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Verordnung
über Geräte und Schutzsysteme zur Verwendung
in explosionsgefährdeten Bereichen
(VGSEB)

vom 25. November 2015 (Stand am 14. Februar 2017)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 3 und 55 Absatz 3 des Elektrizitätsgesetzes vom
24. Juni 19021 (EleG),
in Ausführung des Bundesgesetzes vom 12. Juni 20092 über
die Produktesicherheit (PrSG)
und des Bundesgesetzes vom 6. Oktober 19953 über die technischen
Handelshemmnisse (THG),

verordnet:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung gilt für fol­gen­de Pro­duk­te im Sin­ne der Richt­li­nie 2014/34/EU4 (EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie):

a.
Ge­rä­te und Schutz­sys­te­me, die zur Ver­wen­dung in ex­plo­si­ons­ge­fähr­de­ten Be­rei­chen be­stimmt sind;
b.
Si­cher­heits-, Kon­troll- und Re­gel­vor­rich­tun­gen, die zwar für den Ein­satz aus­ser­halb von ex­plo­si­ons­ge­fähr­de­ten Be­rei­chen be­stimmt, je­doch im Hin­blick auf Ex­plo­si­ons­ri­si­ken für den si­che­ren Be­trieb von Ge­rä­ten und Schutz­sys­te­men er­for­der­lich sind oder da­zu bei­tra­gen;
c.
Kom­po­nen­ten, die zum Ein­bau in Pro­duk­te nach Buch­sta­be a vor­ge­se­hen sind.

2 Sie gilt nicht für Pro­duk­te nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie.

4 Richt­li­nie 2014/34/EU des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 26. Fe­bru­ar 2014 zur Har­mo­ni­sie­rung der Rechts­vor­schrif­ten der Mit­glied­staa­ten für Ge­rä­te und Schutz­sys­te­me zur be­stim­mungs­ge­mäs­sen Ver­wen­dung in ex­plo­si­ons­ge­fähr­de­ten Be­rei­chen (Neu­fas­sung), Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 96 vom 29.03.2014, S. 309.

Art. 2 Begriffe  

1 In die­ser Ver­ord­nung gel­ten als:

a.
Be­reit­stel­lung auf dem Markt: je­de ent­gelt­li­che oder un­ent­gelt­li­che Ab­ga­be ei­nes Pro­dukts zum Ver­trieb, zum Ver­brauch oder zur Ver­wen­dung auf dem Schwei­zer Markt im Rah­men ei­ner Ge­schäftstä­tig­keit;
b.
In­ver­kehr­brin­gen: die erst­ma­li­ge Be­reit­stel­lung ei­nes Pro­dukts auf dem Schwei­zer Markt;
c.
Wirt­schafts­ak­teu­rin:die Her­stel­le­rin, die Be­voll­mäch­tig­te, die Im­por­teu­rin und die Händ­le­rin.

2 Dem Be­reit­stel­len auf dem Schwei­zer Markt gleich­ge­stellt ist die In­be­trieb­nah­me von Pro­duk­ten zu ge­werb­li­chen Zwe­cken im ei­ge­nen Be­trieb, falls zu­vor kei­ne Be­reit­stel­lung auf dem Markt statt­ge­fun­den hat.

3 Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­grif­fe nach Ar­ti­kel 2 und dem dar­in ge­nann­ten An­hang I der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie5. An­stel­le der in Ar­ti­kel 2 Zif­fern 18–20 der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie ge­nann­ten Be­grif­fe gel­ten die ent­spre­chen­den Be­grif­fe der Ge­setz­ge­bung über die Pro­duk­te­si­cher­heit und die Ak­kre­di­tie­rung. Zu­dem gel­ten die Aus­drucks­ent­spre­chun­gen nach dem An­hang.

5 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1 Abs. 1.

Art. 3 Sicherheit  

Pro­duk­te dür­fen bei ord­nungs­ge­mäs­ser In­stal­la­ti­on und War­tung so­wie bei be­stim­mungs­ge­mäs­ser Ver­wen­dung we­der Per­so­nen noch Sa­chen ge­fähr­den.

