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Bundesgesetz über Finanzhilfen und Abgeltungen

vom 5. Oktober 1990 (Stand am 1. Januar 2021)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die verfassungsrechtlichen Zuständigkeiten zur Gewährung von Finanzhilfen und Abgeltungen sowie auf Artikel 64bis der Bundesverfassung1 nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 15. Dezember 19862

beschliesst:

1. Kapitel: Zweck, Geltungsbereich und Begriffe

Art. 1 Zweck  

1Die­ses Ge­setz stellt si­cher, dass Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen im ge­sam­ten Be­reich des Bun­des nur ge­währt wer­den, wenn sie:

a.
hin­rei­chend be­grün­det sind;
b.
ih­ren Zweck auf wirt­schaft­li­che und wir­kungs­vol­le Art er­rei­chen;
c.
ein­heit­lich und ge­recht ge­leis­tet wer­den;
d.
nach fi­nanz­po­li­ti­schen Er­for­der­nis­sen aus­ge­stal­tet wer­den;
e.1

2Es stellt Grund­sät­ze für die Recht­set­zung auf und for­mu­liert all­ge­mei­ne Be­stim­mun­gen über die ein­zel­nen Fi­nanz­hil­fe- und Ab­gel­tungs­ver­hält­nis­se.


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 10 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 2 Geltungsbereich  

1Die­ses Ge­setz gilt für al­le im Bun­des­recht vor­ge­se­he­nen Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen.

2Das drit­te Ka­pi­tel ist an­wend­bar, so­weit an­de­re Bun­des­ge­set­ze oder all­ge­mein­ver­bind­li­che Bun­des­be­schlüs­se nichts Ab­wei­chen­des vor­schrei­ben.

3Das drit­te Ka­pi­tel gilt sinn­ge­mä­ss für Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen, die nicht in der Form von nicht­rück­zahl­ba­ren Geld­leis­tun­gen aus­ge­rich­tet wer­den, so­weit es mit dem Zweck der Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen ver­ein­bar ist.

4Das drit­te Ka­pi­tel gilt je­doch nicht für:

a.1
Leis­tun­gen an aus­län­di­sche Staa­ten oder an von fi­nan­zi­el­len Bei­trä­gen oder an­de­ren Un­ter­stüt­zungs­mass­nah­men nach Ar­ti­kel 19 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 20072 Be­güns­tig­te, mit Aus­nah­me der in­ter­na­tio­na­len Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen.
b.
Leis­tun­gen an In­sti­tu­tio­nen mit Sitz im Aus­land.

1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 4 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 6637; BBl 2006 8017).
2 SR 192.12

Art. 3 Begriffe  

1Fi­nanz­hil­fen sind geld­wer­te Vor­tei­le, die Emp­fän­gern aus­ser­halb der Bun­des­ver­wal­tung ge­währt wer­den, um die Er­fül­lung ei­ner vom Emp­fän­ger ge­wähl­ten Auf­ga­be zu för­dern oder zu er­hal­ten. Geld­wer­te Vor­tei­le sind ins­be­son­de­re nicht­rück­zahl­ba­re Geld­leis­tun­gen, Vor­zugs­be­din­gun­gen bei Dar­le­hen, Bürg­schaf­ten so­wie un­ent­gelt­li­che oder ver­bil­lig­te Dienst- und Sach­leis­tun­gen.

2Ab­gel­tun­gen sind Leis­tun­gen an Emp­fän­ger aus­ser­halb der Bun­des­ver­wal­tung zur Mil­de­rung oder zum Aus­gleich von fi­nan­zi­el­len Las­ten, die sich er­ge­ben aus der Er­fül­lung von:

a.
bun­des­recht­lich vor­ge­schrie­be­nen Auf­ga­ben;
b.
öf­fent­lichrecht­li­chen Auf­ga­ben, die dem Emp­fän­ger vom Bund über­tra­gen wor­den sind.

2. Kapitel: Rechtsetzung über Finanzhilfen und Abgeltungen

1. Abschnitt: Allgemeines

Art. 4 Grundsätze  

Bun­des­rat und Bun­des­ver­wal­tung be­ach­ten bei der Vor­be­rei­tung, dem Er­lass und der Än­de­rung von recht­set­zen­den Be­stim­mun­gen über Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen die Grund­sät­ze die­ses Ka­pi­tels.

Art. 5 Periodische Prüfung  

1Der Bun­des­rat prüft pe­ri­odisch, min­des­tens al­le sechs Jah­re, ob die Be­stim­mun­gen über Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen den Grund­sät­zen die­ses Ka­pi­tels ent­spre­chen.

2Über das Er­geb­nis der Prü­fun­gen be­rich­tet der Bun­des­rat der Bun­des­ver­samm­lung ins­be­son­de­re:

a.
in den Bot­schaf­ten, mit de­nen er be­an­tragt:
1.
Ver­pflich­tungs­kre­di­te oder Zah­lungs­rah­men zu be­schlies­sen,
2.
Sub­ven­ti­ons­be­stim­mun­gen zu än­dern;
b.
in der Bot­schaft zur Staats­rech­nung.1

3Der Bun­des­rat be­an­tragt der Bun­des­ver­samm­lung nö­ti­gen­falls Ge­set­zes­än­de­run­gen und sorgt für die er­for­der­li­che An­pas­sung sei­ner Ver­ord­nun­gen.2


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 26. Sept. 2014 (Neu­es Füh­rungs­mo­dell für die Bun­des­ver­wal­tung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 26. Sept. 2014 (Neu­es Füh­rungs­mo­dell für die Bun­des­ver­wal­tung), in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 1583; BBl 2014 767).

2. Abschnitt: Finanzhilfen

Art. 6 Voraussetzungen  

Be­stim­mun­gen über Fi­nanz­hil­fen kön­nen er­las­sen wer­den, wenn:

a.
der Bund ein In­ter­es­se an der Er­fül­lung ei­ner Auf­ga­be hat;
b.1
die Auf­ga­be auf­grund ei­ner sinn­vol­len Auf­ga­ben- und Las­ten­ver­tei­lung von den Kan­to­nen nicht selb­stän­dig er­füllt oder ge­för­dert wer­den muss;
c.
die Auf­ga­be oh­ne die Fi­nanz­hil­fe nicht hin­rei­chend er­füllt wird;
d.
die zu­mut­ba­ren Selbst­hil­fe­mass­nah­men und die üb­ri­gen Fi­nan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten nicht aus­rei­chen; und
e.
die Auf­ga­be nicht auf an­de­re Wei­se ein­fa­cher, wirk­sa­mer oder ra­tio­nel­ler er­füllt wer­den kann.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 10 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 7 Besondere Grundsätze  

Be­stim­mun­gen über Fi­nanz­hil­fen sind nach fol­gen­den Grund­sät­zen aus­zu­ge­stal­ten:

a.
Die Auf­ga­be muss zweck­mäs­sig, kos­ten­güns­tig und mit ei­nem mi­ni­ma­len ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wand er­füllt wer­den kön­nen.
b.
Das In­ter­es­se des Bun­des so­wie das In­ter­es­se der Emp­fän­ger an der Auf­ga­ben­er­fül­lung be­stim­men das Aus­mass der Fi­nanz­hil­fe.
c.1
Der Emp­fän­ger er­bringt die Ei­gen­leis­tung, die ihm auf­grund sei­ner wirt­schaft­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit zu­ge­mu­tet wer­den kann.
d.
Der Emp­fän­ger er­greift die ihm zu­mut­ba­ren Selbst­hil­fe­mass­nah­men und schöpft die üb­ri­gen Fi­nan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten aus.
e.
Fi­nanz­hil­fen wer­den glo­bal oder pau­schal fest­ge­setzt, wenn auf die­se Wei­se ihr Zweck und ei­ne kos­ten­güns­ti­ge Auf­ga­ben­er­fül­lung er­reicht wer­den kön­nen.
f.
Wenn mög­lich wer­den zeit­lich be­fris­te­te Auf­bau—, An­pas­sungs- oder Über­brückungs­hil­fen vor­ge­se­hen.
g.
Auf Fi­nanz­hil­fen in Form von steu­er­li­chen Ver­güns­ti­gun­gen wird in der Re­gel ver­zich­tet.
h.
Den Er­for­der­nis­sen der Fi­nanz­po­li­tik wird so­weit mög­lich Rech­nung ge­tra­gen, ins­be­son­de­re durch Kre­dit­vor­be­hal­te und Höchst­sät­ze.
i.2
Fi­nanz­hil­fen an die Kan­to­ne kön­nen im Rah­men von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen ge­währt und glo­bal oder pau­schal fest­ge­setzt wer­den.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 10 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 10 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 8 Finanzhilfen der Kantone  

Kan­to­ne, wel­che die Fi­nanz­hil­fen des Bun­des er­gän­zen, sind in der Re­gel am Voll­zug zu be­tei­li­gen. Über sie sol­len die Ge­su­che ein­ge­reicht und die Fi­nanz­hil­fen aus­ge­rich­tet wer­den. Die Tä­tig­keit der be­tei­lig­ten Be­hör­den ist zu ko­or­di­nie­ren und mehr­fa­cher Ver­wal­tungs­auf­wand zu ver­mei­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 10 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

3. Abschnitt: Abgeltungen

Art. 9 Voraussetzungen  

1Be­stim­mun­gen über Ab­gel­tun­gen kön­nen er­las­sen wer­den, wenn:

a.
kein über­wie­gen­des Ei­gen­in­ter­es­se der Ver­pflich­te­ten be­steht;
b.
die fi­nan­zi­el­le Be­las­tung den Ver­pflich­te­ten nicht zu­mut­bar ist; und
c.
mit der Auf­ga­be ver­bun­de­ne Vor­tei­le die fi­nan­zi­el­le Be­las­tung nicht aus­glei­chen.

2Be­stim­mun­gen, die Ab­gel­tun­gen an Kan­to­ne oder ih­re öf­fent­lichrecht­li­chen Ge­biets­kör­per­schaf­ten vor­se­hen, kön­nen er­las­sen wer­den, wenn:

a.
das Bun­des­recht bei der Auf­ga­ben­über­tra­gung über Rah­men­vor­schrif­ten hin­aus­geht;
b.
die Kan­to­ne Auf­ga­ben er­fül­len müs­sen, die über den ad­mi­nis­tra­ti­ven Voll­zug von Bun­des­recht hin­aus­ge­hen;
c.
die Kos­ten der Auf­ga­ben­er­fül­lung nicht weit­ge­hend Be­güns­tig­ten oder Ver­ur­sa­chern über­bun­den wer­den kön­nen; oder
d.1
die Ab­gel­tun­gen im Rah­men von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen zwi­schen Bund und Kan­to­nen aus­ge­rich­tet wer­den sol­len.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 10 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 10 Besondere Grundsätze  

1Be­stim­mun­gen über Ab­gel­tun­gen sind nach den fol­gen­den Grund­sät­zen aus­zu­ge­stal­ten:

a.
Die Auf­ga­be muss zweck­mäs­sig, kos­ten­güns­tig und mit ei­nem mi­ni­ma­len ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wand er­füllt wer­den kön­nen.
b.
Das In­ter­es­se der Ver­pflich­te­ten und die Vor­tei­le aus der Auf­ga­ben­er­fül­lung be­stim­men das Aus­mass der Ab­gel­tung.
c.
Ab­gel­tun­gen wer­den glo­bal oder pau­schal fest­ge­setzt, wenn auf die­se Wei­se ihr Zweck und ei­ne kos­ten­güns­ti­ge Auf­ga­ben­er­fül­lung er­reicht wer­den kön­nen.
d.
Den Er­for­der­nis­sen der Fi­nanz­po­li­tik wird so­weit mög­lich Rech­nung ge­tra­gen, ins­be­son­de­re durch Kre­dit­vor­be­hal­te und Höchst­sät­ze.
e.1
Zu re­geln sind:
1.
ein trans­pa­ren­tes, ob­jek­ti­ves und un­par­tei­isches Aus­wahl­ver­fah­ren, wenn für die Über­tra­gung von öf­fent­lich-recht­li­chen Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 2 Buch­sta­be b meh­re­re Emp­fän­ger zur Aus­wahl ste­hen;
2.
die Rechts­form der Über­tra­gung, die An­for­de­run­gen im Hin­blick auf die Auf­ga­ben­über­tra­gung und der Rechts­schutz; be­steht kei­ne Re­ge­lung zum Rechts­schutz, so ge­langt Ar­ti­kel 35 Ab­satz 1 zur An­wen­dung;
3.
die Fol­gen der Nicht­er­fül­lung oder man­gel­haf­ten Er­fül­lung der Auf­ga­be;
4.
die Fol­gen der Zweck­ent­frem­dung und Ver­äus­se­rung von Ob­jek­ten, an die für ei­ne be­stimm­te Ver­wen­dung Ab­gel­tun­gen aus­ge­rich­tet wer­den.

2Für Ab­gel­tun­gen an Kan­to­ne oder ih­re öf­fent­lichrecht­li­chen Ge­biets­kör­per­schaf­ten gilt über­dies:

a.
Für die Hö­he der Ab­gel­tung sind der kan­to­na­le Ge­stal­tungs- und Ent­schei­dungs­spiel­raum so­wie die Mög­lich­keit der Be­tei­li­gung von Be­güns­tig­ten und Ver­ur­sa­chern zu be­rück­sich­ti­gen.
b.2
Die Ab­gel­tung wird in der Re­gel im Rah­men ei­ner Pro­gramm­ver­ein­ba­rung ge­währt und glo­bal oder pau­schal fest­ge­setzt.
c.
Die Ab­gel­tung ist auch dann an den Kan­ton aus­zu­rich­ten, wenn die­ser die Auf­ga­be durch Drit­te er­fül­len lässt.

1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 7 Ziff. II 4 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 641; BBl 2017 1851).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 10 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

3. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen für Finanzhilfen und Abgeltungen

1. Abschnitt: Bemessung der Finanzhilfen und Abgeltungen

Art. 11  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 7 Ziff. II 4 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 641; BBl 2017 1851).

Art. 12 Mehrfache Leistungen  

1Er­füllt ein Vor­ha­ben die An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen von ver­schie­de­nen Er­las­sen, so wird der Ge­samt­auf­wand nach den ein­zel­nen In­ter­es­sen auf­ge­teilt. Die Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen wer­den nach den ent­spre­chen­den Kos­ten­tei­len ge­währt. Ist ei­ne sol­che Auf­tei­lung nicht mög­lich oder un­zweck­mäs­sig, so wird die­je­ni­ge Leis­tung ge­währt, die der Auf­ga­be am bes­ten ent­spricht.

2Er­brin­gen meh­re­re Be­hör­den Leis­tun­gen an ein Vor­ha­ben, so ko­or­di­niert in der Re­gel je­ne Be­hör­de das Vor­ge­hen, auf die vor­aus­sicht­lich die gröss­te Fi­nanz­hil­fe oder Ab­gel­tung ent­fällt. Sie sorgt ins­be­son­de­re für die Ein­hal­tung der Be­stim­mun­gen von Ab­satz 1.

3Wer für das­sel­be Vor­ha­ben um Leis­tun­gen auf­grund ver­schie­de­ner Er­las­se nach­sucht, muss dies den be­tei­lig­ten Be­hör­den mit­tei­len. Un­ter­lässt er dies, so kön­nen un­zu­läs­si­ge Fi­nanz­hil­fen oder Ab­gel­tun­gen zu­rück­ge­for­dert wer­den.

Art. 13 Prioritätenordnung  

1Die­ser Ar­ti­kel gilt für je­ne Fäl­le, bei de­nen auf­grund der Spe­zi­al­ge­setz­ge­bung Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen nur im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te ge­währt wer­den oder kein Rechts­an­spruch auf Fi­nanz­hil­fen be­steht.

2Über­stei­gen die ein­ge­reich­ten oder zu er­war­ten­den Ge­su­che die ver­füg­ba­ren Mit­tel, so er­stel­len die zu­stän­di­gen De­par­te­men­te ei­ne Prio­ri­tä­ten­ord­nung, nach der die Ge­su­che be­ur­teilt wer­den. Der Bun­des­rat kann an­ord­nen, dass ihm be­stimm­te Prio­ri­tä­ten­ord­nun­gen zur Ge­neh­mi­gung vor­ge­legt wer­den.

3Die Kan­to­ne sind vor der Fest­le­gung der Prio­ri­tä­ten­ord­nung an­zu­hö­ren, wenn es um Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen geht, die aus­sch­liess­lich ih­nen ge­währt oder von ih­nen er­gänzt wer­den.

4Die Prio­ri­tä­ten­ord­nun­gen sind den in­ter­es­sier­ten Krei­sen be­kannt zu ge­ben.

5Die zu­stän­di­ge Be­hör­de weist Ge­su­che um Fi­nanz­hil­fen, die auf­grund der Prio­ri­tä­ten­ord­nung nicht in­nert ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist be­rück­sich­tigt wer­den kön­nen, mit Ver­fü­gung ab.

6Ge­su­che um Ab­gel­tun­gen, die auf­grund der Prio­ri­tä­ten­ord­nung einst­wei­len nicht be­rück­sich­tigt wer­den kön­nen, wer­den von der zu­stän­di­gen Be­hör­de den­noch um­fas­send ge­prüft. Sind die Ab­gel­tungs­vor­aus­set­zun­gen er­füllt, spricht die zu­stän­di­ge Be­hör­de ei­ne Leis­tung dem Grund­satz nach zu und legt den Zeit­raum fest, in dem die Ab­gel­tung aus­ge­rich­tet wird.

Art. 14 Anrechnung von Aufwendungen  

1An­re­chen­bar sind nur Auf­wen­dun­gen, die tat­säch­lich ent­stan­den und für die zweck­mäs­si­ge Er­fül­lung der Auf­ga­be un­be­dingt er­for­der­lich sind.

2Ka­pi­tal­zin­sen bei Bau­wer­ken sind nicht an­re­chen­bar.

3Bei Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen an De­fi­zi­te gilt für die Er­mitt­lung des mass­ge­ben­den Ge­schäfts­er­geb­nis­ses fol­gen­des:

a.
Ab­schrei­bun­gen wer­den nur im bran­chen­üb­li­chen Aus­mass be­rück­sich­tigt;
b.
Ab­schrei­bun­gen auf In­ves­ti­tio­nen wer­den nicht be­rück­sich­tigt, so­weit sie mit nicht­rück­zahl­ba­ren Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen mit­fi­nan­ziert wor­den sind.
Art. 15 Mehrkosten  

Die zu­stän­di­ge Be­hör­de darf den durch Ver­fü­gung oder Ver­trag fest­ge­setz­ten Höchst­be­trag (Art. 17 Abs. 1 zwei­ter Satz; Art. 20 Abs. 1) nur über­schrei­ten, wenn die Mehr­kos­ten auf be­wil­lig­te Pro­jek­tän­de­run­gen, auf aus­ge­wie­se­ne Teue­rung oder auf an­de­re nicht be­ein­fluss­ba­re Ur­sa­chen zu­rück­zu­füh­ren sind.

2. Abschnitt: Voraussetzungen für die Gewährung von Finanzhilfen und Abgeltungen

Art. 15a Gesuch um Finanzhilfen  

Fi­nanz­hil­fen wer­den nur auf Ge­such hin ge­währt.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang 7 Ziff. II 4 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 641; BBl 2017 1851).

Art. 15b Übertragung von Bundesaufgaben mit Abgeltung  

1So­weit die Spe­zi­al­ge­setz­ge­bung nichts an­de­res vor­sieht, rich­tet sich das Aus­wahl­ver­fah­ren für die Über­tra­gung von Bun­des­auf­ga­ben, für die meh­re­re Emp­fän­ger zur Aus­wahl ste­hen und für die ei­ne Ab­gel­tung ge­währt wird, un­ter Vor­be­halt der nach­ste­hen­den Vor­schrif­ten nach den Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 21. Ju­ni 20192 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen für die Be­schaf­fun­gen aus­ser­halb des Staats­ver­trags­be­reichs.

2Die Pu­bli­ka­ti­on der Er­öff­nung des Aus­wahl­ver­fah­rens er­folgt nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 Buch­sta­be g des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 20043 im Bun­des­blatt. Das Aus­wahl­ver­fah­ren wird mit ei­ner Ver­fü­gung an al­le am Ver­fah­ren Be­tei­lig­ten ab­ge­schlos­sen. Der Rechts­schutz rich­tet sich nach Ar­ti­kel 35 Ab­satz 1 des vor­lie­gen­den Ge­set­zes.

3Die Über­tra­gung und die Ab­gel­tung nach ei­nem rechts­kräf­tig ab­ge­schlos­se­nen Aus­wahl­ver­fah­ren rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 14–40 des vor­lie­gen­den Ge­set­zes.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang 7 Ziff. II 4 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 641; BBl 2017 1851).
2 SR 172.056.1
3 SR 170.512

Art. 15c Auskunftspflicht  

1Wer um ei­ne Fi­nanz­hil­fe nach­sucht oder sich um die Über­tra­gung ei­ner Bun­des­auf­ga­be be­wirbt, muss der zu­stän­di­gen Be­hör­de al­le er­for­der­li­chen Aus­künf­te er­tei­len. Er oder sie hat ihr auch Ein­sicht in die Ak­ten und den Zu­tritt an Ort und Stel­le zu ge­wäh­ren.

2Die Pflich­ten nach Ab­satz 1 be­ste­hen auch nach der Ge­wäh­rung von Fi­nanz­hil­fen oder der Über­tra­gung von Bun­des­auf­ga­ben, da­mit die zu­stän­di­ge Be­hör­de die not­wen­di­gen Kon­trol­len durch­füh­ren und Rück­for­de­rungs­an­sprü­che ab­klä­ren kann.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang 7 Ziff. II 4 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 641; BBl 2017 1851).

Art. 16 Rechtsform  

1Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen wer­den in der Re­gel durch Ver­fü­gung ge­währt.

2Ein öf­fent­lich-recht­li­cher Ver­trag kann ins­be­son­de­re ab­ge­schlos­sen wer­den, wenn:

a.
die zu­stän­di­ge Be­hör­de über einen er­heb­li­chen Er­mes­sens­spiel­raum ver­fügt; oder
b.
bei Fi­nanz­hil­fen aus­ge­schlos­sen wer­den soll, dass der Emp­fän­ger ein­sei­tig auf die Er­fül­lung der Auf­ga­be ver­zich­tet.

3Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen an die Kan­to­ne wer­den in der Re­gel auf­grund von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen ge­währt.

4Leis­tun­gen an ei­ne gros­se Zahl von Emp­fän­gern kön­nen form­los ge­währt wer­den.

5Für die Ab­leh­nung von Ge­su­chen ist in je­dem Fall ei­ne Ver­fü­gung nö­tig.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 22. Ju­ni 2007 über den Über­gang zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5953; BBl 2007 645).

Art. 17 Verfügungen:
a.Grundsatz
 

1Die zu­stän­di­ge Be­hör­de be­zeich­net in der Ver­fü­gung die Rechts­grund­la­ge, die Art und den Be­trag der Fi­nanz­hil­fe oder Ab­gel­tung. Kann der Be­trag nicht end­gül­tig fest­ge­setzt wer­den, so be­stimmt die Be­hör­de auf­grund der vor­ge­leg­ten Un­ter­la­gen die an­re­chen­ba­ren Kos­ten, den Pro­zent­satz und den Höchst­be­trag der Leis­tung.

2Be­ste­hen kei­ne be­son­de­ren Be­stim­mun­gen, so legt die Be­hör­de zu­dem fest:

a.
den Zeit­punkt, in dem die Fi­nanz­hil­fe oder Ab­gel­tung zur Aus­zah­lung fäl­lig wird, un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 23;
b.
wie lan­ge ein Ob­jekt an den Zweck ge­bun­den ist, für den die Fi­nanz­hil­fe oder Ab­gel­tung aus­ge­rich­tet wird.

3Er­lässt die Be­hör­de ei­ne Ver­fü­gung, be­vor der Emp­fän­ger sei­ne Auf­ga­be er­füllt hat, so legt sie aus­ser­dem fest:

a.
die Ein­zel­hei­ten der zu er­fül­len­den Auf­ga­be;
b.
den Zeit­raum, in dem die Auf­ga­be er­füllt wer­den muss;
c.
al­le Auf­la­gen, um si­cher­zu­stel­len, dass die Leis­tung zweck­ent­spre­chend ver­wen­det und die Auf­ga­be kos­ten­güns­tig, zeit- und zweck­ge­recht er­füllt wird.

4Be­ste­hen An­halts­punk­te da­für, dass der Emp­fän­ger ei­ner Fi­nanz­hil­fe Wa­ren, Dienst­leis­tun­gen oder Bau­leis­tun­gen be­schafft, die zu mehr als 50 Pro­zent der Ge­samt­kos­ten mit Fi­nanz­hil­fen des Bun­des fi­nan­ziert wer­den, so kann die Be­hör­de ihn ver­pflich­ten, einen an­ge­mes­se­nen Wett­be­werb si­cher­zu­stel­len. In der Re­gel sind zu die­sem Zweck min­des­tens drei Of­fer­ten ein­zu­ho­len.1


1 Ein­ge­fügt durch An­hang 7 Ziff. II 4 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 641; BBl 2017 1851).

Art. 18 Verfügungen:
b.Nachträgliche Festsetzung des endgültigen Betrages der Leistung
 

1Hat die zu­stän­di­ge Be­hör­de den end­gül­ti­gen Be­trag in der Fi­nanz­hil­fe- oder Ab­gel­tungs­ver­fü­gung nicht fest­ge­setzt, so legt sie ihn oh­ne neue Ver­fü­gung fest, so­bald ihr die Ab­rech­nung vor­liegt.

2Ent­hält die Fi­nanz­hil­fe- oder Ab­gel­tungs­ver­fü­gung nicht al­le Grund­la­gen, die zur Fest­set­zung des end­gül­ti­gen Be­trags not­wen­dig sind, so legt die Be­hör­de die feh­len­den oder neu zu be­ur­tei­len­den Ele­men­te in ei­ner neu­en Ver­fü­gung fest. Dies gilt auch bei Fi­nanz­hil­fen oder Ab­gel­tun­gen für Mehr­kos­ten nach Ar­ti­kel 15.

Art. 19 Verträge:
a.Grundsatz
 

1Der Ver­trag be­darf zu sei­ner Gül­tig­keit der schrift­li­chen Form. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 16 Ab­satz 31.

2Nach den Ver­trags­ver­hand­lun­gen stellt die Be­hör­de dem Ge­such­stel­ler einen be­fris­te­ten An­trag, des­sen In­halt sich nach Ar­ti­kel 17 oder 20a rich­tet. Be­zieht sich der An­trag auf ei­ne Pro­gramm­ver­ein­ba­rung und be­rührt er die In­ter­es­sen von Ge­mein­den, so un­ter­brei­tet der Kan­ton ihn die­sen Ge­mein­den zur Stel­lung­nah­me.2

3Die Be­hör­de er­öff­net den An­trag auch den be­schwer­de­be­rech­tig­ten Drit­ten. Die­se so­wie der Ge­such­stel­ler kön­nen in­nert 30 Ta­gen ei­ne an­fecht­ba­re Ver­fü­gung ver­lan­gen.


1 Heu­te: Art. 16 Abs. 4.
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 10 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 20 Verträge:
b.Inhalt des Antrages; nachträgliche Festsetzung des endgültigen Betrages der Leistung
 

1Für den In­halt des An­tra­ges und des Ver­tra­ges gilt Ar­ti­kel 17.1

2Für die nach­träg­li­che Fest­set­zung des end­gül­ti­gen Be­tra­ges gilt Ar­ti­kel 18. An­stel­le der Ver­fü­gung nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 nimmt die Be­hör­de ei­ne Än­de­rung oder Er­gän­zung des Ver­trags nach dem in Ar­ti­kel 19 vor­ge­se­he­nen Ver­fah­ren vor.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 7 Ziff. II 1 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 641; BBl 2017 1851).

