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Kernenergiehaftpflichtverordnung
(KHV)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 3 Absatz 3, 8 Absatz 3, 9 Absätze 2 und 4, 12 Absatz 2 und 31 Absatz 1 des Kernenergiehaftpflichtgesetzes vom 13. Juni 20081 (KHG),2

verordnet:

1 SR 732.44

2 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 769).

1. Abschnitt: Gesamtbetrag der Deckung

Art. 1 Im Allgemeinen  

(Art. 8 Abs. 2 KHG)

Der Ge­samt­be­trag der De­ckung be­trägt 1200 Mil­lio­nen Eu­ro zu­züg­lich zehn Pro­zent des Ge­samt­be­tra­ges für Zin­sen und für ge­richt­lich zu­er­kann­te Kos­ten:3

a.
für Kern­kraft­wer­ke;
b.
für das Zwi­schen­la­ger Wü­ren­lin­gen (ZWI­LAG);
c.
je Trans­port von:
1.
be­strahl­ten Kern­brenn­stof­fen mit ei­nem Ge­samt­ge­wicht der Kern­ma­te­ria­li­en von mehr als 100 kg,
2.4
ver­glas­ten Spalt­pro­dukt­lö­sun­gen aus der Wie­der­au­f­ar­bei­tung von ab­ge­brann­ten Brenn­ele­men­ten mit ei­nem Ge­samt­ge­wicht der Kern­ma­te­ria­li­en von mehr als 100 kg.

3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 812).

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 812).

Art. 2 Herabgesetzter Gesamtbetrag  

(Art. 8 Abs. 3 KHG)

1 Der Ge­samt­be­trag der De­ckung be­trägt 70 Mil­lio­nen Eu­ro zu­züg­lich zehn Pro­zent des Ge­samt­be­trags für Zin­sen und für ge­richt­lich zu­er­kann­te Kos­ten:5

a.
für An­la­gen zur Nu­kle­ar­for­schung;
b.
für das Bun­des­zwi­schen­la­ger (BZL);
c.6
für An­la­gen, in de­nen ra­dio­ak­ti­ve Ab­fäl­le aus Ker­n­an­la­gen zum Ab­klin­gen ge­la­gert wer­den (Ab­kling­la­ger).

1bis Der In­ha­ber ei­ner Ker­n­an­la­ge in Still­le­gung kann beim Bun­des­amt für Ener­gie (BFE) be­an­tra­gen, dass für die An­la­ge der De­ckungs­be­trag nach Ab­satz 1 gilt, wenn sich kei­ne Brenn­ele­men­te mehr auf der An­la­ge be­fin­den. Das BFE ent­schei­det mit­tels Ver­fü­gung und legt den Stich­tag fest, ab dem der her­ab­ge­setz­te Be­trag gilt.7

2Der nach den Ab­sät­zen 1 und 1bis her­ab­ge­setz­te De­ckungs­be­trag gilt auch dann, wenn zwei oder meh­re­re sol­che An­la­gen auf­grund von Ar­ti­kel 2 Buch­sta­be a KHG als ei­ne ein­zi­ge Ker­n­an­la­ge gel­ten.8

3 Der Ge­samt­be­trag der De­ckung be­trägt je Trans­port von Kern­ma­te­ria­li­en, die nicht in Ar­ti­kel 1 Buch­sta­be c Zif­fern 1 und 2 er­wähnt sind, 80 Mil­lio­nen Eu­ro zu­züg­lich zehn Pro­zent die­ses Be­tra­ges für Zin­sen und für ge­richt­lich zu­er­kann­te Kos­ten.9

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 769).

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 7. Dez. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 861).

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 769).

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 769).

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 812).

2. Abschnitt: Private Deckung

Art. 3 Zusammensetzung der Deckungssumme  

Die De­ckungs­s­um­me, über die der De­ckungs­ver­trag nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 KHG ab­ge­schlos­sen wer­den muss, be­steht aus ei­nem Grund­be­trag und ei­nem Be­trag für Zin­sen und ge­richt­lich zu­er­kann­te Kos­ten.

