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Bundesgesetz
über den Fonds für die Nationalstrassen und
den Agglomerationsverkehr
(NAFG)

vom 30. September 2016 (Stand am 1. Januar 2018)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 86 Absatz 1 der Bundesverfassung (BV)1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 18. Februar 20152,

beschliesst:

1

Art. 1 Fonds  

1 Der Fonds zur Fi­nan­zie­rung der Na­tio­nal­stras­sen und des Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehrs (Fonds) ist ein recht­lich un­selbst­stän­di­ger Fonds mit ei­ge­ner Rech­nung.

2 Das Fi­nanz­haus­halt­ge­setz vom 7. Ok­to­ber 20053 ist sub­si­di­är an­wend­bar.

Art. 2 Zweck  

1 Die Mit­tel des Fonds die­nen der ef­fi­zi­en­ten und um­welt­ver­träg­li­chen Be­wäl­ti­gung der für ei­ne leis­tungs­fä­hi­ge Ge­sell­schaft und Wirt­schaft er­for­der­li­chen Mo­bi­li­tät in al­len Lan­des­ge­gen­den.

2 Bei der In­ves­ti­ti­ons­pla­nung wer­den die Kan­to­ne aus­ge­wo­gen be­rück­sich­tigt.

3 Der Ein­satz der Mit­tel ba­siert auf ei­ner Ge­samtschau des Ver­kehrs, die:

a.
al­le Ver­kehrs­trä­ger und -mit­tel mit ih­ren Vor- und Nach­tei­len ein­be­zieht;
b.
wirk­sa­me Al­ter­na­ti­ven ge­gen­über neu­en In­fra­struk­tu­ren vor­zieht;
c.
die lang­fris­ti­ge Fi­nan­zier­bar­keit und die Fi­nanz­la­ge der öf­fent­li­chen Hand be­rück­sich­tigt;
d.
den Schutz der Um­welt und die Ko­or­di­na­ti­on mit der Sied­lungs­ent­wick­lung be­ach­tet;
e.
die Ver­bes­se­rung der Er­schlies­sung der Berg­ge­bie­te und der Tou­ris­mus­re­gio­nen ein­be­zieht.
Art. 3 Fondsrechnung  

1 Die Fonds­rech­nung be­steht aus ei­ner Er­folgs­rech­nung, ei­ner Bi­lanz und ei­ner In­ves­ti­ti­ons­rech­nung.

2 Die Er­folgs­rech­nung weist min­des­tens aus:

a.
als Er­trag:
1.
die Ein­la­gen in Form von zweck­ge­bun­de­nen Ein­nah­men,
2.
die Er­trä­ge im Zu­sam­men­hang mit der Be­wirt­schaf­tung der Na­tio­nal­stras­sen durch den Bund;
b.
als Auf­wand:
1.
die Ent­nah­men für die Fi­nan­zie­rung der Na­tio­nal­stras­sen nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 19854 über die Ver­wen­dung der zweck­ge­bun­de­nen Mi­ne­ral­öl­steu­er und wei­te­rer für den Stras­sen- und Luft­ver­kehr zweck­ge­bun­de­ner Mit­tel (MinVG) und für die Bei­trä­ge an Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Ver­kehrs­in­fra­struk­tur in Städ­ten und Ag­glo­me­ra­tio­nen (Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehr) nach Ar­ti­kel 17a MinVG, so­weit die­se nicht als ak­ti­vier­ba­re Aus­ga­ben un­ter Ab­satz 4 fal­len,
2.
die Wert­be­rich­ti­gung der Na­tio­nal­stras­sen im Bau und der Dar­le­hen für Schie­nen­pro­jek­te des Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehrs.

3 Die Bi­lanz weist aus:

a.
un­ter den Ak­ti­ven: das Um­lauf- und das An­la­ge­ver­mö­gen;
b.
un­ter den Pas­si­ven: das Fremd- und das Ei­gen­ka­pi­tal.

4 Die In­ves­ti­ti­ons­rech­nung weist min­des­tens aus:

a.
die In­ves­ti­tio­nen für die Na­tio­nal­stras­sen im Bau;
b.
die Be­trä­ge der ge­währ­ten Dar­le­hen für Schie­nen­pro­jek­te des Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehrs.
Art. 4 Einlagen  

1 Der Bun­des­rat be­an­tragt der Bun­des­ver­samm­lung mit dem Vor­an­schlag die Hö­he der Mit­tel, die dem Fonds zu­zu­wei­sen sind, so­weit die­se nicht in der Bun­des­ver­fas­sung be­stimmt ist.

2 Er über­prüft re­gel­mäs­sig, ob die Mit­tel des Fonds für die Fi­nan­zie­rung der Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 86 Ab­satz 1 BV ge­nü­gen. Ist dies nicht der Fall, so be­an­tragt er ei­ne An­pas­sung der Ver­brauchs­steu­ern (in­klu­si­ve Zu­schlag) und Ab­ga­ben nach Ar­ti­kel 86 Ab­satz 2 BV.

Art. 5 Entnahmen  

1 Die Bun­des­ver­samm­lung legt gleich­zei­tig mit dem Bun­des­be­schluss über den Vor­an­schlag des Bun­des mit ein­fa­chem Bun­des­be­schluss die Hö­he der Mit­tel fest, die dem Fonds jähr­lich ent­nom­men wer­den. Die­se Mit­tel wer­den wie folgt auf­ge­teilt:

a.
Na­tio­nal­stras­sen:
1.
Be­trieb, Un­ter­halt und Aus­bau im Sin­ne von An­pas­sun­gen,
2.
Aus­bau im Sin­ne von Ka­pa­zi­täts­er­wei­te­run­gen (Aus­bau­schrit­te) so­wie grös­se­re Vor­ha­ben im be­ste­hen­den Na­tio­nal­stras­sen­netz,
3.
Fer­tig­stel­lung;
b.
Bei­trä­ge an Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung des Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehrs.

2 Die Mit­tel für die Fi­nan­zie­rung der Na­tio­nal­stras­sen ha­ben vor­ran­gig den Be­darf für de­ren Be­trieb und Un­ter­halt si­cher­zu­stel­len.

3 Wer­den die Ar­bei­ten für die Aus­bau­schrit­te und für die grös­se­ren Vor­ha­ben im be­ste­hen­den Na­tio­nal­stras­sen­netz ra­scher als ge­plant aus­ge­führt und ent­wi­ckeln sich die Kos­ten er­war­tungs­ge­mä­ss, so kann der Bun­des­rat den im lau­fen­den Jahr da­für be­wil­lig­ten Vor­an­schlags­kre­dit um bis zu 15 Pro­zent er­hö­hen.

Art. 6 Zahlungsrahmen  

Der Bun­des­rat be­an­tragt der Bun­des­ver­samm­lung je­weils einen vier­jäh­ri­gen Zah­lungs­rah­men für die Ent­nah­men nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 Buch­sta­be a Zif­fer 1.

Art. 7 Verpflichtungskredite  

Der Bun­des­rat be­an­tragt der Bun­des­ver­samm­lung in der Re­gel al­le vier Jah­re je einen Ver­pflich­tungs­kre­dit für:

a.
die Aus­bau­schrit­te und die grös­se­ren Vor­ha­ben im be­ste­hen­den Na­tio­nal­stras­sen­netz nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 Buch­sta­be a Zif­fer 2;
b.
die Bei­trä­ge an Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung des Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehrs nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 Buch­sta­be b.
Art. 8 Berichterstattung  

Der Bun­des­rat be­rich­tet der Bun­des­ver­samm­lung zu­sam­men mit der Bot­schaft zur Be­wil­li­gung des Zah­lungs­rah­mens und der Ver­pflich­tungs­kre­di­te:

a.
über den Zu­stand und die Aus­las­tung der Na­tio­nal­stras­sen;
b.
über den Stand der Um­set­zung der Aus­bau­schrit­te und über die ge­plan­ten nächs­ten Aus­bau­schrit­te;
c.
über den Stand der Um­set­zung des Pro­gramms im Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehr und über die ge­plan­ten nächs­ten Pha­sen.
Art. 9 Verschuldung, Reserve und Verzinsung  

1 Der Fonds darf sich nicht ver­schul­den. Vor­be­hal­ten blei­ben Vor­fi­nan­zie­run­gen nach Ar­ti­kel 8a MinVG5.

2 Er bil­det ei­ne an­ge­mes­se­ne Re­ser­ve.

3 Gut­ha­ben des Fonds ge­gen­über dem Bund wer­den nicht ver­zinst.

Art. 10 Genehmigung der Fondsrechnung und Kenntnisnahme der Finanzplanung  

1 Der Bun­des­rat un­ter­brei­tet der Bun­des­ver­samm­lung jähr­lich die Fonds­rech­nung zur Ge­neh­mi­gung.

2 Er er­stellt für den Fonds ei­ne Fi­nanz­pla­nung über die drei dem Vor­an­schlag fol­gen­den Jah­re und bringt sie der Bun­des­ver­samm­lung zu­sam­men mit dem Vor­an­schlag zur Kennt­nis.

Art. 11 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

Die Auf­he­bung und Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den im An­hang ge­re­gelt.

Art. 12 Übergangsbestimmungen  

1 Al­le Ak­ti­ven und Pas­si­ven des In­fra­struk­tur­fonds nach dem In­fra­struk­tur­fonds­ge­setz vom 6. Ok­to­ber 20066 wer­den mit dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes dem Fonds über­tra­gen. Der An­teil der Rück­stel­lun­gen der Spe­zi­al­fi­nan­zie­rung für den Stras­sen­ver­kehr nach Ar­ti­kel 86 Ab­satz 3 BV (Spe­zi­al­fi­nan­zie­rung Stras­sen­ver­kehr), der dem Fonds ge­mä­ss den zu über­füh­ren­den Auf­ga­ben zu­steht, wird die­sem in­ner­halb von drei Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes über die Bun­des­rech­nung zu­ge­wie­sen. Vor der Auf­tei­lung wird die Rück­stel­lung um die Be­trä­ge nach Ab­satz 1bis ge­kürzt.7

1bis Die Be­trä­ge, um die die Ein­la­gen in den In­fra­struk­tur­fonds in den Jah­ren 2016 und 2017 ge­kürzt wur­den, wer­den dem Fonds wie folgt gut­ge­schrie­ben:

a.
2018: der Kür­zungs­be­trag 2017 für die Be­rei­ni­gung des Fi­nanz­plans 2017–2019;
b.
2019: der Kür­zungs­be­trag 2016 für die Be­rei­ni­gung des Fi­nanz­plans 2017–2019;
c.
2020: der Kür­zungs­be­trag 2017 im Rah­men des Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramms 2017–2019.8

1ter So­fern der Bun­des­be­schluss vom 30. Sep­tem­ber 20169 über die Schaf­fung ei­nes Fonds für die Na­tio­nal­stras­sen und den Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehr spä­ter als 2018 in Kraft ge­setzt wird, er­fol­gen die Gut­schrif­ten nur noch in den je­weils ver­blei­ben­den Jah­ren.10

2 Mit In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes wird der An­teil der Li­qui­di­täts­re­ser­ve des In­fra­struk­tur­fonds, der den Bei­trä­gen an Haupt­stras­sen in Berg­ge­bie­ten und Rand­re­gio­nen zu­steht, in der Bun­des­rech­nung als Ein­nah­me ver­bucht und der Spe­zi­al­fi­nan­zie­rung Stras­sen­ver­kehr gut­ge­schrie­ben.

3 Die Ver­pflich­tungs­kre­di­te, die vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ge­stützt auf Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–c des Bun­des­be­schlus­ses vom 4. Ok­to­ber 200611 über den Ge­samt­kre­dit für den In­fra­struk­tur­fonds für die Na­tio­nal­stras­sen und den Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehr be­wil­ligt wur­den, wer­den wei­ter­ge­führt. Die ent­spre­chen­den Aus­ga­ben wer­den dem Fonds be­las­tet.

4 Der Ver­pflich­tungs­kre­dit, der vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes ge­stützt auf Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 Buch­sta­be d des Bun­des­be­schlus­ses vom 4. Ok­to­ber 2006 über den Ge­samt­kre­dit für den In­fra­struk­tur­fonds für Bei­trä­ge an Haupt­stras­sen in Berg­ge­bie­ten und Rand­re­gio­nen be­wil­ligt wur­de, wird wei­ter­ge­führt. Die ent­spre­chen­den Aus­ga­ben wer­den der Spe­zi­al­fi­nan­zie­rung Stras­sen­ver­kehr be­las­tet.

6 [AS 2007 6017, 2010 5003An­hang Ziff. 4, 2011 1753, 2012 6989Art. 47, 2015 4009An­hang Ziff. 3]

7 Drit­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I 5 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 20164691).

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 5 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 20164691).

9 BBl 2016 7587

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 5 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 20164691).

11 BBl 2007 8553

Art. 13 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat ver­öf­fent­licht die­ses Ge­setz im Bun­des­blatt, wenn der Bun­des­be­schluss vom 30. Sep­tem­ber 201612 über die Schaf­fung ei­nes Fonds für die Na­tio­nal­stras­sen und den Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehr von Volk und Stän­den an­ge­nom­men wor­den ist.

3 Er setzt die­ses Ge­setz un­ter Vor­be­halt der Ab­sät­ze 4–6 gleich­zei­tig mit dem Bun­des­be­schluss vom 30. Sep­tem­ber 2016 über die Schaf­fung ei­nes Fonds für die Na­tio­nal­stras­sen und den Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehr in Kraft13.

4 Er setzt die Än­de­rung des Mi­ne­ral­öl­steu­er­ge­set­zes vom 21. Ju­ni 199614 (An­hang Ziff. 1) wie folgt in Kraft:

a.
Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2: im Jahr, be­vor die Re­ser­ve des Fonds un­ter den Be­trag von 500 Mil­lio­nen Fran­ken fal­len wür­de;
b.
Ar­ti­kel 12f: gleich­zei­tig mit der ers­ten An­pas­sung des Mi­ne­ral­öl­steu­er­zu­schlags nach In­kraft­tre­ten von Ar­ti­kel 12 Ab­satz 2.

5 Er setzt Ar­ti­kel 5 MinVG15 (An­hang Ziff. 5) zwei Jah­re nach In­kraft­tre­ten des Bun­des­be­schlus­ses vom 30. Sep­tem­ber 2016 über die Schaf­fung ei­nes Fonds für die Na­tio­nal­stras­sen und den Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehr in Kraft.

6 Er setzt Ar­ti­kel 2 des Na­tio­nal­stras­sen­ab­ga­be­ge­set­zes vom 19. März 201016 (An­hang Ziff. 6) zwei Jah­re nach In­kraft­tre­ten des Bun­des­be­schlus­ses vom 30. Sep­tem­ber 2016 über die Schaf­fung ei­nes Fonds für die Na­tio­nal­stras­sen und den Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehr in Kraft.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 201817

12 AS 2017 6731

13 Die­ser BB tritt am 1. Ja­nu­ar 2018 in Kraft.

14 SR 641.61

15 SR 725.116.2

16 SR 741.71

17 BRB vom 22. Nov. 2017

Anhang

(Art. 11)

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

I

Das Infrastrukturfondsgesetz vom 6. Oktober 200618 wird aufgehoben.

II

Die nachstehenden Erlasse werden wie folgt geändert:

19

18 [AS 2007 6017, 2010 5003Anhang Ziff. 4, 2011 1753, 2012 6989Art. 47, 2015 4009Anhang Ziff. 3]

19 Die Änderungen können unter AS 2017 6825konsultiert werden.

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