Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Strassenverkehrsgesetz

vom 19. Dezember 1958 (Stand am 1. Januar 2020)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 82 Absätze 1 und 2, 110 Absatz 1 Buchstabe a, 122 Absatz 1 und 123 Absatz 1 der Bundesverfassung2,3 nach Einsicht in eine Botschaft des Bundesrates vom 24. Juni 19554,

beschliesst:

I. Titel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1  

Gel­tungs­be­reich

 

1Die­ses Ge­setz ord­net den Ver­kehr auf den öf­fent­li­chen Stras­sen so­wie die Haf­tung und die Ver­si­che­rung für Schä­den, die durch Mo­tor­fahr­zeu­ge, Fahr­rä­der oder fahr­zeu­g­ähn­li­che Ge­rä­te ver­ur­sacht wer­den.1

2Die Ver­kehrs­re­geln (Art. 26–57a) gel­ten für die Füh­rer von Mo­tor­fahr­zeu­gen und die Rad­fah­rer auf al­len dem öf­fent­li­chen Ver­kehr die­nen­den Stras­sen; für die üb­ri­gen Stras­sen­be­nüt­zer nur auf den für Mo­tor­fahr­zeu­ge oder Fahr­rä­der ganz oder be­schränkt of­fe­nen Stras­sen.2

3Für das In­ver­kehr­brin­gen von Mo­tor­fahr­zeu­gen, Fahr­rä­dern und An­hän­gern so­wie von de­ren Be­stand­tei­len gilt, so­weit die­ses Ge­setz nichts an­de­res vor­sieht, das Bun­des­ge­setz vom 12. Ju­ni 20093 über die Pro­duk­te­si­cher­heit.4


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
3 SR 930.11
4 Ein­ge­fügt durch Art. 20 Abs. 2 Ziff. 2 des BG vom 12. Ju­ni 2009 über die Pro­duk­te­si­cher­heit (AS 2010 2573; BBl 2008 7407). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 2  

Be­fug­nis­se des Bun­des

 

1Der Bun­des­rat ist er­mäch­tigt, nach An­hö­ren der Kan­to­ne:

a.
Stras­sen, die für den all­ge­mei­nen Durch­gangs­ver­kehr not­wen­dig sind, mit oder oh­ne Ein­schrän­kun­gen für den Mo­tor­fahr­zeug- und Fahr­r­ad­ver­kehr of­fen zu er­klä­ren;
b.
für al­le oder ein­zel­ne Ar­ten von Mo­tor­fahr­zeu­gen zeit­li­che, für die gan­ze Schweiz gel­ten­de Fahr­ver­bo­te zu er­las­sen;
c.1
...

2Für schwe­re Mo­tor­wa­gen zur Gü­ter­be­för­de­rung gilt ein Nacht­fahr­ver­bot von 22.00 Uhr bis 05.00 Uhr und ein Sonn­tags­fahr­ver­bot. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.2

3Der Bun­des­rat er­lässt ein Ver­zeich­nis der nur für Mo­tor­fahr­zeu­ge of­fe­nen Stras­sen. Er be­zeich­net, so­weit nicht die Bun­des­ver­samm­lung zu­stän­dig ist, die­se Stras­sen nach An­hö­ren oder auf An­trag der be­tei­lig­ten Kan­to­ne. Er be­stimmt, wel­che Ar­ten von Mo­tor­fahr­zeu­gen auf sol­chen Stras­sen ver­keh­ren dür­fen.3

3bisDas Bun­des­amt für Stras­sen (ASTRA) ver­fügt die Mass­nah­men der ört­li­chen Ver­kehrs­re­ge­lung auf den Na­tio­nal­stras­sen.4 Zur Be­schwer­de ge­gen sol­che Ver­fü­gun­gen sind auch die Ge­mein­den be­rech­tigt, so­fern Ver­kehrs­mass­nah­men auf ih­rem Ge­biet an­ge­ord­net wer­den.5

4So­weit es für das Mi­li­tär oder den Zi­vil­schutz nö­tig ist, kann der Ver­kehr auf be­stimm­ten Stras­sen vor­über­ge­hend be­schränkt oder ge­sperrt wer­den. Der Bun­des­rat be­zeich­net die da­für zu­stän­di­gen Stel­len des Mi­li­tärs und des Zi­vil­schut­zes. Sie neh­men vor ih­rem Ent­scheid mit den kan­to­na­len Be­hör­den Rück­spra­che.6

5Für Stras­sen im Ei­gen­tum des Bun­des be­stim­men die vom Bun­des­rat be­zeich­ne­ten Bun­des­be­hör­den, ob und un­ter wel­chen Be­din­gun­gen der öf­fent­li­che Ver­kehr ge­stat­tet ist. Sie stel­len die er­for­der­li­chen Si­gna­le auf.


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 22. März 1991, mit Wir­kung seit 15. März 1992 (AS 1992 534; BBl 1988 II 1333).
2 Fas­sung ge­mä­ss Art. 6 Ziff. 2 des Ver­kehrs­ver­la­ge­rungs­ge­set­zes vom 8. Okt. 1999, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2864; BBl 1999 6128).
3 Fas­sung ge­mä­ss Art. 63 des BG vom 8. März 1960 über die Na­tio­nal­stras­sen, in Kraft seit 21. Ju­ni 1960 (AS 1960 525; BBl 1959 II 105).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001 (AS 2002 2767; BBl 1999 4462). Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 73 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).
6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1989, in Kraft seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 71; BBl 1986 III 209).

Art. 2a  

Prä­ven­ti­on

 

1Der Bund för­dert si­che­res Fah­ren durch Sen­si­bi­li­sie­rungs­kam­pa­gnen und an­de­re prä­ven­tiv wirk­sa­me Ak­ti­vi­tä­ten.

2Er kann die ent­spre­chen­den Ak­ti­vi­tä­ten der Kan­to­ne und der pri­va­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ko­or­di­nie­ren und un­ter­stüt­zen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Fe­br. 2005 (AS 2002 2767, 2004 5053 Art. 1 Abs. 1; BBl 1999 4462).

Art. 3  

Be­fug­nis­se der Kan­to­ne und Ge­mein­den

 

1Die kan­to­na­le Stras­sen­ho­heit bleibt im Rah­men des Bun­des­rechts ge­wahrt.

2Die Kan­to­ne sind be­fugt, für be­stimm­te Stras­sen Fahr­ver­bo­te, Ver­kehrs­be­schrän­kun­gen und An­ord­nun­gen zur Re­ge­lung des Ver­kehrs zu er­las­sen. Sie kön­nen die­se Be­fug­nis den Ge­mein­den über­tra­gen un­ter Vor­be­halt der Be­schwer­de an ei­ne kan­to­na­le Be­hör­de.

3Der Mo­tor­fahr­zeug- und Fahr­r­ad­ver­kehr kann auf Stras­sen, die nicht dem all­ge­mei­nen Durch­gangs­ver­kehr ge­öff­net sind, voll­stän­dig un­ter­sagt oder zeit­lich be­schränkt wer­den; Fahr­ten im Diens­te des Bun­des blei­ben je­doch ge­stat­tet. ...1

4An­de­re Be­schrän­kun­gen oder An­ord­nun­gen kön­nen er­las­sen wer­den, so­weit der Schutz der Be­woh­ner oder glei­cher­mas­sen Be­trof­fe­ner vor Lärm und Luft­ver­schmut­zung, die Be­sei­ti­gung von Be­nach­tei­li­gun­gen von Men­schen mit Be­hin­de­run­gen, die Si­cher­heit, die Er­leich­te­rung oder die Re­ge­lung des Ver­kehrs, der Schutz der Stras­se oder an­de­re in den ört­li­chen Ver­hält­nis­sen lie­gen­de Grün­de dies er­for­dern.2 Aus sol­chen Grün­den kön­nen ins­be­son­de­re in Wohn­quar­tie­ren der Ver­kehr be­schränkt und das Par­kie­ren be­son­ders ge­re­gelt wer­den. Die Ge­mein­den sind zur Be­schwer­de be­rech­tigt, wenn Ver­kehrs­mass­nah­men auf ih­rem Ge­biet an­ge­ord­net wer­den.3 ...45

5Mass­nah­men für die üb­ri­gen Fahr­zeu­gar­ten und Stras­sen­be­nüt­zer rich­ten sich, so­weit sie nicht zur Re­ge­lung des Mo­tor­fahr­zeug- und Fahr­r­ad­ver­kehrs er­for­der­lich sind, nach kan­to­na­lem Recht.

6In be­son­de­ren Fäl­len kann die Po­li­zei die er­for­der­li­chen Mass­nah­men tref­fen, na­ment­lich den Ver­kehr vor­über­ge­hend be­schrän­ken oder um­lei­ten.


1 Satz auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 73 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Be­hin­der­ten­gleich­stel­lungs­ge­set­zes vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4487; BBl 2001 1715).
3 Fas­sung des Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 73 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).
4 Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1989 (AS 1991 71; BBl 1986 III 209). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 73 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).
5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. März 1984, in Kraft seit 1. Aug. 1984 (AS 1984 808; BBl 1982 II 871, 1983 I 801).

Art. 4  

Ver­kehrs­hin­der­nis­se

 

1Ver­kehrs­hin­der­nis­se dür­fen nicht oh­ne zwin­gen­de Grün­de ge­schaf­fen wer­den; sie sind aus­rei­chend kennt­lich zu ma­chen und mög­lichst bald zu be­sei­ti­gen.

2Wer die Stras­se auf­bre­chen, zur Ab­la­ge von Ma­te­ria­li­en oder zu ähn­li­chen Zwe­cken be­nüt­zen muss, be­darf ei­ner Be­wil­li­gung nach kan­to­na­lem Recht.

Art. 5  

Si­gna­le und Mar­kie­run­gen

 

1Be­schrän­kun­gen und An­ord­nun­gen für den Mo­tor­fahr­zeug- und Fahr­r­ad­ver­kehr müs­sen durch Si­gna­le oder Mar­kie­run­gen an­ge­zeigt wer­den, so­fern sie nicht für das gan­ze Ge­biet der Schweiz gel­ten.

2Stras­sen und Plät­ze, die of­fen­sicht­lich pri­va­ter Be­nüt­zung oder be­son­de­ren Zwe­cken vor­be­hal­ten sind, be­dür­fen kei­ner be­son­de­ren Kenn­zeich­nung.

3Im Be­reich der für Mo­tor­fahr­zeu­ge oder Fahr­rä­der of­fe­nen Stras­sen dür­fen nur die vom Bun­des­rat vor­ge­se­he­nen Si­gna­le und Mar­kie­run­gen ver­wen­det und nur von den zu­stän­di­gen Be­hör­den oder mit de­ren Er­mäch­ti­gung an­ge­bracht wer­den.

Art. 6  

Re­kla­men

 

1Im Be­reich der für Mo­tor­fahr­zeu­ge oder Fahr­rä­der of­fe­nen Stras­sen sind Re­kla­men und an­de­re An­kün­di­gun­gen un­ter­sagt, die zu Ver­wechs­lung mit Si­gna­len oder Mar­kie­run­gen An­lass ge­ben oder sonst, na­ment­lich durch Ab­len­kung der Stras­sen­be­nüt­zer, die Ver­kehrs­si­cher­heit be­ein­träch­ti­gen könn­ten.

2Der Bun­des­rat kann Re­kla­men und an­de­re An­kün­di­gun­gen im Be­reich von Au­to­bah­nen und Au­to­stras­sen gänz­lich un­ter­sa­gen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Aug. 1975 (AS 1975 1257 1268 Art. 1; BBl 1973 II 1173).

Art. 6a  

Si­cher­heit der Stras­senin­fra­struk­tur

 

1Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den tra­gen bei Pla­nung, Bau, Un­ter­halt und Be­trieb der Stras­senin­fra­struk­tur den An­lie­gen der Ver­kehrs­si­cher­heit an­ge­mes­sen Rech­nung.

2Der Bund er­lässt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen Vor­schrif­ten über die bau­li­che Aus­ge­stal­tung von Fuss­gän­ger­strei­fen.

3Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den ana­ly­sie­ren ihr Stras­sen­netz auf Un­fall­schwer­punk­te und Ge­fah­renstel­len und er­ar­bei­ten ei­ne Pla­nung zu de­ren Be­he­bung.

4Bund und Kan­to­ne er­nen­nen ei­ne für den Ver­kehrs­si­cher­heits­be­reich ver­ant­wort­li­che An­sprech­per­son (Si­cher­heits­be­auf­trag­ter).2


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447), mit Aus­nah­me der Abs. 1, 3 und 4 in Kraft seit 1. Ju­li 2013.
2 Be­rich­ti­gung der RedK der BVers vom 27. Mai 2014, ver­öf­fent­licht am 11. Ju­ni 2014 (AS 2014 1387). Be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text.

II. Titel: Fahrzeuge und Fahrzeugführer

1. Abschnitt: Motorfahrzeuge und ihre Führer

Art. 7  

Mo­tor­fahr­zeu­ge

 

1Mo­tor­fahr­zeug im Sin­ne die­ses Ge­set­zes ist je­des Fahr­zeug mit ei­ge­nem An­trieb, durch den es auf dem Erd­bo­den un­ab­hän­gig von Schie­nen fort­be­wegt wird.

2Trol­ley­bus­se und ähn­li­che Fahr­zeu­ge un­ter­ste­hen die­sem Ge­setz nach Mass­ga­be der Ge­setz­ge­bung über die Trol­ley­bus­un­ter­neh­mun­gen.

Art. 8  

Bau und Aus­rüs­tung

 

1Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über Bau und Aus­rüs­tung der Mo­tor­fahr­zeu­ge und ih­rer An­hän­ger.

2Er trifft da­bei die An­ord­nun­gen, die der Si­cher­heit im Ver­kehr die­nen, so­wie der Ver­mei­dung von Lärm, Staub, Rauch, Ge­ruch und an­dern schäd­li­chen oder läs­ti­gen Aus­wir­kun­gen des Fahr­zeug­be­trie­bes. Er be­ach­tet zu­dem die Be­dürf­nis­se von Men­schen mit Be­hin­de­run­gen.1

3Er trägt den Be­dürf­nis­sen ei­ner mi­li­tä­ri­schen Ver­wen­dung der Fahr­zeu­ge an­ge­mes­sen Rech­nung.


1 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des Be­hin­der­ten­gleich­stel­lungs­ge­set­zes vom 13. Dez. 2002, in Kraft seit 1. Jan. 2004 (AS 2003 4487; BBl 2001 1715).

Art. 9  

Aus­mas­se und Ge­wicht

 

1Das höchst­zu­läs­si­ge Ge­wicht für Fahr­zeu­ge oder Fahr­zeug­kom­bi­na­tio­nen be­trägt 40 t, im kom­bi­nier­ten Ver­kehr 44 t; die ma­xi­mal zu­läs­si­ge Hö­he be­trägt 4 m und die ma­xi­mal zu­läs­si­ge Brei­te 2,55 m be­zie­hungs­wei­se für kli­ma­ti­sier­te Fahr­zeu­ge 2,6 m. Die Höchst­län­ge für Fahr­zeug­kom­bi­na­tio­nen be­trägt 18,75 m.2

1bisDer Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über Aus­mas­se und Ge­wich­te der Mo­tor­fahr­zeu­ge und ih­rer An­hän­ger. Da­bei trägt er den In­ter­es­sen der Ver­kehrs­si­cher­heit, der Wirt­schaft und der Um­welt Rech­nung und be­rück­sich­tigt in­ter­na­tio­na­le Re­ge­lun­gen.3

2Er setzt die Achs­last so­wie ein an­ge­mes­se­nes Ver­hält­nis zwi­schen der Mo­tor­leis­tung und dem Ge­samt­ge­wicht des Fahr­zeu­ges be­zie­hungs­wei­se der Fahr­zeug­kom­bi­na­ti­on fest.

3Er kann nach An­hö­ren der Kan­to­ne Aus­nah­men vor­se­hen für Mo­tor­fahr­zeu­ge und An­hän­ger im Li­ni­en­ver­kehr und für sol­che Fahr­zeu­ge, die we­gen ih­res be­son­de­ren Zweckes un­ver­meid­bar hö­he­re Mas­se oder Ge­wich­te er­for­dern. Er um­schreibt die Vor­aus­set­zun­gen, un­ter de­nen im Ein­zel­fall un­um­gäng­li­che Fahr­ten an­de­rer Fahr­zeu­ge mit hö­he­ren Mas­sen oder Ge­wich­ten durch­ge­führt wer­den kön­nen.4

3bisAuf Ge­such des Fahr­zeug­hal­ters kann das zu­ge­las­se­ne Ge­samt­ge­wicht ei­nes Mo­tor­fahr­zeu­ges oder ei­nes An­hän­gers ver­än­dert wer­den, je­doch höchs­tens ein­mal jähr­lich oder an­läss­lich ei­nes Hal­ter­wech­sels. Die Ge­wichts­ga­ran­ti­en des Fahr­zeugher­stel­lers dür­fen nicht über­schrit­ten wer­den.5

4Si­gna­li­sier­te Be­schrän­kun­gen der Brei­te, der Hö­he, des Ge­wich­tes und der Achs­last der Fahr­zeu­ge blei­ben in je­dem Fall vor­be­hal­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 1 des BG vom 8. Okt. 1999 zum Ab­kom­men zwi­schen der schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft über den Gü­ter- und Per­so­nen­ver­kehr auf Schie­ne und Stras­se, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2877; BBl 1999 6128).
2 Fas­sung ge­mä­ss Art. 7 des 4-Me­ter-Kor­ri­dor-Ge­set­zes vom 13. Dez. 2013, in Kraft seit 1. Ju­ni 2014 (AS 2014 1111; BBl 2013 3823).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
4 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. April 2003 (AS 2002 2767; BBl 1999 4462).

Art. 10  

Aus­wei­se

 

1Mo­tor­fahr­zeu­ge und ih­re An­hän­ger dür­fen nur mit Fahr­zeu­g­aus­weis und Kon­troll­schil­dern in Ver­kehr ge­bracht wer­den.

2Wer ein Mo­tor­fahr­zeug führt, be­darf des Füh­rer­aus­wei­ses, wer Lern­fahr­ten un­ter­nimmt, des Lern­fahr­aus­wei­ses.

3...1

4Die Aus­wei­se sind stets mit­zu­füh­ren und den Kon­troll­or­ga­nen auf Ver­lan­gen vor­zu­wei­sen; das­sel­be gilt für be­son­de­re Be­wil­li­gun­gen.


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2005 (AS 2002 2767, 2004 5053 Art. 1 Abs. 2; BBl 1999 4462).

Art. 11  

Fahr­zeu­g­aus­weis

 

1Der Fahr­zeu­g­aus­weis darf nur er­teilt wer­den, wenn das Fahr­zeug den Vor­schrif­ten ent­spricht, ver­kehrs­si­cher ist und wenn die vor­ge­schrie­be­ne Haft­pflicht­ver­si­che­rung be­steht.

2Der Fahr­zeu­g­aus­weis kann ver­wei­gert wer­den, wenn der Hal­ter die Ver­kehrs­steu­ern oder -ge­büh­ren für das Fahr­zeug nicht ent­rich­tet. Der Aus­weis darf erst er­teilt wer­den, wenn nach­ge­wie­sen ist, dass:

a.
das Fahr­zeug ver­zollt oder von der Ver­zol­lung be­freit ist;
b.
das Fahr­zeug nach dem Au­to­mo­bil­steu­er­ge­setz vom 21. Ju­ni 19961 (AStG) ver­steu­ert oder von der Steu­er be­freit ist; und
c.
die ge­ge­be­nen­falls nach dem Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be­ge­setz vom 19. De­zem­ber 19972 für das Fahr­zeug ge­schul­de­te Ab­ga­be oder die ge­schul­de­ten Si­cher­heits­leis­tun­gen voll­um­fäng­lich be­zahlt wor­den sind und das Fahr­zeug mit dem vor­ge­schrie­be­nen Er­fas­sungs­ge­rät zur Ab­ga­beer­he­bung aus­ge­rüs­tet ist.3

3Wird der Stand­ort ei­nes Fahr­zeu­ges in einen an­dern Kan­ton ver­legt oder geht es auf einen an­dern Hal­ter über, so ist ein neu­er Fahr­zeu­g­aus­weis ein­zu­ho­len.


1 SR 641.51
2 SR 641.81
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II des BG vom 5. Okt. 2007 über Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Ver­fah­ren im Be­reich der leis­tungs­ab­hän­gi­gen Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be, in Kraft seit 1. April 2008 (AS 2008 765; BBl 2006 9539).

Art. 12  

Ty­pen­ge­neh­mi­gung

 

1Se­ri­en­mäs­sig her­ge­stell­te Mo­tor­fahr­zeu­ge und Mo­tor­fahr­zeu­g­an­hän­ger un­ter­lie­gen der Ty­pen­ge­neh­mi­gung. Der Bun­des­rat kann fer­ner der Ty­pen­ge­neh­mi­gung un­ter­stel­len:

a.
Be­stand­tei­le und Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de für Mo­tor­fahr­zeu­ge und Fahr­rä­der;
b.
Vor­rich­tun­gen für an­de­re Fahr­zeu­ge, so­weit die Ver­kehrs­si­cher­heit es er­for­dert;
c.
Schutz­vor­rich­tun­gen für die Be­nüt­zer von Fahr­zeu­gen.

2Fahr­zeu­ge und Ge­gen­stän­de, die der Ty­pen­ge­neh­mi­gung un­ter­lie­gen, dür­fen nur in der ge­neh­mig­ten Aus­füh­rung in den Han­del ge­bracht wer­den.

3Der Bun­des­rat kann auf ei­ne schwei­ze­ri­sche Ty­pen­ge­neh­mi­gung von Mo­tor­fahr­zeu­gen und Mo­tor­fahr­zeu­g­an­hän­gern ver­zich­ten, wenn:

a.
ei­ne aus­län­di­sche Ty­pen­ge­neh­mi­gung vor­liegt, die auf­grund von Aus­rüs­tungs- und Prüf­vor­schrif­ten er­teilt wor­den ist, wel­che den in der Schweiz gel­ten­den gleich­wer­tig sind; und
b.
die vom Bund und den Kan­to­nen be­nö­tig­ten Da­ten zur Ver­fü­gung ste­hen.

4Der Bun­des­rat be­stimmt die Stel­len, die für die Prü­fung, die Da­te­ner­he­bung, die Ge­neh­mi­gung und die nach­träg­li­che Über­prü­fung zu­stän­dig sind; er re­gelt das Ver­fah­ren und setzt die Ge­büh­ren fest.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Fe­br. 2005 (AS 2002 2767, 2004 5053 Art. 1 Abs. 1; BBl 1999 4462).

Art. 13  

Fahr­zeug­prü­fung

 

1Vor der Er­tei­lung des Aus­wei­ses ist das Fahr­zeug amt­lich zu prü­fen.

2Der Bun­des­rat kann den Ver­zicht auf die Ein­zel­prü­fung von ty­pen­ge­neh­mig­ten Fahr­zeu­gen vor­se­hen.1

3Das Fahr­zeug kann je­der­zeit kon­trol­liert wer­den; es ist neu zu prü­fen, wenn we­sent­li­che Än­de­run­gen dar­an vor­ge­nom­men wur­den oder Zwei­fel an sei­ner Be­triebs­si­cher­heit be­ste­hen.

4Der Bun­des­rat schreibt re­gel­mäs­si­ge Nach­prü­fun­gen für Fahr­zeu­ge vor.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Fe­br. 2005 (AS 2002 2767, 2004 5053 Art. 1 Abs. 1; BBl 1999 4462).

Art. 14  

Fahr­eig­nung und Fahr­kom­pe­tenz

 

1Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer müs­sen über Fahr­eig­nung und Fahr­kom­pe­tenz ver­fü­gen.

2Über Fahr­eig­nung ver­fügt, wer:

a.
das Min­destal­ter er­reicht hat;
b.
die er­for­der­li­che kör­per­li­che und psy­chi­sche Leis­tungs­fä­hig­keit zum si­che­ren Füh­ren von Mo­tor­fahr­zeu­gen hat;
c.
frei von ei­ner Sucht ist, die das si­che­re Füh­ren von Mo­tor­fahr­zeu­gen be­ein­träch­tigt; und
d.
nach sei­nem bis­he­ri­gen Ver­hal­ten Ge­währ bie­tet, als Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer die Vor­schrif­ten zu be­ach­ten und auf die Mit­menschen Rück­sicht zu neh­men.

3Über Fahr­kom­pe­tenz ver­fügt, wer:

a.
die Ver­kehrs­re­geln kennt; und
b.
Fahr­zeu­ge der Ka­te­go­rie, für die der Aus­weis gilt, si­cher füh­ren kann.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 14a  

Lern­fahr­aus­weis

 

1Der Lern­fahr­aus­weis wird er­teilt, wenn der Be­wer­ber:

a.
die Theo­rie­prü­fung be­steht und da­durch nach­weist, dass er die Ver­kehrs­re­geln kennt;
b.
nach­weist, dass er über die er­for­der­li­che kör­per­li­che und psy­chi­sche Leis­tungs­fä­hig­keit zum si­che­ren Füh­ren von Mo­tor­fahr­zeu­gen ver­fügt.

2Der Nach­weis nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b ist zu er­brin­gen:

a.
von den be­rufs­mäs­si­gen Mo­tor­fahr­zeug­füh­rern: durch ein ver­trau­en­s­ärzt­li­ches Zeug­nis;
b.
von den üb­ri­gen Mo­tor­fahr­zeug­füh­rern: durch einen be­hörd­lich an­er­kann­ten Seh­test und durch ei­ne Selbst­de­kla­ra­ti­on über ih­ren Ge­sund­heits­zu­stand.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 15  

Aus- und Wei­ter­bil­dung der Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer2

 

1Lern­fahr­ten auf Mo­tor­wa­gen dür­fen nur mit ei­nem Be­glei­ter un­ter­nom­men wer­den, der das 23. Al­ters­jahr vollen­det hat, seit we­nigs­tens drei Jah­ren den ent­spre­chen­den Füh­rer­aus­weis und die­sen nicht mehr auf Pro­be be­sitzt.3

2Der Be­glei­ter sorgt da­für, dass die Lern­fahrt ge­fahr­los durch­ge­führt wird und der Fahr­schü­ler die Ver­kehrs­vor­schrif­ten nicht ver­letzt.

3Wer ge­werbs­mäs­sig Fahr­un­ter­richt er­teilt, be­darf der Fahr­lehr­er­be­wil­li­gung.4

4Der Bun­des­rat kann Vor­schrif­ten über die Aus­bil­dung der Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer er­las­sen.5 Er kann ins­be­son­de­re vor­schrei­ben, dass ein Teil der Aus­bil­dung bei ei­nem In­ha­ber der Fahr­lehr­er­be­wil­li­gung ab­sol­viert wer­den muss.6 Die Kan­to­ne kön­nen den Höchst­ta­rif für den ob­li­ga­to­ri­schen Fahr­un­ter­richt fest­le­gen.

5Der Bun­des­rat kann Vor­schrif­ten über die Wei­ter­bil­dung der be­rufs­mäs­si­gen Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer er­las­sen.7

6Der Bun­des­rat kann für Be­wer­ber um den Füh­rer­aus­weis ei­ne Aus­bil­dung in ers­ter Hil­fe vor­schrei­ben.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Aug. 1975 (AS 1975 1257 1268 Art. 1; BBl 1973 II 1173).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1989, in Kraft seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 71; BBl 1986 III 209).
6 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 15a  

Füh­rer­aus­weis auf Pro­be

 

1Der erst­mals er­wor­be­ne Füh­rer­aus­weis für Mo­tor­rä­der und Mo­tor­wa­gen wird zu­nächst auf Pro­be er­teilt. Die Pro­be­zeit be­trägt drei Jah­re.

