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Verordnung
über die internationale Amtshilfe in Steuersachen
(Steueramtshilfeverordnung, StAhiV)

vom 23. November 2016 (Stand am 1. Januar 2017)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 6 Absatz 2bis, 18 Absatz 3 und 22a Absatz 1 des Steueramtshilfegesetzes vom 28. September 20121 (StAhiG),

verordnet:

1. Abschnitt: Gegenstand

Art. 1  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt den Voll­zug der in­ter­na­tio­na­len Amts­hil­fe in Steu­er­sa­chen beim In­for­ma­ti­ons­aus­tausch auf Er­su­chen so­wie beim spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch.

2. Abschnitt: Informationsaustausch auf Ersuchen

Art. 2 Gruppenersuchen  

1 Grup­pe­n­er­su­chen nach Ar­ti­kel 3 Buch­sta­be c StA­hiG sind zu­läs­sig für In­for­ma­tio­nen über Sach­ver­hal­te, wel­che die Zeit seit dem 1. Fe­bru­ar 2013 be­tref­fen.

2 Vor­be­hal­ten sind die ab­wei­chen­den Be­stim­mun­gen des im Ein­zel­fall an­wend­ba­ren Ab­kom­mens.

Art. 3 Inhalt eines Gruppenersuchens  

1 Ein Grup­pe­n­er­su­chen muss fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
ei­ne de­tail­lier­te Um­schrei­bung der Grup­pe und der dem Er­su­chen zu­grun­de lie­gen­den Tat­sa­chen und Um­stän­de;
b.
ei­ne Be­schrei­bung der ver­lang­ten In­for­ma­tio­nen so­wie An­ga­ben zur Form, in der der er­su­chen­de Staat die­se In­for­ma­tio­nen zu er­hal­ten wünscht;
c.
den Steu­er­zweck, für den die In­for­ma­tio­nen ver­langt wer­den;
d.
die Grün­de zur An­nah­me, dass die ver­lang­ten In­for­ma­tio­nen sich im er­such­ten Staat oder im Be­sitz oder un­ter der Kon­trol­le ei­ner In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder ei­nes In­for­ma­ti­ons­in­ha­bers be­fin­den, die oder der im er­such­ten Staat an­säs­sig ist;
e.
so­weit be­kannt, den Na­men und die Adres­se der mut­mass­li­chen In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder des mut­mass­li­chen In­for­ma­ti­ons­in­ha­bers;
f.
ei­ne Er­läu­te­rung des an­wend­ba­ren Rechts;
g.
ei­ne kla­re und auf Tat­sa­chen ge­stütz­te Be­grün­dung der An­nah­me, dass die Steu­er­pflich­ti­gen der Grup­pe, über wel­che die In­for­ma­tio­nen ver­langt wer­den, das an­wend­ba­re Recht nicht ein­ge­hal­ten ha­ben;
h.
ei­ne Dar­le­gung, dass die ver­lang­ten In­for­ma­tio­nen hel­fen wür­den, die Rechts­kon­for­mi­tät der Steu­er­pflich­ti­gen der Grup­pe zu be­stim­men;
i.
so­fern die In­for­ma­ti­ons­in­ha­be­rin oder der In­for­ma­ti­ons­in­ha­ber oder ei­ne an­de­re Dritt­par­tei ak­tiv zum nicht rechts­kon­for­men Ver­hal­ten der Steu­er­pflich­ti­gen der Grup­pe bei­ge­tra­gen hat, ei­ne Dar­le­gung die­ses Bei­tra­ges;
j.
die Er­klä­rung, dass das Er­su­chen den ge­setz­li­chen und re­gle­men­ta­ri­schen Vor­ga­ben so­wie der Ver­wal­tungs­pra­xis des er­su­chen­den Staa­tes ent­spricht, so­dass die er­su­chen­de Be­hör­de die­se In­for­ma­tio­nen, wenn sie sich in ih­rer Zu­stän­dig­keit be­fin­den wür­den, in An­wen­dung ih­res Rechts oder im or­dent­li­chen Rah­men ih­rer Ver­wal­tungs­pra­xis er­hal­ten könn­te;
k.
die Er­klä­rung, dass der er­su­chen­de Staat die nach sei­nem in­ner­staat­li­chen Steu­er­ver­fah­ren üb­li­chen Aus­kunfts­quel­len aus­ge­schöpft hat.

