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Mineralölsteuerverordnung
(MinöStV)

vom 20. November 1996 (Stand am 1. Januar 2021)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Mineralölsteuergesetz vom 21. Juni 19961 (MinöStG2),

verordnet:

1SR 641.61

2 Ausdruck gemäss Ziff. I der V vom 4. Mai 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 20162667). Die Änderung wurde im ganzen Text berücksichtigt.

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1. Abschnitt: Begriffe und administrative Bestimmungen

Art. 1 Begriffe  

1 Im Sin­ne der Mi­ne­ral­öl­steu­er­ge­setz­ge­bung gel­ten als:

a.
«Heiz­öl mit­tel und Heiz­öl schwer» (Zoll­ta­rif­num­mer3 2710.19924): das in­ter­na­tio­nal han­dels­üb­li­che Heiz­öl mit­tel und schwer so­wie sol­ches, das den Be­griffs­be­stim­mun­gen der Schwei­zer Norm5 ge­mä­ss Stand beim In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ent­spricht;
b.
«Rohr­lei­tun­gen»: sol­che im Sin­ne des Rohr­lei­tungs­ge­set­zes vom 4. Ok­to­ber 19636;
c.
«zum tiefe­ren Satz ver­steu­ern»: das Ver­steu­ern ei­ner Wa­re zu ei­nem Satz, der tiefer ist als der­je­ni­ge, dem die glei­che Wa­re bei an­de­rer Ver­wen­dung un­ter­lä­ge.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment (EFD) ent­schei­det, ob spä­te­re Än­de­run­gen der Schwei­zer Norm über­nom­men wer­den.7

3SR 632.10An­hang

4 Fas­sung der Num­mer ge­mä­ss An­hang Ziff. 13 der V vom 3. Ju­li 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 2091).

5Die auf­ge­führ­te Norm kann kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch.

6SR 746.1

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Jan. 2008, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008583).

Art. 2 Zusammenarbeit mit der Carbura 8  

Die Steu­er­be­hör­de9 und die Schwei­ze­ri­sche Pflicht­la­ger­or­ga­ni­sa­ti­on für flüs­si­ge Treib- und Brenn­stof­fe (Car­bu­ra) kön­nen Da­ten über Mel­dun­gen, wel­che die Steu­er­pflich­ti­gen und die Pflicht­la­ger­hal­ter er­stat­ten müs­sen, aus­tau­schen.

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

9 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 3 Erhebungskosten  

Die Steu­er­be­hör­de ver­bucht 1,5 Pro­zent der Ein­nah­men aus der Steu­er auf Treib­stof­fen als Er­he­bungs­kos­ten.

2. Abschnitt: Kontrollen durch die Steuerbehörde

Art. 4 Vorgehen  

1 Die Steu­er­be­hör­de kann zur Durch­füh­rung von Kon­trol­len Grund­stücke so­wie Rä­um­lich­kei­ten be­tre­ten und zum Zweck der Treib­stoff­kon­trol­le Fahr­zeu­ge anhal­ten.

2 So­fern die Um­stän­de es er­lau­ben, sind Be­triebs­kon­trol­len wäh­rend der Ge­schäfts-, Be­triebs- oder Ar­beits­zei­ten durch­zu­füh­ren.

3 Kon­trol­lier­te Per­so­nen müs­sen in der von der Steu­er­be­hör­de ver­lang­ten Wei­se mit­wir­ken.

Art. 5 Probenentnahme  

1 Die Steu­er­be­hör­de kann Pro­ben ent­neh­men, ins­be­son­de­re aus Fahr­zeug- und Ma­schi­nen­tanks.

2 Die Pro­ben­ent­nah­me wird schrift­lich fest­ge­hal­ten.

Art. 6 Beweissicherung  

1 Die Steu­er­be­hör­de hält Pro­ben, Schrift­stücke und an­de­re Ge­gen­stän­de, die als Be­weis­mit­tel im Straf­ver­fah­ren die­nen kön­nen, zu­han­den der zu­stän­di­gen Be­hör­de zu­rück.

2 Das Er­geb­nis der Kon­trol­le wird schrift­lich fest­ge­hal­ten.

Art. 7 Haftung  

1 Wert­min­de­run­gen und Kos­ten, die durch Kon­trol­len ent­ste­hen, wer­den nicht ent­schä­digt.

2 Vor­be­hal­ten bleibt ei­ne all­fäl­li­ge Haf­tung nach dem Ver­ant­wort­lich­keits­ge­setz vom 14. März 195810.

3. Abschnitt: Sicherheitsleistung

Art. 8 Grundsatz  

1 Wer zur pe­ri­odi­schen Steu­er­an­mel­dung be­rech­tigt ist, wer un­ver­steu­er­te Wa­ren be­för­dert oder wer zu­ge­las­se­ner La­ge­r­in­ha­ber ist, muss Si­cher­heit leis­ten.

2 Die Si­cher­heits­leis­tung dient zur Si­che­rung der Steu­er und der an­de­ren Ab­ga­ben, ins­be­son­de­re für:

a.
un­ver­steu­er­te Wa­ren in zu­ge­las­se­nen La­gern;
b.
un­ver­steu­er­te Wa­ren wäh­rend der Be­för­de­rung;
c.
un­be­zahl­te Steu­er­for­de­run­gen.

3 Für un­ver­steu­er­te Pflicht­la­ger­be­stän­de muss die Car­bu­ra ei­ne an­ge­mes­se­ne Si­cher­heit leis­ten.11

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Okt. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4565).

Art. 9 Höhe und Arten von Sicherheitsleistungen  

1 Die Steu­er­be­hör­de legt die Hö­he der Si­cher­heits­leis­tung fest; sie be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re die Men­gen, die durch­schnitt­lich in den steu­er­recht­lich frei­en Ver­kehr über­führt wer­den, so­wie die un­ver­steu­er­ten Men­gen in zu­ge­las­se­nen La­gern.

2 Die Si­cher­heit wird durch Bürg­schaft, Bar­hin­ter­la­ge oder Hin­ter­la­ge von Wert­­pa­pie­ren ge­leis­tet.

Art. 10 Art und Form der Bürgschaft  

1 Durch die Steu­er­bürg­schaft als So­lid­ar­bürg­schaft wer­den al­le Ab­ga­ben­for­de­run­gen ge­gen­über der steu­er­pflich­ti­gen Per­son si­cher­ge­stellt.

2 Die Bürg­schaft ist auf amt­li­chem For­mu­lar zu er­rich­ten. Dar­in wird der Höchst­be­trag der Haf­tung ge­nannt.

Art. 11 Rechte und Pflichten des Bürgen  

1 Be­zahlt der Bür­ge die For­de­rung, so stellt ihm die Steu­er­be­hör­de auf Ver­lan­gen ei­ne Be­schei­ni­gung aus, die ihm als Grund­la­ge für den Rück­griff auf die steu­er­pflich­ti­ge Per­son und als de­fi­ni­ti­ver Rechts­öff­nungs­ti­tel dient.

2 Der Bür­ge kann be­züg­lich der For­de­rung kei­ne an­de­ren Ein­re­den gel­tend ma­chen als die steu­er­pflich­ti­ge Per­son. Voll­streck­ba­re Ti­tel ge­gen­über die­ser wir­ken auch ge­gen­über dem Bür­gen.

Art. 12 Ende der Bürgschaft  

1 Die Haf­tung des Bür­gen en­det gleich­zei­tig mit der­je­ni­gen der steu­er­pflich­ti­gen Per­son.

2 Der Bür­ge kann die Bürg­schaft nach Ab­lauf ei­nes Jah­res bei der Steu­er­be­hör­de kün­di­gen. In die­sem Fall haf­tet er nicht mehr für die Fol­gen der Hand­lun­gen der steu­er­pflich­ti­gen Per­son, die spä­ter als 60 Ta­ge nach Ein­gang der Kün­di­gung er­folgt sind.

3 Die Steu­er­be­hör­de kann die Bürg­schaft auf­he­ben und ei­ne an­de­re Si­cher­heits­leis­tung ver­lan­gen, na­ment­lich wenn der Bür­ge sei­nen Wohn­sitz in der Schweiz auf­gibt.

Art. 13 Anwendbares Recht  

Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rechts12.

4. Abschnitt: Statistik

Art. 14 Zweck  

Die Sta­tis­tik über den Ver­kehr mit Wa­ren nach dem Ge­setz soll ins­be­son­de­re Aus­kunft ge­ben über:

a.
die Her­stel­lung und Ge­win­nung;
b.
die Über­füh­rung in den steu­er­recht­lich frei­en Ver­kehr;
c.
be­stimm­te Ver­wen­dun­gen von Wa­ren, zum Bei­spiel für steu­er­be­frei­te oder steu­er­be­güns­tig­te Zwe­cke.
Art. 15 Grundlage  

Die Sta­tis­tik wird auf­grund der Steu­er­an­mel­dun­gen so­wie der pe­ri­odi­schen Mel­dun­gen der zu­ge­las­se­nen La­ge­r­in­ha­ber er­stellt.

Art. 16 Warenbezeichnung und Warenmenge  

1 In den Steu­er­an­mel­dun­gen und den pe­ri­odi­schen Mel­dun­gen müs­sen:

a.
die Wa­ren mit der Zoll­ta­rif­num­mer und der sta­tis­ti­schen Num­mer be­zeich­net wer­den;
b.
die Men­gen für Wa­ren mit vo­lu­men­be­zo­ge­ner Be­mes­sungs­grund­la­ge in Li­ter bei 15 °C und für Wa­ren mit mas­se­be­zo­ge­ner Be­mes­sungs­grund­la­ge in Ki­lo­gramm an­ge­ge­ben wer­den.

2 Die Steu­er­be­hör­de legt die sta­tis­ti­schen Num­mern fest.

3 Sie kann vor­schrei­ben, dass in den Mel­dun­gen an­stel­le der Zoll­ta­rif­num­mer und der sta­tis­ti­schen Num­mer ein Wa­ren­co­de ver­wen­det wird; sie ver­öf­fent­licht ent­spre­chen­de Kon­kor­danz­ta­bel­len.

Art. 17 Veröffentlichung  

1 Die Steu­er­be­hör­de ver­öf­fent­licht die Er­geb­nis­se der Sta­tis­tik.

2 Sie fasst ge­wis­se Zah­len der Sta­tis­tik zu­sam­men, wenn die de­tail­lier­te Ver­öf­fent­li­chung pri­vat­wirt­schaft­li­chen In­ter­es­sen er­heb­lich scha­den wür­de.

3 Sie kann Spe­zi­al­sta­tis­ti­ken und Son­de­rer­he­bun­gen er­stel­len und ver­öf­fent­li­chen.

4 Für Spe­zi­al­sta­tis­ti­ken und Son­de­rer­he­bun­gen wer­den Ge­büh­ren nach dem An­hang der Ver­ord­nung vom 4. April 200713 über die Ge­büh­ren der Zoll­ver­wal­tung er­ho­ben.14

13 SR 631.035

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

2. Kapitel: Tarife

1. Abschnitt: Steuertarif

Art. 18 Mineralölsteuertarif  

1 Für ei­ne be­stimm­te Wa­re ist der Steu­er­satz mass­ge­bend, wel­cher der Zoll­ta­rif­num­mer der Wa­re ent­spricht.

2 Der Steu­er­satz für Gas­öl der Zoll­ta­rif­num­mer 2710.199915 von 11.90 Fran­ken je 1000 kg ent­spricht 9.90 Fran­ken je 1000 l bei 15 °C.

15 Fas­sung der Num­mer ge­mä­ss An­hang Ziff. 13 der V vom 3. Ju­li 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2002 (AS 2001 2091).

Art. 19 Mineralölsteuerzuschlag  

Der Mi­ne­ral­öl­steu­er­zu­schlag für Erd­gas und an­de­re gas­för­mi­ge Koh­len­was­ser­stof­fe der Zoll­ta­rif­num­mern 2711.2110 und 2910 von 300 Fran­ken je 1000 l bei 15 °C ent­spricht 399.30 Fran­ken je 1000 kg.

1a. Abschnitt: Biogene Treibstoffe16

16 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 30. Jan. 2008 (AS 2008583). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 4. Mai 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2667).

Art. 19a Biogene Treibstoffe  

Als bio­ge­ne Treib­stof­fe gel­ten:

a.
Bioetha­nol: Etha­nol aus Bio­mas­se oder an­de­ren er­neu­er­ba­ren Ener­gie­trä­gern;
b.
Biodie­sel: Fett­säu­re­mo­no­al­ky­les­ter von pflanz­li­chen oder tie­ri­schen Ölen;
c.
Bio­gas: me­than­rei­ches Gas aus der Ver­gä­rung oder Ver­ga­sung von Bio­mas­se, ein­sch­liess­lich Klär­gas und De­po­nie­gas;
d.
Bio­me­tha­nol: Me­tha­nol aus Bio­mas­se oder an­de­ren er­neu­er­ba­ren Ener­gie­trä­gern;
e.
Biodi­me­thy­lether: Di­me­thy­lether aus Bio­mas­se oder an­de­ren er­neu­er­ba­ren Ener­gie­trä­gern;
f.
Bio­was­ser­stoff: Was­ser­stoff aus Bio­mas­se oder an­de­ren er­neu­er­ba­ren Ener­gie­trä­gern;
g.
syn­the­ti­sche bio­ge­ne Treib­stof­fe: syn­the­ti­sche Koh­len­was­ser­stof­fe oder syn­the­ti­sche Koh­len­was­ser­stoff­ge­mi­sche aus Bio­mas­se oder an­de­ren er­neu­er­ba­ren Ener­gie­trä­gern;
h.
pflanz­li­che und tie­ri­sche Öle so­wie pflanz­li­che und tie­ri­sche Al­töle.
Art. 19b Steuererleichterung für biogene Treibstoffe  

Die Steu­erer­leich­te­rung für bio­ge­ne Treib­stof­fe wird auf Ge­such hin nach dem Ta­rif in An­hang 2 ge­währt.

Art. 19c Ökologische Anforderungen  

1 Die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 12b Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c Mi­nöStG (öko­lo­gi­sche An­for­de­run­gen) sind er­füllt, wenn:

a.
die bio­ge­nen Treib­stof­fe vom An­bau der Roh­stof­fe bis zu ih­rem Ver­brauch min­des­tens 40 Pro­zent we­ni­ger Treib­h­aus­ga­se­mis­sio­nen er­zeu­gen als fos­si­les Ben­zin;
b.
die bio­ge­nen Treib­stof­fe die Um­welt vom An­bau der Roh­stof­fe bis zu ih­rem Ver­brauch ge­samt­haft höchs­tens 25 Pro­zent mehr be­las­ten als fos­si­les Ben­zin; und
c.
die Roh­stof­fe nicht auf Flä­chen an­ge­baut wur­den, die nach dem 1. Ja­nu­ar 2008 um­ge­nutzt wur­den und vor der Um­nut­zung einen ho­hen Koh­len­stoff­be­stand oder ei­ne gros­se bio­lo­gi­sche Viel­falt auf­ge­wie­sen ha­ben.

2 Als Um­nut­zung gilt auch die Nut­zung von zu­vor un­ge­nutz­ten Flä­chen.

3 Flä­chen mit ho­hem Koh­len­stoff­be­stand sind ins­be­son­de­re Wäl­der so­wie Torf­moo­re und an­de­re Feucht­ge­bie­te.

4 Flä­chen mit gros­ser bio­lo­gi­scher Viel­falt sind ins­be­son­de­re Flä­chen in Schutz­ge­bie­ten, die:

a.
durch die Ge­setz­ge­bung oder von der für den Na­tur­schutz zu­stän­di­gen Be­hör­de des be­tref­fen­den Lan­des als sol­che an­er­kannt sind;
b.
durch in­ter­na­tio­na­le Ab­kom­men als sol­che an­er­kannt sind; oder
c.
in den Ver­zeich­nis­sen zwi­schen­staat­li­cher Or­ga­ni­sa­tio­nen oder der In­ter­na­tio­na­len Uni­on für die Er­hal­tung der Na­tur (IUCN) auf­ge­führt sind.
Art. 19d Soziale Anforderungen  

1 Die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 12b Ab­satz 1 Buch­sta­ben d und e Mi­nöStG (so­zia­le An­for­de­run­gen) sind er­füllt, wenn:

a.
die Flä­chen, auf de­nen die für die bio­ge­nen Treib­stof­fe be­nö­tig­ten Roh­stof­fe an­ge­baut wer­den, recht­mäs­sig er­wor­ben wur­den, wo­bei sich der recht­mäs­si­ge Er­werb nach dem na­tio­na­len Recht und den in­ter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen des Staats, in dem sich die An­bau­flä­chen be­fin­den, so­wie nach den von ihm an­er­kann­ten in­ter­na­tio­na­len Stan­dards rich­tet; und
b.
beim An­bau der Roh­stof­fe und bei der Her­stel­lung der bio­ge­nen Treib­stof­fe die am An­bauort und am Her­stel­lungs­ort an­wend­ba­re so­zia­le Ge­setz­ge­bung, min­des­tens aber die Kern­über­ein­kom­men der In­ter­na­tio­na­len Ar­beits­or­ga­ni­sa­ti­on (ILO) ein­ge­hal­ten wer­den.

