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Verordnung
über den Gütertransport durch Bahn- und
Schifffahrtsunternehmen
(Gütertransportverordnung, GüTV)

vom 25. Mai 2016 (Stand am 1. Juli 2020)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 2 Absatz 3, 5 Absatz 1, 6 Absatz 2, 14 Absatz 3,
18 Absatz 4, 19 Absatz 4, 20 Absatz 3, 21 Absatz 4, 22 Absatz 1 und 25 des Gütertransportgesetzes vom 25. September 20151 (GüTG),
Artikel 38 des Bundesgesetzes vom 22. März 19852 über die Verwendung
der zweckgebundenen Mineralölsteuer und der Nationalstrassenabgabe (MinVG)
und Artikel 9 des Güterverkehrsverlagerungsgesetzes vom 19. Dezember 20083,

verordnet:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
die fi­nan­zi­el­le För­de­rung des Trans­ports von Gü­tern und be­glei­te­ten Mo­tor­fahr­zeu­gen auf der Schie­ne;
b.
die Leis­tung von Fi­nanz­hil­fen für den Bau, die Er­wei­te­rung und die Er­neue­rung von Um­schlags­an­la­gen für den kom­bi­nier­ten Ver­kehr (KV-Um­schlags­an­la­gen) und An­schluss­glei­sen;
c.
die Pla­nung, den Bau, den Be­trieb und die In­stand­hal­tung von An­schluss­glei­sen;
d.
die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge an den Bau von Ha­fen­an­la­gen für den Gü­ter­um­schlag im kom­bi­nier­ten Ver­kehr (Ha­fen­an­la­gen).
Art. 2 Begriffe  

In die­ser Ver­ord­nung gel­ten als:

a.
Kom­bi­nier­ter Ver­kehr: Trans­port von Con­tai­nern, be­glei­te­ten oder un­be­glei­te­ten Last­wa­gen, An­hän­ger­zü­gen, Sat­tel­mo­tor­fahr­zeu­gen, An­hän­gern, Sat­tel­auf­lie­gern und ab­nehm­ba­ren Auf­bau­ten (Wech­se­lauf­bau­ten) auf der Schie­ne, wo­bei der Um­schlag zwi­schen Stras­sen- oder Rhein­trans­port und Ei­sen­bahn oh­ne Wech­sel des Trans­port­ge­fäs­ses (Con­tai­ner, Sat­te­lauf­lie­ger, Wech­se­lauf­bau, Wech­sel­brücke oder Last­wa­gen) er­folgt und durch be­son­de­re Ein­rich­tun­gen und Ge­rä­te er­leich­tert wird;
b.
KV-Um­schlags­an­la­gen: orts­fes­te Ein­rich­tun­gen und Um­schlags­ge­rä­te ein­sch­liess­lich Fahr­zeu­ge, die dem Um­schlag von Trans­port­ge­fäs­sen von ei­nem Ver­kehrs­trä­ger auf einen an­de­ren die­nen;
c.
An­schluss­glei­se: Glei­se ein­sch­liess­lich da­zu­ge­hö­ri­ger An­la­gen, die ein Ge­bäu­de oder ein Ge­län­de er­schlies­sen und aus­sch­liess­lich dem Gü­ter­trans­port die­nen, je­doch nach Ar­ti­kel 62 des Ei­sen­bahn­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 19574 (EBG) we­der zur In­fra­struk­tur noch zu den Ei­sen­bah­nen ge­hö­ren;
d.
An­schluss­vor­rich­tung: Vor­rich­tun­gen, die zum An­schluss des An­schluss­glei­ses an die Ei­sen­bahnin­fra­struk­tur die­nen, wie An­schluss­wei­chen, Schutz­wei­chen, Ent­glei­sungs­vor­rich­tun­gen, Fahr­lei­tungs-, Bahn­rückstrom- und Er­dungs­an­la­gen so­wie Si­gna­le ein­sch­liess­lich de­ren Ein­bin­dung in die Si­che­rungs­an­la­ge;
e.
Ein­zel­wa­gen­la­dungs­ver­kehr: Trans­port von Gü­tern auf der Schie­ne in Ein­zel­wa­gen oder Wa­gen­grup­pen mit min­des­tens ei­ner Ran­gier­be­we­gung.
Art. 3 Transport gefährlicher Güter  

Ei­sen­bahn-, Seil­bahn- und Schiff­fahrts­un­ter­neh­men kön­nen das Be­fül­len, Ver­la­den und Ent­la­den ge­fähr­li­cher Gü­ter ein­schrän­ken.

2. Abschnitt: Investitionsbeiträge

Art. 4 Beiträge und Darlehen  

1 Der Bund leis­tet die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge an den Bau, die Er­wei­te­rung oder die Er­neue­rung von KV-Um­schlags­an­la­gen und An­schluss­glei­sen im In­land in Form von A-Fonds-per­du-Bei­trä­gen.

2 Er leis­tet die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge an den Bau oder die Er­wei­te­rung von KV-Um­schlags­an­la­gen im Aus­land in Form von A-Fonds-per­du-Bei­trä­gen oder un­ver­zins­li­chen, rück­zahl­ba­ren Dar­le­hen. Das Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV) be­stimmt die Auf­tei­lung der In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge auf A-Fonds-per­du-Bei­trä­ge und Dar­le­hen auf­grund der vor­aus­sicht­li­chen Wir­kung der In­ves­ti­ti­on auf die Ver­la­ge­rung des al­pen­que­ren­den Gü­ter­schwer­ver­kehrs von der Stras­se auf die Schie­ne.

3 Die Emp­fän­ge­rin muss die un­ver­zins­li­chen, rück­zahl­ba­ren Dar­le­hen durch Grund­pfand­recht oder Bank­ga­ran­tie si­chern. Das BAV kann ver­lan­gen, dass A-Fonds-per­du-Bei­trä­ge durch Grund­pfand­recht oder Bank­ga­ran­tie ge­si­chert wer­den.

4 Der Bund leis­tet die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge an den Bau von Ha­fen­an­la­gen in Form von un­ver­zins­li­chen, be­dingt rück­zahl­ba­ren Dar­le­hen.

