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Alkoholverordnung
(AlkV)

vom 15. September 2017 (Stand am 1. Januar 2022)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 70 Absatz 1 und 78 des Alkoholgesetzes vom 21. Juni 19321 (AlkG),

verordnet:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Begriffe  

(Art. 2 AlkG)

In die­ser Ver­ord­nung be­deu­ten:

a.
Ge­brann­te Was­ser: Etha­nol und Spi­ri­tuo­sen;
b.
Etha­nol: Ethyl­al­ko­hol (C2H5OH) in je­der Form und oh­ne Rück­sicht auf die Art sei­ner Her­stel­lung und sei­ner Ver­wen­dung; je­de an­de­re Al­ko­hol­art, die Trink- und Kon­sum­zwe­cken die­nen kann und den Ethyl­al­ko­hol zu er­set­zen ver­mag, gilt für die Zwe­cke die­ser Ver­ord­nung als Etha­nol;
c.
Spi­ri­tuo­se: Ge­tränk, das durch De­stil­la­ti­on oder an­de­re tech­ni­sche Ver­fah­ren ge­won­ne­nes Etha­nol ent­hält; als Spi­ri­tuo­se gilt für die Zwe­cke die­ser Ver­ord­nung auch rei­nes oder ver­dünn­tes Etha­nol, das zum mensch­li­chen Kon­sum be­stimmt ist;
d.
Aus­sch­liess­lich durch Ver­gä­rung ge­won­ne­ne al­ko­ho­li­sche Er­zeug­nis­se:
1.
die ge­mä­ss Le­bens­mit­tel­recht als Bier, Wein, Obst­wein und Frucht­wein de­fi­nier­ten Er­zeug­nis­se mit ei­nem Al­ko­hol­ge­halt von nicht mehr als 15 Vo­lu­men­pro­zen­ten oh­ne Zu­satz von ge­brann­ten Was­sern,
2.
Na­tur­wei­ne aus fri­schen Wein­trau­ben mit ei­nem Al­ko­hol­ge­halt von nicht mehr als 18 Vo­lu­men­pro­zen­ten oh­ne Zu­satz von ge­brann­ten Was­sern;
e.
Land­wirt und Land­wir­tin: Be­wirt­schaf­ter oder Be­wirt­schaf­te­rin im Sin­ne der Land­wirt­schaft­li­chen Be­griffs­ver­ord­nung vom 7. De­zem­ber 19982, der oder die einen Be­trieb mit min­des­tens 1 Hekt­are, bei Be­trie­ben mit Spe­zi­al­kul­tu­ren mit min­de­s­tens 50 Aren und bei Be­trie­ben mit Re­ben in Steil- und Ter­ras­sen­la­gen mit min­des­tens 30 Aren an­re­chen­ba­rer Nutz­flä­che führt;
f.
Land­wirt­schaft­li­che Bren­ne­rei: Haus­bren­ne­rei nach Ar­ti­kel 14 AlkG;
g.
Ge­wer­be­pro­du­zent und -pro­du­zen­tin: In­ha­ber oder In­ha­be­rin ei­nes Ge­wer­be­be­trie­bes, des­sen Jah­res­pro­duk­ti­on 200 Li­ter rei­nen Al­ko­hol re­gel­mäs­sig über­steigt;
h.
Klein­pro­du­zent und‑pro­du­zen­tin: Per­son, de­ren Jah­res­pro­duk­ti­on 200 Li­ter rei­nen Al­ko­hol nicht über­steigt.
Art. 2 Form des Behördenverkehrs  

(Art. 23 AlkG)

Auf­zeich­nun­gen und Mel­dun­gen, die zur Ver­an­la­gung er­for­der­lich sind, er­fol­gen in der vom Bun­des­amt für Zoll und Grenz­si­cher­heit (BA­ZG)3 vor­ge­schrie­be­nen Form:

a.
elek­tro­nisch; oder
b.
schrift­lich.

3 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 20 Abs. 2 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 7. Okt. 2015 (SR 170.512.1) auf den 1. Jan. 2022 an­ge­passt (AS 2021 589). Die­se An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

2. Kapitel: Herstellung gebrannter Wasser

1. Abschnitt: Konzession

Art. 3 Grundsatz  

(Art. 3 AlkG)

1 Die Kon­zes­sio­nen für das Her­stel­len oder das Rei­ni­gen von ge­brann­ten Was­sern wer­den den fol­gen­den Ka­te­go­ri­en zu­ge­ord­net:

a.
Ge­wer­be­bren­ne­rei­en;
b.
Lohn­bren­ne­rei­en;
c.
land­wirt­schaft­li­chen Bren­ne­rei­en.

2 In der Kon­zes­si­on wer­den ins­be­son­de­re die er­laub­ten Bren­ne­rei­roh­stof­fe, die Grös­se und die Leis­tung der Bren­ne­rei so­wie all­fäl­li­ge Be­din­gun­gen und Auf­la­gen fest­ge­legt.

Art. 4 Konzessionsvoraussetzungen  

(Art. 5 Abs. 4 AlkG)

1 Vor­aus­set­zung für die Kon­zes­si­ons­er­tei­lung an Ge­wer­be­bren­ne­rei­en oder Lohn­bren­ne­rei­en ist ne­ben der fach­li­chen und der per­sön­li­chen Eig­nung die Hand­lungs­fä­hig­keit der für die Ge­schäfts­füh­rung ver­ant­wort­li­chen Per­son bzw. des Ge­schäfts­in­ha­bers oder der Ge­schäfts­in­ha­be­rin.

2 Ist die­se Per­son be­reits we­gen schwe­rer oder wie­der­hol­ter Wi­der­hand­lung ge­gen das Al­ko­hol- oder das Le­bens­mit­tel­recht oder ge­gen ent­spre­chen­de aus­län­di­sche Vor­schrif­ten be­straft wor­den, so kann ihr die Kon­zes­si­on ver­wei­gert oder ent­zo­gen wer­den.

3 Ge­wer­be- und Lohn­bren­ne­rei­en müs­sen für die Fest­stel­lung der er­zeug­ten Men­ge von ge­brann­ten Was­sern über Be­häl­ter, Waa­gen oder Durch­lauf­zäh­ler ver­fü­gen, die den Be­stim­mun­gen der Mess­mit­tel­ver­ord­nung vom 15. Fe­bru­ar 20064 und den ent­spre­chen­den Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen des Eid­ge­nös­si­schen Jus­tiz- und Po­li­zei­de­par­te­men­tes ent­spre­chen.

4 Ge­wer­be­bren­ne­rei­en müs­sen für die La­ge­rung von ge­brann­ten Was­sern über Be­hält­nis­se ver­fü­gen, die den Richt­li­ni­en des BA­ZG ent­spre­chen.

Art. 5 Gewerbebrennerei  

(Art. 4 AlkG)

Die ge­werb­li­che Kon­zes­si­on be­zeich­net die Pro­duk­te (Etha­nol und Spi­ri­tuo­sen) so­wie die Roh­stof­fe, aus de­nen die­se her­ge­stellt wer­den dür­fen.

Art. 6 Lohnbrennerei  

(Art. 13 AlkG)

In der Kon­zes­si­on der fahr­ba­ren Lohn­bren­ne­rei­en wird der Haupt­stand­ort mit der Po­st­adres­se be­zeich­net. Die wei­te­ren Stand­orte müs­sen dem BA­ZG im Vor­aus be­kannt ge­ge­ben wer­den.

Art. 7 Landwirtschaftliche Brennerei  

(Art. 14 AlkG)

Sind Land­wir­te oder Land­wir­tin­nen in­fol­ge der ört­li­chen La­ge ih­res Be­trie­bes aus­ser Stan­de, sich ei­ner Lohn­bren­ne­rei zu be­die­nen, so kann das BA­ZG ei­nem be­nach­bar­ten Land­wirt­schafts­be­trieb die Be­wil­li­gung er­tei­len, de­ren Roh­stof­fe zu bren­nen oder ih­nen den ei­ge­nen Bren­n­ap­pa­rat aus­zu­lei­hen oder zu ver­mie­ten. Die für die ge­werb­li­che Pro­duk­ti­on vor­ge­se­he­nen Kon­troll­mass­nah­men sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

Art. 8 Änderung und Wiederaufleben der Konzession  

(Art. 14 AlkG)

1 Das BA­ZG kann die Ver­grös­se­rung des Bla­sen­in­halts ei­ner land­wirt­schaft­li­chen Bren­ne­rei auf ma­xi­mal 150 Li­ter ge­stat­ten.