2 Als Kern­über­ein­kom­men der ILO gel­ten:

a.
Über­ein­kom­men Nr. 29 vom 28. Ju­ni 193017 über Zwangs- oder Pflicht­ar­beit;
b
Über­ein­kom­men Nr. 87 vom 9. Ju­li 194818 über die Ver­ei­ni­gungs­frei­heit und den Schutz des Ver­ei­ni­gungs­rech­tes;
c.
Über­ein­kom­men Nr. 98 vom 1. Ju­li 194919 über die An­wen­dung der Grund­sät­ze des Ver­ei­ni­gungs­rech­tes und des Rech­tes zu Kol­lek­tiv­ver­hand­lun­gen;
d.
Über­ein­kom­men Nr. 100 vom 29. Ju­ni 195120 über die Gleich­heit des Ent­gelts männ­li­cher und weib­li­cher Ar­beits­kräf­te für gleich­wer­ti­ge Ar­beit;
e.
Über­ein­kom­men Nr. 105 vom 25. Ju­ni 195721 über die Ab­schaf­fung der Zwangs­ar­beit;
f.
Über­ein­kom­men Nr. 111 vom 25. Ju­ni 195822 über die Dis­kri­mi­nie­rung in Be­schäf­ti­gung und Be­ruf;
g.
Über­ein­kom­men Nr. 138 vom 26. Ju­ni 197323 über das Min­destal­ter für die Zu­las­sung zur Be­schäf­ti­gung;
h.
Über­ein­kom­men Nr. 182 vom 17. Ju­ni 199924 über das Ver­bot und un­ver­züg­li­che Mass­nah­men zur Be­sei­ti­gung der schlimms­ten For­men der Kin­der­ar­beit.
Art. 19e Anforderungen an die Herstellung anderer erneuerbarer Energieträger als Biomasse  

Wer­den bio­ge­ne Treib­stof­fe aus an­de­ren er­neu­er­ba­ren Ener­gie­trä­gern als Bio­mas­se her­ge­stellt und wer­den da­bei kei­ne Roh­stof­fe an­ge­baut, so wird bei der Be­ur­tei­lung, ob die­se Treib­stof­fe die An­for­de­run­gen nach den Ar­ti­keln 19c und 19d er­fül­len, un­ter An­bau der Roh­stof­fe die Her­stel­lung des Ener­gie­trä­gers ver­stan­den.

Art. 19f Nachweis der Erfüllung der ökologischen Anforderungen und Glaubhaftmachung der Erfüllung der sozialen Anforderungen  

1 Der Nach­weis der Er­fül­lung der öko­lo­gi­schen An­for­de­run­gen und die Glaub­haft­ma­chung der Er­fül­lung der so­zia­len An­for­de­run­gen sind zu er­brin­gen:

a.
für ein­ge­führ­te bio­ge­ne Treib­stof­fe: vom Im­por­teur;
b.
für im In­land her­ge­stell­te bio­ge­ne Treib­stof­fe: vom Her­stel­lungs­be­trieb.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on re­gelt die Ein­zel­hei­ten für den Nach­weis der Er­fül­lung der öko­lo­gi­schen An­for­de­run­gen.

3 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Wirt­schaft, Bil­dung und For­schung re­gelt die Ein­zel­hei­ten für die Glaub­haft­ma­chung der Er­fül­lung der so­zia­len An­for­de­run­gen.

Art. 19g Gesuch um Steuererleichterung für biogene Treibstoffe  

1 Das Ge­such um Steu­erer­leich­te­rung für bio­ge­ne Treib­stof­fe ist bei der Steu­er­be­hör­de ein­zu­rei­chen.

2 Dem Ge­such sind die fol­gen­den Un­ter­la­gen bei­zu­le­gen:

a.
Un­ter­la­gen, die nach­wei­sen, dass die öko­lo­gi­schen An­for­de­run­gen er­füllt sind; und
b.
Un­ter­la­gen, die glaub­haft ma­chen, dass die so­zia­len An­for­de­run­gen er­füllt sind.

3 Das Ge­such ist schrift­lich ein­zu­rei­chen. Die Steu­er­be­hör­de kann ver­lan­gen, dass ein amt­li­ches For­mu­lar ver­wen­det wird.

4 Wird das Ge­such gut­ge­heis­sen, so teilt die Steu­er­be­hör­de dem Ge­such­stel­ler schrift­lich die zu­ge­teil­te Nach­weis­num­mer mit.

Art. 19h Geltungsdauer der Steuererleichterung  

1 Die Steu­erer­leich­te­rung gilt für vier Jah­re ab Ver­fü­gungs­da­tum. Sie wird wi­der­ru­fen, falls die Vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt sind.

2 Im­por­teu­re und Her­stel­lungs­be­trie­be müs­sen der Steu­er­be­hör­de fol­gen­de Än­de­run­gen un­ver­züg­lich mit­tei­len:

a.
Än­de­run­gen be­tref­fend die ein­ge­setz­te Bio­mas­se oder die an­de­ren er­neu­er­ba­ren Ener­gie­trä­ger und den Her­stel­lungs­pro­zess, die zur Fol­ge ha­ben kön­nen, dass die öko­lo­gi­schen oder so­zia­len An­for­de­run­gen nicht mehr er­füllt wer­den;
b.
Än­de­run­gen be­tref­fend den Wa­ren­fluss oder die am Han­del be­tei­lig­ten Per­so­nen.

2. Abschnitt: Unterschiedliche Steuer je nach Verwendungszweck

Art. 20 Verwendungsverpflichtung  

1 Per­so­nen, wel­che Wa­ren ver­wen­den, die zum tiefe­ren Satz ver­steu­ert wer­den, müs­sen die Ver­wen­dungs­ver­pflich­tung auf amt­li­chem For­mu­lar im Dop­pel bei der Steu­er­be­hör­de hin­ter­le­gen.

2 Per­so­nen, wel­che mit Wa­ren han­deln, die zum tiefe­ren Satz ver­steu­ert wer­den, müs­sen sich ge­gen­über der Steu­er­be­hör­de ver­pflich­ten, die Wa­ren kor­rekt und ge­set­zes­kon­form wei­ter­zu­lie­fern (be­son­de­re Ver­pflich­tung); die Ver­pflich­tung ist bei der Steu­er­be­hör­de auf amt­li­chem For­mu­lar im Dop­pel zu hin­ter­le­gen.

3 Die Steu­er­be­hör­de be­schei­nigt auf der Ko­pie die Hin­ter­la­ge der Ver­pflich­tung.

Art. 21 Voraussetzungen für die Anwendung des tieferen Steuersatzes  

1 Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son darf die Wa­re zum tiefe­ren Satz ver­steu­ern, so­fern sie ei­ne Ko­pie der Be­schei­ni­gung nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 3 be­sitzt, die auf den Wa­ren­emp­fän­ger oder die Wa­ren­emp­fän­ge­rin lau­tet.

2 Per­so­nen, die ei­ne be­son­de­re Ver­pflich­tung hin­ter­legt ha­ben, dür­fen die zum tie­fe­ren Satz ver­steu­er­ten Wa­ren nur wei­ter­lie­fern, so­fern sie ei­ne Ko­pie der Be­schei­ni­gung nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 3 be­sit­zen, die auf den Wa­ren­emp­fän­ger oder die Wa­ren­­emp­fän­ge­rin lau­tet.

Art. 22 Verfahren 25  

1 So­fern die Steu­er­si­cher­heit ge­währ­leis­tet ist, kann die Steu­er­be­hör­de für be­stimm­te Wa­ren und Ver­wen­dun­gen vor­se­hen, dass die Steu­er­be­güns­ti­gung oh­ne das Ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 20 und 21 ge­währt wird.

2 Das EFD26 kann die Ver­steue­rung zum hö­he­ren Satz ver­lan­gen und bei Nach­weis der steu­er­be­güns­tig­ten Ver­wen­dung die Steu­er­rück­er­stat­tung ge­wäh­ren.27

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Ju­li 2002, in Kraft seit 1. Aug. 2002 (AS 2002 2084).

26 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Jan. 2008, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 2008583). Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Ju­li 2002, in Kraft seit 1. Aug. 2002 (AS 2002 2084).

Art. 23 Aufzeichnungs- und Nachweispflicht 28  

1 Wer Heiz­öl ex­tra­leicht oder an­de­re Wa­ren, die zum tiefe­ren Satz ver­steu­ert wer­den, lie­fert, muss über die Ein­gän­ge, die Aus­gän­ge, den Ei­gen­ver­brauch und die La­ger­be­stän­de Auf­zeich­nun­gen füh­ren. Die­se müs­sen für je­den Vor­gang das Da­tum, die Men­ge und die Wa­ren­art so­wie für die Aus­gän­ge den Wa­ren­emp­fän­ger oder die Wa­ren­emp­fän­ge­rin ent­hal­ten.

1bis So­weit die Ver­wen­dung oder die Lie­fe­rung nicht mit Rech­nun­gen, Lie­fer­schei­nen, ei­ner Wa­ren­buch­hal­tung oder Auf­zeich­nun­gen über den Ver­brauch (Ver­brauchs­kon­trol­len) nach­ge­wie­sen wird, ist der hö­he­re Satz an­wend­bar.29

2 Ein­mal jähr­lich sind die La­ger­be­stän­de fest­zu­stel­len und ist die Wa­ren­buch­hal­tung mit den fest­ge­stell­ten Be­stän­den zu er­öff­nen.

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Ju­li 2002, in Kraft seit 1. Aug. 2002 (AS 2002 2084).

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Ju­li 2002, in Kraft seit 1. Aug. 2002 (AS 2002 2084).

Art. 24 Verwendungsvorbehalt  

1 Wer Heiz­öl ex­tra­leicht oder an­de­re Wa­ren, die zum tiefe­ren Satz ver­steu­ert wer­den, lie­fert, muss auf Lie­fer­schei­nen und Rech­nun­gen einen Ver­wen­dungs­vor­be­halt an­brin­gen.

2 Der Ver­wen­dungs­vor­be­halt lau­tet:

a.
für Heiz­öl: «Die­ses Heiz­öl wur­de zu ei­nem be­güns­tig­ten Satz ver­steu­ert; es darf da­her nur zu Feue­rungs­zwe­cken ver­wen­det wer­den. Ei­ne an­de­re Ver­wen­­dung (z. B. als Treib­stoff oder zu Rei­ni­gungs­zwe­cken) ist ver­bo­ten. Wi­der­­hand­lun­gen wer­den nach dem Mi­ne­ral­öl­steu­er­ge­setz ge­ahn­det.»;
b.
für an­de­re Wa­ren: «Die­se Wa­re wur­de zu ei­nem be­güns­tig­ten Satz ver­steu­ert; sie darf da­her nur zu dem in Ih­rer Ver­wen­dungs­ver­pflich­tung auf­ge­führ­ten Zweck bzw. ge­mä­ss Ver­wen­dungs­be­zeich­nung in der Rech­nung ver­wen­det wer­den.»

3 Die Steu­er­be­hör­de kann für an­de­re Wa­ren nach Ab­satz 2 Buch­sta­be b an­de­re For­mu­lie­run­gen des Ver­wen­dungs­vor­be­halts ak­zep­tie­ren, so­fern die­se der For­mu­lie­rung nach Ab­satz 2 Buch­sta­be b in­halt­lich ent­spre­chen.30

30 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

Art. 25 Heizöl extraleicht  

1 Heiz­öl ex­tra­leicht darf nicht in einen Be­häl­ter ein­ge­füllt wer­den, der mit ei­nem Ver­bren­nungs­mo­tor ver­bun­den ist oder mit ei­nem sol­chen ver­bun­den wer­den kann.

2 Be­fin­det sich Heiz­öl ex­tra­leicht in ei­nem sol­chen Be­häl­ter, so gilt es als rechts­wid­rig ver­wen­det.

3. Kapitel: Steuerbefreiungen

1. Abschnitt: Lieferungen im Rahmen der diplomatischen und konsularischen Bezie­hungen

Art. 26 Begünstigte 31  

1 An­spruch auf steu­er­frei­en Treib­stoff ha­ben die fol­gen­den Be­güns­tig­ten:

a.
in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 200732, die ge­stützt auf das Völ­ker­recht, auf ab­ge­schlos­se­ne Ver­ein­ba­run­gen oder auf nach dem Gast­staat­ge­setz ge­trof­fe­ne Ent­schei­de Zoll­vor­rech­te ge­nies­sen;
b.
be­güns­tig­te Per­so­nen nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 des Gast­staat­ge­set­zes, die ge­stützt auf das Völ­ker­recht, auf ab­ge­schlos­se­ne Ver­ein­ba­run­gen oder auf nach dem Gast­staat­ge­setz ge­trof­fe­ne Ent­schei­de Zoll­vor­rech­te ge­nies­sen;
c.
Staats­ober­häup­ter, Re­gie­rungs­chefs und Re­gie­rungs­che­fin­nen und an­de­re Re­gie­rungs­mit­glie­der wäh­rend der tat­säch­li­chen Wahr­neh­mung dienst­li­cher Auf­ga­ben in der Schweiz.

2 Kei­nen An­spruch auf steu­er­frei­en Treib­stoff ha­ben:

a.
Schwei­zer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger;
b.
be­güns­tig­te Per­so­nen aus­län­di­scher Na­tio­na­li­tät mit ei­ner Auf­ent­halts­be­wil­li­gung nach dem Aus­län­der- und In­te­gra­ti­ons­ge­setz33 vom 16. De­zem­ber 200534, die bei ei­ner di­plo­ma­ti­schen Missi­on, bei ei­ner stän­di­gen Missi­on oder ei­ner an­de­ren Ver­tre­tung bei zwi­schen­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen oder bei ei­nem kon­su­la­ri­schen Pos­ten ar­bei­ten.

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

32 SR 192.12

33 Der Ti­tel wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) auf den 1. Jan. 2019 an­ge­passt.

34 SR 142.20

Art. 27 Verwendung von steuerfreiem Treibstoff in Strassenfahrzeugen 35  

1 Ei­ne Be­güns­tig­te oder ein Be­güns­tig­ter nach Ar­ti­kel 26 kann steu­er­frei­en Treib­stoff für die Ver­wen­dung in Stras­sen­fahr­zeu­gen nur be­zie­hen, wenn sie oder er einen Treib­stof­f­aus­weis be­sitzt.

2 Der Treib­stoff muss bei ei­ner von der Steu­er­be­hör­de be­zeich­ne­ten Tank­stel­le be­zo­gen wer­den.

3 Er darf nur in das im Treib­stof­f­aus­weis auf­ge­führ­te Fahr­zeug ein­ge­füllt wer­den.

4 Er darf aus­sch­liess­lich für Fahr­ten ver­wen­det wer­den, die:

a.
ein in­sti­tu­tio­nel­ler Be­güns­tig­ter nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 Buch­sta­be a für die Er­fül­lung der dienst­li­chen Auf­ga­ben be­nö­tigt;
b.
ei­ne be­güns­tig­te Per­son nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 Buch­sta­be b oder ei­ne Per­son nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 Buch­sta­be c für den per­sön­li­chen Ge­brauch be­nö­tigt.

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

Art. 28 Treibstoffausweis 36  

1 Treib­stof­f­aus­wei­se sind bei den zu­stän­di­gen Aus­ga­be­stel­len zu be­an­tra­gen; die Steu­er­be­hör­de be­zeich­net die­se.

