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Bundesgesetz
über die Stromversorgung
(Stromversorgungsgesetz, StromVG)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 89, 91 Absatz 1, 96 und 97 Absatz 1 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 3. Dezember 20042,

beschliesst:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Zweck  

1 Die­ses Ge­setz bezweckt, die Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne si­che­re Elek­tri­zi­täts­ver­sor­gung so­wie für einen wett­be­werb­s­ori­en­tier­ten Elek­tri­zi­täts­markt zu schaf­fen.

2 Es soll aus­ser­dem die Rah­men­be­din­gun­gen fest­le­gen für:

a.
ei­ne zu­ver­läs­si­ge und nach­hal­ti­ge Ver­sor­gung mit Elek­tri­zi­tät in al­len Lan­des­tei­len;
b.
die Er­hal­tung und Stär­kung der in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Schwei­zer Elek­tri­zi­täts­wirt­schaft.
Art. 2 Geltungsbereich  

1 Die­ses Ge­setz gilt für Elek­tri­zi­täts­net­ze, die mit 50 Hz Wech­sel­strom be­trie­ben wer­den.

2 Der Bun­des­rat kann den Gel­tungs­be­reich des Ge­set­zes oder ein­zel­ner Be­stim­mun­gen auf an­de­re Elek­tri­zi­täts­net­ze aus­deh­nen, so­weit dies nö­tig ist, um die Zie­le die­ses Ge­set­zes zu er­rei­chen.

Art. 3 Kooperation und Subsidiarität  

1 Der Bund und, im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­keit, die Kan­to­ne ar­bei­ten für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes mit be­trof­fe­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen, ins­be­son­de­re sol­chen der Wirt­schaft zu­sam­men.

2 Vor dem Er­lass von Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten prü­fen sie frei­wil­li­ge Mass­nah­men die­ser Or­ga­ni­sa­tio­nen. So­weit mög­lich und not­wen­dig, über­neh­men sie de­ren Ver­ein­ba­run­gen ganz oder teil­wei­se in das Aus­füh­rungs­recht.

Art. 3a Kantonale und kommunale Konzessionen 3  

Die Kan­to­ne und die Ge­mein­den kön­nen Kon­zes­sio­nen im Zu­sam­men­hang mit dem Über­tra­gungs- und dem Ver­teil­netz, ins­be­son­de­re das Recht zur Nut­zung des öf­fent­li­chen Grund und Bo­dens, oh­ne Aus­schrei­bung er­tei­len. Sie ge­währ­leis­ten ein dis­kri­mi­nie­rungs­frei­es und trans­pa­ren­tes Ver­fah­ren.

3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2012 (AS 2012 3229; BBl 2011 29013907).

Art. 4 Begriffe  

1 In die­sem Ge­setz be­deu­ten:

a.
Elek­tri­zi­täts­netz: An­la­ge aus ei­ner Viel­zahl von Lei­tun­gen und den er­for­der­li­chen Ne­ben­an­la­gen zur Über­tra­gung und Ver­tei­lung von Elek­tri­zi­tät. Elek­tri­zi­täts­lei­tun­gen mit klei­ner räum­li­cher Aus­deh­nung zur Fein­ver­tei­lung, wie auf In­dus­triea­rea­len oder in­ner­halb von Ge­bäu­den, gel­ten nicht als Elek­tri­zi­täts­net­ze;
b.
End­ver­brau­cher: Kun­den, wel­che Elek­tri­zi­tät für den ei­ge­nen Ver­brauch kau­fen. Aus­ge­nom­men hier­von ist der Elek­tri­zi­täts­be­zug für den Ei­gen­be­darf ei­nes Kraft­wer­kes so­wie für den An­trieb von Pum­pen in Pumpspei­cher­kraft­wer­ken;
c.
Er­neu­er­ba­re Ener­gi­en: Was­ser­kraft, Son­nen­ener­gie, Geo­ther­mie, Um­ge­bungs­wär­me, Win­d­ener­gie und Ener­gie aus Bio­mas­se und aus Ab­fäl­len aus Bio­mas­se;
d.
Netz­zu­gang: Recht auf Netz­nut­zung, um von ei­nem Lie­fe­ran­ten frei­er Wahl Elek­tri­zi­tät zu be­zie­hen oder Elek­tri­zi­tät in ein Netz ein­zu­spei­sen;
e.
Re­ge­l­ener­gie: Au­to­ma­ti­scher oder von Kraft­wer­ken ab­ruf­ba­rer Ein­satz von Elek­tri­zi­tät zur Ein­hal­tung des ge­plan­ten Elek­tri­zi­täts­aus­tau­sches und zur Ge­währ­leis­tung des si­che­ren Netz­be­trie­bes;
ebis.4
Bi­lanz­grup­pe: recht­li­cher Zu­sam­menschluss von Teil­neh­mern am Elek­tri­zi­täts­markt, um ge­gen­über der na­tio­na­len Netz­ge­sell­schaft ei­ne ge­mein­sa­me Mess- und Ab­rech­nungs­ein­heit in­ner­halb der Re­gel­zo­ne Schweiz zu bil­den;
eter.5
Aus­gleich­s­ener­gie: Elek­tri­zi­tät, die zum Aus­gleich der Dif­fe­renz zwi­schen dem ef­fek­ti­ven Be­zug oder der ef­fek­ti­ven Lie­fe­rung ei­ner Bi­lanz­grup­pe und de­ren Be­zug be­zie­hungs­wei­se de­ren Lie­fe­rung nach Fahr­plan in Rech­nung ge­stellt wird.
f.
Re­gel­zo­ne: Ge­biet, für des­sen Netz­re­ge­lung die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft ver­ant­wort­lich ist. Die Re­gel­zo­ne wird phy­si­ka­lisch durch Mess­stel­len fest­ge­legt;
g.
Sys­tem­dienst­leis­tun­gen: Die für den si­che­ren Be­trieb der Net­ze not­wen­di­gen Hilfs­diens­te. Die­se um­fas­sen ins­be­son­de­re Sys­tem­ko­or­di­na­ti­on, Bi­lanz­ma­na­ge­ment, Pri­mär­re­ge­lung, Schwarz­start- und In­sel­be­triebs­fä­hig­keit von Er­zeu­gern, Span­nungs­hal­tung (in­kl. An­teil Blin­d­ener­gie), be­trieb­li­che Mes­sun­gen und Aus­gleich der Wirk­ver­lus­te;
h.
Über­tra­gungs­netz: Elek­tri­zi­täts­netz, das der Über­tra­gung von Elek­tri­zi­tät über grös­se­re Di­stan­zen im In­land so­wie dem Ver­bund mit den aus­län­di­schen Net­zen dient und in der Re­gel auf der Span­nungs­ebe­ne 220/380 kV be­trie­ben wird;
i.
Ver­teil­netz: Elek­tri­zi­täts­netz ho­her, mitt­ler­er oder nie­de­rer Span­nung zum Zwe­cke der Be­lie­fe­rung von End­ver­brau­chern oder Elek­tri­zi­täts­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men.

2 Der Bun­des­rat kann die Be­grif­fe nach Ab­satz 1 so­wie wei­te­re in die­sem Ge­setz ver­wen­de­te Be­grif­fe nä­her aus­füh­ren und ver­än­der­ten tech­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen an­pas­sen.

4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 12. Dez. 2014, in Kraft seit 1. Ju­ni 2015 (AS 2015 1309; BBl 2014 39673977).

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 12. Dez. 2014, in Kraft seit 1. Ju­ni 2015 (AS 2015 1309; BBl 2014 39673977).

2. Kapitel: Versorgungssicherheit

1. Abschnitt: Gewährleistung der Grundversorgung

Art. 5 Netzgebiete und Anschlussgarantie  

1 Die Kan­to­ne be­zeich­nen die Netz­ge­bie­te der auf ih­rem Ge­biet tä­ti­gen Netz­be­trei­ber. Die Zu­tei­lung ei­nes Netz­ge­bie­tes muss dis­kri­mi­nie­rungs­frei und trans­pa­rent er­fol­gen; sie kann mit ei­nem Leis­tungs­auf­trag an den Netz­be­trei­ber ver­bun­den wer­den.6

2 Netz­be­trei­ber sind ver­pflich­tet, in ih­rem Netz­ge­biet al­le End­ver­brau­cher in­ner­halb der Bau­zo­ne und ganz­jäh­rig be­wohn­te Lie­gen­schaf­ten und Sied­lun­gen aus­ser­halb der Bau­zo­ne so­wie al­le Elek­tri­zi­täts­er­zeu­ger an das Elek­tri­zi­täts­netz an­zu­sch­lies­sen.

3 Die Kan­to­ne kön­nen auf ih­rem Ge­biet tä­ti­ge Netz­be­trei­ber da­zu ver­pflich­ten, End­ver­brau­cher auch aus­ser­halb ih­res Netz­ge­bie­tes an das Netz an­zu­sch­lies­sen.

4 Die Kan­to­ne kön­nen Be­stim­mun­gen über An­schlüs­se aus­ser­halb der Bau­zo­ne so­wie über de­ren Be­din­gun­gen und Kos­ten er­las­sen.

5 Der Bun­des­rat legt trans­pa­ren­te und dis­kri­mi­nie­rungs­freie Re­geln für die Zu­ord­nung von End­ver­brau­chern zu ei­ner be­stimm­ten Span­nungs­ebe­ne fest. Er kann ent­spre­chen­de Re­geln für Elek­tri­zi­täts­er­zeu­ger und Netz­be­trei­ber fest­le­gen. Er kann die End­ver­brau­cher und Netz­be­trei­ber beim Wech­sel von An­schlüs­sen zur an­teils­mäs­si­gen Ab­gel­tung von Ka­pi­tal­kos­ten nicht mehr oder nur noch teil­wei­se ge­nutz­ter An­la­gen und zeit­lich be­fris­tet zum Aus­gleich der Be­ein­träch­ti­gung der Netz­nut­zungs­ent­gel­te ver­pflich­ten.

