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Bundesgesetz
über Seilbahnen zur Personenbeförderung
(Seilbahngesetz, SebG)

vom 23. Juni 2006 (Stand am 1. Januar 2021)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf Artikel 87 der Bundesverfassung1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 22. Dezember 20042,

beschliesst:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand und Zweck  

1 Die­ses Ge­setz re­gelt den Bau und den Be­trieb von Seil­bah­nen, die der Per­so­nen­be­för­de­rung die­nen.

2 Es re­gelt auch das In­ver­kehr­brin­gen und die In­be­trieb­nah­me von Si­cher­heits­bau­tei­len und Teil­sys­te­men für Seil­bah­nen.

3 Mit die­sem Ge­setz soll er­reicht wer­den, dass Seil­bah­nen für Men­schen si­cher so­wie um­welt­ver­träg­lich, raum­pla­nungs­kon­form und wett­be­werbs­fä­hig ge­baut und be­trie­ben wer­den.

Art. 2 Geltungsbereich  

1 Die­ses Ge­setz gilt für al­le Seil­bah­nen, die der Per­so­nen­be­för­de­rung die­nen, na­ment­lich Luft­seil­bah­nen, Stand­seil­bah­nen, Ski­lif­te so­wie ähn­li­che Trans­port­an­la­gen mit Seilan­trieb (Seil­bah­nen).

2 Es gilt nicht für:

a.
Seil­bah­nen, die im Berg­bau ein­ge­setzt wer­den;
b.
nicht orts­fes­te Seil­bah­nen;
c.
fest­ste­hen­de und ver­fahr­ba­re Jahr­markt­ge­rä­te so­wie An­la­gen in Ver­gnü­gungs­parks;
d.
mi­li­tä­ri­sche Seil­bah­nen;
e.
Auf­zü­ge.
Art. 3 Grundsätze  

1 Wer ei­ne Seil­bahn bau­en oder be­trei­ben will, die für die re­gel­mäs­si­ge und ge­werbs­mäs­si­ge Per­so­nen­be­för­de­rung be­stimmt ist und für die nach dem Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­setz vom 18. Ju­ni 19933 ei­ne Per­so­nen­be­för­de­rungs­kon­zes­si­on not­wen­dig ist (Seil­bahn mit Bun­des­kon­zes­si­on), be­nö­tigt vom Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV4):

a.
ei­ne Plan­ge­neh­mi­gung;
b.
ei­ne Be­triebs­be­wil­li­gung.

2 Wer ei­ne Seil­bahn bau­en oder be­trei­ben will, die nach dem Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­setz kei­ne Per­so­nen­be­för­de­rungs­kon­zes­si­on be­nö­tigt, ins­be­son­de­re einen Ski­lift oder ei­ne Klein­luft­seil­bahn, be­nö­tigt ei­ne kan­to­na­le Be­wil­li­gung.

2bis Seil­bah­nen und Ne­ben­an­la­gen, die ei­ne kan­to­na­le Be­wil­li­gung be­nö­ti­gen, kön­nen auf An­trag der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de durch das BAV be­wil­ligt wer­den, wenn sie zu­sam­men mit ei­ner Seil­bahn nach Ab­satz 1 er­rich­tet wer­den und:

a.
dies ei­ne ge­samt­heit­li­che Be­ur­tei­lung der Um­welt- oder Raum­ver­träg­lich­keit we­sent­lich er­leich­tert; oder
b.
die Über­tra­gung der Zu­stän­dig­keit für den Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin we­sent­li­che Vor­tei­le auf­weist.5

2ter Die Be­wil­li­gung nach Ab­satz 2bis hat kei­nen Ein­fluss auf die kan­to­na­le Zu­stän­dig­keit für die Auf­sicht über die Be­trieb­spha­se, die Er­neue­rung und den Ent­zug der Be­triebs­be­wil­li­gung.6

3 Seil­bah­nen dür­fen nur so ge­baut und be­trie­ben wer­den, dass sie für den Men­schen si­cher, um­welt­ver­träg­lich und raum­pla­nungs­kon­form sind.

4 Wer ei­ne Seil­bahn bau­en und be­trei­ben will, ist ver­ant­wort­lich für die an­ge­mes­se­ne Aus­bil­dung des für die Si­cher­heit zu­stän­di­gen Per­so­nals. Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

5 ...7

3 [AS1993 3128, 1997 2452An­hang Ziff. 6, 1998 2859, 2000 2877Ziff. I 2. AS 2009 5631Art. 64]. Sie­he heu­te: das BG vom 20. März 2009 (SR 745.1).

4 Ab­kür­zung ge­mä­ss Ziff. II 18 des BG vom 20. März 2009 über die Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5597; BBl 2005 2415, 2007 2681). Die An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

5 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

6 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

7 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 8 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 2016 4691).

Art. 4 Grundlegende Anforderungen und technische Normen  

1 Der Bun­des­rat legt die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen in ei­ner Ver­ord­nung fest; er be­rück­sich­tigt da­bei das in­ter­na­tio­na­le Recht.

