Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Verordnung
über die persönliche Ausrüstung der Armeeangehörigen
(VPAA)

vom 21. November 2018 (Stand am 1. Januar 2023)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 110 Absätze 3 und 4, 114 Absatz 3 und 150 Absatz 1 des Militärgesetzes vom 3. Februar 19951 (MG)
und auf Artikel 75 Absatz 1 des Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetzes
vom 4. Oktober 20022,

verordnet:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt die Ab­ga­be, die Kon­trol­le, die In­stand­hal­tung, die Hin­ter­le­gung, die Be­nüt­zung für pri­va­te Zwe­cke und die Rück­ga­be der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung der An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee so­wie die Lei­haus­rüs­tung.

Art. 2 Zuständigkeit des VBS  

1 Das Eid­ge­nös­si­sches De­par­te­ment für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport (VBS) re­gelt:

a.
die Be­schaf­fung der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung;
b.
die per­sön­li­che Aus­rüs­tung der An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee im Frie­dens­för­de­rungs­dienst;
c.
die per­sön­li­che Aus­rüs­tung der Be­rufs­mi­li­tärs.

2 Das VBS ent­schei­det über Ge­su­che für:

a.
die Mit­nah­me von Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­den ins Aus­land;
b.
das Tra­gen der Uni­form im Aus­land.
Art. 3 Umfang  

1 Die per­sön­li­che Aus­rüs­tung um­fasst:

a.
die Be­waff­nung;
b.
die Be­klei­dung;
c.
das Ge­päck;
d.
be­son­de­re Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de.

2 Die Lo­gis­tik­ba­sis der Ar­mee (LBA) be­stimmt den de­tail­lier­ten Um­fang der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung ge­mä­ss den An­for­de­run­gen an die Funk­ti­on in Aus­rüs­tungs­ta­bel­len.

2. Kapitel: Abgabe und Aufbewahrung

Art. 4 Abgabe  

1 Die ers­te per­sön­li­che Aus­rüs­tung wird den Re­kru­ten ge­mä­ss Aus­rüs­tungs­ta­bel­len der LBA ab­ge­ge­ben.

2 Bei ei­ner Wie­der­aus­rüs­tung er­hält der oder die An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee kos­ten­los tech­nisch ein­wand­freie Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de.

3 Be­ste­hen ernst­zu­neh­men­de An­zei­chen oder Hin­wei­se nach Ar­ti­kel 113 Ab­satz 1 MG, die der Ab­ga­be der per­sön­li­chen Waf­fe ent­ge­gen­ste­hen, so prüft das Kom­man­do Aus­bil­dung die Hin­de­rungs­grün­de.

4 Die Ab­ga­be der Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de ist im Dienst­büch­lein ein­zu­tra­gen.

Art. 5 Aufbewahrung  

Die per­sön­li­che Aus­rüs­tung muss an ei­nem si­che­ren Ort auf­be­wahrt wer­den:

a.
am Wohn­sitz des oder der An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee;
b.
in ei­ner Re­ta­blie­rungs­stel­le (Hin­ter­le­gung).

3. Kapitel: Einrücken

Art. 6 Zustand und Umfang beim Einrücken  

1 Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee müs­sen zu je­dem Dienst mit der voll­stän­di­gen, sau­be­ren und ein­satz­taug­li­chen per­sön­li­chen Aus­rüs­tung ein­rücken.

2 Sie müs­sen vor dem Ein­rücken:

a.
über­prü­fen, ob die per­sön­li­che Aus­rüs­tung voll­stän­dig und in gu­tem Zu­stand ist;
b.
feh­len­de oder be­schä­dig­te Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de er­set­zen oder in­stand stel­len las­sen; und
c.
nicht mehr pas­sen­de Uni­form­stücke än­dern oder aus­tau­schen las­sen.

3 Die auf­bie­ten­den Stel­len kön­nen ein­zel­ne Ge­gen­stän­de der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung be­zeich­nen, die nicht in den Mi­li­tär­dienst mit­zu­neh­men sind.

4 Zi­vil­ma­te­ri­al, das in den Mi­li­tär­dienst mit­ge­bracht wird, muss den fach­tech­ni­schen Vor­schrif­ten der LBA ent­spre­chen.