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 23. Dez. 2011, in Kraft seit 1. Ju­li 2012 (AS 2012 3229; BBl 2011 29013907).

Art. 6 Lieferpflicht und Tarifgestaltung für feste Endverbraucher  

1 Die Be­trei­ber der Ver­teil­net­ze tref­fen die er­for­der­li­chen Mass­nah­men, da­mit sie in ih­rem Netz­ge­biet den fes­ten End­ver­brau­chern und den End­ver­brau­chern, die auf den Netz­zu­gang ver­zich­ten, je­der­zeit die ge­wünsch­te Men­ge an Elek­tri­zi­tät mit der er­for­der­li­chen Qua­li­tät und zu an­ge­mes­se­nen Ta­ri­fen lie­fern kön­nen.

2 Als fes­te End­ver­brau­cher im Sin­ne die­ses Ar­ti­kels gel­ten die Haus­hal­te und die an­de­ren End­ver­brau­cher mit ei­nem Jah­res­ver­brauch von we­ni­ger als 100 MWh pro Ver­brauchs­stät­te.

3 Die Be­trei­ber der Ver­teil­net­ze le­gen in ih­ren Netz­ge­bie­ten für fes­te End­ver­brau­cher mit gleich­ar­ti­ger Ver­brauch­s­cha­rak­te­ris­tik, die von der glei­chen Span­nungs­ebe­ne Elek­tri­zi­tät be­zie­hen, einen ein­heit­li­chen Elek­tri­zi­täts­ta­rif fest. Die Elek­tri­zi­täts­ta­ri­fe sind für min­des­tens ein Jahr fest und sind auf­ge­schlüs­selt nach Netz­nut­zung, Ener­gie­lie­fe­rung, Ab­ga­ben und Leis­tun­gen an Ge­mein­we­sen zu ver­öf­fent­li­chen.

4 Zur Fest­le­gung des Ta­rif­be­stand­teils der Netz­nut­zung gel­ten die Ar­ti­kel 14 und 15. Für den Ta­rif­be­stand­teil der Ener­gie­lie­fe­rung hat der Netz­be­trei­ber ei­ne Kos­ten­trä­ger­rech­nung zu füh­ren. Der Um­stand, dass fes­te End­ver­brau­cher ge­ge­be­nen­falls auch Ener­gie ein­spei­sen, darf bei der Fest­le­gung des Ta­rif­be­stand­teils der Ener­gie­lie­fe­rung nicht be­rück­sich­tigt wer­den.7

5 Die Be­trei­ber der Ver­teil­net­ze sind ver­pflich­tet, Preis­vor­tei­le auf­grund ih­res frei­en Netz­zu­gangs an­teils­mäs­sig an die fes­ten End­ver­brau­cher wei­ter­zu­ge­ben, nö­ti­gen­falls über Ta­rifan­pas­sun­gen in den Fol­ge­jah­ren. Für Preis­vor­tei­le, die ein Jahr be­tref­fen, das mehr als fünf Jah­re zu­rück­liegt, müs­sen kei­ne sol­chen Ta­rifan­pas­sun­gen mehr vor­ge­nom­men wer­den.8

5bis So­weit die Be­trei­ber der Ver­teil­net­ze die fes­ten End­ver­brau­cher mit Elek­tri­zi­tät aus er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en be­lie­fern, dür­fen sie bis zum Aus­lau­fen der Markt­prä­mie nach Ar­ti­kel 30 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sep­tem­ber 20169 die Ge­ste­hungs­kos­ten die­ser Elek­tri­zi­tät in die Ta­ri­fe ein­rech­nen und müs­sen Preis­vor­tei­le nach Ab­satz 5 nicht mit­ein­rech­nen. Die­ses Recht gilt nur für Elek­tri­zi­tät aus Er­zeu­gungs­ka­pa­zi­tä­ten im In­land ab­züg­lich all­fäl­li­ger Un­ter­stüt­zun­gen. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten und kann Aus­nah­men vor­se­hen.10

6 Fes­te End­ver­brau­cher ha­ben kei­nen An­spruch auf Netz­zu­gang nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1.

7 Für den Zu­sam­menschluss zum Ei­gen­ver­brauch gel­ten die Ar­ti­kel 17 und 18 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sep­tem­ber 201611.12

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 9 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561).

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

9 SR 730.0

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

11 SR 730.0

12 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 9 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561).

Art. 713  

13 Noch nicht in Kraft (AS 2017 6839, 2018 1811).

2. Abschnitt: Sicherstellung der Versorgung

Art. 8 Aufgaben der Netzbetreiber  

1 Die Netz­be­trei­ber ko­or­di­nie­ren ih­re Tä­tig­kei­ten. Ih­nen ob­liegt ins­be­son­de­re:

a.
die Ge­währ­leis­tung ei­nes si­che­ren, leis­tungs­fä­hi­gen und ef­fi­zi­en­ten Net­zes;
b.
die Or­ga­ni­sa­ti­on der Netz­nut­zung und die Re­gu­lie­rung des Net­zes un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Aus­tau­sches mit an­de­ren Net­zen;
c.
die Be­reit­stel­lung der be­nö­tig­ten Re­ser­ve­lei­tungs­ka­pa­zi­tät;
d.
die Er­ar­bei­tung der tech­ni­schen und be­trieb­li­chen Min­dest­an­for­de­run­gen für den Netz­be­trieb. Sie be­rück­sich­ti­gen da­bei in­ter­na­tio­na­le Nor­men und Emp­feh­lun­gen an­er­kann­ter Fa­ch­or­ga­ni­sa­tio­nen.

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3 Sie ori­en­tie­ren die Elek­tri­zi­täts­kom­mis­si­on (El­Com) jähr­lich über den Be­trieb und die Be­las­tung der Net­ze so­wie über aus­ser­or­dent­li­che Er­eig­nis­se.

4 Der Bun­des­rat kann für Be­trei­ber klei­ner Ver­teil­net­ze Er­leich­te­run­gen in Be­zug auf die Pflich­ten nach Ab­satz 3 vor­se­hen.15

5 Der Bun­des­rat sieht für Pflicht­ver­let­zun­gen Sank­tio­nen ein­sch­liess­lich Er­satz­vor­nah­men vor.

14 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2021 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, in Kraft seit 1. Ju­ni 2021 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

Art. 8a Schutz vor Cyberbedrohungen 16  

1 Die Netz­be­trei­ber, die Er­zeu­ger und die Speicher­be­trei­ber müs­sen Mass­nah­men für einen an­ge­mes­se­nen Schutz ih­rer An­la­gen vor Cy­ber­be­dro­hun­gen tref­fen.

2 Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen und, so­fern zur Si­cher­stel­lung der Ver­sor­gung not­wen­dig, die Pflicht nach Ab­satz 1 auf an­de­re Dienst­leis­ter im Be­reich der Elek­tri­zi­täts­ver­sor­gung aus­deh­nen.

16 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 4 des BG vom 29. Sept. 2023 (Ein­füh­rung ei­ner Mel­de­pflicht für Cy­be­r­an­grif­fe auf kri­ti­sche In­fra­struk­tu­ren), in Kraft seit 1. Ju­li 2024 (AS 2024 257; BBl 2023 84).

Art. 9 Massnahmen bei Gefährdung der Versorgung  

1 Ist die si­che­re und er­schwing­li­che Ver­sor­gung mit Elek­tri­zi­tät im In­land trotz der Vor­keh­ren der Un­ter­neh­men der Elek­tri­zi­täts­wirt­schaft mit­tel- oder lang­fris­tig er­heb­lich ge­fähr­det, so kann der Bun­des­rat un­ter Ein­be­zug der Kan­to­ne und der Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft Mass­nah­men tref­fen zur:

a.
Stei­ge­rung der Ef­fi­zi­enz der Elek­tri­zi­täts­ver­wen­dung;
b.
Be­schaf­fung von Elek­tri­zi­tät, ins­be­son­de­re über lang­fris­ti­ge Be­zugs­ver­trä­ge und den Aus­bau der Er­zeu­gungs­ka­pa­zi­tä­ten;
c.
Ver­stär­kung und zum Aus­bau von Elek­tri­zi­täts­net­zen.

2 Der Bun­des­rat kann wett­be­werb­li­che Aus­schrei­bun­gen für die Stei­ge­rung der Ef­fi­zi­enz der Elek­tri­zi­täts­ver­wen­dung und die Be­schaf­fung von Elek­tri­zi­tät durch­füh­ren. Er legt in der Aus­schrei­bung die Kri­te­ri­en fest in Be­zug auf die Ver­sor­gungs­si­cher­heit und Wirt­schaft­lich­keit.

3 Bei der Elek­tri­zi­täts­be­schaf­fung und beim Aus­bau der Er­zeu­gungs­ka­pa­zi­tä­ten ha­ben er­neu­er­ba­re Ener­gi­en Vor­rang.

4 Ent­ste­hen aus den Aus­schrei­bun­gen nach Ab­satz 2 Mehr­kos­ten, so wer­den die­se von der na­tio­na­len Netz­ge­sell­schaft mit ei­nem Zu­schlag auf die Über­tra­gungs­kos­ten der Hoch­span­nungs­net­ze ab­ge­gol­ten. Die Ab­gel­tung ist zu be­fris­ten.

5 Wird ein Ge­winn er­wirt­schaf­tet, so müs­sen all­fäl­li­ge Ab­gel­tun­gen für Mehr­kos­ten der na­tio­na­len Netz­ge­sell­schaft ganz oder teil­wei­se zu­rück­er­stat­tet wer­den. Ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­zin­sung des ein­ge­setz­ten Ka­pi­tals muss ge­währ­leis­tet sein. Die Netz­ge­sell­schaft ver­wen­det die Rück­er­stat­tun­gen für:

a.
die Re­duk­ti­on der Über­tra­gungs­kos­ten der Hoch­span­nungs­net­ze;
b.
die Ver­stär­kung oder den Aus­bau der Hoch­span­nungs­net­ze.

3. Abschnitt: Netzentwicklung17

17 Eingefügt durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Ausbau der Stromnetze, in Kraft seit 1. Juni 2019, Art. 9d seit 1. Juni 2021 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

Art. 9a Szenariorahmen  

1 Das Bun­des­amt für Ener­gie (BFE) er­stellt einen Sze­na­riorah­men als Grund­la­ge für die Netz­pla­nung der Über­tra­gungs­net­ze und Ver­teil­net­ze ho­her Span­nung. Es stützt sich da­bei auf die ener­gie­po­li­ti­schen Zie­le des Bun­des und auf die ge­samt­wirt­schaft­li­chen Rah­men­da­ten und be­rück­sich­tigt das in­ter­na­tio­na­le Um­feld. Der Sze­na­riorah­men geht von ei­ner Ge­sam­t­ener­gie­be­trach­tung aus.

2 Bei der Er­stel­lung des Sze­na­riorah­mens be­zieht das BFE die Kan­to­ne, die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft, die üb­ri­gen Netz­be­trei­ber und wei­te­re Be­trof­fe­ne an­ge­mes­sen mit ein. Die­se stel­len dem BFE die da­für er­for­der­li­chen Aus­künf­te und Un­ter­la­gen un­ent­gelt­lich zur Ver­fü­gung.

3 Im Sze­na­riorah­men sind ma­xi­mal drei Sze­na­ri­en ab­zu­bil­den, die für einen Zeit­raum von min­des­tens zehn Jah­ren die Band­brei­te wahr­schein­li­cher ener­gie­wirt­schaft­li­cher Ent­wick­lun­gen auf­zei­gen. Ge­stützt auf das wahr­schein­lichs­te der Sze­na­ri­en ist min­des­tens ein Sze­na­rio für einen Zeit­raum von wei­te­ren zehn Jah­ren zu ent­wi­ckeln.

4 Der Sze­na­riorah­men ist dem Bun­des­rat zur Ge­neh­mi­gung vor­zu­le­gen.

5 Der Sze­na­riorah­men muss pe­ri­odisch über­prüft und nach­ge­führt wer­den. Der Bun­des­rat be­stimmt die Pe­ri­odi­zi­tät; er kann bei aus­ser­or­dent­li­chen Ent­wick­lun­gen ei­ne vor­ge­zo­ge­ne Nach­füh­rung des Sze­na­riorah­mens an­ord­nen.

6 Der Sze­na­riorah­men ist für Be­hör­den zu Fra­gen der Elek­tri­zi­täts­net­ze ver­bind­lich.

Art. 9b Grundsätze für die Netzplanung  

1 Je­der Netz­be­trei­ber be­stimmt die Grund­sät­ze, die bei der Netz­pla­nung an­zu­wen­den sind.

2 Bei der Be­stim­mung der Grund­sät­ze ist na­ment­lich zu be­rück­sich­ti­gen, dass das Netz in der Re­gel nur dann aus­zu­bau­en ist, wenn die Ge­währ­leis­tung ei­nes si­che­ren, leis­tungs­fä­hi­gen und ef­fi­zi­en­ten Net­zes wäh­rend des ge­sam­ten Pla­nungs­ho­ri­zon­tes nicht durch ei­ne Op­ti­mie­rung oder Ver­stär­kung er­reicht wer­den kann.

3 Die El­Com kann Mi­ni­ma­lan­for­de­run­gen fest­le­gen.

4 Der Bun­des­rat kann die Netz­be­trei­ber ver­pflich­ten, ih­re Grund­sät­ze zu ver­öf­fent­li­chen.

Art. 9c Koordination der Netzplanung  

1 Die Netz­be­trei­ber ko­or­di­nie­ren ih­re Netz­pla­nung und stel­len ein­an­der die da­für er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen un­ent­gelt­lich zur Ver­fü­gung.

2 Sie zie­hen die be­trof­fe­nen Kan­to­ne so­wie die wei­te­ren Be­trof­fe­nen an­ge­mes­sen in die Pla­nung mit ein.

Art. 9d Mehrjahrespläne  

1 Die Netz­be­trei­ber er­stel­len für ih­re Net­ze mit ei­ner Nenn­span­nung von über 36 kV auf der Grund­la­ge des Sze­na­riorah­mens und ent­spre­chend dem wei­te­ren Be­darf für ihr Netz­ge­biet einen auf zehn Jah­re aus­ge­leg­ten Ent­wick­lungs­plan (Mehr­jah­res­plan). Die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft legt ih­ren Mehr­jah­res­plan in­ner­halb von neun Mo­na­ten nach Ge­neh­mi­gung des letz­ten Sze­na­riorah­mens durch den Bun­des­rat der El­Com zur Prü­fung vor.

2 Der vor­zu­le­gen­de Mehr­jah­res­plan ent­hält fol­gen­de An­ga­ben:

a.
Er be­schreibt die vor­ge­se­he­nen Pro­jek­te und legt dar, in­wie­fern sie aus wirt­schaft­li­cher und tech­ni­scher Sicht wirk­sam und an­ge­mes­sen sind.
b.
Er weist aus, wel­che Netz­ent­wick­lungs­mass­nah­men über die ent­spre­chen­den zehn Jah­re hin­aus vor­ge­se­hen sind.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

4 Die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft ver­öf­fent­licht ih­ren von der El­Com ge­prüf­ten Mehr­jah­res­plan, so­weit:

a.
die in­ne­re oder äus­se­re Si­cher­heit der Schweiz nicht ge­fähr­det wird;
b.
die aus­sen­po­li­ti­schen In­ter­es­sen oder die in­ter­na­tio­na­len Be­zie­hun­gen der Schweiz nicht be­ein­träch­tigt wer­den;
c.
kei­ne Be­rufs-, Ge­schäfts- oder Fa­bri­ka­ti­ons­ge­heim­nis­se of­fen­bart wer­den.
Art. 9e Öffentlichkeitsarbeit  

1 Das BFE in­for­miert die Öf­fent­lich­keit über die wich­ti­gen Aspek­te der Netz­ent­wick­lung und die Mög­lich­kei­ten zur Mit­wir­kung im Ver­fah­ren. Es un­ter­stützt die Kan­to­ne in ih­rer Öf­fent­lich­keits­ar­beit.

2 Die Kan­to­ne in­for­mie­ren die Öf­fent­lich­keit über die wich­ti­gen re­gio­na­len Aspek­te der Netz­ent­wick­lung in ih­rem Kan­tons­ge­biet. Das BFE schliesst mit den Kan­to­nen, die er­heb­li­che Leis­tun­gen er­brin­gen, un­ter Ein­be­zug der be­trof­fe­nen Netz­be­trei­ber Leis­tungs­ver­ein­ba­run­gen ab.

3. Kapitel: Netznutzung

1. Abschnitt: Entflechtung, Kostenrechnung und Information

Art. 10 Entflechtung  

1 Die Elek­tri­zi­täts­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men ha­ben die Un­ab­hän­gig­keit des Netz­be­triebs si­cher­zu­stel­len. Quer­sub­ven­tio­nie­run­gen zwi­schen dem Netz­be­trieb und den üb­ri­gen Tä­tig­keits­be­rei­chen sind un­ter­sagt.

2 Wirt­schaft­lich sen­si­ble In­for­ma­tio­nen, die aus dem Be­trieb der Elek­tri­zi­täts­net­ze ge­won­nen wer­den, müs­sen von den Elek­tri­zi­täts­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men un­ter Vor­be­halt der ge­setz­li­chen Of­fen­le­gungs­pflich­ten ver­trau­lich be­han­delt wer­den und dür­fen nicht für an­de­re Tä­tig­keits­be­rei­che ge­nutzt wer­den.

3 Die Elek­tri­zi­täts­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men müs­sen die Ver­teil­netz­be­rei­che min­des­tens buch­hal­te­risch von den üb­ri­gen Tä­tig­keits­be­rei­chen ent­flech­ten.

Art. 11 Jahres- und Kostenrechnung  

1 Die Be­trei­ber und Ei­gen­tü­mer von Ver­teil- und Über­tra­gungs­net­zen er­stel­len für je­des Netz je ei­ne Jah­res­rech­nung so­wie ei­ne Kos­ten­rech­nung, die bei­de von den üb­ri­gen Tä­tig­keits­be­rei­chen ent­floch­ten sind. Die Kos­ten­rech­nung ist der El­Com jähr­lich vor­zu­le­gen.

2 Der Bun­des­rat kann Min­dest­an­for­de­run­gen für die Ver­ein­heit­li­chung der Rech­nungs­le­gung und Kos­ten­rech­nung er­las­sen.

