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Bundesgesetz
über die direkte Bundessteuer
(DBG)

vom 14. Dezember 1990 (Stand am 1. Juli 2021)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 128 und 129 der Bundesverfassung1,2
nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 25. Mai 19833,

beschliesst:

1 SR 101

2 Fassung gemäss Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steuerreform und die AHV-Finanzierung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

3BBl 1983III 1

Erster Teil: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand des Gesetzes

Der Bund er­hebt als di­rek­te Bun­des­steu­er nach die­sem Ge­setz:

a.
ei­ne Ein­kom­mens­steu­er von den na­tür­li­chen Per­so­nen;
b.4
ei­ne Ge­winn­steu­er von den ju­ris­ti­schen Per­so­nen;
c.
ei­ne Quel­len­steu­er auf dem Ein­kom­men von be­stimm­ten na­tür­li­chen und ju­ri­sti­schen Per­so­nen.

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

Art. 2 Steuererhebung

Die di­rek­te Bun­des­steu­er wird von den Kan­to­nen un­ter Auf­sicht des Bun­des ver­an­lagt und be­zo­gen.

Zweiter Teil: Besteuerung der natürlichen Personen

Erster Titel: Steuerpflicht

1. Kapitel: Steuerliche Zugehörigkeit

1. Abschnitt: Persönliche Zugehörigkeit

Art. 3

1 Na­tür­li­che Per­so­nen sind auf­grund per­sön­li­cher Zu­ge­hö­rig­keit steu­er­pflich­tig, wenn sie ih­ren steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt in der Schweiz ha­ben.

2 Einen steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz in der Schweiz hat ei­ne Per­son, wenn sie sich hier mit der Ab­sicht dau­ern­den Ver­blei­bens auf­hält oder wenn ihr das Bun­des­recht hier ei­nen be­son­de­ren ge­setz­li­chen Wohn­sitz zu­weist.

3 Einen steu­er­recht­li­chen Auf­ent­halt in der Schweiz hat ei­ne Per­son, wenn sie in der Schweiz un­ge­ach­tet vor­über­ge­hen­der Un­ter­bre­chung:

a.
wäh­rend min­des­tens 30 Ta­gen ver­weilt und ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus­übt;
b.
wäh­rend min­des­tens 90 Ta­gen ver­weilt und kei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus­übt.

4 Kei­nen steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt be­grün­det ei­ne Per­son, die ih­ren Wohn­sitz im Aus­land hat und sich in der Schweiz le­dig­lich zum Be­such ei­ner Lehr­an­stalt oder zur Pfle­ge in ei­ner Heil­stät­te auf­hält.

5 Na­tür­li­che Per­so­nen sind fer­ner auf­grund per­sön­li­cher Zu­ge­hö­rig­keit am Hei­mat­ort steu­er­pflich­tig, wenn sie im Aus­land woh­nen und dort mit Rück­sicht auf ein Ar­beits­ver­hält­nis zum Bund oder zu ei­ner an­dern öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaft oder An­stalt des In­lan­des von den Ein­kom­mens­steu­ern ganz oder teil­wei­se be­freit sind. Ist der Steu­er­pflich­ti­ge an meh­re­ren Or­ten hei­mat­be­rech­tigt, so er­gibt sich die Steu­er­pflicht nach dem Bür­ger­recht, das er zu­letzt er­wor­ben hat. Hat er das Schwei­zer Bür­ger­recht nicht, so ist er am Wohn­sitz oder am Sitz des Ar­beit­ge­bers steu­er­pflich­tig. Die Steu­er­pflicht er­streckt sich auch auf den Ehe­gat­ten und die Kin­der im Sin­ne von Ar­ti­kel 9.

2. Abschnitt: Wirtschaftliche Zugehörigkeit

Art. 4 Geschäftsbetriebe, Betriebsstätten und Grundstücke

1 Na­tür­li­che Per­so­nen oh­ne steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt in der Schweiz sind auf­grund wirt­schaft­li­cher Zu­ge­hö­rig­keit steu­er­pflich­tig, wenn sie:

a.
In­ha­ber, Teil­ha­ber oder Nutz­nies­ser von Ge­schäfts­be­trie­ben in der Schweiz sind;
b.
in der Schweiz Be­triebs­stät­ten un­ter­hal­ten;
c.
an Grund­stücken in der Schweiz Ei­gen­tum, ding­li­che oder die­sen wirt­schaft­lich gleich­kom­men­de per­sön­li­che Nut­zungs­rech­te ha­ben;
d.
in der Schweiz ge­le­ge­ne Grund­stücke ver­mit­teln oder da­mit han­deln.

2 Als Be­triebs­stät­te gilt ei­ne fes­te Ge­schäftsein­rich­tung, in der die Ge­schäftstä­tig­keit ei­nes Un­ter­neh­mens oder ein frei­er Be­ruf ganz oder teil­wei­se aus­ge­übt wird. Be­triebs­stät­ten sind ins­be­son­de­re Zweignie­der­las­sun­gen, Fa­bri­ka­ti­ons­stät­ten, Werk­stät­ten, Ver­kaufs­stel­len, stän­di­ge Ver­tre­tun­gen, Berg­wer­ke und an­de­re Stät­ten der Aus­beu­tung von Bo­den­schät­zen so­wie Bau- oder Mon­ta­gestel­len von min­des­tens zwölf Mo­na­ten Dau­er.

Art. 5 Andere steuerbare Werte

1 Na­tür­li­che Per­so­nen oh­ne steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt in der Schweiz sind auf­grund wirt­schaft­li­cher Zu­ge­hö­rig­keit steu­er­pflich­tig, wenn sie:

a.
in der Schweiz ei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus­üben;
b.5
als Mit­glie­der der Ver­wal­tung oder Ge­schäfts­füh­rung von ju­ris­ti­schen Per­so­nen mit Sitz oder Be­triebs­stät­te in der Schweiz Tan­tie­men, Sit­zungs­gel­der, fes­te Ent­schä­di­gun­gen, Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen oder ähn­li­che Ver­gü­tun­gen be­zie­hen;
c.
Gläu­bi­ger oder Nutz­nies­ser von For­de­run­gen sind, die durch Grund- oder Faust­pfand auf Grund­stücken in der Schweiz ge­si­chert sind;
d.
Pen­sio­nen, Ru­he­ge­häl­ter oder an­de­re Leis­tun­gen er­hal­ten, die auf­grund ei­nes frü­he­ren öf­fent­lich-recht­li­chen Ar­beits­ver­hält­nis­ses von ei­nem Ar­beit­ge­ber oder ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung mit Sitz in der Schweiz aus­ge­rich­tet wer­den;
e.
Leis­tun­gen aus schwei­ze­ri­schen pri­vat­recht­li­chen Ein­rich­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge oder aus an­er­kann­ten For­men der ge­bun­de­nen Selbst­vor­sor­ge erhal­ten;
f.6
für Ar­beit im in­ter­na­tio­na­len Ver­kehr an Bord ei­nes Schif­fes oder ei­nes Luft­fahr­zeu­ges oder bei ei­nem Trans­port auf der Stras­se Lohn oder an­de­re Ver­gü­tun­gen von ei­nem Ar­beit­ge­ber mit Sitz oder Be­triebs­stät­te in der Schweiz er­hal­ten; da­von aus­ge­nom­men bleibt die Be­steue­rung der See­leu­te für Ar­beit an Bord ei­nes Hoch­see­schif­fes.

2 Kom­men die Ver­gü­tun­gen nicht den ge­nann­ten Per­so­nen, son­dern Drit­ten zu, so sind die­se hie­für steu­er­pflich­tig.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Be­steue­rung von Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 3259; BBl 2005 575).

6 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 des Lan­des­ver­sor­gungs­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2016, in Kraft seit 1. Ju­ni 2017 (AS 2017 3097; BBl 2014 7119).

3. Abschnitt: Umfang der Steuerpflicht

Art. 6

1 Bei per­sön­li­cher Zu­ge­hö­rig­keit ist die Steu­er­pflicht un­be­schränkt; sie er­streckt sich aber nicht auf Ge­schäfts­be­trie­be, Be­triebs­stät­ten und Grund­stücke im Aus­land.

2 Bei wirt­schaft­li­cher Zu­ge­hö­rig­keit be­schränkt sich die Steu­er­pflicht auf die Tei­le des Ein­kom­mens, für die nach den Ar­ti­keln 4 und 5 ei­ne Steu­er­pflicht in der Schweiz be­steht. Es ist min­des­tens das in der Schweiz er­ziel­te Ein­kom­men zu ver­steu­ern.

3 Die Ab­gren­zung der Steu­er­pflicht für Ge­schäfts­be­trie­be, Be­triebs­stät­ten und Grund­stücke er­folgt im Ver­hält­nis zum Aus­land nach den Grund­sät­zen des Bun­des­rechts über das Ver­bot der in­ter­kan­to­na­len Dop­pel­be­steue­rung. Wenn ein schwei­ze­ri­sches Un­ter­neh­men Ver­lus­te aus ei­ner aus­län­di­schen Be­triebs­stät­te mit in­län­di­schen Ge­win­nen ver­rech­net hat, in­nert der fol­gen­den sie­ben Jah­re aber aus die­ser Be­triebs­stät­te Ge­win­ne ver­zeich­net, so ist im Aus­mass der im Be­triebs­stät­tes­taat ver­re­chen­ba­ren Ge­win­ne ei­ne Re­vi­si­on der ur­sprüng­li­chen Ver­an­la­gung vor­zu­neh­men; die Ver­lus­te aus die­ser Be­triebs­stät­te wer­den in die­sem Fall in der Schweiz nach­träg­lich nur satz­be­stim­mend be­rück­sich­tigt. In al­len üb­ri­gen Fäl­len sind Aus­lands­ver­lus­te aus­sch­liess­lich satz­be­stim­mend zu be­rück­sich­ti­gen. Vor­be­hal­ten blei­ben die in Dop­pel­bes­teu­erungs­ab­kom­men ent­hal­te­nen Re­ge­lun­gen.

4 Die nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 5 steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen ent­rich­ten die Steu­er auf dem Ein­kom­men, für das sie im Aus­land auf­grund völ­ker­recht­li­cher Ver­trä­ge oder Übung von den Ein­kom­mens­steu­ern be­freit sind.

4. Abschnitt: Steuerberechnung bei teilweiser Steuerpflicht

Art. 7

1 Die na­tür­li­chen Per­so­nen, die nur für einen Teil ih­res Ein­kom­mens in der Schweiz steu­er­pflich­tig sind, ent­rich­ten die Steu­er für die in der Schweiz steu­er­ba­ren Wer­te nach dem Steu­er­satz, der ih­rem ge­sam­ten Ein­kom­men ent­spricht.

2 Steu­er­pflich­ti­ge mit Wohn­sitz im Aus­land ent­rich­ten die Steu­ern für Ge­schäfts­­be­trie­be, Be­triebs­stät­ten und Grund­stücke in der Schweiz min­des­tens zu dem Steu­er­satz, der dem in der Schweiz er­ziel­ten Ein­kom­men ent­spricht.

2. Kapitel: Beginn und Ende der Steuerpflicht

Art. 8

1 Die Steu­er­pflicht be­ginnt mit dem Tag, an dem der Steu­er­pflich­ti­ge in der Schweiz steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt nimmt oder in der Schweiz steu­er­ba­re Wer­te er­wirbt.

2 Die Steu­er­pflicht en­det mit dem To­de oder dem Weg­zug des Steu­er­pflich­ti­gen aus der Schweiz oder mit dem Weg­fall der in der Schweiz steu­er­ba­ren Wer­te.

3 Nicht als Be­en­di­gung der Steu­er­pflicht gel­ten die vor­über­ge­hen­de Sitz­ver­le­gung ins Aus­land und die an­de­ren Mass­nah­men auf­grund der Bun­des­ge­setz­ge­bung über die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung.

3. Kapitel: Besondere Verhältnisse bei der Einkommenssteuer

Art. 9 Ehegatten; eingetragene Partnerinnen oder Partner; Kinder unter elterlicher Sorge 7


1 Das Ein­kom­men der Ehe­gat­ten, die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe le­ben, wird oh­ne Rück­sicht auf den Gü­ter­stand zu­sam­men­ge­rech­net.

1bis Das Ein­kom­men von Per­so­nen, die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter ein­ge­tra­ge­ner Part­ner­schaft le­ben, wird zu­sam­men­ge­rech­net. Die Stel­lung ein­ge­tra­ge­ner Part­ne­rin­nen oder Part­ner ent­spricht in die­sem Ge­setz der­je­ni­gen von Ehe­gat­ten. Dies gilt auch be­züg­lich der Un­ter­halts­bei­trä­ge wäh­rend des Be­ste­hens der ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft so­wie der Un­ter­halts­bei­trä­ge und der ver­mö­gens­recht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung bei Ge­trennt­le­ben und Auf­lö­sung ei­ner ein­ge­tra­ge­nen Part­ner­schaft.8

2 Das Ein­kom­men von Kin­dern un­ter der el­ter­li­chen Sor­ge9 wird dem In­ha­ber der el­ter­li­chen Sor­ge zu­ge­rech­net; für Ein­künf­te aus ei­ner Er­werbs­tä­tig­keit wird das Kind je­doch selb­stän­dig be­steu­ert.

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 24 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

8 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 24 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

9 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2009 über die steu­er­li­che Ent­las­tung von Fa­mi­li­en mit Kin­dern, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 455; BBl 2009 4729). Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

Art. 10 Erbengemeinschaften, Gesellschaften und kollektive Kapitalanlagen 10

1 Das Ein­kom­men von Er­ben­ge­mein­schaf­ten wird den ein­zel­nen Er­ben, das Ein­kom­men von ein­fa­chen Ge­sell­schaf­ten, Kol­lek­tiv- und Kom­man­dit­ge­sell­schaf­ten den ein­zel­nen Teil­ha­bern an­teil­mäs­sig zu­ge­rech­net.

2 Das Ein­kom­men der kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen ge­mä­ss dem Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­setz vom 23. Ju­ni 200611 (KAG) wird den An­le­gern an­teils­mäs­sig zu­ge­rech­net; aus­ge­nom­men hie­von sind die kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen mit di­rek­tem Grund­be­sitz.12

10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5379; BBl 2005 6395).

11 SR 951.31

12 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 6 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5379; BBl 2005 6395).

Art. 11 Ausländische Handelsgesellschaften und andere ausländische Personengesamtheiten ohne juristische Persönlichkeit


Aus­län­di­sche Han­dels­ge­sell­schaf­ten und an­de­re aus­län­di­sche Per­so­nen­ge­samt­hei­ten oh­ne ju­ris­ti­sche Per­sön­lich­keit, die auf­grund wirt­schaft­li­cher Zu­ge­hö­rig­keit steu­er­pflich­tig sind, ent­rich­ten ih­re Steu­ern nach den Be­stim­mun­gen für die ju­ris­ti­schen Per­so­nen.

Art. 12 Steuernachfolge

1 Stirbt der Steu­er­pflich­ti­ge, so tre­ten sei­ne Er­ben in sei­ne Rech­te und Pflich­ten ein. Sie haf­ten so­li­da­risch für die vom Erb­las­ser ge­schul­de­ten Steu­ern bis zur Hö­he ih­rer Erb­tei­le, mit Ein­schluss der Vor­emp­fän­ge.

2 Der über­le­ben­de Ehe­gat­te haf­tet mit sei­nem Erb­teil und dem Be­trag, den er auf­grund ehe­li­chen Gü­ter­rechts vom Vor­schlag oder Ge­samt­gut über den ge­setz­li­chen An­teil nach schwei­ze­ri­schem Recht hin­aus er­hält.

3 Die über­le­ben­den ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin­nen oder Part­ner haf­ten mit ih­rem Erb­teil und dem Be­trag, den sie auf Grund ei­ner ver­mö­gens­recht­li­chen Re­ge­lung im Sin­ne von Ar­ti­kel 25 Ab­satz 1 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 200413 er­hal­ten ha­ben.14

13 SR 211.231

14 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 24 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 13 Haftung und Mithaftung für die Steuer

1 Ehe­gat­ten, die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe le­ben, haf­ten so­li­da­risch für die Ge­samt­steu­er. Je­der Gat­te haf­tet je­doch nur für sei­nen An­teil an der Ge­samt­steu­er, wenn ei­ner von bei­den zah­lungs­un­fä­hig ist. Fer­ner haf­ten sie so­li­da­risch für den­je­ni­gen Teil an der Ge­samt­steu­er, der auf das Kin­de­r­ein­kom­men ent­fällt.

2 Bei recht­lich oder tat­säch­lich ge­trenn­ter Ehe ent­fällt die So­li­dar­haf­tung auch für al­le noch of­fe­nen Steu­er­schul­den.

3 Mit dem Steu­er­pflich­ti­gen haf­ten so­li­da­risch:

a.
die un­ter sei­ner el­ter­li­chen Sor­ge ste­hen­den Kin­der bis zum Be­tra­ge des auf sie ent­fal­len­den An­teils an der Ge­samt­steu­er;
b.
die in der Schweiz woh­nen­den Teil­ha­ber an ei­ner ein­fa­chen Ge­sell­schaft, Kol­lek­tiv- oder Kom­man­dit­ge­sell­schaft bis zum Be­tra­ge ih­rer Ge­sell­schafts­an­tei­le für die Steu­ern der im Aus­land woh­nen­den Teil­ha­ber;
c.
Käu­fer und Ver­käu­fer ei­ner in der Schweiz ge­le­ge­nen Lie­gen­schaft bis zu 3 Pro­zent der Kaufsum­me für die vom Händ­ler oder Ver­mitt­ler aus die­ser Tä­tig­keit ge­schul­de­ten Steu­ern, wenn der Händ­ler oder der Ver­mitt­ler in der Schweiz kei­nen steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz hat;
d.
die Per­so­nen, die Ge­schäfts­be­trie­be oder Be­triebs­stät­ten in der Schweiz auf­lö­sen oder in der Schweiz ge­le­ge­ne Grund­stücke oder durch sol­che ge­si­cher­te For­de­run­gen ver­äus­sern oder ver­wer­ten, bis zum Be­tra­ge des Rein­­er­lö­ses, wenn der Steu­er­pflich­ti­ge kei­nen steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz in der Schweiz hat.

4 Mit dem Steu­er­nach­fol­ger haf­ten für die Steu­er des Erb­las­sers so­li­da­risch der Erb­schafts­ver­wal­ter und der Wil­lens­voll­stre­cker bis zum Be­tra­ge, der nach dem Stand des Nach­lass­ver­mö­gens im Zeit­punkt des To­des auf die Steu­er ent­fällt. Die Haf­tung ent­fällt, wenn der Haf­ten­de nach­weist, dass er al­le nach den Um­stän­den ge­bo­te­ne Sorg­falt an­ge­wen­det hat.

Art. 14 Besteuerung nach dem Aufwand 15

1 Na­tür­li­che Per­so­nen ha­ben das Recht, an­stel­le der Ein­kom­mens­steu­er ei­ne Steu­er nach dem Auf­wand zu ent­rich­ten, wenn sie:

a.
nicht das Schwei­zer Bür­ger­recht ha­ben;
b.
erst­mals oder nach min­des­tens zehn­jäh­ri­ger Un­ter­bre­chung un­be­schränkt steu­er­pflich­tig (Art. 3) sind; und
c.
in der Schweiz kei­ne Er­werbs­tä­tig­keit aus­üben.

2 Ehe­gat­ten, die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe le­ben, müs­sen bei­de die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 er­fül­len.

3 Die Steu­er wird nach den jähr­li­chen, in der Be­mes­sungs­pe­ri­ode im In- und Aus­land ent­stan­de­nen Le­bens­hal­tungs­kos­ten der steu­er­pflich­ti­gen Per­son und der von ihr un­ter­hal­te­nen Per­so­nen, min­des­tens aber nach dem höchs­ten der fol­gen­den Be­trä­ge be­mes­sen:16

a.
400 000 Fran­ken;
b.
für Steu­er­pflich­ti­ge mit ei­ge­nem Haus­halt: dem Sie­ben­fa­chen des jähr­li­chen Miet­zin­ses oder des Miet­werts nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 1 Buch­sta­be b;
c.
für die üb­ri­gen Steu­er­pflich­ti­gen: dem Drei­fa­chen des jähr­li­chen Pen­si­ons­prei­ses für Un­ter­kunft und Ver­pfle­gung am Ort des Auf­ent­halts nach Ar­ti­kel 3;
d.
der Sum­me der Brut­to­er­trä­ge:
1.
der Ein­künf­te aus dem in der Schweiz ge­le­ge­nen un­be­weg­li­chen Ver­mö­gen,
2.
der Ein­künf­te aus der in der Schweiz ge­le­ge­nen Fahr­nis,
3.
der Ein­künf­te aus dem in der Schweiz an­ge­leg­ten be­weg­li­chen Ka­pi­tal­ver­mö­gen, ein­sch­liess­lich der grund­p­fänd­lich ge­si­cher­ten For­de­run­gen,
4.
der Ein­künf­te aus den in der Schweiz ver­wer­te­ten Ur­he­ber­rech­ten, Pa­ten­ten und ähn­li­chen Rech­ten,
5.
der Ru­he­ge­häl­ter, Ren­ten und Pen­sio­nen, die aus schwei­ze­ri­schen Quel­len flies­sen,
6.
der Ein­künf­te, für die die steu­er­pflich­ti­ge Per­son auf­grund ei­nes von der Schweiz ab­ge­schlos­se­nen Ab­kom­mens zur Ver­mei­dung der Dop­pel­be­steue­rung gänz­lich oder teil­wei­se Ent­las­tung von aus­län­di­schen Steu­ern be­an­sprucht.

4 Die Steu­er wird nach dem or­dent­li­chen Steu­er­ta­rif (Art. 36) be­rech­net. Die Er­mäs­si­gung nach Ar­ti­kel 36 Ab­satz 2bis zwei­ter Satz kommt nicht zur An­wen­dung.17

5 Wer­den Ein­künf­te aus ei­nem Staat nur dann von des­sen Steu­ern ent­las­tet, wenn die Schweiz die­se Ein­künf­te al­lein oder mit an­de­ren Ein­künf­ten zum Satz des Ge­samtein­kom­mens be­steu­ert, so wird die Steu­er nicht nur nach den in Ab­satz 3 Buch­sta­be d be­zeich­ne­ten Ein­künf­ten, son­dern auch nach al­len auf­grund des be­tref­fen­den Dop­pel­be­steue­rungs­ab­kom­mens der Schweiz zu­ge­wie­se­nen Ein­kom­mens­be­stand­tei­len aus dem Quel­len­staat be­mes­sen.

6 Das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment (EFD)18 passt den Be­trag nach Ab­satz 3 Buch­sta­be a an den Lan­des­in­dex der Kon­su­men­ten­prei­se an. Ar­ti­kel 39 Ab­satz 2 gilt sinn­ge­mä­ss.19

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2013 779; BBl 2011 6021). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. in Art. 205dam Schluss des Tex­tes.

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

18 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

4. Kapitel: Steuerbefreiung

Art. 15

1 Die von der Steu­er­pflicht aus­ge­nom­me­nen be­güns­tig­ten Per­so­nen nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 200720 wer­den in­so­weit nicht be­steu­ert, als das Bun­des­recht ei­ne Steu­er­be­frei­ung vor­sieht.21

2 Bei teil­wei­ser Steu­er­pflicht gilt Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1.

20 SR 192.12

21 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 7 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 6637; BBl 2006 8017).

Zweiter Titel: Einkommenssteuer

1. Kapitel: Steuerbare Einkünfte

1. Abschnitt: Allgemeines

Art. 16

1 Der Ein­kom­mens­steu­er un­ter­lie­gen al­le wie­der­keh­ren­den und ein­ma­li­gen Ein­künf­te.

2 Als Ein­kom­men gel­ten auch Na­tu­ral­be­zü­ge je­der Art, ins­be­son­de­re freie Ver­pfle­gung und Un­ter­kunft so­wie der Wert selbst­ver­brauch­ter Er­zeug­nis­se und Wa­ren des ei­ge­nen Be­trie­bes; sie wer­den nach ih­rem Markt­wert be­mes­sen.

3 Die Ka­pi­tal­ge­win­ne aus der Ver­äus­se­rung von Pri­vat­ver­mö­gen sind steu­er­frei.

2. Abschnitt: Unselbständige Erwerbstätigkeit

Art. 17 Grundsatz 22

1 Steu­er­bar sind al­le Ein­künf­te aus pri­vat­recht­li­chem oder öf­fent­lich-recht­li­chem Ar­beits­ver­hält­nis mit Ein­schluss der Ne­ben­ein­künf­te wie Ent­schä­di­gun­gen für Son­der­leis­tun­gen, Pro­vi­sio­nen, Zu­la­gen, Dienstal­ters- und Ju­bi­lä­ums­ge­schen­ke, Gra­ti­fi­ka­tio­nen, Trink­gel­der, Tan­tie­men, geld­wer­te Vor­tei­le aus Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­genund an­de­re geld­wer­te Vor­tei­le.23

1bis Die vom Ar­beit­ge­ber ge­tra­ge­nen Kos­ten der be­rufs­ori­en­tier­ten Aus- und Wei­ter­bil­dung ein­sch­liess­lich Um­schu­lungs­kos­ten, stel­len un­ab­hän­gig von de­ren Hö­he kei­nen an­de­ren geld­wer­ten Vor­teil im Sin­ne von Ab­satz 1 dar.24

2 Ka­pi­tal­ab­fin­dun­gen aus ei­ner mit dem Ar­beits­ver­hält­nis ver­bun­de­nen Vor­sor­ge­­ein­rich­tung oder gleich­ar­ti­ge Ka­pi­tal­ab­fin­dun­gen des Ar­beit­ge­bers wer­den nach Ar­ti­kel 38 be­steu­ert.

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Be­steue­rung von Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 3259; BBl 2005 575).

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Be­steue­rung von Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 3259; BBl 2005 575).

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 27. Sept. 2013 über die steu­er­li­che Be­hand­lung der be­rufs­ori­en­tier­ten Aus- und Wei­ter­bil­dungs­kos­ten, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2014 1105; BBl 2011 2607).

Art. 17a Mitarbeiterbeteiligungen 25

1 Als ech­te Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen gel­ten:

a.
Ak­ti­en, Ge­nuss­schei­ne, Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­ne, Ge­nos­sen­schafts­an­tei­le oder Be­tei­li­gun­gen an­de­rer Art, die die Ar­beit­ge­be­rin, de­ren Mut­ter­ge­sell­schaft oder ei­ne an­de­re Kon­zern­ge­sell­schaft den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern ab­gibt;
b.
Op­tio­nen auf den Er­werb von Be­tei­li­gun­gen nach Buch­sta­be a.

2 Als un­ech­te Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gung gel­ten An­wart­schaf­ten auf blos­se Bar­geld­ab­fin­dun­gen.

25 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Be­steue­rung von Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 3259; BBl 2005 575).

Art. 17b Einkünfte aus echten Mitarbeiterbeteiligungen 26

1 Geld­wer­te Vor­tei­le aus ech­ten Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen, aus­ser aus ge­sperr­ten oder nicht bör­sen­ko­tier­ten Op­tio­nen, sind im Zeit­punkt des Er­werbs als Ein­kom­men aus un­selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit steu­er­bar. Die steu­er­ba­re Leis­tung ent­spricht de­ren Ver­kehrs­wert ver­min­dert um einen all­fäl­li­gen Er­werbs­preis.

2 Bei Mit­ar­bei­terak­ti­en sind für die Be­rech­nung der steu­er­ba­ren Leis­tung Sperr­fris­ten mit ei­nem Dis­kont von 6 Pro­zent pro Sperr­jahr auf de­ren Ver­kehrs­wert zu be­rück­sich­ti­gen. Die­ser Dis­kont gilt längs­tens für zehn Jah­re.

3 Geld­wer­te Vor­tei­le aus ge­sperr­ten oder nicht bör­sen­ko­tier­ten Mit­ar­bei­te­r­optio­nen wer­den im Zeit­punkt der Aus­übung be­steu­ert. Die steu­er­ba­re Leis­tung ent­spricht dem Ver­kehrs­wert der Ak­tie bei Aus­übung ver­min­dert um den Aus­übungs­preis.

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Be­steue­rung von Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 3259; BBl 2005 575).

Art. 17c Einkünfte aus unechten Mitarbeiterbeteiligungen 27

Geld­wer­te Vor­tei­le aus un­ech­ten Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen sind im Zeit­punkt ih­res Zu­flus­ses steu­er­bar.

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Be­steue­rung von Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 3259; BBl 2005 575).

Art. 17d Anteilsmässige Besteuerung 28

Hat­te der Steu­er­pflich­ti­ge nicht wäh­rend der ge­sam­ten Zeit­span­ne zwi­schen Er­werb und Ent­ste­hen des Aus­übungs­rechts der ge­sperr­ten Mit­ar­bei­te­r­optio­nen (Art. 17b Abs. 3) steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt in der Schweiz, so wer­den die geld­wer­ten Vor­tei­le dar­aus an­teils­mäs­sig im Ver­hält­nis zwi­schen der ge­sam­ten zu der in der Schweiz ver­brach­ten Zeit­span­ne be­steu­ert.

28 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Be­steue­rung von Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 3259; BBl 2005 575).

3. Abschnitt: Selbständige Erwerbstätigkeit

Art. 18 Grundsatz

1 Steu­er­bar sind al­le Ein­künf­te aus ei­nem Han­dels-, In­dus­trie-, Ge­wer­be-, Land- und Forst­wirt­schafts­be­trieb, aus ei­nem frei­en Be­ruf so­wie aus je­der an­de­ren selb­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit.

2 Zu den Ein­künf­ten aus selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit zäh­len auch al­le Ka­pi­tal­ge­win­ne aus Ver­äus­se­rung, Ver­wer­tung oder buch­mäs­si­ger Auf­wer­tung von Ge­schäfts­ver­mö­gen. Der Ver­äus­se­rung gleich­ge­stellt ist die Über­füh­rung von Ge­schäfts­ver­mö­gen in das Pri­vat­ver­mö­gen oder in aus­län­di­sche Be­trie­be oder Be­triebs­stät­ten. Als Ge­schäfts­ver­mö­gen gel­ten al­le Ver­mö­gens­wer­te, die ganz oder vor­wie­gend der selbst­stän­di­gen Er­werbs­tä­tig­keit die­nen; Glei­ches gilt für Be­tei­li­gun­gen von min­des­tens 20 Pro­zent am Grund- oder Stamm­ka­pi­tal ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft, so­fern der Ei­gen­tü­mer sie im Zeit­punkt des Er­werbs zum Ge­schäfts­ver­mö­gen er­klärt. Ar­ti­kel 18b bleibt vor­be­hal­ten.29

3 Für Steu­er­pflich­ti­ge, die ei­ne ord­nungs­ge­mäs­se Buch­hal­tung füh­ren, gilt Ar­ti­kel 58 sinn­ge­mä­ss.

4 Die Ge­win­ne aus der Ver­äus­se­rung von land- und forst­wirt­schaft­li­chen Grund­­stücken wer­den den steu­er­ba­ren Ein­künf­ten nur bis zur Hö­he der An­la­ge­kos­ten zu­ge­rech­net.

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

Art. 18a Aufschubstatbestände 30

1 Wird ei­ne Lie­gen­schaft des An­la­ge­ver­mö­gens aus dem Ge­schäfts­ver­mö­gen in das Pri­vat­ver­mö­gen über­führt, so kann die steu­er­pflich­ti­ge Per­son ver­lan­gen, dass im Zeit­punkt der Über­füh­rung nur die Dif­fe­renz zwi­schen den An­la­ge­kos­ten und dem mass­ge­ben­den Ein­kom­mens­steu­er­wert be­steu­ert wird. In die­sem Fall gel­ten die An­la­ge­kos­ten als neu­er mass­ge­ben­der Ein­kom­mens­steu­er­wert, und die Be­steue­rung der üb­ri­gen stil­len Re­ser­ven als Ein­kom­men aus selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit wird bis zur Ver­äus­se­rung der Lie­gen­schaft auf­ge­scho­ben.

2 Die Ver­pach­tung ei­nes Ge­schäfts­be­triebs gilt nur auf An­trag der steu­er­pflich­ti­gen Per­son als Über­füh­rung in das Pri­vat­ver­mö­gen.

3 Wird bei ei­ner Erb­tei­lung der Ge­schäfts­be­trieb nicht von al­len Er­ben fort­ge­führt, so wird die Be­steue­rung der stil­len Re­ser­ven auf Ge­such der den Be­trieb über­neh­men­den Er­ben bis zur spä­te­ren Rea­li­sie­rung auf­ge­scho­ben, so­weit die­se Er­ben die bis­he­ri­gen für die Ein­kom­mens­steu­er mass­ge­ben­den Wer­te über­neh­men.

30 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

Art. 18b Teilbesteuerung der Einkünfte aus Beteiligungen des Geschäftsvermögens 31


1 Di­vi­den­den, Ge­winnan­tei­le, Li­qui­da­ti­ons­über­schüs­se und geld­wer­te Vor­tei­le aus Ak­ti­en, An­tei­len an Ge­sell­schaf­ten mit be­schränk­ter Haf­tung, Ge­nos­sen­schafts-an­tei­len und Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­nen so­wie Ge­win­ne aus der Ver­äus­se­rung sol­cher Be­tei­li­gungs­rech­te sind nach Ab­zug des zu­re­chen­ba­ren Auf­wan­des im Um­fang von 70 Pro­zent steu­er­bar, wenn die­se Be­tei­li­gungs­rech­te min­des­tens 10 Pro­zent des Grund- oder Stamm­ka­pi­tals ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft dar­stel­len.32

2 Die Teil­be­steue­rung auf Ver­äus­se­rungs­ge­win­nen wird nur ge­währt, wenn die ver­äus­ser­ten Be­tei­li­gungs­rech­te min­des­tens ein Jahr im Ei­gen­tum der steu­er­pflich­ti­gen Per­son oder des Per­so­nen­un­ter­neh­mens wa­ren.

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

Art. 19 Umstrukturierungen 33

1 Stil­le Re­ser­ven ei­ner Per­so­nen­un­ter­neh­mung (Ein­zel­un­ter­neh­men, Per­so­nen­ge­sell­schaft) wer­den bei Um­struk­tu­rie­run­gen, ins­be­son­de­re im Fall der Fu­si­on, Spal­tung oder Um­wand­lung, nicht be­steu­ert, so­weit die Steu­er­pflicht in der Schweiz fort­be­steht und die bis­her für die Ein­kom­mens­steu­er mass­ge­bli­chen Wer­te über­nom­men wer­den:34

a.
bei der Über­tra­gung von Ver­mö­gens­wer­ten auf ei­ne an­de­re Per­so­nen­un­ter­neh­mung;
b.
bei der Über­tra­gung ei­nes Be­triebs oder ei­nes Teil­be­triebs auf ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son;
c.
beim Aus­tausch von Be­tei­li­gungs- oder Mit­glied­schafts­rech­ten an­läss­lich von Um­struk­tu­rie­run­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 61 Ab­satz 1 oder von fu­si­ons­ähn­li­chen Zu­sam­menschlüs­sen.35

2 Bei ei­ner Um­struk­tu­rie­rung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b wer­den die über­tra­ge­nen stil­len Re­ser­ven im Ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 151–153 nach­träg­lich be­steu­ert, so­weit wäh­rend den der Um­struk­tu­rie­rung nach­fol­gen­den fünf Jah­ren Be­tei­li­gungs- oder Mit­glied­schafts­rech­te zu ei­nem über dem über­tra­ge­nen steu­er­li­chen Ei­gen­ka­pi­tal lie­gen­den Preis ver­äus­sert wer­den; die ju­ris­ti­sche Per­son kann in die­sem Fall ent­spre­chen­de, als Ge­winn ver­steu­er­te stil­le Re­ser­ven gel­tend ma­chen.36

3 Die Ab­sät­ze 1 und 2 gel­ten sinn­ge­mä­ss für Un­ter­neh­men, die im Ge­samt­hand­ver­hält­nis be­trie­ben wer­den.

33 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337).

34 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des BG vom 16. Dez. 2005 (GmbH-Recht so­wie An­pas­sun­gen im Ak­ti­en-, Ge­nos­sen­schafts-, Han­dels­re­gis­ter- und Fir­men­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 4791; BBl 2002 3148, 2004 3969).

35 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337).

36 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337).