2 Die oder der Be­güns­tig­te ver­pflich­tet sich auf amt­li­chem For­mu­lar, den Treib­stoff nach Ar­ti­kel 27 Ab­sät­ze 3 und 4 zu ver­wen­den.

3 Der Treib­stof­f­aus­weis ist un­ver­züg­lich der Aus­ga­be­stel­le zu­rück­zu­ge­ben, wenn:

a.
das dar­in ge­nann­te Fahr­zeug ver­äus­sert wird;
b.
die oder der Be­güns­tig­te den An­spruch auf steu­er­frei­en Treib­stoff ver­liert.

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

Art. 28a Verwendung von steuerfreiem Treibstoff in anderen Fahrzeugen und in Maschinen 37  

1 Steu­er­frei­er Treib­stoff darf in an­de­ren als die in Ar­ti­kel 27 ge­nann­ten Fahr­zeu­ge und in Ma­schi­nen nur wie folgt ver­wen­det wer­den:

a.
von ei­nem in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 Buch­sta­be a: für die Er­fül­lung der dienst­li­chen Auf­ga­ben;
b.
von ei­ner be­güns­tig­ten Per­son nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 Buch­sta­be b oder ei­ner Per­son nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 Buch­sta­be c: für den per­sön­li­chen Ge­brauch.

2 Für Luft­fahr­zeu­ge von Be­güns­tig­ten nach Ar­ti­kel 26 ist der Treib­stoff steu­er­frei, der nach Ab­satz 1 ver­wen­det wird und auf ei­nem Zoll­flug­platz nach Ar­ti­kel 22 des Zoll­ge­set­zes vom 18. März 200538 ge­tankt wird. Die Steu­er­be­hör­de kann in Ab­spra­che mit dem Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten in Aus­nah­me­fäl­len die Be­tan­kung auf an­de­ren Flug­plät­zen be­wil­li­gen.

3 Die Steu­er­be­hör­de be­stimmt das Ver­fah­ren für die Ab­ga­be des steu­er­frei­en Treib­stoffs.

37 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

38 SR 631.0

Art. 28b Steuerfreie Brennstoffe 39  

1 An­spruch auf steu­er­frei­en Brenn­stoff ha­ben:

a.
in­sti­tu­tio­nel­le Be­güns­tig­te nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 Buch­sta­be a, so­fern sie die­sen in Ge­bäu­den ver­brau­chen, die sie aus­sch­liess­lich für die Er­fül­lung der dienst­li­chen Auf­ga­ben nut­zen;
b.
be­güns­tig­te Per­so­nen nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 Buch­sta­be b und Per­so­nen nach Ar­ti­kel 26 Ab­satz 1 Buch­sta­be c, so­fern sie die­sen in Ge­bäu­den ver­brau­chen, die sie aus­sch­liess­lich für ih­ren per­sön­li­chen Ge­brauch nut­zen.

2 Die Steu­er­be­hör­de be­stimmt das Ver­fah­ren für die Ab­ga­be der steu­er­frei­en Brenn­stof­fe.

39 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

2. Abschnitt: Andere Steuerbefreiungen

Art. 29 Warenproben  

Als steu­er­be­frei­te Wa­ren­pro­ben zu Un­ter­su­chungs­zwe­cken gel­ten sol­che, die we­gen ih­rer Ge­ring­fü­gig­keit kei­nen selb­stän­di­gen Wert be­sit­zen und die da­zu be­stimmt sind, Qua­li­tät, Zu­sam­men­set­zung und Ei­gen­schaf­ten der Wa­re zu un­ter­su­chen.

Art. 30 Warenuntergang  

1 Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss die Steu­er­be­frei­ung nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1 Buch­sta­be c des Ge­set­zes schrift­lich bei der Steu­er­be­hör­de be­an­tra­gen.

2 Der An­trag muss die Be­geh­ren, de­ren Be­grün­dung mit An­ga­be der Be­weis­mit­tel und der Nach­wei­se so­wie die Un­ter­schrift des An­trag­stel­lers oder der An­trag­stel­le­rin ent­hal­ten. Die Be­weis­mit­tel und Nach­wei­se sind bei­zu­le­gen.

3 Die Steu­er­be­hör­de kann Ab­klä­run­gen zur Fest­stel­lung des Sach­ver­halts vor­neh­men. Der An­trag­stel­ler oder die An­trag­stel­le­rin ist ver­pflich­tet, bei der Feststel­lung des Sach­ver­hal­tes mit­zu­wir­ken.

Art. 31 Prozessenergie  

Die von der Steu­er be­frei­te Pro­zes­s­ener­gie um­fasst die für die Pro­duk­ti­on von Wa­ren nach dem Ge­setz und für den Be­trieb der Raf­fi­ne­rie ver­wen­de­te Ener­gie, mit Aus­nah­me der für Fahr­zeu­ge ver­wen­de­ten Treib­stof­fe.

Art. 32 Fabrikationsverluste  

Als Fa­bri­ka­ti­ons­ver­lust wird höchs­tens 1 Pro­zent der in den Erd­öl­raf­fi­ne­ri­en ver­ar­bei­te­ten Rohöl­men­ge von der Steu­er be­freit.

Art. 33 Versorgung von Luftfahrzeugen  

1 Treib­stof­fe, die auf Zoll­flug­plät­zen nach Ar­ti­kel 22 des Zoll­ge­set­zes vom 18. März 200540 zur Ver­sor­gung von Luft­fahr­zeu­gen im Li­ni­en­ver­kehr ge­tankt wer­den, sind steu­er­frei, so­fern sie ver­wen­det wer­den:41

a.
zu flug­plan­mäs­si­gen Flü­gen nach dem Aus­land;
b.42
zu Flü­gen, die zwi­schen schwei­ze­ri­schen Flug­plät­zen durch­ge­führt wer­den und die den An­schluss an einen flug­plan­mäs­si­gen Flug aus oder nach dem Aus­land er­mög­li­chen;
c.
zu Flü­gen zwi­schen schwei­ze­ri­schen Flug­plät­zen, die zur Re­vi­si­on oder In­stand­stel­lung des Luft­fahr­zeugs oder im Hin­blick auf des­sen Ein­satz für einen flug­plan­mäs­si­gen Flug nach dem Aus­land nö­tig sind (Werk­flü­ge);
d.
zu Schu­lungs- und Pro­be­flü­gen;
e.
zu Stand­läu­fen der Mo­to­ren.

2 Treib­stof­fe, die auf Zoll­flug­plät­zen zur Ver­sor­gung an­de­rer Luft­fahr­zeu­ge ge­tankt wer­den, sind steu­er­frei, wenn:

a.
sie di­rekt vor dem Ab­flug ins Aus­land ge­tankt wer­den;
b.
mit dem Flug ge­gen Ent­gelt Per­so­nen oder Wa­ren trans­por­tiert oder Dienst­leis­tun­gen er­bracht wer­den; und
c.
für den Flug ei­ne Be­triebs­be­wil­li­gung oder ei­ne Be­wil­li­gung für Flug­schu­len vor­liegt.43

3 Für aus­län­di­sche Luft­fahr­zeu­ge gel­ten die Ab­sät­ze 1 und 2 nur, wenn der aus­län­di­sche Staat Ge­gen­recht hält.

3bis Flug­pe­trol zum Be­tan­ken von aus­län­di­schen Luft­fahr­zeu­gen im Zu­sam­men­hang mit de­ren War­tung, Re­pa­ra­tur und Um­bau in schwei­ze­ri­schen Werk­stät­ten so­wie mit dem an­sch­lies­sen­den Ab­flug ins Aus­land ist steu­er­frei. Flug­pe­trol, das zum Tes­ten von Flug­trieb­wer­ken auf dem Prüf­stand ver­wen­det wird, wird steu­er­lich be­güns­tigt; das EFD legt den Steu­er­satz fest.44

4 Als Flü­ge nach dem Aus­land gel­ten nur sol­che, bei de­nen das Luft­fahr­zeug auf der Ab­stell­flä­che des aus­län­di­schen Flug­plat­zes an­hält.

5 Die Steu­er­be­frei­ung wird über ei­ne Steu­er­an­mel­dung im Sin­ne von Ar­ti­kel 42 Ab­satz 2 oder im Ver­fah­ren der Rück­er­stat­tung ge­währt.45

40 SR 631.0

41 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 29 der Zoll­ver­ord­nung vom 1. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1469).

42 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Aug. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2003 (AS 2003 3521).

43 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Okt. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4565).

44 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 24. Nov. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3135).

45 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Ju­li 2002 (AS 2002 2084). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

Art. 34 Betriebsmittel  

1 Treib­stof­fe, die als Be­triebs­mit­tel im Fahr­zeug­tank ein­ge­führt wer­den, sind steu­er­frei:

a.
bei Luft­fahr­zeu­gen, so­fern sie an Bord ver­blei­ben;
b.46
bei an­de­ren Fahr­zeu­gen, so­fern sie sich in fest ein­ge­bau­ten, mit dem An­triebs­mo­tor in Ver­bin­dung ste­hen­den Tanks be­fin­den und un­mit­tel­bar mit dem­sel­ben Fahr­zeug ver­braucht wer­den, bei in­län­di­schen schwe­ren Mo­tor­wa­gen je­doch höchs­tens bis 400 l und so­fern das Fahr­zeug im Zu­sam­men­hang mit ei­nem grenz­über­schrei­ten­den Trans­port im Aus­land be­tankt wor­den ist.

2 Treib­stof­fe, die im Re­ser­ve­ka­nis­ter (Bi­don, Kan­ne) ei­nes Fahr­zeugs ein­ge­führt wer­den, sind bis zu ei­ner Höchst­men­ge von 25 l steu­er­frei.

46 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Okt. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4565).

Art. 35 Pilot- und Demonstrationsanlagen  

1 Treib­stof­fe, die aus Bio­mas­se oder an­de­ren er­neu­er­ba­ren Ener­gie­trä­gern in Pi­lot- und De­mons­tra­ti­ons­an­la­gen her­ge­stellt wer­den, je­doch nicht un­ter Ar­ti­kel 19a fal­len, sind steu­er­frei; sie dür­fen einen sehr ge­rin­gen An­teil an nicht er­neu­er­ba­ren Ener­gie­trä­gern ent­hal­ten, so­fern dies für die Her­stel­lung des Treib­stoffs un­ab­ding­bar ist.47

2 ...48

3 Als Pi­lot- und De­mons­tra­ti­ons­an­la­gen gel­ten An­la­gen, de­ren Be­trieb der Ener­gie- und Um­welt­po­li­tik des Bun­des ent­spricht, in de­nen jähr­lich höchs­tens 5 Mil­lio­nen Li­ter Die­sel­öl­ä­qui­va­lent ge­won­nen wer­den und die:49

a.
der tech­ni­schen Er­pro­bung von Sys­te­men die­nen und die Er­fas­sung neu­er wis­sen­schaft­li­cher oder tech­ni­scher Da­ten er­mög­li­chen; oder
b.
der Mark­ter­pro­bung die­nen und vor al­lem die wirt­schaft­li­che Be­ur­tei­lung ei­ner all­fäl­li­gen Marktein­füh­rung er­mög­li­chen.

4 Das EFD ent­schei­det auf Ge­such hin über die Steu­er­be­frei­ung. Es wi­der­ruft sie, wenn die Vor­aus­set­zun­gen da­für nicht mehr be­ste­hen.

5 Die­nen meh­re­re An­la­gen dem glei­chen Zweck nach Ab­satz 3 Buch­sta­be a oder b und über­steigt die ge­sam­te Pro­duk­ti­ons­men­ge 20 Mil­lio­nen Li­ter Die­sel­öl­ä­qui­va­lent, so be­freit das EFD die ein­zel­nen Ge­such­stel­ler an­teil­mäs­sig von der Steu­er.50

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Mai 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2667).

48 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 4. Mai 2016, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2667).

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Okt. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4565).

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 27. Okt. 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4565).

4. Kapitel: Steuererhebung

1. Abschnitt: Steueranmeldung

Art. 36 Form  

1 Die Steu­er­an­mel­dung er­folgt:

a.
schrift­lich; oder
b.
mit­tels elek­tro­ni­scher Da­ten­ver­ar­bei­tung (EDV) in der von der Steu­er­be­hör­de vor­ge­schrie­be­nen Form.

2 Die Steu­er­be­hör­de kann die Steu­er­an­mel­dung mit­tels EDV vor­schrei­ben, ins­be­son­de­re für die pe­ri­odi­sche Steu­er­an­mel­dung.

Art. 37 Inhalt  

1 Die schrift­li­che Steu­er­an­mel­dung er­folgt auf amt­li­chem For­mu­lar, das die steu­er­pflich­ti­ge Per­son voll­stän­dig aus­fül­len und un­ter­zeich­nen muss. Statt auf amt­li­chem For­mu­lar kann die Steu­er­an­mel­dung in Form ei­nes Brie­fes ein­ge­reicht wer­den, so­fern die­ser al­le An­ga­ben ge­mä­ss amt­li­chem For­mu­lar ent­hält.

2 Die Steu­er­an­mel­dung mit­tels EDV muss die An­ga­ben ent­hal­ten, die bei ei­ner schrift­li­chen Steu­er­an­mel­dung ge­macht wer­den müs­sen.

Art. 38 Steueranmeldung bei der Wareneinfuhr  

1 Bei der Wa­ren­ein­fuhr er­folgt die Steu­er­an­mel­dung auf der Zollan­mel­dung nach den Wei­sun­gen der Steu­er­be­hör­de.51

2 Da­bei ist ins­be­son­de­re an­zu­ge­ben, ob die Wa­re pro­vi­so­risch oder de­fi­ni­tiv an­ge­mel­det wird.

51 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 29 der Zoll­ver­ord­nung vom 1. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1469).

Art. 39 Bewilligung zur periodischen Steueranmeldung  

1 Wer ge­werbs­mäs­sig Wa­ren nach dem Ge­setz ein­führt, kann der Steu­er­be­hör­de ein schrift­li­ches Ge­such um Be­wil­li­gung der pe­ri­odi­schen Steu­er­an­mel­dung ein­rei­chen.

2 Die Steu­er­be­hör­de er­teilt die Be­wil­li­gung, wenn der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin für die Steu­er und die an­de­ren Ab­ga­ben Si­cher­heit ge­leis­tet hat. Die Be­wil­li­gung ist nicht über­trag­bar.

3 Die zu­ge­las­se­nen La­ge­r­in­ha­ber be­nö­ti­gen kei­ne Be­wil­li­gung für die pe­ri­odi­sche Steu­er­an­mel­dung.

Art. 40 Ende der Bewilligung zur periodischen Steueranmeldung  

1 Ver­zich­tet der Im­por­teur auf die Be­wil­li­gung zur pe­ri­odi­schen Steu­er­an­mel­dung, so muss er dies der Steu­er­be­hör­de drei Mo­na­te im Vor­aus schrift­lich mit­tei­len; der Ver­zicht wird auf ein Mo­nats­en­de wirk­sam.

2 Die Be­wil­li­gung zur pe­ri­odi­schen Steu­er­an­mel­dung er­lischt:

a.
durch Auf­lö­sung der ju­ris­ti­schen Per­son oder Tod des Be­wil­li­gungs­in­ha­bers oder der Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin;
b.
durch Er­öff­nung des Kon­kur­ses über den Be­wil­li­gungs­in­ha­ber oder die Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin.
Art. 41 Verfahren bei periodischer Steueranmeldung  

1 Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss die pe­ri­odi­sche Steu­er­an­mel­dung bis zum 10. Tag des Mo­nats ab­ge­ben, der auf den Tag folgt, an dem die Steu­er­for­de­rung ent­steht.52

2 Die pe­ri­odi­sche Steu­er­an­mel­dung ist in der vor­ge­schrie­be­nen Form ab­zu­ge­ben und um­fasst die Ge­samt­men­gen je Wa­ren­art (Zoll­ta­rif­num­mer, sta­tis­ti­sche Num­mer) und je Steu­er­satz, ge­trennt für:

a.
die pro­vi­so­ri­schen Steu­er­an­mel­dun­gen;
b.
je­des zu­ge­las­se­ne La­ger; und
c.53
die Pflicht­la­ger aus­ser­halb von zu­ge­las­se­nen La­gern.

3 Än­dern die Steu­er­sät­ze, so müs­sen vor und nach der Än­de­rung ge­trenn­te Steu­er­an­mel­dun­gen ab­ge­ge­ben wer­den.