2Er wird er­teilt, wenn der Be­wer­ber:

a.
die vor­ge­schrie­be­ne Aus­bil­dung be­sucht hat; und
b.
die prak­ti­sche Füh­rer­prü­fung be­stan­den hat.2

2bisIn­ha­ber des Füh­rer­aus­wei­ses auf Pro­be müs­sen Wei­ter­bil­dungs­kur­se be­su­chen. Die Kur­se sol­len die Er­ken­nung und Ver­mei­dung von Ge­fah­ren und um­welt­scho­nen­des Fah­ren ver­mit­teln und sind in ers­ter Li­nie prak­tisch aus­zu­rich­ten. Der Bun­des­rat legt In­halt und Form der Wei­ter­bil­dungs­kur­se fest.3

3Wird dem In­ha­ber der Aus­weis auf Pro­be we­gen ei­ner Wi­der­hand­lung ent­zo­gen, so wird die Pro­be­zeit um ein Jahr ver­län­gert. Dau­ert der Ent­zug über die Pro­be­zeit hin­aus, so be­ginnt die Ver­län­ge­rung mit der Rück­ga­be des Füh­rer­aus­wei­ses.

4Der Füh­rer­aus­weis auf Pro­be ver­fällt mit der zwei­ten Wi­der­hand­lung, die zum Ent­zug des Aus­wei­ses führt.

5Ein neu­er Lern­fahr­aus­weis kann frü­he­s­tens ein Jahr nach Be­ge­hung der Wi­der­hand­lung und nur auf Grund ei­nes ver­kehrs­psy­cho­lo­gi­schen Gut­ach­tens er­teilt wer­den, das die Eig­nung be­jaht. Die­se Frist wird um ein Jahr ver­län­gert, wenn die be­trof­fe­ne Per­son wäh­rend die­ser Zeit ein Mo­tor­rad oder einen Mo­tor­wa­gen ge­führt hat.

6Nach er­neu­tem Be­ste­hen der Füh­rer­prü­fung wird ein neu­er Füh­rer­aus­weis auf Pro­be er­teilt.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Dez. 2005 (AS 2002 2767, 2004 5053 Art. 1 Abs. 2; BBl 1999 4462).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 15b  

De­fi­ni­ti­ver Füh­rer­aus­weis

 

1Der de­fi­ni­ti­ve Füh­rer­aus­weis wird er­teilt, wenn der Be­wer­ber:

a.
die vor­ge­schrie­be­ne Aus­bil­dung be­sucht hat; und
b.
die prak­ti­sche Füh­rer­prü­fung be­stan­den hat.

2Für In­ha­ber des Füh­rer­aus­wei­ses auf Pro­be wird der de­fi­ni­ti­ve Füh­rer­aus­weis er­teilt, wenn die Pro­be­zeit ab­ge­lau­fen ist und der In­ha­ber die vor­ge­schrie­be­nen Wei­ter­bil­dungs­kur­se be­sucht hat.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 15c  

Gül­tig­keits­dau­er der Füh­rer­aus­wei­se

 

1Füh­rer­aus­wei­se sind grund­sätz­lich un­be­fris­tet gül­tig.

2Der Bun­des­rat kann für Per­so­nen mit Wohn­sitz im Aus­land Aus­nah­men vor­se­hen.

3Die kan­to­na­le Be­hör­de kann die Gül­tig­keits­dau­er be­fris­ten, wenn die Fahr­eig­nung ei­ner Per­son we­gen be­ste­hen­der Be­ein­träch­ti­gun­gen häu­fi­ger kon­trol­liert wer­den muss.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 15d  

Ab­klä­rung der Fahr­eig­nung oder der Fahr­kom­pe­tenz

 

1Be­ste­hen Zwei­fel an der Fahr­eig­nung ei­ner Per­son, so wird die­se ei­ner Fahr­eig­nungs­un­ter­su­chung un­ter­zo­gen, na­ment­lich bei:

a.
Fah­ren in an­ge­trun­ke­nem Zu­stand mit ei­ner Blut­al­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on von 1,6 Ge­wichtspro­mil­le oder mehr oder mit ei­ner Ate­mal­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on von 0,8 mg Al­ko­hol oder mehr pro Li­ter Atem­luft;
b.
Fah­ren un­ter dem Ein­fluss von Be­täu­bungs­mit­teln oder bei Mit­füh­ren von Be­täu­bungs­mit­teln, die die Fahr­fä­hig­keit stark be­ein­träch­ti­gen oder ein ho­hes Ab­hän­gig­keits­po­ten­zi­al auf­wei­sen;
c.
Ver­kehrs­re­gel­ver­let­zun­gen, die auf Rück­sichts­lo­sig­keit schlies­sen las­sen;
d.
Mel­dung ei­ner kan­to­na­len IV-Stel­le nach Ar­ti­kel 66c des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 19592 über die In­va­li­den­ver­si­che­rung;
e.
Mel­dung ei­nes Arz­tes, dass ei­ne Per­son we­gen ei­ner kör­per­li­chen oder psy­chi­schen Krank­heit, we­gen ei­nes Ge­bre­chens oder we­gen ei­ner Sucht Mo­tor­fahr­zeu­ge nicht si­cher füh­ren kann.

2Die kan­to­na­le Be­hör­de bie­tet Per­so­nen ab dem vollen­de­ten 75. Al­ters­jahr al­le zwei Jah­re zu ei­ner ver­trau­en­s­ärzt­li­chen Un­ter­su­chung auf.3Sie kann das In­ter­vall für die Un­ter­su­chung ver­kür­zen, wenn die Fahr­eig­nung ei­ner Per­son we­gen be­ste­hen­der Be­ein­träch­ti­gun­gen häu­fi­ger kon­trol­liert wer­den muss.

3Ärz­te sind in Be­zug auf Mel­dun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­be e vom Be­rufs­ge­heim­nis ent­bun­den. Sie kön­nen die Mel­dung di­rekt an die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Stras­sen­ver­kehrs­be­hör­de oder an die Auf­sichts­be­hör­de für Ärz­te er­stat­ten.

4Auf Er­su­chen der IV-Stel­le teilt die kan­to­na­le Be­hör­de die­ser mit, ob ei­ne be­stimm­te Per­son einen Füh­rer­aus­weis be­sitzt.

5Be­ste­hen Zwei­fel an der Fahr­kom­pe­tenz ei­ner Per­son, so kann die­se ei­ner Kon­troll­fahrt, ei­ner Theo­rie­prü­fung, ei­ner prak­ti­schen Füh­rer­prü­fung oder ei­ner an­dern ge­eig­ne­ten Mass­nah­me wie ei­ner Aus- oder Wei­ter­bil­dung oder ei­ner Nach­schu­lung un­ter­zo­gen wer­den.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013, Abs. 1 Bst. a in Kraft seit 1. Ju­li 2014 (AS 2012 6291, 2013 4669; BBl 2010 8447, 2012 5959).
2 SR 831.20
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 29. Sept. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 2807; BBl 2017 3649 3833).

Art. 15e  

Sperr­frist nach Fah­ren oh­ne Aus­weis

 

1Wer ein Mo­tor­fahr­zeug ge­führt hat, oh­ne einen Füh­rer­aus­weis zu be­sit­zen, er­hält wäh­rend min­des­tens sechs Mo­na­ten nach der Wi­der­hand­lung we­der Lern­fahr- noch Füh­rer­aus­weis. Er­reicht die Per­son das Min­destal­ter erst nach der Wi­der­hand­lung, so be­ginnt die Sperr­frist ab die­sem Zeit­punkt.

2Wur­de auf der Fahrt zu­sätz­lich der Tat­be­stand des Ar­ti­kels 16c Ab­satz 2 Buch­sta­be abis er­füllt, be­trägt die Sperr­frist zwei Jah­re, im Wie­der­ho­lungs­fall zehn Jah­re.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 16  

Ent­zug der Aus­wei­se

 

1Aus­wei­se und Be­wil­li­gun­gen sind zu ent­zie­hen, wenn fest­ge­stellt wird, dass die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen zur Er­tei­lung nicht oder nicht mehr be­ste­hen; sie kön­nen ent­zo­gen wer­den, wenn die mit der Er­tei­lung im Ein­zel­fall ver­bun­de­nen Be­schrän­kun­gen oder Auf­la­gen miss­ach­tet wer­den.

2Nach Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die Stras­sen­ver­kehrs­vor­schrif­ten, bei de­nen das Ver­fah­ren nach dem Ord­nungs­bus­sen­ge­setz vom 24. Ju­ni 19701 aus­ge­schlos­sen ist, wird der Lern­fahr- oder Füh­rer­aus­weis ent­zo­gen oder ei­ne Ver­war­nung aus­ge­spro­chen.2

3Bei der Fest­set­zung der Dau­er des Lern­fahr- oder Füh­rer­aus­weis­ent­zugs sind die Um­stän­de des Ein­zel­falls zu be­rück­sich­ti­gen, na­ment­lich die Ge­fähr­dung der Ver­kehrs­si­cher­heit, das Ver­schul­den, der Leu­mund als Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer so­wie die be­ruf­li­che Not­wen­dig­keit, ein Mo­tor­fahr­zeug zu füh­ren. Die Min­dest­ent­zugs­dau­er darf je­doch nicht un­ter­schrit­ten wer­den, aus­ser wenn die Stra­fe nach Ar­ti­kel 100 Zif­fer 4 drit­ter Satz ge­mil­dert wur­de.34

4Der Fahr­zeu­g­aus­weis kann auf an­ge­mes­se­ne Dau­er ent­zo­gen wer­den:

a.
wenn Aus­weis oder Kon­troll­schil­der miss­bräuch­lich ver­wen­det wur­den;
b.
so­lan­ge die Ver­kehrs­steu­ern oder -ge­büh­ren für Fahr­zeu­ge des­sel­ben Hal­ters nicht ent­rich­tet sind.5

5Der Fahr­zeu­g­aus­weis wird ent­zo­gen, wenn:

a.
die ge­ge­be­nen­falls nach dem Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be­ge­setz vom 19. De­zem­ber 19976 für das Fahr­zeug ge­schul­de­te Ab­ga­be oder die ge­schul­de­ten Si­cher­heits­leis­tun­gen nicht be­zahlt und der Hal­ter er­folg­los ge­mahnt wor­den ist; oder
b.
das Fahr­zeug nicht mit dem vor­ge­schrie­be­nen Er­fas­sungs­ge­rät zur Ab­ga­beer­he­bung aus­ge­rüs­tet ist.7

1 SR 741.03
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2002 2767, 2004 2849; BBl 1999 4462).
3 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2002 2767, 2004 2849; BBl 1999 4462).
5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. April 2003 (AS 2002 2767; BBl 1999 4462).
6 SR 641.81
7 Ein­ge­fügt durch Ziff. II des BG vom 5. Okt. 2007 über Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Ver­fah­ren im Be­reich der leis­tungs­ab­hän­gi­gen Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be, in Kraft seit 1. April 2008 (AS 2008 765; BBl 2006 9539).

Art. 16a  

Ver­war­nung oder Füh­rer­aus­weis­ent­zug nach ei­ner leich­ten Wi­der­hand­lung

 

1Ei­ne leich­te Wi­der­hand­lung be­geht, wer:

a.
durch Ver­let­zung von Ver­kehrs­re­geln ei­ne ge­rin­ge Ge­fahr für die Si­cher­heit an­de­rer her­vor­ruft und ihn da­bei nur ein leich­tes Ver­schul­den trifft;
b.2
in an­ge­trun­ke­nem Zu­stand, je­doch nicht mit ei­ner qua­li­fi­zier­ten Ate­mal­ko­hol- oder Blut­al­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on (Art. 55 Abs. 6) ein Mo­tor­fahr­zeug lenkt und da­bei kei­ne an­de­re Wi­der­hand­lung ge­gen die Stras­sen­ver­kehrs­vor­schrif­ten be­geht;
c.3
ge­gen das Ver­bot ver­stösst, un­ter Al­ko­ho­lein­fluss zu fah­ren (Art. 31 Abs. 2bis), und da­bei kei­ne an­de­re Wi­der­hand­lung ge­gen die Stras­sen­ver­kehrs­vor­schrif­ten be­geht.

2Nach ei­ner leich­ten Wi­der­hand­lung wird der Lern­fahr- oder Füh­rer­aus­weis für min­des­tens einen Mo­nat ent­zo­gen, wenn in den vor­an­ge­gan­ge­nen zwei Jah­ren der Aus­weis ent­zo­gen war oder ei­ne an­de­re Ad­mi­nis­tra­tiv­mass­nah­me ver­fügt wur­de.

3Die fehl­ba­re Per­son wird ver­warnt, wenn in den vor­an­ge­gan­ge­nen zwei Jah­ren der Aus­weis nicht ent­zo­gen war und kei­ne an­de­re Ad­mi­nis­tra­tiv­mass­nah­me ver­fügt wur­de.

4In be­son­ders leich­ten Fäl­len wird auf jeg­li­che Mass­nah­me ver­zich­tet.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2002 2767, 2004 2849; BBl 1999 4462).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2012 6291, 2015 2583; BBl 2010 8447).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2012 6291, 2013 4669; BBl 2010 8447).

Art. 16b  

Füh­rer­aus­weis­ent­zug nach ei­ner mit­tel­schwe­ren Wi­der­hand­lung

 

1Ei­ne mit­tel­schwe­re Wi­der­hand­lung be­geht, wer:

a.
durch Ver­let­zung von Ver­kehrs­re­geln ei­ne Ge­fahr für die Si­cher­heit an­de­rer her­vor­ruft oder in Kauf nimmt;
b.2
in an­ge­trun­ke­nem Zu­stand, je­doch nicht mit ei­ner qua­li­fi­zier­ten Ate­mal­ko­hol- oder Blut­al­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on (Art. 55 Abs. 6) ein Mo­tor­fahr­zeug lenkt und da­bei zu­sätz­lich ei­ne leich­te Wi­der­hand­lung ge­gen die Stras­sen­ver­kehrs­vor­schrif­ten be­geht;
bbis.3
ge­gen das Ver­bot ver­stösst, un­ter Al­ko­ho­lein­fluss zu fah­ren (Art. 31 Abs. 2bis), und da­bei zu­sätz­lich ei­ne leich­te Wi­der­hand­lung ge­gen die Stras­sen­ver­kehrs­vor­schrif­ten be­geht;
c.
ein Mo­tor­fahr­zeug führt, oh­ne den Füh­rer­aus­weis für die ent­spre­chen­de Ka­te­go­rie zu be­sit­zen;
d.
ein Mo­tor­fahr­zeug zum Ge­brauch ent­wen­det hat.

2Nach ei­ner mit­tel­schwe­ren Wi­der­hand­lung wird der Lern­fahr- oder Füh­rer­aus­weis ent­zo­gen für:

a.
min­des­tens einen Mo­nat;
b.
min­des­tens vier Mo­na­te, wenn in den vor­an­ge­gan­ge­nen zwei Jah­ren der Aus­weis ein­mal we­gen ei­ner schwe­ren oder mit­tel­schwe­ren Wi­der­hand­lung ent­zo­gen war;
c.
min­des­tens neun Mo­na­te, wenn in den vor­an­ge­gan­ge­nen zwei Jah­ren der Aus­weis zwei­mal we­gen min­des­tens mit­tel­schwe­ren Wi­der­hand­lun­gen ent­zo­gen war;
d.
min­des­tens 15 Mo­na­te, wenn in den vor­an­ge­gan­ge­nen zwei Jah­ren der Aus­weis zwei­mal we­gen schwe­ren Wi­der­hand­lun­gen ent­zo­gen war;
e.
un­be­stimm­te Zeit, min­des­tens aber für zwei Jah­re, wenn in den vor­an­ge­gan­ge­nen zehn Jah­ren der Aus­weis drei­mal we­gen min­des­tens mit­tel­schwe­ren Wi­der­hand­lun­gen ent­zo­gen war; auf die­se Mass­nah­me wird ver­zich­tet, wenn die be­trof­fe­ne Per­son wäh­rend min­des­tens fünf Jah­ren nach Ab­lauf ei­nes Aus­weis­ent­zugs kei­ne Wi­der­hand­lung, für die ei­ne Ad­mi­nis­tra­tiv­mass­nah­me aus­ge­spro­chen wur­de, be­gan­gen hat;
f.4
im­mer, wenn in den vor­an­ge­gan­ge­nen fünf Jah­ren der Aus­weis nach Buch­sta­be e oder Ar­ti­kel 16c Ab­satz 2 Buch­sta­be d ent­zo­gen war.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2002 2767, 2004 2849; BBl 1999 4462).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2012 6291, 2015 2583; BBl 2010 8447).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2012 6291, 2013 4669; BBl 2010 8447).
4 Sie­he auch die SchlB Änd. 14.12.2001 am En­de die­ses Tex­tes.

Art. 16c  

Füh­rer­aus­weis­ent­zug nach ei­ner schwe­ren Wi­der­hand­lung

 

1Ei­ne schwe­re Wi­der­hand­lung be­geht, wer:

a.
durch gro­be Ver­let­zung von Ver­kehrs­re­geln ei­ne ernst­li­che Ge­fahr für die Si­cher­heit an­de­rer her­vor­ruft oder in Kauf nimmt;
b.2
in an­ge­trun­ke­nem Zu­stand mit ei­ner qua­li­fi­zier­ten Ate­mal­ko­hol- oder Blut­al­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on (Art. 55 Abs. 6) ein Mo­tor­fahr­zeug lenkt;
c.
we­gen Be­täu­bungs- oder Arz­nei­mit­te­lein­fluss oder aus an­de­ren Grün­den fahr­un­fä­hig ist und in die­sem Zu­stand ein Mo­tor­fahr­zeug führt;
d.
sich vor­sätz­lich ei­ner Blut­pro­be, ei­ner Ate­mal­ko­hol­pro­be oder ei­ner an­de­ren vom Bun­des­rat ge­re­gel­ten Vor­un­ter­su­chung, die an­ge­ord­net wur­de oder mit de­ren An­ord­nung ge­rech­net wer­den muss, oder ei­ner zu­sätz­li­chen ärzt­li­chen Un­ter­su­chung wi­der­setzt oder ent­zieht oder den Zweck die­ser Mass­nah­men ver­ei­telt;
e.
nach Ver­let­zung oder Tö­tung ei­nes Men­schen die Flucht er­greift;
f.
ein Mo­tor­fahr­zeug trotz Aus­weis­ent­zug führt.

2Nach ei­ner schwe­ren Wi­der­hand­lung wird der Lern­fahr- oder Füh­rer­aus­weis ent­zo­gen für:

a.
min­des­tens drei Mo­na­te;
abis.3
min­des­tens zwei Jah­re, wenn durch vor­sätz­li­che Ver­let­zung ele­men­ta­rer Ver­kehrs­re­geln das ho­he Ri­si­ko ei­nes Un­falls mit Schwer­ver­letz­ten oder To­desop­fern be­stand, na­ment­lich durch be­son­ders kras­se Miss­ach­tung der zu­läs­si­gen Höchst­ge­schwin­dig­keit, wag­hal­si­ges Über­ho­len oder Teil­nah­me an ei­nem nicht be­wil­lig­ten Ren­nen mit Mo­tor­fahr­zeu­gen; Ar­ti­kel 90 Ab­satz 4 ist an­wend­bar;
b.
min­des­tens sechs Mo­na­te, wenn in den vor­an­ge­gan­ge­nen fünf Jah­ren der Aus­weis ein­mal we­gen ei­ner mit­tel­schwe­ren Wi­der­hand­lung ent­zo­gen war;
c.
min­des­tens zwölf Mo­na­te, wenn in den vor­an­ge­gan­ge­nen fünf Jah­ren der Aus­weis ein­mal we­gen ei­ner schwe­ren Wi­der­hand­lung oder zwei­mal we­gen mit­tel­schwe­ren Wi­der­hand­lun­gen ent­zo­gen war;
d.
un­be­stimm­te Zeit, min­des­tens aber für zwei Jah­re, wenn in den vor­an­ge­gan­ge­nen zehn Jah­ren der Aus­weis zwei­mal we­gen schwe­ren Wi­der­hand­lun­gen oder drei­mal we­gen min­des­tens mit­tel­schwe­ren Wi­der­hand­lun­gen ent­zo­gen war; auf die­se Mass­nah­me wird ver­zich­tet, wenn die be­trof­fe­ne Per­son wäh­rend min­des­tens fünf Jah­ren nach Ab­lauf ei­nes Aus­weis­ent­zugs kei­ne Wi­der­hand­lung, für die ei­ne Ad­mi­nis­tra­tiv­mass­nah­me aus­ge­spro­chen wur­de, be­gan­gen hat;
e.4
im­mer, wenn in den vor­an­ge­gan­ge­nen fünf Jah­ren der Aus­weis nach Buch­sta­be d oder Ar­ti­kel 16b Ab­satz 2 Buch­sta­be e ent­zo­gen war.

3Die Dau­er des Aus­weis­ent­zugs we­gen ei­ner Wi­der­hand­lung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be f tritt an die Stel­le der noch ver­blei­ben­den Dau­er des lau­fen­den Ent­zugs.

4Hat die be­trof­fe­ne Per­son trotz ei­nes Ent­zugs nach Ar­ti­kel 16d ein Mo­tor­fahr­zeug ge­führt, so wird ei­ne Sperr­frist ver­fügt; die­se ent­spricht der für die Wi­der­hand­lung vor­ge­se­he­nen Min­dest­ent­zugs­dau­er.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2002 2767, 2004 2849; BBl 1999 4462).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2012 6291, 2015 2583; BBl 2010 8447).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
4 Sie­he auch die SchlB Änd. 14.12.2001 am En­de die­ses Tex­tes.

Art. 16cbis  

Füh­rer­aus­weis­ent­zug nach ei­ner Wi­der­hand­lung im Aus­land

 

1Nach ei­ner Wi­der­hand­lung im Aus­land wird der Lern­fahr- oder der Füh­rer­aus­weis ent­zo­gen, wenn:

a.
im Aus­land ein Fahr­ver­bot ver­fügt wur­de; und
b.
die Wi­der­hand­lung nach den Ar­ti­keln 16b und 16c als mit­tel­schwer oder schwer zu qua­li­fi­zie­ren ist.

2Bei der Fest­le­gung der Ent­zugs­dau­er sind die Aus­wir­kun­gen des aus­län­di­schen Fahr­ver­bo­tes auf die be­trof­fe­ne Per­son an­ge­mes­sen zu be­rück­sich­ti­gen. Die Min­dest­ent­zugs­dau­er darf un­ter­schrit­ten wer­den. Die Ent­zugs­dau­er darf bei Per­so­nen, zu de­nen im In­for­ma­ti­ons­sys­tem Ver­kehrs­zu­las­sung kei­ne Da­ten zu Ad­mi­nis­tra­tiv­mass­nah­men (Art. 89c Bst. d) ent­hal­ten sind, die am Be­ge­hungs­ort im Aus­land ver­füg­te Dau­er des Fahr­ver­bots nicht über­schrei­ten.2


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2008, in Kraft seit 1. Sept. 2008 (AS 2008 3939; BBl 2007 7617).
2 Fas­sung des drit­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2012 6291, 2018 4985; BBl 2010 8447).

Art. 16d  

Füh­rer­aus­weis­ent­zug we­gen feh­len­der Fahr­eig­nung

 

1Der Lern­fahr- oder Füh­rer­aus­weis wird ei­ner Per­son auf un­be­stimm­te Zeit ent­zo­gen, wenn:

a.
ih­re kör­per­li­che und geis­ti­ge Leis­tungs­fä­hig­keit nicht oder nicht mehr aus­reicht, ein Mo­tor­fahr­zeug si­cher zu füh­ren;
b.
sie an ei­ner Sucht lei­det, wel­che die Fahr­eig­nung aus­sch­liesst;
c.
sie auf Grund ih­res bis­he­ri­gen Ver­hal­tens nicht Ge­währ bie­tet, dass sie künf­tig beim Füh­ren ei­nes Mo­tor­fahr­zeu­ges die Vor­schrif­ten be­ach­ten und auf die Mit­menschen Rück­sicht neh­men wird.

2Tritt der Ent­zug nach Ab­satz 1 an die Stel­le ei­nes Ent­zugs nach den Ar­ti­keln 16a–c, wird da­mit ei­ne Sperr­frist ver­bun­den, die bis zum Ab­lauf der für die be­gan­ge­ne Wi­der­hand­lung vor­ge­se­he­nen Min­dest­ent­zugs­dau­er läuft.

3Der Aus­weis wird für im­mer ent­zo­gen:

a.
un­ver­bes­ser­li­chen Per­so­nen;
b.
Per­so­nen, de­nen der Aus­weis in den letz­ten fünf Jah­ren be­reits ein­mal ge­stützt auf Ar­ti­kel 16c Ab­satz 2 Buch­sta­be abis ent­zo­gen wur­de.2

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2002 2767, 2004 2849; BBl 1999 4462).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 17  

Wie­der­er­tei­lung der Füh­rer­aus­wei­se

 

1Der auf be­stimm­te Zeit ent­zo­ge­ne Lern­fahr- oder Füh­rer­aus­weis kann frü­he­s­tens drei Mo­na­te vor Ab­lauf der ver­füg­ten Ent­zugs­dau­er wie­der­er­teilt wer­den, wenn die be­trof­fe­ne Per­son an ei­ner von der Be­hör­de an­er­kann­ten Nach­schu­lung teil­ge­nom­men hat. Die Min­dest­ent­zugs­dau­er darf nicht un­ter­schrit­ten wer­den.

2Der für min­des­tens ein Jahr ent­zo­ge­ne Lern­fahr- oder Füh­rer­aus­weis kann be­dingt und un­ter Auf­la­gen wie­der­er­teilt wer­den, wenn das Ver­hal­ten der be­trof­fe­nen Per­son zeigt, dass die Ad­mi­nis­tra­tiv­mass­nah­me ih­ren Zweck er­füllt hat. Die Min­dest­ent­zugs­dau­er und zwei Drit­tel der ver­füg­ten Ent­zugs­dau­er müs­sen je­doch ab­ge­lau­fen sein.

3Der auf un­be­stimm­te Zeit ent­zo­ge­ne Lern­fahr- oder Füh­rer­aus­weis kann be­dingt und un­ter Auf­la­gen wie­der­er­teilt wer­den, wenn ei­ne all­fäl­li­ge ge­setz­li­che oder ver­füg­te Sperr­frist ab­ge­lau­fen ist und die be­trof­fe­ne Per­son die Be­he­bung des Man­gels nach­weist, der die Fahr­eig­nung aus­ge­schlos­sen hat.

4Der für im­mer ent­zo­ge­ne Füh­rer­aus­weis kann nur un­ter den Be­din­gun­gen des Ar­ti­kels 23 Ab­satz 3 wie­der­er­teilt wer­den.Er­folg­te der Ent­zug ge­stützt auf Ar­ti­kel 16d Ab­satz 3 Buch­sta­be b, so kann der Aus­weis frü­he­s­tens nach zehn Jah­ren und nur auf­grund ei­ner po­si­ti­ven ver­kehrs­psy­cho­lo­gi­schen Be­ur­tei­lung wie­der er­teilt wer­den.2

5Miss­ach­tet die be­trof­fe­ne Per­son die Auf­la­gen oder miss­braucht sie in an­de­rer Wei­se das in sie ge­setz­te Ver­trau­en, so ist der Aus­weis wie­der zu ent­zie­hen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2002 2767, 2004 2849; BBl 1999 4462).
2 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

2. Abschnitt: Motorlose Fahrzeuge und ihre Führer

Art. 18  

Fahr­rä­der

 

1Fahr­rä­der müs­sen den Vor­schrif­ten ent­spre­chen.1

2Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über Bau und Aus­rüs­tung der Fahr­rä­der und ih­rer An­hän­ger.2

3Die Kan­to­ne kön­nen Prü­fun­gen der Fahr­rä­der durch­füh­ren.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).

Art. 19  

Rad­fah­rer

 

1Kin­der dür­fen vor dem vollen­de­ten sechs­ten Al­ters­jahr auf Haupt­stras­sen nur un­ter Auf­sicht ei­ner min­des­tens 16 Jah­re al­ten Per­son Rad fah­ren.1

2Wer an ei­ner kör­per­li­chen oder geis­ti­gen Krank­heit oder an ei­ner Sucht lei­det, die das si­che­re Rad­fah­ren aus­sch­liesst, darf nicht Rad fah­ren. Die Be­hör­de kann ei­ner sol­chen Per­son das Rad­fah­ren ver­bie­ten.2

3In glei­cher Wei­se kann der Wohn­sitz­kan­ton ei­nem Rad­fah­rer, der den Ver­kehr schwer oder mehr­mals ge­fähr­det hat oder in an­ge­trun­ke­nem Zu­stand ge­fah­ren ist, das Rad­fah­ren un­ter­sa­gen. Die Min­dest­dau­er des Fahr­ver­bo­tes be­trägt einen Mo­nat.3

4Rad­fah­rer, über de­ren Eig­nung Be­den­ken be­ste­hen, kön­nen ei­ner Prü­fung un­ter­wor­fen wer­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Aug. 1975 (AS 1975 1257 1268 Art. 1; BBl 1973 II 1173).

