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Bundesgesetz
über die Enteignung
(EntG)1

vom 20. Juni 1930 (Stand am 1. Januar 2021)

1 Eingefügt durch Ziff. I 5 des BG vom 18. Juni 1999 über die Koordination und Vereinfachung von Entscheidverfahren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft

gestützt auf die Artikel 60 Absatz 1, 74, 75, 76–78, 81–83, 87, 89 Absatz 2, 90–92, 102 und 108 der Bundesverfassung2,3

nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 21. Juni 19264,

beschliesst:

2 SR 101

3 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

4BBl 1926 II 1

Abschnitt I: Das Enteignungsrecht

Art. 1

1 Das Ent­eig­nungs­recht kann gel­tend ge­macht wer­den für Wer­ke, die im In­ter­es­se der Eid­ge­nos­sen­schaft oder ei­nes gros­sen Teils des Lan­des lie­gen, so­wie für an­de­re im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen­de Zwe­cke, so­fern sie durch ein Bun­des­ge­setz an­er­kannt sind.

2 Das Ent­eig­nungs­recht kann nur gel­tend ge­macht wer­den, wenn und so­weit es zur Er­rei­chung des Zweckes not­wen­dig ist.

Art. 2

Der Bund kann das Ent­eig­nungs­recht selbst aus­üben oder es an Drit­te über­tra­gen.

Art. 3

1 Zur Aus­übung des Ent­eig­nungs­rech­tes durch den Bund be­darf es ei­nes Be­schlus­ses des Bun­des­ra­tes, so­weit nicht durch die Bun­des­ge­setz­ge­bung ei­ne an­de­re Amts­stel­le da­zu er­mäch­tigt ist.

2 Die Über­tra­gung des Ent­eig­nungs­rech­tes an Drit­te ist zu­läs­sig auf Grund:

a.
ei­nes Bun­des­be­schlus­ses für Wer­ke, die im In­ter­es­se der Eid­ge­nos­sen­schaft oder ei­nes gros­sen Teils des Lan­des lie­gen;
b.
ei­nes Bun­des­ge­set­zes für an­de­re im öf­fent­li­chen In­ter­es­se lie­gen­de Zwe­cke.

3 Muss im Fall von Ab­satz 2 das Ent­eig­nungs­recht noch aus­drück­lich er­teilt wer­den, so ent­schei­det dar­über das in der Sa­che zu­stän­di­ge De­par­te­ment. Vor­be­hal­ten bleibt die Er­tei­lung des Ent­eig­nungs­rechts durch die Kon­zes­si­ons­be­hör­de in Kon­zes­sio­nen.5

5Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

Art. 4

Das Ent­eig­nungs­recht kann in An­spruch ge­nom­men wer­den:

a.
für die Er­stel­lung, die Ver­än­de­rung, den Un­ter­halt, den Be­trieb so­wie für die künf­ti­ge Er­wei­te­rung ei­nes Wer­kes;
b.
für die Her­bei­schaf­fung und die Ab­la­ge­rung der er­for­der­li­chen Bau­stof­fe;
c.
für den Be­zug der er­for­der­li­chen Bau­stof­fe, wenn sie sonst nur zu sehr er­schwe­ren­den Be­din­gun­gen er­hält­lich sind;
d.6
im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Werk für die Schutz-, Wie­der­her­stel­lungs- und Er­satz­mass­nah­men nach den bun­des­recht­li­chen Vor­schrif­ten über den Schutz der Um­welt, der Na­tur und der Land­schaft;
e.7
für die Vor­keh­ren, die zum Er­satz ent­eig­ne­ter Rech­te oder zur Wah­rung der öf­fent­li­chen In­ter­es­sen er­for­der­lich sind.

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 5 des BG vom 18. Ju­ni 1999 über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. Jan. 2000 (AS 1999 3071; BBl 1998 2591).

7 Ur­sprüng­lich Bst. d.

Art. 5

1 Ge­gen­stand des Ent­eig­nungs­rech­tes kön­nen ding­li­che Rech­te an Grund­stücken so­wie die aus dem Grund­ei­gen­tum her­vor­ge­hen­den Nach­bar­rech­te, fer­ner die per­sön­li­chen Rech­te von Mie­tern und Päch­tern des von der Ent­eig­nung be­trof­fe­nen Grund­stückes sein.

2 Die­se Rech­te kön­nen dau­ernd oder vor­über­ge­hend ent­zo­gen oder be­schränkt wer­den.

Art. 6

1 Ei­ne vor­über­ge­hen­de Ent­eig­nung darf sich höchs­tens auf die Dau­er von zehn Jah­ren er­stre­cken, wenn nicht durch Ge­setz, Bun­des­rats­be­schluss oder Ab­re­de et­was an­de­res be­stimmt ist.8 Die Frist be­ginnt mit der Ein­wei­sung in den Be­sitz und en­digt auf al­le Fäl­le drei Mo­na­te nach Vollen­dung des Wer­kes.

2 Ver­liert das Recht durch die vor­über­ge­hen­de Ent­eig­nung für den Ent­eig­ne­ten sei­nen Haupt­wert, so kann er die dau­ern­de Ent­eig­nung ver­lan­gen.

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 7

1 So­weit nicht durch Ge­setz et­was an­de­res be­stimmt ist, kön­nen auch Rech­te an Grund­stücken, die ei­nem öf­fent­li­chen Zwe­cke die­nen, ent­eig­net wer­den.

2 Wer­den be­ste­hen­de öf­fent­li­che Ein­rich­tun­gen (wie We­ge, Brücken, Lei­tun­gen usw.) durch die Aus­füh­rung oder den Be­trieb des Un­ter­neh­mens des Ent­eig­ners in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen, so hat er al­le Vor­keh­ren zu tref­fen, um de­ren Fort­be­nüt­zung si­cher­zu­stel­len, so­weit dies durch das öf­fent­li­che In­ter­es­se ge­for­dert wird.

3 Eben­so ist der Ent­eig­ner ver­pflich­tet, die ge­eig­ne­ten Vor­rich­tun­gen zu er­stel­len, um die Öf­fent­lich­keit und die be­nach­bar­ten Grund­stücke ge­gen Ge­fah­ren und Nach­tei­le si­cher­zu­stel­len, die mit der Er­stel­lung und dem Be­trie­be sei­nes Un­ter­neh­mens not­wen­dig ver­bun­den und nicht nach Nach­bar­recht zu dul­den sind.

Art. 8

Ge­hen durch die Aus­füh­rung des Wer­kes grös­se­re Flä­chen Kul­tur­lan­des ver­lo­ren, so kann die Ge­wäh­rung des Ent­eig­nungs­rech­tes an die Be­din­gung ge­knüpft wer­den, dass der Ent­eig­ner vol­len oder teil­wei­sen Er­satz durch Um­wand­lung von Öd­land oder min­der­wer­ti­gem Land in Kul­tur­land be­schaf­fe. Zu die­sem Zweck kann das Enteig­nungs­recht er­teilt wer­den.

Art. 9

1 Na­tur­schön­hei­ten sind so­weit mög­lich zu er­hal­ten.

2 Die Wer­ke sind so aus­zu­füh­ren, dass sie das land­schaft­li­che Bild mög­lichst we­nig stö­ren.

Art. 10

Rech­te an Brun­nen, Quel­len und an­dern Was­ser­läu­fen, die für ein Grund­stück, ei­ne Was­ser­ver­sor­gung oder ei­ne an­de­re dem all­ge­mei­nen Wohl die­nen­de was­ser­bau­li­che An­la­ge un­ent­behr­lich sind, kön­nen nur ent­eig­net wer­den, wenn der Ent­eig­ner ge­nü­gen­den Er­satz an Was­ser leis­tet.

Art. 11

1 Be­stand­tei­le und Zu­ge­hör ei­nes ent­eig­ne­ten Grund­stückes, die oh­ne un­ver­hält­nis­mäs­si­ge Kos­ten ab­ge­trennt wer­den kön­nen, sind von der Ent­eig­nung aus­zu­neh­men:
auf Ver­lan­gen des Ent­eig­ne­ten, wenn sie für das Un­ter­neh­men des Ent­eig­ners nicht not­wen­dig sind,
auf Ver­lan­gen des Ent­eig­ners, wenn sie vom Ent­eig­ne­ten auch oh­ne die Haupt­sa­che nutz­brin­gend ver­wen­det wer­den kön­nen.

2 Den Pfand­gläu­bi­gern, de­ren Rech­te durch die Tren­nung ge­fähr­det wer­den, ste­hen die Si­che­rungs­be­fug­nis­se der Ar­ti­kel 808 und 809 des Schwei­ze­ri­schen Zi­vil­ge­setz­bu­ches9 zu, auch wenn kei­ne ver­schul­de­te Wert­ver­min­de­rung vor­liegt.

Art. 12

1 Wird von ei­nem Grund­stück oder meh­re­ren wirt­schaft­lich zu­sam­men­ge­hö­ri­gen Grund­stücken nur ein Teil in An­spruch ge­nom­men und da­durch die be­stim­mungs­ge­mäs­se Ver­wen­dung des ver­blei­ben­den Tei­les ver­un­mög­licht oder un­ver­hält­nis­mäs­sig er­schwert, so kann der Ent­eig­ne­te die Ent­eig­nung des Gan­zen ver­lan­gen.

2 Wird dem Ent­eig­ne­ten durch die Ein­räu­mung ei­nes be­schränk­ten ding­li­chen Rech­tes die be­stim­mungs­ge­mäs­se Ver­wen­dung des Grund­stückes ver­un­mög­licht oder un­ver­hält­nis­mäs­sig er­schwert, so kann er die Ent­eig­nung des Grund­stückes ver­lan­gen.

3 Auf die Aus­deh­nung kann in­nert 20 Ta­gen nach rechts­kräf­ti­ger Fest­stel­lung der Ent­schä­di­gung ver­zich­tet wer­den.

Art. 13

1 Der Ent­eig­ner kann die Ent­eig­nung des Gan­zen ver­lan­gen, wenn bei Tei­lent­eig­nung die Ent­schä­di­gung für die Wert­ver­min­de­rung des Res­tes mehr als einen Drit­tel sei­nes Wer­tes be­trägt.

2 Das Be­geh­ren ist bei der Schät­zungs­ver­hand­lung durch Ver­lan­gen ei­ner dop­pel­ten Schät­zung (Art. 71) zu stel­len; wird ge­gen den Ent­scheid der Schät­zungs­kom­mis­si­on über die Tei­lent­eig­nung Be­schwer­de an das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt er­ho­ben, so kann das Be­geh­ren auch noch mit der Be­schwer­de ver­bun­den wer­den. Der Ent­eig­ner hat sich in­nert 20 Ta­gen nach rechts­kräf­ti­ger Fest­stel­lung der Ent­schä­di­gung dar­über zu er­klä­ren, ob er die Tei­lent­eig­nung oder die Ent­eig­nung des Gan­zen wählt.10

10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 14

1 In­nert 20 Ta­gen, nach­dem der Ent­scheid über die Ent­schä­di­gung in Rechts­kraft er­wach­sen ist, kann der Ent­eig­ner, so­fern er nicht schon vor­läu­fi­ge Be­sitzein­wei­sung ver­langt hat­te, durch schrift­li­che Er­klä­rung ge­gen­über dem Ent­eig­ne­ten auf den Voll­zug der Ent­eig­nung ver­zich­ten. Auf Be­geh­ren des Ent­eig­ners kann die Schät­zungs­kom­mis­si­on die Frist un­ter An­zei­ge an den Ent­eig­ne­ten er­stre­cken.

2 Der Ent­eig­ner hat dem Ent­eig­ne­ten den aus dem Ver­zicht ent­stan­de­nen Scha­den zu er­set­zen. Die Ent­schä­di­gungs­kla­ge ist bei der Schät­zungs­kom­mis­si­on an­zu­brin­gen und ver­jährt in­nert sechs Mo­na­ten nach der Ver­zicht­er­klä­rung.

3 Die im Grund­buch ein­ge­tra­ge­ne Ver­fü­gungs­be­schrän­kung kann der Ent­eig­ne­te ge­gen Vor­wei­sung der Ver­zicht­er­klä­rung lö­schen las­sen.

Art. 1511

1 So­weit durch die Spe­zi­al­ge­setz­ge­bung nicht et­was an­de­res be­stimmt ist, müs­sen Be­ge­hun­gen, Plan­auf­nah­men, Aus­ste­ckun­gen und Ver­mes­sun­gen, die zur Vor­be­rei­tung ei­nes Vor­ha­bens, für das die Ent­eig­nung be­an­sprucht wer­den kann, un­um­gäng­lich sind, min­des­tens zehn Ta­ge vor der Vor­nah­me pu­bli­ziert oder dem Ei­gen­tü­mer schrift­lich an­ge­zeigt wer­den.

