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Verordnung
über die wirtschaftliche Landesversorgung
(VWLV)

vom 10. Mai 2017 (Stand am 1. Januar 2021)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Landesversorgungsgesetz vom 17. Juni 20161 (LVG),

verordnet:

1 SR 531

1. Kapitel: Organisation der wirtschaftlichen Landesversorgung

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Hierarchische Unterstellung  

Die Or­ga­ni­sa­ti­on der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung ist dem Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung (WBF) un­ter­stellt.

Art. 2 Organisation  

1 Die oder der De­le­gier­te für wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung (De­le­gier­te/r) lei­tet die Or­ga­ni­sa­ti­on im Ne­ben­amt.

2 Ihr oder ihm sind un­ter­stellt:

a.
das Bun­des­amt für wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung (BWL) als voll­amt­li­ches Stabs­or­gan;
b.
die Fach­be­rei­che (Art. 7 Abs. 3);
c.
an­de­re Bun­des­stel­len, so­weit sie Auf­ga­ben der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung er­fül­len (Art. 8 Abs. 1).

3 Zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben ste­hen den Fach­be­rei­chen voll­amt­li­che Ge­schäfts­stel­len zur Ver­fü­gung.

4 Die Ge­schäfts­stel­len sind ad­mi­nis­tra­tiv dem BWL zu­ge­ord­net; sie un­ter­ste­hen den Fach­be­reichs­lei­te­rin­nen und Fach­be­reichs­lei­tern.

5 Die Fach­be­reichs­lei­te­rin­nen und Fach­be­reichs­lei­ter er­ar­bei­ten ei­ne Ge­schäfts­ord­nung und un­ter­brei­ten die­se der oder dem De­le­gier­ten zur Ge­neh­mi­gung.

Art. 3 Ernennung der Kaderangehörigen  

1 Das WBF er­nennt auf An­trag der oder des De­le­gier­ten die Fach­be­reichs­lei­te­rin­nen und Fach­be­reichs­lei­ter.

2 Die oder der De­le­gier­te er­nennt:

a.
für je­de Fach­be­reichs­lei­te­rin und je­den Fach­be­reichs­lei­ter ei­ne Stell­ver­tre­te­rin oder einen Stell­ver­tre­ter;
b.
die Lei­te­rin­nen und Lei­ter der Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten der Fach­be­rei­che.

3 Die Fach­be­reichs­lei­te­rin­nen und Fach­be­reichs­lei­ter er­nen­nen die wei­te­ren An­ge­hö­ri­gen der Fach­be­rei­che. Sie kön­nen die Lei­te­rin­nen und Lei­ter der Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten da­mit be­auf­tra­gen.

Art. 4 Entschädigung der Kaderangehörigen  

Das WBF re­gelt nach An­hö­ren des Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­de­par­te­ments die fi­nan­zi­el­le Ent­schä­di­gung von Ka­deran­ge­hö­ri­gen, die nicht vom Bund an­ge­stellt sind.

2. Abschnitt: Aufgaben der Vollzugsorgane

Art. 5 Aufgaben der oder des Delegierten  

1 Die oder der De­le­gier­te legt die Zie­le und Prio­ri­tä­ten der Or­ga­ni­sa­ti­on der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung fest; sie oder er ko­or­di­niert die Tä­tig­keit der Voll­zugs­or­ga­ne und er­teilt ih­nen Wei­sun­gen.

2 Sie oder er stellt die Ver­bin­dun­gen zwi­schen den Or­ga­nen der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung, den Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft und den Un­ter­neh­men si­cher.

3 Sie oder er legt die Or­ga­ni­sa­ti­on des BWL und der Fach­be­rei­che fest. Die Fach­be­reichs­lei­te­rin­nen und Fach­be­reichs­lei­ter sind vor­gän­gig an­zu­hö­ren.

Art. 6 Aufgaben des BWL  

1 Das BWL ist zu­stän­dig für:

a.
die Lei­tung und Ko­or­di­na­ti­on der Recht­set­zungs­ar­bei­ten;
b.
den Er­lass von Ver­fü­gun­gen, so­weit dies vom Ge­setz und den Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen nicht den Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft oder den Fach­be­rei­chen über­tra­gen ist;
c.
die Be­hand­lung von Be­schwer­den ge­gen Ver­fü­gun­gen nach Ar­ti­kel 46 Ab­sät­ze 1 und 3 LVG so­wie die Füh­rung von Rechtss­trei­tig­kei­ten;
d.
das Pflicht­la­ger­we­sen;
e.
al­le fi­nan­zi­el­len und ad­mi­nis­tra­ti­ven An­ge­le­gen­hei­ten der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung;
f.
die Öf­fent­lich­keits­ar­beit;
g.
die Pla­nung von Mass­nah­men der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung;
h.
die Aus­bil­dung von Per­so­nen, die an der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung mit­wir­ken;
i.
die Ko­or­di­na­ti­on der Zu­sam­men­ar­beit mit an­de­ren Stel­len des Bun­des, na­ment­lich der Ar­mee, dem Be­völ­ke­rungs­schutz und an­de­ren Or­ga­nen der Si­cher­heits­po­li­tik;
j.
die Ko­or­di­na­ti­on in­ter­na­tio­na­ler An­ge­le­gen­hei­ten im Be­reich der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung;
k.
die Auf­sicht über die Vor­be­rei­tun­gen und den Voll­zug von Mass­nah­men durch die Kan­to­ne und die Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft.

