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Verordnung
über den Zivilschutz
(Zivilschutzverordnung, ZSV)

vom 11. November 2020 (Stand am 1. September 2023)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetz vom 20. Dezember 20191 (BZG),

verordnet:

1. Kapitel: Gegenstand

Art. 1  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt den Zi­vil­schutz als Teil des Be­völ­ke­rungs­schut­zes.

2 Sie re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
die Schutz­dienst­taug­lich­keit und die Schutz­dienst­fä­hig­keit;
b.
die Schutz­dienst­pflicht und die Schutz­dienst­leis­tung;
c.
die Schutz­bau­ten;
d.
die Aus­bil­dung;
e.
das Ma­te­ri­al.

2. Kapitel: Schutzdiensttauglichkeit und Schutzdienstfähigkeit

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 2 Begriffe  

1 Wer aus me­di­zi­ni­scher Sicht kör­per­lich, in­tel­lek­tu­ell und psy­chisch den An­for­de­run­gen des Schutz­diens­tes ge­nügt, gilt als schutz­dienst­taug­lich.

2 Wer schutz­dienst­taug­lich und aus me­di­zi­ni­scher Sicht in der La­ge ist, einen be­vor­ste­hen­den Schutz­dienst zu leis­ten, gilt als schutz­dienst­fä­hig.

Art. 3 Medizinische Beurteilung  

Die me­di­zi­ni­sche Be­ur­tei­lung der Schutz­dienst­taug­lich­keit und der Schutz­dienst­fä­hig­keit er­folgt auf­grund von ärzt­li­chen Un­ter­su­chungs­re­sul­ta­ten, Arzt­zeug­nis­sen so­wie wei­te­ren re­le­van­ten Be­rich­ten.

Art. 4 Zuständigkeiten  

1 Für die me­di­zi­ni­sche Be­ur­tei­lung der Schutz­dienst­taug­lich­keit sind die me­di­zi­ni­schen Un­ter­su­chungs­kom­mis­sio­nen (UC) nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 der Ver­ord­nung vom 24. No­vem­ber 20042 über die me­di­zi­ni­sche Be­ur­tei­lung der Mi­li­tär­dienst­taug­lich­keit und Mi­li­tär­dienst­fä­hig­keit (VMBM) zu­stän­dig. So­weit die Be­stim­mun­gen der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung nichts An­de­res vor­se­hen, rich­tet sich das Ver­fah­ren nach der VMBM.

2 Für die me­di­zi­ni­sche Be­ur­tei­lung der Schutz­dienst­fä­hig­keit ist die auf­bie­ten­de Stel­le zu­stän­dig.

2. Abschnitt: Medizinische Beurteilung der Schutzdiensttauglichkeit

Art. 5 Medizinisch zu beurteilende Personen  

1 Die UC be­ur­teilt an­läss­lich der Re­kru­tie­rung aus me­di­zi­ni­scher Sicht die Schutz­dienst­taug­lich­keit von:

a.
mi­li­tär­dien­st­un­taug­li­chen Män­nern mit Schwei­zer Bür­ger­recht;
b.
Män­nern, die bei ih­rer Ein­bür­ge­rung äl­ter als 24 sind;
c.
Per­so­nen, de­ren Ge­such um Zu­las­sung zum frei­wil­li­gen Schutz­dienst an­ge­nom­men wur­de und die noch an kei­ner Re­kru­tie­rung teil­ge­nom­men ha­ben.

2 Sie be­ur­teilt im Rah­men des me­di­zi­ni­schen Un­ter­su­chungs- und Be­ur­tei­lungs­tags (MUB) die Schutz­dienst­taug­lich­keit von:

a.
Per­so­nen, die frei­wil­lig Schutz­dienst leis­ten wol­len, de­ren Ge­such an­ge­nom­men wur­de und die be­reits an ei­ner Re­kru­tie­rung teil­ge­nom­men ha­ben;
b.
Per­so­nen, die sich frei­wil­lig für ein Care-Team mel­den.

3 Sie be­ur­teilt zu­dem die Schutz­dienst­taug­lich­keit von:

a.
Schutz­dienst­pflich­ti­gen, wenn Zwei­fel an ih­rer Schutz­dienst­taug­lich­keit be­ste­hen;
b.
schutz­dien­st­un­taug­li­chen Per­so­nen, die ei­ne Neu­be­ur­tei­lung ih­rer Schutz­dienst­taug­lich­keit wün­schen;
c.
Per­so­nen, die für den Mi­li­tär­dienst re­kru­tiert wur­den und nach der Re­kru­tie­rung, aber vor Ab­sol­vie­rung der Re­kru­ten­schu­le für mi­li­tär­dien­st­un­taug­lich er­klärt wer­den.
Art. 6 Entscheide  

1 Die Ent­schei­de der UC lau­ten:

a.
schutz­dienst­taug­lich;
b.
schutz­dienst­taug­lich oh­ne Füh­ren von Mo­tor­fahr­zeu­gen des Zi­vil­schut­zes;
c.
zu­rück­ge­stellt bis …;
d.
schutz­dien­st­un­taug­lich.

2 Per­so­nen, de­ren Schutz­dienst­taug­lich­keit im Zeit­punkt der Be­ur­tei­lung un­klar ist oder nicht ab­sch­lies­send be­ur­teilt wer­den kann, wer­den zu­rück­ge­stellt. Die Ge­samt­dau­er der Zu­rück­stel­lung darf nicht mehr als zwei Jah­re be­tra­gen.

Art. 7 Eröffnung des Entscheids  

1 Die UC teilt der zu be­ur­tei­len­den Per­son den Ent­scheid münd­lich mit, er­läu­tert ihn und er­öff­net ihn zu­sätz­lich schrift­lich. Er­folgt die Be­ur­tei­lung im Ab­we­sen­heits­ver­fah­ren, so wird der Ent­scheid nur schrift­lich er­öff­net.

2 Der Ent­scheid wird der Stel­le, die das Ge­such ge­stellt oder wei­ter­ge­lei­tet hat, so­wie der für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­le des Kan­tons mit­ge­teilt.

Art. 8 Gesuch um erneute medizinische Beurteilung der Schutzdiensttauglichkeit  

1 Ein Ge­such um er­neu­te me­di­zi­ni­sche Be­ur­tei­lung der Schutz­dienst­taug­lich­keit kön­nen fol­gen­de Per­so­nen und Stel­len ein­rei­chen:

a.
Schutz­dienst­pflich­ti­ge, die im be­tref­fen­den Zeit­punkt nicht im Schutz­dienst ste­hen;
b.
der Zi­vil­schutz­kom­man­dant oder die Zi­vil­schutz­kom­man­dan­tin;
c.
die zu­stän­di­gen Ver­trau­en­särz­te oder Ver­trau­en­särz­tin­nen;
d.
Ärz­te und Ärz­tin­nen für Schutz­dienst­pflich­ti­ge, die im be­tref­fen­den Zeit­punkt nicht im Schutz­dienst ste­hen;
e.
die für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­ge Stel­le des Kan­tons zur Wahr­neh­mung ih­rer Auf­sichts­pflicht;
f.
die Mi­li­tär­ver­si­che­rung für ih­re Ver­si­cher­ten;
g.
der Mi­li­tär­ärzt­li­che Dienst.

2 Die Per­so­nen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–d rei­chen ihr be­grün­de­tes Ge­such bei der für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­le des Kan­tons zu­han­den des Mi­li­tär­ärzt­li­chen Diensts ein.

3 Dem Ge­such sind das Dienst­büch­lein und ge­ge­be­nen­falls die Arzt­zeug­nis­se in ei­nem ver­schlos­se­nen Um­schlag bei­zu­le­gen.

4 Bis zum Ent­scheid über ih­re Schutz­dienst­taug­lich­keit darf die zu über­prü­fen­de Per­son zu kei­nen Schutz­dienst­leis­tun­gen auf­ge­bo­ten wer­den.

Art. 9 Gesuchsverfahren  

1 Der Mi­li­tär­ärzt­li­che Dienst lei­tet die er­neu­te me­di­zi­ni­sche Be­ur­tei­lung mit­tels Auf­ge­bot ein und be­stimmt die zu­stän­di­ge UC.

2 Rei­chen die Arzt­zeug­nis­se und die wei­te­ren re­le­van­ten Be­rich­te für die Be­ur­tei­lung aus, so kann die UC im Ein­ver­ständ­nis mit der be­trof­fe­nen Per­son im Ab­we­sen­heits­ver­fah­ren ent­schei­den. An­dern­falls wird die be­trof­fe­ne Per­son zu ei­ner me­di­zi­ni­schen Be­ur­tei­lung auf­ge­bo­ten.

3 Die Er­öff­nung des Ent­scheids rich­tet sich nach Ar­ti­kel 7.

3. Abschnitt: Medizinische Beurteilung der Schutzdienstfähigkeit

Art. 10 Medizinisch zu beurteilende Schutzdienstpflichtige  

Der Ver­trau­ens­arzt oder die Ver­trau­en­särz­tin be­ur­teilt aus me­di­zi­ni­scher Sicht zu ei­ner Schutz­dienst­leis­tung auf­ge­bo­te­ne Schutz­dienst­pflich­ti­ge, die:

a.
aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den nicht ein­rücken kön­nen;
b.
bei der sa­ni­ta­ri­schen Ein­tritts- oder Aus­tritts­be­fra­gung ge­sund­heit­li­che Pro­ble­me mel­den;
c.
wäh­rend der Dienst­leis­tung ärzt­li­che Be­hand­lung be­nö­ti­gen.
Art. 11 Untersuchung durch den Vertrauensarzt oder die Vertrauensärztin  

1 Kann der Ver­trau­ens­arzt oder die Ver­trau­en­särz­tin auf­grund der Un­ter­la­gen nicht über die Schutz­dienst­fä­hig­keit ent­schei­den, so wird die be­tref­fen­de Per­son von der für den Dienst­an­lass ver­ant­wort­li­chen Stel­le zur Un­ter­su­chung auf­ge­bo­ten.

2 Kann sie aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den nicht ein­rücken, so kann sie von der auf­bie­ten­den Stel­le an­ge­wie­sen wer­den, sich zur ärzt­li­chen Un­ter­su­chung ver­füg­bar zu hal­ten.

Art. 12 Entscheide  

1 Die Ent­schei­de der Ver­trau­en­särz­te und Ver­trau­en­särz­tin­nen lau­ten:

a.
schutz­dienst­fä­hig;
b.
aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den dis­pen­siert;
c.
beim Ein­rücken aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den ent­las­sen;
d.
in ärzt­li­che Be­hand­lung ent­las­sen.

2 Ist ei­ne er­neu­te Be­ur­tei­lung der Schutz­dienst­taug­lich­keit nö­tig, so stellt der Ver­trau­ens­arzt oder die Ver­trau­en­särz­tin bei der für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­le des Kan­tons zu­han­den des Mi­li­tär­ärzt­li­chen Diensts ein ent­spre­chen­des Ge­such und legt die re­le­van­ten Be­rich­te und ärzt­li­chen Do­ku­men­te bei.

Art. 13 Kostentragung  

Die auf­bie­ten­de Stel­le trägt die Kos­ten der Be­ur­tei­lung durch den Ver­trau­ens­arzt oder die Ver­trau­en­särz­tin so­wie der von die­sem oder die­ser ver­an­lass­ten fach­ärzt­li­chen Un­ter­su­chun­gen.

Art. 14 Rechte und Pflichten der Schutzdienstpflichtigen  

1 Die me­di­zi­nisch zu be­ur­tei­len­den Schutz­dienst­pflich­ti­gen ha­ben sich ver­trau­ens- und fach­ärzt­li­chen Un­ter­su­chun­gen nach An­ord­nung der auf­bie­ten­den Stel­le zu un­ter­zie­hen.

2 Sie müs­sen die er­for­der­li­chen Arzt­zeug­nis­se bei­brin­gen und die Kos­ten da­für tra­gen.

3 Ver­trau­ens- und fach­ärzt­li­che Un­ter­su­chun­gen aus­ser­halb ei­ner Dienst­leis­tung be­grün­den kei­nen An­spruch auf Sold, Er­werbs­aus­fall­ent­schä­di­gung, Rück­er­stat­tung von Aus­la­gen und Leis­tun­gen nach dem Bun­des­ge­setz vom 19. Ju­ni 19923 über die Mi­li­tär­ver­si­che­rung.

4. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 15 Verschwiegenheitspflicht  

Die an der me­di­zi­ni­schen Un­ter­su­chung oder Be­ur­tei­lung be­tei­lig­ten und an­we­sen­den Per­so­nen sind ver­pflich­tet, das Dienst-, Amts- und Be­rufs­ge­heim­nis zu wah­ren.