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 20143133).

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

Art. 42 Andere Steueranmeldungen  

1 Für Steu­er­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 des Ge­set­zes muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die Steu­er­an­mel­dung bis zum Werk­tag ab­ge­ben, der auf den Tag folgt, an dem die Steu­er­for­de­rung ent­steht.

2 Für Lie­fe­run­gen im Rah­men der di­plo­ma­ti­schen und kon­su­la­ri­schen Be­zie­hun­gen so­wie von Treib­stof­fen, die zur Ver­sor­gung von Luft­fahr­zeu­gen die­nen, muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die Steu­er­an­mel­dung bis zum 20. Tag des Mo­nats ab­ge­ben, der auf den Lie­fe­rungs­tag folgt.

2. Abschnitt: Entrichtung der Steuer

Art. 43 Steuerbemessung  

1 Für die Steu­er­be­mes­sung sind Art, Men­ge und Be­schaf­fen­heit der Wa­re im Zeit­punkt mass­ge­bend, in dem die Steu­er­for­de­rung ent­steht.

2 Für Wa­ren in ei­nem zu­ge­las­se­nen La­ger ist dies der Zeit­punkt, in dem sie beim Durch­lauf durch die Mess­ein­rich­tung er­fasst wer­den.54

54 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

Art. 44 Steuerveranlagung  

1 Wird die Steu­er bei der Wa­ren­ein­fuhr de­fi­ni­tiv von der Zoll­stel­le ver­an­lagt, so er­fol­gen die Ver­an­la­gung und die Zah­lung nach der Zoll­ge­setz­ge­bung.55

2 Bei pe­ri­odi­scher Steu­er­an­mel­dung muss die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die Steu­er un­auf­ge­for­dert ver­an­la­gen und nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 2 des Ge­set­zes zah­len.

3 Bei Steu­er­an­mel­dung nach Ar­ti­kel 42 Ab­satz 1 ver­an­lagt die Steu­er­be­hör­de die Steu­er; die Zah­lungs­frist be­trägt 30 Ta­ge.

4 Bei je­der an­de­ren Steu­er­ver­an­la­gung läuft die Zah­lungs­frist bis zum 15. Tag des Mo­nats, der auf den Fäl­lig­keits­tag folgt.

55 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 29 der Zoll­ver­ord­nung vom 1. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1469).

Art. 45 Erlass der Steuer  

1 Ge­su­che um Er­lass der Steu­er sind schrift­lich der Steu­er­be­hör­de ein­zu­rei­chen.

2 Das Ge­such muss die Be­geh­ren, de­ren Be­grün­dung mit An­ga­be der Be­weis­mit­tel und der Nach­wei­se so­wie die Un­ter­schrift des Ge­such­stel­lers oder der Ge­suchs­tel­le­rin ent­hal­ten. Die Be­weis­mit­tel und Nach­wei­se sind bei­zu­le­gen.

3 Die Steu­er­be­hör­de kann Ab­klä­run­gen zur Fest­stel­lung des Sach­ver­hal­tes vor­neh­men. Der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin ist ver­pflich­tet, bei der Feststel­lung des Sach­ver­hal­tes mit­zu­wir­ken.

4 Die Steu­er­be­hör­de ent­schei­det über den Steu­er­er­lass.

3. Abschnitt: Treibstoffgemische56

56 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 30. Jan. 2008, in Kraft seit 1. Juli 2008 (AS 2008583).

Art. 45a Vorschuss für Treibstoffgemische  

1 Die Steu­erer­leich­te­rung auf dem bio­ge­nen An­teil an Ge­mi­schen aus Treib­stof­fen mit Steu­erer­leich­te­rung und an­de­ren Treib­stof­fen wird an­teils­mäs­sig ge­währt, so­fern die öko­lo­gi­schen und so­zia­len An­for­de­run­gen er­füllt sind.57

2 Sie wird in Form ei­nes Vor­schus­ses ge­währt für Wa­ren, die:

a.
ein­ge­führt und in ein zu­ge­las­se­nes La­ger oder ein Pflicht­la­ger aus­ser­halb zu­ge­las­se­ner La­ger über­ge­führt wer­den;
b.
mit an­de­ren Treib­stof­fen in ei­nem zu­ge­las­se­nen La­ger ver­mischt wer­den.

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Mai 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2667).

Art. 45b Geltendmachung des Vorschusses  

1 Für Wa­ren nach Ar­ti­kel 45a Ab­satz 2 Buch­sta­be a muss der Im­por­teur, der auf der Ein­fuhr­zollan­mel­dung auf­ge­führt ist, den Vor­schuss be­an­tra­gen:

a.
mit der pe­ri­odi­schen Steu­er­an­mel­dung;
b.58
...
c.
auf ei­ne an­de­re von der Steu­er­be­hör­de zu­ge­las­se­ne Wei­se.

2 Für Wa­ren nach Ar­ti­kel 45a Ab­satz 2 Buch­sta­be b muss der zu­ge­las­se­ne La­ger­in­ha­ber den Vor­schuss mit der pe­ri­odi­schen Steu­er­an­mel­dung be­an­tra­gen.

58 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 4. Mai 2016, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2667).

Art. 45c Rückforderung des Vorschusses  

1 Die Steu­er­be­hör­de for­dert den ge­währ­ten Vor­schuss zu­rück:

a.
für un­ver­steu­er­te Wa­ren, die aus ei­nem zu­ge­las­se­nen La­ger aus­ge­führt wur­den;
b.
für Wa­ren, die nach Ar­ti­kel 17 Ab­sät­ze 1 Buch­sta­ben a, g und h so­wie 2 Buch­sta­ben a und b des Ge­set­zes von der Steu­er be­freit sind und:
1.
die aus ei­nem zu­ge­las­se­nen La­ger oder ei­nem Pflicht­la­ger aus­ser­halb zu­ge­las­se­ner La­ger in den steu­er­recht­lich frei­en Ver­kehr über­ge­führt wur­den, oder
2.
für die die Steu­er­be­frei­ung in Form ei­ner Rück­er­stat­tung ge­währt wur­de.

2 Der Vor­schuss wird für den ef­fek­ti­ven Ge­halt an bio­ge­nen Treib­stof­fen zu­rück­ge­for­dert. Kann die steu­er­pflich­ti­ge Per­son den ef­fek­ti­ven Ge­halt an bio­ge­nen Treib­stof­fen nicht nach­wei­sen, so wird der Vor­schuss für die Men­ge an bio­ge­nem Treib­stoff zu­rück­ge­for­dert, die je Wa­re ma­xi­mal bei­ge­mischt wer­den darf.59

59 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Mai 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2667).

Art. 45d Toleranzwert 60  

Treib­stoffan­tei­le nach Ar­ti­kel 20a Ab­satz 2 Mi­nöStG müs­sen nicht se­pa­rat an­ge­mel­det wer­den, wenn sie bei der Ma­ni­pu­la­ti­on nicht ver­meid­bar sind und 0,5 Vo­lu­men­pro­zen­te des Ge­mischs nicht über­stei­gen.

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 4. Mai 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2667).

4. Abschnitt: Besondere Bestimmungen für Biogas, Biowasserstoff und synthetisches Gas als Treibstoff bei Einspeisung ins Erdgasnetz oder bei Direktabgabe an einer Tankstelle61

61 Ursprünglich vor Art. 45d. Eingefügt durch Ziff. I der V vom 30. Jan. 2008 (AS 2008583). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 4. Mai 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2667).

Art. 45e  

1 Bio­gas, Bio­was­ser­stoff und syn­the­ti­sches Gas müs­sen bei der von der Gas­bran­che ein­ge­setz­ten Clea­ring­stel­le an­ge­mel­det wer­den, wenn sie:

a.
den Be­stim­mun­gen der Richt­li­nie des Schwei­ze­ri­schen Ver­eins des Gas- und Was­ser­fa­ches vom März 201662 für die Ein­spei­sung von er­neu­er­ba­ren Ga­sen (Richt­li­nie G13) ent­spre­chen und über ei­ne fes­te Ver­bin­dung ins Erd­gas­netz ein­ge­speist und ge­mes­sen wer­den; oder
b.
zu Treib­stoff­qua­li­tät auf­be­rei­tet und di­rekt an ei­ner Tank­stel­le ab­ge­ge­ben wer­den.

2 Her­stel­lungs­be­trie­be, die Bio­gas, Bio­was­ser­stoff oder syn­the­ti­sches Gas her­stel­len, müs­sen der Steu­er­be­hör­de über die Clea­ring­stel­le ein­rei­chen:

a.
die pe­ri­odi­sche Steu­er­an­mel­dung nach Ar­ti­kel 20 Mi­nöStG;
b.
die pe­ri­odi­sche Mel­dung nach Ar­ti­kel 31 Mi­nöStG.

3 Erd­gas­lie­fe­ran­ten und -ver­käu­fer müs­sen Mel­dun­gen, wo­nach ei­ne Steu­er­dif­fe­renz nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 2 Buch­sta­be a Mi­nöStG ent­stan­den ist, der Steu­er­be­hör­de über die Clea­ring­stel­le ein­rei­chen.

4 Her­stel­lungs­be­trie­be, die Bio­gas, Bio­was­ser­stoff oder syn­the­ti­sches Gas her­stel­len so­wie die Erd­gas­lie­fe­ran­ten und -ver­käu­fer müs­sen Auf­zeich­nun­gen füh­ren über:

a.
die Ab­nah­me von Bio­gas, Bio­was­ser­stoff und syn­the­ti­schem Gas, auf­ge­teilt nach Lie­fe­ran­ten;
b.
die Ab­ga­be von Bio­gas, Bio­was­ser­stoff und syn­the­ti­schem Gas, auf­ge­teilt nach Emp­fän­gern.

5 Die Im­por­teu­re, Ex­por­teu­re und Zwi­schen­händ­ler müs­sen al­le ein­ge­führ­ten, aus­ge­führ­ten und ge­han­del­ten Men­gen von Bio­gas, Bio­was­ser­stoff und syn­the­ti­schem Gas der Clea­ring­stel­le mel­den.

62 Die Richt­li­nie G13 kann im In­ter­net beim Schwei­ze­ri­schen Ver­ein des Gas- und Was­ser­fachs un­ter www.svgw.ch > Re­gel­werk/Shop > Re­gel­werk > Gas > Richt­li­nie für die Ein­spei­sung von Bio­gas be­zo­gen wer­den.

5. Kapitel: Steuerrückerstattungen

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 46 Aufbewahrungs- und Nachweispflicht 63  

1 Die be­güns­tig­te Per­son muss al­le für die Steu­er­be­güns­ti­gung we­sent­li­chen Un­ter­la­gen wäh­rend fünf Jah­ren auf­be­wah­ren und der Steu­er­be­hör­de auf Ver­lan­gen vor­le­gen.

2 Kann die be­güns­tig­te Per­son nicht in der vor­ge­schrie­be­nen Art nach­wei­sen, wel­che Treib­stoff­men­gen sie für steu­er­be­güns­tig­te Zwe­cke ver­wen­det hat, so hat sie kei­nen An­spruch auf Rück­er­stat­tung.64

63 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Ju­li 2002, in Kraft seit 1. Aug. 2002 (AS 2002 2084).

64 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Ju­li 2002, in Kraft seit 1. Aug. 2002 (AS 2002 2084).

Art. 47 Geringfügige Beträge  

Rück­er­stat­tungs­be­trä­ge von we­ni­ger als 100 Fran­ken wer­den nicht aus­be­zahlt.

Art. 48 Verwirkung von Rückerstattungsansprüchen 65  

1 Steu­er­rück­er­stat­tun­gen nach Ar­ti­kel 18 Ab­sät­ze 1bis, 1ter, 2 und 3 Mi­nöStG wer­den auf Ge­such hin ge­währt.

2 Für Wa­ren, die mehr als zwei Jah­re vor Ein­rei­chen des Ge­suchs ver­braucht wor­den sind, be­steht kein An­spruch auf Steu­er­rück­er­stat­tung mehr.

3 Im Ein­zel­fall kann die Steu­er­be­hör­de die Steu­er­rück­er­stat­tung auch für frü­her ver­brauch­te Wa­ren vor­se­hen, wenn der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin die Frist un­ver­schul­det nicht ein­ge­hal­ten hat oder wenn die Be­zah­lung der Steu­er für den Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin ei­ne un­zu­mut­ba­re Här­te be­deu­ten wür­de.

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

Art. 48a66  

66 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

2. Abschnitt: Steuerrückerstattung an die konzessionierten Transportunternehmun­gen

Art. 49 Art und Umfang  

1 Die Steu­er wird den kon­zes­sio­nier­ten Trans­port­un­ter­neh­mun­gen rück­er­stat­tet; der Rück­er­stat­tungs­be­trag wird auf­grund des Un­ter­schie­des zwi­schen dem nor­ma­len und dem er­mäs­sig­ten Steu­er­satz so­wie auf­grund der ver­brauch­ten Men­gen be­rech­net.

2 Das EFD be­stimmt, für wel­che Fahr­ten die Rück­er­stat­tung ge­währt wird, und legt die er­mäs­sig­ten Steu­er­sät­ze fest. Es be­stimmt auch die Fahr­zeu­ge, für die aus öko­lo­gi­schen Grün­den nur ei­ne re­du­zier­te Rück­er­stat­tung aus­ge­rich­tet wird.67

67 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Sept. 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3925). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 4. Mai 2016, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2667).

Art. 50 Materielle Voraussetzungen 68  

1 Die be­güns­tig­te Per­son muss nach­wei­sen, wel­che Treib­stoff­men­gen sie für steu­er­be­güns­tig­te Zwe­cke ver­wen­det hat; sie muss zu die­sem Zweck Ver­brauchs­kon­trol­len füh­ren.

2 Die Ver­brauchs­kon­trol­len müs­sen die pro Fahr­zeug ver­brauch­te Treib­stoff­art und Treib­stoff­men­ge aus­wei­sen. Sie müs­sen min­des­tens die fol­gen­den An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
den Stand des Ki­lo­me­ter- oder Be­triebs­stun­den­zäh­lers am An­fang und am En­de der Rück­er­stat­tungs­pe­ri­ode;
b.
die An­zahl der ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter be­zie­hungs­wei­se auf­ge­wende­ten Be­triebs­stun­den, ge­trennt nach steu­er­be­güns­tig­ten und nicht steu­er­be­güns­tig­ten Zwe­cken;
c.
die für die Iden­ti­fi­ka­ti­on des Fahr­zeugs er­for­der­li­chen An­ga­ben, na­ment­lich die Fahr­ge­stell­num­mer oder die Se­ri­en­num­mer.

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

Art. 51 Formelle Voraussetzungen  

1 Die Ge­su­che um Rück­er­stat­tung sind der Steu­er­be­hör­de in der von ihr zu­ge­las­se­nen Form ein­zu­rei­chen.69

2 Sie kön­nen den Ver­brauch von ei­nem Mo­nat bis zu zwölf Mo­na­ten um­fas­sen.

69 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

3. Abschnitt: Steuerrückerstattung für gasförmige Kohlenwasserstoffe

Art. 52 Anlagen  

Die Be­stim­mun­gen die­ses Ab­schnitts sind nur an­wend­bar, wenn die An­la­gen für den Treib­stoff­um­schlag und für die Wie­der­ge­win­nung von flüs­si­gen Treib­stof­fen aus gas­för­mi­gen Koh­len­was­ser­stof­fen aus dem Treib­stoff­um­schlag der Luftrein­hal­te-Ver­ord­nung vom 16. De­zem­ber 198570 ent­spre­chen.

Art. 53 Voraussetzungen für die Rückerstattung  

Für die Rück­er­stat­tung müs­sen fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sein:

a.
das Ben­zin muss in Tank­fahr­zeu­ge oder Kes­sel­wa­gen ver­la­den wor­den sein;
b.
es muss ver­steu­ert wor­den sein;
c.
die gas­för­mi­gen Koh­len­was­ser­stof­fe aus den Tank­fahr­zeu­gen und Kes­sel­wa­gen müs­sen in die Rück­ge­win­nungs­an­la­ge ge­lei­tet wer­den;
d.
die Rück­ge­win­nung muss ge­währ­leis­tet sein.
Art. 54 Berechnung des Rückerstattungsbetrages  

1 Der Rück­er­stat­tungs­be­trag wird, oh­ne Rück­sicht auf den An­la­ge­typ, nach fes­ten Norm­sät­zen auf­grund des Ver­la­de­vo­lu­mens be­rech­net.