2 Land­wir­te und Land­wir­tin­nen, die ih­re Bren­ne­rei ver­nich­ten oder un­brauch­bar ma­chen, ha­ben das Recht, wäh­rend 25 Jah­ren ih­re Kon­zes­si­on zu re­ak­ti­vie­ren. Die­ses Recht ist über­trag­bar.

Art. 9 Andere Konzessionen  

(Art. 5 AlkG)

1 Klein­pro­du­zen­ten und -pro­du­zen­tin­nen, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ser Ver­ord­nung ei­ne Be­wil­li­gung zum Be­nüt­zen ih­res Bren­n­ap­pa­ra­tes ha­ben, er­hal­ten ei­ne Kon­zes­si­on. Die­se ist nicht über­trag­bar.

2 Die Bren­ne­rei darf we­der in ih­rer Grös­se noch in ih­rer Leis­tung ver­än­dert wer­den.

2. Abschnitt: Kontrolle

Art. 10 Grundsatz  

(Art. 7 AlkG)

1 Das BA­ZG kon­trol­liert die Ein­hal­tung der Kon­zes­si­ons­vor­schrif­ten.

2 Die Kon­troll­kos­ten kön­nen dem In­ha­ber oder der In­ha­be­rin der Kon­zes­si­on über­bun­den wer­den.

Art. 11 Kontrollvorrichtungen  

(Art. 7 Abs. 3 AlkG)

1 Das BA­ZG kann Kon­troll­vor­rich­tun­gen an­ord­nen, so­weit es sol­che als er­for­der­lich er­ach­tet. Die Kos­ten kön­nen dem In­ha­ber oder der In­ha­be­rin der Bren­ne­rei über­bun­den wer­den.

2 Die Kon­troll­vor­rich­tun­gen dür­fen nur durch das BA­ZG an­ge­bracht und ent­fernt wer­den. Es kann den In­ha­ber oder die In­ha­be­rin der Bren­ne­rei er­mäch­ti­gen, die Kon­troll­vor­rich­tun­gen sel­ber an­zu­brin­gen und zu ent­fer­nen.

3 Je­de Be­schä­di­gung oder Stö­rung ist un­ver­züg­lich zu mel­den.

Art. 12 Weitere Kontrollmassnahmen  

(Art. 7 AlkG)

Das BA­ZG kann wei­te­re Kon­troll­mass­nah­men an­ord­nen, die ihm als ge­recht­fer­tigt er­schei­nen.

Art. 13 Massnahmen bei Zahlungsverzug oder Zahlungsunfähigkeit  

(Art. 6 Abs. 3 AlkG)

Das BA­ZG kann das Her­stel­len von ge­brann­ten Was­sern ver­wei­gern oder an das Er­brin­gen ei­ner Si­cher­heits­leis­tung knüp­fen, wenn:

a.
die Zah­lung als ge­fähr­det er­scheint;
b.
ver­fal­le­ne Steu­er­schul­den vor­lie­gen;
c.
die steu­er­pflich­ti­ge Per­son mit der Zah­lung in Ver­zug ist;
d.
ein Be­trei­bungs­ver­fah­ren hän­gig ist; oder
e.
es im Be­sitz von Ver­lust­schei­nen aus er­folg­lo­sen Be­trei­bungs- oder Kon­kurs­ver­fah­ren ist.
Art. 14 Landwirte und Landwirtinnen  

(Art. 7 AlkG)

Land­wir­te und Land­wir­tin­nen, die jähr­lich mehr als 200 Li­ter rei­nen Al­ko­hol her­stel­len, wer­den der glei­chen Kon­trol­le wie die Ge­wer­be­bren­ne­rei­en un­ter­stellt.

Art. 15 Andere Einrichtungen  

(Art. 7 Abs. 4 AlkG)

Ein­rich­tun­gen, die zur Her­stel­lung ge­brann­ter Was­ser die­nen kön­nen und für die kei­ne Kon­zes­si­on be­steht, un­ter­ste­hen eben­falls der Kon­trol­le des BA­ZG.

3. Abschnitt: Übernahmepreise für Kernobstbrand

(Art. 11 Abs. 1 AlkG)

Art. 16  

Der Über­nah­me­preis für Kern­obst­brand ist in An­hang 1 ge­re­gelt.

3. Kapitel: Besteuerung

1. Abschnitt: Steuerpflicht

Art. 17 Mindest- und massgebender Gesamtalkoholgehalt  

(Art. 23bis AlkG)

1 Bei Er­zeug­nis­sen nach Ar­ti­kel 2 AlkG und Ar­ti­kel 23bis AlkG ist für die Be­steue­rung der dar­in ent­hal­te­ne Al­ko­hol­ge­halt mass­ge­bend.

2 Bei Er­zeug­nis­sen mit Zu­satz von ge­brann­ten Was­sern ist für die Be­steue­rung der Ge­samtal­ko­hol­ge­halt mass­ge­bend.

3 Er­zeug­nis­se mit ei­nem Al­ko­hol­ge­halt bis und mit 1,2 Vo­lu­men­pro­zen­ten wer­den fis­ka­lisch nicht be­las­tet.

Art. 18 Nicht der Besteuerung unterstellte Erzeugnisse  

(Art. 23bis AlkG)

Aus­sch­liess­lich durch Ver­gä­rung ge­won­ne­ne al­ko­ho­li­sche Er­zeug­nis­se nach Ar­ti­kel 1 Buch­sta­be d so­wie Bioetha­nol zu Treib­stoff­zwe­cken un­ter­ste­hen nicht der Be­steue­rung.

Art. 19 Steuerpflichtige  

(Art. 20, 23bis Abs. 3, 28, 32 Abs. 2 und 34 Abs. 3 AlkG)

Der Steu­er­pflicht un­ter­lie­gen:

a.
Ge­wer­be­pro­du­zen­ten und -pro­du­zen­tin­nen;
b.
Land­wir­te und Land­wir­tin­nen;
c.
Klein­pro­du­zen­ten und -pro­du­zen­tin­nen;
d.
Zoll­schuld­ner und -schuld­ne­rin­nen;
e.
Steu­er­la­ger­be­trei­ber und -be­trei­be­rin­nen;
f.
In­ha­ber und In­ha­be­rin­nen ei­ner Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung.

2. Abschnitt: Entstehung der Steuerforderung

(Art. 23 Abs. 1bis und Abs. 4 AlkG)

Art. 20  

1 Die Steu­er­for­de­rung ent­steht:

a.
bei Ge­wer­be- so­wie bei Klein­pro­du­zen­ten und -pro­du­zen­tin­nen im Zeit­punkt der Er­zeu­gung;
b.
bei Land­wir­ten und Land­wir­tin­nen mit oder oh­ne be­grenz­tem steu­er­frei­em Ei­gen­be­darf im Zeit­punkt der Wei­ter­ga­be;
c.
bei Land­wir­ten und Land­wir­tin­nen mit be­grenz­tem steu­er­frei­em Ei­gen­be­darf auf der über die steu­er­freie Höchst­men­ge hin­aus ver­brauch­ten Men­ge mit Aus­stel­lung der Rech­nung;
d.
bei Per­so­nen, die ge­brann­te Was­ser ein­füh­ren im Zeit­punkt der Ent­ste­hung der Zoll­schuld nach Art. 69 des Zoll­ge­set­zes vom 18. März 20055.

2 Die Steu­er­for­de­rung wird mit ih­rer Ent­ste­hung fäl­lig.

3 Die Zah­lungs­frist be­trägt grund­sätz­lich 30 Ta­ge; bei Steu­er­la­gern, für die ei­ne Si­cher­heit ge­leis­tet wur­de, be­trägt sie 60 Ta­ge.

4 Die Be­stim­mun­gen über die Steu­er­la­ger und die Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung sind vor­be­hal­ten.

3. Abschnitt: Steuerbemessung

Art. 21 Steuersatz  

(Art. 22 Abs. 1 AlkG)

Die Steu­er be­trägt 29 Fran­ken je Li­ter rei­nen Al­ko­hol.