4. Abschnitt: Bewegliches Vermögen

Art. 20 Grundsatz 37

1 Steu­er­bar sind die Er­trä­ge aus be­weg­li­chem Ver­mö­gen, ins­be­son­de­re:

a.38
Zin­sen aus Gut­ha­ben, ein­sch­liess­lich aus­be­zahl­ter Er­trä­ge aus rück­kaufs­­fä­hi­gen Ka­pi­tal­ver­si­che­run­gen mit Ein­mal­prä­mie im Er­le­bens­fall oder bei Rück­kauf, aus­ser wenn die­se Ka­pi­tal­ver­si­che­run­gen der Vor­sor­ge die­nen. Als der Vor­sor­ge die­nend gilt die Aus­zah­lung der Ver­si­che­rungs­leis­tung ab dem vollen­de­ten 60. Al­ters­jahr des Ver­si­cher­ten auf Grund ei­nes min­des­tens fünf­jäh­ri­gen Ver­trags­ver­hält­nis­ses, das vor Vollen­dung des 66. Al­ters­jah­res be­grün­det wur­de. In die­sem Fall ist die Leis­tung steu­er­frei;
b.
Ein­künf­te aus der Ver­äus­se­rung oder Rück­zah­lung von Ob­li­ga­tio­nen mit über­wie­gen­der Ein­mal­ver­zin­sung (glo­bal­ver­zins­li­che Ob­li­ga­tio­nen, Dis­kont-Ob­li­ga­tio­nen), die dem In­ha­ber an­fal­len,
c.39
Di­vi­den­den, Ge­winnan­tei­le, Li­qui­da­ti­ons­über­schüs­se und geld­wer­te Vor­tei­le aus Be­tei­li­gun­gen al­ler Art (ein­sch­liess­lich Gra­tis­ak­ti­en, Gra­tis­nenn­wert­er­hö­hun­gen u. dgl.). Ein bei der Rück­ga­be von Be­tei­li­gungs­rech­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 4a des Bun­des­ge­set­zes vom 13. Ok­to­ber 196540 über die Ver­rech­nungs­steu­er (VStG) an die Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft er­ziel­ter Li­qui­da­ti­ons­über­schuss gilt in dem Jah­re als rea­li­siert, in wel­chem die Ver­rech­nungs­steu­er­for­de­rung ent­steht (Art. 12 Abs. 1 und 1bis VStG); Ab­satz 1bis bleibt vor­be­hal­ten;
d.
Ein­künf­te aus Ver­mie­tung, Ver­pach­tung, Nutz­nies­sung oder sons­ti­ger Nut­zung be­weg­li­cher Sa­chen oder nutz­ba­rer Rech­te;
e.41
Ein­künf­te aus An­tei­len an kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen, so­weit die Ge­samt­er­trä­ge die Er­trä­ge aus di­rek­tem Grund­be­sitz über­stei­gen;
f.
Ein­künf­te aus im­ma­te­ri­el­len Gü­tern.

1bis Di­vi­den­den, Ge­winnan­tei­le, Li­qui­da­ti­ons­über­schüs­se und geld­wer­te Vor­tei­le aus Ak­ti­en, An­tei­len an Ge­sell­schaf­ten mit be­schränk­ter Haf­tung, Ge­nos­sen­schafts­an­tei­len und Par­ti­zi­pa­ti­ons­schei­nen (ein­sch­liess­lich Gra­tis­ak­ti­en, Gra­tis­nenn­wert­er­hö­hun­gen u. dgl.) sind im Um­fang von 70 Pro­zent steu­er­bar, wenn die­se Be­tei­li­gungs­rech­te min­des­tens 10 Pro­zent des Grund- oder Stamm­ka­pi­tals ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft dar­stel­len.42

2 Der Er­lös aus Be­zugs­rech­ten gilt nicht als Ver­mö­gen­ser­trag, so­fern sie zum Pri­vat­ver­mö­gen des Steu­er­pflich­ti­gen ge­hö­ren.

3 Die Rück­zah­lung von Ein­la­gen, Auf­gel­dern und Zu­schüs­sen (Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen), die von den In­ha­bern der Be­tei­li­gungs­rech­te nach dem 31. De­zem­ber 1996 ge­leis­tet wor­den sind, wird gleich be­han­delt wie die Rück­zah­lung von Grund- oder Stamm­ka­pi­tal. Ab­satz 4 bleibt vor­be­hal­ten.43

4Schüt­tet ei­ne Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft, die an ei­ner schwei­ze­ri-schen Bör­se ko­tiert ist, bei der Rück­zah­lung von Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen nach Ab­satz 3 nicht min­des­tens im glei­chen Um­fang üb­ri­ge Re­ser­ven aus, so ist die Rück­zah­lung im Um­fang der hal­b­en Dif­fe­renz zwi­schen der Rück­zah­lung und der Aus­schüt­tung der üb­ri­gen Re­ser­ven steu­er­bar, höchs­tens aber im Um­fang der in der Ge­sell­schaft vor­han­de­nen, han­dels­recht­lich aus­schüt­tungs­fä­hi­gen üb­ri­gen Re­ser­ven.44

5Ab­satz 4 ist nicht an­wend­bar auf Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen:

a.
die bei fu­si­ons­ähn­li­chen Zu­sam­menschlüs­sen durch Ein­brin­gen von Be-tei­li­gungs- und Mit­glied­schafts­rech­ten an ei­ner aus­län­di­schen Ka­pi­tal­ge-sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft nach Ar­ti­kel 61 Ab­satz 1 Buch­sta­ben c oder durch ei­ne grenz­über­schrei­ten­de Über­tra­gung auf ei­ne in­län­di­sche Toch­ter­ge­sell­schaft nach Ar­ti­kel 61 Ab­satz 1 Buch­sta­be d nach dem 24. Fe­bru­ar 2008 ent­stan­den sind;
b.
die im Zeit­punkt ei­ner grenz­über­schrei­ten­den Fu­si­on oder Um­struk­tu­rie­rung nach Ar­ti­kel 61 Ab­satz 1 Buch­sta­be b und Ab­satz 3 oder der Ver­le-gung des Sit­zes oder der tat­säch­li­chen Ver­wal­tung nach dem 24. Fe­bru­ar 2008 be­reits in ei­ner aus­län­di­schen Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft vor­han­den wa­ren;
c.
im Fal­le der Li­qui­da­ti­on der Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft.45

6Die Ab­sät­ze 4 und 5 gel­ten sinn­ge­mä­ss auch für Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen, die für die Aus­ga­be von Gra­tis­ak­ti­en oder für Gra­tis­nenn­wert­er­hö­hun­gen ver­wen­det wer­den.46

7Ent­spricht bei der Rück­ga­be von Be­tei­li­gungs­rech­ten an ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell-schaft oder Ge­nos­sen­schaft, die an ei­ner schwei­ze­ri­schen Bör­se ko­tiert ist, die Rück­zah­lung der Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen nicht min­des­tens der Hälf­te des er­hal­te­nen Li­qui­da­ti­ons­über­schus­ses, so ver­min­dert sich der steu­er­ba­re An­teil die­ses Li­qui­da­ti­ons­über­schus­ses um die hal­be Dif­fe­renz zwi­schen die­sem An­teil und der Rück­zah­lung, höchs­tens aber im Um­fang der in der Ge­sell­schaft vor­han­de­nen Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen, die auf die­se Be­tei­li­gungs­rech­te ent­fal­len.47

37 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 23. Ju­ni 2006 über drin­gen­de An­pas­sun­gen bei der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4883; BBl 2005 4733).

38Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 5 des BG vom 19. März 1999 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 1999 2374; BBl 1999 4).

39 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

40 SR 642.21

41 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5379; BBl 2005 6395).

42 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

43 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

44 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

45 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

47 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

Art. 20a Besondere Fälle 48

1 Als Er­trag aus be­weg­li­chem Ver­mö­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 20 Ab­satz 1 Buch­sta­be c gilt auch:

a.
der Er­lös aus dem Ver­kauf ei­ner Be­tei­li­gung von min­des­tens 20 Pro­zent am Grund- oder Stamm­ka­pi­tal ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft aus dem Pri­vat­ver­mö­gen in das Ge­schäfts­ver­mö­gen ei­ner an­de­ren na­tür­li­chen oder ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son, so­weit in­nert fünf Jah­ren nach dem Ver­kauf, un­ter Mit­wir­kung des Ver­käu­fers, nicht be­triebs­not­wen­di­ge Subs­tanz aus­ge­schüt­tet wird, die im Zeit­punkt des Ver­kaufs be­reits vor­han­den und han­dels­recht­lich aus­schüt­tungs­fä­hig war; dies gilt sinn­ge­mä­ss auch, wenn in­nert fünf Jah­ren meh­re­re Be­tei­lig­te ei­ne sol­che Be­tei­li­gung ge­mein­sam ver­kau­fen oder Be­tei­li­gun­gen von ins­ge­samt min­des­tens 20 Pro­zent ver­kauft wer­den; aus­ge­schüt­te­te Sub­stanz wird beim Ver­käu­fer ge­ge­be­nen­falls im Ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 151 Ab­satz 1, 152 und 153 nach­träg­lich be­steu­ert;
b.
der Er­lös aus der Über­tra­gung ei­ner Be­tei­li­gung am Grund- oder Stamm­ka­pi­tal ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft aus dem Pri­vat­ver­mö­gen in das Ge­schäfts­ver­mö­gen ei­ner Per­so­nen­un­ter­neh­mung oder ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son, an wel­cher der Ver­äus­se­rer oder Ein­brin­ger nach der Über­tra­gung zu min­des­tens 50 Pro­zent am Ka­pi­tal be­tei­ligt ist, so­weit die ge­samt­haft er­hal­te­ne Ge­gen­leis­tung die Sum­me aus dem Nenn­wert der über­tra­ge­nen Be­tei­li­gung und den Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen nach Ar­ti­kel 20 Ab­sät­ze 3–7 über­steigt; dies gilt sinn­ge­mä­ss auch, wenn meh­re­re Be­tei­lig­te die Über­tra­gung ge­mein­sam vor­neh­men.49

2 Mit­wir­kung im Sin­ne von Ab­satz 1 Buch­sta­be a liegt vor, wenn der Ver­käu­fer weiss oder wis­sen muss, dass der Ge­sell­schaft zwecks Fi­nan­zie­rung des Kauf­prei­ses Mit­tel ent­nom­men und nicht wie­der zu­ge­führt wer­den.

48 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 23. Ju­ni 2006 über drin­gen­de An­pas­sun­gen bei der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4883; BBl 2005 4733).

49 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

5. Abschnitt: Unbewegliches Vermögen

Art. 21

1 Steu­er­bar sind die Er­trä­ge aus un­be­weg­li­chem Ver­mö­gen, ins­be­son­de­re:

a.
al­le Ein­künf­te aus Ver­mie­tung, Ver­pach­tung, Nutz­nies­sung oder sons­ti­ger Nut­zung;
b.
der Miet­wert von Lie­gen­schaf­ten oder Lie­gen­schafts­tei­len, die dem Steu­er­pflich­ti­gen auf­grund von Ei­gen­tum oder ei­nes un­ent­gelt­li­chen Nut­zungs­rechts für den Ei­gen­ge­brauch zur Ver­fü­gung ste­hen;
c.
Ein­künf­te aus Bau­rechts­ver­trä­gen;
d.
Ein­künf­te aus der Aus­beu­tung von Kies, Sand und an­de­ren Be­stand­tei­len des Bo­dens.

2 Die Fest­set­zung des Ei­gen­miet­wer­tes er­folgt un­ter Be­rück­sich­ti­gung der orts­­üb­li­chen Ver­hält­nis­se und der tat­säch­li­chen Nut­zung der am Wohn­sitz selbst­be­wohn­ten Lie­gen­schaft.

6. Abschnitt: Einkünfte aus Vorsorge

Art. 22

1 Steu­er­bar sind al­le Ein­künf­te aus der Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung, aus Ein­rich­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge und aus an­er­kann­ten For­men der ge­bun­de­nen Selbst­vor­sor­ge, mit Ein­schluss der Ka­pi­tal­ab­fin­dun­gen und Rück­zah­lun­gen von Ein­la­gen, Prä­mi­en und Bei­trä­gen.

2 Als Ein­künf­te aus der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge gel­ten ins­be­son­de­re Leis­tun­gen aus Vor­sor­ge­kas­sen, aus Spar- und Grup­pen­ver­si­che­run­gen so­wie aus Frei­zü­gig­keits­­po­li­cen.

3 Leib­ren­ten so­wie Ein­künf­te aus Ver­pfrün­dung sind zu 40 Pro­zent steu­er­bar.50

4 Ar­ti­kel 24 Buch­sta­be b bleibt vor­be­hal­ten.

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 5 des BG vom 19. März 1999 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 1999 2374; BBl 1999 4).

7. Abschnitt: Übrige Einkünfte

Art. 23

Steu­er­bar sind auch:

a.
al­le an­de­ren Ein­künf­te, die an die Stel­le des Ein­kom­mens aus Er­werbs­tä­tig­keit tre­ten;
b.
ein­ma­li­ge oder wie­der­keh­ren­de Zah­lun­gen bei Tod so­wie für blei­ben­de kör­per­­li­che oder ge­sund­heit­li­che Nach­tei­le;
c.
Ent­schä­di­gun­gen für die Auf­ga­be oder Nichtaus­übung ei­ner Tä­tig­keit;
d.
Ent­schä­di­gun­gen für die Nichtaus­übung ei­nes Rech­tes;
e.51
...
f.
Un­ter­halts­bei­trä­ge, die ein Steu­er­pflich­ti­ger bei Schei­dung, ge­richt­li­cher oder tat­säch­li­cher Tren­nung für sich er­hält, so­wie Un­ter­halts­bei­trä­ge, die ein El­tern­teil für die un­ter sei­ner el­ter­li­chen Sor­ge ste­hen­den Kin­der er­hält.

51 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 5 des Geld­spiel­ge­set­zes vom 29. Sept. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5103; BBl 2015 8387).

2. Kapitel: Steuerfreie Einkünfte

Art. 24

Steu­er­frei sind:

a.
der Ver­mö­gens­an­fall in­fol­ge Erb­schaft, Ver­mächt­nis, Schen­kung oder gü­ter­recht­li­cher Aus­ein­an­der­set­zung;
b.
der Ver­mö­gens­an­fall aus rück­kaufs­fä­hi­ger pri­va­ter Ka­pi­tal­ver­si­che­rung, aus­ge­nom­men aus Frei­zü­gig­keits­po­li­cen. Ar­ti­kel 20 Ab­satz 1 Buch­sta­be a bleibt vor­be­hal­ten;
c.
die Ka­pi­tal­zah­lun­gen, die bei Stel­len­wech­sel vom Ar­beit­ge­ber oder von Ein­rich­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge aus­ge­rich­tet wer­den, wenn sie der Emp­fän­ger in­nert Jah­res­frist zum Ein­kauf in ei­ne Ein­rich­tung der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge oder zum Er­werb ei­ner Frei­zü­gig­keits­po­li­ce ver­wen­det;
d.
die Un­ter­stüt­zun­gen aus öf­fent­li­chen oder pri­va­ten Mit­teln;
e.
die Leis­tun­gen in Er­fül­lung fa­mi­li­en­recht­li­cher Ver­pflich­tun­gen, aus­ge­nom­men die Un­ter­halts­bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 23 Buch­sta­be f;
f.52
der Sold für Mi­li­tär- und Schutz­dienst so­wie das Ta­schen­geld für Zi­vil­dienst;
fbis.53
der Sold der Mi­liz­feu­er­wehr­leu­te bis zum Be­trag von jähr­lich 5000 Fran­ken für Dienst­leis­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit der Er­fül­lung der Kern­auf­ga­ben der Feu­er­wehr (Übun­gen, Pi­kett­diens­te, Kur­se, In­spek­tio­nen und Ernst­fal­le­in­sät­ze zur Ret­tung, Brand­be­kämp­fung, all­ge­mei­nen Scha­den­wehr, Ele­men­tar­scha­den­be­wäl­ti­gung und der­glei­chen); aus­ge­nom­men sind Pau­schal­zu­la­gen für Ka­der, Funk­ti­ons­zu­la­gen so­wie Ent­schä­di­gun­gen für ad­mi­nis­tra­ti­ve Ar­bei­ten und für Dienst­leis­tun­gen, wel­che die Feu­er­wehr frei­wil­lig er­bringt;
g.
die Zah­lung von Ge­nug­tu­ungs­s­um­men;
h.
die Ein­künf­te auf­grund der Bun­des­ge­setz­ge­bung über Er­gän­zungs­leis­tun­gen zur Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung;
i.54
die Ge­win­ne, die in Spiel­ban­ken mit Spiel­ban­ken­spie­len er­zielt wer­den, die nach dem Geld­spiel­ge­setz vom 29. Sep­tem­ber 201755 (BGS) zu­ge­las­sen sind, so­fern die­se Ge­win­ne nicht aus selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit stam­men;
ibis.56
die ein­zel­nen Ge­win­ne bis zum Be­trag von 1 Mil­li­on Fran­ken aus der Teil­nah­me an Gross­s­pie­len, die nach dem BGS zu­ge­las­sen sind, und aus der On­li­ne-Teil­nah­me an Spiel­ban­ken­spie­len, die nach dem BGS zu­ge­las­sen sind;
iter.57
die Ge­win­ne aus Klein­spie­len, die nach dem BGS zu­ge­las­sen sind;
j.58
die ein­zel­nen Ge­win­ne aus Lot­te­ri­en und Ge­schick­lich­keitss­pie­len zur Ver­kaufs­för­de­rung, die nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 Buch­sta­ben d und e BGS die­sem nicht un­ter­ste­hen, so­fern die Gren­ze von 1000 Fran­ken nicht über­schrit­ten wird;
k.59
Ein­künf­te auf­grund des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 202060 über Über­brückungs­leis­tun­gen für äl­te­re Ar­beits­lo­se.

52Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des Zi­vil­dienst­ge­set­zes vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Okt. 1996 (AS 1996 1445; BBl 1994 III 1609).

53 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG über die Steu­er­be­frei­ung des Feu­er­wehr­sol­des vom 17. Ju­ni 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012489; BBl 2010 2855).

54 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Spiel­ban­ken­ge­set­zes vom 18. Dez. 1998 (AS 2000 677; BBl 1997 III 145). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 des Geld­spiel­ge­set­zes vom 29. Sept. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5103; BBl 2015 8387).

55 SR 935.51

56 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 5 des Geld­spiel­ge­set­zes vom 29. Sept. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5103; BBl 2015 8387).

57 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 5 des Geld­spiel­ge­set­zes vom 29. Sept. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5103; BBl 2015 8387).

58 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 15. Ju­ni 2012 über Ver­ein­fa­chun­gen bei der Be­steue­rung von Lot­te­rie­ge­win­nen (AS 2012 5977; BBl 2011 65176543). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 des Geld­spiel­ge­set­zes vom 29. Sept. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5103; BBl 2015 8387).

59 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des BG vom 19. Ju­ni 2020 über Über­brückungs­­leis­tun­gen für äl­te­re Ar­beits­lo­se, in Kraft seit 1. Ju­li 2021 (AS 2021 373; BBl 2019 8251).

60 SR 837.2

3. Kapitel: Ermittlung des Reineinkommens

1. Abschnitt: Grundsatz

Art. 2561

Zur Er­mitt­lung des Rein­ein­kom­mens wer­den von den ge­sam­ten steu­er­ba­ren Ein­künf­ten die Auf­wen­dun­gen und all­ge­mei­nen Ab­zü­ge nach den Ar­ti­keln 26–33a ab­ge­zo­gen.

61 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 81538191).

2. Abschnitt: Unselbständige Erwerbstätigkeit

Art. 26

1 Als Be­rufs­kos­ten wer­den ab­ge­zo­gen:

a.62
die not­wen­di­gen Kos­ten bis zu ei­nem Ma­xi­mal­be­trag von 3000 Fran­ken für Fahr­ten zwi­schen Wohn- und Ar­beits­stät­te;
b.
die not­wen­di­gen Mehr­kos­ten für Ver­pfle­gung aus­ser­halb der Wohn­stät­te und bei Schicht­ar­beit;
c.63
die üb­ri­gen für die Aus­übung des Be­ru­fes er­for­der­li­chen Kos­ten; Ar­ti­kel 33 Ab­satz 1 Buch­sta­be j bleibt vor­be­hal­ten;
d.64
...

2 Für die Be­rufs­kos­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben b und c wer­den Pau­scha­l­an­sät­ze fest­ge­legt; im Fall von Ab­satz 1 Buch­sta­be c steht der steu­er­pflich­ti­gen Per­son der Nach­weis hö­he­rer Kos­ten of­fen.65

62 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 21. Ju­ni 2013 über die Fi­nan­zie­rung und den Aus­bau der Ei­sen­bahnin­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 651; BBl 2012 1577).

63 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 27. Sept. 2013 über die steu­er­li­che Be­hand­lung der be­rufs­ori­en­tier­ten Aus- und Wei­ter­bil­dungs­kos­ten, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2014 1105; BBl 2011 2607).

64 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 27. Sept. 2013 über die steu­er­li­che Be­hand­lung der be­rufs­ori­en­tier­ten Aus- und Wei­ter­bil­dungs­kos­ten, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2014 1105; BBl 2011 2607).

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 21. Ju­ni 2013 über die Fi­nan­zie­rung und den Aus­bau der Ei­sen­bahnin­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 651; BBl 2012 1577).

3. Abschnitt: Selbständige Erwerbstätigkeit

Art. 27 Allgemeines

1 Bei selb­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit wer­den die ge­schäfts- oder be­rufs­mäs­sig be­grün­de­ten Kos­ten ab­ge­zo­gen.

2 Da­zu ge­hö­ren ins­be­son­de­re:

a.
die Ab­schrei­bun­gen und Rück­stel­lun­gen nach den Ar­ti­keln 28 und 29;
b.
die ein­ge­tre­te­nen und ver­buch­ten Ver­lus­te auf Ge­schäfts­ver­mö­gen;
c.
die Zu­wen­dun­gen an Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen zu­guns­ten des ei­ge­nen Per­so­nals, so­fern je­de zweck­wid­ri­ge Ver­wen­dung aus­ge­schlos­sen ist;
d.66
Zin­sen auf Ge­schäfts­schul­den so­wie Zin­sen, die auf Be­tei­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2 ent­fal­len;
e.67
die Kos­ten der be­rufs­ori­en­tier­ten Aus- und Wei­ter­bil­dung, ein­sch­liess­lich Um­schu­lungs­kos­ten, des ei­ge­nen Per­so­nals.

3 Nicht ab­zieh­bar sind Zah­lun­gen von Be­ste­chungs­gel­dern im Sin­ne des schwei­ze­ri­schen Straf­rechts an schwei­ze­ri­sche oder frem­de Amts­trä­ger.68

66 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 5 des BG vom 19. März 1999 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 1999 2374; BBl 1999 4).

67 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 27. Sept. 2013 über die steu­er­li­che Be­hand­lung der be­rufs­ori­en­tier­ten Aus- und Wei­ter­bil­dungs­kos­ten, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2014 1105; BBl 2011 2607).

68 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Dez. 1999 über die Un­zu­läs­sig­keit steu­er­li­cher Ab­zü­ge von Be­ste­chungs­gel­dern, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 20002147; BBl 1997 II 1037, IV 1336).

Art. 28 Abschreibungen

1 Ge­schäfts­mäs­sig be­grün­de­te Ab­schrei­bun­gen von Ak­ti­ven sind zu­läs­sig, so­weit sie buch­mäs­sig oder, bei ver­ein­fach­ter Buch­füh­rung nach Ar­ti­kel 957 Ab­satz 2 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (OR)69, in be­son­de­ren Ab­schrei­bungs­ta­bel­len aus­ge­wie­sen sind.70

2 In der Re­gel wer­den die Ab­schrei­bun­gen nach dem tat­säch­li­chen Wert der ein­zel­nen Ver­mö­gens­tei­le be­rech­net oder nach ih­rer vor­aus­sicht­li­chen Ge­brauchs­dau­er an­ge­mes­sen ver­teilt.

3 Ab­schrei­bun­gen auf Ak­ti­ven, die zum Aus­gleich von Ver­lus­ten auf­ge­wer­tet wur­den, kön­nen nur vor­ge­nom­men wer­den, wenn die Auf­wer­tun­gen han­dels­recht­lich zu­läs­sig wa­ren und die Ver­lus­te im Zeit­punkt der Ab­schrei­bung nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 1 ver­re­chen­bar ge­we­sen wä­ren.

69 SR 220

70 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 29 Rückstellungen

1 Rück­stel­lun­gen zu Las­ten der Er­folgs­rech­nung sind zu­läs­sig für:

a.
im Ge­schäfts­jahr be­ste­hen­de Ver­pflich­tun­gen, de­ren Hö­he noch un­be­stimmt ist;
b.
Ver­lust­ri­si­ken, die mit Ak­ti­ven des Um­lauf­ver­mö­gens, ins­be­son­de­re mit Wa­ren und De­bi­to­ren, ver­bun­den sind;
c.
an­de­re un­mit­tel­bar dro­hen­de Ver­lust­ri­si­ken, die im Ge­schäfts­jahr be­ste­hen;
d.
künf­ti­ge For­schungs- und Ent­wick­lungs­auf­trä­ge an Drit­te bis zu 10 Pro­zent des steu­er­ba­ren Ge­schäfts­er­tra­ges, ins­ge­samt je­doch höchs­tens bis zu 1 Mil­li­on Fran­ken.

2 Bis­he­ri­ge Rück­stel­lun­gen wer­den dem steu­er­ba­ren Ge­schäfts­er­trag zu­ge­rech­net, so­weit sie nicht mehr be­grün­det sind.

Art. 30 Ersatzbeschaffungen

1 Wer­den Ge­gen­stän­de des be­triebs­not­wen­di­gen An­la­ge­ver­mö­gens er­setzt, so kön­nen die stil­len Re­ser­ven auf die als Er­satz er­wor­be­nen An­la­ge­gü­ter über­tra­gen wer­den, wenn die­se eben­falls be­triebs­not­wen­dig sind und sich in der Schweiz be­fin­den. Vor­be­hal­ten bleibt die Be­steue­rung beim Er­satz von Lie­gen­schaf­ten durch Ge­gen­stän­de des be­weg­li­chen Ver­mö­gens.71

2 Fin­det die Er­satz­be­schaf­fung nicht im glei­chen Ge­schäfts­jahr statt, so kann im Um­fan­ge der stil­len Re­ser­ven ei­ne Rück­stel­lung ge­bil­det wer­den. Die­se Rück­stel­lung ist in­nert an­ge­mes­se­ner Frist zur Ab­schrei­bung auf dem Er­sat­z­ob­jekt zu ver­wen­den oder zu­guns­ten der Er­folgs­rech­nung auf­zu­lö­sen.

3 Als be­triebs­not­wen­dig gilt nur An­la­ge­ver­mö­gen, das dem Be­trieb un­mit­tel­bar dient; aus­ge­schlos­sen sind ins­be­son­de­re Ver­mö­gens­tei­le, die dem Un­ter­neh­men nur als Ver­mö­gens­an­la­ge oder nur durch ih­ren Er­trag die­nen.

71 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

Art. 31 Verluste

1 Ver­lus­te aus den sie­ben der Steu­er­pe­ri­ode (Art. 40) vor­an­ge­gan­ge­nen Ge­schäfts­jah­ren kön­nen ab­ge­zo­gen wer­den, so­weit sie bei der Be­rech­nung des steu­er­ba­ren Ein­kom­mens die­ser Jah­re nicht be­rück­sich­tigt wer­den konn­ten.72

2 Mit Leis­tun­gen Drit­ter, die zum Aus­gleich ei­ner Un­ter­bi­lanz im Rah­men ei­ner Sa­nie­rung er­bracht wer­den, kön­nen auch Ver­lus­te ver­rech­net wer­den, die in frü­he­ren Ge­schäfts­jah­ren ent­stan­den und noch nicht mit Ein­kom­men ver­rech­net wer­den konn­ten.

72 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

4. Abschnitt: Privatvermögen

Art. 32

1 Bei be­weg­li­chem Pri­vat­ver­mö­gen kön­nen die Kos­ten der Ver­wal­tung durch Drit­te und die we­der rück­for­der­ba­ren noch an­re­chen­ba­ren aus­län­di­schen Quel­len­steu­ern ab­ge­zo­gen wer­den.

2 Bei Lie­gen­schaf­ten im Pri­vat­ver­mö­gen kön­nen die Un­ter­halts­kos­ten, die Kos­ten der In­stand­stel­lung von neu er­wor­be­nen Lie­gen­schaf­ten, die Ver­si­che­rungs­prä­mi­en und die Kos­ten der Ver­wal­tung durch Drit­te ab­ge­zo­gen wer­den.73 Das EFD be­stimmt, wel­che In­ves­ti­tio­nen, die dem Ener­gie­spa­ren und dem Um­welt­schutz die­nen, den Un­ter­halts­kos­ten gleich­ge­stellt wer­den kön­nen.74 Den Un­ter­halts­kos­ten gleich­ge­stellt sind auch die Rück­bau­kos­ten im Hin­blick auf den Er­satz­neu­bau.75

2bis In­ves­ti­ti­ons­kos­ten nach Ab­satz 2 zwei­ter Satz und Rück­bau­kos­ten im Hin­blick auf einen Er­satz­neu­bau sind in den zwei nach­fol­gen­den Steu­er­pe­ri­oden ab­zieh­bar, so­weit sie in der lau­fen­den Steu­er­pe­ri­ode, in wel­cher die Auf­wen­dun­gen an­ge­fal­len sind, steu­er­lich nicht voll­stän­dig be­rück­sich­tigt wer­den kön­nen.76

3 Ab­zieh­bar sind fer­ner die Kos­ten denk­mal­pfle­ge­ri­scher Ar­bei­ten, die der Steu­er­pflich­ti­ge auf­grund ge­setz­li­cher Vor­schrif­ten, im Ein­ver­neh­men mit den Be­hör­den oder auf de­ren An­ord­nung hin vor­ge­nom­men hat, so­weit die­se Ar­bei­ten nicht sub­ven­tio­niert sind.

4 Der Steu­er­pflich­ti­ge kann für Grund­stücke des Pri­vat­ver­mö­gens an­stel­le der tat­säch­li­chen Kos­ten und Prä­mi­en einen Pau­scha­l­ab­zug gel­tend ma­chen. Der Bun­des­rat re­gelt die­sen Pau­scha­l­ab­zug.

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 3. Okt. 2008 über die steu­er­li­che Be­hand­lung von In­stand­stel­lungs­kos­ten bei Lie­gen­schaf­ten, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 1515; BBl 2007 79938009).

74 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. II 3 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561).

75 Drit­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. II 3 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561).

76 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 3 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561).

5. Abschnitt: Allgemeine Abzüge

Art. 33 Schuldzinsen und andere Abzüge 77

1 Von den Ein­künf­ten wer­den ab­ge­zo­gen:

a.78
die pri­va­ten Schuld­zin­sen im Um­fang der nach den Ar­ti­keln 20, 20a und 21 steu­er­ba­ren Ver­mö­gen­ser­trä­ge und wei­te­rer 50 000 Fran­ken.79 Nicht ab­zugs­fä­hig sind Schuld­zin­sen für Dar­le­hen, die ei­ne Ka­pi­tal­ge­sell­schaft ei­ner an ih­rem Ka­pi­tal mass­ge­blich be­tei­lig­ten oder ihr sonst wie na­he ste­hen­den na­tür­li­chen Per­son zu Be­din­gun­gen ge­währt, die er­heb­lich von den im Ge­schäfts­ver­kehr un­ter Drit­ten üb­li­chen Be­din­gun­gen ab­wei­chen;
b.80
die dau­ern­den Las­ten so­wie 40 Pro­zent der be­zahl­ten Leib­ren­ten;
c.
die Un­ter­halts­bei­trä­ge an den ge­schie­de­nen, ge­richt­lich oder tat­säch­lich ge­trennt le­ben­den Ehe­gat­ten so­wie die Un­ter­halts­bei­trä­ge an einen El­tern­teil für die un­ter des­sen el­ter­li­chen Sor­ge ste­hen­den Kin­der, nicht je­doch Lei­s­tun­gen in Er­fül­lung an­de­rer fa­mi­li­en­recht­li­cher Un­ter­halts- oder Un­ter­stüt­zungs­pflich­ten;
d.81
die ge­mä­ss Ge­setz, Sta­tut oder Re­gle­ment ge­leis­te­ten Ein­la­gen, Prä­mi­en und Bei­trä­ge an die Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­ver­si­che­rung und an Ein­rich­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge;
e.
Ein­la­gen, Prä­mi­en und Bei­trä­ge zum Er­werb von ver­trag­li­chen An­sprü­chen aus an­er­kann­ten For­men der ge­bun­de­nen Selbst­vor­sor­ge; der Bun­des­rat legt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen die an­er­kann­ten Vor­sor­ge­for­men und die Hö­he der ab­zugs­fä­hi­gen Bei­trä­ge fest;
f.
die Prä­mi­en und Bei­trä­ge für die Er­w­erb­ser­satz­ord­nung, die Ar­beits­lo­sen­ver­si­che­rung und die ob­li­ga­to­ri­sche Un­fall­ver­si­che­rung;
g.82
die Ein­la­gen, Prä­mi­en und Bei­trä­ge für die Le­bens-, die Kran­ken- und die nicht un­ter Buch­sta­be f fal­len­de Un­fall­ver­si­che­rung so­wie die Zin­sen von Spar­ka­pi­ta­li­en der steu­er­pflich­ti­gen Per­son und der von ihr un­ter­hal­te­nen Per­so­nen, bis zum Ge­samt­be­trag von:83
1.
3500 Fran­ken für Ehe­paa­re, die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe le­ben,
2.
1700 Fran­ken für die üb­ri­gen Steu­er­pflich­ti­gen;
h.84
die Krank­heits- und Un­fall­kos­ten des Steu­er­pflich­ti­gen und der von ihm un­ter­hal­te­nen Per­so­nen, so­weit der Steu­er­pflich­ti­ge die Kos­ten sel­ber trägt und die­se 5 Pro­zent der um die Auf­wen­dun­gen (Art. 26–33) ver­min­der­ten steu­er­ba­ren Ein­künf­te über­stei­gen;
hbis.85 die be­hin­de­rungs­be­ding­ten Kos­ten des Steu­er­pflich­ti­gen oder der von ihm un­ter­hal­te­nen Per­so­nen mit Be­hin­de­run­gen im Sin­ne des Be­hin­der­ten­gleich­stel­lungs­ge­set­zes vom 13. De­zem­ber 200286, so­weit der Steu­er­pflich­ti­ge die Kos­ten sel­ber trägt;
i.87
die Mit­glie­der­bei­trä­ge und Zu­wen­dun­gen bis zum Ge­samt­be­trag von 10 100 Fran­ken an po­li­ti­sche Par­tei­en, die:
1.
im Par­tei­en­re­gis­ter nach Ar­ti­kel 76a des Bun­des­ge­set­zes vom 17. De­zem­ber 197688 über die po­li­ti­schen Rech­te ein­ge­tra­gen sind,
2.
in ei­nem kan­to­na­len Par­la­ment ver­tre­ten sind, oder
3.
in ei­nem Kan­ton bei den letz­ten Wahlen des kan­to­na­len Par­la­ments min­des­tens 3 Pro­zent der Stim­men er­reicht ha­ben;
j.89
die Kos­ten der be­rufs­ori­en­tier­ten Aus- und Wei­ter­bil­dung, ein­sch­liess­lich der Um­schu­lungs­kos­ten, bis zum Ge­samt­be­trag von 12 000 Fran­ken, so­fern:
1.
ein ers­ter Ab­schluss auf der Se­kun­dar­stu­fe II vor­liegt, oder
2.
das 20. Le­bens­jahr vollen­det ist und es sich nicht um die Aus­bil­dungs­kos­ten bis zum ers­ten Ab­schluss auf der Se­kun­dar­stu­fe II han­delt.

1bis Die Ab­zü­ge nach Ab­satz 1 Buch­sta­be g er­hö­hen sich:

a.
um die Hälf­te für Steu­er­pflich­ti­ge oh­ne Bei­trä­ge nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben d und e;
b.
um 700 Fran­ken für je­des Kind oder je­de un­ter­stüt­zungs­be­dürf­ti­ge Per­son, für die die steu­er­pflich­ti­ge Per­son einen Ab­zug nach Ar­ti­kel 35 Ab­satz 1 Buch­sta­be a oder b gel­tend ma­chen kann.90

2 Le­ben Ehe­gat­ten in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe und er­zie­len bei­de ein Er­w­erb­sein­kom­men, so wer­den vom nied­ri­ge­ren Er­w­erb­sein­kom­men 50 Pro­zent, je­doch min­des­tens 8100 Fran­ken und höchs­tens 13 400 Fran­ken ab­ge­zo­gen.91 Als Er­w­erb­sein­kom­men gel­ten die steu­er­ba­ren Ein­künf­te aus un­selb­stän­di­ger oder selb­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit ab­züg­lich der Auf­wen­dun­gen nach den Ar­ti­keln 26–31 und der all­ge­mei­nen Ab­zü­ge nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben d–f. Bei er­heb­li­cher Mit­ar­beit ei­nes Ehe­gat­ten im Be­ruf, Ge­schäft oder Ge­wer­be des an­dern Ehe­gat­ten oder bei ge­mein­sa­mer selb­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit wird je­dem Ehe­gat­ten die Hälf­te des ge­mein­sa­men Er­w­erb­sein­kom­mens zu­ge­wie­sen. Ei­ne ab­wei­chen­de Auf­tei­lung ist vom Ehe­paar nach­zu­wei­sen.92

3 Von den Ein­künf­ten wer­den ab­ge­zo­gen die nach­ge­wie­se­nen Kos­ten, je­doch höchs­tens 10 100 Fran­ken, für die Dritt­be­treu­ung je­des Kin­des, das das 14. Al­ters­jahr noch nicht vollen­det hat und mit der steu­er­pflich­ti­gen Per­son, die für sei­nen Un­ter­halt sorgt, im glei­chen Haus­halt lebt, so­weit die­se Kos­ten in di­rek­tem kau­sa­lem Zu­sam­men­hang mit der Er­werbs­tä­tig­keit, Aus­bil­dung oder Er­werbs­un­fä­hig­keit der steu­er­pflich­ti­gen Per­son ste­hen.93

4 Von den ein­zel­nen Ge­win­nen aus der Teil­nah­me an Geld­spie­len, wel­che nicht nach Ar­ti­kel 24 Buch­sta­ben ibis–j steu­er­frei sind, wer­den 5 Pro­zent, je­doch höchs­tens 5000 Fran­ken, als Ein­satz­kos­ten ab­ge­zo­gen. Von den ein­zel­nen Ge­win­nen aus der On­li­ne-Teil­nah­me an Spiel­ban­ken­spie­len nach Ar­ti­kel 24 Buch­sta­be ibis wer­den die vom On­li­ne-Spie­ler­kon­to ab­ge­buch­ten Spiele­in­sät­ze im Steu­er­jahr, je­doch höchs­tens 25 000 Fran­ken ab­ge­zo­gen.94

77 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 81538191).

