Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Verordnung
über elektrische Niederspannungserzeugnisse
(NEV)

vom 25. November 2015 (Stand am 20. April 2016)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 3 und 55 Absatz 3 des Elektrizitätsgesetzes vom
24. Juni 19021 (EleG),
in Ausführung des Bundesgesetzes vom 12. Juni 20092 über
die Produktesicherheit (PrSG)
und des Bundesgesetzes vom 6. Oktober 19953 über die technischen
Handelshemmnisse (THG),

verordnet:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung gilt für die elek­tri­schen Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se zur Ver­wen­dung mit ei­ner Nenn­span­nung von 50 V bis 1000 V Wech­sel­span­nung oder von 75 V bis 1500 V Gleich­span­nung (Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se) im Sin­ne der Richt­li­nie 2014/35/EU4 (EU-Nie­der­span­nungs­richt­li­nie).

2 Sie gilt auch für Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se:

a.
mit ei­ner Be­triebss­pan­nung un­ter 50 V Wech­sel­span­nung und 75 V Gleich­span­nung;
b.
die in An­hang II der EU-Nie­der­span­nungs­richt­li­nie auf­ge­lis­tet sind, aus­ser wenn de­ren elek­tri­sche Si­cher­heit in Spe­zia­ler­las­sen ge­re­gelt ist.

3 Für die elek­tro­ma­gne­ti­sche Ver­träg­lich­keit blei­ben die Be­stim­mun­gen der Ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 20155 über die elek­tro­ma­gne­ti­sche Ver­träg­lich­keit vor­be­hal­ten.

4 Richt­li­nie 2014/35/EU des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 26. Fe­bru­ar 2014 zur Har­mo­ni­sie­rung der Rechts­vor­schrif­ten der Mit­glied­staa­ten über die Be­reit­stel­lung elek­tri­scher Be­triebs­mit­tel zur Ver­wen­dung in­ner­halb be­stimm­ter Span­nungs­gren­zen auf dem Markt (Neu­fas­sung), Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 96 vom 29.3.2014, S. 357.

5 SR 734.5

Art. 2 Begriffe  

1 In die­ser Ver­ord­nung gel­ten als:

a.
Be­reit­stel­lung auf dem Markt: je­de ent­gelt­li­che oder un­ent­gelt­li­che Ab­ga­be ei­nes Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­ses zum Ver­trieb, zum Ver­brauch oder zur Ver­wen­dung auf dem Schwei­zer Markt im Rah­men ei­ner Ge­schäftstä­tig­keit;
b.
In­ver­kehr­brin­gen: die erst­ma­li­ge Be­reit­stel­lung ei­nes Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­ses auf dem Schwei­zer Markt.
c.
Wirt­schafts­ak­teu­rin:die Her­stel­le­rin, die Be­voll­mäch­tig­te, die Im­por­teu­rin und die Händ­le­rin.
d.
Har­mo­ni­sier­te Nor­men:die har­mo­ni­sier­ten Nor­men nach der Ge­setz­ge­bung über die Pro­duk­te­si­cher­heit.

2 Der Be­reit­stel­lung auf dem Schwei­zer Markt gleich­ge­stellt ist die In­be­trieb­nah­me von Pro­duk­ten zu ge­werb­li­chen Zwe­cken im ei­ge­nen Be­trieb, falls zu­vor kei­ne Be­reit­stel­lung auf dem Markt statt­ge­fun­den hat.

3 Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­griffs­be­stim­mun­gen nach Ar­ti­kel 2 der EU-Nie­der­span­nungs­richt­li­nie6 mit Aus­nah­me von Ar­ti­kel 2 Zif­fer 9. Zu­dem gel­ten die Aus­drucks­ent­spre­chun­gen nach dem An­hang die­ser Ver­ord­nung.

6 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1 Abs. 1.