2 Sind wei­ter­ge­hen­de vor­be­rei­ten­de Hand­lun­gen, wie Bo­den- und Ge­bäu­de­un­ter­su­chun­gen un­um­gäng­lich, so sind sie dem Ei­gen­tü­mer min­des­tens 30 Ta­ge vor der Vor­nah­me schrift­lich an­zu­zei­gen. Sie be­dür­fen bei Wi­der­spruch des Ei­gen­tü­mers der Be­wil­li­gung der nach Ar­ti­kel 38 zu­stän­di­gen Be­hör­de. Die Wi­der­spruchs­frist be­trägt 10 Ta­ge. Der Ei­gen­tü­mer ist auf die­se Frist hin­zu­wei­sen.

3 Für den Scha­den aus vor­be­rei­ten­den Hand­lun­gen ist vol­ler Er­satz zu leis­ten.

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Abschnitt II: Entschädigung

Art. 16

Die Ent­eig­nung kann nur ge­gen vol­le Ent­schä­di­gung er­fol­gen.

Art. 17

Die Ent­schä­di­gung ist, wenn Ge­setz oder Ab­re­de nichts an­de­res be­stim­men, in Geld, als Ka­pi­tal­zah­lung oder als wie­der­keh­ren­de Lei­s­tung, zu ent­rich­ten.

Art. 18

1 An Stel­le der Geld­leis­tung kann ganz oder teil­wei­se ei­ne Sach­lei­s­tung tre­ten, so ins­be­son­de­re, wenn in­fol­ge der Ent­eig­nung ein land­wirt­schaft­li­ches Ge­wer­be nicht mehr fort­ge­führt wer­den kann, fer­ner bei der Ent­eig­nung von Was­ser und Was­ser­kraft, bei Stö­rung von Weg­ver­bin­dun­gen und Lei­tun­gen.

2 Oh­ne Zu­stim­mung des Ent­eig­ne­ten dür­fen Sach­leis­tun­gen nur statt­fin­den, wenn sei­ne In­ter­es­sen aus­rei­chend ge­wahrt wer­den.

3 Ein Er­satz­grund­stück darf nur zu­ge­wie­sen wer­den, wenn der Ent­eig­ne­te zu­stimmt und die Pfand­gläu­bi­ger des ent­eig­ne­ten Grund­stückes, de­ren Rech­te nicht ab­ge­löst wer­den, das Er­satz­grund­stück als Pfand an­neh­men.

Art. 19

Bei der Fest­set­zung der Ent­schä­di­gung sind al­le Nach­tei­le zu be­rück­sich­ti­gen, die dem Ent­eig­ne­ten aus der Ent­zie­hung oder Be­schrän­kung sei­ner Rech­te er­wach­sen. Dem­nach sind zu ver­gü­ten:

a.
der vol­le Ver­kehrs­wert des ent­eig­ne­ten Rech­tes;
abis.12 für Kul­tur­land im Gel­tungs­be­reich des Bun­des­ge­set­zes vom 4. Ok­to­ber 199113 über das bäu­er­li­che Bo­den­recht (BGBB) das 3-fa­che des er­mit­tel­ten Höchst­prei­ses ge­mä­ss Ar­ti­kel 66 Ab­satz 1 BGBB;
b.
wenn von ei­nem Grund­stück oder von meh­re­ren wirt­schaft­lich zu­sam­men­hän­gen­den Grund­stücken nur ein Teil in An­spruch ge­nom­men wird, auch der Be­trag, um den der Ver­kehrs­wert des ver­blei­ben­den Teils sich ver­min­dert;
c.
al­le wei­tern dem Ent­eig­ne­ten ver­ur­sach­ten Nach­tei­le, die sich nach dem ge­wöhn­li­chen Lauf der Din­ge als Fol­ge der Enteig­nung vor­aus­se­hen las­sen.

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

13 SR 211.412.11

Art. 19bis14

Mass­ge­bend ist der Ver­kehrs­wert (Art. 19 Bst. a) im Zeit­punkt des Vor­lie­gens ei­nes voll­streck­ba­ren Ent­eig­nungs­ti­tels.

14Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 1971 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 20

1 Bei der Er­mitt­lung des Ver­kehrs­wer­tes ist auch die Mög­lich­keit ei­ner bes­se­ren Ver­wen­dung an­ge­mes­sen zu be­rück­sich­ti­gen.

2 So­weit der Ent­eig­ne­te durch die Ent­eig­nung von be­son­de­ren Las­ten be­freit wird, ist de­ren Wert ab­zu­zie­hen.

3 Aus­ser Be­tracht fal­len die durch das Un­ter­neh­men des Ent­eig­ners ent­ste­hen­den Wert­er­hö­hun­gen oder Wert­ver­min­de­run­gen. Die wert­er­hö­hen­den An­la­gen, für die kei­ne Ent­schä­di­gung ent­rich­tet wird, kann der Ent­eig­ne­te bis zum Be­sit­zes­an­tritt des Ent­eig­ners weg­neh­men, so­weit es oh­ne Nach­teil für das ent­eig­ne­te Recht mög­lich ist.

Art. 21

1 Bei der Schät­zung des Ver­kehrs­wer­tes von Grund­stücken sind die zur Zeit der Auf­le­gung des Ent­eig­nungs­pla­nes be­ste­hen­den Dienst­bar­kei­ten, mit Aus­nah­me der Nutz­nies­sung, und die im Grund­buch vor­ge­merk­ten Miet- und Pacht­rech­te mit in An­schlag zu brin­gen.

2 Sind an­de­re per­sön­li­che Rech­te, wie Vor­kaufs‑, Rück­kaufs- und Kaufs­rech­te, im Grund­buch vor­ge­merkt, so ist der Be­trag der nach Ar­ti­kel 23 den per­sön­lich Be­rech­tig­ten zu ent­rich­ten­den Ent­schä­di­gung ab­zu­zie­hen.

3 Sind sol­che Rech­te oh­ne Zu­stim­mung der im Ran­ge vor­ge­hen­den Grund­pfand- und Grund­last­be­rech­tig­ten im Grund­buch ein­ge­tra­gen oder vor­ge­merkt wor­den, und wer­den die­se Grund­pfand- und Grund­last­be­rech­tig­ten bei An­wen­dung des in den Ab­sät­zen 1 und 2 ge­ord­ne­ten Vor­ge­hens ge­schä­digt, so kön­nen sie ver­lan­gen, dass je­ne Rech­te bei der Er­mitt­lung des Ver­kehrs­wer­tes nicht be­rück­sich­tigt wer­den.

Art. 22

1 Bei ei­ner Tei­lent­eig­nung ist für den Min­der­wert des ver­blei­ben­den Tei­les in­so­weit kein Er­satz zu leis­ten, als er durch be­son­de­re Vor­tei­le, die ihm aus dem Un­ter­neh­men des Ent­eig­ners ent­ste­hen, auf­ge­wo­gen wird.

2 Da­ge­gen ist auch der­je­ni­ge Scha­den zu be­rück­sich­ti­gen, der aus dem Ent­zug oder der Be­ein­träch­ti­gung sol­cher den Ver­kehrs­wert be­ein­flus­sen­der Ei­gen­schaf­ten ent­steht, die oh­ne die Ent­eig­nung al­ler Vor­aus­sicht nach dem ver­blei­ben­den Tei­le er­hal­ten ge­blie­ben wä­ren.

Art. 23

1 Für ent­eig­ne­te Dienst­bar­kei­ten, mit Aus­nah­me der Nutz­nies­sun­gen, und für die im Grund­buch vor­ge­merk­ten per­sön­li­chen Rech­te ist dem Be­rech­tig­ten der gan­ze aus ih­rer Be­schrän­kung oder ih­rem Er­lö­schen (Art. 91) ent­ste­hen­de Scha­den zu ver­gü­ten, so­weit die­se Rech­te nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 3 be­rück­sich­tigt wer­den kön­nen.

2 Mie­ter und Päch­ter kön­nen, auch wenn ih­re Rech­te im Grund­buch nicht vor­ge­merkt sind, Er­satz al­len Scha­dens ver­lan­gen, der ih­nen aus der vor­zei­ti­gen Auf­he­bung ih­rer vor Ein­lei­tung des Ent­eig­nungs­ver­fah­rens ab­ge­schlos­se­nen Miet- und Pacht­ver­trä­ge ent­steht.

Art. 24

1 Den Grund­pfand-, Grund­last- und Nutz­nies­sungs­be­rech­tig­ten haf­tet an Stel­le der ent­eig­ne­ten Sa­che die da­für ge­leis­te­te Ent­schä­di­gung nach Mass­ga­be des Zi­vil­rech­tes. Sie ha­ben das Recht zur selb­stän­di­gen An­trag­stel­lung, so­weit ei­ne Be­nach­tei­lung ih­rer Rech­te in Fra­ge kom­men kann.

2 Die Nutz­nies­sungs­be­rech­tig­ten kön­nen aus­ser­dem selb­stän­dig Er­satz für den Scha­den ver­lan­gen, der ih­nen aus dem Ent­zug des Nutz­nies­sungs­ge­gen­stan­des er­wächst.

Art. 25

So­weit Rech­te und An­sprü­che durch wi­der­recht­li­che oder miss­bräuch­li­che Hand­lun­gen oder nur zu dem Zwe­cke be­grün­det wur­den, ei­ne Ent­schä­di­gung zu er­wir­ken, ist kein Er­satz zu leis­ten.

Art. 26

1 So­weit der Ent­eig­ner ge­mä­ss Ar­ti­kel 7 An­la­gen er­stellt, die bes­te­hen­de er­set­zen oder er­gän­zen, ge­hen sie, wenn nichts an­de­res ver­ein­bart wur­de, in das Ei­gen­tum des­je­ni­gen über, dem die be­ste­hen­den ge­hör­ten. Der Ent­eig­ner hat für ei­ne aus ih­rem Un­ter­hal­te sich er­ge­ben­de Mehr­be­las­tung Scha­den­er­satz zu leis­ten, so­weit die­ser Scha­den nicht durch Vor­tei­le auf­ge­wo­gen wird, die aus der Neu­an­la­ge ents­te­hen.

2 Durch die Neu­an­la­gen ver­füg­bar ge­wor­de­ne, dem öf­fent­li­chen Ge­brau­che ent­zo­ge­ne An­la­gen und Grund­stücke fal­len dem Ent­eig­ner zu.

3 Strei­tig­kei­ten über die­se Ver­hält­nis­se ent­schei­det die Schät­zungs­kom­mis­si­on.

Abschnitt III: Enteignungsverfahren 16

16 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 2717

Das Ent­eig­nungs­ver­fah­ren ist kom­bi­niert mit dem Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren für das je­wei­li­ge Werk, für das ent­eig­net wer­den soll, durch­zu­füh­ren. Wo das Ge­setz kein Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren vor­sieht, ist das Ent­eig­nungs­ver­fah­ren als selb­stän­di­ges Ver­fah­ren durch­zu­füh­ren.

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 2818

1 Sind für ein mit ei­ner Plan­ge­neh­mi­gung zu be­wil­li­gen­des Werk Ent­eig­nun­gen not­wen­dig, so hat sich das Plan­ge­neh­mi­gungs­ge­such zu Not­wen­dig­keit und Um­fang der Ent­eig­nun­gen zu äus­sern.

2 Dem Plan­ge­neh­mi­gungs­ge­such sind ein Ent­eig­nungs­plan und ei­ne Grun­der­werb­sta­bel­le bei­zu­le­gen, in der die zu ent­eig­nen­den Grund­stücke ver­zeich­net sind mit An­ga­be ih­rer Ei­gen­tü­mer, des Flä­chen­mas­ses so­wie der aus dem Grund­buch oder den sons­ti­gen öf­fent­li­chen Bü­chern er­sicht­li­chen und zu ent­eig­nen­den be­schränk­ten ding­li­chen so­wie vor­ge­merk­ten per­sön­li­chen Rech­te.

3 Bei der Er­rich­tung von Dienst­bar­kei­ten sind die Grund­zü­ge des In­halts der Dienst­bar­keit be­kannt zu ge­ben.

4 Bei vor­über­ge­hen­den Ent­eig­nun­gen ist an­zu­ge­ben, für wel­che Dau­er die Rech­te be­an­sprucht wer­den.

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 2919

19 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 3020

1 In der Pu­bli­ka­ti­on des Plan­ge­neh­mi­gungs­ge­suchs ist auf die in­nert der Ein­spra­che­frist an­zu­mel­den­den Be­geh­ren nach Ar­ti­kel 33 Ab­sät­ze 1 und 2 hin­zu­wei­sen.

