Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

1. Kapitel: Vor kantonaler Steuerrekurskommission

Art. 140 Voraussetzungen für die Beschwerde des Steuerpflichtigen  

1 Der Steu­er­pflich­ti­ge kann ge­gen den Ein­spra­cheent­scheid der Ver­an­la­gungs­be­hör­de in­nert 30 Ta­gen nach Zu­stel­lung bei ei­ner von der Steu­er­be­hör­de un­ab­hän­gi­gen Re­kurs­kom­mis­si­on schrift­lich Be­schwer­de er­he­ben. Ar­ti­kel 132 Ab­satz 2 bleibt vor­be­hal­ten.

2 Er muss in der Be­schwer­de sei­ne Be­geh­ren stel­len, die sie be­grün­den­den Tat­sa­chen und Be­weis­mit­tel an­ge­ben so­wie Be­wei­sur­kun­den bei­le­gen oder ge­nau be­zeich­nen. Ent­spricht die Be­schwer­de die­sen An­for­de­run­gen nicht, so wird dem Steu­er­pflich­ti­gen un­ter An­dro­hung des Nicht­ein­tre­tens ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Ver­bes­se­rung an­ge­setzt.

3 Mit der Be­schwer­de kön­nen al­le Män­gel des an­ge­foch­te­nen Ent­schei­des und des vor­an­ge­gan­ge­nen Ver­fah­rens ge­rügt wer­den.

4 Ar­ti­kel 133 gilt sinn­ge­mä­ss.

Art. 141 Voraussetzungen für die Beschwerde der Aufsichtsbehörden  

1 Die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er und die ESTV kön­nen ge­gen je­de Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung und je­den Ein­spra­cheent­scheid der Ver­an­la­gungs­be­hör­de Be­schwer­de bei der kan­to­na­len Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on er­he­ben.

2 Die Be­schwer­de­frist be­trägt:

a.
ge­gen Ver­an­la­gungs­ver­fü­gun­gen und Ein­spra­cheent­schei­de, die der be­schwer­de­füh­ren­den Ver­wal­tung er­öff­net wor­den sind, 30 Ta­ge seit Zu­stel­lung;
b.
in den an­dern Fäl­len 60 Ta­ge seit Er­öff­nung an den Steu­er­pflich­ti­gen.
Art. 142 Verfahren  

1 Die kan­to­na­le Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on for­dert die Ver­an­la­gungs­be­hör­de zur Stel­lung­nah­me und zur Über­mitt­lung der Ver­an­la­gungs­ak­ten auf. Sie gibt auch der kan­to­na­len Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er und der ESTV Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me.

2 Wird die Be­schwer­de von der kan­to­na­len Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er oder von der ESTV ein­ge­reicht, so er­hält der Steu­er­pflich­ti­ge Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me.

3 Ent­hält die von ei­ner Be­hör­de ein­ge­reich­te Stel­lung­nah­me zur Be­schwer­de des Steu­er­pflich­ti­gen neue Tat­sa­chen oder Ge­sichts­punk­te, so er­hält der Steu­er­pflich­ti­ge Ge­le­gen­heit, sich auch da­zu zu äus­sern.

4 Im Be­schwer­de­ver­fah­ren hat die Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on die glei­chen Be­fug­nis­se wie die Ver­an­la­gungs­be­hör­de im Ver­an­la­gungs­ver­fah­ren.

5 Die Ak­ten­ein­sicht des Steu­er­pflich­ti­gen rich­tet sich nach Ar­ti­kel 114.

Art. 143 Entscheid  

1 Die kan­to­na­le Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on ent­schei­det ge­stützt auf das Er­geb­nis ih­rer Un­ter­su­chun­gen. Sie kann nach An­hö­ren des Steu­er­pflich­ti­gen die Ver­an­la­gung auch zu des­sen Nach­teil ab­än­dern.

2 Sie teilt ih­ren Ent­scheid mit schrift­li­cher Be­grün­dung dem Steu­er­pflich­ti­gen und den am Ver­fah­ren be­tei­lig­ten Be­hör­den mit.

Art. 144 Kosten  

1 Die Kos­ten des Ver­fah­rens vor der kan­to­na­len Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on wer­den der un­ter­lie­gen­den Par­tei auf­er­legt; wird die Be­schwer­de teil­wei­se gut­ge­heis­sen, so wer­den sie an­teil­mäs­sig auf­ge­teilt.

2 Dem ob­sie­gen­den Be­schwer­de­füh­rer wer­den die Kos­ten ganz oder teil­wei­se auf­er­legt, wenn er bei pflicht­ge­mäs­sem Ver­hal­ten schon im Ver­an­la­gungs- oder Ein­spra­che­ver­fah­ren zu sei­nem Recht ge­kom­men wä­re oder wenn er die Un­ter­su­chung der kan­to­na­len Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on durch trö­le­ri­sches Ver­hal­ten er­schwert hat.

3 Wenn be­son­de­re Ver­hält­nis­se es recht­fer­ti­gen, kann von ei­ner Kos­ten­auf­la­ge ab­ge­se­hen wer­den.

4 Für die Zu­spre­chung von Par­tei­kos­ten gilt Ar­ti­kel 64 Ab­sät­ze 1–3 des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 1968239 sinn­ge­mä­ss.

5 Die Hö­he der Kos­ten des Ver­fah­rens vor der kan­to­na­len Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on wird durch das kan­to­na­le Recht be­stimmt.

2. Kapitel: Vor einer weiteren kantonalen Beschwerdeinstanz

Art. 145  

1 Das kan­to­na­le Recht kann den Wei­ter­zug des Be­schwer­de­ent­schei­des an ei­ne wei­te­re ver­wal­tungs­u­n­ab­hän­gi­ge kan­to­na­le In­stanz vor­se­hen.

2 Die Ar­ti­kel 140–144 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

3. Kapitel: Vor Bundesgericht

Art. 146240  

Ge­gen Ent­schei­de letz­ter kan­to­na­ler In­stan­zen kann nach Mass­ga­be des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005241 beim Bun­des­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den. Zur Be­schwer­de in öf­fent­lich-recht­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten ist auch die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er be­rech­tigt.

240 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

241 SR 173.110

Sechster Titel: Änderung rechtskräftiger Verfügungen und Entscheide

1. Kapitel: Revision

Art. 147 Gründe  

1 Ei­ne rechts­kräf­ti­ge Ver­fü­gung oder ein rechts­kräf­ti­ger Ent­scheid kann auf An­trag oder von Am­tes we­gen zu­guns­ten des Steu­er­pflich­ti­gen re­vi­diert wer­den:

a.
wenn er­heb­li­che Tat­sa­chen oder ent­schei­den­de Be­weis­mit­tel ent­deckt wer­den;
b.
wenn die er­ken­nen­de Be­hör­de er­heb­li­che Tat­sa­chen oder ent­schei­den­de Be­weis­mit­tel, die ihr be­kannt wa­ren oder be­kannt sein muss­ten, aus­ser acht ge­las­sen oder in an­de­rer Wei­se we­sent­li­che Ver­fah­rens­grund­sät­ze ver­letzt hat;
c.
wenn ein Ver­bre­chen oder ein Ver­ge­hen die Ver­fü­gung oder den Ent­scheid be­ein­flusst hat.

2 Die Re­vi­si­on ist aus­ge­schlos­sen, wenn der An­trag­stel­ler als Re­vi­si­ons­grund vor­bringt, was er bei der ihm zu­mut­ba­ren Sorg­falt schon im or­dent­li­chen Ver­fah­ren hät­te gel­tend ma­chen kön­nen.

3 Die Re­vi­si­on bun­des­ge­richt­li­cher Ur­tei­le rich­tet sich nach dem Bun­des­ge­richts­ge­setz vom 17. Ju­ni 2005242.243

242 SR 173.110

243 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 57 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 148 Frist  

Das Re­vi­si­ons­be­geh­ren muss in­nert 90 Ta­gen nach Ent­de­ckung des Re­vi­si­ons­grun­des, spä­tes­tens aber in­nert zehn Jah­ren nach Er­öff­nung der Ver­fü­gung oder des Ent­schei­des ein­ge­reicht wer­den.

Art. 149 Verfahren und Entscheid  

1 Für die Be­hand­lung des Re­vi­si­ons­be­geh­rens ist die Be­hör­de zu­stän­dig, wel­che die frü­he­re Ver­fü­gung oder den frü­he­ren Ent­scheid er­las­sen hat.

2 Ist ein Re­vi­si­ons­grund ge­ge­ben, so hebt die Be­hör­de ih­re frü­he­re Ver­fü­gung oder ih­ren frü­he­ren Ent­scheid auf und ver­fügt oder ent­schei­det von neu­em.

3 Ge­gen die Ab­wei­sung des Re­vi­si­ons­be­geh­rens und ge­gen die neue Ver­fü­gung oder den neu­en Ent­scheid kön­nen die glei­chen Rechts­mit­tel wie ge­gen die frü­he­re Ver­fü­gung oder den frü­he­ren Ent­scheid er­grif­fen wer­den.

4 Im Üb­ri­gen sind die Vor­schrif­ten über das Ver­fah­ren an­wend­bar, in dem die frü­he­re Ver­fü­gung oder der frü­he­re Ent­scheid er­gan­gen ist.

2. Kapitel: Berichtigung von Rechnungsfehlern und Schreibversehen

Art. 150  

1 Rech­nungs­feh­ler und Schreib­ver­se­hen in rechts­kräf­ti­gen Ver­fü­gun­gen und Ent­schei­den kön­nen in­nert fünf Jah­ren nach Er­öff­nung auf An­trag oder von Am­tes we­gen von der Be­hör­de, der sie un­ter­lau­fen sind, be­rich­tigt wer­den.

2 Ge­gen die Be­rich­ti­gung oder ih­re Ab­leh­nung kön­nen die glei­chen Rechts­mit­tel wie ge­gen die Ver­fü­gung oder den Ent­scheid er­grif­fen wer­den.

3. Kapitel: Nachsteuern

Art. 151 Ordentliche Nachsteuer 244  

1 Er­gibt sich auf­grund von Tat­sa­chen oder Be­weis­mit­tel, die der Steu­er­be­hör­de nicht be­kannt wa­ren, dass ei­ne Ver­an­la­gung zu Un­recht un­ter­blie­ben oder ei­ne rechts­kräf­ti­ge Ver­an­la­gung un­voll­stän­dig ist, oder ist ei­ne un­ter­blie­be­ne oder un­voll­stän­di­ge Ver­an­la­gung auf ein Ver­bre­chen oder ein Ver­ge­hen ge­gen die Steu­er­be­hör­de zu­rück­zu­füh­ren, so wird die nicht er­ho­be­ne Steu­er samt Zins als Nach­steu­er ein­ge­for­dert.