Art. 7 Anpassung  

1 Die per­sön­li­che Aus­rüs­tung von An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee, die in ei­ne an­de­re Trup­pen­gat­tung oder Be­rufs­for­ma­ti­on, in einen an­de­ren Dienstzweig oder in ei­ne an­de­re Funk­ti­on ver­setzt, neu ein­ge­teilt oder be­för­dert wer­den, ist ent­spre­chend an­zu­pas­sen.

2 Die An­pas­sung ist im Dienst­büch­lein ein­zu­tra­gen.

4. Kapitel: Kontrolle und Inspektion

Art. 8 Kontrolle im Dienst  

1 Die per­sön­li­che Aus­rüs­tung der An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee ge­mä­ss Dienst­büch­lein wird im Mi­li­tär­dienst über­prüft.

2 Die Über­prü­fung er­folgt durch den Kom­man­dan­ten oder die Kom­man­dan­tin mit trup­pe­nei­ge­nem Per­so­nal.

Art. 9 Waffeninspektion  

1 Die Waf­fen­in­spek­ti­on wird von der Trup­pe durch­ge­führt:

a.
als Teil der Aus­bil­dung in den letz­ten zwei Wo­chen der Re­kru­ten­schu­le, in je­dem Fall nach dem letz­ten Ge­fechts­schies­sen;
b.
in der letz­ten Wo­che des Fort­bil­dungs­diens­tes der Trup­pe.

2 Die In­spek­ti­on ist im Dienst­büch­lein ein­zu­tra­gen.

5. Kapitel: Instandhaltung und Reparatur

Art. 10 Instandhaltung  

1 Die per­sön­li­chen Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de wer­den zu­las­ten des Bun­des in­stand ge­hal­ten. Vor­be­hal­ten blei­ben die Ab­sät­ze 2 und 3.

2 Beim Aus­tausch, bei der Re­pa­ra­tur und beim Er­satz von per­sön­li­chen Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­den, die auf vor­sätz­li­ches oder grob­fahr­läs­si­ges Han­deln der An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee zu­rück­zu­füh­ren sind, kön­nen den be­trof­fe­nen An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee im Sin­ne von Ar­ti­kel 139 MG ma­xi­mal de­ren Wie­der­be­schaf­fungs­wert oder die In­stand­hal­tungs­kos­ten in Rech­nung ge­stellt wer­den.

3 An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee, die per­sön­li­che Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de in un­sau­be­rem Zu­stand zu­rück­ge­ben, kön­nen die Rei­ni­gungs­kos­ten in Rech­nung ge­stellt wer­den.

Art. 11 Reparatur von Militärschuhen  

1 Die Re­pa­ra­tu­ren an Mi­li­tär­schu­hen (Or­don­nanz- und gleich­wer­ti­gen Zi­vil­schu­hen) wer­den von zi­vi­len Schuh­ma­cher­be­trie­ben aus­ge­führt. Die LBA führt ein Ver­zeich­nis der ge­eig­ne­ten zi­vi­len Schuh­ma­cher­be­trie­be, die die­se Re­pa­ra­tu­ren durch­füh­ren kön­nen.

2 Steht am Stand­ort der Trup­pe oder in der Um­ge­bung bis 20 km kein Schuh­ma­cher­be­trieb nach Ab­satz 1 zur Ver­fü­gung, so kön­nen aus­nahms­wei­se an­de­re Schuh­ma­cher­be­trie­be be­rück­sich­tigt wer­den, die Ge­währ für ei­ne fach­ge­mäs­se Re­pa­ra­tur bie­ten.

3 Die LBA legt die Re­pa­ra­tur­ta­ri­fe in Ab­spra­che mit dem Schwei­ze­ri­schen Fach­ver­band «Fuss & Schuh» fest.

6. Kapitel: Hinterlegung, Abnahme und Abholung

1. Abschnitt: Hinterlegung der persönlichen Ausrüstung und der persönlichen Waffe

Art. 12 Hinterlegung von Ausrüstungsgegenständen ohne persönliche Waffe  

1 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee, die ih­re per­sön­li­che Aus­rüs­tung oder Tei­le da­von hin­ter­le­gen möch­ten, rei­chen beim zu­stän­di­gen Kreis­kom­man­dan­ten oder bei der zu­stän­di­gen Kreis­kom­man­dan­tin ein be­grün­de­tes, schrift­li­ches Ge­such un­ter Bei­la­ge des Dienst­büch­leins ein.