2 In der Pu­bli­ka­ti­on ist aus­drück­lich auf­merk­sam zu ma­chen auf:

a.
Ar­ti­kel 32 über die In­for­ma­ti­on der Mie­ter und Päch­ter;
b.
Ar­ti­kel 42–44 über den Ent­eig­nungs­bann.

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 3121

1 Der Ent­eig­ner hat je­dem aus dem Grund­buch und den sons­ti­gen öf­fent­li­chen Bü­chern er­sicht­li­chen oder ihm sonst be­kann­ten zu Ent­eig­nen­den vor der Pu­bli­ka­ti­on des Ge­suchs ei­ne Ko­pie des Pu­bli­ka­ti­ons­tex­tes zu­zu­stel­len. Er hat an­zu­ge­ben, was er von je­dem ein­zel­nen ver­langt.

2 Er­hält der zu Ent­eig­nen­de die per­sön­li­che An­zei­ge nach der Pu­bli­ka­ti­on, so läuft für ihn die Ein­spra­che­frist vom Emp­fang der per­sön­li­chen An­zei­ge an.

3 Die per­sön­li­che An­zei­ge hat zu ent­hal­ten:

a.
die An­ga­be von Zweck und Um­fang der Ent­eig­nung;
b.
ei­ne sum­ma­ri­sche Ori­en­tie­rung über Art und La­ge des zu ers­tel­len­den Wer­kes;
c.
die in An­spruch ge­nom­me­nen oder ein­zuräu­men­den Rech­te;
d.
die An­ga­be, wo die Ge­suchs­un­ter­la­gen wäh­rend der Ein­spra­che­frist ein­ge­se­hen wer­den kön­nen;
e.
die Auf­for­de­rung zur An­mel­dung der Ein­spra­chen und For­de­run­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 33 Ab­satz 1;
f.
die Auf­for­de­rung zur Be­nach­rich­ti­gung der Mie­ter und Päch­ter ge­mä­ss Ar­ti­kel 32;
g.
den Hin­weis auf den Ent­eig­nungs­bann und des­sen Fol­gen ge­mä­ss den Ar­ti­keln 42–44.

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 3222

1 Wird durch die Ent­eig­nung in Miet- und Pacht­ver­trä­ge ein­ge­grif­fen, die nicht im Grund­buch vor­ge­merkt sind, so ha­ben die Ver­mie­ter und Ver­päch­ter ih­ren Mie­tern und Päch­tern so­fort nach Emp­fang der per­sön­li­chen An­zei­ge da­von Mit­tei­lung zu ma­chen und den Ent­eig­ner über sol­che Miet- und Pacht­ver­hält­nis­se in Kennt­nis zu set­zen.

2 Er­hal­ten die Ver­mie­ter oder Ver­päch­ter die per­sön­li­che An­zei­ge erst nach der Pu­bli­ka­ti­on, so gel­ten für die Mie­ter und Päch­ter die glei­chen Fris­ten wie für die Ver­mie­ter oder Ver­päch­ter.

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 3323

1 Fol­gen­de Be­geh­ren sind in­ner­halb der Ein­spra­che­frist von 30 Ta­gen gel­tend zu ma­chen:

a.
Ein­spra­chen ge­gen die Ent­eig­nung;
b.
Be­geh­ren nach den Ar­ti­keln 7–10;
c.
Be­geh­ren um Sach­leis­tung (Art. 18);
d.
Be­geh­ren um Aus­deh­nung der Ent­eig­nung (Art. 12);
e.
die ge­for­der­te Ent­eig­nungs­ent­schä­di­gung.

2 Zur An­mel­dung von For­de­run­gen in­ner­halb der Ein­spra­che­frist sind auch die Mie­ter und Päch­ter so­wie die Dienst­bar­keits­be­rech­tig­ten und die Gläu­bi­ger aus vor­ge­merk­ten per­sön­li­chen Rech­ten (Art. 23 und 24 Abs. 2) ver­pflich­tet. Pfand­rech­te und Grund­las­ten, die auf ei­nem in An­spruch ge­nom­me­nen Grund­stück haf­ten, sind nicht an­zu­mel­den, Nutz­nies­sungs­rech­te nur, so­weit be­haup­tet wird, aus dem Ent­zu­ge des Nutz­nies­sungs­ge­gen­stan­des ent­ste­he Scha­den (Art. 24).

3 Die ge­for­der­te Ent­eig­nungs­ent­schä­di­gung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be e und Ab­satz 2 ist nach den Be­stand­tei­len von Ar­ti­kel 19 auf­zu­glie­dern und mög­lichst zu be­zif­fern. Die Ent­schä­di­gungs­be­geh­ren kön­nen im fol­gen­den Ei­ni­gungs­ver­fah­ren noch kon­kre­ti­siert wer­den.

4 So­weit sich die ent­eig­ne­ten Rech­te aus der Grund­er­werb­sta­bel­le er­ge­ben oder of­fen­kun­dig sind, wer­den sie von der Schät­zungs­kom­mis­si­on auch oh­ne An­mel­dung ge­schätzt.

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 3424

1 Mit der Plan­ge­neh­mi­gung ent­schei­det die Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de auch über die ent­eig­nungs­recht­li­chen Ein­spra­chen ge­mä­ss Ar­ti­kel 33 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c.

2 So­weit ein Ei­ni­gungs- und ge­ge­be­nen­falls ein Schät­zungs­ver­fah­ren in Be­zug auf die Be­geh­ren nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 1 Buch­sta­ben d und e er­for­der­lich ist, über­mit­telt die Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de nach Rechts­kraft der Plan­ge­neh­mi­gung dem Prä­si­den­ten der zu­stän­di­gen Schät­zungs­kom­mis­si­on na­ment­lich den Ent­scheid, die ge­neh­mig­ten Plä­ne, den Ent­eig­nungs­plan, die Grund­er­werb­sta­bel­le und die an­ge­mel­de­ten For­de­run­gen.

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 3525

1 Fin­det ein ver­ein­fach­tes Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren oh­ne Pu­bli­ka­ti­on An­wen­dung und sol­len da­mit Ent­eig­nun­gen be­wil­ligt wer­den, so gel­ten die Ar­ti­kel 28 und 31–34 sinn­ge­mä­ss.

2 Der Ent­eig­ner hat die per­sön­li­chen An­zei­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 31 der Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de ein­zu­rei­chen. Die­se lei­tet die per­sön­li­chen An­zei­gen zu­sam­men mit dem Ge­such an die zu Ent­eig­nen­den wei­ter.

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 3626

1 Wer­den Rech­te nach Ar­ti­kel 5 ent­eig­net, oh­ne dass dar­über in ei­nem kom­bi­nier­ten Ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 28–35 zu ent­schei­den ist, so ist ein selb­stän­di­ges Ent­eig­nungs­ver­fah­ren durch­zu­füh­ren.

2 Wur­de für das Werk be­reits ein Ent­eig­nungs­ver­fah­ren durch­ge­führt, so ist ein selb­stän­di­ges Ent­eig­nungs­ver­fah­ren nur zu­läs­sig:

a.
wenn der Ent­eig­ner ent­ge­gen dem auf­ge­leg­ten Ent­eig­nungs­plan und der Grund­er­werb­sta­bel­le oder der per­sön­li­chen An­zei­ge oder über die­se hin­aus ein Recht in An­spruch nimmt oder schmä­lert; oder
b.
wenn sich ei­ne im Zeit­punkt der Planauf­la­ge oder der per­sön­li­chen An­zei­ge nicht oder nicht nach ih­rem Um­fang vor­her­zu­se­hen­de Schä­di­gung des Ent­eig­ne­ten ein­stellt.

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 3727

1 So­weit das zu ent­eig­nen­de Recht fak­tisch be­reits in An­spruch ge­nom­men wird, hat der Ent­eig­ner nach Kennt­nis­nah­me der In­an­spruch­nah­me des Rechts bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de die Ein­lei­tung des selb­stän­di­gen Ent­eig­nungs­ver­fah­rens zu be­an­tra­gen.

2 In die­sen Fäl­len ist über­dies auch der Ent­eig­ne­te be­fugt, bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de die Ein­lei­tung des selb­stän­di­gen Ent­eig­nungs­ver­fah­rens zu ver­lan­gen.

3 Ent­eig­nungs­recht­li­che Be­geh­ren und For­de­run­gen ver­jäh­ren fünf Jah­re, nach­dem der Ent­eig­ne­te Kennt­nis von der In­an­spruch­nah­me des Rechts hat­te.

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 3828

1 Für das selb­stän­di­ge Ent­eig­nungs­ver­fah­ren ist das in der Sa­che zu­stän­di­ge De­par­te­ment zu­stän­dig.

2 An­stel­le des De­par­te­ments ent­schei­det die Plan­ge­neh­mi­gungs­be­hör­de, wenn die Ent­eig­nung in Zu­sam­men­hang mit ei­nem Werk er­folgt, für des­sen Er­stel­lung die Spe­zi­al­ge­setz­ge­bung ei­ne Plan­ge­neh­mi­gung vor­sieht.

3 Be­son­de­re Zu­stän­dig­keits­re­ge­lun­gen in an­de­ren Bun­des­ge­set­zen blei­ben vor­be­hal­ten.

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 3929

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de prüft das Ge­such um Er­öff­nung ei­nes selb­stän­di­gen Ent­eig­nungs­ver­fah­rens und for­dert vom Ent­eig­ner die er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen an.

2 Sie kann ins­be­son­de­re die Un­ter­la­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 28 und per­sön­li­che An­zei­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 31 ver­lan­gen.

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am Schluss des Tex­tes.

Art. 4030

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de ent­schei­det, ob ei­ne Pu­bli­ka­ti­on mit öf­fent­li­cher Auf­la­ge des Ge­suchs not­wen­dig ist; die Ar­ti­kel 30–33 sind sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

2 Braucht es kei­ne Pu­bli­ka­ti­on, un­ter­brei­tet die zu­stän­di­ge Be­hör­de das Ent­eig­nungs­ge­such den Ge­suchs­geg­nern und all­fäl­lig wei­te­ren Be­trof­fe­nen di­rekt; in die­sem Fall sind die Ar­ti­kel 31–33 und 35 Ab­satz 2 sinn­ge­mä­ss an­wend­bar.

3 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann zu­dem die Aus­ste­ckung und Pro­fi­lie­rung des ge­plan­ten Wer­kes an­ord­nen.

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am Schluss des Tex­tes.

Art. 4131

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de ent­schei­det über die ent­eig­nungs­recht­li­chen Ein­spra­chen ge­mä­ss Ar­ti­kel 33 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c.

2 So­weit ein Ei­ni­gungs- und ge­ge­be­nen­falls ein Schät­zungs­ver­fah­ren in Be­zug auf Be­geh­ren nach Ar­ti­kel 33 Ab­satz 1 Buch­sta­ben d und e er­for­der­lich ist, über­mit­telt die zu­stän­di­ge Be­hör­de nach Rechts­kraft des Ent­scheids nach Ab­satz 1 dem Prä­si­den­ten der zu­stän­di­gen Schät­zungs­kom­mis­si­on na­ment­lich den Ent­scheid, die ge­neh­mig­ten Plä­ne, den Ent­eig­nungs­plan, die Grund­er­werb­sta­bel­le und die an­ge­mel­de­ten For­de­run­gen.

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713). Sie­he auch die UeB die­ser Änd. am Schluss des Tex­tes.

Art. 4232

Mit der Zu­stel­lung der per­sön­li­chen An­zei­ge oder des Ent­eig­nungs­ge­suchs an den zu Ent­eig­nen­den dür­fen oh­ne Zu­stim­mung des Ent­eig­ners kei­ne die Ent­eig­nung er­schwe­ren­den recht­li­chen oder tat­säch­li­chen Ver­fü­gun­gen mehr ge­trof­fen wer­den.

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 4333

Der Ent­eig­ner kann ge­gen Vor­wei­sung ei­ner Be­schei­ni­gung der Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de oder der nach Ar­ti­kel 38 zu­stän­di­gen Be­hör­de im Grund­buch ei­ne Be­schrän­kung der Ver­fü­gungs­be­fug­nis an­mer­ken las­sen.

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 44

1 Für den aus dem Ent­eig­nungs­bann ent­ste­hen­den Scha­den hat der Ent­eig­ner vol­len Er­satz zu leis­ten.

2 Be­stand und Hö­he des Scha­dens wer­den in Ver­bin­dung mit der Fest­stel­lung der Ent­schä­di­gung aus der Ent­eig­nung fest­ge­setzt.