2 Hat der Steu­er­pflich­ti­ge Ein­kom­men, Ver­mö­gen und Rein­ge­winn in sei­ner Steu­er­er­klä­rung voll­stän­dig und ge­nau an­ge­ge­ben und das Ei­gen­ka­pi­tal zu­tref­fend aus­ge­wie­sen und ha­ben die Steu­er­be­hör­den die Be­wer­tung an­er­kannt, so kann kei­ne Nach­steu­er er­ho­ben wer­den, selbst wenn die Be­wer­tung un­ge­nü­gend war.245

244 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

245 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

Art. 152 Verwirkung  

1 Das Recht, ein Nach­steu­er­ver­fah­ren ein­zu­lei­ten, er­lischt zehn Jah­re nach Ab­lauf der Steu­er­pe­ri­ode, für die ei­ne Ver­an­la­gung zu Un­recht un­ter­blie­ben oder ei­ne rechts­kräf­ti­ge Ver­an­la­gung un­voll­stän­dig ist.

2 Die Er­öff­nung der Straf­ver­fol­gung we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung oder Steu­er­ver­ge­hens gilt zu­gleich als Ein­lei­tung des Nach­steu­er­ver­fah­rens.

3 Das Recht, die Nach­steu­er fest­zu­set­zen, er­lischt 15 Jah­re nach Ab­lauf der Steu­er­pe­ri­ode, auf die sie sich be­zieht.

Art. 153 Verfahren  

1 Die Ein­lei­tung ei­nes Nach­steu­er­ver­fah­rens wird dem Steu­er­pflich­ti­gen schrift­lich mit­ge­teilt.

1bis Wenn bei Ein­lei­tung des Ver­fah­rens ein Straf­ver­fah­ren we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung we­der ein­ge­lei­tet wird, noch hän­gig ist, noch von vorn­her­ein aus­ge­schlos­sen wer­den kann, wird die steu­er­pflich­ti­ge Per­son auf die Mög­lich­keit der spä­te­ren Ein­lei­tung ei­nes sol­chen Straf­ver­fah­rens auf­merk­sam ge­macht.246

2 Das Ver­fah­ren, das beim Tod des Steu­er­pflich­ti­gen noch nicht ein­ge­lei­tet oder noch nicht ab­ge­schlos­sen ist, wird ge­gen­über den Er­ben ein­ge­lei­tet oder fort­ge­setzt.

3 Im Üb­ri­gen sind die Vor­schrif­ten über die Ver­fah­rens­grund­sät­ze, das Ver­an­la­gungs- und das Be­schwer­de­ver­fah­ren sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

246 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. Dez. 2006 über Än­de­run­gen des Nach­steu­er­ver­fah­rens und des Straf­ver­fah­rens we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung auf dem Ge­biet der di­rek­ten Steu­ern, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 2973; BBl 2006 40214039).

Art. 153a Vereinfachte Nachbesteuerung von Erben 247  

1 Al­le Er­ben ha­ben un­ab­hän­gig von­ein­an­der An­spruch auf ei­ne ver­ein­fach­te Nach­be­steue­rung der vom Erb­las­ser hin­ter­zo­ge­nen Be­stand­tei­le von Ver­mö­gen und Ein­kom­men, wenn:

a.
die Hin­ter­zie­hung kei­ner Steu­er­be­hör­de be­kannt ist;
b.
sie die Ver­wal­tung bei der Fest­stel­lung der hin­ter­zo­ge­nen Ver­mö­gens- und Ein­kom­mens­ele­men­te vor­be­halt­los un­ter­stüt­zen; und
c.
sie sich ernst­lich um die Be­zah­lung der ge­schul­de­ten Nach­steu­er be­mü­hen.

2 Die Nach­steu­er wird für die letz­ten drei vor dem To­des­jahr ab­ge­lau­fe­nen Steu­er­pe­ri­oden nach den Vor­schrif­ten über die or­dent­li­che Ver­an­la­gung be­rech­net und samt Ver­zugs­zins nach­ge­for­dert.

3 Die ver­ein­fach­te Nach­be­steue­rung ist aus­ge­schlos­sen, wenn die Erb­schaft amt­lich oder kon­kur­samt­lich li­qui­diert wird.

4 Auch der Wil­lens­voll­stre­cker oder der Erb­schafts­ver­wal­ter kann um ei­ne ver­ein­fach­te Nach­be­steue­rung er­su­chen.

247 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Siebenter Titel: Inventar

1. Kapitel: Inventarpflicht

Art. 154  

1 Nach dem Tod ei­nes Steu­er­pflich­ti­gen wird in­nert zwei Wo­chen ein amt­li­ches In­ven­tar auf­ge­nom­men.

2 Die In­ven­tar­auf­nah­me kann un­ter­blei­ben, wenn an­zu­neh­men ist, dass kein Ver­mö­gen vor­han­den ist.

2. Kapitel: Gegenstand

Art. 155  

1 In das In­ven­tar wird das am To­des­tag be­ste­hen­de Ver­mö­gen des Erb­las­sers, sei­nes in un­ge­trenn­ter Ehe le­ben­den Ehe­gat­ten und der un­ter sei­ner el­ter­li­chen Sor­ge ste­hen­den min­der­jäh­ri­gen Kin­der auf­ge­nom­men.

2 Tat­sa­chen, die für die Steu­er­ver­an­la­gung von Be­deu­tung sind, wer­den fest­ge­stellt und im In­ven­tar vor­ge­merkt.

3. Kapitel: Verfahren

Art. 156 Sicherung der Inventaraufnahme  

1 Die Er­ben und die Per­so­nen, die das Nach­lass­ver­mö­gen ver­wal­ten oder ver­wah­ren, dür­fen über die­ses vor Auf­nah­me des In­ven­tars nur mit Zu­stim­mung der In­ventar­be­hör­de ver­fü­gen.

2 Zur Si­che­rung des In­ven­tars kann die In­ventar­be­hör­de die so­for­ti­ge Sie­ge­lung vor­neh­men.

Art. 157 Mitwirkungspflichten  

1 Die Er­ben, die ge­setz­li­chen Ver­tre­ter von Er­ben, die Erb­schafts­ver­wal­ter und die Wil­lens­voll­stre­cker sind ver­pflich­tet:

a.
über al­le Ver­hält­nis­se, die für die Fest­stel­lung der Steu­er­fak­to­ren des Erb­las­sers von Be­deu­tung sein kön­nen, wahr­heits­ge­mä­ss Aus­kunft zu er­tei­len;
b.
al­le Bü­cher, Ur­kun­den, Aus­wei­se und Auf­zeich­nun­gen, die über den Nach­lass Auf­schluss ver­schaf­fen kön­nen, vor­zu­wei­sen;
c.
al­le Räum­lich­kei­ten und Be­hält­nis­se zu öff­nen, die dem Erb­las­ser zur Ver­fü­gung ge­stan­den ha­ben.

2 Er­ben und ge­setz­li­che Ver­tre­ter von Er­ben, die mit dem Erb­las­ser in häus­li­cher Ge­mein­schaft ge­lebt oder Ver­mö­gens­ge­gen­stän­de des Erb­las­sers ver­wahrt oder ver­wal­tet ha­ben, müs­sen auch Ein­sicht in ih­re Räu­me und Be­hält­nis­se ge­wäh­ren.

3 Er­hält ein Er­be, ein ge­setz­li­cher Ver­tre­ter von Er­ben, ein Erb­schafts­ver­wal­ter oder ein Wil­lens­voll­stre­cker nach Auf­nah­me des In­ven­tars Kennt­nis von Ge­gen­stän­den des Nach­las­ses, die nicht im In­ven­tar ver­zeich­net sind, so muss er die­se in­nert zehn Ta­gen der In­ventar­be­hör­de be­kannt ge­ben.

4 Der In­ven­tar­auf­nah­me müs­sen min­des­tens ein hand­lungs­fä­hi­ger Er­be und der ge­setz­li­che Ver­tre­ter min­der­jäh­ri­ger oder un­ter um­fas­sen­der Bei­stand­schaft ste­hen­der Er­ben oder die vor­sor­ge­be­auf­trag­te Per­son bei­woh­nen.248

248 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 18 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

Art. 158 Auskunfts- und Bescheinigungspflicht  

1 Drit­te, die Ver­mö­gens­wer­te des Erb­las­sers ver­wahr­ten oder ver­wal­te­ten oder de­nen ge­gen­über der Erb­las­ser geld­wer­te Rech­te oder An­sprü­che hat­te, sind ver­pflich­tet, den Er­ben zu­han­den der In­ventar­be­hör­de auf Ver­lan­gen schrift­lich al­le da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Aus­künf­te zu er­tei­len.

2 Ste­hen der Er­fül­lung die­ser Aus­kunfts­pflicht wich­ti­ge Grün­de ent­ge­gen, so kann der Drit­te die ver­lang­ten An­ga­ben di­rekt der In­ventar­be­hör­de ma­chen.

3 Im üb­ri­gen gel­ten die Ar­ti­kel 127 und 128 sinn­ge­mä­ss.

4. Kapitel: Behörden

Art. 159  

1 Für die In­ven­tar­auf­nah­me und die Sie­ge­lung ist die kan­to­na­le Be­hör­de des Or­tes zu­stän­dig, an dem der Erb­las­ser sei­nen letz­ten steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt ge­habt oder steu­er­ba­re Wer­te be­ses­sen hat.

2 Ord­net die Er­wach­se­nen­schutz­be­hör­de oder das Ge­richt ei­ne In­ven­tar­auf­nah­me an, so wird ei­ne Aus­fer­ti­gung des In­ven­tars der In­ventar­be­hör­de zu­ge­stellt.249 Die­se kann es über­neh­men oder nö­ti­gen­falls er­gän­zen.

3 Die Zi­vil­stand­säm­ter in­for­mie­ren bei ei­nem To­des­fall un­ver­züg­lich die Steu­er­be­hör­de am letz­ten steu­er­recht­li­chen Wohn­sitz oder Auf­ent­halt (Art. 3) des Ver­stor­be­nen.

249 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 18 des BG vom 19. Dez. 2008 (Er­wach­se­nen­schutz, Per­so­nen­recht und Kin­des­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2011 725; BBl 20067001).

Achter Titel: Bezug und Sicherung der Steuer

1. Kapitel: Bezugskanton

Art. 160  

Die Steu­er wird durch den Kan­ton be­zo­gen, in dem die Ver­an­la­gung vor­ge­nom­men wor­den ist.

2. Kapitel: Fälligkeit der Steuer

Art. 161  

1 Die Steu­er wird in der Re­gel in dem vom EFD be­stimm­ten Zeit­punkt fäl­lig (all­ge­mei­ner Fäl­lig­keits­ter­min). Sie kann in Ra­ten be­zo­gen wer­den.

2 Für die Steu­er von Steu­er­pflich­ti­gen, bei de­nen das Steu­er­jahr nicht mit dem Ka­len­der­jahr über­ein­stimmt (Art. 79 Abs. 2), kann die Steu­er­be­hör­de be­son­de­re Fäl­lig­keits­ter­mi­ne fest­set­zen.

3 Mit der Zu­stel­lung der Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung wer­den fäl­lig:

a.
die Steu­er auf Ka­pi­tal­leis­tun­gen aus Vor­sor­ge (Art. 38);
b.250
c.
die Nach­steu­er (Art. 151).