2 Es un­ter­stützt die Fach­be­rei­che ins­be­son­de­re durch ad­mi­nis­tra­ti­ve Dienst­leis­tun­gen und die Ver­mitt­lung von In­for­ma­tio­nen.

Art. 7 Aufgaben der Fachbereiche  

1 Die Fach­be­rei­che sind zu­stän­dig für:

a.
das Ein­brin­gen und Nut­zen von Fach­wis­sen und Er­fah­run­gen aus der Wirt­schaft so­wie wirt­schaft­li­chen Be­zie­hun­gen für die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung;
b.
die Ver­mitt­lung von Fach­wis­sen;
c.
die pe­ri­odi­sche La­ge­be­ur­tei­lung;
d.
die Vor­be­rei­tung und den Voll­zug von Vor­schrif­ten und Mass­nah­men der Or­ga­ni­sa­ti­on der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung.

2 Sie be­ob­ach­ten und ana­ly­sie­ren lau­fend die Ent­wick­lung der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung.

3 Für die fol­gen­den Fach­be­rei­che gel­ten die nach­ste­hen­den Zu­stän­dig­kei­ten:

a.
Er­näh­rung: Nah­rungs­mit­tel und land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­ons­mit­tel;
b.
Ener­gie: fos­si­le Brenn- und Treib­stof­fe, Elek­tri­zi­tät, Ener­gie­holz und Trink­was­ser;
c.
Heil­mit­tel: Heil­mit­tel für die Hu­man- und Ve­te­ri­när­me­di­zin;
d.
Lo­gis­tik: Land-, Was­ser- und Luft­trans­por­te so­wie Lo­gis­tik­sys­te­me;
e.
In­dus­trie: in­dus­tri­el­le Hilfss­tof­fe, na­ment­lich Ver­pa­ckungs­ma­te­ria­li­en;
f.
In­for­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie: Da­ten­über­tra­gung, ‑si­cher­heit und -ver­füg­bar­keit.
Art. 8 Bundesstellen  

1 Die oder der De­le­gier­te kann fol­gen­de Bun­des­stel­len mit Auf­ga­ben der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung be­auf­tra­gen:

a.
das Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft;
b.
das Bun­des­amt für Land­wirt­schaft;
c.
das Bun­des­amt für Ge­sund­heit;
d.
das Schwei­ze­ri­sche Heil­mit­tel­in­sti­tut;
e.
das Bun­des­amt für Le­bens­mit­tel­si­cher­heit und Ve­te­ri­när­we­sen;
f.
die Ar­mee­apo­the­ke;
g.
die Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung;
h.
das Bun­des­amt für Um­welt;
i.
das Bun­des­amt für Ver­kehr;
j.
das Bun­des­amt für Stras­sen;
k.
das Bun­des­amt für Zi­vil­luft­fahrt;
l.
das Bun­des­amt für Kom­mu­ni­ka­ti­on;
m.
das Bun­des­amt für Ener­gie;
n.2
die Bun­des­kanz­lei;
o.
den Preis­über­wa­cher.

2 So­weit die Stel­len nach Ab­satz 1 Auf­ga­ben der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung wahr­neh­men, sind sie den Fach­be­rei­chen gleich­ge­stellt und un­ter­ste­hen der oder dem De­le­gier­ten.

3 Die oder der De­le­gier­te kann wei­te­re Bun­des­stel­len zur Mit­ar­beit her­an­zie­hen.

2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 15 der V vom 25. Nov. 2020 über die di­gi­ta­le Trans­for­ma­ti­on und die In­for­ma­tik, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5871).

Art. 9 Kantone  

1 Die Kan­to­ne tref­fen recht­zei­tig Vor­be­rei­tun­gen für den Voll­zug der ih­nen vom Bund über­tra­ge­nen Auf­ga­ben. Das WBF er­teilt der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Re­gie­rungs­be­hör­de die ent­spre­chen­den Wei­sun­gen.

2 Das BWL un­ter­stützt die Kan­to­ne bei ih­ren Vor­be­rei­tun­gen; es wer­den kei­ne Bun­des­bei­trä­ge aus­ge­rich­tet.

2. Kapitel: Vorbereitungsmassnahmen der Vollzugsorgane

Art. 10 Vorbereitungsmassnahmen des BWL  

1 Das BWL er­hebt die zur Be­ur­tei­lung der Ri­si­ken für die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung er­for­der­li­chen Da­ten. Es ana­ly­siert die Ver­sor­gungs­la­ge, den Kos­ten­auf­bau und die Preis­ge­stal­tung bei aus­ge­wähl­ten le­bens­wich­ti­gen Gü­tern und Dienst­leis­tun­gen.

2 Lässt sich ei­ne aus­rei­chen­de Vor­rats­hal­tung nicht durch Pflicht­la­ger si­cher­stel­len, so sorgt es durch den Ab­schluss von Ver­ein­ba­run­gen mit Her­stel­lungs-, La­ger­hal­tungs- und Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men oder durch be­son­de­re An­ord­nun­gen für ei­ne ent­spre­chen­de Ge­währ­leis­tung.

3 Es steu­ert, ko­or­di­niert und be­auf­sich­tigt:

a.
die Tä­tig­keit der Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft, von pri­va­ten Trä­ger­schaf­ten so­wie von wei­te­ren Per­so­nen, die bei der Er­fül­lung von Auf­ga­ben der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung mit­wir­ken;
b.
die Ver­wen­dung von Bun­des­mit­teln, die zur Er­fül­lung von Auf­ga­ben der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung ein­ge­setzt wer­den.

4 Es ko­or­di­niert sei­ne Tä­tig­kei­ten mit an­de­ren Bun­des­stel­len und trifft in Zu­sam­men­ar­beit mit die­sen die er­for­der­li­chen Schutz- und Si­cher­heits­vor­keh­run­gen für Trans­port­mit­tel im in­ter­na­tio­na­len Ver­kehr.

5 Es in­for­miert die Öf­fent­lich­keit über die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung.

6 Es be­rei­tet in Zu­sam­men­ar­beit mit den Fach­be­rei­chen und mit den be­trof­fe­nen Bun­des­stel­len nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 zwi­schen­staat­li­che Ver­ein­ba­run­gen im In­ter­es­se der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung vor.

Art. 11 Vorbereitungsmassnahmen der Fachbereiche  

1 Die Fach­be­rei­che be­rei­ten In­ter­ven­ti­ons­mass­nah­men für die Ver­tei­lung, den Ver­brauch, die Ver­wen­dung und die Her­stel­lung von le­bens­wich­ti­gen Gü­tern so­wie die Er­brin­gung von le­bens­wich­ti­gen Dienst­leis­tun­gen vor; sie er­stel­len da­für die er­for­der­li­che Be­reit­schaft. Sie ko­or­di­nie­ren ih­re Tä­tig­kei­ten mit den Bun­des­stel­len nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1, die Ver­sor­gungs­auf­ga­ben wahr­neh­men.

2 Sie sor­gen da­für, dass die für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben er­for­der­li­chen Res­sour­cen und Ar­beits­kräf­te ver­füg­bar sind.

3 Sie kön­nen ih­re In­ter­es­sen in in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen ver­tre­ten.

Art. 12 Statistische Erhebungen  

Das BWL und die Fach­be­rei­che kön­nen die zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben not­wen­di­gen sta­tis­ti­schen Er­he­bun­gen durch­füh­ren. Sie ar­bei­ten da­bei mit dem Bun­des­amt für Sta­tis­tik zu­sam­men.

Art. 13 Informationsrecht  

Das BWL und die Fach­be­rei­che sind zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach die­ser Ver­ord­nung be­rech­tigt, von Pri­va­ten und Be­hör­den Aus­künf­te so­wie die Her­aus­ga­be von Ak­ten und wei­te­ren Do­ku­men­ten, ins­be­son­de­re von Bü­chern, Brie­fen, elek­tro­ni­schen Da­ten und Rech­nun­gen, zu ver­lan­gen.

3. Kapitel: Vorratshaltung

1. Abschnitt: Pflichtlagerhaltung

Art. 14 Grundsatz  

1 Le­bens­wich­ti­ge Gü­ter, die der Bun­des­rat der Vor­rats­hal­tung un­ter­stellt, un­ter­lie­gen der Pflicht­la­ger­hal­tung.

2 Für die er­gän­zen­de Pflicht­la­ger­hal­tung (Art. 14 LVG) gel­ten die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts sinn­ge­mä­ss.

Art. 15 Pflichtlagerverträge  

Das BWL schliesst für die ein­zel­nen Wirt­schafts­zwei­ge ein­heit­lich lau­ten­de Pflicht­la­ger­ver­trä­ge ab.

Art. 16 Voraussetzungen  

1 Die Pflicht­la­ger­hal­ter müs­sen:

a.
im schwei­ze­ri­schen Ho­heits- oder Zoll­ge­biet nie­der­ge­las­sen sein; und
b.
un­ter Vor­be­halt der Vor­schrif­ten der Han­dels­re­gis­ter­ver­ord­nung vom 17. Ok­to­ber 20073 im Han­dels­re­gis­ter ein­ge­tra­gen sein.

2 Sie müs­sen in ih­rem Ge­schäfts­zweig dau­er­haft tä­tig sein. Da­von aus­ge­nom­men sind Un­ter­neh­men, die vor­wie­gend ein La­ger­hal­tungs­ge­schäft mit Pflicht­la­gern be­trei­ben.

3 Die Pflicht­la­ger­hal­ter müs­sen über den Wa­ren­be­stand so­wie die Wa­ren­ein- und ‑aus­gän­ge pro La­ger­ort men­gen­mäs­sig Buch füh­ren.

Art. 17 Übertragung an Dritte  

Im Pflicht­la­ger­ver­trag kann vor­ge­se­hen wer­den, dass der Pflicht­la­ger­hal­ter das Recht hat, sei­ne La­ger­pflicht:

a.
ei­nem Drit­ten zu über­tra­gen;
b.
ei­ner Ge­sell­schaft zu über­tra­gen, die im Auf­trag ei­ner Pflicht­la­ger­or­ga­ni­sa­ti­on (Art. 16 Abs. 1 LVG) vor­wie­gend ein La­ger­hal­tungs­ge­schäft mit Pflicht­la­gern be­treibt.
Art. 18 Pflichtlagerfinanzierung  

1 Das BWL trifft Mass­nah­men, die den Pflicht­la­ger­hal­tern die Kre­dit­be­schaf­fung zu ei­nem tie­fen Zins er­mög­li­chen.

2 Pflicht­la­ger­hal­ter, die ein vom Bund ga­ran­tier­tes Dar­le­hen auf­neh­men wol­len, stel­len zu­guns­ten der Bank Ei­gen­wech­sel aus.

3 Das Dar­le­hen darf 90 Pro­zent des Wa­ren­werts des Pflicht­la­gers nicht über­schrei­ten; der Wa­ren­wert ist auf­grund des Ba­sis­prei­ses zu be­rech­nen.

4 Liegt der Ba­sis­preis deut­lich un­ter dem Markt­preis, so kann das Dar­le­hen bis 100 Pro­zent des Wa­ren­werts be­tra­gen.

Art. 19 Kündigung des Pflichtlagervertrags  

1 Die Pflicht­la­ger­hal­ter kön­nen den Ver­trag mit dem BWL jähr­lich, mit drei­mo­na­ti­ger Kün­di­gungs­frist, auf En­de des Ka­len­der­jahrs oder auf den ver­ein­bar­ten Zeit­punkt kün­di­gen.

2 Das BWL kann den Pflicht­la­ger­ver­trag wie folgt kün­di­gen:

a.
jähr­lich, mit drei­mo­na­ti­ger Kün­di­gungs­frist, auf En­de des Ka­len­der­jahrs oder auf den ver­ein­bar­ten Zeit­punkt;
b.
je­der­zeit, mit drei­mo­na­ti­ger Kün­di­gungs­frist, wenn das öf­fent­li­che In­ter­es­se die Än­de­rung oder Er­gän­zung ein­zel­ner Be­stim­mun­gen er­for­dert;
c.
je­der­zeit, mit so­for­ti­ger Wir­kung, wenn der Pflicht­la­ger­hal­ter sei­nen Ver­trag in schwer­wie­gen­der Wei­se ver­letzt hat und die Art der Ver­let­zung er­ken­nen lässt, dass der Pflicht­la­ger­hal­ter die Ein­hal­tung des Ver­trags nicht län­ger ge­währ­leis­tet.

3 Der Pflicht­la­ger­ver­trag kann in ge­gen­sei­ti­gem Ein­ver­neh­men je­der­zeit auf­ge­löst wer­den.

4 Bei der Auf­lö­sung ei­nes Pflicht­la­ger­ver­trags fällt die Im­port­be­rech­ti­gung da­hin, es sei denn, sie er­gibt sich aus an­de­ren Pflich­ten.

Art. 20 Auskunftspflicht  

Die Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung und das Schwei­ze­ri­sche Heil­mit­tel­in­sti­tut stel­len dem BWL und den Or­ga­ni­sa­tio­nen, die mit der Er­tei­lung von Ein­fuhr­be­wil­li­gun­gen oder der Er­fas­sung von La­ger­pflich­ti­gen be­auf­tragt sind, die nö­ti­gen Be­wil­li­gungs- und Ein­fuhr­da­ten, ins­be­son­de­re Zoll- und Steu­er­de­kla­ra­tio­nen, in ge­eig­ne­ter Form zur Ver­fü­gung.

2. Abschnitt: Freigabe von Pflichtlagern

Art. 21  

1 Für den Fall ei­ner dro­hen­den oder im Fall ei­ner be­ste­hen­den schwe­ren Man­gel­la­ge kann das WBF die Frei­ga­be von Pflicht­la­gern an­ord­nen.