Art. 3 Sicherheit  

Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se dür­fen nur auf dem Markt be­reit­ge­stellt wer­den, wenn sie den an­er­kann­ten Re­geln der Tech­nik ent­spre­chen und bei be­stim­mungs­ge­mäs­sem Auf­bau, Un­ter­halt und Ge­brauch Ge­sund­heit und Si­cher­heit von Per­so­nen Haus­tie­ren und Sa­chen nicht ge­fähr­den.

2. Kapitel: Bereitstellung von neuen Niederspannungserzeugnissen auf dem Markt

1. Abschnitt: Niederspannungserzeugnisse im Allgemeinen

Art. 4 Pflichten  

1 Die Pflich­ten der Wirt­schafts­ak­teu­rin­nen rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 6–9 und den dar­in ge­nann­ten An­hän­gen I und III der EU-Nie­der­span­nungs­richt­li­nie7, so­weit sich die­se nicht aus die­ser Ver­ord­nung er­ge­ben. Das Eid­ge­nös­si­sche Stark­strom­in­spek­to­rat (ES­TI) ist die nach die­sen Ar­ti­keln zu­stän­di­ge Be­hör­de.

2 Die Pflicht, die CE-Kenn­zeich­nung an­zu­brin­gen, gilt nicht. So­weit die CE-Kenn­zeich­nung in Über­ein­stim­mung mit den Vor­schrif­ten der EU be­reits an­ge­bracht ist, kann sie auf Er­zeug­nis­sen ge­mä­ss Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 be­las­sen wer­den.

3 Ei­ne Im­por­teu­rin oder ei­ne Händ­le­rin gilt als Her­stel­le­rin im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung und un­ter­liegt de­ren Pflich­ten, wenn sie:

a.
ein Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis un­ter ih­rem ei­ge­nen Na­men oder ih­rer ei­ge­nen Han­dels­mar­ke in Ver­kehr bringt; oder
b.
ein be­reits auf dem Markt be­find­li­ches Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis so ver­än­dert, dass des­sen Kon­for­mi­tät mit die­ser Ver­ord­nung be­ein­träch­tigt wer­den kann.

7 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1 Abs. 1.

Art. 5 Grundlegende Anforderungen  

1 Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 dür­fen nur auf dem Markt be­reit­ge­stellt wer­den, wenn sie den Si­cher­heits­zie­len nach An­hang I der EU-Nie­der­span­nungs­richt­li­nie8 ent­spre­chen.

2 Für Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se ge­mä­ss Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 oder Er­zeug­nis­se und Be­rei­che, die in An­hang II der EU-Nie­der­span­nungs­richt­li­nie auf­ge­führt sind, gel­ten die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 13.

8 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1 Abs. 1.

Art. 6 Identifizierung der Erzeugnisse  

Auf dem Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis oder, wenn dies nicht mög­lich ist, auf sei­ner Ver­pa­ckung oder in den bei­ge­füg­ten Un­ter­la­gen müs­sen fol­gen­de An­ga­ben an­ge­bracht wer­den:

a.
Ty­pen-, Char­gen- oder Se­ri­en­num­mer oder ein an­de­res Kenn­zei­chen, das die Iden­ti­fi­zie­rung des Er­zeug­nis­ses er­laubt;
b.
Na­me, Han­dels­na­me oder die ein­ge­tra­ge­ne Han­dels­mar­ke der Her­stel­le­rin und ge­ge­be­nen­falls der Im­por­teu­rin;
c.
die Kon­takt­adres­se der Per­son nach Buch­sta­be b.
Art. 7 Technische Normen  

1 Die Be­zeich­nung der tech­ni­schen Nor­men9, die ge­eig­net sind, die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen zu kon­kre­ti­sie­ren, rich­tet sich nach Ar­ti­kel 6 PrSG.

2 Das Bun­des­amt für Ener­gie (BFE) und, so­weit Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se für den mi­li­tä­ri­schen Ein­satz­be­reich be­trof­fen sind, die zu­stän­di­gen Stel­len des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­men­tes für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport sind im Ein­ver­neh­men mit dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft zu­stän­dig für die Be­zeich­nung der Nor­men.