Art. 20  

An­de­re Fahr­zeu­ge

 

Der Bun­des­rat legt die Aus­mas­se der an­de­ren Fahr­zeu­ge fest und be­rück­sich­tigt da­bei na­ment­lich die Be­dürf­nis­se der Land- und Forst­wirt­schaft.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 19. Dez. 1997, in Kraft seit 15. Mai 1998 (AS 1998 1438; BBl 1997 IV 1223).

Art. 21  

Fuhr­leu­te

 

1Wer das vier­zehn­te Al­ters­jahr vollen­det hat, darf Tier­fuhr­wer­ke füh­ren.

2Wer an ei­ner kör­per­li­chen oder geis­ti­gen Krank­heit oder an ei­ner Sucht lei­det, die das si­che­re Füh­ren ei­nes Fuhr­werks aus­sch­liesst, darf kein Tier­fuhr­werk füh­ren. Die Be­hör­de kann ei­ner sol­chen Per­son das Füh­ren ei­nes Tier­fuhr­werks ver­bie­ten.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

3. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 22  

Zu­stän­di­ge Be­hör­de

 

1Die Aus­wei­se wer­den von den Ver­wal­tungs­be­hör­den er­teilt und ent­zo­gen. Zu­stän­dig ist für Fahr­zeu­ge der Stand­ort­kan­ton, für Füh­rer der Wohn­sitz­kan­ton. Der Bun­des­rat kann auf den Um­tausch des Füh­rer­aus­wei­ses bei Wohn­sitz­wech­sel ver­zich­ten und für Mi­li­tär­fahr­zeu­ge und ih­re Füh­rer eid­ge­nös­si­sche Aus­wei­se vor­se­hen.1

2Die glei­chen Re­geln gel­ten für Fahr­zeug- und Füh­rer­prü­fun­gen und die üb­ri­gen in die­sem Ti­tel vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men.

3Für Fahr­zeu­ge oh­ne fes­ten Stand­ort und Füh­rer oh­ne Wohn­sitz in der Schweiz ist der Ort mass­ge­bend, an dem sie sich vor­wie­gend be­fin­den. Im Zwei­fels­fall ist der Kan­ton zu­stän­dig, der das Ver­fah­ren zu­erst ein­lei­tet.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. April 2003, mit Aus­nah­me des zwei­ten Satz­teils des drit­ten Sat­zes in Kraft seit 1. Fe­br. 2005 (AS 2002 2767, 2004 5053 Art. 1 Abs. 1; BBl 1999 4462).

Art. 23  

Ver­fah­ren, Gel­tungs­dau­er der Mass­nah­men

 

1Ver­wei­ge­rung und Ent­zug ei­nes Fahr­zeug- oder Füh­rer­aus­wei­ses so­wie das Ver­bot des Rad­fah­rens oder des Füh­rens von Tier­fuhr­wer­ken sind schrift­lich zu er­öff­nen und zu be­grün­den. Vor dem Ent­zug ei­nes Füh­rer­aus­wei­ses oder der Auf­la­ge ei­nes Fahr­ver­bo­tes ist der Be­trof­fe­ne in der Re­gel an­zu­hö­ren.

2Der Kan­ton, der Kennt­nis er­hält von ei­nem Grund zu ei­ner sol­chen Mass­nah­me, kann die­se dem zu­stän­di­gen Kan­ton be­an­tra­gen; eben­so dem Bund, wenn die­ser zu­stän­dig ist.

3Hat ei­ne ge­gen einen Fahr­zeug­füh­rer ge­rich­te­te Mass­nah­me fünf Jah­re ge­dau­ert, so hat die Be­hör­de des Wohn­sitz­kan­tons auf Ver­lan­gen ei­ne neue Ver­fü­gung zu tref­fen, wenn glaub­haft ge­macht wird, dass die Vor­aus­set­zun­gen weg­ge­fal­len sind. Hat der Be­trof­fe­ne den Wohn­sitz ge­wech­selt, so ist vor der Auf­he­bung der Mass­nah­me der Kan­ton an­zu­hö­ren, der sie ver­fügt hat.

Art. 24  

Be­schwer­den

 

1Das Be­schwer­de­ver­fah­ren rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

2Zur Be­schwer­de sind auch be­rech­tigt:

a.
die ers­tin­stanz­lich ver­fü­gen­de Be­hör­de ge­gen den Ent­scheid ei­ner ver­wal­tungs­u­n­ab­hän­gi­gen kan­to­na­len Be­schwer­de­in­stanz;
b.
die zu­stän­di­ge Be­hör­de ei­nes Kan­tons, der ei­nem an­de­ren Kan­ton ei­ne Ver­fü­gung be­an­tragt hat.

1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 73 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).

Art. 25  

Er­gän­zung der Zu­las­sungs­vor­schrif­ten

 

1Der Bun­des­rat kann die nach­ste­hen­den Fahr­zeu­gar­ten und de­ren An­hän­ger so­wie ih­re Füh­rer ganz oder teil­wei­se von den Be­stim­mun­gen die­ses Ti­tels aus­neh­men und nö­ti­gen­falls er­gän­zen­de Vor­schrif­ten für sie auf­stel­len:

a.
Fahr­rä­der mit Hilfs­mo­tor, Mo­tor­hand­wa­gen und an­de­re Fahr­zeu­ge von ge­rin­ger Mo­tor­kraft oder Ge­schwin­dig­keit so­wie sol­che, die sel­ten auf öf­fent­li­chen Stras­sen ver­wen­det wer­den;
b.
Mo­tor­fahr­zeu­ge im Diens­te des Mi­li­tärs;
c.
Land­wirt­schaft­strak­to­ren mit be­schränk­ter Ge­schwin­dig­keit so­wie land­wirt­schaft­li­che An­hän­ge­wa­gen;
d.
Ar­beits­ma­schi­nen und Mo­tor­kar­ren.

2Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über:

a.
Lich­ter und Rück­strah­ler der mo­tor­lo­sen Stras­sen­fahr­zeu­ge;
b.
aus­län­di­sche Mo­tor­fahr­zeu­ge und Fahr­rä­der und ih­re Füh­rer so­wie in­ter­na­tio­na­le Fahr­zeug- und Füh­rer­aus­wei­se;
c.1
die Fahr­leh­rer und ih­re Fahr­zeu­ge;
d.
Aus­wei­se und Kon­troll­schil­der, in­be­grif­fen kurz­fris­tig gül­ti­ge für ge­prüf­te oder nicht ge­prüf­te Mo­tor­fahr­zeu­ge und An­hän­ger so­wie für Un­ter­neh­men des Mo­tor­fahr­zeug­ge­wer­bes;
e.
Kenn­zeich­nung be­son­de­rer Fahr­zeu­ge;
f.2
be­son­de­re Warn­si­gna­le, die den Fahr­zeu­gen der Feu­er­wehr, der Sa­ni­tät, der Po­li­zei und des Zolls, so­fern die­se für po­li­zei­li­che Auf­ga­ben ein­ge­setzt wer­den, vor­be­hal­ten sind, so­wie Warn­si­gna­le der Fahr­zeu­ge der kon­zes­sio­nier­ten Trans­port­un­ter­neh­men auf Berg­post­stras­sen;
g.
Re­kla­men an Mo­tor­fahr­zeu­gen;
h.3
...
i.
Ge­rä­te zur Auf­zeich­nung der Fahr­zeit, der Ge­schwin­dig­keit u. dgl.; er schreibt sol­che Ein­rich­tun­gen vor, na­ment­lich zur Kon­trol­le der Ar­beits­zeit be­rufs­mäs­si­ger Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer so­wie al­len­falls für Fahr­zeu­ge von Per­so­nen, die we­gen zu schnel­len Fah­rens be­straft wur­den.

3Der Bun­des­rat stellt nach An­hö­ren der Kan­to­ne Vor­schrif­ten auf über:

a.
Min­dest­an­for­de­run­gen, de­nen Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer in kör­per­li­cher und psy­chi­scher Hin­sicht ge­nü­gen müs­sen;
b.
Durch­füh­rung der Fahr­zeug- und Füh­rer­prü­fun­gen;
c.
Min­dest­an­for­de­run­gen an die Sach­ver­stän­di­gen, wel­che die Prü­fun­gen ab­neh­men;
d.
Ver­mie­ten von Mo­tor­fahr­zeu­gen an Selbst­fah­rer;
e.4
In­halt und Um­fang der Fahr­eig­nungs­un­ter­su­chung so­wie das Vor­ge­hen bei Zwei­fels­fäl­len;
f. 5
Min­dest­an­for­de­run­gen an die Per­so­nen, die Fahr­eig­nungs­un­ter­su­chun­gen durch­füh­ren, an das Un­ter­su­chungs­ver­fah­ren und an die Qua­li­täts­si­che­rung.

3bis...6

4...7


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Aug. 1975 (AS 1975 1257 1268 Art. 1; BBl 1973 II 1173).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 12 des BG vom 20. März 2009 über die Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5597; BBl 2005 2415, 2007 2681).
3 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2012 6291, 2015 2581, 2016 2307; BBl 2010 8447). Für die noch gel­ten­de ur­sprüng­li­che Fas­sung des Art. 25 Abs. 3 Bst. e sie­he am Schluss des Tex­tes.
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2012 6291, 2015 2581; BBl 2010 8447).
6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1989 (AS 1991 71; BBl 1986 III 209). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2005 (AS 2002 2767, 2004 5053 Art. 1 Abs. 2; BBl 1999 4462).
7 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 23 des BG vom 9. Okt. 1992 über den Ab­bau von Fi­nanz­hil­fen und Ab­gel­tun­gen, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1993 (AS 1993 325; BBl 1992 III 349).

III. Titel: Verkehrsregeln

Art. 26  

Grund­re­gel

 

1Je­der­mann muss sich im Ver­kehr so ver­hal­ten, dass er an­de­re in der ord­nungs­ge­mäs­sen Be­nüt­zung der Stras­se we­der be­hin­dert noch ge­fähr­det.

2Be­son­de­re Vor­sicht ist ge­bo­ten ge­gen­über Kin­dern, Ge­brech­li­chen und al­ten Leu­ten, eben­so wenn An­zei­chen da­für be­ste­hen, dass sich ein Stras­sen­be­nüt­zer nicht rich­tig ver­hal­ten wird.

1. Abschnitt: Regeln für alle Strassenbenützer

Art. 27  

Be­ach­ten der Si­gna­le, Mar­kie­run­gen und Wei­sun­gen

 

1Si­gna­le und Mar­kie­run­gen so­wie die Wei­sun­gen der Po­li­zei sind zu be­fol­gen. Die Si­gna­le und Mar­kie­run­gen ge­hen den all­ge­mei­nen Re­geln, die Wei­sun­gen der Po­li­zei den all­ge­mei­nen Re­geln, Si­gna­len und Mar­kie­run­gen vor.

2Den Feu­er­wehr-, Sa­ni­täts-, Po­li­zei- und Zoll­fahr­zeu­gen ist beim Wahr­neh­men der be­son­de­ren Warn­si­gna­le die Stras­se so­fort frei­zu­ge­ben. Fahr­zeu­ge sind nö­ti­gen­falls an­zu­hal­ten.1


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des Zoll­ge­set­zes vom 18. März 2005, in Kraft seit 1. Mai 2007 (AS 2007 1411; BBl 2004 567).

Art. 28  

Ver­hal­ten vor Bahn­über­gän­gen

 

Vor Bahn­über­gän­gen ist an­zu­hal­ten, wenn Schran­ken sich schlies­sen oder Si­gna­le Halt ge­bie­ten, und, wo sol­che feh­len, wenn Ei­sen­bahn­fahr­zeu­ge her­an­na­hen.

2. Abschnitt: Regeln für den Fahrverkehr

I. Allgemeine Fahrregeln

Art. 29  

Be­triebs­si­cher­heit

 

Fahr­zeu­ge dür­fen nur in be­triebs­si­che­rem und vor­schrifts­ge­mäs­sem Zu­stand ver­keh­ren. Sie müs­sen so be­schaf­fen und un­ter­hal­ten sein, dass die Ver­kehrs­re­geln be­folgt wer­den kön­nen und dass Füh­rer, Mit­fah­ren­de und an­de­re Stras­sen­be­nüt­zer nicht ge­fähr­det und die Stras­sen nicht be­schä­digt wer­den.

Art. 30  

Mit­fah­ren­de, La­dung, An­hän­ger

 

1Der Füh­rer darf auf Mo­tor­fahr­zeu­gen und Fahr­rä­dern Per­so­nen nur auf den da­für ein­ge­rich­te­ten Plät­zen mit­füh­ren. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen; er er­lässt Vor­schrif­ten über die Per­so­nen­be­för­de­rung mit An­hän­gern.1

2Fahr­zeu­ge dür­fen nicht über­la­den wer­den. Die La­dung ist so an­zu­brin­gen, dass sie nie­man­den ge­fähr­det oder be­läs­tigt und nicht her­un­ter­fal­len kann. Über­hän­gen­de La­dun­gen sind bei Tag und Nacht auf­fäl­lig zu kenn­zeich­nen.

3Zum Zie­hen von An­hän­gern und zum Ab­schlep­pen von Fahr­zeu­gen dür­fen Mo­tor­fahr­zeu­ge nur ver­wen­det wer­den, wenn Zug­kraft und Brem­sen aus­rei­chen und die An­hän­ge­vor­rich­tung be­triebs­si­cher ist.

4Der Bun­des­rat er­lässt Vor­schrif­ten über die Be­för­de­rung von Tie­ren so­wie von ge­sund­heits­schäd­li­chen oder ekel­er­re­gen­den Stof­fen und Ge­gen­stän­den.2

5Er er­lässt Vor­schrif­ten über die Be­för­de­rung von ge­fähr­li­chen Gü­tern. Er legt fest, wel­che Stre­cken von Fahr­zeu­gen mit ge­fähr­li­chen Gü­tern aus in den ört­li­chen Ver­hält­nis­sen lie­gen­den Grün­den oder zwecks Ver­kehrs­len­kung nicht oder nur be­schränkt be­fah­ren wer­den dür­fen. Für Ge­fahr­gutum­schlies­sun­gen re­gelt er:

a.
das Ver­fah­ren zur Über­prü­fung der Kon­for­mi­tät mit den grund­le­gen­den An­for­de­run­gen;
b.
das Ver­fah­ren zur An­er­ken­nung von un­ab­hän­gi­gen Stel­len, die Kon­for­mi­täts­be­wer­tun­gen durch­füh­ren.3

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Aug. 1975 (AS 1975 1257 1268 Art. 1; BBl 1973 II 1173).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Gü­ter­trans­port­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1845; BBl 2014 3827).
3 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. II 2 des Gü­ter­trans­port­ge­set­zes vom 25. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1845; BBl 2014 3827).

Art. 31  

Be­herr­schen des Fahr­zeu­ges

 

1Der Füh­rer muss das Fahr­zeug stän­dig so be­herr­schen, dass er sei­nen Vor­sichts­pflich­ten nach­kom­men kann.

2Wer we­gen Al­ko­hol-, Be­täu­bungs­mit­tel- oder Arz­nei­mit­te­lein­fluss oder aus an­de­ren Grün­den nicht über die er­for­der­li­che kör­per­li­che und geis­ti­ge Leis­tungs­fä­hig­keit ver­fügt, gilt wäh­rend die­ser Zeit als fahr­un­fä­hig und darf kein Fahr­zeug füh­ren.1

2bisDer Bun­des­rat kann fol­gen­den Per­so­nen­grup­pen das Fah­ren un­ter Al­ko­ho­lein­fluss ver­bie­ten:

a.
Per­so­nen, die den kon­zes­sio­nier­ten oder den grenz­über­schrei­ten­den Per­so­nen­ver­kehr auf der Stras­se durch­füh­ren (Art. 8 Abs. 2 des Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­set­zes vom 20. März 20092 so­wie Art. 3 Abs. 1 des BG vom 20. März 20093 über die Zu­las­sung als Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men);
b.
Per­so­nen, die be­rufs­mäs­sig Per­so­nen­trans­por­te oder mit schwe­ren Mo­tor­wa­gen Gü­ter­trans­por­te durch­füh­ren oder die ge­fähr­li­che Gü­ter trans­por­tie­ren;
c.
Fahr­leh­rern;
d.
In­ha­bern des Lern­fahr­aus­wei­ses;
e.
Per­so­nen, die Lern­fahr­ten be­glei­ten;
f.
In­ha­bern des Füh­rer­aus­wei­ses auf Pro­be.4

2terDer Bun­des­rat legt fest, ab wel­cher Ate­mal­ko­hol- und Blut­al­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on Fah­ren un­ter Al­ko­ho­lein­fluss vor­liegt.5

3Der Füh­rer hat da­für zu sor­gen, dass er we­der durch die La­dung noch auf an­de­re Wei­se be­hin­dert wird. Mit­fah­ren­de dür­fen ihn nicht be­hin­dern oder stö­ren.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2002 2767, 2004 2849; BBl 1999 4462).
2 SR 745.1
3 SR 744.10
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2012 6291, 2013 4669; BBl 2010 8447).
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2012 6291, 2013 4669; BBl 2010 8447).

Art. 32  

Ge­schwin­dig­keit

 

1Die Ge­schwin­dig­keit ist stets den Um­stän­den an­zu­pas­sen, na­ment­lich den Be­son­der­hei­ten von Fahr­zeug und La­dung, so­wie den Stras­sen—, Ver­kehrs- und Sicht­ver­hält­nis­sen. Wo das Fahr­zeug den Ver­kehr stö­ren könn­te, ist lang­sam zu fah­ren und nö­ti­gen­falls an­zu­hal­ten, na­ment­lich vor un­über­sicht­li­chen Stel­len, vor nicht frei über­blick­ba­ren Stras­sen­ver­zwei­gun­gen so­wie vor Bahn­über­gän­gen.

2Der Bun­des­rat be­schränkt die Ge­schwin­dig­keit der Mo­tor­fahr­zeu­ge auf al­len Stras­sen.1

3Die vom Bun­des­rat fest­ge­setz­te Höchst­ge­schwin­dig­keit kann für be­stimm­te Stras­sen­stre­cken von der zu­stän­di­gen Be­hör­de nur auf Grund ei­nes Gut­ach­tens her­ab- oder her­auf­ge­setzt wer­den. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen.2

4...3

5...4


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Jan. 1977 (AS 1975 1257, 1976 2810 Ziff. II Abs. 2; BBl 1973 II 1173).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 2767; BBl 1999 4462).
3 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2005 (AS 2002 2767; BBl 1999 4462).
4 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. März 1975, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1977 (AS 1975 1257, 1976 2810 Ziff. II Abs. 2; BBl 1973 II 1173).

Art. 33  

Pflich­ten ge­gen­über Fuss­gän­gern

 

1Den Fuss­gän­gern ist das Über­que­ren der Fahr­bahn in an­ge­mes­se­ner Wei­se zu er­mög­li­chen.1

2Vor Fuss­gän­ger­strei­fen hat der Fahr­zeug­füh­rer be­son­ders vor­sich­tig zu fah­ren und nö­ti­gen­falls an­zu­hal­ten, um den Fuss­gän­gern den Vor­tritt zu las­sen, die sich schon auf dem Strei­fen be­fin­den oder im Be­grif­fe sind, ihn zu be­tre­ten.2

3An den Hal­te­stel­len öf­fent­li­cher Ver­kehrs­mit­tel ist auf ein- und aus­stei­gen­de Per­so­nen Rück­sicht zu neh­men.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1961, in Kraft seit 1. Jan. 1963 (AS 1962 1362 1364 Art. 99 Abs. 2; BBl 1961 I 405).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1961, in Kraft seit 1. Jan. 1963 (AS 1962 1362 1364 Art. 99 Abs. 2; BBl 1961 I 405).

II. Einzelne Verkehrsvorgänge

Art. 34  

Rechts­fah­ren

 

1Fahr­zeu­ge müs­sen rechts, auf brei­ten Stras­sen in­ner­halb der rech­ten Fahr­bahn­hälf­te fah­ren. Sie ha­ben sich mög­lichst an den rech­ten Stras­sen­rand zu hal­ten, na­ment­lich bei lang­sa­mer Fahrt und auf un­über­sicht­li­chen Stre­cken.

2Auf Stras­sen mit Si­cher­heits­li­ni­en ist im­mer rechts die­ser Li­ni­en zu fah­ren.

3Der Füh­rer, der sei­ne Fahr­rich­tung än­dern will, wie zum Ab­bie­gen, Über­ho­len, Ein­spu­ren und Wech­seln des Fahr­strei­fens, hat auf den Ge­gen­ver­kehr und auf die ihm nach­fol­gen­den Fahr­zeu­ge Rück­sicht zu neh­men.

4Ge­gen­über al­len Stras­sen­be­nüt­zern ist aus­rei­chen­der Ab­stand zu wah­ren, na­ment­lich beim Kreu­zen und Über­ho­len so­wie beim Ne­ben- und Hin­ter­ein­an­der­fah­ren.

Art. 35  

Kreu­zen, Über­ho­len

 

1Es ist rechts zu kreu­zen, links zu über­ho­len.

2Über­ho­len und Vor­bei­fah­ren an Hin­der­nis­sen ist nur ge­stat­tet, wenn der nö­ti­ge Raum über­sicht­lich und frei ist und der Ge­gen­ver­kehr nicht be­hin­dert wird. Im Ko­lon­nen­ver­kehr darf nur über­ho­len, wer die Ge­wiss­heit hat, recht­zei­tig und oh­ne Be­hin­de­rung an­de­rer Fahr­zeu­ge wie­der ein­bie­gen zu kön­nen.

3Wer über­holt, muss auf die üb­ri­gen Stras­sen­be­nüt­zer, na­ment­lich auf je­ne, die er über­ho­len will, be­son­ders Rück­sicht neh­men.

4In un­über­sicht­li­chen Kur­ven, auf und un­mit­tel­bar vor Bahn­über­gän­gen oh­ne Schran­ken so­wie vor Kup­pen darf nicht über­holt wer­den, auf Stras­sen­ver­zwei­gun­gen nur, wenn sie über­sicht­lich sind und das Vor­tritts­recht an­de­rer nicht be­ein­träch­tigt wird.

5Fahr­zeu­ge dür­fen nicht über­holt wer­den, wenn der Füh­rer die Ab­sicht an­zeigt, nach links ab­zu­bie­gen, oder wenn er vor ei­nem Fuss­gän­ger­strei­fen an­hält, um Fuss­gän­gern das Über­que­ren der Stras­se zu er­mög­li­chen.

6Fahr­zeu­ge, die zum Ab­bie­gen nach links ein­ge­spurt ha­ben, dür­fen nur rechts über­holt wer­den.

7Dem sich an­kün­di­gen­den, schnel­ler fah­ren­den Fahr­zeug ist die Stras­se zum Über­ho­len frei­zu­ge­ben. Wer über­holt wird, darf die Ge­schwin­dig­keit nicht er­hö­hen.

Art. 36  

Ein­spu­ren, Vor­tritt

 

1Wer nach rechts ab­bie­gen will, hat sich an den rech­ten Stras­sen­rand, wer nach links ab­bie­gen will, ge­gen die Stras­sen­mit­te zu hal­ten.

2Auf Stras­sen­ver­zwei­gun­gen hat das von rechts kom­men­de Fahr­zeug den Vor­tritt. Fahr­zeu­ge auf ge­kenn­zeich­ne­ten Haupt­stras­sen ha­ben den Vor­tritt, auch wenn sie von links kom­men. Vor­be­hal­ten bleibt die Re­ge­lung durch Si­gna­le oder durch die Po­li­zei.

3Vor dem Ab­bie­gen nach links ist den ent­ge­gen­kom­men­den Fahr­zeu­gen der Vor­tritt zu las­sen.

4Der Füh­rer, der sein Fahr­zeug in den Ver­kehr ein­fü­gen, wen­den oder rück­wärts fah­ren will, darf an­de­re Stras­sen­be­nüt­zer nicht be­hin­dern; die­se ha­ben den Vor­tritt.

Art. 37  

An­hal­ten, Par­kie­ren

 

1Der Füh­rer, der an­hal­ten will, hat nach Mög­lich­keit auf die nach­fol­gen­den Fahr­zeu­ge Rück­sicht zu neh­men.

2Fahr­zeu­ge dür­fen dort nicht an­ge­hal­ten oder auf­ge­stellt wer­den, wo sie den Ver­kehr be­hin­dern oder ge­fähr­den könn­ten. Wo mög­lich sind sie auf Park­plät­zen auf­zu­stel­len.

3Der Füh­rer muss das Fahr­zeug vor dem Ver­las­sen an­ge­mes­sen si­chern.

Art. 38  

Ver­hal­ten ge­gen­über der Stras­sen­bahn

 

1Der Stras­sen­bahn ist das Ge­lei­se frei­zu­ge­ben und der Vor­tritt zu las­sen.

2Die fah­ren­de Stras­sen­bahn wird rechts über­holt. Wenn dies nicht mög­lich ist, darf sie links über­holt wer­den.

3Die hal­ten­de Stras­sen­bahn darf nur in lang­sa­mer Fahrt ge­kreuzt und über­holt wer­den. Sie wird, wo ei­ne Schut­zin­sel vor­han­den ist, rechts über­holt, sonst nur links.

4Der Fahr­zeug­füh­rer hat nö­ti­gen­falls nach links aus­zu­wei­chen, wenn ihm am rech­ten Stras­sen­rand ei­ne Stras­sen­bahn ent­ge­gen­kommt.

III. Sicherungsvorkehren

Art. 39  

Zei­chen­ge­bung

 

1Je­de Rich­tungs­än­de­rung ist mit dem Rich­tungs­an­zei­ger oder durch deut­li­che Hand­zei­chen recht­zei­tig be­kannt zu ge­ben. Dies gilt na­ment­lich für:

a.
das Ein­spu­ren, Wech­seln des Fahr­strei­fens und Ab­bie­gen;
b.
das Über­ho­len und das Wen­den;
c.
das Ein­fü­gen ei­nes Fahr­zeu­ges in den Ver­kehr und das An­hal­ten am Stras­sen­rand.

2Die Zei­chen­ge­bung ent­bin­det den Fahr­zeug­füh­rer nicht von der ge­bo­te­nen Vor­sicht.

Art. 40  

Warn­si­gna­le

 

Wo die Si­cher­heit des Ver­kehrs es er­for­dert, hat der Fahr­zeug­füh­rer die üb­ri­gen Stras­sen­be­nüt­zer zu war­nen. Un­nö­ti­ge und über­mäs­si­ge Warn­si­gna­le sind zu un­ter­las­sen. Ruf­zei­chen mit der Warn­vor­rich­tung sind un­ter­sagt.

Art. 41  

Fahr­zeug­be­leuch­tung

 

1Wäh­rend der Fahrt müs­sen Mo­tor­fahr­zeu­ge stets be­leuch­tet sein, die üb­ri­gen Fahr­zeu­ge nur vom Be­ginn der Abend­däm­merung bis zur Ta­ges­hel­le so­wie bei schlech­ten Sicht­ver­hält­nis­sen.1

2Ab­ge­stell­te Mo­tor­fahr­zeu­ge und mehr­spu­ri­ge nicht mo­to­ri­sier­te Fahr­zeu­ge müs­sen vom Be­ginn der Abend­däm­merung bis zur Ta­ges­hel­le so­wie bei schlech­ten Sicht­ver­hält­nis­sen be­leuch­tet sein, aus­ser auf Park­plät­zen oder im Be­reich ei­ner ge­nü­gen­den Stras­sen­be­leuch­tung.2

2bisDer Bun­des­rat kann für be­stimm­te Fäl­le Rück­strah­ler an­stel­le von Lich­tern vor­se­hen.3

3Die Fahr­zeu­ge dür­fen nach vorn kei­ne ro­ten und nach hin­ten kei­ne weis­sen Lich­ter oder Rück­strah­ler tra­gen. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men ge­stat­ten.