2. Abschnitt: Bereitstellung von neuen Produkten auf dem Markt

Art. 4 Pflichten  

1 Die Pflich­ten der Wirt­schafts­ak­teu­rin­nen rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 6–9 so­wie den dar­in ge­nann­ten An­hän­gen II–IX der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie6, so­weit sich die­se nicht aus der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung er­ge­ben. Die nach die­sen Ar­ti­keln zu­stän­di­gen Be­hör­den sind die Voll­zugs­or­ga­ne nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 2.

2 Die Pflicht, die CE-Kenn­zeich­nung an­zu­brin­gen, gilt nicht. So­weit die CE-Kenn­zeich­nung in Über­ein­stim­mung mit den Vor­schrif­ten der EU be­reits an­ge­bracht ist, kann sie be­las­sen wer­den.

3 Ei­ne Im­por­teu­rin oder ei­ne Händ­le­rin gilt als Her­stel­le­rin im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung und un­ter­liegt de­ren Pflich­ten, wenn sie:

a.
ein Pro­dukt un­ter ih­rem ei­ge­nen Na­men oder ih­rer ei­ge­nen Han­dels­mar­ke in Ver­kehr bringt; oder
b.
ein be­reits auf dem Markt be­find­li­ches Pro­dukt so ver­än­dert, dass die Kon­for­mi­tät mit die­ser Ver­ord­nung be­ein­träch­tigt wer­den kann.

6 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1 Abs. 1.

Art. 5 Grundlegende Anforderungen  

1 Pro­duk­te dür­fen nur auf dem Markt be­reit­ge­stellt wer­den, wenn sie den grund­le­gen­den An­for­de­run­gen nach An­hang II der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie7 ent­spre­chen. Für die Be­stim­mung der Ge­rä­te­grup­pen und Ge­rä­te­ka­te­go­ri­en gilt An­hang I die­ser Richt­li­nie.

2 Auf dem Pro­dukt oder, wenn dies nicht mög­lich ist, auf der Ver­pa­ckung oder in den bei­ge­füg­ten Un­ter­la­gen müs­sen fol­gen­de An­ga­ben an­ge­bracht wer­den:

a.
Ty­pen-, Char­gen- oder Se­ri­en­num­mer oder ein an­de­res ge­eig­ne­tes Kenn­zei­chen zu sei­ner Iden­ti­fi­ka­ti­on;
b.
Na­me, Han­dels­na­me oder die ein­ge­tra­ge­ne Han­dels­mar­ke der Her­stel­le­rin und ge­ge­be­nen­falls der Im­por­teu­rin;
c.
die Kon­takt­adres­se der Per­son nach Buch­sta­be b.

3 Für Pro­duk­te, die kei­ne Kom­po­nen­ten sind, müs­sen an der glei­chen Stel­le die wei­te­ren Kenn­zeich­nun­gen und In­for­ma­tio­nen nach An­hang II Num­mer 1.0.5 der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie an­ge­bracht wer­den.

7 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1 Abs. 1.

Art. 6 Technische Normen  

1 Die Be­zeich­nung der tech­ni­schen Nor­men8, die ge­eig­net sind, die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen zu kon­kre­ti­sie­ren, rich­tet sich nach Ar­ti­kel 6 des PrSG.

2 Das Bun­des­amt für Ener­gie (BFE) ist im Ein­ver­neh­men mit dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft (SE­CO) zu­stän­dig für die Be­zeich­nung der Nor­men.

8 Die Nor­men kön­nen kos­ten­los ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur; www.snv.ch

Art. 7 Konformitätserklärung  

1 Wer als Wirt­schafts­ak­teu­rin ein Pro­dukt nach Ar­ti­kel 1 auf dem Markt be­reit­stellt, muss ei­ne Kon­for­mi­täts­er­klä­rung vor­le­gen kön­nen, aus der her­vor­geht, dass das Pro­dukt den grund­le­gen­den An­for­de­run­gen ent­spricht und die Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 12 durch­ge­führt wor­den sind.

2 Fällt das Pro­dukt un­ter meh­re­re Re­ge­lun­gen, die ei­ne Kon­for­mi­täts­er­klä­rung ver­lan­gen, so ist ei­ne ein­zi­ge Er­klä­rung aus­zu­stel­len. Die­se muss al­le mass­ge­ben­den In­for­ma­tio­nen zu den be­tref­fen­den Re­ge­lun­gen ent­hal­ten.