9Die Lis­ten der Ti­tel der be­zeich­ne­ten Nor­men und de­ren Tex­te kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch

Art. 8 Konformitätserklärung  

1 Wer als Wirt­schafts­ak­teu­rin ein Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis auf dem Markt be­reit­stellt, muss ei­ne Kon­for­mi­täts­er­klä­rung vor­le­gen kön­nen, aus der her­vor­geht, dass das Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis den grund­le­gen­den An­for­de­run­gen ent­spricht.

2 Für Er­zeug­nis­se ge­mä­ss Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 muss das Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­ver­fah­ren nach An­hang III der EU-Nie­der­span­nungs­richt­li­nie10 durch­ge­führt wer­den.

3 Fällt das Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis un­ter meh­re­re Re­ge­lun­gen, die ei­ne Kon­for­mi­täts­er­klä­rung ver­lan­gen, so ist ei­ne ein­zi­ge Er­klä­rung aus­zu­stel­len. Die­se muss al­le mass­ge­ben­den In­for­ma­tio­nen zu den be­trof­fe­nen Re­ge­lun­gen ent­hal­ten.

4 Die Kon­for­mi­täts­er­klä­rung muss:

a.
in ei­ner schwei­ze­ri­schen Amtss­pra­che oder in Eng­lisch ab­ge­fasst oder in ei­ne die­ser Spra­chen über­setzt sein;
b.
die Über­ein­stim­mung des Er­zeug­nis­ses mit den an­wend­ba­ren Vor­schrif­ten be­schei­ni­gen; für Er­zeug­nis­se ge­mä­ss Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 darf die Über­ein­stim­mung mit dem EU-Recht ge­mä­ss An­hang IV der EU-Nie­der­span­nungs­richt­li­nie er­klärt wer­den;
c.
in je­dem Fall min­des­tens die fol­gen­den An­ga­ben ent­hal­ten:
1.
Er­zeug­nis oder Er­zeug­nis­mo­dell mit Pro­dukt-, Char­gen-, Ty­pen- oder Se­ri­en­num­mer,
2.
Na­men und Adres­se der Her­stel­le­rin oder ih­rer in der Schweiz nie­der­ge­las­se­nen Ver­tre­tung,
3.
Be­schrei­bung des Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­ses und An­ga­ben zu des­sen Iden­ti­fi­zie­rung,
4.
die an­ge­wand­ten tech­ni­schen Vor­schrif­ten, Nor­men mit Aus­ga­be­stand (EN) oder Edi­ti­on (IEC) oder an­de­ren Spe­zi­fi­ka­tio­nen,
5.
Na­men und Adres­se der Per­son, wel­che die Kon­for­mi­täts­er­klä­rung für die Her­stel­le­rin oder ih­re in der Schweiz nie­der­ge­las­se­ne Ver­tre­tung un­ter­zeich­net.

5 Sie muss lau­fend ak­tu­ell ge­hal­ten wer­den.

10 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1 Abs. 1.

Art. 9 Aufbewahrung der Konformitätserklärung  

Die Kon­for­mi­täts­er­klä­rung muss wäh­rend zehn Jah­ren ab dem In­ver­kehr­brin­gen des Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­ses auf dem schwei­ze­ri­schen Markt vor­ge­legt wer­den kön­nen.

Art. 10 Erfüllung der Anforderungen  

1 Wer­den Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se nach den tech­ni­schen Nor­men nach Ar­ti­kel 7 her­ge­stellt, so wird ver­mu­tet, dass die Si­cher­heits­zie­le, die durch Nor­men oder Tei­le da­von ab­ge­deckt sind, er­füllt sind.

2 Wer­den die­se Nor­men nicht oder nur teil­wei­se an­ge­wandt, so muss die Wirt­schafts­ak­teu­rin nach­wei­sen kön­nen, dass die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen auf an­de­re Wei­se er­füllt wer­den.