Art. 22 Eigenbedarf  

(Art. 16 AlkG)

1 Land­wir­te und Land­wir­tin­nen kön­nen für den Ei­gen­be­darf le­dig­lich die für ih­ren Haus­halt und ih­ren Land­wirt­schafts­be­trieb er­for­der­li­chen Spi­ri­tuo­sen aus Ei­gen­ge­wächs oder selbst ge­sam­mel­tem in­län­di­schem Wild­ge­wächs steu­er­frei zu­rück­be­hal­ten.

2 Die Steu­er­frei­heit nicht be­an­spru­chen kön­nen Per­so­nen, die:

a.
ne­ben dem Land­wirt­schafts­be­trieb ei­ne Ge­wer­be­bren­ne­rei be­trei­ben;
b.
einen Land­wirt­schafts­be­trieb ver­pach­ten und sich gleich­zei­tig die Pfle­ge und die Nut­zung von Obst­bäu­men vor­be­hal­ten;
c.
Ei­gen­tü­mer oder Ei­gen­tü­me­rin ei­nes Land­wirt­schafts­be­trie­bes sind und die Nut­zung des Bo­dens un­ter den Obst­bäu­men Drit­ten über­las­sen.

3 Der An­spruch auf steu­er­frei­en Ei­gen­be­darf fällt da­hin, wenn die Vor­aus­set­zun­gen für die An­er­ken­nung als Land­wirt oder als Land­wir­tin nicht mehr er­füllt sind.

4 Fällt der steu­er­freie Ei­gen­be­darf da­hin, so wer­den vom Vor­rat an Spi­ri­tuo­sen höchs­tens 20 Li­ter zum Ei­gen­ver­brauch steu­er­frei be­las­sen.

Art. 23 Begrenzung des steuerfreien Eigenbedarfs  

(Art. 16 AlkG)

1 Das BA­ZG kann für den steu­er­frei­en Ei­gen­be­darf ei­ne Höchst­gren­ze fest­set­zen:

a.
bei Land­wirt­schafts­be­trie­ben von öf­fent­lich-recht­li­chen Kör­per­schaf­ten oder ge­mein­nüt­zi­gen An­stal­ten, so­wie bei den Land­wirt­schafts­be­trie­ben na­tür­li­cher oder ju­ris­ti­scher Per­so­nen, die von ei­ner an­ge­stell­ten Per­son ver­wal­tet oder ge­führt wer­den;
b.
bei Land­wirt­schafts­be­trie­ben, die von ei­ner oder meh­re­ren Per­so­nen auf ge­mein­sa­me Rech­nung be­wirt­schaf­tet wer­den, wenn ei­ne oder meh­re­re die­ser Per­so­nen ei­ner wei­te­ren re­gel­mäs­si­gen Er­werbs­tä­tig­keit nach­ge­hen;
c.
bei Land­wir­ten und Land­wir­tin­nen mit klein­be­trieb­li­chen Ver­hält­nis­sen;
d.
bei Land­wir­ten und Land­wir­tin­nen, die ei­ne Be­wil­li­gung für den Aus­schank oder für den Klein­han­del mit Spi­ri­tuo­sen be­sit­zen;
e.
bei Land­wir­ten und Land­wir­tin­nen, die zur Über­nah­me von Brenn­auf­trä­gen er­mäch­tigt sind;
f.
bei Land­wir­ten und Land­wir­tin­nen, die mit dem In­ha­ber oder der In­ha­be­rin ei­ner Ge­wer­be­bren­ne­rei oder mit ei­nem ge­werb­li­chen Brenn­auf­trag­ge­ber oder ei­ner ge­werb­li­chen Brenn­auf­trag­ge­be­rin in ge­mein­sa­mem Haus­halt le­ben oder de­ren Land­wirt­schafts­be­trieb in räum­li­cher Ver­bin­dung mit ei­ner Ge­wer­be­bren­ne­rei, ei­nem Gast­ge­wer­be­be­trieb oder ei­nem ge­werb­li­chen Be­trieb steht, in dem Er­zeug­nis­se des Obst- oder Wein­baus ver­ar­bei­tet wer­den;
g.
bei Land­wir­ten und Land­wir­tin­nen, die als Mit­glied ei­ner Pro­du­zen­ten­ge­nos­sen­schaft des Wein­baus zur Ab­lie­fe­rung ih­rer ge­sam­ten Trau­be­nern­te an die Ge­nos­sen­schaft ver­pflich­tet sind, die selbst kei­ner­lei Han­del mit Spi­ri­tuo­sen be­trei­ben, und die von der Ge­nos­sen­schaft die Spi­ri­tuo­sen für den Ei­gen­be­darf be­zie­hen wol­len;
h.
bei Land­wir­ten und Land­wir­tin­nen, die sich über die recht­mäs­si­ge Ver­wen­dung des steu­er­frei­en Ei­gen­be­darfs nicht aus­wei­sen kön­nen, bei de­nen ein aus­ser­ge­wöhn­lich ho­her Ei­gen­be­darf fest­ge­stellt wird oder bei de­nen in­fol­ge be­son­de­rer Ver­hält­nis­se die Kon­trol­le der Er­zeu­gung oder Ver­wen­dung der Spi­ri­tuo­sen er­schwert ist;
i.
bei Land­wir­ten und Land­wir­tin­nen, die we­gen Wi­der­hand­lung ge­gen das Al­ko­hol­recht be­straft wor­den sind.

2 Die Höchst­gren­ze des jähr­li­chen steu­er­frei­en Ei­gen­be­darfs be­trägt 5 Li­ter Spi­ri­tuo­sen je er­wach­se­ne, im Land­wirt­schafts­be­trieb stän­dig tä­ti­ge Per­son und 1 Li­ter je Stück Gross­vieh. Das BA­ZG kann in den Fäl­len von Ab­satz 1 Buch­sta­be h die Höchst­men­ge des steu­er­frei­en Ei­gen­be­darfs in Ab­wei­chung von die­ser Re­gel fest­set­zen.

Art. 24 Kleinproduzenten und -produzentinnen  

(Art. 22 Abs. 2 AlkG)

Die Steu­er für Klein­pro­du­zen­ten und -pro­du­zen­tin­nen wird um 30 Pro­zent er­mäs­sigt. Die Er­mäs­si­gung wird für 30 Li­ter rei­nen Al­ko­hol pro Jahr ge­währt.

4. Abschnitt: Steuerlager

Art. 25 Grundsatz  

(Art. 34 Abs. 2 und 3 AlkG)

1 In Steu­er­la­gern dür­fen ge­brann­te Was­ser, die im Ei­gen­tum des La­ger­be­trei­bers oder der La­ger­be­trei­be­rin ste­hen, un­ter Steu­er­aus­set­zung her­ge­stellt, be­wirt­schaf­tet und ge­la­gert wer­den.

2 Der Be­trieb muss so ein­ge­rich­tet sein, dass der Ein­gang, die Her­stel­lung, die Be- oder Ver­ar­bei­tung und die Ent­nah­me der Wa­ren nach­ver­folgt wer­den kön­nen.

3 Ver­kaufs­flä­chen müs­sen sicht­bar ge­kenn­zeich­net vom Steu­er­la­ger ge­trennt sein.

4 Das BA­ZG kann wei­te­re An­for­de­run­gen fest­le­gen, die im Ein­zel­fall je nach Art der Wa­ren und der Tä­tig­kei­ten für die Ge­währ­leis­tung der Steu­er­si­cher­heit er­for­der­lich sind.

Art. 26 Bewilligungsgesuch  

(Art. 34 Abs. 3 AlkG)

1 Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss das Ge­such um Be­wil­li­gung ei­nes Steu­er­la­gers beim BA­ZG ein­rei­chen.