Art. 16 Datenbearbeitung  

1 Da­ten nach Ar­ti­kel 26 Ab­sät­ze 2 und 3 des Bun­des­ge­set­zes vom 3. Ok­to­ber 20084 über mi­li­tä­ri­sche und an­de­re In­for­ma­ti­ons­sys­te­me im VBS (MIG), die auf­grund der me­di­zi­ni­schen Be­ur­tei­lung der Schutz­dienst­taug­lich­keit er­fasst wer­den, wer­den im Me­di­zi­ni­schen In­for­ma­ti­ons­sys­tem der Ar­mee be­ar­bei­tet.5

2 Die sa­ni­täts­dienst­li­chen Da­ten im Zu­sam­men­hang mit der Schutz­dienst­fä­hig­keit wer­den von den Ver­trau­en­särz­ten und Ver­trau­en­särz­tin­nen auf­be­wahrt.

3 Die zur Be­ur­tei­lung der Schutz­dienst­taug­lich­keit er­for­der­li­chen sa­ni­täts­dienst­li­chen Da­ten sind dem Mi­li­tär­ärzt­li­chen Dienst zur Ver­fü­gung zu stel­len.

4 Die Be­ar­bei­tung der sa­ni­täts­dienst­li­chen Da­ten rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 24–29 MIG.

4 SR 510.91

5 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 der V vom 3. März 2023, in Kraft seit 1. April 2023 (AS 2023 133).

3. Kapitel: Schutzdienstpflicht

1. Abschnitt: Dauer

Art. 17  

Die Dau­er der Schutz­dienst­pflicht be­trägt 14 Jah­re.

2. Abschnitt: Schutzdienstpflicht von Auslandschweizern

Art. 18  

1 Aus­land­schwei­zer, die ih­ren Wohn­sitz im grenz­na­hen Aus­land und den Ar­beit­s­ort in der Schweiz ha­ben, sind mel­de­pflich­tig und kön­nen zum Schutz­dienst ver­pflich­tet wer­den.

2 Die ans Aus­land an­gren­zen­den Kan­to­ne ent­schei­den, ob sie Aus­land­schwei­zer nach Ab­satz 1 zum Schutz­dienst auf­bie­ten. Zu­stän­dig ist der Kan­ton, in dem sich der Ar­beit­s­ort des Schutz­dienst­pflich­ti­gen be­fin­det.

3. Abschnitt: Freiwillige Schutzdienstleistung

Art. 19  

1 Wer frei­wil­lig Schutz­dienst leis­ten will, muss bei der für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­le des Kan­tons ein schrift­li­ches Ge­such ein­rei­chen.

2 Per­so­nen, de­ren Ge­such an­ge­nom­men wur­de, müs­sen an ei­ner Re­kru­tie­rung teil­neh­men, so­fern sie nicht be­reits zu ei­nem frü­he­ren Zeit­punkt re­kru­tiert wor­den sind.

3 Die Auf­nah­me in den Zi­vil­schutz gilt nur in dem Kan­ton, der über das Ge­such ent­schie­den hat.

4 Frei­wil­li­ge kön­nen vom Kan­ton zu ei­nem Ori­en­tie­rungs­tag ein­ge­la­den wer­den.

5 Wer für schutz­dien­st­un­taug­lich er­klärt wur­de, kann nicht frei­wil­lig Schutz­dienst leis­ten.

4. Abschnitt: Vorzeitige Entlassung, Wiedereinteilung und Wiederzulassung

Art. 20 Vorzeitige Entlassung  

1 Aus der Schutz­dienst­pflicht kön­nen auf Ge­such ei­ner Part­ner­or­ga­ni­sa­ti­on vor­zei­tig ent­las­sen wer­den:

a.
haupt­be­ruf­li­che An­ge­hö­ri­ge der Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen, die für die­se un­ent­behr­lich sind;
b.
für den Ein­satz in Ka­ta­stro­phen und Not­la­gen un­ent­behr­li­che wei­te­re An­ge­hö­ri­ge der Part­ner­or­ga­ni­sa­ti­on.

2 Als Part­ner­or­ga­ni­sa­ti­on gel­ten:

a.
kan­to­na­le und kom­mu­na­le Po­li­zei­korps;
b.
Feu­er­weh­ren und Scha­den­weh­ren;
c.
Or­ga­ni­sa­tio­nen des Ge­sund­heits­we­sens, ins­be­son­de­re öf­fent­li­che und pri­va­te Spi­tä­ler und Kli­ni­ken, Pfle­gean­stal­ten und Pfle­ge­hei­me, An­stal­ten und Hei­me zum Voll­zug von Frei­heits­s­tra­fen so­wie Ret­tungs­diens­te;
d.
tech­ni­sche Be­trie­be, die den Be­trieb kri­ti­scher In­fra­struk­tu­ren si­cher­stel­len.

3 Ei­ne vor­zei­ti­ge Ent­las­sung aus der Schutz­dienst­pflicht wird nur be­wil­ligt, wenn:

a.
die Aus­übung der be­tref­fen­den Tä­tig­keit bei der Part­ner­or­ga­ni­sa­ti­on nicht an­ders si­cher­ge­stellt wer­den kann und die be­tref­fen­de Funk­ti­on nicht durch ei­ne an­de­re Per­son be­setzt wer­den kann; und
b.
der oder die be­trof­fe­ne Schutz­dienst­pflich­ti­ge da­mit ein­ver­stan­den ist.
Art. 21 Verfahren  

1 Das Ge­such um vor­zei­ti­ge Ent­las­sung ist der für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­le des Kan­tons ein­zu­rei­chen. Dem Ge­such ist die Be­stä­ti­gung des oder der Schutz­dienst­pflich­ti­gen bei­zu­le­gen, dass er oder sie mit der vor­zei­ti­gen Ent­las­sung ein­ver­stan­den ist.

2 Die für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­ge Stel­le des Kan­tons ver­fügt die vor­zei­ti­ge Ent­las­sung und mel­det dies un­ver­züg­lich:

a.
der be­trof­fe­nen Per­son, mit Hin­weis auf die Mög­lich­keit zur Ein­spra­che;
b.
der be­trof­fe­nen Part­ner­or­ga­ni­sa­ti­on;
c.
der am Wohn­ort des oder der Schutz­dienst­pflich­ti­gen für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­le.
Art. 22 Wiedereinteilung  

1 Ent­fällt der Grund für die vor­zei­ti­ge Ent­las­sung, so muss die Part­ner­or­ga­ni­sa­ti­on dies der für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­le des Kan­tons mel­den. Die­se lei­tet die Mel­dung an die für den Zi­vil­schutz am Wohn­ort des oder der Schutz­dienst­pflich­ti­gen zu­stän­di­ge Stel­le wei­ter.

2 In der Mel­dung ist an­zu­ge­ben, warum die be­tref­fen­de Per­son bei der Part­ner­or­ga­ni­sa­ti­on nicht mehr be­nö­tigt wird. Ent­fällt der Grund nur vor­über­ge­hend, so ist dies in der Mel­dung an­zu­ge­ben.

3 Als Grund gilt ins­be­son­de­re:

a.
Ver­set­zung in ei­ne an­de­re Funk­ti­on, die nicht zur vor­zei­ti­gen Ent­las­sung be­rech­tigt;
b.
Ge­wäh­rung von un­be­zahl­tem Ur­laub von mehr als sechs Mo­na­ten;
c.
Be­en­di­gung des Ar­beits­ver­hält­nis­ses.

4 Die für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­ge Stel­le des Kan­tons ver­fügt die Wie­der­ein­tei­lung und mel­det dies un­ver­züg­lich:

a.
der be­trof­fe­nen Per­son, mit Hin­weis auf die Mög­lich­keit zur Ein­spra­che;
b.
der be­trof­fe­nen Part­ner­or­ga­ni­sa­ti­on;
c.
der am Wohn­ort des oder der Schutz­dienst­pflich­ti­gen für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­le.
Art. 23 Dienstbüchlein  

1 Die vor­zei­tig ent­las­se­ne Per­son muss das Dienst­büch­lein sorg­fäl­tig auf­be­wah­ren.

2 Im Fal­le ei­ner Wie­der­ein­tei­lung muss der oder die Schutz­dienst­pflich­ti­ge das Dienst­büch­lein der an sei­nem oder ih­rem Wohn­ort für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­le zu­stel­len.

Art. 24 Wiederzulassung  

1 Bei ein­wand­frei­er Le­bens­füh­rung kann ei­ne nach Ar­ti­kel 38 BZG vom Schutz-dienst aus­ge­schlos­se­ne Per­son auf Ge­such hin frü­he­s­tens vier Jah­re nach dem Voll­zug der Stra­fe wie­der zum Schutz­dienst zu­ge­las­sen wer­den, bei teil­be­ding­tem oder be­ding­tem Voll­zug frü­he­s­tens nach der Pro­be­zeit.

2 Die für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­ge Stel­le des Kan­tons kann für die Wie­der­zu­las­sung po­li­zei­li­che Füh­rungs­be­rich­te über die be­trof­fe­ne Per­son ein­ho­len.

5. Abschnitt: Rechte und Pflichten der Schutzdienstpflichtigen

Art. 25 Meldepflicht  

1 Schutz­dienst­pflich­ti­ge müs­sen der kan­to­na­len Mi­li­tär­ver­wal­tung ih­res Wohn­sitz­kan­tons un­auf­ge­for­dert in­ner­halb der nach­ste­hen­den Fris­ten Fol­gen­des mel­den:

a.
Na­mens­än­de­run­gen: in­ner­halb von zwei Wo­chen;
b.
Än­de­run­gen von Wohn­adres­se oder Po­st­adres­se: in­ner­halb von zwei Wo­chen;
c.
Ver­le­gung des Wohn­sit­zes ins Aus­land: zwei Mo­na­te vor der Ab­rei­se;
d.
un­un­ter­bro­che­ne Aus­land­auf­ent­hal­te von min­des­tens zwölf Mo­na­ten: zwei Mo­na­te vor der Ab­rei­se;
e.
Ver­le­gung des Ar­beit­sorts ins Aus­land oder vom Aus­land in die Schweiz: in­ner­halb von zwei Wo­chen.

2Schutz­dienst­pflich­ti­ge, die ih­ren Wohn­sitz im grenz­na­hen Aus­land und ih­ren Ar­beit­s­ort in der Schweiz ha­ben, müs­sen die An­ga­ben nach Ab­satz 1 der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Mi­li­tär­ver­wal­tung mel­den.

3 Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die Mel­de­pflicht sind nach Ar­ti­kel 89 BZG straf­bar.

Art. 26 Anspruch auf Sold  

1 An­spruch auf Sold be­steht für:

a.
die Re­kru­tie­rungs­ta­ge;
b.
Aus- und Wei­ter­bil­dungs­diens­te nach den Ar­ti­keln 49–53 BZG;
c.
Ein­sät­ze auf­grund ei­nes Auf­ge­bots nach Ar­ti­kel 46 Ab­sät­ze 1 und 2 BZG.

2 An­spruch auf Sold für einen Dienst­tag be­steht, wenn min­des­tens acht Stun­den Dienst ge­leis­tet wur­den.

3 Der An­spruch be­steht bis und mit dem Tag der Ent­las­sung, un­ge­ach­tet der am Ent­las­sungs­tag ge­leis­te­ten Stun­den.

4 Er ver­jährt ein Jahr nach dem En­de der be­tref­fen­den Dienst­leis­tung.

5 Be­ur­laub­te nach Ar­ti­kel 44 sind am An­rei­se- und am Ab­rei­se­tag sold­be­rech­tigt.

6 Wäh­rend ei­nes Ur­laubs Ent­las­se­ne sind bis und mit dem Tag des Ur­laubs­an­tritts sold­be­rech­tigt.

7 Für das Wo­chen­en­de Be­ur­laub­te sind sold­be­rech­tigt, so­fern die Dienst­leis­tung zu­sam­men­hän­gend ab­sol­viert wird und min­des­tens acht Ta­ge, ab­züg­lich der zwei Ta­ge Wo­chen­end­ur­laub, dau­ert.

Art. 27 Berechnung des Solds  

1 Die Soldan­sät­ze rich­ten sich nach dem Grad; sie sind in An­hang 1 fest­ge­legt.

2 Dienst­leis­tun­gen, die der Funk­ti­on in ei­nem hö­he­ren Grad ent­spre­chen, be­rech­ti­gen nicht zu ei­nem hö­he­ren Sold.