Art. 11 Dem Erzeugnis beizulegende Informationen  

1 Die Wirt­schafts­ak­teu­rin­nen le­gen dem Er­zeug­nis die Be­triebs­an­lei­tung und die nö­ti­gen Si­cher­heits­in­for­ma­tio­nen min­des­tens in der Amtss­pra­che oder den Amtss­pra­chen des Or­tes bei, an dem es auf dem Markt be­reit­ge­stellt ge­bracht wird.

2 Sym­bo­le dür­fen ver­wen­det wer­den, wenn da­mit ei­ne ge­nü­gen­de In­for­ma­ti­on si­cher­ge­stellt ist.

Art. 12 Technische Unterlagen  

1 Die Wirt­schafts­ak­teu­rin muss tech­ni­sche Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung hal­ten, die es der Kon­troll­stel­le (Art. 21 EleG) er­lau­ben, die Ein­hal­tung der grund­le­gen­den An­for­de­run­gen zu über­prü­fen.

2 Die tech­ni­schen Un­ter­la­gen müs­sen in ei­ner schwei­ze­ri­schen Amtss­pra­che oder in Eng­lisch ab­ge­fasst sein und fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
ei­ne all­ge­mei­ne Be­schrei­bung des Er­zeug­nis­ses;
b.
die Ent­wür­fe, Fer­ti­gungs­zeich­nun­gen und -plä­ne ins­be­son­de­re von Bau­tei­len, Mon­ta­ge­un­ter­grup­pen und Schalt­krei­sen;
c.
die Be­schrei­bun­gen und Er­läu­te­run­gen, die zum Ver­ständ­nis der ge­nann­ten Zeich­nun­gen und Plä­ne so­wie der Funk­ti­ons­wei­se der Er­zeug­nis­se er­for­der­lich sind;
d.
ei­ne Lis­te der ganz oder teil­wei­se an­ge­wand­ten Nor­men so­wie ei­ne Be­schrei­bung der zur Er­fül­lung der Si­cher­heits­zie­le ge­wähl­ten Lö­sun­gen, so­weit die be­zeich­ne­ten Nor­men nicht an­ge­wandt wur­den;
e.
die Er­geb­nis­se der Kon­struk­ti­ons­be­rech­nun­gen und Prü­fun­gen, ein­sch­liess­lich ei­ner ge­eig­ne­ten Ri­si­ko­be­ur­tei­lung;
f.
die vom Her­stel­ler oder durch Drit­te er­stell­ten Prüf­be­rich­te.

3 Die tech­ni­schen Un­ter­la­gen kön­nen in ei­ner an­de­ren Spra­che ab­ge­fasst sein, so­fern die zu ih­rer Be­ur­tei­lung er­for­der­li­chen Aus­künf­te in ei­ner schwei­ze­ri­schen Amts­spra­che oder in Eng­lisch er­teilt wer­den.

4 Die tech­ni­schen Un­ter­la­gen müs­sen wäh­rend zehn Jah­ren ab dem In­ver­kehr­brin­gen des Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­ses auf dem Schwei­zer Markt vor­ge­legt wer­den kön­nen. Bei Se­ri­en­fer­ti­gun­gen be­ginnt die Frist mit der Her­stel­lung des letz­ten Ex­em­plars zu lau­fen.

2. Abschnitt: Besondere Niederspannungserzeugnisse

Art. 13 Anerkannte Regeln der Technik  

1 Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se, die nicht un­ter den Gel­tungs­be­reich der EU-Nie­der­span­nungs­richt­li­nie11 fal­len oder die in An­hang II der EU-Nie­der­span­nungs­richt­li­nie auf­ge­lis­tet sind, dür­fen nur auf dem Markt be­reit­ge­stellt wer­den, wenn sie den an­er­kann­ten Re­geln der Tech­nik ent­spre­chen.