2 Dem Ge­such sind die für die Be­ur­tei­lung we­sent­li­chen Un­ter­la­gen bei­zu­le­gen, ins­be­son­de­re:

a.
ein ak­tu­el­ler Aus­zug aus dem Han­dels- und dem Be­trei­bungs­re­gis­ter;
b.
die Be­zeich­nung ei­ner zeich­nungs­be­rech­tig­ten Kon­takt­per­son;
c.
An­ga­ben zur jähr­lich vor­aus­sicht­lich be­wirt­schaf­te­ten Men­ge;
d.
die Be­schrei­bung des Be­triebs mit ei­nem Si­tua­ti­ons­plan und ei­ner sche­ma­ti­schen Dar­stel­lung der An­la­gen, der La­ger­be­häl­ter und, so­fern er­for­der­lich, der Lei­tungs­sys­te­me so­wie all­fäl­li­ger Ver­kaufs­flä­chen;
e.
An­ga­ben zu den La­ger­be­häl­tern und den da­zu­ge­hö­ri­gen Mess­mit­teln;
f.
für Be­trie­be, in de­nen Spi­ri­tuo­sen oder spi­ri­tuo­sen­hal­ti­ge Er­zeug­nis­se her­ge­stellt wer­den: die Re­zep­tu­ren für die her­zu­stel­len­den Er­zeug­nis­se.
Art. 27 Sicherheitsleistung  

(Art. 34 Abs. 3 AlkG)

1 Der Be­trei­ber oder die Be­trei­be­rin ei­nes Steu­er­la­gers muss ei­ne Si­cher­heit hin­ter­le­gen. Die Si­cher­heit haf­tet für al­le For­de­run­gen, die sich aus der Al­ko­hol­steu­er­pflicht er­ge­ben. Sie darf erst frei­ge­ge­ben wer­den, wenn sämt­li­che Ver­pflich­tun­gen er­füllt sind.

2 Die zu leis­ten­de Si­cher­heit rich­tet sich nach dem durch­schnitt­li­chen jähr­li­chen La­ger­be­stand und den Men­gen, die mo­nat­lich in den steu­er­recht­lich frei­en Ver­kehr über­führt wer­den.

3 Das BA­ZG be­stimmt die Hö­he der Si­cher­heit. Es kann zu­sätz­li­che Auf­la­gen und einen Min­dest­be­trag fest­le­gen.

Art. 28 Voraussetzungen für eine Bewilligung  

(Art. 34 Abs. 3 AlkG)

1 Das BA­ZG be­wil­ligt ein Steu­er­la­ger, wenn:

a.
jähr­lich min­des­tens 200 Li­ter rei­ner Al­ko­hol im Sin­ne von Ar­ti­kel 25 be­wirt­schaf­tet wer­den;
b.
die er­for­der­li­chen Si­cher­hei­ten ge­leis­tet wer­den;
c.
die Räu­me und die Be­häl­ter den An­for­de­run­gen der Kon­trol­le ge­nü­gen; und
d.
ein ord­nungs­ge­mäs­ser Ab­lauf des Ver­fah­rens und die Steu­er­si­cher­heit ge­währ­leis­tet sind.

2 Die Steu­er­la­ger­be­wil­li­gung kann be­fris­tet er­teilt und mit Auf­la­gen ver­se­hen wer­den.

3 Sie ist nicht über­trag­bar.

Art. 29 Aufzeichnungspflicht  

(Art. 34 Abs. 3 AlkG)

Der La­ger­be­trei­ber oder die La­ger­be­trei­be­rin hat über die Ein- und die Aus­gän­ge, die Vor­rä­te und die zu­ge­las­se­nen Tä­tig­kei­ten Auf­zeich­nun­gen zu füh­ren.

Art. 30 Steuerpflicht  

(Art. 34 Abs. 3 AlkG)

1 Die Steu­er­pflicht ent­steht bei der Über­füh­rung von ge­brann­ten Was­sern aus dem Steu­er­la­ger in den steu­er­recht­lich frei­en Ver­kehr oder bei der Fest­stel­lung nicht steu­er­be­frei­ter Fehl­men­gen nach Ar­ti­kel 64.

2 Wer ge­brann­te Was­ser un­ter Steu­er­aus­set­zung ex­por­tiert, bleibt bis zur Fest­stel­lung der Aus­fuhr durch die Zoll­stel­le steu­er­pflich­tig.

3 Für die Be­för­de­rung gel­ten im Üb­ri­gen die Be­stim­mun­gen von Ar­ti­kel 45.

Art. 31 Steueranmeldung und Gutschrift  

(Art. 34 Abs. 3 AlkG)

1 Steu­er­la­ger­be­trie­be ha­ben die Ein- und die Aus­gän­ge mo­nat­lich bis zum 8. Tag des Fol­ge­mo­nats beim BA­ZG zur Ver­an­la­gung an­zu­mel­den. Gleich­zei­tig ist der La­ger­be­stand be­kannt zu ge­ben.

2 Er­gibt sich ein Sal­do zu­guns­ten des Steu­er­la­ger­be­trie­bes, so wird ihm die­ser gut­ge­schrie­ben oder ver­rech­net.

Art. 32 Meldung von Änderungen  

(Art. 34 Abs. 3 AlkG)

Der La­ger­be­trei­ber oder die La­ger­be­trei­be­rin muss Än­de­run­gen, die Aus­wir­kun­gen auf die Steu­er­la­ger­be­wil­li­gung ha­ben, na­ment­lich Än­de­run­gen der Bau­ten, der An­la­gen oder der In­stal­la­tio­nen, vor­gän­gig mel­den.

Art. 33 Verzicht auf die Bewilligung  

(Art. 34 Abs. 3 AlkG)

1 Will der La­ger­be­trei­ber oder die La­ger­be­trei­be­rin auf die Steu­er­la­ger­be­wil­li­gung ver­zich­ten, so ist dies dem BA­ZG drei Mo­na­te im Vor­aus mit­zu­tei­len.

2 Der Ver­zicht auf die Steu­er­la­ger­be­wil­li­gung wird auf ein Mo­nats­en­de wirk­sam.

Art. 34 Entzug und Erlöschen der Bewilligung  

(Art. 34 Abs. 3 AlkG)

1 Der Ent­zug der Steu­er­la­ger­be­wil­li­gung er­folgt durch ei­ne Ver­fü­gung des BA­ZG.

2 Die Be­wil­li­gung für ein Steu­er­la­ger er­lischt:

a.
nach Ab­lauf der Be­fris­tung;
b.
in­fol­ge ei­nes Ver­zichts;
c.
durch die Über­tra­gung des Steu­er­la­gers auf Drit­te;
d.
durch die Auf­lö­sung der ju­ris­ti­schen Per­son oder durch den Tod des La­ger­be­trei­bers oder der La­ger­be­trei­be­rin;
e.
durch die Er­öff­nung des Kon­kur­ses über den La­ger­be­trei­ber oder die La­ger­be­trei­be­rin.

3 Wird die Steu­er­la­ger­be­wil­li­gung ent­zo­gen oder er­lischt sie, so ist die Steu­er­schuld ab die­sem Zeit­punkt ge­schul­det.

5. Abschnitt: Verwendungsbewilligung

Art. 35 Grundsatz  

(Art. 32 Abs. 2 AlkG)

1 Die Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung be­rech­tigt einen Ge­wer­be­be­trieb zum Be­zug, zur Ver­wen­dung und zur Ab­ga­be von un­ver­steu­er­tem nicht de­na­tu­rier­tem Etha­nol.

2 Der Be­trieb muss so ein­ge­rich­tet sein, dass die Ver­wen­dung des Etha­nols vom Wa­ren­ein­gang über die Ver­ar­bei­tung bis zum Ver­sand der Wa­re ver­folgt wer­den kann.

3 Der Zweck der Ver­wen­dung, die An­for­de­run­gen an die Do­ku­men­ta­ti­on der Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se und die er­for­der­li­chen Auf­zeich­nun­gen über die ver­wen­de­ten Men­gen wer­den in der je­wei­li­gen Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung fest­ge­legt.

4 Wer Arz­nei­mit­tel oder phar­ma­zeu­ti­sche Spe­zia­li­tä­ten her­stellt, muss im Be­sitz ei­ner ent­spre­chen­den Be­wil­li­gung nach dem Heil­mit­tel­recht sein.

Art. 36 Bewilligungsgesuch  

(Art. 32 Abs. 2 AlkG)

1 Der Be­trieb hat das Ge­such für ei­ne Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung beim BA­ZG ein­zu­rei­chen.