3 Dienst­leis­tun­gen, die min­des­tens zwei, aber we­ni­ger als acht Stun­den dau­ern, wer­den am En­de des Ka­len­der­jahrs zu­sam­men­ge­rech­net und ver­gü­tet; je acht Stun­den und ein Rest von min­des­tens zwei Stun­den ge­ben An­recht auf einen Ta­ges­sold.

Art. 28 Rekrutierungstage  

Die Re­kru­tie­rungs­ta­ge gel­ten für Schutz­dienst­taug­li­che als Schutz­dienst­ta­ge.

Art. 29 Verpflegung  

Die auf­bie­ten­de Stel­le sorgt für ei­ne dem Dienst­an­lass an­ge­mes­se­ne Ver­pfle­gung.

Art. 30 Funktionen und Grade  

1 Schutz­dienst­pflich­ti­gen wird ent­spre­chend ih­rer Aus­bil­dung und ih­rer Funk­ti­on im Zi­vil­schutz ein Grad zu­ge­wie­sen.

2 Die Funk­tio­nen und Gra­de sind in An­hang 1 fest­ge­legt.

3 Die Kan­to­ne wei­sen den Kom­man­dan­ten und Kom­man­dan­tin­nen so­wie den Stell­ver­tre­tern und Stell­ver­tre­te­rin­nen auf Ba­sis der For­ma­ti­ons­grös­se einen Grad nach An­hang 1 zu.

4 Die Kom­man­dan­ten und Kom­man­dan­tin­nen kön­nen nach Wei­sun­gen der Kan­to­ne Leut­nants zu Ober­leut­nants, Kor­po­ra­le zu Wacht­meis­tern und Sol­da­ten zu Ge­frei­ten be­för­dern.

Art. 31 Kader, Spezialisten und Spezialistinnen  

1 Schutz­dienst­pflich­ti­ge ab dem Grad ei­nes Kor­po­rals bil­den das Ka­der.

2 Ka­der kön­nen erst nach der Ab­sol­vie­rung der Aus­bil­dung, die für die Aus­übung der neu­en Funk­ti­on er­for­der­lich ist, be­för­dert wer­den.

3 Spe­zia­lis­ten und Spe­zia­lis­tin­nen kön­nen erst nach dem Ab­schluss der er­for­der­li­chen Zu­satz­aus­bil­dung ih­re Funk­ti­on über­neh­men.

Art. 32 Umteilung in eine andere Funktion  

Schutz­dienst­pflich­ti­ge, die von ei­ner hö­he­ren in ei­ne tiefer ein­ge­reih­te Funk­ti­on um­ge­teilt wer­den, er­hal­ten den für die neue Funk­ti­on vor­ge­se­he­nen Grad.

4. Kapitel: Schutzdienstpflichtige zur Erfüllung von Bundesaufgaben

Art. 33  

1 Die Kan­to­ne stel­len nach ih­ren Mög­lich­kei­ten dem Bun­des­amt für Be­völ­ke­rungs­schutz (BABS) Schutz­dienst­pflich­ti­ge zu Er­fül­lung von Bun­des­auf­ga­ben zur Ver­fü­gung. Da­zu kann das BABS mit ei­nem oder meh­re­ren Kan­to­nen Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen.

2 In den Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen wer­den ins­be­son­de­re die Aus­bil­dung, die Kon­troll­füh­rung, das Auf­ge­bot, die Aus­rüs­tung, die Füh­rung und die Kos­ten­tra­gung ge­re­gelt.

5. Kapitel: Aufgebot und Kontrollaufgaben

Art. 34 Rekrutierungsbestände  

Je­der Kan­ton mel­det dem für ihn zu­stän­di­gen Kom­man­do des Re­kru­tie­rungs­zen­trums jähr­lich, wie vie­le Schutz­dienst­pflich­ti­ge er pro Grund­funk­ti­on be­nö­tigt.

Art. 35 Absolvierung von Ausbildungsdiensten  

Die Grund­aus­bil­dung, Zu­satz­aus­bil­dung oder Ka­der­aus­bil­dung gilt als ab­sol­viert, wenn der oder die Schutz­dienst­pflich­ti­ge die im Aus­bil­dungs­pro­gramm fest­ge­leg­te Aus­bil­dungs­zeit zu 90 Pro­zent be­sucht hat.

Art. 36 Verschiebung von Ausbildungsdiensten  

1 Schutz­dienst­pflich­ti­ge kön­nen bei der auf­bie­ten­den Stel­le spä­tes­tens drei Wo­chen vor dem Ein­rücken ein schrift­li­ches Ge­such um Ver­schie­bung ein­rei­chen. Das Ge­such ist zu be­grün­den. Ein An­spruch auf Ver­schie­bung von Aus­bil­dungs­diens­ten be­steht nicht.

2 Die auf­bie­ten­de Stel­le ent­schei­det über das Ge­such.

3 So­lan­ge das Ge­such nicht be­wil­ligt ist, be­steht die Ein­rückungs­pflicht wei­ter.

Art. 37 Kontrollführung im Personalinformationssystem der Armee und des Zivilschutzes  

1 Die Kon­troll­füh­rung durch den Zi­vil­schutz im Per­so­na­l­in­for­ma­ti­ons­sys­tem der Ar­mee und des Zi­vil­schut­zes (PI­SA) um­fasst ins­be­son­de­re:

a.
Pla­nung, Be­wirt­schaf­tung und Kon­trol­le der Ist- und Soll­be­stän­de des Per­so­nals;
b.
Kon­trol­le, ob die Schutz­dienst­pflicht er­füllt wird;
c.
Kon­trol­le der zeit­li­chen Ober­gren­zen;
d.
Er­stel­lung von Dienst­vor­an­zei­gen und Auf­ge­bo­ten;
e.
Kor­re­spon­denz­ver­wal­tung;
f.
Er­fas­sung der ge­leis­te­ten Schutz­dienst­ta­ge;
g.6
Ver­wal­tung von frei­wil­li­gen Schutz­dienst­leis­ten­den so­wie der üb­ri­gen Per­so­nen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 4 der Ver­ord­nung vom 16. De­zem­ber 20097 über mi­li­tä­ri­sche und an­de­re In­for­ma­ti­ons­sys­te­me im VBS (MIV);
h.
Ab­la­ge der im Zu­sam­men­hang mit Schutz­dienst­pflich­ti­gen, Schutz­dienst­taug­li­chen, Schutz­dienst­leis­ten­den oder ei­ner Schutz­dienst­leis­tung er­stell­ten oder er­hal­te­nen Do­ku­men­te.

2 Die Kon­troll­füh­rung ist Sa­che der zu­stän­di­gen Stel­len der Kan­to­ne.

3 Das Kom­man­do Aus­bil­dung ist für die im PI­SA ent­hal­te­nen Da­ten ver­ant­wort­lich (Art. 2a und An­hang 1 MIV). Für den Be­reich Zi­vil­schutz ist das BABS für die im PI­SA ent­hal­te­nen Da­ten ver­ant­wort­lich.8

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 8 der V vom 3. März 2023, in Kraft seit 1. April 2023 (AS 2023 133).

7 SR 510.911

8 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 66 der Da­ten­schutz­ver­ord­nung vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 568).

Art. 38 Richtigkeit der Daten im PISA  

1 Das Kom­man­do Aus­bil­dung über­prüft re­gel­mäs­sig die Rich­tig­keit der Da­ten im PI­SA. Ist ei­ne Be­rich­ti­gung not­wen­dig, so mel­det es dies dem BABS.

2 Das BABS er­teilt den Kan­to­nen den Auf­trag zur Be­rich­ti­gung.

Art. 39 Übertragung von Daten in das PISA  

1 Die kon­troll­füh­ren­de Stel­le sorgt da­für, dass die Da­ten über die ge­leis­te­ten Schutz-dienst­ta­ge aus den je­wei­li­gen Sys­te­men für die An­lass­ver­wal­tung in das PI­SA über­tra­gen wer­den. Dies muss nach Mög­lich­keit in­ner­halb von drei Ar­beits­ta­gen nach En­de der be­tref­fen­den Schutz­dienst­leis­tung er­fol­gen.

2 Die kon­troll­füh­ren­de Stel­le sorgt da­für, dass die Da­ten sämt­li­cher Schutz­dienst­leis­tun­gen, die in ei­nem Ka­len­der­jahr statt­ge­fun­den ha­ben, bis spä­tes­tens am 31. Ja­nu­ar des dar­auf­fol­gen­den Jah­res im PI­SA voll­stän­dig er­fasst sind.

Art. 40 Aufgebot für Ausbildungsdienste nach der Grundausbildung und für Einsätze  

Für Aus­bil­dungs­diens­te nach der Grund­aus­bil­dung so­wie für Ein­sät­ze dür­fen nur Schutz­dienst­pflich­ti­ge auf­ge­bo­ten wer­den, die min­des­tens die Grund­aus­bil­dung nach Ar­ti­kel 49 BZG ab­sol­viert ha­ben oder über ei­ne gleich­wer­ti­ge Aus­bil­dung ver­fü­gen.

Art. 41 Dienstleistungen zugunsten des Arbeitgebers  

1 Schutz­dienst­pflich­ti­ge dür­fen nicht für Schutz­dienst­leis­tun­gen zu­guns­ten ih­res ei­ge­nen Ar­beit­ge­bers ein­ge­setzt wer­den; aus­ge­nom­men ist der Ein­satz des haupt­be­ruf­li­chen Per­so­nals der für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­len.

2 Im Rah­men von Ein­sät­zen des Zi­vil­schut­zes zu­guns­ten der Ge­mein­schaft dür­fen Schutz­dienst­pflich­ti­ge in kei­nem Fal­le für Schutz­dienst­leis­tun­gen zu­guns­ten ih­res ei­ge­nen Ar­beit­ge­bers ein­ge­setzt wer­den.

Art. 42 Einrückungspflicht  

Bei ei­nem Auf­ge­bot ha­ben die Schutz­dienst­pflich­ti­gen nach den An­ord­nun­gen der auf­bie­ten­den Stel­le ein­zu­rück­en.

Art. 43 Meldung von Erkrankungen und Unfällen vor dem Einrücken  

Wer aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den nicht ein­rücken kann, hat die auf­bie­ten­de Stel­le un­ver­züg­lich dar­über zu ori­en­tie­ren und ihr das Dienst­büch­lein und in ei­nem ver­schlos­se­nen Um­schlag ein Arzt­zeug­nis zu­zu­stel­len.

Art. 44 Urlaub  

1 Schutz­dienst­pflich­ti­ge kön­nen der auf­bie­ten­den Stel­le spä­tes­tens zehn Ta­ge vor dem Ein­rücken ein schrift­li­ches Ge­such um Ur­laub ein­rei­chen. Das Ge­such ist zu be­grün­den.

2 Die auf­bie­ten­de Stel­le ent­schei­det ab­sch­lies­send über das Ge­such.

3 Bei Dring­lich­keit kann das Ge­such auch wäh­rend des Diens­tes ein­ge­reicht wer­den. Über das Ge­such ent­schei­det ab­sch­lies­send der Lei­ter oder die Lei­te­rin des Dienst­an­las­ses.

4 Ein An­spruch auf Ur­laub be­steht nicht.

6. Kapitel: Einsätze zugunsten der Gemeinschaft

1. Abschnitt: Definition und Voraussetzungen

Art. 45 Definitionen  

1 Ein­sät­ze zu­guns­ten der Ge­mein­schaft sind Dienst­leis­tun­gen im Rah­men von Wie­der­ho­lungs­kur­sen nach Ar­ti­kel 53 Ab­satz 3 BZG, bei de­nen Leis­tun­gen für Ver­an­stal­ter oder Ver­an­stal­te­rin­nen von An­läs­sen er­bracht wer­den.

2 Wie­der­ho­lungs­kur­se, die in ers­ter Li­nie der fach­li­chen Aus- und Wei­ter­bil­dung die­nen, gel­ten nicht als Ein­sät­ze zu­guns­ten der Ge­mein­schaft.

