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Verordnung
über die Trassenvergabestelle
(TVSV)

vom 13. Mai 2020 (Stand am 1. Januar 2021)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 9f Absatz 6, 9o Absatz 2 und 9v des Eisenbahngesetzes vom 20. Dezember 19571 (EBG),

verordnet:

1

Art. 1 Zuständigkeit  

1 Die Tras­sen­ver­ga­be­stel­le ist zu­stän­dig für:

a.
die in­te­r­ope­ra­blen nor­mal­spu­ri­gen Stre­cken nach Ar­ti­kel 15a Ab­satz 1 Buch­sta­be a der Ei­sen­bahn­ver­ord­nung vom 23. No­vem­ber 19832;
b.
die nicht in­te­r­ope­ra­blen nor­mal­spu­ri­gen Stre­cken Em­men­brücke-Hü­beli–Lenz­burg und Zü­rich-Sel­nau–Zü­rich-Giess­hü­bel (Ab­zw).

2 Auf den üb­ri­gen nicht in­te­r­ope­ra­blen Stre­cken nimmt die In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin die Auf­ga­ben der Tras­sen­ver­ga­be­stel­le wahr.

3 Die Tras­sen­ver­ga­be­stel­le ist nicht zu­stän­dig für die Grenz­be­triebs­stre­cken, auf de­nen sich die Tras­sen­zu­tei­lung nach Staats­ver­trä­gen rich­tet.

4 Sie kann mit den zu­stän­di­gen Stel­len der Nach­bar­län­der Ver­trä­ge über die Re­ge­lung auf den üb­ri­gen Grenz­be­triebs­stre­cken und in Grenz­bahn­hö­fen ab­sch­lies­sen.

Art. 2 Aufgaben  

Die Tras­sen­ver­ga­be­stel­le hat ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
Sie re­gelt und pu­bli­ziert die Be­din­gun­gen be­züg­lich der Be­stel­lung und Ab­be­stel­lung von Tras­sen und Zu­satz­leis­tun­gen so­wie der Ein­rei­chung von Tras­sen­stu­di­en.
b.
Sie be­glei­tet die Be­ar­bei­tung von Tras­sen­stu­di­en, die auf An­fra­ge von Un­ter­neh­men, die nach Ar­ti­kel 9a Ab­satz 4 EBG Tras­sen be­an­tra­gen kön­nen, er­stellt wer­den.
c.
Sie er­stellt die Ka­pa­zi­täts­er­klä­rung und er­füllt hin­sicht­lich der Rah­men­ver­ein­ba­run­gen die Auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 12bder Ei­sen­bahn-Netz­zu­gan­gs­ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 19983 (NZV).
d.
Sie er­ar­bei­tet und pu­bli­ziert die na­tio­na­len Tras­sen­ka­ta­lo­ge. Sie stimmt die­se mit den an die Stre­cken nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 an­sch­lies­sen­den In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen ab.
e.
Sie nimmt die Be­stel­lun­gen und Ab­be­stel­lun­gen von Leis­tun­gen nach den Ar­ti­keln 21 und 22 NZV ent­ge­gen. Sie teilt die Leis­tun­gen zu und stor­niert die ab­be­stell­ten Leis­tun­gen.
f.
Sie re­gelt Tras­sen­be­stell­kon­flik­te nach Ar­ti­kel 12c NZV.
g.
Sie über­prüft die ope­ra­ti­ven An­ord­nun­gen der In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen so­wie die Zu­tei­lung von Tras­sen für Ex­tra­zü­ge.
h.
Sie er­klärt Stre­cken für über­las­tet und führt Ka­pa­zi­täts­ana­ly­sen un­ter Ein­be­zug der be­trof­fe­nen In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen durch.
i.
Sie ord­net bei über­las­te­ten Stre­cken die Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 12a Ab­satz 4 NZV an.
j.
Sie nimmt Stel­lung zu den Ent­wür­fen des Netz­nut­zungs­kon­zepts und der Netz­nut­zungs­plä­ne.
k.
Sie be­glei­tet die Bau­stel­len- und In­ter­vall­pla­nung der In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen. Sie kann in ent­spre­chen­den Ko­or­di­na­ti­ons­gre­mi­en Ein­sitz neh­men.
l.
Sie zieht den Tras­sen­preis und das Stor­nie­rungs­ent­gelt im Na­men und auf Rech­nung der In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen ein.
m.
Sie führt das na­tio­na­le In­fra­struk­tur­re­gis­ter nach den vom Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV) er­las­se­nen Richt­li­ni­en.
n.
Sie pu­bli­ziert die In­ves­ti­ti­ons­plä­ne der In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen.
o.
Sie er­ar­bei­tet zu­han­den des BAV Grund­la­gen für die Pla­nung der In­fra­struk­tur.
Art. 3 Beizug Dritter  