4 In je­dem Fal­le wird die Steu­er fäl­lig:

a.
am Tag, an dem der Steu­er­pflich­ti­ge, der das Land dau­ernd ver­las­sen will, An­stal­ten zur Aus­rei­se trifft;
b.
mit der An­mel­dung zur Lö­schung ei­ner steu­er­pflich­ti­gen ju­ris­ti­schen Per­son im Han­dels­re­gis­ter;
c.
im Zeit­punkt, in dem der aus­län­di­sche Steu­er­pflich­ti­ge sei­nen Ge­schäfts­be­trieb oder sei­ne Be­tei­li­gung an ei­nem in­län­di­schen Ge­schäfts­be­trieb, sei­ne in­län­di­sche Be­triebs­stät­te, sei­nen in­län­di­schen Grund­be­sitz oder sei­ne durch in­län­di­sche Grund­stücke ge­si­cher­ten For­de­run­gen auf­gibt (Art. 4, 5 und 51);
d.
bei der Kon­kurser­öff­nung über den Steu­er­pflich­ti­gen;
e.
beim To­de des Steu­er­pflich­ti­gen.

5 Der Fäl­lig­keits­ter­min bleibt un­ver­än­dert, auch wenn zu die­sem Zeit­punkt dem Steu­er­pflich­ti­gen le­dig­lich ei­ne pro­vi­so­ri­sche Rech­nung zu­ge­stellt wor­den ist oder wenn er ge­gen die Ver­an­la­gung Ein­spra­che oder Be­schwer­de er­ho­ben hat.

250 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

3. Kapitel: Steuerbezug

Art. 162 Provisorischer und definitiver Bezug  

1 Die di­rek­te Bun­des­steu­er wird ge­mä­ss Ver­an­la­gung be­zo­gen. Ist die Ver­an­la­gung im Zeit­punkt der Fäl­lig­keit noch nicht vor­ge­nom­men, so wird die Steu­er pro­vi­so­risch be­zo­gen. Grund­la­ge da­für ist die Steu­er­er­klä­rung, die letz­te Ver­an­la­gung oder der mut­mass­lich ge­schul­de­te Be­trag.

2 Pro­vi­so­risch be­zo­ge­ne Steu­ern wer­den auf die ge­mä­ss de­fi­ni­ti­ver Ver­an­la­gung ge­schul­de­ten Steu­ern an­ge­rech­net.

3 Zu we­nig be­zahl­te Be­trä­ge wer­den nach­ge­for­dert, zu viel be­zahl­te Be­trä­ge zu­rück­er­stat­tet. Das EFD be­stimmt, in­wie­weit die­se Be­trä­ge ver­zinst wer­den.

Art. 163 Zahlung  

1 Die Steu­er muss in­nert 30 Ta­gen nach Fäl­lig­keit ent­rich­tet wer­den. Vor­be­hal­ten bleibt der ra­ten­wei­se Be­zug der Steu­er (Art. 161 Abs. 1).

2 Das EFD setzt für Steu­er­pflich­ti­ge, die vor Ein­tritt der Fäl­lig­keit Vor­aus­zah­lun­gen leis­ten, einen Ver­gü­tungs­zins fest.

3 Die Kan­to­ne ge­ben die all­ge­mei­nen Fäl­lig­keits- und Zah­lungs­ter­mi­ne und die kan­to­na­len Ein­zah­lungs­stel­len öf­fent­lich be­kannt.

Art. 164 Verzugszins  

1 Der Zah­lungs­pflich­ti­ge muss für die Be­trä­ge, die er nicht frist­ge­mä­ss ent­rich­tet, einen Ver­zugs­zins be­zah­len, der vom EFD fest­ge­setzt wird.

2 Hat der Zah­lungs­pflich­ti­ge bei Ein­tritt der Fäl­lig­keit aus Grün­den, die er nicht zu ver­tre­ten hat, noch kei­ne Steu­er­rech­nung er­hal­ten, so be­ginnt die Zins­pflicht 30 Ta­ge nach de­ren Zu­stel­lung.

Art. 165 Zwangsvollstreckung  

1 Wird der Steu­er­be­trag auf Mah­nung hin nicht be­zahlt, so wird ge­gen den Zah­lungs­pflich­ti­gen die Be­trei­bung ein­ge­lei­tet.

2 Hat der Zah­lungs­pflich­ti­ge kei­nen Wohn­sitz in der Schweiz oder sind ihm ge­hö­ren­de Ver­mö­gens­wer­te mit Ar­rest be­legt, so kann die Be­trei­bung oh­ne vor­he­ri­ge Mah­nung ein­ge­lei­tet wer­den.

3 Im Be­trei­bungs­ver­fah­ren ha­ben die rechts­kräf­ti­gen Ver­an­la­gungs­ver­fü­gun­gen und -ent­schei­de der mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Be­hör­den die glei­che Wir­kung wie ein voll­streck­ba­res Ge­richts­ur­teil.

4 Ei­ne Ein­ga­be der Steu­er­for­de­rung in öf­fent­li­che In­ven­ta­re und auf Rech­nungs­ru­fe ist nicht er­for­der­lich.

Art. 166 Zahlungserleichterungen  

1 Ist die Zah­lung der Steu­er, Zin­sen und Kos­ten oder ei­ner Bus­se we­gen Über­tre­tung in­nert der vor­ge­schrie­be­nen Frist für den Zah­lungs­pflich­ti­gen mit ei­ner er­heb­li­chen Här­te ver­bun­den, so kann die Be­zugs­be­hör­de die Zah­lungs­frist er­stre­cken oder Ra­ten­zah­lun­gen be­wil­li­gen. Sie kann dar­auf ver­zich­ten, we­gen ei­nes sol­chen Zah­lungs­auf­schu­bes Zin­sen zu be­rech­nen.

2 Zah­lungs­er­leich­te­run­gen kön­nen von ei­ner an­ge­mes­se­nen Si­cher­heits­leis­tung ab­hän­gig ge­macht wer­den.

3 Zah­lungs­er­leich­te­run­gen wer­den wi­der­ru­fen, wenn ih­re Vor­aus­set­zun­gen weg­fal­len oder wenn die Be­din­gun­gen, an die sie ge­knüpft sind, nicht er­füllt wer­den.

4. Kapitel: Erlass der Steuer

Art. 167 Voraussetzungen 251  

1 Be­deu­tet für ei­ne steu­er­pflich­ti­ge Per­son in­fol­ge ei­ner Not­la­ge die Zah­lung der Steu­er, ei­nes Zin­ses oder ei­ner Bus­se we­gen ei­ner Über­tre­tung ei­ne gros­se Här­te, so kön­nen die ge­schul­de­ten Be­trä­ge auf Ge­such hin ganz oder teil­wei­se er­las­sen wer­den.

2 Der Steu­er­er­lass bezweckt, zur dau­er­haf­ten Sa­nie­rung der wirt­schaft­li­chen La­ge der steu­er­pflich­ti­gen Per­son bei­zu­tra­gen. Er hat der steu­er­pflich­ti­gen Per­son selbst und nicht ih­ren Gläu­bi­ge­rin­nen oder Gläu­bi­gern zu­gu­te­zu­kom­men.

3 Bus­sen und Nach­steu­ern wer­den nur in be­son­ders be­grün­de­ten Aus­nah­me­fäl­len er­las­sen.

4 Die Er­lass­be­hör­de tritt nur auf Er­lass­ge­su­che ein, die vor Zu­stel­lung des Zah­lungs­be­fehls (Art. 38 Abs. 2 des BG vom 11. April 1889252 über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs; SchKG) ein­ge­reicht wer­den.

5 In Quel­len­steu­er­fäl­len kann nur die steu­er­pflich­ti­ge Per­son selbst oder die von ihr be­stimm­te ver­trag­li­che Ver­tre­tung ein Er­lass­ge­such ein­rei­chen.

251 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

252 SR 281.1

Art. 167a Ablehnungsgründe 253  

Der Steu­er­er­lass kann ins­be­son­de­re dann ganz oder teil­wei­se ab­ge­lehnt wer­den, wenn die steu­er­pflich­ti­ge Per­son:

a.
ih­re Pflich­ten im Ver­an­la­gungs­ver­fah­ren schwer­wie­gend oder wie­der­holt ver­letzt hat, so­dass ei­ne Be­ur­tei­lung der fi­nan­zi­el­len Si­tua­ti­on in der be­tref­fen­den Steu­er­pe­ri­ode nicht mehr mög­lich ist;
b.
ab der Steu­er­pe­ri­ode, auf die sich das Er­lass­ge­such be­zieht, trotz ver­füg­ba­rer Mit­tel kei­ne Rück­la­gen vor­ge­nom­men hat;
c.
im Zeit­punkt der Fäl­lig­keit der Steu­er­for­de­rung trotz ver­füg­ba­rer Mit­tel kei­ne Zah­lun­gen ge­leis­tet hat;
d.
die man­geln­de Leis­tungs­fä­hig­keit durch frei­wil­li­gen Ver­zicht auf Ein­kom­men oder Ver­mö­gen oh­ne wich­ti­gen Grund, durch über­setz­te Le­bens­hal­tung oder der­glei­chen leicht­sin­nig oder grob­fahr­läs­sig her­bei­ge­führt hat;
e.
wäh­rend des Be­ur­tei­lungs­zeit­raums an­de­re Gläu­bi­ge­rin­nen oder Gläu­bi­ger be­vor­zugt be­han­delt hat.

253 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 167b Erlassbehörde 254  

1 Die Kan­to­ne be­stim­men die für den Er­lass der di­rek­ten Bun­des­steu­er zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de (Er­lass­be­hör­de).

2 Sie le­gen das Ver­fah­ren fest, so­weit es nicht bun­des­recht­lich ge­re­gelt ist. Dies gilt auch für das Er­lass­ver­fah­ren in Quel­len­steu­er­fäl­len.

254 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 167c Inhalt des Erlassgesuchs 255  

Das Er­lass­ge­such muss schrift­lich und be­grün­det sein und die nö­ti­gen Be­weis­mit­tel ent­hal­ten. Im Ge­such ist die Not­la­ge dar­zu­le­gen, der­zu­fol­ge die Zah­lung der Steu­er, des Zin­ses oder der Bus­se ei­ne gros­se Här­te be­deu­ten wür­de.

255 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 167d Verfahrensrechte und Verfahrenspflichten der gesuchstellenden Person 256  

1 Für die ge­such­stel­len­de Per­son gel­ten die Ver­fah­rens­rech­te und Ver­fah­rens­pflich­ten nach die­sem Ge­setz. Sie hat der Er­lass­be­hör­de um­fas­sen­de Aus­kunft über ih­re wirt­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se zu er­tei­len.

2 Ver­wei­gert die ge­such­stel­len­de Per­son trotz Auf­for­de­rung und Mah­nung die not­wen­di­ge und zu­mut­ba­re Mit­wir­kung, so kann die Er­lass­be­hör­de be­schlies­sen, nicht auf das Ge­such ein­zu­tre­ten.

3 Das Ver­wal­tungs- und das Ein­spra­che­ver­fah­ren vor der Er­lass­be­hör­de sind kos­ten­frei. Der ge­such­stel­len­den Per­son kön­nen je­doch die Kos­ten ganz oder teil­wei­se auf­er­legt wer­den, wenn sie ein of­fen­sicht­lich un­be­grün­de­tes Ge­such ein­ge­reicht hat.

256 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 167e Untersuchungsmittel der Erlassbehörde 257  

Die Er­lass­be­hör­de ver­fügt über sämt­li­che Un­ter­su­chungs­mit­tel nach die­sem Ge­setz.