2 Das EFD legt die Norm­sät­ze fest.

Art. 55 Rückerstattungsverfahren  

1 Der zu­ge­las­se­ne La­ge­r­in­ha­ber muss den Rück­er­stat­tungs­an­trag gleich­zei­tig mit der pe­ri­odi­schen Steu­er­an­mel­dung schrift­lich der Steu­er­be­hör­de ein­rei­chen. Er zieht auf der Steu­er­an­mel­dung die rück­er­stat­tungs­be­rech­tig­te Men­ge vom steu­er­ba­ren Vo­lu­men ab.

2 Ist die Rück­ge­win­nung wäh­rend des Ver­la­des nicht ge­währ­leis­tet, so wird kei­ne Rück­er­stat­tung ge­währt.

Art. 56 Kontrollpflicht  

Der zu­ge­las­se­ne La­ge­r­in­ha­ber muss über die Be­triebs­zei­ten der Rück­ge­win­nungs­­an­la­ge ei­ne Kon­trol­le zu­han­den der Steu­er­be­hör­de füh­ren.

4. Abschnitt: Steuerrückerstattung für Waren, die in ein zugelassenes Lager rück­überführt werden

Art. 57  

Der zu­ge­las­se­ne La­ge­r­in­ha­ber muss die Rück­er­stat­tung nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 1 Buch­sta­be b des Ge­set­zes schrift­lich bei der Steu­er­be­hör­de be­an­tra­gen. Dem An­trag sind die Be­weis­mit­tel bei­zu­le­gen, ins­be­son­de­re über die Aus­la­ge­rung, die Ver­steue­rung und die Wie­der­ein­la­ge­rung der Wa­re im zu­ge­las­se­nen La­ger.

4a. Abschnitt: Steuerrückerstattung für Pistenfahrzeuge71

71 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 17. Aug. 2016, in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2016 2995).

Art. 57a Art und Umfang  

Der Steu­er­an­teil nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 1ter Mi­nöStG wird den Be­trei­bern von Pis­ten­fahr­zeu­gen rück­er­stat­tet; der Rück­er­stat­tungs­be­trag wird auf­grund der ver­brauch­ten Men­ge be­rech­net.

Art. 57b Pistenfahrzeuge  

Als Pis­ten­fahr­zeu­ge gel­ten mit Schneerau­pen aus­ge­stat­te­te Fahr­zeu­ge, die für die Prä­pa­rie­rung und die Si­che­rung von Ski- und Snow­board­pis­ten, Snowparks, Lang­lauf­loi­pen, Schlit­tel­bah­nen und Win­ter­wan­der­we­gen ge­eig­net sind; als Pis­ten­fahr­zeu­ge gel­ten auch Mo­tor­schlit­ten und mit Schneerau­pen aus­ge­stat­te­te Quads.

Art. 57c Materielle Voraussetzungen 72  

1 Die be­güns­tig­te Per­son muss nach­wei­sen, wel­che Treib­stoff­men­gen sie für den Be­trieb der für einen Ver­wen­dungs­zweck nach Ar­ti­kel 57b ein­ge­setz­ten Pis­ten­fahr­zeu­ge ver­wen­det hat; sie muss zu die­sem Zweck Ver­brauchs­kon­trol­len füh­ren.

2 Die Ver­brauchs­kon­trol­len müs­sen die pro Pis­ten­fahr­zeug ver­brauch­te Treib­stoff­art und Treib­stoff­men­ge aus­wei­sen. Sie müs­sen min­des­tens die fol­gen­den An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
den Stand des Ki­lo­me­ter- oder Be­triebs­stun­den­zäh­lers am An­fang und am En­de der Rück­er­stat­tungs­pe­ri­ode;
b.
die An­zahl der ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter be­zie­hungs­wei­se auf­ge­wende­ten Be­triebs­stun­den;
c.
die für die Iden­ti­fi­ka­ti­on des Pis­ten­fahr­zeugs er­for­der­li­chen An­ga­ben, na­ment­lich die Fahr­ge­stell­num­mer oder die Se­ri­en­num­mer.

72 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

Art. 57d Formelle Voraussetzungen  

1 Die Ge­su­che um Rück­er­stat­tung sind der Steu­er­be­hör­de in der von ihr zu­ge­las­se­nen Form ein­zu­rei­chen.73

2 Sie kön­nen den Ver­brauch von ei­nem Mo­nat bis zu zwölf Mo­na­ten um­fas­sen.

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

5. Abschnitt: Steuerrückerstattung an die Landwirtschaft

Art. 58 Art und Umfang  

1 Rück­er­stat­tet wird die Steu­er auf der Treib­stoff­men­ge, die un­ter durch­schnitt­li­chen Be­din­gun­gen je Flä­chen­ein­heit und Kul­tu­r­art nor­ma­ler­wei­se ver­braucht wird (Norm­ver­brauch).74

2 Die Steu­er wird den Be­wirt­schaf­tern land­wirt­schaft­li­cher Be­trie­be mit Aus­nah­me von Al­p­kor­po­ra­tio­nen und Söm­me­rungs­be­trie­ben rück­er­stat­tet; der Rück­er­stat­tungs­be­trag wird auf­grund des Un­ter­schie­des zwi­schen dem nor­ma­len und dem er­mäs­sig­ten Steu­er­satz so­wie auf­grund des Norm­ver­brauchs be­rech­net.75

3 Das EFD legt die Nor­men fest; es be­rück­sich­tigt da­bei fol­gen­de Be­wirt­schaf­tungs­for­men und Trans­port­ar­ten:

a.
Feld­ar­bei­ten;
b.
Wald­ar­bei­ten;
c.
Ho­f­ar­bei­ten;
d.
Fuh­ren zwi­schen Hof und Feld;
e.
Holz­trans­por­te aus dem Wald bis zu ei­ner Stras­se, die mit Last­wa­gen für den Ab­trans­port be­fahr­bar ist.

4 Das EFD legt die er­mäs­sig­ten Steu­er­sät­ze fest.76

74 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3927).

75 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

76 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3927).

Art. 59 Rückerstattungsverfahren  

1 Die Rück­er­stat­tungs­an­trä­ge sind der Steu­er­be­hör­de auf amt­li­chem For­mu­lar ein­zu­rei­chen.77

2 Sie um­fas­sen das vor­an­ge­gan­ge­ne Ka­len­der­jahr.

77 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3927).

Art. 6078  

78 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 5. Ju­li 2006, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 3927).

6. Abschnitt: Steuerrückerstattung an die Forstwirtschaft

Art. 61 Art und Umfang  

1 Rück­er­stat­tet wird die Steu­er auf der Treib­stoff­men­ge, die un­ter durch­schnitt­li­chen Be­din­gun­gen je Ku­bik­me­ter ge­fäll­ten, auf­ge­rüs­te­ten oder trans­por­tier­ten Hol­zes oder je Hekt­are Wald oder Pflanz­gar­ten, un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ein­ge­setz­ten Ma­schi­nen und Fahr­zeu­ge, nor­ma­ler­wei­se ver­braucht wird (Norm­ver­brauch).

2 Die Steu­er wird den Wald­be­wirt­schaf­tern rück­er­stat­tet; der Rück­er­stat­tungs­be­trag wird auf­grund des Un­ter­schie­des zwi­schen dem nor­ma­len und dem er­mäs­sig­ten Steu­er­satz so­wie auf­grund des Norm­ver­brauchs be­rech­net.

3 Das EFD legt die Nor­men fest; es be­rück­sich­tigt da­bei fol­gen­de Be­wirt­schaf­tungs­for­men und Trans­port­ar­ten:

a.
Ar­bei­ten zur Be­stan­des­be­grün­dung und zur Be­stan­des­pfle­ge;
b.
Ar­bei­ten zur Holz­ge­win­nung;
c.
Holz­trans­por­te bis zur Stras­se, die mit Last­wa­gen für den Ab­trans­port be­fahr­bar ist;
d.
Trans­por­te von Ar­bei­tern, Ma­te­ri­al und Ma­schi­nen mit Ge­län­de­fahr­zeu­gen und Trak­to­ren im Wald bis zur Ar­beits­stel­le.

4 Das EFD be­stimmt, für wel­che Fahr­zeu­ge und Ma­schi­nen die Rück­er­stat­tung ge­währt wird, und legt die er­mäs­sig­ten Steu­er­sät­ze fest.

Art. 62 Rückerstattungsverfahren  

1 Die Ge­su­che um Rück­er­stat­tung79 sind der Steu­er­be­hör­de auf amt­li­chem For­mu­lar ein­zu­rei­chen.

2 Sie um­fas­sen das vor­an­ge­gan­ge­ne Ka­len­der- oder For­st­jahr; mass­ge­bend sind die Be­triebs­ver­hält­nis­se am letz­ten Tag des sechs­ten Mo­nats.

79 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

6a. Abschnitt: Steuerrückerstattung an den Naturwerkstein-Abbau80

80 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 16. Mai 2007, in Kraft seit 1. Juli 2007 (AS 2007 2695).

Art. 62a Art und Umfang  

1 Die Steu­er wird den Be­trie­ben des Na­tur­werk­stein-Ab­baus rück­er­stat­tet; der Rück­er­stat­tungs­be­trag wird auf­grund des Un­ter­schie­des zwi­schen dem nor­ma­len und dem er­mäs­sig­ten Steu­er­satz so­wie auf­grund der ver­brauch­ten Men­ge be­rech­net.

2 Das EFD be­stimmt, für wel­che Ar­bei­ten und für wel­che Fahr­zeu­ge und Ma­schi­nen die Rück­er­stat­tung ge­währt wird, und legt die er­mäs­sig­ten Steu­er­sät­ze fest.

Art. 62b Materielle Voraussetzungen 81  

1 Die be­güns­tig­te Per­son muss nach­wei­sen, wel­che Treib­stoff­men­gen sie für steu­er­be­güns­tig­te Zwe­cke ver­wen­det hat; sie muss zu die­sem Zweck Ver­brauchs­kon­trol­len füh­ren.

2 Die Ver­brauchs­kon­trol­len müs­sen die pro Fahr­zeug und pro Ma­schi­ne ver­brauch­te Treib­stoff­art und Treib­stoff­men­ge aus­wei­sen. Sie müs­sen min­des­tens die fol­gen­den An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
den Stand des Ki­lo­me­ter- oder Be­triebs­stun­den­zäh­lers am An­fang und am En­de der Rück­er­stat­tungs­pe­ri­ode;
b.
die An­zahl der ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter be­zie­hungs­wei­se auf­ge­wende­ten Be­triebs­stun­den, ge­trennt nach steu­er­be­güns­tig­ten und nicht steu­er­be­güns­tig­ten Zwe­cken;
c.
die für die Iden­ti­fi­ka­ti­on des Fahr­zeugs oder der Ma­schi­ne not­wen­di­gen An­ga­ben, na­ment­lich die Fahr­ge­stell­num­mer oder die Se­ri­en­num­mer.

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

Art. 62c Formelle Voraussetzungen  

1Die Ge­su­che um Rück­er­stat­tung sind der Steu­er­be­hör­de in der von ihr zu­ge­las­se­nen Form ein­zu­rei­chen.82

2 Sie kön­nen den Ver­brauch von ei­nem Mo­nat bis zwölf Mo­na­ten um­fas­sen.

82 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

7. Abschnitt: Steuerrückerstattung an die Berufsfischerei

Art. 63 Art und Umfang  

1 Die Steu­er wird den In­ha­be­rin­nen und In­ha­bern ei­nes kan­to­na­len Ge­wer­be­fi­scher­pa­ten­tes rück­er­stat­tet; der Rück­er­stat­tungs­be­trag wird auf­grund des Un­ter­schie­des zwi­schen dem nor­ma­len und dem er­mäs­sig­ten Steu­er­satz so­wie der ver­brauch­ten Men­ge be­rech­net.83

1bis Rück­er­stat­tet wird die Steu­er auf der Treib­stoff­men­ge, die für den Be­trieb von Fi­scher­boo­ten ver­braucht wird.84

2 Das EFD legt die er­mäs­sig­ten Steu­er­sät­ze fest.

83 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

84 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

Art. 64 Materielle Voraussetzungen 85  

1 Die be­güns­tig­te Per­son muss nach­wei­sen, wel­che Treib­stoff­men­gen sie für den Be­trieb des Fi­scher­boo­tes ver­wen­det hat; sie muss zu die­sem Zweck Ver­brauchs­kon­trol­len füh­ren.

2 Die Ver­brauchs­kon­trol­len müs­sen die pro Fi­scher­boot ver­brauch­te Treib­stoff­art und Treib­stoff­men­ge aus­wei­sen. Sie müs­sen min­des­tens die für die Iden­ti­fi­ka­ti­on des Boo­tes er­for­der­li­chen An­ga­ben, na­ment­lich die Scha­len­num­mer oder die Se­ri­en­num­mer, ent­hal­ten.

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

Art. 65 Formelle Voraussetzungen 86  

1 Die Ge­su­che um Rück­er­stat­tung sind der Steu­er­be­hör­de in der von ihr zu­ge­las­se­nen Form ein­zu­rei­chen.

2 Sie kön­nen den Ver­brauch von ei­nem Mo­nat bis zwölf Mo­na­ten um­fas­sen.

86 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

8. Abschnitt: Andere Steuerrückerstattungen

Art. 66 Art und Umfang 87  

1 Die Steu­er wird der Per­son rück­er­stat­tet, die Treib­stoff ver­braucht, für den das EFD nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 3 des Ge­set­zes oder nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 2 die­ser Ver­ord­nung die Rück­er­stat­tung zu an­de­ren Zwe­cken als je­nen nach dem 5. Ka­pi­tel 5.–7. Ab­schnitt vor­sieht; der Rück­er­stat­tungs­be­trag wird auf­grund des Un­ter­schie­des zwi­schen dem nor­ma­len und dem er­mäs­sig­ten Steu­er­satz so­wie der ver­brauch­ten Men­ge be­rech­net.

2 Das EFD be­stimmt, für wel­che Zwe­cke und für wel­che Ma­schi­nen und An­la­gen die Rück­er­stat­tung ge­währt wird, und legt die er­mäs­sig­ten Steu­er­sät­ze fest.

87 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

Art. 66a Materielle Voraussetzungen 88  

1 Die be­güns­tig­te Per­son muss nach­wei­sen, wel­che Treib­stoff­men­gen sie für steu­er­be­güns­tig­te Zwe­cke ver­wen­det hat; sie muss zu die­sem Zweck Ver­brauchs­kon­trol­len füh­ren.

2 Die Ver­brauchs­kon­trol­len müs­sen die pro Ma­schi­ne oder An­la­ge ver­brauch­te Treib­stoff­art und Treib­stoff­men­ge aus­wei­sen. Sie müs­sen min­des­tens die fol­gen­den An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
den Stand des Be­triebs­stun­den­zäh­lers am An­fang und am En­de der Rück­er­stat­tungs­pe­ri­ode;
b.
die An­zahl der auf­ge­wende­ten Be­triebs­stun­den, ge­trennt nach steu­er­be­güns­tig­ten und nicht steu­er­be­güns­tig­ten Zwe­cken;
c.
die für die Iden­ti­fi­ka­ti­on der Ma­schi­ne oder An­la­ge er­for­der­li­chen An­ga­ben, na­ment­lich die Se­ri­en­num­mer.

88 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

Art. 66b Formelle Voraussetzungen 89  

1 Die Ge­su­che um Rück­er­stat­tung sind der Steu­er­be­hör­de in der von ihr zu­ge­las­se­nen Form ein­zu­rei­chen.

2 Sie kön­nen den Ver­brauch von ei­nem Mo­nat bis zwölf Mo­na­ten um­fas­sen.

89 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

6. Kapitel: Zugelassene Lager

1. Abschnitt: Begriffe

Art. 67 Erdölraffinerien  

Erd­öl­raf­fi­ne­ri­en sind Be­trie­be, die Wa­ren der Zoll­ta­rif­num­mer 2709 ver­ar­bei­ten und in de­nen un­ver­steu­er­te Wa­ren nach dem Ge­setz ge­la­gert wer­den dür­fen.

