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Bundesgesetz
über den internationalen automatischen
Informationsaustausch in Steuersachen
(AIAG)

vom 18. Dezember 2015 (Stand am 1. Januar 2021)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 173 Absatz 2 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 5. Juni 20152,

beschliesst:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

1 Die­ses Ge­setz re­gelt die Um­set­zung des au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs in Steu­er­sa­chen (au­to­ma­ti­scher In­for­ma­ti­ons­aus­tausch) zwi­schen der Schweiz und ei­nem Part­ner­staat:

a.
nach der mul­ti­la­te­ra­len Ver­ein­ba­rung vom 29. Ok­to­ber 20143 der zu­stän­di­gen Be­hör­den über den au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch über Fi­nanz­kon­ten (AIA-Ver­ein­ba­rung) ein­sch­liess­lich ih­rer Bei­la­ge;
b.
nach an­de­ren in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men, die einen au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch über Fi­nanz­kon­ten vor­se­hen.

2 Vor­be­hal­ten sind die ab­wei­chen­den Be­stim­mun­gen des im Ein­zel­fall an­wend­ba­ren Ab­kom­mens.

Art. 2 Begriffe  

1 In die­sem Ge­setz be­deu­ten:

a.
an­wend­ba­res Ab­kom­men: ei­ne Ver­ein­ba­rung oder ein Ab­kom­men nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1, die oder das im Ein­zel­fall an­wend­bar ist;
b.
ge­mein­sa­mer Mel­de­stan­dard (GMS): der ge­mein­sa­me Mel­de- und Sorg­falts­stan­dard der Or­ga­ni­sa­ti­on für wirt­schaft­li­che Zu­sam­men­ar­beit und Ent­wick­lung (OECD) für In­for­ma­tio­nen über Fi­nanz­kon­ten;
c.
Part­ner­staat:Staat oder Ho­heits­ge­biet, mit dem die Schweiz den au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch ver­ein­bart hat;
d.
schwei­ze­ri­sches Fi­nan­z­in­sti­tut:
1.
ein in der Schweiz an­säs­si­ges Fi­nan­z­in­sti­tut, je­doch nicht ei­ne Zweig­nie­der­las­sung die­ses Fi­nan­z­in­sti­tuts, die sich aus­ser­halb der Schweiz be­fin­det, oder
2.
ei­ne Zweignie­der­las­sung ei­nes nicht in der Schweiz an­säs­si­gen Fi­nanz­in­sti­tuts, die sich in der Schweiz be­fin­det;
e.
nicht do­ku­men­tier­tes Kon­to: ein be­ste­hen­des Kon­to na­tür­li­cher Per­so­nen, bei wel­chem ein mel­den­des schwei­ze­ri­sches Fi­nan­z­in­sti­tut in An­wen­dung der Be­stim­mun­gen des an­wend­ba­ren Ab­kom­mens die steu­er­li­che An­säs­sig­keit des Kon­to­in­ha­bers oder der Kon­to­in­ha­be­rin nicht fest­stel­len kann;
f.
schwei­ze­ri­sche Steue­ri­den­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer für na­tür­li­che Per­so­nen: die AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer nach dem Bun­des­ge­setz vom 20. De­zem­ber 19464 über die Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung;
g.
schwei­ze­ri­sche Steue­ri­den­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer für Rechts­trä­ger (UID): die Un­ter­neh­mens-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer nach dem Bun­des­ge­setz vom 18. Ju­ni 20105 über die Un­ter­neh­mens-Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer;
h.
aus­län­di­sche Steue­ri­den­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer: die Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer ei­ner steu­er­pflich­ti­gen Per­son nach dem Recht des Staa­tes oder Ho­heits­ge­biets, in dem sie steu­er­lich an­säs­sig ist;
i.
be­ste­hen­des Kon­to: ein Fi­nanz­kon­to, das am Tag vor Be­ginn der An­wend­bar­keit des au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs mit ei­nem Part­ner­staat von ei­nem mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tut ge­führt wird;
j.
Neu­kon­to: ein von ei­nem mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tut ge­führ­tes Fi­nanz­kon­to, das am Tag der An­wend­bar­keit des au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs mit ei­nem Part­ner­staat oder spä­ter er­öff­net wird;
k.
Kon­to von ge­rin­ge­rem Wert: ein be­ste­hen­des Kon­to ei­ner na­tür­li­chen Per­son, das am 31. De­zem­ber vor Be­ginn der An­wend­bar­keit des au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs mit ei­nem Part­ner­staat einen Ge­samt­sal­do oder Ge­samt­wert von höchs­tens ei­ner Mil­li­on US-Dol­lar6 auf­weist;
l.
Kon­to von ho­hem Wert: ein be­ste­hen­des Kon­to ei­ner na­tür­li­chen Per­son, das am 31. De­zem­ber vor Be­ginn der An­wend­bar­keit des au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs mit ei­nem Part­ner­staat oder am 31. De­zem­ber ei­nes Fol­ge­jah­res einen Ge­samt­sal­do oder Ge­samt­wert von mehr als ei­ner Mil­li­on US-Dol­lar auf­weist.
2 Der Bun­des­rat kann den in den an­wend­ba­ren Ab­kom­men ver­wen­de­ten Be­griff «teil­neh­men­der Staat» für ei­ne be­fris­te­te Dau­er brei­ter de­fi­nie­ren als die Ab­kom­men.

4 SR 831.10

5 SR 431.03

6 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5247; BBl 2019 8135). Die­se Änd. wur­de in den in der AS ge­nann­ten Be­stim­mun­gen vor­ge­nom­men.

Art. 3 Nicht meldende Finanzinstitute  

1 Als nicht mel­den­des Fi­nan­z­in­sti­tut, das ein staat­li­cher Rechts­trä­ger ist, gel­ten na­ment­lich:

a.
die Schwei­ze­ri­sche Eid­ge­nos­sen­schaft;
b.
die Kan­to­ne und die Ge­mein­den;
c.
die Ein­rich­tun­gen und Ver­tre­tun­gen, die sich im Al­lein­ei­gen­tum ei­ner Ein­heit nach Buch­sta­be a oder b be­fin­den, ins­be­son­de­re die In­sti­tu­tio­nen, Ein­rich­tun­gen und Fonds des So­zi­al­ver­si­che­rungs­sys­tems auf Bun­des-, Kan­tons- und Ge­mein­de­e­be­ne.

2 Als nicht mel­den­des Fi­nan­z­in­sti­tut, das ei­ne in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­ti­on ist, gel­ten na­ment­lich:

a.
Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen ei­nes in­ter­na­tio­na­len Sitz­ab­kom­mens mit der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft;
b.
di­plo­ma­ti­sche Missio­nen, stän­di­ge Missio­nen oder an­de­re Ver­tre­tun­gen bei in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen, kon­su­la­ri­sche Ver­tre­tun­gen oder Son­der­mis­sio­nen, de­ren Sta­tus, Pri­vi­le­gi­en und Im­mu­ni­tä­ten im Wie­ner Über­ein­kom­men vom 18. April 19617 über di­plo­ma­ti­sche Be­zie­hun­gen, im Wie­ner Über­ein­kom­men von 24. April 19638 über kon­su­la­ri­sche Be­zie­hun­gen oder im Über­ein­kom­men vom 8. De­zem­ber 19699 über Son­der­mis­sio­nen fest­ge­legt sind.

3 Als nicht mel­den­des Fi­nan­z­in­sti­tut, das ei­ne Zen­tral­bank ist, gel­ten na­ment­lich die Schwei­ze­ri­sche Na­tio­nal­bank und die sich in ih­rem Al­lein­ei­gen­tum be­fin­den­den Ein­rich­tun­gen.