3 Die Kon­for­mi­täts­er­klä­rung muss in ei­ner schwei­ze­ri­schen Amtss­pra­che oder in Eng­lisch ab­ge­fasst sein und fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
Pro­dukt oder Pro­dukt­mo­dell mit Pro­dukt-, Char­gen-, Ty­pen- oder Se­ri­en­num­mer;
b.
Na­men oder Er­ken­nungs­zei­chen und Adres­se der Her­stel­le­rin oder ih­rer in der Schweiz nie­der­ge­las­se­nen Ver­tre­tung;
c.
Be­schrei­bung des Pro­dukts und An­ga­ben zu des­sen Iden­ti­fi­ka­ti­on;
d.
die an­ge­wand­ten tech­ni­schen Vor­schrif­ten, Nor­men mit Aus­ga­be­stand (EN) oder Edi­ti­on (IEC) oder an­de­ren Spe­zi­fi­ka­tio­nen;
e.
ge­ge­be­nen­falls Na­men und Adres­se der Prüf- und Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­le (no­ti­fi­zier­te Stel­le), mit An­ga­be der von ihr aus­ge­führ­ten Be­wer­tung und der von ihr aus­ge­stell­ten Be­schei­ni­gung;
f.
Na­men und Adres­se der Per­son, wel­che die Kon­for­mi­täts­er­klä­rung für die Her­stel­le­rin oder ih­re in der Schweiz nie­der­ge­las­se­ne Ver­tre­tung un­ter­zeich­net.

4 Für Kom­po­nen­ten nach Ar­ti­kel 2 Num­mer 3 der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie9 ge­nügt ei­ne schrift­li­che Kon­for­mi­täts­be­schei­ni­gung der Her­stel­le­rin. Dar­in muss dar­ge­legt wer­den, dass die Kom­po­nen­ten den Vor­schrif­ten die­ser Ver­ord­nung ent­spre­chen. Fer­ner müs­sen die Merk­ma­le der Kom­po­nen­ten so­wie die Be­din­gun­gen für den Ein­bau an­ge­ge­ben wer­den, die da­zu bei­tra­gen, dass die ent­spre­chen­den Ge­rä­te oder Schutz­sys­te­me die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen er­fül­len.

9 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1 Abs. 1.

Art. 8 Aufbewahrung der Konformitätserklärung und der Konformitätsbescheinigung  

Die Kon­for­mi­täts­er­klä­rung bzw. die Kon­for­mi­täts­be­schei­ni­gung der Her­stel­le­rin müs­sen wäh­rend zehn Jah­ren ab dem In­ver­kehr­brin­gen des Pro­dukts auf dem Schwei­zer Markt vor­ge­legt wer­den kön­nen.

Art. 9 Erfüllung der Anforderungen  

1 Wer­den Pro­duk­te nach den tech­ni­schen Nor­men nach Ar­ti­kel 6 her­ge­stellt, so wird ver­mu­tet, dass die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen er­füllt sind.

2 Wer­den die­se Nor­men nicht oder nur teil­wei­se an­ge­wandt, so muss die Wirt­schafts­ak­teu­rin nach­wei­sen kön­nen, dass die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen auf an­de­re Wei­se er­füllt wer­den.

3 Sie muss tech­ni­sche Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung hal­ten, die es den Voll­zugs­or­ga­nen nach Ar­ti­kel 17 er­lau­ben, die Ein­hal­tung der grund­le­gen­den An­for­de­run­gen zu über­prü­fen.

Art. 10 Dem Produkt beizulegende Informationen  

1 Die Wirt­schafts­ak­teu­rin­nen le­gen dem Pro­dukt fol­gen­de In­for­ma­tio­nen bei:

a.
die Be­triebs­an­lei­tung und not­wen­di­ge Si­cher­heits­in­for­ma­tio­nen min­des­tens in der Amtss­pra­che oder den Amtss­pra­chen des Or­tes, an dem das Pro­dukt auf dem Markt be­reit­ge­stellt wird;
b.
ei­ne Ko­pie der Kon­for­mi­täts­er­klä­rung nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 oder der Kon­for­mi­täts­be­schei­ni­gung nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 4.