78 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 5 des BG vom 19. März 1999 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 1999 2374; BBl 1999 4).

79 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

80 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 5 des BG vom 19. März 1999 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 1999 2374; BBl 1999 4).

81 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2004 4635; BBl 2003 6399).

82 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

83 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

84 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 2 des Be­hin­der­ten­gleich­stel­lungs­ge­set­zes vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2003 4487; BBl 2001 1715).

85 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 2 des Be­hin­der­ten­gleich­stel­lungs­ge­set­zes vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2003 4487; BBl 2001 1715).

86 SR 151.3

87 Fas­sung ge­mä­ss Art. 6 Abs. 3 der V des EFD vom 22. Sept. 2011 über die kal­te Pro­gres­si­on, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 20114503).

88 SR 161.1

89 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 27. Sept. 2013 über die steu­er­li­che Be­hand­lung der be­rufs­ori­en­tier­ten Aus- und Wei­ter­bil­dungs­kos­ten, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2014 1105; BBl 2011 2607).

90 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

91 Fas­sung ge­mä­ss Art. 3 Abs. 1 der V des EFD vom 2. Sept. 2013 über den Aus­gleich der Fol­gen der kal­ten Pro­gres­si­on für die na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3027).

92 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

93 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2009 über die steu­er­li­che Ent­las­tung von Fa­mi­li­en mit Kin­dern (AS 2010 455; BBl 2009 4729). Fas­sung ge­mä­ss Art. 3 Abs. 2 der V des EFD vom 2. Sept. 2013 über den Aus­gleich der Fol­gen der kal­ten Pro­gres­si­on für die na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3027).

94 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 15. Ju­ni 2012 über Ver­ein­fa­chun­gen bei der Be­steue­rung von Lot­te­rie­ge­win­nen (AS 2012 5977; BBl 2011 65176543). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 5 des Geld­spiel­ge­set­zes vom 29. Sept. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 5103; BBl 2015 8387).

Art. 33a Freiwillige Leistungen 95

Von den Ein­künf­ten ab­ge­zo­gen wer­den auch die frei­wil­li­gen Leis­tun­gen von Geld und üb­ri­gen Ver­mö­gens­wer­ten an ju­ris­ti­sche Per­so­nen mit Sitz in der Schweiz, die im Hin­blick auf ih­re öf­fent­li­chen oder ge­mein­nüt­zi­gen Zwe­cke von der Steu­er­pflicht be­freit sind (Art. 56 Bst. g), wenn die­se Leis­tun­gen im Steu­er­jahr 100 Fran­ken er­rei­chen und ins­ge­samt 20 Pro­zent der um die Auf­wen­dun­gen (Art. 26–33) ver­min­der­ten Ein­künf­te nicht über­stei­gen. Im glei­chen Um­fang ab­zugs­fä­hig sind ent­spre­chen­de frei­wil­li­ge Leis­tun­gen an Bund, Kan­to­ne, Ge­mein­den und de­ren An­stal­ten (Art. 56 Bst. a–c).

95 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 3 des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 81538191).

6. Abschnitt: Nicht abziehbare Kosten und Aufwendungen

Art. 34

Nicht ab­zieh­bar sind die üb­ri­gen Kos­ten und Auf­wen­dun­gen, ins­be­son­de­re:

a.
die Auf­wen­dun­gen für den Un­ter­halt des Steu­er­pflich­ti­gen und sei­ner Fa­mi­lie so­wie der durch die be­ruf­li­che Stel­lung des Steu­er­pflich­ti­gen be­ding­te Pri­vat­­auf­wand;
b.96
...
c.
die Auf­wen­dun­gen für Schul­den­til­gung;
d.
die Auf­wen­dun­gen für die An­schaf­fung, Her­stel­lung oder Wert­ver­meh­rung von Ver­mö­gens­ge­gen­stän­den;
e.
Ein­kom­mens-, Grund­stück­ge­winn- und Ver­mö­gens­steu­ern von Bund, Kan­to­nen und Ge­mein­den und gleich­ar­ti­ge aus­län­di­sche Steu­ern.

96 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 27. Sept. 2013 über die steu­er­li­che Be­hand­lung der be­rufs­ori­en­tier­ten Aus- und Wei­ter­bil­dungs­kos­ten, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2014 1105; BBl 2011 2607).

4. Kapitel: Sozialabzüge

Art. 35

1 Vom Ein­kom­men wer­den ab­ge­zo­gen:

a.97
6500 Fran­ken für je­des min­der­jäh­ri­ge oder in der be­ruf­li­chen oder schu­li­schen Aus­bil­dung ste­hen­de Kind, für des­sen Un­ter­halt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son sorgt; wer­den die El­tern ge­trennt be­steu­ert, so wird der Kin­der­ab­zug hälf­tig auf­ge­teilt, wenn das Kind un­ter ge­mein­sa­mer el­ter­li­cher Sor­ge steht und kei­ne Un­ter­halts­bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 1 Buch­sta­be c für das Kind gel­tend ge­macht wer­den;
b.98
6500 Fran­ken für je­de er­werbs­un­fä­hi­ge oder be­schränkt er­werbs­fä­hi­ge Per­son, zu de­ren Un­ter­halt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son min­des­tens in der Hö­he des Ab­zugs bei­trägt; der Ab­zug kann nicht be­an­sprucht wer­den für den Ehe­gat­ten und für Kin­der, für die ein Ab­zug nach Buch­sta­be a ge­währt wird;
c.
2600 Fran­ken für Ehe­paa­re, die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe le­ben.99

2 Die So­zi­al­ab­zü­ge wer­den nach den Ver­hält­nis­sen am En­de der Steu­er­pe­ri­ode (Art. 40) oder der Steu­er­pflicht fest­ge­setzt.100

3 Bei teil­wei­ser Steu­er­pflicht wer­den die So­zi­al­ab­zü­ge an­teils­mäs­sig ge­währt.

97 Fas­sung ge­mä­ss Art. 4 der V des EFD vom 2. Sept. 2013 über den Aus­gleich der Fol­gen der kal­ten Pro­gres­si­on für die na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3027).

98 Fas­sung ge­mä­ss Art. 4 der V des EFD vom 2. Sept. 2013 über den Aus­gleich der Fol­gen der kal­ten Pro­gres­si­on für die na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3027).

99 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

100 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

5. Kapitel: Steuerberechnung

1. Abschnitt: Tarife

Art. 36

1 Die Steu­er für ein Steu­er­jahr be­trägt:

Fran­ken

bis

14 500 Fran­ken Ein­kom­men

0.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

0.77

für

31 600 Fran­ken Ein­kom­men

131.65

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

0.88

mehr;

für

41 400 Fran­ken Ein­kom­men

217.90

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

2.64

mehr;

für

55 200 Fran­ken Ein­kom­men

582.20

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

2.97

mehr;

für

72 500 Fran­ken Ein­kom­men

1096.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

5.94

mehr;

für

78 100 Fran­ken Ein­kom­men

1428.60

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

6.60

mehr;

für

103 600 Fran­ken Ein­kom­men

3111.60

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

8.80

mehr;

für

134 600 Fran­ken Ein­kom­men

5839.60

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

11.00

mehr;

für

176 000 Fran­ken Ein­kom­men

10 393.60

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

13.20

mehr;

für

755 200 Fran­ken Ein­kom­men

86 848.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

11.50

mehr.101

2 Für Ehe­paa­re, die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe le­ben, be­trägt die jähr­li­che Steu­er:

Fran­ken

bis

28 300 Fran­ken Ein­kom­men

0.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

1.00

für

50 900 Fran­ken Ein­kom­men

226.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

2.00

mehr;

für

58 400 Fran­ken Ein­kom­men

376.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

3.00

mehr;

für

75 300 Fran­ken Ein­kom­men

883.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

4.00

mehr;

für

90 300 Fran­ken Ein­kom­men

1483.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

5.00

mehr;

für

103 400 Fran­ken Ein­kom­men

2138.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

6.00

mehr;

für

114 700 Fran­ken Ein­kom­men

2816.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

7.00

mehr;

für

124 200 Fran­ken Ein­kom­men

3481.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

8.00

mehr;

für

131 700 Fran­ken Ein­kom­men

4081.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

9.00

mehr;

für

137 300 Fran­ken Ein­kom­men

4585.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

10.00

mehr;

für

141 200 Fran­ken Ein­kom­men

4975.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

11.00

mehr;

für

143 100 Fran­ken Ein­kom­men

5184.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

12.00

mehr;

für

145 000 Fran­ken Ein­kom­men

5412.00

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

13.00

mehr;

für

895 800 Fran­ken Ein­kom­men

103 016.00

für

895 900 Fran­ken Ein­kom­men

103 028.50

und für je wei­te­re 100 Fran­ken Ein­kom­men

11.50

mehr.102

2bis Für die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe le­ben­den Ehe­paa­re und die ver­wit­we­ten, ge­richt­lich oder tat­säch­lich ge­trennt le­ben­den, ge­schie­de­nen und le­di­gen steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die mit Kin­dern oder un­ter­stüt­zungs­be­dürf­ti­gen Per­so­nen im glei­chen Haus­halt zu­sam­men­le­ben und de­ren Un­ter­halt zur Haupt­sa­che be­strei­ten, gilt Ab­satz 2 sinn­ge­mä­ss. Der so er­mit­tel­te Steu­er­be­trag er­mäs­sigt sich um 251 Fran­ken für je­des Kind oder je­de un­ter­stüt­zungs­be­dürf­ti­ge Per­son.103

3 Steu­er­be­trä­ge un­ter 25 Fran­ken wer­den nicht er­ho­ben.

101 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 Abs. 1 der V des EFD vom 2. Sept. 2013 über den Aus­gleich der Fol­gen der kal­ten Pro­gres­si­on für die na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3027).

102 Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 Abs. 2 der V des EFD vom 2. Sept. 2013 über den Aus­gleich der Fol­gen der kal­ten Pro­gres­si­on für die na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3027).

103 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 25. Sept. 2009 über die steu­er­li­che Ent­las­tung von Fa­mi­li­en mit Kin­dern (AS 2010 455; BBl 2009 4729). Fas­sung ge­mä­ss Art. 2 Abs. 3 der V des EFD vom 2. Sept. 2013 über den Aus­gleich der Fol­gen der kal­ten Pro­gres­si­on für die na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 3027).

2. Abschnitt: Sonderfälle

Art. 37 Kapitalabfindungen für wiederkehrende Leistungen

Ge­hö­ren zu den Ein­künf­ten Ka­pi­tal­ab­fin­dun­gen für wie­der­keh­ren­de Leis­tun­gen, so wird die Ein­kom­mens­steu­er un­ter Be­rück­sich­ti­gung der üb­ri­gen Ein­künf­te und der zu­läs­si­gen Ab­zü­ge zu dem Steu­er­satz be­rech­net, der sich er­gä­be, wenn an­stel­le der ein­ma­li­gen Leis­tung ei­ne ent­spre­chen­de jähr­li­che Leis­tung aus­ge­rich­tet wür­de.

Art. 37a Vereinfachtes Abrechnungsverfahren 104

1 Für klei­ne Ar­beits­ent­gel­te aus un­selb­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit ist die Steu­er oh­ne Be­rück­sich­ti­gung der üb­ri­gen Ein­künf­te, all­fäl­li­ger Be­rufs­kos­ten und So­zi­al­ab­zü­ge zu ei­nem Satz von 0,5 Pro­zent zu er­he­ben; Vor­aus­set­zung ist, dass der Ar­beit­ge­ber die Steu­er im Rah­men des ver­ein­fach­ten Ab­rech­nungs­ver­fah­rens nach den Ar­ti­keln 2 und 3 des Bun­des­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005105 ge­gen die Schwarz­ar­beit ent­rich­tet. Da­mit ist die Ein­kom­mens­steu­er ab­ge­gol­ten.

2 Ar­ti­kel 88 Ab­satz 1 Buch­sta­be a gilt sinn­ge­mä­ss.

3 Der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung ist ver­pflich­tet, die Steu­ern pe­ri­odisch der zu­stän­di­gen AHV-Aus­gleichs­kas­se ab­zu­lie­fern.

4 Die AHV-Aus­gleichs­kas­se stellt dem Steu­er­pflich­ti­gen ei­ne Auf­stel­lung oder ei­ne Be­stä­ti­gung über den Steu­er­ab­zug aus. Sie über­weist der zu­stän­di­gen Steu­er­be­hör­de die ein­kas­sier­ten Steu­er­zah­lun­gen.

5 Das Recht auf ei­ne Be­zugs­pro­vi­si­on nach Ar­ti­kel 88 Ab­satz 4 wird auf die zu­stän­di­ge AHV-Aus­gleichs­kas­se über­tra­gen.

6 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten; da­bei be­rück­sich­tigt er die Ar­ti­kel 88 und 196 Ab­satz 3.106

104 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 17. Ju­ni 2005 ge­gen die Schwarz­ar­beit, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 359; BBl 2002 3605).

105 SR 822.41

106 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 37b Liquidationsgewinne 107

1 Wird die selbst­stän­di­ge Er­werbs­tä­tig­keit nach dem vollen­de­ten 55. Al­ters­jahr oder we­gen Un­fä­hig­keit zur Wei­ter­füh­rung in­fol­ge In­va­li­di­tät de­fi­ni­tiv auf­ge­ge­ben, so ist die Sum­me der in den letz­ten zwei Ge­schäfts­jah­ren rea­li­sier­ten stil­len Re­ser­ven ge­trennt vom üb­ri­gen Ein­kom­men zu be­steu­ern. Ein­kaufs­bei­trä­ge ge­mä­ss Ar­ti­kel 33 Ab­satz 1 Buch­sta­be d sind ab­zieh­bar. Wer­den kei­ne sol­chen Ein­käu­fe vor­ge­nom­men, so wird die Steu­er auf dem Be­trag der rea­li­sier­ten stil­len Re­ser­ven, für den der Steu­er­pflich­ti­ge die Zu­läs­sig­keit ei­nes Ein­kaufs ge­mä­ss Ar­ti­kel 33 Ab­satz 1 Buch­sta­be d nach­weist, zu ei­nem Fünf­tel der Ta­ri­fe nach Ar­ti­kel 36 be­rech­net. Für die Be­stim­mung des auf den Rest­be­trag der rea­li­sier­ten stil­len Re­ser­ven an­wend­ba­ren Sat­zes ist ein Fünf­tel die­ses Rest­be­tra­ges mass­ge­bend, es wird aber in je­dem Fal­le ei­ne Steu­er zu ei­nem Satz von min­des­tens 2 Pro­zent er­ho­ben.

2 Ab­satz 1 gilt auch für den über­le­ben­den Ehe­gat­ten, die an­de­ren Er­ben und die Ver­mächt­nis­neh­mer, so­fern sie das über­nom­me­ne Un­ter­neh­men nicht fort­füh­ren; die steu­er­li­che Ab­rech­nung er­folgt spä­tes­tens fünf Ka­len­der­jah­re nach Ab­lauf des To­des­jah­res des Erb­las­sers.

107 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

Art. 38 Kapitalleistungen aus Vorsorge

1 Ka­pi­tal­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 22 so­wie Zah­lun­gen bei Tod und für blei­ben­de kör­per­li­che oder ge­sund­heit­li­che Nach­tei­le wer­den ge­son­dert be­steu­ert. Sie un­ter­lie­gen stets ei­ner vol­len Jahres­steu­er.

1bis Die Steu­er wird für das Steu­er­jahr fest­ge­setzt, in dem die ent­spre­chen­den Ein­künf­te zu­ge­flos­sen sind.108

2 Sie wird zu ei­nem Fünf­tel der Ta­ri­fe nach Ar­ti­kel 36 Ab­sät­ze 1, 2 und 2bis ers­ter Satz be­rech­net.109

3 Die So­zi­al­ab­zü­ge wer­den nicht ge­währt.110

108 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

109 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

110 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010453; BBl 20091657).

6. Kapitel: Ausgleich der Folgen der kalten Progression

Art. 39

1 Bei der Steu­er vom Ein­kom­men der na­tür­li­chen Per­so­nen wer­den die Fol­gen der kal­ten Pro­gres­si­on durch gleich­mäs­si­ge An­pas­sung der Ta­rif­stu­fen und der in Fran­ken­be­trä­gen fest­ge­setz­ten Ab­zü­ge vom Ein­kom­men voll aus­ge­gli­chen. Die Be­trä­ge sind auf 100 Fran­ken auf- oder ab­zu­run­den.

2 Das EFD passt die Ta­rif­stu­fen und die Ab­zü­ge jähr­lich an den Lan­des­in­dex der Kon­su­men­ten­prei­se an. Mass­ge­bend ist der In­dex­stand am 30. Ju­ni vor Be­ginn der Steu­er­pe­ri­ode. Bei ne­ga­ti­vem Teue­rungs­ver­lauf ist ei­ne An­pas­sung aus­ge­schlos­sen. Der auf ei­ne ne­ga­ti­ve Teue­rung fol­gen­de Aus­gleich er­folgt auf Ba­sis des letz­ten Aus­gleichs.111

3 ...112

111 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2009, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2010453; BBl 20091657).

112 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2009, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010453; BBl 20091657).

Dritter Titel: Zeitliche Bemessung113

113 Fassung gemäss Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die formelle Bereinigung der zeitlichen Bemessung der direkten Steuern bei den natürlichen Personen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

Art. 40 Steuerperiode

1 Als Steu­er­pe­ri­ode gilt das Ka­len­der­jahr.

2 Die Ein­kom­mens­steu­er wird für je­de Steu­er­pe­ri­ode fest­ge­setzt und er­ho­ben.

3 Be­steht die Steu­er­pflicht nur wäh­rend ei­nes Teils der Steu­er­pe­ri­ode, so wird die Steu­er auf den in die­sem Zeit­raum er­ziel­ten Ein­künf­ten er­ho­ben. Da­bei be­stimmt sich der Steu­er­satz für re­gel­mäs­sig flies­sen­de Ein­künf­te nach dem auf zwölf Mo­na­te be­rech­ne­ten Ein­kom­men; nicht re­gel­mäs­sig flies­sen­de Ein­künf­te un­ter­lie­gen der vol­len Jahres­steu­er, wer­den aber für die Satz­be­stim­mung nicht in ein Jah­res­ein­kom­men um­ge­rech­net. Ar­ti­kel 38 bleibt vor­be­hal­ten.

Art. 41 Bemessung des Einkommens

1 Das steu­er­ba­re Ein­kom­men be­misst sich nach den Ein­künf­ten in der Steu­er­pe­ri­ode.

2 Für die Er­mitt­lung des Ein­kom­mens aus selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit ist das Er­geb­nis des in der Steu­er­pe­ri­ode ab­ge­schlos­se­nen Ge­schäfts­jah­res mass­ge­bend.

3 Steu­er­pflich­ti­ge mit selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit müs­sen in je­der Steu­er­pe­ri­ode einen Ge­schäfts­ab­schluss er­stel­len.

Art. 42 Veranlagung bei Begründung und Auflösung der Ehe

1 Ehe­gat­ten, die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe le­ben, wer­den für die gan­ze Steu­er­pe­ri­ode, in der sie die Ehe ge­schlos­sen ha­ben, nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 ver­an­lagt.

2 Bei Schei­dung, ge­richt­li­cher oder tat­säch­li­cher Tren­nung wer­den die Ehe­gat­ten für die gan­ze Steu­er­pe­ri­ode se­pa­rat ver­an­lagt.

3 Stirbt ein in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe le­ben­der Ehe­gat­te, so wer­den bis zu sei­nem To­des­tag bei­de Ehe­gat­ten ge­mein­sam ver­an­lagt (Art. 9 Abs. 1). Der über­le­ben­de Ehe­gat­te wird für den Rest der Steu­er­pe­ri­ode se­pa­rat zu dem für ihn an­wend­ba­ren Ta­rif ver­an­lagt. Ar­ti­kel 40 Ab­satz 3 gilt sinn­ge­mä­ss.

Art. 43–48

Auf­ge­ho­ben

Dritter Teil: Besteuerung der juristischen Personen

Erster Titel: Steuerpflicht

1. Kapitel: Begriff der juristischen Personen

Art. 49

1 Als ju­ris­ti­sche Per­so­nen wer­den be­steu­ert:

a.
die Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten (Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten, Kom­man­di­tak­ti­en­ge­sell­schaf­ten, Ge­sell­schaf­ten mit be­schränk­ter Haf­tung) und die Ge­nos­sen­schaf­ten;
b.
die Ver­ei­ne, die Stif­tun­gen und die üb­ri­gen ju­ris­ti­schen Per­so­nen.

2 Den üb­ri­gen ju­ris­ti­schen Per­so­nen gleich­ge­stellt sind die kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen mit di­rek­tem Grund­be­sitz nach Ar­ti­kel 58 KAG114. Die In­vest­ment­ge­sell­schaf­ten mit fes­tem Ka­pi­tal nach Ar­ti­kel 110 KAG wer­den wie Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten be­steu­ert.115

3 Aus­län­di­sche ju­ris­ti­sche Per­so­nen so­wie nach Ar­ti­kel 11 steu­er­pflich­ti­ge, aus­län­di­sche Han­dels­ge­sell­schaf­ten und an­de­re aus­län­di­sche Per­so­nen­ge­samt­hei­ten oh­ne ju­ri­sti­sche Per­sön­lich­keit wer­den den in­län­di­schen ju­ris­ti­schen Per­so­nen gleich­ge­stellt, de­nen sie recht­lich oder tat­säch­lich am ähn­lichs­ten sind.

114 SR 951.31

115 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5379; BBl 2005 6395).

2. Kapitel: Steuerliche Zugehörigkeit

Art. 50 Persönliche Zugehörigkeit

Ju­ris­ti­sche Per­so­nen sind auf­grund per­sön­li­cher Zu­ge­hö­rig­keit steu­er­pflich­tig, wenn sich ihr Sitz oder ih­re tat­säch­li­che Ver­wal­tung in der Schweiz be­fin­det.

Art. 51 Wirtschaftliche Zugehörigkeit

1 Ju­ris­ti­sche Per­so­nen, die we­der ih­ren Sitz noch die tat­säch­li­che Ver­wal­tung in der Schweiz ha­ben, sind auf­grund wirt­schaft­li­cher Zu­ge­hö­rig­keit steu­er­pflich­tig, wenn sie:

a.
Teil­ha­ber an Ge­schäfts­be­trie­ben in der Schweiz sind;
b.
in der Schweiz Be­triebs­stät­ten un­ter­hal­ten;
c.
an Grund­stücken in der Schweiz Ei­gen­tum, ding­li­che oder die­sen wirt­schaft­lich gleich­kom­men­de per­sön­li­che Nut­zungs­rech­te ha­ben;
d.
Gläu­bi­ger oder Nutz­nies­ser von For­de­run­gen sind, die durch Grund- oder Faust­pfand auf Grund­stücken in der Schweiz ge­si­chert sind;
e.
in der Schweiz ge­le­ge­ne Lie­gen­schaf­ten ver­mit­teln oder da­mit han­deln.

2 Als Be­triebs­stät­te gilt ei­ne fes­te Ge­schäftsein­rich­tung, in der die Ge­schäftstä­tig­keit ei­nes Un­ter­neh­mens ganz oder teil­wei­se aus­ge­übt wird. Be­triebs­stät­ten sind ins­be­son­de­re Zweignie­der­las­sun­gen, Fa­bri­ka­ti­ons­stät­ten, Werk­stät­ten, Ver­kaufs­stel­len, stän­di­ge Ver­tre­tun­gen, Berg­wer­ke und an­de­re Stät­ten der Aus­beu­tung von Bo­den­schät­zen so­wie Bau- oder Mon­ta­gestel­len von min­des­tens zwölf Mo­na­ten Dau­er.

Art. 52 Umfang der Steuerpflicht

1 Bei per­sön­li­cher Zu­ge­hö­rig­keit ist die Steu­er­pflicht un­be­schränkt; sie er­streckt sich aber nicht auf Ge­schäfts­be­trie­be, Be­triebs­stät­ten und Grund­stücke im Aus­land.

2 Bei wirt­schaft­li­cher Zu­ge­hö­rig­keit be­schränkt sich die Steu­er­pflicht auf den Ge­winn, für den nach Ar­ti­kel 51 ei­ne Steu­er­pflicht in der Schweiz be­steht.116

3 Die Ab­gren­zung der Steu­er­pflicht für Ge­schäfts­be­trie­be, Be­triebs­stät­ten und Grund­stücke er­folgt im Ver­hält­nis zum Aus­land nach den Grund­sät­zen des Bun­des­rechts über das Ver­bot der in­ter­kan­to­na­len Dop­pel­be­steue­rung. Ein schwei­ze­ri­sches Un­ter­neh­men kann Ver­lus­te aus ei­ner aus­län­di­schen Be­triebs­stät­te mit in­län­di­schen Ge­win­nen ver­rech­nen, so­weit die­se Ver­lus­te im Be­triebs­stät­ten­staat nicht be­reits be­rück­sich­tigt wur­den. Ver­zeich­net die­se Be­triebs­stät­te in­nert der fol­gen­den sie­ben Ge­schäfts­jah­re Ge­win­ne, so er­folgt in die­sen Ge­schäfts­jah­ren im Aus­mass der im Be­triebs­stät­ten­staat ver­rech­ne­ten Ver­lust­vor­trä­ge ei­ne Be­steue­rung. Ver­lus­te aus aus­län­di­schen Lie­gen­schaf­ten kön­nen nur dann be­rück­sich­tigt wer­den, wenn im be­tref­fen­den Land auch ei­ne Be­triebs­stät­te un­ter­hal­ten wird. Vor­be­hal­ten blei­ben die in Dop­pel­be­steue­rungs­ab­kom­men ent­hal­te­nen Re­ge­lun­gen.117

4 Steu­er­pflich­ti­ge mit Sitz und tat­säch­li­cher Ver­wal­tung im Aus­land ha­ben den in der Schweiz er­ziel­ten Ge­winn zu ver­steu­ern.118

116 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

117 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

118 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

Art. 53119

119 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­­be­steue­rung 1997, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

3. Kapitel: Beginn und Ende der Steuerpflicht

Art. 54

1 Die Steu­er­pflicht be­ginnt mit der Grün­dung der ju­ris­ti­schen Per­son, mit der Ver­le­gung ih­res Sit­zes oder ih­rer tat­säch­li­chen Ver­wal­tung in die Schweiz oder mit dem Er­werb von in der Schweiz steu­er­ba­ren Wer­ten.

2 Die Steu­er­pflicht en­det mit dem Ab­schluss der Li­qui­da­ti­on, mit der Ver­le­gung des Sit­zes oder der tat­säch­li­chen Ver­wal­tung ins Aus­land mit dem Weg­fall der in der Schweiz steu­er­ba­ren Wer­te.

3 Über­trägt ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son Ak­ti­ven und Pas­si­ven auf ei­ne an­de­re ju­ris­ti­sche Per­son, so sind die von ihr ge­schul­de­ten Steu­ern von der über­neh­men­den ju­ris­ti­schen Per­son zu ent­rich­ten.

4 Nicht als Be­en­di­gung der Steu­er­pflicht gel­ten die vor­über­ge­hen­de Sitz­ver­le­gung ins Aus­land und die an­de­ren Mass­nah­men auf­grund der Bun­des­ge­setz­ge­bung über die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung.

4. Kapitel: Mithaftung

Art. 55

1 En­det die Steu­er­pflicht ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son, so haf­ten die mit ih­rer Ver­wal­tung und die mit ih­rer Li­qui­da­ti­on be­trau­ten Per­so­nen so­li­da­risch für die von ihr ge­schul­de­ten Steu­ern bis zum Be­trag des Li­qui­da­ti­ons­er­geb­nis­ses oder, falls die ju­ris­ti­sche Per­son ih­ren Sitz oder tat­säch­li­che Ver­wal­tung ins Aus­land ver­legt, bis zum Be­trag des Rein­ver­mö­gens der ju­ris­ti­schen Per­son. Die Haf­tung ent­fällt, wenn der Haf­ten­de nach­weist, dass er al­le nach den Um­stän­den ge­bo­te­ne Sorg­falt an­ge­wen­det hat.

2 Für die Steu­ern ei­ner auf­grund wirt­schaft­li­cher Zu­ge­hö­rig­keit steu­er­pflich­ti­gen ju­ris­ti­schen Per­son haf­ten so­li­da­risch bis zum Be­trag des Reiner­lö­ses Per­so­nen, die:

a.
Ge­schäfts­be­trie­be oder Be­triebs­stät­ten in der Schweiz auf­lö­sen;
b.
Grund­stücke in der Schweiz oder durch sol­che Grund­stücke ge­si­cher­te For­de­run­gen ver­äus­sern oder ver­wer­ten.

3 Käu­fer und Ver­käu­fer ei­ner in der Schweiz ge­le­ge­nen Lie­gen­schaft haf­ten für die aus der Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit ge­schul­de­te Steu­er so­li­da­risch bis zu 3 Pro­zent der Kauf­sum­me, wenn die die Lie­gen­schaft ver­mit­teln­de ju­ris­ti­sche Per­son in der Schweiz we­der ih­ren Sitz noch ih­re tat­säch­li­che Ver­wal­tung hat.

4 Für die Steu­ern aus­län­di­scher Han­dels­ge­sell­schaf­ten und an­de­rer aus­län­di­scher Per­so­nen­ge­samt­hei­ten oh­ne ju­ris­ti­sche Per­sön­lich­keit haf­ten die Teil­ha­ber so­li­da­risch.

5. Kapitel: Ausnahmen von der Steuerpflicht

Art. 56

Von der Steu­er­pflicht sind be­freit:

a.
der Bund und sei­ne An­stal­ten;
b.
die Kan­to­ne und ih­re An­stal­ten;
c.
die Ge­mein­den, die Kirch­ge­mein­den und die an­de­ren Ge­biets­kör­per­schaf­ten der Kan­to­ne so­wie ih­re An­stal­ten;
d.120
vom Bund kon­zes­sio­nier­te Ver­kehrs- und In­fra­struk­tur­un­ter­neh­men, die für die­se Tä­tig­keit Ab­gel­tun­gen er­hal­ten oder auf­grund ih­rer Kon­zes­si­on einen ganz­jäh­ri­gen Be­trieb von na­tio­na­ler Be­deu­tung auf­recht er­hal­ten müs­sen; die Steu­er­be­frei­ung er­streckt sich auch auf Ge­win­ne aus der kon­zes­sio­nier­ten Tä­tig­keit, die frei ver­füg­bar sind; von der Steu­er­be­frei­ung aus­ge­nom­men sind je­doch Ne­ben­be­trie­be und Lie­gen­schaf­ten, die kei­ne not­wen­di­ge Be­zie­hung zur kon­zes­sio­nier­ten Tä­tig­keit ha­ben;
e.
Ein­rich­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge von Un­ter­neh­men mit Wohn­sitz, Sitz oder Be­triebs­stät­te in der Schweiz und von ih­nen na­he ste­hen­den Un­ter­neh­men, so­fern die Mit­tel der Ein­rich­tung dau­ernd und aus­sch­liess­lich der Per­so­nal­vor­sor­ge die­nen;
f.
in­län­di­sche So­zi­al­ver­si­che­rungs- und Aus­gleichs­kas­sen, ins­be­son­de­re Ar­beits­­­lo­sen-, Kran­ken­ver­si­che­rungs-, Al­ters-, In­va­li­den- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rungs­kas­sen, mit Aus­nah­me der kon­zes­sio­nier­ten Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaf­ten;
g.
ju­ris­ti­sche Per­so­nen, die öf­fent­li­che oder ge­mein­nüt­zi­ge Zwe­cke ver­fol­gen, für den Ge­winn, der aus­sch­liess­lich und un­wi­der­ruf­lich die­sen Zwe­cken ge­wid­met ist.121 Un­ter­neh­me­ri­sche Zwe­cke sind grund­sätz­lich nicht ge­mein­nüt­zig. Der Er­werb und die Ver­wal­tung von we­sent­li­chen Ka­pi­tal­be­tei­li­gun­gen an Un­ter­neh­men gel­ten als ge­mein­nüt­zig, wenn das In­ter­es­se an der Un­ter­neh­men­ser­hal­tung dem ge­mein­nüt­zi­gen Zweck un­ter­ge­ord­net ist und kei­ne ge­schäfts­lei­ten­den Tä­tig­kei­ten aus­ge­übt wer­den;
h.122
ju­ris­ti­sche Per­so­nen, die ge­samtschwei­ze­risch Kul­tus­zwe­cke ver­fol­gen, für den Ge­winn, der aus­sch­liess­lich und un­wi­der­ruf­lich die­sen Zwe­cken ge­wid­met ist;
i.123
die aus­län­di­schen Staa­ten für ih­re in­län­di­schen, aus­sch­liess­lich dem un­mit­tel­ba­ren Ge­brauch der di­plo­ma­ti­schen und kon­su­la­ri­schen Ver­tre­tun­gen be­stimm­ten Lie­gen­schaf­ten so­wie die von der Steu­er­pflicht be­frei­ten in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007124 für die Lie­gen­schaf­ten, die Ei­gen­tum der in­sti­tu­tio­nel­len Be­güns­tig­ten sind und die von de­ren Dienst­stel­len be­nützt wer­den;
j.125
die kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen mit di­rek­tem Grund­be­sitz, so­fern de­ren An­le­ger aus­sch­liess­lich steu­er­be­frei­te Ein­rich­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge nach Buch­sta­be e oder steu­er­be­frei­te in­län­di­sche So­zi­al­ver­si­che­rungs- und Aus­gleichs­kas­sen nach Buch­sta­be f sind.

120 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 10 des BG vom 20. März 2009 über die Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 55975629; BBl 20052415, 2007 2681).

121 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

122 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

123 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 7 des Gast­staat­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 6637; BBl 2006 8017).

124 SR 192.12

125 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 6 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5379; BBl 2005 6395).

Zweiter Titel: Gewinnsteuer

1. Kapitel: Steuerobjekt

1. Abschnitt: Grundsatz

Art. 57

Ge­gen­stand der Ge­winn­steu­er ist der Rein­ge­winn.

2. Abschnitt: Berechnung des Reingewinns

Art. 58 Allgemeines

1 Der steu­er­ba­re Rein­ge­winn setzt sich zu­sam­men aus:

a.
dem Sal­do der Er­folgs­rech­nung un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Sal­do­vor­tra­ges des Vor­jah­res;
b.
al­len vor Be­rech­nung des Sal­dos der Er­folgs­rech­nung aus­ge­schie­de­nen Tei­len des Ge­schäfts­er­geb­nis­ses, die nicht zur De­ckung von ge­schäfts­mäs­sig be­grün­de­tem Auf­wand ver­wen­det wer­den, wie ins­be­son­de­re:
Kos­ten für die An­schaf­fung, Her­stel­lung oder Wert­ver­meh­rung von Ge­gen­stän­den des An­la­ge­ver­mö­gens,
ge­schäfts­mäs­sig nicht be­grün­de­te Ab­schrei­bun­gen und Rück­stel­lun­gen,
Ein­la­gen in die Re­ser­ven,
Ein­zah­lun­gen auf das Ei­gen­ka­pi­tal aus Mit­teln der ju­ris­ti­schen Per­son, so­weit sie nicht aus als Ge­winn ver­steu­er­ten Re­ser­ven er­fol­gen,
of­fe­ne und ver­deck­te Ge­win­naus­schüt­tun­gen und ge­schäfts­mäs­sig nicht be­grün­de­te Zu­wen­dun­gen an Drit­te;
c. den der Er­folgs­rech­nung nicht gut­ge­schrie­be­nen Er­trä­gen, mit Ein­schluss der Ka­pi­tal-, Auf­wer­tungs- und Li­qui­da­ti­ons­ge­win­ne, vor­be­hält­lich Ar­ti­kel 64. ...126

2 Der steu­er­ba­re Rein­ge­winn ju­ris­ti­scher Per­so­nen, die kei­ne Er­folgs­rech­nung er­stel­len, be­stimmt sich sinn­ge­mä­ss nach Ab­satz 1.

3 Leis­tun­gen, wel­che ge­mischt­wirt­schaft­li­che, im öf­fent­li­chen In­ter­es­se tä­ti­ge Un­ter­neh­men über­wie­gend an na­he ste­hen­de Per­so­nen er­brin­gen, sind zum je­wei­li­gen Markt­preis, zu den je­wei­li­gen Ge­ste­hungs­kos­ten zu­züg­lich ei­nes an­ge­mes­se­nen Auf­schla­ges oder zum je­wei­li­gen End­ver­kaufs­preis ab­züg­lich ei­ner an­ge­mes­se­nen Ge­winn­mar­ge zu be­wer­ten; das Er­geb­nis ei­nes je­den Un­ter­neh­mens ist ent­spre­chend zu be­rich­ti­gen.

126 Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

Art. 59 Geschäftsmässig begründeter Aufwand

1 Zum ge­schäfts­mäs­sig be­grün­de­ten Auf­wand ge­hö­ren auch:

a.
die eid­ge­nös­si­schen, kan­to­na­len und kom­mu­na­len Steu­ern, nicht aber Steu­er­­bus­sen;
b.
die Zu­wen­dun­gen an Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen zu­guns­ten des ei­ge­nen Per­so­nals, so­fern je­de zweck­wid­ri­ge Ver­wen­dung aus­ge­schlos­sen ist;
c.127
die frei­wil­li­gen Leis­tun­gen von Geld und üb­ri­gen Ver­mö­gens­wer­ten bis zu 20 Pro­zent des Rein­ge­winns an ju­ris­ti­sche Per­so­nen mit Sitz in der Schweiz, die im Hin­blick auf ih­re öf­fent­li­chen oder ge­mein­nüt­zi­gen Zwe­cke von der Steu­er­pflicht be­freit sind (Art. 56 Bst. g), so­wie an Bund, Kan­to­ne, Ge­mein­den und de­ren An­stal­ten (Art. 56 Bst. a–c);
d.
die Ra­bat­te, Skon­ti, Um­satz­bo­ni­fi­ka­tio­nen und Rück­ver­gü­tun­gen auf dem Ent­­gelt für Lie­fe­run­gen und Leis­tun­gen so­wie zur Ver­tei­lung an die Ver­­si­cher­ten be­stimm­te Über­schüs­se von Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaf­ten;
e.128
die Kos­ten der be­rufs­ori­en­tier­ten Aus- und Wei­ter­bil­dung, ein­sch­liess­lich Um­schu­lungs­kos­ten, des ei­ge­nen Per­so­nals.

2 Nicht zum ge­schäfts­mäs­sig be­grün­de­ten Auf­wand ge­hö­ren Zah­lun­gen von Bes­te­chungs­gel­dern im Sin­ne des schwei­ze­ri­schen Straf­rechts an schwei­ze­ri­sche oder frem­de Amts­trä­ger.129

127 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 3 des BG vom 8. Okt. 2004 (Stif­tungs­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2006 (AS 2005 4545; BBl 2003 81538191).

128 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 27. Sept. 2013 über die steu­er­li­che Be­hand­lung der be­rufs­ori­en­tier­ten Aus- und Wei­ter­bil­dungs­kos­ten, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2014 1105; BBl 2011 2607).

129 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 22. Dez. über die Un­zu­läs­sig­keit steu­er­li­cher Ab­zü­ge von Be­ste­chungs­gel­dern, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2147; BBl 1997 II 1037, IV 1336).

Art. 60 Erfolgsneutrale Vorgänge

Kein steu­er­ba­rer Ge­winn ent­steht durch:

a.
Ka­pi­tal­ein­la­gen von Mit­glie­dern von Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten, ein­sch­liess­lich Auf­gel­der und Leis­tun­gen à fonds per­du;
b.
Ver­le­gung des Sit­zes, der Ver­wal­tung, ei­nes Ge­schäfts­be­trie­bes oder ei­ner Be­triebs­stät­te in­ner­halb der Schweiz, so­weit kei­ne Ver­äus­se­run­gen oder buch­mäs­si­gen Auf­wer­tun­gen vor­ge­nom­men wer­den;
c.
Ka­pi­tal­zu­wachs aus Erb­schaft, Ver­mächt­nis oder Schen­kung.

Art. 61 Umstrukturierungen 130

1 Stil­le Re­ser­ven ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son wer­den bei Um­struk­tu­rie­run­gen, ins­be­son­de­re im Fall der Fu­si­on, Spal­tung oder Um­wand­lung, nicht be­steu­ert, so­weit die Steu­er­pflicht in der Schweiz fort­be­steht und die bis­her für die Ge­winn­steu­er mass­ge­bli­chen Wer­te über­nom­men wer­den:

a.
bei der Um­wand­lung in ei­ne Per­so­nen­un­ter­neh­mung oder in ei­ne an­de­re ju­ris­ti­sche Per­son;
b.
bei der Auf- oder Ab­spal­tung ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son, so­fern ein oder meh­re­re Be­trie­be oder Teil­be­trie­be über­tra­gen wer­den und so­weit die nach der Spal­tung be­ste­hen­den ju­ris­ti­schen Per­so­nen einen Be­trieb oder Teil­be­trieb wei­ter­füh­ren;
c.
beim Aus­tausch von Be­tei­li­gungs- oder Mit­glied­schafts­rech­ten an­läss­lich von Um­struk­tu­rie­run­gen oder von fu­si­ons­ähn­li­chen Zu­sam­menschlüs­sen;
d.
bei der Über­tra­gung von Be­trie­ben oder Teil­be­trie­ben so­wie von Ge­gen­stän­den des be­trieb­li­chen An­la­ge­ver­mö­gens auf ei­ne in­län­di­sche Toch­ter­ge­sell­schaft. Als Toch­ter­ge­sell­schaft gilt ei­ne Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft, an der die über­tra­gen­de Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft zu min­des­tens 20 Pro­zent am Grund- oder Stamm­ka­pi­tal be­tei­ligt ist.

2 Bei ei­ner Über­tra­gung auf ei­ne Toch­ter­ge­sell­schaft nach Ab­satz 1 Buch­sta­be d wer­den die über­tra­ge­nen stil­len Re­ser­ven im Ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 151–153 nach­träg­lich be­steu­ert, so­weit wäh­rend den der Um­struk­tu­rie­rung nach­fol­gen­den fünf Jah­ren die über­tra­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te oder Be­tei­li­gungs- oder Mit­glied­schafts­rech­te an der Toch­ter­ge­sell­schaft ver­äus­sert wer­den; die Toch­ter­ge­sell­schaft kann in die­sem Fall ent­spre­chen­de, als Ge­winn ver­steu­er­te stil­le Re­ser­ven gel­tend ma­chen.

3 Zwi­schen in­län­di­schen Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten, wel­che nach dem Ge­samt­bild der tat­­säch­li­chen Ver­hält­nis­se durch Stim­men­mehr­heit oder auf an­de­re Wei­se un­ter ein­heit­li­cher Lei­tung ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft zu­sam­men­ge­fasst sind, kön­nen di­rekt oder in­di­rekt ge­hal­te­ne Be­tei­li­gun­gen von min­des­tens 20 Pro­zent am Grund- oder Stamm­ka­pi­tal ei­ner an­de­ren Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft, Be­trie­be oder Teil­be­trie­be so­wie Ge­gen­stän­de des be­trieb­li­chen An­la­ge­ver­mö­gens zu den bis­her für die Ge­winn­steu­er mass­ge­bli­chen Wer­ten über­tra­gen wer­den. Die Über­tra­gung auf ei­ne Toch­ter­ge­sell­schaft nach Ar­ti­kel 61 Ab­satz 1 Buch­sta­be d bleibt vor­be­hal­ten.

4 Wer­den im Fall ei­ner Über­tra­gung nach Ab­satz 3 wäh­rend der nach­fol­gen­den fünf Jah­re die über­tra­ge­nen Ver­mö­gens­wer­te ver­ä­us­sert oder wird wäh­rend die­ser Zeit die ein­heit­li­che Lei­tung auf­ge­ge­ben, so wer­den die über­tra­ge­nen stil­len Re­ser­ven im Ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 151–153 nach­träg­lich be­steu­ert. Die be­güns­tig­te ju­ris­ti­sche Per­son kann in die­sem Fall ent­spre­chen­de, als Ge­winn ver­steu­er­te stil­le Re­ser­ven gel­tend ma­chen. Die im Zeit­punkt der Sperr­frist­ver­let­zung un­ter ein­heit­li­cher Lei­tung zu­sam­men­ge­fass­ten in­län­di­schen Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten haf­ten für die Nach­steu­er so­li­da­risch.

5 Ent­steht durch die Über­nah­me der Ak­ti­ven und Pas­si­ven ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder ei­ner Ge­nos­sen­schaft, de­ren Be­tei­li­gungs­rech­te der über­neh­men­den Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft ge­hö­ren, ein Buch­ver­lust auf der Be­tei­li­gung, so kann die­ser steu­er­lich nicht ab­ge­zo­gen wer­den; ein all­fäl­li­ger Buch­ge­winn auf der Be­tei­li­gung wird be­steu­ert.

130 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003, in Kraft seit 1. Ju­li 2004 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337).

Art. 61a Aufdeckung stiller Reserven bei Beginn der Steuerpflicht 131

1 Deckt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son bei Be­ginn der Steu­er­pflicht stil­le Re­ser­ven ein­sch­liess­lich des selbst ge­schaf­fe­nen Mehr­werts auf, so un­ter­lie­gen die­se nicht der Ge­winn­steu­er. Nicht auf­ge­deckt wer­den dür­fen stil­le Re­ser­ven ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft aus Be­tei­li­gun­gen von min­des­tens 10 Pro­zent am Grund- oder Stamm­ka­pi­tal oder am Ge­winn und an den Re­ser­ven ei­ner an­de­ren Ge­sell­schaft.

2 Als Be­ginn der Steu­er­pflicht gel­ten die Ver­le­gung von Ver­mö­gens­wer­ten, Be­trie­ben, Teil­be­trie­ben oder Funk­tio­nen aus dem Aus­land in einen in­län­di­schen Ge­schäfts­be­trieb oder in ei­ne in­län­di­sche Be­triebs­stät­te, das En­de ei­ner Steu­er­be­frei­ung nach Ar­ti­kel 56 so­wie die Ver­le­gung des Sit­zes oder der tat­säch­li­chen Ver­wal­tung in die Schweiz.

3 Die auf­ge­deck­ten stil­len Re­ser­ven sind jähr­lich zum Satz ab­zu­schrei­ben, der für Ab­schrei­bun­gen auf den be­tref­fen­den Ver­mö­gens­wer­ten steu­er­lich an­ge­wen­det wird.

4 Der auf­ge­deck­te selbst ge­schaf­fe­ne Mehr­wert ist in­nert zehn Jah­ren ab­zu­schrei­ben.

131 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

Art. 61b Besteuerung stiller Reserven am Ende der Steuerpflicht 132

1 En­det die Steu­er­pflicht, so wer­den die in die­sem Zeit­punkt vor­han­de­nen, nicht ver­steu­er­ten stil­len Re­ser­ven ein­sch­liess­lich des selbst ge­schaf­fe­nen Mehr­werts be­steu­ert.

2 Als En­de der Steu­er­pflicht gel­ten die Ver­le­gung von Ver­mö­gens­wer­ten, Be­trie­ben, Teil­be­trie­ben oder Funk­tio­nen aus dem In­land in einen aus­län­di­schen Ge­schäfts­be­trieb oder in ei­ne aus­län­di­sche Be­triebs­stät­te, der Über­gang zu ei­ner Steu­er­be­frei­ung nach Ar­ti­kel 56 so­wie die Ver­le­gung des Sit­zes oder der tat­säch­li­chen Ver­wal­tung ins Aus­land.

132 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

Art. 62 Abschreibungen

1 Ge­schäfts­mäs­sig be­grün­de­te Ab­schrei­bun­gen von Ak­ti­ven sind zu­läs­sig, so­weit sie buch­mäs­sig oder, bei ver­ein­fach­ter Buch­füh­rung nach Ar­ti­kel 957 Ab­satz 2 OR133, in be­son­de­ren Ab­schrei­bungs­ta­bel­len aus­ge­wie­sen sind.134

2 In der Re­gel wer­den die Ab­schrei­bun­gen nach dem tat­säch­li­chen Wert der ein­zel­nen Ver­mö­gens­tei­le be­rech­net oder nach ih­rer vor­aus­sicht­li­chen Ge­brauchs­dau­er an­ge­mes­sen ver­teilt.

3 Ab­schrei­bun­gen auf Ak­ti­ven, die zum Aus­gleich von Ver­lus­ten hö­her be­wer­tet wur­den, kön­nen nur vor­ge­nom­men wer­den, wenn die Auf­wer­tun­gen han­dels­recht­lich zu­läs­sig wa­ren und die Ver­lus­te im Zeit­punkt der Ab­schrei­bung nach Ar­ti­kel 67 Ab­satz 1 ver­re­chen­bar ge­we­sen wä­ren.

4 Wert­be­rich­ti­gun­gen und Ab­schrei­bun­gen auf den Ge­ste­hungs­kos­ten von Be­tei­li­gun­gen, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 70 Ab­satz 4 Buch­sta­be b er­fül­len, wer­den dem steu­er­ba­ren Ge­winn zu­ge­rech­net, so­weit sie nicht mehr be­grün­det sind.135

133 SR 220

134 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

135 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

Art. 63 Rückstellungen

1 Rück­stel­lun­gen zu Las­ten der Er­folgs­rech­nung sind zu­läs­sig für:

a.
im Ge­schäfts­jahr be­ste­hen­de Ver­pflich­tun­gen, de­ren Hö­he noch un­be­stimmt ist;
b.
Ver­lust­ri­si­ken, die mit Ak­ti­ven des Um­lauf­ver­mö­gens, ins­be­son­de­re mit Wa­ren und De­bi­to­ren, ver­bun­den sind;
c.
an­de­re un­mit­tel­bar dro­hen­de Ver­lust­ri­si­ken, die im Ge­schäfts­jahr be­ste­hen;
d.
künf­ti­ge For­schungs- und Ent­wick­lungs­auf­trä­ge an Drit­te bis zu 10 Pro­zent des steu­er­ba­ren Ge­win­nes, ins­ge­samt je­doch höchs­tens bis zu 1 Mil­li­on Fran­ken.

2 Bis­he­ri­ge Rück­stel­lun­gen wer­den dem steu­er­ba­ren Ge­winn zu­ge­rech­net, so­weit sie nicht mehr be­grün­det sind.

Art. 64 Ersatzbeschaffungen

1 Wer­den Ge­gen­stän­de des be­triebs­not­wen­di­gen An­la­ge­ver­mö­gens er­setzt, so kön­nen die stil­len Re­ser­ven auf die als Er­satz er­wor­be­nen An­la­ge­gü­ter über­tra­gen wer­den, wenn die­se eben­falls be­triebs­not­wen­dig sind und sich in der Schweiz be­fin­den. Vor­be­hal­ten bleibt die Be­steue­rung beim Er­satz von Lie­gen­schaf­ten durch Ge­gen­stän­de des be­weg­li­chen Ver­mö­gens.136

1bis Beim Er­satz von Be­tei­li­gun­gen kön­nen die stil­len Re­ser­ven auf ei­ne neue Be­tei­li­gung über­tra­gen wer­den, so­fern die ver­äus­ser­te Be­tei­li­gung min­des­tens 10 Pro­zent des Grund- oder Stamm­ka­pi­tals oder min­des­tens 10 Pro­zent des Ge­winns und der Re­ser­ven der an­de­ren Ge­sell­schaft aus­macht und die­se Be­tei­li­gung wäh­rend min­des­tens ei­nes Jah­res im Be­sitz der Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft war.137

2 Fin­det die Er­satz­be­schaf­fung nicht im glei­chen Ge­schäfts­jahr statt, so kann im Um­fan­ge der stil­len Re­ser­ven ei­ne Rück­stel­lung ge­bil­det wer­den. Die­se Rücks­tel­lung ist in­nert an­ge­mes­se­ner Frist zur Ab­schrei­bung auf dem Er­sat­z­ob­jekt zu ver­wen­den oder zu­guns­ten der Er­folgs­rech­nung auf­zu­lö­sen.

3 Als be­triebs­not­wen­dig gilt nur An­la­ge­ver­mö­gen, das dem Be­trieb un­mit­tel­bar dient; aus­ge­schlos­sen sind ins­be­son­de­re Ver­mö­gen­s­ob­jek­te, die dem Un­ter­neh­men nur als Ver­mö­gens­an­la­ge oder nur durch ih­ren Er­trag die­nen.

136 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

137 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 7 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Okt. 2003 (AS 2004 2617; BBl 2000 4337). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

Art. 65 Zinsen auf verdecktem Eigenkapital 138

Zum steu­er­ba­ren Ge­winn der Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten ge­hö­ren auch die Schuld­zin­sen, die auf je­nen Teil des Fremd­ka­pi­tals ent­fal­len, dem wirt­schaft­lich die Be­deu­tung von Ei­gen­ka­pi­tal zu­kommt.

138 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

Art. 66 Gewinne von Vereinen, Stiftungen und kollektiven Kapitalanlagen 139

1 Die Mit­glie­der­bei­trä­ge an die Ver­ei­ne und die Ein­la­gen in das Ver­mö­gen der Stif­tun­gen wer­den nicht zum steu­er­ba­ren Ge­winn ge­rech­net.

2 Von den steu­er­ba­ren Er­trä­gen der Ver­ei­ne kön­nen die zur Er­zie­lung die­ser Er­trä­ge er­for­der­li­chen Auf­wen­dun­gen in vol­lem Um­fan­ge ab­ge­zo­gen wer­den, an­de­re Auf­wen­dun­gen nur in­so­weit, als sie die Mit­glie­der­bei­trä­ge über­stei­gen.

3 Die kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen mit di­rek­tem Grund­be­sitz un­ter­lie­gen der Ge­winn­steu­er für den Er­trag aus di­rek­tem Grund­be­sitz.140

139 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5379; BBl 2005 6395).

140 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5379; BBl 2005 6395).

Art. 66a Gewinne von juristischen Personen mit ideellen Zwecken 141

Ge­win­ne von ju­ris­ti­schen Per­so­nen mit ide­el­len Zwe­cken wer­den nicht be­steu­ert, so­fern sie höchs­tens 20 000 Fran­ken be­tra­gen und aus­sch­liess­lich und un­wi­der­ruf­lich die­sen Zwe­cken ge­wid­met sind.

141 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2015 über die Ge­winn­be­steue­rung von ju­ris­ti­schen Per­so­nen mit ide­el­len Zwe­cken, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2015 2947; BBl 2014 5369).

Art. 67 Verluste

1 Vom Rein­ge­winn der Steu­er­pe­ri­ode kön­nen Ver­lus­te aus sie­ben der Steu­er­pe­ri­ode (Art. 79) vor­an­ge­gan­ge­nen Ge­schäfts­jah­ren ab­ge­zo­gen wer­den, so­weit sie bei der Be­rech­nung des steu­er­ba­ren Rein­ge­win­nes die­ser Jah­re nicht be­rück­sich­tigt wer­den konn­ten.

2 Mit Leis­tun­gen zum Aus­gleich ei­ner Un­ter­bi­lanz im Rah­men ei­ner Sa­nie­rung, die nicht Ka­pi­tal­ein­la­gen nach Ar­ti­kel 60 Buch­sta­be a sind, kön­nen auch Ver­lus­te ver­rech­net wer­den, die in frü­he­ren Ge­schäfts­jah­ren ent­stan­den und noch nicht mit Ge­win­nen ver­rech­net wer­den konn­ten.

2. Kapitel: Steuerberechnung

1. Abschnitt: Kapitalgesellschaften und Genossenschaften

Art. 68142

Die Ge­winn­steu­er der Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten be­trägt 8,5 Pro­zent des Rein­ge­winns.

142 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

2. Abschnitt: Gesellschaften mit Beteiligungen

Art. 69 Ermässigung 143

Die Ge­winn­steu­er ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft er­mäs­sigt sich im Ver­hält­nis des Net­to­er­tra­ges aus den Be­tei­li­gungs­rech­ten zum ge­sam­ten Rein­ge­winn, wenn die Ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft:

a.
zu min­des­tens 10 Pro­zent am Grund- oder Stamm­ka­pi­tal ei­ner an­de­ren Ge­sell­schaft be­tei­ligt ist;
b.
zu min­des­tens 10 Pro­zent am Ge­winn und an den Re­ser­ven ei­ner an­de­ren Ge­sell­schaft be­tei­ligt ist; oder
c.
Be­tei­li­gungs­rech­te im Ver­kehrs­wert von min­des­tens ei­ner Mil­li­on Fran­ken hält.

143 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

Art. 70 Nettoertrag aus Beteiligungen

1 Der Net­to­er­trag aus Be­tei­li­gun­gen nach Ar­ti­kel 69 ent­spricht dem Er­trag die­ser Be­tei­li­gun­gen ab­züg­lich des dar­auf ent­fal­len­den Fi­nan­zie­rungs­auf­wan­des und ei­nes Bei­tra­ges von 5 Pro­zent zur De­ckung des Ver­wal­tungs­auf­wan­des; der Nach­weis des ef­fek­ti­ven Ver­wal­tungs­auf­wan­des bleibt vor­be­hal­ten. Als Fi­nan­zie­rungs­auf­wand gel­ten Schuld­zin­sen so­wie wei­te­rer Auf­wand, der wirt­schaft­lich den Schuld­zin­sen gleich­zu­stel­len ist. Zum Er­trag aus Be­tei­li­gun­gen ge­hö­ren auch die Ka­pi­tal­ge­win­ne auf die­sen Be­tei­li­gun­gen so­wie die Er­lö­se aus da­zu­ge­hö­ri­gen Be­zugs­rech­ten. Ar­ti­kel 207a bleibt vor­be­hal­ten.144

2 Kei­ne Be­tei­li­gungs­er­trä­ge sind:

a.145
...
b.
Er­trä­ge, die bei der leis­ten­den Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft ge­schäfts­mäs­sig be­grün­de­ten Auf­wand dar­stel­len;
c.146
Auf­wer­tungs­ge­win­ne auf Be­tei­li­gun­gen.

3 Der Er­trag aus ei­ner Be­tei­li­gung wird bei der Be­rech­nung der Er­mäs­si­gung nur be­rück­sich­tigt, so­weit auf der glei­chen Be­tei­li­gung zu Las­ten des steu­er­ba­ren Rein­ge­winns (Art. 58 ff.) kei­ne Ab­schrei­bung vor­ge­nom­men wird, die mit die­sem Er­trag im Zu­sam­men­hang steht.147

4 Ka­pi­tal­ge­win­ne wer­den bei der Be­rech­nung der Er­mäs­si­gung nur be­rück­sich­tigt:

a.
so­weit der Ver­äus­se­rungs­er­lös die Ge­ste­hungs­kos­ten über­steigt;
b.148
wenn die ver­äus­ser­te Be­tei­li­gung min­des­tens 10 Pro­zent des Grund- oder Stamm­ka­pi­tals ei­ner an­de­ren Ge­sell­schaft be­trug oder einen An­spruch auf min­des­tens 10 Pro­zent des Ge­winns und der Re­ser­ven ei­ner an­de­ren Ge­sell­schaft be­grün­de­te und wäh­rend min­des­tens ei­nes Jah­res im Be­sitz der ver­äus­sern­den Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft war; fällt die Be­tei­­li­gungs­quo­te in­fol­ge Teil­ver­äus­se­rung un­ter 10 Pro­zent, so kann die Er­mäs­si­gung für je­den fol­gen­den Ver­äus­se­rungs­ge­winn nur be­an­sprucht wer­den, wenn die Be­tei­li­gungs­rech­te am En­de des Steu­er­jah­res vor dem Ver­kauf einen Ver­kehrs­wert von min­des­tens ei­ner Mil­li­on Fran­ken hat­ten.149

5 Trans­ak­tio­nen, die im Kon­zern ei­ne un­ge­recht­fer­tig­te Steu­e­rer­spar­nis be­wir­ken, füh­ren zu ei­ner Be­rich­ti­gung des steu­er­ba­ren Rein­ge­winns oder zu ei­ner Kür­zung der Er­mäs­si­gung. Ei­ne un­ge­recht­fer­tig­te Steu­e­rer­spar­nis liegt vor, wenn Ka­pi­tal­ge­win­ne und Ka­pi­tal­ver­lus­te oder Ab­schrei­bun­gen auf Be­tei­li­gun­gen im Sin­ne der Ar­ti­kel 62, 69 und 70 in kau­sa­lem Zu­sam­men­hang ste­hen.150

6 Bei Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaf­ten von sys­tem­re­le­van­ten Ban­ken nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 des Ban­ken­ge­set­zes vom 8. No­vem­ber 1934151 (BankG) wer­den für die Be­rech­nung des Net­to­er­trags nach Ab­satz 1 der Fi­nan­zie­rungs­auf­wand und die For­de­rung in der Bi­lanz aus kon­zern­in­tern wei­ter­ge­ge­be­nen Mit­teln fol­gen­der An­lei­hen nicht be­rück­sich­tigt:

a.
Pflicht­wan­del­an­lei­hen und An­lei­hen mit For­de­rungs­ver­zicht nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 4 BankG; und
b.
Schuld­in­stru­men­te zur Ver­lust­tra­gung bei In­sol­venz­mass­nah­men im Sin­ne der Ar­ti­kel 28–32 BankG.152

144 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

145 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­­be­steue­rung 1997, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

146 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

147 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

148 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 2 des Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form­ge­set­zes II vom 23. März 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 2008 2893; BBl 2005 4733).

149 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

150 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

151 SR 952.0

152 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 14. Dez. 2018 über die Be­rech­nung des Be­tei­li­gungs­ab­zugs bei sys­tem­re­le­van­ten Ban­ken, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2019 1207; BBl 2018 1263).

3. Abschnitt: Vereine, Stiftungen und übrige juristische Personen

Art. 71

1 Die Ge­winn­steu­er der Ver­ei­ne, Stif­tun­gen und üb­ri­gen ju­ris­ti­schen Per­so­nen be­trägt 4,25 Pro­zent des Rein­ge­win­nes.153

2 Ge­win­ne un­ter 5000 Fran­ken wer­den nicht be­steu­ert.

153 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

4. Abschnitt: Kollektive Kapitalanlagen154

154 Fassung gemäss Anhang Ziff. II 6 des Kollektivanlagengesetzes vom 23. Juni 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5379; BBl 2005 6395).

Art. 72

Die Ge­winn­steu­er der kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen mit di­rek­tem Grund­be­sitz be­trägt 4,25 Pro­zent des Rein­ge­win­nes.

Dritter Titel: ...

Art. 73–78155

155 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

Vierter Titel: Zeitliche Bemessung

Art. 79 Steuerperiode

1 Die Steu­er vom Rein­ge­winn wird für je­de Steu­er­pe­ri­ode fest­ge­setzt und er­ho­ben.156

2 Als Steu­er­pe­ri­ode gilt das Ge­schäfts­jahr.

3 In je­dem Ka­len­der­jahr, aus­ge­nom­men im Grün­dungs­jahr, muss ein Ge­schäfts­­ab­schluss mit Bi­lanz und Er­folgs­rech­nung er­stellt wer­den. Aus­ser­dem ist ein Ge­schäfts­ab­schluss er­for­der­lich bei Ver­le­gung des Sit­zes, der Ver­wal­tung, ei­nes Ge­schäfts­be­trie­bes oder ei­ner Be­triebs­stät­te so­wie bei Ab­schluss der Li­qui­da­ti­on.

156 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

Art. 80 Bemessung des Reingewinns

1 Der steu­er­ba­re Rein­ge­winn be­misst sich nach dem Er­geb­nis der Steu­er­pe­ri­ode.

2 Wird ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son auf­ge­löst oder ver­legt sie ih­ren Sitz, die Ver­wal­tung, ei­nen Ge­schäfts­be­trieb oder ei­ne Be­triebs­stät­te ins Aus­land, so wer­den die aus nicht ver­steu­er­tem Ge­winn ge­bil­de­ten stil­len Re­ser­ven zu­sam­men mit dem Rein­ge­winn des letz­ten Ge­schäfts­jah­res be­steu­ert.

Art. 81157

157 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

Art. 82 Steuersätze

An­wend­bar sind die am En­de der Steu­er­pe­ri­ode gel­ten­den Steu­er­sät­ze.

Vierter Teil: Quellensteuern für natürliche und juristische Personen

Erster Titel: Natürliche Personen mit steuerrechtlichem Wohnsitz oder Aufenthalt in der Schweiz

Art. 83 Der Quellensteuer unterworfene Arbeitnehmer 158

1 Ar­beit­neh­mer oh­ne Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung, die in der Schweiz je­doch steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt ha­ben, un­ter­lie­gen für ihr Ein­kom­men aus un­selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit ei­ner Quel­len­steu­er. Da­von aus­ge­nom­men sind Ein­kom­men, die der Be­steue­rung im ver­ein­fach­ten Ab­rech­nungs­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 37a un­ter­ste­hen.

2 Ehe­gat­ten, die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe le­ben, un­ter­lie­gen nicht der Quel­len­steu­er, wenn ei­ner der Ehe­gat­ten das Schwei­zer Bür­ger­recht oder die Nie­der­las­sungs­be­wil­li­gung be­sitzt.

158 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 84 Steuerbare Leistungen

1 Die Quel­len­steu­er wird von den Brut­to­ein­künf­ten be­rech­net.

2 Steu­er­bar sind:

a.
die Ein­kom­men aus un­selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit nach Ar­ti­kel 83 Ab­satz 1, die Ne­ben­ein­künf­te wie geld­wer­te Vor­tei­le aus Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen so­wie Na­tu­ral­leis­tun­gen, nicht je­doch die vom Ar­beit­ge­ber ge­tra­ge­nen Kos­ten der be­rufs­ori­en­tier­ten Aus- und Wei­ter­bil­dung nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1bis;
b.
die Er­satzein­künf­te; und
c.
die Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 3 des Bun­des­ge­set­zes vom
20. De­­­zem­ber 1946159 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHVG).160

3 Na­tu­ral­leis­tun­gen und Trink­gel­der wer­den in der Re­gel nach den für die eid­ge­nös­si­sche Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung gel­ten­den An­sät­zen be­wer­tet.

159 SR 831.10

160 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 85 Quellensteuerabzug 161

1 Die Eid­ge­nös­si­sche Steu­er­ver­wal­tung (ESTV) be­rech­net die Hö­he des Quel­len­steu­er­ab­zugs auf der Grund­la­ge der für die Ein­kom­mens­steu­er na­tür­li­cher Per­so­nen gel­ten­den Steu­er­ta­ri­fe.

2 Bei der Be­rech­nung des Ab­zugs wer­den Pau­scha­len für Be­rufs­kos­ten (Art. 26) und für Ver­si­che­rungs­prä­mi­en (Art. 33 Abs. 1 Bst. d, f und g) so­wie Ab­zü­ge für Fa­mi­li­en­las­ten (Art. 35) be­rück­sich­tigt. Die ESTV ver­öf­fent­licht die ein­zel­nen Pau­scha­len.

3 Der Ab­zug für die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe le­ben­den Ehe­gat­ten, die bei­de er­werbs­tä­tig sind, rich­tet sich nach Ta­ri­fen, die ihr Ge­samtein­kom­men (Art. 9 Abs. 1), die Pau­scha­len und Ab­zü­ge nach Ab­satz 2 so­wie den Ab­zug bei Er­werbs­tä­tig­keit bei­der Ehe­gat­ten (Art. 33 Abs. 2) be­rück­sich­ti­gen.

4 Die ESTV legt zu­sam­men mit den Kan­to­nen ein­heit­lich fest, wie ins­be­son­de­re der 13. Mo­nats­lohn, Gra­ti­fi­ka­tio­nen, un­re­gel­mäs­si­ge Be­schäf­ti­gung, Stun­den­löh­ner, Teil­zeit- oder Ne­ben­er­werb so­wie Leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 3 AHVG162 und wel­che satz­be­stim­men­den Ele­men­te zu be­rück­sich­ti­gen sind. Die ESTV re­gelt zu­sam­men mit den Kan­to­nen wei­ter wie bei Ta­rif­wech­sel, rück­wir­ken­den Ge­halts­an­pas­sun­gen und -kor­rek­tu­ren, so­wie Leis­tun­gen vor Be­ginn und nach Be­en­di­gung der An­stel­lung zu ver­fah­ren ist.

5 Sie be­stimmt im Ein­ver­neh­men mit der kan­to­na­len Be­hör­de die An­sät­ze, die als di­rek­te Bun­des­steu­er in den kan­to­na­len Ta­rif ein­zu­rech­nen sind.

161 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

162 SR 831.10

Art. 86 und 87163

163 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 88 Pflichten des Schuldners der steuerbaren Leistung

1 Der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung ist ver­pflich­tet:

a.
bei Fäl­lig­keit von Geld­leis­tun­gen die ge­schul­de­te Steu­er zu­rück­zu­be­hal­ten und bei an­de­ren Leis­tun­gen (ins­be­son­de­re Na­tu­ral­leis­tun­gen und Trink­­gel­dern) die ge­schul­de­te Steu­er vom Ar­beit­neh­mer ein­zu­for­dern;
b.
dem Steu­er­pflich­ti­gen ei­ne Auf­stel­lung oder ei­ne Be­stä­ti­gung über den Steu­er­ab­zug aus­zu­stel­len;
c.
die Steu­ern pe­ri­odisch der zu­stän­di­gen Steu­er­be­hör­de ab­zu­lie­fern, mit ihr hier­über ab­zu­rech­nen und ihr zur Kon­trol­le der Steu­e­rer­he­bung Ein­blick in al­le Un­ter­la­gen zu ge­wäh­ren.

2 Der Quel­len­steu­er­ab­zug ist auch dann vor­zu­neh­men, wenn der Ar­beit­neh­mer in ei­nem an­de­ren Kan­ton Wohn­sitz oder Auf­ent­halt hat.164

3 Der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung haf­tet für die Ent­rich­tung der Quel­len­steu­er.

4 Er er­hält ei­ne Be­zugs­pro­vi­si­on von 1 bis 2 Pro­zent des ge­sam­ten Quel­len­steu­er­be­trags; die zu­stän­di­ge Steu­er­be­hör­de setzt die Be­zugs­pro­vi­si­on fest.165

164 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

165 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 89 Obligatorische nachträgliche ordentliche Veranlagung 166

1 Per­so­nen, die nach Ar­ti­kel 83 Ab­satz 1 der Quel­len­steu­er un­ter­lie­gen, wer­den nach­träg­lich im or­dent­li­chen Ver­fah­ren ver­an­lagt, wenn:

a.
ihr Brut­to­ein­kom­men in ei­nem Steu­er­jahr einen be­stimm­ten Be­trag er­reicht oder über­steigt; oder
b.
sie über Ein­künf­te ver­fü­gen, die nicht der Quel­len­steu­er un­ter­lie­gen.

2 Das EFD legt den Be­trag nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen fest.

3 Der nach­träg­li­chen or­dent­li­chen Ver­an­la­gung un­ter­liegt auch, wer mit ei­ner Per­son nach Ab­satz 1 in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe lebt.

4 Per­so­nen mit Ein­künf­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b müs­sen das For­mu­lar für die Steu­er­er­klä­rung bis am 31. März des auf das Steu­er­jahr fol­gen­den Jah­res bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de ver­lan­gen.

5 Die nach­träg­li­che or­dent­li­che Ver­an­la­gung gilt bis zum En­de der Quel­len­steu­er­pflicht.

6 Die an der Quel­le ab­ge­zo­ge­ne Steu­er wird zins­los an­ge­rech­net.

166 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 89a Nachträgliche ordentliche Veranlagung auf Antrag 167

1 Per­so­nen, die nach Ar­ti­kel 83 Ab­satz 1 der Quel­len­steu­er un­ter­lie­gen und kei­ne der Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 89 Ab­satz 1 er­fül­len, wer­den auf An­trag hin nach­träg­lich im or­dent­li­chen Ver­fah­ren ver­an­lagt.

2 Der An­trag er­streckt sich auch auf den Ehe­gat­ten, der mit dem An­trag­stel­ler in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe lebt.

3 Er muss bis am 31. März des auf das Steu­er­jahr fol­gen­den Jah­res ein­ge­reicht wer­den. Für Per­so­nen, die die Schweiz ver­las­sen, en­det die Frist für die Ein­rei­chung des An­trags im Zeit­punkt der Ab­mel­dung.

4 Er­folgt kei­ne nach­träg­li­che or­dent­li­che Ver­an­la­gung auf An­trag, so tritt die Quel­len­steu­er an die Stel­le der im or­dent­li­chen Ver­fah­ren zu ver­an­la­gen­den di­rek­ten Bun­des­steu­er auf dem Er­w­erb­sein­kom­men. Nach­träg­lich wer­den kei­ne zu­sätz­li­chen Ab­zü­ge ge­währt.

5 Ar­ti­kel 89 Ab­sät­ze 5 und 6 ist an­wend­bar.

167 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 90168

168 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Zweiter Titel: Natürliche Personen ohne steuerrechtlichen Wohnsitz oder Aufenthalt in der Schweiz sowie juristische Personen ohne Sitz oder tatsächliche Verwaltung in der Schweiz 169

169 Fassung gemäss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Revision der Quellenbesteuerung des Erwerbseinkommens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 91 Der Quellensteuer unterworfene Arbeitnehmer 170

1 Im Aus­land wohn­haf­te Grenz­gän­ger, Wo­chen­auf­ent­hal­ter und Kurz­auf­ent­hal­ter un­ter­lie­gen für ihr in der Schweiz er­ziel­tes Ein­kom­men aus un­selbst­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit der Quel­len­steu­er nach den Ar­ti­keln 84 und 85. Da­von aus­ge­nom­men sind Ein­kom­men, die der Be­steue­rung im ver­ein­fach­ten Ab­rech­nungs­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 37a un­ter­ste­hen.