Art. 68 Herstellungsbetriebe  

1 Her­stel­lungs­be­trie­be sind Be­trie­be, in de­nen Wa­ren nach dem Ge­setz ge­won­nen oder er­zeugt wer­den, die aber nicht als Erd­öl­raf­fi­ne­ri­en gel­ten.

2 Nicht als Ge­win­nen oder Er­zeu­gen gel­ten:

a.
das Mi­schen der Wa­ren aus­ser­halb von zu­ge­las­se­nen La­gern, so­fern die Steu­er für die Be­stand­tei­le vor­her ent­rich­tet wor­den ist;
b.
das Bei­mi­schen von Ad­di­ti­ven zu den Wa­ren;
c.
das Trock­nen oder rein me­cha­ni­sche Rei­ni­gen von Mi­ne­ral­ölen vor der ers­ten Ver­wen­dung;
d.
das Wie­der­ge­win­nen oder Auf­be­rei­ten von ver­steu­er­ten Mi­ne­ral­ölen, so­fern die ent­rich­te­te Steu­er nicht nied­ri­ger ist als die­je­ni­ge, mit der das wie­der­ge­won­ne­ne oder auf­be­rei­te­te Mi­ne­ral­öl be­las­tet wür­de;
e.
das Wie­der­ge­win­nen von flüs­si­gen Treib­stof­fen aus gas­för­mi­gen Koh­len­was­ser­stof­fen aus dem Treib­stoff­um­schlag.
Art. 69 Steuerfreilager  

Steu­er­frei­la­ger sind Tank­an­la­gen und Erd­gas-Spei­cher­an­la­gen, in de­nen im Han­del tä­ti­ge Per­so­nen un­ver­steu­er­te Wa­ren nach dem Ge­setz auf un­be­stimm­te Zeit la­gern.

2. Abschnitt: Technische Anforderungen an zugelassene Lager

Art. 70 Anforderungen an Erdölraffinerien und Steuerfreilager  

1 Erd­öl­raf­fi­ne­ri­en und Steu­er­frei­la­ger müs­sen bau­lich ab­ge­grenzt sein; sie um­fas­sen ins­be­son­de­re:

a.
die Ein­gangs­sta­tio­nen von Rohr­lei­tun­gen, ein­sch­liess­lich der Mess­ein­rich­tun­gen;
b.
die Ent­la­de­sta­tio­nen;
c.
die La­ger­tanks;
d.
die La­ger­plät­ze für un­ver­steu­er­te Wa­ren;
e.
das Lei­tungs­sys­tem, ein­sch­liess­lich der Pum­pen und Mess­ein­rich­tun­gen;
f.
die Be­la­de­sta­tio­nen, je­doch oh­ne die An­la­ge (ein­sch­liess­lich Tank) zur Ab­ga­be von Treib­stof­fen für das Be­tan­ken von Fahr­zeu­gen und Ma­schi­nen so­wie zur Ab­ga­be von Brenn­stof­fen für den Ei­gen­ver­brauch;
g.
die Raf­fi­ne­rie­an­la­ge.

2 La­ger­tanks, auch mo­bi­le, müs­sen:

a.
ver­mes­sen und ka­li­briert sein;
b.
zur Iden­ti­fi­ka­ti­on ei­ne in­di­vi­du­el­le Be­zeich­nung auf­wei­sen, die am Tank gut sicht­bar an­zu­brin­gen ist;
c.
so ge­baut sein, dass Wa­ren ver­schie­de­ner Art ge­trennt ge­la­gert wer­den kön­nen.

3 Rohr­lei­tun­gen für die Zu­fuhr von Wa­ren müs­sen am La­gerein­gang mit ei­ner ge­eich­ten Mess­ein­rich­tung aus­ge­rüs­tet sein.

4 Das Lei­tungs­sys­tem muss fol­gen­de An­for­de­run­gen er­fül­len:

a.
es muss so an­ge­legt sein, dass die Ver­mi­schung von Wa­ren ver­schie­de­ner Art aus­ge­schlos­sen ist;
b.
die Lei­tun­gen an den Be­la­de­sta­tio­nen müs­sen mit Mess­ein­rich­tun­gen aus­ge­rü­stet und mit dem je­wei­li­gen Pro­duk­ten­a­men be­zeich­net sein;
c.
die Ent­nah­me von Wa­ren un­ter Um­ge­hung der Mess­ein­rich­tun­gen muss aus­ge­schlos­sen sein.

5 Die Mess­ein­rich­tun­gen an den Be­la­de­sta­tio­nen müs­sen aus Vo­lu­men­zäh­lern mit Tem­pe­ra­tur­kom­pen­sa­to­ren be­ste­hen; die Vo­lu­men­zäh­ler müs­sen mit dem EDV-Sys­tem ver­bun­den sein. Bei ei­nem Aus­fall des EDV-Sys­tems müs­sen die Zäh­ler­­er­geb­nis­se ma­nu­ell ver­ar­bei­tet wer­den kön­nen.

6 Die Steu­er­be­hör­de kann:

a.
im Ein­zel­fall auf ein­zel­ne An­for­de­run­gen ver­zich­ten oder für de­ren Er­fül­lung Über­gangs­fris­ten ge­wäh­ren, so­fern die Steu­er­si­cher­heit ge­währ­leis­tet ist;
b.
zu­las­sen, dass nicht Tem­pe­ra­tur­kom­pen­sa­to­ren ver­wen­det, son­dern die Tem­pe­­ra­tur der durch­flies­sen­den Wa­re lau­fend ge­mes­sen und die Vo­lu­men im EDV-Sys­tem au­to­ma­tisch in Li­ter bei 15 °C um­ge­rech­net wer­den.
Art. 71 Anforderungen an Herstellungsbetriebe  

1 Zu ei­nem Her­stel­lungs­be­trieb ge­hö­ren die An­la­gen zur Her­stel­lung oder Ge­win­nung von Wa­ren nach dem Ge­setz so­wie die La­ger­plät­ze für die Vor- und die Fer­tig­pro­duk­te, je­doch nicht die üb­ri­gen Be­triebs­tei­le.

2 Der Be­trieb muss so ein­ge­rich­tet sein, dass die Her­stel­lung oder Ge­win­nung bis zum Ver­sand der Wa­ren ver­folgt wer­den kann.

3 Die Steu­er­be­hör­de legt im Ein­zel­fall die An­for­de­run­gen fest, die für die Ge­währ­leis­tung der Steu­er­si­cher­heit nö­tig sind.

3. Abschnitt: Bewilligung für ein zugelassenes Lager

Art. 72 Antrag  

1 Die Be­wil­li­gung für ein zu­ge­las­se­nes La­ger ist bei der Steu­er­be­hör­de zu be­an­tra­gen.

2 Dem An­trag sind al­le für die Be­ur­tei­lung we­sent­li­chen Un­ter­la­gen bei­zu­le­gen, ins­be­son­de­re:

a.
Han­dels­re­gis­ter­aus­zug;
b.
Be­schrei­bung des Be­trie­bes oder La­gers;
c.
für Erd­öl­raf­fi­ne­ri­en und Steu­er­frei­la­ger:
1.
Ge­samt­plä­ne,
2.
Plä­ne der La­ger­tanks,
3.
Plä­ne des Lei­tungs­sys­tems;
d.
für Her­stel­lungs­be­trie­be:
1.
sche­ma­ti­sche Dar­stel­lung der An­la­gen,
2.
Be­schrei­bung des Her­stel­lungs­ver­fah­rens,
3.
Be­zeich­nung der Roh­stof­fe und der her­zu­stel­len­den Er­zeug­nis­se nach Ar­ti­kel 2 des Ge­set­zes,
4.
Be­zeich­nung der Ne­ben­er­zeug­nis­se und Ab­fäl­le.
Art. 73 Erteilung  

1 Die Steu­er­be­hör­de er­teilt die Be­wil­li­gung für ein zu­ge­las­se­nes La­ger, so­fern:

a.
die An­for­de­run­gen (Art. 70 und 71) er­füllt sind;
b.
die Steu­er­si­cher­heit ge­währ­leis­tet ist;
c.
für die Steu­er und die an­de­ren Ab­ga­ben ei­ne an­ge­mes­se­ne Si­cher­heit ge­leis­tet wor­den ist.

2 Die Be­wil­li­gung ist nicht über­trag­bar.

3 Der Ent­scheid über den An­trag wird mit Ver­fü­gung er­öff­net.

Art. 74 Änderungen in zugelassenen Lagern  

1 Die zu­ge­las­se­nen La­ge­r­in­ha­ber müs­sen ge­plan­te Än­de­run­gen an den be­wil­lig­ten Bau­ten und An­la­gen der Steu­er­be­hör­de mel­den.

2 So­fern die Steu­er­si­cher­heit be­trof­fen ist, kann die Steu­er­be­hör­de Pro­jek­tän­de­run­gen ver­lan­gen.

Art. 75 Verzicht auf die Bewilligung  

1 Ver­zich­tet der zu­ge­las­se­ne La­ge­r­in­ha­ber auf die Be­wil­li­gung, so muss er dies der Steu­er­be­hör­de drei Mo­na­te im Vor­aus schrift­lich mit­tei­len. Dies gilt auch, wenn er auf den Sta­tus des zu­ge­las­se­nen La­gers für einen Teil des La­gers ver­zich­tet.

2 Der Ver­zicht wird auf ein Mo­nats­en­de wirk­sam.

3 Dem La­ge­r­in­ha­ber, der auf die Be­wil­li­gung ver­zich­tet hat, darf in­ner­halb ei­ner ein­jäh­ri­gen Sperr­frist am glei­chen Ort kein zu­ge­las­se­nes La­ger be­wil­ligt wer­den. Die Sperr­frist be­ginnt am Tag, an dem der Ver­zicht wirk­sam ge­wor­den ist.

Art. 76 Ende der Bewilligung  

1 Der Ent­zug der Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 28 Ab­satz 4 des Ge­set­zes er­folgt durch Ver­fü­gung der Steu­er­be­hör­de.

2 Die Be­wil­li­gung für ein zu­ge­las­se­nes La­ger er­lischt:

a.
durch Über­tra­gung des zu­ge­las­se­nen La­gers auf Drit­te;
b.
durch Auf­lö­sung der ju­ris­ti­schen Per­son oder Tod des zu­ge­las­se­nen La­ger­­in­ha­bers;
c.
durch Er­öff­nung des Kon­kur­ses über den zu­ge­las­se­nen La­ge­r­in­ha­ber.
Art. 77 Entstehung der Steuerforderung beim Ende der Bewilligung  

Die Steu­er­for­de­rung ent­steht im Zeit­punkt, in dem die Be­wil­li­gung für ein zu­ge­las­se­nes La­ger en­det.

4. Abschnitt: Aufsicht über die zugelassenen Lager

Art. 78 Der Aufsicht unterstehende Lager  

Die Steu­er­be­hör­de be­stimmt, wel­che zu­ge­las­se­nen La­ger ih­rer Auf­sicht un­ter­­ste­hen.

Art. 79 Pflichten des zugelassenen Lagerinhabers  

Der In­ha­ber ei­nes zu­ge­las­se­nen La­gers, das der Auf­sicht un­ter­steht, stellt kos­ten­los zur Ver­fü­gung:

a.
die für die Auf­sicht be­nö­tig­ten Räum­lich­kei­ten und An­la­gen mit den er­for­der­li­chen Ein­rich­tun­gen für Hei­zung, Be­leuch­tung und Was­ser;
b.
das zur Un­ter­stüt­zung der Auf­sicht er­for­der­li­che, ge­eig­ne­te Per­so­nal.

5. Abschnitt: Warenbuchhaltung und Meldepflicht

Art. 80 Warenbuchhaltung  

1 Die zu­ge­las­se­nen La­ge­r­in­ha­ber müs­sen für al­le Wa­ren Auf­zeich­nun­gen füh­ren über:

a.
Ein­gän­ge;
b.
Aus­gän­ge, ein­sch­liess­lich Ei­gen­ver­brauch, Fa­bri­ka­ti­ons­ver­lus­te, Pro­zess­ener­­­gie, in der Fa­ckel ver­brann­te Ga­se, Pro­ben zu Un­ter­su­chungs­zwe­cken, Tank­­schlamm;
c.
Her­stel­lung, Ge­win­nung oder Er­zeu­gung;
d.
La­ger­be­stän­de.

2 Die Auf­zeich­nun­gen müs­sen fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
für je­den Vor­gang das Da­tum, die Men­ge und die Wa­ren­art;
b.90
für die Be­för­de­rung un­ver­steu­er­ter Wa­ren: die Num­mer des Be­gleit­scheins, die Her­kunft bzw. die Be­stim­mung, bei di­rek­ter Ein­fuhr un­ter Zoll­über­wa­chung (Art. 104) die Num­mer der Zoll­ver­an­la­gung;
c.
die Ab­schluss­bu­chung.

3 Die Wa­ren­buch­hal­tung muss:

a.
mit EDV ge­führt wer­den;
b.
in Li­ter bei 15 °C er­stellt wer­den für Wa­ren mit vo­lu­men­be­zo­ge­ner Be­mes­sungs­grund­la­ge;
c.
in Ki­lo­gramm er­stellt wer­den für Wa­ren mit mas­se­be­zo­ge­ner Be­mes­sungs­grund­la­ge;
d.
lau­fend nach­ge­führt und am En­de je­des Ka­len­der­mo­nats ab­ge­schlos­sen wer­den;
e.
die Wa­ren­be­we­gun­gen fort­lau­fend un­ter dem Da­tum des tat­säch­li­chen Wa­ren­ein- und -aus­gangs aus­wei­sen;
f.
mit al­len da­zu­ge­hö­ri­gen Be­le­gen wäh­rend zehn Jah­ren auf­be­wahrt wer­den.

4 Die Steu­er­be­hör­de kann in be­grün­de­ten Fäl­len ge­stat­ten, dass die Wa­ren­buch­hal­tung oh­ne EDV ge­führt wird.

90 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 29 der Zoll­ver­ord­nung vom 1. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1469).

Art. 81 Lagerbestände und Inventar  

1 Am En­de je­des Ka­len­der­mo­nats sind die Be­stän­de in den La­ger­tanks zu mes­sen und die an­de­ren La­ger­be­stän­de auf ge­eig­ne­te Wei­se fest­zu­stel­len.

2 Fehl- und Mehr­men­gen sind auf­zu­zeich­nen und aus­zu­wei­sen.

3 Die Wa­ren­buch­hal­tung wird pe­ri­odisch, min­des­tens je­doch am 1. Ja­nu­ar, mit den nach Ab­satz 1 fest­ge­stell­ten Be­stän­den er­öff­net.

4 Die Steu­er­be­hör­de ent­schei­det über die Steu­e­rer­he­bung auf Fehl­men­gen.

Art. 82 Meldungen  

1 Die zu­ge­las­se­nen La­ge­r­in­ha­ber müs­sen die mo­nat­li­chen Er­geb­nis­se der Wa­ren­buch­hal­tung bis zum 10. Tag des Fol­ge­mo­nats, nach den Wei­sun­gen der Steu­er­be­hör­de, mel­den.91

2 Die Mel­dun­gen müs­sen:

a.
mit EDV er­stellt und über­mit­telt wer­den;
b.
al­le An­ga­ben ent­hal­ten, die für die Über­prü­fung der Steu­er­ver­an­la­gung und für die Steu­er­auf­sicht be­nö­tigt wer­den, ins­be­son­de­re für die Über­wa­chung des Ver­kehrs mit un­ver­steu­er­ten Wa­ren und für den Voll­zug von Mass­nah­men der wirt­schaft­li­chen Lan­des­ver­sor­gung (Art. 7 der V vom 6. Ju­li 198392 über die Pflicht­la­ger­hal­tung von flüs­si­gen Treib- und Brenn­stof­fen), so­wie zur Er­stel­lung der Sta­tis­ti­ken die­nen;
c.
die An­ga­ben über den vor­an­ge­gan­ge­nen Ka­len­der­mo­nat um­fas­sen.

3 Die Steu­er­be­hör­de kann in be­grün­de­ten Fäl­len ge­stat­ten, dass die Mel­dun­gen oh­ne EDV er­stellt und über­mit­telt wer­den.

91 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 12. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 20143133).

