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Bundesgesetz
über die Abgabe für die Benützung
von Nationalstrassen
(Nationalstrassenabgabegesetz, NSAG)

vom 19. März 2010 (Stand am 1. Januar 2020)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 86 Absatz 2 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 30. Januar 20082,

beschliesst:

1. Abschnitt: Gegenstand und Geltungsbereich

Art. 1 Gegenstand  

Die­ses Ge­setz re­gelt die Er­he­bung der Ab­ga­be für die Be­nüt­zung von Na­tio­nal­stras­sen (Ab­ga­be).

Art. 2 Geltungsbereich 3  

Die Ab­ga­be wird für die Be­nüt­zung von Na­tio­nal­stras­sen ers­ter und zwei­ter Klas­se (ab­ga­be­pflich­ti­ge Na­tio­nal­stras­sen) ge­mä­ss Bun­des­be­schlus­ses vom 10. De­zem­ber 20124 über das Na­tio­nal­stras­sen­netz er­ho­ben.

3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des BG vom 30. Sept. 2016 über den Fonds für die Na­tio­nal­stras­sen und den Ag­glo­me­ra­ti­ons­ver­kehr, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2017 6825; BBl 2015 2065).

4 BBl 2017 7807

2. Abschnitt: Abgabepflicht

Art. 3 Abgabeobjekt  

1 Die Ab­ga­be muss ent­rich­tet wer­den für Mo­tor­fahr­zeu­ge und An­hän­ger, die im In‑ oder Aus­land im­ma­tri­ku­liert sind und mit de­nen ab­ga­be­pflich­ti­ge Na­tio­nal­stras­sen be­nützt wer­den.

2 Sie ist nicht zu ent­rich­ten für Fahr­zeu­ge, die der Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be nach dem Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be­ge­setz vom 19. De­zem­ber 19975 un­ter­lie­gen.

Art. 4 Ausnahmen  

1 Von der Ab­ga­be aus­ge­nom­men sind:

a.
Fahr­zeu­ge mit Mi­li­tär­kon­troll­schil­dern so­wie Fahr­zeu­ge, die von der Ar­mee ge­mie­tet oder re­qui­riert wor­den sind und mit Zi­vil­kon­troll­schil­dern und ei­nem Auf­kle­ber M+ ver­keh­ren;
b.
Fahr­zeu­ge der Po­li­zei, des Grenzwacht­korps, der Feu­er-, Öl- und Che­mie­wehr, Am­bu­lan­zen so­wie Fahr­zeu­ge der Na­tio­nal­stras­sen-Un­ter­halts­diens­te, die als sol­che ge­kenn­zeich­net sind, und Fahr­zeu­ge des Zi­vil­schut­zes mit blau­en Kon­troll­schil­dern und in­ter­na­tio­na­len Zi­vil­schutz­zei­chen;
c.
Fahr­zeu­ge im Hilf­sein­satz bei Ka­ta­stro­phen, Brän­den und Un­fäl­len;
d.
Fahr­zeu­ge zwi­schen­staat­li­cher Or­ga­ni­sa­tio­nen, mit de­nen der Bun­des­rat ein Sitz­ab­kom­men ge­schlos­sen hat;
e.
aus­län­di­sche Re­gie­rungs­fahr­zeu­ge in of­fi­zi­el­ler Missi­on;
f.
Trans­por­tach­sen;
g.
Fahr­zeu­ge oh­ne Kon­troll­schil­der auf der Fahrt zu amt­li­chen Fahr­zeug­prü­fun­gen;
h.
Fahr­zeu­ge auf Fahr­ten bei amt­li­chen Fahr­zeug- und Füh­rer­prü­fun­gen;
i.
star­re An­hän­ger, Mo­tor­rad­an­hän­ger und Mo­tor­rad­sei­ten­wa­gen;
j.
leich­te Sat­tel­schlep­per, die ge­mä­ss ei­ner Ein­tra­gung im Fahr­zeu­g­aus­weis zum Zie­hen ei­nes der Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be un­ter­lie­gen­den Sat­te­l­an­hän­gers be­rech­tigt sind;
k.
leich­te Mo­tor­wa­gen, die ge­mä­ss ei­ner Ein­tra­gung im Fahr­zeu­g­aus­weis zum Zie­hen ei­nes der Schwer­ver­kehrs­ab­ga­be un­ter­lie­gen­den An­hän­gers be­rech­tigt sind;
l.
Fahr­zeu­ge mit schwei­ze­ri­schen Händ­ler­schil­dern auf Fahr­ten an Werk­ta­gen.