Art. 5 Voraussetzungen  

1 In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge an ein An­schluss­gleis wer­den nur ge­leis­tet, wenn dar­auf pro Jahr min­des­tens 12 000 Ton­nen oder 720 Wa­gen­la­dun­gen trans­por­tiert wer­den. Mass­ge­bend sind nur Men­gen, die nicht auf­grund ge­setz­li­cher Be­stim­mun­gen oh­ne­hin auf der Schie­ne trans­por­tiert wer­den müs­sen.

2 In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge an ei­ne KV-Um­schlags­an­la­ge oder ei­ne Ha­fen­an­la­ge wer­den nur ge­leis­tet, wenn dar­auf pro Jahr min­des­tens 5000 Stan­dard­con­tai­ner-Ein­hei­ten (Twen­ty Foot Equi­va­lent Units, TEU) zwi­schen Ver­kehrs­mit­teln um­ge­schla­gen wer­den.

3 Die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge wer­den nur aus­ge­rich­tet, wenn die Ge­such­stel­le­rin:

a.
sich mit ei­ge­nen Mit­teln an der In­ves­ti­ti­on be­tei­ligt;
b.
einen dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en Zu­gang ge­währ­leis­tet;
c.
bei KV-Um­schlags­an­la­gen von na­tio­na­ler ver­kehrs­po­li­ti­scher Be­deu­tung: ein ei­gen­stän­di­ges Un­ter­neh­men und Ei­gen­tü­me­rin der Um­schlags­an­la­ge ist.

4 Bei klei­nen Pro­jek­ten kann von der Vor­aus­set­zung nach Ab­satz 3 Buch­sta­be b ab­ge­wi­chen wer­den; der In­ves­ti­ti­ons­bei­trag wird in die­sem Fall re­du­ziert.

Art. 6 Gewährung des diskriminierungsfreien Zugangs  

1 Die Ei­gen­tü­mer und die Be­trei­ber der vom Bund ge­för­der­ten KV-Um­schlags­an­la­gen, Ha­fen­an­la­gen und An­schluss­glei­se (An­la­gen) ge­wäh­ren den dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en Zu­gang zu die­sen An­la­gen, in­dem sie:

a.
sich bei der Zu­tei­lung von Ka­pa­zi­tä­ten, der Er­brin­gung von Dienst­leis­tun­gen und der Be­mes­sung von Prei­sen für den ei­ge­nen Be­darf an die Re­geln hal­ten, die für Drit­te gel­ten;
b.
Drit­te bei der Zu­tei­lung von Ka­pa­zi­tä­ten, der Er­brin­gung von Dienst­leis­tun­gen und der Be­mes­sung von Prei­sen un­ter glei­chen Be­din­gun­gen gleich be­han­deln, un­ab­hän­gig da­von, ob die­se stras­sen-, schie­nen- oder schiff­sei­tig Zu­gang zur ge­för­der­ten An­la­ge er­hal­ten;
c.
die grund­sätz­li­chen Be­din­gun­gen des Zu­gangs, der Zu­tei­lung der Ka­pa­zi­tä­ten, der Er­brin­gung der Dienst­leis­tun­gen und des Ver­fah­rens so­wie die Prei­se pu­bli­zie­ren;
d.
die an­zu­bie­ten­den Dienst­leis­tun­gen so­wie de­ren Prei­se (ein­sch­liess­lich Be­din­gun­gen für Ra­bat­te und mehr­jäh­ri­ge Rah­men­ver­ein­ba­run­gen) pu­bli­zie­ren.

2 Bei An­schluss­glei­sen oh­ne KV-Um­schlags­an­la­ge sind die An­ga­ben nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben c und d In­ter­es­sier­ten auf An­fra­ge mit­zu­tei­len.

3 Die Ei­gen­tü­mer und die Be­trei­ber der vom Bund ge­för­der­ten An­la­gen ha­ben die Ver­trau­lich­keit der Da­ten Drit­ter zu ge­währ­leis­ten.

Art. 6a Gewährung des diskriminierungsfreien Zugangs zu Dienstleistungen im Gütertransport auf der Schiene 5  

Un­ter­neh­men, die Dienst­leis­tun­gen in der Zu­stel­lung von Zü­gen, Wa­gen oder Wa­gen­grup­pen zwi­schen der Ei­sen­bahnin­fra­struk­tur und An­schluss­glei­sen oder KV-Um­schlags­an­la­gen er­brin­gen, stel­len den dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en Zu­gang zu die­sen Dienst­leis­tun­gen si­cher, in­dem sie:

a.
sich bei der Er­brin­gung von Dienst­leis­tun­gen und der Be­mes­sung von Prei­sen für den ei­ge­nen Be­darf an die Re­geln hal­ten, die für Drit­te gel­ten;
b.
Drit­te bei der Er­brin­gung von Dienst­leis­tun­gen, der Zu­tei­lung von Res­sour­cen und der Be­mes­sung von Prei­sen un­ter glei­chen Be­din­gun­gen gleich­be­han­deln;
c.
die grund­sätz­li­chen Be­din­gun­gen für die Er­brin­gung der Dienst­leis­tun­gen, die Pla­nung und Zu­tei­lung der Res­sour­cen so­wie für die Be­mes­sung der Prei­se pu­bli­zie­ren.

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 6 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1915).

Art. 7 Anrechenbare Kosten  

1 An­re­chen­bar sind die Kos­ten für die Pro­jek­tie­rung, die Vor­be­rei­tung, die Bau- und Bau­neben­kos­ten so­wie al­le Auf­wen­dun­gen für die fes­te ei­sen­bahn­tech­ni­sche Aus­rüs­tung. Im kom­bi­nier­ten Ver­kehr sind die­se Kos­ten auch im Pe­ri­me­ter der Um­schlags­an­la­ge an­re­chen­bar.

2 Voll­stän­dig an­re­chen­bar sind Kos­ten, die un­mit­tel­bar für die Nut­zung ei­ner ge­för­der­ten An­la­ge nö­tig sind. Sind für die Nut­zung der An­la­ge Mass­nah­men not­wen­dig, die für die Ge­such­stel­le­rin oder Drit­te an­der­wei­tig von Vor­teil sind, so sind die Kos­ten nur an­tei­lig an­re­chen­bar.