2 Sind die­se Vor­aus­set­zun­gen nicht er­füllt, so teilt die Eid­ge­nös­si­sche Steu­er­ver­wal­tung (ESTV) dies der er­su­chen­den Be­hör­de schrift­lich mit und gibt ihr Ge­le­gen­heit, ihr Er­su­chen schrift­lich zu er­gän­zen.

Art. 4 Kosten  

1 Kos­ten von aus­ser­or­dent­li­chem Um­fang lie­gen ins­be­son­de­re vor, wenn sie auf Er­su­chen zu­rück­zu­füh­ren sind, die einen über­durch­schnitt­li­chen Auf­wand ver­ur­sacht ha­ben, be­son­ders schwie­rig zu be­ar­bei­ten oder dring­lich wa­ren.

2 Die Kos­ten set­zen sich zu­sam­men aus:

a.
den di­rek­ten Per­so­nal­kos­ten;
b.
den di­rek­ten Ar­beits­platz­kos­ten;
c.
ei­nem Zu­schlag von 20 Pro­zent auf den di­rek­ten Per­so­nal­kos­ten zur De­ckung der Ge­mein­kos­ten;
d.
den di­rek­ten Ma­te­ri­al- und Be­triebs­kos­ten;
e.
den Aus­la­gen.

3 Die Aus­la­gen set­zen sich zu­sam­men aus:

a.
den Rei­se- und Trans­port­kos­ten;
b.
den Kos­ten für bei­ge­zo­ge­ne Drit­te.

4 So­weit die­se Ver­ord­nung kei­ne be­son­de­re Re­ge­lung ent­hält, gel­ten die Be­stim­mun­gen der All­ge­mei­nen Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 20042.

3. Abschnitt: Spontaner Informationsaustausch

Art. 5 Ausnahmen für Bagatellfälle  

1 Vom spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch kön­nen Ba­ga­tell­fäl­le aus­ge­nom­men wer­den.

2 Als Ba­ga­tell­fäl­le gel­ten ins­be­son­de­re Fäl­le, in de­nen die steu­er­lich re­le­van­ten Be­trä­ge und die po­ten­zi­el­len Steu­e­r­er­trä­ge des Emp­fän­ger­staa­tes in ei­nem of­fen­sicht­li­chen Miss­ver­hält­nis zum Auf­wand für den spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch ste­hen.

Art. 6 Zusammenarbeit der Behörden  

Das Staats­se­kre­ta­ri­at für in­ter­na­tio­na­le Fi­nanz­fra­gen (SIF), die ESTV und die kan­to­na­len Steu­er­ver­wal­tun­gen ar­bei­ten zu­sam­men, um einen schweiz­weit ein­heit­li­chen spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch zu ge­währ­leis­ten.

Art. 7 Organisationseinheiten für den spontanen Informationsaustausch  

1 Die ESTV und die kan­to­na­len Steu­er­ver­wal­tun­gen be­zeich­nen die für den spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch zu­stän­di­gen Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten.

2 Die Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten stel­len die Ver­bin­dung mit der für den In­for­ma­ti­ons­aus­tausch in Steu­er­sa­chen zu­stän­di­gen Ab­tei­lung der ESTV (zu­stän­di­ge Ab­tei­lung der ESTV) so­wie die Durch­füh­rung des spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs in ih­rer Steu­er­ver­wal­tung si­cher.

Art. 8 Steuervorbescheid: Definition  

Als Steu­er­vor­be­scheid gilt ei­ne Aus­kunft, Be­stä­ti­gung oder Zu­si­che­rung ei­ner Steu­er­ver­wal­tung:

a.
die die­se ei­ner steu­er­pflich­ti­gen Per­son ge­ge­ben hat;
b.
die die steu­er­li­chen Fol­gen ei­nes von der steu­er­pflich­ti­gen Per­son dar­ge­leg­ten Sach­ver­halts be­trifft; und
c.
auf die sich die steu­er­pflich­ti­ge Per­son be­ru­fen kann.
Art. 9 Steuervorbescheid: Verpflichtung zum spontanen Informationsaustausch  