3 Sind seit Ein­lei­tung des Ent­eig­nungs­ver­fah­rens mehr als zwei Jah­re ver­flos­sen, oh­ne dass es zu ei­ner Ei­ni­gung der Par­tei­en oder zu ei­ner Schät­zungs­ver­hand­lung ge­kom­men ist, so kann der Ent­eig­ne­te die Fest­stel­lung des Scha­dens schon vor­her in ei­nem be­son­de­ren Ver­fah­ren ver­lan­gen.

Abschnitt IV: Einigungsverfahren

Art. 4534

Der Prä­si­dent der zu­stän­di­gen Schät­zungs­kom­mis­si­on er­öff­net das Ei­ni­gungs­ver­fah­ren auf schrift­li­ches Ge­such des Ent­eig­ners, ei­nes Ent­eig­ne­ten oder ei­ner Ne­ben­par­tei hin.

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 4635

1 Der Prä­si­dent lädt den Ent­eig­ner und die Ent­eig­ne­ten durch per­sön­li­che Mit­tei­lung zur Ei­ni­gungs­ver­hand­lung ein, die in der Re­gel an Ort und Stel­le statt­fin­den soll.

2 Leis­tet der Ent­eig­ner der Vor­la­dung kei­ne Fol­ge, so setzt der Prä­si­dent ei­ne neue Ver­hand­lung an. Blei­ben Ent­eig­ne­te aus, so fällt ih­nen ge­gen­über das Ei­ni­gungs­ver­fah­ren da­hin, so­fern nicht der Prä­si­dent ei­ne Ver­hand­lung für not­wen­dig er­ach­tet.

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 4736

1 Mit per­sön­li­cher Mit­tei­lung ein­zu­la­den sind auch die Grund­pfand-, Grund­last- und Nutz­nies­sungs­be­rech­tig­ten. Sind die­se nicht na­ment­lich be­kannt, so hat der Prä­si­dent der Schät­zungs­kom­mis­si­on die er­for­der­li­chen Nach­for­schun­gen an­zu­stel­len oder die Ein­la­dung zu pu­bli­zie­ren.

2 In der Ein­la­dung zur Ei­ni­gungs­ver­hand­lung sind die Grund­pfand-, Grund­last- und Nutz­nies­sungs­be­rech­tig­ten dar­auf hin­zu­wei­sen, dass bei ih­rem Aus­blei­ben:

a.
der Ei­gen­tü­mer be­rech­tigt ist, über die Ent­schä­di­gung ei­ne auch für sie ver­bind­li­che Ver­ein­ba­rung ab­zu­sch­lies­sen; und
b.
sie zu kei­nen wei­te­ren Ver­fah­rens­schrit­ten ein­ge­la­den wer­den, aus­ser sie er­su­chen dar­um.

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 4837

In der Ver­hand­lung sind die Ent­schä­di­gungs­for­de­run­gen und die da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Fra­gen zu be­spre­chen und die zur Ab­klä­rung strei­ti­ger oder zwei­fel­haf­ter Punk­te dien­li­chen Er­he­bun­gen zu ma­chen. Der Prä­si­dent soll ver­su­chen, ei­ne Ver­stän­di­gung her­bei­zu­füh­ren.

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 49

Über die Ver­hand­lun­gen wird ein Pro­to­koll ge­führt, das ent­hal­ten muss:

a.
die Na­men der er­schie­ne­nen Be­tei­lig­ten;
b.
die Ver­ein­ba­run­gen so­wie die Er­klä­run­gen der Par­tei­en über An­er­ken­nun­gen, Ver­zich­te und Rechts­vor­be­hal­te;
c.
die Un­ter­schrift des Prä­si­den­ten der Schät­zungs­kom­mis­si­on; Ver­ein­ba­run­gen und Er­klä­run­gen nach Buch­sta­be b sind auch von den Par­tei­en zu un­ter­zeich­nen.

Art. 50–5239

39 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 53

1 So­weit das Ver­fah­ren zu ei­ner Ei­ni­gung der Par­tei­en über die Ent­schä­di­gungs­an­sprü­che führt, kommt dem Pro­to­koll die Wir­kung ei­nes rechts­kräf­ti­gen Ur­teils der Schät­zungs­kom­mis­si­on zu.

2 Führt die fest­ge­stell­te Ent­schä­di­gung zu ei­nem Ver­lus­te für einen Grund­pfand-, Grund­last- oder Nutz­nies­sungs­be­rech­tig­ten, so ist die Ver­ein­ba­rung ihm ge­gen­über nur dann wirk­sam, wenn er sie un­ter­zeich­net oder sich an der Ei­ni­gungs­ver­hand­lung nicht be­tei­ligt hat. Das Pro­to­koll hat hier­über Auf­schluss zu ge­ben.

Art. 54

1 Die nach Ein­lei­tung des Ent­eig­nungs­ver­fah­rens, aber aus­ser­halb ei­nes Ver­fah­rens vor der Schät­zungs­kom­mis­si­on zu­stan­de ge­kom­me­ne Ver­stän­di­gung über die Ent­schä­di­gung be­darf zu ih­rer Ver­bind­lich­keit der schrift­li­chen Form; sie ist dem Prä­si­den­ten der Schät­zungs­kom­mis­si­on mit­zu­tei­len.42

2 Die Ver­stän­di­gung ist auch für die da­durch zu Ver­lust kom­men­den Grund­pfand-, Grund­last- und Nutz­nies­sungs­be­rech­tig­ten ver­bind­lich, so­fern sie ih­nen per­sön­lich durch An­zei­ge des Prä­si­den­ten der Schät­zungs­kom­mis­si­on zur Kennt­nis ge­bracht wor­den ist und die Be­rech­tig­ten nicht bei ihm in­nert 30 Ta­gen die Durch­füh­rung des Schät­zungs­ver­fah­rens ver­langt ha­ben.

42 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Abschnitt V: Vorsorgliche Beweiserhebung43

43 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 54bis

So­weit er­for­der­lich ord­net der Prä­si­dent der Schät­zungs­kom­mis­si­on von Am­tes we­gen oder auf Ge­such ei­ner Par­tei hin die im Hin­blick auf ein al­len­falls ein­zu­lei­ten­des Ver­fah­ren not­wen­di­gen Be­weis­mass­nah­men an. Er kann Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­si­on bei­zie­hen.

Art. 55 und 56

Auf­ge­ho­ben

Abschnitt VI: Organisation der Schätzungskommissionen 44

44 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 5745

45 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 5846

Der Bun­des­rat teilt durch Ver­ord­nung das Ge­biet der Eid­ge­nos­sen­schaft in Schät­zungs­krei­se ein.

46Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

Art. 5947

1 Für je­den Kreis wird ei­ne Schät­zungs­kom­mis­si­on be­stellt. Sie be­steht aus:

a.
ei­nem Prä­si­den­ten und zwei Stell­ver­tre­tern;
b.
höchs­tens fünf­zehn üb­ri­gen Mit­glie­dern.

2 Das Bun­des­ge­richt wählt die Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­sio­nen. Bei der Vor­be­rei­tung der Wahl der Mit­glie­der nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b kön­nen die Kan­to­ne an­ge­hört wer­den.

3 Die Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­sio­nen wer­den auf die glei­che sechs­jäh­ri­ge Amts­dau­er wie die Mit­glie­der des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts ge­wählt. Sie schei­den am En­de des Jah­res aus ih­rem Amt aus, in dem sie das 68 Al­ters­jahr vollen­den.

4 Bei Be­darf kann das Bun­des­ge­richt Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­si­on ei­nes Krei­ses vor­über­ge­hend zur Aus­hil­fe in ei­nem an­de­ren Kreis ein­set­zen.

5 Das Bun­des­ge­richt kann ein Mit­glied der Schät­zungs­kom­mis­si­on vor Ab­lauf der Amts­dau­er des Am­tes ent­he­ben, wenn es:

a.
vor­sätz­lich oder grob fahr­läs­sig Amts­pflich­ten schwer ver­letzt hat; oder
b.
die Fä­hig­keit, das Amt aus­zuü­ben, auf Dau­er ver­lo­ren hat.

6 Die Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­sio­nen sol­len ver­schie­de­nen Be­rufs­grup­pen an­ge­hö­ren und die für die Schät­zung nö­ti­gen Fach-, Sprach- und Orts­kennt­nis­se be­sit­zen.

7 Kan­di­die­ren­de für die Wahl in die Schät­zungs­kom­mis­sio­nen müs­sen ge­gen­über dem Bun­des­ge­richt ih­re In­ter­es­sen­bin­dun­gen of­fen­le­gen. Die Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­sio­nen mel­den Ver­än­de­run­gen ih­rer In­ter­es­sen­bin­dun­gen lau­fend dem Bun­des­ge­richt.

8 Die Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­sio­nen er­fül­len ih­re Amts­pflich­ten ge­wis­sen­haft. Sie sind in ih­rer recht­spre­chen­den Tä­tig­keit un­ab­hän­gig und nur dem Recht ver­pflich­tet.

9 Die Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­sio­nen sind wäh­rend der Zu­ge­hö­rig­keit zur Kom­mis­si­on und nach de­ren Be­en­di­gung zur Ver­schwie­gen­heit über amt­li­che An­ge­le­gen­hei­ten ver­pflich­tet.

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 59bis48

1 Die Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­sio­nen sind im Ne­ben­amt tä­tig.

2 Wenn es die dau­er­haf­te Ge­schäfts­last ei­ner Schät­zungs­kom­mis­si­on er­for­dert, kann das Bun­des­ge­richt auf An­trag des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts ein­zel­ne oder al­le Kom­mis­si­ons­mit­glie­der haupt­amt­lich wäh­len.

3 Kom­mis­si­ons­mit­glie­der in haupt­amt­li­cher Tä­tig­keit un­ter­ste­hen dem Bun­des­per­so­nal­ge­setz vom 24. März 200049 (BPG). Das Bun­des­ge­richt kann für sie er­gän­zen­de oder ab­wei­chen­de Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen nach Ar­ti­kel 37 Ab­satz 2 BPG er­las­sen.

48 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

49 SR 172.220.1

Art. 59ter50

1 Den Schät­zungs­kom­mis­sio­nen ste­hen im Ne­ben­amt ein Se­kre­tär so­wie bei Be­darf wei­te­re Hilfs­per­so­nen zur Ver­fü­gung. Sie wer­den vom Prä­si­den­ten der Schät­zungs­kom­mis­si­on bei­ge­zo­gen.

2 Für das Se­kre­ta­ri­at tä­ti­ge Per­so­nen er­fül­len ih­re Auf­ga­ben mit al­ler Sorg­falt. Sie sind in der Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben ge­gen­über ih­rer Kom­mis­si­on wei­sungs­ge­bun­den.

3 Sie sind wäh­rend ih­rer Tä­tig­keit für die Schät­zungs­kom­mis­sio­nen und nach de­ren Be­en­di­gung zur Ver­schwie­gen­heit über amt­li­che An­ge­le­gen­hei­ten ver­pflich­tet.

4 Wenn es die dau­er­haf­te Ge­schäfts­last ei­ner oder meh­re­rer Schät­zungs­kom­mis­sio­nen er­for­dert, stellt das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt ih­nen je ein stän­di­ges oder ein ge­mein­sa­mes stän­di­ges Se­kre­ta­ri­at zur Ver­fü­gung.

5 Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt stellt dem Prä­si­den­ten der Schät­zungs­kom­mis­si­on die Mit­tel für die Fi­nan­zie­rung des stän­di­gen Se­kre­ta­ri­ats zur Ver­fü­gung. Der Prä­si­dent un­ter­brei­tet dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt jähr­lich einen Ent­wurf für den Vor­an­schlag.

6 Das Per­so­nal des stän­di­gen Se­kre­ta­ri­ats un­ter­steht dem BPG51, der ge­stützt auf Ar­ti­kel 113 Ab­satz 1 er­las­se­nen Ent­schä­di­gungs­re­ge­lung des Bun­des­rats so­wie dem für die Ar­beits­ver­hält­nis­se des Per­so­nals des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts mass­ge­bli­chen Aus­füh­rungs­recht.

50 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

51 SR 172.220.1

Art. 59quater52

1 So­fern im Rah­men der Ar­ti­kel 59bis und 59ter Ar­beits­ver­hält­nis­se be­grün­det wer­den, ist für de­ren Be­grün­dung, Än­de­rung und Be­en­di­gung zu­stän­dig:

a.
das Bun­des­ge­richt für die Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­si­on;
b.
das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt, auf An­trag des Prä­si­den­ten der zu­stän­di­gen Schät­zungs­kom­mis­si­on, für das Per­so­nal ei­nes stän­di­gen Se­kre­ta­ri­ats.