Art. 20a Programmvereinbarungen  

1Die Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen le­gen die ge­mein­sam zu er­rei­chen­den stra­te­gi­schen Pro­gramm­zie­le fest und re­geln die Bei­trags­leis­tung des Bun­des so­wie, im Ein­ver­neh­men mit der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­kon­trol­le, die Ein­zel­hei­ten der Fi­nan­z­auf­sicht.

2Die Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen er­stre­cken sich in der Re­gel über meh­re­re Jah­re.

3Wer­den im Rah­men von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen vor­ge­se­he­ne Leis­tun­gen durch Ge­mein­den er­bracht, so ver­gü­tet der Kan­ton den Ge­mein­den die ent­stan­de­nen Kos­ten min­des­tens ent­spre­chend dem An­teil der Bun­des­bei­trä­ge an den Ge­samt­kos­ten.

4Ar­ti­kel 23 ist auf die Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen nicht an­wend­bar.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 10 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 21 Richtlinien für Abrechnungen  

Die zu­stän­di­ge Be­hör­de er­lässt Richt­li­ni­en für die Er­stel­lung der Ab­rech­nun­gen. Sie be­rück­sich­tigt da­bei die bran­chen­spe­zi­fi­schen Ge­wohn­hei­ten.

Art. 22 Gewährung von bundesrechtlichen Leistungen durch die Kantone  

1Ge­wäh­ren die Kan­to­ne auf­grund der Spe­zi­al­ge­setz­ge­bung bun­des­recht­li­che Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen, so kön­nen die Bun­des­be­hör­den mit Richt­li­ni­en für ei­ne ein­heit­li­che und rechts­glei­che Pra­xis sor­gen.

2Für Leis­tun­gen, die nur im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te ge­währt wer­den oder auf die kein Rechts­an­spruch be­steht (Art. 13), be­stim­men die Bun­des­be­hör­den nach An­hö­ren der Kan­to­ne de­ren Kon­tin­gen­te. Die Kan­to­ne er­stel­len die Prio­ri­tä­ten­ord­nung.

3. Abschnitt: Zahlung und Rückforderung von Finanzhilfen und Abgeltungen

Art. 23 Zahlungen  

1Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen dür­fen frü­he­s­tens aus­be­zahlt wer­den, wenn und so­weit Auf­wen­dun­gen un­mit­tel­bar be­vor­ste­hen.

2Vor der Fest­set­zung des end­gül­ti­gen Be­tra­ges dür­fen in der Re­gel höchs­tens 80 Pro­zent der Fi­nanz­hil­fe oder Ab­gel­tung aus­be­zahlt wer­den.

Art. 24 Verzugszins  

Hat die zu­stän­di­ge Be­hör­de die Fi­nanz­hil­fe oder Ab­gel­tung dem Emp­fän­ger nicht in­nert 60 Ta­gen nach de­ren Fäl­lig­keit be­zahlt, so schul­det sie ihm von die­sem Zeit­punkt an einen Ver­zugs­zins von jähr­lich 5 Pro­zent.

Art. 25 Überprüfung der Aufgabenerfüllung  

1Die zu­stän­di­ge Be­hör­de prüft, ob der Emp­fän­ger die Auf­ga­be ge­setz­mäs­sig und nach den ihm auf­er­leg­ten Be­din­gun­gen er­füllt hat.

2Sie kann sich auf ver­ein­fach­te Prü­fung oder auf Stich­pro­ben be­schrän­ken:

a.
wenn an­de­re In­stan­zen, ins­be­son­de­re kan­to­na­le Be­hör­den, mass­ge­bli­che Ele­men­te prü­fen oder
b.
wenn es sich um pe­ri­odisch wie­der­keh­ren­de, glo­ba­le oder um­fang­mäs­sig be­schränk­te Leis­tun­gen han­delt.
Art. 26 Baubeginn und Anschaffungen  

1Der Ge­such­stel­ler darf erst mit dem Bau be­gin­nen oder grös­se­re An­schaf­fun­gen tä­ti­gen, wenn ihm die Fi­nanz­hil­fe oder Ab­gel­tung end­gül­tig oder dem Grund­satz nach zu­ge­si­chert wor­den ist oder wenn ihm die zu­stän­di­ge Be­hör­de da­für die Be­wil­li­gung er­teilt hat.

2Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann die Be­wil­li­gung er­tei­len, wenn es mit schwer­wie­gen­den Nach­tei­len ver­bun­den wä­re, das Er­geb­nis der Prü­fung der Ge­suchs­un­ter­la­gen ab­zu­war­ten. Die Be­wil­li­gung gibt kei­nen An­spruch auf die Fi­nanz­hil­fe oder Ab­gel­tung.

3Be­ginnt der Ge­such­stel­ler oh­ne Be­wil­li­gung mit dem Bau oder tä­tigt er An­schaf­fun­gen, so wer­den ihm kei­ne Leis­tun­gen ge­währt. Bei Ab­gel­tun­gen kann ihm die zu­stän­di­ge Be­hör­de je­doch ei­ne Leis­tung ge­wäh­ren, wenn es die Um­stän­de recht­fer­ti­gen.

Art. 27 Projektänderungen  

Der Emp­fän­ger darf we­sent­li­che oder zu Mehr­kos­ten füh­ren­de Pro­jek­tän­de­run­gen nur mit Ge­neh­mi­gung der zu­stän­di­gen Be­hör­de vor­neh­men.

Art. 28 Nichterfüllung oder mangelhafte Erfüllung bei Finanzhilfen  

1Er­füllt der Emp­fän­ger sei­ne Auf­ga­be trotz Mah­nung nicht, so zahlt die zu­stän­di­ge Be­hör­de die Fi­nanz­hil­fe nicht aus oder for­dert sie samt ei­nem Zins von jähr­lich 5 Pro­zent seit der Aus­zah­lung zu­rück.

2Er­füllt der Emp­fän­ger sei­ne Auf­ga­be trotz Mah­nung man­gel­haft, so kürzt die zu­stän­di­ge Be­hör­de die Fi­nanz­hil­fe an­ge­mes­sen oder for­dert sie teil­wei­se samt ei­nem Zins von jähr­lich 5 Pro­zent seit der Aus­zah­lung zu­rück.

3In Här­te­fäl­len kann auf ei­ne Rück­for­de­rung ganz oder teil­wei­se ver­zich­tet wer­den.

4Vor­be­hal­ten bleibt die Durch­set­zung der Ver­trags­er­fül­lung bei ver­trag­li­chen Fi­nanz­hil­fen.

Art. 29 Zweckentfremdung und Veräusserung bei Finanzhilfen  

1Wird ein Ob­jekt (Grund­stück, Bau­te, Werk, be­weg­li­che Sa­che) sei­nem Zweck ent­frem­det oder ver­äus­sert, so for­dert die zu­stän­di­ge Be­hör­de die Fi­nanz­hil­fe zu­rück. Die Rück­for­de­rung be­misst sich nach dem Ver­hält­nis zwi­schen der be­stim­mungs­ge­mäs­sen und der tat­säch­li­chen Ver­wen­dungs­dau­er. In Här­te­fäl­len kann die Rück­for­de­rung er­mäs­sigt wer­den.

2Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann bei Ver­äus­se­run­gen ganz oder teil­wei­se auf die Rück­for­de­rung ver­zich­ten, wenn der Er­wer­ber die Vor­aus­set­zun­gen für die Fi­nanz­hil­fe er­füllt und al­le Ver­pflich­tun­gen des Emp­fän­gers über­nimmt.

3Der Emp­fän­ger muss Zweck­ent­frem­dun­gen und Ver­äus­se­run­gen un­ver­züg­lich der zu­stän­di­gen Be­hör­de schrift­lich mel­den.

Art. 30 Widerruf von Finanzhilfe- und Abgeltungsverfügungen  

1Die zu­stän­di­ge Be­hör­de wi­der­ruft ei­ne Fi­nanz­hil­fe- oder Ab­gel­tungs­ver­fü­gung, wenn sie die Leis­tung in Ver­let­zung von Rechts­vor­schrif­ten oder auf­grund ei­nes un­rich­ti­gen oder un­voll­stän­di­gen Sach­ver­halts zu Un­recht ge­währt hat.

2Sie ver­zich­tet auf den Wi­der­ruf, wenn:

a.
der Emp­fän­ger auf­grund der Ver­fü­gung Mass­nah­men ge­trof­fen hat, die nicht oh­ne un­zu­mut­ba­re fi­nan­zi­el­le Ein­bus­sen rück­gän­gig ge­macht wer­den kön­nen;
b.
die Rechts­ver­let­zung für ihn nicht leicht er­kenn­bar war;
c.
ei­ne all­fäl­lig un­rich­ti­ge oder un­voll­stän­di­ge Fest­stel­lung des Sach­ver­halts nicht auf schuld­haf­tes Han­deln des Emp­fän­gers zu­rück­zu­füh­ren ist.
2bisFi­nanz­hil­fen kön­nen ganz oder teil­wei­se ent­zo­gen oder zu­rück­ge­for­dert wer­den, wenn der Emp­fän­ger bei der Ver­wen­dung die­ser Mit­tel ge­gen be­schaf­fungs­recht­li­che Vor­ga­ben ver­stösst.1

3Mit dem Wi­der­ruf for­dert die Be­hör­de die be­reits aus­ge­rich­te­ten Leis­tun­gen zu­rück. Hat der Emp­fän­ger schuld­haft ge­han­delt, so er­hebt sie zu­dem einen Zins von jähr­lich 5 Pro­zent seit der Aus­zah­lung.

4Vor­be­hal­ten blei­ben Rück­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 12 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes vom 22. März 19742.


1 Ein­ge­fügt durch An­hang 7 Ziff. II 4 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 641; BBl 2017 1851).
2 SR 313.0

Art. 31 Rücktritt von Finanzhilfe- und Abgeltungsverträgen  

Ar­ti­kel 30 gilt sinn­ge­mä­ss für Fi­nanz­hil­fe- und Ab­gel­tungs­ver­trä­ge. An­stel­le des Wi­der­rufs er­klärt die zu­stän­di­ge Be­hör­de den Rück­tritt vom Ver­trag.

4. Abschnitt: Verjährung von Ansprüchen und Rechtspflege

Art. 32 Verjährungsfristen  

1For­de­run­gen aus Fi­nanz­hil­fe- und Ab­gel­tungs­ver­hält­nis­sen ver­jäh­ren nach fünf Jah­ren.

2Der An­spruch auf Rück­er­stat­tung von Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen ver­jährt in­nert drei Jah­ren, nach­dem die ver­fü­gen­de oder den Ver­trag ab­sch­lies­sen­de Be­hör­de vom An­spruch Kennt­nis er­hal­ten hat, in je­dem Fal­le aber zehn Jah­re nach der Ent­ste­hung des An­spruchs.1

3Hat der Emp­fän­ger die in Ar­ti­kel 29 Ab­satz 3 vor­ge­schrie­be­ne Mel­dung un­ter­las­sen und ist für ein Ob­jekt ei­ne zehn Jah­re über­stei­gen­de Ver­wen­dungs­dau­er fest­ge­legt, so en­det die ab­so­lu­te Ver­jäh­rungs­frist mit Ab­lauf der Ver­wen­dungs­dau­er, frü­he­s­tens je­doch zehn Jah­re nach der Ent­ste­hung des An­spruchs.

4Hat der Emp­fän­ger durch sein Ver­hal­ten ei­ne straf­ba­re Hand­lung be­gan­gen, so ver­jährt der An­spruch auf Rück­er­stat­tung frü­he­s­tens mit Ein­tritt der straf­recht­li­chen Ver­fol­gungs­ver­jäh­rung. Tritt die­se in­fol­ge ei­nes ers­tin­stanz­li­chen Stra­f­ur­teils nicht mehr ein, so ver­jährt der An­spruch frü­he­s­tens mit Ab­lauf von drei Jah­ren seit Er­öff­nung des Ur­teils.2


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 9 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 9 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

Art. 33  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 9 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).

Art. 34  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 49 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197 1069 Art. 1 Bst. b; BBl 2001 4202).

Art. 35 Rechtsschutz  

1Der Rechts­schutz rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

2So­weit die zu­stän­di­ge Be­hör­de über ei­ne gros­se Zahl gleich­ar­ti­ger Ge­su­che zu ent­schei­den hat, kann der Bun­des­rat vor­se­hen, dass ge­gen Ver­fü­gun­gen Ein­spra­che er­ho­ben wer­den kann.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 49 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197 1069 Art. 1 Bst. b; BBl 2001 4202).

5. Abschnitt: Anwendbares Recht

Art. 36  

Ge­su­che um Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen wer­den be­ur­teilt nach:

a.
dem im Zeit­punkt der Ge­suchein­rei­chung gel­ten­den Recht, wenn die Leis­tung vor der Er­fül­lung der Auf­ga­be ver­fügt wird, oder
b.
dem zu Be­ginn der Auf­ga­ben­er­fül­lung gel­ten­den Recht, wenn die Leis­tung nach­her zu­ge­spro­chen wird.

6. Abschnitt: Strafbestimmungen und verwaltungsrechtliche Sanktionen

Art. 37 Vergehen  

Für Leis­tungs- und Ab­ga­be­be­trug, Ur­kun­den­fäl­schung, Er­schlei­chen ei­ner falschen Be­ur­kun­dung, Un­ter­drückung von Ur­kun­den und Be­güns­ti­gun­gen gel­ten die Ar­ti­kel 14–18 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes vom 22. März 19741.


1 SR 313.0

Art. 38 Erschleichung eines Vorteils  

Wer vor­sätz­lich in ei­nem Fi­nanz­hil­fe- oder ei­nem Ab­gel­tungs­ver­fah­ren un­rich­ti­ge oder un­voll­stän­di­ge An­ga­ben macht, um da­durch einen un­ge­recht­fer­tig­ten Vor­teil zu er­wir­ken, wird mit Bus­se be­straft.

Art. 39 Strafverfolgung  

1Wi­der­hand­lun­gen nach den Ar­ti­keln 37 und 38 wer­den nach dem Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­setz vom 22. März 19741 vom zu­stän­di­gen Bun­des­amt ver­folgt und be­ur­teilt. Der Bun­des­rat kann ei­ne an­de­re Ver­wal­tungs­ein­heit des Bun­des als zu­stän­dig be­zeich­nen.

2Or­ga­ni­sa­tio­nen und kan­to­na­le Stel­len, die Fi­nanz­hil­fe- und Ab­gel­tungs­er­las­se des Bun­des voll­zie­hen, müs­sen die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Bun­des so­fort be­nach­rich­ti­gen, wenn sie von Wi­der­hand­lun­gen nach Ar­ti­kel 37 oder 38 Kennt­nis er­hal­ten.


1 SR 313.0

Art. 40 Verwaltungsrechtliche Sanktionen bei Finanzhilfen  

1Ver­letzt der Ge­such­stel­ler oder Emp­fän­ger die Aus­kunfts­pflicht nach Ar­ti­kel 11 Ab­sät­ze 2 und 3, so kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de die Zu­si­che­rung oder Aus­rich­tung von Fi­nanz­hil­fen ab­leh­nen oder be­reits er­brach­te Leis­tun­gen samt ei­nem Zins von jähr­lich 5 Pro­zent seit der Aus­zah­lung zu­rück­for­dern.

2Wird ein Straf­tat­be­stand die­ses Ab­schnit­tes er­füllt oder die Aus­kunfts­pflicht nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 3 ver­letzt, so kann die zu­stän­di­ge Be­hör­de fehl­ba­re na­tür­li­che Per­so­nen oder von ih­nen ver­tre­te­ne ju­ris­ti­sche Per­so­nen für ei­ne be­stimm­te Dau­er von Fi­nanz­hil­fen aus­sch­lies­sen.

4. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 41 Änderung von Bundeserlassen  

Än­de­run­gen des gel­ten­den Bun­des­rechts fin­den sich im An­hang, der Be­stand­teil die­ses Ge­set­zes ist.

Art. 42 Übergangsbestimmungen  

1Das drit­te Ka­pi­tel die­ses Ge­set­zes gilt auch für frü­he­re Fi­nanz­hil­fe- und Ab­gel­tungs­ver­fü­gun­gen und —ver­trä­ge, so­weit sie über des­sen In­kraft­tre­ten hin­aus wirk­sam sind und die­ses Ge­setz für die Emp­fän­ger nicht un­güns­ti­ger ist als das bis­he­ri­ge Recht.

2Ver­ord­nun­gen, die nicht dem drit­ten Ka­pi­tel ent­spre­chen, sind in­nert zwei­er Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes an­zu­pas­sen, so­weit sie nicht auf ab­wei­chen­den Ge­set­zen oder all­ge­mein­ver­bind­li­chen Bun­des­be­schlüs­sen be­ru­hen.

Art. 43 Referendum und Inkrafttreten  

1Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Anhang

Änderung von Bundeserlassen

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