Art. 4 Grundbeträge  

1 Der Grund­be­trag be­trägt 1200 Mil­lio­nen Eu­ro:10

a.
für Kern­kraft­wer­ke;
b.
für das ZWI­LAG;
c.
je Trans­port von:
1.
be­strahl­ten Kern­brenn­stof­fen mit ei­nem Ge­samt­ge­wicht der Kern­ma­te­ria­li­en von mehr als 100 kg,
2.11
ver­glas­ten Spalt­pro­dukt­lö­sun­gen aus der Wie­der­au­f­ar­bei­tung von ab­ge­brann­ten Brenn­ele­men­ten mit ei­nem Ge­samt­ge­wicht der Kern­ma­te­ria­li­en von mehr als 100 kg.

212

3 Der Grund­be­trag be­trägt je Trans­port von Kern­ma­te­ria­li­en, die nicht in Ar­ti­kel 1 Buch­sta­be c Zif­fern 1 und 2 er­wähnt sind, 80 Mil­lio­nen Eu­ro.

4 Der Grund­be­trag be­trägt 70 Mil­lio­nen Eu­ro:

a.
für An­la­gen zur Nu­kle­ar­for­schung;
b.
für das BZL;
c.13
für Ab­kling­la­ger;
d.14
für Ker­n­an­la­gen in Still­le­gung, für die der her­abgsetz­te De­ckungs­be­trag nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1bis gilt.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 812).

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 812).

12 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 812).

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 7. Dez. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 861).

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 769).

Art. 5 Betrag für Zinsen und gerichtlich zuerkannte Kosten  

Der Be­trag für Zin­sen und ge­richt­lich zu­er­kann­te Kos­ten be­trägt 10 Pro­zent des Grund­be­trags.

Art. 6 Gedeckte Kosten  

1 Der Grund­be­trag deckt ne­ben den nu­klea­ren Schä­den auch die Kos­ten für aus­ser­ge­richt­li­che Ex­per­ti­sen, die Par­tei­ent­schä­di­gung der Ge­schä­dig­ten und die Ret­tungs­kos­ten nach Ar­ti­kel 70 des Ver­si­che­rungs­ver­trags­ge­set­zes vom 2. April 190815.

2 Der Be­trag für Zin­sen und ge­richt­lich zu­er­kann­te Kos­ten deckt ins­be­son­de­re die fol­gen­den Kos­ten:

a.
die Par­tei­ent­schä­di­gung des In­ha­bers der Ker­n­an­la­ge;
b.
die Ge­richts- und die Schieds­ge­richts­kos­ten so­wie die Kos­ten für einen aus­ser­ge­richt­li­chen Ver­gleich;
c.
die Kos­ten für die Be­weis­si­che­rung (Art. 20 KHG).
Art. 7 Ausschluss von Risiken  

(Art. 9 Abs. 4 KHG)

1 Der pri­va­te De­ckungs­ge­ber darf ge­gen­über dem Ge­schä­dig­ten von der De­ckung nach den Ar­ti­keln 4 und 5 aus­sch­lies­sen:

a.
nu­klea­ren Scha­den, der durch aus­ser­or­dent­li­che Na­tur­vor­gän­ge oder krie­ge­ri­sche Er­eig­nis­se ver­ur­sacht wird;
b.
nu­klea­ren Scha­den, der über 50 Pro­zent der De­ckungs­s­um­me nach Ar­ti­kel 4 Ab­sät­ze 1 und 2 und Ar­ti­kel 5 hin­aus­geht und:
1.
durch ter­ro­ris­ti­sche Ge­waltak­te ver­ur­sacht wird, oder
2.
ent­steht, ob­wohl die je­weils gel­ten­den Grenz­wer­te für Ra­dio­ak­ti­vi­tät ein­ge­hal­ten wor­den sind;
c.
An­sprü­che, für wel­che die Kla­ge nicht in­nert zehn Jah­ren nach dem schä­di­gen­den Er­eig­nis oder nach dem Auf­hö­ren ei­ner an­dau­ern­den Ein­wir­kung er­ho­ben wird;
d.
An­sprü­che, für wel­che die Kla­ge nicht in­nert 20 Jah­ren nach dem Ver­lust, dem Dieb­stahl oder nach der Be­sitz­auf­ga­be von Kern­ma­te­ria­li­en er­ho­ben wird.