4 Fi­nan­z­in­sti­tu­te nach den Ab­sät­zen 1–3 sind mel­den­de Fi­nan­z­in­sti­tu­te in Be­zug auf Zah­lun­gen, die aus ei­ner Ver­pflich­tung im Zu­sam­men­hang mit ge­werb­li­chen Fi­nanz­ak­ti­vi­tä­ten stam­men, die de­nen ei­ner spe­zi­fi­zier­ten Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft, ei­nes Ver­wahr­in­sti­tuts oder ei­nes Ein­la­ge­in­sti­tuts ent­spre­chen.

5 Als nicht mel­den­des Fi­nan­z­in­sti­tut, das ein Al­ters­vor­sor­ge­fonds mit brei­ter Be­tei­li­gung, ein Al­ters­vor­sor­ge­fonds mit ge­rin­ger Be­tei­li­gung, ein Pen­si­ons­fonds ei­nes staat­li­chen Rechts­trä­gers, ei­ner in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­ti­on oder ei­ner Zen­tral­bank oder ein Rechts­trä­ger ist, bei dem ein ge­rin­ges Ri­si­ko be­steht, dass er zur Steu­er­hin­ter­zie­hung miss­braucht wird, und der im We­sent­li­chen ähn­li­che Ei­gen­schaf­ten auf­weist wie die nicht mel­den­den Fi­nan­z­in­sti­tu­te nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men, gel­ten na­ment­lich die fol­gen­den In­sti­tu­te der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge:

a.10
die Vor­sor­ge­ein­rich­tun­gen und an­de­ren Vor­sor­ge­for­men, die ge­stützt auf die Ar­ti­kel 48 und 49 des Bun­des­ge­set­zes vom 25. Ju­ni 198211 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge (BVG), Ar­ti­kel 89a Ab­satz 6 oder 7 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches (ZGB)12 oder Ar­ti­kel 331 Ab­satz 1 des Ob­li­ga­tio­nen­rechts (OR)13 in der Schweiz er­rich­tet wor­den sind;
b.
die Frei­zü­gig­keitsein­rich­tun­gen, die in Um­set­zung der Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 und 26 Ab­satz 1 des Frei­zü­gig­keits­ge­set­zes vom 17. De­zem­ber 199314 (FZG) er­rich­tet wor­den sind;
c.
die Auf­fan­gein­rich­tung nach Ar­ti­kel 60 BVG;
d.
der Si­cher­heits­fonds nach den Ar­ti­keln 56–59 BVG;
e.
Ein­rich­tun­gen der an­er­kann­ten Vor­sor­ge­for­men nach Ar­ti­kel 82 BVG;
f.
die An­la­ge­stif­tun­gen nach den Ar­ti­keln 53g–53k BVG, so­fern sämt­li­che an der An­la­ge­stif­tung Be­tei­lig­ten Pen­si­ons­ein­rich­tun­gen oder an­de­re Vor­sor­ge­for­men nach den Buch­sta­ben a–e sind.

6 Sieht das an­wend­ba­re Ab­kom­men kei­ne Frist vor, so gilt ein Kre­dit­kar­tenan­bie­ter als qua­li­fi­zier­ter Kre­dit­kar­tenan­bie­ter und so­mit als nicht mel­den­des Fi­nan­z­in­sti­tut, wenn er bei In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes die Vor­aus­set­zun­gen nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men er­füllt. Nimmt ein Kre­dit­kar­tenan­bie­ter die Ge­schäftstä­tig­keit nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes auf, so gilt er als nicht mel­den­des Fi­nan­z­in­sti­tut, wenn er die Vor­aus­set­zun­gen nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men spä­tes­tens sechs Mo­na­te nach Auf­nah­me der Ge­schäftstä­tig­keit er­füllt.

7 Als nicht mel­den­des Fi­nan­z­in­sti­tut, das ein aus­ge­nom­me­ner Or­ga­nis­mus für ge­mein­sa­me An­la­gen ist, gel­ten na­ment­lich schwei­ze­ri­sche kol­lek­ti­ve Ka­pi­tal­an­la­gen, die dem Kol­lek­ti­v­an­la­gen­ge­setz vom 23. Ju­ni 200615 un­ter­ste­hen und die Vor­aus­set­zun­gen im an­wend­ba­ren Ab­kom­men be­tref­fend Be­tei­li­gun­gen am Or­ga­nis­mus für ge­mein­sa­me An­la­gen so­wie be­tref­fend An­teils­schei­ne, die als auf den In­ha­ber oder die In­ha­be­rin lau­ten­de Wert­pa­pie­re aus­ge­stal­tet sind, er­fül­len. Der Bun­des­rat legt die Kri­te­ri­en fest, nach de­nen ein Or­ga­nis­mus für ge­mein­sa­me An­la­gen als nicht mel­den­des Fi­nan­z­in­sti­tut gilt. Er be­zeich­net die Or­ga­nis­men.

8 Sieht das an­wend­ba­re Ab­kom­men kei­ne Frist vor, so er­fül­len Or­ga­nis­men für ge­mein­sa­me An­la­gen die Vor­aus­set­zung be­tref­fend An­teils­schei­ne, die als auf den In­ha­ber oder die In­ha­be­rin lau­ten­de Wert­pa­pie­re aus­ge­stal­tet sind, wenn sie:

a.
ab In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes kei­ne An­teil­schei­ne aus­ge­ben, die als auf den In­ha­ber oder die In­ha­be­rin lau­ten­de Wert­pa­pie­re aus­ge­stal­tet sind; und
b.
über Mass­nah­men und Ver­fah­ren ver­fü­gen, die si­cher­stel­len, dass An­teils­schei­ne, die als auf den In­ha­ber oder die In­ha­be­rin lau­ten­de Wert­pa­pie­re aus­ge­stal­tet sind, so bald wie mög­lich, spä­tes­tens je­doch zwei Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ein­ge­löst wer­den oder nicht mehr ver­kehrs­fä­hig sind.

9 Sieht das an­wend­ba­re Ab­kom­men es vor, so gilt ein Trust als nicht mel­den­des Fi­nan­z­in­sti­tut, so­weit der Treu­hän­der oder die Treu­hän­de­rin des Trusts (Trus­tee) ein mel­den­des Fi­nan­z­in­sti­tut ist und sämt­li­che nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men zu mel­den­den In­for­ma­tio­nen zu sämt­li­chen mel­de­pflich­ti­gen Kon­ten des Trusts mel­det.

10 ...16

11 Der Bun­des­rat kann wei­te­re Rechts­trä­ger als nicht mel­den­de Fi­nan­z­in­sti­tu­te be­zeich­nen, wenn bei die­sen ein ge­rin­ges Ri­si­ko be­steht, dass sie zur Steu­er­hin­ter­zie­hung miss­braucht wer­den, und die im We­sent­li­chen ähn­li­che Ei­gen­schaf­ten auf­wei­sen wie die nicht mel­den­den Fi­nan­z­in­sti­tu­te nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men. Er legt die Kri­te­ri­en fest, nach de­nen wei­te­re Rechts­trä­ger als nicht mel­den­de Fi­nan­z­in­sti­tu­te gel­ten.

7 SR0.191.01

8 SR0.191.02

9 SR0.191.2

10 Sie­he Art. 41.

11 SR 831.40

12 SR 210

13 SR 220

14 SR 831.42

15 SR 951.31

16 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5247; BBl 2019 8135).

Art. 4 Ausgenommene Konten  

1 Als aus­ge­nom­me­nes Kon­to, das ein Al­ters­vor­sor­ge­kon­to oder ein Kon­to ist, bei dem ein ge­rin­ges Ri­si­ko be­steht, dass es zur Steu­er­hin­ter­zie­hung miss­braucht wird, und das im We­sent­li­chen ähn­li­che Ei­gen­schaf­ten auf­weist wie die aus­ge­nom­me­nen Kon­ten nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men, gel­ten na­ment­lich:

a.
Kon­ten im Rah­men der be­ruf­li­chen Vor­sor­ge, ein­sch­liess­lich Grup­pen­ver­si­che­rungs­ver­trä­ge, die von ei­nem oder meh­re­ren nicht mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­ten ge­führt oder ge­hal­ten wer­den;
b.
zu­läs­si­ge For­men zur Er­hal­tung des Vor­sor­ge­schut­zes, Frei­zü­gig­keits­po­li­cen und -kon­ten, die ge­stützt auf die Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 und 26 Ab­satz 1 FZG17 er­rich­tet wor­den sind;
c.18
ge­bun­de­ne Vor­sor­ge­ver­si­che­run­gen bei Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen und ge­bun­de­ne Vor­sor­ge­ver­ein­ba­run­gen mit Bank­stif­tun­gen als an­er­kann­te Vor­sor­ge­for­men im Sin­ne von Ar­ti­kel 82 Ab­satz 2 BVG19.