2 Dem Ge­such sind die für die Be­ur­tei­lung we­sent­li­chen Un­ter­la­gen bei­zu­fü­gen, ins­be­son­de­re:

a.
die Be­schrei­bung der ge­werb­li­chen Tä­tig­keit oder der For­schungs­zwe­cke;
b.
die Be­schrei­bung des Be­triebs;
c.
die An­ga­be, wie vie­le Li­ter rei­ner Al­ko­hol vor­aus­sicht­lich jähr­lich un­ver­steu­ert be­zo­gen wer­den;
d.
die An­ga­be, wie vie­le Li­ter rei­ner Al­ko­hol vor­aus­sicht­lich jähr­lich steu­er­pflich­tig ab­ge­ge­ben oder ver­wen­det wer­den;
e.
An­ga­ben zur Art und Wei­se, wie die Nach­voll­zieh­bar­keit ge­währ­leis­tet und die Ver­wen­dung nach­ge­wie­sen wer­den;
f.
für Be­trie­be, die mit Etha­nol han­deln: die Plä­ne der La­ger­tanks und des Lei­tungs­sys­tems;
g.
für Be­trie­be, die Etha­nol ver­wen­den:
1.
die Be­schrei­bung der Pro­zes­se, in de­nen Etha­nol ein­ge­setzt wird,
2.
die Be­zeich­nung der her­zu­stel­len­den Er­zeug­nis­se, auf Ver­lan­gen in­klu­si­ve der Re­zep­tu­ren.
Art. 37 Voraussetzungen für eine Bewilligung  

(Art. 32 Abs. 1, 2 und 3 Bst. b AlkG)

1 Das BA­ZG er­teilt ei­ne Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung, wenn:

a.
es sich um ei­ne Ver­wen­dung ge­werb­li­cher Na­tur nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 AlkG oder zu For­schungs­zwe­cken han­delt;
b.
die Ver­wen­dung:
1.
der Her­stel­lung steu­er­be­frei­ter Er­zeug­nis­se dient, oder
2.
in Pro­zes­sen er­folgt, die nicht Trink- oder Kon­sum­zwe­cken die­nen;
c.
die er­for­der­li­chen Si­cher­hei­ten ge­leis­tet sind; und
d.
die Nach­voll­zieh­bar­keit ge­währ­leis­tet ist.

2 Die Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung legt die Be­din­gun­gen für die Ver­wen­dung und die Kon­trol­le fest.

3 Sie kann be­fris­tet er­teilt und mit Auf­la­gen ver­se­hen wer­den.

4 Sie ist nicht über­trag­bar.

Art. 38 Steueranmeldung und Gutschrift  

(Art. 32 Abs. 2 AlkG)

1 Der In­ha­ber oder die In­ha­be­rin ei­ner Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung hat bis zum 8. Tag des Fol­ge­mo­nats beim BA­ZG die Men­ge Etha­nol an­zu­mel­den, die steu­er­pflich­tig ver­wen­det oder zur steu­er­pflich­ti­gen Ver­wen­dung ab­ge­ge­ben wird.

2 Er­gibt sich ein Sal­do zu­guns­ten des In­ha­bers oder der In­ha­be­rin der Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung, wird ihm oder ihr die­ser gut­ge­schrie­ben oder ver­rech­net.

Art. 39 Aufzeichnungspflicht  

(Art. 32 Abs. 2 AlkG)

1 Der In­ha­ber oder die In­ha­be­rin ei­ner Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung hat über die Ein- und die Aus­gän­ge, die Ver­wen­dung und die La­ger­be­stän­de von Etha­nol Auf­zeich­nun­gen zu füh­ren.

2 Ein­mal jähr­lich sind die La­ger­be­stän­de fest­zu­stel­len und ist die Wa­ren­buch­hal­tung mit den fest­ge­stell­ten Be­stän­den zu er­öff­nen.

Art. 40 Meldung der Ergebnisse  

(Art. 32 Abs. 2 AlkG)

1 Der In­ha­ber oder die In­ha­be­rin ei­ner Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung muss die jähr­li­chen Er­geb­nis­se der Wa­ren­buch­hal­tung nach den Wei­sun­gen des BA­ZG mel­den.

2 Mel­de­pflich­tig ist, wer:

a.
Han­del mit un­ver­steu­er­tem Etha­nol be­treibt; oder
b.
mehr als 50 Li­ter rei­nen Al­ko­hol un­ver­steu­ert ver­wen­det.

3 Die Mel­dung muss bis zum 30. Tag nach Ab­schluss des Ge­schäfts- oder des Ka­len­der­jah­res ein­ge­reicht wer­den.

Art. 41 Nicht nachweisbare Verluste  

(Art. 32 Abs. 2 AlkG)

1 Der In­ha­ber oder die In­ha­be­rin ei­ner Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung kann nicht nach­weis­ba­re Pro­duk­ti­ons- und La­ger­ver­lus­te bei der steu­er­pflich­ti­gen Ver­wen­dung von Etha­nol gel­tend ma­chen.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment (EFD) legt die Ver­lus­te fest, die als steu­er­be­freit an­er­kannt wer­den.

Art. 42 Meldung von Änderungen  

(Art. 32 Abs. 2 AlkG)

Der In­ha­ber oder die In­ha­be­rin ei­ner Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung muss Än­de­run­gen in der ge­werb­li­chen Tä­tig­keit, die Aus­wir­kun­gen auf die Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung ha­ben, na­ment­lich Än­de­run­gen der Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se, der Bau­ten oder der An­la­gen, vor­gän­gig mel­den.

Art. 43 Verzicht, Entzug und Erlöschen der Bewilligung  

(Art. 32 Abs. 2 AlkG)

Ar­ti­kel 33 und 34 fin­den ent­spre­chend An­wen­dung.

6. Abschnitt: Ethanolregister

(Art. 72 AlkG)

Art. 44  

1 Das Etha­nol­re­gis­ter dient als In­for­ma­ti­on da­für, wer ge­brann­te Was­ser un­ver­steu­ert er­wer­ben darf.

2 Fol­gen­de In­hal­te wer­den öf­fent­lich zu­gäng­lich ge­macht:

a.
Na­me oder Fir­men­be­zeich­nung;
b.
Adres­se;
c.
Re­gis­ter­num­mer;
d.
Art der Be­wil­li­gung (Steu­er­la­ger oder Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung).

7. Abschnitt: Beförderung unter Steueraussetzung

(Art. 32 Abs. 3 Bst. a und 34 Abs. 2 AlkG)

Art. 45  

1 Je­de Be­för­de­rung von Spi­ri­tuo­sen und nicht de­na­tu­rier­tem Etha­nol un­ter Steu­er­aus­set­zung muss be­legt wer­den kön­nen.

2 Un­ter Steu­er­aus­set­zung dür­fen be­för­dert wer­den:

a.
Spi­ri­tuo­sen: zwi­schen Steu­er­la­gern;
b.
nicht de­na­tu­rier­tes Etha­nol: zwi­schen Steu­er­la­gern, zwi­schen Be­trie­ben mit Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung oder zwi­schen Steu­er­la­gern und Be­trie­ben mit Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung.

3 Bei der Be­för­de­rung nach Ab­satz 2 wird der Emp­fän­ger oder die Emp­fän­ge­rin mit der Be­stä­ti­gung des Wa­ren­emp­fangs steu­er­pflich­tig.

4 Der Ver­sen­der oder die Ver­sen­de­rin wird von der Steu­er be­freit, so­bald er oder sie im Be­sitz der Emp­fangs­be­stä­ti­gung ist.

5 Die für die Ein- und die Aus­fuhr zu­ge­las­se­nen Zoll­do­ku­men­te gel­ten als Nach­weis für die Be­för­de­rung von ge­brann­ten Was­sern un­ter Steu­er­aus­set­zung zwi­schen der Gren­ze und dem Steu­er­la­ger oder dem Be­trieb mit Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung so­wie um­ge­kehrt.

6 Bei der Ein­fuhr muss die Steu­er­aus­set­zung in der Zollan­mel­dung be­an­tragt wer­den.

8. Abschnitt: Denaturierung

Art. 46 Gegenstand  

(Art. 31 Abs. 2 AlkG)

1 Etha­nol und Spi­ri­tuo­sen sind zu de­na­tu­rie­ren, wenn:

a.
sie nicht zu Trink- und Kon­sum­zwe­cken ver­wen­det wer­den;
b.
sie zu mehr als 1,2 Vo­lu­men­pro­zen­ten in ei­nem Pro­dukt ent­hal­ten sind; und
c.
die­ses Pro­dukt für den End­kon­sum be­stimmt ist.

2 Von der Pflicht zur De­na­tu­rie­rung aus­ge­nom­men sind Etha­nol, Spi­ri­tuo­sen und etha­nol- oder spi­ri­tuo­sen­hal­ti­ge Er­zeug­nis­se, die:

a.
für Le­bens- oder Arz­nei­mit­teln be­stimmt sind; oder
b.
im Rah­men der Her­stel­lung, der Ver­ar­bei­tung oder der Ver­wen­dung mit Le­bens- oder Arz­nei­mit­teln oder mit me­di­zi­nal­tech­ni­schen Er­zeug­nis­sen in di­rek­ten Kon­takt kom­men kön­nen.

