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Bundesgesetz
über den Anschluss der Ost- und der Westschweiz
an das europäische Eisenbahn-Hochleistungsnetz
(HGV-Anschluss-Gesetz, HGVAnG)

vom 18. März 2005 (Stand am 1. Januar 2010)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 81, 87 und 196 Ziffer 3 der Bundesverfassung1,
in Aus­führung der Vereinbarung vom 5. November 19992 zwischen dem
Schwei­zerischen Bundesrat und der Regierung der Französischen Republik
zum Anschluss der Schweiz an das französische Eisenbahnnetz, insbesondere
an die Hochge­schwin­dig­keitslinien,
in Ausführung der Vereinbarung vom 6. September 19963 zwischen dem Vorsteher des Eidgenössischen Departementes für Umwelt, Verkehr, Energie und
Kom­muni­kation und dem Bundesminister für Verkehr der Bundesrepublik
Deutsch­land zur Siche­rung der Leistungsfähigkeit des Zulaufs zur neuen Eisenbahn-Alpen­trans­ver­sale (NEAT) in der Schweiz,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 26. Mai 20044,

beschliesst:

1

Art. 1 Ziele  

1 Der An­schluss der Ost- und der West­schweiz an das eu­ro­päi­sche Ei­sen­bahn-Hoch­leis­tungs­netz (Hoch­ge­schwin­dig­keits­ver­kehrs-An­schluss, HGV-An­schluss) soll die Schweiz als Wirt­schafts- und Tou­ris­mus­stand­ort stär­ken so­wie den in­ter­na­tio­na­len Stras­sen- und Luft­ver­kehr so weit wie mög­lich auf die Schie­ne ver­la­gern.

2 Der HGV-An­schluss soll ins­be­son­de­re die Rei­se­zei­ten zwi­schen der Schweiz und Mün­chen, Ulm und Stutt­gart ei­ner­seits so­wie Pa­ris, Ly­on und Süd­frank­reich an­de­rer­seits ver­kür­zen.

Art. 2 Gegenstand  

Die­ses Ge­setz hat die Ver­wirk­li­chung der ers­ten Pha­se des HGV-An­schlus­ses zum Ge­gen­stand.

Art. 3 Konzept  

1 Das HGV-An­schluss-Kon­zept um­fasst im Rah­men der be­wil­lig­ten Mit­tel die bau­li­chen Mass­nah­men, die zur Ver­wirk­li­chung des HGV-An­schlus­ses er­for­der­lich sind.

2 Die ers­te Pha­se des HGV-An­schlus­ses um­fasst Mass­nah­men auf den Stre­cken:

a.
Zü­rich – St. Gal­len – Bre­genz – Lin­dau – Gel­ten­dorf – Mün­chen;
b.
Zü­rich – Bülach – Schaff­hau­sen – Sin­gen – Stutt­gart;
c.
Bel­fort – Di­jon;
d.
Lau­san­ne – Fras­ne – Di­jon und Bern – Neu­en­burg – Pon­tar­lier – Fras­ne – Di­jon;
e.
Genf – Bel­le­gar­de – Nurieux – Bourg-en-Bres­se – Mâ­con;
f.
Bi­el – Bel­fort;
g.
Ba­sel – Mül­hau­sen;
h.
Chur – St. Marg­rethen;
i.
St. Gal­len – Kon­stanz – Sin­gen.
3 Der Bun­des­rat un­ter­brei­tet der Bun­des­ver­samm­lung 2007 ei­ne Vor­la­ge für ei­ne Ge­samtschau über die wei­te­re Ent­wick­lung der Ei­sen­bahn­gross­pro­jek­te und für wei­te­re Pha­sen so­wie de­ren Fi­nan­zie­rung.
Art. 4 Projektierung und Bau  

1 Die In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen pro­jek­tie­ren und bau­en den HGV-An­schluss.

2 Der Bund re­gelt sei­ne Be­zie­hun­gen zu den In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen in Ver­ein­ba­run­gen. Dar­in wer­den die Stre­cken, Leis­tun­gen, Kos­ten und Ter­mi­ne, die Ge­wäh­rung der Mit­tel so­wie die Or­ga­ni­sa­ti­on im Ein­zel­nen fest­ge­legt.