1 Von der Tras­sen­ver­ga­be­stel­le bei­ge­zo­ge­ne Drit­te müs­sen:

a.
al­le In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen so­wie die Un­ter­neh­men ein­be­zie­hen, die nach Ar­ti­kel 9a Ab­satz 4 EBG Tras­sen be­an­tra­gen kön­nen;
b.
Tras­sen­stu­di­en und Fahr­plä­ne dis­kri­mi­nie­rungs­frei er­stel­len.

2 Der Bei­zug Drit­ter er­folgt mit­tels ei­nes schrift­li­chen Auf­trags. Dar­in re­gelt die Tras­sen­ver­ga­be­stel­le ins­be­son­de­re:

a.
die über­tra­ge­nen Auf­ga­ben;
b.
die zu lie­fern­den In­for­ma­tio­nen und Do­ku­men­te;
c.
die Ter­mi­ne;
d.
die An­for­de­run­gen an den Ein­be­zug der In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen und der Un­ter­neh­men, die Tras­sen be­an­tra­gen kön­nen;
e.
die Be­glei­tung und Über­wa­chung durch die Tras­sen­ver­ga­be­stel­le;
f.
die Ver­gü­tung.

3 Der Auf­trag ist be­fris­tet. Er kann er­neu­ert wer­den.

4 Er­fül­len Drit­te den Auf­trag nicht oder nur man­gel­haft, so kann die Tras­sen­ver­ga­be­stel­le ih­nen ei­ne an­ge­mes­se­ne Nach­frist zur Ab­hil­fe set­zen. Wird der ver­trags­ge­mäs­se Zu­stand nicht in­nert der ge­setz­ten Frist wie­der­her­ge­stellt, so kann sie nach Rück­spra­che mit dem Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on den Auf­trag ent­zie­hen.

Art. 4 Übermittlung von Informationen  

1 Die In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen ge­wäh­ren der Tras­sen­ver­ga­be­stel­le je­der­zeit Ein­sicht in die Da­ten für die Fahr­pla­ner­stel­lung, die Bau­stel­len- und In­ter­vall­pla­nung, das Ein­zie­hen des Tras­sen­prei­ses so­wie für die Er­he­bung der Ge­büh­ren.

2 Sie be­zie­hen die Tras­sen­ver­ga­be­stel­le bei Wei­ter­ent­wick­lun­gen der Sys­te­me zur Be­ar­bei­tung die­ser Da­ten ein.

Art. 5 Gebühren  

1 Die Tras­sen­ver­ga­be­stel­le er­hebt zur De­ckung ih­rer ge­mä­ss Plan­rech­nung un­ge­deck­ten Kos­ten Ge­büh­ren bei den In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen, auf de­ren Stre­cken sie für die Tras­sen­ver­ga­be zu­stän­dig ist.

2 Sie ver­rech­net die Ge­büh­ren den In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen im Ver­hält­nis der auf de­ren Net­zen zu­ge­teil­ten Tras­sen­ki­lo­me­ter.

3 Sie in­for­miert die In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen und das BAV jähr­lich nach Ge­neh­mi­gung des Bud­gets und des Fi­nanz­plans über die für das nächs­te Jahr in Rech­nung ge­stell­ten Ge­büh­ren und die Plan­wer­te für die fol­gen­den drei Jah­re.

4 Im Üb­ri­gen gilt die All­ge­mei­ne Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 20044.

Art. 6 Übergangsbestimmung  

Die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ser Ver­ord­nung lau­fen­den Tras­sen­zu­tei­lun­gen er­fol­gen nach bis­he­ri­gem Recht.

Art. 7 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2021 in Kraft.

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