1 Ein spon­ta­ner In­for­ma­ti­ons­aus­tausch ist durch­zu­füh­ren, so­fern ein Steu­er­vor­be­scheid:

a.
Sach­ver­hal­te nach Ar­ti­kel 28 Ab­sät­ze 2–4 des Bun­des­ge­set­zes vom 14. De­zem­ber 19903 über die Har­mo­ni­sie­rung der di­rek­ten Steu­ern der Kan­to­ne und Ge­mein­den be­trifft, ei­ne Steu­er­er­mäs­si­gung für Er­trä­ge aus Im­ma­te­ri­al­gü­tern oder ver­gleich­ba­ren Rech­ten oder ei­ne in­ter­na­tio­na­le Steu­er­aus­schei­dung von Prin­zi­pal­ge­sell­schaf­ten zum Ge­gen­stand hat;
b.
mit grenz­über­schrei­ten­dem Be­zug Ver­rech­nungs­prei­se zwi­schen na­he­ste­hen­den Per­so­nen oder ei­ne Ver­rech­nungs­preis­me­tho­dik zum Ge­gen­stand hat, die die zu­stän­di­ge Schwei­zer Be­hör­de oh­ne Bei­zug der zu­stän­di­gen Be­hör­den an­de­rer Staa­ten fest­ge­legt hat;
c.
mit grenz­über­schrei­ten­dem Be­zug ei­ne Re­duk­ti­on des in der Schweiz steu­er­ba­ren Ge­winns er­mög­licht, die in der Jah­res­rech­nung und der Kon­zern­rech­nung nicht er­sicht­lich ist;
d.
fest­stellt, dass in der Schweiz oder im Aus­land ei­ne Be­triebs­stät­te be­steht oder nicht be­steht oder wel­che Ge­win­ne ei­ner Be­triebs­stät­te zu­ge­wie­sen wer­den; oder
e.
einen Sach­ver­halt zum Ge­gen­stand hat, der die Aus­ge­stal­tung grenz­über­schrei­ten­der Fi­nan­zie­rungs­flüs­se oder Ein­künf­te über schwei­ze­ri­sche Rechts­trä­ger an na­he­ste­hen­de Per­so­nen in an­de­ren Staa­ten be­trifft.

2 Als ein­an­der na­he­ste­hend gel­ten Per­so­nen, wenn ei­ne Per­son zu min­des­tens 25 Pro­zent an der an­de­ren be­tei­ligt ist oder wenn ei­ne drit­te Per­son je zu min­des­tens 25 Pro­zent an bei­den Per­so­nen be­tei­ligt ist. Als an ei­ner Per­son be­tei­ligt gilt, wer di­rekt oder in­di­rekt über einen ent­spre­chen­den An­teil der Stimm­rech­te oder des Grund- oder Ge­sell­schafts­ka­pi­tals die­ser Per­son ver­fügt.

3 Die Ver­pflich­tung zum spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch be­steht un­ab­hän­gig da­von, ob der dem Steu­er­vor­be­scheid zu­grun­de ge­leg­te Sach­ver­halt sich ver­wirk­licht hat.

Art. 10 Steuervorbescheid: Empfängerstaaten  

1 Er­füllt ein Steu­er­vor­be­scheid min­des­tens ei­ne der Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1, so ist ein spon­ta­ner In­for­ma­ti­ons­aus­tausch mit den zu­stän­di­gen Be­hör­den der Sitz­staa­ten der di­rekt kon­trol­lie­ren­den Ge­sell­schaft und der Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft durch­zu­füh­ren.

2 Der spon­ta­ne In­for­ma­ti­ons­aus­tausch ist zu­dem in den fol­gen­den Fäl­len mit den nach­fol­gen­den Staa­ten durch­zu­füh­ren:

a.
so­fern ein Steu­er­vor­be­scheid nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 Buch­sta­be a vor­liegt: mit den Sitz­staa­ten von na­he­ste­hen­den Per­so­nen, mit wel­chen die steu­er­pflich­ti­ge Per­son Trans­ak­tio­nen durch­führt, die zu ei­ner Be­steue­rung ge­mä­ss dem Steu­er­vor­be­scheid füh­ren oder die bei der steu­er­pflich­ti­gen Per­son zu Ein­künf­ten von­sei­ten na­he­ste­hen­der Per­so­nen füh­ren, die ge­mä­ss dem Steu­er­vor­be­scheid be­steu­ert wer­den;
b.
so­fern ein Steu­er­vor­be­scheid nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 Buch­sta­be b oder c vor­liegt: mit den Sitz­staa­ten von na­he­ste­hen­den Per­so­nen, mit wel­chen die steu­er­pflich­ti­ge Per­son Trans­ak­tio­nen durch­führt, de­ren Steu­er­fol­gen Ge­gen­stand des Steu­er­vor­be­scheids sind;
c.
so­fern ein Steu­er­vor­be­scheid nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 Buch­sta­be d vor­liegt: mit dem Staat, in dem sich die aus­län­di­sche Be­triebs­stät­te be­fin­det, oder mit dem Sitz­staat der Per­son, die in der Schweiz ei­ne Be­triebs­stät­te hat;
d.
so­fern ein Steu­er­vor­be­scheid nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 Buch­sta­be e vor­liegt: mit den Sitz­staa­ten von na­he­ste­hen­den Per­so­nen, die di­rekt oder in­di­rekt Zah­lun­gen an die steu­er­pflich­ti­ge Per­son vor­neh­men, so­wie mit dem Sitz­staat der an die­sen Zah­lun­gen end­gül­tig be­rech­tig­ten Per­son.

3 Ist ein an ei­ner Trans­ak­ti­on oder Zah­lung nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a, b oder d be­tei­lig­ter Rechts­trä­ger ei­ne Be­triebs­stät­te ei­ner in ei­nem an­de­ren Staat an­säs­si­gen Per­son, so ist der spon­ta­ne In­for­ma­ti­ons­aus­tausch je­weils so­wohl mit dem Staat, in dem sich die Be­triebs­stät­te be­fin­det, als auch mit dem Sitz­staat der Per­son durch­zu­füh­ren, die über die Be­triebs­stät­te ver­fügt.

4 Die zu­stän­di­ge Ab­tei­lung der ESTV kann die Über­mitt­lung auf die­je­ni­gen Staa­ten be­schrän­ken, die sich zum Stan­dard der OECD be­tref­fend den spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch über Steu­er­vor­be­schei­de be­ken­nen.

Art. 11 An die zuständige Abteilung der ESTV zu übermittelnde Informationen  

1 Liegt ein Steu­er­vor­be­scheid vor, so sind der zu­stän­di­gen Ab­tei­lung der ESTV fol­gen­de In­for­ma­tio­nen zu über­mit­teln:

a.
ei­ne Ko­pie des Steu­er­vor­be­scheids;
b.
das Da­tum, an dem der Steu­er­vor­be­scheid er­teilt wor­den ist;
c.
An­ga­ben zur Iden­ti­fi­ka­ti­on der steu­er­pflich­ti­gen Per­son, ein­sch­liess­lich de­ren Adres­se;
d.
die Steue­ri­den­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer der steu­er­pflich­ti­gen Per­son so­wie der Na­me der Un­ter­neh­mens­grup­pe, der sie an­ge­hört;
e.
die Steu­er­jah­re, für die der Steu­er­vor­be­scheid gilt;
f.
die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1, die der Steu­er­vor­be­scheid er­füllt;
g.
ei­ne kur­ze Zu­sam­men­fas­sung des In­halts des Steu­er­vor­be­scheids, falls mög­lich in fran­zö­si­scher oder eng­li­scher Spra­che, an­dern­falls in deut­scher oder ita­lie­ni­scher Spra­che;
h.
An­ga­ben zum Sitz der di­rekt kon­trol­lie­ren­den Ge­sell­schaft und der Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft, ein­sch­liess­lich de­ren Adres­se;
i.
so­fern es sich um einen Steu­er­vor­be­scheid nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 Buch­sta­be a han­delt: An­ga­ben zu na­he­ste­hen­den Per­so­nen oder Be­triebs­stät­ten, mit wel­chen die steu­er­pflich­ti­ge Per­son Trans­ak­tio­nen durch­führt, die zu ei­ner Be­steue­rung ge­mä­ss dem Steu­er­vor­be­scheid füh­ren oder die bei der steu­er­pflich­ti­gen Per­son zu Ein­künf­ten von­sei­ten na­he­ste­hen­der Per­so­nen oder Be­triebs­stät­ten füh­ren, die ge­mä­ss dem Steu­er­vor­be­scheid be­steu­ert wer­den, ein­sch­liess­lich de­ren Na­me und Adres­se;
j.
so­fern es sich um einen Steu­er­vor­be­scheid nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 Buch­sta­be b oder c han­delt: An­ga­ben zu na­he­ste­hen­den Per­so­nen oder Be­triebs­stät­ten, mit wel­chen die steu­er­pflich­ti­ge Per­son Trans­ak­tio­nen durch­führt, die Ge­gen­stand des Steu­er­vor­be­scheids sind, ein­sch­liess­lich de­ren Na­me und Adres­se;
k.
so­fern es sich um einen Steu­er­vor­be­scheid nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 Buch­sta­be d han­delt: An­ga­ben zur aus­län­di­schen Be­triebs­stät­te oder zur aus­län­di­schen Per­son, de­ren Tä­tig­keit in der Schweiz ei­ne Be­triebs­stät­te be­grün­det, ein­sch­liess­lich de­ren Na­me und Adres­se;
l.
so­fern es sich um einen Steu­er­vor­be­scheid nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 Buch­sta­be e han­delt: An­ga­ben zu na­he­ste­hen­den Per­so­nen oder Be­triebs­stät­ten, die di­rekt oder in­di­rekt Zah­lun­gen an die steu­er­pflich­ti­ge Per­son vor­neh­men, so­wie zu der an die­sen Zah­lun­gen end­gül­tig be­rech­tig­ten Per­son, ein­sch­liess­lich de­ren Na­me und Adres­se;
m.
ei­ne Lis­te der Emp­fän­ger­staa­ten nach Ar­ti­kel 10;
n.
wei­te­re In­for­ma­tio­nen, die für die zu­stän­di­ge Ab­tei­lung der ESTV not­wen­dig sein könn­ten, um zu be­ur­tei­len, ob die In­for­ma­tio­nen spon­tan aus­zut­au­schen sind.