3 Nicht an­re­chen­bar sind ins­be­son­de­re:

a.
Kos­ten für Trak­ti­ons­mit­tel;
b.
Kos­ten für die An­schluss­vor­rich­tung;
c.
Ent­schä­di­gun­gen an Be­hör­den und Kom­mis­sio­nen;
d.
Ka­pi­tal­kos­ten, Kos­ten der Be­schaf­fung und Ver­zin­sung von Bau­kre­di­ten so­wie für die Si­che­rung von Fi­nanz­hil­fen oder Wäh­rungs­ab­si­che­run­gen;
e.
der Un­ter­halt von KV-Um­schlags­an­la­gen und An­schluss­glei­sen;
f.
der er­satz­lo­se Rück­bau von Wei­chen und Gleis­ab­schnit­ten;
g.
Kos­ten der Um­schlag­s­ein­rich­tun­gen von An­schluss­glei­sen;
h.
Kos­ten für An­la­ge­tei­le, die ei­ner Zu­satz­leis­tung die­nen, wie Gleis­waa­gen oder Wasch­an­la­gen für Con­tai­ner.

4 Bei KV-Um­schlags­an­la­gen kön­nen die Kos­ten für den Lan­d­er­werb in be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len an­re­chen­bar sein.

5 Über­stei­gen die Ge­samt­kos­ten oder ein­zel­ne Kos­ten­ele­men­te das für ver­gleich­ba­re An­la­gen üb­li­che Mass, so kann das BAV die Hö­he der an­re­chen­ba­ren Kos­ten her­ab­set­zen. Es be­stimmt für die KV-Um­schlags­an­la­gen und die An­schluss­glei­se die Ober­gren­zen je Kos­ten­ele­ment.

6 Das BAV legt die Hö­he der an­re­chen­ba­ren Kos­ten im Ein­zel­fall fest.

Art. 8 Bemessung  

1 Der In­ves­ti­ti­ons­bei­trag des Bun­des be­trägt:

a.
bei KV-Um­schlags­an­la­gen von na­tio­na­ler ver­kehrs­po­li­ti­scher Be­deu­tung: höchs­tens 80 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten;
b.
bei An­schluss­glei­sen und bei KV-Um­schlags­an­la­gen oh­ne na­tio­na­le ver­kehrs­po­li­ti­sche Be­deu­tung: höchs­tens 60 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten;
c.
bei Ha­fen­an­la­gen: höchs­tens 50 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten.

2 Das BAV legt die Hö­he des In­ves­ti­ti­ons­bei­trags auf­grund der Kri­te­ri­en nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 3 GüTG im Ein­zel­fall fest.

3 Die Höchst­bei­trä­ge nach Ab­satz 1 kön­nen nur er­reicht wer­den, wenn die An­la­ge:

a.
dem Kon­zept für den Gü­ter­trans­port auf der Schie­ne nach Ar­ti­kel 3 GüTG ent­spricht;
b.
ei­ne ho­he Sub­ven­ti­ons­ef­fi­zi­enz auf­weist;
c.
zur Be­sei­ti­gung von Eng­päs­sen bei­trägt;
d.
zur De­ckung des Ka­pa­zi­täts­be­darfs im kom­bi­nier­ten Ver­kehr oder im Wa­gen­la­dungs­ver­kehr bei­trägt;
e.
op­ti­mal an die Ei­sen­bahn-, Ha­fen- oder Stras­senin­fra­struk­tur an­ge­bun­den wird;
f.
be­wirkt, dass der Ener­gie­ver­brauch des Gü­ter­trans­ports ge­senkt und die­ser um­welt­freund­lich durch­ge­führt wird.

4 Ent­steht durch die In­ves­ti­ti­on ein Vor­teil Drit­ter, so be­wer­tet das BAV de­ren fi­nan­zi­el­len Nut­zen und re­du­ziert die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge des Bun­des ent­spre­chend.

5 Bei­trä­ge von we­ni­ger als 30 000 Fran­ken wer­den nicht aus­ge­rich­tet.

Art. 9 Prioritätenordnung  

Ge­nü­gen die ver­füg­ba­ren Mit­tel vor­aus­sicht­lich nicht, um al­le Ge­su­che zu be­rück­sich­ti­gen, so ord­net das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on (UVEK) die Pro­jek­te nach ih­rer Prio­ri­tät wie folgt:

a.
Bei­trag zur Ver­la­ge­rung des al­pen­que­ren­den Gü­ter­schwer­ver­kehrs;
b.
aus­ge­wie­se­ner Be­darf ge­mä­ss dem Kon­zept für den Gü­ter­trans­port auf der Schie­ne nach Ar­ti­kel 3 GüTG;
c.
üb­ri­ge Pro­jek­te.
Art. 10 Gesuch  

1 Das Ge­such um In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge ist beim BAV ein­zu­rei­chen.

2 So­fern ein Pro­jekt ei­ne KV-Um­schlags­an­la­ge und ein An­schluss­gleis be­trifft, gel­ten die­se als Teil­pro­jek­te, für die ein ge­mein­sa­mes Ge­such ein­zu­rei­chen ist.

3 Das Ge­such für ein Pro­jekt mit ei­nem In­ves­ti­ti­ons­vo­lu­men von höchs­tens fünf Mil­lio­nen Fran­ken muss fol­gen­de Un­ter­la­gen ent­hal­ten:

a.
ge­ge­be­nen­falls die Bau­be­wil­li­gung;
b.
den Kos­ten­vor­an­schlag;
c.
An­ga­ben über zu­ge­si­cher­te Bei­trä­ge von Kan­to­nen oder Drit­ten so­wie wei­te­re Leis­tun­gen der öf­fent­li­chen Hand;
d.
die ver­an­schlag­te Trans­port­men­ge;
e.
einen Si­tua­ti­ons­plan.

4 Das Ge­such für ein Pro­jekt mit ei­nem In­ves­ti­ti­ons­vo­lu­men von über fünf Mil­lio­nen Fran­ken muss fol­gen­de Un­ter­la­gen ent­hal­ten:

a.
die Un­ter­la­gen nach Ab­satz 3 Buch­sta­ben b-e;
b.
den Nut­zungs­plan;
c.
ei­ne Über­sicht über die er­war­te­ten Kos­ten und Er­lö­se des Be­triebs der An­la­ge;
d.
die ver­an­schlag­te Ka­pa­zi­tät der An­la­ge;
e.
die ge­plan­te Schie­nen­an­bin­dung;
f.
bei KV-Um­schlags­an­la­gen und Ha­fen­an­la­gen: die ge­plan­te Stras­senan­bin­dung.