2 Als aus­ge­nom­me­nes Kon­to, bei dem ein ge­rin­ges Ri­si­ko be­steht, dass es zur Steu­er­hin­ter­zie­hung miss­braucht wird, und das im We­sent­li­chen ähn­li­che Ei­gen­schaf­ten auf­weist wie die aus­ge­nom­me­nen Kon­ten nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men, gel­ten na­ment­lich:

a.
Kon­ten, die von ei­nem oder meh­re­ren nicht mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­ten ge­führt oder ge­hal­ten wer­den;
b.
Miet­zins­kau­ti­ons­kon­ten nach Ar­ti­kel 257e OR20.

3 Der Bun­des­rat kann wei­te­re Kon­ten als aus­ge­nom­me­ne Kon­ten be­zeich­nen, wenn bei die­sen ein ge­rin­ges Ri­si­ko be­steht, dass sie zur Steu­er­hin­ter­zie­hung miss­braucht wer­den, und die im We­sent­li­chen ähn­li­che Ei­gen­schaf­ten auf­wei­sen wie die aus­ge­nom­me­nen Kon­ten nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men. Er legt die Kri­te­ri­en fest, nach de­nen wei­te­re Kon­ten als aus­ge­nom­me­ne Kon­ten gel­ten.

17 SR 831.42

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5247; BBl 2019 8135).

19 SR 831.40

20 SR 220

Art. 5 Ansässigkeit von Finanzinstituten in der Schweiz  

1 Als in der Schweiz an­säs­sig gel­ten Fi­nan­z­in­sti­tu­te, die in der Schweiz steu­er­pflich­tig sind.

2 Fi­nan­z­in­sti­tu­te, die in kei­nem Staat oder Ho­heits­ge­biet steu­er­lich an­säs­sig sind, gel­ten als in der Schweiz an­säs­sig, wenn sie:

a.
nach schwei­ze­ri­schem Recht ein­ge­tra­gen sind;
b.
den Ort ih­rer Ge­schäfts­lei­tung ein­sch­liess­lich ih­rer tat­säch­li­chen Ver­wal­tung in der Schweiz ha­ben; oder
c.
der schwei­ze­ri­schen Fi­nanz­mark­tauf­sicht un­ter­ste­hen.

3 Ist ein Fi­nan­z­in­sti­tut in der Schweiz und in ei­nem oder meh­re­ren an­de­ren Staa­ten oder Ho­heits­ge­bie­ten an­säs­sig, so gilt es als schwei­ze­ri­sches Fi­nan­z­in­sti­tut in Be­zug auf die Fi­nanz­kon­ten, die es in der Schweiz führt.

4 Ein Fi­nan­z­in­sti­tut in der Form ei­nes Trusts gilt für die Zwe­cke des an­wend­ba­ren Ab­kom­mens und die­ses Ge­set­zes als in der Schweiz an­säs­sig, wenn min­des­tens ei­ner oder ei­ne der Trus­tees in der Schweiz an­säs­sig ist. Die An­säs­sig­keit des Trus­tees oder der Trus­tee be­stimmt sich nach den Ab­sät­zen 1–3.

5 Der Bun­des­rat legt die Kri­te­ri­en fest, nach de­nen ein Fi­nan­z­in­sti­tut als an­säs­sig im Sin­ne von Ab­satz 1 gilt. Er be­zeich­net zu­dem die steu­er­be­frei­ten Fi­nan­z­in­sti­tu­te, die als an­säs­sig im Sin­ne von Ab­satz 1 gel­ten.

Art. 6 Vereinbarungen über den Datenschutz  

Sieht das an­wend­ba­re Ab­kom­men vor, dass die in­for­mie­ren­de Be­hör­de Da­ten­schutz­be­stim­mun­gen be­zeich­nen kann, die von der emp­fan­gen­den Be­hör­de ein­zu­hal­ten sind, so kann der Bun­des­rat Ver­ein­ba­run­gen über den Da­ten­schutz ab­schlies­sen. Die ein­zu­hal­ten­den Da­ten­schutz­be­stim­mun­gen müs­sen min­des­tens dem Schutz­ni­veau des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 199221 über den Da­ten­schutz (DSG) und die­ses Ge­set­zes ent­spre­chen.

2. Abschnitt: Gemeinsamer Meldestandard

Art. 7 Anwendung und Weiterentwicklung der AIA-Vereinbarung  

1 Die Rech­te und Pflich­ten der mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­te rich­ten sich im Rah­men der Um­set­zung der AIA-Ver­ein­ba­rung22 nach der Bei­la­ge zur AIA-Ver­ein­ba­rung und nach die­sem Ge­setz.

2 Der Bun­des­rat kann Än­de­run­gen des GMS in die Bei­la­ge zur AIA-Ver­ein­ba­rung auf­neh­men, wenn die­se von be­schränk­ter Trag­wei­te sind. Er un­ter­brei­tet der Bun­des­ver­samm­lung die üb­ri­gen Än­de­run­gen zur Ge­neh­mi­gung.

3 Als Än­de­run­gen von be­schränk­ter Trag­wei­te gel­ten na­ment­lich sol­che, die:

a.
für mel­de­pflich­ti­ge Per­so­nen und mel­den­de schwei­ze­ri­sche Fi­nan­z­in­sti­tu­te kei­ne neu­en Pflich­ten be­grün­den oder kei­ne be­ste­hen­den Rech­te auf­he­ben;
b.
sich in ers­ter Li­nie an die Be­hör­den rich­ten, ad­mi­nis­tra­tiv-tech­ni­sche Fra­gen re­geln oder kei­ne be­deu­ten­den fi­nan­zi­el­len Auf­wen­dun­gen ver­ur­sa­chen.
Art. 8 Kommentare der OECD  

Än­de­run­gen der OECD-Kom­men­ta­re zum Mus­ter für ei­ne Ver­ein­ba­rung zwi­schen den zu­stän­di­gen Be­hör­den und zum GMS sind für die mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­te erst um­zu­set­zen, wenn sie in ein Bun­des­ge­setz, in ei­ne Ver­ord­nung oder in ei­ne Wei­sung der Eid­ge­nös­si­schen Steu­er­ver­wal­tung (ESTV) auf­ge­nom­men wor­den sind.