2 Als an­er­kann­te Re­geln der Tech­nik gel­ten ins­be­son­de­re die in­ter­na­tio­nal har­mo­ni­sier­ten Nor­men der In­ter­na­tio­na­len Elek­tro­tech­ni­schen Kom­mis­si­on (IEC) und des Eu­ro­päi­schen Ko­mi­tees für elek­tro­tech­ni­sche Nor­mung (CE­NE­LEC) und, wo sol­che feh­len, schwei­ze­ri­sche Nor­men12.

3 Be­ste­hen kei­ne spe­zi­fi­schen tech­ni­schen Nor­men, so sind sinn­ge­mä­ss an­wend­ba­re Nor­men oder all­fäl­li­ge tech­ni­sche Wei­sun­gen zu be­rück­sich­ti­gen.

11 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1 Abs. 1.

12Die Nor­men kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch

Art. 14 Einhaltung der anerkannten Regeln der Technik  

1 Wer als Wirt­schafts­ak­teu­rin ein Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 auf dem Markt be­reit­stellt, muss nach­wei­sen kön­nen, dass es den an­er­kann­ten Re­geln der Tech­nik ent­spricht.

2 Für Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se mit ei­ner Be­triebss­pan­nung un­ter 50 V Wech­sel­span­nung oder un­ter 75 V Gleich­span­nung und ei­nem Be­triebss­trom un­ter 2 A ist der Nach­weis nur dann zu er­brin­gen, wenn ih­re be­son­de­re Funk­ti­on oder ih­re be­son­de­ren Ein­satz­be­din­gun­gen Per­so­nen oder Sa­chen ge­fähr­den kön­nen.

3. Kapitel: Freiwilliges Sicherheitszeichen

Art. 15 Grundsatz  

1 Das ES­TI be­treibt die Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­le für das frei­wil­li­ge Si­cher­heits­zei­chen (Art. 20).

2 Wer ein elek­tri­sches Er­zeug­nis mit dem frei­wil­li­gen Si­cher­heits­zei­chen auf dem Markt be­reit­stel­len will, braucht ei­ne Be­wil­li­gung der Kon­troll­stel­le.

Art. 16 Bewilligungsvoraussetzungen  

1 Die Be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn die Her­stel­le­rin, ih­re in der Schweiz nie­der­ge­las­se­ne Ver­tre­tung oder ei­ne an­de­re Wirt­schafts­ak­teu­rin nach­weist, dass das Er­zeug­nis den An­for­de­run­gen von Ar­ti­kel 5 be­zie­hungs­wei­se von Ar­ti­kel 13 ent­spricht.

2 Der An­trag auf Be­wil­li­gung muss ent­hal­ten:

a.
ei­ne kur­ze Be­schrei­bung des Er­zeug­nis­ses;
b.
die Han­dels­mar­ke, die Ty­pen­be­zeich­nung und die we­sent­li­chen tech­ni­schen Da­ten;
c.
den Nach­weis der elek­tro­ma­gne­ti­schen Ver­träg­lich­keit nach den Be­stim­mun­gen der Ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 201513 über die elek­tro­ma­gne­ti­sche Ver­träg­lich­keit;
d.
den Prüf­be­richt ei­ner Prüf­stel­le oder die Kon­for­mi­täts­be­schei­ni­gung ei­ner Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­le.

3 Die Kon­troll­stel­le kann zu­dem die tech­ni­schen Un­ter­la­gen und ein Mus­ter des Er­zeug­nis­ses ver­lan­gen.

Art. 17 Prüf- und Konformitätsbewertungsstellen  

1 Prüf- und Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­len, die Be­rich­te oder Be­schei­ni­gun­gen aus­stel­len, müs­sen:

a.
nach der Ak­kre­di­tie­rungs- und Be­zeich­nungs­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 199614 ak­kre­di­tiert sein;
b.
von der Schweiz im Rah­men von in­ter­na­tio­na­len Über­ein­kom­men an­er­kannt sein; oder
c.
durch das Bun­des­recht an­der­wei­tig er­mäch­tigt sein.