2 Eben­falls der Quel­len­steu­er nach den Ar­ti­keln 84 und 85 un­ter­lie­gen im Aus­land wohn­haf­te Ar­beit­neh­mer, die für Ar­beit im in­ter­na­tio­na­len Ver­kehr an Bord ei­nes Schif­fes oder ei­nes Luft­fahr­zeu­ges oder bei ei­nem Trans­port auf der Stras­se Lohn oder an­de­re Ver­gü­tun­gen von ei­nem Ar­beit­ge­ber mit Sitz oder Be­triebs­stät­te in der Schweiz er­hal­ten; da­von aus­ge­nom­men bleibt die Be­steue­rung der See­leu­te für Ar­beit an Bord ei­nes Hoch­see­schif­fes.

170 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 92 Künstler, Sportler und Referenten

1 Im Aus­land wohn­haf­te Künst­ler, wie Büh­nen-, Film-, Rund­funk- oder Fern­seh­künst­ler, Mu­si­ker und Ar­tis­ten, so­wie Sport­ler und Re­fe­ren­ten sind für Ein­künf­te aus ih­rer in der Schweiz aus­ge­üb­ten per­sön­li­chen Tä­tig­keit und für wei­te­re da­mit ver­bun­de­ne Ent­schä­di­gun­gen steu­er­pflich­tig. Dies gilt auch für Ein­künf­te und Ent­schä­di­gun­gen, die nicht dem Künst­ler, Sport­ler oder Re­fe­ren­ten sel­ber, son­dern ei­nem Drit­ten zu­flies­sen, der sei­ne Tä­tig­keit or­ga­ni­siert hat.171

2 Die Steu­er be­trägt:

bei Ta­ges­ein­künf­ten bis 200 Fran­ken

0,8 Pro­zent;

bei Ta­ges­ein­künf­ten von 201 bis 1000 Fran­ken

2,4 Pro­zent;

bei Ta­ges­ein­künf­ten von 1001 bis 3000 Fran­ken

5 Pro­zent;

bei Ta­ges­ein­künf­ten über 3000 Fran­ken

7 Pro­zent.

3 Als Ta­ges­ein­künf­te gel­ten die Brut­to­ein­künf­te, ein­sch­liess­lich al­ler Zu­la­gen und Ne­ben­be­zü­ge, nach Ab­zug der Ge­win­nungs­kos­ten. Die­se be­tra­gen:

a.
50 Pro­zent der Brut­to­ein­künf­te bei Künst­lern;
b.
20 Pro­zent der Brut­to­ein­künf­te bei Sport­lern so­wie Re­fe­ren­ten.172

4 Der mit der Or­ga­ni­sa­ti­on der Dar­bie­tung in der Schweiz be­auf­trag­te Ver­an­stal­ter ist für die Steu­er so­li­da­risch haft­bar.

5 Das EFD legt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen die Hö­he der Brut­to­ein­künf­te fest, ab wel­cher die Quel­len­steu­er er­ho­ben wird.173

171 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

172 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

173 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 93 Verwaltungsräte

1 Im Aus­land wohn­haf­te Mit­glie­der der Ver­wal­tung oder der Ge­schäfts­füh­rung von ju­ris­ti­schen Per­so­nen mit Sitz oder tat­säch­li­cher Ver­wal­tung in der Schweiz sind für die ih­nen aus­ge­rich­te­ten Tan­tie­men, Sit­zungs­gel­der, fes­ten Ent­schä­di­gun­gen, Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen und ähn­li­chen Ver­gü­tun­gen steu­er­pflich­tig.174 Dies gilt auch, wenn die­se Ver­gü­tun­gen ei­nem Drit­ten zu­flies­sen.175

2 Im Aus­land wohn­haf­te Mit­glie­der der Ver­wal­tung oder der Ge­schäfts­füh­rung von aus­län­di­schen Un­ter­neh­mun­gen, wel­che in der Schweiz Be­triebs­stät­ten un­ter­hal­ten, sind für die ih­nen zu Las­ten die­ser Be­triebs­stät­ten aus­ge­rich­te­ten Tan­tie­men, Sit­zungs­gel­der, fes­ten Ent­schä­di­gun­gen, Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen und ähn­li­chen Ver­gü­tun­gen steu­er­pflich­tig.176

3 Die Steu­er be­trägt 5 Pro­zent der Brut­to­ein­künf­te.

174 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Be­steue­rung von Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 3259; BBl 2005 575).

175 Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

176 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Be­steue­rung von Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 3259; BBl 2005 575).

Art. 94 Hypothekargläubiger

1 Im Aus­land wohn­haf­te Gläu­bi­ger oder Nutz­nies­ser von For­de­run­gen, die durch Grund- oder Faust­pfand auf Grund­stücken in der Schweiz ge­si­chert sind, sind für die ih­nen aus­ge­rich­te­ten Zin­sen steu­er­pflich­tig.

2 Die Steu­er be­trägt 3 Pro­zent der Brut­to­ein­künf­te.

Art. 95 Empfänger von Vorsorgeleistungen aus öffentlich-rechtlichem Arbeitsverhältnis 177


1 Im Aus­land wohn­haf­te Emp­fän­ger von Pen­sio­nen, Ru­he­ge­häl­tern oder an­de­ren Ver­gü­tun­gen, die sie auf Grund ei­nes frü­he­ren öf­fent­lich-recht­li­chen Ar­beits­ver­hält­nis­ses von ei­nem Ar­beit­ge­ber oder ei­ner Vor­sor­ge­ein­rich­tung mit Sitz in der Schweiz er­hal­ten, sind für die­se Leis­tun­gen steu­er­pflich­tig.

2 Die Steu­er be­trägt bei Ren­ten 1 Pro­zent der Brut­to­ein­künf­te; bei Ka­pi­tal­leis­tun­gen wird sie nach Ar­ti­kel 38 Ab­satz 2 be­rech­net.

177 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 5 des BG vom 19. März 1999 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 1999 2374; BBl 1999 4).

Art. 96 Empfänger von privatrechtlichen Vorsorgeleistungen

1 Im Aus­land wohn­haf­te Emp­fän­ger von Leis­tun­gen aus schwei­ze­ri­schen pri­vat­recht­li­chen Ein­rich­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge oder aus an­er­kann­ten For­men der ge­bun­de­nen Selbst­vor­sor­ge sind hier­für steu­er­pflich­tig.

2 Die Steu­er be­trägt bei Ren­ten 1 Pro­zent der Brut­to­ein­künf­te; bei Ka­pi­tal­leis­tun­gen wird sie ge­mä­ss Ar­ti­kel 38 Ab­satz 2 be­rech­net.

Art. 97178

178 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 97a Empfänger von Mitarbeiterbeteiligungen 179

1 Per­so­nen, die im Zeit­punkt des Zu­flus­ses von geld­wer­ten Vor­tei­len aus ge­sperr­ten Mit­ar­bei­te­r­optio­nen (Art. 17b Abs. 3) im Aus­land wohn­haft sind, wer­den für den geld­wer­ten Vor­teil an­teils­mäs­sig nach Ar­ti­kel 17d steu­er­pflich­tig.

2 Die Steu­er be­trägt 11,5 Pro­zent des geld­wer­ten Vor­teils.

179 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Be­steue­rung von Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 3259; BBl 2005 575).

Art. 98180

180 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 99 Abgegoltene Steuer 181

Die Quel­len­steu­er tritt an die Stel­le der im or­dent­li­chen Ver­fah­ren zu ver­an­la­gen­den di­rek­ten Bun­des­steu­er auf dem Er­w­erb­sein­kom­men. Nach­träg­lich wer­den kei­ne zu­sätz­li­chen Ab­zü­ge ge­währt.

181 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 99a Nachträgliche ordentliche Veranlagung auf Antrag 182

1 Per­so­nen, die nach Ar­ti­kel 91 der Quel­len­steu­er un­ter­lie­gen, kön­nen für je­de Steu­er­pe­ri­ode bis am 31. März des auf das Steu­er­jahr fol­gen­den Jah­res ei­ne nach­träg­li­che or­dent­li­che Ver­an­la­gung be­an­tra­gen, wenn:

a.
der über­wie­gen­de Teil ih­rer welt­wei­ten Ein­künf­te, ein­sch­liess­lich der Ein­künf­te des Ehe­gat­ten, in der Schweiz steu­er­bar ist;
b.
ih­re Si­tua­ti­on mit der­je­ni­gen ei­ner in der Schweiz wohn­haf­ten steu­er­pflich­ti­gen Per­son ver­gleich­bar ist; oder
c.
ei­ne sol­che Ver­an­la­gung er­for­der­lich ist, um Ab­zü­ge gel­tend zu ma­chen, die in ei­nem Dop­pel­be­steue­rungs­ab­kom­men vor­ge­se­hen sind.

2 Die an der Quel­le ab­ge­zo­ge­ne Steu­er wird zins­los an­ge­rech­net.

3 Das EFD prä­zi­siert in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 und re­gelt das Ver­fah­ren.

182 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 99b Nachträgliche ordentliche Veranlagung von Amtes wegen 183

1 Bei stos­sen­den Ver­hält­nis­sen, ins­be­son­de­re be­tref­fend die im Quel­len­steu­er­satz ein­be­rech­ne­ten Pau­scha­lab­zü­ge, kön­nen die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Steu­er­be­hör­den von Am­tes we­gen ei­ne nach­träg­li­che or­dent­li­che Ver­an­la­gung zu­guns­ten oder zu­un­guns­ten der steu­er­pflich­ti­gen Per­son ver­lan­gen.

2 Das EFD legt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen die Vor­aus­set­zun­gen fest.

183 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 100 Pflichten des Schuldners der steuerbaren Leistung

1 Der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung ist ver­pflich­tet:

a.
bei Fäl­lig­keit von Geld­leis­tun­gen die ge­schul­de­te Steu­er zu­rück­zu­be­hal­ten und bei an­de­ren Leis­tun­gen (ins­be­son­de­re Na­tu­ral­leis­tun­gen und Trink­­gel­dern) die ge­schul­de­te Steu­er vom Steu­er­pflich­ti­gen ein­zu­for­dern;
b.
dem Steu­er­pflich­ti­gen ei­ne Auf­stel­lung oder ei­ne Be­stä­ti­gung über den Steu­er­ab­zug aus­zu­stel­len;
c.
die Steu­ern pe­ri­odisch der zu­stän­di­gen Steu­er­be­hör­de ab­zu­lie­fern, mit ihr dar­über ab­zu­rech­nen und ihr zur Kon­trol­le der Steu­e­rer­he­bung Ein­blick in al­le Un­ter­la­gen zu ge­wäh­ren;
d.184
die an­teils­mäs­si­gen Steu­ern auf im Aus­land aus­ge­üb­ten Mit­ar­bei­te­r­optio­nen zu ent­rich­ten; die Ar­beit­ge­be­rin schul­det die an­teils­mäs­si­ge Steu­er auch dann, wenn der geld­wer­te Vor­teil von ei­ner aus­län­di­schen Kon­zern­ge­sell­schaft aus­ge­rich­tet wird.

2 Der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung haf­tet für die Ent­rich­tung der Quel­len­steu­er.

3 Er er­hält ei­ne Be­zugs­pro­vi­si­on von 1 bis 2 Pro­zent des ge­sam­ten Quel­len­steu­er­be­trags; die zu­stän­di­ge Steu­er­be­hör­de setzt die Be­zugs­pro­vi­si­on fest. Für Ka­pi­tal­leis­tun­gen be­trägt die Be­zugs­pro­vi­si­on 1 Pro­zent des ge­sam­ten Quel­len­steu­er­be­trags, je­doch höchs­tens 50 Fran­ken pro Ka­pi­tal­leis­tung für die Quel­len­steu­er von Bund, Kan­ton und Ge­mein­de.185

184 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Be­steue­rung von Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 3259; BBl 2005 575).

185 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 101186

186 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Fünfter Teil: Verfahrensrecht

Erster Titel: Steuerbehörden

1. Kapitel: Eidgenössische Behörden

Art. 102 Organisation

1 Die Auf­sicht des Bun­des über die Steu­e­rer­he­bung (Art. 2) wird vom EFD aus­ge­übt.

2 Die ESTV187 sorgt für die ein­heit­li­che An­wen­dung die­ses Ge­set­zes. Sie er­lässt die Vor­schrif­ten für die rich­ti­ge und ein­heit­li­che Ver­an­la­gung und den Be­zug der di­rek­ten Bun­des­steu­er. Sie kann die Ver­wen­dung be­stimm­ter For­mu­la­re vor­schrei­ben.

3 Eid­ge­nös­si­sche Be­schwer­de­in­stanz ist das Bun­des­ge­richt.

4 ...188

187 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

188 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 103 Aufsicht

1 Die ESTV kann ins­be­son­de­re:

a.
bei den kan­to­na­len Ver­an­la­gungs- und Be­zugs­be­hör­den Kon­trol­len vor­neh­men und in die Steu­er­ak­ten der Kan­to­ne und Ge­mein­den Ein­sicht neh­men;
b.
sich bei den Ver­hand­lun­gen der Ver­an­la­gungs­be­hör­den ver­tre­ten las­sen und die­sen An­trä­ge stel­len;
c.
im Ein­zel­fal­le Un­ter­su­chungs­mass­nah­men an­ord­nen oder nö­ti­gen­falls sel­ber durch­füh­ren;
d.
im Ein­zel­fal­le ver­lan­gen, dass die Ver­an­la­gung oder der Ein­spra­cheent­scheid auch ihr er­öff­net wird;
e.189
ver­lan­gen, dass ihr Ver­fü­gun­gen, Ein­spra­che- und Be­schwer­de­ent­schei­de über Ge­su­che um Er­lass der di­rek­ten Bun­des­steu­er er­öff­net wer­den.

2 Das EFD kann auf An­trag der ESTV die nö­ti­gen An­ord­nun­gen tref­fen, wenn sich er­gibt, dass die Ver­an­­la­gungs­ar­bei­ten in ei­nem Kan­ton un­ge­nü­gend oder un­zweck­mäs­sig durch­ge­führt wer­den. Die ESTV weist den Kan­ton gleich­zei­tig mit dem An­trag an, dass einst­wei­len kei­ne Ver­an­la­gun­gen er­öff­net wer­den dür­fen.

189 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

2. Kapitel: Kantonale Behörden

1. Abschnitt: Organisation und Aufsicht 190

190 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20131345; BBl 2012 4769).

Art. 104 Organisation 191

1 Die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er lei­tet und über­wacht den Voll­zug und die ein­heit­li­che An­wen­dung die­ses Ge­set­zes. Ar­ti­kel 103 Ab­satz 1 gilt sinn­ge­mä­ss.

2 Für die Ver­an­la­gung der ju­ris­ti­schen Per­so­nen be­zeich­net je­der Kan­ton ei­ne ein­zi­ge Amts­stel­le.

3 Je­der Kan­ton be­stellt ei­ne kan­to­na­le Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on.

4 Das kan­to­na­le Recht re­gelt Or­ga­ni­sa­tio­nen und Amts­füh­rung der kan­to­na­len Voll­zugs­be­hör­de, so­weit das Bun­des­recht nichts an­de­res be­stimmt. Kön­nen die not­wen­di­gen An­ord­nun­gen von ei­nem Kan­ton nicht recht­zei­tig ge­trof­fen wer­den, so er­lässt der Bun­des­rat vor­läu­fig die er­for­der­li­chen Be­stim­mun­gen.

191 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20131345; BBl 2012 4769).

Art. 104a Aufsicht 192

1 Ein un­ab­hän­gi­ges kan­to­na­les Fi­nan­z­auf­sichts­or­gan prüft jähr­lich die Ord­nungs- und Recht­mäs­sig­keit der Er­he­bung der di­rek­ten Bun­des­steu­er und der Ab­lie­fe­rung des Bun­des­an­teils. Von der Prüf­pflicht aus­ge­nom­men ist die ma­te­ri­el­le Prü­fung der Ver­an­la­gun­gen. Das Fi­nan­z­auf­sichts­or­gan er­stat­tet der ESTV und der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­kon­trol­le bis En­de des Jah­res, in dem die Staats­rech­nung des Bun­des ab­ge­nom­men wird, Be­richt.

2 Wird die Prü­fung nicht vor­ge­nom­men oder er­hal­ten die ESTV und die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­kon­trol­le nicht recht­zei­tig Be­richt, so kann das EFD auf An­trag der ESTV und auf Kos­ten des Kan­tons ein nach den Vor­schrif­ten des Re­vi­si­ons­auf­sichts­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 2005193 als Re­vi­si­ons­ex­per­te zu­ge­las­se­nes Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men mit der Prü­fung be­auf­tra­gen.

192 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 20131345; BBl 2012 4769).

193 SR 221.302

2. Abschnitt: Örtliche Zuständigkeit

Art. 105 Bei persönlicher Zugehörigkeit 194

1 Die kan­to­na­len Be­hör­den er­he­ben die di­rek­te Bun­des­steu­er von den na­tür­li­chen Per­so­nen, die am En­de der Steu­er­pe­ri­ode oder der Steu­er­pflicht ih­ren steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder, wenn ein sol­cher in der Schweiz fehlt, ih­ren steu­er­recht­li­chen Auf­ent­halt im Kan­ton ha­ben. Vor­be­hal­ten blei­ben die Ar­ti­kel 3 Ab­satz 5 und 107.

2 Kin­der un­ter el­ter­li­cher Sor­ge wer­den für ihr Er­w­erb­sein­kom­men (Art. 9 Abs. 2) in dem Kan­ton be­steu­ert, in dem sie für die­ses Ein­kom­men nach den bun­des­recht­li­chen Grund­sät­zen be­tref­fend das Ver­bot der in­ter­kan­to­na­len Dop­pel­be­steue­rung am En­de der Steu­er­pe­ri­ode oder der Steu­er­pflicht steu­er­pflich­tig sind.

3 Die kan­to­na­len Be­hör­den er­he­ben die di­rek­te Bun­des­steu­er von den ju­ris­ti­schen Per­so­nen, die am En­de der Steu­er­pe­ri­ode oder Steu­er­pflicht ih­ren Sitz oder den Ort ih­rer tat­säch­li­chen Ver­wal­tung im Kan­ton ha­ben.

4 Be­güns­tig­te von Ka­pi­tal­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 38 wer­den für die­se Leis­tun­gen in dem Kan­ton be­steu­ert, in dem sie im Zeit­punkt der Fäl­lig­keit ih­ren steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz ha­ben.

194 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

Art. 106 Bei wirtschaftlicher Zugehörigkeit 195

1 Für die Er­he­bung der di­rek­ten Bun­des­steu­er auf­grund wirt­schaft­li­cher Zu­ge­hö­rig­keit ist der Kan­ton zu­stän­dig, in dem am En­de der Steu­er­pe­ri­ode oder der Steu­er­pflicht:

a.
für na­tür­li­che Per­so­nen die in Ar­ti­kel 4 ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind;
b.
für ju­ris­ti­sche Per­so­nen die in Ar­ti­kel 51 ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

2 Tref­fen die Vor­aus­set­zun­gen von Ar­ti­kel 4 oder 51 gleich­zei­tig in meh­re­ren Kan­to­nen zu, so ist der­je­ni­ge Kan­ton zu­stän­dig, in dem sich der gröss­te Teil der steu­er­ba­ren Wer­te be­fin­det.

3 Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 107.

195 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

Art. 107 Bei Quellensteuern 196

1 Der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung be­rech­net und er­hebt die Quel­len­steu­er wie folgt:

a.
für Ar­beit­neh­mer nach Ar­ti­kel 83: nach dem Recht je­nes Kan­tons, in dem der Ar­beit­neh­mer bei Fäl­lig­keit der steu­er­ba­ren Leis­tung sei­nen steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt hat;
b.
für Per­so­nen nach den Ar­ti­keln 91 und 93–97a: nach dem Recht je­nes Kan­tons, in dem der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung bei Fäl­lig­keit der steu­er­ba­ren Leis­tung sei­nen steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt oder sei­nen Sitz oder die Ver­wal­tung hat; wird die steu­er­ba­re Leis­tung von ei­ner Be­triebs­stät­te in ei­nem an­de­ren Kan­ton oder von der Be­triebs­stät­te ei­nes Un­ter­neh­mens oh­ne Sitz oder tat­säch­li­che Ver­wal­tung in der Schweiz aus­ge­rich­tet, so rich­ten sich die Be­rech­nung und die Er­he­bung der Quel­len­steu­er nach dem Recht des Kan­tons, in dem die Be­triebs­stät­te liegt;
c.
für Per­so­nen nach Ar­ti­kel 92: nach dem Recht je­nes Kan­tons, in dem der Künst­ler, Sport­ler oder Re­fe­rent sei­ne Tä­tig­keit aus­übt.

2 Ist der Ar­beit­neh­mer nach Ar­ti­kel 91 Wo­chen­auf­ent­hal­ter, so gilt Ab­satz 1 Buch­sta­be a sinn­ge­mä­ss.

3 Der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung über­weist die Quel­len­steu­er an den nach Ab­satz 1 zu­stän­di­gen Kan­ton.

4 Für die nach­träg­li­che or­dent­li­che Ver­an­la­gung ist zu­stän­dig:

a.
für Ar­beit­neh­mer nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a: der Kan­ton, in dem die steu­er­pflich­ti­ge Per­son am En­de der Steu­er­pe­ri­ode oder der Steu­er­pflicht ih­ren steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt hat­te;
b.
für Per­so­nen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b: der Kan­ton, in dem die steu­er­pflich­ti­ge Per­son am En­de der Steu­er­pe­ri­ode oder der Steu­er­pflicht er­werbs­tä­tig war;
c.
für Ar­beit­neh­mer nach Ab­satz 2: der Kan­ton, in dem die steu­er­pflich­ti­ge Per­son am En­de der Steu­er­pe­ri­ode oder der Steu­er­pflicht Wo­chen­auf­ent­halt hat­te.

5 Der nach Ab­satz 4 zu­stän­di­ge Kan­ton hat An­spruch auf all­fäl­li­ge im Ka­len­der­jahr an an­de­re Kan­to­ne über­wie­se­ne Quel­len­steu­er­be­trä­ge. Zu viel be­zo­ge­ne Steu­ern wer­den dem Ar­beit­neh­mer zu­rück­er­stat­tet, zu we­nig be­zo­ge­ne Steu­ern nach­ge­for­dert.

196 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 108 Bei ungewisser oder streitiger Zuständigkeit

1 Ist der Ort der Ver­an­la­gung im Ein­zel­fall un­ge­wiss oder strei­tig, so wird er, wenn die Ver­an­la­gungs­be­hör­den nur ei­nes Kan­tons in Fra­ge kom­men, von der kan­to­na­len Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er, wenn meh­re­re Kan­to­ne in Fra­ge kom­men, von der ESTV be­stimmt. Die Ver­fü­gung der ESTV un­ter­liegt der Be­schwer­de nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.197

2 Die Fest­stel­lung des Ver­an­la­gungs­or­tes kann von der Ver­an­la­gungs­be­hör­de, von der kan­to­na­len Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er und von den Steu­er­pflich­ti­gen ver­langt wer­den.

3 Hat im Ein­zel­fall ei­ne ört­lich nicht zu­stän­di­ge Be­hör­de be­reits ge­han­delt, so über­mit­telt sie die Ak­ten der zu­stän­di­gen Be­hör­de.

197 Fas­sung des Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 57 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Zweiter Titel: Allgemeine Verfahrensgrundsätze

1. Kapitel: Amtspflichten

Art. 109 Ausstand

1 Wer beim Voll­zug die­ses Ge­set­zes in ei­ner Sa­che zu ent­schei­den oder an ei­ner Ver­fü­gung oder Ent­schei­dung in mass­ge­bli­cher Stel­lung mit­zu­wir­ken hat, ist ver­pflich­tet, in Aus­stand zu tre­ten, wenn er:

a.
an der Sa­che ein per­sön­li­ches In­ter­es­se hat;
b.198
mit ei­ner Par­tei durch Ehe oder ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft ver­bun­den ist oder mit ihr ei­ne fak­ti­sche Le­bens­ge­mein­schaft führt;
bbis.199 mit ei­ner Par­tei in ge­ra­der Li­nie oder bis zum drit­ten Gra­de in der Sei­ten­­li­nie ver­wandt oder ver­schwä­gert ist;
c.
Ver­tre­ter ei­ner Par­tei ist oder für ei­ne Par­tei in der glei­chen Sa­che tä­tig war;
d.
aus an­dern Grün­den in der Sa­che be­fan­gen sein könn­te.

2 Der Aus­stands­grund kann von al­len am Ver­fah­ren Be­tei­lig­ten an­ge­ru­fen wer­den.

3 Ist ein Aus­stands­grund strei­tig, so ent­schei­det für kan­to­na­le Be­am­te die vom kan­to­na­len Recht be­stimm­te Be­hör­de, für Bun­des­be­am­te das EFD, in bei­den Fäl­len un­ter Vor­be­halt der Be­schwer­de.

198 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 24 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

199 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 24 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 110 Geheimhaltungspflicht

1 Wer mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­traut ist oder da­zu bei­ge­zo­gen wird, muss über Tat­sa­chen, die ihm in Aus­übung sei­nes Am­tes be­kannt wer­den, und über die Ver­hand­lun­gen in den Be­hör­den Still­schwei­gen be­wah­ren und Drit­ten den Ein­blick in amt­li­che Ak­ten ver­wei­gern.

2 Ei­ne Aus­kunft ist zu­läs­sig, so­weit hie­für ei­ne ge­setz­li­che Grund­la­ge im Bun­des­recht ge­ge­ben ist.

Art. 111 Amtshilfe unter Steuerbehörden

1 Die mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Be­hör­den un­ter­stüt­zen sich ge­gen­sei­tig in der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­be; sie er­tei­len den Steu­er­be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne, Be­zir­ke, Krei­se und Ge­mein­den die be­nö­tig­ten Aus­künf­te kos­ten­los und ge­wäh­ren ih­nen auf Ver­lan­gen Ein­sicht in amt­li­che Ak­ten. Die in An­wen­dung die­ser Vor­schrift ge­mel­de­ten oder fest­ge­stell­ten Tat­sa­chen un­ter­lie­gen der Ge­heim­hal­tung nach Ar­ti­kel 110.

2 Muss bei ei­ner Ver­an­la­gung der kan­to­na­le An­teil un­ter meh­re­re Kan­to­ne auf­ge­teilt wer­den, so gibt die zu­stän­di­ge Steu­er­be­hör­de den be­tei­lig­ten kan­to­na­len Ver­wal­tun­gen für die di­rek­te Bun­des­steu­er da­von Kennt­nis.

Art. 112 Amtshilfe anderer Behörden

1 Die Be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne, Be­zir­ke, Krei­se und Ge­mein­den er­tei­len den mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Be­hör­den auf Er­su­chen hin al­le er­for­der­li­chen Aus­künf­te. Sie kön­nen die­se Be­hör­den von sich aus dar­auf auf­merk­sam ma­chen, wenn sie ver­mu­ten, dass ei­ne Ver­an­la­gung un­voll­stän­dig ist.

2 Die glei­che Pflicht zur Amts­hil­fe ha­ben Or­ga­ne von Kör­per­schaf­ten und An­stal­ten, so­weit sie Auf­ga­ben der öf­fent­li­chen Ver­wal­tung wahr­neh­men.

3 Von der Aus­kunfts- und Mit­tei­lungs­pflicht aus­ge­nom­men sind die Or­ga­ne der Schwei­ze­ri­schen Post und der öf­fent­li­chen Kre­dit­in­sti­tu­te für Tat­sa­chen, die ei­ner be­son­de­ren, ge­setz­lich auf­er­leg­ten Ge­heim­hal­tung un­ter­ste­hen.200

200 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des Po­st­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 30. April 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1997 2465; BBl 1996 III 1306).

Art. 112a Datenbearbeitung 201

1 Die ESTV be­treibt zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben nach die­sem Ge­setz ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem. Die­ses kann be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Sank­tio­nen ent­hal­ten, die steu­er­recht­lich we­sent­lich sind.

1bis Die ESTV und die Be­hör­den nach Ar­ti­kel 111 sind be­rech­tigt, die Ver­si­cher­ten­num­mer der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung nach den Be­stim­mun­gen des AHVG202 für die Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben sys­te­ma­tisch zu ver­wen­den..203

2 Die ESTV und die Be­hör­den nach Ar­ti­kel 111 ge­ben ein­an­der die Da­ten wei­ter, die für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben dien­lich sein kön­nen. Die Be­hör­den nach Ar­ti­kel 112 ge­ben den mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Be­hör­den die Da­ten wei­ter, die für die Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes von Be­deu­tung sein kön­nen.

3 Die Da­ten wer­den ein­zeln, auf Lis­ten oder auf elek­tro­ni­schen Da­ten­trä­gern über­mit­telt. Sie kön­nen auch mit­tels ei­nes Ab­ruf­ver­fah­rens zu­gäng­lich ge­macht wer­den. Die­se Amts­hil­fe ist kos­ten­los.

4 Es sind al­le die­je­ni­gen Da­ten von Steu­er­pflich­ti­gen wei­ter­zu­ge­ben, die zur Ver­an­la­gung und Er­he­bung der Steu­er die­nen kön­nen, na­ment­lich:

a.
die Per­so­na­li­en;
b.
An­ga­ben über den Zi­vil­stand, den Wohn- und Auf­ent­halts­ort, die Auf­ent­halts­be­wil­li­gung und die Er­werbs­tä­tig­keit;
c.
Rechts­ge­schäf­te;
d.
Leis­tun­gen ei­nes Ge­mein­we­sens.

5 Per­so­nen­da­ten und die zu de­ren Be­ar­bei­tung ver­wen­de­ten Ein­rich­tun­gen wie Da­ten­trä­ger, EDV-Pro­gram­me und Pro­gramm­do­ku­men­ta­tio­nen sind vor un­be­fug­tem Ver­wen­den, Ver­än­dern oder Zer­stö­ren so­wie vor Dieb­stahl zu schüt­zen.

6 Der Bun­des­rat kann Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen er­las­sen, ins­be­son­de­re über die Or­ga­ni­sa­ti­on und den Be­trieb des In­for­ma­ti­ons­sys­tems, über die Ka­te­go­ri­en der zu er­fas­sen­den Da­ten, über die Zu­griffs- und Be­ar­bei­tungs­be­rech­ti­gung, über die Auf­be­wah­rungs­dau­er so­wie die Ar­chi­vie­rung und Ver­nich­tung der Da­ten.

7 Kön­nen sich Bun­de­säm­ter über die Da­ten­be­kannt­ga­be nicht ei­ni­gen, so ent­schei­det der Bun­des­rat end­gül­tig. In al­len an­dern Fäl­len ent­schei­det das Bun­des­ge­richt im Ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 120 des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005204.205

201 Ein­ge­fügt durch Ziff. VI 3 des BG vom 24. März 2000 über die Schaf­fung und die An­pas­sung ge­setz­li­cher Grund­la­gen für die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten, in Kraft seit 1. Sept. 2000 (AS 2000 1891; BBl 1999 9005).

202 SR 831.10

203 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 5 des BG vom 23. Ju­ni 2006 (Neue AHV-Ver­si­cher­ten-num­mer) (AS2007 5259; BBl 2006 501). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

204 SR 173.110

205 Fas­sung zwei­ter Satz ge­mä­ss An­hang Ziff. 57 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

2. Kapitel: Verfahrensrechtliche Stellung der Ehegatten

Art. 113

1 Ehe­gat­ten, die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe le­ben, üben die nach die­sem Ge­setz dem Steu­er­pflich­ti­gen zu­kom­men­den Ver­fah­rens­rech­te und Ver­fah­rens­pflich­ten ge­mein­sam aus.

2 Sie un­ter­schrei­ben die Steu­er­er­klä­rung ge­mein­sam. Ist die Steu­er­er­klä­rung nur von ei­nem der bei­den Ehe­gat­ten un­ter­zeich­net, so wird dem nicht­un­ter­zeich­nen­den Ehe­gat­ten ei­ne Frist ein­ge­räumt. Nach de­ren un­be­nutz­tem Ab­lauf wird die ver­trag­li­che Ver­tre­tung un­ter Ehe­gat­ten an­ge­nom­men.

3 Rechts­mit­tel und an­de­re Ein­ga­ben gel­ten als recht­zei­tig ein­ge­reicht, wenn ein Ehe­gat­te in­nert Frist han­delt.

4 Sämt­li­che Mit­tei­lun­gen der Steu­er­be­hör­den an ver­hei­ra­te­te Steu­er­pflich­ti­ge, die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe le­ben, wer­den an die Ehe­gat­ten ge­mein­sam ge­rich­tet.

3. Kapitel: Verfahrensrechte des Steuerpflichtigen

Art. 114 Akteneinsicht

1 Steu­er­pflich­ti­ge sind be­rech­tigt, in die von ih­nen ein­ge­reich­ten oder von ih­nen un­ter­zeich­ne­ten Ak­ten Ein­sicht zu neh­men. Ge­mein­sam zu ver­an­la­gen­den Ehe­gat­ten steht ein ge­gen­sei­ti­ges Ak­ten­ein­sichts­recht zu.206

2 Die üb­ri­gen Ak­ten ste­hen dem Steu­er­pflich­ti­gen zur Ein­sicht of­fen, so­fern die Er­mitt­lung des Sach­ver­hal­tes ab­ge­schlos­sen ist und so­weit nicht öf­fent­li­che oder pri­va­te In­ter­es­sen ent­ge­gen­ste­hen.207

3 Wird ei­nem Steu­er­pflich­ti­gen die Ein­sicht­nah­me in ein Ak­ten­stück ver­wei­gert, so darf dar­auf zum Nach­teil des Steu­er­pflich­ti­gen nur ab­ge­stellt wer­den, wenn ihm die Be­hör­de von dem für die Sa­che we­sent­li­chen In­halt münd­lich oder schrift­lich Kennt­nis und aus­ser­dem Ge­le­gen­heit ge­ge­ben hat, sich zu äus­sern und Ge­gen­be­weis­mit­tel zu be­zeich­nen.

4 Auf Wunsch des Steu­er­pflich­ti­gen be­stä­tigt die Be­hör­de die Ver­wei­ge­rung der Ak­ten­ein­sicht durch ei­ne Ver­fü­gung, die durch Be­schwer­de an­ge­foch­ten wer­den kann.

206 Die Be­rich­ti­gung der RedK der BVers vom 20. Aug. 2020, ver­öf­fent­licht am 1. Sept. 2020 be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text (AS 2020 3641).

207 Die Be­rich­ti­gung der RedK der BVers vom 20. Aug. 2020, ver­öf­fent­licht am 1. Sept. 2020 be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text (AS 2020 3641).

Art. 115 Beweisabnahme

Die vom Steu­er­pflich­ti­gen an­ge­bo­te­nen Be­wei­se müs­sen ab­ge­nom­men wer­den, so­weit sie ge­eig­net sind, die für die Ver­an­la­gung er­heb­li­chen Tat­sa­chen fest­zu­stel­len.

Art. 116 Eröffnung

1 Ver­fü­gun­gen und Ent­schei­de wer­den dem Steu­er­pflich­ti­gen schrift­lich er­öff­net und müs­sen ei­ne Rechts­mit­tel­be­leh­rung ent­hal­ten.

2 Ist der Auf­ent­halt ei­nes Steu­er­pflich­ti­gen un­be­kannt oder be­fin­det er sich im Aus­land, oh­ne in der Schweiz einen Ver­tre­ter zu ha­ben, so kann ihm ei­ne Ver­fü­gung oder ein Ent­scheid rechts­wirk­sam durch Pu­bli­ka­ti­on im kan­to­na­len Amts­blatt er­öff­net wer­den.

Art. 117 Vertragliche Vertretung

1 Der Steu­er­pflich­ti­ge kann sich vor den mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Be­hör­den ver­trag­lich ver­tre­ten las­sen, so­weit sei­ne per­sön­li­che Mit­wir­kung nicht not­wen­dig ist.

2 Als Ver­tre­ter wird zu­ge­las­sen, wer hand­lungs­fä­hig ist und in bür­ger­li­chen Eh­ren und Rech­ten steht. Die Be­hör­de kann den Ver­tre­ter auf­for­dern, sich durch schrift­li­che Voll­macht aus­zu­wei­sen.

3 Ha­ben Ehe­gat­ten, wel­che in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe le­ben, kei­nen ge­mein­sa­men Ver­tre­ter oder Zu­stel­lungs­be­rech­tig­ten be­stellt, so er­ge­hen sämt­­li­che Zu­stel­lun­gen an die Ehe­gat­ten ge­mein­sam.

4 Zu­stel­lun­gen an Ehe­gat­ten, die in ge­richt­lich oder tat­säch­lich ge­trenn­ter Ehe le­ben, er­fol­gen an je­den Ehe­gat­ten ge­son­dert.

Art. 118208

208 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

4. Kapitel: Fristen

Art. 119

1 Die vom Ge­setz be­stimm­ten Fris­ten kön­nen nicht er­streckt wer­den.

2 Ei­ne von ei­ner Be­hör­de an­ge­setz­te Frist wird er­streckt, wenn zu­rei­chen­de Grün­de vor­lie­gen und das Er­stre­ckungs­ge­such in­nert der Frist ge­stellt wor­den ist.

5. Kapitel: Verjährung

Art. 120 Veranlagungsverjährung

1 Das Recht, ei­ne Steu­er zu ver­an­la­gen, ver­jährt fünf Jah­re nach Ab­lauf der Steu­er­pe­ri­ode. Vor­be­hal­ten blei­ben die Ar­ti­kel 152 und 184.

2 Die Ver­jäh­rung be­ginnt nicht oder steht still:

a.
wäh­rend ei­nes Ein­spra­che-, Be­schwer­de- oder Re­vi­si­ons­ver­fah­rens;
b.
so­lan­ge die Steu­er­for­de­rung si­cher­ge­stellt oder ge­stun­det ist;
c.
so­lan­ge we­der der Steu­er­pflich­ti­ge noch der Mit­haf­ten­de in der Schweiz steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt ha­ben.

3 Die Ver­jäh­rung be­ginnt neu mit:

a.
je­der auf Fest­stel­lung oder Gel­tend­ma­chung der Steu­er­for­de­rung ge­rich­te­ten Amts­hand­lung, die ei­nem Steu­er­pflich­ti­gen oder Mit­haf­ten­den zur Kennt­nis ge­bracht wird;
b.
je­der aus­drück­li­chen An­er­ken­nung der Steu­er­for­de­rung durch den Steu­er­pflich­ti­gen oder den Mit­haf­ten­den;
c.
der Ein­rei­chung ei­nes Er­lass­ge­su­ches;
d.
der Ein­lei­tung ei­ner Straf­ver­fol­gung we­gen vollen­de­ter Steu­er­hin­ter­zie­hung oder we­gen Steu­er­ver­ge­hens.

4 Das Recht, ei­ne Steu­er zu ver­an­la­gen, ist 15 Jah­re nach Ab­lauf der Steu­er­pe­ri­ode auf je­den Fall ver­jährt.

Art. 121 Bezugsverjährung

1 Steu­er­for­de­run­gen ver­jäh­ren fünf Jah­re nach­dem die Ver­an­la­gung rechts­kräf­tig ge­wor­den ist.

2 Still­stand und Un­ter­bre­chung der Ver­jäh­rung rich­ten sich nach Ar­ti­kel 120 Ab­sät­ze 2 und 3.

3 Die Ver­jäh­rung tritt in je­dem Fall zehn Jah­re nach Ab­lauf des Jah­res ein, in dem die Steu­ern rechts­kräf­tig fest­ge­setzt wor­den sind.

Dritter Titel: Veranlagung im ordentlichen Verfahren

1. Kapitel: Vorbereitung der Veranlagung

Art. 122

1 Die Ver­an­la­gungs­be­hör­den füh­ren ein Ver­zeich­nis der mut­mass­lich Steu­er­pflich­ti­gen.

2 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den der Kan­to­ne und Ge­mein­den über­mit­teln den mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Be­hör­den die nö­ti­gen An­ga­ben aus den Kon­troll­re­gi­stern.

3 Für die Vor­be­rei­tungs­ar­bei­ten kön­nen die Ver­an­la­gungs­be­hör­den die Mit­hil­fe der Ge­mein­de­be­hör­den oder be­son­de­rer Vor­be­rei­tungs­or­ga­ne in An­spruch neh­men.

2. Kapitel: Verfahrenspflichten

1. Abschnitt: Aufgaben der Veranlagungsbehörden

Art. 123

1 Die Ver­an­la­gungs­be­hör­den stel­len zu­sam­men mit dem Steu­er­pflich­ti­gen die für ei­ne voll­stän­di­ge und rich­ti­ge Be­steue­rung mass­ge­ben­den tat­säch­li­chen und recht­li­chen Ver­hält­nis­se fest.

2 Sie kön­nen ins­be­son­de­re Sach­ver­stän­di­ge bei­zie­hen, Au­gen­schei­ne durch­füh­ren und Ge­schäfts­bü­cher und Be­le­ge an Ort und Stel­le ein­se­hen. Die sich dar­aus er­ge­ben­den Kos­ten kön­nen ganz oder teil­wei­se dem Steu­er­pflich­ti­gen oder je­der an­dern zur Aus­kunft ver­pflich­te­ten Per­son auf­er­legt wer­den, die die­se durch ei­ne schuld­haf­te Ver­let­zung von Ver­fah­rens­pflich­ten not­wen­dig ge­macht ha­ben.

2. Abschnitt: Pflichten des Steuerpflichtigen

Art. 124 Steuererklärung

1 Die Steu­er­pflich­ti­gen wer­den durch öf­fent­li­che Be­kannt­ga­be oder Zu­stel­lung des For­mu­lars auf­ge­for­dert, die Steu­er­er­klä­rung ein­zu­rei­chen. Steu­er­pflich­ti­ge, die kein For­mu­lar er­hal­ten, müs­sen es bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de ver­lan­gen.

2 Der Steu­er­pflich­ti­ge muss das For­mu­lar für die Steu­er­er­klä­rung wahr­heits­ge­mä­ss und voll­stän­dig aus­fül­len, per­sön­lich un­ter­zeich­nen und samt den vor­ge­schrie­be­nen Bei­la­gen frist­ge­mä­ss der zu­stän­di­gen Be­hör­de ein­rei­chen.

3 Der Steu­er­pflich­ti­ge, der die Steu­er­er­klä­rung nicht oder man­gel­haft aus­ge­füllt ein­reicht, wird auf­ge­for­dert, das Ver­säum­te in­nert an­ge­mes­se­ner Frist nach­zu­ho­len.

4 Bei ver­spä­te­ter Ein­rei­chung und bei ver­spä­te­ter Rück­ga­be ei­ner dem Steu­er­pflich­ti­gen zur Er­gän­zung zu­rück­ge­sand­ten Steu­er­er­klä­rung ist die Frist­ver­säum­nis zu ent­schul­di­gen, wenn der Steu­er­pflich­ti­ge nach­weist, dass er durch Mi­li­tär- oder Zi­vil­dienst, Lan­des­ab­we­sen­heit, Krank­heit oder an­de­re er­heb­li­che Grün­de an der recht­zei­ti­gen Ein­rei­chung oder Rück­ga­be ver­hin­dert war und dass er das Ver­säum­te in­nert 30 Ta­gen nach Weg­fall der Hin­de­rungs­grün­de nach­ge­holt hat.209

209Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des Zi­vil­dienst­ge­set­zes vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Okt. 1996 (AS 1996 1445; BBl 1994 III 1609).

Art. 125 Beilagen zur Steuererklärung

1 Na­tür­li­che Per­so­nen müs­sen der Steu­er­er­klä­rung ins­be­son­de­re bei­le­gen:

a.
Lohn­aus­wei­se über al­le Ein­künf­te aus un­selb­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit;
b.
Aus­wei­se über Be­zü­ge als Mit­glied der Ver­wal­tung oder ei­nes an­de­ren Or­gans ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son;
c.
Ver­zeich­nis­se über sämt­li­che Wert­schrif­ten, For­de­run­gen und Schul­den.

2 Na­tür­li­che Per­so­nen mit Ein­kom­men aus selb­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit und ju­ris­ti­sche Per­so­nen müs­sen der Steu­er­er­klä­rung bei­le­gen:

a.
die un­ter­zeich­ne­ten Jah­res­rech­nun­gen (Bi­lan­zen, Er­folgs­rech­nun­gen) der Steu­er­pe­ri­ode; oder
b.
bei ver­ein­fach­ter Buch­füh­rung nach Ar­ti­kel 957 Ab­satz 2 OR210: Auf­stel­lun­gen über Ein­nah­men und Aus­ga­ben, über die Ver­mö­gens­la­ge so­wie über Pri­va­tent­nah­men und -ein­la­gen der Steu­er­pe­ri­ode.211

3 Zu­dem ha­ben Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten das ih­rer Ver­an­la­gung zur Ge­winn­steu­er die­nen­de Ei­gen­ka­pi­tal am En­de der Steu­er­pe­ri­ode oder der Steu­er­pflicht aus­zu­wei­sen. Die­ses be­steht aus dem ein­be­zahl­ten Grund- oder Stamm­ka­pi­tal, den in der Han­dels­bi­lanz aus­ge­wie­se­nen Re­ser­ven aus Ka­pi­tal­ein­la­gen nach Ar­ti­kel 20 Ab­sät­ze 3–7, den of­fe­nen und den aus ver­steu­er­tem Ge­winn ge­bil­de­ten stil­len Re­ser­ven so­wie aus je­nem Teil des Fremd­ka­pi­tals, dem wirt­schaft­lich die Be­deu­tung von Ei­gen­ka­pi­tal zu­kommt.212

210 SR 220

211 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

212 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

Art. 126 Weitere Mitwirkungspflichten

1 Der Steu­er­pflich­ti­ge muss al­les tun, um ei­ne voll­stän­di­ge und rich­ti­ge Ver­an­la­gung zu er­mög­li­chen.

2 Er muss auf Ver­lan­gen der Ver­an­la­gungs­be­hör­de ins­be­son­de­re münd­lich oder schrift­lich Aus­kunft er­tei­len, Ge­schäfts­bü­cher, Be­le­ge und wei­te­re Be­schei­ni­gun­gen so­wie Ur­kun­den über den Ge­schäfts­ver­kehr vor­le­gen.

3 Na­tür­li­che Per­so­nen mit Ein­kom­men aus selb­stän­di­ger Er­werbs­tä­tig­keit und ju­ris­ti­sche Per­so­nen müs­sen Ge­schäfts­bü­cher und Auf­stel­lun­gen nach Ar­ti­kel 125 Ab­satz 2 und sons­ti­ge Be­le­ge, die mit ih­rer Tä­tig­keit in Zu­sam­men­hang ste­hen, wäh­rend zehn Jah­ren auf­be­wah­ren. Die Art und Wei­se der Füh­rung und der Auf­be­wah­rung rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 957958fOR213.214 215

213 SR 220

214 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

215 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 1 des BG vom 22. Dez. 1999 (Die kauf­män­ni­sche Buch­füh­rung), in Kraft seit 1. Ju­ni 2002 (AS 2002 949; BBl 1999 5149).

Art. 126a Notwendige Vertretung 216

Die Steu­er­be­hör­den kön­nen von ei­ner steu­er­pflich­ti­gen Per­son mit Wohn­sitz oder Sitz im Aus­land ver­lan­gen, dass sie einen Ver­tre­ter in der Schweiz be­zeich­net.

216 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

3. Abschnitt: Bescheinigungspflicht Dritter

Art. 127

1 Ge­gen­über dem Steu­er­pflich­ti­gen sind zur Aus­stel­lung schrift­li­cher Be­schei­ni­gun­gen ver­pflich­tet:

a.
Ar­beit­ge­ber über ih­re Leis­tun­gen an Ar­beit­neh­mer;
b.
Gläu­bi­ger und Schuld­ner über Be­stand, Hö­he Ver­zin­sung und Si­cher­stel­lung von For­de­run­gen;
c.
Ver­si­che­rer über den Rück­kaufs­wert von Ver­si­che­run­gen und über die aus dem Ver­si­che­rungs­ver­hält­nis aus­be­zahl­ten oder ge­schul­de­ten Leis­tun­gen;
d.
Treu­hän­der, Ver­mö­gens­ver­wal­ter, Pfand­gläu­bi­ger, Be­auf­trag­te und an­de­re Per­so­nen, die Ver­mö­gen des Steu­er­pflich­ti­gen in Be­sitz oder in Ver­wal­tung ha­ben oder hat­ten, über die­ses Ver­mö­gen und sei­ne Er­träg­nis­se;
e.
Per­so­nen, die mit dem Steu­er­pflich­ti­gen Ge­schäf­te tä­ti­gen oder ge­tä­tigt ha­ben, über die bei­der­sei­ti­gen An­sprü­che und Leis­tun­gen.

2 Reicht der Steu­er­pflich­ti­ge trotz Mah­nung die nö­ti­gen Be­schei­ni­gun­gen nicht ein, so kann sie die Ver­an­la­gungs­be­hör­de vom Drit­ten ein­for­dern. Das ge­setz­lich ge­schütz­te Be­rufs­ge­heim­nis bleibt vor­be­hal­ten.

4. Abschnitt: Auskunftspflicht Dritter

Art. 128

Ge­sell­schaf­ter, Mit­ei­gen­tü­mer und Ge­sam­tei­gen­tü­mer müs­sen auf Ver­lan­gen den Steu­er­be­hör­den über ihr Rechts­ver­hält­nis zum Steu­er­pflich­ti­gen Aus­kunft er­tei­len, ins­be­son­de­re über des­sen An­tei­le, An­sprü­che und Be­zü­ge.

5. Abschnitt: Meldepflicht Dritter

Art. 129

1 Den Ver­an­la­gungs­be­hör­den müs­sen für je­de Steu­er­pe­ri­ode ei­ne Be­schei­ni­gung ein­rei­chen:

a.
ju­ris­ti­sche Per­so­nen über die den Mit­glie­dern der Ver­wal­tung und an­de­rer Or­ga­ne aus­ge­rich­te­ten Leis­tun­gen; Stif­tun­gen rei­chen zu­sätz­lich ei­ne Be­schei­ni­gung über die ih­ren Be­güns­tig­ten er­brach­ten Leis­tun­gen ein;
b.
Ein­rich­tun­gen der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge und der ge­bun­de­nen Selbst­vor­sor­ge über die den Vor­sor­ge­neh­mern oder Be­güns­tig­ten er­brach­ten Leis­tun­gen (Art. 22 Abs. 2);
c.
ein­fa­che Ge­sell­schaf­ten und Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten über al­le Ver­hält­nis­se, die für die Ver­an­la­gung der Teil­ha­ber von Be­deu­tung sind, ins­be­son­de­re über ih­ren An­teil an Ein­kom­men und Ver­mö­gen der Ge­sell­schaft;
d.217
Ar­beit­ge­ber, die ih­ren An­ge­stell­ten Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen ein­räu­men, über al­le für de­ren Ver­an­la­gung not­wen­di­gen An­ga­ben; die Ein­zel­hei­ten re­gelt der Bun­des­rat in ei­ner Ver­ord­nung.

2 Dem Steu­er­pflich­ti­gen ist ein Dop­pel der Be­schei­ni­gung zu­zu­stel­len.

3 Die kol­lek­ti­ven Ka­pi­tal­an­la­gen mit di­rek­tem Grund­be­sitz müs­sen den Ver­an­la­gungs­be­hör­den für je­de Steu­er­pe­ri­ode ei­ne Be­schei­ni­gung über al­le Ver­hält­nis­se ein­rei­chen, die für die Be­steue­rung des di­rek­ten Grund­be­sit­zes und des­sen Er­trä­ge mass­ge­blich sind.218

217 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 17. Dez. 2010 über die Be­steue­rung von Mit­ar­bei­ter­be­tei­li­gun­gen, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 3259; BBl 2005 575).

218 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 2006, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 5379; BBl 2005 6395).

3. Kapitel: Veranlagung

Art. 130 Durchführung

1 Die Ver­an­la­gungs­be­hör­de prüft die Steu­er­er­klä­rung und nimmt die er­for­der­li­chen Un­ter­su­chun­gen vor.

2 Hat der Steu­er­pflich­ti­ge trotz Mah­nung sei­ne Ver­fah­rens­pflich­ten nicht er­füllt oder kön­nen die Steu­er­fak­to­ren man­gels zu­ver­läs­si­ger Un­ter­la­gen nicht ein­wand­frei er­mit­telt wer­den, so nimmt die Ver­an­la­gungs­be­hör­de die Ver­an­la­gung nach pflicht­ge­mäs­sem Er­mes­sen vor. Sie kann da­bei Er­fah­rungs­zah­len, Ver­mö­gen­s­ent­wick­lung und Le­bens­auf­wand des Steu­er­pflich­ti­gen be­rück­sich­ti­gen.

Art. 131 Eröffnung

1 Die Ver­an­la­gungs­be­hör­de setzt in der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung die Steu­er­fak­to­ren (steu­er­ba­res Ein­kom­men, steu­er­ba­rer Rein­ge­winn), den Steu­er­satz und die Steu­er­­be­trä­ge fest. Zu­dem wird den Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten und Ge­nos­sen­schaf­ten der sich nach der Ver­an­la­gung zur Ge­winn­steu­er und Be­rück­sich­ti­gung von Ge­win­naus­schüt­tun­gen er­ge­ben­de Stand des Ei­gen­ka­pi­tals be­kannt ge­ge­ben.219

2 Ab­wei­chun­gen von der Steu­er­er­klä­rung gibt sie dem Steu­er­pflich­ti­gen spä­tes­tens bei der Er­öff­nung der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung be­kannt.

3 Die Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung wird auch der kan­to­na­len Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er so­wie der ESTV er­öff­net, wenn die­se im Ver­an­la­gungs­ver­fah­ren mit­ge­wirkt oder die Er­öff­nung ver­langt ha­ben (Art. 103 Abs. 1 Bst. d und 104 Abs. 1).

219 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

4. Kapitel: Einsprache

Art. 132 Voraussetzungen

1 Ge­gen die Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung kann der Steu­er­pflich­ti­ge in­nert 30 Ta­gen nach Zu­stel­lung bei der Ver­an­la­gungs­be­hör­de schrift­lich Ein­spra­che er­he­ben.

2 Rich­tet sich die Ein­spra­che ge­gen ei­ne ein­läss­lich be­grün­de­te Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung, so kann sie mit Zu­stim­mung des Ein­spre­chers und der üb­ri­gen An­trag­stel­ler (Art. 103 Abs. 1 Bst. b und 104 Abs. 1) als Be­schwer­de an die kan­to­na­le Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on wei­ter­ge­lei­tet wer­den.

3 Ei­ne Ver­an­la­gung nach pflicht­ge­mäs­sem Er­mes­sen kann der Steu­er­pflich­ti­ge nur we­gen of­fen­sicht­li­cher Un­rich­tig­keit an­fech­ten. Die Ein­spra­che ist zu be­grün­den und muss all­fäl­li­ge Be­weis­mit­tel nen­nen.

Art. 133 Fristen

1 Die Frist be­ginnt mit dem auf die Er­öff­nung fol­gen­den Ta­ge. Sie gilt als ein­gehal­ten, wenn die Ein­spra­che am letz­ten Tag der Frist bei der Ver­an­la­gungs­be­hör­de ein­ge­langt ist, den schwei­ze­ri­schen PTT-Be­trie­ben220 oder ei­ner schwei­ze­ri­schen di­plo­ma­ti­schen oder kon­su­la­ri­schen Ver­tre­tung im Aus­land über­ge­ben wur­de. Fällt der letz­te Tag auf einen Sams­tag, Sonn­tag oder staat­lich an­er­kann­ten Fei­er­tag, so läuft die Frist am nächst­fol­gen­den Werk­tag ab.

2 Ei­ne un­zu­stän­di­ge Amts­stel­le über­weist die bei ihr ein­ge­reich­te Ein­spra­che oh­ne Ver­zug der zu­stän­di­gen Ver­an­la­gungs­be­hör­de. Die Frist zur Ein­rei­chung der Ein­spra­che gilt als ein­ge­hal­ten, wenn die­se am letz­ten Tag der Frist bei der un­zu­stän­di­gen Amts­stel­le ein­ge­langt ist oder den schwei­ze­ri­schen PTT-Be­trie­ben221 über­ge­ben wur­de.

3 Auf ver­spä­te­te Ein­spra­chen wird nur ein­ge­tre­ten, wenn der Steu­er­pflich­ti­ge nach­weist, dass er durch Mi­li­tär- oder Zi­vil­dienst, Krank­heit, Lan­des­ab­we­sen­heit oder an­de­re er­heb­li­che Grün­de an der recht­zei­ti­gen Ein­rei­chung ver­hin­dert war und dass die Ein­spra­che in­nert 30 Ta­gen nach Weg­fall der Hin­de­rungs­grün­de ein­ge­reicht wur­de.222

220 Heu­te: der Schwei­ze­ri­schen Post.

221 Heu­te: der Schwei­ze­ri­schen Post.

222Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 7 des Zi­vil­dienst­ge­set­zes vom 6. Okt. 1995, in Kraft seit 1. Okt. 1996 (AS 1996 1445; BBl 1994 III 1609).

Art. 134 Befugnisse der Steuerbehörden

1 Im Ein­spra­che­ver­fah­ren ha­ben die Ver­an­la­gungs­be­hör­de, die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er und die ESTV die glei­chen Be­fug­nis­se wie im Ver­an­la­gungs­ver­fah­ren.

2 Ei­nem Rück­zug der Ein­spra­che wird kei­ne Fol­ge ge­ge­ben, wenn nach den Um­stän­den an­zu­neh­men ist, dass die Ver­an­la­gung un­rich­tig war. Das Ein­spra­che­ver­fah­ren kann zu­dem nur mit Zu­stim­mung al­ler an der Ver­an­la­gung be­tei­lig­ten Steu­er­be­hör­den ein­ge­stellt wer­den.

Art. 135 Entscheid

1 Die Ver­an­la­gungs­be­hör­de ent­schei­det ge­stützt auf die Un­ter­su­chung über die Ein­spra­che. Sie kann al­le Steu­er­fak­to­ren neu fest­set­zen und, nach An­hö­ren des Steu­er­pflich­ti­gen, die Ver­an­la­gung auch zu des­sen Nach­teil ab­än­dern.

2 Der Ent­scheid wird be­grün­det und dem Steu­er­pflich­ti­gen so­wie der kan­to­na­len Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er zu­ge­stellt. Er wird auch der ESTV mit­ge­teilt, wenn die­se bei der Ver­an­la­gung mit­ge­wirkt oder die Er­öff­nung des Ein­spra­cheent­schei­des ver­langt hat (Art. 103 Abs. 1).

3 Das Ein­spra­che­ver­fah­ren ist kos­ten­frei. Ar­ti­kel 123 Ab­satz 2 letz­ter Satz ist ent­spre­chend an­wend­bar.

Vierter Titel: Verfahren bei der Erhebung der Quellensteuer

Art. 136 Verfahrenspflichten

Der Steu­er­pflich­ti­ge und der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung müs­sen der Ver­an­la­gungs­be­hör­de auf Ver­lan­gen über die für die Er­he­bung der Quel­len­steu­er mass­­ge­ben­den Ver­hält­nis­se münd­lich oder schrift­lich Aus­kunft er­tei­len. Die Ar­ti­kel 123–129 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

Art. 136a Notwendige Vertretung 223

1 Die Steu­er­be­hör­den kön­nen von ei­ner steu­er­pflich­ti­gen Per­son mit Wohn­sitz oder Sitz im Aus­land ver­lan­gen, dass sie einen Ver­tre­ter in der Schweiz be­zeich­net.

2 Per­so­nen, die nach Ar­ti­kel 99aei­ne nach­träg­li­che or­dent­li­che Ver­an­la­gung be­an­tra­gen, müs­sen die er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen ein­rei­chen und ei­ne Zu­stel­l­adres­se in der Schweiz be­zeich­nen. Wird kei­ne Zu­stel­l­adres­se be­zeich­net oder ver­liert die Zu­stel­l­adres­se wäh­rend des Ver­an­la­gungs­ver­fah­rens ih­re Gül­tig­keit, so ge­währt die zu­stän­di­ge Be­hör­de der steu­er­pflich­ti­gen Per­son ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist für die Be­zeich­nung ei­ner gül­ti­gen Zu­stel­l­adres­se. Läuft die­se Frist un­be­nutzt ab, so tritt die Quel­len­steu­er an die Stel­le der im or­dent­li­chen Ver­fah­ren zu ver­an­la­gen­den di­rek­ten Bun­des­steu­er auf dem Er­w­erb­sein­kom­men. Ar­ti­kel 133 Ab­satz 3 gilt sinn­ge­mä­ss.

223 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 137 Verfügung 224

1 Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann von der Ver­an­la­gungs­be­hör­de bis am 31. März des auf die Fäl­lig­keit der Leis­tung fol­gen­den Steu­er­jah­res ei­ne Ver­fü­gung über Be­stand und Um­fang der Steu­er­pflicht ver­lan­gen, wenn sie:

a.
mit dem Quel­len­steu­er­ab­zug ge­mä­ss Be­schei­ni­gung nach Ar­ti­kel 88 oder 100 nicht ein­ver­stan­den ist; oder
b.
die Be­schei­ni­gung nach Ar­ti­kel 88 oder 100 vom Ar­beit­ge­ber nicht er­hal­ten hat.

2 Der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung kann von der Ver­an­la­gungs­be­hör­de bis am 31. März des auf die Fäl­lig­keit der Leis­tung fol­gen­den Steu­er­jah­res ei­ne Ver­fü­gung über Be­stand und Um­fang der Steu­er­pflicht ver­lan­gen.

3 Er bleibt bis zum rechts­kräf­ti­gen Ent­scheid ver­pflich­tet, die Quel­len­steu­er zu er­he­ben.

224 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 138 Nachforderung und Rückerstattung

1 Hat der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung den Steu­er­ab­zug nicht oder un­ge­nü­gend vor­ge­nom­men, so ver­pflich­tet ihn die Ver­an­la­gungs­be­hör­de zur Nach­zah­lung. Der Rück­griff des Schuld­ners auf den Steu­er­pflich­ti­gen bleibt vor­be­hal­ten.

2 Hat der Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung einen zu ho­hen Steu­er­ab­zug vor­ge­nom­men, so muss er dem Steu­er­pflich­ti­gen die Dif­fe­renz zu­rück­zah­len.

3 Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son kann von der Ver­an­la­gungs­be­hör­de zur Nach­zah­lung der von ihr ge­schul­de­ten Quel­len­steu­er ver­pflich­tet wer­den, wenn die aus­be­zahl­te steu­er­ba­re Leis­tung nicht oder nicht voll­stän­dig um die Quel­len­steu­er ge­kürzt wur­de und ein Nach­be­zug beim Schuld­ner der steu­er­ba­ren Leis­tung nicht mög­lich ist.225

225 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 16. Dez. 2016 über die Re­vi­si­on der Quel­len­be­steue­rung des Er­w­erb­sein­kom­mens, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2018 1813; BBl 2015 657).

Art. 139 Rechtsmittel

1 Ge­gen ei­ne Ver­fü­gung über die Quel­len­steu­er kann der Be­trof­fe­ne Ein­spra­che nach Ar­ti­kel 132 er­he­ben.

2 Das kan­to­na­le Recht kann in sei­nen Voll­zugs­vor­schrif­ten be­stim­men, dass sich das Ein­spra­che­ver­fah­ren und das Ver­fah­ren vor der kan­to­na­len Re­kurs­kom­mis­si­on nach den für die An­fech­tung und Über­prü­fung ei­nes Ent­schei­des über kan­to­nal­recht­li­che Quel­len­steu­ern mass­ge­ben­den kan­to­na­len Ver­fah­rens­vor­schrif­ten rich­tet, wenn der strei­ti­ge Quel­len­steu­er­ab­zug so­wohl auf Bun­des­recht wie auf kan­to­na­lem Recht be­ruht.

Fünfter Titel: Beschwerdeverfahren

1. Kapitel: Vor kantonaler Steuerrekurskommission

Art. 140 Voraussetzungen für die Beschwerde des Steuerpflichtigen

1 Der Steu­er­pflich­ti­ge kann ge­gen den Ein­spra­cheent­scheid der Ver­an­la­gungs­be­hör­de in­nert 30 Ta­gen nach Zu­stel­lung bei ei­ner von der Steu­er­be­hör­de un­ab­hän­gi­gen Re­kurs­kom­mis­si­on schrift­lich Be­schwer­de er­he­ben. Ar­ti­kel 132 Ab­satz 2 bleibt vor­behal­ten.

2 Er muss in der Be­schwer­de sei­ne Be­geh­ren stel­len, die sie be­grün­den­den Tat­sa­chen und Be­weis­mit­tel an­ge­ben so­wie Be­wei­sur­kun­den bei­le­gen oder ge­nau be­zeich­nen. Ent­spricht die Be­schwer­de die­sen An­for­de­run­gen nicht, so wird dem Steu­er­pflich­ti­gen un­ter An­dro­hung des Nicht­ein­tre­tens ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Ver­bes­se­rung an­ge­setzt.

3 Mit der Be­schwer­de kön­nen al­le Män­gel des an­ge­foch­te­nen Ent­schei­des und des vor­an­ge­gan­ge­nen Ver­fah­rens ge­rügt wer­den.

4 Ar­ti­kel 133 gilt sinn­ge­mä­ss.

Art. 141 Voraussetzungen für die Beschwerde der Aufsichtsbehörden

1 Die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er und die ESTV kön­nen ge­gen je­de Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung und je­den Ein­spra­che­ent­scheid der Ver­an­la­gungs­be­hör­de Be­schwer­de bei der kan­to­na­len Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on er­he­ben.

2 Die Be­schwer­de­frist be­trägt:

a.
ge­gen Ver­an­la­gungs­ver­fü­gun­gen und Ein­spra­cheent­schei­de, die der be­schwer­de­füh­ren­den Ver­wal­tung er­öff­net wor­den sind, 30 Ta­ge seit Zu­stel­lung;
b.
in den an­dern Fäl­len 60 Ta­ge seit Er­öff­nung an den Steu­er­pflich­ti­gen.

Art. 142 Verfahren

1 Die kan­to­na­le Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on for­dert die Ver­an­la­gungs­be­hör­de zur Stel­lung­nah­me und zur Über­mitt­lung der Ver­an­la­gungs­ak­ten auf. Sie gibt auch der kan­to­na­len Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er und der ESTV Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me.

2 Wird die Be­schwer­de von der kan­to­na­len Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er oder von der ESTV ein­ge­reicht, so er­hält der Steu­er­pflich­ti­ge Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me.

3 Ent­hält die von ei­ner Be­hör­de ein­ge­reich­te Stel­lung­nah­me zur Be­schwer­de des Steu­er­pflich­ti­gen neue Tat­sa­chen oder Ge­sichts­punk­te, so er­hält der Steu­er­pflich­ti­ge Ge­le­gen­heit, sich auch da­zu zu äus­sern.

4 Im Be­schwer­de­ver­fah­ren hat die Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on die glei­chen Be­fug­nis­se wie die Ver­an­la­gungs­be­hör­de im Ver­an­la­gungs­ver­fah­ren.

5 Die Ak­ten­ein­sicht des Steu­er­pflich­ti­gen rich­tet sich nach Ar­ti­kel 114.

Art. 143 Entscheid

1 Die kan­to­na­le Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on ent­schei­det ge­stützt auf das Er­geb­nis ih­rer Un­ter­su­chun­gen. Sie kann nach An­hö­ren des Steu­er­pflich­ti­gen die Ver­an­la­gung auch zu des­sen Nach­teil ab­än­dern.

2 Sie teilt ih­ren Ent­scheid mit schrift­li­cher Be­grün­dung dem Steu­er­pflich­ti­gen und den am Ver­fah­ren be­tei­lig­ten Be­hör­den mit.

Art. 144 Kosten

1 Die Kos­ten des Ver­fah­rens vor der kan­to­na­len Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on wer­den der un­ter­lie­gen­den Par­tei auf­er­legt; wird die Be­schwer­de teil­wei­se gut­ge­heis­sen, so wer­den sie an­teil­mäs­sig auf­ge­teilt.

2 Dem ob­sie­gen­den Be­schwer­de­füh­rer wer­den die Kos­ten ganz oder teil­wei­se auf­er­legt, wenn er bei pflicht­ge­mäs­sem Ver­hal­ten schon im Ver­an­la­gungs- oder Ein­spra­che­ver­fah­ren zu sei­nem Recht ge­kom­men wä­re oder wenn er die Un­ter­su­chung der kan­to­na­len Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on durch trö­le­ri­sches Ver­hal­ten er­schwert hat.

3 Wenn be­son­de­re Ver­hält­nis­se es recht­fer­ti­gen, kann von ei­ner Kos­ten­auf­la­ge ab­ge­se­hen wer­den.

4 Für die Zu­spre­chung von Par­tei­kos­ten gilt Ar­ti­kel 64 Ab­sät­ze 1–3 des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 1968226 sinn­ge­mä­ss.

5 Die Hö­he der Kos­ten des Ver­fah­rens vor der kan­to­na­len Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on wird durch das kan­to­na­le Recht be­stimmt.

2. Kapitel: Vor einer weiteren kantonalen Beschwerdeinstanz

Art. 145

1 Das kan­to­na­le Recht kann den Wei­ter­zug des Be­schwer­de­ent­schei­des an ei­ne wei­te­re ver­wal­tungs­u­n­ab­hän­gi­ge kan­to­na­le In­stanz vor­se­hen.

2 Die Ar­ti­kel 140–144 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

3. Kapitel: Vor Bundesgericht

Art. 146227

Ge­gen Ent­schei­de letz­ter kan­to­na­ler In­stan­zen kann nach Mass­ga­be des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005228 beim Bun­des­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den. Zur Be­schwer­de in öf­fent­lich-recht­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten ist auch die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er be­rech­tigt.

227 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

228 SR 173.110

Sechster Titel: Änderung rechtskräftiger Verfügungen und Entscheide

1. Kapitel: Revision

Art. 147 Gründe

1 Ei­ne rechts­kräf­ti­ge Ver­fü­gung oder ein rechts­kräf­ti­ger Ent­scheid kann auf An­trag oder von Am­tes we­gen zu­guns­ten des Steu­er­pflich­ti­gen re­vi­diert wer­den:

a.
wenn er­heb­li­che Tat­sa­chen oder ent­schei­den­de Be­weis­mit­tel ent­deckt wer­den;
b.
wenn die er­ken­nen­de Be­hör­de er­heb­li­che Tat­sa­chen oder ent­schei­den­de Be­weis­mit­tel, die ihr be­kannt wa­ren oder be­kannt sein muss­ten, aus­ser acht ge­las­sen oder in an­de­rer Wei­se we­sent­li­che Ver­fah­rens­grund­sät­ze ver­letzt hat;
c.
wenn ein Ver­bre­chen oder ein Ver­ge­hen die Ver­fü­gung oder den Ent­scheid be­ein­flusst hat.

2 Die Re­vi­si­on ist aus­ge­schlos­sen, wenn der An­trag­stel­ler als Re­vi­si­ons­grund vor­bringt, was er bei der ihm zu­mut­ba­ren Sorg­falt schon im or­dent­li­chen Ver­fah­ren hät­te gel­tend ma­chen kön­nen.

3 Die Re­vi­si­on bun­des­ge­richt­li­cher Ur­tei­le rich­tet sich nach dem Bun­des­ge­richts­ge­setz vom 17. Ju­ni 2005229.230

229 SR 173.110

230 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 57 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 148 Frist

Das Re­vi­si­ons­be­geh­ren muss in­nert 90 Ta­gen nach Ent­de­ckung des Re­vi­si­ons­grun­des, spä­tes­tens aber in­nert zehn Jah­ren nach Er­öff­nung der Ver­fü­gung oder des Ent­schei­des ein­ge­reicht wer­den.

Art. 149 Verfahren und Entscheid

1 Für die Be­hand­lung des Re­vi­si­ons­be­geh­rens ist die Be­hör­de zu­stän­dig, wel­che die frü­he­re Ver­fü­gung oder den frü­he­ren Ent­scheid er­las­sen hat.

2 Ist ein Re­vi­si­ons­grund ge­ge­ben, so hebt die Be­hör­de ih­re frü­he­re Ver­fü­gung oder ih­ren frü­he­ren Ent­scheid auf und ver­fügt oder ent­schei­det von neu­em.

3 Ge­gen die Ab­wei­sung des Re­vi­si­ons­be­geh­rens und ge­gen die neue Ver­fü­gung oder den neu­en Ent­scheid kön­nen die glei­chen Rechts­mit­tel wie ge­gen die frü­he­re Ver­fü­gung oder den frü­he­ren Ent­scheid er­grif­fen wer­den.

4 Im Üb­ri­gen sind die Vor­schrif­ten über das Ver­fah­ren an­wend­bar, in dem die frü­he­re Ver­fü­gung oder der frü­he­re Ent­scheid er­gan­gen ist.

2. Kapitel: Berichtigung von Rechnungsfehlern und Schreibversehen

Art. 150

1 Rech­nungs­feh­ler und Schreib­ver­se­hen in rechts­kräf­ti­gen Ver­fü­gun­gen und Ent­schei­den kön­nen in­nert fünf Jah­ren nach Er­öff­nung auf An­trag oder von Am­tes we­gen von der Be­hör­de, der sie un­ter­lau­fen sind, be­rich­tigt wer­den.

2 Ge­gen die Be­rich­ti­gung oder ih­re Ab­leh­nung kön­nen die glei­chen Rechts­mit­tel wie ge­gen die Ver­fü­gung oder den Ent­scheid er­grif­fen wer­den.

3. Kapitel: Nachsteuern

Art. 151 Ordentliche Nachsteuer 231

1 Er­gibt sich auf­grund von Tat­sa­chen oder Be­weis­mit­tel, die der Steu­er­be­hör­de nicht be­kannt wa­ren, dass ei­ne Ver­an­la­gung zu Un­recht un­ter­blie­ben oder ei­ne rechts­kräf­ti­ge Ver­an­la­gung un­voll­stän­dig ist, oder ist ei­ne un­ter­blie­be­ne oder un­voll­stän­di­ge Ver­an­la­gung auf ein Ver­bre­chen oder ein Ver­ge­hen ge­gen die Steu­er­be­hör­de zu­rück­zu­füh­ren, so wird die nicht er­ho­be­ne Steu­er samt Zins als Nachs­teu­er ein­ge­for­dert.

2 Hat der Steu­er­pflich­ti­ge Ein­kom­men, Ver­mö­gen und Rein­ge­winn in sei­ner Steu­er­er­klä­rung voll­stän­dig und ge­nau an­ge­ge­ben und das Ei­gen­ka­pi­tal zu­tref­fend aus­ge­wie­sen und ha­ben die Steu­er­be­hör­den die Be­wer­tung an­er­kannt, so kann kei­ne Nach­steu­er er­ho­ben wer­den, selbst wenn die Be­wer­tung un­ge­nü­gend war.232

231 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

232 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

Art. 152 Verwirkung

1 Das Recht, ein Nach­steu­er­ver­fah­ren ein­zu­lei­ten, er­lischt zehn Jah­re nach Ab­lauf der Steu­er­pe­ri­ode, für die ei­ne Ver­an­la­gung zu Un­recht un­ter­blie­ben oder ei­ne rechts­kräf­ti­ge Ver­an­la­gung un­voll­stän­dig ist.

2 Die Er­öff­nung der Straf­ver­fol­gung we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung oder Steu­er­ver­ge­hens gilt zu­gleich als Ein­lei­tung des Nach­steu­er­ver­fah­rens.

3 Das Recht, die Nach­steu­er fest­zu­set­zen, er­lischt 15 Jah­re nach Ab­lauf der Steu­er­­pe­ri­ode, auf die sie sich be­zieht.

Art. 153 Verfahren

1 Die Ein­lei­tung ei­nes Nach­steu­er­ver­fah­rens wird dem Steu­er­pflich­ti­gen schrift­lich mit­ge­teilt.

1bis Wenn bei Ein­lei­tung des Ver­fah­rens ein Straf­ver­fah­ren we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung we­der ein­ge­lei­tet wird, noch hän­gig ist, noch von vorn­her­ein aus­ge­schlos­sen wer­den kann, wird die steu­er­pflich­ti­ge Per­son auf die Mög­lich­keit der spä­te­ren Ein­lei­tung ei­nes sol­chen Straf­ver­fah­rens auf­merk­sam ge­macht.233

2 Das Ver­fah­ren, das beim Tod des Steu­er­pflich­ti­gen noch nicht ein­ge­lei­tet oder noch nicht ab­ge­schlos­sen ist, wird ge­gen­über den Er­ben ein­ge­lei­tet oder fort­ge­setzt.

3 Im Üb­ri­gen sind die Vor­schrif­ten über die Ver­fah­rens­grund­sät­ze, das Ver­an­la­gungs- und das Be­schwer­de­ver­fah­ren sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

233 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. Dez. 2006 über Än­de­run­gen des Nach­steu­er­ver­fah­rens und des Straf­ver­fah­rens we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung auf dem Ge­biet der di­rek­ten Steu­ern, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 2973; BBl 2006 40214039).

Art. 153a Vereinfachte Nachbesteuerung von Erben 234

1 Al­le Er­ben ha­ben un­ab­hän­gig von­ein­an­der An­spruch auf ei­ne ver­ein­fach­te Nach­be­steue­rung der vom Erb­las­ser hin­ter­zo­ge­nen Be­stand­tei­le von Ver­mö­gen und Ein­kom­men, wenn:

a.
die Hin­ter­zie­hung kei­ner Steu­er­be­hör­de be­kannt ist;
b.
sie die Ver­wal­tung bei der Fest­stel­lung der hin­ter­zo­ge­nen Ver­mö­gens- und Ein­kom­mens­ele­men­te vor­be­halt­los un­ter­stüt­zen; und
c.
sie sich ernst­lich um die Be­zah­lung der ge­schul­de­ten Nach­steu­er be­mü­hen.

2 Die Nach­steu­er wird für die letz­ten drei vor dem To­des­jahr ab­ge­lau­fe­nen Steu­er­pe­ri­oden nach den Vor­schrif­ten über die or­dent­li­che Ver­an­la­gung be­rech­net und samt Ver­zugs­zins nach­ge­for­dert.

3 Die ver­ein­fach­te Nach­be­steue­rung ist aus­ge­schlos­sen, wenn die Erb­schaft amt­lich oder kon­kur­samt­lich li­qui­diert wird.

4 Auch der Wil­lens­voll­stre­cker oder der Erb­schafts­ver­wal­ter kann um ei­ne ver­ein­fach­te Nach­be­steue­rung er­su­chen.

234 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Siebenter Titel: Inventar

1. Kapitel: Inventarpflicht

Art. 154

1 Nach dem Tod ei­nes Steu­er­pflich­ti­gen wird in­nert zwei Wo­chen ein amt­li­ches In­ven­tar auf­ge­nom­men.

2 Die In­ven­tar­auf­nah­me kann un­ter­blei­ben, wenn an­zu­neh­men ist, dass kein Ver­mö­gen vor­han­den ist.

2. Kapitel: Gegenstand

Art. 155

1 In das In­ven­tar wird das am To­des­tag be­ste­hen­de Ver­mö­gen des Erb­las­sers, sei­nes in un­ge­trenn­ter Ehe le­ben­den Ehe­gat­ten und der un­ter sei­ner el­ter­li­chen Sor­ge ste­hen­den min­der­jäh­ri­gen Kin­der auf­ge­nom­men.

2 Tat­sa­chen, die für die Steu­er­ver­an­la­gung von Be­deu­tung sind, wer­den fest­ge­stellt und im In­ven­tar vor­ge­merkt.

3. Kapitel: Verfahren

Art. 156 Sicherung der Inventaraufnahme

1 Die Er­ben und die Per­so­nen, die das Nach­lass­ver­mö­gen ver­wal­ten oder ver­wah­ren, dür­fen über die­ses vor Auf­nah­me des In­ven­tars nur mit Zu­stim­mung der In­ven­tar­be­hör­de ver­fü­gen.

2 Zur Si­che­rung des In­ven­tars kann die In­ventar­be­hör­de die so­for­ti­ge Sie­ge­lung vor­neh­men.

Art. 157 Mitwirkungspflichten

1 Die Er­ben, die ge­setz­li­chen Ver­tre­ter von Er­ben, die Erb­schafts­ver­wal­ter und die Wil­lens­voll­stre­cker sind ver­pflich­tet:

a.
über al­le Ver­hält­nis­se, die für die Fest­stel­lung der Steu­er­fak­to­ren des Erb­las­sers von Be­deu­tung sein kön­nen, wahr­heits­ge­mä­ss Aus­kunft zu er­tei­len;
b.
al­le Bü­cher, Ur­kun­den, Aus­wei­se und Auf­zeich­nun­gen, die über den Nach­lass Auf­schluss ver­schaf­fen kön­nen, vor­zu­wei­sen;
c.
al­le Räum­lich­kei­ten und Be­hält­nis­se zu öff­nen, die dem Erb­las­ser zur Ver­fü­gung ge­stan­den ha­ben.

2 Er­ben und ge­setz­li­che Ver­tre­ter von Er­ben, die mit dem Erb­las­ser in häus­li­cher Ge­mein­schaft ge­lebt oder Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de des Erb­las­sers ver­wahrt oder ver­wal­tet ha­ben, müs­sen auch Ein­sicht in ih­re Räu­me und Be­hält­nis­se ge­wäh­ren.

3 Er­hält ein Er­be, ein ge­setz­li­cher Ver­tre­ter von Er­ben, ein Erb­schafts­ver­wal­ter oder ein Wil­lens­voll­stre­cker nach Auf­nah­me des In­ven­tars Kennt­nis von Ge­gen­stän­den des Nach­las­ses, die nicht im In­ven­tar ver­zeich­net sind, so muss er die­se in­nert zehn Ta­gen der In­ventar­be­hör­de be­kannt ge­ben.

4 Der In­ven­tar­auf­nah­me müs­sen min­des­tens ein hand­lungs­fä­hi­ger Er­be und der ge­setz­li­che Ver­tre­ter min­der­jäh­ri­ger oder un­ter um­fas­sen­der Bei­stand­schaft ste­hen­der Er­ben oder die vor­sor­ge­be­auf­trag­te Per­son bei­woh­nen.235

235 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 18 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

Art. 158 Auskunfts- und Bescheinigungspflicht

1 Drit­te, die Ver­mö­gens­wer­te des Erb­las­sers ver­wahr­ten oder ver­wal­te­ten oder de­nen ge­gen­über der Erb­las­ser geld­wer­te Rech­te oder An­sprü­che hat­te, sind ver­pflich­tet, den Er­ben zu­han­den der In­ventar­be­hör­de auf Ver­lan­gen schrift­lich al­le da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Aus­künf­te zu er­tei­len.

2 Ste­hen der Er­fül­lung die­ser Aus­kunfts­pflicht wich­ti­ge Grün­de ent­ge­gen, so kann der Drit­te die ver­lang­ten An­ga­ben di­rekt der In­ventar­be­hör­de ma­chen.

3 Im üb­ri­gen gel­ten die Ar­ti­kel 127 und 128 sinn­ge­mä­ss.

4. Kapitel: Behörden

Art. 159

1 Für die In­ven­tar­auf­nah­me und die Sie­ge­lung ist die kan­to­na­le Be­hör­de des Or­tes zu­stän­dig, an dem der Erb­las­ser sei­nen letz­ten steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt ge­habt oder steu­er­ba­re Wer­te be­ses­sen hat.

2 Ord­net die Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­de oder das Ge­richt ei­ne In­ven­tar­auf­nah­me an, so wird ei­ne Aus­fer­ti­gung des In­ven­tars der In­ventar­be­hör­de zu­ge­stellt.236 Die­se kann es über­neh­men oder nö­ti­gen­falls er­gän­zen.

3 Die Zi­vil­stand­säm­ter in­for­mie­ren bei ei­nem To­des­fall un­ver­züg­lich die Steu­er­be­hör­de am letz­ten steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt (Art. 3) des Ver­stor­be­nen.

236 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 18 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

Achter Titel: Bezug und Sicherung der Steuer

1. Kapitel: Bezugskanton

Art. 160

Die Steu­er wird durch den Kan­ton be­zo­gen, in dem die Ver­an­la­gung vor­ge­nom­men wor­den ist.

2. Kapitel: Fälligkeit der Steuer

Art. 161

1 Die Steu­er wird in der Re­gel in dem vom EFD be­stimm­ten Zeit­punkt fäl­lig (all­ge­mei­ner Fäl­lig­keits­ter­min). Sie kann in Ra­ten be­zo­gen wer­den.

2 Für die Steu­er von Steu­er­pflich­ti­gen, bei de­nen das Steu­er­jahr nicht mit dem Ka­len­der­jahr über­ein­stimmt (Art. 79 Abs. 2), kann die Steu­er­be­hör­de be­son­de­re Fäl­lig­keits­ter­mi­ne fest­set­zen.

3 Mit der Zu­stel­lung der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung wer­den fäl­lig:

a.
die Steu­er auf Ka­pi­tal­leis­tun­gen aus Vor­sor­ge (Art. 38);
b.237
...
c.
die Nach­steu­er (Art. 151).

4 In je­dem Fal­le wird die Steu­er fäl­lig:

a.
am Tag, an dem der Steu­er­pflich­ti­ge, der das Land dau­ernd ver­las­sen will, An­stal­ten zur Aus­rei­se trifft;
b.
mit der An­mel­dung zur Lö­schung ei­ner steu­er­pflich­ti­gen ju­ris­ti­schen Per­son im Han­dels­re­gis­ter;
c.
im Zeit­punkt, in dem der aus­län­di­sche Steu­er­pflich­ti­ge sei­nen Ge­schäfts­­be­trieb oder sei­ne Be­tei­li­gung an ei­nem in­län­di­schen Ge­schäfts­be­trieb, sei­ne in­län­di­sche Be­triebs­stät­te, sei­nen in­län­di­schen Grund­be­sitz oder sei­ne durch in­län­di­sche Grund­stücke ge­si­cher­ten For­de­run­gen auf­gibt (Art. 4, 5 und 51);
d.
bei der Kon­kurser­öff­nung über den Steu­er­pflich­ti­gen;
e.
beim To­de des Steu­er­pflich­ti­gen.

5 Der Fäl­lig­keits­ter­min bleibt un­ver­än­dert, auch wenn zu die­sem Zeit­punkt dem Steu­er­pflich­ti­gen le­dig­lich ei­ne pro­vi­so­ri­sche Rech­nung zu­ge­stellt wor­den ist oder wenn er ge­gen die Ver­an­la­gung Ein­spra­che oder Be­schwer­de er­ho­ben hat.

237 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

3. Kapitel: Steuerbezug

Art. 162 Provisorischer und definitiver Bezug

1 Die di­rek­te Bun­des­steu­er wird ge­mä­ss Ver­an­la­gung be­zo­gen. Ist die Ver­an­la­gung im Zeit­punkt der Fäl­lig­keit noch nicht vor­ge­nom­men, so wird die Steu­er pro­vi­so­risch be­zo­gen. Grund­la­ge da­für ist die Steu­er­er­klä­rung, die letz­te Ver­an­la­gung oder der mut­mass­lich ge­schul­de­te Be­trag.

2 Pro­vi­so­risch be­zo­ge­ne Steu­ern wer­den auf die ge­mä­ss de­fi­ni­ti­ver Ver­an­la­gung ge­schul­de­ten Steu­ern an­ge­rech­net.

3 Zu we­nig be­zahl­te Be­trä­ge wer­den nach­ge­for­dert, zu viel be­zahl­te Be­trä­ge zu­rück­er­stat­tet. Das EFD be­stimmt, in­wie­weit die­se Be­trä­ge ver­zinst wer­den.

Art. 163 Zahlung

1 Die Steu­er muss in­nert 30 Ta­gen nach Fäl­lig­keit ent­rich­tet wer­den. Vor­be­hal­ten bleibt der ra­ten­wei­se Be­zug der Steu­er (Art. 161 Abs. 1).

2 Das EFD setzt für Steu­er­pflich­ti­ge, die vor Ein­tritt der Fäl­lig­keit Vor­aus­zah­lun­gen leis­ten, einen Ver­gü­tungs­zins fest.

3 Die Kan­to­ne ge­ben die all­ge­mei­nen Fäl­lig­keits- und Zah­lungs­ter­mi­ne und die kan­to­na­len Ein­zah­lungs­stel­len öf­fent­lich be­kannt.

Art. 164 Verzugszins

1 Der Zah­lungs­pflich­ti­ge muss für die Be­trä­ge, die er nicht frist­ge­mä­ss ent­rich­tet, einen Ver­zugs­zins be­zah­len, der vom EFD fest­ge­setzt wird.

2 Hat der Zah­lungs­pflich­ti­ge bei Ein­tritt der Fäl­lig­keit aus Grün­den, die er nicht zu ver­tre­ten hat, noch kei­ne Steu­er­rech­nung er­hal­ten, so be­ginnt die Zins­pflicht 30 Ta­ge nach de­ren Zu­stel­lung.

Art. 165 Zwangsvollstreckung

1 Wird der Steu­er­be­trag auf Mah­nung hin nicht be­zahlt, so wird ge­gen den Zah­lungs­pflich­ti­gen die Be­trei­bung ein­ge­lei­tet.

2 Hat der Zah­lungs­pflich­ti­ge kei­nen Wohn­sitz in der Schweiz oder sind ihm gehö­ren­de Ver­mö­gens­wer­te mit Ar­rest be­legt, so kann die Be­trei­bung oh­ne vor­he­ri­ge Mah­nung ein­ge­lei­tet wer­den.

3 Im Be­trei­bungs­ver­fah­ren ha­ben die rechts­kräf­ti­gen Ver­an­la­gungs­ver­fü­gun­gen und -ent­schei­de der mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Be­hör­den die glei­che Wir­kung wie ein voll­streck­ba­res Ge­richts­ur­teil.

4 Ei­ne Ein­ga­be der Steu­er­for­de­rung in öf­fent­li­che In­ven­ta­re und auf Rech­nungs­ru­fe ist nicht er­for­der­lich.

Art. 166 Zahlungserleichterungen

1 Ist die Zah­lung der Steu­er, Zin­sen und Kos­ten oder ei­ner Bus­se we­gen Über­tre­tung in­nert der vor­ge­schrie­be­nen Frist für den Zah­lungs­pflich­ti­gen mit ei­ner er­heb­li­chen Här­te ver­bun­den, so kann die Be­zugs­be­hör­de die Zah­lungs­frist er­stre­cken oder Ra­ten­zah­lun­gen be­wil­li­gen. Sie kann dar­auf ver­zich­ten, we­gen ei­nes sol­chen Zah­lungs­auf­schu­bes Zin­sen zu be­rech­nen.

2 Zah­lungs­er­leich­te­run­gen kön­nen von ei­ner an­ge­mes­se­nen Si­cher­heits­leis­tung ab­hän­gig ge­macht wer­den.

3 Zah­lungs­er­leich­te­run­gen wer­den wi­der­ru­fen, wenn ih­re Vor­aus­set­zun­gen weg­fal­len oder wenn die Be­din­gun­gen, an die sie ge­knüpft sind, nicht er­füllt wer­den.

4. Kapitel: Erlass der Steuer

Art. 167 Voraussetzungen 238

1 Be­deu­tet für ei­ne steu­er­pflich­ti­ge Per­son in­fol­ge ei­ner Not­la­ge die Zah­lung der Steu­er, ei­nes Zin­ses oder ei­ner Bus­se we­gen ei­ner Über­tre­tung ei­ne gros­se Här­te, so kön­nen die ge­schul­de­ten Be­trä­ge auf Ge­such hin ganz oder teil­wei­se er­las­sen wer­den.

2 Der Steu­er­er­lass bezweckt, zur dau­er­haf­ten Sa­nie­rung der wirt­schaft­li­chen La­ge der steu­er­pflich­ti­gen Per­son bei­zu­tra­gen. Er hat der steu­er­pflich­ti­gen Per­son selbst und nicht ih­ren Gläu­bi­ge­rin­nen oder Gläu­bi­gern zu­gu­te­zu­kom­men.

3 Bus­sen und Nach­steu­ern wer­den nur in be­son­ders be­grün­de­ten Aus­nah­me­fäl­len er­las­sen.

4 Die Er­lass­be­hör­de tritt nur auf Er­lass­ge­su­che ein, die vor Zu­stel­lung des Zah­lungs­be­fehls (Art. 38 Abs. 2 des BG vom 11. April 1889239 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs; SchKG) ein­ge­reicht wer­den.

5 In Quel­len­steu­er­fäl­len kann nur die steu­er­pflich­ti­ge Per­son selbst oder die von ihr be­stimm­te ver­trag­li­che Ver­tre­tung ein Er­lass­ge­such ein­rei­chen.

238 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

239 SR 281.1

Art. 167a Ablehnungsgründe 240

Der Steu­er­er­lass kann ins­be­son­de­re dann ganz oder teil­wei­se ab­ge­lehnt wer­den, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son:

a.
ih­re Pflich­ten im Ver­an­la­gungs­ver­fah­ren schwer­wie­gend oder wie­der­holt ver­letzt hat, so­dass ei­ne Be­ur­tei­lung der fi­nan­zi­el­len Si­tua­ti­on in der be­tref­fen­den Steu­er­pe­ri­ode nicht mehr mög­lich ist;
b.
ab der Steu­er­pe­ri­ode, auf die sich das Er­lass­ge­such be­zieht, trotz ver­füg­ba­rer Mit­tel kei­ne Rück­la­gen vor­ge­nom­men hat;
c.
im Zeit­punkt der Fäl­lig­keit der Steu­er­for­de­rung trotz ver­füg­ba­rer Mit­tel kei­ne Zah­lun­gen ge­leis­tet hat;
d.
die man­geln­de Leis­tungs­fä­hig­keit durch frei­wil­li­gen Ver­zicht auf Ein­kom­men oder Ver­mö­gen oh­ne wich­ti­gen Grund, durch über­setz­te Le­bens­hal­tung oder der­glei­chen leicht­sin­nig oder grob­fahr­läs­sig her­bei­ge­führt hat;
e.
wäh­rend des Be­ur­tei­lungs­zeit­raums an­de­re Gläu­bi­ge­rin­nen oder Gläu­bi­ger be­vor­zugt be­han­delt hat.

240 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 167b Erlassbehörde 241

1 Die Kan­to­ne be­stim­men die für den Er­lass der di­rek­ten Bun­des­steu­er zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de (Er­lass­be­hör­de).

2 Sie le­gen das Ver­fah­ren fest, so­weit es nicht bun­des­recht­lich ge­re­gelt ist. Dies gilt auch für das Er­lass­ver­fah­ren in Quel­len­steu­er­fäl­len.

241 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 167c Inhalt des Erlassgesuchs 242

Das Er­lass­ge­such muss schrift­lich und be­grün­det sein und die nö­ti­gen Be­weis­mit­tel ent­hal­ten. Im Ge­such ist die Not­la­ge dar­zu­le­gen, der­zu­fol­ge die Zah­lung der Steu­er, des Zin­ses oder der Bus­se ei­ne gros­se Här­te be­deu­ten wür­de.

242 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 167d Verfahrensrechte und Verfahrenspflichten der gesuchstellenden Person 243


1 Für die ge­such­stel­len­de Per­son gel­ten die Ver­fah­rens­rech­te und Ver­fah­rens­pflich­ten nach die­sem Ge­setz. Sie hat der Er­lass­be­hör­de um­fas­sen­de Aus­kunft über ih­re wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se zu er­tei­len.

2 Ver­wei­gert die ge­such­stel­len­de Per­son trotz Auf­for­de­rung und Mah­nung die not­wen­di­ge und zu­mut­ba­re Mit­wir­kung, so kann die Er­lass­be­hör­de be­schlies­sen, nicht auf das Ge­such ein­zu­tre­ten.

3 Das Ver­wal­tungs- und das Ein­spra­che­ver­fah­ren vor der Er­lass­be­hör­de sind kos­ten­frei. Der ge­such­stel­len­den Per­son kön­nen je­doch die Kos­ten ganz oder teil­wei­se auf­er­legt wer­den, wenn sie ein of­fen­sicht­lich un­be­grün­de­tes Ge­such ein­ge­reicht hat.

243 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 167e Untersuchungsmittel der Erlassbehörde 244

Die Er­lass­be­hör­de ver­fügt über sämt­li­che Un­ter­su­chungs­mit­tel nach die­sem Ge­setz.

244 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 167f Ausführungsbestimmungen 245

Das EFD um­schreibt in ei­ner Ver­ord­nung ins­be­son­de­re die Vor­aus­set­zun­gen für den Steu­er­er­lass, die Grün­de für des­sen Ab­leh­nung so­wie das Er­lass­ver­fah­ren nä­her.

245 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 167g Rechtsmittelverfahren 246

1 Die ge­such­stel­len­de Per­son kann ge­gen den Ent­scheid über den Er­lass der di­rek­ten Bun­des­steu­er die­sel­ben Rechts­mit­tel er­grei­fen wie ge­gen den Ent­scheid über den Er­lass der kan­to­na­len Ein­kom­mens- und Ge­winn­steu­er.

2 Der ESTV ste­hen die glei­chen Rechts­mit­tel wie der ge­such­stel­len­den Per­son zu.

3 Die Er­lass­be­hör­de kann ge­gen den Ver­wal­tungs­be­schwer­de­ent­scheid und ge­gen den Ent­scheid ei­ner ver­wal­tungs­u­n­ab­hän­gi­gen In­stanz die­sel­ben Rechts­mit­tel er­grei­fen wie ge­gen den Be­schwer­de­ent­scheid über den Er­lass der kan­to­na­len Ein­kom­mens- und Ge­winn­steu­er.

4 Die Ar­ti­kel 132–135 und 140–145 sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

5 Die ge­such­stel­len­de Per­son, die Er­lass­be­hör­de und die ESTV kön­nen den Ent­scheid der letz­ten kan­to­na­len In­stanz nach Mass­ga­be des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005247 mit Be­schwer­de in öf­fent­lich-recht­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten beim Bun­des­ge­richt an­fech­ten.

246 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

247 SR 173.110

5. Kapitel: Rückforderung bezahlter Steuern

Art. 168

1 Der Steu­er­pflich­ti­ge kann einen von ihm be­zahl­ten Steu­er­be­trag zu­rück­for­dern, wenn er irr­tüm­li­cher­wei­se ei­ne ganz oder teil­wei­se nicht ge­schul­de­te Steu­er be­zahlt hat.

2 Zu­rück­zu­er­stat­ten­de Steu­er­be­trä­ge wer­den, wenn seit der Zah­lung mehr als 30 Ta­ge ver­flos­sen sind, vom Zeit­punkt der Zah­lung an zu dem vom EFD fest­ge­setz­ten An­satz ver­zinst.

3 Der Rück­er­stat­tungs­an­spruch muss in­nert fünf Jah­ren nach Ab­lauf des Ka­len­der­jah­res, in dem die Zah­lung ge­leis­tet wor­den ist, bei der kan­to­na­len Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er gel­tend ge­macht wer­den. Weist die­se den An­trag ab, so ste­hen dem Be­trof­fe­nen die glei­chen Rechts­mit­tel zu wie ge­gen ei­ne Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung (Art. 132). Der An­spruch er­lischt zehn Jah­re nach Ab­lauf des Zah­lungs­jah­res.

6. Kapitel: Steuersicherung

Art. 169 Sicherstellung

1 Hat der Steu­er­pflich­ti­ge kei­nen Wohn­sitz in der Schweiz oder er­scheint die Be­zah­lung der von ihm ge­schul­de­ten Steu­er als ge­fähr­det, so kann die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er auch vor der rechts­kräf­ti­gen Fest­stel­lung des Steu­er­be­tra­ges je­der­zeit Si­cher­stel­lung ver­lan­gen. Die Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung gibt den si­cher­zu­stel­len­den Be­trag an und ist so­fort voll­streck­bar. Sie hat im Be­trei­bungs­ver­fah­ren die glei­chen Wir­kun­gen wie ein voll­streck­ba­res Ge­richts­ur­teil.

2 Die Si­cher­stel­lung muss in Geld, durch Hin­ter­le­gung si­che­rer, markt­gän­gi­ger Wert­schrif­ten oder durch Bank­bürg­schaft ge­leis­tet wer­den.

3 Der Steu­er­pflich­ti­ge kann ge­gen die Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung in­nert 30 Ta­gen nach Zu­stel­lung bei der kan­to­na­len Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on Be­schwer­de füh­ren. Ar­ti­kel 146 ist an­wend­bar.248

4 Be­schwer­den ge­gen Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gun­gen ha­ben kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung.249

248 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 57 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

249 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 57 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 170 Arrest 250

1 Die Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung gilt als Ar­rest­be­fehl nach Ar­ti­kel 274 SchKG251. Der Ar­rest wird durch das zu­stän­di­ge Be­trei­bungs­amt voll­zo­gen.

2 Die Ein­spra­che ge­gen den Ar­rest­be­fehl nach Ar­ti­kel 278 SchKG ist nicht zu­läs­sig.

250 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

251SR 281.1

Art. 171 Löschung im Handelsregister

Ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son darf im Han­dels­re­gis­ter erst dann ge­löscht wer­den, wenn die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er dem Han­dels­re­gis­ter­amt an­ge­zeigt hat, dass die ge­schul­de­te Steu­er be­zahlt oder si­cher­ge­stellt ist.

Art. 172 Eintrag im Grundbuch

1 Ver­äus­sert ei­ne in der Schweiz aus­sch­liess­lich auf­grund von Grund­be­sitz (Art. 4 Abs. 1 Bst. c und 51 Abs. 1 Bst. c) steu­er­pflich­ti­ge na­tür­li­che oder ju­ris­ti­sche Per­son ein in der Schweiz ge­le­ge­nes Grund­stück, so darf der Er­wer­ber im Grund­buch nur mit schrift­li­cher Zu­stim­mung der kan­to­na­len Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er als Ei­gen­tü­mer ein­ge­tra­gen wer­den.

2 Die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er be­schei­nigt dem Ver­äus­se­rer zu­han­den des Grund­buch­ver­wal­ters ih­re Zu­stim­mung zum Ein­trag, wenn die mit dem Be­sitz und der Ver­äus­se­rung des Grund­stückes in Zu­sam­men­hang ste­hen­de Steu­er be­zahlt oder si­cher­ge­stellt ist oder wenn fest­steht, dass kei­ne Steu­er ge­schul­det ist oder der Ver­äus­se­rer hin­rei­chend Ge­währ für die Er­fül­lung der Steu­er­pflicht bie­tet.

3 Ver­wei­gert die kan­to­na­le Ver­wal­tung die Be­schei­ni­gung, so kann da­ge­gen Be­schwer­de bei der kan­to­na­len Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on er­ho­ben wer­den.

Art. 173 Sicherstellung der für die Vermittlungstätigkeit an Grundstücken geschuldeten Steuern


Ver­mit­telt ei­ne na­tür­li­che oder ju­ris­ti­sche Per­son, die in der Schweiz we­der Wohn­sitz noch Sitz oder die tat­säch­li­che Ver­wal­tung hat, ein in der Schweiz ge­le­ge­nes Grund­stück, so kann die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er vom Käu­fer oder Ver­käu­fer ver­lan­gen, 3 Pro­zent der Kaufsum­me als Si­cher­heit des für die Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit ge­schul­de­ten Steu­er­be­tra­ges zu hin­ter­le­gen.

Sechster Teil: Steuerstrafrecht

Erster Titel: Verletzung von Verfahrenspflichten und Steuerhinterziehung

1. Kapitel: Verfahrenspflichten

Art. 174

1 Wer ei­ner Pflicht, die ihm nach den Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes oder nach ei­ner auf­grund die­ses Ge­set­zes ge­trof­fe­nen An­ord­nung ob­liegt, trotz Mah­nung vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig nicht nach­kommt, ins­be­son­de­re:

a.
die Steu­er­er­klä­rung oder die da­zu ver­lang­ten Bei­la­gen nicht ein­reicht,
b.
ei­ne Be­schei­ni­gungs-, Aus­kunfts- oder Mel­de­pflicht nicht er­füllt,
c.
Pflich­ten ver­letzt, die ihm als Er­ben oder Drit­ten im In­ven­tar­ver­fah­ren ob­lie­gen,

wird mit Bus­se be­straft.

2 Die Bus­se be­trägt bis zu 1000 Fran­ken, in schwe­ren Fäl­len oder bei Rück­fall bis zu 10 000 Fran­ken.

2. Kapitel: Steuerhinterziehung

Art. 175 Vollendete Steuerhinterziehung

1 Wer als Steu­er­pflich­ti­ger vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig be­wirkt, dass ei­ne Ver­an­la­gung zu Un­recht un­ter­bleibt oder dass ei­ne rechts­kräf­ti­ge Ver­an­la­gung un­voll­stän­dig ist,
wer als zum Steu­er­ab­zug an der Quel­le Ver­pflich­te­ter vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig einen Steu­er­ab­zug nicht oder nicht voll­stän­dig vor­nimmt,
wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig ei­ne un­recht­mäs­si­ge Rück­er­stat­tung oder einen un­ge­recht­fer­tig­ten Er­lass er­wirkt,

wird mit Bus­se be­straft.

2 Die Bus­se be­trägt in der Re­gel das Ein­fa­che der hin­ter­zo­ge­nen Steu­er. Sie kann bei leich­tem Ver­schul­den bis auf einen Drit­tel er­mäs­sigt, bei schwe­rem Ver­schul­den bis auf das Drei­fa­che er­höht wer­den.

3 Zeigt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son erst­mals ei­ne Steu­er­hin­ter­zie­hung selbst an, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung ab­ge­se­hen (straflo­se Selbst­an­zei­ge), wenn:

a.
die Hin­ter­zie­hung kei­ner Steu­er­be­hör­de be­kannt ist;
b.
sie die Ver­wal­tung bei der Fest­set­zung der Nach­steu­er vor­be­halt­los un­ter­stützt; und
c.
sie sich ernst­lich um die Be­zah­lung der ge­schul­de­ten Nach­steu­er be­müht.252

4 Bei je­der wei­te­ren Selbst­an­zei­ge wird die Bus­se un­ter den Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 3 auf einen Fünf­tel der hin­ter­zo­ge­nen Steu­er er­mäs­sigt.253

252 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

253 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Art. 176 Versuchte Steuerhinterziehung

1 Wer ei­ne Steu­er zu hin­ter­zie­hen ver­sucht, wird mit Bus­se be­straft.

2 Die Bus­se be­trägt zwei Drit­tel der Bus­se, die bei vor­sätz­li­cher und vollen­de­ter Steu­er­hin­ter­zie­hung fest­zu­set­zen wä­re.

Art. 177 Anstiftung, Gehilfenschaft, Mitwirkung

1 Wer vor­sätz­lich zu ei­ner Steu­er­hin­ter­zie­hung an­stif­tet, Hil­fe leis­tet oder als Ver­tre­ter des Steu­er­pflich­ti­gen ei­ne Steu­er­hin­ter­zie­hung be­wirkt oder an ei­ner sol­chen mit­wirkt, wird oh­ne Rück­sicht auf die Straf­bar­keit des Steu­er­pflich­ti­gen mit Bus­se be­straft und haf­tet über­dies so­li­da­risch für die hin­ter­zo­ge­ne Steu­er.

2 Die Bus­se be­trägt bis zu 10 000 Fran­ken, in schwe­ren Fäl­len oder bei Rück­fall bis zu 50 000 Fran­ken.

3 Zeigt sich ei­ne Per­son nach Ab­satz 1 erst­mals selbst an und sind die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 175 Ab­satz 3 Buch­sta­ben a und b er­füllt, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung ab­ge­se­hen und die So­li­dar­haf­tung ent­fällt.254

254 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Art. 178 Verheimlichung oder Beiseiteschaffung von Nachlasswerten im Inventarverfahren


1 Wer Nach­lass­wer­te, zu de­ren Be­kannt­ga­be er im In­ven­tar­ver­fah­ren ver­pflich­tet ist, ver­heim­licht oder bei­sei­te schafft in der Ab­sicht, sie der In­ven­tar­auf­nah­me zu ent­zie­hen,

wer zu ei­ner sol­chen Hand­lung an­stif­tet oder da­zu Hil­fe leis­tet,

wird mit Bus­se be­straft.255

2 Die Bus­se be­trägt bis zu 10 000 Fran­ken, in schwe­ren Fäl­len oder bei Rück­fall bis zu 50 000 Fran­ken.

3 Der Ver­such ei­ner Ver­heim­li­chung oder Bei­sei­te­schaf­fung von Nach­lass­wer­ten ist eben­falls straf­bar. Die Stra­fe kann mil­der sein als bei vollen­de­ter Be­ge­hung.

4 Zeigt sich ei­ne Per­son nach Ab­satz 1 erst­mals selbst an, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung we­gen Ver­heim­li­chung oder Bei­sei­te­schaf­fung von Nach­lass­wer­ten im In­ven­tar­ver­fah­ren und we­gen all­fäl­li­ger an­de­rer in die­sem Zu­sam­men­hang be­gan­ge­ner Straf­ta­ten ab­ge­se­hen (straflo­se Selbst­an­zei­ge), wenn:

a.
die Wi­der­hand­lung kei­ner Steu­er­be­hör­de be­kannt ist; und
b.
die Per­son die Ver­wal­tung bei der Be­rich­ti­gung des In­ven­tars vor­be­halt­los un­ter­stützt.256

255 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

256 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Art. 179257

257 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 8. Okt. 2004 über die Auf­he­bung der Haf­tung der Er­ben für Steu­er­bus­sen, mit Wir­kung seit 1. März 2005 (AS 2005 1051; BBl 200414371451). Sie­he auch die SchlB die­ser Änd. am En­de die­ses Tex­tes.

Art. 180 Steuerhinterziehung von Ehegatten 258

Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son, die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe lebt, wird nur für die Hin­ter­zie­hung ih­rer ei­ge­nen Steu­er­fak­to­ren ge­büsst. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 177. Die Mit­un­ter­zeich­nung der Steu­er­er­klä­rung stellt für sich al­lein kei­ne Wi­der­hand­lung nach Ar­ti­kel 177 dar.

258 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. Dez. 2006 über Än­de­run­gen des Nach­steu­er­ver­fah­rens und des Straf­ver­fah­rens we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung auf dem Ge­biet der di­rek­ten Steu­ern, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 2973; BBl 2006 40214039).

3. Kapitel: Juristische Personen

Art. 181 Allgemeines 259

1 Wer­den mit Wir­kung für ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son Ver­fah­rens­pflich­ten ver­letzt, Steu­ern hin­ter­zo­gen oder Steu­ern zu hin­ter­zie­hen ver­sucht, so wird die ju­ris­ti­sche Per­son ge­büsst.

2 Wer­den im Ge­schäfts­be­reich ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son Teil­nah­me­hand­lun­gen (An­stif­tung, Ge­hil­fen­schaft, Mit­wir­kung) an Steu­er­hin­ter­zie­hun­gen Drit­ter be­gan­gen, so ist Ar­ti­kel 177 auf die ju­ris­ti­sche Per­son an­wend­bar.

3 Die Be­stra­fung der han­deln­den Or­ga­ne oder Ver­tre­ter nach Ar­ti­kel 177 bleibt vor­be­hal­ten.

4 Bei Kör­per­schaf­ten und An­stal­ten des aus­län­di­schen Rechts und bei aus­län­di­schen Per­so­nen­ge­samt­hei­ten oh­ne ju­ris­ti­sche Per­sön­lich­keit gel­ten die Ab­sät­ze 1–3 sinn­­ge­mä­ss.