2 Fer­ner darf er ge­gen­über dem Ge­schä­dig­ten fol­gen­de Schä­den und Kos­ten von der De­ckung nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 und 5 aus­sch­lies­sen, so­weit die­se ge­samt­haft über den Be­trag von 50 Pro­zent der De­ckungs­s­um­me nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 und Ar­ti­kel 5 hin­aus­ge­hen:16

a.
die Kos­ten von Mass­nah­men zur Wie­der­her­stel­lung ge­schä­dig­ter Um­welt ge­mä­ss Ar­ti­kel 1 Ab­satz (a) Zif­fer (vii) Num­mer 4 des Pa­ri­ser Über­ein­kom­mens17;
b.
Ein­kom­mens­ver­lust aus ei­nem un­mit­tel­ba­ren wirt­schaft­li­chen In­ter­es­se an der Nut­zung oder dem Ge­nuss der Um­welt ge­mä­ss Ar­ti­kel 1 Ab­satz (a) Zif­fer (vii) Num­mer 5 des Pa­ri­ser Über­ein­kom­mens;
c.
die Kos­ten von Vor­sor­ge­mass­nah­men ge­mä­ss Ar­ti­kel 1 Ab­satz (a) Zif­fer (vii) Num­mer 6 des Pa­ri­ser Über­ein­kom­mens, so­weit sich die­se auf die Buch­sta­ben a und b be­zie­hen.

3 Er kann den Um­fang sei­ner Aus­schlüs­se je­weils auf das fol­gen­de Ka­len­der­jahr an­pas­sen, so­fern die je­wei­li­ge Min­dest­de­ckung nicht un­ter­schrit­ten wird.18

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 812).

17 Über­ein­kom­men vom 29. Ju­li 1960 über die Haf­tung ge­gen­über Drit­ten auf dem Ge­biet der Kern­ener­gie in der Fas­sung des Zu­satz­pro­to­kolls vom 28. Ja­nu­ar 1964, des Pro­to­kolls vom 16. No­vem­ber 1982 und des Pro­to­kolls vom 12. Fe­bru­ar 2004 (BBl 2007 5471)

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 812).

3. Abschnitt: Deckung durch den Bund

Art. 8 Für Kernanlagen zu entrichtende Beiträge 19  

(Art. 12 KHG)

1Die Bei­trä­ge, die In­ha­ber von Ker­n­an­la­gen dem Bund für die De­ckung von durch ih­re Ker­n­an­la­ge ver­ur­sach­ten nu­klea­ren Scha­den jähr­lich ent­rich­ten müs­sen, be­rech­nen sich nach den An­hän­gen 1 und 3.

2 Sie wer­den für das Fol­ge­jahr spä­tes­tens auf den 15. De­zem­ber ver­an­lagt. Passt der pri­va­te De­ckungs­ge­ber sei­ne De­ckung nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3 an, so ver­län­gert sich die­se Frist bis spä­tes­tens zum 15. Fe­bru­ar des Fol­ge­jah­res.

3 Die Bei­trä­ge, die In­ha­ber von Ker­n­an­la­gen, für die der her­ab­ge­setz­te De­ckungs­be­trag nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1bis gilt, dem Bund für die De­ckung von durch ih­re Ker­n­an­la­ge ver­ur­sach­ten nu­klea­ren Scha­den jähr­lich ent­rich­ten müs­sen, ent­spre­chen der Sum­me aus der Bun­desprä­mie nach An­hang 1 an­teil­mäs­sig von An­fang Jahr bis zum Stich­tag für die Her­ab­set­zung des De­ckungs­be­trags und aus der Bun­desprä­mie nach An­hang 3 an­teil­mäs­sig für das rest­li­che Jahr.