Art. 9 Erleichterungen bei der Erfüllung der Melde- und Sorgfaltspflichten  

1 Mel­den­de schwei­ze­ri­sche Fi­nan­z­in­sti­tu­te kön­nen:

a.
drit­te Dienst­leis­ter zur Er­fül­lung ih­rer Mel­de- und Sorg­falts­pflich­ten bei­zie­hen; sie blei­ben für die Er­fül­lung der Pflich­ten ver­ant­wort­lich;
b.
die für Kon­ten von ho­hem Wert gel­ten­den Ver­fah­ren zur Er­fül­lung ih­rer Sorg­falts­pflich­ten auf be­stimm­te oder al­le Kon­ten von ge­rin­ge­rem Wert an­wen­den;
c.
die für Neu­kon­ten gel­ten­den Ver­fah­ren zur Er­fül­lung ih­rer Sorg­falts­pflich­ten auf be­stimm­te oder al­le be­ste­hen­den Kon­ten an­wen­den; die üb­ri­gen Vor­schrif­ten für be­ste­hen­de Kon­ten sind wei­ter­hin an­wend­bar;
d.
bei be­stimm­ten oder al­len be­ste­hen­den Kon­ten von Rechts­trä­gern auf ei­ne Über­prü­fung, Iden­ti­fi­zie­rung und Mel­dung ver­zich­ten, wenn die­se Kon­ten am 31. De­zem­ber vor Be­ginn der An­wend­bar­keit des au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs mit ei­nem Part­ner­staat einen Ge­samt­sal­do oder Ge­samt­wert von höchs­tens 250 000 US-Dol­lar auf­wei­sen;
e.
bei be­stimm­ten oder al­len be­ste­hen­den Kon­ten von ge­rin­ge­rem Wert von na­tür­li­chen Per­so­nen für die Iden­ti­fi­zie­rung mel­de­pflich­ti­ger Kon­ten das Haus­an­schrift­ver­fah­ren oder die Su­che in ih­ren elek­tro­ni­schen Da­ten­sät­zen an­wen­den;
f.
in Er­fül­lung ih­rer Sorg­falts­pflich­ten bei be­ste­hen­den Kon­ten von Rechts­trä­gern als Be­leg je­de Ein­stu­fung in ih­ren Un­ter­la­gen in Be­zug auf den Kon­to­in­ha­ber oder die Kon­to­in­ha­be­rin ver­wen­den, die auf der Grund­la­ge ei­nes stan­dar­di­sier­ten na­tio­na­len oder in­ter­na­tio­na­len Bran­chen­ko­die­rungs­sys­tems er­mit­telt wur­de und die sie im Ein­klang mit ih­rer üb­li­chen Ge­schäftspra­xis für die Zwe­cke von Ver­fah­ren zur Be­kämp­fung der Geld­wä­sche­rei oder zu an­de­ren ge­setz­li­chen Zwe­cken, aus­ser zu Steu­er­zwe­cken, do­ku­men­tie­ren und vor dem Da­tum ein­ge­führt ha­ben, an dem das Fi­nanz­kon­to als be­ste­hen­des Kon­to ein­ge­stuft wur­de, so­fern ih­nen nicht be­kannt ist oder nicht be­kannt sein müss­te, dass die­se Ein­stu­fung nicht zu­tref­fend oder un­glaub­wür­dig ist;
g.
be­stimm­te oder al­le Fi­nanz­kon­ten, die frü­he­s­tens im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes er­öff­net wer­den, als Neu­kon­ten be­han­deln; sie kön­nen bei der Kon­to­er­öff­nung die aus­län­di­sche Steue­ri­den­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer er­he­ben.

2 Sie kön­nen den Kreis der Be­güns­tig­ten ei­nes Trusts, die als be­herr­schen­de Per­so­nen des Trusts be­trach­tet wer­den, gleich be­stim­men wie den Kreis der Be­güns­tig­ten ei­nes Trusts, die als mel­de­pflich­ti­ge Per­so­nen ei­nes Trusts, der ein Fi­nan­z­in­sti­tut ist, be­trach­tet wer­den. Sie müs­sen da­bei an­ge­mes­se­ne or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men tref­fen, die si­cher­stel­len, dass sie Aus­schüt­tun­gen an die Be­güns­tig­ten iden­ti­fi­zie­ren kön­nen.

3 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che im OECD-Kom­men­tar zum GMS ent­hal­te­nen Al­ter­na­tiv­be­stim­mun­gen an­wend­bar sind.

Art. 10 Präzisierung der allgemeinen Meldepflichten  

1 Zur Be­stim­mung des Sal­dos oder Werts ei­nes Fi­nanz­kon­tos oder ei­nes sons­ti­gen Be­trags muss das mel­den­de schwei­ze­ri­sche Fi­nan­z­in­sti­tut den Be­trag un­ter Ver­wen­dung des Kassa­kur­ses in US-Dol­lar um­rech­nen.23 Zum Zweck der Mel­dung ei­nes Kon­tos er­mit­telt das mel­den­de schwei­ze­ri­sche Fi­nanz­in­sti­tut den Kassa­kurs zum letz­ten Tag des Ka­len­der­jah­res oder ei­nes an­de­ren ge­eig­ne­ten Zeit­raums, für wel­ches oder für wel­chen das Kon­to ge­mel­det wird.

2 Der Bun­des­rat legt die Kri­te­ri­en fest, nach de­nen:

a.
der Be­trag und die Ein­ord­nung von Zah­lun­gen zu­guns­ten ei­nes mel­de­pflich­ti­gen Kon­tos zu be­stim­men sind;
b.
die ver­schie­de­nen Ty­pen von Kon­ten den im an­wend­ba­ren Ab­kom­men de­fi­nier­ten Ka­te­go­ri­en von Fi­nanz­kon­ten zu­zu­wei­sen sind.

3 Stirbt ei­ne mel­de­pflich­ti­ge Per­son, so be­han­delt das mel­den­de schwei­ze­ri­sche Fi­nan­z­in­sti­tut ihr Kon­to so wie vor dem Tod, bis ihm der Nach­lass mit ei­ge­ner Rechts­per­sön­lich­keit oder die be­rech­tig­ten Er­ben und Er­bin­nen mit­ge­teilt wer­den.

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5247; BBl 2019 8135).

Art. 11 Präzisierung der Sorgfaltspflichten  

1 Ei­ne Selbst­aus­kunft ist so lan­ge gül­tig, bis ei­ne Än­de­rung der Ge­ge­ben­hei­ten ein­tritt, auf­grund der dem mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tut be­kannt ist oder be­kannt sein müss­te, dass die Selbst­aus­kunft nicht zu­tref­fend oder un­glaub­wür­dig ist.

2 Be­ste­hen­de Kon­ten na­tür­li­cher Per­so­nen müs­sen ab Be­ginn der An­wend­bar­keit des au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs mit ei­nem Part­ner­staat in­ner­halb fol­gen­der Fris­ten über­prüft wer­den:

a.
Kon­ten von ho­hem Wert: in­ner­halb ei­nes Jah­res;
b.
Kon­ten von ge­rin­ge­rem Wert: in­ner­halb zwei­er Jah­re.

3 Be­ste­hen­de Kon­ten von Rechts­trä­gern müs­sen in­ner­halb von zwei Jah­ren nach Be­ginn der An­wend­bar­keit des au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs mit ei­nem Part­ner­staat über­prüft wer­den.

4 Das mel­den­de schwei­ze­ri­sche Fi­nan­z­in­sti­tut kann die Fris­ten nach den Ab­sät­zen 2 und 3 ab In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes an­wen­den.

5 ...24

6 Bei den fol­gen­den be­ste­hen­den Kon­ten na­tür­li­cher Per­so­nen gilt die in den Un­ter­la­gen des mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tuts er­fass­te Adres­se im Rah­men des Haus­an­schrift­ver­fah­rens als ak­tu­ell:

a.
bei Kon­ten, die nach Ar­ti­kel 37l Ab­satz 4 des Ban­ken­ge­set­zes vom 8. No­vem­ber 193425 als nach­rich­ten­lo­se Kon­ten gel­ten;
b.
bei an­de­ren Kon­ten, bei de­nen es sich nicht um Ren­ten­ver­si­che­rungs­ver­trä­ge han­delt, wenn:
1.
der Kon­to­in­ha­ber oder die Kon­to­in­ha­be­rin in den letz­ten drei Jah­ren kei­ne Trans­ak­ti­on in Be­zug auf die­ses oder ein an­de­res sei­ner be­zie­hungs­wei­se ih­rer Kon­ten beim mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tut vor­ge­nom­men hat,
2.
der Kon­to­in­ha­ber oder die Kon­to­in­ha­be­rin in den letz­ten sechs Jah­ren mit dem mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tut, das die­ses Kon­to führt, kei­nen Kon­takt in Be­zug auf die­ses oder ein an­de­res sei­ner be­zie­hungs­wei­se ih­rer Kon­ten bei die­sem Fi­nan­z­in­sti­tut hat­te, und
3.
im Fal­le ei­nes rück­kaufs­fä­hi­gen Ver­si­che­rungs­ver­tra­ges das mel­den­de schwei­ze­ri­sche Fi­nan­z­in­sti­tut in den letz­ten sechs Jah­ren mit dem Kon­to­in­ha­ber oder der Kon­to­in­ha­be­rin kei­nen Kon­takt in Be­zug auf die­ses oder ein an­de­res Kon­to die­ser Per­son bei die­sem Fi­nan­z­in­sti­tut hat­te.