2 Der Kreis­kom­man­dant oder die Kreis­kom­man­dan­tin ent­schei­det auf­grund der Ge­suchs­grün­de, ob die Hin­ter­le­gung ge­gen Ent­rich­tung ei­ner Ge­bühr er­folgt oder kos­ten­los ist.

3 Die per­sön­li­che Aus­rüs­tung ist in ei­ner Re­ta­blie­rungs­stel­le der LBA zu hin­ter­le­gen. Über die hin­ter­leg­ten Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de wird ei­ne Kon­trol­le ge­führt.

4 Die Rei­se- und die Trans­port­kos­ten sind durch die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee zu tra­gen.

Art. 13 Hinterlegung der persönlichen Waffe  

1 Die per­sön­li­che Waf­fe kann oh­ne An­ga­be von Grün­den kos­ten­los bei ei­ner Re­ta­blie­rungs­stel­le hin­ter­legt wer­den.

2 Die Rei­se- und die Trans­port­kos­ten sind durch die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee zu tra­gen.

Art. 14 Hinterlegung bei Wohnsitzwechsel  

Ver­legt die hin­ter­le­gen­de Per­son ih­ren Wohn­sitz, so lässt der Kreis­kom­man­dant oder die Kreis­kom­man­dan­tin, der oder die für den neu­en Wohn­ort zu­stän­dig ist, über­prü­fen, ob die Grün­de für ei­ne Kos­ten­be­tei­li­gung sich ver­än­dert ha­ben.

Art. 15 Wohnsitz im grenznahen Ausland  

1 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee, die im grenz­na­hen Aus­land woh­nen und nicht aus­land­be­ur­laubt sind, müs­sen ih­re per­sön­li­che Aus­rüs­tung in ei­ner von der LBA be­stimm­ten Re­ta­blie­rungs­stel­le hin­ter­le­gen.

2 Die LBA be­stimmt, wel­che Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de nicht hin­ter­legt wer­den müs­sen.

2. Abschnitt: Abnahme der persönlichen Ausrüstung sowie vorsorgliche Abnahme und Hinterlegung der persönlichen Waffe

Art. 16 Abnahme und Hinterlegung der persönlichen Ausrüstung bei Vernachlässigung oder unzulässiger Verwendung  

1 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee, die ih­re per­sön­li­che Aus­rüs­tung oder Tei­le da­von ver­nach­läs­si­gen oder un­zu­läs­sig ver­wen­den, sind dem Kreis­kom­man­dan­ten oder der Kreis­kom­man­dan­tin, der oder die für den Wohn­ort der fehl­ba­ren Per­son zu­stän­dig ist, zu mel­den.

2 Der Kreis­kom­man­dant oder die Kreis­kom­man­dan­tin über­prüft den Sach­ver­halt und ord­net ge­ge­be­nen­falls die Ab­nah­me der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung und de­ren Hin­ter­le­gung an.

3 Die LBA lässt durch den zu­stän­di­gen Kreis­kom­man­dan­ten oder die zu­stän­di­ge Kreis­kom­man­dan­tin min­des­tens al­le drei Jah­re über­prü­fen, ob die Vor­aus­set­zun­gen für die Ab­nah­me noch ge­ge­ben sind.

4 Das Kom­man­do Aus­bil­dung ent­schei­det über die de­fi­ni­ti­ve Rück­nah­me oder die Wie­der­aus­hän­di­gung der per­sön­li­chen Waf­fe bei Ver­nach­läs­si­gung oder un­zu­läs­si­ger Ver­wen­dung.