2 Die Ober­zoll­di­rek­ti­on kann in be­grün­de­ten Fäl­len, na­ment­lich mit Rück­sicht auf staats­ver­trag­li­che Re­ge­lun­gen oder aus hu­ma­ni­tär­en Grün­den, wei­te­re Fahr­zeu­ge von der Ab­ga­be­pflicht aus­neh­men.

3 Sie kann die Ab­ga­be­pflicht auf ein­zel­nen Na­tio­nal­stras­sen­ab­schnit­ten sis­tie­ren, wenn die Po­li­zei den Ver­kehr in­fol­ge von Ka­ta­stro­phen oder an­de­ren aus­ser­or­dent­li­chen La­gen ganz oder teil­wei­se auf sol­che Stras­sen um­lei­tet.

Art. 5 Abgabepflichtige Personen  

Ab­ga­be­pflich­tig sind die Fahr­zeug­füh­re­rin oder der Fahr­zeug­füh­rer und sub­si­di­är die Hal­te­rin oder der Hal­ter.

3. Abschnitt: Erhebung der Abgabe

Art. 6 Abgabebetrag  

Die Ab­ga­be be­trägt 40 Fran­ken.

Art. 7 Vignette  

1 Die Ab­ga­be ist durch den Kauf ei­ner Vi­gnet­te zu ent­rich­ten.

2 Be­vor ei­ne ab­ga­be­pflich­ti­ge Na­tio­nal­stras­se be­nützt wird, ist die Vi­gnet­te di­rekt am Fahr­zeug auf­zu­kle­ben.

3 Sie darf nur zu­sam­men mit dem Fahr­zeug über­tra­gen wer­den.

4 Sie gilt als ent­wer­tet, wenn sie:

a.
nach kor­rek­ter Be­fes­ti­gung vom Fahr­zeug ent­fernt wird; oder
b.
vom Trä­ger­pa­pier ent­fernt und nicht di­rekt am Fahr­zeug auf­ge­klebt wird.
Art. 8 Abgabeperiode  

1 Die Ab­ga­be wird für ein Ka­len­der­jahr er­ho­ben. Sie wird nicht zu­rück­er­stat­tet.

2 Die Vi­gnet­te be­rech­tigt zur Be­nüt­zung von ab­ga­be­pflich­ti­gen Na­tio­nal­stras­sen vom 1. De­zem­ber des Vor­jah­res bis zum 31. Ja­nu­ar des Fol­ge­jah­res.

Art. 9 Zuständigkeit für die Abgabeerhebung  

1 Die Eid­ge­nös­si­sche Zoll­ver­wal­tung (Zoll­ver­wal­tung) gibt die Vi­gnet­te her­aus. Sie er­hebt die Ab­ga­be an der Gren­ze und im Aus­land.

2 Die Kan­to­ne er­he­ben die Ab­ga­be im Lan­des­in­nern.

4. Abschnitt: Verwendung des Abgabeertrags

Art. 10  

1 Der Rein­er­trag der Ab­ga­be wird nach den Be­stim­mun­gen des Bun­des­ge­set­zes vom 22. März 19856 über die Ver­wen­dung der zweck­ge­bun­de­nen Mi­ne­ral­öl­steu­er ver­wen­det.

2 Als Rein­er­trag gilt der Er­trag nach Ab­zug der Auf­wands­ent­schä­di­gun­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 19.

5. Abschnitt: Kontrollen und Sicherheitsleistung

Art. 11 Kontrollen  

Zur Durch­set­zung der Ab­ga­be füh­ren Kon­trol­len durch:

a.
die Zoll­ver­wal­tung an der Gren­ze;
b.
die Kan­to­ne im Lan­des­in­nern.
Art. 12 Sicherheitsleistung 7  

Be­strei­tet ei­ne Per­son, die nicht in der Schweiz Wohn­sitz hat, bei ei­ner Kon­trol­le die Ab­ga­be­pflicht oder be­zahlt sie die Ab­ga­be nicht so­fort, so muss sie die ent­spre­chen­den Be­trä­ge hin­ter­le­gen oder ei­ne an­de­re an­ge­mes­se­ne Si­cher­heit leis­ten.

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Ord­nungs­bus­sen­ge­set­zes vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2017 6559, 2019 527; BBl 2015 959).