2 Bei Char­gen mit ei­ner Viel­zahl von glei­chen Pro­duk­ten ge­nügt ei­ne Ko­pie der Kon­for­mi­täts­er­klä­rung oder der Kon­for­mi­täts­be­schei­ni­gung pro Char­ge.

Art. 11 Technische Unterlagen  

1 Die tech­ni­schen Un­ter­la­gen müs­sen in ei­ner schwei­ze­ri­schen Amtss­pra­che oder in Eng­lisch ab­ge­fasst sein und fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
ei­ne all­ge­mei­ne Be­schrei­bung des Pro­dukts;
b.
An­ga­ben über die Mass­nah­men, die ge­währ­leis­ten, dass das Pro­dukt mit den grund­le­gen­den An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 5 über­ein­stim­men;
c.
die für die Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­ver­fah­ren not­wen­di­ge Do­ku­men­ta­ti­on, ins­be­son­de­re:
1.
die von der no­ti­fi­zier­ten Stel­le aus­ge­stell­te Bau­mus­ter­prüf­be­schei­ni­gung oder, bei Ein­zel­prü­fung, die Kon­for­mi­täts­be­schei­ni­gung,
2.
die Ent­wür­fe, Fer­ti­gungs­zeich­nun­gen und -plä­ne ins­be­son­de­re von Bau­tei­len, Mon­ta­ge­un­ter­grup­pen und Schalt­krei­sen,
3.
die Be­schrei­bun­gen und Er­läu­te­run­gen, die zum Ver­ständ­nis der ge­nann­ten Zeich­nun­gen und Plä­ne so­wie der Funk­ti­ons­wei­se der Pro­duk­te er­for­der­lich sind,
4.
ei­ne Lis­te der ganz oder teil­wei­se an­ge­wand­ten Nor­men so­wie ei­ne Be­schrei­bung der zur Er­fül­lung der grund­le­gen­den An­for­de­run­gen ge­wähl­ten Lö­sun­gen, so­weit die be­zeich­ne­ten Nor­men nicht an­ge­wandt wur­den,
5.
die Er­geb­nis­se der Kon­struk­ti­ons­be­rech­nun­gen und Prü­fun­gen, ein­sch­liess­lich ei­ner Ri­si­ko­be­ur­tei­lung,
6.
die Prüf­be­rich­te der Her­stel­le­rin oder des Her­stel­lers und die Prüf­be­rich­te Drit­ter.

2 Die tech­ni­schen Un­ter­la­gen kön­nen in ei­ner an­de­ren Spra­che ab­ge­fasst sein, so­fern die zu ih­rer Be­ur­tei­lung er­for­der­li­chen Aus­künf­te in ei­ner schwei­ze­ri­schen Amts­spra­che oder in Eng­lisch er­teilt wer­den.

3 Die tech­ni­schen Un­ter­la­gen müs­sen wäh­rend zehn Jah­ren ab dem In­ver­kehr­brin­gen des Pro­dukts auf dem schwei­ze­ri­schen Markt vor­ge­legt wer­den kön­nen. Bei Se­ri­en­fer­ti­gun­gen be­ginnt die Frist mit der Her­stel­lung des letz­ten Ex­em­plars zu lau­fen

Art. 12 Konformitätsbewertungsverfahren  

1 Die Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­ver­fah­ren wer­den für Ge­rä­te und, so­weit not­wen­dig, für Vor­rich­tun­gen nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 Buch­sta­be b wie folgt durch­ge­führt:

a.
Für die Ge­rä­te­ka­te­go­rie M 1 und 1 der Ge­rä­te­grup­pen I und II ist die Bau­mus­ter­prü­fung ge­mä­ss An­hang III der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie10 an­zu­wen­den und ent­we­der das Ver­fah­ren nach An­hang IV oder das Ver­fah­ren nach An­hang V die­ser Richt­li­nie.
b.
Für die Ge­rä­te­ka­te­go­rie M 2 und 2 der Ge­rä­te­grup­pen I und II ist wie folgt vor­zu­ge­hen:
1.11
Für Mo­to­ren mit in­ne­rer Ver­bren­nung und für elek­tri­sche Ge­rä­te die­ser Ka­te­go­ri­en und Grup­pen ist die Bau­mus­ter­prü­fung ge­mä­ss An­hang III der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie und ent­we­der das Ver­fah­ren nach An­hang VI oder das Ver­fah­ren nach An­hang VII die­ser Richt­li­nie an­zu­wen­den.
2.
Für die üb­ri­gen Ge­rä­te die­ser Ka­te­go­ri­en und Grup­pen ist die in­ter­ne Fer­ti­gungs­kon­trol­le ge­mä­ss An­hang VIII der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie an­zu­wen­den. Die tech­ni­schen Un­ter­la­gen ge­mä­ss An­hang VIII Zif­fer 2 der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie sind ei­ner no­ti­fi­zier­ten Stel­le zu über­mit­teln, die den Er­halt die­ser Un­ter­la­gen un­ver­züg­lich be­stä­tigt und sie auf­be­wahrt.
c.
Für die Ge­rä­te­ka­te­go­rie 3 der Ge­rä­te­grup­pe II ist die in­ter­ne Fer­ti­gungs­kon­trol­le ge­mä­ss An­hang VIII der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie an­zu­wen­den.

2 Die Kon­for­mi­tät der Pro­duk­te der Ge­rä­te­grup­pen I und II kann aus­ser mit den Ver­fah­ren nach Ab­satz 1 auch auf der Grund­la­ge ei­ner Ein­zel­prü­fung ge­mä­ss An­hang IX der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie nach­ge­wie­sen wer­den.

3 Für Schutz­sys­te­me ist das Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­ver­fah­ren nach Ab­satz 1 Buch­sta­be a oder nach Ab­satz 2 durch­zu­füh­ren.

4 In Be­zug auf die Si­cher­heits­a­spek­te nach An­hang II Zif­fer 1.2.7 der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie kann zu­sätz­lich zu den Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­ver­fah­ren ge­mä­ss den Ab­sät­zen 1–3 das Ver­fah­ren ge­mä­ss An­hang VIII der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie an­ge­wandt wer­den.

5 Die Voll­zugs­or­ga­ne kön­nen in be­grün­de­ten Fäl­len das In­ver­kehr­brin­gen oder die In­be­trieb­nah­me von Pro­duk­ten be­wil­li­gen, auch wenn die Ver­fah­ren die­ses Ar­ti­kels nicht durch­ge­führt wur­den.

10 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1 Abs. 1.

11 Die Be­rich­ti­gung vom 14. Fe­br. 2017 be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text (AS 2017 559).

Art. 13 Konformitätsbewertungsverfahren für Komponenten  

1 Kom­po­nen­ten wer­den nach Ar­ti­kel 12 Ab­sät­ze 1 und 2 auf ih­re Kon­for­mi­tät hin be­wer­tet.

2 An­stel­le der Kon­for­mi­täts­er­klä­rung muss die Her­stel­le­rin ei­ne schrift­li­cheKon­for­mi­täts­be­schei­ni­gung aus­stel­len. Die­se ent­hält:

a.
die Er­klä­rung, dass die be­tref­fen­de Kom­po­nen­te mit den Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung kon­form ist;
b.
die Be­schrei­bung der Merk­ma­le die­ser Kom­po­nen­ten;
c.
die Be­din­gun­gen für ih­ren Ein­bau in Ge­rä­te und Schutz­sys­te­me, die da­zu bei­tra­gen, dass die für fer­tig­ge­stell­te Ge­rä­te und Schutz­sys­te­me gel­ten­den we­sent­li­chen Ge­sund­heits- und Si­cher­heits­an­for­de­run­gen ge­mä­ss An­hang II der EU-Ex-Ge­rä­te-Richt­li­nie12 er­füllt wer­den.

12 Sie­he Fuss­no­te zu Art. 1 Abs. 1.

Art. 14 Prüf- und Konformitätsbewertungsstellen  

1 Prüf- oder Kon­for­mi­täts­be­wer­tungs­stel­len, die Be­rich­te oder Be­schei­ni­gun­gen auf­grund der Ver­fah­ren nach den Ar­ti­keln 12 und 13 aus­stel­len, müs­sen:

a.
nach der Ak­kre­di­tie­rungs- und Be­zeich­nungs­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 199613 ak­kre­di­tiert sein;
b.
von der Schweiz im Rah­men von in­ter­na­tio­na­len Über­ein­kom­men an­er­kannt sein; oder
c.
durch das Bun­des­recht an­der­wei­tig er­mäch­tigt sein.