2 Es kann die Frei­ga­be nach An­hö­ren der be­trof­fe­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft von be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen ab­hän­gig ma­chen und mit tech­ni­schen oder ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­la­gen ver­bin­den.

3 Das BWL legt die Frei­ga­be im Ein­ver­neh­men mit den Pflicht­la­ger­hal­tern im Ein­zel­fall fest. Es zieht da­für die be­trof­fe­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft bei.

3. Abschnitt: Garantiefonds

Art. 22 Genehmigung  

1 Wer­den von ei­ner Pflicht­la­ger­or­ga­ni­sa­ti­on Ga­ran­tie­fonds ein­ge­rich­tet und die da­mit ver­bun­de­nen Auf­ga­ben ei­ner pri­va­ten Trä­ger­schaft über­tra­gen, so ist in den Sta­tu­ten der Trä­ger­schaft fest­zu­hal­ten, nach wel­chen Grund­sät­zen die Bei­trä­ge er­ho­ben und die Ver­gü­tun­gen an die Pflicht­la­ger­hal­ter zur De­ckung der La­ger­kos­ten und zum Aus­gleich von Preis­schwan­kun­gen so­wie zur Amor­ti­sa­ti­on der Pflicht­la­ger­wa­ren aus­ge­rich­tet wer­den.

2 Die pri­va­ten Trä­ger­schaf­ten müs­sen dem BWL mit ei­nem be­grün­de­ten An­trag Fol­gen­des zur Ge­neh­mi­gung vor­le­gen:

a.
die Be­stim­mun­gen, wel­che die Rech­te und Pflich­ten der Mit­glie­der re­geln und die sich auf Sta­tu­ten stüt­zen, die das WBF ge­neh­migt hat;
b.
die Be­schlüs­se über die Bei­trä­ge an Ga­ran­tie­fonds.

3 Die Ge­neh­mi­gung des An­trags er­folgt durch Ver­fü­gung.

Art. 23 Aufsicht  

1 Ga­ran­tie­fonds und ähn­li­che Ein­rich­tun­gen müs­sen jähr­lich min­des­tens ein­mal durch ei­ne un­ab­hän­gi­ge Re­vi­si­ons- oder Kon­troll­stel­le ge­prüft wer­den.

2 Die Re­vi­si­ons- oder Kon­troll­stel­le er­stat­tet dem BWL jähr­lich Be­richt über den Um­fang und das Er­geb­nis der Prü­fung.

3 Das BWL kon­trol­liert, ob:

a.
die Mit­tel von Ga­ran­tie­fonds und ähn­li­chen Ein­rich­tun­gen zweck­ent­spre­chend ver­wen­det wer­den;
b.
die er­ho­be­nen Bei­trä­ge in ei­nem an­ge­mes­se­nen Ver­hält­nis zu den be­nö­tig­ten Mit­teln ste­hen.

4 Wer­den die Mit­tel nicht zweck­ent­spre­chend ver­wen­det oder ste­hen die Bei­trä­ge nicht in ei­nem an­ge­mes­se­nen Ver­hält­nis zu den be­nö­tig­ten Mit­teln, so ver­langt das BWL von der be­tref­fen­den pri­va­ten Trä­ger­schaft, die er­for­der­li­chen An­pas­sun­gen vor­zu­neh­men.

Art. 24 Festsetzung der maximal zulässigen Höhe für Garantiefondsbeiträge  

Das WBF be­stimmt die ma­xi­mal zu­läs­si­ge Hö­he der ta­ri­fi­zier­ten Ga­ran­tie­fonds­bei­trä­ge na­ment­lich für Zu­cker, Spei­se­fett, Spei­se­öl, Ge­trei­de und Feld­sä­me­rei­en.

Art. 25 Übertragung von Vollzugsaufgaben  

1 Das WBF be­stimmt, wel­che Voll­zugs­auf­ga­ben an pri­va­te Trä­ger­schaf­ten, die Ga­ran­tie­fonds ver­wal­ten, de­le­giert wer­den. Es hört die Trä­ger­schaf­ten vor­gän­gig an.

2 Das BWL kann mit den pri­va­ten Trä­ger­schaf­ten Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen.

3 Es über­wacht den Voll­zug.

4. Abschnitt: Freiwillige Vorratshaltung

Art. 26 Freiwillig angelegte Vorräte  

1 Frei­wil­lig an­ge­leg­te Vor­rä­te un­ter­ste­hen kei­ner ver­trag­li­chen Re­ge­lung mit Or­ga­nen der Or­ga­ni­sa­ti­on der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung.

2 Die Ver­wen­dung der Vor­rä­te rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­wirt­schaf­tungs­vor­schrif­ten.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben In­ter­ven­ti­ons­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 31 LVG.