2 In die­sem Rah­men be­zeich­net das BAV im Ein­ver­neh­men mit dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft und nach An­hö­rung der Kan­to­ne und der in­ter­es­sier­ten Krei­se die tech­ni­schen Nor­men, wel­che ge­eig­net sind, die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen zu kon­kre­ti­sie­ren. So­weit mög­lich be­zeich­net es in­ter­na­tio­nal har­mo­ni­sier­te Nor­men.

Art. 5 Erfüllung der grundlegenden Anforderungen  

1 Wer ei­ne Seil­bahn in Be­trieb nimmt oder Teil­sys­te­me oder Si­cher­heits­bau­tei­le ei­ner Seil­bahn in Ver­kehr brin­gen will, muss nach­wei­sen kön­nen, dass die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen er­füllt wer­den.

2 Wird ei­ne Seil­bahn, ein Teil­sys­tem oder ein Si­cher­heits­bau­teil ei­ner Seil­bahn ent­spre­chend den tech­ni­schen Nor­men er­stellt oder her­ge­stellt, so wird ver­mu­tet, dass die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen er­füllt wer­den.

3 Wer ei­ne Seil­bahn in Be­trieb nimmt oder Teil­sys­te­me oder Si­cher­heits­bau­tei­le ei­ner Seil­bahn in Ver­kehr brin­gen will, die den tech­ni­schen Nor­men nicht ent­spre­chen, muss nach­wei­sen kön­nen, dass die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen auf an­de­re Wei­se er­füllt wer­den.

4 Sind kei­ne grund­le­gen­den An­for­de­run­gen fest­ge­legt wor­den, so muss nach­ge­wie­sen wer­den kön­nen, dass die Seil­bahn, das Teil­sys­tem oder das Si­cher­heits­bau­teil nach den an­er­kann­ten Re­geln der Tech­nik her­ge­stellt wor­den ist.

Art. 6 Beurteilung der sicherheitsrelevanten Aspekte  

1 Die Be­hör­de be­ur­teilt in den Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren die si­cher­heits­re­le­van­ten Aspek­te ri­si­ko­ori­en­tiert auf der Grund­la­ge von Si­cher­heits­gut­ach­ten oder Stich­pro­ben.

2 Sie legt fest, wo­für der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin Si­cher­heits­gut­ach­ten zu er­brin­gen hat.

3Die Si­cher­heits­gut­ach­ten sind von un­ab­hän­gi­gen Stel­len zu er­ar­bei­ten.

Art. 7 Enteignungsrecht  

1 Wer ei­ne Seil­bahn bau­en oder be­trei­ben will, dem steht das Ent­eig­nungs­recht ge­mä­ss der Bun­des­ge­setz­ge­bung zu, so­fern die An­la­ge der Nut­zungs­pla­nung ent­spricht.

2 Das Ent­eig­nungs­ver­fah­ren kommt erst zur An­wen­dung, wenn die Be­mü­hun­gen für einen frei­hän­di­gen Er­werb der er­for­der­li­chen Rech­te oder für ei­ne Landum­le­gung nicht zum Zie­le füh­ren.

Art. 8 Erhebung, Bearbeitung und Bekanntgabe von Daten  

1 Das BAV ist be­fugt, von Seil­bahn­un­ter­neh­men die­je­ni­gen Da­ten zu er­he­ben und zu be­ar­bei­ten, die zur Er­fül­lung sei­ner auf­sichts­recht­li­chen Pflich­ten und für die Zwe­cke der amt­li­chen Sta­tis­tik be­nö­tigt wer­den.

2 Es kann zur Aus­stel­lung von Aus­wei­sen Da­ten von Per­so­nen er­he­ben und be­ar­bei­ten.

3 Es kann nach Vor­nah­me ei­ner Ver­hält­nis­mäs­sig­keits­prü­fung der Öf­fent­lich­keit be­son­ders schüt­zens­wer­te Da­ten über Seil­bahn­un­ter­neh­men be­kannt ge­ben, so­fern die Da­ten Rück­schlüs­se über die Ein­hal­tung von si­cher­heits­re­le­van­ten Be­stim­mun­gen durch das Seil­bahn­un­ter­neh­men er­mög­li­chen. Die Be­kannt­ga­be hat in der Form ei­ner Me­dien­mit­tei­lung oder auf an­de­re ge­eig­ne­te Wei­se zu er­fol­gen.

4 Be­son­ders schüt­zens­wer­te Da­ten sind ins­be­son­de­re In­for­ma­tio­nen über den Wi­der­ruf ei­ner Be­wil­li­gung.

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten zur Er­he­bung, Be­ar­bei­tung und Be­kannt­ga­be von Da­ten.

2. Abschnitt: Bau von Seilbahnen mit Bundeskonzession

Art. 9 Plangenehmigung  

1 Mit der Plan­ge­neh­mi­gung wird das Recht er­teilt, die Seil­bahn zu bau­en. Mit ihr wer­den sämt­li­che für den Bau der Seil­bahn er­for­der­li­chen Be­wil­li­gun­gen er­teilt. Da­bei ist das kan­to­na­le Recht zu be­rück­sich­ti­gen, so­weit es die Seil­bahn­un­ter­neh­mung in der Er­fül­lung von Auf­ga­ben nicht un­ver­hält­nis­mäs­sig ein­schränkt.

2 Gleich­zei­tig mit der Plan­ge­neh­mi­gung wird die ent­spre­chen­de Per­so­nen­be­för­de­rungs­kon­zes­si­on nach dem Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­setz vom 18. Ju­ni 19938 er­teilt.

3 Die Plan­ge­neh­mi­gung wird er­teilt, wenn:

a.
die grund­le­gen­den An­for­de­run­gen so­wie die üb­ri­gen mass­ge­ben­den Vor­schrif­ten er­füllt sind;
b.
kei­ne we­sent­li­chen öf­fent­li­chen In­ter­es­sen, na­ment­lich der Raum­pla­nung, des Na­tur- und Hei­mat­schut­zes oder des Um­welt­schut­zes, ent­ge­gen­ste­hen; und
c.
die Vor­aus­set­zun­gen zur Er­tei­lung der Per­so­nen­be­för­de­rungs­kon­zes­si­on er­füllt sind.

4 Die Be­dürf­nis­se der Men­schen mit Be­hin­de­run­gen sind im Sin­ne des Be­hin­der­ten­gleich­stel­lungs­ge­set­zes vom 13. De­zem­ber 20029 zu be­rück­sich­ti­gen.

5Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren sind von al­len in­vol­vier­ten Be­hör­den be­för­der­lich zu be­han­deln. Der Bun­des­rat legt da­zu Fris­ten fest.

8 [AS1993 3128, 1997 2452An­hang Ziff. 6, 1998 2859, 2000 2877Ziff. I 2. AS 2009 5631Art. 64]. Sie­he heu­te: das BG über die Per­so­nen­be­för­de­rung vom 20. März 2009 (SR 745.1).

9 SR 151.3

Art. 10 Nebenanlagen  

Die Er­stel­lung und Än­de­rung von Bau­ten und An­la­gen, die nicht über­wie­gend dem Bahn­be­trieb der Seil­bahn die­nen (Ne­ben­an­la­gen), un­ter­ste­hen den all­ge­mei­nen raum­pla­nungs-, bau- und um­welt­recht­li­chen Vor­schrif­ten von Bund und Kan­to­nen.

Art. 11 Einleitung des Plangenehmigungsverfahrens  

1 Das Plan­ge­neh­mi­gungs­ge­such ist mit den er­for­der­li­chen Un­ter­la­gen beim BAV ein­zu­rei­chen.

2 Das BAV prüft die Un­ter­la­gen auf ih­re Voll­stän­dig­keit und ver­langt al­len­falls Er­gän­zun­gen.

3 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che Un­ter­la­gen der Ge­such­stel­ler oder die Ge­suchs­tel­le­rin bei­zu­brin­gen hat.

Art. 12 Anhörung, Publikation und Auflage  

1 Das BAV über­mit­telt das Ge­such den be­trof­fe­nen Kan­to­nen und for­dert sie auf, in­ner­halb von drei Mo­na­ten da­zu Stel­lung zu neh­men. Es kann die Frist in be­grün­de­ten Fäl­len aus­nahms­wei­se ver­kür­zen oder ver­län­gern.

2 Das Ge­such ist in den amt­li­chen Pu­bli­ka­ti­ons­or­ga­nen der be­trof­fe­nen Kan­to­ne und Ge­mein­den zu pu­bli­zie­ren und wäh­rend 30 Ta­gen öf­fent­lich auf­zu­le­gen.

Art. 13 Einsprache 10  

1 Wer nach den Vor­schrif­ten des Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 196811 Par­tei ist, kann wäh­rend der Auf­la­ge­frist beim BAV Ein­spra­che er­he­ben. Wer kei­ne Ein­spra­che er­hebt, ist vom wei­te­ren Ver­fah­ren aus­ge­schlos­sen.

2 Wer nach den Vor­schrif­ten des Bun­des­ge­set­zes vom 20. Ju­ni 193012 über die Ent­eig­nung (EntG) Par­tei ist, kann wäh­rend der Auf­la­ge­frist sämt­li­che Be­geh­ren nach Ar­ti­kel 33 EntG gel­tend ma­chen.

3 Die Ge­mein­den wah­ren ih­re In­ter­es­sen mit Ein­spra­che.

10 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

11 SR 172.021

12 SR 711

Art. 14 Konzentriertes Entscheidverfahren in der Bundesverwaltung  

Das wei­te­re Ver­fah­ren in­ner­halb der Bun­des­ver­wal­tung rich­tet sich nach dem kon­zen­trier­ten Ent­scheid­ver­fah­ren ge­mä­ss den Ar­ti­keln 62a ff. des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 199713.

Art. 15 Vereinfachtes Verfahren  

1 Das ver­ein­fach­te Ver­fah­ren wird an­ge­wen­det bei:

a.
Än­de­rung oder Um­nut­zung ei­ner Seil­bahn, die de­ren äus­se­res Er­schei­nungs­bild nicht we­sent­lich ver­än­dert, kei­ne schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen Drit­ter be­rührt und sich nur un­er­heb­lich auf Raum und Um­welt aus­wirkt;
b.
Seil­bah­nen, die spä­tes­tens nach drei Jah­ren wie­der ent­fernt wer­den.

2 Ist in ei­ner Plan­ge­neh­mi­gung vor­ge­se­hen, dass De­tail­plä­ne nach­träg­lich vor­ge­legt wer­den müs­sen, so fin­det da­für das ver­ein­fach­te Ver­fah­ren An­wen­dung.

3 Das BAV kann die Aus­ste­ckung an­ord­nen.

4 Das Ge­such wird nicht pu­bli­ziert und nicht öf­fent­lich auf­ge­legt.

5 Das BAV un­ter­brei­tet die Plan­vor­la­ge den Be­trof­fe­nen, so­weit sie nicht vor­her schrift­lich ih­re Ein­wil­li­gung ge­ge­ben ha­ben, und setzt ih­nen ei­ne Ein­spra­che­frist von 30 Ta­gen.

6 Es kann bei Kan­to­nen und Ge­mein­den Stel­lung­nah­men ein­ho­len. Es setzt da­für ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist.

7 Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen für das or­dent­li­che Ver­fah­ren; im Zwei­fels­fall wird die­ses durch­ge­führt.

Art. 15a Genehmigungs- und bewilligungsfreie Änderung von Seilbahnen 14  

1 Seil­bah­nen kön­nen ge­neh­mi­gungs- und be­wil­li­gungs­frei ge­än­dert wer­den, wenn:

a.
kei­ne schutz­wür­di­gen In­ter­es­sen der Raum­pla­nung, des Um­welt­schut­zes, des Na­tur- und Hei­mat­schut­zes oder Drit­ter be­rührt sind;
b.
kei­ne Be­wil­li­gun­gen oder Ge­neh­mi­gun­gen nach den Be­stim­mun­gen des üb­ri­gen Bun­des­rechts er­for­der­lich sind.

2 Im Zwei­fels­fall wird das ver­ein­fach­te Ver­fah­ren durch­ge­führt.

3 Der Bun­des­rat legt fest, wel­che Ar­ten von Än­de­run­gen ge­neh­mi­gungs- und be­wil­li­gungs­frei vor­ge­nom­men wer­den dür­fen.

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 2016 4691).

Art. 16 Anwendbares Recht 15  

1 Das Plan­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren rich­tet sich sub­si­di­är nach dem Ei­sen­bahn­ge­setz vom 20. De­zem­ber 195716 (EBG) und nach dem Ver­wal­tungs­ver­fah­rens­ge­setz vom 20. De­zem­ber 196817, so­weit die­ses Ge­setz nicht da­von ab­weicht.

2 Sind Ent­eig­nun­gen not­wen­dig, fin­den zu­dem die Vor­schrif­ten des EntG18 An­wen­dung.

3In­ves­ti­tio­nen in die In­fra­struk­tur von Seil­bah­nen, die von Bund und Kan­to­nen Ab­gel­tun­gen nach den Ar­ti­keln 28–31cdes Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­set­zes vom 20. März 200919 er­hal­ten, wer­den über Ent­nah­men aus dem Fonds nach Ar­ti­kel 1 des Bahnin­fra­struk­tur­fonds­ge­set­zes vom 21. Ju­ni 201320 fi­nan­ziert. Die Fi­nan­zie­rung er­folgt mit­tels A-fonds-per­du-Bei­trä­gen.

4 Der Bun­des­rat legt fest, in wel­chem Um­fang In­ves­ti­ti­ons­kos­ten als In­fra­struk­tur­kos­ten gel­ten.

15 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 14 des BG vom 19. Ju­ni 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 4085; BBl 2018 4713).

16 SR 742.101

17 SR 172.021

18 SR 711

19 SR 745.1

20 SR 742.140

3. Abschnitt: Betrieb

Art. 17 Betriebsbewilligung  

1 Der Be­trieb ei­ner Seil­bahn be­darf ei­ner Be­triebs­be­wil­li­gung durch:

a.
das BAV bei Seil­bah­nen mit Bun­des­kon­zes­si­on;
b.
die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de bei an­de­ren Seil­bah­nen.

2 Die Be­wil­li­gungs­be­hör­de be­ur­teilt das Vor­ha­ben ri­si­ko­ori­en­tiert im Sin­ne von Ar­ti­kel 6. Sie legt fest, wo­für der Ge­such­stel­ler oder die Ge­such­stel­le­rin Si­cher­heits­gut­ach­ten zu er­brin­gen hat.

3 Die Be­triebs­be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn:

a.
der Si­cher­heits­nach­weis er­bracht ist so­wie die er­for­der­li­chen Si­cher­heits­gut­ach­ten vor­lie­gen;
b.
das Vor­ha­ben den grund­le­gen­den An­for­de­run­gen so­wie den üb­ri­gen mass­ge­ben­den Vor­schrif­ten ent­spricht;
c.
die für die Be­trieb­s­auf­nah­me be­deut­sa­men Auf­la­gen ge­mä­ss der Plan­ge­neh­mi­gung und der Kon­zes­si­on be­zie­hungs­wei­se der kan­to­na­len Be­wil­li­gung er­füllt sind;
d.
ein Ver­si­che­rungs­nach­weis ge­mä­ss Ar­ti­kel 21 vor­liegt;
e.
die Be­triebs- und In­stand­hal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­on, die Ber­gungs­or­ga­ni­sa­ti­on so­wie das aus­ge­bil­de­te Per­so­nal vor­han­den sind.

4 Be­triebs­be­wil­li­gun­gen kon­zes­sio­nier­ter Seil­bah­nen wer­den in der Re­gel un­be­fris­tet er­teilt. Ei­ne Be­triebs­be­wil­li­gung fällt je­doch da­hin, wenn die Kon­zes­si­on er­lischt.21

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 8 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 2016 4691).

Art.17a Entzug 22  

1 Das BAV ent­zieht die Be­triebs­be­wil­li­gung je­der­zeit oh­ne An­spruch auf Ent­schä­di­gung ganz oder teil­wei­se, wenn:

a.
die im Zeit­punkt ih­rer Er­tei­lung gel­ten­den Vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt sind; oder
b.
die im Zeit­punkt des Ent­zu­ges gel­ten­den Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Er­tei­lung nicht er­füllt sind und die Si­cher­heit es ge­bie­tet.

2 Es kann die Be­triebs­be­wil­li­gung je­der­zeit oh­ne An­spruch auf Ent­schä­di­gung ganz oder teil­wei­se ent­zie­hen, wenn das Seil­bahn­un­ter­neh­men wie­der­holt oder in schwer­wie­gen­der Wei­se ge­gen das Ge­setz oder die Be­wil­li­gung ver­stos­sen hat.

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

Art. 18 Sorgfaltspflicht  

Der In­ha­ber oder die In­ha­be­rin der Be­triebs­be­wil­li­gung ist für die Si­cher­heit des Be­triebs ver­ant­wort­lich. Na­ment­lich muss er oder sie die Seil­bahn so in Stand hal­ten, dass die Si­cher­heit je­der­zeit ge­währ­leis­tet ist.

Art. 18a Anwendbares Recht 23  

Ar­ti­kel 15 EBG24 gilt sinn­ge­mä­ss für die un­ab­hän­gi­ge Un­fall­un­ter­su­chung.

23 Ein­ge­fügt durch Ziff. II 18 des BG vom 20. März 2009 über die Bahn­re­form 2 (AS 2009 5597; BBl 2005 2415, 2007 2681). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 7 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

24 SR 742.101

Art. 19 Beseitigung der Seilbahn  

Wird der Be­trieb ei­ner Seil­bahn de­fi­ni­tiv ein­ge­stellt, so sind die An­la­gen auf Kos­ten des Ei­gen­tü­mers oder der Ei­gen­tü­me­rin zu ent­fer­nen. Die zu­stän­di­ge Be­hör­de ent­schei­det, in­wie­weit der ur­sprüng­li­che Zu­stand wie­der­her­zu­stel­len ist.

4. Abschnitt: Haftung und Versicherungspflicht

Art. 20 Haftung 25  

Für die Haf­tung des Be­trei­bers oder der Be­trei­be­rin ei­ner Seil­bahn gel­ten die Ar­ti­kel 40b–40f des EBG26.

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 4 des BG vom 19. Dez. 2009 über Än­de­run­gen des Trans­port­rechts, in Kraft seit 1. Jan. 2010 (AS 2009 5973; BBl 2007 4377).

26 SR 742.101

Art. 21 Versicherungspflicht  

1 Der Be­trei­ber oder die Be­trei­be­rin ei­ner Seil­bahn hat sich bei ei­nem in der Schweiz zum Ge­schäfts­be­trieb zu­ge­las­se­nen Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men oder ei­ner an­de­ren von der Ver­si­che­rungs­auf­sichts­be­hör­de an­er­kann­ten Ein­rich­tung ge­nü­gend zu ver­si­chern ge­gen die Fol­gen der Haft­pflicht.

2 Von der Ver­si­che­rungs­pflicht sind aus­ge­nom­men:

a.
An­sprü­che des Ei­gen­tü­mers oder der Ei­gen­tü­me­rin und des Be­trei­bers oder der Be­trei­be­rin der Seil­bahn;
b.
An­sprü­che aus Sach­schä­den, die die fol­gen­den An­ge­hö­ri­gen der er­satz­pflich­ti­gen Per­so­nen er­lei­den:
1.
Ehe­gat­tin, Ehe­gat­te oder ein­ge­tra­ge­ne Part­ne­rin, ein­ge­tra­ge­ner Part­ner,
2.
Ver­wand­te in auf- und ab­stei­gen­der Li­nie,
3.
im ge­mein­sa­men Haus­halt le­ben­de Ge­schwis­ter;
c.
An­sprü­che aus Sach­schä­den an be­för­der­ten Sa­chen.

3 Die Ver­si­che­rungs­ver­trä­ge und de­ren nach­träg­li­che Än­de­run­gen sind der zu­stän­di­gen Be­hör­de mit­zu­tei­len. Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men hat zu­han­den der zu­stän­di­gen Be­hör­de einen Ver­si­che­rungs­nach­weis aus­zu­stel­len.

4 Das Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men muss der zu­stän­di­gen Be­hör­de mel­den, wenn ei­ne Ver­si­che­rung aus­ge­setzt oder be­en­det wird.

5 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann ei­ne Er­hö­hung der Ver­si­che­rungs­s­um­me ver­lan­gen, wenn die­se of­fen­sicht­lich un­ge­nü­gend ist.

5. Abschnitt: Aufsicht

Art. 22 Aufsichtsbehörde  

Auf­sichts­be­hör­de ist:

a.
das BAV für Seil­bah­nen mit Bun­des­kon­zes­si­on;
b.
die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de für an­de­re Seil­bah­nen.
Art. 23 Aufgaben und Befugnisse der Aufsichtsbehörde  

1 Die Auf­sichts­be­hör­de über­wacht Bau, Be­trieb und In­stand­hal­tung der Seil­bah­nen ri­si­ko­ori­en­tiert.

2 Sie kann Nach­wei­se und Gut­ach­ten ver­lan­gen. Sie kann selbst stich­pro­ben­ar­tig Prü­fun­gen vor­neh­men.

3 Stellt sie fest, dass ei­ne Seil­bahn die Si­cher­heit von Per­so­nen oder die Si­cher­heit von Gü­tern ge­fähr­den kann, so trifft sie die er­for­der­li­chen Mass­nah­men, um die Si­cher­heit wie­der­her­zu­stel­len. Sie kann den Be­trieb der Seil­bahn ein­schrän­ken oder un­ter­sa­gen.

Art. 24 Melde- und Mitwirkungspflicht  

1 Be­son­de­re Vor­komm­nis­se wäh­rend des Baus oder Be­triebs ei­ner Seil­bahn müs­sen der Auf­sichts­be­hör­de um­ge­hend ge­mel­det wer­den.

2 Der Be­trei­ber oder die Be­trei­be­rin hat der Auf­sichts­be­hör­de je­der­zeit Aus­kunft zu er­tei­len und sämt­li­che Do­ku­men­te her­aus­zu­ge­ben. Er oder sie hat der Auf­sichts­be­hör­de frei­en Zu­tritt zu al­len Tei­len der Seil­bahn zu ge­wäh­ren und sie bei der Prüf- und Kon­troll­tä­tig­keit kos­ten­los zu un­ter­stüt­zen.

5a. Abschnitt: Sicherheitsrelevante Tätigkeiten im Seilbahnbereich27

27 Eingefügt durch Anhang Ziff. 4 des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

Art. 24a Dienstunfähigkeit  

Wer we­gen Al­ko­hol-, Be­täu­bungs­mit­tel- oder Arz­nei­mit­te­lein­fluss oder aus an­de­ren Grün­den nicht über die er­for­der­li­che kör­per­li­che und geis­ti­ge Leis­tungs­fä­hig­keit ver­fügt, ist dienst­un­fä­hig und darf wäh­rend die­ser Zeit kei­ne si­cher­heits­re­le­van­te Tä­tig­keit im Seil­bahn­be­reich aus­üben.

Art. 24b Feststellung der Dienstunfähigkeit  

1 Per­so­nen, die im Seil­bahn­be­reich ei­ne si­cher­heits­re­le­van­te Tä­tig­keit aus­üben, kön­nen ei­ner Ate­mal­ko­hol­pro­be un­ter­zo­gen wer­den.

2 Weist die be­trof­fe­ne Per­son An­zei­chen von Dienst­un­fä­hig­keit auf und sind die­se nicht oder nicht al­lein auf Al­ko­ho­lein­fluss zu­rück­zu­füh­ren, so kann sie wei­te­ren Vor­un­ter­su­chun­gen, na­ment­lich Urin-, Spei­chel-, Schweiss-, Haar- und Na­gel­pro­ben, un­ter­zo­gen wer­den.

3 Ei­ne Blut­pro­be ist an­zu­ord­nen, wenn:

a.
An­zei­chen von Dienst­un­fä­hig­keit vor­lie­gen; oder
b.
die be­trof­fe­ne Per­son sich der Durch­füh­rung der Ate­mal­ko­hol­pro­be wi­der­setzt oder ent­zieht oder den Zweck die­ser Mass­nah­me ver­ei­telt.

4 Die Blut­pro­be kann aus wich­ti­gen Grün­den auch ge­gen den Wil­len der der Dienst­un­fä­hig­keit ver­däch­tig­ten Per­son ab­ge­nom­men wer­den. An­de­re Be­weis­mit­tel blei­ben vor­be­hal­ten.

Art. 24c Verhinderung der Ausübung sicherheitsrelevanter Tätigkeiten  

Be­fin­det sich ei­ne Per­son, die im Seil­bahn­be­reich ei­ne si­cher­heits­re­le­van­te Tä­tig­keit aus­übt, in ei­nem Zu­stand, der die si­che­re Aus­übung ei­ner sol­chen Tä­tig­keit aus­sch­liesst, so ist ihr die Aus­übung die­ser Tä­tig­keit so lan­ge als er­for­der­lich zu un­ter­sa­gen.

Art. 24d Zuständigkeiten  

Die An­ord­nung und Durch­füh­rung von Mass­nah­men nach den Ar­ti­keln 24a und 24b ob­liegt:

a.
den von den Seil­bahn­un­ter­neh­men be­zeich­ne­ten Per­so­nen oder Un­ter­neh­mens­ein­hei­ten;
b.
den von den Kan­to­nen als zu­stän­dig er­klär­ten Be­hör­den;
c.
dem BAV;
d.
der Trans­port­po­li­zei, so­fern sie von den zu­stän­di­gen Or­ga­nen nach den Buch­sta­ben a–c be­auf­tragt wird.
Art. 24e Information über die Aufsichtstätigkeit 28  

1 Das BAV in­for­miert die Öf­fent­lich­keit über sei­ne Auf­sichtstä­tig­keit.

2 Das Öf­fent­lich­keits­ge­setz vom 17. De­zem­ber 200429 gilt nicht für Be­rich­te be­tref­fend Au­dits, Be­triebs­kon­trol­len und In­spek­tio­nen des BAV so­wie für an­de­re amt­li­che Do­ku­men­te, so­weit sie Per­so­nen­da­ten ent­hal­ten, wel­che die tech­ni­sche oder be­trieb­li­che Si­cher­heit be­tref­fen.

28 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

29 SR 152.3

Art. 24f Ausführungsbestimmungen 30  

1 Der Bun­des­rat:

a.
legt fest, bei wel­cher Blut­al­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on un­ab­hän­gig von wei­te­ren Be­wei­sen und in­di­vi­du­el­ler Al­ko­hol­ver­träg­lich­keit Dienst­un­fä­hig­keit im Sin­ne von Ar­ti­kel 24a an­ge­nom­men wird (An­ge­trun­ken­heit) und wel­che Blut­al­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on als qua­li­fi­ziert gilt;
b.
kann für an­de­re die Dienst­fä­hig­keit her­ab­set­zen­de Sub­stan­zen fest­le­gen, bei wel­chen Kon­zen­tra­tio­nen im Blut un­ab­hän­gig von wei­te­ren Be­wei­sen und in­di­vi­du­el­ler Ver­träg­lich­keit Dienst­un­fä­hig­keit im Sin­ne von Ar­ti­kel 24a an­ge­nom­men wird;
c.
er­lässt Vor­schrif­ten über die Vor­un­ter­su­chun­gen (Art. 24b Abs. 2), das Vor­ge­hen bei der Ate­mal­ko­hol- und der Blut­pro­be, die Aus­wer­tung die­ser Pro­ben und die zu­sätz­li­che ärzt­li­che Un­ter­su­chung der der Dienst­un­fä­hig­keit ver­däch­tig­ten Per­son;
d.
kann vor­schrei­ben, dass zur Fest­stel­lung ei­ner Sucht, wel­che die Dienst­fä­hig­keit ei­ner Per­son her­ab­setzt, die nach Ar­ti­kel 24b Ab­sät­ze 2 und 3 ge­won­nen Pro­ben aus­ge­wer­tet wer­den;
e.
legt die per­sön­li­chen, fach­li­chen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen An­for­de­run­gen an die nach Ar­ti­kel 24d Buch­sta­be a be­zeich­ne­ten Per­so­nen und Un­ter­neh­mens­ein­hei­ten fest.

2 Er be­zeich­net die si­cher­heits­re­le­van­ten Tä­tig­kei­ten im Seil­bahn­be­reich.

30 Ur­sprüng­lich: Art. 24e

6. Abschnitt: Strafbestimmungen

Art. 25 Vergehen 31  

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich:32

a.
ei­ne Seil­bahn oh­ne die da­für er­for­der­li­che Plan­ge­neh­mi­gung (Art. 9) oder, bei Seil­bah­nen oh­ne Bun­des­kon­zes­si­on, oh­ne die da­für er­for­der­li­che kan­to­na­le Be­wil­li­gung oder in Wi­der­spruch da­zu baut oder bau­en lässt;
b.
ei­ne Seil­bahn oh­ne Be­triebs­be­wil­li­gung (Art. 17) oder in Wi­der­spruch da­zu be­treibt oder be­trei­ben lässt.

2 Wer fahr­läs­sig han­delt, wird mit Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen be­straft.

31 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

32 Die Be­rich­ti­gung der RedK der BVers vom 21. Ju­ni 2017, ver­öf­fent­licht am 4. Ju­li 2017, be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text. (AS 2017 3671).

Art. 25a Übertretungen 33  

1 Auf An­trag wird mit Bus­se be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig sei­ne Sorg­falts­pflicht (Art. 18), Mel­de­pflicht (Art. 24 Abs. 1) oder Mit­wir­kungs­pflicht (Art. 24 Abs. 2) ver­letzt.

2 Der Bun­des­rat kann Wi­der­hand­lun­gen ge­gen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen für straf­bar er­klä­ren.

33 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

Art. 25b Ausübung einer sicherheitsrelevanten Tätigkeit in dienstunfähigem Zustand 34  

1 Wer in an­ge­trun­ke­nem Zu­stand im Seil­bahn­be­reich ei­ne si­cher­heits­re­le­van­te Tä­tig­keit aus­übt, wird mit Bus­se be­straft. Die Stra­fe ist Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe, wenn ei­ne qua­li­fi­zier­te Blut­al­ko­hol­kon­zen­tra­ti­on vor­liegt.

2 Wer we­gen des Ein­flus­ses von Be­täu­bungs­mit­teln oder Arz­nei­mit­teln oder aus an­de­ren Grün­den dienst­un­fä­hig im Sin­ne von Ar­ti­kel 24a ist und in die­sem Zu­stand im Seil­bahn­be­reich ei­ne si­cher­heits­re­le­van­te Tä­tig­keit aus­übt, wird mit Frei­heits­stra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

3 Die vor­ge­setz­te Per­son, die vor­sätz­lich ei­ne nach Ab­satz 1 oder 2 straf­ba­re Hand­lung ver­an­lasst oder nicht nach ih­ren Mög­lich­kei­ten ver­hin­dert, un­ter­steht der glei­chen Straf­an­dro­hung.

34 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

Art. 25c Vereitelung von Massnahmen zur Feststellung der Dienstunfähigkeit 35  

1 Wer im Seil­bahn­be­reich ei­ne si­cher­heits­re­le­van­te Tä­tig­keit aus­übt und sich vor­sätz­lich ei­ner Blut­pro­be, ei­ner Ate­mal­ko­hol­pro­be oder ei­ner an­de­ren vom Bun­des­rat ge­re­gel­ten Vor­un­ter­su­chung, die an­ge­ord­net wur­de oder mit de­ren An­ord­nung ge­rech­net wer­den muss­te, oder ei­ner zu­sätz­li­chen ärzt­li­chen Un­ter­su­chung wi­der­setzt oder ent­zo­gen oder den Zweck die­ser Mass­nah­men ver­ei­telt hat, wird mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder Geld­stra­fe be­straft.

2 Die vor­ge­setz­te Per­son, die vor­sätz­lich ei­ne nach Ab­satz 1 straf­ba­re Hand­lung ver­an­lasst oder nicht nach ih­ren Mög­lich­kei­ten ver­hin­dert, un­ter­steht der glei­chen Straf­an­dro­hung.

35 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

Art. 25d Verfolgung von Amtes wegen 36  

Nach dem Straf­ge­setz­buch37 straf­ba­re Hand­lun­gen wer­den von Am­tes we­gen ver­folgt, wenn sie ge­gen fol­gen­de Per­so­nen wäh­rend de­ren Dienstaus­übung be­gan­gen wer­den:

a.
An­ge­stell­te von Seil­bahn­un­ter­neh­men mit ei­ner Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 oder 2 die­ses Ge­set­zes oder ei­ner Kon­zes­si­on oder Be­wil­li­gung nach den Ar­ti­keln 6–8 des Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­set­zes vom 20. März 200938;
b.
Per­so­nen, die an­stel­le von An­ge­stell­ten nach Buch­sta­be a mit ei­ner Auf­ga­be be­traut sind.

36 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

37 SR 311.0

38 SR 745.1

Art. 25e Strafverfolgung 39  

Die Ver­fol­gung und Be­ur­tei­lung straf­ba­rer Hand­lun­gen nach die­sem Ge­setz ist Sa­che der Kan­to­ne.

39 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

7. Abschnitt: Vollzug

Art. 26 Vorschriften des Bundesrates  

Der Bun­des­rat er­lässt, nach An­hö­rung der Kan­to­ne und der in­ter­es­sier­ten Krei­se, die Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen. Dar­über hin­aus er­lässt er Vor­schrif­ten über:

a.
Pla­nung, Bau, Be­trieb und Auf­sicht von Seil­bah­nen;
b.
das Ver­fah­ren zur Über­prü­fung der Kon­for­mi­tät von Seil­bah­nen, Si­cher­heits­bau­tei­len und Teil­sys­te­men mit den grund­le­gen­den An­for­de­run­gen;
c.
das Ver­fah­ren zur An­er­ken­nung von un­ab­hän­gi­gen Stel­len, die Kon­for­mi­täts­be­wer­tun­gen durch­füh­ren.
Art. 27 Übertragung von Aufsichtsaufgaben  

Der Bun­des­rat kann Auf­sichts­auf­ga­ben an un­ab­hän­gi­ge tech­ni­sche Kon­troll­stel­len über­tra­gen.

8. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 28 Änderung bisherigen Rechts  

Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird im An­hang ge­re­gelt.

Art. 29 Übergangsbestimmungen  

1 Ge­su­che, die im Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens die­ses Ge­set­zes hän­gig sind, wer­den von der nach bis­he­ri­gem Recht zu­stän­di­gen Be­hör­de nach bis­he­ri­gem Recht be­ur­teilt.

2 ...40

40 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 8 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 2016 4691).

Art. 29a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
17. März 2017
41  

Be­triebs­be­wil­li­gun­gen kon­zes­sio­nier­ter Seil­bah­nen, die vor der Än­de­rung vom 17. März 2017 er­teilt wur­den, gel­ten als un­be­fris­tet, wenn die Be­triebs­be­wil­li­gung bis zum Ab­lauf der Kon­zes­si­on er­teilt oder er­neu­ert wur­de.

41 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 2016 4691). Die Be­rich­ti­gung der Re­dak­ti­ons­kom­mis­si­on der BVers vom 16. Ju­li 2018, pu­bli­ziert am 14. Aug. 2018, be­trifft nur den fran­zö­si­schen und ita­lie­ni­schen Text (AS 2018 3017).

Art. 30 Referendum und Inkrafttreten  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 200742

42 BRB vom 21. Dez. 2006

Anhang

(Art. 28)

Änderung bisherigen Rechts

Die nachstehenden Erlasse werden wie folgt geändert:

...43

43 Die Änderungen können unter AS 2006 5753konsultiert werden.

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