2 Die Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­sio­nen und die Se­kre­ta­ria­te sind ad­mi­nis­tra­tiv dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt zu­ge­ord­net.

3 Sind die Vor­aus­set­zun­gen für die Ver­si­che­rungs­pflicht nach dem Bun­des­ge­setz vom 25. Ju­ni 198253 über die be­ruf­li­che Al­ters-, Hin­ter­las­se­nen- und In­va­li­den­vor­sor­ge er­füllt, sind die Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­sio­nen und das Per­so­nal ih­rer Se­kre­ta­ria­te bei PU­BLI­CA zu ver­si­chern.

4 Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt ent­rich­tet pe­ri­odisch die so­zi­al­ver­si­che­rungs­recht­li­chen Ar­beit­neh­mer- und Ar­beit­ge­ber­bei­trä­ge. Es kann für die Ab­wick­lung der Zah­lun­gen Drit­te bei­zie­hen.

5 Der Bun­des­rat er­lässt die er­for­der­li­chen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

52 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

53 SR 831.40

Art. 6054

1 Die Schät­zungs­kom­mis­si­on ver­han­delt in der Be­set­zung von drei Mit­glie­dern; da­zu ge­hö­ren:

a.
der Prä­si­dent oder der Stell­ver­tre­ter; und
b.
zwei üb­ri­ge Mit­glie­der.55

1bis Der Prä­si­dent be­zeich­net den Stell­ver­tre­ter und die üb­ri­gen Mit­glie­der.56

1ter Der Se­kre­tär nimmt an den Sit­zun­gen mit be­ra­ten­der Stim­me teil.57

2 Bei gros­sem Ge­schäfts­an­drang oder län­ge­rer Ver­hin­de­rung des Prä­si­den­ten über­trägt die­ser einen Teil der Ge­schäf­te den Stell­ver­tre­tern zur Er­le­di­gung.

3 In mehr­spra­chi­gen Krei­sen soll der Prä­si­dent oder sein Stell­ver­tre­ter nach Mög­lich­keit glei­cher Spra­che sein wie der Ent­eig­ne­te.

4 Im Ein­ver­ständ­nis mit den Par­tei­en ent­schei­det der Prä­si­dent oder der Stell­ver­tre­ter im An­schluss an das Ei­ni­gungs­ver­fah­ren oh­ne Bei­zug der üb­ri­gen Mit­glie­der.58 Die Be­schwer­de (Art. 77 ff.) bleibt vor­be­hal­ten.59

54Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

55 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

56 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

57 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

58 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

59 Fas­sung des Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 6160

Die Ver­ant­wort­lich­keit der Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­sio­nen, der von den Kom­mis­sio­nen Be­auf­trag­ten so­wie des Per­so­nals der Se­kre­ta­ria­te rich­tet sich nach dem Ver­ant­wort­lich­keits­ge­setz vom 14. März 195861.

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

61 SR 170.32

Art. 6262

Die Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­sio­nen un­ter­ste­hen den für den Aus­stand von Mit­glie­dern des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts gel­ten­den Re­geln.63 Über den Aus­stand ent­schei­det im Streit­fall die Schät­zungs­kom­mis­si­on als ers­te In­stanz un­ter Aus­schluss der be­trof­fe­nen Mit­glie­der.

62Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

63 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 6364

Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt hat die fol­gen­den Auf­ga­ben und Be­fug­nis­se:

a.
Es be­auf­sich­tigt die ad­mi­nis­tra­ti­ve Ge­schäfts­füh­rung der Schät­zungs­kom­mis­sio­nen und ih­rer Prä­si­den­ten.
b.
Es kann vom Prä­si­den­ten und den Kom­mis­sio­nen ein­zel­ne
oder wie­der­keh­ren­de Be­rich­te ein­for­dern.
c.
Es er­füllt die Auf­ga­ben nach den Ar­ti­keln 59ter und 59qua­ter.
d.
Es ist zu­stän­dig für die Aus­rich­tung der Ent­schä­di­gun­gen be­zie­hungs­wei­se Ent­löh­nung an die Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­sio­nen so­wie an das Per­so­nal ih­rer Se­kre­ta­ria­te.

64 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Abschnitt VIa: Schätzungsverfahren 65

65 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 19. Juni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 64

1 Die Schät­zungs­kom­mis­si­on ent­schei­det na­ment­lich:67

a.68
über die Hö­he der Ent­schä­di­gung (Art. 16 und 17);
b.
über die Be­geh­ren um Tren­nung von Be­stand­tei­len und Zu­ge­hör (Art. 11) und um Aus­deh­nung der Ent­eig­nung (Art. 12 und 13);
bbis.69
über Ent­schä­di­gungs­for­de­run­gen für den Scha­den aus vor­be­rei­ten­den Hand­lun­gen (Art. 15 Abs. 3);
c.
über Ent­schä­di­gungs­be­geh­ren, die sich aus der Pflicht zur Wah­ru­ng öf­fent­li­cher und nach­bar­recht­li­cher In­ter­es­sen er­ge­ben (Art. 7);
d.
über neue Ei­gen­tums­ver­hält­nis­se und die dar­aus sich er­ge­ben­de Mehr­be­las­tung für Un­ter­halt (Art. 26);
e.
über die Ent­schä­di­gungs­be­geh­ren we­gen Ver­zich­tes auf die Ent­eig­nung (Art. 14);
f.
über die Ent­schä­di­gungs­be­geh­ren aus dem Ent­eig­nungs­bann (Art. 44);
g.70
über Be­geh­ren um vor­zei­ti­ge Be­sitzein­wei­sung und die da­mit ver­bun­de­nen Leis­tun­gen, so­weit zum Ent­scheid nicht ge­mä­ss Ar­ti­kel 76 Ab­satz 2 der Prä­si­dent zu­stän­dig ist;
h.
über die Fol­gen des Ver­zu­ges in der Leis­tung der Enteig­nungs­ent­schä­di­gung (Art. 88);
i.
über das Rück­for­de­rungs­recht des Ent­eig­ne­ten und die da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Be­geh­ren (Art. 108);
k.71
...

2 Die Schät­zungs­kom­mis­si­on ent­schei­det selbst über ih­re Zu­stän­dig­keit.72

67Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

69 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

70Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

71 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

72 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 65

1 Zu­stän­dig ist in der Re­gel die Schät­zungs­kom­mis­si­on des Krei­ses, wo der Ge­gen­stand der Ent­eig­nung liegt.

2 Auf An­trag ei­ner Par­tei oder des Prä­si­den­ten ei­ner Schät­zungs­kom­mis­si­on kann das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt aus­nahms­wei­se ei­ne Schät­zungs­kom­mis­si­on auch zur Be­ur­tei­lung von Ent­eig­nun­gen aus­ser­halb ih­res Krei­ses zu­stän­dig er­klä­ren, um ei­ne ein­heit­li­che Schät­zung oder ei­ne Kos­te­n­er­spar­nis zu er­zie­len.73

73 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 6674

1 Kommt im Ei­ni­gungs­ver­fah­ren kei­ne Ei­ni­gung zu­stan­de, so lei­tet der Prä­si­dent der Schät­zungs­kom­mis­si­on von Am­tes we­gen das Schät­zungs­ver­fah­ren ein.

2 Mit Zu­stim­mung der Par­tei­en kann das Schät­zungs­ver­fah­ren je­doch bis nach Fer­tig­stel­lung des Wer­kes ver­scho­ben wer­den.

74 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 67

1 Die Schät­zungs­kom­mis­si­on ent­schei­det auf Grund ei­ner münd­li­chen Par­teiver­hand­lung und in der Re­gel ei­nes Au­gen­scheins. Die Par­tei­en sind durch den Prä­si­den­ten min­des­tens 30 Ta­ge vor­her vor­zu­la­den, mit der An­dro­hung, dass der Au­gen­schein und die Ver­hand­lung auch in ih­rer Ab­we­sen­heit statt­fin­den wer­den.75

2 Zu der Ver­hand­lung über die Ent­schä­di­gung sind auch die­je­ni­gen von der Ent­eig­nung Be­trof­fe­nen vor­zu­la­den, die kei­ne Ein­ga­be ge­macht ha­ben, de­ren Rech­te aber aus der Grund­er­werb­sta­bel­le (Art. 27) er­sicht­lich oder sonst of­fen­kun­dig sind.

3 Die Grund­pfand-, Grund­last- und Nutz­nies­sungs­be­rech­tig­ten wer­den nur dann vor­ge­la­den, wenn sie ge­gen ei­ne aus­ser­amt­li­che Ver­stän­di­gung die Durch­füh­rung des Schät­zungs­ver­fah­rens ver­langt ha­ben (Art. 54 Abs. 2); sie kön­nen je­doch an der Ver­hand­lung teil­neh­men und, so­fern sie an der Fest­set­zung der Ent­schä­di­gung ein nach­weis­li­ches In­ter­es­se ha­ben, auch An­trä­ge stel­len (Art. 24).

75 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 68

1 Der Prä­si­dent kann vor oder nach der münd­li­chen Ver­hand­lung einen ein­ma­li­gen Schrif­ten­wech­sel an­ord­nen, bei dem die Par­tei­en die Be­weis­mit­tel an­zu­ge­ben ha­ben.

2 Vor be­son­ders schwie­ri­gen Ent­schei­den kann der Prä­si­dent einen wei­te­ren Schrift­wech­sel an­ord­nen.76

76Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

Art. 69

1 Wird der Be­stand des Rech­tes, für das ei­ne Ent­schä­di­gung ver­langt wird, be­strit­ten, so wird das Ver­fah­ren aus­ge­setzt und dem Ent­eig­ner ei­ne Frist zur Kla­ge­er­he­bung beim or­dent­li­chen Rich­ter an­ge­setzt, mit der An­dro­hung, dass bei Nicht­be­ach­tung der Frist das Recht als be­ste­hend be­trach­tet wird. Auf Be­geh­ren ei­ner Par­tei kann ei­ne vor­sorg­li­che Schät­zung statt­fin­den.

2 Die Par­tei­en kön­nen je­doch durch aus­drück­li­che Er­klä­rung den Ent­scheid auch über den Be­stand des Rech­tes der Schät­zungs­kom­mis­si­on an­heim stel­len; die Be­schwer­de (Art. 77 ff.) bleibt auch in­so­fern vor­be­hal­ten.77

77 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 70

1 Grund­pfand- und Grund­last­be­rech­tig­te, die nach Ar­ti­kel 21 Ab­satz 3 die Schät­zung der Grund­stücke oh­ne Be­rück­sich­ti­gung der nach­­ge­hen­den be­schränk­ten ding­li­chen und vor­ge­merk­ten per­sön­li­chen Rech­te ver­lan­gen wol­len, ha­ben ein sol­ches Be­geh­ren spä­tes­tens bei der Schät­zungs­ver­hand­lung zu stel­len.

2 Die Schät­zungs­kom­mis­si­on hat in die­sem Fal­le den Grund­stücks­wert so­wohl mit Be­rück­sich­ti­gung die­ser Rech­te als oh­ne sie zu schät­zen.

3 Die im Ran­ge nach­ge­hen­den ding­li­chen und vor­ge­merk­ten per­sön­­li­chen Rech­te (Art. 23 Abs. 1) wer­den nur in­so­weit ent­schä­digt, als die Schät­zung oh­ne Be­rück­sich­ti­gung der Last die vor­ge­hen­den Grund­pfand- und Grund­last­for­de­run­gen über­steigt oder wenn die­se auch bei der Schät­zung mit Be­rück­sich­ti­gung der Last ge­deckt wer­den.

Art. 71

Liegt ein Be­geh­ren um Aus­deh­nung der Ent­eig­nung vor, so hat die Schät­zungs­kom­mis­si­on so­wohl die bei Tei­lent­eig­nung als auch die bei Ent­eig­nung des Gan­zen zu be­zah­len­de Ent­schä­di­gung fest­zu­set­zen.

Art. 72

1 Die Schät­zungs­kom­mis­si­on kann von Am­tes we­gen al­le zur Fest­stel­lung der Tat­sa­chen und der Hö­he der Ent­schä­di­gung er­for­der­li­chen Er­he­bun­gen ma­chen und zu die­sem Zwe­cke den Par­tei­en Be­wei­se auf­er­le­gen, Sach­ver­stän­di­ge bei­zie­hen, in die öf­fent­li­chen Bü­cher Ein­sicht neh­men und Zeu­gen ab­hö­ren.

2 Bei Fest­set­zung der Hö­he der Ent­schä­di­gung ist die Schät­zungs­kom­mis­si­on nicht an die An­trä­ge der Par­tei­en ge­bun­den.