5 Die Hin­ter­le­gung bei Ver­nach­läs­si­gung oder un­zu­läs­si­ger Ver­wen­dung ist kos­ten­pflich­tig.

Art. 17 Vorsorgliche Abnahme der persönlichen Waffe  

1 Be­ste­hen ernst­zu­neh­men­de An­zei­chen oder Hin­wei­se für ei­ne Ge­fähr­dung mit der per­sön­li­chen Waf­fe oder de­ren Miss­brauch nach Ar­ti­kel 113 Ab­satz 1 MG, so ord­net der Kreis­kom­man­dant oder die Kreis­kom­man­dan­tin die vor­sorg­li­che Ab­nah­me der per­sön­li­chen Waf­fe an. Er oder sie kann das kan­to­na­le Po­li­zei­korps be­auf­tra­gen, die per­sön­li­che Waf­fe zu sei­nen Han­den ein­zu­zie­hen.

2 Wer­den Be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den so­wie behan­deln­de oder be­gut­ach­ten­de Ärz­te, Ärz­tin­nen, Psy­cho­lo­gen oder Psy­cho­lo­gin­nen An­zei­chen oder Hin­wei­se nach Ab­satz 1 be­kannt, so kön­nen sie die­se dem Kom­man­do Aus­bil­dung oder dem Mi­li­tär­ärzt­li­chen Dienst mel­den. An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee kön­nen ent­spre­chen­de Kennt­nis­se ih­rem Kom­man­dan­ten oder ih­rer Kom­man­dan­tin mel­den. Die­ser oder die­se lei­tet in be­grün­de­ten Fäl­len um­ge­hend die er­for­der­li­chen Mass­nah­men ein.

3 Er­hält das Kom­man­do Aus­bil­dung Kennt­nis von An­zei­chen oder Hin­wei­sen nach Ab­satz 1, so muss es den Kreis­kom­man­dan­ten oder die Kreis­kom­man­dan­tin mit der vor­sorg­li­chen Ab­nah­me der per­sön­li­chen Waf­fe be­auf­tra­gen. Der Auf­trag ist schrift­lich zu be­grün­den.

4 Wur­de die per­sön­li­che Waf­fe vor­sorg­lich ab­ge­nom­men, so über­gibt die ein­zie­hen­de Stel­le die Waf­fe um­ge­hend ei­ner Re­ta­blie­rungs­stel­le.

5 Die ein­zie­hen­de Stel­le in­for­miert über die Ab­nah­me um­ge­hend:

a.
den Kreis­kom­man­dan­ten oder die Kreis­kom­man­dan­tin; und
b.
das Kom­man­do Aus­bil­dung.

6 Das Kom­man­do Aus­bil­dung ent­schei­det über die de­fi­ni­ti­ve Rück­nah­me oder die Wie­der­aus­hän­di­gung der per­sön­li­chen Waf­fe.

7 Für die vor­sorg­li­che Ab­nah­me wird kei­ne Ge­bühr er­ho­ben.

Art. 18 Vorsorgliche Hinterlegung der persönlichen Waffe  

1 Un­ter An­ga­be der Grün­de kön­nen Drit­te, die Zu­gang zur per­sön­li­chen Waf­fe ha­ben, die­se bei An­zei­chen oder Hin­wei­sen nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1 bei der LBA oder der Po­li­zei zur vor­sorg­li­chen Hin­ter­le­gung ab­lie­fern.

2 Wird die per­sön­li­che Waf­fe vor­sorg­lich hin­ter­legt, so hält die emp­fan­gen­de Stel­le die Per­so­na­li­en der über­brin­gen­den Per­son fest und lässt sich die Grün­de der Hin­ter­le­gung schrift­lich be­stä­ti­gen. Wird die Waf­fe bei der Po­li­zei hin­ter­legt, so über­gibt die­se die Waf­fe um­ge­hend ei­ner Re­ta­blie­rungs­stel­le der LBA.

3 Die emp­fan­gen­de Stel­le in­for­miert über die Hin­ter­le­gung um­ge­hend:

a.
den be­trof­fe­nen An­ge­hö­ri­gen oder die be­trof­fe­ne An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee;
b.
den Kreis­kom­man­dan­ten oder die Kreis­kom­man­dan­tin; und
c.
das Kom­man­do Aus­bil­dung.