4 Das BFE setzt die Bei­trä­ge nach Ab­satz 3 vor dem je­wei­li­gen Stich­tag fest.

19 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 769).

Art. 9 Für Transporte von Kernmaterialien zu entrichtende Beiträge  

(Art. 12 KHG)

1 Die Bei­trä­ge, die die­je­ni­gen Per­so­nen, die für den Trans­port von Kern­ma­te­ria­li­en haf­ten, dem Bund für die De­ckung von nu­klea­ren Schä­den ent­rich­ten müs­sen, be­rech­nen sich ge­mä­ss den An­hän­gen 2 und 3.

2 Das BFE schätzt und er­hebt die Bei­trä­ge für das Rech­nungs­jahr je­weils im Vor­aus und spä­tes­tens auf den 15. De­zem­ber des Vor­jah­res. Passt der pri­va­te De­ckungs­ge­ber sei­ne De­ckung ge­mä­ss Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3 an, so ver­län­gert sich die­se Frist bis spä­tes­tens zum 15. Fe­bru­ar des Fol­ge­jah­res.20

3 Das BFE un­ter­schei­det bei der einst­wei­li­gen Schät­zung der Bei­trä­ge zwi­schen Kern­ma­te­ria­li­en nach Ar­ti­kel 1 Buch­sta­be c und Kern­ma­te­ria­li­en nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 3.

4 Nach Ab­lauf des Rech­nungs­jah­res be­rech­net das BFE die end­gül­ti­gen Bei­trä­ge und ver­an­lagt die­se bis spä­tes­tens auf den 28. Fe­bru­ar. Ein Mehr- oder Min­der­be­trag ge­gen­über den nach den Ab­sät­zen 2 und 3 ge­schätz­ten und ge­leis­te­ten Bei­trä­gen wird nach­träg­lich er­ho­ben oder zu­rück­er­stat­tet.21

20 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 769).

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 812).

Art. 10 Meldepflicht  

1 Für Ker­n­an­la­gen mel­den die pri­va­ten De­ckungs­ge­ber dem BFE die Prä­mi­en des Fol­ge­jah­res für die pri­va­te De­ckung nach die­sem Ge­setz je­weils spä­tes­tens am 15. No­vem­ber.

1bis Wird der De­ckungs­be­trag für ei­ne Ker­n­an­la­ge nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1bis un­ter­jäh­rig her­ab­ge­setzt, so mel­den die pri­va­ten De­ckungs­ge­ber dem BFE die Prä­mie für das rest­li­che Jahr bis spä­tes­tens 30 Ta­ge vor dem Stich­tag für die Her­ab­set­zung.22

2 Für Trans­por­te von Kern­ma­te­ria­li­en mel­den die pri­va­ten De­ckungs­ge­ber dem BFE:

a.
je­weils spä­tes­tens am 31. Ja­nu­ar:
1.
die im ab­ge­lau­fe­nen Rech­nungs­jahr je In­ha­ber ei­ner Ker­n­an­la­ge auf­ge­lau­fe­nen Prä­mi­en für die pri­va­te De­ckung nach die­sem Ge­setz,
2.
die An­zahl der von die­sen In­ha­bern im ab­ge­lau­fe­nen Rech­nungs­jahr ver­si­cher­ten Trans­por­te;
b.
je­weils spä­tes­tens am 15. No­vem­ber:
1.
die für das Fol­ge­jahr je In­ha­ber ei­ner Ker­n­an­la­ge ge­schätz­ten Prä­mi­en für die pri­va­te De­ckung nach die­sem Ge­setz,
2.
die An­zahl der von die­sen In­ha­bern für das Fol­ge­jahr vor­aus­sicht­lich durch­zu­füh­ren­den Trans­por­te.

3 Die Mel­dung nach Ab­satz 2 weist Kern­ma­te­ria­li­en nach Ar­ti­kel 1 Buch­sta­be c und Kern­ma­te­ria­li­en nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 3 se­pa­rat aus.