2 So­fern vor­han­den, sind der zu­stän­di­gen Ab­tei­lung der ESTV zu­dem fol­gen­de In­for­ma­tio­nen zu über­mit­teln:

a.
die Re­fe­renz­num­mer des Steu­er­vor­be­scheids;
b.
die Steue­ri­den­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer der di­rekt kon­trol­lie­ren­den Ge­sell­schaft und der Kon­zer­no­ber­ge­sell­schaft;
c.
in den Fäl­len nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben i–l: die Steue­ri­den­ti­fi­ka­ti­ons­num­mern der be­tref­fen­den Per­so­nen oder Be­triebs­stät­ten.

3 Der zu­stän­di­gen Ab­tei­lung der ESTV kön­nen zu­dem fol­gen­de In­for­ma­tio­nen über­mit­telt wer­den:

a.
An­ga­ben zur haupt­säch­li­chen Ge­schäftstä­tig­keit der steu­er­pflich­ti­gen Per­son;
b.
An­ga­ben zum Trans­ak­ti­ons­vo­lu­men, zum Um­satz und zum Ge­winn der steu­er­pflich­ti­gen Per­son.

4 In den üb­ri­gen Fäl­len von spon­ta­nem In­for­ma­ti­ons­aus­tausch ge­stützt auf das im Ein­zel­fall an­wend­ba­re Ab­kom­men sind der zu­stän­di­gen Ab­tei­lung der ESTV fol­gen­de In­for­ma­tio­nen zu über­mit­teln:

a.
die für die Über­mitt­lung an den Emp­fän­ger­staat vor­ge­se­he­nen In­for­ma­tio­nen;
b.
ei­ne kur­ze Zu­sam­men­fas­sung des Sach­ver­halts, falls mög­lich in fran­zö­si­scher oder eng­li­scher Spra­che, an­dern­falls in deut­scher oder ita­lie­ni­scher Spra­che, und die Grün­de, wes­halb die­se In­for­ma­tio­nen spon­tan aus­zut­au­schen sind;
c.
ei­ne Lis­te der Staa­ten, für wel­che die In­for­ma­tio­nen vor­aus­sicht­lich von In­ter­es­se sind;
d.
wei­te­re In­for­ma­tio­nen, die für die zu­stän­di­ge Ab­tei­lung der ESTV not­wen­dig sein könn­ten, um zu be­ur­tei­len, ob die In­for­ma­tio­nen spon­tan aus­zu­tau­schen sind.
Art. 12 Fristen  

Die Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten für den spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch stel­len der zu­stän­di­gen Ab­tei­lung der ESTV die zu über­mit­teln­den In­for­ma­tio­nen fort­lau­fend, spä­tes­tens aber in­ner­halb fol­gen­der Fris­ten zu:

a.
bei Vor­lie­gen ei­nes Steu­er­vor­be­scheids: 60 Ta­ge nach Er­tei­lung des Steu­er­vor­be­scheids;
b.
in den üb­ri­gen Fäl­len: 60 Ta­ge nach rechts­kräf­ti­ger Ver­an­la­gung des Sach­ver­halts.
Art. 13 Übermittlung an Empfängerstaaten  

1 Liegt ein Steu­er­vor­be­scheid vor, so über­mit­telt die zu­stän­di­ge Ab­tei­lung der ESTV die nach Ar­ti­kel 11 Ab­sät­ze 1 Buch­sta­ben b–l, 2 und 3 er­hal­te­nen In­for­ma­tio­nen in­ner­halb von drei Mo­na­ten nach de­ren Er­halt an die Emp­fän­ger­staa­ten. Die­se Frist ver­län­gert sich, so­fern Grün­de nach den Ar­ti­keln 22b–22d StA­hiG dies er­for­dern.