5 Das BAV kann bei Be­darf zu­sätz­li­che Un­ter­la­gen ver­lan­gen.

Art. 11 Zusicherung  

1 Das BAV si­chert die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge mit­tels Ver­fü­gung zu. Es legt dar­in ins­be­son­de­re den Bei­trags­satz, die an­re­chen­ba­ren Kos­ten und den Höchst­be­trag der Fi­nanz­hil­fe fest.

2 Über­stei­gen die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge fünf Mil­lio­nen Fran­ken, so ent­schei­det es im Ein­ver­neh­men mit der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­ver­wal­tung (EFV).

3 Die Frist für den Bau­be­ginn wird in der Re­gel auf drei Jah­re nach Ein­tritt der Rechts­kraft der Zu­si­che­rungs­ver­fü­gung fest­ge­legt. Die Bei­trags­zu­si­che­rung ver­fällt, wenn die Ge­such­stel­le­rin nicht in­ner­halb der Frist mit dem Bau be­ginnt. Das BAV kann die Frist in be­grün­de­ten Fäl­len um höchs­tens zwei Jah­re ver­län­gern.

4 Nach dem Bau­be­ginn wer­den kei­ne In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge mehr zu­ge­si­chert, es sei denn, das BAV ha­be nach Ein­gang des Ge­suchs um Fi­nanz­hil­fe den vor­zei­ti­gen Bau­be­ginn be­wil­ligt.

Art. 12 Auszahlung  

1 Das BAV ver­an­lasst die Aus­zah­lung der In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge nach Prü­fung der Schluss­ab­rech­nung.

2 Auf Ge­such hin kön­nen Ab­schlags­zah­lun­gen von höchs­tens 80 Pro­zent der In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge nach Bau­fort­schritt und tat­säch­li­chen Auf­wen­dun­gen ge­leis­tet wer­den.

Art. 13 Fälligkeit  

Die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge wer­den sechs Mo­na­te nach der Ein­rei­chung der Schluss­ab­rech­nung beim BAV zur Aus­zah­lung fäl­lig.

Art. 14 Rückforderung  

1 Das BAV for­dert die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge voll­stän­dig zu­rück, wenn in­ner­halb von fünf Jah­ren nach Er­halt der Fi­nanz­hil­fe die ge­för­der­te An­la­ge nicht be­nützt wird.

2 Es for­dert die In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge an­teils­mäs­sig zu­rück, wenn die ge­för­der­te An­la­ge end­gül­tig nicht mehr be­nützt wird oder die ver­ein­bar­te Um­schlags- oder Trans­port­men­ge nicht er­reicht wird. Der rück­zahl­ba­re Be­trag wird aus­ge­hend von ei­ner Le­bens­dau­er der An­la­ge von 20 Jah­ren und der er­reich­ten Um­schlags- oder Trans­port­men­ge her­ab­ge­setzt.

3 Das BAV for­dert In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge ganz oder teil­wei­se zu­rück, wenn die ge­för­der­te An­la­ge nicht dis­kri­mi­nie­rungs­frei zur Ver­fü­gung ge­stellt wird.

4 In Här­te­fäl­len kann es im Ein­ver­neh­men mit der EFV ganz oder teil­wei­se auf ei­ne Rück­for­de­rung ver­zich­ten.

5 Rück­zah­lun­gen sind für die Be­dürf­nis­se des Stras­sen­ver­kehrs zu ver­wen­den. Die Ver­wen­dung rich­tet sich nach Ar­ti­kel 3 MinVG.

3. Abschnitt: Betriebsbeiträge

Art. 15 Alpenquerender kombinierter Verkehr  

1 Im al­pen­que­ren­den kom­bi­nier­ten Ver­kehr gilt der Bund den Ei­sen­bahn­ver­kehrs­un­ter­neh­men und Drit­ten die un­ge­deck­ten Kos­ten der von ihm be­stell­ten An­ge­bo­te ab, die ef­fek­tiv er­bracht wor­den sind.

2 Das BAV legt die Fris­ten für die ein­zel­nen Pha­sen des Be­stell­ver­fah­rens so­wie die ma­xi­ma­len Bei­trags­sät­ze fest.

3 Ei­sen­bahn­ver­kehrs­un­ter­neh­men und Drit­te, die An­spruch auf Be­triebs­bei­trä­ge er­he­ben, rei­chen dem BAV jähr­lich ei­ne Of­fer­te ein.

4 Die Of­fer­te muss ins­be­son­de­re fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
die An­zahl Zü­ge;
b.
die An­zahl Sen­dun­gen;
c.
zu­ge­si­cher­te Bei­trä­ge Drit­ter;
d.
ei­ne Plan­rech­nung.

5 Das BAV kann für den Trans­port von be­glei­te­ten Last­wa­gen ei­ne mehr­jäh­ri­ge Zeit­span­ne für das Be­stell­ver­fah­ren fest­le­gen.

6 Nimmt es ei­ne Of­fer­te an, so schliesst es mit der Leis­tungs­er­brin­ge­rin ei­ne Ver­ein­ba­rung ab. Dar­in wer­den ins­be­son­de­re das be­stell­te An­ge­bot und die Hö­he der Be­triebs­bei­trä­ge so­wie die Mo­da­li­tä­ten der Zah­len­mel­dun­gen durch die Leis­tungs­er­brin­ge­rin und der Aus­zah­lung der Be­triebs­bei­trä­ge fest­ge­legt.

Art. 16 Beteiligung des Bundes an Bestellungen der Kantone  

1 Be­stellt ein Kan­ton ein An­ge­bot des Gü­ter­trans­ports auf der Schie­ne und er­sucht er den Bund um Be­triebs­bei­trä­ge, so um­fasst das Ge­such:

a.
einen Ent­wurf der An­ge­bots­ver­ein­ba­rung;
b.
die Dar­stel­lung ei­ner kan­to­na­len Gü­ter­ver­kehrs­s­tra­te­gie oder ei­nes Gü­ter­ver­kehrs­kon­zepts;
c.
die beim Bund be­an­trag­te För­der­sum­me für die ent­spre­chen­de Pe­ri­ode.