Art. 27 Notvorräte  

1 Das BWL in­for­miert die Be­völ­ke­rung pe­ri­odisch über die Not­wen­dig­keit, Not­vor­rä­te an­zu­le­gen.

2 Zum Ei­gen­ver­brauch be­stimm­te Vor­rä­te von Haus­hal­ten und Ein­zel­per­so­nen wer­den auch im Rah­men von In­ter­ven­ti­ons­mass­nah­men bei der Fest­le­gung von An­sprü­chen zum Be­zug von Wa­ren nicht an­ge­rech­net.

4. Kapitel: Aussonderungs- und Pfandrecht an Pflichtlagern

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 28 Geltung des Aussonderungs- und des Pfandrechts  

1 Das Aus­son­de­rungs- und das Pfand­recht gel­ten für al­le Wa­ren des Pflicht­la­gers; mass­ge­blich sind die ver­trag­lich fest­ge­leg­te Qua­li­tät und Men­ge.

2 Sind die Wa­ren nicht in der ver­trag­lich fest­ge­leg­ten Men­ge oder Qua­li­tät vor­han­den, so gel­ten sämt­li­che üb­ri­gen Wa­ren der­sel­ben Gat­tung, die sich im Ei­gen­tum des Pflicht­la­ger­hal­ters be­fin­den, als Teil des Pflicht­la­gers, un­ab­hän­gig von de­ren Stand­ort, Sor­te, Qua­li­tät, Her­kunft und Zoll­ta­rif­num­mer.

3 Ist das Pflicht­la­ger nicht mehr vor­han­den, so tre­ten all­fäl­li­ge Er­satz­an­sprü­che des Pflicht­la­ger­hal­ters an des­sen Stel­le; mass­ge­blich sind da­bei der Um­fang und der Wert des ehe­ma­li­gen Pflicht­la­gers.

Art. 29 Entstehung des Pfandrechts  

1 Der Bund hat ein erst­ran­gi­ges Pfand­recht am Pflicht­la­ger oder an Er­satz­an­sprü­chen.

2 Das Recht oder der An­spruch ent­steht in dem Zeit­punkt, in dem das Be­trei­bungs­amt:

a.
bei Be­trei­bung auf Pfän­dung Pflicht­la­ger­wa­ren oder Er­satz­an­sprü­che pfän­det;
b.
bei Be­trei­bung auf Pfand­ver­wer­tung von Pflicht­la­ger­wa­ren oder Er­satz­an­sprü­chen den Zah­lungs­be­fehl zu­stellt.

2. Abschnitt: Aussonderung bei Konkurs

Art. 30 Forderungsanmeldung  

1 Das BWL oder das Dritt­un­ter­neh­men mel­det in­ner­halb der Ein­ga­be­frist beim Kon­kur­samt Fol­gen­des an:

a.
die For­de­rung auf Rück­zah­lung der Leis­tun­gen, die es im Rah­men sei­ner Ga­ran­tie den Dar­le­hens­ge­bern des Pflicht­la­ger­hal­ters zu er­brin­gen hat;
b.
den Aus­son­de­rungs­an­spruch so­wie die über­ge­gan­ge­nen Er­satz­an­sprü­che des Pflicht­la­ger­hal­ters.

2 Gleich­zei­tig gibt das BWL oder das Dritt­un­ter­neh­men dem Kon­kur­samt den Teil der For­de­rung be­kannt, der durch den Wert der Pflicht­la­ger­wa­ren vor­aus­sicht­lich nicht ge­deckt ist.

Art. 31 Inventar  

Die Ei­gen­tums­an­sprü­che des Bun­des oder des Dritt­un­ter­neh­mens am Pflicht­la­ger so­wie die auf die­sen oder die­ses über­ge­gan­ge­nen Er­satz­an­sprü­che wer­den im In­ven­tar vor­ge­merkt.

Art. 32 Übernahme und Verwertung des Pflichtlagers  

1 Das BWL oder das Dritt­un­ter­neh­men mel­det der Kon­kurs­ver­wal­tung, ob es das Pflicht­la­ger über­nimmt oder sel­ber ver­wer­ten will oder ob das Pflicht­la­ger ver­wer­tet wer­den soll.

2 Ver­wer­tet das BWL oder das Dritt­un­ter­neh­men das Pflicht­la­ger sel­ber, so teilt es der Kon­kurs­ver­wal­tung die vor­ge­se­he­ne Art der Ver­wer­tung mit. Bei der Ver­wer­tung ist ein mög­lichst ho­her Er­lös zu er­zie­len.

3 Das BWL oder das Dritt­un­ter­neh­men über­weist den Über­schuss nach Ab­zug der Kos­ten für die Ver­wal­tung und Ver­wer­tung des Pflicht­la­gers und nach Er­fül­lung der Ver­pflich­tun­gen ge­gen­über den Ga­ran­tie­fonds der Kon­kurs­ver­wal­tung.

4 Das BWL oder das Dritt­un­ter­neh­men legt der Kon­kurs­ver­wal­tung ei­ne Ab­rech­nung vor.

Art. 33 Verteilung  

1 Nach der Ver­wer­tung des Pflicht­la­gers ver­teilt die Kon­kurs­ver­wal­tung den Er­lös an die Gläu­bi­ger in der Rei­hen­fol­ge nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 2.

2 Über­nimmt das BWL oder das Dritt­un­ter­neh­men das Pflicht­la­ger, oh­ne es zu ver­wer­ten, so nimmt die Kon­kurs­ver­wal­tung ei­ne Schät­zung vor. Die­se zieht wenn nö­tig ei­ne Sach­ver­stän­di­ge oder einen Sach­ver­stän­di­gen bei und gibt dem BWL oder dem Dritt­un­ter­neh­men Ge­le­gen­heit, bei der Schät­zung mit­zu­wir­ken. Der ge­schätz­te Wert tritt an die Stel­le des Ver­wer­tungs­er­lö­ses.

Art. 34 Kollokationsplan  

1 Die Kon­kurs­ver­wal­tung stellt im Kol­lo­ka­ti­ons­plan die For­de­run­gen mit Pfand oder ähn­li­chen Vor­zugs­rech­ten am Pflicht­la­ger zur Un­ter­grup­pe der faust­pfand­ge­si­cher­ten For­de­run­gen zu­sam­men.

2 Die For­de­run­gen wer­den in der fol­gen­den Rei­hen­fol­ge be­frie­digt:

a.
For­de­run­gen der La­ger­hal­ter mit ei­nem Re­ten­ti­ons­recht nach Ar­ti­kel 485 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts4;
b.
an­ge­mel­de­te For­de­run­gen des BWL oder des Dritt­un­ter­neh­mens un­ter Be­rück­sich­ti­gung des zu­ge­las­se­nen For­de­rungs­be­trags;
c.
For­de­run­gen der Ga­ran­tie­fonds und ähn­li­cher Ein­rich­tun­gen mit ei­nem dem An­spruch des BWL oder des Dritt­un­ter­neh­mens un­mit­tel­bar nach­ge­hen­den Vor­zugs­recht;
d.
For­de­run­gen an­de­rer Gläu­bi­ger mit ei­nem den vor­er­wähn­ten An­sprü­chen nach­ge­hen­den Pfand- oder Re­ten­ti­ons­recht.
Art. 35 Ausfallforderung  

1 Ei­ne Aus­fall­for­de­rung des BWL oder des Dritt­un­ter­neh­mens ent­spricht der Dif­fe­renz zwi­schen den er­brach­ten Ga­ran­tieleis­tun­gen ei­ner­seits und dem Ver­wer­tungs­er­geb­nis oder all­fäl­li­gen Er­satz­for­de­run­gen, ab­züg­lich der Ver­wal­tungs- und Ver­wer­tungs­kos­ten, an­de­rer­seits.

2 Die Aus­fall­for­de­rung wird in der nicht pri­vi­le­gier­ten Gläu­bi­ger­klas­se mit dem Hin­weis auf das Aus­son­de­rungs­recht kol­lo­ziert.

3. Abschnitt: Aussonderung im Nachlassverfahren

Art. 36 Forderungsanmeldung und Inventar  

1 Das BWL oder das Dritt­un­ter­neh­men mel­det in­ner­halb der Ein­ga­be­frist sei­ne An­sprü­che bei der Sach­wal­te­rin oder beim Sach­wal­ter an.

2 Für das Er­stel­len des In­ven­tars gilt Ar­ti­kel 31 sinn­ge­mä­ss.

Art. 37 Feststellung des Aussonderungsanspruchs  

1 Die Sach­wal­te­rin oder der Sach­wal­ter er­lässt den Ent­scheid über die An­er­ken­nung oder Ab­wei­sung des Aus­son­de­rungs­an­spruchs in Form ei­ner Ver­fü­gung.

2 Ge­gen ei­ne ab­wei­sen­de Ver­fü­gung kann beim Nach­lass­ge­richt Kla­ge er­ho­ben wer­den.

Art. 38 Übernahme und Verwertung des Pflichtlagers  

Für das Ver­fah­ren der Über­nah­me und der Ver­wer­tung des Pflicht­la­gers gel­ten die Ar­ti­kel 32 und 33 sinn­ge­mä­ss.

Art. 39 Ausfallforderung  

1 Die Aus­fall­for­de­rung be­rech­net sich nach Ar­ti­kel 35 Ab­satz 1. Mit ihr nimmt das BWL oder das Dritt­un­ter­neh­men am Nach­lass­ver­trag teil.

2 Kann die Aus­fall­for­de­rung im Zeit­punkt des Ab­schlus­ses des Nach­lass­ver­trags nicht ge­nau be­stimmt wer­den, so nimmt die Sach­wal­te­rin oder der Sach­wal­ter ei­ne Schät­zung vor. Sie oder er zieht wenn nö­tig ei­ne Sach­ver­stän­di­ge oder einen Sach­ver­stän­di­gen bei und gibt dem BWL oder dem Dritt­un­ter­neh­men Ge­le­gen­heit, bei der Schät­zung mit­zu­wir­ken.

4. Abschnitt: Aussonderung bei Notstundung oder Konkursaufschub

Art. 40  

1 Für das Ver­fah­ren bei Not­stun­dung oder bei Kon­kursauf­schub gel­ten die Ar­ti­kel 36–39 sinn­ge­mä­ss.

2 Die Nach­lass­be­hör­de oder das Kon­kurs­ge­richt muss dem BWL oder dem Dritt­un­ter­neh­men die Not­stun­dung oder den Kon­kursauf­schub un­ver­züg­lich mit­tei­len.

3 Das BWL oder das Dritt­un­ter­neh­men mel­det sei­ne An­sprü­che in­ner­halb von 20 Ta­gen beim Kon­kurs­ge­richt oder bei der Sach­wal­te­rin oder beim Sach­wal­ter an.

5. Abschnitt: Pfandrecht des Bundes bei Pfändung oder Pfandverwertung

Art. 41 Meldepflicht des Pflichtlagerhalters  

Der Pflicht­la­ger­hal­ter mel­det dem Be­trei­bungs­amt die Pflicht­la­ger­bin­dung un­ver­züg­lich, wenn:

a.
bei Be­trei­bung auf Pfän­dung sei­ne Pflicht­la­ger­wa­ren oder Er­satz­an­sprü­che ge­pfän­det wer­den;
b.
bei Be­trei­bung auf Pfand­ver­wer­tung von Pflicht­la­ger­wa­ren oder Er­satz­an­sprü­chen der Zah­lungs­be­fehl zu­ge­stellt wird.
Art. 42 Meldepflicht des Betreibungsamts  

Das Be­trei­bungs­amt mel­det dem BWL die Pfän­dung oder die Ein­lei­tung der Be­trei­bung auf Pfand­ver­wer­tung.

Art. 43 Forderungsanmeldung  

Das BWL oder das Dritt­un­ter­neh­men teilt dem Be­trei­bungs­amt in­ner­halb von 10 Ta­gen nach Ein­gang der Mel­dung nach Ar­ti­kel 42 mit, dass ei­ne For­de­rung aus ei­ner Ga­ran­tie­ver­pflich­tung oder ein Pfand­recht am Pflicht­la­ger so­wie an all­fäl­li­gen Er­satz­an­sprü­chen des Pflicht­la­ger­hal­ters be­steht.

Art. 44 Verteilung  

Die For­de­run­gen nach Ar­ti­kel 34 Buch­sta­ben a–d ge­hen den For­de­run­gen der Pfand­gläu­bi­ge­rin­nen und -gläu­bi­ger vor.

5. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 45 Vollzug  

Das WBF, das BWL und die Fach­be­rei­che voll­zie­hen die­se Ver­ord­nung.

Art. 46 Aufhebung anderer Erlasse  

Die fol­gen­den Er­las­se wer­den auf­ge­ho­ben:

1.
Or­ga­ni­sa­ti­ons­ver­ord­nung Lan­des­ver­sor­gung vom 6. Ju­li 19835;
2.
Ver­ord­nung vom 2. Ju­li 20036 über Vor­be­rei­tungs­mass­nah­men der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung;
3.
Vor­rats­hal­tungs­ver­ord­nung vom 6. Ju­li 19837;
4.
Ver­ord­nung vom 6. Ju­li 19838 über das Aus­son­de­rungs- und Pfand­recht des Bun­des an Pflicht­la­gern;
5.
Bun­des­rats­be­schluss vom 12. April 19579 be­tref­fend vor­sorg­li­che Schutz­mass­nah­men für ju­ris­ti­sche Per­so­nen, Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten und Ein­zel­fir­men;
6.
Voll­zie­hungs­ver­ord­nung vom 12. April 195710 zum Bun­des­rats­be­schluss be­tref­fend vor­sorg­li­che Schutz­mass­nah­men für ju­ris­ti­sche Per­so­nen, Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten und Ein­zel­fir­men;
7.
Ge­büh­ren­ta­rif vom 30. April 195711 zum Bun­des­rats­be­schluss be­tref­fend vor­sorg­li­che Schutz­mass­nah­men für ju­ris­ti­sche Per­so­nen, Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten und Ein­zel­fir­men;
8.
Bun­des­rats­be­schluss vom 12. April 195712 über den Schutz von Wert­pa­pie­ren und ähn­li­chen Ur­kun­den durch vor­sorg­li­che Mass­nah­men.
Art. 47 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ju­ni 2017 in Kraft.

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