2 In den üb­ri­gen Fäl­len über­mit­telt die zu­stän­di­ge Ab­tei­lung der ESTV die nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 4 Buch­sta­ben a und b er­hal­te­nen In­for­ma­tio­nen an die Emp­fän­ger­staa­ten.

Art. 14 Falsche oder nicht relevante Informationen  

1 Er­wei­sen sich an die zu­stän­di­ge Ab­tei­lung der ESTV über­mit­tel­te In­for­ma­tio­nen nach­träg­lich als falsch oder als für die Ver­an­la­gung der steu­er­pflich­ti­gen Per­son nicht re­le­vant, so in­for­miert die be­tref­fen­de Steu­er­ver­wal­tung die zu­stän­di­ge Ab­tei­lung der ESTV um­ge­hend dar­über und über­mit­telt ihr die ent­spre­chend be­rich­tig­ten In­for­ma­tio­nen.

2 Die zu­stän­di­ge Ab­tei­lung der ESTV über­mit­telt die be­rich­tig­ten In­for­ma­tio­nen an die be­trof­fe­nen Emp­fän­ger­staa­ten.

4. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 15 Aufhebung eines anderen Erlasses  

Die Steu­er­amts­hil­fe­ver­ord­nung vom 20. Au­gust 20144 wird auf­ge­ho­ben.

Art. 16 Übergangsbestimmungen  

1 Die Be­stim­mun­gen über den spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch gel­ten auch für Steu­er­vor­be­schei­de, die zwi­schen dem 1. Ja­nu­ar 2010 und dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung er­teilt wor­den sind und sich auf Steu­er­jah­re be­zie­hen, für die die staats­ver­trag­li­che Norm an­wend­bar ist, wel­che die Schweiz zum spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch ver­pflich­tet.

2 Liegt ein sol­cher Steu­er­vor­be­scheid vor, so über­mit­telt die be­tref­fen­de Steu­er­ver­wal­tung der zu­stän­di­gen Ab­tei­lung der ESTV al­le bei ihr vor­han­de­nen In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 11 Ab­sät­ze 1–3 lau­fend in­ner­halb von neun Mo­na­ten nach Be­ginn der An­wend­bar­keit der staats­ver­trag­li­chen Norm, wel­che die Schweiz zum spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch ver­pflich­tet. So­fern ei­ner Steu­er­ver­wal­tung nicht al­le In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 11 Ab­sät­ze 1 und 2 vor­lie­gen, über­mit­telt sie die bei ihr vor­han­de­nen In­for­ma­tio­nen und in­for­miert die zu­stän­di­ge Ab­tei­lung der ESTV hier­über.

3 Die zu­stän­di­ge Ab­tei­lung der ESTV über­mit­telt den Emp­fän­ger­staa­ten die­se In­for­ma­tio­nen in­ner­halb von zwölf Mo­na­ten nach Be­ginn der An­wend­bar­keit der staats­ver­trag­li­chen Norm, wel­che die Schweiz zum spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch ver­pflich­tet. Die­se Frist ver­län­gert sich, so­fern Grün­de nach den Ar­ti­keln 22b–22d StA­hiG dies er­for­dern.

4 Für Steu­er­vor­be­schei­de, die nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung, aber vor dem Be­ginn der An­wend­bar­keit der staats­ver­trag­li­chen Norm, wel­che die Schweiz zum spon­ta­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch ver­pflich­tet, er­teilt wur­den, be­ginnt die Frist nach Ar­ti­kel 12 Buch­sta­be a am Tag der An­wend­bar­keit die­ser staats­ver­trag­li­chen Norm. Für die Frist in den üb­ri­gen Fäl­len nach Ar­ti­kel 12 Buch­sta­be b gilt die­ser Ab­satz sinn­ge­mä­ss.

Art. 17 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2017 in Kraft.

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