7 Mel­den­de schwei­ze­ri­sche Fi­nan­z­in­sti­tu­te müs­sen an­ge­mes­se­ne or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men tref­fen, die si­cher­stel­len, dass ih­nen al­le In­for­ma­tio­nen vor­lie­gen, die nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz im Rah­men der Kon­to­er­öff­nung er­ho­ben wer­den müs­sen, ins­be­son­de­re dass die Selbst­aus­kunft er­teilt wird.

8 Ein mel­den­des schwei­ze­ri­sches Fi­nan­z­in­sti­tut kann ein Neu­kon­to nur dann oh­ne Vor­lie­gen ei­ner Selbst­aus­kunft des Kon­to­in­ha­bers oder der Kon­to­in­ha­be­rin er­öff­nen, wenn:

a.
der Kon­to­in­ha­ber ein Rechts­trä­ger ist und es an­hand der ihm vor­lie­gen­den oder der öf­fent­lich ver­füg­ba­ren In­for­ma­tio­nen in ver­tret­ba­rer Wei­se fest­stellt, dass er ei­ne nicht mel­de­pflich­ti­ge Per­son ist; oder
b.
ein an­de­rer Aus­nah­me­fall vor­liegt; in die­sem Fall muss es die Selbst­aus­kunft in­ner­halb von 90 Ta­gen er­hal­ten ha­ben und plau­si­bi­li­sie­ren; der Bun­des­rat um­schreibt die Aus­nah­me­fäl­le nä­her.26

9 Lie­gen ei­nem mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tut 90 Ta­ge nach Er­öff­nung ei­nes Neu­kon­tos die nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz zur Plau­si­bi­li­sie­rung der Selbst­aus­kunft not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen oder in ei­nem Aus­nah­me­fall nach Ab­satz 8 Buch­sta­be b die Selbst­aus­kunft nicht vor, so muss es das Kon­to schlies­sen oder für al­le Zu- und Ab­gän­ge so lan­ge sper­ren, bis ihm al­le In­for­ma­tio­nen vor­lie­gen. Es steht ihm ein aus­ser­or­dent­li­ches Kün­di­gungs­recht zu. Vor­be­hal­ten sind Fäl­le nach Ar­ti­kel 9 des Geld­wä­sche­rei­ge­set­zes vom 10. Ok­to­ber 199727 (GwG).28

10 ...29

24 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5247; BBl 2019 8135).

25 SR 952.0

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5247; BBl 2019 8135).

27 SR 955.0

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5247; BBl 2019 8135).

29 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5247; BBl 2019 8135).

Art. 12 Präzisierung der besonderen Sorgfaltsvorschriften  

1 Ein Kon­to mit ei­nem ne­ga­ti­ven Sal­do oder Wert gilt als ein Kon­to mit ei­nem Sal­do oder Wert von null.

2–4 ...30

30 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5247; BBl 2019 8135).

3. Abschnitt: Registrierungspflicht der meldenden schweizerischen Finanzinstitute

Art. 13  

1 Wer zu ei­nem mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tut nach ei­nem Ab­kom­men nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 und nach die­sem Ge­setz wird, hat sich un­auf­ge­for­dert bei der ESTV an­zu­mel­den.

2 In der An­mel­dung hat das mel­den­de schwei­ze­ri­sche Fi­nan­z­in­sti­tut an­zu­ge­ben:

a.
sei­nen Na­men oder sei­ne Fir­ma so­wie sei­nen Sitz oder Wohn­sitz; han­delt es sich um ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son oder um ei­ne Ge­sell­schaft oh­ne ju­ris­ti­sche Per­sön­lich­keit mit sta­tu­ta­ri­schem Sitz im Aus­land oder um ein Ein­zel­un­ter­neh­men mit Sitz im Aus­land, so sind der Na­me oder die Fir­ma, der Ort der Haupt­nie­der­las­sung und die Adres­se der in­län­di­schen Lei­tung an­zu­ge­ben;
b.
die UID;
c.
die Art der Tä­tig­keit;
d.
das Da­tum der Auf­nah­me der Tä­tig­keit.

3 En­det die Ei­gen­schaft als mel­den­des schwei­ze­ri­sches Fi­nan­z­in­sti­tut nach ei­nem Ab­kom­men nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 und nach die­sem Ge­setz oder wird die Ge­schäftstä­tig­keit auf­ge­ge­ben, so hat sich das Fi­nan­z­in­sti­tut bei der ESTV un­auf­ge­for­dert ab­zu­mel­den.

4 Der oder die Trus­tee muss einen Trust nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 9 an­mel­den. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten der An­mel­dung.31

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5247; BBl 2019 8135).

4. Abschnitt: Informationspflicht der meldenden schweizerischen Finanzinstitute

Art. 14  

1 Die mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­te in­for­mie­ren die mel­de­pflich­ti­gen Per­so­nen di­rekt oder über ih­re Ver­trags­par­tei spä­tes­tens am 31. Ja­nu­ar des Jah­res, in dem erst­mals sie be­tref­fen­de In­for­ma­tio­nen an einen Part­ner­staat über­mit­telt wer­den, über:

a.
ih­re Ei­gen­schaft als mel­den­des schwei­ze­ri­sches Fi­nan­z­in­sti­tut;
b.
die Ab­kom­men nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 und de­ren In­halt, ins­be­son­de­re über die auf­grund der Ab­kom­men aus­zut­au­schen­den In­for­ma­tio­nen;
c.
die Lis­te der Part­ner­staa­ten der Schweiz und den Ort der Ver­öf­fent­li­chung der je­weils ak­tua­li­sier­ten Lis­te;
d.
die in An­wen­dung der Ab­kom­men nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 zu­läs­si­ge Nut­zung die­ser In­for­ma­tio­nen;
e.
die Rech­te der mel­de­pflich­ti­gen Per­so­nen nach dem DSG32 und die­sem Ge­setz.

2 Bei mel­de­pflich­ti­gen Kon­ten, die ge­schlos­sen wor­den sind, er­folgt die In­for­ma­ti­on ein­ma­lig an die letz­te be­kann­te Adres­se. Bei Kon­ten, die die Kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 6 Buch­sta­be a oder b er­fül­len, kann die In­for­ma­ti­on aus­blei­ben.

3 Die mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­te ver­öf­fent­li­chen auf ih­rer Web­si­te ei­ne jähr­lich am 31. Ja­nu­ar ak­tua­li­sier­te Lis­te der Part­ner­staa­ten der Schweiz oder ver­wei­sen auf die Lis­te des Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­de­par­te­ments (EFD).

4 Das mel­den­de schwei­ze­ri­sche Fi­nan­z­in­sti­tut stellt dem In­ha­ber oder der In­ha­be­rin des Kon­tos, das Ge­gen­stand der Mel­dung ist, auf Er­su­chen ei­ne Ko­pie der Mel­dung zu.

5. Abschnitt: Meldepflichten und Meldeermächtigung

Art. 15 Übermittlung und Verwendung der Informationen  

1 Die mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­te über­mit­teln die nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men zu über­mit­teln­den In­for­ma­tio­nen so­wie die In­for­ma­tio­nen über ih­re nicht do­ku­men­tier­ten Kon­ten jähr­lich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Ab­lauf des be­tref­fen­den Ka­len­der­jah­res elek­tro­nisch an die ESTV. Führt ein mel­den­des schwei­ze­ri­sches Fi­nan­z­in­sti­tut kei­ne mel­de­pflich­ti­gen Kon­ten, so mel­det es die­sen Um­stand der ESTV in­ner­halb der­sel­ben Frist.