4 Für die vor­sorg­li­che Hin­ter­le­gung wird kei­ne Ge­bühr er­ho­ben.

5 Das Kom­man­do Aus­bil­dung ent­schei­det über die de­fi­ni­ti­ve Rück­nah­me oder die Wie­der­aus­hän­di­gung der per­sön­li­chen Waf­fe.

3. Abschnitt: Abholen der hinterlegten persönlichen Ausrüstung

Art. 19  

Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee sind da­für ver­ant­wort­lich, die hin­ter­leg­te per­sön­li­che Aus­rüs­tung recht­zei­tig für die Er­fül­lung aus­ser­dienst­li­cher Pflich­ten oder vor dem Ein­rücken zu ei­ner Dienst­leis­tung wie­der zu be­hän­di­gen.

7. Kapitel: Benützung für private Zwecke

Art. 20 Benützung der persönlichen Waffe ausser Dienst  

Die Be­nüt­zung der per­sön­li­chen Waf­fe aus­ser Dienst ist in den fol­gen­den Fäl­len ge­stat­tet:

a.
Die per­sön­li­che Waf­fe darf zur Teil­nah­me an aus­ser­dienst­li­chen Schiess­übun­gen auf den von den zu­stän­di­gen kan­to­na­len Mi­li­tär­be­hör­den an­er­kann­ten Schiess­an­la­gen oder auf den von den zu­stän­di­gen eid­ge­nös­si­schen Schies­s­of­fi­zie­ren und -of­fi­zie­rin­nen be­wil­lig­ten feld­mäs­si­gen Schiess­an­la­gen so­wie zur Teil­nah­me an mi­li­tä­ri­schen Wett­kämp­fen be­nützt wer­den.
b.
Sie darf an Drit­te zur Teil­nah­me an aus­ser­dienst­li­chen Schiess­übun­gen und mi­li­tä­ri­schen Wett­kämp­fen nach Buch­sta­be a aus­ge­lie­hen wer­den.
Art. 21 Benützung der Uniform ausser Dienst  

1 Die Be­nüt­zung der Uni­form aus­ser Dienst ist in fol­gen­den Fäl­len ge­stat­tet:

a.
bei der Teil­nah­me an aus­ser­dienst­li­chen Tä­tig­kei­ten nach der Ver­ord­nung vom 26. No­vem­ber 20033 über die aus­ser­dienst­li­che Tä­tig­keit in den mi­li­tä­ri­schen Ge­sell­schaf­ten und Dach­ver­bän­den so­wie bei der Teil­nah­me an Ak­ti­vi­tä­ten nach der Ver­ord­nung vom 29. Ok­to­ber 20034 über den Mi­li­tär­sport;
b.
als An­ge­stell­te oder Be­auf­trag­te der Ar­mee oder der Mi­li­tär­ver­wal­tung, wenn dies bei der Zu­sam­men­ar­beit mit der Trup­pe oder für trup­pen­dienst­li­che An­läs­se not­wen­dig ist;
c.
an po­li­ti­schen Ver­an­stal­tun­gen, die von Be­hör­den durch­ge­führt wer­den;
d.
an pri­va­ten An­läs­sen wie Of­fi­ziers­bäl­len, his­to­ri­schen Um­zü­gen und Ver­an­stal­tun­gen, Mes­sen, Hoch­zei­ten oder Trau­er­fei­ern, wenn vor­gän­gig ei­ne Be­wil­li­gung durch den Be­reich Schiess­we­sen und aus­ser­dienst­li­che Tä­tig­kei­ten (SAT) in der Grup­pe Ver­tei­di­gung ein­ge­holt wur­de. Der Be­reich SAT ent­schei­det nach Rück­spra­che mit den kan­to­na­len Mi­li­tär­be­hör­den end­gül­tig.

2 Darf die Uni­form ge­tra­gen wer­den, so hat die­se den mi­li­tä­ri­schen Vor­schrif­ten zu ent­spre­chen.

Art. 22 Benützung der Schutzmaske ausser Dienst  

Das Be­nüt­zen der Schutz­mas­ke für nicht­mi­li­tä­ri­sche Zwe­cke ist ver­bo­ten.

8. Kapitel: Rückgabe und Überlassung zu Eigentum

1. Abschnitt: Rückgabe

Art. 23 Grundsatz  

1 Zur Rück­ga­be der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung ver­pflich­tet sind An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee, die:

a.
nach Ar­ti­kel 18 MG von der Mi­li­tär­dienst­pflicht be­freit wer­den;
b.
für einen Aus­land­auf­ent­halt be­ur­laubt sind;
c.
für dienst­un­taug­lich er­klärt wer­den;
d.
nach den Ar­ti­keln 22 und 22a MG oder Ar­ti­kel 35 des Mi­li­tär­straf­ge­set­zes vom 13. Ju­ni 19275 (MStG) von der Mi­li­tär­dienst­leis­tung aus­ge­schlos­sen wer­den;
e.
nach den Ar­ti­keln 48 oder 49 MStG aus der Ar­mee aus­ge­schlos­sen wer­den;
f.
nach Ar­ti­kel 1 des Zi­vil­dienst­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 19956 zum Zi­vil­dienst zu­ge­las­sen wer­den;
g.
als Dop­pel­bür­ger oder Dop­pel­bür­ge­rin den Nicht­ein­ge­teil­ten zu­ge­wie­sen wer­den; oder
h.
aus der Mi­li­tär­dienst­pflicht ent­las­sen wer­den.

2 Die per­sön­li­che Aus­rüs­tung ver­stor­be­ner An­ge­hö­ri­ger der Ar­mee muss von de­ren Er­ben zu­rück­ge­ge­ben wer­den.

3 Die Rück­nah­me der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung er­folgt durch die Re­ta­blie­rungs­stel­le.

4 Die Rück­ga­be ist im Dienst­büch­lein ein­zu­tra­gen.

Art. 24 Aufforderung 7  

1 Bei or­dent­li­cher Ent­las­sung aus der Mi­li­tär­dienst­pflicht wer­den An­ge­hö­ri­ge der Mann­schaft und Un­ter­of­fi­zie­re durch den zu­stän­di­gen Kreis­kom­man­dan­ten oder die zu­stän­di­ge Kreis­kom­man­dan­tin zur Rück­ga­be der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung auf­ge­for­dert.

2 In al­len üb­ri­gen Fäl­len er­folgt die Auf­for­de­rung durch die LBA.

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 25. Nov. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 6075).

Art. 25 Fristen und Verschiebungsgesuche  

1 Die Fris­ten für die Rück­ga­be der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung wer­den durch die LBA fest­ge­legt.

2 In der Re­gel um­fasst die Frist min­des­tens zehn Ta­ge. In Aus­nah­me­fäl­len kann ei­ne un­mit­tel­ba­re Ab­ga­be an­ge­ord­net wer­den.

3 Über Ver­schie­bungs­ge­su­che ent­schei­det der zu­stän­di­ge Kreis­kom­man­dant, die zu­stän­di­ge Kreis­kom­man­dan­tin oder die LBA.

2. Abschnitt: Überlassung zu Eigentum

Art. 26 Grundsatz  

1 An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee kön­nen bei der Ent­las­sung aus der Mi­li­tär­dienst­pflicht, bei ei­ner Dienst­un­taug­lich­keits­er­klä­rung, bei ei­ner Dienst­be­frei­ung, bei ei­ner Aus­land­be­ur­lau­bung so­wie bei der Zu­wei­sung zu den nicht ein­ge­teil­ten Dop­pel­bür­gern oder Dop­pel­bür­ge­rin­nen Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de zu Ei­gen­tum über­las­sen wer­den.

2 Für Durch­die­nen­de gel­ten die Re­ge­lun­gen sinn­ge­mä­ss bei der Ab­rüs­tung.

3 Die Über­las­sung der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung ist kos­ten­los un­ter Vor­be­halt der Ar­ti­kel 29 und 30.

Art. 27 Ausgenommene Gegenstände  

1 Fol­gen­de Ge­gen­stän­de sind von der Über­las­sung zu Ei­gen­tum aus­ge­nom­men:

a.
die Schutz­mas­ke;
b.
Aus­rüs­tun­gen mit Tarn­druck.

2 Das VBS kann aus Be­stan­des- und In­stand­hal­tungs­grün­den wei­te­re Ge­gen­stän­de von der Über­las­sung zu Ei­gen­tum aus­neh­men.

Art. 28 Ausgenommene Personen  

1 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee er­hal­ten kei­ne Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de zu Ei­gen­tum, wenn sie:

a.
nach den Ar­ti­keln 22 und 22a MG oder Ar­ti­kel 35 MStG8 von der Mi­li­tär­dienst­leis­tung aus­ge­schlos­sen wor­den sind; ist im Zeit­punkt der Ent­las­sung ein Aus­schluss­ver­fah­ren hän­gig, so ent­schei­det das Kom­man­do Aus­bil­dung über die Über­las­sung der Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de zu Ei­gen­tum;
b.
nach den Ar­ti­keln 48 oder 49 MStG aus der Ar­mee aus­ge­schlos­sen wor­den sind; ist im Zeit­punkt der Ent­las­sung ein Aus­schluss­ver­fah­ren hän­gig, so ent­schei­det das Kom­man­do Aus­bil­dung über die Über­las­sung der Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de zu Ei­gen­tum; oder
c.
nach Ar­ti­kel 1 des Zi­vil­dienst­ge­set­zes vom 6. Ok­to­ber 19959 zum Zi­vil­dienst zu­ge­las­sen sind.

2 Wer nach den Zif­fern NM IV (R) oder NM 2460-2550, 2580-2621, 2691, 2700-2733, 2750, 2770, 2800-2902, 2940-2970, 3060-3074, 3910, 3920 und 3930 der No­so­lo­gia Mi­li­ta­ris (NM), Do­ku­men­ta­ti­on 59.10, für dienst­un­taug­lich er­klärt wor­den ist, kann nicht Ei­gen­tü­mer oder Ei­gen­tü­me­rin ei­ner per­sön­li­chen Waf­fe wer­den.

Art. 29 Überlassung des Sturmgewehrs  

1 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee er­hal­ten beim Aus­schei­den aus der Ar­mee ein Sturm­ge­wehr zu Ei­gen­tum, wenn:

a.
sie An­recht auf die per­sön­li­che Aus­rüs­tung oder auf Tei­le da­von ha­ben (Art. 26 und 28);
b.10
sie in den letz­ten drei Ka­len­der­jah­ren vier Bun­des­übun­gen mit der ent­spre­chen­den Waf­fe ab­sol­viert ha­ben und die­se im Schiess­büch­lein oder im mi­li­tä­ri­schen Leis­tungs­aus­weis ein­ge­tra­gen sind; und
c.
sie einen gül­ti­gen Waf­fen­er­werbs­schein nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 des Waf­fen­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 199711 (WG) für das Sturm­ge­wehr vor­le­gen.

2 Das Sturm­ge­wehr wird den An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee ge­gen ei­ne Ent­schä­di­gung von 100 Fran­ken zu Ei­gen­tum über­las­sen.

3 Vor der Über­las­sung wird das Sturm­ge­wehr durch die LBA zu ei­ner halb­au­to­ma­ti­schen Feu­er­waf­fe mit Ein­zel­feu­er ab­ge­än­dert.

4 Im Grund­satz geht die zu­ge­teil­te per­sön­li­che Waf­fe ins Ei­gen­tum über. In Aus­nah­me­fäl­len kann aus Be­stan­des­grün­den ei­ne Waf­fe ei­nes an­de­ren Typs ab­ge­ge­ben wer­den.12

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 828).

11 SR 514.54

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 828).

Art. 30 Überlassung der Pistole  

1 An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee er­hal­ten beim Aus­schei­den aus der Ar­mee ei­ne Pis­to­le oh­ne Schiess­nach­weis zu Ei­gen­tum, wenn:

a.
sie An­recht auf die per­sön­li­che Aus­rüs­tung oder auf Tei­le da­von ha­ben (Art. 26 und 28); und
b.
sie einen gül­ti­gen Waf­fen­er­werbs­schein nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 WG13 für die Pis­to­le vor­le­gen.

2 Die Pis­to­le wird den An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee ge­gen ei­ne Ent­schä­di­gung von 30 Fran­ken zu Ei­gen­tum über­las­sen.

3 Im Grund­satz geht die zu­ge­teil­te per­sön­li­che Waf­fe ins Ei­gen­tum über. In Aus­nah­me­fäl­len kann aus Be­stan­des­grün­den ei­ne Waf­fe ei­nes an­de­ren Typs ab­ge­ge­ben wer­den.14

13 SR 514.54

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 828).

Art. 31 Registrierung  

1 Die LBA er­fasst bei der Über­las­sung des Sturm­ge­weh­res oder der Pis­to­le zu Ei­gen­tum:

a.
den Na­men und den Vor­na­men des oder der Be­rech­tig­ten;
b.
die AHV-Num­mer15;
c.
die Adres­se;
d.
die Waf­fen­num­mer; und
e.
das Über­las­sungs­jahr.

2 Die Da­ten sind wäh­rend min­des­tens zwan­zig Jah­ren auf­zu­be­wah­ren.

3 Die Waf­fe wird mit ei­nem «P» als Pri­vatei­gen­tum ge­kenn­zeich­net.

15 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. II 20 der V vom 17. Nov. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 800).

Art. 32 Eintrag im Dienstbüchlein  

Die Über­las­sung der per­sön­li­chen Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de ist im Dienst­büch­lein ein­zu­tra­gen.

Art. 33 Anwendbares Recht  

Mit der Über­las­sung der per­sön­li­chen Waf­fe zu Ei­gen­tum wer­den die Be­stim­mun­gen der Waf­fen­ge­setz­ge­bung an­wend­bar. Die An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee sind durch die LBA dar­über zu in­for­mie­ren.

9. Kapitel: Ausrüstung für Angehörige anderer Organisationen

Art. 34 Grenzwachtkorps  

An­ge­hö­ri­ge des Grenzwacht­korps kön­nen die ge­sam­te per­sön­li­che Aus­rüs­tung oder Tei­le da­von aus den Vor­rä­ten der Ar­mee be­zie­hen, so­fern es die Be­stän­de zu­las­sen.

Art. 35 Kantonale und kommunale Bevölkerungsschutzorganisationen  

1 Kan­to­na­le und kom­mu­na­le Be­völ­ke­rungs­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen und Or­ga­ni­sa­tio­nen, die öf­fent­li­che Auf­ga­ben er­fül­len, kön­nen fol­gen­de Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de der Ar­mee leih­wei­se be­zie­hen, so­fern es die Be­stän­de zu­las­sen:

a.
die Be­klei­dung;
b.
das Ge­päck.

2 Die LBA be­stimmt, wel­che Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de ab­ge­ge­ben wer­den.

Art. 36 Zivilschutz  

Schutz­dienst­pflich­ti­ge Per­so­nen kön­nen das durch die LBA de­fi­nier­te Or­don­nanz­schuh­werk aus den Vor­rä­ten der Ar­mee be­zie­hen, so­fern es die Be­stän­de zu­las­sen.

10. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 37 Aufhebung anderer Erlasse  

Die fol­gen­den Er­las­se wer­den auf­ge­ho­ben:

1.
Die Ver­ord­nung vom 5. De­zem­ber 200316 über die per­sön­li­che Aus­rüs­tung der Ar­mee­an­ge­hö­ri­gen;
2.
Die Ver­ord­nung des VBS vom 9. De­zem­ber 200317 über die per­sön­li­che Aus­rüs­tung der Ar­mee­an­ge­hö­ri­gen.
Art. 38 Übergangsbestimmung  

Schei­den An­ge­hö­ri­ge der Ar­mee auf­grund des ab dem 1. Ja­nu­ar 2018 gel­ten­den Mi­li­tär­rechts in den Jah­ren 2019−2020 ein bis zwei Jah­re frü­her aus der Ar­mee aus, so­dass die Be­din­gung nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 Buch­sta­be b nicht oder nicht voll­stän­dig er­füllt ist, so er­hal­ten sie beim Aus­schei­den aus der Ar­mee ein Sturm­ge­wehr zu Ei­gen­tum, so­fern sie die Be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und c er­fül­len und sie ein von der LBA be­wil­lig­tes Ge­such zur Über­las­sung des Sturm­ge­wehrs vor­le­gen kön­nen.

Art. 39 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2019 in Kraft.

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden