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Verordnung
über die Biersteuer
(Biersteuerverordnung, BStV)

vom 15. Juni 2007 (Stand am 1. Januar 2013)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 43 Absatz 1 des Biersteuergesetzes vom 6. Oktober 20061 (BStG),

verordnet:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Herstellungsbetrieb  

(Art. 4 Bst. a BStG)

1 Als Her­stel­lungs­be­trieb gilt die Ge­samt­heit der bau­lich zu­sam­men­ge­hö­ri­gen Räu­me, in de­nen sich die Ein­rich­tun­gen zum Her­stel­len, Be­han­deln, Ab­fül­len und La­gern des Biers be­fin­den.

2 Den Her­stel­lungs­be­trie­ben gleich­ge­stellt sind Be­trie­be, die Bier in ei­ner Art und Wei­se be- oder ver­ar­bei­ten, dass da­durch der Stamm­wür­ze­ge­halt oder die Men­ge des Biers ver­än­dert wird.

Art. 2 Örtliche Verbindung von Herstellungsbetrieben und Ausschankräumen  

(Art. 4 Bst. a BStG)

1 In Aus­schan­kräu­men, die mit ei­nem Her­stel­lungs­be­trieb ört­lich ver­bun­den sind, darf Bier nur in Ge­bin­den an­ge­lie­fert wer­den. Die di­rek­te An­lie­fe­rung, na­ment­lich über Rohr­lei­tung oder ab La­ger­tank, ist grund­sätz­lich ver­bo­ten.

2 Die Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung (Zoll­ver­wal­tung) kann auf An­trag der Her­stel­le­rin oder des Her­stel­lers Aus­nah­men be­wil­li­gen, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Bier­men­ge zwei­fels­frei er­mit­telt wer­den kann.

2. Abschnitt: Steuertarif

Art. 3 Stammwürzegehalt bei Biermischgetränken  

(Art. 10 Abs. 1 BStG)

Bei Mi­schun­gen von Bier nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be b BStG wird für die Be­rech­nung des Stamm­wür­ze­ge­halts der An­teil des dem Bier zu­ge­füg­ten Zuckers oder der Zucker­ge­halt des bei­ge­misch­ten Ge­tränks nicht be­rück­sich­tigt.

Art. 4 Bemessung der steuerpflichtigen Biermenge  

(Art. 10 Abs. 1 BStG)

1 Die steu­er­pflich­ti­ge Bier­men­ge be­misst sich nach dem Vo­lu­men der Mass­be­hält­nis-Fla­schen ge­mä­ss der Men­gen­an­ga­be­ver­ord­nung vom 5. Sep­tem­ber 20122 oder der auf der Fer­tig­pa­ckung de­kla­rier­ten Nenn­füll­men­ge; wo dies nicht mög­lich ist, wird sie nach dem Raum­ge­halt der Um­schlies­sung be­mes­sen.3

2 Die Zoll­ver­wal­tung kann auf An­trag zu­las­sen, dass die steu­er­pflich­ti­ge Bier­men­ge auf an­de­re Wei­se er­mit­telt wird, wenn die Er­he­bung der Steu­er si­cher­ge­stellt ist.

2 SR 941.204

3 Fas­sung ge­mä­ss Art. 39 Ziff. 1 der Men­gen­an­ga­be­ver­ord­nung vom 5. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 5275).

Art. 5 Verlust und Vernichtung von Bier  

(Art. 10 Abs. 1 BStG)

1 Ist un­fer­ti­ges oder fer­ti­ges Bier im Her­stel­lungs­be­trieb un­ter­ge­gan­gen, so muss die Her­stel­le­rin oder der Her­stel­ler dies un­ver­züg­lich der Zoll­ver­wal­tung mel­den.

2 Soll un­fer­ti­ges oder fer­ti­ges Bier im Her­stel­lungs­be­trieb ver­nich­tet wer­den, so muss die Her­stel­le­rin oder der Her­stel­ler dies vor­gän­gig der Zoll­ver­wal­tung mel­den.