3 Als Per­so­nal der für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­len nach Ar­ti­kel 1a Ab­satz 3 des Er­w­erb­ser­satz­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 19529 gel­ten fol­gen­de Per­so­nen, die in ei­nem Voll- oder Teil­zeit­ar­beits­ver­hält­nis mit ei­ner staat­li­chen Stel­le ste­hen:

a.
Zi­vil­schutz­kom­man­dan­ten und Zi­vil­schutz­kom­man­dan­tin­nen so­wie ih­re Stell­ver­tre­ter und Stell­ver­tre­te­rin­nen;
b.
Zi­vil­schut­z­in­struk­to­ren und Zi­vil­schut­z­in­struk­to­rin­nen.
Art. 46 Voraussetzungen  

1 Ein­sät­ze zu­guns­ten der Ge­mein­schaft kön­nen er­bracht wer­den, wenn:

a.
der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin die Auf­ga­ben mit ei­ge­nen Mit­teln nicht be­wäl­ti­gen kann und der Ein­satz zu­guns­ten der Ge­mein­schaft von öf­fent­li­chem In­ter­es­se ist;
b.
der Ein­satz mit dem Zweck und den Auf­ga­ben des Zi­vil­schut­zes über­ein­stimmt und der An­wen­dung des in der Aus­bil­dung er­wor­be­nen Wis­sens und Kön­nens dient;
c.
der Ein­satz pri­va­te Un­ter­neh­men nicht über­mäs­sig kon­kur­ren­ziert; und
d.
das un­ter­stütz­te Vor­ha­ben nicht über­wie­gend der Ge­winn­er­zie­lung dient.

2 Zu­dem müs­sen Ein­sät­ze zu­guns­ten der Ge­mein­schaft auf na­tio­na­ler Ebe­ne von na­tio­na­ler oder in­ter­na­tio­na­ler Be­deu­tung sein.

2. Abschnitt: Einsätze zugunsten der Gemeinschaft auf nationaler Ebene

Art. 47 Gesuch  

1 Der Ver­an­stal­ter oder die Ver­an­stal­te­rin reicht das Ge­such um einen Ein­satz zu­guns­ten der Ge­mein­schaft auf na­tio­na­ler Ebe­ne dem BABS spä­tes­tens ein Jahr vor Be­ginn des Ein­sat­zes ein. In be­grün­de­ten Aus­nah­me­fäl­len kann auf ein spä­ter ein­ge­reich­tes Ge­such ein­ge­tre­ten wer­den.

2 Die Ein­ga­be er­folgt über die für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­ge Stel­le des be­tref­fen­den Kan­tons. Die­se er­gänzt das Ge­such mit ei­ner Stel­lung­nah­me be­züg­lich der Ein­satz­mög­lich­kei­ten und der Ver­füg­bar­keit der per­so­nel­len und ma­te­ri­el­len Res­sour­cen und lei­tet es an das BABS wei­ter.

3 Lie­gen bei ei­nem Vor­ha­ben die ein­zel­nen Ein­sät­ze und Durch­füh­rungs­or­te in ver­schie­de­nen Kan­to­nen oder sind sie or­ga­ni­sa­to­risch von­ein­an­der ge­trennt, so muss für je­den Ein­satz und für je­den Durch­füh­rungs­ort ein se­pa­ra­tes Ge­such ein­ge­reicht wer­den.

4 Der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin hat dar­zu­le­gen, dass die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 46 er­füllt sind.

Art. 48 Personelle Ressourcen  

Der Kan­ton, in dem der Ein­satz er­fol­gen soll, hat den Nach­weis zu er­brin­gen, dass er über die not­wen­di­gen per­so­nel­len Res­sour­cen ver­fügt; rei­chen die­se nicht aus, so ist nach­zu­wei­sen, dass ein an­de­rer Kan­ton die feh­len­den per­so­nel­len Res­sour­cen zur Ver­fü­gung stellt.

Art. 49 Prüfung und Entscheid  

1 Das BABS prüft das Ge­such und ent­schei­det über die Be­wil­li­gung.

2 Im Ent­scheid des BABS wer­den die Ein­satz­dau­er, die An­zahl der höchs­tens zu leis­ten­den Dienst­ta­ge so­wie der Kos­ten­rah­men fest­ge­legt.

Art. 50 Koordination und Leitung  

1 Der Kan­ton, in dem der Ein­satz durch­ge­führt wird, legt in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Ge­such­stel­ler oder der Ge­such­stel­le­rin fest, wer für die Ko­or­di­na­ti­on und die Lei­tung zu­stän­dig ist.

2 Kom­men bei ei­nem Vor­ha­ben ver­schie­de­ne Zi­vil­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen zum Ein­satz, so wird die für die Ko­or­di­na­ti­on und die Lei­tung zu­stän­di­ge Stel­le in Ab­spra­che mit den be­tei­lig­ten Kan­to­nen und dem Ge­such­stel­ler oder der Ge­such­stel­le­rin be­stimmt und im Ent­scheid fest­ge­hal­ten.

3 Zi­vil­schutz­an­ge­hö­ri­ge un­ter­ste­hen im­mer dem ei­ge­nen Ka­der.

Art. 51 Armeematerial  

1 Der Bund stellt bei Ein­sät­zen zu­guns­ten der Ge­mein­schaft so­weit ver­füg­bar das für die Er­gän­zung der Grund­aus­rüs­tung des Zi­vil­schut­zes not­wen­di­ge Ar­mee­ma­te­ri­al kos­ten­los zur Ver­fü­gung.

2 Zu­sätz­lich be­nö­tig­tes Ar­mee­ma­te­ri­al muss der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin beim Kom­man­do Ope­ra­tio­nen der Ar­mee se­pa­rat be­an­tra­gen. Die Ab­ga­be des Ma­te­ri­als so­wie die Ver­ein­ba­rung des Ent­gelts rich­ten sich nach der Ver­füg­bar­keit des Ma­te­ri­als und den ent­spre­chen­den Vor­ga­ben des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport.

Art. 52 Überweisung eines Gewinnanteils an den Ausgleichsfonds der Erwerbsersatzordnung  

1 Er­wirt­schaf­tet der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin mit dem An­lass einen nam­haf­ten Ge­winn, so ist er oder sie ver­pflich­tet, dem Aus­gleichs­fonds der Er­w­erb­ser­satz­ord­nung einen an­ge­mes­se­nen Teil zu über­wei­sen. Dem BABS ist auf Ver­lan­gen die Schluss­ab­rech­nung des An­las­ses vor­zu­le­gen.10

2 Der zu über­wei­sen­de Be­trag ent­spricht höchs­tens der Sum­me des nach der Er­w­erb­ser­satz­ord­nung an die ein­ge­setz­ten Schutz­dienst­pflich­ti­gen aus­be­zahl­ten Er­w­erb­ser­sat­zes.

10 Die Be­rich­ti­gung vom 22. Jan. 2021 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2021 27).

Art. 53 Versicherungsnachweis  

Der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin muss vor der Be­wil­li­gung des Ein­sat­zes dem BABS schrift­lich be­stä­ti­gen, dass er oder sie da­für über einen aus­rei­chen­den Ver­si­che­rungs­schutz ver­fügt.

Art. 54 Kostentragung  

1 Das BABS legt bei Ein­sät­zen zu­guns­ten der Ge­mein­schaft auf na­tio­na­ler Ebe­ne Pau­scha­len be­tref­fend die Kos­ten­tra­gung für Sold, Auf­ge­bot, Rei­se, Ad­mi­nis­tra­ti­on, Ver­pfle­gung und Un­ter­kunft fest.

2 Die­se wer­den auf der Ba­sis der Kos­ten für Sold, Auf­ge­bot, Rei­se, Ad­mi­nis­tra­ti­on und Ver­pfle­gung für Ein­sät­ze des Zi­vil­schut­zes mit ei­ge­nem Haus­halt und Ge­mein­schafts­un­ter­kunft be­rech­net.

3 Die üb­ri­gen Kos­ten ge­hen zu­las­ten des Ge­such­stel­lers oder der Ge­such­stel­le­rin.

3. Abschnitt: Einsätze zugunsten der Gemeinschaft auf kantonaler, regionaler oder kommunaler Ebene

Art. 55 Gesuch  

Der Ver­an­stal­ter oder die Ver­an­stal­te­rin reicht das Ge­such um einen Ein­satz zu­guns­ten der Ge­mein­schaft auf kan­to­na­ler, re­gio­na­ler oder kom­mu­na­ler Ebe­ne der für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­le des be­trof­fe­nen Kan­tons ein.

Art. 56 Meldung an das BABS  

1 Die für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­ge Stel­le des Kan­tons mel­det dem BABS spä­tes­tens drei Mo­na­te vor dem Be­ginn des Ein­sat­zes zu­guns­ten der Ge­mein­schaft auf kan­to­na­ler, re­gio­na­ler oder kom­mu­na­ler Ebe­ne fol­gen­de An­ga­ben:

a.
das Vor­ha­ben;
b.
den Na­men des Ge­such­stel­lers oder der Ge­such­stel­le­rin;
c.
die Ein­satzor­te und -da­ten;
d.
die ge­plan­ten Ar­bei­ten;
e.
die ins­ge­samt zu leis­ten­den Dienst­ta­ge.

2 Ent­spricht der Ein­satz nicht dem Zweck und den Auf­ga­ben des Zi­vil­schut­zes, so weist das BABS die zu­stän­di­ge Stel­le des be­tref­fen­den Kan­tons spä­tes­tens zwei Wo­chen nach dem Ein­gang der Mel­dung an, den Ein­satz nicht durch­zu­füh­ren oder die nö­ti­gen An­pas­sun­gen vor­zu­neh­men. Ist die zu­stän­di­ge Stel­le be­reit, die nö­ti­gen An­pas­sun­gen vor­zu­neh­men, so sind die An­ga­ben in­nert zwei Wo­chen noch­mals zu mel­den.

Art. 57 Entscheid  

Die für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­ge Stel­le des Kan­tons ent­schei­det über die Be­wil­li­gung des Ein­sat­zes zu­guns­ten der Ge­mein­schaft auf kan­to­na­ler, re­gio­na­ler oder kom­mu­na­ler Ebe­ne und legt die Auf­tei­lung der Kos­ten zwi­schen Kan­ton, Ge­mein­den so­wie Ge­such­stel­ler oder Ge­such­stel­le­rin fest.

4. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 58 Inhalt der Verfügung  

1 Die Be­wil­li­gung für einen Ein­satz zu­guns­ten der Ge­mein­schaft muss ins­be­son­de­re die fol­gen­den An­ga­ben bein­hal­ten:

a.
Be­zeich­nung als Be­wil­li­gung;
b.
Be­wil­li­gungs­be­hör­de;
c.
Be­wil­li­gungs­adres­sa­ten und -adres­sa­tin­nen;
d.
Be­grün­dung;
e.
ge­setz­li­che Grund­la­ge;
f.
un­ter­stütz­tes Vor­ha­ben;
g.
be­wil­lig­te Ar­bei­ten;
h.
Ein­satzor­te und -da­ten;
i.
ins­ge­samt zu leis­ten­de Schutz­dienst­ta­ge;
j.
wei­te­re Be­din­gun­gen und Auf­la­gen;
k.
Kos­ten­tra­gung;
l.
Rechts­mit­tel­be­leh­rung;
m.
Er­öff­nungs­for­mel;
n.
Un­ter­schrift der Be­wil­li­gungs­be­hör­de mit Ort und Da­tum.

2 Die Ab­leh­nung ei­nes Ge­suchs ist zu ver­fü­gen.

Art. 59 Bedingungen und Auflagen betreffend die Durchführung der Einsätze  

Die Schutz­dienst­pflich­ti­gen dür­fen nur für die in der Be­wil­li­gung auf­ge­führ­ten Ar­bei­ten und un­ter Ein­hal­tung der dar­in auf­ge­führ­ten Be­din­gun­gen und Auf­la­gen ein­ge­setzt wer­den.

Art. 60 Einsatzort  

Ein­sät­ze zu­guns­ten der Ge­mein­schaft kön­nen aus­ser­halb des Wohn­sitz­kan­tons der Schutz­dienst­pflich­ti­gen er­fol­gen.

Art. 61 Besondere Ereignisse  

Er­for­dern be­son­de­re Er­eig­nis­se wie Ka­ta­stro­phen und Not­la­gen den Ein­satz der Schutz­dienst­pflich­ti­gen zum Schutz, zur Ret­tung und zur Be­treu­ung der Be­völ­ke­rung, so kön­nen die in ei­nem Ein­satz zu­guns­ten der Ge­mein­schaft ein­ge­setz­ten Schutz­dienst­pflich­ti­gen je­der­zeit und oh­ne Kos­ten­fol­ge von ih­rer Auf­ga­be ent­bun­den wer­den.

7. Kapitel: Ausbildung

Art. 62 Kaderausbildung  

Die Ka­der­aus­bil­dung ist in An­hang 2 ge­re­gelt.