257 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 167f Ausführungsbestimmungen 258  

Das EFD um­schreibt in ei­ner Ver­ord­nung ins­be­son­de­re die Vor­aus­set­zun­gen für den Steu­er­er­lass, die Grün­de für des­sen Ab­leh­nung so­wie das Er­lass­ver­fah­ren nä­her.

258 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 167g Rechtsmittelverfahren 259  

1 Die ge­such­stel­len­de Per­son kann ge­gen den Ent­scheid über den Er­lass der di­rek­ten Bun­des­steu­er die­sel­ben Rechts­mit­tel er­grei­fen wie ge­gen den Ent­scheid über den Er­lass der kan­to­na­len Ein­kom­mens- und Ge­winn­steu­er.

2 Der ESTV ste­hen die glei­chen Rechts­mit­tel wie der ge­such­stel­len­den Per­son zu.

3 Die Er­lass­be­hör­de kann ge­gen den Ver­wal­tungs­be­schwer­de­ent­scheid und ge­gen den Ent­scheid ei­ner ver­wal­tungs­u­n­ab­hän­gi­gen In­stanz die­sel­ben Rechts­mit­tel er­grei­fen wie ge­gen den Be­schwer­de­ent­scheid über den Er­lass der kan­to­na­len Ein­kom­mens- und Ge­winn­steu­er.

4 Die Ar­ti­kel 132–135 und 140–145 sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

5 Die ge­such­stel­len­de Per­son, die Er­lass­be­hör­de und die ESTV kön­nen den Ent­scheid der letz­ten kan­to­na­len In­stanz nach Mass­ga­be des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005260 mit Be­schwer­de in öf­fent­lich-recht­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten beim Bun­des­ge­richt an­fech­ten.

259 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

260 SR 173.110

5. Kapitel: Rückforderung bezahlter Steuern

Art. 168  

1 Der Steu­er­pflich­ti­ge kann einen von ihm be­zahl­ten Steu­er­be­trag zu­rück­for­dern, wenn er irr­tüm­li­cher­wei­se ei­ne ganz oder teil­wei­se nicht ge­schul­de­te Steu­er be­zahlt hat.

2 Zu­rück­zu­er­stat­ten­de Steu­er­be­trä­ge wer­den, wenn seit der Zah­lung mehr als 30 Ta­ge ver­flos­sen sind, vom Zeit­punkt der Zah­lung an zu dem vom EFD fest­ge­setz­ten An­satz ver­zinst.

3 Der Rück­er­stat­tungs­an­spruch muss in­nert fünf Jah­ren nach Ab­lauf des Ka­len­der­jah­res, in dem die Zah­lung ge­leis­tet wor­den ist, bei der kan­to­na­len Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er gel­tend ge­macht wer­den. Weist die­se den An­trag ab, so ste­hen dem Be­trof­fe­nen die glei­chen Rechts­mit­tel zu wie ge­gen ei­ne Ver­an­la­gungs­ver­fü­gung (Art. 132). Der An­spruch er­lischt zehn Jah­re nach Ab­lauf des Zah­lungs­jah­res.

6. Kapitel: Steuersicherung

Art. 169 Sicherstellung  

1 Hat der Steu­er­pflich­ti­ge kei­nen Wohn­sitz in der Schweiz oder er­scheint die Be­zah­lung der von ihm ge­schul­de­ten Steu­er als ge­fähr­det, so kann die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er auch vor der rechts­kräf­ti­gen Fest­stel­lung des Steu­er­be­tra­ges je­der­zeit Si­cher­stel­lung ver­lan­gen. Die Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung gibt den si­cher­zu­stel­len­den Be­trag an und ist so­fort voll­streck­bar. Sie hat im Be­trei­bungs­ver­fah­ren die glei­chen Wir­kun­gen wie ein voll­streck­ba­res Ge­richts­ur­teil.

2 Die Si­cher­stel­lung muss in Geld, durch Hin­ter­le­gung si­che­rer, markt­gän­gi­ger Wert­schrif­ten oder durch Bank­bürg­schaft ge­leis­tet wer­den.

3 Der Steu­er­pflich­ti­ge kann ge­gen die Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung in­nert 30 Ta­gen nach Zu­stel­lung bei der kan­to­na­len Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on Be­schwer­de füh­ren. Ar­ti­kel 146 ist an­wend­bar.261

4 Be­schwer­den ge­gen Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gun­gen ha­ben kei­ne auf­schie­ben­de Wir­kung.262

261 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 57 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

262 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 57 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 170 Arrest 263  

1 Die Si­cher­stel­lungs­ver­fü­gung gilt als Ar­rest­be­fehl nach Ar­ti­kel 274 SchKG264. Der Ar­rest wird durch das zu­stän­di­ge Be­trei­bungs­amt voll­zo­gen.

2 Die Ein­spra­che ge­gen den Ar­rest­be­fehl nach Ar­ti­kel 278 SchKG ist nicht zu­läs­sig.

263 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

264SR 281.1

Art. 171 Löschung im Handelsregister  

Ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son darf im Han­dels­re­gis­ter erst dann ge­löscht wer­den, wenn die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er dem Han­dels­re­gis­ter­amt an­ge­zeigt hat, dass die ge­schul­de­te Steu­er be­zahlt oder si­cher­ge­stellt ist.

Art. 172 Eintrag im Grundbuch  

1 Ver­äus­sert ei­ne in der Schweiz aus­sch­liess­lich auf­grund von Grund­be­sitz (Art. 4 Abs. 1 Bst. c und 51 Abs. 1 Bst. c) steu­er­pflich­ti­ge na­tür­li­che oder ju­ris­ti­sche Per­son ein in der Schweiz ge­le­ge­nes Grund­stück, so darf der Er­wer­ber im Grund­buch nur mit schrift­li­cher Zu­stim­mung der kan­to­na­len Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er als Ei­gen­tü­mer ein­ge­tra­gen wer­den.

2 Die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er be­schei­nigt dem Ver­äus­se­rer zu­han­den des Grund­buch­ver­wal­ters ih­re Zu­stim­mung zum Ein­trag, wenn die mit dem Be­sitz und der Ver­äus­se­rung des Grund­stückes in Zu­sam­men­hang ste­hen­de Steu­er be­zahlt oder si­cher­ge­stellt ist oder wenn fest­steht, dass kei­ne Steu­er ge­schul­det ist oder der Ver­äus­se­rer hin­rei­chend Ge­währ für die Er­fül­lung der Steu­er­pflicht bie­tet.

3 Ver­wei­gert die kan­to­na­le Ver­wal­tung die Be­schei­ni­gung, so kann da­ge­gen Be­schwer­de bei der kan­to­na­len Steu­er­re­kurs­kom­mis­si­on er­ho­ben wer­den.

Art. 173 Sicherstellung der für die Vermittlungstätigkeit an Grundstücken geschuldeten Steuern  

Ver­mit­telt ei­ne na­tür­li­che oder ju­ris­ti­sche Per­son, die in der Schweiz we­der Wohn­sitz noch Sitz oder die tat­säch­li­che Ver­wal­tung hat, ein in der Schweiz ge­le­ge­nes Grund­stück, so kann die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er vom Käu­fer oder Ver­käu­fer ver­lan­gen, 3 Pro­zent der Kaufsum­me als Si­cher­heit des für die Ver­mitt­lungs­tä­tig­keit ge­schul­de­ten Steu­er­be­tra­ges zu hin­ter­le­gen.

Sechster Teil: Steuerstrafrecht

Erster Titel: Verletzung von Verfahrenspflichten und Steuerhinterziehung

1. Kapitel: Verfahrenspflichten

Art. 174  

1 Wer ei­ner Pflicht, die ihm nach den Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes oder nach ei­ner auf­grund die­ses Ge­set­zes ge­trof­fe­nen An­ord­nung ob­liegt, trotz Mah­nung vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig nicht nach­kommt, ins­be­son­de­re:

a.
die Steu­er­er­klä­rung oder die da­zu ver­lang­ten Bei­la­gen nicht ein­reicht,
b.
ei­ne Be­schei­ni­gungs-, Aus­kunfts- oder Mel­de­pflicht nicht er­füllt,
c.
Pflich­ten ver­letzt, die ihm als Er­ben oder Drit­ten im In­ven­tar­ver­fah­ren ob­lie­gen,

wird mit Bus­se be­straft.

2 Die Bus­se be­trägt bis zu 1000 Fran­ken, in schwe­ren Fäl­len oder bei Rück­fall bis zu 10 000 Fran­ken.

2. Kapitel: Steuerhinterziehung

Art. 175 Vollendete Steuerhinterziehung  

1 Wer als Steu­er­pflich­ti­ger vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig be­wirkt, dass ei­ne Ver­an­la­gung zu Un­recht un­ter­bleibt oder dass ei­ne rechts­kräf­ti­ge Ver­an­la­gung un­voll­stän­dig ist,

wer als zum Steu­er­ab­zug an der Quel­le Ver­pflich­te­ter vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig einen Steu­er­ab­zug nicht oder nicht voll­stän­dig vor­nimmt,

wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig ei­ne un­recht­mäs­si­ge Rück­er­stat­tung oder einen un­ge­recht­fer­tig­ten Er­lass er­wirkt,

wird mit Bus­se be­straft.

2 Die Bus­se be­trägt in der Re­gel das Ein­fa­che der hin­ter­zo­ge­nen Steu­er. Sie kann bei leich­tem Ver­schul­den bis auf einen Drit­tel er­mäs­sigt, bei schwe­rem Ver­schul­den bis auf das Drei­fa­che er­höht wer­den.

3 Zeigt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son erst­mals ei­ne Steu­er­hin­ter­zie­hung selbst an, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung ab­ge­se­hen (straflo­se Selbst­an­zei­ge), wenn:

a.
die Hin­ter­zie­hung kei­ner Steu­er­be­hör­de be­kannt ist;
b.
sie die Ver­wal­tung bei der Fest­set­zung der Nach­steu­er vor­be­halt­los un­ter­stützt; und
c.
sie sich ernst­lich um die Be­zah­lung der ge­schul­de­ten Nach­steu­er be­müht.265

4 Bei je­der wei­te­ren Selbst­an­zei­ge wird die Bus­se un­ter den Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 3 auf einen Fünf­tel der hin­ter­zo­ge­nen Steu­er er­mäs­sigt.266

265 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

266 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Art. 176 Versuchte Steuerhinterziehung  

1 Wer ei­ne Steu­er zu hin­ter­zie­hen ver­sucht, wird mit Bus­se be­straft.

2 Die Bus­se be­trägt zwei Drit­tel der Bus­se, die bei vor­sätz­li­cher und vollen­de­ter Steu­er­hin­ter­zie­hung fest­zu­set­zen wä­re.

Art. 177 Anstiftung, Gehilfenschaft, Mitwirkung  

1 Wer vor­sätz­lich zu ei­ner Steu­er­hin­ter­zie­hung an­stif­tet, Hil­fe leis­tet oder als Ver­tre­ter des Steu­er­pflich­ti­gen ei­ne Steu­er­hin­ter­zie­hung be­wirkt oder an ei­ner sol­chen mit­wirkt, wird oh­ne Rück­sicht auf die Straf­bar­keit des Steu­er­pflich­ti­gen mit Bus­se be­straft und haf­tet über­dies so­li­da­risch für die hin­ter­zo­ge­ne Steu­er.

2 Die Bus­se be­trägt bis zu 10 000 Fran­ken, in schwe­ren Fäl­len oder bei Rück­fall bis zu 50 000 Fran­ken.

3 Zeigt sich ei­ne Per­son nach Ab­satz 1 erst­mals selbst an und sind die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 175 Ab­satz 3 Buch­sta­ben a und b er­füllt, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung ab­ge­se­hen und die So­li­dar­haf­tung ent­fällt.267

267 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Art. 178 Verheimlichung oder Beiseiteschaffung von Nachlasswerten im Inventarverfahren  

1 Wer Nach­lass­wer­te, zu de­ren Be­kannt­ga­be er im In­ven­tar­ver­fah­ren ver­pflich­tet ist, ver­heim­licht oder bei­sei­te schafft in der Ab­sicht, sie der In­ven­tar­auf­nah­me zu ent­zie­hen,

wer zu ei­ner sol­chen Hand­lung an­stif­tet oder da­zu Hil­fe leis­tet,

wird mit Bus­se be­straft.268

2 Die Bus­se be­trägt bis zu 10 000 Fran­ken, in schwe­ren Fäl­len oder bei Rück­fall bis zu 50 000 Fran­ken.

3 Der Ver­such ei­ner Ver­heim­li­chung oder Bei­sei­te­schaf­fung von Nach­lass­wer­ten ist eben­falls straf­bar. Die Stra­fe kann mil­der sein als bei vollen­de­ter Be­ge­hung.

4 Zeigt sich ei­ne Per­son nach Ab­satz 1 erst­mals selbst an, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung we­gen Ver­heim­li­chung oder Bei­sei­te­schaf­fung von Nach­lass­wer­ten im In­ven­tar­ver­fah­ren und we­gen all­fäl­li­ger an­de­rer in die­sem Zu­sam­men­hang be­gan­ge­ner Straf­ta­ten ab­ge­se­hen (straflo­se Selbst­an­zei­ge), wenn:

a.
die Wi­der­hand­lung kei­ner Steu­er­be­hör­de be­kannt ist; und
b.
die Per­son die Ver­wal­tung bei der Be­rich­ti­gung des In­ven­tars vor­be­halt­los un­ter­stützt.269

268 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

269 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Art. 179270  

270 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 8. Okt. 2004 über die Auf­he­bung der Haf­tung der Er­ben für Steu­er­bus­sen, mit Wir­kung seit 1. März 2005 (AS 2005 1051; BBl 200414371451). Sie­he auch die SchlB die­ser Änd. am En­de die­ses Tex­tes.

Art. 180 Steuerhinterziehung von Ehegatten 271  

Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son, die in recht­lich und tat­säch­lich un­ge­trenn­ter Ehe lebt, wird nur für die Hin­ter­zie­hung ih­rer ei­ge­nen Steu­er­fak­to­ren ge­büsst. Vor­be­hal­ten bleibt Ar­ti­kel 177. Die Mit­un­ter­zeich­nung der Steu­er­er­klä­rung stellt für sich al­lein kei­ne Wi­der­hand­lung nach Ar­ti­kel 177 dar.

271 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. Dez. 2006 über Än­de­run­gen des Nach­steu­er­ver­fah­rens und des Straf­ver­fah­rens we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung auf dem Ge­biet der di­rek­ten Steu­ern, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 2973; BBl 2006 40214039).

3. Kapitel: Juristische Personen

Art. 181 Allgemeines 272  

1 Wer­den mit Wir­kung für ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son Ver­fah­rens­pflich­ten ver­letzt, Steu­ern hin­ter­zo­gen oder Steu­ern zu hin­ter­zie­hen ver­sucht, so wird die ju­ris­ti­sche Per­son ge­büsst.

2 Wer­den im Ge­schäfts­be­reich ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son Teil­nah­me­hand­lun­gen (An­stif­tung, Ge­hil­fen­schaft, Mit­wir­kung) an Steu­er­hin­ter­zie­hun­gen Drit­ter be­gan­gen, so ist Ar­ti­kel 177 auf die ju­ris­ti­sche Per­son an­wend­bar.

3 Die Be­stra­fung der han­deln­den Or­ga­ne oder Ver­tre­ter nach Ar­ti­kel 177 bleibt vor­be­hal­ten.

4 Bei Kör­per­schaf­ten und An­stal­ten des aus­län­di­schen Rechts und bei aus­län­di­schen Per­so­nen­ge­samt­hei­ten oh­ne ju­ris­ti­sche Per­sön­lich­keit gel­ten die Ab­sät­ze 1–3 sinn­ge­mä­ss.

272 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Art. 181a Selbstanzeige 273  

1 Zeigt ei­ne steu­er­pflich­ti­ge ju­ris­ti­sche Per­son erst­mals ei­ne in ih­rem Ge­schäfts­be­trieb be­gan­ge­ne Steu­er­hin­ter­zie­hung selbst an, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung ab­ge­se­hen (straflo­se Selbst­an­zei­ge), wenn:

a.
die Hin­ter­zie­hung kei­ner Steu­er­be­hör­de be­kannt ist;
b.
sie die Ver­wal­tung bei der Fest­set­zung der Nach­steu­er vor­be­halt­los un­ter­stützt; und
c.
sie sich ernst­lich um die Be­zah­lung der ge­schul­de­ten Nach­steu­er be­müht.

2 Die straflo­se Selbst­an­zei­ge kann auch ein­ge­reicht wer­den:

a.
nach ei­ner Än­de­rung der Fir­ma oder ei­ner Ver­le­gung des Sit­zes in­ner­halb der Schweiz;
b.
nach ei­ner Um­wand­lung nach den Ar­ti­keln 53–68 des Fu­si­ons­ge­set­zes vom 3. Ok­to­ber 2003274 (FusG) durch die neue ju­ris­ti­sche Per­son für die vor der Um­wand­lung be­gan­ge­nen Steu­er­hin­ter­zie­hun­gen;
c.
nach ei­ner Ab­sorp­ti­on (Art. 3 Abs. 1 Bst. a FusG) oder Ab­spal­tung (Art. 29 Bst. b FusG) durch die wei­ter­be­ste­hen­de ju­ris­ti­sche Per­son für die vor der Ab­sorp­ti­on oder Ab­spal­tung be­gan­ge­nen Steu­er­hin­ter­zie­hun­gen.

3 Die straflo­se Selbst­an­zei­ge muss von den Or­ga­nen oder Ver­tre­tern der ju­ris­ti­schen Per­son ein­ge­reicht wer­den. Von ei­ner Straf­ver­fol­gung ge­gen die­se Or­ga­ne oder Ver­tre­ter wird ab­ge­se­hen und ih­re So­li­dar­haf­tung ent­fällt.

4 Zeigt ein aus­ge­schie­de­nes Or­gan­mit­glied oder ein aus­ge­schie­de­ner Ver­tre­ter der ju­ris­ti­schen Per­son die­se we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung erst­mals an und ist die Steu­er­hin­ter­zie­hung kei­ner Steu­er­be­hör­de be­kannt, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung der ju­ris­ti­schen Per­son, sämt­li­cher ak­tu­el­ler und aus­ge­schie­de­ner Mit­glie­der der Or­ga­ne und sämt­li­cher ak­tu­el­ler und aus­ge­schie­de­ner Ver­tre­ter ab­ge­se­hen. Ih­re So­li­dar­haf­tung ent­fällt.

5 Bei je­der wei­te­ren Selbst­an­zei­ge wird die Bus­se un­ter den Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 auf einen Fünf­tel der hin­ter­zo­ge­nen Steu­er er­mäs­sigt.

6 Nach Be­en­di­gung der Steu­er­pflicht ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son in der Schweiz kann kei­ne Selbst­an­zei­ge mehr ein­ge­reicht wer­den.

273 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

274 SR 221.301

4. Kapitel: Verfahren

Art. 182 Allgemeines  

1 Nach Ab­schluss der Un­ter­su­chung er­lässt die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de ei­ne Ver­fü­gung und er­öff­net sie der be­trof­fe­nen Per­son schrift­lich.275

2 Ge­gen letz­tin­stanz­li­che kan­to­na­le Ent­schei­de kann beim Bun­des­ge­richt nach Mass­ga­be des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005276 Be­schwer­de in öf­fent­lich-recht­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten ge­führt wer­den. Die Straf­ge­richts­bar­keit ist aus­ge­schlos­sen.277

3 Die Vor­schrif­ten über die Ver­fah­rens­grund­sät­ze, das Ver­an­la­gungs- und das Be­schwer­de­ver­fah­ren gel­ten sinn­ge­mä­ss.

4 Der Kan­ton be­zeich­net die Amts­stel­len, de­nen die Ver­fol­gung von Steu­er­hin­ter­zie­hun­gen und von Ver­let­zun­gen von Ver­fah­rens­pflich­ten ob­liegt.

275 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

276 SR 173.110

277 Fas­sung ge­mä­ss Art. 51 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. März 2008 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 183 Bei Steuerhinterziehungen  

1 Die Ein­lei­tung ei­nes Straf­ver­fah­rens we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung wird der be­trof­fe­nen Per­son schrift­lich mit­ge­teilt. Es wird ihr Ge­le­gen­heit ge­ge­ben, sich zu der ge­gen sie er­ho­be­nen An­schul­di­gung zu äus­sern; sie wird auf ihr Recht hin­ge­wie­sen, die Aus­sa­ge und ih­re Mit­wir­kung zu ver­wei­gern.278

1bis Be­weis­mit­tel aus ei­nem Nach­steu­er­ver­fah­ren dür­fen in ei­nem Straf­ver­fah­ren we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung nur dann ver­wen­det wer­den, wenn sie we­der un­ter An­dro­hung ei­ner Ver­an­la­gung nach pflicht­ge­mäs­sem Er­mes­sen (Art. 130 Abs. 2) mit Um­kehr der Be­weis­last nach Ar­ti­kel 132 Ab­satz 3 noch un­ter An­dro­hung ei­ner Bus­se we­gen Ver­let­zung von Ver­fah­rens­pflich­ten be­schafft wur­den.279

2 Die ESTV kann die Ver­fol­gung der Steu­er­hin­ter­zie­hung ver­lan­gen. …280

3 Die Straf- oder Ein­stel­lungs­ver­fü­gung der kan­to­na­len Be­hör­de wird auch der ESTV er­öff­net, wenn sie die Ver­fol­gung ver­langt hat oder am Ver­fah­ren be­tei­ligt war.

4 Die Kos­ten be­son­de­rer Un­ter­su­chungs­mass­nah­men (Buch­prü­fung, Gut­ach­ten Sach­ver­stän­di­ger usw.) wer­den in der Re­gel demje­ni­gen auf­er­legt, der we­gen Hin­ter­zie­hung be­straft wird; sie kön­nen ihm auch bei Ein­stel­lung der Un­ter­su­chung auf­er­legt wer­den, wenn er die Straf­ver­fol­gung durch schuld­haf­tes Ver­hal­ten ver­ur­sacht oder die Un­ter­su­chung we­sent­lich er­schwert oder ver­zö­gert hat.

278 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 20. Dez. 2006 über Än­de­run­gen des Nach­steu­er­ver­fah­rens und des Straf­ver­fah­rens we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung auf dem Ge­biet der di­rek­ten Steu­ern, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 2973; BBl 2006 40214039).

279 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. Dez. 2006 über Än­de­run­gen des Nach­steu­er­ver­fah­rens und des Straf­ver­fah­rens we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung auf dem Ge­biet der di­rek­ten Steu­ern, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 2973; BBl 2006 40214039).

280 Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 19 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 20101881; BBl 2006 1085).

5. Kapitel: Verjährung der Strafverfolgung

Art. 184281  

1 Die Straf­ver­fol­gung ver­jährt:

a.
bei Ver­let­zung von Ver­fah­rens­pflich­ten drei Jah­re und bei ver­such­ter Steu­er­hin­ter­zie­hung sechs Jah­re nach dem rechts­kräf­ti­gen Ab­schluss des Ver­fah­rens, in dem die Ver­fah­rens­pflich­ten ver­letzt oder die Steu­ern zu hin­ter­zie­hen ver­sucht wur­den;
b.
bei vollen­de­ter Steu­er­hin­ter­zie­hung zehn Jah­re nach Ab­lauf:
1.
der Steu­er­pe­ri­ode, für wel­che die steu­er­pflich­ti­ge Per­son nicht oder un­voll­stän­dig ver­an­lagt wur­de oder der Steu­er­ab­zug an der Quel­le nicht ge­setz­mäs­sig er­folg­te (Art. 175 Abs. 1),
2.
des Ka­len­der­jah­res, in dem ei­ne un­recht­mäs­si­ge Rück­er­stat­tung oder ein un­ge­recht­fer­tig­ter Er­lass er­wirkt wur­de (Art. 175 Abs. 1) oder Nach­lass­wer­te im In­ven­tar­ver­fah­ren ver­heim­licht oder bei­sei­te­ge­schafft wur­den (Art. 178 Abs. 1–3).

2 Die Ver­jäh­rung tritt nicht mehr ein, wenn die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de (Art. 182 Abs. 1) vor Ab­lauf der Ver­jäh­rungs­frist ei­ne Ver­fü­gung er­las­sen hat.

281 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

6. Kapitel: Bezug und Verjährung der Bussen und Kosten

Art. 185282  

1 Die im Steu­er­straf­ver­fah­ren auf­er­leg­ten Bus­sen und Kos­ten wer­den nach den Ar­ti­keln 160 und 163–172 be­zo­gen.

2 Bus­sen- und Kos­ten­for­de­run­gen ver­jäh­ren fünf Jah­re nach­dem die Ver­an­la­gung rechts­kräf­tig ge­wor­den ist.

3 Still­stand und Un­ter­bre­chung der Ver­jäh­rung rich­ten sich nach Ar­ti­kel 120 Ab­sät­ze 2 und 3.

4 Die Ver­jäh­rung tritt in je­dem Fall zehn Jah­re nach Ab­lauf des Jah­res ein, in dem die Steu­ern rechts­kräf­tig fest­ge­setzt wor­den sind.

282 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

Zweiter Titel: Steuervergehen

Art. 186 Steuerbetrug  

1 Wer zum Zweck ei­ner Steu­er­hin­ter­zie­hung im Sin­ne der Ar­ti­kel 175–177 ge­fälsch­te, ver­fälsch­te oder in­halt­lich un­wah­re Ur­kun­den wie Ge­schäfts­bü­cher, Bi­lan­zen, Er­folgs­rech­nun­gen oder Lohn­aus­wei­se und an­de­re Be­schei­ni­gun­gen Drit­ter zur Täu­schung ge­braucht, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft. Ei­ne be­ding­te Stra­fe kann mit Bus­se bis zu 10 000 Fran­ken ver­bun­den wer­den.283

2 Die Be­stra­fung we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung bleibt vor­be­hal­ten.

3 Liegt ei­ne Selbst­an­zei­ge nach Ar­ti­kel 175 Ab­satz 3 oder Ar­ti­kel 181a Ab­satz 1 vor, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung we­gen al­len an­de­ren Straf­ta­ten ab­ge­se­hen, die zum Zweck die­ser Steu­er­hin­ter­zie­hung be­gan­gen wur­den. Die­se Be­stim­mung ist auch in den Fäl­len nach den Ar­ti­keln 177 Ab­satz 3 und 181a Ab­sät­ze 3 und 4 an­wend­bar.284

283 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

284 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Art. 187 Veruntreuung von Quellensteuern  

1 Wer zum Steu­er­ab­zug an der Quel­le ver­pflich­tet ist und ab­ge­zo­ge­ne Steu­ern zu sei­nem oder ei­nes an­dern Nut­zen ver­wen­det, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft. Ei­ne be­ding­te Stra­fe kann mit Bus­se bis zu 10 000 Fran­ken ver­bun­den wer­den.285

2 Liegt ei­ne Selbst­an­zei­ge nach Ar­ti­kel 175 Ab­satz 3 oder Ar­ti­kel 181a Ab­satz 1 vor, so wird von ei­ner Straf­ver­fol­gung we­gen Ver­un­treu­ung von Quel­len­steu­ern und an­de­ren Straf­ta­ten, die zum Zweck der Ver­un­treu­ung von Quel­len­steu­ern be­gan­gen wur­den, ab­ge­se­hen. Die­se Be­stim­mung ist auch in den Fäl­len nach den Ar­ti­keln 177 Ab­satz 3 und 181a Ab­sät­ze 3 und 4 an­wend­bar.286

285 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

286 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Art. 188 Verfahren  

1 Ver­mu­tet die kan­to­na­le Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er, es sei ein Ver­ge­hen nach den Ar­ti­keln 186–187 be­gan­gen wor­den, so er­stat­tet sie der für die Ver­fol­gung des kan­to­na­len Steu­er­ver­ge­hens zu­stän­di­gen Be­hör­de An­zei­ge. Die­se Be­hör­de ver­folgt als­dann eben­falls das Ver­ge­hen ge­gen die di­rek­te Bun­des­steu­er.

2 Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach den Vor­schrif­ten der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Ok­to­ber 2007287 (StPO).288

3 Wird der Tä­ter für das kan­to­na­le Steu­er­ver­ge­hen zu ei­ner Frei­heits­s­tra­fe ver­ur­teilt, so ist ei­ne Frei­heits­s­tra­fe für das Ver­ge­hen ge­gen die di­rek­te Bun­des­steu­er als Zu­satz­stra­fe zu ver­hän­gen; ge­gen das letz­tin­stanz­li­che kan­to­na­le Ur­teil kann Be­schwer­de in Strafsa­chen beim Bun­des­ge­richt nach den Ar­ti­keln 78–81 des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005289 er­ho­ben wer­den.290

4 Die ESTV kann die Straf­ver­fol­gung ver­lan­gen.291

287 SR 312.0

288 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 19 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20101881; BBl 2006 1085).

289 SR 173.110

290 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 12 des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 12051069; BBl 2001 4202).

291 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 19 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20101881; BBl 2006 1085).

Art. 189 Verjährung der Strafverfolgung 292  

1 Die Straf­ver­fol­gung der Steu­er­ver­ge­hen ver­jährt 15 Jah­re nach­dem der Tä­ter die letz­te straf­ba­re Tä­tig­keit aus­ge­führt hat.

2 Die Ver­jäh­rung tritt nicht mehr ein, wenn vor Ab­lauf der Ver­jäh­rungs­frist ein ers­tin­stanz­li­ches Ur­teil er­gan­gen ist.

292 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

Dritter Titel: Besondere Untersuchungsmassnahmen der ESTV

Art. 190 Voraussetzungen  

1 Be­steht der be­grün­de­te Ver­dacht, dass schwe­re Steu­er­wi­der­hand­lun­gen be­gan­gen wur­den oder dass zu sol­chen Bei­hil­fe ge­leis­tet oder an­ge­stif­tet wur­de, so kann der Vor­ste­her des EFD die ESTV er­mäch­ti­gen, in Zu­sam­men­ar­beit mit den kan­to­na­len Steu­er­ver­wal­tun­gen ei­ne Un­ter­su­chung durch­zu­füh­ren.

2 Schwe­re Steu­er­wi­der­hand­lun­gen sind ins­be­son­de­re die fort­ge­setz­te Hin­ter­zie­hung gros­ser Steu­er­be­trä­ge (Art. 175 und 176) und die Steu­er­ver­ge­hen (Art. 186 und 187).

Art. 191 Verfahren gegen Täter, Gehilfen und Anstifter  

1 Das Ver­fah­ren ge­gen­über dem Tä­ter, dem Ge­hil­fen und dem An­stif­ter rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 19–50 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes vom 22. März 1974293. Die vor­läu­fi­ge Fest­nah­me nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 3 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes ist aus­ge­schlos­sen.

2 Für die Aus­kunfts­pflicht gilt Ar­ti­kel 126 Ab­satz 2 sinn­ge­mä­ss.

Art. 192 Untersuchungsmassnahmen gegen am Verfahren nicht beteiligte Dritte  

1 Die Un­ter­su­chungs­mass­nah­men ge­gen­über den am Ver­fah­ren nicht be­tei­lig­ten Drit­ten rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 19–50 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes vom 22. März 1974294.Die vor­läu­fi­ge Fest­nah­me nach Ar­ti­kel 19 Ab­satz 3 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes ist aus­ge­schlos­sen.

2 Die Ar­ti­kel 127–129 be­tref­fend die Be­schei­ni­gungs-, Aus­kunfts- und Mel­de­pflicht Drit­ter blei­ben vor­be­hal­ten. Die Ver­let­zung die­ser Pflich­ten kann durch die ESTV mit Bus­se nach Ar­ti­kel 174 ge­ahn­det wer­den. Die Bus­se muss vor­gän­gig an­ge­droht wer­den.

3 Die nach den Ar­ti­keln 41 und 42 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes als Zeu­gen ein­ver­nom­me­nen Per­so­nen kön­nen zur Her­aus­ga­be der in ih­rem Be­sitz be­find­li­chen sach­dien­li­chen Un­ter­la­gen und sons­ti­gen Ge­gen­stän­de auf­ge­for­dert wer­den. Ver­wei­gert ein Zeu­ge die Her­aus­ga­be, oh­ne dass ei­ner der in den Ar­ti­keln 168, 169, 171 und 172 StPO295 ge­nann­ten Grün­de zur Zeug­nis­ver­wei­ge­rung vor­liegt, so ist er auf die Straf­an­dro­hung von Ar­ti­kel 292 des Straf­ge­setz­bu­ches296 hin­zu­wei­sen und kann ge­ge­be­nen­falls we­gen Un­ge­hor­sams ge­gen ei­ne amt­li­che Ver­fü­gung dem Straf­rich­ter über­wie­sen wer­den.297

294SR 313.0

295 SR 312.0

296 SR 311.0

297 Fas­sung zwei­ter Satz ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 19 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2011 (AS 20101881; BBl 2006 1085).

Art. 193 Abschluss der Untersuchung  

1 Die ESTV er­stellt nach Ab­schluss der Un­ter­su­chung einen Be­richt, den sie dem Be­schul­dig­ten und den in­ter­es­sier­ten kan­to­na­len Ver­wal­tun­gen für die di­rek­te Bun­des­steu­er zu­stellt.

2 Liegt kei­ne Wi­der­hand­lung vor, hält der Be­richt fest, dass die Un­ter­su­chung ein­ge­stellt wor­den ist.

3 Kommt die ESTV zum Er­geb­nis, es lie­ge ei­ne Wi­der­hand­lung vor, kann sich der Be­schul­dig­te wäh­rend 30 Ta­gen nach Zu­stel­lung des Be­rich­tes da­zu äus­sern und An­trag auf Er­gän­zung der Un­ter­su­chung stel­len. Im glei­chen Zeit­raum steht ihm das Recht auf Ak­ten­ein­sicht nach Ar­ti­kel 114 zu.

4 Ge­gen die Er­öff­nung des Be­rich­tes und sei­nen In­halt ist kein Rechts­mit­tel ge­ge­ben. Die Ab­leh­nung ei­nes An­tra­ges auf Er­gän­zung der Un­ter­su­chung kann im spä­te­ren Hin­ter­zie­hungs­ver­fah­ren oder Ver­fah­ren we­gen Steu­er­be­tru­ges oder Ver­un­treu­ung von Quel­len­steu­ern an­ge­foch­ten wer­den.

5 Ei­nem Be­schul­dig­ten, der, oh­ne in der Schweiz einen Ver­tre­ter oder ein Zu­stel­lungs­do­mi­zil zu ha­ben, un­be­kann­ten Auf­ent­halts ist oder im Aus­land Wohn­sitz oder Auf­ent­halt hat, muss der Be­richt nicht er­öff­net wer­den.

Art. 194 Antrag auf Weiterverfolgung  

1 Kommt die ESTV zum Er­geb­nis, dass ei­ne Steu­er­hin­ter­zie­hung (Art. 175 und 176) be­gan­gen wur­de, so ver­langt sie von der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Ver­wal­tung für die di­rek­te Bun­des­steu­er die Durch­füh­rung des Hin­ter­zie­hungs­ver­fah­rens.

2 Kommt die ESTV zum Schluss, es lie­ge ein Steu­er­ver­ge­hen vor, so er­stat­tet sie bei der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Straf­ver­fol­gungs­be­hör­de An­zei­ge.

3298

298 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 19 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 20101881; BBl 2006 1085).

Art. 195 Weitere Verfahrensvorschriften  

1 Die Vor­schrif­ten über die Amts­hil­fe (Art. 111 und 112) blei­ben an­wend­bar.

2 Die mit der Durch­füh­rung der be­son­de­ren Un­ter­su­chungs­mass­nah­men be­trau­ten Be­am­ten der ESTV un­ter­ste­hen der Aus­stands­pflicht nach Ar­ti­kel 109.

3 Die Kos­ten der be­son­de­ren Un­ter­su­chungs­mass­nah­men wer­den nach Ar­ti­kel 183 Ab­satz 4 auf­er­legt.

4 All­fäl­li­ge Ent­schä­di­gun­gen an den Be­schul­dig­ten oder an Drit­te wer­den nach den Ar­ti­keln 99 und 100 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes vom 22. März 1974299 aus­ge­rich­tet.

5 Für Be­schwer­de­ent­schei­de nach Ar­ti­kel 27 des Ver­wal­tungs­straf­rechts­ge­set­zes wird ei­ne Spruch­ge­bühr von 10–500 Fran­ken er­ho­ben.

Siebenter Teil: Abrechnung zwischen Bund und Kantonen

Art. 196 Abrechnung mit dem Bund  

1 Die Kan­to­ne lie­fern 78,8 Pro­zent der bei ih­nen ein­ge­gan­ge­nen Steu­er­be­trä­ge, Bus­sen we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung oder Ver­let­zung von Ver­fah­rens­pflich­ten so­wie Zin­sen dem Bund ab.300

1bis Sie gel­ten den Ge­mein­den die Aus­wir­kun­gen der Auf­he­bung der Ar­ti­kel 28 Ab­sät­ze 2−5301 und 29 Ab­satz 2 Buch­sta­be b302 des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 1990303 über die Har­mo­ni­sie­rung der di­rek­ten Steu­ern der Kan­to­ne und Ge­mein­den an­ge­mes­sen ab.304

2 Sie lie­fern den Bun­des­an­teil an den im Lau­fe ei­nes Mo­nats bei ih­nen ein­ge­gan­ge­nen Be­trä­gen bis zum En­de des fol­gen­den Mo­nats ab.

3 Über die an der Quel­le er­ho­be­ne di­rek­te Bun­des­steu­er er­stel­len sie ei­ne jähr­li­che Ab­rech­nung.

300 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

301 AS 1991 1256, 1998 669

302 AS 1991 1256, 1995 1449

303 SR 642.14

304 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Steu­er­re­form und die AHV-Fi­nan­zie­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2019 23952413; BBl 2018 2527).

Art. 197 Verteilung der kantonalen Anteile  

1 Der kan­to­na­le An­teil an den Steu­er­be­trä­gen, Bus­sen we­gen Steu­er­hin­ter­zie­hung oder Ver­let­zung von Ver­fah­rens­pflich­ten so­wie Zin­sen, die von Steu­er­pflich­ti­gen mit Steu­er­ob­jek­ten in meh­re­ren Kan­to­nen ge­schul­det sind, wird von den Kan­to­nen un­ter sich nach den bun­des­recht­li­chen Grund­sät­zen be­tref­fend das Ver­bot der Dop­pel­be­steue­rung ver­teilt. …305

2 Kön­nen sich die Kan­to­ne nicht ei­ni­gen, so ent­schei­det das Bun­des­ge­richt als ein­zi­ge In­stanz.306

305 Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. II 11 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

306 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 57 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 198 Kosten der Kantone  

So­weit die Durch­füh­rung der di­rek­ten Bun­des­steu­er den Kan­to­nen ob­liegt, tra­gen sie die sich dar­aus er­ge­ben­den Kos­ten.

Achter Teil: Schlussbestimmungen

Erster Titel: Ausführungsbestimmungen

Art. 199  

Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

Zweiter Titel: Kantonale Stempelabgaben

Art. 200  

Wer­den in ei­nem Ver­fah­ren nach die­sem Ge­setz Ur­kun­den ver­wen­det, so müs­sen da­für kei­ne kan­to­na­len Stem­pe­l­ab­ga­ben ent­rich­tet wer­den.

Dritter Titel: Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

Art. 201 Aufhebung des BdBSt  

Der Bun­des­rats­be­schluss vom 9. De­zem­ber 1940307 über die Er­he­bung ei­ner di­rek­ten Bun­des­steu­er (BdBSt) wird auf­ge­ho­ben.

Art. 202 Änderung des MVG  

Ar­ti­kel 47 Ab­satz 2 des Bun­des­ge­set­zes vom 20. Sep­tem­ber 1949308 über die Mi­li­tär­ver­si­che­rung (MVG) ist nicht an­wend­bar hin­sicht­lich der Ren­ten und Ka­pi­tal­leis­tun­gen, die nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes zu lau­fen be­gin­nen oder fäl­lig wer­den.

308[AS 1949 1671; 1956 759; 1959 303; 1964 253; 1968 563; 1972 897Art. 15 Ziff. 1; 19821676An­hang Ziff. 5,2184Art. 116; 1990 1882An­hang Ziff. 9; 1991 362Ziff. II 414. AS 1993 3043An­hang Ziff. 1]. Sie­he heu­te Art. 116 des BG vom 19. Ju­ni 1992 (SR 833.1).

Art. 203 Änderung des AHVG  

309

309Die Än­de­rung kann un­ter AS 1991 1184kon­sul­tiert wer­den.

Vierter Titel: Übergangsbestimmungen

1. Kapitel: Natürliche Personen

Art. 204 Renten und Kapitalabfindungen aus Einrichtungen der beruflichen Vorsorge  

1 Ren­ten und Ka­pi­tal­ab­fin­dun­gen aus be­ruf­li­cher Vor­sor­ge, die vor dem 1. Ja­nu­ar 1987 zu lau­fen be­gan­nen oder fäl­lig wur­den oder die vor dem 1. Ja­nu­ar 2002 zu lau­fen be­gin­nen oder fäl­lig wer­den und auf ei­nem Vor­sor­ge­ver­hält­nis be­ru­hen, das am 31. De­zem­ber 1986 be­reits be­stand, sind wie folgt steu­er­bar:

a.
zu drei Fünf­teln, wenn die Leis­tun­gen (wie Ein­la­gen, Bei­trä­ge, Prä­mi­en­zah­lun­gen), auf de­nen der An­spruch des Steu­er­pflich­ti­gen be­ruht, aus­sch­liess­lich vom Steu­er­pflich­ti­gen er­bracht wor­den sind;
b.
zu vier Fünf­teln, wenn die Leis­tun­gen, auf de­nen der An­spruch des Steu­er­pflich­ti­gen be­ruht, nur zum Teil, min­des­tens aber zu 20 Pro­zent vom Steu­er­pflich­ti­gen er­bracht wor­den sind;
c.
zum vol­len Be­trag in den üb­ri­gen Fäl­len.

2 Den Leis­tun­gen des Steu­er­pflich­ti­gen im Sin­ne von Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b sind die Leis­tun­gen von An­ge­hö­ri­gen gleich­ge­stellt; das­sel­be gilt für die Leis­tun­gen von Drit­ten, wenn der Steu­er­pflich­ti­ge den Ver­si­che­rungs­an­spruch durch Erb­gang, Ver­mächt­nis oder Schen­kung er­wor­ben hat.

Art. 205 Einkauf von Beitragsjahren  

Bei­trä­ge des Ver­si­cher­ten für den Ein­kauf von Bei­trags­jah­ren sind ab­zieh­bar, wenn die Al­ters­leis­tun­gen nach dem 31. De­zem­ber 2001 zu lau­fen be­gin­nen oder fäl­lig wer­den.

Art. 205a Altrechtliche Kapitalversicherungen mit Einmalprämien 310  

1 Bei Ka­pi­tal­ver­si­che­run­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 20 Ab­satz 1 Buch­sta­be a, die vor dem 1. Ja­nu­ar 1994 ab­ge­schlos­sen wur­den, blei­ben die Er­trä­ge steu­er­frei, so­fern bei Aus­zah­lung das Ver­trags­ver­hält­nis min­des­tens fünf Jah­re ge­dau­ert oder der Ver­si­cher­te das 60. Al­ters­jahr vollen­det hat.

2 Bei Ka­pi­tal­ver­si­che­run­gen nach Ar­ti­kel 20 Ab­satz 1 Buch­sta­be a, die in der Zeit vom 1. Ja­nu­ar 1994 bis und mit 31. De­zem­ber 1998 ab­ge­schlos­sen wur­den, blei­ben die Er­trä­ge steu­er­frei, so­fern bei Aus­zah­lung das Ver­trags­ver­hält­nis min­des­tens fünf Jah­re ge­dau­ert und der Ver­si­cher­te das 60. Al­ters­jahr vollen­det hat.311

310Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 7. Okt. 1994, in Kraft seit 1. Jan. 1995 (AS 19951445; BBl 1993 I 1196).

311 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 5 des BG vom 19. März 1999 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 1998, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 1999 2374; BBl 1999 4).

Art. 205b Dringende Anpassungen bei der Unternehmensbesteuerung; Rückwirkung 312  

Ar­ti­kel 20a Ab­satz 1 Buch­sta­be a gilt auch für noch nicht rechts­kräf­ti­ge Ver­an­la­gun­gen der in den Steu­er­jah­ren ab 2001 er­ziel­ten Er­trä­ge.

312 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 23. Ju­ni 2006 über drin­gen­de An­pas­sun­gen bei der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 4883; BBl 2005 4733).

Art. 205bbis Übergangsbestimmung zur Änderung vom 20. März 2008 313  

Auf Erb­gän­ge, die vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 20. März 2008 er­öff­net wur­den, sind die Be­stim­mun­gen über die Nach­steu­ern nach bis­he­ri­gem Recht an­wend­bar.

313 Ur­sprüng­lich: Art. 220a.Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 20. März 2008 über die Ver­ein­fa­chung der Nach­be­steue­rung in Erb­fäl­len und die Ein­füh­rung der straflo­sen Selbst­an­zei­ge, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2008 4453; BBl 2006 8795).

Art. 205c314  

314 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 25. Sept. 2009 (AS 2010453; BBl 20091657). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sung an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

Art. 205d Übergangsbestimmung zur Änderung vom
28. September 2012
315  

Für na­tür­li­che Per­so­nen, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 28. Sep­tem­ber 2012 nach dem Auf­wand be­steu­ert wur­den, gilt wäh­rend fünf Jah­ren wei­ter­hin Ar­ti­kel 14 des bis­he­ri­gen Rechts.

315 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 28. Sept. 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2013 779; BBl 2011 6021).

Art. 205e Übergangsbestimmung zur Änderung vom 20. Juni 2014 316  

1 Über Ge­su­che um Er­lass der di­rek­ten Bun­des­steu­er, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 20. Ju­ni 2014 die­ses Ge­set­zes bei der Eid­ge­nös­si­schen Er­lass­kom­mis­si­on für die di­rek­te Bun­des­steu­er oder bei der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de zur An­trag­stel­lung an die Eid­ge­nös­si­sche Er­lass­kom­mis­si­on hän­gig sind, ent­schei­det die kan­to­na­le Er­lass­be­hör­de.

2 Das Ein­spra­che- und das Be­schwer­de­ver­fah­ren ge­gen Ver­fü­gun­gen, die vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 20. Ju­ni 2014 die­ses Ge­set­zes er­gan­gen sind, rich­ten sich nach dem bis­he­ri­gen Recht.

316 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 205f Übergangsbestimmung zur Änderung vom
26. September 2014
317318  

Für die Be­ur­tei­lung von Straf­ta­ten, die in Steu­er­pe­ri­oden vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 26. Sep­tem­ber 2014 be­gan­gen wur­den, ist das neue Recht an­wend­bar, so­fern die­ses mil­der ist als das in je­nen Steu­er­pe­ri­oden gel­ten­de Recht.

317 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sun­gen an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

318 Be­rich­tigt von der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers (Art. 58 Abs. 1 ParlG; SR 171.10).

2. Kapitel: Juristische Personen

Art. 206319  

319 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 26. Sept. 2014 (An­pas­sung an die All­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des StGB), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2017 (AS 2015 779; BBl 2012 2869).

Art. 207 Steuerermässigung bei Liquidation von Immobiliengesellschaften  

1 Die Steu­er auf dem Ka­pi­tal­ge­winn, den ei­ne vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ge­grün­de­te Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaft bei Über­füh­rung ih­rer Lie­gen­schaft auf den Ak­tio­när er­zielt, wird um 75 Pro­zent ge­kürzt, wenn die Ge­sell­schaft auf­ge­löst wird.

2 Die Steu­er auf dem Li­qui­da­ti­ons­er­geb­nis, das dem Ak­tio­när zu­fliesst, wird im glei­chen Ver­hält­nis ge­kürzt.

3 Li­qui­da­ti­on und Lö­schung der Im­mo­bi­li­en­ge­sell­schaft müs­sen spä­tes­tens bis zum 31. De­zem­ber 2003 vor­ge­nom­men wer­den.320

4 Er­wirbt der Ak­tio­när ei­ner Mie­ter-Ak­ti­en­ge­sell­schaft durch Hin­ga­be sei­ner Be­tei­li­gungs­rech­te das Stock­werk­ei­gen­tum an je­nen Ge­bäu­de­tei­len, de­ren Nut­zungs­recht die hin­ge­ge­be­nen Be­tei­li­gungs­rech­te ver­mit­telt ha­ben, re­du­ziert sich die Steu­er auf dem Ka­pi­tal­ge­winn der Ge­sell­schaft um 75 Pro­zent, so­fern die Mie­ter-Ak­ti­en­ge­sell­schaft vor dem 1. Ja­nu­ar 1995 ge­grün­det wor­den ist. Die Über­tra­gung des Grund­stücks auf den Ak­tio­när muss spä­tes­tens bis zum 31. De­zem­ber 2003 im Grund­buch ein­ge­tra­gen wer­den. Un­ter die­sen Vor­aus­set­zun­gen wird die Steu­er auf dem Li­qui­da­ti­ons­er­geb­nis, das dem Ak­tio­när zu­fliesst, im glei­chen Ver­hält­nis ge­kürzt.321

320 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 8. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 2000 324; BBl 19995966).

321 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 8. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 2000 324; BBl 19995966).

Art. 207a Übergangsbestimmung zur Änderung vom 10. Oktober 1997 322  

1 Ka­pi­tal­ge­win­ne auf Be­tei­li­gun­gen so­wie der Er­lös aus dem Ver­kauf von zu­ge­hö­ri­gen Be­zugs­rech­ten wer­den bei der Be­rech­nung des Net­to­er­tra­ges nach Ar­ti­kel 70 Ab­satz 1 nicht be­rück­sich­tigt, wenn die be­tref­fen­den Be­tei­li­gun­gen schon vor dem 1. Ja­nu­ar 1997 im Be­sit­ze der Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft wa­ren und die er­wähn­ten Ge­win­ne vor dem 1. Ja­nu­ar 2007 er­zielt wer­den.

2 Für Be­tei­li­gun­gen, die vor dem 1. Ja­nu­ar 1997 im Be­sit­ze der Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft wa­ren, gel­ten die Ge­winn­steu­er­wer­te zu Be­ginn des Ge­schäfts­jah­res, das im Ka­len­der­jahr 1997 en­det, als Ge­ste­hungs­kos­ten (Art. 62 Abs. 4 und Art. 70 Abs. 4 Bst. a).

3 Über­trägt ei­ne Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft ei­ne Be­tei­li­gung von min­des­tens 20 Pro­zent am Grund- oder Stamm­ka­pi­tal an­de­rer Ge­sell­schaf­ten, die vor dem 1. Ja­nu­ar 1997 in ih­rem Be­sit­ze war, auf ei­ne aus­län­di­sche Kon­zern­ge­sell­schaft, so wird die Dif­fe­renz zwi­schen dem Ge­winn­steu­er­wert und dem Ver­kehrs­wert der Be­tei­li­gung zum steu­er­ba­ren Rein­ge­winn ge­rech­net. In die­sem Fall ge­hö­ren die be­tref­fen­den Be­tei­li­gun­gen wei­ter­hin zum Be­stand der vor dem 1. Ja­nu­ar 1997 ge­hal­te­nen Be­tei­li­gun­gen. Gleich­zei­tig ist die Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft be­rech­tigt, in der Hö­he die­ser Dif­fe­renz ei­ne un­be­steu­er­te Re­ser­ve zu bil­den. Die­se Re­ser­ve ist steu­er­lich wirk­sam auf­zu­lö­sen, wenn die über­tra­ge­ne Be­tei­li­gung an einen kon­zern­frem­den Drit­ten ver­äus­sert wird, wenn die Ge­sell­schaft, de­ren Be­tei­li­gungs­rech­te über­tra­gen wur­den, ih­re Ak­ti­ven und Pas­si­ven in we­sent­li­chem Um­fang ver­äus­sert oder wenn sie li­qui­diert wird. Die Ka­pi­tal­ge­sell­schaft oder Ge­nos­sen­schaft hat je­der Steu­er­er­klä­rung ein Ver­zeich­nis der Be­tei­li­gun­gen bei­zu­le­gen, für die ei­ne un­be­steu­er­te Re­ser­ve im Sin­ne die­ses Ar­ti­kels be­steht. Am 31. De­zem­ber 2006 wird die un­be­steu­er­te Re­ser­ve steu­er­neu­tral auf­ge­löst.

4 So­fern das Ge­schäfts­jahr nach dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 10. Ok­to­ber 1997 en­det, wird die Ge­winn­steu­er für die­ses Ge­schäfts­jahr nach neu­em Recht fest­ge­setzt.

322 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, in Kraft seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

Art. 207b Übergangsbestimmung zur Änderung vom 20. Juni 2014 323  

1 Über Ge­su­che um Er­lass der di­rek­ten Bun­des­steu­er, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens der Än­de­rung vom 20. Ju­ni 2014 die­ses Ge­set­zes bei der Eid­ge­nös­si­schen Er­lass­kom­mis­si­on für die di­rek­te Bun­des­steu­er oder bei der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de zur An­trag­stel­lung an die Eid­ge­nös­si­sche Er­lass­kom­mis­si­on hän­gig sind, ent­schei­det die kan­to­na­le Er­lass­be­hör­de.

2 Das Ein­spra­che- und das Be­schwer­de­ver­fah­ren ge­gen Ver­fü­gun­gen, die vor dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 20. Ju­ni 2014 die­ses Ge­set­zes er­gan­gen sind, rich­ten sich nach dem bis­he­ri­gen Recht.

323 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des Steu­er­er­lass­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 9; BBl 2013 8435).

Art. 208–220324  

324 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 22. März 2013 über die for­mel­le Be­rei­ni­gung der zeit­li­chen Be­mes­sung der di­rek­ten Steu­ern bei den na­tür­li­chen Per­so­nen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2014 (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

Art. 220a325  

325 Heu­te: Art. 205bbis (AS 2013 2397; BBl 2011 3593).

Fünfter Titel: Referendum und Inkrafttreten

Art. 221  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

3 Es tritt mit dem Weg­fall der Ver­fas­sungs­grund­la­ge aus­ser Kraft.

Art. 222326  

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 1995327

326Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 1 des BG vom 10. Okt. 1997 über die Re­form der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung 1997, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1998 (AS 1998 669; BBl 1997 II 1164).

327BRB vom 3. Ju­ni 1991

Schlussbestimmungen zur Änderung vom 8. Oktober 2004 328

1 Bussen nach Artikel 179329 sind nicht mehr vollstreckbar und können von den Steuerbehörden nicht mehr verrechnungsweise geltend gemacht werden.

2 Entsprechende Eintragungen im Betreibungsregister werden auf Antrag der betroffenen Person gelöscht.

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