2 Wer sich auf die Un­ter­la­gen ei­ner an­de­ren als der in Ab­satz 1 er­wähn­ten Stel­len be­ruft, muss glaub­haft dar­le­gen, dass die an­ge­wand­ten Ver­fah­ren und die Qua­li­fi­ka­ti­on die­ser Stel­le den schwei­ze­ri­schen An­for­de­run­gen ge­nü­gen (Art. 18 Abs. 2 THG).

Art. 18 Geltungsdauer der Bewilligung  

1 Die Be­wil­li­gung gilt höchs­tens fünf Jah­re.

2 Wird ein An­trag auf Än­de­rung oder Er­neue­rung der Be­wil­li­gung ge­stellt, so ent­schei­det die Kon­troll­stel­le, wie weit ein neu­er Nach­weis bei­zu­brin­gen ist.

Art. 19 Entzug der Bewilligung  

Die Be­wil­li­gung wird ent­zo­gen, wenn die Vor­aus­set­zun­gen für ih­re Er­tei­lung nicht mehr er­füllt sind.

Art. 20 Sicherheitszeichen  

1 Das frei­wil­li­ge Si­cher­heits­zei­chen hat fol­gen­de Form:

2 Ist es tech­nisch nicht mög­lich, das Zei­chen nach Ab­satz 1 an­zu­brin­gen, so kann die Kon­troll­stel­le ei­ne an­de­re Kenn­zeich­nung be­wil­li­gen.

4. Kapitel: Bereitstellung von gebrauchten Niederspannungserzeugnissen auf dem Markt

Art. 21  

1 Ge­brauch­te Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se dür­fen nur auf dem Markt be­reit­ge­stellt wer­den, wenn sie die zum Zeit­punkt ih­res In­ver­kehr­brin­gens gül­ti­gen An­for­de­run­gen er­fül­len.

2 Ge­brauch­te Er­zeug­nis­se, die erst­ma­lig in der Schweiz in Ver­kehr ge­bracht wer­den, un­ter­lie­gen den Be­stim­mun­gen über das In­ver­kehr­brin­gen neu­er Er­zeug­nis­se.

3 Wer­den ge­brauch­te Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se um­ge­baut oder er­neu­ert und be­tref­fen die­se Um­bau­ten oder Er­neue­run­gen die Si­cher­heit we­sent­lich, so un­ter­lie­gen sie hin­sicht­lich die­ser Um­bau­ten oder Er­neue­run­gen den Be­stim­mun­gen über das In­ver­kehr­brin­gen neu­er Er­zeug­nis­se auf dem Markt.

5. Kapitel: Ausstellungen und Vorführungen

Art. 22  

Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen für die Be­reit­stel­lung auf dem Markt nicht er­fül­len, dür­fen aus­ge­stellt oder vor­ge­führt wer­den, wenn:

a.
deut­lich dar­auf hin­ge­wie­sen wird, dass die Er­fül­lung der ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen nicht nach­ge­wie­sen ist und die Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se des­halb noch nicht in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen;
b.
die not­wen­di­gen Mass­nah­men zum Schutz von Per­so­nen und Sa­chen ge­trof­fen wor­den sind.

6. Kapitel: Marktüberwachung und Marktbeobachtung

Art. 23 Marktüberwachung durch die Kontrollstelle  

1 Die Kon­troll­stel­le kon­trol­liert, ob auf dem Markt be­reit­ge­stell­te Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se den Vor­schrif­ten die­ser Ver­ord­nung ent­spre­chen.

2 Sie führt zu die­sem Zweck Stich­pro­ben durch und ver­folgt be­grün­de­te Hin­wei­se, wo­nach ein Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis den Vor­schrif­ten nicht ent­spricht.

3 Sie kann von der Zoll­ver­wal­tung für ei­ne fest­ge­setz­te Dau­er Mel­dun­gen über die Ein­fuhr ge­nau be­zeich­ne­ter Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se ver­lan­gen.