Art. 73

1 Die Ver­hand­lun­gen und der Ent­scheid der Schät­zungs­kom­mis­si­on wer­den in ei­nem Pro­to­koll zu­sam­men­ge­fasst, das ent­hal­ten muss:

a.
die Na­men der er­schie­ne­nen Be­tei­lig­ten;
b.
die ge­naue Be­zeich­nung des Ge­gen­stan­des der Ent­eig­nung;
c.
die An­trä­ge und An­er­ken­nun­gen der Par­tei­en;
d.
ein Ver­zeich­nis der von den Par­tei­en vor­ge­leg­ten Ak­ten;
e.
ei­ne ge­dräng­te Wie­der­ga­be der Par­tei­an­brin­gen;
f.
das Er­geb­nis ei­nes all­fäl­li­gen Be­weis­ver­fah­rens;
g.
den Ent­scheid mit Be­grün­dung, wo­bei die in Ar­ti­kel 19 auf­ge­zähl­ten ver­schie­de­nen Be­stand­tei­le der Ent­schä­di­gung zif­fer­mäs­sig ge­nau aus­ein­an­der zu hal­ten sind;
h.
die Un­ter­schrift des Prä­si­den­ten der Schät­zungs­kom­mis­si­on.

2 Führt ei­ne Ver­hand­lung nicht zum Ent­scheid oder wer­den Zeu­gen ab­ge­hört oder er­scheint es sonst not­wen­dig, so wird ein ge­son­der­tes Ver­hand­lungs­pro­to­koll ge­führt.

Art. 74

1 Vom Ent­schei­de der Schät­zungs­kom­mis­si­on ist je­der Par­tei und den­je­ni­gen Ne­ben­be­tei­lig­ten, die im Ver­fah­ren An­trä­ge ge­stellt ha­ben (Art. 67 Abs. 3), durch ei­ne Ab­schrift Kennt­nis zu ge­ben.

2 Die Ent­schei­de über zu­sam­men­hän­gen­de Fäl­le sind so­weit als mög­lich gleich­zei­tig zu­zu­stel­len.

Art. 7578

So­weit der Ent­scheid der Schät­zungs­kom­mis­si­on nicht mit Be­schwer­de an­ge­foch­ten wird, hat er die Wir­kung ei­nes rechts­kräf­ti­gen Ent­scheids des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts; er un­ter­liegt den glei­chen Rechts­mit­teln wie ein sol­cher Ent­scheid.

78 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Abschnitt VI : Vorzeitige Besitzeinweisung bis79

79Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

Art. 7680

1 Der Ent­eig­ner kann je­der­zeit ver­lan­gen, dass er zur Be­sitz­er­grei­fung oder zur Aus­übung des Rechts schon vor der Be­zah­lung der Ent­schä­di­gung er­mäch­tigt wer­de, wenn er nach­weist, dass dem Un­ter­neh­men sonst be­deu­ten­de Nach­tei­le ent­stün­den. Wird bei ei­nem be­ste­hen­den Werk das zu ent­eig­nen­de Recht be­reits fak­tisch in An­spruch ge­nom­men, ist die vor­zei­ti­ge Be­sitz­er­grei­fung von Ge­set­zes we­gen er­laubt.81

2 Über das Ge­such ent­schei­det der Prä­si­dent der Schät­zungs­kom­mis­si­on frü­he­s­tens beim Vor­lie­gen ei­nes voll­streck­ba­ren Ent­eig­nungs­ti­tels, in je­dem Fall nach An­hö­ren des Ent­eig­ne­ten, nö­ti­gen­falls nach ei­nem be­son­de­ren Au­gen­schein.82 Er zieht die Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­si­on bei, wenn er dies für not­wen­dig er­ach­tet oder wenn ei­ne Par­tei es ver­langt.

3 Im Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt und dem Bun­des­ge­richt ent­schei­det der In­struk­ti­ons­rich­ter über sol­che Ge­su­che.83

4 Dem Ge­such ist zu ent­spre­chen, so­fern die Prü­fung der Ent­schä­di­gungs­for­de­rung trotz Be­sitz­er­grei­fung noch mög­lich ist oder durch Mit­tel wie Fo­to­gra­fi­en, Skiz­zen u. dgl. ge­si­chert wer­den kann. ...84

5 Der Ent­eig­ner ist auf Ver­lan­gen des Ent­eig­ne­ten zur vor­he­ri­gen Si­cher­stel­lung ei­ner an­ge­mes­se­nen Sum­me oder zu Ab­schlags­zah­lun­gen oder zu bei­dem zu ver­hal­ten. Über das Ge­such be­fin­det der Prä­si­dent der Schät­zungs­kom­mis­si­on, ge­ge­be­nen­falls un­ter Bei­zug der Mit­glie­der der Schät­zungs­kom­mis­si­on. Die Ab­schlags­zah­lun­gen sind ge­mä­ss Ar­ti­kel 94 zu ver­tei­len. Auf al­le Fäl­le ist die end­gül­ti­ge Ent­schä­di­gung vom Ta­ge der Be­sitz­er­grei­fung an zum Zins­fuss, den das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt fest­legt, zu ver­zin­sen und ist ein all­fäl­lig wei­ter­ge­hen­der Scha­den zu er­set­zen.85

6 ...86

80Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

81 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

82 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

83 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

84 Zwei­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

85 Fas­sung des zwei­ten und drit­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713). Vier­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

86 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Abschnitt VII: Beschwerde 87

87 Fassung gemäss Anhang Ziff. 65 des Verwaltungsgerichtsgesetzes vom 17. Juni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 7788

1 Der Ent­scheid der Schät­zungs­kom­mis­si­on un­ter­liegt der Be­schwer­de an das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt.

2 So­weit die­ses Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt, rich­tet sich das Ver­fah­ren nach dem Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­setz vom 17. Ju­ni 200589.

3 Im Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt ge­gen Ent­schei­de über die Fest­set­zung der Ent­schä­di­gung sind neue Be­geh­ren zu­läs­sig, so­weit sie nach­weis­bar nicht schon vor der Schät­zungs­kom­mis­si­on ge­stellt wer­den konn­ten.

88 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

89 SR 173.32

Art. 7890

1 Zur Be­schwer­de sind ne­ben den Haupt­par­tei­en auch die Grund­pfand­gläu­bi­ger, Grund­last­be­rech­tig­ten und Nutz­nies­ser als Ne­ben­par­tei­en be­rech­tigt, so­weit sie in­fol­ge des Ent­schei­des der Schät­zungs­kom­mis­si­on zu Ver­lust ge­kom­men sind.

2 Die Ge­gen­par­tei kann in­nert zehn Ta­gen nach Emp­fang der Mit­tei­lung von der Be­schwer­de beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt den An­schluss er­klä­ren und da­bei selb­stän­di­ge An­trä­ge stel­len.91 Die­se sind gleich­zei­tig zu be­grün­den. Der An­schluss fällt da­hin, wenn die Be­schwer­de zu­rück­ge­zo­gen oder wenn auf sie nicht ein­ge­tre­ten wird.

90Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

91 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 7992

92 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 80–8293

93 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 83–8594

94Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 1971 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

Art. 86

1 Nach Durch­füh­rung des Schrif­ten­wech­sels kann der In­struk­ti­ons­rich­ter den Ent­eig­ner auf Ver­lan­gen der Ge­gen­par­tei zur so­for­ti­gen Be­zah­lung der nach den Par­tei­an­trä­gen nicht mehr strei­ti­gen Ent­schä­di­gung ver­hal­ten, so­fern nicht der Ent­eig­ner sich aus­drück­lich vor­be­hält, auf die Ent­eig­nung noch nach Durch­füh­rung des Ver­fah­rens zu ver­zich­ten.

2 Leis­tet der Ent­eig­ner für den noch strei­ti­gen Be­trag aus­rei­chen­de Si­cher­heit, so kann auf sein Be­geh­ren der In­struk­ti­ons­rich­ter ver­fü­gen, dass schon mit der Be­zah­lung der Teil­ent­schä­di­gung die Wir­kung der Ent­eig­nung ein­tritt.

Art. 8795

1 Ge­gen Ent­schei­de des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts kann nach Mass­ga­be des Bun­des­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 200596 beim Bun­des­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den.

2 Für das Be­schwer­de­recht gilt Ar­ti­kel 78 Ab­satz 1. Im Üb­ri­gen rich­tet sich das Ver­fah­ren nach dem Bun­des­ge­richts­ge­setz vom 17. Ju­ni 2005.

95Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 18. März 1971 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

96 SR 173.110

Abschnitt VIII: Vollzug

Art. 88

1 Die Ent­schä­di­gung für die Ent­eig­nung ist in­nert 30 Ta­gen nach ih­rer rechts­kräf­ti­gen Fest­stel­lung zu ent­rich­ten und, so­weit sie in Geld be­steht, nach Ab­lauf die­ser Frist zum Zins­fuss, den das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt fest­legt, zu ver­zin­sen. Ist ei­ne end­gül­ti­ge Ver­mes­sung der vom Ent­eig­ner be­an­spruch­ten Grund­flä­che in die­sem Zeit­punkt noch nicht mög­lich, so sind vor­läu­fig 90 Pro­zent der Ent­schä­di­gung aus­zu­be­zah­len, be­rech­net nach den Mas­sen im auf­ge­leg­ten Plan; vor­be­hal­ten bleibt ei­ne spä­te­re Nach- oder Rück­for­de­rung.97

2 Bei Säum­nis mit an­dern als Geld­leis­tun­gen setzt der Prä­si­dent der Schät­zungs­kom­mis­si­on dem Ent­eig­ner auf Be­geh­ren des Be­rech­tig­ten ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Er­fül­lung an, mit der An­dro­hung, dass sonst die Ar­bei­ten vom Be­rech­tig­ten selbst auf Rech­nung des Pflich­ti­gen er­stellt wer­den kön­nen. In die­sem Fal­le kann der Be­rech­tig­te vom Enteig­ner einen an­ge­mes­se­nen Vor­schuss ver­lan­gen, der im Streit­fall durch den Prä­si­den­ten der Schät­zungs­kom­mis­si­on fest­ge­setzt wird.

3 Die Schät­zungs­kom­mis­si­on setzt im Streit­fall die Ver­gü­tung fest für Ar­bei­ten, die der Be­rech­tig­te selbst aus­ge­führt hat, und für den Scha­den aus dem Ver­zug.

97 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 89

1 Die Ent­schä­di­gun­gen für die Ent­eig­nung ei­nes Grund­stücks, ei­nes be­schränk­ten ding­li­chen Rechts so­wie für den Min­der­wert des ver­blei­ben­den Teils des Grund­stücks sind zu­han­den des Be­rech­tig­ten bei dem Grund­buchamt zu be­zah­len, in des­sen Kreis das Grund­stück liegt. Gleich­zei­tig sind die Ur­kun­den vor­zu­le­gen, die die­se Ent­schä­di­gun­gen rechts­kräf­tig fest­stel­len.

2 Der Er­satz für die wei­tern dem Ent­eig­ne­ten ver­ur­sach­ten Nach­tei­le so­wie die Ent­schä­di­gung an Mie­ter und Päch­ter ist un­mit­tel­bar an die Be­rech­tig­ten zu leis­ten.

Art. 90

1 Das Grund­buchamt be­nach­rich­tigt den Ent­eig­ne­ten von der Zah­lung mit der An­zei­ge, dass, wenn nicht in­nert zehn Ta­gen ge­gen de­ren Rich­tig­keit Ein­spra­che er­ho­ben wird, das Ver­tei­lungs­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet wird.

2 Die Ein­spra­che wird dem Prä­si­den­ten der Schät­zungs­kom­mis­si­on zum Ent­schei­de über­wie­sen. Bis zu sei­nem Ent­scheid bleibt die Ver­tei­lung auf­ge­scho­ben.

Art. 91

1 Mit der Be­zah­lung der Ent­schä­di­gung er­wirbt der Ent­eig­ner das Ei­gen­tum an dem ent­eig­ne­ten Grund­stück oder das auf dem Ent­eig­nungs­weg ein­ge­räum­te Recht an ei­nem Grund­stück. Man­gels an­de­rer Ver­ein­ba­run­gen der Par­tei­en oder Ver­zichts auf die Lö­schung durch den Ent­eig­ner er­lö­schen die auf dem ent­eig­ne­ten Ei­gen­tum las­ten­den be­schränk­ten ding­li­chen und im Grund­buch vor­ge­merk­ten per­sön­li­chen so­wie an­de­ren ob­li­ga­to­ri­schen Rech­te, auch wenn sie trotz der er­gan­ge­nen Auf­for­de­rung nicht an­ge­mel­det und von der Schät­zungs­kom­mis­si­on nicht ge­schätzt wor­den sind.98

2 Die glei­che Wir­kung hat die Be­zah­lung ei­ner Ent­schä­di­gung, die nach Ein­lei­tung des Ent­eig­nungs­ver­fah­rens durch Par­tei­ver­ein­ba­rung fest­ge­setzt wur­de.