3 Die Ver­ein­ba­run­gen be­dür­fen der Ge­neh­mi­gung durch den Bun­des­rat.

4 Die Ver­ein­ba­run­gen über die Mass­nah­men in der Schweiz wer­den dem Bun­des­rat vor­ge­legt, nach­dem die Plan­ge­neh­mi­gun­gen nach Ar­ti­kel 18 des Ei­sen­bahn­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 19575 rechts­kräf­tig ge­wor­den sind.

Art. 5 Vergabe von Aufträgen  

Die In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen ver­ge­ben Lie­fer-, Dienst­leis­tungs- und Bau­auf­trä­ge nach der Bun­des­ge­setz­ge­bung über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen.

Art. 6 Laufende Optimierung der Arbeiten  

Bei der Ver­wirk­li­chung des HGV-An­schlus­ses sind nach dem Grund­satz ei­ner be­triebs- und volks­wirt­schaft­li­chen Op­ti­mie­rung lau­fend der bahn­tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt, or­ga­ni­sa­to­ri­sche Ver­bes­se­run­gen so­wie die Ent­wick­lung im Per­so­nen- und Gü­ter­ver­kehr zu be­rück­sich­ti­gen.

Art. 7 Finanzierung  

Die Bun­des­ver­samm­lung be­wil­ligt mit­tels Bun­des­be­schluss den Ver­pflich­tungs­kre­dit, der für die Ver­wirk­li­chung der ers­ten Pha­se des HGV-An­schlus­ses not­wen­dig ist.

Art. 8 Finanzierungsmodalitäten  

Der Bund stellt über den Fonds für die Ei­sen­bahn­gross­pro­jek­te die be­wil­lig­ten Mit­tel wie folgt zur Ver­fü­gung:

a.6
Für die Fi­nan­zie­rung der Mass­nah­men in der Schweiz wer­den va­ria­bel ver­zins­li­che, be­dingt rück­zahl­ba­re Dar­le­hen und A-Fonds-per­du-Bei­trä­ge ge­währt.
b.
Für die Vor­fi­nan­zie­rung von Mass­nah­men in Deutsch­land wer­den va­ria­bel ver­zins­li­che, rück­zahl­ba­re Dar­le­hen ge­währt. Die­se Dar­le­hen wer­den über die Be­stands­rech­nung des Fonds für die Ei­sen­bahn­gross­pro­jek­te ver­bucht.
c.
Für mit­fi­nan­zier­te Mass­nah­men in Frank­reich wer­den A-Fonds-per­du-Bei­trä­ge ge­währt.

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 14 des BG vom 20. März 2009 über die Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 200955975629; BBl2005 2415, 20072681).

Art. 9 Aufsicht und Kontrolle  

Der Bun­des­rat stellt die Auf­sicht und die Kon­trol­le über die Ver­wirk­li­chung des HGV-An­schlus­ses si­cher.

Art. 10 Berichterstattung  

Der Bun­des­rat ori­en­tiert die Bun­des­ver­samm­lung jähr­lich über:

a.
den Stand der Ar­bei­ten am HGV-An­schluss;
b.
die Auf­wen­dun­gen auf Grund des be­wil­lig­ten Ver­pflich­tungs­kre­dits;
c.
die bis­he­ri­ge so­wie die für die fünf fol­gen­den Jah­re vor­ge­se­he­ne Be­las­tung des Bun­des.
Art. 11 Verfahren und Zuständigkeiten  

Die Ver­fah­ren und Zu­stän­dig­kei­ten für Pla­nung, Bau und Be­trieb des HGV-An­schlus­ses in der Schweiz rich­ten sich nach dem Ei­sen­bahn­ge­setz vom 20. De­zem­ber 19577.

Art. 12 Vollzug  

Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

Art. 13 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Sep­tem­ber 20058

8 BRB vom 24. Aug. 2005 (AS 2005 4242)

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