2 Wer sich auf die Un­ter­la­gen ei­ner an­de­ren als der in Ab­satz 1 er­wähn­ten Stel­len be­ruft, muss glaub­haft dar­le­gen, dass die an­ge­wand­ten Ver­fah­ren und die Qua­li­fi­ka­ti­on die­ser Stel­le den schwei­ze­ri­schen An­for­de­run­gen ge­nü­gen (Art. 18 Abs. 2 THG).

3. Abschnitt: Bereitstellung von gebrauchten Produkten auf dem Markt

Art. 15  

1 Ge­brauch­te Pro­duk­te dür­fen nur auf dem Markt be­reit­ge­stellt wer­den, wenn sie die zum Zeit­punkt ih­res In­ver­kehr­brin­gens gel­ten­den An­for­de­run­gen er­fül­len.

2 Ge­brauch­te Pro­duk­te, die erst­ma­lig in der Schweiz in Ver­kehr ge­bracht wer­den, un­ter­lie­gen den Be­stim­mun­gen über das In­ver­kehr­brin­gen neu­er Pro­duk­te.

3 Wer­den ge­brauch­te Pro­duk­te um­ge­baut oder er­neu­ert und be­tref­fen die­se Um­bau­ten und Er­neue­run­gen die Si­cher­heit we­sent­lich, so un­ter­lie­gen sie hin­sicht­lich die­ser Um­bau­ten oder Er­neue­run­gen den Be­stim­mun­gen über das In­ver­kehr­brin­gen neu­er Pro­duk­te.

4. Abschnitt: Ausstellungen und Vorführungen

Art. 16  

Pro­duk­te, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen für die Be­reit­stel­lung auf dem Markt nicht er­fül­len, dür­fen aus­ge­stellt oder vor­ge­führt wer­den, wenn:

a.
deut­lich dar­auf hin­ge­wie­sen wird, dass die Er­fül­lung der ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen nicht nach­ge­wie­sen ist und die Pro­duk­te des­halb noch nicht in Ver­kehr ge­bracht wer­den dür­fen;
b.
die not­wen­di­gen Mass­nah­men zum Schutz von Per­so­nen und Sa­chen ge­trof­fen wor­den sind.

5. Abschnitt: Marktüberwachung und Marktbeobachtung

Art. 17 Marktüberwachung durch die Vollzugsorgane  

1 Die Voll­zugs­or­ga­ne kon­trol­lie­ren, ob die auf dem Markt be­reit­ge­stell­ten Pro­duk­te den Vor­schrif­ten die­ser Ver­ord­nung ent­spre­chen. Sie füh­ren zu die­sem Zweck Stich­pro­ben durch und ver­fol­gen be­grün­de­te Hin­wei­se, wo­nach ein Pro­dukt den Vor­schrif­ten nicht ent­spricht.

2 Voll­zugs­or­ga­ne sind:

a.
für Pro­duk­te mit elek­tri­schen Zünd­quel­len so­wie für elek­tri­sche In­stal­la­tio­nen in ex­plo­si­ons­ge­fähr­de­ten Be­rei­chen: die Kon­troll­stel­le nach Ar­ti­kel 21 EleG;
b.
für die üb­ri­gen Pro­duk­te: die Or­ga­ne nach Ar­ti­kel 20 der Ver­ord­nung vom 19. Mai 201014 über die Pro­duk­te­si­cher­heit (PrSV).

3 Sie kön­nen von der Zoll­ver­wal­tung für ei­ne fest­ge­setz­te Dau­er Mel­dun­gen über die Ein­fuhr ge­nau be­zeich­ne­ter Pro­duk­te ver­lan­gen.

4 Die Wirt­schafts­ak­teu­rin­nen sind ver­pflich­tet, den Voll­zugs­or­ga­nen al­le für den Voll­zug der Markt­über­wa­chung not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen in­nert ei­ner von die­sen fest­ge­setz­ten Frist zur Ver­fü­gung zu stel­len. Ins­be­son­de­re sind sie ver­pflich­tet auf Ver­lan­gen die Wirt­schafts­ak­teu­rin­nen zu nen­nen, von de­nen sie ein Pro­dukt be­zo­gen oder an die sie ein Pro­dukt ab­ge­ge­ben ha­ben.