98 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 92

Für den Ei­gen­tums­über­gang in­fol­ge Ent­eig­nung dür­fen kei­ne Hand­än­de­rungs­steu­ern, son­dern nur Kanz­lei­ge­büh­ren er­ho­ben wer­den; sie sind vom Ent­eig­ner zu tra­gen.

Art. 93

1 Der Ent­eig­ner kann so­fort nach der gül­ti­gen Ent­rich­tung der Ent­schä­di­gung und der all­fäl­lig nö­ti­gen Ver­mes­sung ver­lan­gen, dass der Recht­s­er­werb durch Ent­eig­nung im Grund­buch ein­ge­tra­gen wer­de.

2 Der Prä­si­dent der Schät­zungs­kom­mis­si­on kann die Er­mäch­ti­gung zur Ein­tra­gung auch schon vor der end­gül­ti­gen Ver­mes­sung er­tei­len, wenn der Ent­eig­ner es ver­langt und nach­weist, dass dies für ihn von In­ter­es­se ist, und wenn er für die Ent­rich­tung der Ent­schä­di­gung hin­rei­chen­de Si­cher­heit leis­tet.

3 Die Schät­zungs­kom­mis­si­on ord­net auf Be­geh­ren des Ent­eig­ners an, dass die Aus­zah­lung ei­ner Ent­schä­di­gung für die Ent­eig­nung von Nach­bar­rech­ten im Grund­buch an­ge­merkt wird.99

99 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 5 des BG vom 11. Dez. 2009 (Re­gis­ter-Schuld­brief und wei­te­re Än­de­run­gen im Sa­chen­recht), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4637; BBl 2007 5283).

Art. 94

1 Der Grund­buch­ver­wal­ter kann die für das ent­eig­ne­te Grund­stück und den Min­der­wert ei­nes nicht ent­eig­ne­ten Grund­stück­tei­les be­zahl­te Ent­schä­di­gung dem Ei­gen­tü­mer nur mit Zu­stim­mung all­fäl­li­ger Be­rech­tig­ter aus be­schränk­ten ding­li­chen und vor­ge­merk­ten per­sön­li­chen Rech­ten aus­zah­len.

2 Zur Aus­zah­lung der Ent­schä­di­gung für die ent­eig­ne­ten Dienst­bar­kei­ten an die Be­rech­tig­ten ist die Zu­stim­mung all­fäl­li­ger Grund­pfand- und Grund­last­be­rech­tig­ter des herr­schen­den Grund­stückes er­for­der­lich.

Art. 95

1 Weist sich der ent­eig­ne­te Ei­gen­tü­mer oder Dienst­bar­keits­be­rech­tig­te nicht in­nert ei­ner ihm vom Grund­buchamt an­zu­set­zen­den an­ge­mes­se­nen Frist von min­des­tens drei Mo­na­ten über die Zu­stim­mung al­ler be­schränkt ding­lich Be­rech­tig­ten zur Zah­lung an ihn oder zur Ver­tei­lung ge­mä­ss Ver­ein­ba­rung aus, so ver­teilt das Grund­buchamt die Ent­schä­di­gung ge­mä­ss den Ar­ti­keln 96–100.

2 Die Kan­tons­re­gie­run­gen kön­nen un­ter An­zei­ge an den Bun­des­rat die­se Ver­rich­tun­gen für ihr Ge­biet oder ein­zel­ne Tei­le da­von an­dern Amts­stel­len zu­wei­sen.

3 Die Ver­fü­gun­gen des Ver­tei­lungs­am­tes un­ter­lie­gen der Be­schwer­de an die nach kan­to­na­lem Recht zu­stän­di­ge Auf­sichts­be­hör­de und in letz­ter In­stanz an das Bun­des­ge­richt.100

4 Für den aus der Ver­let­zung ge­setz­li­cher Vor­schrif­ten ent­ste­hen­den Scha­den haf­ten die Kan­to­ne den Ge­schä­dig­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 955 des Zi­vil­ge­setz­bu­ches101.

100Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

101SR 210

Art. 96

1 Vor Auf­stel­lung des Ver­tei­lungs­pla­nes wer­den al­le Grund­pfand-, Grund­last- und Nutz­nies­sungs­be­rech­tig­ten durch öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung auf­ge­for­dert, in­nert 20 Ta­gen ih­re An­sprü­che, auch für Zin­sen und Kos­ten, an­zu­mel­den und die da­für aus­ge­stell­ten Ur­kun­den ein­zu­sen­den, mit der An­dro­hung, dass die Nicht­an­ge­mel­de­ten von der Ver­tei­lung in­so­weit aus­ge­schlos­sen wer­den, als ih­re Rech­te nicht durch die öf­fent­li­chen Bü­cher fest­ge­stellt sind, und dass bis zur Vor­le­gung der Ur­kun­den ih­re Be­treff­nis­se hin­ter­legt wer­den.

2 Den aus den öf­fent­li­chen Bü­chern er­sicht­li­chen Be­tei­lig­ten wer­den, wenn sie einen be­kann­ten Wohn­sitz oder in der Schweiz einen Ver­tre­ter ha­ben, Ab­zü­ge der Be­kannt­ma­chung zu­ge­stellt.

Art. 97

1 Nach Ab­lauf der Ein­ga­be­frist ent­wirft das Ver­tei­lungs­amt den Ver­tei­lungs­plan. Es ver­zeich­net dar­in, ge­stützt auf die Ein­trä­ge im Grund­buch und in den öf­fent­li­chen Bü­chern und die sie er­gän­zen­den oder be­rich­ti­gen­den An­mel­dun­gen, den Rang und den Be­trag der For­de­run­gen so­wie die auf sie ent­fal­len­den Be­treff­nis­se. Für die Rang­stel­lung gel­ten die Vor­schrif­ten des Zi­vil­ge­setz­bu­ches102.

2 So­weit durch Ab­zah­lun­gen vor­ge­hen­de Pfand­rech­te da­hin­fal­len, rücken die nach­fol­gen­den in die Lücke nach.

Art. 98

Die Ent­schä­di­gun­gen für un­ter­ge­gan­ge­ne Dienst­bar­kei­ten fal­len an die Grund­pfand- und Grund­last­be­rech­tig­ten des herr­schen­den Grund­stückes nach ih­rem Rang.

Art. 99

1 Der Ver­tei­lungs­plan wird un­ter An­zei­ge an die Be­tei­lig­ten beim Ver­tei­lungs­amt wäh­rend 30 Ta­gen zur Ein­sicht auf­ge­legt. Wäh­rend die­ser Frist kann er von je­dem Be­tei­lig­ten durch Kla­ge beim Rich­ter des Or­tes, wo das von der Ent­eig­nung be­trof­fe­ne Grund­stück liegt, an­ge­foch­ten wer­den. Für das Ver­fah­ren gel­ten die Vor­schrif­ten der Ge­setz­ge­bung über Schuld­be­trei­bung und Kon­kurs.

2 Die Kla­ge auf Ab­än­de­rung des Ver­tei­lungs­pla­nes ist, wenn sie ge­gen die Zu­las­sung und die An­wei­sung ei­nes an­dern Be­tei­lig­ten ge­rich­tet ist, ge­gen die­sen an­zu­stel­len. Hat sie die ei­ge­ne An­wei­sung des Klä­gers zum Ge­gen­stand, so sind Be­klag­te al­le die­je­ni­gen Be­tei­lig­ten, de­ren An­wei­sung im Fal­le der Gut­heis­sung des Be­geh­rens ei­ne Ver­än­de­rung er­lei­det und, wo ei­ne sol­che nicht ein­tritt, der Ent­eig­ne­te.

3 Das Ge­richt gibt dem Ver­tei­lungs­amt Kennt­nis von der Ein­rei­chung oder Er­le­di­gung je­der Kla­ge.

Art. 100

1 Das Ver­tei­lungs­amt weist die auf die Grund­pfand‑, Grund­last- und Nutz­nies­sungs­be­rech­tig­ten ent­fal­len­den Be­trä­ge die­sen zu, so­bald die An­wei­sung an sie rechts­kräf­tig ge­wor­den ist und sie ih­re Ur­kun­den ein­ge­reicht ha­ben.

2 Kommt da­bei ein Pfand­gläu­bi­ger für ei­ne Grund­pfand­ver­schrei­bung oder einen Schuld­brief zu Ver­lust, so wird ihm ei­ne die­se Tat­sa­che be­ur­kun­den­de Be­schei­ni­gung zu­ge­stellt. Sie hat die Kraft ei­ner ge­richt­li­chen Schuld­an­er­ken­nung.

3 Die auf nicht ein­ge­reich­te Pfand­ti­tel ent­fal­len­den Be­trä­ge wer­den, un­ter An­zei­ge an die Be­rech­tig­ten, bei der kan­to­na­len De­po­si­ten­an­stalt hin­ter­legt. Ein Über­schuss wird dem Ent­eig­ne­ten aus­ge­hän­digt.

Art. 101

1 Das Ver­tei­lungs­amt ver­an­lasst nach der Ver­tei­lung die not­wen­dig ge­wor­de­nen Än­de­run­gen und Lö­schun­gen im Grund­buch so­wie die Be­rich­ti­gung oder die Ent­kräf­tung der Pfand­ti­tel.

2 Ist ein Pfand­ti­tel nicht ein­ge­reicht wor­den, so wer­den die er­for­der­li­chen Än­de­run­gen und Lö­schun­gen im Grund­buch trotz­dem vor­ge­nom­men und den Be­tei­lig­ten durch öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung und, wenn de­ren Na­men und Wohn­ort be­kannt sind, auch durch ein­ge­schrie­be­nen Brief zur Kennt­nis ge­bracht, mit der An­zei­ge, dass die Ver­äus­se­rung oder Ver­pfän­dung des Ti­tels oh­ne Be­rück­sich­ti­gung des Aus­fal­les straf­bar ist.

Abschnitt IX: Rückforderungsrecht

Art. 102

1 Der Ent­eig­ne­te, der nicht aus­drück­lich durch schrift­li­che Er­klä­rung dar­auf ver­zich­tet hat, kann die Rück­über­tra­gung ei­nes ent­eig­ne­ten Rech­tes ge­gen Rück­er­stat­tung des Wer­tes und, wo die Um­stän­de es recht­fer­ti­gen, des Min­der­wer­tes ver­lan­gen:

a.103
wenn es in­nert 5 Jah­ren seit dem Er­werb des Rechts durch den Ent­eig­ner nicht zu dem Zwe­cke ver­wen­det wur­de, zu dem es ent­eig­net wor­den ist. Im Fal­le un­ver­schul­de­ter Un­mög­lich­keit der Vollen­dung des Wer­kes kann das in der Sa­che zu­stän­di­ge De­par­te­ment die Frist er­stre­cken;
b.
wenn bei Ent­eig­nung für die künf­ti­ge Er­wei­te­rung ei­nes be­ste­hen­den Wer­kes das ent­eig­ne­te Recht in­nert 25 Jah­ren nicht zu die­sem Zwe­cke ver­wen­det wur­de;
c.
wenn es, oh­ne ei­ne Ver­wen­dung zu ei­nem öf­fent­li­chen Zwe­cke er­hal­ten zu ha­ben, ver­äus­sert oder zu ei­nem Zwe­cke ver­wen­det wer­den soll, für den das Ent­eig­nungs­recht nicht be­wil­ligt ist.

2 Im Fal­le der Aus­deh­nung der Ent­eig­nung nach den Ar­ti­keln 12 und 13 kann das Rück­for­de­rungs­recht nur aus­ge­übt wer­den, wenn sei­ne Vor­aus­set­zun­gen für das Gan­ze zu­tref­fen, und es kann sich auch nur auf das Gan­ze er­stre­cken.

103Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

Art. 103

Das Rück­for­de­rungs­recht kann von dem frü­he­ren Ei­gen­tü­mer des ent­eig­ne­ten Rechts und von sei­nem Er­ben gel­tend ge­macht wer­den. Wur­de je­doch nur ein Teil ei­nes Grund­stückes oder ei­ne Grund­dienst­bar­keit ent­eig­net, so sind der Ent­eig­ne­te und sei­ne Er­ben zur Rück­for­de­rung nur be­rech­tigt, wenn sie noch Ei­gen­tü­mer des Rest­grund­stückes oder des frü­her herr­schen­den Grund­stückes sind.

Art. 104

1 Der Ent­eig­ner muss es dem Rück­for­de­rungs­be­rech­tig­ten an­zei­gen, wenn er das ent­eig­ne­te Recht ver­äus­sern oder zu ei­nem Zwe­cke ver­wen­den will, für den das Ent­eig­nungs­recht nicht be­wil­ligt ist.

2 Kann in­fol­ge schuld­haf­ter Un­ter­las­sung der An­zei­ge das Rück­for­de­rungs­recht nicht mehr aus­ge­übt wer­den, so wird der Ent­eig­ner dem Be­rech­tig­ten scha­den­er­satz­pflich­tig.

Art. 105

1 Das Rück­for­de­rungs­recht we­gen Nicht­ver­wen­dung des ent­eig­ne­ten Rech­tes ver­jährt in ei­nem Jahr nach Ab­lauf der in Ar­ti­kel 102 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b ge­nann­ten Fris­ten.

2 Im Fal­le des Ar­ti­kels 102 Ab­satz 1 Buch­sta­be c ver­jährt das Rück­for­de­rungs­recht nach Ab­lauf ei­nes Jah­res, seit­dem der Be­rech­tig­te die An­zei­ge er­hal­ten hat, oder, wenn sie un­ter­blieb, seit­dem die Ver­äus­se­rung oder an­de­re Ver­wen­dung ihm be­kannt ge­wor­den ist, je­den­falls aber mit Ab­lauf von fünf Jah­ren seit der Ver­äus­se­rung oder an­der­wei­ti­gen Ver­wen­dung.

Art. 106

1 Das ent­eig­ne­te Recht ist in dem Zu­stan­de zu­rück­zu­ge­ben, in dem es sich bei der Rück­for­de­rung be­fin­det.

2 Sind vom Ent­eig­ner Ver­än­de­run­gen vor­ge­nom­men wor­den und kann der frü­he­re Zu­stand nicht mehr oder nur mit un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Kos­ten wie­der her­ge­stellt wer­den, so ist der Rück­for­dern­de pflich­tig, einen Mehr­wert an­ge­mes­sen zu ver­gü­ten; er hat An­spruch auf Ab­zug ei­nes Min­der­wer­tes von sei­ner Leis­tung. Ver­wen­dun­gen auf die Sa­che kann der Ent­eig­ner weg­neh­men, so­weit es oh­ne Nach­teil für das zu­rück­zu­ge­ben­de Recht mög­lich ist.

Art. 107

In­nert drei Mo­na­ten seit der An­er­ken­nung oder der rechts­kräf­ti­gen Fest­stel­lung der Pflicht zur Rück­über­tra­gung und der Hö­he der Ge­gen­leis­tung hat der Rück­for­dern­de die­se zu be­zah­len. Die Nicht­be­ach­tung der Frist hat den Ver­lust des Rück­for­de­rungs­rech­tes zur Fol­ge.

Art. 108104

Wird das Rück­for­de­rungs­recht be­strit­ten oder kön­nen sich die Par­tei­en über die Hö­he der Ge­gen­leis­tung nicht ver­stän­di­gen, so ent­schei­det die Schät­zungs­kom­mis­si­on. ...105

104Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

105 Satz auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Abschnitt X: Verschiedene Bestimmungen

Art. 109106

Die öf­fent­li­chen Be­kannt­ma­chun­gen er­fol­gen in den amt­li­chen Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­nen der Kan­to­ne und der Ge­mein­den, de­ren Ge­biet be­trof­fen ist. Für die Be­rech­nung der Fris­ten ist die Ver­öf­fent­li­chung im kan­to­na­len Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan mass­ge­bend.

106 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 110107

So­weit die­ses Ge­setz kei­ne ei­ge­nen Re­ge­lun­gen ent­hält, rich­tet sich das Ver­fah­ren nach den Be­stim­mun­gen des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 1968108.

107 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

108 SR 172.021

Art. 111109

Die in die­sem Ge­setz vor­ge­schrie­be­nen Ein­ga­ben an die Schät­zungs­kom­mis­si­on sind min­des­tens mit den für die Zu­stel­lung an die Ge­gen­par­tei­en nö­ti­gen Dop­peln ein­zu­rei­chen.

109Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

Art. 112

Die von den Par­tei­en ein­ge­leg­ten und die von der Schät­zungs­kom­mis­si­on und ih­rem Prä­si­den­ten er­rich­te­ten Schrift­stücke sind stem­pel­frei.

Art. 113

1 Über die Ge­büh­ren für Ver­rich­tun­gen nach die­sem Ge­setz so­wie über die Ent­schä­di­gun­gen der Schät­zungs­kom­mis­sio­nen und ih­rer Prä­si­den­ten er­lässt der Bun­des­rat ei­ne Ver­ord­nung.

2 ...111

111 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 114112

1 Die aus der Gel­tend­ma­chung des Ent­eig­nungs­rechts ent­ste­hen­den Kos­ten trägt der Ent­eig­ner.

2 Bei of­fen­sicht­lich miss­bräuch­li­chen Be­geh­ren oder bei of­fen­sicht­lich über­setz­ten For­de­run­gen kön­nen die Kos­ten ganz oder teil­wei­se dem Ent­eig­ne­ten auf­er­legt wer­den.

3 Die all­ge­mei­nen Grund­sät­ze des Bun­des­ge­set­zes vom 4. De­zem­ber 1947113 über den Bun­des­zi­vil­pro­zess über die Kos­ten sind an­wend­bar im Rück­for­de­rungs­ver­fah­ren (Art. 102 und 103) so­wie im selb­stän­di­gen Ent­eig­nungs­ver­fah­ren in Fäl­len von Ar­ti­kel 36 Ab­satz 2, so­fern die dort ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen feh­len.114

4 Je­de Be­hör­de legt die Ver­fah­rens­kos­ten für ih­ren Ver­fah­rens­ab­schnitt selbst fest; vor­be­hal­ten blei­ben Ent­schei­de der Be­schwer­de­in­stan­zen.115

112Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

113 SR 273

114 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

115 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 115116

1 Der Ent­eig­ner hat für die not­wen­di­gen aus­ser­ge­richt­li­chen Kos­ten des Ent­eig­ne­ten im Ent­eig­nungs-, im Ei­ni­gungs- und im Schät­zungs­ver­fah­ren ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung zu be­zah­len. Im kom­bi­nier­ten Ver­fah­ren be­steht die­ser An­spruch im Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren für je­ne Ver­fah­rens­be­tei­lig­ten, de­nen ei­ne Ent­eig­nung droht.117

2 Wer­den die Be­geh­ren des Ent­eig­ne­ten ganz oder zum grös­se­ren Teil ab­ge­wie­sen, so kann von der Zu­spre­chung ei­ner Par­tei­ent­schä­di­gung ganz oder teil­wei­se ab­ge­se­hen wer­den.

3 Bei of­fen­sicht­lich miss­bräuch­li­chen Be­geh­ren oder bei of­fen­sicht­lich über­setz­ten For­de­run­gen kann der Ent­eig­ne­te zur Be­zah­lung ei­ner Par­tei­ent­schä­di­gung an den Ent­eig­ner ver­hal­ten wer­den.

4 Ar­ti­kel 114 Ab­sät­ze 3 und 4 sind ent­spre­chend an­wend­bar.

116Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

117 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

Art. 116119

1 Die Kos­ten des Ver­fah­rens vor dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt, ein­sch­liess­lich ei­ner Par­tei­ent­schä­di­gung an den Ent­eig­ne­ten, trägt der Ent­eig­ner.120 Wer­den die Be­geh­ren des Ent­eig­ne­ten ganz oder zum grös­se­ren Teil ab­ge­wie­sen, so kön­nen die Kos­ten auch an­ders ver­teilt wer­den. Un­nö­ti­ge Kos­ten trägt in je­dem Fall, wer sie ver­ur­sacht hat.

2 In den in Ar­ti­kel 114 Ab­satz 3 ge­nann­ten Fäl­len sind die Kos­ten ge­mä­ss den all­ge­mei­nen Grund­sät­zen des Bun­des­zi­vil­pro­zess­ge­set­zes vom 4. De­zem­ber 1947121 zu ver­tei­len.

3 Im Ver­fah­ren vor dem Bun­des­ge­richt rich­tet sich die Kos­ten­pflicht nach dem Bun­des­ge­richts­ge­setz vom 17. Ju­ni 2005122.123

119Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

120 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

121SR 273

122 SR 173.110

123 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 65 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 21971069; BBl 2001 4202).

Art. 117

Der Bund, die Kan­to­ne und die Ge­mein­den sind, wenn sie das Enteig­nungs­recht aus­üben, von der Ver­pflich­tung zur Si­cher­stel­lung be­freit.

Art. 118124

Wer Si­gna­le, Pfäh­le oder an­de­re Zei­chen, die bei ei­ner Ver­mes­sung, Aus­ste­ckung oder Pro­fi­lie­rung zum Zwe­cke ei­ner Ent­eig­nung auf Grund die­ses Ge­set­zes an­ge­bracht wur­den, be­sei­tigt, be­schä­digt oder ver­än­dert, wird, so­fern nicht nach dem Straf­ge­setz­buch125 ei­ne schwe­re­re Stra­fe an­ge­droht ist, mit Bus­se bis zu 300 Fran­ken be­straft.

124Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. März 1971, in Kraft seit 1. Aug. 1972 (AS 1972 904; BBl 1970 I 1010).

125SR 311.0

Abschnitt XI: Übergangs- und Schlussbestimmungen

Art. 119

1 Wenn ei­ne Ent­eig­nung so­wohl nach eid­ge­nös­si­schem als nach kan­to­na­lem Recht mög­lich ist, so kann der Ent­eig­ner be­stim­men, nach wel­chem Rech­te die Ent­eig­nung durch­zu­füh­ren ist.

2 Ist die Ent­eig­nung schon nach kan­to­na­lem Rech­te be­wil­ligt, so ist ei­ne nach­träg­li­che An­ru­fung des eid­ge­nös­si­schen Rech­tes aus­ge­schlos­sen.

Art. 120

Mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes wer­den auf­ge­ho­ben:

1.
das Bun­des­ge­setz vom 1. Mai 1850126 über die Ver­bind­lich­keit zur Ab­tre­tung von Pri­vat­rech­ten;
2.
die Ver­ord­nung des Bun­des­ra­tes vom 25. Ok­to­ber 1902127 be­tref­fend die Or­ga­ni­sa­ti­on der eid­ge­nös­si­schen Schät­zungs­kom­missio­nen;
3.
das re­vi­dier­te Re­gle­ment des Schwei­ze­ri­schen Bun­des­ge­rich­tes vom 5. De­zem­ber 1902128 für die ge­mä­ss dem Bun­des­ge­set­ze vom 1. Mai 1850 be­tref­fend die Ver­bind­lich­keit zur Ab­tre­tung von Pri­vat­rech­ten auf­ge­stell­ten eid­ge­nös­si­schen Schät­zungs­kom­mis­sio­nen;
4.
al­le sons­ti­gen da­mit in Wi­der­spruch ste­hen­den Be­stim­mun­gen von Ge­set­zen und Ver­ord­nun­gen.

126[AS I 319]

127[AS 19 334]

128[AS 19 370]

Art. 121

...129

129 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 47 689kon­sul­tiert wer­den.

Art. 122

1 Der Bun­des­rat be­stimmt den Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes. Es fin­det von die­sem Zeit­punkt an An­wen­dung auf al­le Enteig­nun­gen, für die das Schät­zungs­ver­fah­ren nach dem bis­he­ri­gen Rech­te noch nicht ein­ge­lei­tet ist. Die bis­he­ri­gen Schät­zungs­kom­mis­sio­nen blei­ben für die Er­le­di­gung der nach dem bis­he­ri­gen Ver­fah­ren noch durch­zu­füh­ren­den Ent­eig­nun­gen im Am­te.

2 Die neu­en Be­stim­mun­gen über die nach­träg­li­chen For­de­rungs­an­mel­dun­gen und über den Voll­zug so­wie über das Rück­for­de­rungs­recht sind so­weit mög­lich auch auf die nach dem frü­he­ren Rech­te er­le­dig­ten Ent­eig­nun­gen an­zu­wen­den.

3 Die Vor­aus­set­zun­gen und die Fris­ten für die Gel­tend­ma­chung des Rück­for­de­rungs­rech­tes be­stim­men sich auch für die beim In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes schon er­le­dig­ten Ent­eig­nun­gen nach dem neu­en Rech­te.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 1932130

130BRB vom 3. Nov. 1931

Schlussbestimmungen der Änderung vom 18. März 1971 131

Schlussbestimmungen zur Änderung vom 17. Juni 2005 133

133 AS 2006 2197Anhang Ziff. 65; BBl 2001 4202

Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 19. Juni 2020 134

134 AS 2020 4085; BBl 2018 4713