Art. 6 Steuerbefreiung  

(Art. 13 Abs. 1 BStG)

Bier ist nicht zu Ge­nuss­zwe­cken be­stimmt, wenn es ver­wen­det wird:

a.
als Pro­be im Rah­men von tech­ni­schen Un­ter­su­chun­gen;
b.
für Zwe­cke der Steu­er­auf­sicht oder der Le­bens­mit­tel­kon­trol­le.
Art. 7 Antrag auf steuerbefreite Verwendung  

(Art. 13 Abs. 1 und 2 Bst. b BStG)

Für Bier, das nach Ar­ti­kel 13 Ab­sät­ze 1 und 2 Buch­sta­be b BStG von der Steu­er be­freit ist, muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son der Zoll­ver­wal­tung die Steu­er­be­frei­ung vor Ent­ste­hung der Steu­er­for­de­rung be­an­tra­gen.

Art. 8 Herstellung zum steuerbefreiten Eigenkonsum  

(Art. 13 Abs. 2 Bst. a BStG)

1 Als für den Ei­gen­kon­sum ver­wen­de­tes Bier gilt Bier, das von ei­ner Pri­vat­per­son her­ge­stellt und von ihr, ih­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen oder ih­ren Gäs­ten un­ent­gelt­lich kon­su­miert wird.

2 Der Her­stel­lung durch Pri­vat­per­so­nen gleich­ge­stellt ist die Her­stel­lung von Bier durch Mit­glie­der ei­nes Ver­eins mit ver­eins­ei­ge­nen Ein­rich­tun­gen, das aus­sch­liess­lich und un­ent­gelt­lich für den Ei­gen­kon­sum ver­wen­det wird.

3 Die steu­er­be­frei­te Men­ge des für den Ei­gen­kon­sum ver­wen­de­ten Biers be­trägt höchs­tens 400 Li­ter je Her­stel­lungs­be­trieb und Ka­len­der­jahr, bei Her­stel­lungs­be­trie­ben auf Ver­eins­ba­sis 800 Li­ter.

Art. 9 Steuerermässigung für im Zollgebiet hergestelltes Bier  

(Art. 14 Abs. 1, 4 und 5 BStG)

1 Nimmt ei­ne Her­stel­le­rin oder ein Her­stel­ler erst­mals die Bier­her­stel­lung auf, so legt die Zoll­ver­wal­tung die mut­mass­li­che Jah­res­pro­duk­ti­on der vor­läu­fi­gen Steu­er­fest­set­zung zu­grun­de.

2 Er­weist sich die vor­läu­fi­ge Steu­er­fest­set­zung auf­grund der tat­säch­li­chen Jah­res­pro­duk­ti­on als un­rich­tig, so setzt die Zoll­ver­wal­tung die Steu­er im Fol­ge­jahr end­gül­tig fest.

3 Bei Mi­schun­gen von Bier nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be b BStG wird die mass­ge­ben­de Bier­men­ge nach den in der Re­zep­tur ent­hal­te­nen An­tei­len im Zeit­punkt der Über­füh­rung des Biers in den steu­er­recht­lich frei­en Ver­kehr er­mit­telt.

Art. 10 Steuerermässigung für eingeführtes Bier  

(Art. 14 Abs. 8 BStG)

1 Bei der Ein­fuhr wird die Steu­er nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1 BStG er­ho­ben. Der er­mäs­sig­te Steu­er­satz nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 8 BStG wird im Rück­er­stat­tungs­ver­fah­ren an­ge­wen­det.

2 Die Zoll­schuld­ne­rin oder der Zoll­schuld­ner muss die An­wen­dung des er­mäs­sig­ten Steu­er­sat­zes bei der Ober­zoll­di­rek­ti­on schrift­lich be­an­tra­gen. Der An­trag be­zieht sich auf die im ver­gan­ge­nen Ka­len­der­jahr ein­ge­führ­te Bier­men­ge. Er ist in­ner­halb von 90 Ta­gen nach dem En­de des Ka­len­der­jahrs ein­zu­rei­chen.

3 Mit dem An­trag auf Steu­er­er­mäs­si­gung ist ei­ne amt­li­che Be­stä­ti­gung der aus­län­di­schen Ver­an­la­gungs­be­hör­de ein­zu­rei­chen, mit der die vom aus­län­di­schen un­ab­hän­gi­gen Her­stel­lungs­be­trieb im ver­gan­ge­nen Ka­len­der­jahr her­ge­stell­te Bier­men­ge be­legt wird. Die Be­stä­ti­gung ist in ei­ner Amtss­pra­che oder auf Eng­lisch ein­zu­rei­chen.