92[AS 198310071180, 19872321, 19954932Art. 3 Ziff. 5, 19963393An­hang Ziff. 3, 20012091An­hang Ziff. 6, 20062995An­hang 4 Ziff. II 4, 20113331An­hang 3 Ziff. 5, 20162445An­hang 3 Ziff. 3. AS 2017 3183Art. 12]. Sie­he heu­te: die Mi­ne­ral­öl­pflicht­la­ger­ver­ord­nung vom 10. Mai 2017 (SR 531.215.41).

Art. 83 Lagerfirmen  

La­ger­fir­men, die im Auf­trag und un­ter der Ver­ant­wor­tung von zu­ge­las­se­nen La­ger­in­ha­bern die Auf­ga­ben nach die­sem Ab­schnitt wahr­neh­men, müs­sen die Wa­ren­buch­hal­tun­gen und Mel­dun­gen für je­den zu­ge­las­se­nen La­ge­r­in­ha­ber ge­trennt ers­tel­len.

6. Abschnitt: Pflichtlager ausserhalb von zugelassenen Lagern 93

93 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

Art. 84 Grundsatz 94  

Un­ver­steu­er­te Pflicht­la­ger­be­stän­de von Treib­stof­fen, von ge­färb­tem und ge­kenn­zeich­ne­tem Heiz­öl ex­tra­leicht so­wie von an­de­ren Brenn­stof­fen kön­nen un­ter Auf­sicht der Car­bu­ra aus­ser­halb von zu­ge­las­se­nen La­gern ge­la­gert wer­den.

94 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

Art. 85 Steuerforderung und Steuerpflicht  

1 Die Steu­er­for­de­rung ent­steht im Zeit­punkt, in dem die nach Ar­ti­kel 84 ge­la­ger­ten Wa­ren aus der La­ger­hal­tungs­pflicht ent­las­sen wer­den, spä­tes­tens je­doch vor der Aus­la­ge­rung.

2 Steu­er­pflich­tig sind die Pflicht­la­ger­hal­ter; sie müs­sen pe­ri­odisch ei­ne de­fi­ni­ti­ve Steu­er­an­mel­dung ab­ge­ben.

Art. 86 Weisungen an die Carbura  

Die Steu­er­be­hör­de er­lässt, nach An­hö­ren der Car­bu­ra, Wei­sun­gen über den Voll­zug der Mi­ne­ral­öl­steu­er­ge­setz­ge­bung in Pflicht­la­gern. Sie re­gelt ins­be­son­de­re die ad­mi­nis­tra­ti­ven Ver­fah­ren und die tech­ni­schen An­for­de­run­gen an die La­ge­rein­rich­tun­gen.

Art. 8795  

95 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 27. Okt. 2004, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4565).

Art. 88 Ausfuhrverbot 96  

Un­ver­steu­er­te Wa­ren, die aus­ser­halb von zu­ge­las­se­nen La­gern auf Pflicht­la­ger ein­ge­la­gert wor­den sind, dür­fen nicht aus­ge­führt wer­den.

96 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

7. Kapitel: Färbung und Kennzeichnung von Heizöl

1. Abschnitt: Farb- und Kennzeichnungsstoffe

Art. 89 Pflichten des Lagerinhabers und des Importeurs  

1 Die zu­ge­las­se­nen La­ge­r­in­ha­ber müs­sen Heiz­öl ex­tra­leicht vor Ent­ste­hung der Steu­er­for­de­rung nach Ar­ti­kel 90 fär­ben und kenn­zeich­nen.

2 Die Im­por­teu­re müs­sen Heiz­öl ex­tra­leicht, das bei der Ein­fuhr nicht ge­färbt und ge­kenn­zeich­net ist, vor Ent­ste­hung der Steu­er­for­de­rung nach Ar­ti­kel 90 fär­ben und kenn­zeich­nen.

Art. 90 Stoffe und Mischverhältnisse  

1 Heiz­öl ex­tra­leicht muss je 1000 Li­ter bei 15 °C, gleich­mäs­sig ver­teilt, min­des­tens ent­hal­ten:

a.
4,2 g N-Ethyl-1-4(4-phe­nyla­zo­phe­nyla­zo)naph­tyl-2-amin, oder
5,5 g N-(2-Ethyl­hexyl)-1-[[2-me­thyl-4-[(2-
me­thyl­phe­nyl)azo]phe­nyl]azo]naph­thyl-2-amin, oder
6,3 gN-(Tri­de­cyl)-1-[[2-me­thyl-4-[(2-me­thyl­phe­nyl)azo]phe­nyl]azo]naph­thyl-2-amin, oder
ein in der Farb­wir­kung äqui­va­len­tes Ge­misch aus die­sen Farb­stof­fen; und
b.97
6,0 g N-Ethyl-N-[2-(1-iso­bu­toxyethoxy)ethyl]-4-(phe­nyla­zo)ani­lin.

2 Die Men­gen nach Ab­satz 1 dür­fen um höchs­tens 50 Pro­zent über­schrit­ten wer­den.98

97 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 3. Ju­li 2002 (AS 2002 2084). Sie­he je­doch die SchlB die­ser Änd. am En­de die­ses Tex­tes.

98 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

Art. 91 Vermischungen bei der Abgabe aus Transportmitteln  

1 Heiz­öl ex­tra­leicht und an­de­res Mi­ne­ral­öl, die auf dem glei­chen Fahr­zeug in ver­schie­de­nen Kam­mern be­för­dert wer­den, dür­fen nicht ver­mischt wer­den.

2 Ver­mi­schun­gen mit Men­gen, die in Rohr­lei­tun­gen, Ar­ma­tu­ren und im Ab­ga­be­schlauch oder in ein­zel­nen die­ser Tei­le ver­blie­ben sind, wer­den bei der Ab­ga­be to­le­riert, so­fern dar­aus kein Steu­er­vor­teil ent­steht.

3 Be­fin­det sich in Rohr­lei­tun­gen und Ar­ma­tu­ren so­wie im Ab­ga­be­schlauch oder in ein­zel­nen die­ser Tei­le Heiz­öl ex­tra­leicht, so sind die be­tref­fen­den Tei­le zu spü­len.99

4 Er­folgt die Spü­lung mit ver­steu­er­tem Treib­stoff, so kann die Steu­er rück­er­stat­tet wer­den; der Rück­er­stat­tungs­be­trag wird auf­grund des Un­ter­schie­des zwi­schen dem Steu­er­satz für Treib­stof­fe und demje­ni­gen für an­de­re Zwe­cke so­wie auf­grund der nach­weis­lich ver­brauch­ten Men­ge be­rech­net. Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach Ar­ti­kel 66b.100

99 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Ju­li 2002, in Kraft seit 1. Aug. 2002 (AS 2002 2084).

100 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 3. Ju­li 2002 (AS 2002 2084). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 1. Ju­li 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

Art. 92 Vermischungen in zugelassenen Lagern  

1 In ei­nem zu­ge­las­se­nen La­ger dür­fen Heiz­öl ex­tra­leicht und an­de­res Mi­ne­ral­öl nicht ver­mischt wer­den.

2 Bei der Ma­ni­pu­la­ti­on nicht ver­meid­ba­re Ver­mi­schun­gen wer­den to­le­riert, so­fern:

a.
der An­teil der bei­ge­misch­ten Mi­ne­ral­ölar­ten 0,5 Vo­lu­men­pro­zent des Ge­mischs nicht über­steigt; und
b.
dar­aus kein Steu­er­vor­teil ent­steht.

3 Auf An­trag kann die Steu­er­be­hör­de zu­las­sen, dass in zu­ge­las­se­nen La­gern bei der Rei­ni­gung von Lei­tun­gen, La­ger­be­häl­tern, an­de­ren La­ger­ein­rich­tun­gen und Trans­port­mit­teln Heiz­öl ex­tra­leicht mit der not­wen­di­gen Spül­men­ge von an­de­rem Mi­ne­ral­öl ver­mischt wird. Der zu­ge­las­se­ne La­ge­r­in­ha­ber muss über die ver­misch­ten Mi­ne­ral­öle Auf­zeich­nun­gen füh­ren.

2. Abschnitt: Färbungs- und Kennzeichnungseinrichtungen

Art. 93 Begriffe  

Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­ein­rich­tun­gen sind:

a.
Do­sier­ein­rich­tun­gen, das heisst von ei­ner Mess­ein­rich­tung ge­steu­er­te Pum­pen oder Re­ge­lein­rich­tun­gen, die Farb- und Kenn­zeich­nungs­stof­fe (Lö­sun­gen) in ei­nem be­stimm­ten Ver­hält­nis dem Gas­öl zu­ge­ben;
b.
Rühr­wer­ke, das heisst in La­ger­be­häl­tern fest ein­ge­bau­te Vor­rich­tun­gen, die Farb- und Kenn­zeich­nungs­stof­fe (Lö­sun­gen) me­cha­nisch oder durch Ein­bla­sen von Luft im Gas­öl ver­wir­beln;
c.
Misch­dü­sen und ähn­li­che Vor­rich­tun­gen, das heisst in La­ger­be­häl­tern fest ein­ge­bau­te Vor­rich­tun­gen, die Farb- und Kenn­zeich­nungs­stof­fe (Lö­sun­gen) im Gas­öl durch Um­wäl­zen ver­mi­schen.
Art. 94 Antrag auf Zulassung  

1 Die Ty­pen-Zu­las­sung von Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­ein­rich­tun­gen ist bei der Steu­er­be­hör­de schrift­lich zu be­an­tra­gen.

2 Dem An­trag sind ei­ne sche­ma­ti­sche Dar­stel­lung und ei­ne ge­naue Be­schrei­bung der Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­ein­rich­tung und ih­rer Ar­beits­wei­se bei­zu­fü­gen.

Art. 95 Zulassung von Dosiereinrichtungen  

1 Die Steu­er­be­hör­de lässt Do­sier­ein­rich­tun­gen zu, wenn die­se:

a.
über­sicht­lich sind und an gut zu­gäng­li­cher Stel­le ein­ge­baut wer­den kön­nen;
b.
kei­ne Vor­rich­tun­gen auf­wei­sen, die wäh­rend des Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­vor­gangs den Durch­fluss von Farb- und Kenn­zeich­nungs­lö­sung un­ter­bre­chen oder be­ein­träch­ti­gen kön­nen oder durch die Farb- und Kenn­zeich­nungs­lö­sung ent­nom­men oder ab­ge­lei­tet wer­den kann;
c.
mit ei­nem Im­puls­ge­ber ver­se­hen sind, der mit der Mess­ein­rich­tung für das Heiz­öl ex­tra­leicht ver­bun­den ist;
d.
mit Strö­mungs­wäch­tern oder tech­ni­schen Vor­rich­tun­gen glei­cher Funk­ti­on aus­ge­stat­tet sind, wel­che die Pum­pen und an­de­re für die Ver­la­dung, Ab­ga­be oder be­son­de­re Men­gen­er­fas­sung von Heiz­öl ex­tra­leicht be­stimm­te Vor­rich­tun­gen ab­stel­len oder blo­ckie­ren, wenn der Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­vor­gang un­ter­bro­chen wird; sie kön­nen Vor­rich­tun­gen ent­hal­ten, die die Um­schal­tung auf einen für an­de­res Mi­ne­ral­öl (z. B. Die­sel­öl) be­stimm­ten Zäh­ler be­wir­ken, wenn der Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­vor­gang un­ter­bro­chen ist;
e.
akus­ti­sche und op­ti­sche War­nein­rich­tun­gen auf­wei­sen, wel­che Stö­run­gen beim Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­vor­gang an­zei­gen;
f.
ge­gen un­be­fug­te Ein­grif­fe ge­si­chert sind; zur Si­che­rung müs­sen Ver­schlüs­se an­ge­legt wer­den kön­nen;
g.
die Ver­mi­schung von Heiz­öl ex­tra­leicht mit nicht ge­färb­tem und ge­kenn­zeich­­ne­tem Mi­ne­ral­öl ver­un­mög­li­chen;
h.
ge­währ­leis­ten, dass die Farb- und Kenn­zeich­nungs­stof­fe auch in der klein­s­ten Ab­ga­be­men­ge an Heiz­öl ex­tra­leicht in dem nach Ar­ti­kel 90 fest­ge­leg­ten Men­gen­ver­hält­nis gleich­mäs­sig ver­teilt ent­hal­ten sind.

2 Die Steu­er­be­hör­de kann auf ein­zel­ne An­for­de­run­gen ver­zich­ten, so­fern die Steu­er­si­cher­heit ge­währ­leis­tet ist.

3 Die Zu­las­sung wird schrift­lich er­teilt. Sie wird wi­der­ru­fen, wenn ei­ne der An­for­de­run­gen nach Ab­satz 1 nicht mehr er­füllt ist.

4 Ge­plan­te Än­de­run­gen an zu­ge­las­se­nen Do­sier­ein­rich­tun­gen müs­sen der Steu­er­be­hör­de schrift­lich ge­mel­det und von ihr be­wil­ligt wer­den.

Art. 96 Zulassung von anderen Färbungs- und Kennzeichnungseinrichtun­gen  

1 Rühr­wer­ke so­wie Misch­dü­sen und ähn­li­che Vor­rich­tun­gen wer­den von der Steu­er­be­hör­de zu­ge­las­sen, wenn sie ei­ne gleich­mäs­si­ge Ver­tei­lung der Farb- und Kenn­zeich­nungs­stof­fe in al­len Schich­ten des Gasöls, auch bei höchs­ter Füll­hö­he des La­ger­be­häl­ters, in an­ge­mes­se­ner Zeit ge­währ­leis­ten.

2 Die Zu­las­sung wird schrift­lich er­teilt. Sie wird wi­der­ru­fen, wenn ei­ne der An­for­de­run­gen nach Ab­satz 1 nicht mehr er­füllt ist.

3 Ge­plan­te Än­de­run­gen an zu­ge­las­se­nen Rühr­wer­ken, Misch­dü­sen und ähn­li­chen Vor­rich­tun­gen müs­sen der Steu­er­be­hör­de schrift­lich ge­mel­det und von ihr be­wil­ligt wer­den.

3. Abschnitt: Bewilligung der Färbung und Kennzeichnung

Art. 97 Antrag  

1 Zu­ge­las­se­ne La­ge­r­in­ha­ber, die Gas­öl fär­ben und kenn­zeich­nen, be­nö­ti­gen ei­ne Be­wil­li­gung der Steu­er­be­hör­de. Sie muss spä­tes­tens acht Wo­chen vor Be­ginn der Fär­bung und Kenn­zeich­nung be­an­tragt wer­den.

2 Dem An­trag sind bei­zu­fü­gen:

a.
die Dar­stel­lung des ge­sam­ten tech­ni­schen Ab­laufs der Fär­bung und Kenn­zeich­nung, ein­sch­liess­lich der vor­ge­se­he­nen Ein­rich­tun­gen so­wie Farb- und Kenn­zeich­nungs­stof­fe (Lö­sun­gen);
b.
die Zu­las­sung der Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­ein­rich­tung mit der Er­klä­rung des Lie­fe­ran­ten, dass die Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­ein­rich­tung der Zu­las­sung ent­spricht;
c.
die Dar­stel­lung der für die Men­ge­ner­mitt­lung des Hei­zöls ex­tra­leicht vor­ge­se­he­nen Ein­rich­tun­gen;
d.
die Be­schrei­bung und der Ge­samt­plan der Lei­tun­gen, der La­ger­be­häl­ter, der Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­ein­rich­tun­gen, der Füll­stel­len und der Ent­nah­me­stel­len; die Ein­rich­tun­gen, in bzw. aus de­nen Gas­öl, Heiz­öl ex­tra­leicht oder Farb- und Kenn­zeich­nungs­lö­sung ge­la­gert oder ent­nom­men wer­den kön­nen, sind be­son­ders zu be­zeich­nen;
e.
die Dar­stel­lung der Mass­nah­men, durch wel­che die Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­ein­rich­tun­gen so­wie die da­mit zu­sam­men­hän­gen­den An­la­gen ge­gen un­be­fug­te Ein­grif­fe ge­si­chert wer­den.

3 Die Steu­er­be­hör­de kann wei­te­re An­ga­ben ver­lan­gen, wenn sie für die Er­tei­lung der Be­wil­li­gung er­for­der­lich sind, oder auf ein­zel­ne An­ga­ben ver­zich­ten, wenn sie für die Prü­fung des An­trags nicht er­for­der­lich sind.