2 Be­stellt ein Kan­ton ein An­ge­bot auf dem Netz der Schmal­spur­bah­nen, so kön­nen die Be­triebs­bei­trä­ge des Bun­des bis zum pro­zen­tua­len An­teil der Bun­des­be­tei­li­gung nach An­hang 2 der Ver­ord­nung vom 11. No­vem­ber 20096 über die Ab­gel­tung des re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs (AR­PV) er­höht wer­den.

3 Das BAV schliesst ge­mein­sam mit dem Kan­ton ei­ne Ver­ein­ba­rung mit der Leis­tungs­er­brin­ge­rin ab.

Art. 17 Förderung neuer Angebote des Gütertransports auf der Schiene  

1 Füh­ren neue An­ge­bo­te des Gü­ter­trans­ports auf der Schie­ne zu ei­ner Ent­las­tung des schwei­ze­ri­schen Stras­sen­net­zes, so kann sie der Bund auf Ge­such hin för­dern, bis sie ei­gen­wirt­schaft­lich er­bracht wer­den kön­nen, längs­tens je­doch wäh­rend drei Jah­ren.

2 Aus­ge­schlos­sen ist die För­de­rung rein kon­junk­tu­rell be­ding­ter Men­gen­stei­ge­run­gen.

3 Die Ge­such­stel­le­rin reicht dem BAV ein An­ge­bots­kon­zept und ei­ne Wirt­schaft­lich­keits­rech­nung für die ers­ten fünf Be­triebs­jah­re ein. Sie führt dar­in aus, wie sie das An­ge­bot nach spä­tes­tens drei Jah­ren ei­gen­wirt­schaft­lich er­brin­gen will.

4 Der Be­triebs­bei­trag des Bun­des an das neue An­ge­bot ori­en­tiert sich am er­war­te­ten De­fi­zit in den ers­ten drei Be­triebs­jah­ren; er darf je­doch 50 Pro­zent der mit dem An­ge­bot ver­bun­de­nen Kos­ten nicht über­stei­gen.

5 Un­ter­schrei­ten die jähr­li­chen ef­fek­ti­ven Trans­port­men­gen des neu­en An­ge­bots die Men­gen ge­mä­ss dem Ge­such um mehr als 20 Pro­zent, so kann der Be­triebs­bei­trag des Bun­des ge­kürzt oder teil­wei­se zu­rück­ge­for­dert wer­den. Der An­spruch auf Be­triebs­bei­trä­ge ver­fällt voll­stän­dig mit der vor­zei­ti­gen Ein­stel­lung des neu­en An­ge­bots.

Art. 18 Befristung der Betriebsbeiträge  

1 Die Be­triebs­bei­trä­ge des Bun­des für Leis­tun­gen im al­pen­que­ren­den kom­bi­nier­ten Ver­kehr sind bis En­de 2026 be­fris­tet.7

2 Der Bund kann sich bis En­de 2027 an Be­stel­lun­gen der Kan­to­ne im Gü­ter­ver­kehr auf dem Schmal- und Nor­mal­spur­netz be­tei­li­gen.8

3 Er kann neue An­ge­bo­te des Gü­ter­trans­ports auf der Schie­ne längs­tens bis En­de 2027 för­dern.

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Nov. 2019, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2019 4379).

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Nov. 2019, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2019 4379).

4. Abschnitt: Investitionsbeiträge für technische Neuerungen im Gütertransport auf der Schiene

Art. 19 Voraussetzungen  

In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge für tech­ni­sche Neue­run­gen im Gü­ter­trans­port auf der Schie­ne kön­nen ge­währt wer­den, wenn da­durch:

a.
Gü­ter ef­fi­zi­en­ter oder res­sour­cen­scho­nen­der trans­por­tiert wer­den;
b.
Test- oder Pi­lo­t­an­wen­dun­gen ge­stärkt wer­den; oder
c.
die Mi­gra­ti­on auf neue tech­ni­sche Stan­dards un­ter­stützt und be­schleu­nigt wird.
Art. 20 Anrechenbare Kosten  

1 An­re­chen­bar sind ins­be­son­de­re die Kos­ten der Pro­jek­tie­rung, der Be­schaf­fung und des mit dem Pro­jekt ver­bun­de­nen, un­ab­ding­ba­ren Ei­gen­auf­wands.

2 Nicht an­re­chen­bar sind die Kos­ten für:

a.
all­ge­mei­ne Stu­di­en, Vor­stu­di­en und Mach­bar­keits­stu­di­en;
b.
Grund­la­gen­for­schung im Zu­sam­men­hang mit tech­ni­schen Neue­run­gen.
Art. 21 Gesuch  

1 Das Ge­such um einen In­ves­ti­ti­ons­bei­trag ist beim BAV ein­zu­rei­chen.

2 Es muss fol­gen­de Un­ter­la­gen ent­hal­ten:

a.
ei­ne um­fas­sen­de Be­schrei­bung der Neue­run­gen und ih­res Nut­zens für den Gü­ter­trans­port auf der Schie­ne;
b.
einen Kos­ten­vor­an­schlag;
c.
An­ga­ben über zu­ge­si­cher­te Bei­trä­ge der öf­fent­li­chen Hand und Drit­ter;
d.
den be­an­trag­ten Bun­des­bei­trag und des­sen Ver­tei­lung über die Jah­re;
e.
einen Pro­jekt­plan mit Zwi­schen­zie­len zur Er­lan­gung der für die Neue­run­gen er­for­der­li­chen tech­ni­schen und be­trieb­li­chen Zu­las­sun­gen.

3 Das BAV ent­schei­det nach An­hö­rung der Bran­che über das Ge­such.

4 Es kann bei Be­darf wei­te­re Un­ter­la­gen an­for­dern.

Art. 22 Zusicherung  

1 Das BAV si­chert den In­ves­ti­ti­ons­bei­trag mit­tels Ver­fü­gung zu. Es legt dar­in ins­be­son­de­re den Bei­trags­satz, die an­re­chen­ba­ren Kos­ten und den Höchst­be­trag der Fi­nanz­hil­fe fest.

2 Der Bei­trags­satz des Bun­des be­trägt un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Ei­gen­in­ter­es­ses der Ge­such­stel­le­rin höchs­tens 60 Pro­zent der an­re­chen­ba­ren Kos­ten.

3 Für Pro­jek­te, die be­reits auf der Ba­sis an­de­rer recht­li­cher Grund­la­gen Bei­trä­ge der öf­fent­li­chen Hand zu­ge­si­chert er­hal­ten ha­ben, wer­den kei­ne In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge nach Ar­ti­kel 10 GüTG ge­leis­tet.

Art. 23 Berichterstattung  

1 Die Ge­such­stel­le­rin er­stat­tet dem BAV Be­richt über die Um­set­zung der tech­ni­schen Neue­rung, die prak­ti­schen Re­sul­ta­te und den tat­säch­li­chen Nut­zen für den Gü­ter­trans­port auf der Schie­ne.

2 Die In­hal­te des Be­richts gel­ten nicht als Be­rufs-, Ge­schäfts- oder Fa­bri­ka­ti­ons­ge­heim­nis im Sin­ne des Öf­fent­lich­keits­ge­set­zes vom 17. De­zem­ber 20049.

5. Abschnitt: Investitions- und Betriebsbeiträge an den Transport begleiteter Motorfahrzeuge

Art. 24  

1 Leis­tet der Bund In­ves­ti­ti­ons- und Be­triebs­bei­trä­ge zur För­de­rung des Trans­ports be­glei­te­ter Mo­tor­fahr­zeu­ge (Au­to­ver­lad), so wer­den In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge als un­ver­zins­li­che, rück­zahl­ba­re Dar­le­hen oder als A-Fonds-per­du-Bei­trä­ge ge­währt.

2 Das Be­stell- und Bei­trags­ver­fah­ren für die Aus­rich­tung der Be­triebs­bei­trä­ge rich­tet sich nach den Ar­ti­keln 16–23 AR­PV10.

6. Abschnitt: Anschlussgewährung, Planung und Bau von Anschlussgleisen

Art. 25 Anschlussgewährung  

1 Die Per­son, die ein Bau­ge­such für ein An­schluss­gleis ein­rei­chen will, oder die zu­stän­di­ge Pla­nungs­be­hör­de for­dert die be­trof­fe­ne In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin auf, sich zur Ge­wäh­rung des An­schlus­ses zu äus­sern.

2 Auf of­fe­ner Stre­cke wird nur in be­grün­de­ten Ein­zel­fäl­len ein An­schluss ge­währt.

Art. 26 Anschlussvertrag  

Die In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin und der di­rek­te An­sch­lies­ser ver­ein­ba­ren in ei­nem An­schluss­ver­trag die Auf­ga­ben und Zu­stän­dig­kei­ten na­ment­lich be­züg­lich Bau, Be­trieb, In­stand­hal­tung und Rück­bau der An­schluss­vor­rich­tung.

Art. 27 Änderung, vorübergehende Sperrung und Rückbau der Anschlussvorrichtung  

1 Muss ei­ne An­schluss­vor­rich­tung ge­än­dert oder vor­über­ge­hend ge­sperrt wer­den, so muss die In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin dies dem An­sch­lies­ser ein Jahr im Vor­aus an­kün­di­gen. Der An­schluss­ver­trag ist ent­spre­chend an­zu­pas­sen.

2 Die In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin muss dem An­sch­lies­ser un­ter Kün­di­gung des An­schluss­ver­tra­ges ein Jahr im Vor­aus schrift­lich und be­grün­det mit­tei­len, dass:

a.
die An­schluss­vor­rich­tung zu­rück­ge­baut wird;
b.
die An­schluss­vor­rich­tung nicht mehr be­nützt wer­den kann.
Art. 28 Kostentragung bei Anschlussvorrichtungen  

1 Die In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin be­tei­ligt sich nur an den In­ves­ti­ti­ons­kos­ten für Neu­bau­ten von An­schluss­vor­rich­tun­gen, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 5 Ab­sät­ze 1 und 2 er­füllt sind.

2 Wird die An­schluss­vor­rich­tung auf Be­geh­ren des An­sch­lies­sers an­ge­passt oder der Rück­bau der An­schluss­vor­rich­tung durch ihn ver­ur­sacht, so trägt er die dar­aus ent­ste­hen­den Kos­ten. Die In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin be­tei­ligt sich an den Kos­ten, so­weit ihr aus der Mass­nah­me Vor­tei­le er­wach­sen.

3 Der An­sch­lies­ser hat sich an den Kos­ten der In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin für den Rück­bau der An­schluss­vor­rich­tung zu be­tei­li­gen, wenn die in Ar­ti­kel 5 fest­ge­leg­ten oder ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Ver­kehrs­men­gen nicht er­reicht wer­den.

Art. 29 Grundsätze für Planung und Bau  

1 Für die Pla­nung und den Bau von An­schluss­glei­sen gel­ten die Si­cher­heits­be­stim­mun­gen der Ei­sen­bahn­ge­setz­ge­bung.

2 Die Be­stim­mun­gen über die In­te­r­ope­ra­bi­li­tät sind nicht an­wend­bar.

Art. 30 Baubewilligung; Prüfung des BAV  

1 Ei­ner Prü­fung durch das BAV nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 GüTG un­ter­lie­gen Ge­su­che für den Bau, die Än­de­rung und den Rück­bau von An­schluss­glei­sen. Die­ser Prü­fung un­ter­lie­gen auch Bau­ge­su­che für Bau­ten und An­la­gen über, un­ter und in der Nä­he von An­schluss­glei­sen, so­fern die­se Bau­ten und An­la­gen den si­che­ren Be­trieb der An­schluss­glei­se be­ein­träch­ti­gen könn­ten.

2 Nicht die­ser Prü­fung un­ter­lie­gen Bau­ge­su­che für Bau­ten und An­la­gen nach Ar­ti­kel 1a der Ver­ord­nung vom 2. Fe­bru­ar 200011 über das Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren für Ei­sen­bah­nen (VP­VE).

3 Die zur Prü­fung ein­zu­rei­chen­den Un­ter­la­gen be­stim­men sich nach Ar­ti­kel 3 Ab­sät­ze 1 und 2 VP­VE.

4 Das BAV prüft die Un­ter­la­gen ri­si­ko­ori­en­tiert mit Stich­pro­ben. Es kann Un­ter­la­gen selbst prü­fen oder durch un­ab­hän­gi­ge Sach­ver­stän­di­ge prü­fen las­sen so­wie von der Ge­such­stel­le­rin Nach­wei­se und Prüf­be­rich­te Sach­ver­stän­di­ger ver­lan­gen.

5 Es teilt der Ge­such­stel­le­rin und der Leit­be­hör­de das Prü­fungs­er­geb­nis in­ner­halb von sechs Mo­na­ten ab dem Ein­gang der voll­stän­di­gen Un­ter­la­gen mit.

7. Abschnitt: Betrieb und Instandhaltung von Anschlussgleisen

Art. 31 Sicherheit  

1 Für den Be­trieb und die In­stand­hal­tung von An­schluss­glei­sen gel­ten die Si­cher­heits­be­stim­mun­gen der Ei­sen­bahn­ge­setz­ge­bung.

2 Für den Be­trieb von An­schluss­glei­sen sind we­der ei­ne Si­cher­heits­ge­neh­mi­gung noch ei­ne Si­cher­heits­be­schei­ni­gung er­for­der­lich.

Art. 32 Betriebsbewilligung  

1 Die Er­tei­lung der Be­triebs­be­wil­li­gung ist dem BAV spä­tes­tens drei Mo­na­te vor der ge­plan­ten In­be­trieb­nah­me des An­schluss­glei­ses zu be­an­tra­gen. Für die ein­zu­rei­chen­den Un­ter­la­gen gilt Ar­ti­kel 8 der Ei­sen­bahn­ver­ord­nung vom 23. No­vem­ber 198312 (EBV).

2 Das BAV kann die Be­wil­li­gung ent­zie­hen, wenn ein si­che­rer Be­trieb des An­schluss­glei­ses, ins­be­son­de­re we­gen man­gel­haf­ten Un­ter­halts, nicht mehr ge­währ­leis­tet ist.

3 Ist kei­ne Be­triebs­be­wil­li­gung er­for­der­lich, so kann das BAV je­der­zeit den An­sch­lies­ser zur Be­stä­ti­gung der Rechts­kon­for­mi­tät auf­for­dern oder die Rechts­kon­for­mi­tät der An­la­ge selbst über­prü­fen oder durch Sach­ver­stän­di­ge über­prü­fen las­sen.

Art. 33 Betriebsvorschriften  

1 Die An­sch­lies­ser müs­sen Be­triebs­vor­schrif­ten er­las­sen, die so­wohl im Nor­mal­fall wie auch bei Stö­run­gen ei­ne zu­ver­läs­si­ge Durch­füh­rung des Ei­sen­bahn­be­triebs ge­währ­leis­ten.

2 Sie müs­sen dar­in ins­be­son­de­re das Tra­gen der per­sön­li­chen Schutzaus­rüs­tung so­wie die er­for­der­li­chen Mass­nah­men bei Er­eig­nis­sen nach den Ar­ti­keln 15 und 16 der Ver­ord­nung vom 17. De­zem­ber 201413 über die Si­cher­heits­un­ter­su­chung von Zwi­schen­fäl­len im Ver­kehrs­we­sen vor­schrei­ben.

3 An­sch­lies­ser, die Fahr­ten sel­ber durch­füh­ren, müs­sen die für einen si­che­ren Be­trieb auf dem An­schluss­gleis not­wen­di­gen Be­triebs­vor­schrif­ten er­las­sen.

4 Die An­sch­lies­ser müs­sen ih­re Be­triebs­vor­schrif­ten früh­zei­tig, spä­tes­tens aber drei Mo­na­te vor der be­ab­sich­tig­ten In­kraft­set­zung, dem BAV als Grund­la­ge für des­sen Auf­sichtstä­tig­keit zur Ver­fü­gung stel­len. Be­triebs­vor­schrif­ten, die von den ge­stützt auf Ar­ti­kel 17 Ab­satz 3 EBG14 vom BAV er­las­se­nen Fahr­dienst­vor­schrif­ten ab­wei­chen, sind spä­tes­tens drei Mo­na­te vor der be­ab­sich­tig­ten In­kraft­set­zung dem BAV zur Ge­neh­mi­gung zu un­ter­brei­ten.

Art. 34 Personal  

1 Die An­sch­lies­ser ha­ben für die Lei­tung des Be­triebs und die In­stand­hal­tung ih­rer An­la­gen min­des­tens ei­ne ver­ant­wort­li­che Per­son so­wie ei­ne zur Stell­ver­tre­tung be­fug­te Per­son zu er­nen­nen.

2 Pla­nung, Bau, Be­trieb und In­stand­hal­tung von An­schluss­glei­sen dür­fen nur ent­spre­chend aus­ge­bil­de­tem Per­so­nal über­tra­gen wer­den.

3 So­weit die Si­cher­heit des Be­triebs be­son­de­re An­for­de­run­gen stellt, ha­ben die An­sch­lies­ser die Dienst­kennt­nis­se und den Ge­sund­heits­zu­stand ih­res Per­so­nals pe­ri­odisch zu über­prü­fen.

4 Für Per­so­nen, die auf An­schluss­glei­sen Trieb­fahr­zeu­ge füh­ren oder si­cher­heits­re­le­van­te Tä­tig­kei­ten aus­üben, gel­ten die ge­stützt auf die Ver­ord­nung vom 4. No­vem­ber 200915 über die si­cher­heits­re­le­van­ten Tä­tig­kei­ten im Ei­sen­bahn­be­reich vom UVEK er­las­se­nen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

Art. 35 Fahrzeuge  

1 Für Fahr­zeu­ge, die nur auf An­schluss­glei­sen ver­keh­ren, gel­ten die ge­stützt auf Ar­ti­kel 81 EBV16 vom UVEK er­las­se­nen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen.

2 Die­se Fahr­zeu­ge be­dür­fen kei­ner Be­triebs­be­wil­li­gung.

8. Abschnitt: Abweichungen von den Vorschriften für Bau, Betrieb und Instandhaltung von Anschlussgleisen

Art. 36  

1 Das BAV kann Ab­wei­chun­gen von den tech­ni­schen und be­trieb­li­chen so­wie den Si­cher­heits­be­stim­mun­gen an­ord­nen, um Ge­fah­ren für Men­schen, Sa­chen oder wich­ti­ge Rechts­gü­ter ab­zu­wen­den.

2 Es kann in Ein­zel­fäl­len Ab­wei­chun­gen von den tech­ni­schen und be­trieb­li­chen so­wie den Si­cher­heits­be­stim­mun­gen be­wil­li­gen, wenn der Ge­such­stel­ler nach­weist, dass:

a.
der glei­che Grad an Si­cher­heit ge­währ­leis­tet ist; oder
b.
kein in­ak­zep­ta­bles Ri­si­ko ent­steht und al­le ver­hält­nis­mäs­si­gen ri­si­ko­re­du­zie­ren­den Mass­nah­men er­grif­fen wer­den.

9. Abschnitt: Verantwortlichkeit und Haftpflichtversicherung bei Anschlussgleisen

Art. 37 Verantwortlichkeit  

1 Die An­sch­lies­ser sind für die vor­schrifts­ge­mäs­se Pla­nung, den vor­schrifts­ge­mäs­sen Bau, den si­che­ren Be­trieb und die In­stand­hal­tung der An­schluss­glei­se so­wie ih­rer Fahr­zeu­ge ver­ant­wort­lich.

2 Sie müs­sen be­ste­hen­de Bau­ten, An­la­gen und Fahr­zeu­ge neu­en Er­kennt­nis­sen, ver­än­der­ten Rah­men­be­din­gun­gen oder ge­än­der­ten Vor­schrif­ten an­pas­sen, so­weit es die Si­cher­heit er­for­dert.

3 Bei elek­tri­schen An­la­gen gilt der An­sch­lies­ser als Be­triebs­in­ha­ber im Sin­ne von Ar­ti­kel 46 EBV17.

Art. 38 Haftpflichtversicherung  

1 Die An­sch­lies­ser und Drit­te, die das An­schluss­gleis be­nüt­zen, müs­sen sich bei ei­nem in der Schweiz zum Ge­schäfts­be­trieb zu­ge­las­se­nen Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men oder ei­ner von der Ver­si­che­rungs­auf­sichts­be­hör­de an­er­kann­ten Ein­rich­tung ver­si­chern.

2 Die Haft­pflicht­ver­si­che­rung muss sich nach den Ri­si­ken des auf dem An­schluss­gleis durch­ge­führ­ten Ver­kehrs rich­ten. Die Ver­si­che­rungs­s­um­me muss min­des­tens 5 Mil­lio­nen Fran­ken je Un­fal­ler­eig­nis für Per­so­nen- und Sach­scha­den be­tra­gen.

10. Abschnitt: Aufsicht über die Anschlussgleise

Art. 39  

1 Das BAV führt zum Zweck sei­ner Auf­sicht nach Ar­ti­kel 22 Ab­sät­ze 1 und 2 GüTG ein Ver­zeich­nis der An­schluss­glei­se. Es er­lässt ei­ne Richt­li­nie über das Ver­zeich­nis, ins­be­son­de­re über die von den An­sch­lies­sern mit­zu­tei­len­den An­ga­ben.

2 Es führt im Rah­men sei­ner Auf­sicht pe­ri­odisch Er­he­bun­gen über den Um­fang und den Be­trieb von An­schluss­glei­sen durch.

3 Es kann Auf­sichtstä­tig­kei­ten Drit­ten über­tra­gen.

11. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 40 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den im An­hang ge­re­gelt.

Art. 41 Übergangsbestimmungen: Baubewilligungen, Investitionsbeiträge, Zusicherungsverfügungen  

1 Über Ge­su­che um In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge, die vor dem In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ein­ge­reicht wor­den sind, wird nach dem bis­he­ri­gen Recht ent­schie­den.

2 Die Fi­nan­zie­rung der An­schluss­vor­rich­tun­gen, für die bei In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ein Ver­trag zwi­schen In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin und An­sch­lies­ser be­steht, rich­tet sich wei­ter­hin nach die­sem Ver­trag.

3 Bei In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung be­ste­hen­de Zu­si­che­rungs­ver­fü­gun­gen blei­ben nach bis­he­ri­gem Recht gül­tig, so­fern nicht nach neu­em Recht Zu­si­che­run­gen wi­der­ru­fen oder In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge zu­rück­ge­for­dert wer­den.

4 Das Bau­be­wil­li­gungs­ver­fah­ren für An­schluss­glei­se, für die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ser Ver­ord­nung ein Bau­ge­such hän­gig ist, rich­tet sich nach dem bis­he­ri­gen Recht.

Art. 42 Übergangsbestimmungen: Betriebsbeiträge im nicht alpenquerenden Güterverkehr auf der Schiene  

1 Der Bund gilt den Ei­sen­bahn­ver­kehrs­un­ter­neh­men und Drit­ten die un­ge­deck­ten Kos­ten der von ihm auf­grund alt­recht­li­cher Ver­ein­ba­run­gen nach Ar­ti­kel 27 Ab­satz 1 GüTG be­stell­ten An­ge­bo­te ab, die tat­säch­lich er­bracht wor­den sind.

2 Für das Be­stell­ver­fah­ren und die Of­fer­te gilt Ar­ti­kel 15 Ab­sät­ze 2–4 und 6.

Art. 43 Übergangsbestimmungen: Anschlussverträge  

Be­ste­hen­de An­schluss­ver­trä­ge sind in­ner­halb von drei Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung an­zu­pas­sen.

Art. 44 Inkrafttreten  

1 Die­se Ver­ord­nung tritt un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 am 1. Ju­li 2016 in Kraft.

2 Ar­ti­kel 7 Ab­satz 3 Buch­sta­be b und An­hang Zif­fer II 2 tre­ten am 1. Ja­nu­ar 2017 in Kraft.

Anhang

(Art. 40)

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

I

Folgende Erlasse werden aufgehoben:

1.
Verordnung vom 4. November 200918 über die Förderung des Bahngüterverkehrs;
2.
Verordnung vom 26. Februar 199219 über die Anschlussgleise;
3.
Gütertransportverordnung vom 4. November 200920.

II

Die nachstehenden Erlasse werden wie folgt geändert:

...21

18 [AS 2009 5953]

19 [AS 1992 573, 1994 10Ziff. I 4, 2000 741Art. 10 Ziff. 3, 2009 6013]

20 [AS 2009 6025, 2012 6541Anhang 3 Ziff. II 1]

21 Die Änderungen können unter AS 2016 1859eingesehen werden.

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