259 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Art. 181a Selbstanzeige 260

1 Zeigt ei­ne steu­er­pflich­ti­ge ju­ris­ti­sche Per­son erst­mals ei­ne in ih­rem Ge­schäfts­be­trieb be­gan­ge­ne Steu­er­hin­ter­zie­hung selbst an, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung ab­ge­se­hen (straflo­se Selbst­an­zei­ge), wenn:

a.
die Hin­ter­zie­hung kei­ner Steu­er­be­hör­de be­kannt ist;
b.
sie die Ver­wal­tung bei der Fest­set­zung der Nach­steu­er vor­be­halt­los un­ter­stützt; und
c.
sie sich ernst­lich um die Be­zah­lung der ge­schul­de­ten Nach­steu­er be­müht.

2 Die straflo­se Selbst­an­zei­ge kann auch ein­ge­reicht wer­den:

a.
nach ei­ner Än­de­rung der Fir­ma oder ei­ner Ver­le­gung des Sit­zes in­ner­halb der Schweiz;
b.
nach ei­ner Um­wand­lung nach den Ar­ti­keln 53–68 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Ok­to­ber 2003261 (FusG) durch die neue ju­ris­ti­sche Per­son für die vor der Um­wand­lung be­gan­ge­nen Steu­er­hin­ter­zie­hun­gen;
c.
nach ei­ner Ab­sorp­ti­on (Art. 3 Abs. 1 Bst. a FusG) oder Ab­spal­tung (Art. 29 Bst. b FusG) durch die wei­ter­be­ste­hen­de ju­ris­ti­sche Per­son für die vor der Ab­sorp­ti­on oder Ab­spal­tung be­gan­ge­nen Steu­er­hin­ter­zie­hun­gen.

3 Die straflo­se Selbst­an­zei­ge muss von den Or­ga­nen oder Ver­tre­tern der ju­ris­ti­schen Per­son ein­ge­reicht wer­den. Von ei­ner Straf­ver­fol­gung ge­gen die­se Or­ga­ne oder Ver­tre­ter wird ab­ge­se­hen und ih­re So­li­dar­haf­tung ent­fällt.

4 Zeigt ein aus­ge­schie­de­nes Or­gan­mit­glied oder ein aus­ge­schie­de­ner Ver­tre­ter der ju­ris­ti­schen Per­son die­se we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung erst­mals an und ist die Steu­er­hin­ter­zie­hung kei­ner Steu­er­be­hör­de be­kannt, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung der ju­ris­ti­schen Per­son, sämt­li­cher ak­tu­el­ler und aus­ge­schie­de­ner Mit­glie­der der Or­ga­ne und sämt­li­cher ak­tu­el­ler und aus­ge­schie­de­ner Ver­tre­ter ab­ge­se­hen. Ih­re So­li­dar­haf­tung ent­fällt.

5 Bei je­der wei­te­ren Selbst­an­zei­ge wird die Bus­se un­ter den Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 auf einen Fünf­tel der hin­ter­zo­ge­nen Steu­er er­mäs­sigt.

6 Nach Be­en­di­gung der Steu­er­pflicht ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son in der Schweiz kann kei­ne Selbst­an­zei­ge mehr ein­ge­reicht wer­den.

260 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

261 SR 221.301

4. Kapitel: Verfahren

Art. 182 Allgemeines

1 Nach Ab­schluss der Un­ter­su­chung er­lässt die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de ei­ne Ver­fü­gung und er­öff­net sie der be­trof­fe­nen Per­son schrift­lich.262

2 Ge­gen letz­tin­stanz­li­che kan­to­na­le Ent­schei­de kann beim Bun­des­ge­richt nach Mass­ga­be des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005263 Be­schwer­de in öf­fent­lich-recht­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten ge­führt wer­den. Die Straf­ge­richts­bar­keit ist aus­ge­schlos­sen.264

3 Die Vor­schrif­ten über die Ver­fah­rens­grund­sät­ze, das Ver­an­la­gungs- und das Be­schwer­de­ver­fah­ren gel­ten sinn­ge­mä­ss.

4 Der Kan­ton be­zeich­net die Amts­stel­len, de­nen die Ver­fol­gung von Steu­er­hin­ter­zie­hun­gen und von Ver­let­zun­gen von Ver­fah­rens­pflich­ten ob­liegt.

262 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

263 SR 173.110

264 Fas­sung ge­mä­ss Art. 51 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. März 2008 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 183 Bei Steuerhinterziehungen

1 Die Ein­lei­tung ei­nes Straf­ver­fah­rens we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung wird der be­trof­fe­nen Per­son schrift­lich mit­ge­teilt. Es wird ihr Ge­le­gen­heit ge­ge­ben, sich zu der ge­gen sie er­ho­be­nen An­schul­di­gung zu äus­sern; sie wird auf ihr Recht hin­ge­wie­sen, die Aus­sa­ge und ih­re Mit­wir­kung zu ver­wei­gern.265

1bis Be­weis­mit­tel aus ei­nem Nach­steu­er­ver­fah­ren dür­fen in ei­nem Straf­ver­fah­ren we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung nur dann ver­wen­det wer­den, wenn sie we­der un­ter An­dro­hung ei­ner Ver­an­la­gung nach pflicht­ge­mäs­sem Er­mes­sen (Art. 130 Abs. 2) mit Um­kehr der Be­weis­last nach Ar­ti­kel 132 Ab­satz 3 noch un­ter An­dro­hung ei­ner Bus­se we­gen Ver­let­zung von Ver­fah­rens­pflich­ten be­schafft wur­den.266

2 Die ESTV kann die Ver­fol­gung der Steu­er­hin­ter­zie­hung ver­lan­gen. ...267

3 Die Straf- oder Ein­stel­lungs­ver­fü­gung der kan­to­na­len Be­hör­de wird auch der ESTV er­öff­net, wenn sie die Ver­fol­gung ver­langt hat oder am Ver­fah­ren be­tei­ligt war.

4 Die Kos­ten be­son­de­rer Un­ter­su­chungs­mass­nah­men (Buch­prü­fung, Gut­ach­ten Sach­ver­stän­di­ger usw.) wer­den in der Re­gel demje­ni­gen auf­er­legt, der we­gen Hin­ter­zie­hung be­straft wird; sie kön­nen ihm auch bei Ein­stel­lung der Un­ter­su­chung auf­er­legt wer­den, wenn er die Straf­ver­fol­gung durch schuld­haf­tes Ver­hal­ten ver­ur­sacht oder die Un­ter­su­chung we­sent­lich er­schwert oder ver­zö­gert hat.

265 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. Dez. 2006 über Än­de­run­gen des Nach­steu­er­ver­fah­rens und des Straf­ver­fah­rens we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung auf dem Ge­biet der di­rek­ten Steu­ern, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 2973; BBl 2006 40214039).

266 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. Dez. 2006 über Än­de­run­gen des Nach­steu­er­ver­fah­rens und des Straf­ver­fah­rens we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung auf dem Ge­biet der di­rek­ten Steu­ern, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 2973; BBl 2006 40214039).

267 Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 19 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 20101881; BBl 2006 1085).

5. Kapitel: Verjährung der Strafverfolgung

Art. 184268

1 Die Straf­ver­fol­gung ver­jährt:

a.
bei Ver­let­zung von Ver­fah­rens­pflich­ten drei Jah­re und bei ver­such­ter Steu­er­hin­ter­zie­hung sechs Jah­re nach dem rechts­kräf­ti­gen Ab­schluss des Ver­fah­rens, in dem die Ver­fah­rens­pflich­ten ver­letzt oder die Steu­ern zu hin­ter­zie­hen ver­sucht wur­den;
b.
bei vollen­de­ter Steu­er­hin­ter­zie­hung zehn Jah­re nach Ab­lauf:
1.
der Steu­er­pe­ri­ode, für wel­che die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nicht oder un­voll­stän­dig ver­an­lagt wur­de oder der Steu­er­ab­zug an der Quel­le nicht ge­setz­mäs­sig er­folg­te (Art. 175 Abs. 1),
2.
des Ka­len­der­jah­res, in dem ei­ne un­recht­mäs­si­ge Rück­er­stat­tung oder ein un­ge­recht­fer­tig­ter Er­lass er­wirkt wur­de (Art. 175 Abs. 1) oder Nach­lass­wer­te im In­ven­tar­ver­fah­ren ver­heim­licht oder bei­sei­te­ge­schafft wur­den (Art. 178 Abs. 1–3).

2 Die Ver­jäh­rung tritt nicht mehr ein, wenn die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de (Art. 182 Abs. 1) vor Ab­lauf der Ver­jäh­rungs­frist ei­ne Ver­fü­gung er­las­sen hat.

268 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

6. Kapitel: Bezug und Verjährung der Bussen und Kosten

Art. 185269

1 Die im Steu­er­straf­ver­fah­ren auf­er­leg­ten Bus­sen und Kos­ten wer­den nach den Ar­ti­keln 160 und 163–172 be­zo­gen.

2 Bus­sen- und Kos­ten­for­de­run­gen ver­jäh­ren fünf Jah­re nach­dem die Ver­an­la­gung rechts­kräf­tig ge­wor­den ist.

3 Still­stand und Un­ter­bre­chung der Ver­jäh­rung rich­ten sich nach Ar­ti­kel 120 Ab­sät­ze 2 und 3.

4 Die Ver­jäh­rung tritt in je­dem Fall zehn Jah­re nach Ab­lauf des Jah­res ein, in dem die Steu­ern rechts­kräf­tig fest­ge­setzt wor­den sind.

269 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

Zweiter Titel: Steuervergehen

Art. 186 Steuerbetrug

1 Wer zum Zweck ei­ner Steu­er­hin­ter­zie­hung im Sin­ne der Ar­ti­kel 175–177 ge­fälsch­te, ver­fälsch­te oder in­halt­lich un­wah­re Ur­kun­den wie Ge­schäfts­bü­cher, Bi­lan­zen, Er­folgs­rech­nun­gen oder Lohn­aus­wei­se und an­de­re Be­schei­ni­gun­gen Drit­ter zur Täu­schung ge­braucht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft. Ei­ne be­ding­te Stra­fe kann mit Bus­se bis zu 10 000 Fran­ken ver­bun­den wer­den.270

2 Die Be­stra­fung we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung bleibt vor­be­hal­ten.

3 Liegt ei­ne Selbst­an­zei­ge nach Ar­ti­kel 175 Ab­satz 3 oder Ar­ti­kel 181a Ab­satz 1 vor, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung we­gen al­len an­de­ren Straf­ta­ten ab­ge­se­hen, die zum Zweck die­ser Steu­er­hin­ter­zie­hung be­gan­gen wur­den. Die­se Be­stim­mung ist auch in den Fäl­len nach den Ar­ti­keln 177 Ab­satz 3 und 181a Ab­sät­ze 3 und 4 an­wend­bar.271

270 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

271 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Art. 187 Veruntreuung von Quellensteuern

1 Wer zum Steu­er­ab­zug an der Quel­le ver­pflich­tet ist und ab­ge­zo­ge­ne Steu­ern zu sei­nem oder ei­nes an­dern Nut­zen ver­wen­det, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft. Ei­ne be­ding­te Stra­fe kann mit Bus­se bis zu 10 000 Fran­ken ver­bun­den wer­den.272

2 Liegt ei­ne Selbst­an­zei­ge nach Ar­ti­kel 175 Ab­satz 3 oder Ar­ti­kel 181a Ab­satz 1 vor, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung we­gen Ver­un­treu­ung von Quel­len­steu­ern und an­de­ren Straf­ta­ten, die zum Zweck der Ver­un­treu­ung von Quel­len­steu­ern be­gan­gen wur­den, ab­ge­se­hen. Die­se Be­stim­mung ist auch in den Fäl­len nach den Ar­ti­keln 177 Ab­satz 3 und 181a Ab­sät­ze 3 und 4 an­wend­bar.273

272 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

273 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Art. 188 Verfahren

1 Ver­mu­tet die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er, es sei ein Ver­­ge­hen nach den Ar­ti­keln 186–187 be­gan­gen wor­den, so er­stat­tet sie der für die Ver­fol­gung des kan­to­na­len Steu­er­ver­ge­hens zu­stän­di­gen Be­hör­de An­zei­ge. Die­se Be­hör­de ver­folgt als­dann eben­falls das Ver­ge­hen ge­gen die di­rek­te Bun­des­steu­er.

2 Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach den Vor­schrif­ten der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Ok­to­ber 2007274 (StPO).275

3 Wird der Tä­ter für das kan­to­na­le Steu­er­ver­ge­hen zu ei­ner Frei­heits­s­tra­fe ver­ur­teilt, so ist ei­ne Frei­heits­s­tra­fe für das Ver­ge­hen ge­gen die di­rek­te Bun­des­steu­er als Zu­satz­stra­fe zu ver­hän­gen; ge­gen das letz­tin­stanz­li­che kan­to­na­le Ur­teil kann Be­schwer­de in Strafsa­chen beim Bun­des­ge­richt nach den Ar­ti­keln 78–81 des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005276 er­ho­ben wer­den.277

4 Die ESTV kann die Straf­ver­fol­gung ver­lan­gen.278

274 SR 312.0

275 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 19 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20101881; BBl 2006 1085).

276 SR 173.110

277 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 12 des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 12051069; BBl 2001 4202).

278 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 19 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20101881; BBl 2006 1085).

Art. 189 Verjährung der Strafverfolgung 279

1 Die Straf­ver­fol­gung der Steu­er­ver­ge­hen ver­jährt 15 Jah­re nach­dem der Tä­ter die letz­te straf­ba­re Tä­tig­keit aus­ge­führt hat.

2 Die Ver­jäh­rung tritt nicht mehr ein, wenn vor Ab­lauf der Ver­jäh­rungs­frist ein erst­in­stanz­li­ches Ur­teil er­gan­gen ist.

279 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

Dritter Titel: Besondere Untersuchungsmassnahmen der ESTV

Art. 190 Voraussetzungen

1 Be­steht der be­grün­de­te Ver­dacht, dass schwe­re Steu­er­wi­der­hand­lun­gen be­gan­gen wur­den oder dass zu sol­chen Bei­hil­fe ge­leis­tet oder an­ge­stif­tet wur­de, so kann der Vor­ste­her des EFD die ESTV er­mäch­ti­gen, in Zu­sam­men­ar­beit mit den kan­to­na­len Steu­er­ver­wal­tun­gen ei­ne Un­ter­su­chung durch­zu­füh­ren.

2 Schwe­re Steu­er­wi­der­hand­lun­gen sind ins­be­son­de­re die fort­ge­setz­te Hin­ter­zie­hung gros­ser Steu­er­be­trä­ge (Art. 175 und 176) und die Steu­er­ver­ge­hen (Art. 186 und 187).

Art. 191 Verfahren gegen Täter, Gehilfen und Anstifter

1 Das Ver­fah­ren ge­gen­über dem Tä­ter, dem Ge­hil­fen und dem An­stif­ter rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 19–50 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes vom 22. März 1974280. Die vor­läu­fi­ge Fest­nah­me nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 3 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes ist aus­ge­schlos­sen.

2 Für die Aus­kunfts­pflicht gilt Ar­ti­kel 126 Ab­satz 2 sinn­ge­mä­ss.

Art. 192 Untersuchungsmassnahmen gegen am Verfahren nicht beteiligte Dritte

1 Die Un­ter­su­chungs­mass­nah­men ge­gen­über den am Ver­fah­ren nicht be­tei­lig­ten Drit­ten rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 19–50 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes vom 22. März 1974281.Die vor­läu­fi­ge Fest­nah­me nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 3 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes ist aus­ge­schlos­sen.

2 Die Ar­ti­kel 127–129 be­tref­fend die Be­schei­ni­gungs-, Aus­kunfts- und Mel­de­pflicht Drit­ter blei­ben vor­be­hal­ten. Die Ver­let­zung die­ser Pflich­ten kann durch die ESTV mit Bus­se nach Ar­ti­kel 174 ge­ahn­det wer­den. Die Bus­se muss vor­gän­gig an­ge­droht wer­den.

3 Die nach den Ar­ti­keln 41 und 42 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes als Zeu­gen ein­ver­nom­me­nen Per­so­nen kön­nen zur Her­aus­ga­be der in ih­rem Be­sitz be­find­li­chen sach­dien­li­chen Un­ter­la­gen und sons­ti­gen Ge­gen­stän­de auf­ge­for­dert wer­den. Ver­wei­gert ein Zeu­ge die Her­aus­ga­be, oh­ne dass ei­ner der in den Ar­ti­keln 168, 169, 171 und 172 StPO282 ge­nann­ten Grün­de zur Zeug­nis­ver­wei­ge­rung vor­liegt, so ist er auf die Straf­an­dro­hung von Ar­ti­kel 292 des Straf­ge­setz­bu­ches283 hin­zu­wei­sen und kann ge­ge­be­nen­falls we­gen Un­ge­hor­sams ge­gen ei­ne amt­li­che Ver­fü­gung dem Straf­rich­ter über­wie­sen wer­den.284

281SR 313.0

282 SR 312.0

283 SR 311.0

284 Fas­sung zwei­ter Satz ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 19 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20101881; BBl 2006 1085).

Art. 193 Abschluss der Untersuchung

1 Die ESTV er­stellt nach Ab­schluss der Un­ter­su­chung einen Be­richt, den sie dem Be­schul­dig­ten und den in­ter­es­sier­ten kan­to­na­len Ver­wal­tun­gen für die di­rek­te Bun­des­steu­er zu­stellt.

2 Liegt kei­ne Wi­der­hand­lung vor, hält der Be­richt fest, dass die Un­ter­su­chung ein­ge­stellt wor­den ist.

3 Kommt die ESTV zum Er­geb­nis, es lie­ge ei­ne Wi­der­hand­lung vor, kann sich der Be­schul­dig­te wäh­rend 30 Ta­gen nach Zu­stel­lung des Be­rich­tes da­zu äus­sern und An­trag auf Er­gän­zung der Un­ter­su­chung stel­len. Im glei­chen Zeit­raum steht ihm das Recht auf Ak­ten­ein­sicht nach Ar­ti­kel 114 zu.

4 Ge­gen die Er­öff­nung des Be­rich­tes und sei­nen In­halt ist kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben. Die Ab­leh­nung ei­nes An­tra­ges auf Er­gän­zung der Un­ter­su­chung kann im spä­te­ren Hin­ter­zie­hungs­ver­fah­ren oder Ver­fah­ren we­gen Steu­er­be­tru­ges oder Ver­un­treu­ung von Quel­len­steu­ern an­ge­foch­ten wer­den.

5 Ei­nem Be­schul­dig­ten, der, oh­ne in der Schweiz einen Ver­tre­ter oder ein Zu­stel­lungs­do­mi­zil zu ha­ben, un­be­kann­ten Auf­ent­halts ist oder im Aus­land Wohn­sitz oder Auf­ent­halt hat, muss der Be­richt nicht er­öff­net wer­den.

Art. 194 Antrag auf Weiterverfolgung

1 Kommt die ESTV zum Er­geb­nis, dass ei­ne Steu­er­hin­ter­zie­hung (Art. 175 und 176) be­gan­gen wur­de, so ver­langt sie von der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er die Durch­füh­rung des Hin­ter­zie­hungs­ver­fah­rens.

2 Kommt die ESTV zum Schluss, es lie­ge ein Steu­er­ver­ge­hen vor, so er­stat­tet sie bei der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Straf­ver­fol­gungs­be­hör­de An­zei­ge.

3 ...285

285 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 19 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 20101881; BBl 2006 1085).

Art. 195 Weitere Verfahrensvorschriften

1 Die Vor­schrif­ten über die Amts­hil­fe (Art. 111 und 112) blei­ben an­wend­bar.

2 Die mit der Durch­füh­rung der be­son­de­ren Un­ter­su­chungs­mass­nah­men be­trau­ten Be­am­ten der ESTV un­ter­ste­hen der Aus­stands­pflicht nach Ar­ti­kel 109.

3 Die Kos­ten der be­son­de­ren Un­ter­su­chungs­mass­nah­men wer­den nach Ar­ti­kel 183 Ab­satz 4 auf­er­legt.

4 All­fäl­li­ge Ent­schä­di­gun­gen an den Be­schul­dig­ten oder an Drit­te wer­den nach den Ar­ti­keln 99 und 100 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes vom 22. März 1974286 aus­ge­rich­tet.

5 Für Be­schwer­de­ent­schei­de nach Ar­ti­kel 27 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes wird ei­ne Spruch­ge­bühr von 10–500 Fran­ken er­ho­ben.

Siebenter Teil: Abrechnung zwischen Bund und Kantonen

Art. 196 Abrechnung mit dem Bund

1 Die Kan­to­ne lie­fern 78,8 Pro­zent der bei ih­nen ein­ge­gan­ge­nen Steu­er­be­trä­ge, Bus­sen we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung oder Ver­let­zung von Ver­fah­rens­pflich­ten so­wie Zin­sen dem Bund ab.287

1bis Sie gel­ten den Ge­mein­den die Aus­wir­kun­gen der Auf­he­bung der Ar­ti­kel 28 Ab­sät­ze 2−5288 und 29 Ab­satz 2 Buch­sta­be b289 des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 1990290 über die Har­mo­ni­sie­rung der di­rek­ten Steu­ern der Kan­to­ne und Ge­mein­den an­ge­mes­sen ab.291

2 Sie lie­fern den Bun­des­an­teil an den im Lau­fe ei­nes Mo­nats bei ih­nen ein­ge­gan­ge­nen Be­trä­gen bis zum En­de des fol­gen­den Mo­nats ab.

3 Über die an der Quel­le er­ho­be­ne di­rek­te Bun­des­steu­er er­stel­len sie ei­ne jähr­li­che Ab­rech­nung.

287 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

288 AS 1991 1256, 1998 669

289 AS 1991 1256, 1995 1449

290 SR 642.14

291 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

Art. 197 Verteilung der kantonalen Anteile

1 Der kan­to­na­le An­teil an den Steu­er­be­trä­gen, Bus­sen we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung oder Ver­let­zung von Ver­fah­rens­pflich­ten so­wie Zin­sen, die von Steu­er­pflich­ti­gen mit Steu­er­ob­jek­ten in meh­re­ren Kan­to­nen ge­schul­det sind, wird von den Kan­to­nen un­ter sich nach den bun­des­recht­li­chen Grund­sät­zen be­tref­fend das Ver­bot der Dop­pel­be­steue­rung ver­teilt. ...292

2 Kön­nen sich die Kan­to­ne nicht ei­ni­gen, so ent­schei­det das Bun­des­ge­richt als ein­zi­ge In­stanz.293

292 Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 11 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

293 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 57 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 198 Kosten der Kantone

So­weit die Durch­füh­rung der di­rek­ten Bun­des­steu­er den Kan­to­nen ob­liegt, tra­gen sie die sich dar­aus er­ge­ben­den Kos­ten.

Achter Teil: Schlussbestimmungen

Erster Titel: Ausführungsbestimmungen

Art. 199

Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

Zweiter Titel: Kantonale Stempelabgaben

Art. 200

Wer­den in ei­nem Ver­fah­ren nach die­sem Ge­setz Ur­kun­den ver­wen­det, so müs­sen da­für kei­ne kan­to­na­len Stem­pe­l­ab­ga­ben ent­rich­tet wer­den.

Dritter Titel: Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

Art. 201 Aufhebung des BdBSt

Der Bun­des­rats­be­schluss vom 9. De­zem­ber 1940294 über die Er­he­bung ei­ner di­rek­ten Bun­des­steu­er (BdBSt) wird auf­ge­ho­ben.

Art. 202 Änderung des MVG

Ar­ti­kel 47 Ab­satz 2 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. Sep­tem­ber 1949295 über die Mi­li­tär­ver­si­che­rung (MVG) ist nicht an­wend­bar hin­sicht­lich der Ren­ten und Ka­pi­tal­leis­tun­gen, die nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes zu lau­fen be­gin­nen oder fäl­lig wer­den.

295[AS 1949 1671; 1956 759; 1959 303; 1964 253; 1968 563; 1972 897Art. 15 Ziff. 1; 19821676An­hang Ziff. 5,2184Art. 116; 1990 1882An­hang Ziff. 9; 1991 362Ziff. II 414. AS 1993 3043An­hang Ziff. 1]. Sie­he heu­te Art. 116 des BG vom 19. Ju­ni 1992 (SR 833.1).

Art. 203 Änderung des AHVG

...296

296Die Än­de­rung kann un­ter AS 1991 1184kon­sul­tiert wer­den.

Vierter Titel: Übergangsbestimmungen

1. Kapitel: Natürliche Personen

Art. 204 Renten und Kapitalabfindungen aus Einrichtungen der beruflichen Vorsorge


1 Ren­ten und Ka­pi­tal­ab­fin­dun­gen aus be­ruf­li­cher Vor­sor­ge, die vor dem 1. Ja­nu­ar 1987 zu lau­fen be­gan­nen oder fäl­lig wur­den oder die vor dem 1. Ja­nu­ar 2002 zu lau­fen be­gin­nen oder fäl­lig wer­den und auf ei­nem Vor­sor­ge­ver­hält­nis be­ru­hen, das am 31. De­zem­ber 1986 be­reits be­stand, sind wie folgt steu­er­bar:

a.
zu drei Fünf­teln, wenn die Leis­tun­gen (wie Ein­la­gen, Bei­trä­ge, Prä­mi­en­zah­lun­­gen), auf de­nen der An­spruch des Steu­er­pflich­ti­gen be­ruht, aus­schliess­lich vom Steu­er­pflich­ti­gen er­bracht wor­den sind;
b.
zu vier Fünf­teln, wenn die Leis­tun­gen, auf de­nen der An­spruch des Steu­er­pflich­ti­gen be­ruht, nur zum Teil, min­des­tens aber zu 20 Pro­zent vom Steu­er­pflich­ti­gen er­bracht wor­den sind;
c.
zum vol­len Be­trag in den üb­ri­gen Fäl­len.

2 Den Leis­tun­gen des Steu­er­pflich­ti­gen im Sin­ne von Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b sind die Leis­tun­gen von An­ge­hö­ri­gen gleich­ge­stellt; das­sel­be gilt für die Leis­tun­gen von Drit­ten, wenn der Steu­er­pflich­ti­ge den Ver­si­che­rungs­an­spruch durch Erb­gang, Ver­mächt­nis oder Schen­kung er­wor­ben hat.

Art. 205 Einkauf von Beitragsjahren

Bei­trä­ge des Ver­si­cher­ten für den Ein­kauf von Bei­trags­jah­ren sind ab­zieh­bar, wenn die Al­ters­leis­tun­gen nach dem 31. De­zem­ber 2001 zu lau­fen be­gin­nen oder fäl­lig wer­den.

Art. 205a Altrechtliche Kapitalversicherungen mit Einmalprämien 297

1 Bei Ka­pi­tal­ver­si­che­run­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 20 Ab­satz 1 Buch­sta­be a, die vor dem 1. Ja­nu­ar 1994 ab­ge­schlos­sen wur­den, blei­ben die Er­trä­ge steu­er­frei, so­fern bei Aus­zah­lung das Ver­trags­ver­hält­nis min­des­tens fünf Jah­re ge­dau­ert oder der Ver­si­cher­te das 60. Al­ters­jahr vollen­det hat.

2 Bei Ka­pi­tal­ver­si­che­run­gen nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 1 Buch­sta­be a, die in der Zeit vom 1. Ja­nu­ar 1994 bis und mit 31. De­zem­ber 1998 ab­ge­schlos­sen wur­den, blei­ben die Er­trä­ge steu­er­frei, so­fern bei Aus­zah­lung das Ver­trags­ver­hält­nis min­des­tens fünf Jah­re ge­dau­ert und der Ver­si­cher­te das 60. Al­ters­jahr vollen­det hat.298

297Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 7. Okt. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 19951445; BBl 1993 I 1196).

298 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 5 des BG vom 19. März 1999 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 1999 2374; BBl 1999 4).

Art. 205b Dringende Anpassungen bei der Unternehmensbesteuerung; Rückwirkung 299


Ar­ti­kel 20a Ab­satz 1 Buch­sta­be a gilt auch für noch nicht rechts­kräf­ti­ge Ver­an­la­gun­gen der in den Steu­er­jah­ren ab 2001 er­ziel­ten Er­trä­ge.

299 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 23. Ju­ni 2006 über drin­gen­de An­pas­sun­gen bei der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4883; BBl 2005 4733).

Art. 205bbis Übergangsbestimmung zur Änderung vom 20. März 2008 300

Auf Erb­gän­ge, die vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 20. März 2008 er­öff­net wur­den, sind die Be­stim­mun­gen über die Nach­steu­ern nach bis­he­ri­gem Recht an­wend­bar.

300 Ur­sprüng­lich: Art. 220a.Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Art. 205c301

301 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2009 (AS 2010453; BBl 20091657). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sung an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

Art. 205d Übergangsbestimmung zur Änderung vom
28. September 2012
302

Für na­tür­li­che Per­so­nen, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 28. Sep­tem­ber 2012 nach dem Auf­wand be­steu­ert wur­den, gilt wäh­rend fünf Jah­ren wei­ter­hin Ar­ti­kel 14 des bis­he­ri­gen Rechts.

302 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2013 779; BBl 2011 6021).

Art. 205e Übergangsbestimmung zur Änderung vom 20. Juni 2014 303

1 Über Ge­su­che um Er­lass der di­rek­ten Bun­des­steu­er, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 20. Ju­ni 2014 die­ses Ge­set­zes bei der Eid­ge­nös­si­schen Er­lass­kom­mis­si­on für die di­rek­te Bun­des­steu­er oder bei der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de zur An­trag­stel­lung an die Eid­ge­nös­si­sche Er­lass­kom­mis­si­on hän­gig sind, ent­schei­det die kan­to­na­le Er­lass­be­hör­de.

2 Das Ein­spra­che- und das Be­schwer­de­ver­fah­ren ge­gen Ver­fü­gun­gen, die vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 20. Ju­ni 2014 die­ses Ge­set­zes er­gan­gen sind, rich­ten sich nach dem bis­he­ri­gen Recht.

303 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 205f Übergangsbestimmung zur Änderung vom
26. September 2014
304305

Für die Be­ur­tei­lung von Straf­ta­ten, die in Steu­er­pe­ri­oden vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 26. Sep­tem­ber 2014 be­gan­gen wur­den, ist das neue Recht an­wend­bar, so­fern die­ses mil­der ist als das in je­nen Steu­er­pe­ri­oden gel­ten­de Recht.

304 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

305 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 1 ParlG; SR 171.10).

2. Kapitel: Juristische Personen

Art. 206306

306 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sung an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

Art. 207 Steuerermässigung bei Liquidation von Immobiliengesellschaften

1 Die Steu­er auf dem Ka­pi­tal­ge­winn, den ei­ne vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ge­grün­de­te Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaft bei Über­füh­rung ih­rer Lie­gen­schaft auf den Ak­tio­när er­zielt, wird um 75 Pro­zent ge­kürzt, wenn die Ge­sell­schaft auf­ge­löst wird.

2 Die Steu­er auf dem Li­qui­da­ti­ons­er­geb­nis, das dem Ak­tio­när zu­fliesst, wird im glei­chen Ver­hält­nis ge­kürzt.

3 Li­qui­da­ti­on und Lö­schung der Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaft müs­sen spä­tes­tens bis zum 31. De­zem­ber 2003 vor­ge­nom­men wer­den.307

4 Er­wirbt der Ak­tio­när ei­ner Mie­ter-Ak­ti­en­ge­sell­schaft durch Hin­ga­be sei­ner Be­tei­li­gungs­rech­te das Stock­werk­ei­gen­tum an je­nen Ge­bäu­de­tei­len, de­ren Nut­zungs­recht die hin­ge­ge­be­nen Be­tei­li­gungs­rech­te ver­mit­telt ha­ben, re­du­ziert sich die Steu­er auf dem Ka­pi­tal­ge­winn der Ge­sell­schaft um 75 Pro­zent, so­fern die Mie­ter-Ak­ti­en­ge­sell­schaft vor dem 1. Ja­nu­ar 1995 ge­grün­det wor­den ist. Die Über­tra­gung des Grund­stücks auf den Ak­tio­när muss spä­tes­tens bis zum 31. De­zem­ber 2003 im Grund­buch ein­ge­tra­gen wer­den. Un­ter die­sen Vor­aus­set­zun­gen wird die Steu­er auf dem Li­qui­da­ti­ons­er­geb­nis, das dem Ak­tio­när zu­fliesst, im glei­chen Ver­hält­nis ge­kürzt.308

307 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 2000 324; BBl 19995966).

308 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 2000 324; BBl 19995966).

Art. 207a Übergangsbestimmung zur Änderung vom 10. Oktober 1997 309

1 Ka­pi­tal­ge­win­ne auf Be­tei­li­gun­gen so­wie der Er­lös aus dem Ver­kauf von zu­ge­hö­ri­gen Be­zugs­rech­ten wer­den bei der Be­rech­nung des Net­to­er­tra­ges nach Ar­ti­kel 70 Ab­satz 1 nicht be­rück­sich­tigt, wenn die be­tref­fen­den Be­tei­li­gun­gen schon vor dem 1. Ja­nu­ar 1997 im Be­sit­ze der Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft wa­ren und die er­wähn­ten Ge­win­ne vor dem 1. Ja­nu­ar 2007 er­zielt wer­den.

2 Für Be­tei­li­gun­gen, die vor dem 1. Ja­nu­ar 1997 im Be­sit­ze der Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft wa­ren, gel­ten die Ge­winn­steu­er­wer­te zu Be­ginn des Ge­schäfts­jah­res, das im Ka­len­der­jahr 1997 en­det, als Ge­ste­hungs­kos­ten (Art. 62 Abs. 4 und Art. 70 Abs. 4 Bst. a).

3 Über­trägt ei­ne Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft ei­ne Be­tei­li­gung von min­de­stens 20 Pro­zent am Grund- oder Stamm­ka­pi­tal an­de­rer Ge­sell­schaf­ten, die vor dem 1. Ja­nu­ar 1997 in ih­rem Be­sit­ze war, auf ei­ne aus­län­di­sche Kon­zern­ge­sell­schaft, so wird die Dif­fe­renz zwi­schen dem Ge­winn­steu­er­wert und dem Ver­kehrs­wert der Be­tei­li­gung zum steu­er­ba­ren Rein­ge­winn ge­rech­net. In die­sem Fall ge­hö­ren die be­tref­fen­den Be­tei­li­gun­gen wei­ter­hin zum Be­stand der vor dem 1. Ja­nu­ar 1997 gehal­te­nen Be­tei­li­gun­gen. Gleich­zei­tig ist die Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft be­rech­tigt, in der Hö­he die­ser Dif­fe­renz ei­ne un­be­steu­er­te Re­ser­ve zu bil­den. Die­se Re­ser­ve ist steu­er­lich wirk­sam auf­zu­lö­sen, wenn die über­tra­ge­ne Be­tei­li­gung an einen kon­zern­frem­den Drit­ten ver­äus­sert wird, wenn die Ge­sell­schaft, de­ren Be­tei­li­gungs­rech­te über­tra­gen wur­den, ih­re Ak­ti­ven und Pas­si­ven in we­sent­li­chem Um­fang ver­äus­sert oder wenn sie li­qui­diert wird. Die Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft hat je­der Steu­er­er­klä­rung ein Ver­zeich­nis der Be­tei­li­gun­gen bei­zu­le­gen, für die ei­ne un­be­steu­er­te Re­ser­ve im Sin­ne die­ses Ar­ti­kels be­steht. Am 31. De­zem­ber 2006 wird die un­be­steu­er­te Re­ser­ve steu­er­neu­tral auf­ge­löst.

4 So­fern das Ge­schäfts­jahr nach dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 10. Ok­to­ber 1997 en­det, wird die Ge­winn­steu­er für die­ses Ge­schäfts­jahr nach neu­em Recht fest­ge­setzt.

309 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

Art. 207b Übergangsbestimmung zur Änderung vom 20. Juni 2014 310

1 Über Ge­su­che um Er­lass der di­rek­ten Bun­des­steu­er, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 20. Ju­ni 2014 die­ses Ge­set­zes bei der Eid­ge­nös­si­schen Er­lass­kom­mis­si­on für die di­rek­te Bun­des­steu­er oder bei der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de zur An­trag­stel­lung an die Eid­ge­nös­si­sche Er­lass­kom­mis­si­on hän­gig sind, ent­schei­det die kan­to­na­le Er­lass­be­hör­de.

2 Das Ein­spra­che- und das Be­schwer­de­ver­fah­ren ge­gen Ver­fü­gun­gen, die vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 20. Ju­ni 2014 die­ses Ge­set­zes er­gan­gen sind, rich­ten sich nach dem bis­he­ri­gen Recht.

310 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 208–220311

311 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

Art. 220a312

312 Heu­te: Art. 205bbis (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

Fünfter Titel: Referendum und Inkrafttreten

Art. 221

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

3 Es tritt mit dem Weg­fall der Ver­fas­sungs­grund­la­ge aus­ser Kraft.

Art. 222313

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 1995314

313Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

314BRB vom 3. Ju­ni 1991

Schlussbestimmungen zur Änderung vom 8. Oktober 2004 315