Art. 18 Marktbeobachtung durch die Wirtschaftsakteurinnen  

1 Die Wirt­schafts­ak­teu­rin­nen be­ob­ach­ten, ob die von ih­nen auf dem Markt be­reit­ge­stell­ten Pro­duk­te den Vor­schrif­ten die­ser Ver­ord­nung ent­spre­chen, so­weit das an­ge­sichts der von die­sen Pro­duk­ten aus­ge­hen­den Ri­si­ken für die Ge­sund­heit und Si­cher­heit not­wen­dig er­scheint.

2 Sie er­he­ben ge­ge­be­nen­falls zu die­sem Zweck Stich­pro­ben, ver­fol­gen be­grün­de­te Hin­wei­se, wo­nach ein Pro­dukt den Vor­schrif­ten nicht ent­spricht und do­ku­men­tie­ren die­se zu­han­den der Voll­zugs­or­ga­ne und der üb­ri­gen Wirt­schafts­ak­teu­rin­nen.

3 Stel­len sie fest, dass ein Pro­dukt den Vor­schrif­ten nicht ent­spricht, so tref­fen sie die not­wen­di­gen Mass­nah­men und in­for­mie­ren, so­weit auf­grund der Ri­si­ken not­wen­dig, un­ver­züg­lich die Voll­zugs­or­ga­ne über die fest­ge­stell­ten Män­gel und die ge­trof­fe­nen Mass­nah­men.

Art. 19 Befugnisse der Vollzugsorgane  

1 Im Rah­men der Markt­über­wa­chung sind die Voll­zugs­or­ga­ne be­fugt:

a.
die für den Nach­weis der Kon­for­mi­tät von Pro­duk­ten er­for­der­li­chen:
1.
Un­ter­la­gen und In­for­ma­tio­nen zu ver­lan­gen und da­zu ei­ne Frist fest­zu­set­zen,
2.
Mus­ter zu er­he­ben;
b.
wäh­rend der üb­li­chen Ar­beits­zeit die Ge­schäfts­räu­me zu be­tre­ten;
c.
Prü­fun­gen an­zu­ord­nen, wenn:
1.
die ver­lang­ten Un­ter­la­gen nicht frist­ge­recht ein­ge­hen oder un­voll­stän­dig sind,
2.
aus der Kon­for­mi­täts­er­klä­rung nach Ar­ti­kel 7 nicht hin­rei­chend her­vor­geht, dass ein Pro­dukt die An­for­de­run­gen er­füllt,
3.
Zwei­fel be­ste­hen, ob ein Pro­dukt mit den ein­ge­reich­ten Un­ter­la­gen über­ein­stimmt.

2 Vor der An­ord­nung ei­ner Prü­fung gibt das Voll­zugs­or­gan der Wirt­schafts­ak­teu­rin Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me.

3 Die Wirt­schafts­ak­teu­rin muss dem be­tref­fen­den Voll­zugs­or­gan ein Pro­dukt nach des­sen Wahl un­ent­gelt­lich zur Ver­fü­gung stel­len.

4 Sie trägt zu­dem die Kos­ten der Prü­fung nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben c, wenn die Un­ter­la­gen nicht frist­ge­recht oder un­voll­stän­dig ein­ge­reicht wur­den oder die Prü­fung er­gibt, dass das Pro­dukt den An­for­de­run­gen nicht ent­spricht.

Art. 20 Massnahmen  

1 Er­gibt die Kon­trol­le oder die Über­prü­fung, dass Vor­schrif­ten die­ser Ver­ord­nung ver­letzt sind, so ver­fü­gen die Voll­zugs­or­ga­ne Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 10 Ab­sät­ze 2–5 PrSG.

2 Die Voll­zugs­or­ga­ne er­he­ben ei­ne Ge­bühr und auf­er­le­gen den Be­trof­fe­nen die er­wach­se­nen Kos­ten nach den Be­stim­mun­gen der für sie an­wend­ba­ren Ge­büh­ren­ord­nung für:

a.
Kon­trol­len, wenn sich her­aus­stellt, dass das Pro­dukt nicht den Vor­schrif­ten ent­spricht;
b.
Ver­fü­gun­gen im Zu­sam­men­hang mit der Kon­trol­le von Pro­duk­ten zur Ver­wen­dung in ex­plo­si­ons­ge­fähr­de­ten Be­rei­chen.