Art. 12 Information und Rechnungsstellung  

1 Die Netz­be­trei­ber stel­len die für die Netz­nut­zung nö­ti­gen In­for­ma­tio­nen leicht zu­gäng­lich be­reit und ver­öf­fent­li­chen die Netz­nut­zungs­ta­ri­fe, die Jahres­s­um­me der Netz­nut­zungs­ent­gel­te, die Elek­tri­zi­täts­ta­ri­fe, die tech­ni­schen und be­trieb­li­chen Min­dest­an­for­de­run­gen so­wie die Jah­res­rech­nun­gen.

2 Sie stel­len für die Netz­nut­zung trans­pa­rent und ver­gleich­bar Rech­nung. Die Ab­ga­ben und Leis­tun­gen an Ge­mein­we­sen und die Zu­schlä­ge auf die Über­tra­gungs­kos­ten des Hoch­span­nungs­net­zes sind ge­son­dert aus­zu­wei­sen. So­weit die Netz­be­trei­ber auch End­ver­brau­cher mit Elek­tri­zi­tät be­lie­fern, ist dies auf der Rech­nung ge­trennt aus­zu­wei­sen.

3 Sie dür­fen bei Lie­fe­ran­ten­wech­sel auf den ver­trag­lich vor­ge­se­he­nen Kün­di­gungs­ter­min kei­ne Kos­ten für den Wech­sel auf­er­le­gen.

2. Abschnitt: Netzzugang und Netznutzungsentgelt

Art. 13 Netzzugang  

1 Die Netz­be­trei­ber sind ver­pflich­tet, Drit­ten dis­kri­mi­nie­rungs­frei den Netz­zu­gang zu ge­wäh­ren.

2 Der Netz­zu­gang kann mit schrift­li­cher Be­grün­dung in­nert zehn Ar­beits­ta­gen seit Ein­gang des Ge­suchs ver­wei­gert wer­den, wenn der Netz­be­trei­ber nach­weist, dass:

a.
der si­che­re Be­trieb des Net­zes ge­fähr­det wür­de;
b.
kei­ne freie Ka­pa­zi­tät vor­han­den ist;
c.
bei grenz­über­schrei­ten­der Netz­nut­zung vom aus­län­di­schen Staat kein Ge­gen­recht ge­währt wird; oder
d.
ei­ne Aus­nah­me nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 6 vor­liegt.

3 Bei der Zu­tei­lung von Ka­pa­zi­tät im Netz ha­ben ge­gen­über sons­ti­gen Lie­fe­run­gen Vor­rang in der nach­ste­hen­den Rei­hen­fol­ge:

a.
Lie­fe­run­gen an End­ver­brau­cher nach Ar­ti­kel 6 Ab­satz 1;
b.18
c.
Lie­fe­run­gen von Elek­tri­zi­tät aus er­neu­er­ba­ren Ener­gi­en, ins­be­son­de­re Was­ser­kraft.

18 Noch nicht in Kraft.

Art. 14 Netznutzungsentgelt  

1 Das Ent­gelt für die Netz­nut­zung darf die an­re­chen­ba­ren Kos­ten so­wie die Ab­ga­ben und Leis­tun­gen an Ge­mein­we­sen nicht über­stei­gen.

2 Das Netz­nut­zungs­ent­gelt ist von den End­ver­brau­chern je Aus­spei­se­punkt zu ent­rich­ten.

3 Für die Fest­le­gung der Netz­nut­zungs­ta­ri­fe gilt:

a.
Sie müs­sen ein­fa­che Struk­tu­ren auf­wei­sen und die von den End­ver­brau­chern ver­ur­sach­ten Kos­ten wi­der­spie­geln.
b.
Sie müs­sen un­ab­hän­gig von der Di­stanz zwi­schen Ein- und Aus­spei­se­punkt sein.
c.19
Sie müs­sen sich am Be­zugs­pro­fil ori­en­tie­ren und im Netz ei­nes Netz­be­trei­bers pro Span­nungs­ebe­ne und Kun­den­grup­pe ein­heit­lich sein.
d.20
e.21
Sie müssen den Zielen einer effizienten Netzinfrastruktur und Elektrizitätsverwendung Rechnung tragen.

3bis Kos­ten, die die Netz­be­trei­ber in­di­vi­du­ell in Rech­nung stel­len, dür­fen bei der Fest­le­gung des Netz­nut­zungs­ent­gelts nicht be­rück­sich­tigt wer­den.22

4 Die Kan­to­ne tref­fen die ge­eig­ne­ten Mass­nah­men zur An­glei­chung un­ver­hält­nis­mäs­si­ger Un­ter­schie­de der Netz­nut­zungs­ta­ri­fe in ih­rem Ge­biet. Falls die­se Mass­nah­men nicht aus­rei­chen, trifft der Bun­des­rat an­de­re ge­eig­ne­te Mass­nah­men. Er kann ins­be­son­de­re einen Aus­gleichs­fonds mit ob­li­ga­to­ri­scher Be­tei­li­gung al­ler Netz­be­trei­ber an­ord­nen. Die Ef­fi­zi­enz des Netz­be­triebs muss ge­wahrt blei­ben. Bei Zu­sam­menschlüs­sen von Netz­be­trei­bern be­steht ei­ne Über­gangs­frist von fünf Jah­ren ab dem Zu­sam­menschluss.

5 Die im Zu­sam­men­hang mit gel­ten­den Was­ser­rechts­ver­lei­hun­gen (Kon­zes­si­ons­ver­trä­ge) ver­ein­bar­ten Leis­tun­gen, ins­be­son­de­re die Ener­gie­lie­fe­run­gen, wer­den durch die Be­stim­mun­gen über das Netz­nut­zungs­ent­gelt nicht be­rührt.

19 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 9 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561).

20 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 12. Dez. 2014, mit Wir­kung seit 1. Ju­ni 2015 (AS 2015 1309; BBl 2014 39673977).

21 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 9 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561).

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 12. Dez. 2014, in Kraft seit 1. Ju­ni 2015 (AS 2015 1309; BBl 2014 39673977).

Art. 15 Anrechenbare Netzkosten  

1 Als an­re­chen­ba­re Kos­ten gel­ten die Be­triebs- und Ka­pi­tal­kos­ten ei­nes si­che­ren, leis­tungs­fä­hi­gen und ef­fi­zi­en­ten Net­zes so­wie aus­nahms­wei­se die Kos­ten in­no­va­ti­ver Mass­nah­men für in­tel­li­gen­te Net­ze, so­fern sie die vom Bun­des­rat be­stimm­ten Funk­tio­na­li­tä­ten auf­wei­sen. Sie bein­hal­ten einen an­ge­mes­se­nen Be­triebs­ge­winn.23

2 Als Be­triebs­kos­ten gel­ten die Kos­ten für die mit dem Be­trieb der Net­ze di­rekt zu­sam­men­hän­gen­den Leis­tun­gen. Da­zu zäh­len ins­be­son­de­re:

a.
die Kos­ten für Sys­tem­dienst­leis­tun­gen;
b.
die Kos­ten für den Un­ter­halt der Net­ze;
c.
die Ent­gel­te für die Ein­räu­mung von Rech­ten und Dienst­bar­kei­ten im Zu­sam­men­hang mit dem Netz­be­trieb.24

3 Die Ka­pi­tal­kos­ten müs­sen auf der Ba­sis der ur­sprüng­li­chen An­schaf­fungs- be­zie­hungs­wei­se Her­stell­kos­ten der be­ste­hen­den An­la­gen er­mit­telt wer­den. Als Ka­pi­tal­kos­ten an­re­chen­bar sind höchs­tens:

a.
die kal­ku­la­to­ri­schen Ab­schrei­bun­gen;
b.
die kal­ku­la­to­ri­schen Zin­sen auf den für den Be­trieb der Net­ze not­wen­di­gen Ver­mö­gens­wer­ten.

3bis Der Bun­des­rat re­gelt un­ter wel­chen Be­din­gun­gen und in wel­chem Um­fang fol­gen­de Kos­ten an­re­chen­bar und wie sie den Be­triebs- und Ka­pi­tal­kos­ten zu­zu­ord­nen sind:

a.
die Kos­ten in­tel­li­gen­ter Mess-, Steu­er- und Re­gel­sys­te­me, ein­sch­liess­lich be­stimm­ter Kos­ten für die Sen­si­bi­li­sie­rung im Be­reich der Ver­brauchs­re­duk­ti­on;
b.
die Kos­ten für not­wen­di­ge In­for­ma­ti­ons­mass­nah­men, die der Netz­be­trei­ber für ge­neh­mi­gungs­pflich­ti­ge Vor­ha­ben nach Ar­ti­kel 16 des Elek­tri­zi­täts­ge­set­zes vom 24. Ju­ni 190225 pro­jekt­s­pe­zi­fisch trifft;
c.
die Ge­büh­ren, die der Netz­be­trei­ber nach Ar­ti­kel 3aAb­satz 2 des Elek­tri­zi­täts­ge­set­zes ent­rich­tet;
d.
die Kos­ten in­no­va­ti­ver Mass­nah­men nach Ab­satz 1.26

4 Der Bun­des­rat legt die Grund­la­gen fest zur:

a.
Be­rech­nung der Be­triebs- und Ka­pi­tal­kos­ten;
b.
ein­heit­li­chen und ver­ur­sa­cher­ge­rech­ten Über­wäl­zung der Kos­ten so­wie der Ab­ga­ben und Leis­tun­gen an Ge­mein­we­sen. Da­bei ist der Ein­spei­sung von Elek­tri­zi­tät auf un­te­ren Span­nungs­ebe­nen Rech­nung zu tra­gen.

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

25 SR 734.0

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

Art. 15a Individuell in Rechnung gestellte Kosten für Ausgleichsenergie 27  

1 Die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft stellt den Bi­lanz­grup­pen die Kos­ten für die Aus­gleich­s­ener­gie in­di­vi­du­ell in Rech­nung.

2 Sie legt die Prei­se für die Aus­gleich­s­ener­gie so fest, dass ein An­reiz be­steht, ge­samtschwei­ze­risch Re­ge­l­ener­gie und Re­gel­leis­tung ef­fi­zi­ent ein­zu­set­zen, und dass Miss­bräu­che ver­hin­dert wer­den. Die Prei­se für die Aus­gleich­s­ener­gie ori­en­tie­ren sich an den Kos­ten für Re­ge­l­ener­gie.

3 Re­sul­tiert aus dem Ver­kauf von Aus­gleich­s­ener­gie ein Ge­winn, so ist er mit den Kos­ten der Sys­tem­dienst­leis­tun­gen zu ver­rech­nen.

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 12. Dez. 2014, in Kraft seit 1. Ju­ni 2015 (AS 2015 1309; BBl 2014 39673977).

Art. 16 Kosten der Netznutzung durch grenzüberschreitende Lieferungen  

1 Das Ent­gelt für die grenz­über­schrei­ten­de Nut­zung des Über­tra­gungs­net­zes rich­tet sich nach den durch die tat­säch­li­che Nut­zung ver­ur­sach­ten Kos­ten. Sie sind se­pa­rat zu er­mit­teln und dür­fen nicht den in­län­di­schen End­ver­brau­chern an­ge­las­tet wer­den.

2 Ba­sis für die Be­rech­nung der Ka­pi­tal­kos­ten bil­den die lang­fris­ti­gen durch­schnitt­li­chen Zu­satz­kos­ten der in An­spruch ge­nom­me­nen Netz­ka­pa­zi­tä­ten (long run ave­ra­ge in­cre­men­tal costs, LRAIC). Die kal­ku­la­to­ri­schen Ab­schrei­bun­gen er­fol­gen li­ne­ar über ei­ne je nach An­la­ge­kom­po­nen­te spe­zi­fisch fest­ge­leg­te Zeit­dau­er. Die für den Be­trieb not­wen­di­gen Ver­mö­gens­wer­te wer­den zu ei­nem an­ge­mes­se­nen Zins­satz ver­zinst.

3 Der Bun­des­rat kann die Ab­schrei­bungs­dau­er so­wie den an­ge­mes­se­nen Zins­satz fest­le­gen und die be­triebs­not­wen­di­gen Ver­mö­gens­wer­te be­zeich­nen.

Art. 17 Netzzugang bei Engpässen im grenzüberschreitenden Übertragungsnetz  

1 Über­schrei­tet die Nach­fra­ge nach grenz­über­schrei­ten­der Über­tra­gungs­ka­pa­zi­tät die ver­füg­ba­re Ka­pa­zi­tät, so kann die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft die ver­füg­ba­re Ka­pa­zi­tät nach markt­ori­en­tier­ten Ver­fah­ren wie Auk­tio­nen zu­tei­len. Die El­Com kann das Ver­fah­ren re­geln.

2 Bei der Zu­tei­lung von Ka­pa­zi­tä­ten im grenz­über­schrei­ten­den Über­tra­gungs­netz ha­ben Lie­fe­run­gen auf­grund von in­ter­na­tio­na­len Be­zugs- und Lie­fer­ver­trä­gen, die vor dem 31. Ok­to­ber 2002 ab­ge­schlos­sen wor­den sind, Vor­rang. Vor­rang ha­ben auch Lie­fe­run­gen aus Grenz­was­ser­kraft­wer­ken, so­weit die grenz­über­schrei­ten­de Über­tra­gung zur Si­cher­stel­lung der je­wei­li­gen Ho­heits­an­tei­le nö­tig ist.28

3 Die Nut­zung zu­ge­teil­ter Ka­pa­zi­tät darf nur ein­ge­schränkt wer­den, wenn die Si­cher­heit des Über­tra­gungs­net­zes ge­fähr­det ist und die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft kei­ne an­de­ren zu­mut­ba­ren und wirt­schaft­lich ver­tret­ba­ren Mass­nah­men zum Aus­gleich der Netz­be­las­tung er­grei­fen kann.

4 Wird zu­ge­teil­te Ka­pa­zi­tät nicht in An­spruch ge­nom­men, so muss sie er­neut nach markt­ori­en­tier­ten Ver­fah­ren zu­ge­teilt wer­den.

5 Ein­nah­men aus markt­ori­en­tier­ten Zu­tei­lungs­ver­fah­ren sind zu ver­wen­den für:

a.
die De­ckung von Kos­ten grenz­über­schrei­ten­der Elek­tri­zi­täts­lie­fe­run­gen, die nicht ein­zel­nen Ver­ur­sa­chern di­rekt an­ge­las­tet wer­den, ins­be­son­de­re für Kos­ten zur Ge­währ­leis­tung der Ver­füg­bar­keit der zu­ge­teil­ten Ka­pa­zi­tät;
b.
Auf­wen­dun­gen für den Er­halt oder den Aus­bau des Über­tra­gungs­net­zes;
c.
die De­ckung der an­re­chen­ba­ren Kos­ten des Über­tra­gungs­net­zes nach Ar­ti­kel 15.

6 Der Bun­des­rat kann zur För­de­rung des Aus­baus der Ka­pa­zi­tä­ten im grenz­über­schrei­ten­den Über­tra­gungs­netz zeit­lich be­fris­te­te Aus­nah­men beim Netz­zu­gang und bei den an­re­chen­ba­ren Netz­kos­ten vor­se­hen.29

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Okt. 2017 (AS 2017 4999; BBl 2016 83138333).

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

2a. Abschnitt: Messwesen und Steuersysteme30

30 Eingefügt durch Anhang Ziff. II 9 des Energiegesetzes vom 30. Sept. 2016 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561). Fassung gemäss Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Ausbau der Stromnetze, in Kraft seit 1. Juni 2019 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

Art.17a Intelligente Messsysteme  

1 Ein in­tel­li­gen­tes Mess­sys­tem beim End­ver­brau­cher, Er­zeu­ger oder Spei­cher ist ei­ne Mess­ein­rich­tung zur Er­fas­sung elek­tri­scher Ener­gie, die ei­ne bi­di­rek­tio­na­le Da­ten­über­tra­gung un­ter­stützt und den tat­säch­li­chen Ener­gief­luss und des­sen zeit­li­chen Ver­lauf er­fasst.

2 Der Bun­des­rat kann Vor­ga­ben zur Ein­füh­rung sol­cher in­tel­li­gen­ten Mess­sys­te­me ma­chen. Er be­rück­sich­tigt da­bei in­ter­na­tio­na­le Nor­men und Emp­feh­lun­gen an­er­kann­ter Fa­ch­or­ga­ni­sa­tio­nen. Er kann ins­be­son­de­re die Netz­be­trei­ber da­zu ver­pflich­ten, bis zu ei­nem be­stimm­ten Zeit­punkt bei al­len End­ver­brau­chern, Er­zeu­gern und Spei­chern oder bei ge­wis­sen Grup­pen da­von die In­stal­la­ti­on in­tel­li­gen­ter Mess­sys­te­me zu ver­an­las­sen.

3 Er kann un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Bun­des­ge­setz­ge­bung über das Mess­we­sen fest­le­gen, wel­chen tech­ni­schen Min­dest­an­for­de­run­gen die in­tel­li­gen­ten Mess­sys­te­me zu ge­nü­gen ha­ben und wel­che wei­te­ren Ei­gen­schaf­ten, Aus­stat­tun­gen und Funk­tio­na­li­tä­ten sie auf­wei­sen müs­sen, ins­be­son­de­re im Zu­sam­men­hang mit:

a.
der Über­mitt­lung von Mess­da­ten;
b.
der Un­ter­stüt­zung von Ta­rif­sys­te­men;
c.
der Un­ter­stüt­zung wei­te­rer Diens­te und An­wen­dun­gen.
Art. 17b Intelligente Steuer- und Regelsysteme  

1 In­tel­li­gen­te Steu­er- und Re­gel­sys­te­me sind Ein­rich­tun­gen, mit de­nen fern­ge­steu­ert auf den Ver­brauch, die Er­zeu­gung oder die Spei­che­rung von Strom, na­ment­lich zur Op­ti­mie­rung des Ei­gen­ver­brauchs oder zur Si­cher­stel­lung ei­nes sta­bi­len Netz­be­triebs, Ein­fluss ge­nom­men wer­den kann.

2 Der Bun­des­rat kann Vor­ga­ben zum Ein­satz von in­tel­li­gen­ten Steu­er- und Re­gel­sys­te­men bei End­ver­brau­chern, Er­zeu­gern und Spei­chern ma­chen. Er kann fest­le­gen, un­ter wel­chen Be­din­gun­gen sie ver­wen­det wer­den dür­fen, wel­chen tech­ni­schen Min­dest­an­for­de­run­gen sie ge­nü­gen und wel­che wei­te­ren Ei­gen­schaf­ten, Aus­stat­tun­gen und Funk­tio­na­li­tä­ten sie auf­wei­sen müs­sen. Er be­rück­sich­tigt da­bei in­ter­na­tio­na­le Nor­men und Emp­feh­lun­gen an­er­kann­ter Fa­ch­or­ga­ni­sa­tio­nen. Der Bun­des­rat kann wei­te­re Be­stim­mun­gen er­las­sen, ins­be­son­de­re über:

a.
die Über­mitt­lung von Steu­er- und Re­gel­da­ten;
b.
die Un­ter­stüt­zung von wei­te­ren Diens­ten und An­wen­dun­gen;
c.
die Steue­rung des Leis­tungs­be­zugs und der Leis­tungs­ab­ga­be.

3 Der Ein­satz von in­tel­li­gen­ten Steu­er- und Re­gel­sys­te­men bei End­ver­brau­chern, Er­zeu­gern und Spei­chern be­darf der Zu­stim­mung der Be­trof­fe­nen. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen.

Art. 17c Datenschutz  

1 Auf die Be­ar­bei­tung von Per­so­nen­da­ten im Zu­sam­men­hang mit in­tel­li­gen­ten
Mess-, Steu­er- oder Re­gel­sys­te­men fin­det das Da­ten­schutz­ge­setz vom 25. Sep­tem­ber 202031 (DSG) An­wen­dung. Das DSG fin­det sinn­ge­mä­ss An­wen­dung auf die Be­ar­bei­tung von Da­ten ju­ris­ti­scher Per­so­nen.32

2 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen über die Be­ar­bei­tung der Da­ten. Er kann be­son­de­re Be­stim­mun­gen vor­se­hen, na­ment­lich im Zu­sam­men­hang mit Last­gang­mes­sun­gen.

31 SR 235.1

32 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 59 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

3. Abschnitt: Schweizerisches Übertragungsnetz

Art. 18 Nationale Netzgesellschaft  

1 Das Über­tra­gungs­netz auf ge­samtschwei­ze­ri­scher Ebe­ne wird von der na­tio­na­len Netz­ge­sell­schaft be­trie­ben; die­se hat die Rechts­form ei­ner pri­vat­recht­li­chen Ak­ti­en­ge­sell­schaft mit Sitz in der Schweiz.

2 Die Netz­ge­sell­schaft muss Ei­gen­tü­me­rin des von ihr be­trie­be­nen Net­zes sein. Da­von aus­ge­nom­men sind durch Drit­te er­stell­te Lei­tun­gen, wäh­rend der Dau­er, für die ih­nen ei­ne Aus­nah­me nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 6 ge­währt wur­de.33

3 Die Netz­ge­sell­schaft muss si­cher­stel­len, dass ihr Ka­pi­tal und die da­mit ver­bun­de­nen Stimm­rech­te di­rekt oder in­di­rekt mehr­heit­lich Kan­to­nen und Ge­mein­den ge­hö­ren.

4 Die Kan­to­ne, die Ge­mein­den und schwei­ze­risch be­herrsch­te Elek­tri­zi­täts­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men ha­ben ein Vor­kaufs­recht an den Ak­ti­en der Netz­ge­sell­schaft. Die Sta­tu­ten der Netz­ge­sell­schaft re­geln die Ein­zel­hei­ten.

5 Die An­tei­le der Netz­ge­sell­schaft dür­fen nicht an ei­ner Bör­se ko­tiert sein.

6 Die Netz­ge­sell­schaft darf we­der Tä­tig­kei­ten in den Be­rei­chen Elek­tri­zi­täts­er­zeu­gung, -ver­tei­lung oder -han­del aus­üben noch Be­tei­li­gun­gen an Un­ter­neh­men be­sit­zen, die in die­sen Be­rei­chen tä­tig sind. Der Be­zug und die Lie­fe­rung von Elek­tri­zi­tät aus be­triebs­not­wen­di­gen Grün­den, ins­be­son­de­re zur Be­reit­stel­lung der Sys­tem­dienst­leis­tun­gen, sind zu­läs­sig.

7 Die Mehr­heit der Mit­glie­der und der Prä­si­dent des Ver­wal­tungs­ra­tes so­wie die Mit­glie­der der Ge­schäfts­lei­tung dür­fen nicht Or­ga­nen von ju­ris­ti­schen Per­so­nen an­ge­hö­ren, die Tä­tig­kei­ten in den Be­rei­chen Elek­tri­zi­täts­er­zeu­gung oder -han­del aus­üben, oder in ei­nem Dienst­leis­tungs­ver­hält­nis zu sol­chen ju­ris­ti­schen Per­so­nen ste­hen.

8 Den Kan­to­nen ist in den Sta­tu­ten das Recht ein­zuräu­men, zwei Ver­tre­te­rin­nen oder Ver­tre­ter in den Ver­wal­tungs­rat ab­zu­ord­nen. Sie be­rück­sich­ti­gen da­bei ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Ver­tre­tung der Re­gio­nen.

9 Die Ver­tre­tung der ver­schie­de­nen Er­zeu­ger- und Ver­brau­cher­re­gio­nen ist in den Or­ga­nen si­cher­zu­stel­len.

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

Art. 19 Statuten der nationalen Netzgesellschaft  

1 Die Sta­tu­ten und de­ren Än­de­rung müs­sen vom Bun­des­rat ge­neh­migt wer­den.

2 Der Bun­des­rat prüft da­bei ins­be­son­de­re, ob die Sta­tu­ten oder de­ren Än­de­rung ge­währ­leis­ten:

a.
die Ver­sor­gungs­si­cher­heit der Schweiz be­zie­hungs­wei­se der ein­zel­nen Lan­des­tei­le;
b.
die Un­ab­hän­gig­keit der Netz­ge­sell­schaft; und
c.
den dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en Netz­be­trieb.
Art. 20 Aufgaben der nationalen Netzgesellschaft  

1 Die Netz­ge­sell­schaft sorgt dau­ernd für einen dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en, zu­ver­läs­si­gen und leis­tungs­fä­hi­gen Be­trieb des Über­tra­gungs­net­zes als we­sent­li­che Grund­la­ge für die si­che­re Ver­sor­gung der Schweiz. Sie legt die grenz­über­schrei­ten­den Über­tra­gungs­ka­pa­zi­tä­ten in Ko­or­di­na­ti­on mit den Netz­be­trei­bern der Nach­bar­län­der fest.

2 Ins­be­son­de­re hat sie fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie be­treibt und über­wacht das ge­samtschwei­ze­ri­sche Über­tra­gungs­netz und führt es als ei­ne Re­gel­zo­ne. Sie hat die Ver­ant­wor­tung für die Pla­nung und Kon­trol­le des ge­sam­ten Über­tra­gungs­net­zes.
b.
Sie ist für das Bi­lanz­ma­na­ge­ment ver­ant­wort­lich und stellt die wei­te­ren Sys­tem­dienst­leis­tun­gen ein­sch­liess­lich Be­reit­stel­lung von Re­ge­l­ener­gie si­cher. Die zu die­sem Zweck be­nö­tig­ten Kraft­werks­ka­pa­zi­tä­ten sind nach trans­pa­ren­ten und dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en Ver­fah­ren zu be­schaf­fen.
c.
Bei Ge­fähr­dung des sta­bi­len Netz­be­triebs ord­net sie die not­wen­di­gen Mass­nah­men an. Sie re­gelt die Ein­zel­hei­ten mit den Kraft­werks­be­trei­bern, den Netz­be­trei­bern und wei­te­ren Be­tei­lig­ten.
d.
Sie er­ar­bei­tet trans­pa­ren­te und dis­kri­mi­nie­rungs­freie Ver­fah­ren zur Hand­ha­bung von Eng­päs­sen.
e.
Sie ar­bei­tet mit den aus­län­di­schen Über­tra­gungs­netz­be­trei­bern zu­sam­men und ver­tritt die In­ter­es­sen der Schweiz in den ent­spre­chen­den Gre­mi­en.
f.34
Sie be­tei­ligt sich an der Pla­nung der eu­ro­päi­schen Über­tra­gungs­net­ze und stellt un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Sze­na­riorah­mens die aus­rei­chen­de in­ter­na­tio­na­le Ver­net­zung des schwei­ze­ri­schen Über­tra­gungs­net­zes si­cher.
g.35
Sie in­for­miert die Öf­fent­lich­keit über die Be­grün­dung und den Stand der von ihr ge­mä­ss dem Mehr­jah­res­plan ge­führ­ten Pro­jek­te und legt de­ren Be­deu­tung für die Strom­ver­sor­gung in der Schweiz dar.
h.36
Sie er­teilt dem BFE und den Kan­to­nen die für die Öf­fent­lich­keits­ar­beit nach Ar­ti­kel 9e not­wen­di­gen Aus­künf­te und stellt ih­nen die ent­spre­chen­den Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung.

3 Der Bun­des­rat kann die Netz­ge­sell­schaft ver­pflich­ten, für den Ab­ruf von Re­ge­l­ener­gie vor­ran­gig Elek­tri­zi­tät aus er­neu­er­ba­rer Ener­gie, ins­be­son­de­re aus Was­ser­kraft, ein­zu­set­zen.

4 Die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft kann zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben im Ein­zel­fall bei der El­Com die Ent­eig­nung be­an­tra­gen. Die Ver­fah­rens­be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 193037 über die Ent­eig­nung sind nicht an­wend­bar.

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, in Kraft seit 1. Ju­ni 2021 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

35 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, in Kraft seit 1. Ju­ni 2021 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

36 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

37 SR 711

Art. 20a Prüfung der Vertrauenswürdigkeit 38  

1 Per­so­nen, die von der na­tio­na­len Netz­ge­sell­schaft in kri­ti­schen oder höchst­kri­ti­schen Funk­tio­nen ein­ge­setzt wer­den, wer­den zur Be­ur­tei­lung des Si­cher­heits­ri­si­kos pe­ri­odisch auf ih­re Ver­trau­ens­wür­dig­keit hin ge­prüft.

2 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che Per­so­nen­grup­pen ge­prüft wer­den müs­sen. Er be­schränkt sich da­bei auf das er­for­der­li­che Min­dest­mass.

3 Die Ver­trau­ens­wür­dig­keits­prü­fun­gen wer­den von der Fach­stel­le nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 2 des In­for­ma­ti­ons­si­cher­heits­ge­set­zes vom 18. De­zem­ber 202039 (ISG) durch­ge­führt. Das Ver­fah­ren rich­tet sich sinn­ge­mä­ss nach den ent­spre­chen­den Be­stim­mun­gen des ISG.

4 Die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft er­sucht um Prü­fung. Das Er­geb­nis ist ihr mit­zu­tei­len und kurz zu be­grün­den.

38 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 9 des Ener­gie­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016 (AS 2017 6839; BBl 2013 7561). Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. 15 des In­for­ma­ti­ons­si­cher­heits­ge­set­zes vom 18. Dez. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2024 (AS 2022 232; 2023 650; BBl 2017 2953).

39 SR 128

4. Kapitel: Elektrizitätskommission

Art. 21 Organisation  

1 Der Bun­des­rat be­stellt die aus fünf bis sie­ben Mit­glie­dern be­ste­hen­de Elek­tri­zi­täts­kom­mis­si­on (El­Com); er be­zeich­net das Prä­si­di­um und das Vi­ze­prä­si­di­um. Die Mit­glie­der müs­sen un­ab­hän­gi­ge Sach­ver­stän­di­ge sein. Sie dür­fen nicht Or­ga­nen von ju­ris­ti­schen Per­so­nen an­ge­hö­ren, die Tä­tig­kei­ten im Be­reich der Elek­tri­zi­täts­wirt­schaft aus­üben, oder in ei­nem Dienst­leis­tungs­ver­hält­nis zu sol­chen ju­ris­ti­schen Per­so­nen ste­hen.

2 Die El­Com un­ter­steht in ih­ren Ent­schei­den kei­nen Wei­sun­gen vom Bun­des­rat und vom Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on. Sie ist von den Ver­wal­tungs­be­hör­den un­ab­hän­gig. Sie ver­fügt über ein ei­ge­nes Se­kre­ta­ri­at.

3 Die El­Com kann das BFE40 beim Voll­zug die­ses Ge­set­zes bei­zie­hen und ihm Wei­sun­gen er­tei­len.

4 Die El­Com er­lässt ein Re­gle­ment über ih­re Or­ga­ni­sa­ti­on und Ge­schäfts­füh­rung, das der Ge­neh­mi­gung des Bun­des­ra­tes be­darf.

5 Die Kos­ten der El­Com wer­den durch Ver­wal­tungs­ge­büh­ren ge­deckt. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

40 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

Art. 22 Aufgaben  

1 Die El­Com über­wacht die Ein­hal­tung die­ses Ge­set­zes, trifft die Ent­schei­de und er­lässt die Ver­fü­gun­gen, die für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes und der Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen not­wen­dig sind.

2 Sie ist ins­be­son­de­re zu­stän­dig für:

a.
den Ent­scheid im Streit­fall über den Netz­zu­gang, die Netz­nut­zungs­be­din­gun­gen, die Netz­nut­zungs­ta­ri­fe und -ent­gel­te so­wie die Elek­tri­zi­täts­ta­ri­fe. Vor­be­hal­ten blei­ben Ab­ga­ben und Leis­tun­gen an Ge­mein­we­sen. Sie kann den Netz­zu­gang vor­sorg­lich ver­fü­gen;
b.
die Über­prü­fung der Netz­nut­zungs­ta­ri­fe und –ent­gel­te so­wie der Elek­tri­zi­täts­ta­ri­fe von Am­tes we­gen. Vor­be­hal­ten blei­ben Ab­ga­ben und Leis­tun­gen an Ge­mein­we­sen. Sie kann Ab­sen­kun­gen ver­fü­gen oder Er­hö­hun­gen un­ter­sa­gen;
c.
den Ent­scheid über die Ver­wen­dung der Ein­nah­men nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 5.

2bis Die El­Com prüft den von der na­tio­na­len Netz­ge­sell­schaft vor­ge­leg­ten Mehr­jah­res­plan, ins­be­son­de­re den Be­darf an den dar­in vor­ge­se­he­nen Pro­jek­ten. Sie teilt der na­tio­na­len Netz­ge­sell­schaft das Er­geb­nis der Prü­fung in­ner­halb von neun Mo­na­ten nach Ein­rei­chung schrift­lich mit.41

3 Die El­Com be­ob­ach­tet und über­wacht die Ent­wick­lung der Elek­tri­zi­täts­märk­te im Hin­blick auf ei­ne si­che­re und er­schwing­li­che Ver­sor­gung in al­len Lan­des­tei­len. Sie über­prüft zu die­sem Zweck ins­be­son­de­re den Zu­stand und Un­ter­halt des Über­tra­gungs­net­zes so­wie die re­gio­na­le Aus­ge­wo­gen­heit der In­ves­ti­tio­nen der na­tio­na­len Netz­ge­sell­schaft.

4 Zeich­net sich mit­tel- oder lang­fris­tig ei­ne er­heb­li­che Ge­fähr­dung der in­län­di­schen Ver­sor­gungs­si­cher­heit ab, un­ter­brei­tet die El­Com dem Bun­des­rat Vor­schlä­ge für Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 9.

5 Die El­Com ko­or­di­niert ih­re Tä­tig­keit mit aus­län­di­schen Re­gu­lie­rungs­be­hör­den und ver­tritt die Schweiz in den ent­spre­chen­den Gre­mi­en.

6 Die El­Com ori­en­tiert die Öf­fent­lich­keit über ih­re Tä­tig­keit und er­stat­tet dem Bun­des­rat jähr­lich einen Tä­tig­keits­be­richt.

41 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, in Kraft seit 1. Ju­ni 2021 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865).

Art. 23 Rechtsschutz  

Ge­gen Ver­fü­gun­gen der El­Com kann beim Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt Be­schwer­de ge­führt wer­den.

4a. Kapitel: Pilotprojekte42

42 Eingefügt durch Ziff. III des BG vom 1. Okt. 2021, in Kraft seit 1. Jan. 2023 (AS 2022 729; BBl 2021 1314, 1316).

Art. 23a  

1 Das UVEK kann Pi­lot­pro­jek­te zur Ent­wick­lung von in­no­va­ti­ven Tech­no­lo­gi­en, Ge­schäfts­mo­del­len oder Pro­duk­ten im Ener­gie­sek­tor be­wil­li­gen, so­weit die­se not­wen­dig sind, um Er­fah­run­gen im Hin­blick auf ei­ne Ge­set­zes­än­de­rung zu sam­meln.

2 Die Pi­lot­pro­jek­te sind in­halt­lich, zeit­lich und räum­lich be­grenzt. Ih­re Dau­er be­trägt höchs­tens vier Jah­re. Sie kann ein­ma­lig um ma­xi­mal zwei Jah­re ver­län­gert wer­den.

3 Das UVEK re­gelt die Rah­men­be­din­gun­gen für je­des Pi­lot­pro­jekt so­wie die Rech­te und Pflich­ten der Teil­neh­mer des Pi­lot­pro­jekts in ei­ner Ver­ord­nung. Da­bei kann es bei der Grund­ver­sor­gung, den Auf­ga­ben der Netz­be­trei­ber so­wie der Netz­nut­zung von den Be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes ab­wei­chen.

4 Das UVEK kann vor­se­hen, dass un­ge­deck­te Netz­kos­ten Teil der Sys­tem­dienst­leis­tun­gen der na­tio­na­len Netz­ge­sell­schaft sind, wenn End­ver­brau­cher im Rah­men ei­nes Pi­lot­pro­jek­tes von der Pflicht zur Ent­rich­tung des Netz­nut­zungs­ent­gel­tes be­freit wer­den sol­len.

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen für die Durch­füh­rung von Pi­lot­pro­jek­ten, das Ver­fah­ren und die Aus­wer­tung der Pi­lot­pro­jek­te.

5. Kapitel: Internationale Vereinbarungen

Art. 24  

Der Bun­des­rat kann un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 7a Ab­satz 2 des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 199743 in­ter­na­tio­na­le Ver­ein­ba­run­gen, die in den An­wen­dungs­be­reich die­ses Ge­set­zes fal­len, ab­sch­lies­sen.

6. Kapitel: Auskunftspflicht, Amts- und Geschäftsgeheimnis, Aufsichtsabgabe

Art. 25 Auskunftspflicht und Amtshilfe  

1 Die Un­ter­neh­men der Elek­tri­zi­täts­wirt­schaft sind ver­pflich­tet, den zu­stän­di­gen Be­hör­den die für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes er­for­der­li­chen Aus­künf­te zu er­tei­len und die not­wen­di­gen Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len.

2 Amts­stel­len des Bun­des und der Kan­to­ne sind ver­pflich­tet, an Ab­klä­run­gen der El­Com und des BFE44 mit­zu­wir­ken und die not­wen­di­gen Un­ter­la­gen zur Ver­fü­gung zu stel­len.

44 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I 2 des BG vom 15. Dez. 2017 über den Um- und Aus­bau der Strom­net­ze, in Kraft seit 1. Ju­ni 2019 (AS 2019 1349; BBl 2016 3865). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 26 Amts- und Geschäftsgeheimnis  

1 Per­so­nen, die mit dem Voll­zug die­ses Ge­set­zes be­auf­tragt sind, un­ter­ste­hen dem Amts­ge­heim­nis.

2 Sie dür­fen kei­ne Fa­bri­ka­ti­ons- oder Ge­schäfts­ge­heim­nis­se preis­ge­ben.

Art. 27 Datenschutz  

1 Das BFE und die El­Com be­ar­bei­ten im Rah­men der Zweck­be­stim­mung die­ses Ge­set­zes Per­so­nen­da­ten so­wie Da­ten ju­ris­ti­scher Per­so­nen, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Da­ten über straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen und Sank­tio­nen (Art. 29).45

2 Sie kön­nen die­se Da­ten elek­tro­nisch auf­be­wah­ren.

45 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 59 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

Art. 28 Aufsichtsabgabe  

Zur De­ckung not­wen­di­ger Kos­ten aus der Zu­sam­men­ar­beit der El­Com und des BFE mit aus­län­di­schen Be­hör­den kann der Bun­des­rat bei der Netz­ge­sell­schaft ei­ne an­ge­mes­se­ne Auf­sichts­ab­ga­be er­he­ben; die­se kann von der Netz­ge­sell­schaft über das Ent­gelt für die grenz­über­schrei­ten­de Nut­zung des Über­tra­gungs­net­zes ab­ge­rech­net wer­den.

7. Kapitel: Strafbestimmungen

Art. 29  

1 Mit Bus­se bis zu 100 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
Preis­vor­tei­le nicht oder in zu ge­rin­ger Hö­he wei­ter gibt (Art. 6);
b.
die buch­hal­te­ri­sche und recht­li­che Ent­flech­tung der Netz­be­rei­che nicht oder falsch vor­nimmt oder In­for­ma­tio­nen aus dem Netz­be­trieb für an­de­re Tä­tig­keits­be­rei­che nutzt (Art. 10 und 33 Abs. 1);
c.
die kos­ten­rech­nungs­mäs­si­ge Ent­flech­tung der Netz­be­rei­che nicht oder falsch vor­nimmt (Art. 11);
d.
die Kos­ten für die Netz­nut­zung in der Rech­nung nicht oder falsch aus­weist, oder für den Lie­fe­ran­ten­wech­sel wi­der­recht­lich Kos­ten er­hebt (Art. 12);
e.
den Netz­zu­gang wi­der­recht­lich ver­wei­gert (Art. 13);
f.
von den zu­stän­di­gen Be­hör­den ver­lang­te Aus­künf­te ver­wei­gert oder un­rich­ti­ge An­ga­ben macht (Art. 25 Abs. 1);
g.
ge­gen ei­ne Aus­füh­rungs­vor­schrift, de­ren Über­tre­tung für straf­bar er­klärt wird, oder ei­ne un­ter Hin­weis auf die Straf­an­dro­hung die­ses Ar­ti­kels an ihn ge­rich­te­te Ver­fü­gung ver­stösst.

2 Wird die Tat fahr­läs­sig be­gan­gen, so ist die Stra­fe Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken.

3 Das BFE ver­folgt und be­ur­teilt Wi­der­hand­lun­gen nach dem Bun­des­ge­setz vom 22. März 197446 über das Ver­wal­tungs­straf­recht.

8. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 30 Vollzug  

1 Die Kan­to­ne voll­zie­hen die Ar­ti­kel 5 Ab­sät­ze 1–4 und 14 Ab­satz 4 ers­ter Satz.

2 Der Bun­des­rat er­lässt die er­for­der­li­chen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

3 Der Bun­des­rat kann den Er­lass tech­ni­scher oder ad­mi­nis­tra­ti­ver Vor­schrif­ten dem BFE über­tra­gen.

4 Der Bun­des­rat kann pri­va­te Or­ga­ni­sa­tio­nen zum Voll­zug bei­zie­hen.

Art. 31 Änderung bisherigen Rechts  

Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird im An­hang ge­re­gelt.

Art. 32 Übergangsbestimmung für Einnahmen aus marktorientierten Zuteilungsverfahren  

Die Ein­nah­men aus markt­ori­en­tier­ten Zu­tei­lungs­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 5 dür­fen wäh­rend zwei Jah­ren ab In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes auch zur Ent­schä­di­gung von wei­te­ren Kos­ten im Über­tra­gungs­netz, ins­be­son­de­re von ri­si­ko­ad­äqua­ten Ent­schä­di­gun­gen der Ei­gen­tü­mer des Über­tra­gungs­net­zes, ver­wen­det wer­den.

Art. 33 Übergangsbestimmung für die nationale Netzgesellschaft  

1 Die Elek­tri­zi­täts­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men müs­sen die Über­tra­gungs­netz­be­rei­che spä­tes­tens ein Jahr nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes recht­lich von den üb­ri­gen Tä­tig­keits­be­rei­chen ent­flech­ten.

2 Die Ei­gen­tü­mer von Über­tra­gungs­net­zen stel­len die Leis­tungs­fä­hig­keit und In­te­r­ope­ra­bi­li­tät ih­rer Net­ze si­cher. Kom­men die Ei­gen­tü­mer ih­ren Auf­ga­ben nicht nach, so kann die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft bei der El­Com be­an­tra­gen, dass die not­wen­di­gen Mass­nah­men auf Kos­ten der Ei­gen­tü­mer durch­ge­führt wer­den.

3 Die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft legt die für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben er­for­der­li­chen Ver­fü­gungs­rech­te über die Netz­an­la­gen mit den Ei­gen­tü­mern der Über­tra­gungs­net­ze ver­trag­lich fest. Die­se Ver­trä­ge sind durch die El­Com zu ge­neh­mi­gen.

4 Die Elek­tri­zi­täts­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men über­füh­ren bis spä­tes­tens fünf Jah­re nach dem In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes das Über­tra­gungs­netz auf ge­samtschwei­ze­ri­scher Ebe­ne auf die na­tio­na­le Netz­ge­sell­schaft. Da­für wer­den ih­nen Ak­ti­en an der Netz­ge­sell­schaft und zu­sätz­lich al­len­falls an­de­re Rech­te zu­ge­wie­sen. Dar­über hin­aus ge­hen­de Wert­ver­min­de­run­gen wer­den von der na­tio­na­len Netz­ge­sell­schaft aus­ge­gli­chen.

5 Kom­men die Elek­tri­zi­täts­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men ih­rer Ver­pflich­tung nach Ab­satz 4 nicht nach, er­lässt die El­Com auf An­trag der na­tio­na­len Netz­ge­sell­schaft oder von Am­tes we­gen die er­for­der­li­chen Ver­fü­gun­gen. Die Ver­fah­rens­be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 193047 über die Ent­eig­nung sind nicht an­wend­bar.

6 Die nach den Ab­sät­zen 1 und 4 er­for­der­li­chen Um­struk­tu­rie­run­gen sind von jeg­li­chen di­rek­ten und in­di­rek­ten Steu­ern des Bun­des, der Kan­to­ne und Ge­mein­den be­freit.

Art. 33a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
12. Dezember 2014
48  

Die An­las­tung von Kos­ten für die Aus­gleich­s­ener­gie, die ge­stützt auf das bis­he­ri­ge Recht er­folgt ist, be­hält ih­re Gül­tig­keit.

48 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 12. Dez. 2014, in Kraft seit 1. Ju­ni 2015 (AS 2015 1309; BBl 2014 39673977).

Art. 33b Übergangsbestimmung zur Änderung vom
17. März 2017
49  

1 Ge­su­che, mit de­nen ge­mä­ss bis­he­ri­gem Ar­ti­kel 17 Ab­satz 250 im grenz­über­schrei­ten­den Über­tra­gungs­netz ein Vor­rang für Lie­fe­run­gen nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 3 be­an­tragt wird und die beim In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 17. März 2017 hän­gig sind, wer­den nach bis­he­ri­gem Recht be­ur­teilt.

2 Be­schwer­den ge­gen Ent­schei­de zu Ge­su­chen nach Ab­satz 1 wer­den eben­falls nach bis­he­ri­gem Recht be­ur­teilt.

3 Vor­rän­ge, die ge­mä­ss bis­he­ri­gem Ar­ti­kel 17 Ab­satz 2 im grenz­über­schrei­ten­den Über­tra­gungs­netz für Lie­fe­run­gen nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 3 ge­währt wur­den oder noch ge­währt wer­den, gel­ten längs­tens zwölf Mo­na­te ab In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 17. März 2017.

49 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 17. März 2017, in Kraft seit 1. Okt. 2017 (AS 2017 4999; BBl 2016 83138333).

50 AS 2007 3425

Art. 34 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 3 das In­kraft­tre­ten.

3 Die Ar­ti­kel 7 und 13 Ab­satz 3 Buch­sta­be b wer­den fünf Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes durch einen dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum un­ter­ste­hen­den Bun­des­be­schluss in Kraft ge­setzt. Im glei­chen Bun­des­be­schluss wer­den die Ar­ti­kel 6, 13 Ab­satz 3 Buch­sta­be a und 29 Ab­satz 1 Buch­sta­be a auf­ge­ho­ben.

Da­tum des In­kraft­tre­tens:51 1. Ja­nu­ar 2008
Art. 21 und 22: 15. Ju­li 2007
An­hang Ziff. 2 (Art. 8 Abs. 1 Ein­lei­tungs­satz und 3): 1. April 2008
An­hang Ziff. 2 (Art. 7a Abs. 2 und 3): 1. Mai 2008
Art. 13 Abs. 1 und 2; An­hang Ziff. 2 (rest­li­che Be­stim­mun­gen): 1. Ja­nu­ar 2009
Art. 7 und 13 Abs. 3 Bst. b: zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt

51 BRB vom 27. Ju­ni 2007, V vom 28. Nov. 2007 (AS 2007 6827, 2008 45) und V vom 14. März 2008 (AS 2008 775)

Anhang

(Art. 31)

Änderung bisherigen Rechts

Die nachstehenden Bundesgesetze werden wie folgt geändert:

52

52 Die Änderungen können unter AS2007 3425konsultiert werden.

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