3 Das BA­ZG kann auf An­trag wei­te­re Aus­nah­men von der De­na­tu­rie­rungs­pflicht be­wil­li­gen, wenn nach­ge­wie­sen wird, dass der Ein­satz de­na­tu­rier­ten Etha­nols nicht mög­lich ist.

Art. 47 Denaturierstoffe und -prozesse  

(Art. 31 AlkG)

1 Etha­nol und Spi­ri­tuo­sen gel­ten als de­na­tu­riert, wenn dar­in min­des­tens ein vom BA­ZG zu­ge­las­se­nes De­na­tu­rie­rungs­mit­tel in der von ihm fest­ge­leg­ten Kon­zen­tra­ti­on ent­hal­ten ist.

2 Er­zeug­nis­se oder al­ko­hol­hal­ti­ge Lö­sun­gen gel­ten als de­na­tu­riert, wenn sie bei der Her­stel­lung steu­er­be­frei­ter Er­zeug­nis­se in ei­ner Wei­se ver­än­dert wer­den, dass sie für den Men­schen nicht mehr ge­niess­bar sind.

3 Jeg­li­che Vor­keh­ren, wel­che die Wirk­sam­keit der De­na­tu­rier­stof­fe ver­min­dern sol­len, sind un­ter­sagt.

Art. 48 Gesuch um Erteilung einer Denaturierungsermächtigung  

(Art. 31 Abs. 2 AlkG)

1 Das Ge­such für ei­ne De­na­tu­rie­rungs­er­mäch­ti­gung ist beim BA­ZG ein­zu­rei­chen.

2 Dem Ge­such sind ins­be­son­de­re an­zu­fü­gen:

a.
die Nen­nung der für die De­na­tu­rie­rung ver­ant­wort­li­chen Per­son;
b.
die Be­schrei­bung des Be­triebs oder des La­gers;
c.
An­ga­ben zu den vor­ge­se­he­nen De­na­tu­rie­rungs­me­tho­den;
d.
An­ga­ben zu den Mess­mit­teln.
Art. 49 Voraussetzungen für die Erteilung einer Denaturierungsermächtigung  

(Art. 31 Abs. 2 AlkG)

1 Das BA­ZG er­teilt ei­ne De­na­tu­rie­rungs­er­mäch­ti­gung, wenn:

a.
der Be­trieb ei­ne Steu­er­la­ger- oder ei­ner Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung be­sitzt;
b.
die Nach­voll­zieh­bar­keit des De­na­tu­rie­rungs­pro­zes­ses si­cher­ge­stellt ist;
c.
der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin nach­weist, dass ge­stützt auf Ar­ti­kel 31 Ab­satz 3 AlkG durch das BA­ZG zu­ge­las­se­ne De­na­tu­rie­rungs­me­tho­den zum Ein­satz kom­men;
d.
der Be­trieb über die er­for­der­li­chen Mess­mit­tel ver­fügt; und
e.
mehr als 1000 Li­ter rei­ner Al­ko­hol pro Jahr de­na­tu­riert wer­den.

2 Die De­na­tu­rie­rungs­er­mäch­ti­gung kann zeit­lich be­fris­tet er­teilt wer­den.

Art. 50 Nachvollziehbarkeit  

(Art. 31 Abs. 2 AlkG)

Der De­na­tu­rier­pro­zess ist zu do­ku­men­tie­ren. Es sind fol­gen­de An­ga­ben zu ma­chen:

a.
Men­ge und Al­ko­hol­ge­halt des zu de­na­tu­rie­ren­den Pro­duk­tes;
b.
Do­sie­rung und Art der De­na­tu­rier­stof­fe; und
c.
ein­ge­setz­te Mess­mit­tel.
Art. 51 Meldung von Änderungen  

(Art. 31 Abs. 2 AlkG)

Än­de­run­gen be­tref­fend die für die De­na­tu­rie­rung ver­ant­wort­li­che Per­son oder die Ge­schäftstä­tig­keit, die Aus­wir­kun­gen auf die De­na­tu­rie­rungs­er­mäch­ti­gung ha­ben, na­ment­lich Än­de­run­gen der Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se, der Bau­ten, der An­la­gen oder der In­stal­la­tio­nen, sind vor­gän­gig zu mel­den.

Art. 52 Verzicht, Entzug und Erlöschen der Ermächtigung  

(Art. 31 Abs. 2 AlkG)

Ar­ti­kel 33 und 34 fin­den sinn­ge­mä­ss An­wen­dung.

Art. 53 Einzelantrag auf Denaturierung  

(Art. 31 Abs. 2 AlkG)

1 Per­so­nen, die nicht In­ha­ber oder In­ha­be­rin ei­ner De­na­tu­rie­rungs­er­mäch­ti­gung sind, kön­nen beim BA­ZG die Zu­las­sung zu ei­ner ein­ma­li­gen De­na­tu­rie­rung be­an­tra­gen.

2 Die De­na­tu­rie­rung ist min­des­tens fünf Ar­beits­ta­ge im Vor­aus beim BA­ZG zu be­an­tra­gen.

3 Dem An­trag sind An­ga­ben bei­zu­fü­gen über:

a.
die zu de­na­tu­rie­ren­den Pro­duk­te;
b.
die vor­ge­se­he­nen De­na­tu­rier­stof­fe;
c.
die zu de­na­tu­rie­ren­de Men­ge;
d.
den De­na­tu­rier­pro­zess und die vor­han­de­nen In­stal­la­tio­nen.

4 Wer ei­ne De­na­tu­rie­rung be­an­tragt, hat die De­na­tu­rier­stof­fe zu be­schaf­fen, ge­eig­ne­te Mess­mit­tel zur Ver­fü­gung zu stel­len und die er­for­der­li­chen Si­cher­heits­mass­nah­men zu tref­fen. Das BA­ZG legt das wei­te­re Vor­ge­hen fest.

9. Abschnitt: Steuererhebung, Steuerrückerstattung und Steuererlass

Art. 54 Anmeldepflicht  

(Art. 23 Abs. 1bis AlkG)

1 Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss beim BA­ZG die Steu­er­an­mel­dung ein­rei­chen.

2 Die An­mel­dung muss un­mit­tel­bar nach der Ent­ste­hung der Steu­er­for­de­rung er­fol­gen. Ar­ti­kel 31, 38, 57 und 58 blei­ben vor­be­hal­ten.

3 Der Lohn­bren­ner oder die Lohn­bren­ne­rin über­nimmt die­se Auf­ga­be im Na­men des Auf­trag­ge­bers oder der Auf­trag­ge­be­rin.

Art. 55 Verfahren  

(Art. 23 Abs. 1bis AlkG)

1 Die Ver­an­la­gung er­folgt auf­grund der Steu­er­an­mel­dung der an­mel­de­pflich­ti­gen Per­son. Das BA­ZG kann die Ver­an­la­gung auch auf­grund ih­rer ei­ge­nen Fest­stel­lun­gen vor­neh­men. Die Ver­an­la­gung er­geht in Form ei­ner Ver­fü­gung.

2 Für die Steu­er­ver­an­la­gung sind das Vo­lu­men oder die Mas­se und der Al­ko­hol­ge-halt mass­ge­bend.

3 Das BA­ZG kann die Ma­te­ria­li­en vor­schrei­ben, die für die Fest­stel­lung der Men­ge der steu­er­pflich­ti­gen ge­brann­ten Was­ser er­for­der­lich sind, ins­be­son­de­re die Mess­mit­tel nach der Al­ko­hol­be­stim­mungs­ver­ord­nung vom 5. Ok­to­ber 20106.

4 Ge­wer­be­pro­du­zen­ten und -pro­du­zen­tin­nen ha­ben als Ba­sis für die Steu­er­an­mel­dung ei­ne Roh­stoff- und Al­ko­hol­buch­hal­tung zu füh­ren.

Art. 56 Besonderheiten für Landwirte und Landwirtinnen  

(Art. 16 AlkG)

1 Land­wir­te und Land­wir­tin­nen wer­den für die Spi­ri­tuo­sen­men­ge ver­an­lagt, die sie ent­gelt­lich oder un­ent­gelt­lich an Drit­te ab­ge­ben oder für die der steu­er­freie Ei­gen­be­darf nicht be­an­sprucht wer­den kann.

2 Land­wir­te und Land­wir­tin­nen mit oder oh­ne be­grenz­tem steu­er­frei­em Ei­gen­be­darf sind ver­pflich­tet, je­de Wei­ter­ga­be dem BA­ZG zu mel­den.

3 Er­rei­chen die seit An­fang Rech­nungs­jahr zu ver­steu­ern­den Wei­ter­ga­ben von Spi­ri­tuo­sen ei­ne Men­ge von 50 Li­tern, so sind sie am En­de des Mo­nats, in dem die Men­ge über­schrit­ten wird, zur Ver­an­la­gung an­zu­mel­den. Men­gen von we­ni­ger als 50 Li­ter wer­den am En­de des Rech­nungs­jah­res ver­an­lagt.

4 Bei Land­wir­ten und Land­wir­tin­nen mit be­grenz­tem steu­er­frei­em Ei­gen­be­darf er­folgt die Steu­er­ver­an­la­gung der über die steu­er­freie Men­ge hin­aus ver­brauch­ten Spi­ri­tuo­sen am En­de des Rech­nungs­jah­res.

5 Er­füllt die steu­er­pflich­ti­ge Per­son die recht­li­chen An­for­de­run­gen an einen Land­wirt oder ei­ne Land­wir­tin nach Ar­ti­kel 1 Buch­sta­be e nicht mehr, so er­folgt die Be­steue­rung bis zum Ab­lauf des ent­spre­chen­den Rech­nungs­jahrs.

Art. 57 Einfuhr  

(Art. 28 AlkG)

1 Die Ein­fuhr­zollan­mel­dung muss fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
die An­zahl ef­fek­ti­ver Li­ter ge­brann­ter Was­ser;
b.
den Al­ko­hol­ge­halt; und
c.
bei Wa­ren, die un­ter Steu­er­aus­set­zung in ein Steu­er­la­ger oder an einen Be­trieb mit Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung ge­lie­fert wer­den: die Be­wil­li­gungs­num­mer.

2 Be­ste­hen bei der Ein­fuhr Zwei­fel, ob die Steu­er zu er­he­ben ist, so ent­schei­det das BA­ZG. Die Zoll­or­ga­ne er­he­ben die Steu­er an der Gren­ze nach dem Ver­an­la­gungs­ver­fah­ren des Zoll­rechts.

Art. 58 Ausfuhr  

(Art. 36 AlkG)

1 Die Aus­fuhr­zollan­mel­dung muss fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
die An­zahl ef­fek­ti­ver Li­ter ge­brann­ter Was­ser; und
b.
den Al­ko­hol­ge­halt.

2 Wer ei­ne Rück­er­stat­tung der Steu­er gel­tend ma­chen will, muss die­se bei der Aus­fuhr be­an­tra­gen.

Art. 59 Probeentnahme  

(Art. 23 Abs. 1bis AlkG)

Das BA­ZG kann im Rah­men der Steu­er­auf­sicht von Ge­trän­ken und Er­zeug­nis­sen, die der Steu­er un­ter­lie­gen oder un­ter­lie­gen kön­nen, so­wie von Stof­fen, die zur Her­stel­lung sol­cher Wa­ren be­stimmt sind, un­ent­gelt­lich Pro­ben zur Un­ter­su­chung ent­neh­men.

Art. 60 Rückerstattung  

(Art. 23bis Abs. 3 AlkG)

1 Das beim BA­ZG ein­zu­rei­chen­de Ge­such muss die Be­geh­ren und de­ren Be­grün­dung ent­hal­ten. Dem Ge­such sind die für die Be­grün­dung des Be­geh­rens we­sent­li­chen Nach­wei­se bei­zu­fü­gen.

2 Das BA­ZG ist be­rech­tigt, die Ge­wäh­rung der Rück­er­stat­tung von der Er­fül­lung be­stimm­ter Kon­troll­be­din­gun­gen ab­hän­gig zu ma­chen.

3 Kann der Be­trag der fis­ka­li­schen Be­las­tung nicht ein­wand­frei nach­ge­wie­sen wer­den, so kann für die Rück­er­stat­tung der nied­rigs­te Satz zur An­wen­dung ge­lan­gen.

4 Die steu­er­pflich­ti­ge Per­son muss al­le für die Rück­er­stat­tung we­sent­li­chen Un­ter­la­gen wäh­rend fünf Jah­ren auf­be­wah­ren und auf Ver­lan­gen vor­le­gen.

5 Die Rück­er­stat­tung ist in­ner­halb ei­nes Jah­res ab Ent­ste­hung des An­spruchs gel­tend zu ma­chen.

Art. 61 Stundung und Erlass  

(Art. 69 Abs. 3 und 4 AlkG)

1 Das BA­ZG kann steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen, die aus­ser Stan­de sind, den von ih­nen zu leis­ten­den Be­trag recht­zei­tig zu be­zah­len, auf Ge­such hin Stun­dung ge­wäh­ren.

2 Las­sen die Ver­hält­nis­se der steu­er­pflich­ti­gen Per­son die Ein­trei­bung des zu leis­ten­den Be­tra­ges als gros­se Här­te er­schei­nen, so kann auf Ge­such hin ein teil­wei­ser oder voll­stän­di­ger Er­lass ge­währt wer­den. Dem Ge­such sind Un­ter­la­gen bei­zu­le­gen, aus de­nen die fi­nan­ziel­len Ver­hält­nis­se (Ver­mö­gens- und Ein­kom­mens­ver­hält­nis­se, Schuld­ver­pflich­tun­gen) her­vor­ge­hen.

3 An die Ge­wäh­rung ei­ner Stun­dung oder ei­nes Er­las­ses kön­nen be­son­de­re Be­din­gun­gen, wie ei­ne Si­cher­heits­leis­tung oder der be­fris­te­te Ver­zicht auf die Er­zeu­gung ge­brann­ter Was­ser, ge­knüpft wer­den. Wer­den die­se Be­din­gun­gen nicht be­ach­tet, so kön­nen die ge­währ­ten Er­leich­te­run­gen als hin­fäl­lig er­klärt wer­den.

Art. 62 Untergang  

(Art. 69 Abs. 5 AlkG)

Der Un­ter­gang ei­ner ver­steu­er­ten oder un­ver­steu­er­ten Wa­re ist dem BA­ZG un­ver­züg­lich zu mel­den. Das BA­ZG kann ei­ne ab­wei­chen­de Re­ge­lung die­ser Mel­dung vor­se­hen, so­fern auf­grund an­der­wei­ti­ger Be­stim­mun­gen ei­ne Do­ku­men­ta­ti­ons­pflicht im Fall des Un­ter­gangs be­steht.

Art. 63 Willentliche Vernichtung  

(Art. 69 Abs. 6 AlkG)

1 Die wil­lent­li­che Ver­nich­tung ei­ner ver­steu­er­ten oder un­ver­steu­er­ten Wa­re ist vor­gän­gig dem BA­ZG zu mel­den.

2 Von der An­mel­de­pflicht aus­ge­nom­men sind Be­trie­be mit Ver­wen­dungs­be­wil­li­gung, so­fern die zu ver­nich­ten­de Men­ge 1000 Li­ter Etha­nol nicht über­steigt.

3 Das BA­ZG re­gelt die Ein­zel­hei­ten in Be­zug auf die Do­ku­men­ta­ti­on der Ver­nich­tung.

10. Abschnitt: Fehlmengen bei Spirituosen

(Art. 23 Abs. 1bis und 34 Abs. 3 AlkG)

Art. 64  

1 Ge­wer­be­pro­du­zen­ten und -pro­du­zen­tin­nen kön­nen bei der Her­stel­lung, dem Um­brand, der Fa­bri­ka­ti­on und der Ab­fül­lung von Spi­ri­tuo­sen Fehl­men­gen gel­tend ma­chen.

2 Steu­er­la­ger­be­trei­ber und -be­trei­be­rin­nen kön­nen dar­über hin­aus Fehl­men­gen bei der La­ge­rung un­ver­steu­er­ter Spi­ri­tuo­sen gel­tend ma­chen.

3 Die Fehl­men­gen­re­ge­lung bei Spi­ri­tuo­sen wird sinn­ge­mä­ss auf steu­er­pflich­ti­ges Etha­nol an­ge­wen­det.

4 Das EFD legt die Fehl­men­gen fest, die als steu­er­be­freit an­er­kannt wer­den.

11. Abschnitt: Steuerpfandverwertung

(Art. 48 Abs. 4 und 5 AlkG)

Art. 65  

Die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen der Zoll­ver­ord­nung vom 1. No­vem­ber 20067 über die Zoll­pfand­ver­wer­tung fin­den ent­spre­chend An­wen­dung.

4. Kapitel: Handelsvorschriften

Art. 66 Aufsicht über den Gross- und den Kleinhandel  

(Art. 23 Abs. 3 und 42a AlkG)

1 Der Gross- und der Klein­han­del mit ge­brann­ten Was­sern un­ter­ste­hen der Auf­sicht des BA­ZG, so­weit dies zur Si­che­rung und zur Über­wa­chung des Zoll- und des Steu­er­be­zugs so­wie der Durch­füh­rung der sons­ti­gen Be­stim­mun­gen des AlkG und die­ser Ver­ord­nung not­wen­dig ist.

2 Zu die­sem Zweck ha­ben die Gross- und die Klein­händ­ler und -händ­le­rin­nen von ge­brann­ten Was­sern dem BA­ZG al­le ver­lang­ten Aus­künf­te zu er­tei­len und Ge­schäfts­pa­pie­re vor­zu­le­gen. Das BA­ZG ist be­fugt, Wa­ren­la­ger und an­de­re Ge­schäfts­räum­lich­kei­ten von Gross- und Klein­händ­lern und -händ­le­rin­nen durch ih­re Or­ga­ne je­der­zeit und oh­ne Vor­an­mel­dung kon­trol­lie­ren zu las­sen.

Art. 67 Aufzeichnungen  

(Art. 42a AlkG)

1 Die Ge­schäfts­bü­cher und die Be­le­ge müs­sen es dem BA­ZG er­lau­ben:

a.
die Ein- und die Aus­gän­ge ge­brann­ter Was­ser nach Spi­ri­tuo­sen­art, Lie­fe­ran­ten, Lie­fe­ran­tin­nen, Ab­neh­mer und Ab­neh­me­rin­nen zu kon­trol­lie­ren; und
b.
die Vor­rä­te nach Spi­ri­tuo­sen­art je­der­zeit zu über­prü­fen.

2 Die Auf­zeich­nun­gen von Be­trie­ben, die aus­sch­liess­lich mit Fla­schen­wa­re han­deln, müs­sen es er­mög­li­chen, die Her­kunft der ge­brann­ten Was­ser nach Pro­duk­te­grup­pen zu kon­trol­lie­ren.

3 Die Be­stim­mun­gen des Zoll­rechts zur Auf­zeich­nungs­pflicht gel­ten sinn­ge­mä­ss.

Art. 68 Ausnahmen  

(Art. 39 und 41a AlkG)

1 Den Han­dels­vor­schrif­ten nicht un­ter­stellt ist der Han­del mit:

a.
ge­brann­ten Was­sern, de­ren Al­ko­hol­ge­halt 1,2 Vo­lu­men­pro­zen­te nicht über­steigt;
b.
Ess­wa­ren, de­ren Al­ko­hol­ge­halt 6 Ge­wichtspro­zen­te nicht über­steigt.

2 Un­ter­neh­men, die Le­bens­mit­tel nach Abs. 1 her­stel­len, un­ter­ste­hen den Kon­troll­vor­schrif­ten nach Ar­ti­kel 42a AlkG.

3 Wer ge­brann­te Was­ser aus­sch­liess­lich aus Ei­gen­ge­wächs oder selbst ge­sam­mel­tem in­län­di­schem Wild­ge­wächs her­stellt oder her­stel­len lässt und we­der ge­brann­te Was­ser aus­schenkt noch mit zu­ge­kauf­ten ge­brann­ten Was­sern han­delt, braucht kei­ne Be­wil­li­gung:

a.
für Ver­käu­fe an In­ha­ber und In­ha­be­rin­nen ei­ner Han­dels­be­wil­li­gung;
b.
für an­de­re Ver­käu­fe, wenn jähr­lich nicht mehr als 400 l ge­brann­te Was­ser um­ge­setzt wer­den.
Art. 69 Koordination  

(Art. 43 AlkG)

Das BA­ZG för­dert die Ko­or­di­na­ti­on un­ter den Kan­to­nen in der Re­ge­lung des Klein­han­dels, in­dem sie na­ment­lich:

a.
die Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen Bund und Kan­to­nen und un­ter den Kan­to­nen un­ter­stützt;
b.
den ge­gen­sei­ti­gen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch aus­baut;
c.
da­für sorgt, dass die Kan­to­ne die Bun­des­vor­schrif­ten über die ge­brann­ten Was­ser ein­heit­lich an­wen­den;
d.
die Kan­to­ne in Rechts­fra­gen des Klein­han­dels mit ge­brann­ten Was­sern berät.

5. Kapitel: Statistiken, Gebühren und Zinsen

Art. 70 Statistiken  

1 Das BA­ZG kann die An­ga­ben über ver­steu­er­te Spi­ri­tuo­sen zu sta­tis­ti­schen Zwe­cken ver­wen­den.

2 Es kann die Sta­tis­ti­ken ver­öf­fent­li­chen.

Art. 71 Gebühren  

(Art. 70 AlkG)

Die Ge­büh­re­ner­he­bung rich­tet sich nach der Ver­ord­nung vom 4. April 20078 über die Ge­büh­ren des Bun­des­amts für Zoll und Grenz­si­cher­heit.

Art. 72 Verzugszins  

(Art. 23 Abs. 4 AlkG)

1 Nach Ab­lauf der Zah­lungs­frist wird ein Ver­zugs­zins er­ho­ben.

2 Das EFD legt die Zins­sät­ze fest und re­gelt, bis zu wel­chem Be­trag kein Ver­zugs­zins er­ho­ben wird.

Art. 73 Vergütungszins  

(Art. 69 AlkG)

1 Zu Un­recht er­ho­be­ne oder zu Un­recht nicht zu­rück­er­stat­te­te Be­trä­ge wer­den vom BA­ZG vom Zeit­punkt der Zah­lung an ver­zinst.

2 Das EFD legt die Zins­sät­ze fest und re­gelt, bis zu wel­chem Be­trag kein Ver­gü­tungs­zins aus­ge­rich­tet wird.

6. Kapitel: Vollzugspauschale

(Art. 44 AlkG)

Art. 74  

1 Das BA­ZG er­hält 7,8 Pro­zent der Ein­nah­men aus der Steu­er für ge­brann­te Was­ser (Brut­to­ein­nah­men ab­züg­lich Rück­er­stat­tun­gen). Die Hö­he der Voll­zugs­pau­scha­le wird pe­ri­odisch über­prüft.

2 Die Voll­zugs­pau­scha­le dient ins­be­son­de­re der Fi­nan­zie­rung fol­gen­der Auf­ga­ben:

a.
Voll­zug al­ler not­wen­di­gen be­trieb­li­chen Auf­wen­dun­gen;
b.
Bei­trä­ge nach Art. 43a AlkG.

7. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 75 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den im An­hang 2 ge­re­gelt.

Art. 76 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2018 in Kraft.

Anhang 1

(Art. 16)

Übernahmepreis für Kernobstbrand

Der Übernahmepreis des BAZG für Kernobstbrand beträgt je Liter 100 Prozent Alkohol franko Übernahmestelle:

Franken

a.
bei einer Übernahmemenge bis 100 Liter

7.50

b.
bei einer Übernahmemenge über 100 bis 200 Liter

3.50

c.
bei einer Übernahmemenge über 200 Liter

–.50

Anhang 2

(Art. 73)

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

I

Die folgenden Erlasse werden aufgehoben:

1.
Alkoholverordnung vom 12. Mai 19999;
2.
Verordnung vom 22. November 200610 über die Gebühren der Eidgenössischen Alkoholverwaltung;

II

Die nachstehenden Erlasse werden wie folgt geändert:

11

9 [AS 1999 1731; 2003 542; 2007 1469Anhang 4 Ziff. 30; 2009 1757; 2010 2631Anhang Ziff. 2]

10 [AS 2006 5355; 2011 4325Ziff. II 2]

11 Die Änderungen können unter AS 2017 5161konsultiert werden.

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