4 Der zu­ge­las­se­ne La­ge­r­in­ha­ber kann mit der An­trag­stel­lung ei­ne La­ger­fir­ma be­auf­tra­gen; die­se kann einen An­trag im Auf­trag meh­re­rer La­ge­r­in­ha­ber stel­len.

Art. 98 Voraussetzungen für die Bewilligung  

1 Die Steu­er­be­hör­de be­wil­ligt den zu­ge­las­se­nen La­ge­r­in­ha­bern die Fär­bung und Kenn­zeich­nung, wenn:

a.
die Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­ein­rich­tun­gen zu­ge­las­sen sind;
b.
die Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­ein­rich­tun­gen ent­spre­chend der Zu­las­sung ein­ge­rich­tet und ein­ge­baut sind und ver­wen­det wer­den;
c.
die Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­ein­rich­tun­gen und an­de­re An­la­ge­tei­le, in de­nen der Ab­lauf des Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­vor­gangs be­ein­flusst wer­den kann, durch Ver­schlüs­se ge­gen un­be­fug­te Ein­grif­fe ge­si­chert sind;
d.
in den Lei­tun­gen für Heiz­öl ex­tra­leicht an gut sicht­ba­rer Stel­le Schauglä­ser vor­han­den sind, wel­che die Be­schaf­fen­heit des Lei­tungs­in­hal­tes er­ken­nen las­sen;
e.
die Ver­mi­schung von Heiz­öl ex­tra­leicht mit nicht ge­färb­tem und ge­kenn­zeich­­ne­tem Mi­ne­ral­öl aus­ge­schlos­sen ist;
f.
ge­gen die steu­er­li­che Zu­ver­läs­sig­keit des La­ge­r­in­ha­bers kei­ne Be­den­ken be­ste­hen.

2 Die Steu­er­be­hör­de kann:

a.
an­stel­le von amt­li­chen Ver­schlüs­sen Fir­men­ver­schlüs­se zu­las­sen;
b.
auf das Er­for­der­nis von Ver­schlüs­sen ver­zich­ten, so­weit sonst wie ge­währ­lei­s­tet ist, dass der Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­vor­gang nicht un­be­fugt be­ein­flusst wer­den kann;
c.
an­stel­le der Schauglä­ser an­de­re Ein­rich­tun­gen zu­las­sen, mit de­nen sich die Be­schaf­fen­heit des Lei­tungs­in­hal­tes fest­stel­len lässt.

3 Der La­ge­r­in­ha­ber oder die be­auf­trag­te La­ger­fir­ma muss ge­plan­te Än­de­run­gen an den An­la­gen oder im tech­ni­schen Ab­lauf schrift­lich der Steu­er­be­hör­de mel­den und von ihr be­wil­li­gen las­sen.

Art. 99 Entzug der Bewilligung  

Die Steu­er­be­hör­de kann die Be­wil­li­gung ent­zie­hen, wenn ei­ne der Vor­aus­set­zun­gen zur Be­wil­li­gungs­er­tei­lung nicht mehr er­füllt ist.

Art. 100 Pflichten des Bewilligungsinhabers  

1 Der zu­ge­las­se­ne La­ge­r­in­ha­ber muss:

a.
die ord­nungs­ge­mäs­se Fär­bung und Kenn­zeich­nung von Gas­öl über­wa­chen;
b.
auf Ver­lan­gen der Steu­er­be­hör­de Pro­ben des Hei­zöls ex­tra­leicht ent­neh­men und sie auf die ord­nungs­ge­mäs­se Fär­bung und Kenn­zeich­nung un­ter­­su­chen;
c.
über die­se Pro­ben­ent­nah­men und die Re­sul­ta­te der Ana­ly­sen Pro­to­koll füh­ren;
d.
Auf­zeich­nun­gen füh­ren über Ein­gang, Ver­brauch und La­ger­be­stän­de von Farb- und Kenn­zeich­nungs­stof­fen;
e.
Stö­run­gen in der Fär­bungs- und Kenn­zeich­nungs­an­la­ge, die zu ei­ner feh­ler­haf­ten Fär­bung und Kenn­zeich­nung ge­führt ha­ben, un­ver­züg­lich der Steu­er­be­hör­de mel­den.

2 Bei Stö­run­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be e kann die Steu­er­be­hör­de:

a.
zur Auf­recht­er­hal­tung des Be­trie­bes zu­sätz­li­che Über­wa­chungs­mass­nah­men an­ord­nen;
b.
ver­lan­gen, dass Heiz­öl ex­tra­leicht mit zu ge­rin­gem Ge­halt an Farb- und Kenn­­zeich­nungs­stof­fen nach­ge­färbt und nach­ge­kenn­zeich­net oder im zu­ge­las­se­nen La­ger an­de­rem Heiz­öl ex­tra­leicht bei­ge­mischt wird; oder
c.
auf die Nach­fär­bung und -kenn­zeich­nung ver­zich­ten und die Ver­wen­dung als Heiz­öl ex­tra­leicht zu­las­sen, wenn die Nach­fär­bung und ‑kenn­zeich­nung aus wirt­schaft­li­chen Grün­den nicht zu­mut­bar ist, Steu­er­vor­tei­le aus­ge­schlos­sen sind und die Steu­er­si­cher­heit ge­währ­leis­tet ist.

8. Kapitel: Beförderung unversteuerter Waren

Art. 101 Begleitschein  

1 Für die Be­för­de­rung un­ver­steu­er­ter Wa­ren müs­sen die ver­sen­den­den zu­ge­las­se­nen La­ge­r­in­ha­ber und Im­por­teu­re einen Be­gleit­schein aus­stel­len.

2 Die Aus­stel­ler der Be­gleit­schei­ne müs­sen die Wa­re in­ner­halb der Frist nach Ar­ti­kel 103 un­ver­än­dert dem auf dem Be­gleit­schein an­ge­ge­be­nen zu­ge­las­se­nen La­ger oder Zoll­amt zu­füh­ren.

3 Als Be­gleit­schein ist das amt­li­che For­mu­lar der Steu­er­be­hör­de zu ver­wen­den. Dar­auf sind an­zu­ge­ben:

a.101
Ver­sen­der, Emp­fän­ger, Be­stim­mungs­la­ger oder -zoll­stel­le, Ver­sand­da­tum, fort­lau­fen­de Num­mer;
b.
Trans­port­mit­tel, Wa­ren­art nach Mi­ne­ral­öl­steu­er­ta­rif, Men­ge (in Li­ter bei 15 °C für Wa­ren mit vo­lu­men­be­zo­ge­ner, in Ki­lo­gramm für Wa­ren mit mas­se­­be­zo­ge­ner Be­mes­sungs­grund­la­ge);
c.
Ort, Da­tum und Un­ter­schrift;
d.102
...

4 Die Steu­er­be­hör­de kann an­stel­le des amt­li­chen For­mu­lars Han­dels­do­ku­men­te zu­las­sen, so­fern sie die not­wen­di­gen An­ga­ben ent­hal­ten, und Zoll­do­ku­men­te vor­schrei­ben.

101 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 29 der Zoll­ver­ord­nung vom 1. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1469).

102 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Jan. 2008 (AS 2008583). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 4. Mai 2016, mit Wir­kung seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2667).

Art. 102 Verfahren  

1 Das Ver­fah­ren für die Be­för­de­rung un­ver­steu­er­ter Wa­ren be­ginnt:

a.103
für ein­ge­führ­te Wa­ren im Zeit­punkt, in dem die Zoll­stel­le den Be­gleit­schein an­nimmt;
b.
für an­de­re Wa­ren im Zeit­punkt, in dem die Wa­re das zu­ge­las­se­ne La­ger ver­lässt und der Be­gleit­schein voll­stän­dig aus­ge­füllt und un­ter­zeich­net ist.

2 Das Ver­fah­ren en­det:

a.104
für Wa­ren, die aus­ge­führt wer­den, im Zeit­punkt, in dem die Zoll­stel­le die Aus­fuhr auf dem Be­gleit­schein be­stä­tigt;
b.
für an­de­re Wa­ren im Zeit­punkt, in dem die Wa­re im zu­ge­las­se­nen La­ger ein­trifft, de­ren Ein­gang auf dem Be­gleit­schein be­stä­tigt und die gan­ze Men­ge in der Wa­ren­buch­hal­tung ord­nungs­ge­mä­ss ver­bucht wird.

3 Die Ein­la­ge­rung von Treib­stof­fen, Heiz­öl ex­tra­leicht und an­de­ren Brenn­stof­fen in ei­nem Pflicht­la­ger aus­ser­halb von zu­ge­las­se­nen La­gern muss von der Car­bu­ra auf dem Be­gleit­schein be­stä­tigt wer­den.105

103 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 29 der Zoll­ver­ord­nung vom 1. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1469).

104 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 29 der Zoll­ver­ord­nung vom 1. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1469).

105 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

Art. 103 Fristen  

1 Das Ver­fah­ren muss spä­tes­tens nach 30 Ta­gen ab­ge­schlos­sen sein.

2 Die Steu­er­be­hör­de kann für be­son­de­re Fäl­le an­de­re Fris­ten fest­le­gen.

Art. 104 Direkte Einfuhr in zugelassene Lager 106  

Ein­ge­führ­te Wa­ren, die un­ter Zoll­über­wa­chung in ein zu­ge­las­se­nes La­ger be­för­dert wer­den, sind bei der Ein­la­ge­rung nach den An­ga­ben in der Zollan­mel­dung in der Wa­ren­buch­hal­tung zu ver­bu­chen.

106 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 4 Ziff. 29 der Zoll­ver­ord­nung vom 1. Nov. 2006, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1469).

Art. 105 Unregelmässigkeiten  

1 Die zu­ge­las­se­nen La­ge­r­in­ha­ber müs­sen je­de Un­re­gel­mäs­sig­keit im Zu­sam­men­hang mit der Be­för­de­rung un­ver­steu­er­ter Wa­ren un­ver­züg­lich der Steu­er­be­hör­de mel­den; die­se ent­schei­det über das wei­te­re Vor­ge­hen.

2 Stellt der zu­ge­las­se­ne La­ge­r­in­ha­ber beim Emp­fang un­ver­steu­er­ter Wa­ren Fehl­men­gen fest, so muss er dies auf dem Be­gleit­schein be­stä­ti­gen; er ver­bucht in sei­ner Wa­ren­buch­hal­tung die tat­säch­lich ein­ge­la­ger­te Men­ge.

3 Für die Fehl­men­ge setzt die Steu­er­be­hör­de den Steu­er­be­trag mit Ver­fü­gung an den Im­por­teur oder den ver­sen­den­den zu­ge­las­se­nen La­ge­r­in­ha­ber fest.

Art. 106 Beförderung unversteuerter Waren an privilegierte Verbraucher und Verbraucherinnen  

1 Für die Be­för­de­rung von un­ver­steu­er­ten Wa­ren, die im Rah­men der di­plo­ma­ti­schen und kon­su­la­ri­schen Be­zie­hun­gen ge­lie­fert wer­den, so­wie von Treib­stof­fen, die zur Ver­sor­gung von Luft­fahr­zeu­gen die­nen, stellt der ver­sen­den­de zu­ge­las­se­ne La­ger­in­ha­ber oder der Im­por­teur einen Be­gleit­schein aus.

2 Das Ver­fah­ren nach Ab­satz 1:

a.
be­ginnt im Zeit­punkt nach Ar­ti­kel 102 Ab­satz 1;
b.
en­det im Zeit­punkt, in dem die Steu­er­be­hör­de die Steu­er­an­mel­dung an­nimmt.

3 Das Ver­fah­ren für die Be­för­de­rung muss spä­tes­tens nach drei Mo­na­ten ab­ge­schlos­sen sein.

8a. Kapitel: Vergütungszins107

107 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

Art. 106a  

1 Zu Un­recht er­ho­be­ne oder zu Un­recht nicht zu­rück­er­stat­te­te Be­trä­ge wer­den von der Zoll­ver­wal­tung vom Zeit­punkt der Zah­lung an ver­zinst.

2 Das EFD legt die Zins­sät­ze fest und re­gelt, bis zu wel­chem Be­trag kein Ver­gü­tungs­zins aus­ge­rich­tet wird.

9. Kapitel: Schlussbestimmungen

1. Abschnitt: ...

Art. 107–111108  

108 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 23. Okt. 2013, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 20134479).

2. Abschnitt: Inkrafttreten

Art. 112  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 1997 in Kraft.

Übergangsbestimmung zur Änderung vom 3. Juli 2002 109

1 Für Heizöl extraleicht, das sich am 1. August 2002 bereits in zugelassenen Lagern befindet, gilt die Änderung von Artikel 90 Absatz 1 Buchstabe b nicht.

2 Farb- und Kennzeichnungsstoffe, die am 1. August 2002 bereits in zugelassenen Lagern vorhanden sind, können weiterhin für die Färbung und Kennzeichnung verwendet werden.

Übergangsbestimmung zur Änderung vom 4. Mai 2016 110

Steuererleichterungen, die vor Inkrafttreten der Änderung vom 4. Mai 2016 für Treibstoffe aus erneuerbaren Rohstoffen gewährt wurden, gelten bis zum Ablauf ihrer Geltungsdauer.

Übergangsbestimmung zur Änderung vom 1. Juli 2020 111

Steuererleichterungen für biogene Treibstoffe, deren Geltungsdauer am 30. Juni 2020 noch nicht abgelaufen ist, gelten bis zum 31. Dezember 2023.

Anhang 1

Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

1. Es werden aufgehoben:

a.
die Verordnung vom 20. Dezember 1972112 über die Zollbehandlung von verar­beitetem Erdöl (Raffineriezollordnung);
b.
die Verordnung vom 9. August 1972113 über die Gewichtsansätze und die Rück­erstattung des Zollzuschlages auf Treibstoffen.

2.–6. ...114

112[AS 1972 2982, 1987 2347]

113[AS 1972 1684, 1975 1711, 1985 826,1986 350,1987 2364]

114 Die Änderungen können unter AS 1996 3393konsultiert werden.

Anhang 2 115

115 Eingefügt durch Ziff. II der V vom 30. Jan. 2008 (AS 2008583). Fassung gemäss Ziff. I der V vom 4. Mai 2016 (AS 2016 2667). Bereinigt gemäss Anhang 3 Ziff. 9 der V vom 10. Juni 2016 über die Änderung des Zolltarifs (AS 2016 2445) und Ziff. II der V vom 1. Juli 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 3355).

(Art. 19b)

Steuertarif für biogene Treibstoffe

Zolltarif­nummer

Warenbezeichnung

Steuersatz

Steuerzuschlag

je 1000 l
bei 15 °C
Fr.

je 1000 l
bei 15 °C
Fr.

2207.1000

2000

Bioethanol

0.00

0.00

3826.0010

Biodiesel

0.00

0.00

je 1000 kg
Fr.

je 1000 kg
Fr.

2711.1910

Biogas, verflüssigt

0.00

0.00

2711.2910

Biogas, in gasförmigem Zustand

0.00

0.00

je 1000 l
bei 15 °C
Fr.

je 1000 l
bei 15 °C
Fr.

2905.1110

Biomethanol

0.00

0.00

2909.1910

Biodimethylether

0.00

0.00

je 1000 kg
Fr.

je 1000 kg
Fr.

2804.1000

Biowasserstoff:

in gasförmigem Zustand

0.00

0.00

je 1000 l
bei 15 °C
Fr.

je 1000 l
bei 15 °C
Fr.

verflüssigt

0.00

0.00

synthetische biogene Treibstoffe:

2710.1912

1919

Hydrierte pflanzliche und
tierische Öle oder Fette

0.00

0.00

je 1000 kg
Fr.

je 1000 kg
Fr.

2711.1910

Synthetisches Gas, verflüssigt

0.00

0.00

je 1000 l
bei 15 °C
Fr.

je 1000 l
bei 15 °C
Fr.

3824.9920

Biodiesel-Destillationsrückstand

0.00

0.00

je 1000 kg
Fr.

je 1000 kg
Fr.

synthetische biogene Treibstoffe:

2711.2910

Synthetisches Gas, in
gasförmigem Zustand

0.00

0.00

je 1000 l
bei 15 °C
Fr.

je 1000 l
bei 15 °C
Fr.

Kap. 15

pflanzliche und tierische Öle sowie
pflanzliche und tierische Altöle

0.00

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