4 Der Rück­er­stat­tungs­be­trag wird auf­grund der Dif­fe­renz zwi­schen dem or­dent­li­chen und dem er­mäs­sig­ten Steu­er­satz be­rech­net.

Art. 11 Rechtliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit des Herstellungsbetriebs  

(Art. 14 Abs. 1 und 5 BStG)

1 Ein Her­stel­lungs­be­trieb gilt als recht­lich un­ab­hän­gig, wenn:

a.
kein an­de­rer Her­stel­lungs­be­trieb mehr als 49,9 Pro­zent der An­tei­le an ihm be­sitzt; oder
b.
er ein recht­lich und or­ga­ni­sa­to­risch selbst­stän­di­ges Toch­ter­un­ter­neh­men ei­ner Hol­ding­ge­sell­schaft ist.

2 Ein Her­stel­lungs­be­trieb gilt als wirt­schaft­lich un­ab­hän­gig, wenn er selbst­stän­dig han­deln und al­le für den Be­trieb mass­ge­ben­den Funk­tio­nen selbst­stän­dig aus­üben kann.

3 Von­ein­an­der ab­hän­gi­ge Her­stel­lungs­be­trie­be, de­ren Jah­res­pro­duk­ti­on zu­sam­men­ge­nom­men we­ni­ger als 55 000 Hek­to­li­ter be­trägt, gel­ten für die An­wen­dung des er­mäs­sig­ten Steu­er­sat­zes als ein ein­zi­ger Her­stel­lungs­be­trieb.

4 Än­dert bei Her­stel­lungs­be­trie­ben die recht­li­che oder wirt­schaft­li­che Un­ab­hän­gig­keit oder Ab­hän­gig­keit im Lau­fe ei­nes Ka­len­der­jahrs, so wird die Än­de­rung erst zu Be­ginn des fol­gen­den Ka­len­der­jahrs steu­er­lich wirk­sam.

Art. 12 Lizenzbier  

(Art. 14 Abs. 4 und 5 BStG)

In Li­zenz her­ge­stell­tes Bier liegt vor, wenn ein Her­stel­lungs­be­trieb Bier nach der Re­zep­tur ei­nes an­de­ren Her­stel­lungs­be­triebs (Li­zenz­ge­ber) her­stellt und die­ses un­ter der Mar­ke des Li­zenz­ge­bers ver­treibt. Das Li­zenz­bier kann auch vom Li­zenz­ge­ber sel­ber ver­trie­ben wer­den.

3. Abschnitt: Erhebung und Rückerstattung der Steuer

Art. 13 Steueranmeldung  

(Art. 17 BStG)

1 Die Steu­er­an­mel­dung muss der Zoll­ver­wal­tung auf amt­li­chem For­mu­lar ein­ge­reicht wer­den.

2 Auf die Ver­wen­dung des amt­li­chen For­mu­lars kann mit Be­wil­li­gung der Zoll­ver­wal­tung ver­zich­tet wer­den, wenn die An­ga­ben in­halt­lich dem amt­li­chen Vor­druck ent­spre­chen.

3 Un­ter der glei­chen Vor­aus­set­zung kann die Zoll­ver­wal­tung die elek­tro­ni­sche Steu­er­an­mel­dung be­wil­li­gen.

Art. 14 Verzicht auf die Erhebung der Steuer  

(Art. 18 BStG)

Die Zoll­ver­wal­tung kann auf die Er­he­bung der Steu­er ver­zich­ten, wenn der Er­he­bungs­auf­wand den Steu­er­be­trag of­fen­sicht­lich über­steigt.

Art. 15 Rückerstattung der Steuer  

(Art. 20 BStG)

Für aus­ge­führ­tes oder zu­rück­ge­nom­me­nes Bier muss die Steu­er­rück­er­stat­tung in der Steu­er­an­mel­dung gel­tend ge­macht wer­den. Über­steigt der Er­stat­tungs­be­trag die Steu­er­schuld, so wird die Dif­fe­renz zur spä­te­ren Ver­rech­nung gut­ge­schrie­ben oder auf An­trag aus­be­zahlt.

Art. 16 Retourbier  

(Art. 20 BStG)

Nimmt ei­ne Her­stel­le­rin oder ein Her­stel­ler ver­steu­er­tes Bier in den Her­stel­lungs­be­trieb zu­rück (Re­tour­bier), so wird die Steu­er nur zu­rück­er­stat­tet, wenn das Bier aus­ser­halb des Her­stel­lungs­be­triebs nicht be- oder ver­ar­bei­tet wor­den ist.

Art. 17 Höhe der Sicherheitsleistung  

(Art. 27 BStG)

Die Zoll­ver­wal­tung legt die Hö­he der Si­cher­heits­leis­tung fest; sie be­rück­sich­tigt da­bei die Bier­men­ge, die vom Her­stel­lungs­be­trieb vor­aus­sicht­lich in den steu­er­recht­lich frei­en Ver­kehr über­ge­führt wird.

Art. 18 Pflichten der Herstellerin oder des Herstellers zur Erleichterung der Steueraufsicht  

(Art. 28 BStG)

1 Die Her­stel­le­rin oder der Her­stel­ler muss ab­ge­füll­tes Bier so la­gern, dass Kon­trol­len der Zoll­ver­wal­tung un­ein­ge­schränkt mög­lich sind.

2 Sie oder er muss Auf­zeich­nun­gen füh­ren über die Be­we­gun­gen von Brau­roh­stof­fen und de­ren Ver­brauch, die Bier­her­stel­lung, die La­ge­rung, das ab­ge­füll­te Bier und die Ab­ga­be von un­fer­ti­gem und fer­ti­gem Bier. Die Zoll­ver­wal­tung kann die Form der Auf­zeich­nun­gen vor­schrei­ben.

3 Die Her­stel­le­rin oder der Her­stel­ler muss auf En­de des Brau- oder Ka­len­der­jahrs die im Her­stel­lungs­be­trieb vor­han­de­nen Be­stän­de an Brau­roh­stof­fen so­wie von un­fer­ti­gem und fer­ti­gem Bier fest­stel­len und der Zoll­ver­wal­tung auf amt­li­chem For­mu­lar im Fol­ge­mo­nat mel­den.

Art. 19 Probeentnahme durch die Zollverwaltung  

(Art. 28 Abs. 4 BStG)

Die Zoll­ver­wal­tung kann im Rah­men der Steu­er­auf­sicht von Ge­trän­ken, die der Bier­steu­er un­ter­lie­gen oder un­ter­lie­gen kön­nen, so­wie von Stof­fen, die zur Her­stel­lung sol­cher Wa­ren be­stimmt sind, un­ent­gelt­lich Pro­ben zur Un­ter­su­chung ent­neh­men.

4. Abschnitt: Statistiken, Gebühren und Verzugszins

Art. 20 Statistiken  

1 Die Zoll­ver­wal­tung kann die An­ga­ben über die ver­steu­er­te Bier­men­ge zu sta­tis­ti­schen Zwe­cken ver­wen­den. Sie be­rück­sich­tigt da­bei die An­for­de­run­gen des Da­ten­schut­zes.

2 Sie kann die Sta­tis­ti­ken ver­öf­fent­li­chen.

Art. 21 Gebühren  

Die Ge­büh­re­ner­he­bung rich­tet sich nach der Ver­ord­nung vom 4. April 20074 über die Ge­büh­ren der Zoll­ver­wal­tung.

Art. 22 Ausnahmen von der Verzugszinspflicht  

(Art. 25 Abs. 4 und Art. 31 BStG)

1 Das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment re­gelt, bis zu wel­chem Be­trag kein Ver­zugs­zins er­ho­ben wird.

2 Die Zoll­ver­wal­tung kann auf An­trag auf die Er­he­bung des Ver­zugs­zin­ses ver­zich­ten, wenn die Zah­lung die Her­stel­le­rin oder den Her­stel­ler wirt­schaft­lich oder so­zi­al er­heb­lich be­las­ten wür­de.

5. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 23 Aufhebung bisherigen Rechts  

Fol­gen­de Ver­ord­nun­gen wer­den auf­ge­ho­ben:

1.
Voll­zie­hungs­ver­ord­nung vom 27. No­vem­ber 19345 zum Bun­des­rats­be­schluss vom 4. Au­gust 1934 über die eid­ge­nös­si­sche Ge­trän­ke­steu­er;
2.
Ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 19986 über den An­satz der Bier­steu­er.

5 [BS 6 283; AS 1974 1955, 20071469An­hang 4 Ziff. 27]

6 [AS 1999 196, 2001 3381]

Art. 24 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ju­li 2007 in Kraft.

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