6. Abschnitt: Rechtsschutz

Art. 13  

1 Ge­gen Ver­fü­gun­gen der Zoll­stel­len oder ers­ter kan­to­na­ler In­stan­zen kann bei der Ober­zoll­di­rek­ti­on Ver­wal­tungs­be­schwer­de er­ho­ben wer­den.

2 Das Be­schwer­de­ver­fah­ren rich­tet sich nach den all­ge­mei­nen Be­stim­mun­gen über die Bun­des­rechts­pfle­ge.

7. Abschnitt: Strafbestimmungen

Art. 14 Vergehen und Übertretungen 8  

1 Wer ent­ge­gen den Ar­ti­keln 3–5, 7 und 8 vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig mit ei­nem Fahr­zeug ei­ne ab­ga­be­pflich­ti­ge Na­tio­nal­stras­se be­nützt oder die Vi­gnet­te vor­schrifts­wid­rig ver­wen­det, wird mit ei­ner Bus­se von 200 Fran­ken be­straft.

29

3 Ar­ti­kel 245 des Straf­ge­setz­buchs10 ist an­wend­bar.

8 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Ord­nungs­bus­sen­ge­set­zes vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2017 6559, 2019 527; BBl 2015 959).

9 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 2 des Ord­nungs­bus­sen­ge­set­zes vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2017 6559, 2019 527; BBl 2015 959).

10 SR 311.0

Art. 15 Strafverfolgung durch die Zollverwaltung 11  

1 Die Zoll­ver­wal­tung ver­folgt und be­ur­teilt Über­tre­tun­gen, die sie in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich fest­stellt (Art. 11 Bst. a). Ver­stös­se ge­gen Ar­ti­kel 245 des Straf­ge­setz­buchs12 wer­den von den Kan­to­nen ver­folgt und be­ur­teilt.

2 Für das Ver­fah­ren der Zoll­ver­wal­tung gilt das Ord­nungs­bus­sen­ge­setz vom 18. März 201613.

3 Lehnt die Tä­te­rin oder der Tä­ter das Ord­nungs­bus­sen­ver­fah­ren ab oder wird die Bus­se nicht in­ner­halb von 30 Ta­gen be­zahlt, so ver­folgt und be­ur­teilt die Zoll­ver­wal­tung die Über­tre­tung nach dem Bun­des­ge­setz vom 22. März 197414 über das Ver­wal­tungs­straf­recht.

11 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Ord­nungs­bus­sen­ge­set­zes vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2020, Abs. 1 seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 6559; BBl 2015 959).

12 SR 311.0

13 SR 314.1

14 SR 313.0

Art. 16 Strafverfolgung durch die Kantone  

1 Die Kan­to­ne ver­fol­gen Über­tre­tun­gen, die sie in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich fest­stel­len (Art. 11 Bst. b).

2 und 315

4 Der Bus­sen­er­trag fällt den Kan­to­nen zu.

15 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 2 des Ord­nungs­bus­sen­ge­set­zes vom 18. März 2016, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2020 (AS 2017 6559, 2019 527; BBl 2015 959).

Art. 17 Verjährung  

Die Straf­ver­fol­gung und die Stra­fe für Über­tre­tun­gen ver­jäh­ren in drei Jah­ren.

8. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 18 Vollzug  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen. Er re­gelt ins­be­son­de­re das An­brin­gen der Vi­gnet­te.

2 Er kann völ­ker­recht­li­che Ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen über die grenz­über­schrei­ten­de Zu­sam­men­ar­beit mit aus­län­di­schen Be­hör­den zur Durch­set­zung der Ab­ga­be.

3 Das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment kann die Kon­trol­le und die Straf­ver­fol­gung im Ord­nungs­bus­sen­ver­fah­ren durch Ver­trag ganz oder teil­wei­se Drit­ten über­tra­gen.16

4 Die Zoll­ver­wal­tung und die Kan­to­ne kön­nen die Ab­ga­beer­he­bung durch Ver­trag ganz oder teil­wei­se Drit­ten über­tra­gen.

16 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 2 des Ord­nungs­bus­sen­ge­set­zes vom 18. März 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2020 (AS 2017 6559, 2019 527; BBl 2015 959).

Art. 19 Aufwandsentschädigung  

Die Zoll­ver­wal­tung, die Kan­to­ne und be­auf­trag­te Drit­te er­hal­ten ei­ne Auf­wands­ent­schä­di­gung. Die­se wird vom Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­de­par­te­ment fest­ge­legt.

Art. 20 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

In­kraft­tre­ten: 1. De­zem­ber 201117

17 BRB vom 24. Aug. 2011

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