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Zweitwohnungsverordnung
(ZWV)

vom 4. Dezember 2015 (Stand am 1. Januar 2018)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Bundesgesetz vom 20. März 20151 über Zweitwohnungen (Gesetz),

verordnet:

1. Abschnitt: Ermittlung und Veröffentlichung der Gesamtzahl der Wohnungen und des Zweitwohnungsanteils

Art. 1 Aufgaben und Kompetenzen der Gemeinden  

1 Je­de Ge­mein­de lie­fert dem Bun­des­amt für Sta­tis­tik (BFS) ih­re Ein­woh­ner­da­ten jähr­lich mit Stich­tag 31. De­zem­ber bis spä­tes­tens am 31. Ja­nu­ar des Fol­ge­jah­res und führt das eid­ge­nös­si­sche Ge­bäu­de- und Woh­nungs­re­gis­ter (GWR) nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 1 der Ver­ord­nung vom 9. Ju­ni 20172 über das eid­ge­nös­si­sche Ge­bäu­de- und Woh­nungs­re­gis­ter nach.3

2 Die Ge­mein­de kann in den Kan­to­nen mit an­er­kann­tem Ge­bäu­de- und Woh­nungs­re­gis­ter ih­re Ein­woh­ner­da­ten zu­sätz­lich auch dem Kan­ton zur Ver­fü­gung stel­len, um die au­to­ma­ti­sier­te Kenn­zeich­nung der Erst­woh­nun­gen im kan­to­na­len Ge­bäu­de- und Woh­nungs­re­gis­ter zu er­mög­li­chen.

2 SR 431.841

3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 4 der V vom 9. Ju­ni 2017 über das eid­ge­nös­si­sche Ge­bäu­de- und Woh­nungs­re­gis­ter, in Kraft seit 1. Ju­li 2017 (AS 2017 3459).

Art. 2 Aufgaben und Kompetenzen des Bundes  

1 Im Hin­blick auf die Fest­stel­lung des Zweit­woh­nungs­an­teils führt das BFS im GWR auf­grund der Ein­woh­ner­da­ten nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 das Woh­nungs­merk­mal Nut­zungs­art der Woh­nung.

2 Auf der Grund­la­ge der Ge­mein­de­da­ten im GWR stellt das Bun­des­amt für Raum­ent­wick­lung (ARE) für je­de Ge­mein­de bis zum 31. März je­den Jah­res fest, ob ihr Zweit­woh­nungs­an­teil mehr als 20 Pro­zent be­trägt oder nicht.

3 Das ARE kann von Am­tes we­gen die von der Ge­mein­de ge­mä­ss Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 ge­lie­fer­ten Da­ten über­prü­fen.

4 Es ver­öf­fent­licht jähr­lich ei­ne Lis­te mit den fol­gen­den An­ga­ben zu je­der Ge­mein­de: Ge­samt­zahl der Woh­nun­gen, An­zahl Erst­woh­nun­gen, Erst­woh­nungs­an­teil so­wie Fest­stel­lung, ob der Zweit­woh­nungs­an­teil mehr als 20 Pro­zent be­trägt oder nicht.

2. Abschnitt: Erstellung neuer Wohnungen

Art. 3 Anmerkung im Grundbuch  

1 Die Nut­zungs­auf­la­ge, die bei Woh­nun­gen mit Nut­zungs­be­schrän­kung ge­mä­ss Ge­setz im Grund­buch an­ge­merkt wer­den muss, lau­tet wie folgt:

a.
Erst­woh­nung oder ei­ner Erst­woh­nung gleich­ge­stell­te Woh­nung nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 Buch­sta­be a des Ge­set­zes;
b.
tou­ris­tisch be­wirt­schaf­te­te Woh­nung nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 Buch­sta­be a des Ge­set­zes (Ein­lie­ger­woh­nung); oder
c.
tou­ris­tisch be­wirt­schaf­te­te Woh­nung nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 2 Buch­sta­be b des Ge­set­zes (Woh­nung im Rah­men ei­nes struk­tu­rier­ten Be­her­ber­gungs­be­triebs).

2 Die An­mer­kung im Grund­buch um­fasst zu­sätz­lich zur je­wei­li­gen Woh­nung den Ge­bäu­de- und den Woh­nungs­i­den­ti­fi­ka­tor nach Ar­ti­kel 8 Ab­sät­ze 2 Buch­sta­be a und 3 Buch­sta­be a der Ver­ord­nung vom 9. Ju­ni 20174 über das eid­ge­nös­si­sche Ge­bäu­de- und Woh­nungs­re­gis­ter.5

3 Die Ge­mein­de kann die Nut­zungs­be­schrän­kung im GWR ein­tra­gen.

4 SR 431.841

5 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 4 der V vom 9. Ju­ni 2017 über das eid­ge­nös­si­sche Ge­bäu­de- und Woh­nungs­re­gis­ter, in Kraft seit 1. Ju­li 2017 (AS 2017 3459).

Art. 4 Strukturierter Beherbergungsbetrieb  

Ein struk­tu­rier­ter Be­her­ber­gungs­be­trieb im Sin­ne des Ge­set­zes liegt vor, wenn fol­gen­de Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind:

a.
Der Be­trieb um­fasst ho­tel­mäs­si­ge Dienst­leis­tun­gen und In­fra­struk­tu­ren, die ty­pi­scher­wei­se von der Mehr­heit der Gäs­te be­an­sprucht wer­den.
b.
Er weist ein ho­te­l­ähn­li­ches Be­triebs­kon­zept auf.
c.
Die Be­wirt­schaf­tung im Rah­men ei­nes ein­heit­li­chen Be­triebs ist si­cher­ge­stellt.
Art. 5 Gutachten  

1 Das Gut­ach­ten nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 5 des Ge­set­zes ist von der ge­such­stel­len­den Per­son in Auf­trag zu ge­ben. Die Be­stim­mung des Gut­ach­ters be­zie­hungs­wei­se der Gut­ach­te­rin be­darf der Zu­stim­mung der Bau­be­wil­li­gungs­be­hör­de.

2 In Fäl­len nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 hat sich das Gut­ach­ten ins­be­son­de­re zu äus­sern:

a.
zur ge­gen­wär­ti­gen und künf­ti­gen Wirt­schaft­lich­keit des Be­triebs be­zie­hungs­wei­se der Be­trie­be;
b.
zur Quer­fi­nan­zie­rung und Ver­wen­dung der Er­trä­ge.

3 In Fäl­len nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 4 hat sich das Gut­ach­ten ins­be­son­de­re zu äus­sern:

a.
zur ge­gen­wär­ti­gen und künf­ti­gen Wirt­schaft­lich­keit des Be­triebs;
b.
zur Be­wirt­schaf­tungs­dau­er; und
c.
zur Fra­ge, ob ein Fehl­ver­hal­ten des Ei­gen­tü­mers oder der Ei­gen­tü­me­rin be­zie­hungs­wei­se des Be­trei­bers oder der Be­trei­be­rin da­zu ge­führt hat, dass der be­tref­fen­de Be­her­ber­gungs­be­trieb nicht mehr wirt­schaft­lich wei­ter­ge­führt wer­den kann.
Art. 6 Ortsbildprägende Bauten  

1 Orts­bild­prä­gen­de Bau­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 des Ge­set­zes sind Ge­bäu­de, die durch ih­re La­ge und Ge­stalt we­sent­lich zur er­hal­tens­wer­ten Qua­li­tät des Orts­bil­des und zur Iden­ti­tät des Or­tes bei­tra­gen.

2 Die Kan­to­ne sor­gen für ein Ver­fah­ren zur Be­stim­mung der orts­bild­prä­gen­den Bau­ten.

3. Abschnitt: Umnutzung einer touristisch bewirtschafteten Wohnung und Meldung

Art. 7  

1 Ei­ne Woh­nung mit ei­ner Nut­zungs­be­schrän­kung nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 Buch­sta­be b des Ge­set­zes darf auch als Woh­nung nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 Buch­sta­be a ge­nutzt wer­den.

2 Die Ei­gen­tü­me­rin oder der Ei­gen­tü­mer der Woh­nung hat die Nut­zungs­än­de­rung in­nert 30 Ta­gen ab Be­zug der Woh­nung der Bau­be­wil­li­gungs­be­hör­de zu mel­den.

4. Abschnitt: Sistierung der Nutzungsbeschränkung bei neurechtlichen Wohnungen

Art. 8 Sistierung nach Artikel 14 Absatz 1 Buchstabe a des Gesetzes  

1 Die Bau­be­wil­li­gungs­be­hör­de be­fris­tet Sis­tie­run­gen nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 Buch­sta­be a des Ge­set­zes auf längs­tens zwei Jah­re. Sie kann die Dau­er aus­nahms­wei­se um bis zu zwei Jah­re ver­län­gern, wenn trif­ti­ge Grün­de dies recht­fer­ti­gen.

2 Ei­ne wei­te­re Fort­set­zung der Sis­tie­rung ist zu­läs­sig, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 9 er­füllt sind.

Art. 9 Sistierung nach Artikel 14 Absatz 1 Buchstabe b des Gesetzes  

1 Die Bau­be­wil­li­gungs­be­hör­de be­fris­tet Sis­tie­run­gen nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 Buch­sta­be b des Ge­set­zes auf längs­tens zwei Jah­re. Sie ver­län­gert die Sis­tie­rung, wenn der Ei­gen­tü­mer oder die Ei­gen­tü­me­rin nach­weist, dass die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 Buch­sta­be b des Ge­set­zes wei­ter­hin er­füllt sind. Die Ver­län­ge­rung be­trägt je­weils höchs­tens zwei Jah­re.

2 Der Ei­gen­tü­mer oder die Ei­gen­tü­me­rin muss in je­dem Fall be­le­gen, dass:

a.
re­gel­mäs­sig In­se­ra­te auf marktüb­li­che Art und Wei­se er­schie­nen sind;
b.
die Woh­nung zu markt- und orts­üb­li­chen Be­din­gun­gen aus­ge­schrie­ben wor­den ist; und
c.
die Woh­nung für ei­ne Mie­te­rin oder einen Mie­ter oder ei­ne Käu­fe­rin oder einen Käu­fer je­der­zeit be­zugs­be­reit ge­we­sen ist.

3 Ist der Nach­weis nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 Buch­sta­be b des Ge­set­zes nicht er­bracht, so ver­wei­gert die Bau­be­wil­li­gungs­be­hör­de die Sis­tie­rung. Falls amt­li­che Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 17 des Ge­set­zes in Be­tracht kom­men, über­weist sie das Dos­sier an die zu­stän­di­ge Be­hör­de.

4 Das Grund­buchamt ver­sieht auf An­trag des Ei­gen­tü­mers oder der Ei­gen­tü­me­rin im Fall von Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 Buch­sta­be b des Ge­set­zes die An­mer­kung mit dem Zu­satz der be­fris­te­ten Sis­tie­rung.

5. Abschnitt: Beschwerderecht und Eröffnung von Entscheiden

Art. 10  

1 Das ARE ist im Be­reich des Zweit­woh­nungs­we­sens zur Be­schwer­de nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge be­rech­tigt.

2 Die Bau­be­wil­li­gungs­be­hör­den er­öff­nen dem ARE:

a.
die Be­wil­li­gun­gen für neue Woh­nun­gen, die sie ge­stützt auf die Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 Buch­sta­be b, 8 und 9 des Ge­set­zes er­teilt;
b.
die Sis­tie­rungs­ver­fü­gun­gen nach Ar­ti­kel 14 des Ge­set­zes;
c.
Bau­be­wil­li­gun­gen für Woh­nun­gen mit ei­ner sis­tier­ten Nut­zungs­be­schrän­kung.

6. Abschnitt: Übergangs- und Schlussbestimmungen

Art. 116  

6 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 1. Nov. 2017, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6331).

Art. 12 Änderung anderer Erlasse  

Die nach­ste­hen­den Er­las­se wer­den wie folgt ge­än­dert:

7

7 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 2015 5669kon­sul­tiert wer­den.

Art. 13 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2016 in Kraft.

Anhang 8

8 Aufgehoben durch Ziff. I der V vom 1. Nov. 2017, mit Wirkung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6331).

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