Art. 63 Zusatzausbildung  

Ei­ne Zu­satz­aus­bil­dung ab­sol­vie­ren Schutz­dienst­pflich­ti­ge, die vor­ge­se­hen sind für:

a.
ei­ne Spe­zia­lis­ten­funk­ti­on;
b.
ei­ne Auf­ga­be, die zu­sätz­lich zu ih­rer or­dent­li­chen Funk­ti­on im Zi­vil­schutz be­son­de­re Fä­hig­kei­ten er­for­dert.
Art. 64 Weiterbildung  

1 Die Stel­le, die für die Aus­bil­dung zu ei­ner Funk­ti­on zu­stän­dig ist, ist auch für die Wei­ter­bil­dung der Schutz­dienst­pflich­ti­gen in Ka­der- oder Spe­zia­lis­ten­funk­tio­nen zu­stän­dig.

2 Liegt die Zu­stän­dig­keit für die Wei­ter­bil­dung beim BABS oder beim BABS und den Kan­to­nen ge­mein­sam, so ko­or­di­niert das BABS die Auf­tei­lung der Wei­ter­bil­dungs­ta­ge.

Art. 65 Veranstaltungsadministratorsystem  

1 Das BABS be­treibt für sei­ne Kur­se ein Ver­an­stal­tungs­ad­mi­nis­tra­tor­sys­tem.

2 Die im Ver­an­stal­tungs­ad­mi­nis­tra­tor­sys­tem er­fass­ten Da­ten wer­den in An­hang 3 auf­ge­führt.

3 Das BABS be­schafft die Da­ten für das Ver­an­stal­tungs­ad­mi­nis­tra­tor­sys­tem bei den für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­len der Kan­to­ne so­wie bei den Kurs­teil­neh­men­den.

4 Die Auf­be­wah­rung und Ver­nich­tung der im Ver­an­stal­tungs­ad­mi­nis­tra­tor­sys­tem er­fass­ten Per­so­nen­da­ten von Schutz­dienst­pflich­ti­gen rich­tet sich nach Ar­ti­kel 93 Ab­satz 4 BZG. Die üb­ri­gen im Ver­an­stal­tungs­ad­mi­nis­tra­tor­sys­tem er­fass­ten Per­so­nen­da­ten wer­den nach dem En­de des je­wei­li­gen Kur­ses wäh­rend zehn Jah­ren auf­be­wahrt und da­nach ver­nich­tet.

Art. 66 Eignungsbeurteilung  

1 Dau­ert ei­ne Aus­bil­dung des Bun­des fünf Ta­ge oder län­ger, so wer­den die teil­neh­men­den Per­so­nen auf ih­re Eig­nung als Ka­der­mit­glied oder Spe­zia­list oder Spe­zia­lis­tin be­ur­teilt.

2 Das BABS lei­tet die Be­ur­tei­lung an die für die Aus­bil­dung zu­stän­di­gen Stel­len der Kan­to­ne wei­ter.

8. Kapitel: Einsatzmaterial

Art. 67 Einsatzmaterial im Zuständigkeitsbereich des Bundes  

1 Der Bund ist für die Be­schaf­fung, die Fi­nan­zie­rung und den Er­satz des Ein­satz­ma­te­ri­als nach Ar­ti­kel 76 Ab­satz 1 BZG zu­stän­dig.

2 Das BABS er­lässt Vor­schrif­ten zur Si­cher­stel­lung der Ein­satz­be­reit­schaft der Aus­rüs­tung und des Ma­te­ri­als, die vom Bund nach Ar­ti­kel 76 Ab­satz 1 BZG be­schafft wer­den.

3 Die Kan­to­ne re­geln die Ab­ga­be des Ein­satz­ma­te­ri­als an die Zi­vil­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen.

4 Das Ein­satz­ma­te­ri­al geht in das Ei­gen­tum der­je­ni­gen Stel­le über, der das Ma­te­ri­al über­ge­ben wur­de. Die­se stellt si­cher, dass die Si­cher­heits­vor­schrif­ten ein­ge­hal­ten wer­den.

5 Das BABS ver­wal­tet das Ein­satz­ma­te­ri­al, das den Kan­to­nen für Aus­bil­dungs­zwe­cke aus­ge­lie­hen wird.

Art. 68 Standardisiertes Einsatzmaterial des Zivilschutzes  

Das stan­dar­di­sier­te Ein­satz­ma­te­ri­al nach Ar­ti­kel 76 Ab­satz 1 Buch­sta­be a BZG um­fasst:

a.
das Ein­satz­ma­te­ri­al für den Schutz vor ato­ma­ren, bio­lo­gi­schen und che­mi­schen Ge­fähr­dun­gen (ABC-Schutz);
b.
das zu­sätz­lich für den Fall ei­nes be­waff­ne­ten Kon­flikts be­nö­tig­te Ein­satz­ma­te­ri­al.
Art. 69 Einsatzmaterial im Zuständigkeitsbereich der Kantone  

Das BABS kann mit ein­zel­nen oder mit al­len Kan­to­nen Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen be­tref­fend die Be­schaf­fung von Ein­satz­ma­te­ri­al und der per­sön­li­chen Aus­rüs­tung der Schutz­dienst­pflich­ti­gen ab­sch­lies­sen.

9. Kapitel: Schutzbauten

1. Abschnitt: Schutzräume

Art. 70 Anzahl der Schutzplätze  

1 Die An­zahl der bei Neu­bau­ten zu er­stel­len­den Schutz­plät­ze be­trägt:

a.
für Wohn­häu­ser ab 38 Zim­mern: zwei Schutz­plät­ze pro drei Zim­mer;
b.
für Spi­tä­ler, Al­ters- und Pfle­ge­hei­me: einen Schutz­platz pro Pa­ti­en­ten­bett.

2 Hal­be Zim­mer wer­den nicht mit­ge­zählt.

3 Bei der Er­mitt­lung der Schutz­platz­zahl wer­den Bruch­tei­le von Schutz­plät­zen nicht be­rück­sich­tigt.

4 Über­zäh­li­ge Schutz­plät­ze in Schutz­räu­men wer­den bei der Be­rech­nung be­rück­sich­tigt, so­fern:

a.
sich die Räu­me in ei­nem be­ste­hen­den Ge­bäu­de auf dem­sel­ben Are­al be­fin­den wie der Neu­bau;
b.
das be­ste­hen­de Ge­bäu­de dem­sel­ben Ei­gen­tü­mer oder der­sel­ben Ei­gen­tü­me­rin ge­hört wie der Neu­bau; und
c.
die be­ste­hen­den Räu­me den Min­dest­an­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 104 ent­spre­chen.

5 Hat der Ei­gen­tü­mer oder die Ei­gen­tü­me­rin für be­ste­hen­de Ge­bäu­de auf dem­sel­ben Are­al Er­satz­bei­trä­ge ge­leis­tet, so wer­den die­se bei der Be­rech­nung eben­falls be­rück­sich­tigt.

6 Über­stei­gen die an­er­kann­ten Mehr­kos­ten des Schutz­raums 5 Pro­zent der Ge­bäu­de­kos­ten, so ist die Zahl der Schutz­plät­ze ent­spre­chend her­ab­zu­set­zen. Fällt da­mit de­ren Zahl un­ter 25, so hat der Ei­gen­tü­mer oder die Ei­gen­tü­me­rin einen Er­satz­bei­trag nach Ar­ti­kel 61 Ab­satz 1 BZG zu ent­rich­ten.

7 Die Kan­to­ne kön­nen an­ord­nen, dass in Ge­mein­den oder Be­ur­tei­lungs­ge­bie­ten (Art. 74 Abs. 1) mit we­ni­ger als 1000 Ein­woh­nern und Ein­woh­ne­rin­nen auch bei Wohn­häu­sern mit we­ni­ger als 38 Zim­mern Schutz­räu­me er­stellt wer­den müs­sen.

Art. 71 Ausnahmen  

1 Die Kan­to­ne kön­nen fest­le­gen, dass in be­son­de­ren Fäl­len an­stel­le des Baus von Schutz­räu­men Er­satz­bei­trä­ge zu leis­ten sind; dies gilt ins­be­son­de­re für Ge­bäu­de in be­son­ders stark ge­fähr­de­ten Ge­bie­ten.

2 Sie kön­nen fest­le­gen, dass in ab­ge­le­ge­nen Ge­bäu­den, in de­nen sich nur zeit­wei­se Men­schen auf­hal­ten, kei­ne Schutz­räu­me er­stellt und kei­ne Er­satz­bei­trä­ge ge­leis­tet wer­den müs­sen.

3 Das BABS kann die Rah­men­be­din­gun­gen für die Aus­nah­men von der Schutz­raum­baupflicht fest­le­gen.

Art. 72 Gemeinsame Schutzräume  

1 Die Kan­to­ne kön­nen fest­le­gen, dass die nach Ar­ti­kel 70 Ab­satz 1 Buch­sta­be a vor­ge­schrie­be­nen Schutz­plät­ze für ein­zel­ne Ge­bäu­de in ge­mein­sa­men Schutz­räu­men zu­sam­men­ge­legt wer­den.

2 Die ge­mein­sa­men Schutz­räu­me müs­sen spä­tes­tens drei Jah­re nach dem Bau­be­ginn des ers­ten Ge­bäu­des er­stellt wer­den.

3 Für je­des Ge­bäu­de ist vor dem Bau­be­ginn ei­ne Si­cher­heits­leis­tung im Um­fang des Er­satz­bei­trags zu er­brin­gen.

Art. 73 Ausrüstung der Schutzräume  

1 Die Ei­gen­tü­mer und Ei­gen­tü­me­rin­nen ha­ben ih­re Schutz­räu­me mit dem für einen län­ge­ren Schutz­raum­auf­ent­halt er­for­der­li­chen Ma­te­ri­al aus­zu­rüs­ten.

2 Schutz­räu­me, die vor dem 1. Ja­nu­ar 1987 er­stellt wur­den und den Min­dest­an­for­de­run­gen ent­spre­chen, müs­sen erst auf An­ord­nung des Bun­des­rats aus­ge­rüs­tet wer­den.

3 Wer­den vor dem 1. Ja­nu­ar 1987 er­stell­te Schutz­räu­me oder Schutz­plät­ze, die den Min­dest­an­for­de­run­gen ent­spre­chen, je­doch nicht aus­ge­rüs­tet sind, bei ei­nem Neu­bau auf dem glei­chen Are­al in die Be­rech­nung ein­be­zo­gen, so sind die­se aus­zu­rüs­ten.

4 Das BABS er­lässt Vor­ga­ben zur Aus­rüs­tung der Schutz­räu­me durch Ei­gen­tü­mer und Ei­gen­tü­me­rin­nen von Spi­tä­lern, Al­ters- und Pfle­ge­hei­men.

5 Das für einen län­ge­ren Schutz­raum­auf­ent­halt er­for­der­li­che Ma­te­ri­al ist im Ge­bäu­de oder auf dem Are­al, wo sich der Schutz­raum be­fin­det, zu la­gern.

6 Das BABS re­gelt die tech­ni­schen Ein­zel­hei­ten.

Art. 74 Steuerung des Schutzraumbaus und Zuweisung der Bevölkerung  

1 Der Schutz­platz­be­darf in­ner­halb ei­ner Ge­mein­de oder ei­nes Be­ur­tei­lungs­ge­biets gilt als ge­deckt, wenn für je­den Ein­woh­ner und je­de Ein­woh­ne­rin ein Schutz­platz in ei­nem den Min­dest­an­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 104 ent­spre­chen­dem Schutz­raum vor­han­den ist. Die Schutz­plät­ze nach Ar­ti­kel 70 Ab­satz 1 Buch­sta­be b wer­den da­bei nicht an­ge­rech­net.

2 Der Schutz­platz­de­ckungs­grad wird aus­sch­liess­lich mit Schutz­plät­zen be­rech­net, die in voll­wer­ti­gen oder er­neu­er­ba­ren Schutz­räu­men lie­gen. Ein Schutz­raum gilt als voll­wer­tig, wenn er kei­ne Män­gel auf­weist oder nur sol­che, die die Schut­z­wir­kung nicht be­ein­träch­ti­gen. Als er­neu­er­bar gilt er, wenn er mit ver­hält­nis­mäs­si­gem Auf­wand in einen voll­wer­ti­gen Schutz­raum um­funk­tio­niert wer­den kann.

3 Zur Steue­rung des Schutz­raum­baus und für die Zu­wei­sung der stän­di­gen Wohn­be­völ­ke­rung le­gen die Kan­to­ne je­weils ein oder meh­re­re Be­ur­tei­lungs­ge­bie­te fest.

4 Sie ak­tua­li­sie­ren lau­fend die Grund­la­gen für die Steue­rung des Schutz­raum­baus und die Zu­wei­sungs­pla­nung.

5 Sie stel­len si­cher, dass die Schutz­raum­bi­lanz dem BABS auf An­trag je­der­zeit zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den kann; für die Zu­wei­sungs­pla­nung be­trägt die Frist drei Mo­na­te.

6 Das BABS legt die Rah­men­be­din­gun­gen und das Ver­fah­ren zur Steue­rung des Schutz­raum­baus so­wie der Zu­wei­sungs­pla­nung fest, ins­be­son­de­re in fol­gen­den Be­rei­chen:

a.
Er­fas­sung der stän­di­gen Wohn­be­völ­ke­rung und der Schutz­plät­ze;
b.
ma­xi­ma­le An­zahl Schutz­plät­ze pro Schutz­raum;
c.
Fest­le­gung der Be­ur­tei­lungs­ge­bie­te;
d.
Mass­nah­men zur Steue­rung des Schutz­raum­baus;
e.
Prio­ri­tä­ten bei der Zu­wei­sung;
f.
Schutz­plät­ze in Spi­tä­lern, Al­ters- und Pfle­ge­hei­men;
g.
Be­kannt­ga­be und Nach­füh­rung der Zu­wei­sung zu den Schutz­räu­men;
h.
tech­ni­sche Ein­zel­hei­ten.
Art. 75 Ersatzbeiträge  

1 Die Er­satz­bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 61 BZG sind spä­tes­tens drei Mo­na­te nach dem Bau­be­ginn zu ent­rich­ten.

2 Sie be­tra­gen 400 bis 800 Fran­ken pro nicht er­stell­ten Schutz­platz. Die Kan­to­ne be­stim­men die Hö­he der Er­satz­bei­trä­ge in­ner­halb die­ser Band­brei­te.

3 Wird ein Wohn­haus, ein Heim oder ein Spi­tal ver­äus­sert, so geht ei­ne noch nicht be­gli­che­ne Er­satz­bei­trags­schuld auf den neu­en Ei­gen­tü­mer oder die neue Ei­gen­tü­me­rin über.

Art. 76 Verwendung der Ersatzbeiträge  

1 Er­satz­bei­trä­ge kön­nen aus­sch­liess­lich für die Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 62 Ab­satz 3 BZG ver­wen­det wer­den. Die Er­neue­rung von Schutz­räu­men um­fasst da­bei die tech­ni­schen Ein­rich­tun­gen wie auch die bau­li­chen Tei­le.

2 Er­satz­bei­trä­ge kön­nen für die zi­vil­schutz­na­he Um­nut­zung von auf­ge­ho­be­nen Schutz­an­la­gen ein­ge­setzt wer­den.Als zi­vil­schutz­na­he Um­nut­zung gel­ten:

a.
die Nut­zung von auf­ge­ho­be­nen Schutz­an­la­gen als öf­fent­li­che Schutz­räu­me, Heim­schutz­räu­me oder Kul­tur­gü­ter­schutz­räu­me;
b.
die Nut­zung von auf­ge­ho­be­nen Schutz­an­la­gen zu­guns­ten der Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen des Be­völ­ke­rungs­schut­zes un­ter Bei­be­hal­tung der Schutz­funk­ti­on.

3 Er­satz­bei­trä­ge kön­nen für Aus­bil­dungs­auf­ga­ben im Be­reich der Grund­aus­bil­dung für Mann­schaft und Ka­der so­wie für die Ka­der­aus­bil­dung im Zi­vil­schutz ver­wen­det wer­den. Da­zu ge­hö­ren die Fi­nan­zie­rung des Lehr­per­so­nals, die Kur­sad­mi­nis­tra­ti­on, die Be­reit­stel­lung von Kurs­un­ter­la­gen und Kurs­ma­te­ri­al, die Aus­stat­tung der Kurs­räu­me so­wie der Übungs­an­la­gen.

Art. 77 Verjährung der Erhebung von Ersatzbeiträgen  

1 Das Recht auf Er­he­bung von Er­satz­bei­trä­gen ver­jährt zehn Jah­re nach dem Bau­be­ginn.

2 Bei ei­nem lau­fen­den Ein­spra­che- oder Be­schwer­de­ver­fah­ren und so­lan­ge kei­ner der Zah­lungs­pflich­ti­gen im In­land Wohn­sitz hat, steht die Ver­jäh­rungs­frist still.

3 Sie wird un­ter­bro­chen durch:

a.
je­de amt­li­che Fest­stel­lung oder Gel­tend­ma­chung des Er­satz­bei­trags, die ei­nem oder ei­ner Zah­lungs­pflich­ti­gen zur Kennt­nis ge­bracht wird;
b.
je­de aus­drück­li­che An­er­ken­nung der Er­satz­bei­trags­for­de­rung durch den Zah­lungs­pflich­ti­gen oder die Zah­lungs­pflich­ti­ge.

4 Das Recht zur Er­he­bung von Er­satz­bei­trä­gen ver­jährt in je­dem Fall fünf­zehn Jah­re nach dem Bau­be­ginn.

Art. 78 Verjährung von Ersatzbeitragsforderungen  

1 Er­satz­bei­trags­for­de­run­gen ver­jäh­ren zehn Jah­re, nach­dem de­ren Ver­fü­gung rechts­kräf­tig ge­wor­den ist, in je­dem Fall aber nach 15 Jah­ren.

2 Still­stand und Un­ter­bre­chung rich­ten sich nach Ar­ti­kel 77 Ab­sät­ze 2 und 3.

Art. 79 Genehmigung von Schutzraumprojekten  

Die Kan­to­ne re­geln die Ge­neh­mi­gung von Schutz­raum­pro­jek­ten.

Art. 80 Schlusskontrollen  

Die Kan­to­ne re­geln die Schluss­kon­trol­len für neue und er­neu­er­te Schutz­räu­me.

Art. 81 Periodische Kontrollen der bestehenden Schutzräume  

1 Die Kan­to­ne sor­gen für die pe­ri­odi­sche Kon­trol­le der Be­triebs­be­reit­schaft und des Un­ter­halts der den Min­dest­an­for­de­run­gen ent­spre­chen­den Schutz­räu­me.

2 Die pe­ri­odi­sche Schutz­raum­kon­trol­le ist min­des­tens al­le zehn Jah­re durch­zu­füh­ren.

3 Das BABS re­gelt die Rah­men­be­din­gun­gen, ins­be­son­de­re:

a.
die Auf­ga­ben und Zu­stän­dig­kei­ten von Bund und Kan­to­nen;
b.
die Pflich­ten der Schutz­rau­mei­gen­tü­mer und Schutz­rau­mei­gen­tü­me­rin­nen;
c.
die Aus­bil­dung und die Auf­ga­ben des für die pe­ri­odi­sche Schutz­raum­kon­trol­le zu­stän­di­gen Per­so­nals;
d.
das Ver­fah­ren;
e.
die zu kon­trol­lie­ren­den Punk­te; und
f.
die De­fi­ni­ti­on der Män­gel und de­ren Be­wer­tung.

4 Die Kan­to­ne über­mit­teln auf An­trag dem BABS ei­ne Zu­sam­men­stel­lung, die min­des­tens fol­gen­de An­ga­ben ent­hält:

a.
die An­zahl der kon­trol­lier­ten Schutz­räu­me und Schutz­plät­ze;
b.
die An­zahl der be­triebs­be­rei­ten Schutz­räu­me und Schutz­plät­ze.
Art. 82 Aufhebung von Schutzräumen  

1 Die Kan­to­ne kön­nen die Auf­he­bung von Schutz­räu­men be­wil­li­gen, die den Min­dest­an­for­de­run­gen nicht mehr ent­spre­chen.

2 Sie kön­nen die Auf­he­bung von Schutz­räu­men, die den Min­dest­an­for­de­run­gen ent­spre­chen, be­wil­li­gen, wenn:

a.
ein Um­bau in ei­nem be­ste­hen­den Ge­bäu­de we­gen ei­nes Schutz­raums un­ver­hält­nis­mäs­sig er­schwert oder ver­un­mög­licht wür­de;
b.
der Schutz­raum in ei­nem stark ge­fähr­de­ten Ge­biet liegt;
c.
ein Schutz­platz­über­an­ge­bot be­steht; oder
d.
die Er­neue­rung un­ver­hält­nis­mäs­sig ho­he Kos­ten ver­ur­sa­chen wür­de.

3 Wird ein Schutz­raum oh­ne Be­wil­li­gung auf­ge­ho­ben oder muss er auf­grund des Ver­schul­dens des Ei­gen­tü­mers oder der Ei­gen­tü­me­rin auf­ge­ho­ben wer­den, so setzt der Kan­ton dem Ei­gen­tü­mer oder der Ei­gen­tü­me­rin ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Wie­der­her­stel­lung.

4 Stellt der Ei­gen­tü­mer oder die Ei­gen­tü­me­rin den Schutz­raum nicht in­ner­halb der an­ge­ord­ne­ten Frist wie­der her, so ord­net der Kan­ton die Wie­der­her­stel­lung auf des­sen oder de­ren Kos­ten an.

5 Ist ei­ne Wie­der­her­stel­lung nicht mög­lich oder un­ver­hält­nis­mäs­sig, so ver­fügt die zu­stän­di­ge Stel­le die Ent­rich­tung ei­nes Er­satz­bei­trags.

6 Das BABS kann Vor­ga­ben für die Auf­he­bung von Schutz­räu­men ma­chen.

2. Abschnitt: Kulturgüterschutzräume für die kantonalen Archive und die Sammlungen von nationaler Bedeutung

Art. 83 Projektprüfung und Genehmigung  

1 Die Kan­to­ne prü­fen die Pro­jek­te zur Er­stel­lung oder Er­neue­rung von Kul­tur­gü­ter­schutz­räu­men für die kan­to­na­len Ar­chi­ve und die Samm­lun­gen von na­tio­na­ler Be­deu­tung; sie rei­chen dem BABS ein Ge­such zur Ge­neh­mi­gung ein.

2 Das BABS ge­neh­migt das Pro­jekt, so­fern die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Der Kul­tur­gü­ter­schutz­raum ist für die Ein­la­ge­rung der Kul­tur­gü­ter er­for­der­lich.
b.
Der Stand­ort des Schutz­raums ist für die Un­ter­brin­gung der ein­ge­la­ger­ten Kul­tur­gü­ter ge­eig­net. Ins­be­son­de­re muss der Stand­ort nach der kan­to­na­len Ge­fah­ren­kar­te als si­cher gel­ten.
c.
Das Pro­jekt ent­spricht den schutz­raum­bau­li­chen und kul­tur­gü­ter­spe­zi­fi­schen An­for­de­run­gen.
d.
Im Schutz­raum ist die not­wen­di­ge und zweck­mäs­si­ge Aus­rüs­tung und Ein­rich­tung vor­ge­se­hen.
e.
Für einen lang­fris­ti­gen Schutz der ein­ge­la­ger­ten Kul­tur­gü­ter wur­den die not­wen­di­gen or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men ge­trof­fen. Ins­be­son­de­re muss ein Not­fall­kon­zept vor­lie­gen.

3 Es re­gelt die Ein­zel­hei­ten des Pro­jekts, ins­be­son­de­re be­tref­fend das Ver­fah­ren, die bau­li­chen, kul­tur­gü­ter­spe­zi­fi­schen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen An­for­de­run­gen, den In­nen­aus­bau, die Aus­rüs­tung so­wie die Be­schaf­fen­heit der Kul­tur­gü­ter­schutz­räu­me.

Art. 84 Mindestanforderungen an Kulturgüterschutzräume  

1 Kul­tur­gü­ter­schutz­räu­me müs­sen die Min­dest­an­for­de­run­gen für Schutz­bau­ten nach Ar­ti­kel 104 er­fül­len. Aus­ge­nom­men sind die Be­stim­mun­gen zu den An­for­de­run­gen an den pri­mären Strah­len­schutz und das Ein­drin­gen von che­mi­schen und bio­lo­gi­schen Kampf­stof­fen.

2 Kul­tur­gü­ter­schutz­räu­me müs­sen Na­tur­ge­fah­re­ner­eig­nis­se mit ei­ner Wie­der­kehr­pe­ri­ode von bis zu 300 Jah­ren scha­den­frei über­ste­hen.

3 Bei sehr sel­te­nen Er­eig­nis­sen mit ei­ner Wie­der­kehr­pe­ri­ode von bis zu 1000 Jah­ren sind all­fäl­li­ge Schä­den durch bau­li­che und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men auf ein Mi­ni­mum zu be­gren­zen.

4 Kul­tur­gü­ter­schutz­räu­me müs­sen im Hin­blick auf mög­li­che Ein­wir­kun­gen, ins­be­son­de­re auch durch Na­tur­ge­fah­ren, dem ak­tu­el­len Stand der Tech­nik ent­spre­chen und min­des­tens in der Bau­werks­klas­se II nach der SIA-Norm 26111 er­rich­tet wer­den.

5 Die Schutz­hül­le muss auf ei­ne Nut­zungs­dau­er von min­des­tens 100 Jah­ren aus­ge­rich­tet sein.

6 Das BABS re­gelt die wei­te­ren kul­tur­gü­ter­schutz­spe­zi­fi­schen An­for­de­run­gen.

11 Die SIA-Norm 261 kann im In­ter­net beim Schwei­ze­ri­schen In­ge­nieur- und Ar­chi­tek­ten­ver­ein kos­ten­pflich­tig ab­ge­ru­fen wer­den (www.sia.ch> sia.shop > Nor­men­werk > Ar­chi­tekt > 261).

Art. 85 Einrichtung von Kulturgüterschutzräumen  

1 Der Kan­ton sorgt für die zweck­mäs­si­ge und si­che­re Ein­rich­tung der Kul­tur­gü­ter­schutz­räu­me.

2 Die Ein­rich­tung um­fasst ins­be­son­de­re sta­pel­ba­re Be­häl­ter, Ge­stel­le, Roll­re­ga­le, Plan­schrän­ke und Draht­wän­de für Bil­der.

3 Sie muss er­for­der­lich und zweck­mäs­sig sein und so­weit not­wen­dig schock­si­cher be­fes­tigt wer­den.

4 Sie muss einen den Kul­tur­gü­tern an­ge­pass­ten me­cha­ni­schen Schutz auf­wei­sen. Die Ma­te­ria­li­en und die Kon­struk­tio­nen müs­sen wäh­rend ei­ner Nut­zungs­dau­er von min­des­tens dreis­sig Jah­ren die er­for­der­li­che phy­si­ka­li­sche und che­mi­sche Sta­bi­li­tät ga­ran­tie­ren. Spe­zi­el­le Emp­find­lich­kei­ten der ge­la­ger­ten Kul­tur­gü­ter und be­son­de­re lo­ka­le Ri­si­ken sind zu be­rück­sich­ti­gen.

Art. 86 Übernahme der anerkannten Mehrkosten  

1 Die Kan­to­ne rei­chen dem BABS mit dem Ge­such um Ge­neh­mi­gung des Pro­jekts (Art. 83 Abs. 1) ein Ge­such um Über­nah­me der an­er­kann­ten Mehr­kos­ten so­wie einen ver­bind­li­chen Zeit­plan für die Rea­li­sie­rung des Kul­tur­gü­ter­schutz­raums ein.

2 Für die Mehr­kos­ten wird grund­sätz­lich ein Pau­schal­bei­trag aus­ge­rich­tet. Die­ser be­trägt 1000 Fran­ken pro Qua­drat­me­ter.

3 In be­grün­de­ten Fäl­len wer­den statt des Pau­schal­bei­trags die ef­fek­ti­ven Kos­ten er­stat­tet. Da­zu wer­den zur Er­mitt­lung des zu er­stat­ten­den Be­trags von den Ge­samt­kos­ten für die Rea­li­sie­rung des Kul­tur­gü­ter­schutz­raums die Kos­ten für die Er­stel­lung ei­nes Norm­kel­lers, ei­nes La­ger­raums oder La­ger­ge­bäu­des glei­cher Flä­che und Raum­hö­he ab­ge­zo­gen.

4 Der Bund kann die Über­nah­me der Mehr­kos­ten teil­wei­se oder ganz ab­leh­nen oder be­reits be­zahl­te Bei­trä­ge zu­rück­for­dern, wenn:

a.
die Über­nah­me ge­stützt auf einen an­de­ren Er­lass be­an­tragt oder be­reits ge­neh­migt wur­de; oder
b.
die mit der Ge­neh­mi­gung des Pro­jekts ver­bun­de­nen Be­din­gun­gen und Auf­la­gen, ins­be­son­de­re der Zeit­plan der Rea­li­sie­rung, nicht ein­ge­hal­ten wur­den.

5 Der Bau­be­ginn muss in­ner­halb von zwei Jah­ren nach der Ge­neh­mi­gung des Ge­suchs er­fol­gen. An­dern­falls ver­wirkt der An­spruch auf Über­nah­me der Mehr­kos­ten.

Art. 87 Schlusskontrollen  

Das BABS kon­trol­liert die neu­en und die er­neu­er­ten Kul­tur­gü­ter­schutz­räu­me.

Art. 88 Periodische Kontrollen  

1 Die Kan­to­ne sor­gen nach Ar­ti­kel 81 für die pe­ri­odi­sche Kon­trol­le der Be­triebs­be­reit­schaft und des Un­ter­halts der Kul­tur­gü­ter­schutz­räu­me für die kan­to­na­len Ar­chi­ve und die Samm­lun­gen von na­tio­na­ler Be­deu­tung.

2 Das BABS kann zum Schutz der Kul­tur­gü­ter wei­te­re kul­tur­gü­ter­schutz­spe­zi­fi­sche An­for­de­run­gen an die pe­ri­odi­sche Kon­trol­le von Kul­tur­gü­ter­schutz­räu­men fest­le­gen.

Art. 89 Aufhebung  

1 Das BABS ent­schei­det über die Auf­he­bung von Kul­tur­gü­ter­schutz­räu­men.

2 Es ge­neh­migt die Auf­he­bung ei­nes Kul­tur­gü­ter­schutz­raums nur, wenn der Schutz­raum:

a.
den tech­ni­schen An­for­de­run­gen nicht mehr ent­spricht und nicht er­neu­ert wer­den kann; oder
b.
nicht mehr be­nö­tigt wird.

3 Es kann Vor­ga­ben be­tref­fend die Auf­he­bung von Kul­tur­gü­ter­schutz­räu­men ma­chen.

3. Abschnitt: Schutzanlagen

Art. 90 Zweck und Nutzung der Schutzanlagen  

1 Kom­man­do­pos­ten die­nen kom­mu­na­len, re­gio­na­len und kan­to­na­len Füh­rungs­or­ga­nen als ge­schütz­te Füh­rungs­stand­orte.

2 Be­reit­stel­lungs­an­la­gen die­nen dem Zi­vil­schutz als Lo­gis­tik­ba­sis für die ge­schütz­te Un­ter­brin­gung des Per­so­nals und des Ma­te­ri­als der Ein­satz­for­ma­tio­nen, ins­be­son­de­re der An­ge­hö­ri­gen der tech­ni­schen Hil­fe.

3 Sa­ni­täts­dienst­li­che Schutz­an­la­gen um­fas­sen die ge­schütz­ten Spi­tä­ler und die ge­schütz­ten Sa­ni­täts­stel­len.

Art. 91 Kantonale Bedarfsplanung  

1 Die Kan­to­ne er­stel­len ei­ne Be­darfs­pla­nung, in der sie die be­nö­tig­ten Schutz­an­la­gen be­stim­men.

2 Sie ak­tua­li­sie­ren die Be­darfs­pla­nung min­des­tens al­le zehn Jah­re.

3 Das BABS macht tech­ni­sche Vor­ga­ben für die kan­to­na­le Be­darfs­pla­nung.

Art. 92 Bedarfsplanung für Schutzanlagen der Zivilschutzorganisationen und Führungsorgane  

1 Art, An­zahl und Typ der Schutz­an­la­gen rich­ten sich nach dem Be­darf der Kan­to­ne für den Ein­satz bei Ka­ta­stro­phen und in Not­la­gen. Da­bei ist von Fol­gen­dem aus­zu­ge­hen:

a.
Je­des kan­to­na­le und re­gio­na­le Füh­rungs­or­gan ver­fügt über einen Kom­man­do­pos­ten.
b.
Die Zi­vil­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen ver­fü­gen über die zur ge­schütz­ten Un­ter­brin­gung ih­res Per­so­nals und Ma­te­ri­als er­for­der­li­chen Be­reit­stel­lungs­an­la­gen.
c.
Für den Fall ei­nes be­waff­ne­ten Kon­flikts ist zu­sätz­lich ei­ne Re­ser­ve an Be­reit­stel­lungs­an­la­gen von ma­xi­mal 30 Pro­zent der Soll­be­stän­de ein­zu­pla­nen.

2 In be­grün­de­ten Fäl­len, ins­be­son­de­re bei be­son­de­ren geo­gra­fi­schen, to­po­gra­fi­schen oder po­li­ti­schen Ver­hält­nis­sen, kann das BABS ei­ne von Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b ab­wei­chen­de Be­darfs­pla­nung ge­neh­mi­gen. Die Ab­wei­chung darf ma­xi­mal 50 Pro­zent be­tra­gen.

3 Die Kan­to­ne sor­gen da­für, dass die Schutz­an­la­gen so­wohl tech­nisch wie per­so­nell ent­spre­chend ih­rer Funk­ti­on be­trie­ben wer­den kön­nen.

4 Die Re­ser­ve an Be­reit­stel­lungs­an­la­gen für den Fall ei­nes be­waff­ne­ten Kon­flikts kann in ei­ner re­du­zier­ten Be­triebs- und Ein­satz­be­reit­schaft ge­hal­ten wer­den. Die Kan­to­ne neh­men min­des­tens pla­ne­ri­sche Vor­be­rei­tun­gen zur Er­hö­hung der Be­triebs- und Ein­satz­be­reit­schaft die­ser Schutz­an­la­gen vor. Es ist nach­zu­wei­sen, dass die Be­triebs- und Ein­satz­be­reit­schaft in­nert zwölf Mo­na­ten her­ge­stellt wer­den kann.

Art. 93 Bedarfsplanung für die sanitätsdienstlichen Schutzanlagen  

Art, An­zahl und Typ der sa­ni­täts­dienst­li­chen Schutz­an­la­gen rich­ten sich nach dem ge­samtschwei­ze­ri­schen Be­darf an Pa­ti­en­ten­lie­ge­stel­len für den Ein­satz bei Ka­ta­stro­phen und in Not­la­gen. Da­bei ist von Fol­gen­dem aus­zu­ge­hen:

a.
Die Kan­to­ne stel­len für min­des­tens 0,6 Pro­zent der stän­di­gen Wohn­be­völ­ke­rung Pa­ti­en­ten­plät­ze und Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten in ge­schütz­ten Spi­tä­lern und in ge­schütz­ten Sa­ni­täts­stel­len be­reit. Fällt der De­ckungs­grad der Pa­ti­en­ten­plät­ze un­ter 0,6 Pro­zent, so gilt ei­ne Frist von zehn Jah­ren für die Wie­der­her­stel­lung ei­nes De­ckungs­gra­des von 0,6 Pro­zent.
b.
Der Bund kann auf An­trag der Kan­to­ne fi­nan­zi­el­le Leis­tun­gen für ge­schütz­te Spi­tä­ler und ge­schütz­te Sa­ni­täts­stel­len bis zu ei­nem Ver­sor­gungs­grad von höchs­tens 0,8 Pro­zent er­brin­gen.
c.
In be­grün­de­ten Fäl­len, na­ment­lich wenn dies auf­grund der ver­wal­tungs­mäs­si­gen Glie­de­rung des Kan­tons oder der to­po­gra­fi­schen oder lo­gis­ti­schen Si­tua­ti­on des Ob­jekts nö­tig ist, kann der Bund fi­nan­zi­el­le Leis­tun­gen auch bei ei­nem Ver­sor­gungs­grad von über 0,8 Pro­zent er­brin­gen.
d.
Wird im Rah­men ei­nes Bau­pro­jekts ein ge­schütz­tes Spi­tal oder ei­ne ge­schütz­te Sa­ni­täts­stel­le auf­ge­ho­ben und fällt da­durch der De­ckungs­grad der Pa­ti­en­ten­plät­ze un­ter 0,6 Pro­zent, so ist im Ge­such um Auf­he­bung der Rea­ler­satz auf­zu­zei­gen. Der Rea­ler­satz hat im Zu­sam­men­hang mit der Pla­nung des kan­to­na­len ko­or­di­nier­ten Sa­ni­täts­diens­tes zu er­fol­gen. Er muss spä­tes­tens zehn Jah­re nach der Auf­he­bung ge­leis­tet sein.
Art. 94 Genehmigung der Bedarfsplanung der Kantone  

1 Die Kan­to­ne rei­chen dem BABS ih­re Be­darfs­pla­nung der Schutz­an­la­gen für die Zi­vil­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen und Füh­rungs­or­ga­ne so­wie der sa­ni­täts­dienst­li­chen Schutz­an­la­gen zur Ge­neh­mi­gung ein.

2 Liegt kei­ne vom BABS ge­neh­mig­te kan­to­na­le Be­darfs­pla­nung vor oder ge­neh­migt das BABS die Be­darfs­pla­nung nicht, so kann es die Ge­neh­mi­gung von Ge­su­chen zur Er­stel­lung, Er­neue­rung, Auf­he­bung und Um­nut­zung von Schutz­an­la­gen ver­wei­gern.

Art. 95 Erstellung und Erneuerung von Schutzanlagen  

1 Die Er­stel­lung und Er­neue­rung der Schutz­an­la­gen rich­tet sich nach der vom BABS ge­neh­mig­ten Be­darfs­pla­nung.

2 Das BABS kann die tech­ni­schen und ad­mi­nis­tra­ti­ven Aspek­te der Er­stel­lung und Er­neue­rung der Schutz­an­la­gen re­geln.

Art. 96 Genehmigung von Schutzanlagenprojekten  

1 Die Kan­to­ne prü­fen die Pro­jek­te für die Er­stel­lung und Er­neue­rung von Schutz­an­la­gen und rei­chen dem BABS das Ge­such um Ge­neh­mi­gung ein.

2 Das BABS ge­neh­migt die Pro­jek­te, so­fern sie der vom BABS ge­neh­mig­ten Be­darfs­pla­nung und den tech­ni­schen und ad­mi­nis­tra­ti­ven Vor­ga­ben ent­spre­chen.

3 Es re­gelt das Ver­fah­ren.

Art. 97 Ausrüstung der Schutzanlagen  

1 Das BABS be­rück­sich­tigt bei der Aus­rüs­tung der Schutz­an­la­gen Art, Grös­se und Ver­wen­dungs­zweck.

2 Es kann die stan­dard­mäs­si­ge Aus­rüs­tung und die An­for­de­run­gen an die Aus­rüs­tung re­geln.

Art. 98 Übernahme der anerkannten Mehrkosten  

1 Die Kan­to­ne rei­chen dem BABS mit dem Ge­such um Ge­neh­mi­gung der Schutz­an­la­ge ein Ge­such um Über­nah­me der Mehr­kos­ten so­wie einen ver­bind­li­chen Zeit­plan für die Rea­li­sie­rung des Pro­jekts ein.

2 Zur Er­mitt­lung der an­er­kann­ten Mehr­kos­ten sind von den Ge­samt­kos­ten für die Er­stel­lung ei­ner Schutz­an­la­ge die Kos­ten für die Er­stel­lung ei­nes Norm­kel­lers glei­cher Flä­che und Raum­hö­he ab­zu­zie­hen.

3 Das BABS kann die Über­nah­me der Mehr­kos­ten teil­wei­se oder ganz ab­leh­nen oder be­reits be­zahl­te Bei­trä­ge zu­rück­for­dern, wenn:

a.
die Über­nah­me ge­stützt auf einen an­de­ren Er­lass be­an­tragt oder be­reits ge­neh­migt wur­de; oder
b.
die mit der Ge­neh­mi­gung des Pro­jekts ver­bun­de­nen Be­din­gun­gen und Auf­la­gen, ins­be­son­de­re der Zeit­plan der Rea­li­sie­rung, nicht ein­ge­hal­ten wur­den.

4 Der Bau­be­ginn muss in­ner­halb von zwei Jah­ren nach der Ge­neh­mi­gung des Ge­suchs er­fol­gen. An­dern­falls ver­wirkt der An­spruch auf Über­nah­me der Mehr­kos­ten.

5 Das BABS kann im Ein­ver­neh­men mit dem Kan­ton und dem Bau­herrn oder der Bau­her­rin ge­stützt auf ein kon­kre­tes Pro­jekt die Mehr­kos­ten als Kos­ten­dach oder als Pau­scha­le fest­le­gen.

Art. 99 Pauschalbeitrag zur Sicherstellung der Betriebsbereitschaft der Schutzanlagen für den Fall eines bewaffneten Konflikts  

1 Die Pau­schal­bei­trä­ge zur Si­cher­stel­lung der Be­triebs­be­reit­schaft der Schutz­an­la­gen für den Fall ei­nes be­waff­ne­ten Kon­flikts rich­ten sich nach Art, Typ, Grös­se und Bau­wei­se der Schutz­an­la­gen. Die Hö­he der Pau­schal­bei­trä­ge ist in An­hang 4 fest­ge­legt.

2 Das BABS über­wacht die Si­cher­stel­lung der Be­triebs­be­reit­schaft der Schutz­an­la­gen im Rah­men der pe­ri­odi­schen An­la­ge­kon­trol­le nach Ar­ti­kel 101.

3 Er­gibt die pe­ri­odi­sche An­la­ge­kon­trol­le Män­gel, so kann die Aus­rich­tung des Pau­schal­bei­trags bis zur Be­he­bung der Män­gel aus­ge­setzt wer­den.

4 Das BABS kann die Aus­zah­lung des Pau­schal­bei­trags ver­wei­gern, wenn:

a.
der Kan­ton sei­nen Ver­pflich­tun­gen nach Ar­ti­kel 101 nicht nach­kommt;
b.
die Be­din­gun­gen und Auf­la­gen zur Si­cher­stel­lung der Be­triebs­be­reit­schaft der Schutz­an­la­gen nicht ein­ge­hal­ten wer­den; oder
c.
die Schutz­an­la­ge in tech­ni­scher oder per­so­nel­ler Hin­sicht nicht ent­spre­chend ih­rer Funk­ti­on be­trie­ben wer­den kann.
Art. 100 Schlusskontrollen bei neuen und erneuerten Schutzanlagen  

Das BABS kon­trol­liert die neu­en und er­neu­er­ten Schutz­an­la­gen.

Art. 101 Periodische Kontrollen der bestehenden Schutzanlagen  

1 Die Kan­to­ne kon­trol­lie­ren pe­ri­odisch die Be­triebs­be­reit­schaft und den Un­ter­halt der Schutz­an­la­gen und über­mit­teln dem BABS jähr­lich ei­ne Zu­sam­men­stel­lung der kon­trol­lier­ten so­wie der zu kon­trol­lie­ren­den Schutz­an­la­gen.

2 Sie sind für den Un­ter­halt und die Be­triebs­be­reit­schaft der Schutz­an­la­ge für die Kan­tons­re­gie­rung zu­stän­dig. Das BABS führt pe­ri­odisch Kon­trol­len durch.

3 Die pe­ri­odi­sche An­la­ge­kon­trol­le ist min­des­tens al­le zehn Jah­re durch­zu­füh­ren. Die Kan­to­ne er­stel­len einen Kon­troll­plan.

4 Das BABS kann Stich­pro­ben durch­füh­ren.

5 Es re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re die Ver­ant­wort­lich­kei­ten, das Ver­fah­ren, das Per­so­nal so­wie die Kon­trol­l­in­stru­men­te.

Art. 102 Aufhebung, Umnutzung und Stilllegung von Schutzanlagen  

1 Die Kan­to­ne rei­chen dem BABS ih­re Ge­su­che um Auf­he­bung oder Still­le­gung ei­ner Schutz­an­la­ge ein.

2 Die Auf­he­bung von Schutz­an­la­gen rich­tet sich nach der kan­to­na­len Be­darfs­pla­nung.

3 Bei der Auf­he­bung ei­ner Schutz­an­la­ge ist Fol­gen­des zu prü­fen:

a.
die Mög­lich­keit ei­ner Um­nut­zung der Schutz­an­la­ge oder ei­nes Teils der Schutz­an­la­ge zu­guns­ten des Zi­vil­schut­zes;
b.
die Mög­lich­keit ei­ner zi­vil­schutz­na­hen Um­nut­zung nach Ar­ti­kel 76 Ab­satz 2;
c.
die Mög­lich­keit ei­ner an­der­wei­ti­gen Nut­zung.

4 Das BABS ent­schei­det über die Auf­he­bung oder Still­le­gung.

5 Es kann die Rah­men­be­din­gun­gen und Vor­ga­ben re­geln.

Art. 103 Rückbau der technischen Schutzbausysteme  

1 Die tech­ni­schen Schutz­bau­sys­te­me nach Ar­ti­kel 91 Ab­satz 3 BZG um­fas­sen:

a.
die Elek­tro­an­la­gen;
b.
die Hei­zungs-, Lüf­tungs- und Käl­te­an­la­gen;
c.
die Sa­ni­tär­an­la­gen;
d.
die zu­rück­zu­bau­en­den Kom­po­nen­ten des bau­li­chen Teils.

2 Das BABS kann die tech­ni­schen Ein­zel­hei­ten, die zu­rück­zu­bau­en­den Kom­po­nen­ten und das Ver­fah­ren re­geln.

4. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 104 Mindestanforderungen an Schutzbauten  

1 Schutz­bau­ten müs­sen einen Ba­sis­schutz ge­gen die Wir­kun­gen mo­der­ner Waf­fen ge­währ­leis­ten, ins­be­son­de­re ge­gen:

a.
al­le Wir­kun­gen nu­klea­rer Waf­fen in ei­nem Ab­stand vom Ex­plo­si­ons­zen­trum, in dem der Luft­sto­ss auf un­ge­fähr 100 kN/m2 (1 bar) ab­ge­nom­men hat;
b.
Nahtref­fer kon­ven­tio­nel­ler Waf­fen;
c.
das Ein­drin­gen von che­mi­schen und bio­lo­gi­schen Kampf­stof­fen.

2 Bei der Er­neue­rung von Schutz­bau­ten kön­nen die An­for­de­run­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a her­ab­ge­setzt wer­den.

3 Das BABS kann die Min­dest­an­for­de­run­gen für die Aus­rüs­tung und die Be­schaf­fen­heit der Schutz­bau­ten fest­le­gen.

Art. 105 Unterhalt und Betriebsbereitschaft von Schutzbauten  

Das BABS kann die tech­ni­schen Ein­zel­hei­ten für den Un­ter­halt und die Be­triebs­be­reit­schaft der Schutz­bau­ten re­geln.

Art. 106 Zivilschutzfremde Nutzung von Schutzbauten  

1 Schutz­bau­ten dür­fen nur so weit zi­vil­schutz­fremd ge­nutzt wer­den, als sie in­ner­halb von fünf Ta­gen nach ei­nem Ent­scheid zur Ver­stär­kung des Be­völ­ke­rungs­schut­zes im Hin­blick auf einen be­waff­ne­ten Kon­flikt be­triebs- und ein­satz­be­reit ge­macht wer­den kön­nen. Die zi­vil­schutz­frem­de Nut­zung darf die Durch­füh­rung der pe­ri­odi­schen Kon­trol­len nicht be­ein­träch­ti­gen.

2 Zi­vil­schutz­frem­de Nut­zun­gen von Schutz­an­la­gen und öf­fent­li­chen Schutz­räu­men müs­sen, den zu­stän­di­gen Be­hör­den zur Be­wil­li­gung vor­ge­legt wer­den, wenn bau­li­che An­pas­sun­gen und Ver­än­de­run­gen an der Struk­tur und an den tech­ni­schen Schutz­bau­sys­te­men vor­ge­nom­men wer­den sol­len.

3 Die Nut­zung von Schutz­an­la­gen bei Ka­ta­stro­phen und in Not­la­gen muss je­der­zeit mög­lich sein. Dies gilt auch für öf­fent­li­che Schutz­räu­me, die als Not­un­ter­künf­te vor­ge­se­hen sind.

4 Das BABS kann die Ver­wen­dung von Schutz­bau­ten durch Drit­te re­geln.

Art. 107 Rechtsetzungsdelegationen betreffend Schutzbauten  

Das BABS re­gelt die Rah­men­be­din­gun­gen und die Ein­zel­hei­ten für die Pro­jek­tie­rung, Er­stel­lung, Auf­he­bung, Aus­rüs­tung, Um­nut­zung, Still­le­gung und Er­neue­rung von Schutz­bau­ten.

Art. 108 Zulassungsverfahren für prüfpflichtige Komponenten  

1 Das BABS be­zeich­net die prüf­pflich­ti­ge Aus­rüs­tung so­wie die prüf­pflich­ti­gen Kom­po­nen­ten und Ma­te­ria­li­en für Schutz­bau­ten; es ent­schei­det über de­ren Zu­las­sung und sorgt für die Prü­fung.

2 Es re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
das Zu­las­sungs­ver­fah­ren;
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung und Ver­wei­ge­rung der Zu­las­sung;
c.
die Dau­er und die Ver­län­ge­rung der Zu­las­sung;
d.
die Ge­büh­ren.

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