4Die Be­leuch­tung ist so zu hand­ha­ben, dass nie­mand un­nö­tig ge­blen­det wird.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2012 6291, 2013 4669; BBl 2010 8447).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2012 6291, 2013 4669; BBl 2010 8447).
3 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2012 6291, 2013 4669; BBl 2010 8447).

Art. 42  

Ver­mei­den von Be­läs­ti­gun­gen

 

1Der Fahr­zeug­füh­rer hat je­de ver­meid­ba­re Be­läs­ti­gung von Stras­sen­be­nüt­zern und An­woh­nern, na­ment­lich durch Lärm, Staub, Rauch und Ge­ruch, zu un­ter­las­sen und das Er­schre­cken von Tie­ren mög­lichst zu ver­mei­den.

2Der Be­trieb von Laut­spre­chern an Mo­tor­fahr­zeu­gen ist un­ter­sagt, aus­ge­nom­men für Mit­tei­lun­gen an Mit­fah­ren­de. Die nach kan­to­na­lem Recht zu­stän­di­ge Be­hör­de kann in Ein­zel­fäl­len Aus­nah­men ge­stat­ten.

IV. Regeln für besondere Strassenverhältnisse

Art. 43  

Ver­kehrs­tren­nung

 

1We­ge, die sich für den Ver­kehr mit Mo­tor­fahr­zeu­gen oder Fahr­rä­dern nicht eig­nen oder of­fen­sicht­lich nicht da­für be­stimmt sind, wie Fuss- und Wan­der­we­ge, dür­fen mit sol­chen Fahr­zeu­gen nicht be­fah­ren wer­den.

2Das Trot­toir ist den Fuss­gän­gern, der Rad­weg den Rad­fah­rern vor­be­hal­ten. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen.

3Auf Stras­sen, die den Mo­tor­fahr­zeu­gen vor­be­hal­ten sind, dür­fen nur die vom Bun­des­rat be­zeich­ne­ten Ar­ten von Mo­tor­fahr­zeu­gen ver­keh­ren. Der Zu­tritt ist un­ter­sagt, die Zu­fahrt aus­sch­liess­lich an den da­für vor­ge­se­he­nen Stel­len ge­stat­tet. Der Bun­des­rat kann Be­nüt­zungs­vor­schrif­ten und be­son­de­re Ver­kehrs­re­geln er­las­sen.

Art. 44  

Fahr­strei­fen, Ko­lon­nen­ver­kehr

 

1Auf Stras­sen, die für den Ver­kehr in glei­cher Rich­tung in meh­re­re Fahr­strei­fen un­ter­teilt sind, darf der Füh­rer sei­nen Strei­fen nur ver­las­sen, wenn er da­durch den üb­ri­gen Ver­kehr nicht ge­fähr­det.

2Das glei­che gilt sinn­ge­mä­ss, wenn auf brei­ten Stras­sen oh­ne Fahr­strei­fen Fahr­zeug­ko­lon­nen in glei­cher Rich­tung ne­ben­ein­an­der fah­ren.

Art. 45  

Stei­le Stras­sen, Bergstras­sen

 

1Auf Stras­sen mit star­kem Ge­fäl­le und auf Bergstras­sen ist so zu fah­ren, dass die Brem­sen nicht über­mäs­sig be­an­sprucht wer­den. Wo das Kreu­zen schwie­rig ist, hat in ers­ter Li­nie das ab­wärts­fah­ren­de Fahr­zeug recht­zei­tig an­zu­hal­ten. Ist das Kreu­zen nicht mög­lich, so muss das ab­wärts­fah­ren­de Fahr­zeug zu­rück­fah­ren, so­fern das an­de­re sich nicht of­fen­sicht­lich nä­her bei ei­ner Aus­weich­stel­le be­fin­det.

2Der Bun­des­rat kann für Bergstras­sen wei­te­re Vor­schrif­ten er­las­sen und Aus­nah­men von den Ver­kehrs­re­geln vor­se­hen.

V. Besondere Fahrzeugarten

Art. 46  

Re­geln für Rad­fah­rer

 

1Rad­fah­rer müs­sen die Rad­we­ge und -strei­fen be­nüt­zen.

2Rad­fah­rer dür­fen nicht ne­ben­ein­an­der fah­ren. Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vor­se­hen.1

3...2

4Rad­fah­rer dür­fen sich nicht durch Fahr­zeu­ge oder Tie­re zie­hen las­sen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Jan. 1977 (AS 1975 1257, 1976 2810 Ziff. II Abs. 2; BBl 1973 II 1173).
2 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. März 1975, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1977 (AS 1975 1257, 1976 2810 Ziff. II Abs. 2; BBl 1973 II 1173).

Art. 47  

Re­geln für Mo­tor­rad­fah­rer

 

1Mo­tor­rad­fah­rer dür­fen nicht ne­ben­ein­an­der fah­ren, so­weit es nicht beim Fah­ren in­ner­halb ei­ner Ko­lon­ne von Mo­tor­wa­gen ge­bo­ten er­scheint.

2Wenn der Ver­kehr an­ge­hal­ten wird, ha­ben die Mo­tor­rad­fah­rer ih­ren Platz in der Fahr­zeug­ko­lon­ne bei­zu­be­hal­ten.

Art. 48  

Re­geln für Stras­sen­bah­nen

 

Die Ver­kehrs­re­geln die­ses Ge­set­zes gel­ten auch für Ei­sen­bahn­fahr­zeu­ge auf Stras­sen, so­weit dies mit Rück­sicht auf die Be­son­der­hei­ten die­ser Fahr­zeu­ge, ih­res Be­trie­bes und der Bahn­an­la­gen mög­lich ist.

3. Abschnitt: Regeln für den übrigen Verkehr

Art. 49  

Fuss­gän­ger

 

1Fuss­gän­ger müs­sen die Trot­toirs be­nüt­zen. Wo sol­che feh­len, ha­ben sie am Stras­sen­rand und, wenn be­son­de­re Ge­fah­ren es er­for­dern, hin­ter­ein­an­der zu ge­hen. Wenn nicht be­son­de­re Um­stän­de ent­ge­gen­ste­hen, ha­ben sie sich an den lin­ken Stras­sen­rand zu hal­ten, na­ment­lich aus­ser­orts in der Nacht.

2Die Fuss­gän­ger ha­ben die Fahr­bahn vor­sich­tig und auf dem kür­zes­ten Weg zu über­schrei­ten, nach Mög­lich­keit auf ei­nem Fuss­gän­ger­strei­fen. Sie ha­ben den Vor­tritt auf die­sem Strei­fen, dür­fen ihn aber nicht über­ra­schend be­tre­ten.1


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1961, in Kraft seit 1. Jan. 1963 (AS 1962 1362 1364 Art. 99 Abs. 2; BBl 1961 I 405).

Art. 50  

Rei­ter, Tie­re

 

1Rei­ter ha­ben sich an den rech­ten Stras­sen­rand zu hal­ten.

2Vieh darf nicht un­be­wacht auf die Stras­se ge­las­sen wer­den aus­ser in si­gna­li­sier­ten Wei­de­ge­bie­ten.

3Vieh­her­den müs­sen von den nö­ti­gen Trei­bern be­glei­tet sein; die lin­ke Stras­sen­sei­te ist nach Mög­lich­keit für den üb­ri­gen Ver­kehr frei­zu­hal­ten. Ein­zel­ne Tie­re sind am rech­ten Stras­sen­rand zu füh­ren.

4Für ihr Ver­hal­ten im Ver­kehr ha­ben die Rei­ter und Füh­rer von Tie­ren die Re­geln des Fahr­ver­kehrs (Ein­spu­ren, Vor­tritt, Zei­chen­ge­bung usw.) sinn­ge­mä­ss zu be­ach­ten.

4. Abschnitt: Verhalten bei Unfällen

Art. 51  
 

1Er­eig­net sich ein Un­fall, an dem ein Mo­tor­fahr­zeug oder Fahr­rad be­tei­ligt ist, so müs­sen al­le Be­tei­lig­ten so­fort an­hal­ten. Sie ha­ben nach Mög­lich­keit für die Si­che­rung des Ver­kehrs zu sor­gen.

2Sind Per­so­nen ver­letzt, so ha­ben al­le Be­tei­lig­ten für Hil­fe zu sor­gen, Un­be­tei­lig­te, so­weit es ih­nen zu­mut­bar ist. Die Be­tei­lig­ten, in ers­ter Li­nie die Fahr­zeug­füh­rer, ha­ben die Po­li­zei zu be­nach­rich­ti­gen. Al­le Be­tei­lig­ten, na­ment­lich auch Mit­fah­ren­de, ha­ben bei der Fest­stel­lung des Tat­be­stan­des mit­zu­wir­ken. Oh­ne Zu­stim­mung der Po­li­zei dür­fen sie die Un­fall­stel­le nur ver­las­sen, so­weit sie selbst Hil­fe be­nö­ti­gen, oder um Hil­fe oder die Po­li­zei her­bei­zu­ru­fen.

3Ist nur Sach­scha­den ent­stan­den, so hat der Schä­di­ger so­fort den Ge­schä­dig­ten zu be­nach­rich­ti­gen und Na­men und Adres­se an­zu­ge­ben. Wenn dies nicht mög­lich ist, hat er un­ver­züg­lich die Po­li­zei zu ver­stän­di­gen.

4Bei Un­fäl­len auf Bahn­über­gän­gen ha­ben die Be­tei­lig­ten die Bahn­ver­wal­tung un­ver­züg­lich zu be­nach­rich­ti­gen.

5. Abschnitt: Sportliche Veranstaltungen, Versuchsfahrten

Art. 52  

Sport­li­che Ver­an­stal­tun­gen

 

1Öf­fent­li­che Rund­stre­cken­ren­nen mit Mo­tor­fahr­zeu­gen sind ver­bo­ten. Der Bun­des­rat kann ein­zel­ne Aus­nah­men ge­stat­ten oder das Ver­bot auf an­de­re Ar­ten von Mo­tor­fahr­zeugren­nen aus­deh­nen; er be­rück­sich­tigt bei sei­nem Ent­scheid vor al­lem die Er­for­der­nis­se der Ver­kehrs­si­cher­heit und der Ver­kehrs­er­zie­hung.

2An­de­re mo­tor- und rad­sport­li­che Ver­an­stal­tun­gen auf öf­fent­li­chen Stras­sen, aus­ge­nom­men Aus­flugs­fahr­ten, be­dür­fen der Be­wil­li­gung der Kan­to­ne, de­ren Ge­biet be­fah­ren wird.

3Die Be­wil­li­gung darf nur er­teilt wer­den, wenn:

a.
die Ver­an­stal­ter Ge­währ bie­ten für ein­wand­freie Durch­füh­rung;
b.
die Rück­sicht auf den Ver­kehr es ge­stat­tet;
c.
die nö­ti­gen Si­cher­heits­mass­nah­men ge­trof­fen wer­den;
d.
die vor­ge­schrie­be­ne Haft­pflicht­ver­si­che­rung ab­ge­schlos­sen ist.

4Die kan­to­na­le Be­hör­de kann Aus­nah­men von den Ver­kehrs­vor­schrif­ten ge­stat­ten, wenn ge­nü­gen­de Si­cher­heits­mass­nah­men ge­trof­fen sind.

Art. 53  

Ver­suchs­fahr­ten

 

Für Ver­suchs­fahr­ten, auf de­nen die Ver­kehrs­re­geln oder die Vor­schrif­ten über die Fahr­zeu­ge nicht ein­ge­hal­ten wer­den kön­nen, ist die Be­wil­li­gung der Kan­to­ne er­for­der­lich, de­ren Ge­biet be­fah­ren wird; die­se ord­nen die nö­ti­gen Si­cher­heits­mass­nah­men an.

6. Abschnitt: Durchführungsbestimmungen

Art. 53a  

Schwer­ver­kehrs­kon­trol­len

 

Zur Durch­set­zung der Vor­schrif­ten des Stras­sen­ver­kehrs­rechts und zur Er­rei­chung der Zie­le des Ver­kehrs­ver­la­ge­rungs­ge­set­zes vom 8. Ok­to­ber 19992 neh­men die Kan­to­ne der er­höh­ten Ge­fähr­dung an­ge­pass­te Schwer­ver­kehrs­kon­trol­len auf der Stras­se vor.


1 Ein­ge­fügt durch Art. 6 Ziff. 2 des Ver­kehrs­ver­la­ge­rungs­ge­set­zes vom 8. Okt. 1999 (AS 2000 2864; BBl 1999 6128). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 18 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).
2 SR 740.1

Art. 54  

Be­son­de­re Be­fug­nis­se der Po­li­zei

 

1Stellt die Po­li­zei Fahr­zeu­ge im Ver­kehr fest, die nicht zu­ge­las­sen sind, de­ren Zu­stand oder La­dung den Ver­kehr ge­fähr­den oder die ver­meid­ba­ren Lärm er­zeu­gen, so ver­hin­dert sie die Wei­ter­fahrt. Sie kann den Fahr­zeu­g­aus­weis ab­neh­men und nö­ti­gen­falls das Fahr­zeug si­cher­stel­len.

2Die Po­li­zei kann schwe­re Mo­tor­wa­gen zum Gü­ter­trans­port, wel­che die vor­ge­schrie­be­ne Min­dest­ge­schwin­dig­keit nicht er­rei­chen kön­nen, an­hal­ten und zur Um­kehr ver­pflich­ten.

3Be­fin­det sich ein Fahr­zeug­füh­rer in ei­nem Zu­stand, der die si­che­re Füh­rung des Fahr­zeugs aus­sch­liesst, oder darf er aus ei­nem an­dern ge­setz­li­chen Grund nicht fah­ren, so ver­hin­dert die Po­li­zei die Wei­ter­fahrt und nimmt den Füh­rer­aus­weis ab.

4Hat sich ein Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer durch gro­be Ver­let­zung wich­ti­ger Ver­kehrs­re­geln als be­son­ders ge­fähr­lich er­wie­sen, so kann ihm die Po­li­zei auf der Stel­le den Füh­rer­aus­weis ab­neh­men.

5Von der Po­li­zei ab­ge­nom­me­ne Aus­wei­se sind so­fort der Ent­zugs­be­hör­de zu über­mit­teln; die­se ent­schei­det un­ver­züg­lich über den Ent­zug. Bis zu ih­rem Ent­scheid hat die Ab­nah­me ei­nes Aus­wei­ses durch die Po­li­zei die Wir­kung des Ent­zugs.

6Stellt die Po­li­zei Fahr­zeu­ge im Ver­kehr fest, die nicht den Be­stim­mun­gen über die Per­so­nen­be­för­de­rung oder die Zu­las­sung als Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men ent­spre­chen, so kann sie die Wei­ter­fahrt ver­hin­dern, den Fahr­zeu­g­aus­weis ab­neh­men und nö­ti­gen­falls das Fahr­zeug si­cher­stel­len.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 55  

Fest­stel­lung der Fahr­un­fä­hig­keit

 

1Fahr­zeug­füh­rer so­wie an Un­fäl­len be­tei­lig­te Stras­sen­be­nüt­zer kön­nen ei­ner Ate­mal­ko­hol­pro­be un­ter­zo­gen wer­den.

2Weist die be­trof­fe­ne Per­son An­zei­chen von Fahr­un­fä­hig­keit auf und sind die­se nicht oder nicht al­lein auf Al­ko­ho­lein­fluss zu­rück­zu­füh­ren, so kann sie wei­te­ren Vor­un­ter­su­chun­gen, na­ment­lich Urin- und Spei­chel­pro­ben un­ter­zo­gen wer­den.

3Ei­ne Blut­pro­be muss an­ge­ord­net wer­den, wenn:2

a.3
An­zei­chen von Fahr­un­fä­hig­keit vor­lie­gen, die nicht auf Al­ko­ho­lein­fluss zu­rück­zu­füh­ren sind;
b.
die be­trof­fe­ne Per­son sich der Durch­füh­rung der Ate­mal­ko­hol­pro­be wi­der­setzt oder ent­zieht oder den Zweck die­ser Mass­nah­me ver­ei­telt;
c.4
die be­trof­fe­ne Per­son die Durch­füh­rung ei­ner Blut­al­ko­ho­l­ana­ly­se ver­langt.

3bisEi­ne Blut­pro­be kann an­ge­ord­net wer­den, wenn die Durch­füh­rung ei­ner Ate­mal­ko­hol­pro­be un­mög­lich oder nicht ge­eig­net ist, um die Wi­der­hand­lung fest­zu­stel­len.5

4Die Blut­pro­be kann aus wich­ti­gen Grün­den auch ge­gen den Wil­len der ver­däch­tig­ten Per­son ab­ge­nom­men wer­den. An­de­re Be­weis­mit­tel für die Fest­stel­lung der Fahr­un­fä­hig­keit blei­ben vor­be­hal­ten.

5...6

6Die Bun­des­ver­samm­lung legt in ei­ner Ver­ord­nung fest:

a.
bei wel­cher Ate­mal­ko­hol- und bei wel­cher Blut­al­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on un­ab­hän­gig von wei­te­ren Be­wei­sen und in­di­vi­du­el­ler Al­ko­hol­ver­träg­lich­keit Fahr­un­fä­hig­keit im Sin­ne die­ses Ge­set­zes an­ge­nom­men wird (An­ge­trun­ken­heit); und
b.
wel­che Ate­mal­ko­hol- und wel­che Blut­al­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on als qua­li­fi­ziert gel­ten.7

6bisWur­de so­wohl die Ate­mal­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on als auch die Blut­al­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on ge­mes­sen, so ist die Blut­al­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on mass­ge­bend.8

7Der Bun­des­rat:

a.
kann für an­de­re die Fahr­fä­hig­keit her­ab­set­zen­de Sub­stan­zen fest­le­gen, bei wel­chen Kon­zen­tra­tio­nen im Blut un­ab­hän­gig von wei­te­ren Be­wei­sen und in­di­vi­du­el­ler Ver­träg­lich­keit Fahr­un­fä­hig­keit im Sin­ne die­ses Ge­set­zes an­ge­nom­men wird;
b.
er­lässt Vor­schrif­ten über die Vor­un­ter­su­chun­gen (Abs. 2), das Vor­ge­hen bei der Ate­mal­ko­hol- und der Blut­pro­be, die Aus­wer­tung die­ser Pro­ben und die zu­sätz­li­che ärzt­li­che Un­ter­su­chung der der Fahr­un­fä­hig­keit ver­däch­tig­ten Per­son;
c.
kann vor­schrei­ben, dass zur Fest­stel­lung ei­ner Sucht, wel­che die Fahr­eig­nung ei­ner Per­son her­ab­setzt, nach die­sem Ar­ti­kel ge­won­ne­ne Pro­ben, na­ment­lich Blut-, Haar- und Na­gel­pro­ben, aus­ge­wer­tet wer­den.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2002 2767, 2004 2849; BBl 1999 4462).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2012 6291, 2015 2583; BBl 2010 8447).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2012 6291, 2015 2583; BBl 2010 8447).
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2012 6291, 2015 2583; BBl 2010 8447).
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2012 6291, 2015 2583; BBl 2010 8447).
6 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 21 der Straf­pro­zess­ord­nung vom 5. Okt. 2007, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1881; BBl 2006 1085).
7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2012 6291, 2015 2583; BBl 2010 8447).
8 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 12 des BG vom 20. März 2009 über die Bahn­re­form 2 (AS 2009 5597; BBl 2005 2415, 2007 2681). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 2012 6291, 2015 2583; BBl 2010 8447).

Art. 56  

Ar­beits- und Ru­he­zeit der be­rufs­mäs­si­gen Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer

 

1Der Bun­des­rat ord­net die Ar­beits- und Prä­senz­zeit der be­rufs­mäs­si­gen Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer. Er si­chert ih­nen ei­ne aus­rei­chen­de täg­li­che Ru­he­zeit so­wie Ru­he­tage, so dass ih­re Be­an­spru­chung nicht grös­ser ist als nach den ge­setz­li­chen Re­ge­lun­gen für ver­gleich­ba­re Tä­tig­kei­ten. Er sorgt für ei­ne wirk­sa­me Kon­trol­le der Ein­hal­tung die­ser Be­stim­mun­gen.

2Der Bun­des­rat re­gelt die An­wen­dung der Be­stim­mun­gen über die Ar­beits- und Ru­he­zeit:

a.
auf be­rufs­mäs­si­ge Füh­rer, die mit schwei­ze­risch im­ma­tri­ku­lier­ten Mo­tor­wa­gen Fahr­ten im Aus­land durch­füh­ren;
b.
auf be­rufs­mäs­si­ge Füh­rer, die mit aus­län­disch im­ma­tri­ku­lier­ten Mo­tor­wa­gen Fahr­ten in der Schweiz aus­füh­ren.

3Der Bun­des­rat kann ver­bie­ten, dass der Lohn be­rufs­mäs­si­ger Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer nach der zu­rück­ge­leg­ten Fahr­stre­cke, der be­för­der­ten Gü­ter­men­ge oder ähn­li­chen Leis­tun­gen be­rech­net wird.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Aug. 1975 (AS 1975 1257 1268 Art. 1; BBl 1973 II 1173).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1989, in Kraft seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 71; BBl 1986 III 209).

Art. 57  

Er­gän­zung der Ver­kehrs­re­geln

 

1Der Bun­des­rat kann er­gän­zen­de Ver­kehrs­vor­schrif­ten er­las­sen und für be­son­de­re Ver­hält­nis­se Aus­nah­men von den Ver­kehrs­re­geln vor­se­hen, na­ment­lich für das Mi­li­tär und den Zi­vil­schutz. Er kann sol­che Vor­schrif­ten auch für Ein­bahn­stras­sen er­las­sen.1

2Er be­zeich­net nach An­hö­ren der Kan­to­ne die Haupt­stras­sen mit Vor­tritts­recht.

3Er er­lässt Be­stim­mun­gen über:

a.
die Zei­chen­ge­bung durch die Po­li­zei und, im Ein­ver­neh­men mit den Kan­to­nen, die Kenn­zeich­nung der Ver­kehrs­po­li­zei;
b.
die Kon­trol­le der Fahr­zeu­ge und ih­rer Füh­rer an der Lan­des­gren­ze;
c.
die Kon­trol­le der Fahr­zeu­ge des Bun­des und ih­rer Füh­rer;
d.
die Ver­kehrs­re­ge­lung durch das Mi­li­tär;
e.
die Tat­be­stands­auf­nah­me bei Un­fäl­len, an de­nen Mi­li­tär­mo­tor­fahr­zeu­ge be­tei­ligt sind.

4...2

5Der Bun­des­rat kann vor­schrei­ben, dass

a.
In­sas­sen von Mo­tor­wa­gen Rück­hal­te­vor­rich­tun­gen (Si­cher­heits­gur­ten u. dgl.) be­nüt­zen;
b.3
Füh­rer und Mit­fah­rer von mo­to­ri­sier­ten Zwei­rä­dern so­wie von Leicht-, Klein- und drei­räd­ri­gen Mo­tor­fahr­zeu­gen Schutz­hel­me tra­gen.4

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1989, in Kraft seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 71; BBl 1986 III 209).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 1975 (AS 1975 1257; BBl 1973 II 1173). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1989, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 71; BBl 1986 III 209).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 21. März 1980, in Kraft seit 1. Ju­li 1981 (AS 1981 505; BBl 1979 I 229).

Art. 57a  

Po­li­zei auf Au­to­bah­nen

 

1Auf den für Mo­tor­fahr­zeu­ge vor­be­hal­te­nen Stras­sen (Au­to­bah­nen und Au­to­stras­sen) bil­den die Kan­to­ne im Hin­blick auf ei­ne ef­fi­zi­en­te Er­fül­lung der Auf­ga­ben für den Po­li­zei­dienst Zu­stän­dig­keits­ab­schnit­te.2

2Die zu­stän­di­ge Au­to­bahn­po­li­zei be­sorgt auf ih­rem Ab­schnitt un­ab­hän­gig von den Kan­tons­gren­zen den Ord­nungs- und Si­cher­heits­dienst und die po­li­zei­li­che Fahn­dung so­wie bei Straf­ta­ten je­der Na­tur die un­auf­schieb­ba­ren Mass­nah­men, die auf Au­to­bahn­ge­biet vor­zu­neh­men sind. Sie ver­an­lasst bei Straf­fäl­len un­ver­züg­lich die Or­ga­ne des Ge­biets­kan­tons zu den wei­te­ren Mass­nah­men.

3Die Ge­richts­bar­keit des Ge­biets­kan­tons und die An­wen­dung sei­nes Rechts blei­ben vor­be­hal­ten.

4Die Re­gie­run­gen der be­tei­lig­ten Kan­to­ne re­geln die ge­gen­sei­ti­gen Rech­te und Pflich­ten aus der Po­li­zei­tä­tig­keit im Ge­biet des Nach­bar­kan­tons. Ist der Po­li­zei­dienst we­gen feh­len­der Ei­ni­gung nicht ge­währ­leis­tet, so trifft der Bun­des­rat vor­sorg­li­che Ver­fü­gun­gen.


1 Ur­sprüng­lich Art. 57bis. Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 16. März 1967, in Kraft seit 1. Sept. 1967 (AS 1967 1114; BBl 1966 II 332).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 18 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

Art. 57b  

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1989 (AS 1991 71; BBl 1986 III 209). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

 

IIIa. Titel: Verkehrsmanagement

Art. 57c  

Ver­kehrs­ma­na­ge­ment durch den Bund

 

1Der Bund ist zu­stän­dig für das Ver­kehrs­ma­na­ge­ment auf den Na­tio­nal­stras­sen. Er kann die­se Auf­ga­ben ganz oder teil­wei­se Kan­to­nen, von die­sen ge­bil­de­ten Trä­ger­schaf­ten oder Drit­ten über­tra­gen.

2Er kann:

a.
auf den Na­tio­nal­stras­sen Mass­nah­men zur Len­kung des mo­to­ri­sier­ten Ver­kehrs an­ord­nen, die ge­eig­net und nö­tig sind, um schwe­re Stö­run­gen des Ver­kehrs zu ver­hin­dern oder zu be­sei­ti­gen;
b.
auf den Na­tio­nal­stras­sen an­de­re Mass­nah­men zur Ver­kehrs­lei­tung und -steue­rung an­ord­nen, die ge­eig­net und nö­tig sind, um einen si­che­ren und flüs­si­gen mo­to­ri­sier­ten Ver­kehr zu ge­währ­leis­ten; Ar­ti­kel 3 Ab­satz 6 bleibt vor­be­hal­ten;
c.
im Hin­blick auf einen si­che­ren und flüs­si­gen Ver­kehr so­wie zur Er­rei­chung der Zie­le des Ver­kehrs­ver­la­ge­rungs­ge­set­zes vom 8. Ok­to­ber 19992 Emp­feh­lun­gen zur Len­kung des mo­to­ri­sier­ten Ver­kehrs ab­ge­ben.

3Die Kan­to­ne sind zu den Ver­kehrs­ma­na­ge­ment­plä­nen des Bun­des an­zu­hö­ren.

4Der Bund in­for­miert die Stras­sen­be­nüt­zer, die Kan­to­ne und die Be­trei­ber an­de­rer Ver­kehrs­trä­ger über Ver­kehrs­la­gen, Ver­kehrs­be­schrän­kun­gen und Stras­sen­ver­hält­nis­se auf den Na­tio­nal­stras­sen.

5Er sorgt für die Er­rich­tung und den Be­trieb ei­nes Ver­kehrs­da­ten­ver­bun­des so­wie ei­ner Ver­kehrs­ma­na­ge­m­ent­zen­tra­le für die Na­tio­nal­stras­sen.

6Die Kan­to­ne mel­den dem Bund die Ver­kehrs­da­ten, die für die Er­fül­lung die­ser Auf­ga­ben er­for­der­lich sind.

7Die Da­ten des Ver­kehrs­da­ten­ver­bun­des nach Ab­satz 5 ste­hen den Kan­to­nen zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben un­ent­gelt­lich zur Ver­fü­gung. Ge­gen Ent­gelt er­mög­licht der Bund Kan­to­nen und Drit­ten, den Ver­kehrs­da­ten­ver­bund zu er­wei­tern und für zu­sätz­li­che Zwe­cke zu nut­zen.

8Ge­gen Ent­gelt kann der Bund die Be­reit­stel­lung und die Ver­brei­tung der Ver­kehrs­in­for­ma­tio­nen für die Kan­to­ne über­neh­men.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 18 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).
2 SR 740.1

Art. 57d  

Ver­kehrs­ma­na­ge­ment durch die Kan­to­ne

 

1Die Kan­to­ne er­stel­len Ver­kehrs­ma­na­ge­ment­plä­ne für vom Bun­des­rat be­zeich­ne­te Stras­sen, die für das Ver­kehrs­ma­na­ge­ment der Na­tio­nal­stras­sen von Be­deu­tung sind. Die­se Plä­ne sind vom Bund zu ge­neh­mi­gen.

2Die Kan­to­ne in­for­mie­ren die Stras­sen­be­nüt­zer über Ver­kehrs­la­gen, Ver­kehrs­be­schrän­kun­gen und Stras­sen­ver­hält­nis­se auf den an­de­ren Stras­sen auf ih­rem Kan­tons­ge­biet. Sie ori­en­tie­ren den Bund, an­de­re Kan­to­ne und die Nach­bar­staa­ten, so­weit es die Sach­la­ge er­for­dert.

3Die Kan­to­ne kön­nen die In­for­ma­ti­ons­auf­ga­be der Ver­kehrs­ma­na­ge­m­ent­zen­tra­le oder Drit­ten über­tra­gen.

4Der Bund un­ter­stützt die Kan­to­ne durch fach­li­che Be­ra­tung und bei der Ko­or­di­nie­rung von Ver­kehrs­in­for­ma­tio­nen, die über die kan­to­na­len oder na­tio­na­len Gren­zen hin­aus von In­ter­es­se sind.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 18 des BG vom 6. Okt. 2006 zur Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA), in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5779; BBl 2005 6029).

IV. Titel: Haftpflicht und Versicherung

1. Abschnitt: Haftpflicht

Art. 58  

Haft­pflicht des Mo­tor­fahr­zeug­hal­ters

 

1Wird durch den Be­trieb ei­nes Mo­tor­fahr­zeu­ges ein Mensch ge­tö­tet oder ver­letzt oder Sach­scha­den ver­ur­sacht, so haf­tet der Hal­ter für den Scha­den.

2Wird ein Ver­kehrs­un­fall durch ein nicht in Be­trieb be­find­li­ches Mo­tor­fahr­zeug ver­an­lasst, so haf­tet der Hal­ter, wenn der Ge­schä­dig­te be­weist, dass den Hal­ter oder Per­so­nen, für die er ver­ant­wort­lich ist, ein Ver­schul­den trifft oder dass feh­ler­haf­te Be­schaf­fen­heit des Mo­tor­fahr­zeu­ges mit­ge­wirkt hat.

3Der Hal­ter haf­tet nach Er­mes­sen des Rich­ters auch für Schä­den in­fol­ge der Hil­fe­leis­tung nach Un­fäl­len sei­nes Mo­tor­fahr­zeu­ges, so­fern er für den Un­fall haft­bar ist oder die Hil­fe ihm selbst oder den In­sas­sen sei­nes Fahr­zeu­ges ge­leis­tet wur­de.

4Für das Ver­schul­den des Fahr­zeug­füh­rers und mit­wir­ken­der Hilfs­per­so­nen ist der Hal­ter wie für ei­ge­nes Ver­schul­den ver­ant­wort­lich.

Art. 59  

Er­mäs­si­gung oder Aus­schluss der Hal­ter­haf­tung

 

1Der Hal­ter wird von der Haft­pflicht be­freit, wenn er be­weist, dass der Un­fall durch hö­he­re Ge­walt oder gro­bes Ver­schul­den des Ge­schä­dig­ten oder ei­nes Drit­ten ver­ur­sacht wur­de oh­ne dass ihn selbst oder Per­so­nen, für die er ver­ant­wort­lich ist, ein Ver­schul­den trifft und oh­ne dass feh­ler­haf­te Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeu­ges zum Un­fall bei­ge­tra­gen hat.

2Be­weist der Hal­ter, der nicht nach Ab­satz 1 be­freit wird, dass ein Ver­schul­den des Ge­schä­dig­ten beim Un­fall mit­ge­wirkt hat, so be­stimmt der Rich­ter die Er­satz­pflicht un­ter Wür­di­gung al­ler Um­stän­de.

3...1

4Nach dem Ob­li­ga­tio­nen­recht2 be­stimmt sich:

a.
die Haf­tung im Ver­hält­nis zwi­schen dem Hal­ter und dem Ei­gen­tü­mer ei­nes Fahr­zeu­ges für Scha­den an die­sem Fahr­zeug;
b.3
die Haf­tung des Hal­ters für Scha­den an den mit sei­nem Fahr­zeug be­för­der­ten Sa­chen, aus­ge­nom­men an Ge­gen­stän­den, die der Ge­schä­dig­te mit sich führ­te, na­ment­lich Rei­se­ge­päck u. dgl.; vor­be­hal­ten ist das Trans­port­ge­setz vom 4. Ok­to­ber 19854.

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. März 1975, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1976 (AS 1975 1257 1857 Ziff. III; BBl 1973 II 1173).
2 SR 220
3 Fas­sung ge­mä­ss Art. 54 Ziff. 2 des BG vom 4. Okt. 1985 über den Trans­port im öf­fent­li­chen Ver­kehr, in Kraft seit 1. Jan. 1987 (AS 1986 1974; BBl 1983 II 167).
4 [AS 1986 1974, 1994 2290 Ziff. V, 1995 3517 Ziff. I 10 4093 An­hang Ziff. 13, 1998 2856. AS 2009 5597 Ziff. III]. Sie­he heu­te: das Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­setz vom 20. März 2009 (SR 745.1).

Art. 60  

Meh­re­re Schä­di­ger

 

1Sind bei ei­nem Un­fall, an dem ein Mo­tor­fahr­zeug be­tei­ligt ist, meh­re­re für den Scha­den ei­nes Drit­ten er­satz­pflich­tig, so haf­ten sie so­li­da­risch.

2Auf die be­tei­lig­ten Haft­pflich­ti­gen wird der Scha­den un­ter Wür­di­gung al­ler Um­stän­de ver­teilt. Meh­re­re Mo­tor­fahr­zeug­hal­ter tra­gen den Scha­den nach Mass­ga­be des von ih­nen zu ver­tre­ten­den Ver­schul­dens, wenn nicht be­son­de­re Um­stän­de, na­ment­lich die Be­triebs­ge­fah­ren, ei­ne an­de­re Ver­tei­lung recht­fer­ti­gen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Aug. 1975 (AS 1975 1257 1268 Art. 1; BBl 1973 II 1173).

Art. 61  

Scha­den­er­satz zwi­schen Mo­tor­fahr­zeug­hal­tern

 

1Wird bei ei­nem Un­fall, an dem meh­re­re Mo­tor­fahr­zeu­ge be­tei­ligt sind, ein Hal­ter kör­per­lich ge­schä­digt, so wird der Scha­den den Hal­tern al­ler be­tei­lig­ten Mo­tor­fahr­zeu­ge nach Mass­ga­be des von ih­nen zu ver­tre­ten­den Ver­schul­dens auf­er­legt, wenn nicht be­son­de­re Um­stän­de, na­ment­lich die Be­triebs­ge­fah­ren, ei­ne an­de­re Ver­tei­lung recht­fer­ti­gen.1

2Für Sach­scha­den ei­nes Hal­ters haf­tet ein an­de­rer Hal­ter nur, wenn der Ge­schä­dig­te be­weist, dass der Scha­den ver­ur­sacht wur­de durch Ver­schul­den oder vor­über­ge­hen­den Ver­lust der Ur­teils­fä­hig­keit des be­klag­ten Hal­ters oder ei­ner Per­son, für die er ver­ant­wort­lich ist, oder durch feh­ler­haf­te Be­schaf­fen­heit sei­nes Fahr­zeu­ges.

3Meh­re­re er­satz­pflich­ti­ge Hal­ter haf­ten dem ge­schä­dig­ten Hal­ter so­li­da­risch.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Aug. 1975 (AS 1975 1257 1268 Art. 1; BBl 1973 II 1173).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Aug. 1975 (AS 1975 1257 1268 Art. 1; BBl 1973 II 1173).

Art. 62  

Scha­den­er­satz, Ge­nug­tu­ung

 

1Art und Um­fang des Scha­den­er­sat­zes so­wie die Zu­spre­chung ei­ner Ge­nug­tu­ung rich­ten sich nach den Grund­sät­zen des Ob­li­ga­tio­nen­rech­tes1 über un­er­laub­te Hand­lun­gen.

2Hat­te der Ge­tö­te­te oder Ver­letz­te ein un­ge­wöhn­lich ho­hes Ein­kom­men, so kann der Rich­ter die Ent­schä­di­gung un­ter Wür­di­gung al­ler Um­stän­de an­ge­mes­sen er­mäs­si­gen.

3Leis­tun­gen an den Ge­schä­dig­ten aus ei­ner pri­va­ten Ver­si­che­rung, de­ren Prä­mi­en ganz oder teil­wei­se vom Hal­ter be­zahlt wur­den, sind im Ver­hält­nis sei­nes Prä­mi­en­bei­tra­ges auf sei­ne Er­satz­pflicht an­zu­rech­nen, wenn der Ver­si­che­rungs­ver­trag nichts an­de­res vor­sieht.


1 SR 220

2. Abschnitt: Versicherung

Art. 63  

Ver­si­che­rungs­pflicht

 

1Kein Mo­tor­fahr­zeug darf in den öf­fent­li­chen Ver­kehr ge­bracht wer­den, be­vor ei­ne Haft­pflicht­ver­si­che­rung nach den fol­gen­den Be­stim­mun­gen ab­ge­schlos­sen ist.

2Die Ver­si­che­rung deckt die Haft­pflicht des Hal­ters und der Per­so­nen, für die er nach die­sem Ge­setz ver­ant­wort­lich ist, zu­min­dest in je­nen Staa­ten, in de­nen das schwei­ze­ri­sche Kon­troll­schild als Ver­si­che­rungs­nach­weis gilt.1

3Von der Ver­si­che­rung kön­nen aus­ge­schlos­sen wer­den:

a.2
An­sprü­che des Hal­ters aus Sach­schä­den, die Per­so­nen ver­ur­sacht ha­ben, für die er nach die­sem Ge­setz ver­ant­wort­lich ist;
b.3
An­sprü­che aus Sach­schä­den des Ehe­gat­ten, der ein­ge­tra­ge­nen Part­ne­rin oder des ein­ge­tra­ge­nen Part­ners des Hal­ters, sei­ner Ver­wand­ten in auf- und ab­stei­gen­der Li­nie so­wie sei­ner mit ihm in ge­mein­sa­mem Haus­halt le­ben­den Ge­schwis­ter;
c.
An­sprü­che aus Sach­schä­den, für die der Hal­ter nicht nach die­sem Ge­setz haf­tet;
d.
An­sprü­che aus Un­fäl­len bei Ren­nen, für wel­che die nach Ar­ti­kel 72 vor­ge­schrie­be­ne Ver­si­che­rung be­steht.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5462; BBl 1995 I 49).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5462; BBl 1995 I 49). Sie­he auch die SchlB die­ser Änd. am En­de die­ses Tex­tes.
3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 26 des Part­ner­schafts­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2005 5685; BBl 2003 1288).

Art. 64  

Min­dest­ver­si­che­rung

 

Der Bun­des­rat be­stimmt die Be­trä­ge, die als Er­satz­an­sprü­che der Ge­schä­dig­ten aus Per­so­nen- und Sach­schä­den von der Haft­pflicht­ver­si­che­rung ge­deckt wer­den müs­sen.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Jan. 1976 (AS 1975 1257 1857 Ziff. III; BBl 1973 II 1173).

Art. 65  

Un­mit­tel­ba­rer An­spruch ge­gen den Ver­si­che­rer, Ein­re­den

 

1Der Ge­schä­dig­te hat im Rah­men der ver­trag­li­chen Ver­si­che­rungs­de­ckung ein For­de­rungs­recht un­mit­tel­bar ge­gen den Ver­si­che­rer.

2Ein­re­den aus dem Ver­si­che­rungs­ver­trag oder aus dem Bun­des­ge­setz vom 2. April 19081 über den Ver­si­che­rungs­ver­trag kön­nen dem Ge­schä­dig­ten nicht ent­ge­gen­ge­hal­ten wer­den.

3Der Ver­si­che­rer hat ein Rück­griffs­recht ge­gen den Ver­si­che­rungs­neh­mer oder den Ver­si­cher­ten, so­weit er nach dem Ver­si­che­rungs­ver­trag oder dem Bun­des­ge­setz vom 2. April 1908 über den Ver­si­che­rungs­ver­trag zur Ab­leh­nung oder Kür­zung sei­ner Leis­tung be­fugt wä­re. Wur­de der Scha­den in an­ge­trun­ke­nem oder fahr­un­fä­hi­gem Zu­stand oder durch ein Ge­schwin­dig­keits­de­likt im Sin­ne des Ar­ti­kels 90 Ab­satz 4 ver­ur­sacht, so muss der Ver­si­che­rer Rück­griff neh­men. Der Um­fang des Rück­griffs trägt dem Ver­schul­den und der wirt­schaft­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit der Per­son Rech­nung, auf die Rück­griff ge­nom­men wird.2


1 SR 221.229.1
2 Zwei­ter und drit­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2012 6291, 2013 4669; BBl 2010 8447).

Art. 66  

Meh­re­re Ge­schä­dig­te

 

1Über­stei­gen die den Ge­schä­dig­ten zu­ste­hen­den For­de­run­gen die ver­trag­li­che Ver­si­che­rungs­de­ckung, so er­mäs­sigt sich der An­spruch je­des Ge­schä­dig­ten ge­gen den Ver­si­che­rer im Ver­hält­nis der Ver­si­che­rungs­de­ckung zur Sum­me der For­de­run­gen.

2Der Ge­schä­dig­te, der als ers­ter klagt, so­wie der be­klag­te Ver­si­che­rer kön­nen die üb­ri­gen Ge­schä­dig­ten durch den an­ge­ru­fe­nen Rich­ter un­ter Hin­weis auf die Rechts­fol­gen auf­for­dern las­sen, ih­re An­sprü­che in­nert be­stimm­ter Frist beim glei­chen Rich­ter ein­zu­kla­gen. Der an­ge­ru­fe­ne Rich­ter hat über die Ver­tei­lung der Ver­si­che­rungs­leis­tung auf die meh­re­ren An­sprü­che zu ent­schei­den. Bei der Ver­tei­lung der Ver­si­che­rungs­leis­tung sind die frist­ge­mä­ss ein­ge­klag­ten An­sprü­che, oh­ne Rück­sicht auf die üb­ri­gen, vor­ab zu de­cken.

3Hat der Ver­si­che­rer in Un­kennt­nis an­der­wei­ti­ger An­sprü­che gut­gläu­big ei­nem Ge­schä­dig­ten ei­ne Zah­lung ge­leis­tet, die des­sen ver­hält­nis­mäs­si­gen An­teil über­steigt, so ist er im Um­fang sei­ner Leis­tung auch ge­gen­über den an­dern Ge­schä­dig­ten be­freit.

Art. 67  

Hal­ter­wech­sel, Er­satz­fahr­zeu­ge

 

1Beim Hal­ter­wech­sel ge­hen die Rech­te und Pflich­ten aus dem Ver­si­che­rungs­ver­trag auf den neu­en Hal­ter über. Wird der neue Fahr­zeu­g­aus­weis auf Grund ei­ner an­dern Haft­pflicht­ver­si­che­rung aus­ge­stellt, so er­lischt der al­te Ver­trag.

2Der bis­he­ri­ge Ver­si­che­rer ist be­rech­tigt, in­nert 14 Ta­gen, seit­dem er vom Hal­ter­wech­sel Kennt­nis er­hal­ten hat, vom Ver­trag zu­rück­zu­tre­ten.

3Der Bun­des­rat re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen, un­ter wel­chen der Hal­ter an Stel­le des ver­si­cher­ten Fahr­zeu­ges und mit des­sen Kon­troll­schil­dern ein an­de­res Fahr­zeug ver­wen­den darf. Die Ver­si­che­rung gilt aus­sch­liess­lich für das ver­wen­de­te Fahr­zeug. Der Ver­si­che­rer kann auf den Hal­ter Rück­griff neh­men, wenn die Ver­wen­dung nicht zu­läs­sig war.1

4...2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. März 2004 (AS 2002 2767, 2004 647; BBl 1999 4462).
2 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, mit Wir­kung seit 1. März 2004 (AS 2002 2767, 2004 647; BBl 1999 4462).

Art. 68  

Ver­si­che­rungs­nach­weis, Aus­set­zen und Auf­hö­ren der Ver­si­che­rung

 

1Der Ver­si­che­rer hat zu­han­den der Be­hör­de, die den Fahr­zeu­g­aus­weis ab­gibt, ei­ne Ver­si­che­rungs­be­schei­ni­gung aus­zu­stel­len.

2Aus­set­zen und Auf­hö­ren der Ver­si­che­rung sind vom Ver­si­che­rer der Be­hör­de zu mel­den und wer­den, so­fern die Ver­si­che­rung nicht vor­her durch ei­ne an­de­re er­setzt wur­de, ge­gen­über Ge­schä­dig­ten erst wirk­sam, wenn der Fahr­zeu­g­aus­weis und die Kon­troll­schil­der ab­ge­ge­ben sind, spä­tes­tens je­doch 60 Ta­ge nach Ein­gang der Mel­dung des Ver­si­che­rers. Die Be­hör­de hat Fahr­zeu­g­aus­weis und Kon­troll­schil­der ein­zu­zie­hen, so­bald die Mel­dung ein­trifft.

3Wer­den die Kon­troll­schil­der bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de hin­ter­legt, so ruht die Ver­si­che­rung. Die Be­hör­de gibt dem Ver­si­che­rer da­von Kennt­nis.1


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Aug. 1975 (AS 1975 1257 1268 Art. 1; BBl 1973 II 1173).

Art. 68a  

Scha­den­ver­laufs­er­klä­rung

 

Der Ver­si­che­rungs­neh­mer hat wäh­rend des Ver­trags­ver­hält­nis­ses je­der­zeit An­spruch auf ei­ne Scha­den­ver­laufs- be­zie­hungs­wei­se Scha­den­frei­heits­er­klä­rung. Auf sei­nen An­trag hin hat ihm der Ver­si­che­rer in­nert 14 Ta­gen ei­ne wahr­heits­ge­treue Er­klä­rung über die gan­ze Ver­trags­lauf­zeit, ma­xi­mal über die letz­ten fünf Jah­re des Ver­trags­ver­hält­nis­ses aus­zu­hän­di­gen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2012 6291, 2013 4669; BBl 2010 8447).

3. Abschnitt: Besondere Fälle

Art. 69  

Mo­tor­fahr­zeu­g­an­hän­ger; ge­schlepp­te Mo­tor­fahr­zeu­ge

 

1Für den durch einen An­hän­ger oder ein ge­schlepp­tes Mo­tor­fahr­zeug ver­ur­sach­ten Scha­den haf­tet der Hal­ter des zie­hen­den Mo­tor­fahr­zeu­ges; die Be­stim­mun­gen über die Haf­tung bei Mo­tor­fahr­zeu­gen gel­ten sinn­ge­mä­ss. Wird das ge­schlepp­te Mo­tor­fahr­zeug von ei­nem Füh­rer ge­lenkt, so haf­tet sein Hal­ter so­li­da­risch mit dem Hal­ter des Zug­fahr­zeu­ges.

2Die Ver­si­che­rung des Zug­fahr­zeu­ges er­streckt sich auch auf die Haft­pflicht für Schä­den, die ver­ur­sacht wer­den:

a.
vom An­hän­ger;
b.
vom ge­schlepp­ten Mo­tor­fahr­zeug, das nicht von ei­nem Füh­rer ge­lenkt wird;
c.
vom ge­schlepp­ten Mo­tor­fahr­zeug, das von ei­nem Füh­rer ge­lenkt wird und nicht ver­si­chert ist.

3An­hän­ger zum Per­so­nen­trans­port dür­fen nur in Ver­kehr ge­bracht wer­den, wenn durch ei­ne Zu­satz­ver­si­che­rung auf den An­hän­ger die vom Bun­des­rat nach Ar­ti­kel 64 fest­ge­leg­te Min­dest­ver­si­che­rung des gan­zen Zu­ges ge­währ­leis­tet ist.

4Nach die­sem Ge­setz rich­ten sich die Haf­tung des Hal­ters des Zug­fahr­zeu­ges für kör­per­li­che Schä­den der Mit­fah­rer auf An­hän­gern so­wie die Haf­tung für Schä­den zwi­schen dem Zug­fahr­zeug und dem ge­schlepp­ten Mo­tor­fahr­zeug. Für Sach­schä­den am An­hän­ger haf­tet der Hal­ter des Zug­fahr­zeu­ges nach dem Ob­li­ga­tio­nen­recht2.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1989, in Kraft seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 71; BBl 1986 III 209).
2 SR 220

Art. 70  

Fahr­rä­der

 

Rad­fah­rer haf­ten nach Ob­li­ga­tio­nen­recht2.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).
2 SR 220

Art. 71  

Un­ter­neh­men des Mo­tor­fahr­zeug­ge­wer­bes

 

1Der Un­ter­neh­mer im Mo­tor­fahr­zeug­ge­wer­be haf­tet wie ein Hal­ter für den Scha­den, der durch ein Mo­tor­fahr­zeug ver­ur­sacht wird, das ihm zur Auf­be­wah­rung, Re­pa­ra­tur, War­tung, zum Um­bau oder zu ähn­li­chen Zwe­cken über­ge­ben wur­de. Der Hal­ter und sein Haft­pflicht­ver­si­che­rer haf­ten nicht.

2Die­se Un­ter­neh­mer so­wie sol­che, die Mo­tor­fahr­zeu­ge her­stel­len oder da­mit Han­del trei­ben, ha­ben für die Ge­samt­heit ih­rer ei­ge­nen und der ih­nen über­ge­be­nen Mo­tor­fahr­zeu­ge ei­ne Haft­pflicht­ver­si­che­rung ab­zu­sch­lies­sen. Die Be­stim­mun­gen über die Hal­ter­ver­si­che­rung gel­ten sinn­ge­mä­ss.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Jan. 1976 (AS 1975 1257 1857 Ziff. III; BBl 1973 II 1173).

Art. 72  

Ren­nen

 

1Die Be­stim­mun­gen die­ses Ar­ti­kels gel­ten für mo­tor- und rad­sport­li­che Ver­an­stal­tun­gen, bei de­nen die Be­wer­tung haupt­säch­lich nach der er­ziel­ten Ge­schwin­dig­keit er­folgt oder ei­ne Durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit von mehr als 50 km/Std. ver­langt wird. Sie gel­ten auch, wenn die Stre­cke für den üb­ri­gen Ver­kehr ge­sperrt ist. Der Bun­des­rat kann wei­te­re Ver­an­stal­tun­gen ein­be­zie­hen.

2Die Ver­an­stal­ter haf­ten in sinn­ge­mäs­ser An­wen­dung der Be­stim­mun­gen über die Haf­tung der Mo­tor­fahr­zeug­hal­ter für den Scha­den, der durch Fahr­zeu­ge der Teil­neh­mer oder Be­gleit­fahr­zeu­ge oder an­de­re im Dienst der Ver­an­stal­tung ver­wen­de­te Fahr­zeu­ge ver­ur­sacht wird.

3Die Haf­tung für Schä­den der Renn­fah­rer und ih­rer Mit­fah­rer so­wie an den im Dienst der Ver­an­stal­tung ver­wen­de­ten Fahr­zeu­gen rich­tet sich nicht nach die­sem Ge­setz.

4Zur De­ckung der Haft­pflicht der Ver­an­stal­ter, Teil­neh­mer und Hilfs­per­so­nen ge­gen­über Drit­ten, wie Zu­schau­ern, an­dern Stras­sen­be­nüt­zern und An­woh­nern, ist ei­ne Ver­si­che­rung ab­zu­sch­lies­sen. Die Be­wil­li­gungs­be­hör­de setzt die Min­dest­de­ckung nach den Um­stän­den fest; bei Ren­nen mit Mo­tor­fahr­zeu­gen darf die­se je­doch nicht ge­rin­ger sein als bei der or­dent­li­chen Ver­si­che­rung.1 Die Ar­ti­kel 65 und 66 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

5Muss bei ei­nem nicht be­hörd­lich be­wil­lig­ten Ren­nen ein Scha­den durch die or­dent­li­che Ver­si­che­rung des scha­den­ver­ur­sa­chen­den Mo­tor­fahr­zeu­ges, den scha­den­ver­ur­sa­chen­den Rad­fah­rer oder sei­ne pri­va­te Haft­pflicht­ver­si­che­rung ge­deckt wer­den, so hat der Ver­si­che­rer oder der Rad­fah­rer den Rück­griff auf die Haft­pflich­ti­gen, die wuss­ten oder bei pflicht­ge­mäs­ser Auf­merk­sam­keit wis­sen konn­ten, dass ei­ne be­son­de­re Ver­si­che­rung für das Ren­nen fehl­te.2


1 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).

Art. 73  

Mo­tor­fahr­zeu­ge und Fahr­rä­der des Bun­des und der Kan­to­ne

 

1Bund und Kan­to­ne un­ter­ste­hen als Hal­ter von Mo­tor­fahr­zeu­gen den Haft­pflicht­be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes, je­doch nicht der Ver­si­che­rungs­pflicht. Aus­ser­dem sind von der Ver­si­che­rungs­pflicht Mo­tor­fahr­zeu­ge aus­ge­nom­men, für die der Bund die De­ckungs­pflicht wie ein Ver­si­che­rer über­nimmt.

2...1

3Bund und Kan­to­ne re­gu­lie­ren nach den für die Haft­pflicht­ver­si­che­rung gel­ten­den Be­stim­mun­gen die Schä­den, die durch Mo­tor­fahr­zeu­ge, An­hän­ger und Fahr­rä­der ver­ur­sacht wer­den, für die sie haf­ten. Sie tei­len der Aus­kunfts­stel­le (Art. 79a) mit, wel­che Stel­len für die Scha­den­re­gu­lie­rung zu­stän­dig sind.2


1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).
2 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 222; BBl 2002 4397).

Art. 74  

Na­tio­na­les Ver­si­che­rungs­bü­ro

 

1Die in der Schweiz zum Be­trieb der Mo­tor­fahr­zeug-Haft­pflicht­ver­si­che­rung zu­ge­las­se­nen Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen bil­den und be­trei­ben ge­mein­sam das Na­tio­na­le Ver­si­che­rungs­bü­ro, das ei­ge­ne Rechts­per­sön­lich­keit hat.

2Das Na­tio­na­le Ver­si­che­rungs­bü­ro hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Es deckt die Haf­tung für Schä­den, die durch aus­län­di­sche Mo­tor­fahr­zeu­ge und An­hän­ger in der Schweiz ver­ur­sacht wer­den, so­weit nach die­sem Ge­setz ei­ne Ver­si­che­rungs­pflicht be­steht.
b.
Es be­treibt die Aus­kunfts­stel­le nach Ar­ti­kel 79a.
c.
Es ko­or­di­niert den Ab­schluss von Grenz­ver­si­che­run­gen für in die Schweiz ein­rei­sen­de Mo­tor­fahr­zeu­ge, die nicht über den er­for­der­li­chen Ver­si­che­rungs­schutz ver­fü­gen.

3Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die Pflicht zum Ab­schluss ei­ner Grenz­ver­si­che­rung;
b.
die Ko­or­di­na­ti­on der Leis­tun­gen der So­zi­al­ver­si­che­run­gen mit den Scha­den­er­satz­leis­tun­gen des Na­tio­na­len Ver­si­che­rungs­bü­ros.

