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Verordnung
über die Requisition von Schutzanlagen und Liegestellen zur Bewältigung von Notlagen im Asylbereich
(VRSL)

vom 11. März 2016 (Stand am 1. April 2019)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 75 Absatz 1 des Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetzes
vom 4. Oktober 20021 (BZG),

verordnet:

1

Art. 1 Gegenstand  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt die Re­qui­si­ti­on von Schutz­an­la­gen nach Ar­ti­kel 50 BZG und von Lie­ge­stel­len aus öf­fent­li­chen Schutz­räu­men nach Ar­ti­kel 46 Ab­satz 3 BZG durch den Bund und die Kan­to­ne zur Be­wäl­ti­gung von Not­la­gen im Asyl­be­reich.

Art. 2 Requisition  

1 Fol­gen­de Stel­len sind be­rech­tigt, Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len der Kan­to­ne und Ge­mein­den zum Ge­brauch zu re­qui­rie­ren:

a.
das Bun­des­amt für Be­völ­ke­rungs­schutz (BABS) auf An­trag des Staats­se­kre­ta­ri­ats für Mi­gra­ti­on (SEM);
b.
die für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­len der Kan­to­ne.

2 Es dür­fen al­le An­la­ge­ty­pen re­qui­riert wer­den; bei ge­schütz­ten Spi­tä­lern ist die Eig­nung im Ein­zel­fall zu prü­fen.

Art. 3 Voraussetzungen  

1 Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len dür­fen re­qui­riert wer­den, wenn:

a.
ei­ne Not­la­ge im Asyl­be­reich vor­liegt;
b.
kei­ne an­de­ren Un­ter­brin­gungs­mög­lich­kei­ten zu an­nehm­ba­ren Be­din­gun­gen zur Ver­fü­gung ste­hen oder recht­zei­tig be­schafft wer­den kön­nen;
c.
ge­stützt auf Ar­ti­kel 27 Ab­satz 1 Buch­sta­be a oder Ab­satz 2 Buch­sta­be a BZG Schutz­dienst­pflich­ti­ge zur Be­wäl­ti­gung der Not­la­ge im Asyl­be­reich im Ein­satz sind; und
d.
die Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len für den Zi­vil­schutz nicht zwin­gend er­for­der­lich sind.

2 Nicht re­qui­riert wer­den dür­fen Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len, wel­che die Ar­mee zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben be­nö­tigt.

Art. 4 Rechtswirkungen  

1 Die Re­qui­si­ti­on ist ei­ne öf­fent­lich-recht­li­che Ei­gen­tums­be­schrän­kung.

2 Durch die Re­qui­si­ti­on ei­ner Schutz­an­la­ge oder von Lie­ge­stel­len geht das Ver­fü­gungs­recht an den Bund oder an den be­tref­fen­den Kan­ton über.

3 Öf­fent­lich-recht­li­che Rech­te und Pflich­ten so­wie mit pri­vat­recht­li­chen Rechts­ver­hält­nis­sen ver­bun­de­ne Rech­te und Pflich­ten ru­hen wäh­rend der Re­qui­si­ti­on.

Art. 5 Vorbereitung der Requisition  

1 Die Re­qui­si­ti­on be­rei­ten vor:

a.
das BABS in Zu­sam­men­ar­beit mit dem SEM und den für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­len der Kan­to­ne;
b.
die für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­len der Kan­to­ne.

2 Die Vor­be­rei­tung um­fasst ins­be­son­de­re:

a.
die Er­mitt­lung des Be­stands an re­qui­rier­ba­ren Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len; und
b.
die Fest­le­gung, wel­che Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len re­qui­riert wer­den sol­len.
Art. 6 Übergabe und Rückgabe der Schutzanlagen und Liegestellen  

1 Das BABS oder die für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­ge Stel­le des be­tref­fen­den Kan­tons legt die zu re­qui­rie­ren­den Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len durch Ver­fü­gung fest.

2 Die Ei­gen­tü­me­rin­nen und Ei­gen­tü­mer so­wie Be­sit­ze­rin­nen und Be­sit­zer von Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len ha­ben die re­qui­rier­ten Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len un­ver­züg­lich zu über­ge­ben.

3 Wer­den die re­qui­rier­ten Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len nicht mehr be­nö­tigt, so ver­an­lasst das BABS oder die für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­ge Stel­le des be­tref­fen­den Kan­tons un­ver­züg­lich die Rück­ga­be an die Ei­gen­tü­me­rin oder den Ei­gen­tü­mer oder an die Be­sit­ze­rin oder den Be­sit­zer.

4 Das BABS oder die für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­ge Stel­le des be­tref­fen­den Kan­tons hält die Über­ga­be und die Rück­ga­be schrift­lich fest. Bei Schutz­an­la­gen sind ins­be­son­de­re der Zu­stand und die Aus­rüs­tung zu do­ku­men­tie­ren.

Art. 7 Anpassung und Ergänzung der Infrastruktur  

1 Muss die In­fra­struk­tur der Schutz­an­la­ge auf­grund man­geln­der Aus­rüs­tung oder man­geln­den Un­ter­halts an­ge­passt wer­den, so trägt der be­tref­fen­de Kan­ton oder die be­tref­fen­de Ge­mein­de die Kos­ten.

2 Muss die In­fra­struk­tur er­gänzt wer­den, da­mit die Schutz­an­la­ge als Un­ter­brin­gungs­mög­lich­keit ge­nutzt wer­den kann, so legt der Bund oder der be­tref­fen­de Kan­ton nach der Be­en­di­gung der Re­qui­si­ti­on im Ein­ver­neh­men mit der Ei­gen­tü­me­rin oder dem Ei­gen­tü­mer fest, ob der Bund oder der Kan­ton für die zu­sätz­li­che Ein­rich­tung an­ge­mes­sen ent­schä­digt wird oder ob sie auf Kos­ten des Bun­des oder des Kan­tons rück­ge­baut wird.

Art. 8 Betrieb und Unterhalt  

1 Die Kos­ten für den Be­trieb und den Un­ter­halt der Schutz­an­la­ge so­wie den Un­ter­halt der Lie­ge­stel­len wäh­rend der Re­qui­si­ti­on trägt der Bund oder der be­tref­fen­de Kan­ton.

2 Das BABS oder die für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­ge Stel­le des be­tref­fen­den Kan­tons sorgt da­für, dass die In­fra­struk­tur der Schutz­an­la­ge von fach­kun­di­gem Per­so­nal be­trie­ben und un­ter­hal­ten wird.

3 Hin­sicht­lich der Si­cher­heits­vor­schrif­ten sind die für Not­la­gen gel­ten­den Be­stim­mun­gen mass­ge­bend.

Art. 9 Pflichten der Eigentümerinnen und Eigentümer sowie Besitzerinnen und Besitzer  

Die Ei­gen­tü­me­rin­nen und Ei­gen­tü­mer so­wie Be­sit­ze­rin­nen und Be­sit­zer von Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len sind ver­pflich­tet, die An­ord­nun­gen des BABS, der für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­le des be­tref­fen­den Kan­tons und des SEM zu be­fol­gen; sie ha­ben ins­be­son­de­re:

a.
die not­wen­di­gen Vor­be­rei­tun­gen zu dul­den und bei Be­darf mit­zu­wir­ken;
b.
Mo­bi­li­en, die nicht zur tech­ni­schen Aus­rüs­tung der Schutz­an­la­ge ge­hö­ren, un­ver­züg­lich zu ent­fer­nen;
c.
dem BABS oder der für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­le des Kan­tons Än­de­run­gen sach­li­cher oder recht­li­cher Na­tur, wel­che die Nut­zung der Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len be­tref­fen, zu mel­den;
d.
bei der Über­ga­be und Rück­ga­be so­wie auf Ver­lan­gen des BABS oder der für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­gen Stel­le des Kan­tons an­we­send zu sein;
e.
bei der Rück­ga­be Schä­den und Män­gel zu mel­den.
Art. 10 Beschwerde  

Be­schwer­den ge­gen Ver­fü­gun­gen des BABS, die im Zu­sam­men­hang mit der Re­qui­si­ti­on er­ge­hen, ha­ben kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung.

Art. 11 Entschädigung und Haftung  

1 Die Ei­gen­tü­me­rin­nen und Ei­gen­tü­mer wer­den für die Nut­zung der Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len vom Bund oder vom be­tref­fen­den Kan­ton an­ge­mes­sen ent­schä­digt.

2 Sie ha­ben An­spruch auf die Ent­schä­di­gung der Kos­ten, die ih­nen durch die Über­ga­be und die Rück­ga­be der Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len ent­ste­hen.

3 Der Bund oder der be­tref­fen­de Kan­ton haf­tet für al­le wäh­rend der Re­qui­si­ti­on an den Schutz­an­la­gen und Lie­ge­stel­len ent­stan­de­nen Schä­den, so­fern die­se nicht auf nor­ma­le Ab­nüt­zung zu­rück­zu­füh­ren sind oder so­fern kein Ver­si­che­rungs­schutz be­steht.

Art. 12 Schadenersatzforderungen und Verjährung  

1 Über Scha­den­er­satz­for­de­run­gen bei Schä­di­gung oder To­tal­ver­lust der Schutz­an­la­ge oder der Lie­ge­stel­len ent­schei­det das BABS oder die für den Zi­vil­schutz zu­stän­di­ge Stel­le des be­tref­fen­den Kan­tons.

2 Be­tref­fend die Ver­jäh­rung von Scha­den­er­satz­an­sprü­chen nach Ab­satz 1 gel­ten die Be­stim­mun­gen nach Ar­ti­kel 65 Ab­sät­ze 1 und 4 BZG.

Art. 13 Inkrafttreten und Geltungsdauer  

1 Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. April 2016 in Kraft und gilt bis zum 31. März 2019.

2 Die Gel­tungs­dau­er die­ser Ver­ord­nung wird bis zum 31. De­zem­ber 2023 ver­län­gert.2

2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 27 Fe­br. 2019, in Kraft seit 1. April 2019 (AS 2019887).

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