4 Passt der pri­va­te De­ckungs­ge­ber sei­ne De­ckung für aus­ge­nom­me­ne Ri­si­ken ge­mä­ss Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3 an, so ver­län­gert sich die Mel­de­frist ge­mä­ss den Ab­sät­zen 1 und 2 Buch­sta­be b bis zum 15. De­zem­ber.23

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 769).

23 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 812).

Art. 11 Währung und Fälligkeit  

1 Das BFE er­hebt die Bei­trä­ge in Schwei­zer­fran­ken.

2 Die Bei­trä­ge wer­den 30 Ta­ge nach der rechts­kräf­ti­gen Ver­an­la­gung fäl­lig.

Art. 12 Ansprüche gegen den Bund  

1 An­sprü­che auf Leis­tun­gen des Bun­des sind beim BFE gel­tend zu ma­chen.

2 Es kann die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­ver­wal­tung oder, mit ih­rer Zu­stim­mung, pri­va­te De­ckungs­ge­ber für die Be­hand­lung her­an­zie­hen.

4. Abschnitt: Transporte auf Schweizer Territorium

Art. 13 Einfuhr und Ausfuhr  

Der In­ha­ber ei­ner schwei­ze­ri­schen Ker­n­an­la­ge haf­tet für nu­klea­ren Scha­den, der durch den Trans­port von Kern­ma­te­ria­li­en von oder zu ei­ner schwei­ze­ri­schen Ker­n­an­la­ge ent­stan­den ist, so­fern sich die­se Kern­ma­te­ria­li­en zum Zeit­punkt des nu­klea­ren Er­eig­nis­ses auf Schwei­zer Ter­ri­to­ri­um be­fin­den.

Art. 14 Durchfuhr  

1 Der In­ha­ber ei­ner aus­län­di­schen Ker­n­an­la­ge, wel­cher Kern­ma­te­ria­li­en durch die Schweiz trans­por­tie­ren will, hat bei ei­nem Ver­si­che­rer oder sons­ti­gen De­ckungs­ge­ber für die Be­trä­ge ge­mä­ss Ar­ti­kel 4 Ab­sät­ze 1 Buch­sta­be c, 2 und 3 und Ar­ti­kel 5 einen De­ckungs­ver­trag ab­zu­sch­lies­sen.

2 Für nu­klea­re Schä­den, die nach den Ar­ti­keln 10 und 11 KHG ge­deckt wer­den, hat der In­ha­ber ei­ner aus­län­di­schen Ker­n­an­la­ge zu­dem den Nach­weis ei­ner De­ckung durch ei­ne Ver­si­che­rung oder ei­ne an­de­re gleich­wer­ti­ge fi­nan­zi­el­le Si­cher­heit zu er­brin­gen (Art. 3 Abs. 3 KHG).

Art. 15 Transporte ausschliesslich innerhalb der Schweiz  

Wer einen Kern­ma­te­ri­al­trans­port aus­sch­liess­lich in­ner­halb der Schweiz durch­füh­ren will, braucht kei­ne Be­schei­ni­gung nach Ar­ti­kel 4 Buch­sta­be d des Pa­ri­ser Über­ein­kom­mens24.

5. Abschnitt: Nuklearschadenfonds

Art. 16 Rechtsform  

Der Nu­klear­scha­den­fonds (Fonds) ist ein recht­lich un­selbst­stän­di­ger, ei­gen­wirt­schaft­li­cher Fonds.

Art. 17 Einnahmen und Ausgaben  

1 Dem Fonds wer­den gut­ge­schrie­ben:

a.
die Bei­trä­ge der Haft­pflich­ti­gen (Art. 8 und 9);
b.
die Zin­sen (Art. 18 Abs. 1);
c.
die Rück­griffs­an­sprü­che des Bun­des nach Ar­ti­kel 18 KHG.

2 Dem Fonds wer­den be­las­tet:

a.
die Leis­tun­gen nach den Ar­ti­keln 10 und 11 KHG;
b.
die Ver­wal­tungs­kos­ten ein­sch­liess­lich der Kos­ten für die Scha­den­re­gu­lie­rung ge­mä­ss Ar­ti­kel 10 Ab­satz 2 KHG;
c.
die Zin­sen nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 2.

3 Ein­nah­men und Aus­ga­ben des Fonds sind nicht Be­stand­teil der Fi­nanz­rech­nung des Bun­des.

Art. 18 Verzinsung und Vorschüsse  

1 Der Bund ver­zinst das Ver­mö­gen des Fonds.

2 Der Bund kann dem Fonds wenn nö­tig Vor­schüs­se ge­wäh­ren; die­se wer­den ver­zinst und zu­rück­be­zahlt.

Art. 19 Verwaltung und Prüfung  

1 Das BFE ver­wal­tet den Fonds. Es ver­öf­fent­licht die Jah­res­rech­nung, die Bi­lanz und den Ver­mö­gens­aus­weis.

2 Das De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on be­auf­tragt ei­ne un­ab­hän­gi­ge Kon­troll­stel­le mit der Prü­fung der Jah­res­rech­nung des Fonds.25

3 Als Kon­troll­stel­le kön­nen nur Per­so­nen und Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men tä­tig sein, die von der Eid­ge­nös­si­schen Re­vi­si­ons­auf­sichts­be­hör­de als Re­vi­si­ons­ex­per­tin­nen oder Re­vi­si­ons­ex­per­ten nach dem Re­vi­si­ons­auf­sichts­ge­setz vom 16. De­zem­ber 200526 zu­ge­las­sen sind.

4 Die Fi­nan­z­auf­sicht durch die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­kon­trol­le ge­stützt auf das Fi­nanz­kon­troll­ge­setz vom 28. Ju­ni 196727 bleibt vor­be­hal­ten.

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Nov. 2023, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2023 769).

26 SR 221.302

27 SR 614.0

6. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 20 Zuständige Stelle  

Zu­stän­di­ge Stel­le nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 2 KHG ist das BFE.

Art. 21 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

1 Die Kern­ener­gie­haft­pflicht­ver­ord­nung vom 5. De­zem­ber 198328 wird auf­ge­ho­ben.

229

28 [AS 1983 1898; 1985 1981; 1987 1484Ziff. III; 1997 2497; 2001 322; 2003 2478; 2007 4477Ziff. IV 21; 2015 315]

29 Die Än­de­rung kann un­ter AS 2021 860kon­sul­tiert wer­den.

Art. 22 Übergangsbestimmung  

1 Die Mel­dung nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 1 hat für das Jahr, in dem die­se Ver­ord­nung in Kraft ge­tre­ten ist, in­nert zwei Mo­na­ten nach In­kraft­tre­ten zu er­fol­gen.

2 Das BFE ver­an­lagt die Bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 8 in­nert zwei Mo­na­ten nach Er­halt der Mel­dung ge­mä­ss Ab­satz 1.

3 Die Bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 9 wer­den für das Jahr, in dem nach dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung das ers­te Mal Trans­por­te von Kern­ma­te­ria­li­en durch­ge­führt wur­den, im 1. Quar­tal des dar­auf­fol­gen­den Jah­res ver­an­lagt. Ei­ne einst­wei­li­ge Schät­zung und Er­he­bung der Bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 9 Ab­sät­ze 2 und 3 wird nicht durch­ge­führt.

Art. 23 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2022 in Kraft.

Anhang 1 30

30 Fassung gemäss Ziff. II der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 812).

(Art. 8 Abs. 1)

Kernkraftwerke und ZWILAG

Die Beiträge für die Deckung nuklearer Schäden, die durch Kernkraftwerke sowie durch das ZWILAG verursacht werden, berechnen sich wie folgt:

Beitrag an den Bund =

mit:

ZBund

=

in den Bruttoprämien des Bundes enthaltener Zuschlag auf die reine Risikoprämie;

L1

=

obere Limite der Schäden, die vom Bund gedeckt werden; die Höhe der Limite entspricht dem Gesamtbetrag der Deckung gemäss Artikel 1 (1200 Mio. EUR);

L0

=

untere Limite 1. Teil; die Höhe der Limite entspricht der privaten Deckung gemäss Artikel 4 Absätze 1 und 2 und Artikel 5;

S0

=

untere Sublimite für Schäden, die durch terroristische Gewaltakte verursacht werden; die Höhe dieser Limite entspricht der privaten Deckung gemäss Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe b Ziffer 1;

=

untere Sublimite für Schäden, die entstehen, obwohl die jeweils geltenden Grenzwerte für Radioaktivität eingehalten worden sind; die Höhe dieser Limite entspricht der privaten Deckung gemäss Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe b Ziffer 2;

pTeil1

=

Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines nuklearen Schadens, der vom privaten Deckungsgeber bis zum Betrag gemäss Artikel 4 Absätze 1 und 2 und Artikel 5 gedeckt wird;

pTeil2

=

Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines nuklearen Schadens, der vollständig von der privaten Deckung ausgeschlossen ist;

pTeil3

=

Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines nuklearen Schadens, der gemäss Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe b Ziffer 1 vom privaten Deckungsgeber bis zum Betrag von mindestens 50 Prozent der Deckungssumme gemäss Artikel 4 Absätze 1 und 2 und Artikel 5 gedeckt wird;

pTeil4

=

Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines nuklearen Schadens, der gemäss Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe b Ziffer 2 vom privaten Deckungsgeber bis zum Betrag von mindestens 50 Prozent der Deckungssumme gemäss Artikel 4 Absätze 1 und 2 und Artikel 5 gedeckt wird;

PU

=

Prämie für die Deckung von nuklearem Schaden gemäss Artikel 1 Absatz (a) Ziffer (vii) Nummern 4–6 des Übereinkommens vom 29. Juli 196031 über die Haftung gegenüber Dritten auf dem Gebiet der Kernenergie, die der private Deckungsgeber gesamthaft bis zum Betrag von mindestens 50 Prozent der Deckungssumme gemäss Artikel 4 Absätze 1 und 2 und Artikel 5 gewährleistet (Art. 7 Abs. 2 Bst. a–c).

Die genannten Deckungsbeträge verstehen sich zuzüglich 10 Prozent des Betrages für Zinsen und für gerichtlich zuerkannte Kosten.

Anhang 2 32

32 Fassung gemäss Ziff. II der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 812).

(Art. 9 Abs. 1)

Transporte von bestrahlten Kernbrennstoffen und verglasten Spaltproduktlösungen aus der Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennelementen mit einem Gesamtgewicht der Kernmaterialien von mehr als 100 kg.

Die Beiträge für die Deckung nuklearer Schäden, die durch Transporte bestrahlter Kernbrennstoffe und verglaster Spaltproduktlösungen aus der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente mit einem Gesamtgewicht der Kernmaterialien von mehr als 100 kg verursacht werden, berechnen sich wie folgt:

Beitrag an den Bund =

mit:

ZBund

=

in den Bruttoprämien des Bundes enthaltener Zuschlag auf die reine Risikoprämie;

L1

=

obere Limite der Schäden, die vom Bund gedeckt werden; die Höhe der Limite entspricht dem Gesamtbetrag der Deckung gemäss Artikel 1;

L0

=

untere Limite 1. Teil; die Höhe der Limite entspricht der privaten Deckung gemäss Artikel 4 Absätze 1 und 2 und Artikel 5;

S0

=

untere Sublimite für Schäden, die durch terroristische Gewaltakte verursacht werden; die Höhe dieser Limite entspricht der privaten Deckung gemäss Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe b Ziffer 1;

=

untere Sublimite für Schäden, die entstehen, obwohl die jeweils geltenden Grenzwerte für Radioaktivität eingehalten worden sind; die Höhe dieser Limite entspricht der privaten Deckung gemäss Artikel 7 Absatz 1 Buchstabe b Ziffer 2;

=

Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines nuklearen Schadens, der durch ein schweizerisches Kernkraftwerk verursacht wird und der vom privaten Deckungsgeber bis zum Betrag gemäss Artikel 4 Absätze 1 und 2 und Artikel 5 gedeckt wird;

=

Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines nuklearen Schadens, der durch ein schweizerisches Kernkraftwerk verursacht wird und der vollständig von der privaten Deckung ausgeschlossen ist;

=

Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines nuklearen Schadens, den ein schweizerisches Kernkraftwerk infolge eines terroristischen Gewaltakts verursacht;

=

Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines nuklearen Schadens, der durch ein schweizerisches Kernkraftwerk verursacht wird und der entsteht, obwohl die jeweils geltenden Grenzwerte für Radioaktivität eingehalten worden sind.

qTeil1

=

Wahrscheinlichkeit, dass beim Transport von bestrahlten Kernbrennstoffen oder verglasten Spaltproduktlösungen aus der Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennelementen mit einem Gesamtgewicht der Kernmaterialien von mehr als 100 kg ein nuklearer Schaden eintritt, der vom privaten Deckungsgeber bis zum Betrag gemäss Artikel 4 Absätze 1 und 2 und Artikel 5 gedeckt wird.

PU

=

Prämie für die Deckung von nuklearem Schaden gemäss Artikel 1 Absatz (a) Ziffer (vii) Nummern 4–6 des Übereinkommens vom 29. Juli 196033 über die Haftung gegenüber Dritten auf dem Gebiet der Kernenergie, die der private Deckungsgeber gesamthaft bis zum Betrag von mindestens 50 Prozent der Deckungssumme gemäss Artikel 4 Absätze 1 und 2 und Artikel 5 gewährleistet (Art. 7 Abs. 2 Bst. a–c).

Die genannten Deckungsbeträge verstehen sich zuzüglich 10 Prozent des Betrages für Zinsen und für gerichtlich zuerkannte Kosten.

Anhang 3 34

34 Fassung gemäss Ziff. II der V vom 23. Nov. 2022, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 812).

(Art. 8 Abs. 1 und 9 Abs. 1)

Berechnung der Deckungsbeiträge für Anlagen zur Nuklearforschung, BZL, Abklinglager und Transporte von Kernmaterialien, die nicht in Artikel 1 Buchstabe c Ziffern 1 und 2 erwähnt sind

Die Beiträge für die Deckung von nuklearen Schäden, die durch Anlagen zur Nuklearforschung, durch das BZL, durch Abklinglager und durch Transporte von Kernmaterialien verursacht werden, die nicht in Artikel 1 Buchstabe c Ziffern 1 und 2 erwähnt sind, berechnen sich wie folgt:

Beitrag an den Bund =

mit:

ZBund

=

in den Bruttoprämien des Bundes enthaltener Zuschlag auf die reine Risikoprämie;

L1

=

obere Limite der Schäden, die vom Bund gedeckt werden; die Höhe der Limite entspricht dem herabgesetzten Gesamtbetrag der Deckung gemäss Artikel 2 (70 bzw. 80 Mio. EUR);

=

Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines nuklearen Schadens, der durch ein schweizerisches Kernkraftwerk verursacht wird und der vom privaten Deckungsgeber bis zum Betrag gemäss Artikel 4 Absätze 1 und 2 und Artikel 5 gedeckt wird;

=

Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines nuklearen Schadens, der durch ein schweizerisches Kernkraftwerk verursacht wird und der vollständig von der privaten Deckung ausgeschlossen ist;

=

Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines nuklearen Schadens, der durch ein schweizerisches Kernkraftwerk verursacht wird und der entsteht, obwohl die jeweils geltenden Grenzwerte für Radioaktivität eingehalten worden sind;

qTeil1

=

Wahrscheinlichkeit, dass bei Anlagen zur Nuklearforschung, beim BZL, bei Abklinglagern und beim Transport von Kernmaterialien, die nicht in Artikel 1 Buchstabe c Ziffern 1 und 2 erwähnt sind, ein nuklearer Schaden eintritt, der vom privaten Deckungsgeber bis zum herabgesetzten Gesamtbetrag der Deckung gemäss Artikel 2 (70 bzw. 80 Mio. EUR) gedeckt wird.

Die genannten Deckungsbeträge verstehen sich zuzüglich 10 Prozent des Betrags für Zinsen und für gerichtlich zuerkannte Kosten.

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