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Verordnung des UVEK
über die Berechnung der anrechenbaren Kosten
von betrieblichen Sanierungsmassnahmen
bei Wasserkraftwerken
(VKSWk)

vom 11. März 2016 (Stand am 1. Januar 2018)

Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK),

gestützt auf Artikel 32 Absatz 3 der Energieverordnung vom 1. November 20171 (EnV),2

verordnet:

1 SR 730.01

2 Fassung gemäss Anhang 2 Ziff. II 2 der V des UVEK vom 1. Nov. 2017 über den Herkunftsnachweis und die Stromkennzeichnung, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6939).

1

Art. 1 Geltungsbereich

Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
die Be­rech­nung der an­re­chen­ba­ren Kos­ten, die auf­grund be­trieb­li­cher Aus­wir­kun­gen von Mass­nah­men bei Was­ser­kraft­wer­ken nach Ar­ti­kel 83a des Ge­wäs­ser­schutz­ge­set­zes vom 24. Ja­nu­ar 19913 (GSchG) und nach Ar­ti­kel 10 des Bun­des­ge­set­zes vom 21. Ju­ni 19914 über die Fi­sche­rei (BGF) ent­ste­hen;
b.
die Zu­si­che­rung der Ent­schä­di­gung für sol­che Kos­ten; so­wie
c.
die Aus­zah­lung der Ent­schä­di­gung für sol­che Kos­ten.

Art. 2 Anrechenbare Kosten

1 Ha­ben die Sa­nie­rungs­mass­nah­men Aus­wir­kun­gen auf den Be­trieb ei­nes Was­ser­kraft­werks und füh­ren sie zu ei­ner Min­de­rung oder zu ei­ner zeit­li­chen Ver­schie­bung der Ener­gie­pro­duk­ti­on, so gel­ten die da­durch ent­stan­de­nen Er­lö­sein­bus­sen als an­re­chen­ba­re Kos­ten im Sin­ne von An­hang 3 Zif­fer 3.1 Buch­sta­ben c und e EnV.5

2 Die Kos­ten sind wäh­rend 40 Jah­ren ab Be­ginn der Um­set­zung der Sa­nie­rungs­mass­nah­men an­re­chen­bar.

5 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 der V des UVEK vom 1. Nov. 2017 über den Her­kunfts­nach­weis und die Strom­kenn­zeich­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6939).

Art. 3 Erlöseinbussen wegen Energieminderproduktion

1 Die Er­lö­sein­bus­sen we­gen Ener­gie­min­der­pro­duk­ti­on, die als an­re­chen­ba­re Kos­ten gel­ten, wer­den je­weils für ein Ge­schäfts­jahr wie folgt be­rech­net:

a.
Für je­de Stun­de wer­den die Pro­duk­tio­nen des Was­ser­kraft­werks be­rech­net, die tech­nisch und auf­grund der tat­säch­lich er­folg­ten Zu­flüs­se mit und oh­ne Sa­nie­rungs­mass­nah­men mög­lich und recht­lich zu­läs­sig wä­ren. Die Dif­fe­renz zwi­schen den be­rech­ne­ten Pro­duk­tio­nen ent­spricht der Pro­duk­ti­ons­ein­bus­se.
b.
Die nach Buch­sta­be a be­rech­ne­ten Pro­duk­ti­ons­ein­bus­sen wer­den mit den zum je­wei­li­gen Zeit­punkt gel­ten­den Spot­prei­sen für Elek­tri­zi­tät an der Bör­se für das Markt­ge­biet Schweiz (Swis­six-Prei­se) mul­ti­pli­ziert und für das ge­sam­te Ge­schäfts­jahr auf­sum­miert. Die in Eu­ro ge­han­del­ten Swis­six-Prei­se sind da­bei auf­grund des je­wei­li­gen von der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank pu­bli­zier­ten Ta­ges­wech­sel­kur­ses in Schwei­zer­fran­ken um­zu­rech­nen.

2 Bei Was­ser­kraft­wer­ken, de­ren In­ha­ber Ver­gü­tun­gen nach den Ar­ti­keln 15, 72 Ab­satz 1 oder 73 Ab­satz 4 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sep­tem­ber 20166 (EnG) er­hal­ten, sind an­stel­le der Swis­six-Prei­se die zum je­wei­li­gen Zeit­punkt aus­ge­rich­te­ten Ver­gü­tun­gen mass­ge­bend.7

6 SR 730.0

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 der V des UVEK vom 1. Nov. 2017 über den Her­kunfts­nach­weis und die Strom­kenn­zeich­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6939).

Art. 4 Erlöseinbussen wegen zeitlichen Verschiebungen der Energieproduktion

1 Die Er­lö­sein­bus­sen we­gen zeit­li­chen Ver­schie­bun­gen der Ener­gie­pro­duk­ti­on, die als an­re­chen­ba­re Kos­ten gel­ten, wer­den je­weils für ein Ge­schäfts­jahr wie folgt be­rech­net:

a.
Für je­de Stun­de wer­den die­je­ni­gen Pro­duk­tio­nen des Was­ser­kraft­werks be­rech­net, die tech­nisch und auf­grund der tat­säch­lich er­folg­ten Zu­flüs­se mit und oh­ne Sa­nie­rungs­mass­nah­men mög­lich und recht­lich zu­läs­sig wä­ren und die bei den zum je­wei­li­gen Zeit­punkt gel­ten­den Swis­six-Prei­sen zu ei­nem mög­lichst ho­hen Er­lös ge­führt hät­ten.
b.
Die nach Buch­sta­be a be­rech­ne­ten Pro­duk­tio­nen wer­den mit den zum je­wei­li­gen Zeit­punkt gel­ten­den Swis­six-Prei­sen mul­ti­pli­ziert und für das ge­sam­te Ge­schäfts­jahr auf­sum­miert. Die in Eu­ro ge­han­del­ten Swis­six-Prei­se sind da­bei auf­grund des je­wei­li­gen von der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank pu­bli­zier­ten Ta­ges­wech­sel­kur­ses in Schwei­zer­fran­ken um­zu­rech­nen.
c.
Die Dif­fe­renz zwi­schen dem für das Ge­schäfts­jahr auf­sum­mier­ten Er­lös oh­ne Sa­nie­rungs­mass­nah­men und demje­ni­gen mit Sa­nie­rungs­mass­nah­men ent­spricht der Er­lö­sein­bus­se.

2 Für In­ha­ber von Was­ser­kraft­wer­ken, die Ver­gü­tun­gen nach Ar­ti­kel 15 EnG8 er­hal­ten, sind bei der Be­rech­nung der Er­lö­sein­bus­sen nach Ab­satz 1 an­stel­le der Swis­six-Prei­se die zum je­wei­li­gen Zeit­punkt aus­ge­rich­te­ten Ver­gü­tun­gen mass­ge­bend.9

3 In­ha­ber von Was­ser­kraft­wer­ken, die Ver­gü­tun­gen nach den Ar­ti­keln 72 Ab­satz 1 oder 73 Ab­satz 4 EnG er­hal­ten, dür­fen kei­ne Er­lö­sein­bus­sen we­gen zeit­li­cher Ver­schie­bun­gen der Ener­gie­pro­duk­ti­on gel­tend ma­chen.10

8 SR 730.0

9 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 der V des UVEK vom 1. Nov. 2017 über den Her­kunfts­nach­weis und die Strom­kenn­zeich­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6939).

10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 der V des UVEK vom 1. Nov. 2017 über den Her­kunfts­nach­weis und die Strom­kenn­zeich­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6939).

Art. 5 Zusicherung der Entschädigung

1 Das Ver­fah­ren zur Zu­si­che­rung der Ent­schä­di­gung rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 28–31 EnV. Der In­ha­ber ei­nes Was­ser­kraft­werks reicht mit dem Ge­such um Ent­schä­di­gung ein:11

a.
die Pa­ra­me­ter für die Be­rech­nung der Pro­duk­tio­nen mit und oh­ne Sa­nie­rungs­mass­nah­men, ent­we­der als kon­stan­te Wer­te oder als Funk­tio­nen von an­la­gen­spe­zi­fi­schen Kenn­zah­len mit An­ga­be von Min­dest- und Höchst­wer­ten;
b.
den Nach­weis, dass die Pa­ra­me­ter auf­grund der Da­ten der letz­ten zehn re­prä­sen­ta­ti­ven Be­triebs­jah­re zu Be­rech­nungs­er­geb­nis­sen füh­ren, die den tat­säch­li­chen Ver­hält­nis­sen weit­ge­hend ent­spre­chen;
c.
An­ga­ben über die vor­aus­sicht­lich zu er­war­ten­den kleins­ten, mitt­le­ren und gröss­ten jähr­li­chen an­re­chen­ba­ren Kos­ten, ba­sie­rend auf den im Rah­men des Nach­wei­ses nach Buch­sta­be b vor­ge­nom­me­nen Be­rech­nun­gen für die letz­ten zehn re­prä­sen­ta­ti­ven Be­triebs­jah­re;
d.12
al­le wei­te­ren An­ga­ben nach An­hang 3 Zif­fer 1 EnV.

2 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de und das BA­FU kön­nen wei­te­re Un­ter­la­gen ver­lan­gen, wenn dies für die Nach­voll­zieh­bar­keit des Ge­suchs er­for­der­lich ist.

3 Das Bun­des­amt für Um­welt (BA­FU) de­fi­niert in der Ver­fü­gung ge­mä­ss Ar­ti­kel 30 Ab­satz 2 EnV die Pa­ra­me­ter für die Be­rech­nung der Pro­duk­ti­on des Was­ser­kraft­werks mit und oh­ne Sa­nie­rungs­mass­nah­men und legt dar­in die vor­aus­sicht­lich zu er­war­ten­den kleins­ten, mitt­le­ren und gröss­ten jähr­li­chen an­re­chen­ba­ren Kos­ten fest.13

4 Es kann die de­fi­nier­ten Pa­ra­me­ter neu de­fi­nie­ren, wenn sich die tat­säch­li­chen Ver­hält­nis­se we­sent­lich ver­än­dert ha­ben.14 Die In­ha­ber von Was­ser­kraft­wer­ken müs­sen die da­für nö­ti­gen Un­ter­la­gen lie­fern.

11 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 der V des UVEK vom 1. Nov. 2017 über den Her­kunfts­nach­weis und die Strom­kenn­zeich­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6939).

12 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 der V des UVEK vom 1. Nov. 2017 über den Her­kunfts­nach­weis und die Strom­kenn­zeich­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6939).

13 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 der V des UVEK vom 1. Nov. 2017 über den Her­kunfts­nach­weis und die Strom­kenn­zeich­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6939).

14 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 der V des UVEK vom 1. Nov. 2017 über den Her­kunfts­nach­weis und die Strom­kenn­zeich­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6939).

Art. 6 Auszahlung der Entschädigung

1 Das Ver­fah­ren zur Aus­zah­lung der Ent­schä­di­gung rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 32 und 33 EnV.15

2 Be­tra­gen die in der Ver­fü­gung ge­mä­ss Ar­ti­kel 30 Ab­satz 2 EnV16 fest­ge­leg­ten vor­aus­sicht­lich zu er­war­ten­den mitt­le­ren jähr­li­chen an­re­chen­ba­ren Kos­ten min­des­tens 100 000 Fran­ken, so über­mit­teln die be­trof­fe­nen In­ha­ber von Was­ser­kraft­wer­ken der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de jähr­lich spä­tes­tens sechs Mo­na­te nach Ab­schluss des Ge­schäfts­jah­res ei­ne Zu­sam­men­stel­lung der im vor­an­ge­hen­den Ge­schäfts­jahr ent­stan­de­nen Kos­ten nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1. Ge­stützt dar­auf be­zahlt das BA­FU17 die Ent­schä­di­gun­gen jähr­lich aus.

3 Be­tra­gen die in der Ver­fü­gung ge­mä­ss Ar­ti­kel 30 Ab­satz 2 EnV fest­ge­leg­ten vor­aus­sicht­lich zu er­war­ten­den mitt­le­ren jähr­li­chen an­re­chen­ba­ren Kos­ten we­ni­ger als 100 000 Fran­ken, so gilt für die Aus­zah­lung Fol­gen­des:

a.
Das BA­FU be­zahlt die Ent­schä­di­gun­gen jähr­lich aus, erst­mals ein Jahr nach dem durch den In­ha­ber ge­mel­de­ten Be­ginn der Um­set­zung der Mass­nah­men.
b.
Die be­trof­fe­nen In­ha­ber von Was­ser­kraft­wer­ken über­mit­teln der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de al­le fünf Jah­re spä­tes­tens sechs Mo­na­te nach Ab­schluss des Ge­schäfts­jah­res ei­ne Zu­sam­men­stel­lung der in den vor­an­ge­hen­den fünf Ge­schäfts­jah­ren ent­stan­de­nen Kos­ten nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1.
c.
Wenn nö­tig passt das BA­FU die Ent­schä­di­gun­gen auf­grund der Zu­sam­men­stel­lun­gen nach Buch­sta­be b je­weils für die kom­men­den fünf jähr­li­chen Aus­zah­lun­gen an.
d.
Am En­de der Ent­schä­di­gungs­dau­er über­mit­teln die In­ha­ber von Was­ser­kraft­wer­ken der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de ei­ne letz­te Zu­sam­men­stel­lung der seit der letz­ten An­pas­sung der Ent­schä­di­gung ent­stan­de­nen jähr­li­chen Kos­ten. Ge­stützt dar­auf er­stellt das BA­FU ei­ne Schluss­ab­rech­nung und leis­tet für zu tie­fe Ent­schä­di­gun­gen ei­ne Nach­zah­lung oder for­dert be­reits be­zahl­te zu ho­he Ent­schä­di­gun­gen zu­rück.

4 Für die Zeit­span­nen, in de­nen Was­ser­kraft­wer­ke ganz oder teil­wei­se aus­ser Be­trieb ste­hen, wer­den die da­durch ver­ur­sach­ten Pro­duk­ti­ons­aus­fäl­le bei der Be­rech­nung der Er­lö­sein­bus­sen nicht be­rück­sich­tigt. Die In­ha­ber der Was­ser­kraft­wer­ke be­rück­sich­ti­gen die­se Zeit­span­nen bei ih­rer Zu­sam­men­stel­lung der an­re­chen­ba­ren Kos­ten nach den Ab­sät­zen 2 und 3.

5 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de und das BA­FU kön­nen von den In­ha­bern von Was­ser­kraft­wer­ken al­le für die Nach­voll­zieh­bar­keit der Kos­ten­zu­sam­men­stel­lung er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen ver­lan­gen. Die In­ha­ber von Was­ser­kraft­wer­ken rei­chen mit der Kos­ten­zu­sam­men­stel­lung aus­ser­dem An­ga­ben über die Er­fül­lung der Sa­nie­rungs­mass­nah­men ein.

15 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 der V des UVEK vom 1. Nov. 2017 über den Her­kunfts­nach­weis und die Strom­kenn­zeich­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6939).

16 Aus­druck ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 der V des UVEK vom 1. Nov. 2017 über den Her­kunfts­nach­weis und die Strom­kenn­zeich­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6939). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

17 Aus­druck ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 2 der V des UVEK vom 1. Nov. 2017 über den Her­kunfts­nach­weis und die Strom­kenn­zeich­nung, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6939). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 7 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. April 2016 in Kraft.