2 Die ESTV über­mit­telt die von den mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­ten nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men an sie über­mit­tel­ten In­for­ma­tio­nen in­ner­halb der im an­wend­ba­ren Ab­kom­men fest­ge­leg­ten Fris­ten an die zu­stän­di­gen Be­hör­den der Part­ner­staa­ten.

3 Sie weist die zu­stän­di­gen Be­hör­den der Part­ner­staa­ten auf die Ein­schrän­kun­gen bei der Ver­wen­dung der über­mit­tel­ten In­for­ma­tio­nen so­wie auf die Ge­heim­hal­tungs­pflich­ten nach den Amts­hil­fe­be­stim­mun­gen des an­wend­ba­ren Ab­kom­mens hin.

4 Sieht das an­wend­ba­re Ab­kom­men vor, dass die im Rah­men des au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs über­mit­tel­ten In­for­ma­tio­nen von der emp­fan­gen­den Be­hör­de für an­de­re Zwe­cke als für Steu­er­zwe­cke ver­wen­det oder von die­ser an einen Dritt­staat wei­ter­ge­lei­tet wer­den dür­fen, so­fern die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Staa­tes, der die In­for­ma­tio­nen über­mit­telt hat, die­ser Ver­wen­dung oder Wei­ter­lei­tung zu­stimmt, so er­teilt die ESTV nach ent­spre­chen­der Prü­fung ih­re Zu­stim­mung. Sol­len die In­for­ma­tio­nen an Straf­be­hör­den wei­ter­ge­lei­tet wer­den, so er­teilt die ESTV die Zu­stim­mung im Ein­ver­neh­men mit dem Bun­des­amt für Jus­tiz.

5 In­for­ma­tio­nen, die der ESTV nach Ab­satz 1 über­mit­telt wer­den, dür­fen zur An­wen­dung und Durch­set­zung des schwei­ze­ri­schen Steu­er­rechts nur wei­ter­ver­wen­det wer­den, wenn sie nach schwei­ze­ri­schem Recht hät­ten be­schafft wer­den kön­nen.

Art. 16 Verjährung  

1 Der An­spruch ge­gen­über dem mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tut auf Über­mitt­lung der Mel­dung ver­jährt fünf Jah­re nach Ab­lauf des Ka­len­der­jah­res, in dem die Mel­dung zu über­mit­teln war.

2 Die Ver­jäh­rung wird durch je­de auf die Gel­tend­ma­chung der Mel­dung ge­rich­te­te Amts­hand­lung un­ter­bro­chen, die ei­nem mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tut zur Kennt­nis ge­bracht wird. Mit der Un­ter­bre­chung be­ginnt die Ver­jäh­rung von Neu­em.

3 Die Ver­jäh­rung tritt spä­tes­tens zehn Jah­re nach Ab­lauf des Ka­len­der­jah­res ein, in dem die Mel­dung zu über­mit­teln war.

Art. 17 In einem anderen Staat als meldendes Finanzinstitut geltender Trust  

Gilt ein Trust in ei­nem an­de­ren Staat nach des­sen Recht als mel­den­des Fi­nanz­in­sti­tut, so ist je­der oder je­de in der Schweiz an­säs­si­ge Trus­tee er­mäch­tigt, für den Trust die Mel­dung an die zu­stän­di­ge Be­hör­de die­ses Staa­tes vor­zu­neh­men.

5a. Abschnitt: Aufbewahrungspflicht der meldenden schweizerischen Finanzinstitute33

33 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5247; BBl 2019 8135).

Art. 17a  

Die mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­te müs­sen die zur Er­fül­lung der Pflich­ten nach der Bei­la­ge zur AIA-Ver­ein­ba­rung34 und nach die­sem Ge­setz er­stell­ten Un­ter­la­gen und ein­ge­hol­ten Be­le­ge ge­mä­ss den Vor­ga­ben von Ar­ti­kel 958fOR35 auf­be­wah­ren.

6. Abschnitt: Rechte und Pflichten der meldepflichtigen Personen

Art. 18 Mitteilungspflicht bei einer Änderung der Gegebenheiten bei Selbstauskunft  

Wer ei­ne Selbst­aus­kunft nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz er­teilt hat, muss dem mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tut bei ei­ner Än­de­rung der Ge­ge­ben­hei­ten die neu zu­tref­fen­den An­ga­ben im Rah­men der Selbst­aus­kunft mit­tei­len.

Art. 19 Ansprüche und Verfahren im Datenschutz  

1 In Be­zug auf In­for­ma­tio­nen, die von mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­ten ge­sam­melt wer­den, und auf de­ren Über­mitt­lung an die zu­stän­di­gen Be­hör­den der Part­ner­staa­ten ste­hen den mel­de­pflich­ti­gen Per­so­nen die Rech­te nach dem DSG36 zu.

2 Ge­gen­über der ESTV kön­nen mel­de­pflich­ti­ge Per­so­nen aus­sch­liess­lich das Aus­kunfts­recht gel­tend ma­chen und ver­lan­gen, dass un­rich­ti­ge Da­ten, die auf Über­mitt­lungs­feh­lern be­ru­hen, be­rich­tigt wer­den. So­fern die Über­mitt­lung der Da­ten für die mel­de­pflich­ti­ge Per­son Nach­tei­le zur Fol­ge hät­te, die ihr auf­grund feh­len­der rechts­staat­li­cher Ga­ran­ti­en nicht zu­ge­mu­tet wer­den kön­nen, ste­hen ihr die die An­sprü­che nach Ar­ti­kel 25ades Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196837 zu.

3 Wer­den die der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­nes Part­ner­staa­tes über­mit­tel­ten In­for­ma­tio­nen in­fol­ge ei­nes rechts­kräf­ti­gen Ent­scheids be­rich­tigt, so über­mit­telt das mel­den­de schwei­ze­ri­sche Fi­nan­z­in­sti­tut die be­rich­tig­ten In­for­ma­tio­nen der ESTV. Die­se lei­tet die be­rich­tig­ten In­for­ma­tio­nen der be­trof­fe­nen Be­hör­de wei­ter.

7. Abschnitt: Vom Ausland automatisch übermittelte Informationen

Art. 20 Verwendung der schweizerischen Steueridentifikationsnummer für natürliche Personen  

Mel­den­de Fi­nan­z­in­sti­tu­te und die zu­stän­di­gen Be­hör­den ei­nes Part­ner­staa­tes ver­wen­den im Rah­men der Über­mitt­lung der für den au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen be­tref­fend na­tür­li­che Per­so­nen die AHV-Ver­si­cher­ten­num­mer.

Art. 21 Weiterleitung von Informationen  

1 Die ESTV lei­tet In­for­ma­tio­nen, die ihr an­de­re Staa­ten au­to­ma­tisch über­mit­telt ha­ben, zur An­wen­dung und Durch­set­zung des schwei­ze­ri­schen Steu­er­rechts den schwei­ze­ri­schen Be­hör­den wei­ter, die für die Fest­set­zung und Er­he­bung der in den An­wen­dungs­be­reich des an­wend­ba­ren Ab­kom­mens fal­len­den Steu­ern zu­stän­dig sind. Sie weist die­se Be­hör­den auf die Ein­schrän­kun­gen bei der Ver­wen­dung der über­mit­tel­ten In­for­ma­tio­nen so­wie auf die Ge­heim­hal­tungs­pflich­ten nach den Amts­hil­fe­be­stim­mun­gen des an­wend­ba­ren Ab­kom­mens hin.

2 Sie lei­tet die von ei­nem an­de­ren Staat au­to­ma­tisch über­mit­tel­ten In­for­ma­tio­nen an­de­ren schwei­ze­ri­schen Be­hör­den, für die die In­for­ma­tio­nen von In­ter­es­se sind, wei­ter, so­fern dies nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men zu­läs­sig und nach schwei­ze­ri­schem Recht vor­ge­se­hen ist. Sie holt ge­ge­be­nen­falls die Zu­stim­mung der zu­stän­di­gen Be­hör­de des in­for­mie­ren­den Staa­tes ein.

8. Abschnitt: Organisation und Verfahren

Art. 22 Aufgaben der ESTV  

1 Die ESTV sorgt für die rich­ti­ge An­wen­dung der an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­ses Ge­set­zes.

2 Sie er­lässt al­le Ver­fü­gun­gen und trifft al­le Ent­schei­de, die für die An­wen­dung not­wen­dig sind.

3 Sie kann die Ver­wen­dung be­stimm­ter For­mu­la­re vor­schrei­ben und ver­lan­gen, dass ge­wis­se For­mu­la­re aus­sch­liess­lich in elek­tro­ni­scher Form ein­ge­reicht wer­den.

4 Sie kann Wei­sun­gen er­las­sen. Die­se ori­en­tie­ren sich an den OECD-Kom­men­ta­ren zum Mus­ter für ei­ne Ver­ein­ba­rung zwi­schen den zu­stän­di­gen Be­hör­den und zum GMS.

Art. 23 Datenbearbeitung  

1 Die ESTV kann zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach den an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich Per­so­nen­da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen in Steu­er­sa­chen, be­ar­bei­ten.

2 Sie kann die Steue­ri­den­ti­fi­ka­ti­ons­num­mern nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­ben f–h für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach den an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz sys­te­ma­tisch ver­wen­den.

Art. 24 Informationssystem  

1 Die ESTV be­treibt ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem zur Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich Per­so­nen­da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen in Steu­er­sa­chen, die sie ge­stützt auf die an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­ses Ge­setz er­hal­ten hat.

2 Die Da­ten dür­fen nur durch Mit­ar­bei­ter und Mit­ar­bei­te­rin­nen der ESTV oder durch von der ESTV kon­trol­lier­te Fach­per­so­nen be­ar­bei­tet wer­den.

3 Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient der ESTV zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben nach den an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz. Es darf na­ment­lich ver­wen­det wer­den, um:

a.
In­for­ma­tio­nen nach Mass­ga­be der an­wend­ba­ren Ab­kom­men und des schwei­ze­ri­schen Rechts zu emp­fan­gen und wei­ter­zu­lei­ten;
b.
ein Re­gis­ter der mel­den­den schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­te zu füh­ren;
c.
Rechts­ver­fah­ren im Zu­sam­men­hang mit den an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz zu be­ar­bei­ten;
d.
die Über­prü­fun­gen nach Ar­ti­kel 28 durch­zu­füh­ren;
e.
ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Sank­tio­nen zu ver­hän­gen und zu voll­stre­cken;
f.
Amts- und Rechts­hil­feer­su­chen zu be­ar­bei­ten;
g.
die Be­ge­hung von Steu­er­de­lik­ten zu be­kämp­fen;
h.
Sta­tis­ti­ken zu er­stel­len.

4 Der Bun­des­rat legt die Ein­zel­hei­ten fest, ins­be­son­de­re über:

a.
die Or­ga­ni­sa­ti­on und Füh­rung des In­for­ma­ti­ons­sys­tems;
b.
die Ka­te­go­ri­en der be­ar­bei­te­ten Per­so­nen­da­ten;
c.
den Ka­ta­log der Da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen;
d.
die Zu­griffs- und Be­ar­bei­tungs­be­rech­ti­gun­gen;
e.
die Dau­er der Auf­be­wah­rung, die Ar­chi­vie­rung und die Ver­nich­tung der Da­ten.

5 Die ESTV kann den schwei­ze­ri­schen Be­hör­den, de­nen sie nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 1 In­for­ma­tio­nen wei­ter­lei­tet, im Ab­ruf­ver­fah­ren Zu­griff auf die Da­ten im Sys­tem ge­wäh­ren, die die­se zur Er­fül­lung ih­rer ge­setz­li­chen Auf­ga­ben be­nö­ti­gen. Der Bun­des­rat legt fest, wel­chen Be­hör­den die ESTV für wel­che Da­ten Zu­griff ge­wäh­ren darf.

Art. 25 Auskunftspflicht  

Per­so­nen und Be­hör­den, de­nen die ESTV nach den an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz aus dem Aus­land er­hal­te­ne In­for­ma­tio­nen über­mit­telt, so­wie schwei­ze­ri­sche Fi­nan­z­in­sti­tu­te müs­sen der ESTV Aus­kunft über al­le Tat­sa­chen er­tei­len, die für die Um­set­zung der Ab­kom­men und die­ses Ge­set­zes re­le­vant sind.

Art. 26 Geheimhaltungspflicht  

1 Wer mit dem Voll­zug ei­nes an­wend­ba­ren Ab­kom­mens und die­ses Ge­set­zes be­traut ist oder zu de­ren Voll­zug bei­ge­zo­gen wird, hat ge­gen­über an­de­ren Amts­stel­len und Pri­va­ten über die in Aus­übung die­ser Tä­tig­keit ge­mach­ten Wahr­neh­mun­gen Still­schwei­gen zu be­wah­ren.

2 Kei­ne Ge­heim­hal­tungs­pflicht be­steht:

a.
bei der Über­mitt­lung von In­for­ma­tio­nen und bei Be­kannt­ma­chun­gen nach dem an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz;
b.
ge­gen­über Or­ga­nen der Rechts­pfle­ge und der Ver­wal­tung, die das EFD er­mäch­tigt hat, im Ein­zel­fall amt­li­che Aus­künf­te bei den mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­trau­ten Be­hör­den ein­zu­ho­len;
c.
so­weit das an­wend­ba­re Ab­kom­men die Auf­he­bung der Ge­heim­hal­tungs­pflicht zu­lässt und im schwei­ze­ri­schen Recht ei­ne ge­setz­li­che Grund­la­ge für die­se Auf­he­bung be­steht.

3 Fest­stel­lun­gen über Drit­te, die an­läss­lich ei­ner Über­prü­fung nach Ar­ti­kel 28 ge­macht wer­den, dür­fen nur für die Durch­füh­rung des an­wend­ba­ren Ab­kom­mens ver­wen­det wer­den.

Art. 27 Statistiken  

1 Die ESTV ver­öf­fent­licht die für die Län­der­über­prü­fung des Glo­bal Fo­rum über Trans­pa­renz und In­for­ma­ti­ons­aus­tausch für Steu­er­zwe­cke er­for­der­li­chen Sta­tis­ti­ken.

2 Es be­steht kein Recht auf Zu­gang zu wei­ter ge­hen­den als den nach Ab­satz 1 ver­öf­fent­lich­ten In­for­ma­tio­nen.

Art. 28 Überprüfung  

1 Die ESTV über­prüft die schwei­ze­ri­schen Fi­nan­z­in­sti­tu­te hin­sicht­lich der Er­fül­lung ih­rer Pflich­ten nach den an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz.

2 Sie kann zur Ab­klä­rung des Sach­ver­hal­tes:

a.
die Ge­schäfts­bü­cher, die Be­le­ge und an­de­re Ur­kun­den des Fi­nan­z­in­sti­tuts an Ort und Stel­le über­prü­fen oder de­ren Her­aus­ga­be ver­lan­gen;
b.
schrift­li­che und münd­li­che Aus­künf­te ein­ho­len.

3 Stellt sie fest, dass das Fi­nan­z­in­sti­tut sei­nen Pflich­ten nicht oder man­gel­haft nach­ge­kom­men ist, so gibt sie ihm Ge­le­gen­heit, zu den fest­ge­stell­ten Män­geln Stel­lung zu neh­men.

4 Kön­nen sich das Fi­nan­z­in­sti­tut und die ESTV nicht ei­ni­gen, so er­lässt die ESTV ei­ne Ver­fü­gung.

5 Auf An­trag er­lässt die ESTV ei­ne Fest­stel­lungs­ver­fü­gung über:

a.
die Ei­gen­schaft als Fi­nan­z­in­sti­tut nach den an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz;
b.
den In­halt der Mel­dun­gen nach den an­wend­ba­ren Ab­kom­men und die­sem Ge­setz.
Art. 29 Anwendbares Verfahrensrecht  

So­weit die­ses Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt, ist das Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz vom 20. De­zem­ber 196838 an­wend­bar.

Art. 30 Rechtsmittel  

1 Ge­gen Ver­fü­gun­gen der ESTV nach den Ar­ti­keln 22–29 kann in­nert 30 Ta­gen nach der Er­öff­nung schrift­lich Ein­spra­che er­ho­ben wer­den.

2 Die Ein­spra­che hat die An­trä­ge zu ent­hal­ten und die zur Be­grün­dung die­nen­den Tat­sa­chen an­zu­ge­ben.

3 Ist gül­tig Ein­spra­che er­ho­ben wor­den, so über­prüft die ESTV die Ver­fü­gung oh­ne Bin­dung an die ge­stell­ten An­trä­ge und er­lässt einen be­grün­de­ten Ein­spra­che­ent­scheid.

4 Der Ein­spra­cheent­scheid un­ter­liegt der Be­schwer­de nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

9. Abschnitt: Aussetzung und Kündigung

Art. 31  

1 Die zu­stän­di­ge schwei­ze­ri­sche Be­hör­de darf nur mit Zu­stim­mung des Bun­des­ra­tes han­deln, wenn sie ge­stützt auf das an­wend­ba­re Ab­kom­men:

a.
den au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­taus­tauch ge­gen­über ei­nem Part­ner­staat aus­setzt oder kün­digt;
b.
das Ab­kom­men kün­digt.

2 Sie setzt den au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch ge­gen­über ei­nem Part­ner­staat in ei­ge­ner Kom­pe­tenz aus, so­lan­ge der Part­ner­staat die An­for­de­run­gen der OECD an die Ver­trau­lich­keit und die Da­ten­si­cher­heit nicht er­füllt.39

39 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 5247; BBl 2019 8135).

10. Abschnitt: Strafbestimmungen

Art. 32 Verletzung der Melde- und Sorgfaltspflichten  

Mit Bus­se bis zu 250 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
die im an­wend­ba­ren Ab­kom­men und in den Ar­ti­keln 9–12 ge­nann­ten Sorg­falts­pflich­ten be­tref­fend die Über­prü­fung der Kon­ten und die Iden­ti­fi­zie­rung der mel­de­pflich­ti­gen Per­so­nen ver­letzt;
b.
die Re­gis­trie­rungs­pflicht nach Ar­ti­kel 13 ver­letzt;
c.
die In­for­ma­ti­ons­pflicht nach Ar­ti­kel 14 Ab­sät­ze 1 und 3 ver­letzt;
d.
die Mel­de­pflich­ten nach Ar­ti­kel 15 Ab­satz 1 ver­letzt.
Art. 33 Widerhandlungen gegen behördliche Anordnungen  

Mit Bus­se bis zu 50 000 Fran­ken wird be­straft, wer im Rah­men ei­ner Über­prü­fung nach Ar­ti­kel 28 ei­ner an ihn oder sie ge­rich­te­ten amt­li­chen Ver­fü­gung, die auf die Straf­dro­hung die­ses Ar­ti­kels hin­weist, vor­sätz­lich nicht Fol­ge leis­tet.

Art. 34 Widerhandlungen in Geschäftsbetrieben  

Fällt ei­ne Bus­se von höchs­tens 50 000 Fran­ken in Be­tracht und wür­de die Er­mitt­lung der nach Ar­ti­kel 6 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 197440 über das Ver­wal­tungs­straf­recht (VStrR) straf­ba­ren Per­so­nen Un­ter­su­chungs­mass­nah­men be­din­gen, die im Hin­blick auf die an­ge­droh­te Stra­fe un­ver­hält­nis­mäs­sig wä­ren, so kann von ei­ner Ver­fol­gung die­ser Per­so­nen ab­ge­se­hen und an ih­rer Stel­le der Ge­schäfts­be­trieb (Art. 7 VStrR) zur Be­zah­lung der Bus­se ver­ur­teilt wer­den.

Art. 35 Falsche Selbstauskunft  

Mit Bus­se bis zu 10 000 Fran­ken wird be­straft, wer ei­nem schwei­ze­ri­schen Fi­nanz­in­sti­tut vor­sätz­lich ei­ne falsche Selbst­aus­kunft er­teilt, Än­de­run­gen der Ge­ge­ben­hei­ten nicht mit­teilt oder über Än­de­run­gen der Ge­ge­ben­hei­ten falsche An­ga­ben macht.

Art. 36 Selbstanzeige  

1 Zeigt der Tä­ter oder die Tä­te­rin ei­ne Pflicht­ver­let­zung aus ei­ge­nem An­trieb an, so bleibt er oder sie straf­los, wenn er oder sie:

a.
über den tat­säch­li­chen Um­fang und den In­halt der Ver­pflich­tun­gen voll­stän­di­ge und ge­naue An­ga­ben ge­macht hat;
b.
zur Ab­klä­rung des Sach­ver­halts und zur Pflicht­er­fül­lung bei­ge­tra­gen hat; und
c.
bis­her noch nie we­gen ei­ner vor­sätz­li­chen Wi­der­hand­lung der glei­chen Art Selbst­an­zei­ge er­stat­tet hat.

2 Die Straf­lo­sig­keit des Tä­ters oder der Tä­te­rin hat auch Wir­kung für die Teil­neh­mer und Teil­neh­me­rin­nen.

Art. 37 Verfahren  

1 Für die Ver­fol­gung und Be­ur­tei­lung von Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die­ses Ge­setz ist das VStrR41 an­wend­bar.

2 Ver­fol­gen­de und ur­tei­len­de Be­hör­de ist die ESTV.

Art. 38 Wahl der Partnerstaaten  

Der Bun­des­rat ana­ly­siert die in den mög­li­chen Part­ner­staa­ten an­wend­ba­ren Da­ten­schutz­be­stim­mun­gen so­wie die Re­gu­la­ri­sie­rungs­mög­lich­kei­ten, be­vor er der Bun­des­ver­samm­lung die Ein­füh­rung des au­to­ma­ti­schen In­for­ma­ti­ons­aus­tauschs mit die­sen Staa­ten un­ter­brei­tet. Er fasst die Er­geb­nis­se sei­ner Ana­ly­se in der Bot­schaft zu­sam­men.

11. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 39 Genehmigungskompetenz  

Die Bun­des­ver­samm­lung ge­neh­migt mit ein­fa­chem Bun­des­be­schluss:

a.
die Auf­nah­me ei­nes Staa­tes in die Lis­te nach Ab­schnitt 7 Ab­satz 1 Buch­sta­be f der AIA-Ver­ein­ba­rung42;
b.
in ih­re Zu­stän­dig­keit fal­len­de völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge mit Staa­ten, die in die­se Lis­te auf­ge­nom­men wer­den sol­len, über den Markt­zu­gang für Fi­nanz­dienst­leis­ter und über die Re­gu­la­ri­sie­rung der Steu­er­si­tua­ti­on von Steu­er­pflich­ti­gen.
Art. 40 Änderung eines anderen Erlasses  

...43

43 Die Än­de­rung kann un­ter AS 2016 1297kon­sul­tiert wer­den.

Art. 41 Koordination mit der Änderung vom
25. September 2015 des ZGB (Personalfürsorgestiftungen)
 

Mit In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 25. Sep­tem­ber 201544 des ZGB45 (Per­so­nal­für­sor­ge­stif­tun­gen) lau­tet Art. 3 Abs. 5 Bst. a des vor­lie­gen­den Ge­set­zes wie folgt:

...46

44 AS 2016 935

45 SR 210

46 Ein­ge­fügt hier­vor.

Art. 42 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens:47 1. Jan. 2017
Art. 39: 27. Mai 2016

47 BRB vom 20. April 2016

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