4Er kann den Ar­rest zur Si­che­rung von Er­satz­an­sprü­chen für Schä­den, die durch aus­län­di­sche Mo­tor­fahr­zeu­ge oder An­hän­ger ver­ur­sacht wer­den, aus­sch­lies­sen oder be­schrän­ken.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 222; BBl 2002 4397).

Art. 75  

Strol­chen­fahr­ten

 

1Wer ein Mo­tor­fahr­zeug zum Ge­brauch ent­wen­det, haf­tet wie ein Hal­ter. So­li­da­risch mit ihm haf­tet der Füh­rer, der bei Be­ginn der Fahrt wuss­te oder bei pflicht­ge­mäs­ser Auf­merk­sam­keit wis­sen konn­te, dass das Fahr­zeug zum Ge­brauch ent­wen­det wur­de. Der Hal­ter haf­tet mit, aus­ser ge­gen­über Be­nüt­zern des Fahr­zeugs, die bei Be­ginn der Fahrt von der Ent­wen­dung zum Ge­brauch Kennt­nis hat­ten oder bei pflicht­ge­mäs­ser Auf­merk­sam­keit ha­ben konn­ten.

2Der Hal­ter und sein Haft­pflicht­ver­si­che­rer ha­ben den Rück­griff auf die Per­so­nen, die das Mo­tor­fahr­zeug ent­wen­de­ten, so­wie auf den Füh­rer, der bei Be­ginn der Fahrt von der Ent­wen­dung zum Ge­brauch Kennt­nis hat­te oder bei pflicht­ge­mäs­ser Auf­merk­sam­keit ha­ben konn­te.

3Der Ver­si­che­rer darf den Hal­ter nicht fi­nan­zi­ell be­las­ten, wenn die­sen an der Ent­wen­dung kei­ne Schuld trifft.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Jan. 1976 (AS 1975 1257 1857 Ziff. III; BBl 1973 II 1173).

Art. 76  

Na­tio­na­ler Ga­ran­tie­fonds

 

1Die in der Schweiz zum Be­trieb der Mo­tor­fahr­zeug-Haft­pflicht­ver­si­che­rung zu­ge­las­se­nen Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen bil­den und be­trei­ben ge­mein­sam den Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds, der ei­ge­ne Rechts­per­sön­lich­keit hat.

2Der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds hat fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.2
Er deckt die Haf­tung für Schä­den, die in der Schweiz ver­ur­sacht wer­den durch:
1.
nicht er­mit­tel­te oder nicht ver­si­cher­te Mo­tor­fahr­zeu­ge und An­hän­ger, so­weit nach die­sem Ge­setz ei­ne Ver­si­che­rungs­pflicht be­steht,
2.
Rad­fah­rer oder Be­nüt­zer fahr­zeu­g­ähn­li­cher Ge­rä­te, so­fern der Schä­di­ger nicht er­mit­telt wer­den kann oder der Scha­den we­der vom Schä­di­ger noch von ei­ner Haft­pflicht­ver­si­che­rung noch von ei­ner für ihn ver­ant­wort­li­chen Per­son oder ei­ner an­de­ren Ver­si­che­rung ge­deckt wird.
b.
Er deckt die Haf­tung für Schä­den, die durch in der Schweiz zu­ge­las­se­ne Mo­tor­fahr­zeu­ge und An­hän­ger ver­ur­sacht wer­den, wenn über den leis­tungs­pflich­ti­gen Haft­pflicht­ver­si­che­rer der Kon­kurs er­öff­net wor­den ist.
c.
Er be­treibt die Ent­schä­di­gungs­stel­le nach Ar­ti­kel 79d.

3Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die Auf­ga­ben des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds nach Ab­satz 2;
b.
einen Selbst­be­halt des Ge­schä­dig­ten für Sach­schä­den;
c.
die Ko­or­di­na­ti­on der Leis­tun­gen der So­zi­al­ver­si­che­run­gen mit den Scha­den­er­satz­leis­tun­gen des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds.

4Im Fal­le von Ab­satz 2 Buch­sta­be a ent­fällt die Leis­tungs­pflicht des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds in dem Um­fan­ge, in dem der Ge­schä­dig­te Leis­tun­gen aus ei­ner Scha­dens­ver­si­che­rung oder ei­ner So­zi­al­ver­si­che­rung be­an­spru­chen kann.

5Der Bun­des­rat kann im Fal­le von Ab­satz 2 Buch­sta­be a:

a.3
den Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds zur Vor­leis­tung ver­pflich­ten, wenn der Schä­di­ger kei­ne leis­tungs­pflich­ti­ge Haft­pflicht­ver­si­che­rung hat oder das Feh­len ei­ner sol­chen Ver­si­che­rung strit­tig ist;
b.
die Leis­tungs­pflicht des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds ge­gen­über im Aus­land wohn­haf­ten aus­län­di­schen Ge­schä­dig­ten bei feh­len­der Re­zi­pro­zi­tät be­schrän­ken oder auf­he­ben.

6Mit der Zah­lung der Er­satz­leis­tung an den Ge­schä­dig­ten tritt der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds für die von ihm ge­deck­ten gleich­ar­ti­gen Scha­dens­pos­ten in die Rech­te des Ge­schä­dig­ten ein.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 222; BBl 2002 4397).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).

Art. 76a  

Fi­nan­zie­rung, Durch­füh­rung

 

1Der Hal­ter ei­nes Mo­tor­fahr­zeu­ges leis­tet jähr­lich je einen Bei­trag nach der Art des ver­si­cher­ten Ri­si­kos, der zur De­ckung des Auf­wan­des nach den Ar­ti­keln 74, 76, 79a und 79d be­stimmt ist.2

2Das na­tio­na­le Ver­si­che­rungs­bü­ro und der na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds be­stim­men die­se Bei­trä­ge; sie be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung durch die Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­mark­tauf­sicht (FIN­MA).3

3Die Mo­tor­fahr­zeug-Haft­pflicht­ver­si­che­rer er­he­ben die­se Bei­trä­ge gleich­zei­tig mit der Prä­mie.4

4Der Bund so­wie sei­ne Be­trie­be und An­stal­ten sind von der Bei­trags­pflicht aus­ge­nom­men. Kan­to­ne als Hal­ter von Mo­tor­fahr­zeu­gen, für die kei­ne Haft­pflicht­ver­si­che­rungs­pflicht be­steht (Art. 73 Abs. 1), sind in­so­weit bei­trags­pflich­tig, als ih­re Fahr­zeu­ge ver­si­chert sind.

5Der Bun­des­rat be­stimmt die Ein­zel­hei­ten; er re­gelt na­ment­lich die Be­rech­nungs­grund­la­gen für den Bei­trag und des­sen Ge­neh­mi­gung.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 1980, in Kraft seit 1. Jan. 1981 (AS 1980 1509; BBl 1980 I 477). Sie­he auch Art. 108 hier­nach.
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 222; BBl 2002 4397).
3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 10 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5207; BBl 2006 2829).
4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 23. Ju­ni 1995, in Kraft seit 1. Jan. 1996 (AS 1995 5462; BBl 1995 I 49).

Art. 76b  

Ge­mein­sa­me Be­stim­mun­gen für das Na­tio­na­le Ver­si­che­rungs­bü­ro und den Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds

 

1Ge­schä­dig­te ha­ben ein For­de­rungs­recht un­mit­tel­bar ge­gen das Na­tio­na­le Ver­si­che­rungs­bü­ro und den Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds.

2Das Na­tio­na­le Ver­si­che­rungs­bü­ro und der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds ste­hen un­ter der Auf­sicht des ASTRA2.

3Per­so­nen, die Auf­ga­ben des Na­tio­na­len Ver­si­che­rungs­bü­ros und des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds wahr­neh­men oder de­ren Aus­füh­rung be­auf­sich­ti­gen, sind Drit­ten ge­gen­über zur Ver­schwie­gen­heit ver­pflich­tet. Sie sind zur Er­fül­lung der ih­nen über­tra­ge­nen Auf­ga­ben be­fugt, die da­für be­nö­tig­ten Per­so­nen­da­ten, ein­sch­liess­lich be­son­ders schüt­zens­wer­ter Da­ten und Per­sön­lich­keitspro­fi­le, zu be­ar­bei­ten oder be­ar­bei­ten zu las­sen.

4Das Na­tio­na­le Ver­si­che­rungs­bü­ro und der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds kön­nen:

a.
ih­re Mit­glie­der oder Drit­te mit der Er­fül­lung der ih­nen ob­lie­gen­den Auf­ga­ben be­trau­en und einen ge­schäfts­füh­ren­den Ver­si­che­rer be­zeich­nen;
b.
mit an­de­ren na­tio­na­len Ver­si­che­rungs­bü­ros und na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds so­wie mit aus­län­di­schen Stel­len, die gleich­ar­ti­ge Auf­ga­ben wahr­neh­men, Ver­ein­ba­run­gen zur Er­leich­te­rung des grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehrs und über den Schutz von Ver­kehrs­op­fern im grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehr ab­sch­lies­sen.

5Der Bun­des­rat er­lässt Be­stim­mun­gen über die Auf­ga­ben und Be­fug­nis­se des Na­tio­na­len Ver­si­che­rungs­bü­ros und des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds be­tref­fend:

a.
Scha­den­de­ckung im In- und Aus­land;
b.
För­de­rung und Ent­wick­lung des Ver­si­che­rungs­schut­zes und des Ver­kehrs­op­fer­schut­zes im grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehr.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 222; BBl 2002 4397).
2 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447). Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

Art. 77  

Nicht­ver­si­cher­te Fahr­zeu­ge

 

1Gibt ein Kan­ton Fahr­zeu­g­aus­wei­se und Kon­troll­schil­der für Mo­tor­fahr­zeu­ge ab, oh­ne dass die vor­ge­schrie­be­ne Ver­si­che­rung be­steht, so haf­tet er im Rah­men der ge­setz­li­chen Min­dest­ver­si­che­rung für den Scha­den, für den die Hal­ter der Mo­tor­fahr­zeu­ge auf­zu­kom­men ha­ben.1 Er haf­tet in glei­cher Wei­se, wenn er es ver­säumt, Fahr­zeu­g­aus­weis und Kon­troll­schil­der in­nert 60 Ta­gen nach der Mel­dung des Ver­si­che­rers im Sin­ne von Ar­ti­kel 68 oder nach der Mel­dung des Hal­ters über die end­gül­ti­ge Aus­ser­ver­kehrs­et­zung ei­nes Fahr­zeu­ges ein­zu­zie­hen.2

2Der Kan­ton oder sein Ver­si­che­rer hat den Rück­griff ge­gen den Hal­ter, der nicht im gu­ten Glau­ben war, er sei durch die vor­ge­schrie­be­ne Ver­si­che­rung ge­deckt.

3Die­se Be­stim­mun­gen gel­ten sinn­ge­mä­ss für die Ab­ga­be von Fahr­zeu­g­aus­wei­sen und Kon­troll­schil­dern durch den Bund.3


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).
2 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1989, in Kraft seit 1. Fe­br. 1991 (AS 1991 71; BBl 1986 III 209).
3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).

Art. 78  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. 7 des An­hangs zum BG vom 20. März 1981 über die Un­fall­ver­si­che­rung, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1984 (AS 1982 1676; BBl 1976 III 141).

 
Art. 79  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 222; BBl 2002 4397).

 
Art. 79a  

Aus­kunfts­stel­le

 

1Die Aus­kunfts­stel­le er­teilt Ge­schä­dig­ten und So­zi­al­ver­si­che­run­gen die er­for­der­li­chen Aus­künf­te, da­mit sie Scha­den­er­satz­an­sprü­che gel­tend ma­chen kön­nen.

2Der Bun­des­rat be­stimmt, wel­che Aus­künf­te zu er­tei­len sind.

3Er kann Be­hör­den und Pri­va­te ver­pflich­ten, der Aus­kunfts­stel­le die er­for­der­li­chen Da­ten zur Ver­fü­gung zu stel­len.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 222; BBl 2002 4397).

Art. 79b  

Scha­den­re­gu­lie­rungs­be­auf­trag­te

 

1In der Schweiz zum Be­trieb der Mo­tor­fahr­zeug-Haft­pflicht­ver­si­che­rung zu­ge­las­se­ne Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen sind ver­pflich­tet, in je­dem Staat des Eu­ro­päi­schen Wirt­schafts­rau­mes einen Scha­den­re­gu­lie­rungs­be­auf­trag­ten zu be­nen­nen. Sie über­mit­teln des­sen Na­men und Adres­se den Aus­kunfts­stel­len die­ser Staa­ten und der Aus­kunfts­stel­le nach Ar­ti­kel 79a.

2Der Bun­des­rat kann die Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen nach Ab­satz 1 zur Er­nen­nung von Scha­den­re­gu­lie­rungs­be­auf­trag­ten in wei­te­ren Staa­ten ver­pflich­ten.

3Scha­den­re­gu­lie­rungs­be­auf­trag­te sind na­tür­li­che oder ju­ris­ti­sche Per­so­nen, die in ih­rem Tä­tig­keits­staat Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen mit Sitz in ei­nem an­de­ren Staat ver­tre­ten. Sie be­ar­bei­ten und re­gu­lie­ren nach Ar­ti­kel 79c Haft­pflicht­an­sprü­che, die Ge­schä­dig­te mit Wohn­sitz in ih­rem Tä­tig­keits­staat ge­gen die von ih­nen ver­tre­te­ne Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung er­he­ben.

4Sie müs­sen:

a.
in ih­rem Tä­tig­keits­staat do­mi­zi­liert sein;
b.
über aus­rei­chen­de Be­fug­nis­se ver­fü­gen, um die Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung ge­gen­über Ge­schä­dig­ten zu ver­tre­ten und de­ren Scha­den­er­satz­an­sprü­che in vol­lem Um­fang zu be­frie­di­gen;
c.
in der La­ge sein, die Fäl­le in der Amtss­pra­che be­zie­hungs­wei­se den Amtss­pra­chen ih­rer Tä­tig­keits­staa­ten zu be­ar­bei­ten.

5Sie kön­nen auf Rech­nung ei­ner oder meh­re­rer Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen tä­tig sein.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 222; BBl 2002 4397).

Art. 79c  

Scha­den­re­gu­lie­rung

 

1Die in der Schweiz zum Be­trieb der Mo­tor­fahr­zeug-Haft­pflicht­ver­si­che­rung zu­ge­las­se­nen Ver­si­che­rungs­ein­rich­tun­gen, die in der Schweiz tä­ti­gen Scha­den­re­gu­lie­rungs­be­auf­trag­ten, der Bund und die Kan­to­ne für ih­re Fahr­zeu­ge, die nicht ver­si­chert sind, so­wie das Na­tio­na­le Ver­si­che­rungs­bü­ro und der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds ha­ben Ge­schä­dig­ten, die Haft­pflicht­an­sprü­che ge­gen sie er­he­ben, in­nert drei­er Mo­na­te:

a.
ein be­grün­de­tes Scha­den­er­satz­an­ge­bot vor­zu­le­gen, so­fern die Haf­tung un­strei­tig und der Scha­den be­zif­fert wor­den ist;
b.
ei­ne be­grün­de­te Ant­wort auf die mit der Scha­den­er­satz­for­de­rung ge­mach­ten Dar­le­gun­gen zu er­tei­len, so­fern die Haf­tung be­strit­ten wird oder nicht ein­deu­tig fest­steht oder der Scha­den nicht voll­stän­dig be­zif­fert wor­den ist.

2Die drei­mo­na­ti­ge Frist be­ginnt für die mit der Scha­den­er­satz­for­de­rung kon­kret gel­tend ge­mach­ten An­sprü­che mit dem Ein­gang der Er­satz­for­de­rung bei der vom Ge­schä­dig­ten an­ge­gan­ge­nen Stel­le.

3Nach Ab­lauf der drei­mo­na­ti­gen Frist be­ginnt die Pflicht zur Leis­tung von Ver­zugs­zin­sen. Wei­ter­ge­hen­de An­sprü­che des Ge­schä­dig­ten blei­ben vor­be­hal­ten.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 222; BBl 2002 4397).

Art. 79d  

Ent­schä­di­gungs­stel­le

 

1Ge­schä­dig­te mit Wohn­sitz in der Schweiz kön­nen ih­re Haft­pflicht­an­sprü­che bei der Ent­schä­di­gungs­stel­le des Na­tio­na­len Ga­ran­tie­fonds gel­tend ma­chen, wenn:

a.
die zur Scha­den­re­gu­lie­rung an­ge­gan­ge­ne Stel­le ih­ren Ver­pflich­tun­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 79c nicht nach­ge­kom­men ist;
b.
der leis­tungs­pflich­ti­ge aus­län­di­sche Haft­pflicht­ver­si­che­rer in der Schweiz kei­nen Scha­den­re­gu­lie­rungs­be­auf­trag­ten be­nannt hat;
c.
sie in ei­nem aus­län­di­schen Staat, des­sen na­tio­na­les Ver­si­che­rungs­bü­ro dem Sys­tem der grü­nen Kar­te bei­ge­tre­ten ist, durch ein Mo­tor­fahr­zeug ge­schä­digt wor­den sind, das nicht er­mit­telt wer­den kann oder des­sen Ver­si­che­rer nicht in­nert zwei­er Mo­na­te er­mit­telt wer­den kann.

2Kei­ne An­sprü­che ge­gen die Ent­schä­di­gungs­stel­le be­ste­hen, wenn die ge­schä­dig­te Per­son:

a.
im In- oder Aus­land ge­richt­li­che Schrit­te zur Durch­set­zung ih­rer Er­satz­an­sprü­che ein­ge­lei­tet hat; oder
b.
einen Scha­den­er­satz­an­spruch di­rekt an den aus­län­di­schen Ver­si­che­rer ge­rich­tet und die­ser in­nert drei­er Mo­na­te ei­ne be­grün­de­te Ant­wort er­teilt hat.

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 222; BBl 2002 4397).

Art. 79e  

Re­zi­pro­zi­tät

 

1Die Ar­ti­kel 79a–79d sind ge­gen­über ei­nem an­de­ren Staat nur an­wend­bar, wenn der be­tref­fen­de Staat der Schweiz Ge­gen­recht ge­währt.

2Die FIN­MA ver­öf­fent­licht ei­ne Lis­te der Staa­ten, wel­che Ge­gen­recht ge­wäh­ren.2


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 4. Okt. 2002, in Kraft seit 1. Fe­br. 2003 (AS 2003 222; BBl 2002 4397).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 10 des Fi­nanz­mark­tauf­sichts­ge­set­zes vom 22. Ju­ni 2007, in Kraft seit 1. Jan. 2009 (AS 2008 5207; BBl 2006 2829).

4. Abschnitt: Verhältnis zu andern Versicherungen

Art. 80  

Ob­li­ga­to­ri­sche Un­fall­ver­si­che­rung

 

Ge­schä­dig­ten, die nach dem Un­fall­ver­si­che­rungs­ge­setz vom 20. März 19812 ver­si­chert sind, blei­ben die An­sprü­che aus die­sem Ge­setz ge­wahrt.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 6. Okt. 2000 über den All­ge­mei­nen Teil des So­zi­al­ver­si­che­rungs­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2003 (AS 2002 3371; BBl 1991 II 185 910, 1994 V 921, 1999 4523).
2 SR 832.20

Art. 81  

Mi­li­tär­ver­si­che­rung

 

Wird ein Ver­si­cher­ter der Mi­li­tär­ver­si­che­rung durch ein Mi­li­tär­fahr­zeug ver­letzt oder ge­tö­tet, so hat der Bund den Scha­den aus­sch­liess­lich nach dem Bun­des­ge­setz vom 19. Ju­ni 19922 über die Mi­li­tär­ver­si­che­rung zu de­cken.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 19. Ju­ni 1992 über die Mi­li­tär­ver­si­che­rung, in Kraft seit 1. Jan. 1994 (AS 1993 3043; BBl 1990 III 201).
2 SR 833.1

5. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 82  

Ver­si­che­rer

 

Die durch die­ses Ge­setz vor­ge­schrie­be­nen Ver­si­che­run­gen sind bei ei­ner zum Ge­schäfts­be­trieb in der Schweiz zu­ge­las­se­nen Ver­si­che­rungs­ein­rich­tung ab­zu­sch­lies­sen. Vor­be­hal­ten bleibt die An­er­ken­nung der im Aus­land ab­ge­schlos­se­nen Ver­si­che­run­gen für aus­län­di­sche Fahr­zeu­ge.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 1993, in Kraft seit 1. April 1994 (AS 1993 3330, 1994 815; BBl 1993 I 805).

Art. 83  

Ver­jäh­rung

 

1Scha­den­er­satz- und Ge­nug­tu­ungs­an­sprü­che aus Un­fäl­len mit Mo­tor­fahr­zeu­gen, Fahr­rä­dern und fahr­zeu­g­ähn­li­chen Ge­rä­ten ver­jäh­ren nach den Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rechts2 über die un­er­laub­ten Hand­lun­gen.

2Der Rück­griff un­ter den Haft­pflich­ti­gen aus ei­nem Un­fall mit Mo­tor­fahr­zeu­gen, Fahr­rä­dern oder fahr­zeu­g­ähn­li­chen Ge­rä­ten und die üb­ri­gen in die­sem Ge­setz vor­ge­se­he­nen Rück­griffs­rech­te ver­jäh­ren in drei Jah­ren vom Tag hin­weg, an dem die zu­grun­de lie­gen­de Leis­tung voll­stän­dig er­bracht und der Pflich­ti­ge be­kannt wur­de.


1 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 12 des BG vom 15. Ju­ni 2018 (Re­vi­si­on des Ver­jäh­rungs­rechts), in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2018 5343; BBl 2014 235).
2 SR 220

Art. 84  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 17 des Ge­richts­stands­ge­set­zes vom 24. März 2000, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2001 (AS 2000 2355; BBl 1999 2829).

 
Art. 85  

1 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I Bst. d des An­hangs zum IPRG vom 18. Dez. 1987, mit Wir­kung seit 1. Jan. 1989 (AS 1988 1776; BBl 1983 I 263).

 
Art. 86  

1 Auf­ge­ho­ben durch An­hang 1 Ziff. II 21 der Zi­vil­pro­zess­ord­nung vom 19. Dez. 2008, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2011 (AS 2010 1739; BBl 2006 7221).

 
Art. 87  

Ver­ein­ba­run­gen

 

1Ver­ein­ba­run­gen, wel­che die Haft­pflicht nach die­sem Ge­setz weg­be­din­gen oder be­schrän­ken, sind nich­tig.

2Ver­ein­ba­run­gen, die of­fen­sicht­lich un­zu­läng­li­che Ent­schä­di­gun­gen fest­set­zen, sind bin­nen Jah­res­frist seit ih­rem Ab­schluss an­fecht­bar.

Art. 88  

Be­din­gun­gen des Rück­griffs

 

Wird ei­nem Ge­schä­dig­ten durch Ver­si­che­rungs­leis­tun­gen der Scha­den nicht voll ge­deckt, so kön­nen Ver­si­che­rer ih­re Rück­griffs­rech­te ge­gen den Haft­pflich­ti­gen oder des­sen Haft­pflicht­ver­si­che­rer nur gel­tend ma­chen, so­weit da­durch der Ge­schä­dig­te nicht be­nach­tei­ligt wird.

Art. 89  

Zu­satz­be­stim­mun­gen über Haft­pflicht und Ver­si­che­rung

 

1Der Bun­des­rat kann Mo­tor­fahr­zeu­ge von ge­rin­ger Mo­tor­kraft oder Ge­schwin­dig­keit und sol­che, die sel­ten auf öf­fent­li­chen Stras­sen ver­wen­det wer­den, von den Be­stim­mun­gen die­ses Ti­tels ganz oder teil­wei­se aus­neh­men und nö­ti­gen­falls er­gän­zen­de Vor­schrif­ten für sie auf­stel­len.1

2Er er­lässt die er­for­der­li­chen Vor­schrif­ten über die Ver­si­che­rung bei Händ­ler­schil­dern, Wech­sel­schil­dern und in ähn­li­chen Fäl­len.

3Ge­gen Ver­fü­gun­gen der kan­to­na­len Be­hör­den über die Un­ter­stel­lung ei­nes Fahr­zeugs, ei­nes Un­ter­neh­mens oder ei­ner sport­li­chen Ver­an­stal­tung un­ter die Haft­pflicht­be­stim­mun­gen die­ses Ge­set­zes und un­ter die Ver­si­che­rungs­pflicht kann nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge Be­schwer­de ge­führt wer­den.2


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 73 des Ver­wal­tungs­ge­richts­ge­set­zes vom 17. Ju­ni 2005, in Kraft seit 1. Jan. 2007 (AS 2006 2197; BBl 2001 4202).

IVa. Titel: Informationssysteme

1. Abschnitt: Informationssystem Verkehrszulassung

Art. 89a  

Grund­sät­ze

 

1Das ASTRA führt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen das In­for­ma­ti­ons­sys­tem Ver­kehrs­zu­las­sung (IVZ).

2Die Kan­to­ne lie­fern dem ASTRA die Da­ten der Ver­kehrs­zu­las­sung.

3Die Da­ten des IVZ ste­hen un­ter der Da­ten­ho­heit des ASTRA. ...1

4Das ASTRA de­fi­niert die tech­ni­schen Schnitt­stel­len und die Ver­fah­ren zum Da­ten­ab­gleich.


1 Tritt zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt in Kraft.

Art. 89b Zweck  

 

Zweck

Das IVZ dient der Er­fül­lung fol­gen­der Auf­ga­ben:

a.
Er­tei­len, Kon­trol­lie­ren und Ent­zie­hen von:
1.
Aus­wei­sen für die Zu­las­sung von Per­so­nen und Fahr­zeu­gen zum Stras­sen­ver­kehr,
2.
Be­wil­li­gun­gen und Be­schei­ni­gun­gen,
3.
Fahrt­schrei­ber­kar­ten;
b.
Durch­füh­rung von Ad­mi­nis­tra­tiv- und Straf­ver­fah­ren ge­gen Fahr­zeug­füh­rer im Stras­sen­ver­kehr;
c.
Fahr­zeug­ty­pi­sie­rung, Fahr­zeug­prü­fung und Zu­las­sung von Fahr­zeu­gen zum Stras­sen­ver­kehr;
d.
Kon­trol­le der Ver­si­che­rung, Ver­zol­lung und Ver­steue­rung nach dem Au­to­mo­bil­steu­er­ge­setz vom 21. Ju­ni 19961 der zum Stras­sen­ver­kehr zu­ge­las­se­nen Fahr­zeu­ge;
e.
Iden­ti­fi­ka­ti­on von Fahr­zeug­hal­tern und Fahr­zeug­fahn­dung;
f.
Ver­kehrs­op­fer­schutz;
g.
Treib­stoffra­tio­nie­rung so­wie Be­le­gung oder Ein­mie­tung von Fahr­zeu­gen für Ar­mee, Zi­vil­schutz und wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung;
h.
Er­stel­len von Sta­tis­ti­ken, na­ment­lich in den Be­rei­chen Fahr­be­rech­ti­gun­gen, Ad­mi­nis­tra­tiv­mass­nah­men, Fahr­zeug­ty­pen, Fahr­zeug­zu­las­sun­gen, Stras­sen­ver­kehrs­un­fäl­le und Stras­sen­ver­kehrs­kon­trol­len;
i.
Er­ar­bei­ten von Grund­la­gen der Ver­kehrs-, Um­welt- und Ener­gie­po­li­tik;
j.
Er­he­bung der kan­to­na­len Mo­tor­fahr­zeug­steu­ern, der Schwer­ver­kehrs­ab­ga­ben und wei­te­rer Ab­ga­ben;
k.
Un­ter­stüt­zung in- und aus­län­di­scher Be­hör­den beim Voll­zug der Vor­schrif­ten über die Ar­beits- und Ru­he­zeit der be­rufs­mäs­si­gen Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer;
l.
Zu­las­sung und Kon­trol­le von Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men im Per­so­nen- und im Gü­ter­ver­kehr;
m.
Voll­zug der Ver­min­de­rung der CO2-Emis­sio­nen bei Per­so­nen­wa­gen.
Art. 89c Inhalt  
 

In­halt

Das IVZ ent­hält:

a.
die Per­so­na­li­en der In­ha­ber von Do­ku­men­ten nach Ar­ti­kel 89b Buch­sta­be a und die Per­so­na­li­en an­de­rer Per­so­nen, ge­gen die ei­ne Ad­mi­nis­tra­tiv­mass­nah­me ver­fügt wur­de;
b.
die Da­ten zu Fahr­be­rech­ti­gun­gen, die von schwei­ze­ri­schen oder aus­län­di­schen Be­hör­den für Per­so­nen mit Wohn­sitz in der Schweiz er­teilt wor­den sind;
c.
die Da­ten, die für das Aus­stel­len von Fahrt­schrei­ber­kar­ten er­for­der­lich sind;
d.
die Da­ten zu den fol­gen­den Ad­mi­nis­tra­tiv­mass­nah­men, ih­rer Auf­he­bung und ih­rer Än­de­rung, wenn sie von schwei­ze­ri­schen Be­hör­den ver­fügt oder von aus­län­di­schen Be­hör­den ge­gen Per­so­nen mit Wohn­sitz in der Schweiz an­ge­ord­net wor­den sind:
1.
Ver­wei­ge­rung und Ent­zug von Aus­wei­sen und Be­wil­li­gun­gen,
2.
Fahr­ver­bot,
3.
Ab­nah­me des Füh­rer­aus­wei­ses,
4.
Auf­la­gen und Be­din­gun­gen zur Fahr­be­rech­ti­gung,
5.
Ab­er­ken­nung schwei­ze­ri­scher Füh­rer­aus­wei­se durch aus­län­di­sche Be­hör­den,
6.
Ab­er­ken­nung aus­län­di­scher Füh­rer­aus­wei­se,
7.
Ver­war­nung,
8.
ver­kehrs­psy­cho­lo­gi­sche und -me­di­zi­ni­sche Un­ter­su­chun­gen,
9.
neue Füh­rer­prü­fung,
10.
Teil­nah­me an Nach­schu­lung,
11.
Ver­län­ge­rung der Pro­be­zeit,
12.
Ver­fall des Füh­rer­aus­wei­ses auf Pro­be,
13.
Sperr­fris­ten;
e.
die Da­ten zu den in der Schweiz in Han­del ge­brach­ten Fahr­zeug­ty­pen so­wie Na­me und Adres­se des In­ha­bers der Ty­pen­ge­neh­mi­gung oder des­sen Ver­tre­ters in der Schweiz;
f.
Da­ten der von schwei­ze­ri­schen Be­hör­den zu­ge­las­se­nen Fahr­zeu­ge so­wie de­ren Haft­pflicht­ver­si­che­rer.
Art. 89d  

Da­ten­be­ar­bei­tung

 

Fol­gen­de Be­hör­den be­ar­bei­ten die Da­ten des IVZ:

a.
das ASTRA;
b.
die für das Er­tei­len und den Ent­zug der Fahr­be­rech­ti­gun­gen und der Fahr­zeu­g­aus­wei­se zu­stän­di­gen Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne: die Da­ten in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich;
c.
die für die Treib­stoffra­tio­nie­rung so­wie die Be­le­gung und Ein­mie­tung von Fahr­zeu­gen für die Ar­mee, den Zi­vil­schutz und die wirt­schaft­li­che Lan­des­ver­sor­gung zu­stän­di­gen Be­hör­den: die Fahr­zeug­hal­ter- und Fahr­zeug­da­ten;
d.
die für die Ab­nah­me von Füh­rer- und Fahr­zeu­g­aus­wei­sen zu­stän­di­gen Po­li­zei­or­ga­ne: die Fahr­be­rech­ti­gungs- und Fahr­zeug­da­ten.
Art. 89e  

Zu­griff im Ab­ruf­ver­fah­ren

 

Fol­gen­de Stel­len kön­nen durch ein Ab­ruf­ver­fah­ren Ein­sicht in die fol­gen­den Da­ten neh­men:

a.
die Po­li­zei­or­ga­ne: in die Da­ten, die für die Kon­trol­le der Fahr­be­rech­ti­gung und der Ver­kehrs­zu­las­sung, für die Iden­ti­fi­ka­ti­on des Hal­ters und des Ver­si­che­rers so­wie für die Fahr­zeug­fahn­dung er­for­der­lich sind;
b.
die Zoll­or­ga­ne: in die Da­ten, die für die Kon­trol­le der Fahr­be­rech­ti­gung und der Ver­kehrs­zu­las­sung, für die Kon­trol­le der Ver­zol­lung und der Ver­steue­rung nach dem Au­to­mo­bil­steu­er­ge­setz vom 21. Ju­ni 19961 so­wie für die Fahr­zeug­fahn­dung er­for­der­lich sind;
c.
die Straf­ver­fol­gungs- und Ge­richts­be­hör­den: im Rah­men von Ver­fah­ren zur Be­ur­tei­lung von Stras­sen­ver­kehrs­wi­der­hand­lun­gen in die Fahr­be­rech­ti­gungs- und Ad­mi­nis­tra­tiv­mass­nah­men­da­ten;
d.
die für die Fahr­zeug­prü­fun­gen zu­stän­di­gen Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne so­wie die für die Durch­füh­rung von amt­li­chen Fahr­zeug­prü­fun­gen be­zeich­ne­ten Stel­len: in die Da­ten der Fahr­zeug­zu­las­sung und der Fahr­zeug­ty­pen;
e.
das Bun­des­amt für Sta­tis­tik: in die Fahr­zeug­da­ten;
f.
das Bun­des­amt für Ver­kehr: im Zu­sam­men­hang mit der Zu­las­sung als Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men in die Fahr­zeug­zu­las­sungs- und Ad­mi­nis­tra­tiv­mass­nah­men­da­ten;
g.
das Bun­des­amt für Ener­gie: für den Voll­zug der Ver­min­de­rung der CO2-Emis­sio­nen bei Per­so­nen­wa­gen in die Mo­tor­fahr­zeug­da­ten;
h.
das Na­tio­na­le Ver­si­che­rungs­bü­ro und der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds: in die Da­ten, die zur Er­fül­lung ih­rer öf­fent­li­chen Auf­ga­ben er­for­der­lich sind (Art. 74 und 76);
i.
aus­län­di­sche, für die Er­tei­lung der Fah­rer­kar­ten zu­stän­di­ge Be­hör­den: in die Fah­rer­kar­ten­da­ten;
j.
aus­län­di­sche, für die Kon­trol­le der Ar­beits- und Ru­he­zei­ten der be­rufs­mäs­si­gen Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer zu­stän­di­ge Kon­troll­or­ga­ne: in den Kar­ten­sta­tus der Fah­rer­kar­ten.

Art. 89f  

Ein­sichts­recht

 

Je­de Per­son kann bei den zu­stän­di­gen kan­to­na­len Ver­kehrs­zu­las­sungs­be­hör­den die Da­ten ein­se­hen, die sie sel­ber oder ihr Fahr­zeug be­tref­fen.

Art. 89g  

Da­ten­be­kannt­ga­be

 

1Die Da­ten der Ver­kehrs­zu­las­sung sind nicht öf­fent­lich.

2Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass das ASTRA Fahr­zeug­hal­ter-, Fahr­be­rech­ti­gungs- und Sach­da­ten be­kannt ge­ben kann. Er re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen.

3Die kan­to­na­len Ver­kehrs­zu­las­sungs­be­hör­den dür­fen die Fahr­zeug­hal­ter- und Ver­si­che­rungs­da­ten Per­so­nen be­kannt ge­ben:

a.
die an ei­nem Zu­las­sungs­ver­fah­ren be­tei­ligt sind;
b.
die von ei­nem Ver­kehrs­un­fall be­trof­fen sind;
c.
die im Hin­blick auf ein Ver­fah­ren ein hin­rei­chen­des In­ter­es­se schrift­lich gel­tend ma­chen.

4Die kan­to­na­len Ver­kehrs­zu­las­sungs­be­hör­den dür­fen der Po­li­zei die Per­so­na­li­en von Per­so­nen mel­den, de­nen der Lern­fahr- oder Füh­rer­aus­weis we­gen feh­len­der Fahr­eig­nung auf un­be­stimm­te Zeit oder we­gen Zwei­feln an der Fahr­eig­nung bis zur Ab­klä­rung vor­sorg­lich ent­zo­gen wor­den ist.

5Die Kan­to­ne kön­nen Na­me und Adres­se der Fahr­zeug­hal­ter ver­öf­fent­li­chen, so­fern die­se Da­ten nicht für die öf­fent­li­che Be­kannt­ga­be ge­sperrt sind. Die­se Sper­re kann der Fahr­zeug­hal­ter vor­aus­set­zungs­los und ge­büh­ren­frei bei der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de ein­tra­gen las­sen.

6Das ASTRA kann Per­so­nen nach Ab­satz 3 so­wie den Stel­len, die Zu­griff im Ab­ruf­ver­fah­ren ha­ben (Art. 89e), Sam­me­l­aus­zü­ge aus­stel­len.

7Das Na­tio­na­le Ver­si­che­rungs­bü­ro und der Na­tio­na­le Ga­ran­tie­fonds dür­fen die Da­ten, die zur Er­fül­lung ih­rer öf­fent­li­chen Auf­ga­ben er­for­der­lich sind (Art. 74 und 76), Drit­ten be­kannt ge­ben.

8Die Fahr­zeug­ty­pen­da­ten und an­de­re Sach­da­ten kön­nen ver­öf­fent­licht wer­den.

Art. 89h  

Or­ga­ni­sa­ti­on und Durch­füh­rung

 

Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die Or­ga­ni­sa­ti­on und den Be­trieb des IVZ;
b.
die Ver­ant­wor­tung für die Da­ten­be­ar­bei­tung;
c.
den Ka­ta­log der zu er­fas­sen­den Da­ten und de­ren Auf­be­wah­rungs­fris­ten;
d.
die Zu­sam­men­ar­beit mit den Be­hör­den, Or­ga­ni­sa­tio­nen, Fahr­zeu­gim­por­teu­ren und wei­te­ren Stel­len, die an den Ver­fah­ren der Ver­kehrs­zu­las­sung be­tei­ligt sind;
e.
die Mel­de­ver­fah­ren;
f.
die Ver­fah­ren zur Da­ten­be­rich­ti­gung;
g.
das Ver­fah­ren zur Aus­ge­stal­tung der tech­ni­schen Schnitt­stel­len zum IVZ so­wie für den Aus­tausch der Da­ten zwi­schen Bund und Kan­to­nen und den am Zu­las­sungs­ver­fah­ren be­tei­lig­ten Drit­ten;
h.
den Da­ten­schutz und die Da­ten­si­cher­heit für al­le Stel­len, die mit au­to­no­men Da­ten­ver­ar­bei­tungs­sys­te­men Zu­las­sungs- und Kon­trol­l­auf­ga­ben im Stras­sen­ver­kehr wahr­neh­men.

2. Abschnitt: Informationssystem Strassenverkehrsunfälle

Art. 89i  

Grund­sät­ze

 

1Das ASTRA er­stellt ei­ne Stras­sen­ver­kehrs­un­fall-Sta­tis­tik; es ist zu­stän­dig für ei­ne ge­samtschwei­ze­ri­sche Aus­wer­tung der Stras­sen­ver­kehrs­un­fäl­le.

2Es führt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem Stras­sen­ver­kehrs­un­fäl­le. Die­ses be­steht aus:

a.
ei­nem Sys­tem zur Er­fas­sung der Stras­sen­ver­kehrs­un­fäl­le (Er­fas­sungs­sys­tem);
b.
ei­nem Sys­tem zur Aus­wer­tung der Stras­sen­ver­kehrs­un­fäl­le (Aus­wer­tungs­sys­tem).

3Die Kan­to­ne ge­ben die Da­ten, die im Zu­sam­men­hang mit Stras­sen­ver­kehrs­un­fäl­len er­ho­ben wor­den sind, ins Er­fas­sungs­sys­tem ein.

4Der Bun­des­rat kann wei­te­re Stel­len zur Ein­ga­be ih­rer vor­han­de­nen Stras­sen­ver­kehrs­un­fall-Da­ten ver­pflich­ten, wenn da­durch die Er­fül­lung von Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 89j un­ter­stützt wird.

Art. 89j Zweck  
 

Zweck

Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient der Er­fül­lung fol­gen­der Auf­ga­ben:

a.
das Er­fas­sungs­sys­tem: der Un­ter­stüt­zung der zu­stän­di­gen Be­hör­den bei der Durch­füh­rung von Ad­mi­nis­tra­tiv- und Straf­ver­fah­ren ge­gen Fahr­zeug­füh­rer;
b.
das Aus­wer­tungs­sys­tem:
1.
der Aus­wer­tung und Ana­ly­se von Stras­sen­ver­kehrs­un­fäl­len,
2.
dem Er­ar­bei­ten von Grund­la­gen der Ver­kehrs­si­cher­heits­po­li­tik,
3.
dem Er­stel­len der Stras­sen­ver­kehrs­un­fall-Sta­tis­tik.
Art. 89k Inhalt  
 

In­halt

Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem ent­hält fol­gen­de Da­ten, die im Zu­sam­men­hang mit Stras­sen­ver­kehrs­un­fäl­len er­ho­ben wor­den sind:

a.
Da­ten der be­tei­lig­ten Per­so­nen;
b.
Da­ten der be­tei­lig­ten Fahr­zeu­ge;
c.
Da­ten zum Un­fall­ort;
d.
Da­ten zum Un­fall­typ und zu den Un­fall­ur­sa­chen;
e.
Un­fallskiz­zen;
f.
Ein­ver­nah­me­pro­to­kol­le;
g.
Ver­zei­gungs­rap­por­te.
Art. 89l  

Da­ten­be­ar­bei­tung

 

1Fol­gen­de Stel­len be­ar­bei­ten die Da­ten des In­for­ma­ti­ons­sys­tems:

a.
das ASTRA;
b.
die für die Ein­ga­be zu­stän­di­gen Stel­len.

2Die Stel­len nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b dür­fen nur die Da­ten der­je­ni­gen Un­fäl­le be­ar­bei­ten, die in ih­ren Zu­stän­dig­keits­be­reich fal­len.

3Der Bun­des­rat kann wei­te­ren Stel­len die Be­ar­bei­tung der Da­ten des Aus­wer­tungs­sys­tems er­lau­ben, ins­be­son­de­re durch ein Ab­ruf­ver­fah­ren.

Art. 89m  

Ver­knüp­fung mit an­de­ren In­for­ma­ti­ons­sys­te­men

 

Da­ten aus an­de­ren In­for­ma­ti­ons­sys­te­men im Stras­sen­ver­kehrs­be­reich dür­fen:

a.
zur Ve­ri­fi­zie­rung und Ver­voll­stän­di­gung der Da­ten­sät­ze ins Er­fas­sungs­sys­tem über­nom­men oder mit die­sem ver­knüpft wer­den;
b.
zur Un­fal­l­aus­wer­tung ins Aus­wer­tungs­sys­tem über­nom­men oder mit die­sem ver­knüpft wer­den.
Art. 89n  

Or­ga­ni­sa­ti­on und Durch­füh­rung

 

Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die Or­ga­ni­sa­ti­on und den Be­trieb des In­for­ma­ti­ons­sys­tems;
b.
die Zu­stän­dig­kei­ten und die Ver­ant­wor­tung für die Da­ten­be­ar­bei­tung;
c.
den Ka­ta­log der zu er­fas­sen­den Da­ten und de­ren Auf­be­wah­rungs­fris­ten;
d.
das Ein­ga­be­ver­fah­ren;
e.
die Ver­knüp­fung mit an­de­ren In­for­ma­ti­ons­sys­te­men;
f.
die Zu­sam­men­ar­beit mit den be­trof­fe­nen Stel­len;
g.
die Be­kannt­ga­be von Da­ten;
h.
das Aus­kunfts- und Be­rich­ti­gungs­recht;
i.
die Da­ten­si­cher­heit;
j.
die Or­ga­ni­sa­ti­on und den Um­fang der Stras­sen­ver­kehrs­un­fall-Sta­tis­tik.

3. Abschnitt: Informationssystem Strassenverkehrskontrollen

Art. 89o  

Grund­sät­ze

 

1Das ASTRA er­stellt ei­ne Stras­sen­ver­kehrs­kon­troll-Sta­tis­tik.

2Es führt in Zu­sam­men­ar­beit mit den Kan­to­nen ein In­for­ma­ti­ons­sys­tem Stras­sen­ver­kehrs­kon­trol­len. Die­ses be­steht aus:

a.
ei­nem Sys­tem zur Er­fas­sung der Stras­sen­ver­kehrs­kon­trol­len (Er­fas­sungs­sys­tem);
b.
ei­nem Sys­tem zur Aus­wer­tung der Stras­sen­ver­kehrs­kon­trol­len (Aus­wer­tungs­sys­tem).

3Die Kan­to­ne ge­ben die Da­ten, die im Zu­sam­men­hang mit Stras­sen­ver­kehrs­kon­trol­len er­ho­ben wor­den sind, ins Er­fas­sungs­sys­tem ein.1

4Der Bun­des­rat kann wei­te­re Stel­len zur Ein­ga­be von Stras­sen­ver­kehrs­kon­troll-Da­ten ver­pflich­ten, wenn da­durch die Er­fül­lung von Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 89p un­ter­stützt wird.


1 Die Be­rich­ti­gung der RedK der BVers vom 6. Mai 2015 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2015 1387).

Art. 89p Zweck  

 

Zweck

Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem dient der Er­fül­lung fol­gen­der Auf­ga­ben:

a.
das Er­fas­sungs­sys­tem: der Un­ter­stüt­zung der zu­stän­di­gen Be­hör­den bei der Durch­füh­rung von Ad­mi­nis­tra­tiv- und Straf­ver­fah­ren ge­gen Fahr­zeug­füh­rer;
b.
das Aus­wer­tungs­sys­tem:
1.
der Er­fül­lung der Be­richt­er­stat­tungs­pflich­ten aus dem Ab­kom­men vom 21. Ju­ni 19991 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft über den Gü­ter- und Per­so­nen­ver­kehr auf Schie­ne und Stras­se,
2.
der Aus­wer­tung und Ana­ly­se von Stras­sen­ver­kehrs­kon­trol­len,
3.
dem Er­ar­bei­ten von Grund­la­gen der Ver­kehrs­si­cher­heits­po­li­tik.
Art. 89q Inhalt  
 

In­halt

Das In­for­ma­ti­ons­sys­tem ent­hält die fol­gen­den Da­ten, die im Zu­sam­men­hang mit Stras­sen­ver­kehrs­kon­trol­len er­ho­ben wor­den sind:

a.
Da­ten der be­tei­lig­ten Per­so­nen;
b.
Da­ten der be­tei­lig­ten Fahr­zeu­ge;
c.
Da­ten zum Ort der Kon­trol­le;
d.
Da­ten zur Kon­trol­lart;
e.
Ein­ver­nah­me­pro­to­kol­le;
f.
Ver­zei­gungs­rap­por­te.
Art. 89r  

Da­ten­be­ar­bei­tung

 

1Fol­gen­de Stel­len be­ar­bei­ten die Da­ten des In­for­ma­ti­ons­sys­tems:

a.
das ASTRA;
b.
die für die Ein­ga­be zu­stän­di­gen Stel­len.

2Die Stel­len nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b dür­fen nur die Da­ten der­je­ni­gen Kon­trol­len be­ar­bei­ten, die in ih­ren Zu­stän­dig­keits­be­reich fal­len.

3Der Bun­des­rat kann wei­te­ren Stel­len die Be­ar­bei­tung der Da­ten des Aus­wer­tungs­sys­tems er­lau­ben, ins­be­son­de­re durch ein Ab­ruf­ver­fah­ren.

Art. 89s  

Ver­knüp­fung mit an­de­ren In­for­ma­ti­ons­sys­te­men

 

Da­ten aus an­de­ren In­for­ma­ti­ons­sys­te­men im Stras­sen­ver­kehrs­be­reich dür­fen:

a.
zur Ve­ri­fi­zie­rung und Ver­voll­stän­di­gung der Da­ten­sät­ze ins Er­fas­sungs­sys­tem über­nom­men oder mit die­sem ver­knüpft wer­den;
b.
zur Kon­trol­l­aus­wer­tung ins Aus­wer­tungs­sys­tem über­nom­men oder mit die­sem ver­knüpft wer­den.
Art. 89t  

Or­ga­ni­sa­ti­on und Durch­füh­rung

 

Der Bun­des­rat re­gelt:

a.
die Or­ga­ni­sa­ti­on und den Be­trieb des In­for­ma­ti­ons­sys­tems;
b.
die Zu­stän­dig­kei­ten und die Ver­ant­wor­tung für die Da­ten­be­ar­bei­tung;
c.
den Ka­ta­log der zu er­fas­sen­den Da­ten und de­ren Auf­be­wah­rungs­fris­ten;
d.
das Ein­ga­be­ver­fah­ren;
e.
die Ver­knüp­fung mit an­de­ren In­for­ma­ti­ons­sys­te­men;
f.
die Zu­sam­men­ar­beit mit den be­trof­fe­nen Stel­len;
g.
die Be­kannt­ga­be von Da­ten;
h.
das Aus­kunfts- und Be­rich­ti­gungs­recht;
i.
die Da­ten­si­cher­heit;
j.
die Or­ga­ni­sa­ti­on und den Um­fang der Stras­sen­ver­kehrs­kon­troll-Sta­tis­tik.

V. Titel: Strafbestimmungen

Art. 90  

Ver­let­zung der Ver­kehrs­re­geln

 

1Mit Bus­se wird be­straft, wer Ver­kehrs­re­geln die­ses Ge­set­zes oder der Voll­zie­hungs­vor­schrif­ten des Bun­des­ra­tes ver­letzt.

2Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer durch gro­be Ver­let­zung der Ver­kehrs­re­geln ei­ne ernst­li­che Ge­fahr für die Si­cher­heit an­de­rer her­vor­ruft oder in Kauf nimmt.

3Mit Frei­heits­s­tra­fe von ei­nem bis zu vier Jah­ren wird be­straft, wer durch vor­sätz­li­che Ver­let­zung ele­men­ta­rer Ver­kehrs­re­geln das ho­he Ri­si­ko ei­nes Un­falls mit Schwer­ver­letz­ten oder To­desop­fern ein­geht, na­ment­lich durch be­son­ders kras­se Miss­ach­tung der zu­läs­si­gen Höchst­ge­schwin­dig­keit, wag­hal­si­ges Über­ho­len oder Teil­nah­me an ei­nem nicht be­wil­lig­ten Ren­nen mit Mo­tor­fahr­zeu­gen.

4Ab­satz 3 ist in je­dem Fall er­füllt, wenn die zu­läs­si­ge Höchst­ge­schwin­dig­keit über­schrit­ten wird um:

a.
min­des­tens 40 km/h, wo die Höchst­ge­schwin­dig­keit höchs­tens 30 km/h be­trägt;
b.
min­des­tens 50 km/h, wo die Höchst­ge­schwin­dig­keit höchs­tens 50 km/h be­trägt;
c.
min­des­tens 60 km/h, wo die Höchst­ge­schwin­dig­keit höchs­tens 80 km/h be­trägt;
d.
min­des­tens 80 km/h, wo die Höchst­ge­schwin­dig­keit mehr als 80 km/h be­trägt.

5Ar­ti­kel 237 Zif­fer 2 des Straf­ge­setz­bu­ches2 fin­det in die­sen Fäl­len kei­ne An­wen­dung.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
2 SR 311.0

Art. 90a  

Ein­zie­hung und Ver­wer­tung von Mo­tor­fahr­zeu­gen

 

1Das Ge­richt kann die Ein­zie­hung ei­nes Mo­tor­fahr­zeugs an­ord­nen, wenn:

a.
da­mit ei­ne gro­be Ver­kehrs­re­gel­ver­let­zung in skru­pel­lo­ser Wei­se be­gan­gen wur­de; und
b.
der Tä­ter durch die Ein­zie­hung von wei­te­ren gro­ben Ver­kehrs­re­gel­ver­let­zun­gen ab­ge­hal­ten wer­den kann.

2Das Ge­richt kann die Ver­wer­tung des Mo­tor­fahr­zeugs an­ord­nen und die Ver­wen­dung des Er­lö­ses, un­ter Ab­zug der Ver­wer­tungs- und Ver­fah­rens­kos­ten, fest­le­gen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 91  

Fah­ren in fahr­un­fä­hi­gem Zu­stand und Miss­ach­tung des Ver­bots, un­ter Al­ko­ho­lein­fluss zu fah­ren

 

1Mit Bus­se wird be­straft, wer:

a.
in an­ge­trun­ke­nem Zu­stand ein Mo­tor­fahr­zeug führt;
b.
das Ver­bot, un­ter Al­ko­ho­lein­fluss zu fah­ren, miss­ach­tet;
c.
in fahr­un­fä­hi­gem Zu­stand ein mo­tor­lo­ses Fahr­zeug führt.

2Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer:

a.
in an­ge­trun­ke­nem Zu­stand mit qua­li­fi­zier­ter Ate­mal­ko­hol- oder Blut­al­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on ein Mo­tor­fahr­zeug führt2;
b.
aus an­de­ren Grün­den fahr­un­fä­hig ist und ein Mo­tor­fahr­zeug führt.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2014 (AS 2012 6291, 2013 4669; BBl 2010 8447).
2 Die Be­stim­mung zur Ate­mal­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on ist an­wend­bar ab In­kraft­tre­ten von Art. 55 Abs. 3, 3bis, 6 und 6bis ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012 und der V der BVers vom 15. Ju­ni 2012 über Al­ko­hol­grenz­wer­te im Stras­sen­ver­kehr.

Art. 91a  

Ver­ei­te­lung von Mass­nah­men zur Fest­stel­lung der Fahr­un­fä­hig­keit

 

1Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer sich als Mo­tor­fahr­zeug­füh­rer vor­sätz­lich ei­ner Blut­pro­be, ei­ner Ate­mal­ko­hol­pro­be oder ei­ner an­de­ren vom Bun­des­rat ge­re­gel­ten Vor­un­ter­su­chung, die an­ge­ord­net wur­de oder mit de­ren An­ord­nung ge­rech­net wer­den muss­te, oder ei­ner zu­sätz­li­chen ärzt­li­chen Un­ter­su­chung wi­der­setzt oder ent­zo­gen hat oder den Zweck die­ser Mass­nah­men ver­ei­telt hat.

2Hat der Tä­ter ein mo­tor­lo­ses Fahr­zeug ge­führt oder war er als Stras­sen­be­nüt­zer an ei­nem Un­fall be­tei­ligt, so ist die Stra­fe Bus­se.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001 (AS 2002 2767; BBl 1999 4462). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 92  

Pflicht­wid­ri­ges Ver­hal­ten bei Un­fall

 

1Mit Bus­se wird be­straft, wer bei ei­nem Un­fall die Pflich­ten ver­letzt, die ihm die­ses Ge­setz auf­er­legt.

2Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer als Fahr­zeug­füh­rer bei ei­nem Ver­kehrs­un­fall einen Men­schen ge­tö­tet oder ver­letzt hat und die Flucht er­greift.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 93  

Nicht be­triebs­si­che­re Fahr­zeu­ge

 

1Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich die Be­triebs­si­cher­heit ei­nes Fahr­zeugs be­ein­träch­tigt, so­dass die Ge­fahr ei­nes Un­falls ent­steht. Han­delt der Tä­ter fahr­läs­sig, so ist die Stra­fe Bus­se.

2Mit Bus­se wird be­straft, wer:

a.
ein Fahr­zeug führt, von dem er weiss oder bei pflicht­ge­mäs­ser Auf­merk­sam­keit wis­sen kann, dass es den Vor­schrif­ten nicht ent­spricht;
b.
als Hal­ter oder wie ein Hal­ter für die Be­triebs­si­cher­heit ei­nes Fahr­zeugs ver­ant­wort­lich ist und wis­sent­lich oder aus Sorg­lo­sig­keit den Ge­brauch des nicht den Vor­schrif­ten ent­spre­chen­den Fahr­zeugs dul­det.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 94  

Ent­wen­dung ei­nes Fahr­zeugs zum Ge­brauch

 

1Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer:

a.
ein Mo­tor­fahr­zeug zum Ge­brauch ent­wen­det;
b.
ein sol­ches Fahr­zeug führt oder dar­in mit­fährt, ob­wohl er bei An­tritt der Fahrt von der Ent­wen­dung Kennt­nis hat­te.

2Ist ei­ner der Tä­ter ein An­ge­hö­ri­ger oder Fa­mi­li­en­ge­nos­se des Hal­ters und hat­te der Füh­rer den er­for­der­li­chen Füh­rer­aus­weis, so er­folgt die Be­stra­fung nur auf An­trag; die Stra­fe ist Bus­se.

3Mit Bus­se wird auf An­trag be­straft, wer ein ihm an­ver­trau­tes Mo­tor­fahr­zeug zu Fahr­ten ver­wen­det, zu de­nen er of­fen­sicht­lich nicht er­mäch­tigt ist.

4Mit Bus­se wird be­straft, wer ein Fahr­rad un­be­rech­tigt ver­wen­det. Ist der Tä­ter ein An­ge­hö­ri­ger oder Fa­mi­li­en­ge­nos­se des Be­sit­zers, so er­folgt die Be­stra­fung nur auf An­trag.

5Ar­ti­kel 141 des Straf­ge­setz­bu­ches2 fin­det in die­sen Fäl­len kei­ne An­wen­dung.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
2 SR 311.0

Art. 95  

Fah­ren oh­ne Be­rech­ti­gung

 

1Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer:

a.
oh­ne den er­for­der­li­chen Füh­rer­aus­weis ein Mo­tor­fahr­zeug führt;
b.
ein Mo­tor­fahr­zeug führt, ob­wohl ihm der Lern­fahr- oder Füh­rer­aus­weis ver­wei­gert, ent­zo­gen oder ab­er­kannt wur­de;
c.
ein Mo­tor­fahr­zeug führt, ob­wohl der Füh­rer­aus­weis auf Pro­be ver­fal­len ist;
d.
oh­ne Lern­fahr­aus­weis oder oh­ne die vor­ge­schrie­be­ne Be­glei­tung Lern­fahr­ten aus­führt;
e.
ein Mo­tor­fahr­zeug ei­nem Füh­rer über­lässt, von dem er weiss oder bei pflicht­ge­mäs­ser Auf­merk­sam­keit wis­sen kann, dass er den er­for­der­li­chen Aus­weis nicht hat.

2Mit Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen wird be­straft, wer ein Mo­tor­fahr­zeug führt, ob­wohl die Gül­tig­keits­dau­er des Füh­rer­aus­wei­ses auf Pro­be ab­ge­lau­fen ist.

3Mit Bus­se wird be­straft, wer:

a.
die mit dem Füh­rer­aus­weis im Ein­zel­fall ver­bun­de­nen Be­schrän­kun­gen oder Auf­la­gen miss­ach­tet;
b.
bei ei­ner Lern­fahrt die Auf­ga­be des Be­glei­ters über­nimmt, oh­ne die Vor­aus­set­zun­gen zu er­fül­len;
c.
oh­ne Fahr­leh­rer­aus­weis be­rufs­mäs­sig Fahr­un­ter­richt er­teilt.

4Mit Bus­se wird be­straft, wer:

a.
ein Fahr­rad führt, ob­wohl ihm das Rad­fah­ren un­ter­sagt wur­de;
b.
ein Fuhr­werk führt, ob­wohl ihm das Füh­ren ei­nes Tier­fuhr­werks un­ter­sagt wur­de.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 17. Dez. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 3267; BBl 2010 3917 3927).

Art. 96  

Fah­ren oh­ne Fahr­zeu­g­aus-weis, Be­wil­li­gung oder Haft­pflicht­ver­si­che­rung

 

1Mit Bus­se wird be­straft, wer:

a.
oh­ne den er­for­der­li­chen Fahr­zeu­g­aus­weis oder die Kon­troll­schil­der ein Mo­tor­fahr­zeug führt oder einen An­hän­ger mit­führt;
b.
oh­ne Be­wil­li­gung Fahr­ten durch­führt, die nach die­sem Ge­setz ei­ner Be­wil­li­gung be­dür­fen;
c.
die mit dem Fahr­zeu­g­aus­weis oder der Be­wil­li­gung von Ge­set­zes we­gen oder im Ein­zel­fall ver­bun­de­nen Be­schrän­kun­gen oder Auf­la­gen, na­ment­lich über das zu­läs­si­ge Ge­samt­ge­wicht, miss­ach­tet.

2Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer ein Mo­tor­fahr­zeug führt, ob­wohl er weiss oder bei pflicht­ge­mäs­ser Auf­merk­sam­keit wis­sen kann, dass die vor­ge­schrie­be­ne Haft­pflicht­ver­si­che­rung nicht be­steht. Mit der Frei­heits­s­tra­fe ist ei­ne Geld­stra­fe zu ver­bin­den. In leich­ten Fäl­len ist die Stra­fe Geld­stra­fe.

3Den glei­chen Straf­an­dro­hun­gen un­ter­steht der Hal­ter oder die Per­son, die an sei­ner Stel­le über das Fahr­zeug ver­fügt, wenn er oder sie von der Wi­der­hand­lung Kennt­nis hat­te oder bei pflicht­ge­mäs­ser Auf­merk­sam­keit ha­ben konn­te.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 97  

Miss­brauch von Aus­wei­sen und Schil­dern

 

1Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer:

a.2
Aus­wei­se oder Kon­troll­schil­der ver­wen­det, die nicht für ihn oder sein Fahr­zeug be­stimmt sind;
b.
un­gül­ti­ge oder ent­zo­ge­ne Aus­wei­se oder Kon­troll­schil­der trotz be­hörd­li­cher Auf­for­de­rung nicht ab­gibt;
c.
an­dern Aus­wei­se oder Kon­troll­schil­der zur Ver­wen­dung über­lässt, die nicht für sie oder ih­re Fahr­zeu­ge be­stimmt sind;
d.
vor­sätz­lich durch un­rich­ti­ge An­ga­ben, Ver­schwei­gen er­heb­li­cher Tat­sa­chen oder Vor­la­ge von falschen Be­schei­ni­gun­gen einen Aus­weis oder ei­ne Be­wil­li­gung er­schleicht;
e.
Kon­troll­schil­der ver­fälscht oder falsche zur Ver­wen­dung her­stellt;
f.
falsche oder ver­fälsch­te Kon­troll­schil­der ver­wen­det;
g.
sich vor­sätz­lich Kon­troll­schil­der wi­der­recht­lich an­eig­net, um sie zu ver­wen­den oder an­dern zum Ge­brauch zu über­las­sen.

2Die be­son­de­ren Be­stim­mun­gen des Straf­ge­setz­bu­ches3 fin­den in die­sen Fäl­len kei­ne An­wen­dung.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).
2 Be­rich­ti­gung der RedK der BVers vom 10. Dez. 2013, ver­öf­fent­licht am 27. Dez. 2013 (AS 2013 5577).
3 SR 311.0

Art. 98  

Si­gna­le und Mar­kie­run­gen

 

Mit Bus­se wird be­straft, wer:

a.
vor­sätz­lich ein Si­gnal ver­setzt oder be­schä­digt;
b.
vor­sätz­lich ein Si­gnal oder ei­ne Mar­kie­rung ent­fernt, un­le­ser­lich macht oder ver­än­dert;
c.
ei­ne von ihm un­ab­sicht­lich ver­ur­sach­te Be­schä­di­gung ei­nes Si­gnals nicht der Po­li­zei mel­det;
d.
oh­ne be­hörd­li­che Er­mäch­ti­gung ein Si­gnal oder ei­ne Mar­kie­rung an­bringt.

1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 98a  

War­nun­gen vor Ver­kehrs­kon­trol­len

 

1Mit Bus­se wird be­straft, wer:

a.
Ge­rä­te oder Vor­rich­tun­gen, die da­zu be­stimmt sind, die be­hörd­li­che Kon­trol­le des Stras­sen­ver­kehrs zu er­schwe­ren, zu stö­ren oder un­wirk­sam zu ma­chen, ein­führt, an­preist, wei­ter­gibt, ver­kauft, sonst wie ab­gibt oder über­lässt, in Fahr­zeu­ge ein­baut, dar­in mit­führt, an ih­nen be­fes­tigt oder in ir­gend­ei­ner Form ver­wen­det;
b.
bei den Tat­be­stän­den nach Buch­sta­be a Hil­fe leis­tet (Art. 25 des Straf­ge­setz­bu­ches2).

2Die Kon­troll­or­ga­ne stel­len sol­che Ge­rä­te oder Vor­rich­tun­gen si­cher. Das Ge­richt ver­fügt die Ein­zie­hung und Ver­nich­tung.

3Mit Bus­se wird be­straft, wer:

a.
öf­fent­lich vor be­hörd­li­chen Kon­trol­len im Stras­sen­ver­kehr warnt;
b.
ei­ne ent­gelt­li­che Dienst­leis­tung an­bie­tet, mit der vor sol­chen Kon­trol­len ge­warnt wird;
c.
Ge­rä­te oder Vor­rich­tun­gen, die nicht pri­mär zur War­nung vor be­hörd­li­chen Kon­trol­len des Stras­sen­ver­kehrs be­stimmt sind, zu sol­chen Zwe­cken ver­wen­det.

4In schwe­ren Fäl­len ist die Stra­fe Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
2 SR 311.0

Art. 99  

Wei­te­re Wi­der­hand­lun­gen

 

1Mit Bus­se wird be­straft, wer:

a.
Fahr­zeu­ge, Be­stand­tei­le oder Aus­rüs­tungs­ge­gen­stän­de, die der Ty­pen­ge­neh­mi­gung un­ter­lie­gen, in nicht ge­neh­mig­ter Aus­füh­rung in den Han­del bringt;
b.
als Fahr­zeug­füh­rer die er­for­der­li­chen Aus­wei­se oder Be­wil­li­gun­gen nicht mit sich führt;
c.
sich wei­gert, den Kon­troll­or­ga­nen auf Ver­lan­gen die er­for­der­li­chen Aus­wei­se oder Be­wil­li­gun­gen vor­zu­wei­sen;
d.
die be­son­de­ren Warn­si­gna­le der Feu­er­wehr, der Sa­ni­tät, der Po­li­zei, des Zolls oder der Berg­post nach­ahmt;
e.
un­er­laub­ter­wei­se Kenn­zei­chen der Ver­kehrs­po­li­zei ver­wen­det;
f.
un­er­laub­ter­wei­se an Mo­tor­fahr­zeu­gen Laut­spre­cher ver­wen­det;
g.
un­er­laub­ter­wei­se mo­tor- oder rad­sport­li­che Ver­an­stal­tun­gen oder Ver­suchs­fahr­ten durch­führt oder bei be­wil­lig­ten Ver­an­stal­tun­gen die­ser Art die ver­lang­ten Si­cher­heits­mass­nah­men nicht trifft;
h.–j.
...2

2Mit Bus­se bis zu 100 Fran­ken wird der Hal­ter be­straft, der nach Über­nah­me ei­nes Mo­tor­fahr­zeugs oder Mo­tor­fahr­zeu­g­an­hän­gers von ei­nem an­dern Hal­ter oder nach Ver­le­gung des Stand­orts in einen an­dern Kan­ton nicht frist­ge­mä­ss einen neu­en Fahr­zeu­g­aus­weis ein­holt.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2012 6291, 2018 4985; BBl 2010 8447).
2 Tre­ten zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt in Kraft.

Art. 100  

Straf­bar­keit

 

1. Be­stimmt es die­ses Ge­setz nicht aus­drück­lich an­ders, so ist auch die fahr­läs­si­ge Hand­lung straf­bar.

In be­son­ders leich­ten Fäl­len wird von der Stra­fe Um­gang ge­nom­men.1

2. Der Ar­beit­ge­ber oder Vor­ge­setz­te, der ei­ne nach die­sem Ge­setz straf­ba­re Hand­lung des Mo­tor­fahr­zeug­füh­rers ver­an­lasst oder nicht nach sei­nen Mög­lich­kei­ten ver­hin­dert hat, un­ter­steht der glei­chen Straf­an­dro­hung wie der Füh­rer.2

Ist für die Tat nur Bus­se an­ge­droht, so kann der Rich­ter den Füh­rer mil­der be­stra­fen oder von sei­ner Be­stra­fung Um­gang neh­men, wenn die Um­stän­de es recht­fer­ti­gen.

3. Für straf­ba­re Hand­lun­gen auf Lern­fahr­ten ist der Be­glei­ter ver­ant­wort­lich, wenn er die Pflich­ten ver­letzt hat, die ihm als Fol­ge der Über­nah­me der Be­glei­tung ob­la­gen.

Der Fahr­schü­ler ist ver­ant­wort­lich, so­weit er ei­ne Wi­der­hand­lung nach dem Stand sei­ner Aus­bil­dung hät­te ver­mei­den kön­nen.

4. Miss­ach­tet der Füh­rer ei­nes Feu­er­wehr-, Sa­ni­täts-, Po­li­zei- oder Zoll­fahr­zeugs auf dring­li­chen oder tak­tisch not­wen­di­gen Dienst­fahr­ten Ver­kehrs­re­geln oder be­son­de­re An­ord­nun­gen für den Ver­kehr, so macht er sich nicht straf­bar, wenn er al­le Sorg­falt wal­ten lässt, die nach den Um­stän­den er­for­der­lich ist. Auf dring­li­chen Dienst­fahr­ten ist die Miss­ach­tung nur dann nicht straf­bar, wenn der Füh­rer zu­dem die er­for­der­li­chen Warn­si­gna­le ab­gibt; die Ab­ga­be der Warn­si­gna­le ist aus­nahms­wei­se nicht er­for­der­lich, wenn sie der Er­fül­lung der ge­setz­li­chen Auf­ga­be ent­ge­gen­steht. Hat der Füh­rer nicht die Sorg­falt wal­ten las­sen, die nach den Um­stän­den er­for­der­lich war, oder hat er auf dring­li­chen Dienst­fahr­ten nicht die er­for­der­li­chen Warn­si­gna­le ab­ge­ge­ben, so kann die Stra­fe ge­mil­dert wer­den.3


1 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2005 (AS 2002 2767, 2004 2849; BBl 1999 4462).
2 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Aug. 1975 (AS 1975 1257 1268 Art. 1; BBl 1973 II 1173).
3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Aug. 2016 (AS 2016 2429; BBl 2015 2883).

Art. 101  

Wi­der­hand­lun­gen im Aus­land

 

1Wer im Aus­land ei­ne Ver­let­zung von Ver­kehrs­re­geln oder ei­ne an­de­re bun­des­recht­lich mit Frei­heits­s­tra­fe be­droh­te Wi­der­hand­lung im Stras­sen­ver­kehr be­geht und am Tat­ort straf­bar ist, wird auf Er­su­chen der zu­stän­di­gen aus­län­di­schen Be­hör­de in der Schweiz ver­folgt, so­fern er in der Schweiz wohnt und sich hier auf­hält und sich der aus­län­di­schen Straf­ge­walt nicht un­ter­zieht.

2Der Rich­ter wen­det die schwei­ze­ri­schen Straf­be­stim­mun­gen an, ver­hängt je­doch kei­ne Frei­heits­s­tra­fe, wenn das Recht des Be­ge­hungs­or­tes kei­ne sol­che an­droht.

Art. 102  

Ver­hält­nis zu an­dern Straf­ge­set­zen

 

1Die all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen des Straf­ge­setz­bu­ches2 sind an­wend­bar, so­weit die­ses Ge­setz kei­ne ab­wei­chen­den Vor­schrif­ten ent­hält.

2Die be­son­de­ren Be­stim­mun­gen des Straf­ge­setz­bu­ches blei­ben vor­be­hal­ten, eben­so die Ge­setz­ge­bung über die Bahn­po­li­zei.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Aug. 1975 (AS 1975 1257 1268 Art. 1; BBl 1973 II 1173).
2 SR 311.0

Art. 103  

Er­gän­zen­de Straf­be­stim­mun­gen, Straf­ver­fol­gung, Straf­kon­trol­le

 

1Der Bun­des­rat kann für Über­tre­tun­gen sei­ner Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten zu die­sem Ge­setz Bus­se an­dro­hen.

2Die Straf­ver­fol­gung ob­liegt den Kan­to­nen.

3Der Bun­des­rat kann Vor­schrif­ten er­las­sen über die Straf­kon­trol­le für Ent­schei­de, die nicht in das eid­ge­nös­si­sche Straf­re­gis­ter ein­ge­tra­gen wer­den.

VI. Titel: Ausführungs- und Schlussbestimmungen

Art. 104  

Mel­dun­gen

 

1Die Po­li­zei- und die Straf­be­hör­den müs­sen der zu­stän­di­gen Be­hör­de al­le Wi­der­hand­lun­gen mel­den, die ei­ne in die­sem Ge­setz vor­ge­se­he­ne Mass­nah­me nach sich zie­hen könn­ten.

2Die Po­li­zei- und die Straf­be­hör­den müs­sen dem Bun­des­amt für Ver­kehr schwe­re oder wie­der­hol­te Wi­der­hand­lun­gen ge­gen die­ses Ge­setz oder die Voll­zugs­vor­schrif­ten des Bun­des­ra­tes mel­den, die durch im Per­so­nen- oder im Gü­ter­ver­kehr tä­ti­ge Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men so­wie de­ren Mit­ar­bei­ter be­gan­gen wur­den.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).

Art. 104a und 104b  

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 1999 (AS 2000 2795, 2003 3368; BBl 1997 IV 1293). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2012 6291, 2018 4985; BBl 2010 8447).

 
Art. 104c und 104d  

1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001 (AS 2002 2767; BBl 1999 4462). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2012 6291, 2018 4985; BBl 2010 8447).

 
Art. 105  

Steu­ern und Ge­büh­ren

 

1Das Recht der Kan­to­ne zur Be­steue­rung der Fahr­zeu­ge und zur Er­he­bung von Ge­büh­ren bleibt ge­wahrt. Kan­to­na­le Durch­gangs­ge­büh­ren sind je­doch nicht zu­läs­sig.

2Fahr­zeu­ge, de­ren Stand­ort in einen an­de­ren Kan­ton ver­legt wird, kön­nen im neu­en Stand­ort­kan­ton von dem Tag an be­steu­ert wer­den, an dem sie mit dem Fahr­zeu­g­aus­weis und den Kon­troll­schil­dern des neu­en Stand­ort­kan­tons ver­se­hen wer­den oder hät­ten ver­se­hen wer­den müs­sen. Der al­te Stand­ort­kan­ton muss Steu­ern, die für wei­te­re Zeit er­ho­ben wur­den, zu­rück­er­stat­ten.1

3...2

4Die Kan­to­ne kön­nen die Mo­tor­fahr­zeu­ge des Bun­des für ih­re aus­ser­dienst­li­che Ver­wen­dung be­steu­ern. Fahr­rä­der des Bun­des sind steu­er- und ge­büh­ren­frei.

5Die Er­he­bung von Ein­gangs­ge­büh­ren auf aus­län­di­schen Mo­tor­fahr­zeu­gen ist dem Bund vor­be­hal­ten. Über die Ein­füh­rung sol­cher Ge­büh­ren ent­schei­det der Bun­des­rat.

6Der Bun­des­rat be­stimmt nach An­hö­ren der Kan­to­ne die Vor­aus­set­zun­gen für die Be­steue­rung aus­län­di­scher Mo­tor­fahr­zeu­ge, die län­ge­re Zeit in der Schweiz blei­ben. Zu­stän­dig zur Steu­e­rer­he­bung ist der Kan­ton, in dem sich ein sol­ches Fahr­zeug vor­wie­gend be­fin­det.


1 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
2 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 1. Okt. 2010, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 4925; BBl 2010 4137 4149).

Art. 106  

Aus­füh­rung des Ge­set­zes

 

1Der Bun­des­rat er­lässt die zum Voll­zug die­ses Ge­set­zes not­wen­di­gen Vor­schrif­ten und be­zeich­net die zur Durch­füh­rung zu­stän­di­gen eid­ge­nös­si­schen Be­hör­den. Er kann das ASTRA zur Re­ge­lung von Ein­zel­hei­ten er­mäch­ti­gen.1

2Im Üb­ri­gen füh­ren die Kan­to­ne die­ses Ge­setz durch. Sie tref­fen die da­für not­wen­di­gen Mass­nah­men und be­zeich­nen die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den.

3Die Kan­to­ne blei­ben zu­stän­dig zum Er­lass er­gän­zen­der Vor­schrif­ten über den Stras­sen­ver­kehr, aus­ge­nom­men für Mo­tor­fahr­zeu­ge und Fahr­rä­der so­wie für Ei­sen­bahn­fahr­zeu­ge.

4Der Bun­des­rat kann Fra­gen der Durch­füh­rung die­ses Ge­set­zes durch Sach­ver­stän­di­ge oder Fach­kom­mis­sio­nen be­gut­ach­ten las­sen. ...2

5Beim Auf­tre­ten neu­er tech­ni­scher Er­schei­nun­gen auf dem Ge­bie­te des Stras­sen­ver­kehrs so­wie zur Durch­füh­rung zwi­schen­staat­li­cher Ver­ein­ba­run­gen kann der Bun­des­rat die vor­läu­fi­gen Mass­nah­men tref­fen, die sich bis zur ge­setz­li­chen Re­ge­lung als not­wen­dig er­wei­sen.

6Für die Per­so­nen, die im Ge­nuss der di­plo­ma­ti­schen Vor­rech­te und Be­frei­un­gen ste­hen, kann der Bun­des­rat die Zu­stän­dig­keit der Be­hör­den ab­wei­chend re­geln und die wei­te­ren Aus­nah­men von die­sem Ge­setz vor­se­hen, die sich aus den völ­ker­recht­li­chen Ge­pflo­gen­hei­ten er­ge­ben.

7...3

8Der Bun­des­rat kann Fahr­ten aus­län­di­scher Fahr­zeu­ge ver­bie­ten, kon­tin­gen­tie­ren, der Be­wil­li­gungs­pflicht un­ter­stel­len oder an­dern Be­schrän­kun­gen un­ter­wer­fen, wenn ein aus­län­di­scher Staat ge­gen­über schwei­ze­ri­schen Fahr­zeu­gen und de­ren Füh­rern sol­che Mass­nah­men an­ord­net oder stren­ge­re Ver­kehrs­vor­schrif­ten an­wen­det als für die ei­ge­nen Fahr­zeu­ge und de­ren Füh­rer.4

9...5

10Der Bun­des­rat kann die Aus­füh­rung be­stimm­ter Ar­bei­ten an Fahr­zeu­gen ei­ner Be­wil­li­gungs­pflicht un­ter­stel­len, so­weit die Ver­kehrs­si­cher­heit oder der Um­welt­schutz dies er­for­dern. Er legt die Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen fest und re­gelt die Auf­sicht.6


1 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, in Kraft seit 1. April 2003 (AS 2002 2767; BBl 1999 4462).
2 Zwei­ter und drit­ter Satz auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 14. Dez. 2001, mit Wir­kung seit 1. April 2003 (AS 2002 2767; BBl 1999 4462).
3 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
4 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 1975, in Kraft seit 1. Aug. 1975 (AS 1975 1257 1268 Art. 1; BBl 1973 II 1173).
5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 6. Okt. 1989 (AS 1991 71; BBl 1986 III 209). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 18. Ju­ni 1993, in Kraft seit 1. April 1994 (AS 1993 3330, 1994 815; BBl 1993 I 805).

Art. 106a  

Völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge

 

1Der Bun­des­rat kann mit aus­län­di­schen Staa­ten Ver­trä­ge ab­sch­lies­sen über den grenz­über­schrei­ten­den Mo­tor­fahr­zeug­ver­kehr. Im Rah­men sol­cher Ver­trä­ge kann er:

a.
auf den Um­tausch des Füh­rer­aus­wei­ses bei Wohn­sitz­wech­sel über die Lan­des­gren­zen ver­zich­ten;
b.
Be­wil­li­gun­gen vor­se­hen für Fahr­ten von schwei­ze­ri­schen und aus­län­di­schen Fahr­zeu­gen, wel­che die in Ar­ti­kel 9 fest­ge­leg­ten Ge­wich­te über­schrei­ten; die Be­wil­li­gun­gen er­teilt er nur aus­nahms­wei­se und so­weit es die In­ter­es­sen der Ver­kehrs­si­cher­heit und des Um­welt­schut­zes ge­stat­ten.

2Der Bun­des­rat kann völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge über den Bau und die Aus­rüs­tung von Fahr­zeu­gen, die Aus­rüs­tung der Fahr­zeug­be­nüt­zer und die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung da­mit zu­sam­men­hän­gen­der Prü­fun­gen ab­sch­lies­sen. Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on kann Än­de­run­gen tech­ni­scher Re­ge­lun­gen zu sol­chen Ver­trä­gen über­neh­men, wenn das schwei­ze­ri­sche Recht nicht an­ge­passt wer­den muss. Es kann auch Än­de­run­gen der An­la­gen des Eu­ro­päi­schen Über­ein­kom­mens vom 30. Sep­tem­ber 19572 über die in­ter­na­tio­na­le Be­för­de­rung ge­fähr­li­cher Gü­ter auf der Stras­se über­neh­men.

3Der Bun­des­rat kann mit aus­län­di­schen Staa­ten Ver­trä­ge über den ge­gen­sei­ti­gen Aus­tausch von Fahr­zeug­hal­ter-, Fahr­be­rech­ti­gungs- und Mo­tor­fahr­zeug­da­ten so­wie die Voll­stre­ckung von Geld­stra­fen oder Bus­sen bei Wi­der­hand­lun­gen ge­gen Stras­sen­ver­kehrs­vor­schrif­ten ab­sch­lies­sen. Die Ver­trä­ge kön­nen vor­se­hen, dass nicht voll­streck­ba­re Geld­stra­fen oder Bus­sen in Frei­heits­s­tra­fen um­ge­wan­delt wer­den.

4Der Bun­des­rat kann mit dem Fürs­ten­tum Liech­ten­stein Ver­trä­ge über die Nut­zung des IVZ ab­sch­lies­sen.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 15. Ju­ni 2012, in Kraft seit 1. Jan. 2013 (AS 2012 6291; BBl 2010 8447).
2 SR 0.741.621

Art. 107  

Schluss­be­stim­mun­gen

 

1Der Bun­des­rat be­stimmt den Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes.

2Er er­lässt die not­wen­di­gen Über­gangs­be­stim­mun­gen, na­ment­lich für die An­pas­sung der be­ste­hen­den Haft­pflicht­ver­si­che­rungs­ver­trä­ge an die­ses Ge­setz.

3Al­le die­sem Ge­setz wi­der­spre­chen­den Be­stim­mun­gen sind auf­ge­ho­ben, na­ment­lich das Bun­des­ge­setz vom 15. März 19321 über den Mo­tor­fahr­zeug- und Fahr­r­ad­ver­kehr.


1 [BS 7 595 614; AS 1948 531, 1949 II 1491 Art. 4, 1960 1157 Art. 28 Abs. 1 Ziff. 1, 1308 Art. 4 Abs. 6, 1962 1364 Art. 99 Abs. 3]

Art. 108  

Über­gangs­be­stim­mung zur Än­de­rung vom 29. Sep­tem­ber 2017

 

Bei Füh­rer­aus­weis­in­ha­bern, die sich ei­ner ver­trau­en­s­ärzt­li­chen Un­ter­su­chung nach Ar­ti­kel 15d Ab­satz 2 des bis­he­ri­gen Rechts un­ter­zo­gen ha­ben, darf die Her­auf­set­zung der Al­ters­gren­ze auf das vollen­de­te 75. Al­ters­jahr nicht da­zu füh­ren, dass das Zwei­jah­res­in­ter­vall der Un­ter­su­chung ver­kürzt wird.


1 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. Ju­ni 1980 (AS 1980 1509; BBl 1980 I 477). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 29. Sept. 2017, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 2807; BBl 2017 3649 3833).

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden