anhang

(Art. 17)

1 Das Zusatzsignal «Militärische Schifffahrt gestattet» richtet sich ausschliesslich an die militärischen Schiffsführer und Schiffsführerinnen. Es geht den zivilen Signalen vor.

2 Das Signal hat einen gelben Grund, Rand und Symbol sind schwarz.

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