3 Die Voll­zugs­or­ga­ne sind zu­stän­dig für die Ge­wäh­rung der in­ter­na­tio­na­len Amts­hil­fe im Rah­men von Ar­ti­kel 22 THG.

Art. 21 Koordination  

Die Voll­zugs­or­ga­ne in­for­mie­ren sich ge­gen­sei­tig über die Er­geb­nis­se ih­rer Kon­troll­tä­tig­keit und mel­den ins­be­son­de­re an Pro­duk­ten fest­ge­stell­te Män­gel.

6. Abschnitt: Rechtsmittel

Art. 22  

Der Rechts­schutz ge­gen Ver­fü­gun­gen der Voll­zugs­or­ga­ne nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 2 Buch­sta­be a rich­tet sich nach Ar­ti­kel 23 EleG und ge­gen Ver­fü­gun­gen der Voll­zugs­or­ga­ne nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 2 Buch­sta­be b nach Ar­ti­kel 15 PrSG.

7. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 23 Aufhebung eines anderen Erlasses  

Die Ver­ord­nung vom 2. März 199815 über Ge­rä­te und Schutz­sys­te­me zur Ver­wen­dung in ex­plo­si­ons­ge­fähr­de­ten Be­rei­chen wird auf­ge­ho­ben.

15 [AS 1998963, 2007 4477Ziff. IV 26, 2010 2583An­hang 4 Ziff. II 2 2749 Ziff. I 2, 2013 3509An­hang Ziff. 4]

Art. 24 Übergangsbestimmung  

1 Pro­duk­te, die nach der bis­he­ri­gen Ver­ord­nung auf dem Markt be­reit­ge­stellt wer­den, dür­fen wei­ter­hin auf dem Markt be­reit­ge­stellt wer­den, wenn sie die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen der bis­he­ri­gen Ver­ord­nung er­fül­len und vor dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung in Ver­kehr ge­bracht wur­den.

2 Ge­mä­ss bis­he­ri­ger Ver­ord­nung aus­ge­stell­te Be­schei­ni­gun­gen blei­ben im Rah­men die­ser Ver­ord­nung gül­tig.

Art. 25 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 20. April 2016 in Kraft.

Anhang

(Art. 2)

Entsprechungen von Ausdrücken

Für die korrekte Auslegung der EU Ex-Geräte-Richtlinie auf die in dieser Verordnung verwiesen wird, gelten die folgenden Entsprechungen von Ausdrücken:

a.
Deutsche Ausdrücke

EU

Schweiz

Mitgliedstaat

Schweiz

Einzelstaatlich

schweizerisch

EU-Konformitätserklärung

Konformitätserklärung

EU-Baumusterprüfbescheinigung

Baumusterprüfbescheinigung

EU-Baumusterprüfung

Baumusterprüfung

Unionsmarkt

Schweizerischer Markt

Union

Schweiz

in der Union ansässige Person

in der Schweiz niedergelassene Person

Einführer

Importeur

Amtsblatt der Europäischen Union

Bundesblatt

b.
Französische Ausdrücke

UE

Suisse

état membre

Suisse

national

suisse

déclaration UE de conformité

déclaration de conformité

attestation d’examen UE de type

attestation d’examen de type

examen UE de type

examen de type

marché de l’Union

marché suisse

Union

Suisse

personne établie dans l’Union

personne établie en Suisse

importateur

importateur

Journal officiel de l’Union européenne

Feuille fédérale

c.
Italienische Ausdrücke

UE

Svizzera

Certificato di esame UE del tipo

Certificato di esame del tipo

Dichiarazione di conformità UE

Dichiarazione di conformità

Gazzetta ufficiale dell’Unione europea

Foglio Federale

Esame UE del tipo

Esame del tipo

Immissione sul mercato nell’Unione

Immissione sul mercato in Svizzera

Mercato dell’Unione

Mercato svizzero

Messa in servizio nell’Unione

Messa in servizio in Svizzera

nazionale

svizzero

Persona stabilita nell’Unione

Persona domiciliata in Svizzera

Stato membro

Svizzera

Unione

Svizzera

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