4 Die Wirt­schafts­ak­teu­rin­nen sind ver­pflich­tet, der Kon­troll­stel­le al­le für den Voll­zug der Markt­über­wa­chung not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung zu stel­len und ins­be­son­de­re auf Ver­lan­gen die Wirt­schafts­ak­teu­rin­nen zu nen­nen, von de­nen sie ein Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis be­zo­gen oder an die sie ein Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis ab­ge­ge­ben ha­ben. Die Kon­troll­stel­le setzt da­zu ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist

Art. 24 Marktbeobachtung durch die Wirtschaftsakteurinnen  

1 Die Wirt­schafts­ak­teu­rin­nen be­ob­ach­ten, ob die von ih­nen in Ver­kehr ge­brach­ten oder auf dem Markt be­reit­ge­stell­ten Er­zeug­nis­se den Vor­schrif­ten die­ser Ver­ord­nung ent­spre­chen, so­weit das an­ge­sichts der von die­sen Er­zeug­nis­sen aus­ge­hen­den Ri­si­ken für die Ge­sund­heit und Si­cher­heit not­wen­dig er­scheint.

2 Sie er­he­ben ge­ge­be­nen­falls zu die­sem Zweck Stich­pro­ben, ver­fol­gen be­grün­de­te Hin­wei­se, wo­nach ein Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis den Vor­schrif­ten nicht ent­spricht, und do­ku­men­tie­ren die­se zu­han­den der Kon­troll­stel­le und der üb­ri­gen Wirt­schafts­ak­teu­rin­nen.

3 Stel­len sie fest, dass ein Er­zeug­nis den Vor­schrif­ten nicht ent­spricht, so tref­fen sie die not­wen­di­gen Mass­nah­men und in­for­mie­ren, so­weit auf­grund der Ri­si­ken not­wen­dig, un­ver­züg­lich die Kon­troll­stel­le über die fest­ge­stell­ten Män­gel und die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men.

Art. 25 Befugnisse der Kontrollstelle  

1 Im Rah­men der Markt­über­wa­chung ist die Kon­troll­stel­le be­fugt:

a.
die für den Nach­weis der Kon­for­mi­tät er­for­der­li­chen:
1.
Un­ter­la­gen und An­ga­ben zu ver­lan­gen und da­zu ei­ne Frist fest­zu­set­zen,
2.
Mus­ter zu er­he­ben;
b.
wäh­rend der üb­li­chen Ge­schäfts­zei­ten die Ge­schäfts­räu­me zu be­tre­ten;
c.
Prü­fun­gen an­zu­ord­nen, wenn:
1.
die ver­lang­ten Un­ter­la­gen nicht frist­ge­recht ein­ge­hen oder nicht voll­stän­dig sind,
2.
aus dem Nach­weis nach Ar­ti­kel 8 oder 14 nicht hin­rei­chend her­vor­geht, dass ein Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis den An­for­de­run­gen ent­spricht,
3.
Zwei­fel be­ste­hen, ob ein Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis mit den ein­ge­reich­ten Un­ter­la­gen über­ein­stimmt.

2 Vor der An­ord­nung ei­ner Prü­fung gibt die Kon­troll­stel­le der Wirt­schafts­ak­teu­rin Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me.

3 Für die Prü­fung ist der Kon­troll­stel­le ein Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis ih­rer Wahl un­ent­gelt­lich zur Ver­fü­gung zu stel­len.

4 Die Wirt­schafts­ak­teu­rin trägt zu­dem die Kos­ten der Prü­fung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c, wenn die Un­ter­la­gen nicht frist­ge­recht oder un­voll­stän­dig ein­ge­reicht wur­den oder die Prü­fung er­gibt, dass das Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis den An­for­de­run­gen nicht ent­spricht.

Art. 26 Massnahmen  

1 Er­gibt die Kon­trol­le oder die Prü­fung, dass Vor­schrif­ten die­ser Ver­ord­nung ver­letzt sind, so ver­fügt die Kon­troll­stel­le Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 10 Ab­sät­ze 2–5 PrSG.

2 Die Kon­troll­stel­le ist zu­stän­dig für die Ge­wäh­rung der in­ter­na­tio­na­len Amts­hil­fe im Rah­men von Ar­ti­kel 22 THG.

7. Kapitel: Gebühren und Strafbestimmungen

Art. 27 Gebühren  

1 Die Kon­troll­stel­len er­he­ben ei­ne Ge­bühr und auf­er­le­gen den Be­trof­fe­nen die Kos­ten nach den Be­stim­mun­gen der für sie an­wend­ba­ren Ge­büh­ren­ord­nung für:

a.
Kon­trol­len, wenn sich her­aus­stellt, dass das Er­zeug­nis nicht den Vor­schrif­ten ent­spricht;
b.
Ver­fü­gun­gen im Zu­sam­men­hang mit der Kon­trol­le von Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­sen.

2 Die­se Re­ge­lung fin­det sinn­ge­mä­ss auch auf das frei­wil­li­ge Si­cher­heits­zei­chen An­wen­dung.

Art. 28 Strafbestimmung  

Wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig das frei­wil­li­ge Si­cher­heits­zei­chen oh­ne Be­wil­li­gung ver­wen­det, wird nach Ar­ti­kel 55 EleG be­straft.

8. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art.29 Aufhebung eines anderen Erlasses  

Die Ver­ord­nung vom 9. April 199715 über elek­tri­sche Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se wird auf­ge­ho­ben.

15[AS 19971016, 2000 734Art. 19 Ziff. 2 762 Ziff. I 3, 2007 4477Ziff. IV 23, 2009 6243An­hang 3 Ziff. II 4, 2010 2583An­hang 4 Ziff. II 1 2749 Ziff. I 1, 2013 3509An­hang Ziff. 2]

Art. 30 Übergangsbestimmung  

Nie­der­span­nungs­er­zeug­nis­se, die nach der bis­he­ri­gen Ver­ord­nung auf dem Markt be­reit­ge­stellt wer­den, dür­fen auch wei­ter­hin auf dem Markt be­reit­ge­stellt wer­den, falls sie die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen der bis­he­ri­gen Ver­ord­nung er­fül­len und vor dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung in Ver­kehr ge­bracht wur­den.

Art. 31 Inkrafttreten  

Die Ver­ord­nung tritt am 20. April 2016 in Kraft.

Anhang

(Art. 2 Abs. 3)

Entsprechung von Ausdrücken

Für die korrekte Auslegung der EU-Niederspannungsrichtlinie16, auf die in dieser Verordnung verwiesen wird, gelten die folgenden Entsprechungen von Ausdrücken:

a.
Deutsche Ausdrücke

EU

Schweiz

Mitgliedstaat

Schweiz

EU-Konformitätserklärung

Konformitätserklärung

Unionsmarkt

Schweizerischer Markt

Union

Schweiz

in der Union ansässige Person

in der Schweiz niedergelassene Person

Einführer

Importeur

Amtsblatt der Europäischen Union

Bundesblatt

b.
Französische Ausdrücke

UE

Suisse

état membre

Suisse

déclaration UE de conformité

déclaration de conformité

Marché de l’Union

Marché suisse

Union

Suisse

Personne établie dans l’Union

Personne établie en Suisse

Journal officiel de l’Union européenne

Feuille fédérale

c.
Italienische Ausdrücke

UE

Svizzera

Dichiarazione di conformità UE

Dichiarazione di conformità

Gazzetta ufficiale dell’Unione europea

Foglio Federale

Mercato dell’Unione

Mercato svizzero

Persona stabilita nell’Unione

Persona domiciliata in Svizzera

Stato membro

Svizzera

Unione

Svizzera

16 Siehe Fussnote zu Art. 1 Abs. 1.

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden