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Verordnung des UVEK
über die Sicherheitsanforderungen an Seile
von Seilbahnen zur Personenbeförderung
(Seilverordnung, SeilV)

vom 15. Mai 2022 (Stand am 1. Juli 2022)

Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie
und Kommunikation (UVEK),

gestützt auf Artikel 8 Absätze 1 und 3 der Seilbahnverordnung
vom 21. Dezember 20061 (SebV),

verordnet:

1. Abschnitt: Gegenstand, Geltungsbereich und Grundlagen

Art. 1 Gegenstand und Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt für Sei­le und Seil­ver­bin­dun­gen:

a.
die In­stand­hal­tung durch das Seil­bahn­un­ter­neh­men;
b.
den Er­satz;
c.
die Prü­fun­gen durch Seil­prüf­stel­len;
d.
die Mel­de- und Auf­zeich­nungs­pflich­ten.

2 Sie gilt für Seil­bah­nen, die in den Gel­tungs­be­reich von Ar­ti­kel 2 des Seil­bahn­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 20062 (SebG) fal­len.

3 Sie gilt nicht für Sei­le der In­fra­struk­tur von Seil­bah­nen.

4 Für das In­ver­kehr­brin­gen von Sei­len und Seil­ver­bin­dun­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen des SebG und der SebV.

Art. 2 Anerkannte Regeln der Technik  

Sei­le und Seil­ver­bin­dun­gen auf Seil­bah­nen müs­sen die An­for­de­run­gen der an­er­kann­ten Re­geln der Tech­nik er­fül­len, die in den tech­ni­schen Nor­men nach dem An­hang kon­kre­ti­siert sind.

Art. 3 Altrechtliche Seilbahnen  

Als alt­recht­lich gel­ten Seil­bah­nen, die nach Be­stim­mun­gen be­wil­ligt wur­den, die vor dem In­kraft­tre­ten des SebG3 gal­ten. Sie kön­nen auch Tei­le ent­hal­ten, die nach den Be­stim­mun­gen des SebG be­wil­ligt wur­den.

Art. 4 Anforderungen beim Ersatz eines Seils oder einer Seilverbindung an altrechtlichen Anlagen  

1 Auf alt­recht­li­chen Seil­bah­nen dür­fen Sei­le und Seil­ver­bin­dun­gen durch kon­for­mi­täts­be­wer­te­te und zer­ti­fi­zier­te Si­cher­heits­bau­tei­le er­setzt wer­den.

2 Beim Er­satz von Sei­len und Seil­ver­bin­dun­gen auf alt­recht­li­chen An­la­gen durch Si­cher­heits­bau­tei­le des­sel­ben Typs ist ei­ne Ver­gleich­s­prü­fung durch­zu­füh­ren und die Kom­pa­ti­bi­li­tät mit der be­ste­hen­den An­la­ge nach­zu­wei­sen.

3Die Ver­gleich­bar­keit nach Abs. 2 ist nach­ge­wie­sen, wenn die si­cher­heits­re­le­van­ten Ei­gen­schaf­ten gleich­wer­tig sind. Hier­zu sind:

a.
Seil­durch­mes­ser, Seil­kon­struk­ti­on, Seil­mas­se, Min­dest­bruch­kraft und Draht­fes­tig­keit zu be­rück­sich­ti­gen;
b.
die Vor­ga­ben der Be­rech­nungs­grund­la­gen der Seil­bahn zu be­ach­ten;
c.
die Vor­ga­ben der be­ste­hen­den Be­triebs­be­wil­li­gung so­wie die ihr zu­grun­de­lie­gen­den Vor­schrif­ten ein­zu­hal­ten;
d.
für Seil­ver­bin­dun­gen nach­zu­wei­sen, dass die An­for­de­run­gen der an­er­kann­ten Re­geln der Tech­nik er­füllt sind.

4 Wird ein Sei­ler­satz oder der Er­satz ei­ner Seil­ver­bin­dung auf ei­ner alt­recht­li­chen Seil­bahn nicht von der be­ste­hen­den Be­triebs­be­wil­li­gung ge­deckt, so gilt für den vom Um­bau be­trof­fe­nen Teil der Seil­bahn Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 SebV.

Art. 5 Anforderungen an die Instandhaltung der Seile und Seilverbindungen von Anlagen ohne Betriebsbewilligung  

1 An­la­gen oh­ne Be­triebs­be­wil­li­gung sind so in­stand zu hal­ten, dass al­le Sei­le auf der gan­zen Län­ge, in­klu­si­ve al­ler Seil­be­fes­ti­gun­gen, je­der­zeit ge­prüft wer­den kön­nen.

2 Die letz­ten gül­ti­gen Prü­f­in­ter­val­le al­ler Prüf­ar­ten dür­fen ver­dop­pelt wer­den.

3 Aus­ge­wie­se­ne fach­kun­di­ge Dritt­per­so­nen nach Ar­ti­kel 54 SebV kön­nen in ei­nem Prüf­plan ab­wei­chen­de Vor­ga­ben fest­le­gen.

Art. 6 Abweichungen  

Soll von den Vor­schrif­ten die­ser Ver­ord­nung ab­ge­wi­chen wer­den, so muss mit ei­ner Ri­si­ko­ana­ly­se be­legt wer­den, dass sich durch die Ab­wei­chung das Ri­si­ko ins­ge­samt nicht er­höht.

2. Abschnitt: Sicherheitsgrundsätze, Ablegekriterien und Untersuchungen

Art. 7 Sicherheitsgrundsätze und Ablegekriterien für Seile  

1Für al­le Sei­le gel­ten die Si­cher­heits­grund­sät­ze und die Ab­le­ge­kri­te­ri­en nach Ka­pi­tel 9 der Norm SN EN 12927:2020, Si­cher­heits­an­for­de­run­gen an Seil­bah­nen für den Per­so­nen­ver­kehr – Sei­le4.

2 Sei­le, de­ren Zu­stand mit den ver­füg­ba­ren Prü­fungs­me­tho­den nicht oder nicht mit aus­rei­chen­der Aus­sa­ge­kraft er­fasst wer­den kann, gel­ten als ab­le­ge­reif. Das­sel­be gilt für Sei­le, de­ren Zu­stand ei­ne Seil- oder Spleiss­öff­nung nicht mehr zu­lässt.

3 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann den Er­satz ei­nes Sei­les ver­lan­gen.

4 Die Norm kann kos­ten­los beim Bun­des­amt für Ver­kehr, Müh­le­stras­se 6, 3063It­ti­gen, ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur, www.snv.ch be­zo­gen wer­den.

Art. 8 Massnahmen bei ablegereifen Seilen  

1 Ist ein Seil ab­le­ge­reif, so darf es nur in Be­trieb blei­ben, wenn ei­ne aus­ge­wie­se­ne fach­kun­di­ge Dritt­per­son nach Ar­ti­kel 54 SebV die er­for­der­li­chen Mass­nah­men fest­ge­legt hat und die­se um­ge­setzt sind.

2 Bei der Be­ur­tei­lung, ob ein Seil ab­le­ge­reif ist, sind ins­be­son­de­re die Ab­le­ge­kri­te­ri­en für alt­recht­li­che Seil­bah­nen, die bei der Be­mes­sung der An­la­ge ge­macht wur­den, ein­zu­be­zie­hen.

Art. 9 Aushändigung von abgelegten Seilen, Seilabschnitten und Seilendbefestigungen zu Untersuchungszwecken  

Die zu­stän­di­gen Be­hör­den kön­nen ver­lan­gen, dass ih­nen ab­ge­leg­te Sei­le, Seil­ab­schnit­te und Sei­lend­be­fes­ti­gun­gen, die auf­grund von Aus­wer­tun­gen ma­gne­t­in­duk­ti­ver Prü­fun­gen oder auf­grund an­de­rer In­spek­ti­ons­tä­tig­kei­ten er­setzt wur­den, zu Un­ter­su­chungs­zwe­cken aus­ge­hän­digt und vom Seil­bahn­un­ter­neh­men bis zur Ab­ho­lung sorg­fäl­tig auf­ge­ho­ben wer­den.

3. Abschnitt: Vorgaben für Hersteller, Seilbahnunternehmen und ausgewiesene fachkundige Drittpersonen

Art. 10 Herstellervorgaben  

1 Der Her­stel­ler muss die Vor­ga­ben der In­stand­hal­tung in der Be­triebs- und In­stand­hal­tungs­an­lei­tung fest­hal­ten. Die­se sind so zu for­mu­lie­ren, dass sie oh­ne wei­te­res um­ge­setzt wer­den kön­nen.

2 Er muss bei sei­nen Vor­ga­ben die Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung und ins­be­son­de­re die mass­ge­ben­den SN EN-Nor­men im An­hang be­rück­sich­ti­gen. Da­bei kann er:

a.
stren­ge­re Vor­ga­ben ma­chen, als in den Nor­men de­fi­niert sind;
b.
mit ent­spre­chen­den Nach­wei­sen von den Vor­ga­ben der Nor­men ab­wei­chen;
c.
die Vor­ga­ben wäh­rend der Be­trieb­spha­se un­ter Be­ach­tung der Buch­sta­ben a und b an­pas­sen und er­gän­zen.

3 Al­le Än­de­run­gen der Vor­ga­ben sind in die Be­triebs- und In­stand­hal­tungs­an­lei­tung zu in­te­grie­ren.

4 Das Seil­bahn­un­ter­neh­men muss für die In­stand­hal­tung die Vor­ga­ben des Her­stel­lers be­ach­ten. Lie­gen meh­re­re Be­triebs- und In­stand­hal­tungs­an­lei­tun­gen vor, so ist es ver­pflich­tet, die je­weils stren­ge­re Vor­ga­be um­zu­set­zen oder ei­ne Be­rei­ni­gung ein­zu­lei­ten.

5 Für Er­satz­sei­le auf be­ste­hen­den An­la­gen ist ei­ne An­pas­sung der Be­triebs- und In­stand­hal­tungs­an­lei­tung nur bei we­sent­li­chen Än­de­run­gen er­for­der­lich. Ob es sich um we­sent­li­che Än­de­run­gen han­delt, ent­schei­det der Her­stel­ler auf­grund der In­for­ma­tio­nen des Seil­bahn­un­ter­neh­mens.

Art. 11 Intervalle zwischen den Inspektionen und Prüfungen  

1 Das Seil­bahn­un­ter­neh­men muss die Sei­le und Seil­ver­bin­dun­gen in re­gel­mäs­si­gen In­ter­val­len In­spek­tio­nen oder Prü­fun­gen un­ter­zie­hen. Die In­ter­val­le er­ge­ben sich aus:

a.
der Be­triebs- und In­stand­hal­tungs­an­lei­tung des Her­stel­lers;
b.
den Emp­feh­lun­gen der Seil­prüf­stel­len oder aus­ge­wie­se­nen fach­kun­di­gen Dritt­per­so­nen nach Ar­ti­kel 54 SebV;
c.
der ei­ge­nen Be­triebser­fah­rung;
d.
den an­la­ge­spe­zi­fi­schen Ge­ge­ben­hei­ten.

2 Mass­ge­bend ist je­weils das kür­zes­te In­ter­vall.

Art. 12 Erstellung von Seilendbefestigungen  

1 Für die Er­stel­lung von Sei­lend­be­fes­ti­gun­gen gel­ten die Vor­ga­ben des Her­stel­lers.

2 Bei Sei­lend­be­fes­ti­gun­gen muss si­cher­ge­stellt sein, dass sich das Seil nicht dre­hen kann.

Art. 13 Instandsetzung von Seilen und Seilverbindungen  

1In­stand­set­zungs­ar­bei­ten an Sei­len und Seil­ver­bin­dun­gen müs­sen von aus­ge­wie­se­nen fach­kun­di­gen Dritt­per­so­nen nach Ar­ti­kel 54 SebV aus­ge­führt wer­den.

2Dritt­per­so­nen nach Ab­satz 1 müs­sen bei al­len In­stand­set­zungs­ar­bei­ten den äus­se­ren und wenn mög­lich auch den in­ne­ren Zu­stand des Seils be­ur­tei­len.

3Sie le­gen die Mass­nah­men für das wei­te­re Vor­ge­hen und wenn er­for­der­lich be­son­de­re Prüftä­tig­kei­ten in ei­nem Prüf­plan fest.

4. Abschnitt: Haftung, Versicherung, Dokumentation und Befugnis

Art. 14 Haftung und Versicherung für Ersteller von Seilverbindungen  

1 Das Seil­bahn­un­ter­neh­men ver­ein­bart mit den Er­stel­lern den Um­fang der Haf­tung und der er­for­der­li­chen Haft­pflicht­ver­si­che­rung.

2 Er­stel­ler dür­fen ih­re Haf­tung nicht un­ver­hält­nis­mäs­sig ein­schrän­ken.

Art. 15 Dokumentation und Anerkennung von Fachpersonen für Arbeiten an Seilen und Seilverbindungen  

1 Wer Sei­le oder Seil­ver­bin­dun­gen er­neu­ert oder in­stand setzt, muss die Ar­bei­ten do­ku­men­tie­ren und einen Be­richt er­stel­len. Da­bei ist zu un­ter­schei­den, ob es sich um Er­neue­run­gen oder einen Er­satz oder um ei­ne In­stand­set­zung han­delt.

2 Wer­den Spleis­se auf alt­recht­li­chen An­la­gen von ei­ner vom BAV vor dem 1. April 2011 an­er­kann­ten Fach­per­son er­stellt, so ist kei­ne EG-Kon­for­mi­täts­be­schei­ni­gung er­for­der­lich.

3 Für kan­to­nal be­wil­lig­te An­la­gen kön­nen die Kan­to­ne Spleis­se­r­in­nen und Spleis­ser an­er­ken­nen und die Vor­aus­set­zun­gen hier­für fest­le­gen.

4 Bei der Er­neue­rung oder beim Er­satz von Seil­ver­bin­dun­gen muss der Er­stel­ler fol­gen­de Nach­wei­se bei­brin­gen:

a.
bei Ver­guss­köp­fen, Klemm­köp­fen und Seil­sch­lös­sern:
1.
ei­ne Kon­for­mi­täts­er­klä­rung, oder
2.
ei­ne ver­gleich­ba­re Er­klä­rung, aus­ge­stellt durch ei­ne Fach­per­son, die von ei­ner nach der Norm SN EN ISO / IEC 17024:2012, Kon­for­mi­täts­be­wer­tung – All­ge­mei­ne An­for­de­run­gen an Stel­len, die Per­so­nen zer­ti­fi­zie­ren (ISO/IEC 17024:2012)5 ak­kre­di­tier­ten Stel­le zer­ti­fi­ziert ist;
b.
bei Spleis­sen:
1.
ei­ne Kon­for­mi­täts­er­klä­rung,
2.
ei­ne ver­gleich­ba­re Er­klä­rung, wenn er für die­se Tä­tig­keit zer­ti­fi­ziert ist, oder
3.
ei­ne ver­gleich­ba­re Er­klä­rung für Ar­bei­ten an kan­to­nal be­wil­lig­ten An­la­gen, wenn er von den Kan­to­nen für die­se Tä­tig­keit an­er­kannt ist.

5 Die ver­gleich­ba­re Er­klä­rung muss na­ment­lich die fol­gen­den An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
Fir­ma und voll­stän­di­ge An­schrift so­wie Na­me der aus­füh­ren­den Per­son;
b.
Be­schrei­bung des Bau­teils, wie Mar­ke, Typ;
c.
Nach­weis der Zer­ti­fi­zie­rung oder der kan­to­na­len An­er­ken­nung;
d.
Da­tum und Un­ter­schrift.

6 Der Be­richt nach Ab­satz 1 muss na­ment­lich die fol­gen­den An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
Fir­ma und voll­stän­di­ge An­schrift so­wie Na­me der aus­füh­ren­den Per­son;
b.
Be­schrei­bung der aus­ge­führ­ten Ar­bei­ten;
c.
Be­ur­tei­lung des ak­tu­el­len Zu­stan­des der Sei­le und Seil­ver­bin­dun­gen und Fest­le­gung von Mass­nah­men;
d.
Da­tum und Un­ter­schrift.

7 Die Do­ku­men­ta­ti­on von In­stand­hal­tungs­ar­bei­ten müs­sen die In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 3 ent­hal­ten.

5 Die Norm kann kos­ten­los beim Bun­des­amt für Ver­kehr, Müh­le­stras­se 6, 3063It­ti­gen, ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur, www.snv.ch be­zo­gen wer­den.

Art. 16 Markierung von Verguss- und Klemmköpfen  

1 Ver­guss- und Klemm­köp­fe so­wie Trom­mel­be­fes­ti­gun­gen sind nach der Mon­ta­ge zu mar­kie­ren.

2 An­hand der Mar­kie­rung muss es mög­lich sein, die für die Mon­ta­ge ver­ant­wort­li­che Per­son so­wie das Da­tum der Er­stel­lung zu iden­ti­fi­zie­ren.

5. Abschnitt: Klemmplatten für Montagearbeiten

Art. 17  

1 Wer­den Klemm­plat­ten für die Mon­ta­ge oder für In­stand­hal­tungs­ar­bei­ten ver­wen­det, so muss da­mit die vor­han­de­ne Seil­zug­kraft si­cher ge­hal­ten wer­den kön­nen. Die ein­ge­setz­ten Klemm­plat­ten müs­sen dem ge­ge­be­nen Seil­durch­mes­ser ent­spre­chen; das Seil darf we­der durch die da­für nö­ti­ge Pres­sung noch durch Glei­ten in der Klemm­plat­te ge­schä­digt wer­den. Die Mon­ta­ge­vor­schrif­ten der Her­stel­ler müs­sen be­ach­tet wer­den.

2 Um ein Rut­schen des Seils fest­stel­len zu kön­nen, muss in ei­nem Ab­stand von ca. 10 mm zur Klemm­plat­te ei­ne Mar­kie­rung ge­setzt wer­den. Wird ein Rut­schen des Sei­les fest­ge­stellt, so muss der be­trof­fe­ne Seil­be­reich mar­kiert und von ei­ner aus­ge­wie­se­nen fach­kun­di­gen Dritt­per­son be­ur­teilt wer­den.

6. Abschnitt: Visuelle Seilinspektion (VI) durch das Seilbahnunternehmen

Art. 18 Visuelle Seilinspektion  

1 Der äus­se­re Zu­stand der Sei­le und ih­rer Be­fes­ti­gungs­ele­men­te muss un­ter der Ver­ant­wor­tung des Tech­ni­schen Lei­ters oder der Tech­ni­schen Lei­te­rin oder des Stell­ver­tre­ters oder der Stell­ver­tre­te­rin auf der gan­zen Seil­län­ge in fest­ge­leg­ten In­ter­val­len vi­su­ell in­spi­ziert wer­den.

2 Für die Durch­füh­rung der vi­su­el­len Sei­l­in­spek­ti­on kann der «Ab­schluss­be­richt For­schungs­pro­jekt Vi­su­el­le Sei­l­in­spek­ti­on»6 als Un­ter­stüt­zung die­nen.

3 Die Er­geb­nis­se der In­spek­ti­on sind in ei­nem Be­richt fest­zu­hal­ten. Der Be­richt muss die In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 3 ent­hal­ten.

6 Der Ab­schluss­be­richt kann im In­ter­net kos­ten­los ab­ge­ru­fen wer­den beim Bun­des­amt für Ver­kehr un­ter: www.bav.ad­min.ch > Ver­kehrs­mit­tel > Seil­bahn > Recht­li­che Grund­la­gen, Richt­li­ni­en und In­for­ma­tio­nen > In­for­ma­tio­nen > Seil­tech­nik > For­schungs­pro­jekt Vi­su­el­le Sei­l­in­spek­ti­on (wie OI­TAF-Emp­feh­lung Nr. 30), oder beim In­ter­kan­to­na­len Kon­kor­dat für Seil­bah­nen und Ski­lif­te un­ter: www.ikss.ch > Seil­prüf­stel­le > Dienst­leis­tun­gen, Dow­n­loads > Ab­schluss­be­richt For­schungs­pro­jekt VI.

Art. 19 Inspektionsintervalle  

Die In­ter­val­le für die In­spek­ti­on der Sei­le und Seil­ver­bin­dun­gen rich­ten sich nach Ar­ti­kel 11.

Art. 20 Vorgehen bei Schadenstellen und Schädigungen  

1 Scha­den­stel­len wer­den lo­ka­li­siert, in­dem ihr Ab­stand von ei­nem Fix­punkt, bei­spiels­wei­se von ei­ner Seil­ver­bin­dung, fest­ge­hal­ten wird.

2 Bei An­zei­chen von Schä­di­gun­gen bei der Ver­an­ke­rung von Spann­sei­len auf ei­ner Win­den­trom­mel ist das Seil in ent­las­te­tem Zu­stand min­des­tens zwei gan­ze Um­schlin­gun­gen von der Trom­mel ab­zu­wi­ckeln.

7. Abschnitt: Zerstörungsfreie Seilprüfung durch eine Seilprüfstelle

Art. 21 Vorbereitung  

1 Die zer­stö­rungs­frei­en Seil­prü­fun­gen dür­fen nur durch Seil­prüf­stel­len durch­ge­führt wer­den, die nach der Ak­kre­di­tie­rungs- und Be­zeich­nungs­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 19967 ak­kre­di­tiert sind.

2 Das Seil­bahn­un­ter­neh­men hat da­für zu sor­gen, dass sich die Sei­le für die Seil­prü­fung in ei­nem sau­be­ren Zu­stand be­fin­den, der ei­ne kor­rek­te Prü­fung ge­währ­leis­tet. Die An­la­ge ist in Ab­spra­che mit der Seil­prüf­stel­le so vor­zu­be­rei­ten, dass die Ar­beits­si­cher­heit ge­währ­leis­tet ist.

3 Es muss der Seil­prüf­stel­le an­läss­lich der Prü­fung al­le seil­re­le­van­ten In­for­ma­tio­nen, ins­be­son­de­re die Auf­zeich­nun­gen nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 3 zur Ver­fü­gung stel­len.

4 Bei Trag­seil­ver­schie­bun­gen ist si­cher­zu­stel­len, dass sämt­li­che Be­rei­che der Trag­sei­le zwi­schen den End­be­fes­ti­gun­gen von den Prü­fun­gen er­fasst wer­den. Nicht prüf­ba­re Be­rei­che sind im Prüf­be­richt aus­zu­wei­sen und zu be­ur­tei­len, und es sind nö­ti­gen­falls Mass­nah­men zu de­fi­nie­ren.

Art. 22 Durchführung  

1 Der Zu­stand der Sei­le ist durch ei­ne Seil­prüf­stel­le in den vor­ge­se­he­nen Zeitab­stän­den zu prü­fen.

2 Das Seil­bahn­un­ter­neh­men er­teilt den Auf­trag zur Seil­prü­fung. Es ist für die ter­min­ge­rech­te Durch­füh­rung der Seil­prü­fung ver­ant­wort­lich.

3 Die Seil­prüf­stel­le legt das für die Prü­fung ge­eig­ne­te Ver­fah­ren fest.

4 Sie hat nach der Prü­fung einen Prüf­be­richt zu er­stel­len nach Art. 24.

5 Sie über­wacht das Ein­hal­ten der von ihr emp­foh­le­nen Fris­ten für den Voll­zug der Mass­nah­men. Sie macht so­wohl das Seil­bahn­un­ter­neh­men als auch die zu­stän­di­ge Be­hör­de recht­zei­tig auf Ter­min­über­schrei­tun­gen und das Er­rei­chen der zu­läs­si­gen Schä­di­gungs­gren­ze auf­merk­sam.

6 Das Seil­bahn­un­ter­neh­men be­stä­tigt der Seil­prüf­stel­le den Voll­zug der emp­foh­le­nen Mass­nah­men schrift­lich.

Art. 23 Intervalle  

1 Die In­ter­val­le zwi­schen den zer­stö­rungs­frei­en Seil­prü­fun­gen rich­ten sich nach Ar­ti­kel 11.

2 Zu­dem gilt:

a.
Bei der Fest­le­gung der Zeitab­stän­de sind die an­la­ge­spe­zi­fi­schen Ge­ge­ben­hei­ten zu be­rück­sich­ti­gen.
b.
Weist die Seil­prüf­stel­le auf schwie­ri­ge Mess­be­din­gun­gen hin, so muss ei­ne aus­ge­wie­se­ne fach­kun­di­ge Dritt­per­son nach Ar­ti­kel 54 SeilV im Auf­trag der Seil­bahn­un­ter­neh­mung einen an­la­gen­be­zo­ge­nen Prüf­plan er­stel­len, der die Art, den Um­fang und die In­ter­val­le der Prü­fun­gen fest­legt.
c.
Sei­le auf kup­pel­ba­ren Ski­lif­ten müs­sen im ers­ten Be­triebs­jahr und an­sch­lies­send im In­ter­vall von ma­xi­mal drei Jah­ren ei­ner ma­gne­t­in­duk­ti­ven Seil­prü­fung un­ter­zo­gen wer­den.
Art. 24 Prüfbericht  

1 Die Seil­prüf­stel­le hat das Prü­f­er­geb­nis in ei­nem Prüf­be­richt fest­zu­hal­ten; im Be­richt müs­sen auch all­fäl­li­ge Mes­sun­si­cher­hei­ten fest­ge­hal­ten sein. Der Be­richt muss ge­stützt auf das Prü­f­er­geb­nis Emp­feh­lun­gen mit ent­spre­chen­den Mass­nah­men und Ter­mi­nen ent­hal­ten; ins­be­son­de­re müs­sen die Fris­ten bis zur nächs­ten Prü­fung fest­ge­legt sein.

2 Die Seil­prüf­stel­le hat den Prüf­be­richt der zu­stän­di­gen Be­hör­de ein­zu­rei­chen.

3 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den ak­tua­li­sie­ren bei Be­darf im Ein­ver­neh­men mit den Seil­prüf­stel­len die Richt­li­nie über die An­for­de­run­gen an Seil­prüf­be­rich­te8.

8 Die Tech­ni­sche Richt­li­nie zu den An­for­de­run­gen an Seil­prüf­be­rich­te kann im In­ter­net beim Bun­des­amt für Ver­kehr kos­ten­los ab­ge­ru­fen wer­den un­ter: www.bav.ad­min.ch > Ver­kehrs­mit­tel > Seil­bahn > Recht­li­che Grund­la­gen > Richt­li­ni­en > Tech­ni­sche Richt­li­ni­en > An­for­de­run­gen an Seil­prüf­be­rich­te.

Art. 25 Umgang mit den Empfehlungen  

Ist das Seil­bahn­un­ter­neh­men mit den Emp­feh­lun­gen der Seil­prüf­stel­le nicht ein­ver­stan­den, so muss es die Seil­prüf­stel­le so­wie die zu­stän­di­ge Be­hör­de dar­über in­for­mie­ren.

Art. 26 Daten und Aufzeichnungen der Seilprüfung und Austausch von Rohdaten  

1 Die Seil­prüf­stel­le hat al­le Da­ten und Auf­zeich­nun­gen der Seil­prü­fun­gen min­des­tens wäh­rend der Ver­wen­dungs­dau­er der ge­prüf­ten Sei­le auf­zu­be­wah­ren.

2 Sie hat der zu­stän­di­gen Be­hör­de im Rah­men von de­ren Auf­sichts­funk­ti­on Zu­gang zu al­len Da­ten und Auf­zeich­nun­gen der Seil­prü­fung zu ge­wäh­ren.

3 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den kön­nen für die si­che­re Auf­be­wah­rung der Da­ten und Auf­zeich­nun­gen, im Ein­ver­neh­men mit den Seil­prüf­stel­len, die An­for­de­run­gen an die La­ger­räu­me und die Spei­cher­me­di­en so­wie an den Aus­tausch von Seil- und Roh­da­ten fest­le­gen.

4 Der Aus­tausch un­ter den Seil­prüf­stel­len von ana­lo­gen und di­gi­ta­len Roh­da­ten muss ge­währ­leis­tet sein. Die Ver­gleich­bar­keit von ana­lo­gen und di­gi­ta­len Roh­da­ten muss si­cher­ge­stellt sein. Di­gi­ta­le For­ma­te sind von den Seil­prüf­stel­len mit der Ak­kre­di­tie­rungs­stel­le zu va­li­die­ren und be­kannt zu ge­ben.

Art. 27 Erkenntnisse  

1 Die Seil­prüf­stel­len mel­den der zu­stän­di­gen Auf­sichts­be­hör­de si­cher­heits­re­le­van­te Er­kennt­nis­se.

2 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den, die Ak­kre­di­tie­rungs­stel­le, die Prüf­stel­len, die Seil­her­stel­ler und die Seil­bahn­un­ter­neh­men tau­schen die Er­kennt­nis­se un­ter­ein­an­der aus und prü­fen, in­wie­weit Mass­nah­men er­for­der­lich sind. Das Bun­des­amt für Ver­kehr legt im Ein­ver­neh­men mit den kan­to­na­len Be­hör­den die Art und Wei­se fest, wie der In­for­ma­ti­ons­aus­tausch voll­zo­gen wird.

8. Abschnitt: Anforderungen an Seilprüfstellen und Prüfgeräte

Art. 28 Anforderungen an das Prüfpersonal  

Die An­for­de­run­gen an das Prüf­per­so­nal rich­ten sich nach An­hang C der Norm SN EN 12927:2020, Si­cher­heits­an­for­de­run­gen an Seil­bah­nen für den Per­so­nen­ver­kehr – Sei­le9.

9 Die Norm kann kos­ten­los beim Bun­des­amt für Ver­kehr, Müh­le­stras­se 6, 3063It­ti­gen, ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur, www.snv.ch be­zo­gen wer­den.

Art. 29 Anforderungen an die prüfverantwortliche Person  

1 Zu­sätz­lich zu den An­for­de­run­gen für die Stu­fen 1 und 2 für das Prüf­per­so­nal nach An­hang C der Norm SN EN 12927:2020, Si­cher­heits­an­for­de­run­gen an Seil­bah­nen für den Per­so­nen­ver­kehr – Sei­le10, gel­ten für die prüf­ver­ant­wort­li­che Per­son im Rah­men ih­rer Funk­ti­on nach­fol­gen­de An­for­de­run­gen:

a.
Sie ist ver­ant­wort­lich für den ge­sam­ten Prüf­be­trieb und für die fach­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on des Prüf­per­so­nals.
b.
Sie ver­fügt ins­be­son­de­re über die fol­gen­den fach­li­chen Kom­pe­ten­zen:
1.
Durch­füh­ren von zer­stö­rungs­frei­en Seil­prü­fun­gen,
2.
Ana­ly­sie­ren und In­ter­pre­tie­ren von Nor­men, Spe­zi­fi­ka­tio­nen, Ver­fah­rensab­läu­fe und Pro­ze­du­ren,
3.
Aus­ar­bei­ten und Va­li­die­ren von Prüfan­wei­sun­gen,
4.
Ent­wer­fen von wei­ter­füh­ren­den zer­stö­rungs­frei­en Prü­fun­gen,
5.
Aus­bil­den von Prüf­per­so­nal der Stu­fen 1 und 2 und Über­wa­chen von de­ren Prüftä­tig­keit,
6.
Un­ter­stüt­zen des Prüf­per­so­nals auf al­len Stu­fen bei der täg­li­chen Ar­beit.

2 Die prüf­ver­ant­wort­li­che Per­son muss fol­gen­de Qua­li­fi­ka­tio­nen er­fül­len:

a.
Ba­chel­or­di­plom oder hö­he­rer Ab­schluss als In­ge­nieur oder In­ge­nieu­rin in tech­ni­scher Fach­rich­tung;
b.
Nach­weis der Fach­kom­pe­tenz im Rah­men der Ak­kre­di­tie­rung und der Über­wa­chun­gen durch die Schwei­ze­ri­sche Ak­kre­di­tie­rungs­stel­le;
c.
Pra­xis­nach­weis von min­des­tens 30 Prü­fun­gen an Lit­zen- und Trag­sei­len in den drei vor­an­ge­gan­ge­nen Jah­ren.

10 Die Norm kann kos­ten­los beim Bun­des­amt für Ver­kehr, Müh­le­stras­se 6, 3063It­ti­gen, ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur, www.snv.ch be­zo­gen wer­den.

Art. 30 Anforderungen an Prüfgeräte  

Die Ma­gne­ti­sie­rungs­ein­heit der Prüf­ge­rä­te muss den An­for­de­run­gen in An­hang B der Norm SN EN 12927:2020, Si­cher­heits­an­for­de­run­gen an Seil­bah­nen für den Per­so­nen­ver­kehr – Sei­le11, ent­spre­chen.

11 Die Norm kann kos­ten­los beim Bun­des­amt für Ver­kehr, Müh­le­stras­se 6, 3063It­ti­gen, ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur, www.snv.ch be­zo­gen wer­den.

9. Abschnitt: Zerstörungsfreie Prüfung von sicherheitsrelevanten Bauteilen der Seilendbefestigung

Art. 31  

1 Sei­lend­be­fes­ti­gun­gen von Zug-, Trag-, Ber­ge- oder Spann­sei­len sind nach der Norm SN EN 12927:2020, Si­cher­heits­an­for­de­run­gen an Seil­bah­nen für den Per­so­nen­ver­kehr – Sei­le12 oder den Vor­ga­ben der Her­stel­ler zu prü­fen.

2 Die Zu­läs­sig­keits­gren­zen sind durch den In­ver­kehr­brin­ger fest­zu­le­gen.

3 Bei Seil­hül­sen von Trag-, Ber­ge- und Spann­sei­len ist die Prü­fung min­des­tens ein­mal durch­zu­füh­ren. Der In­ver­kehr­brin­ger kann die Wie­der­ho­lung der Prü­fun­gen vor­ge­ben.

4 Bei si­cher­heits­re­le­van­ten Bau­tei­len der End­be­fes­ti­gun­gen von Zug­sei­len sind die Prü­fun­gen in fest­ge­leg­ten In­ter­val­len durch­zu­füh­ren. Die In­ter­val­le rich­ten sich nach den­je­ni­gen der üb­ri­gen An­schluss­tei­le der End­be­fes­ti­gun­gen. Da­bei sind die Fris­ten für die Er­neue­rung der End­be­fes­ti­gun­gen zu be­rück­sich­ti­gen.

12 Die Norm kann kos­ten­los beim Bun­des­amt für Ver­kehr, Müh­le­stras­se 6, 3063It­ti­gen, ,ein­ge­se­hen und ge­gen Be­zah­lung bei der Schwei­ze­ri­schen Nor­men-Ver­ei­ni­gung (SNV), Sul­zer­al­lee 70, 8404Win­ter­thur, www.snv.ch be­zo­gen wer­den.

10. Abschnitt: Aufzeichnungen, Dokumentation von besonderen Vorkommnissen und Meldungen

Art. 32 Aufzeichnungen  

1 Die an der Her­stel­lung, der La­ge­rung, dem Trans­port und der Mon­ta­ge des Seils Be­tei­lig­ten müs­sen dem Seil­bahn­un­ter­neh­men sämt­li­che für die Si­cher­heit mass­ge­bli­chen In­for­ma­tio­nen zur Ver­fü­gung stel­len. Die­se sind vom Seil­bahn­un­ter­neh­men auf­zu­be­wah­ren.

2 Das Seil­bahn­un­ter­neh­men führt in An­leh­nung an Ar­ti­kel 50 SebV Auf­zeich­nun­gen über die Sei­le und Seil­ver­bin­dun­gen. Die­se müs­sen in ge­sam­mel­ter Form je­der­zeit ver­füg­bar sein.

3 Die Auf­zeich­nun­gen müs­sen min­des­tens fol­gen­de In­for­ma­tio­nen ent­hal­ten:

a.
die tech­ni­schen Da­ten des Sei­les, na­ment­lich die An­ga­ben des je­wei­li­gen Her­stel­lers;
b.
die Auf­zeich­nun­gen:
1.
nach Ab­satz 1 über Er­eig­nis­se, Merk­ma­le, Be­ob­ach­tun­gen und Re­pa­ra­tu­ren wäh­rend der Her­stel­lung, der La­ge­rung, des Trans­ports, des Seil­zugs und der Mon­ta­ge,
2.
über Er­eig­nis­se, Merk­ma­le, Be­ob­ach­tun­gen und Re­pa­ra­tu­ren wäh­rend des Be­trie­bes, der Seil­prü­fun­gen und der In­stand­hal­tung ein­sch­liess­lich der In­spek­tio­nen;
c.
die aus­ge­führ­ten Ar­bei­ten an Sei­len und Seil­ver­bin­dun­gen;
d.
die Er­klä­run­gen und Nach­wei­se für neu auf­ge­leg­te Sei­le;
e.
die Er­klä­run­gen und Be­rich­te nach Ar­ti­kel 15;
f.
die Mel­dun­gen nach Ar­ti­kel 33.

4 Den zu­stän­di­gen Be­hör­den ist im Rah­men ih­rer Über­wa­chungs­tä­tig­keit Ein­sicht in die Auf­zeich­nun­gen zu ge­wäh­ren.

Art. 33 Dokumentation von besonderen Vorkommnissen und Meldungen  

1 Be­son­de­re Vor­komm­nis­se sind durch das Seil­bahn­un­ter­neh­men zu do­ku­men­tie­ren. Die Do­ku­men­ta­tio­nen sind an­läss­lich der Seil­prü­fun­gen der Seil­prüf­stel­le und auf Ver­lan­gen den zu­stän­di­gen Be­hör­den vor­zu­le­gen.

2 Der Er­satz von Sei­len so­wie das Ein­spleis­sen von Re­pa­ra­tur­stücken ist der zu­stän­di­gen Be­hör­de zu mel­den. Mit der Mel­dung sind die Kon­for­mi­täts­do­ku­men­te ein­zu­rei­chen.

11. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 34 Aufhebung bisherigen Rechts  

Die Seil­ver­ord­nung vom 11. März 201113 wird auf­ge­ho­ben.

Art. 35 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ju­li 2022 in Kraft.

Anhang

(Art. 2 und 10 Abs. 2)

Anerkannte Regeln der Technik und Begriffe

Teil A Anerkannte Regeln der Technik

Die anerkannten Regeln der Technik für Seile von Seilbahnen sind insbesondere in den nachstehend aufgeführten technischen Normen14 konkretisiert:

1.
SN EN 12927:2020, Sicherheitsanforderungen an Seilbahnen für den Personenverkehr – Seile
2.
Weitere Anforderungen an Seilendbefestigungen und Seilverbindungen:
RR-S-550F, Federal Specification: sockets, wire rope, 7. November 2018 (Die Norm ist nur für die Hülsen­typen A und B anwendbar.)
3.
Anforderungen an Stahldraht für Seile:
SN EN 10264-2:2022, Stahldraht und Drahterzeugnisse – Stahldraht für Seile – Teil 2: Kaltgezogener Draht aus unlegiertem Stahl für Seile für allgemeine Verwendungszwecke
SN EN 10264-3:2012, Stahldraht und Drahterzeugnisse – Stahldraht für Seile – Teil 3: Runder und profilierter Draht aus unlegiertem Stahl für hohe Beanspruchungen
4.
Anforderungen an Seile:
SN EN 12385-1:2008, Drahtseile aus Stahldraht – Sicherheit – Teil 1: Allgemeine Anforderungen
SN EN 12385-2:2008, Stahldrahtseile – Sicherheit – Teil 2: Begriffe, Bezeichnungen und Klassifizierung
SN EN 12385-4:2008, Drahtseile aus Stahldraht – Sicherheit – Teil 4: Litzenseile für allgemeine Hebezwecke
SN EN 12385-8:2003, Drahtseile aus Stahldraht – Sicherheit – Teil 8: Zug- und Zug-Trag-Litzenseile für Seilbahnen zum Transport von Personen
SN EN 12385-9:2003, Drahtseile aus Stahldraht – Sicherheit – Teil 9: Vollverschlossene Tragseile für Seilbahnen zum Transport von Per­sonen
5.
Anforderungen an Bescheinigungen und Materialprüfungen:
SN EN 10204:2004, Metallische Erzeugnisse –Arten von Prüfbescheinigungen
SN EN 10218-1:2012, Stahldraht und Drahterzeugnisse – Allgemeines – Teil 1: Prüfverfahren
SN EN 10218-2:2012, Stahldraht und Drahterzeugnisse – Allgemeines – Teil 2: Drahtmasse und Toleranzen
6.
Ergänzende Anforderungen für Zweiseil-Pendelbahnen ohne Tragseil­bremse:
SN EN 12929-2:2015, Sicherheitsanforderungen an Seilbahnen für den Personenverkehr – Allgemeine Bestimmungen – Teil 2: Ergänzende Anforderungen für Zweiseil-Pendelbahnen ohne Tragseilbremse
7.
Anforderungen an die Instandhaltung:
SN EN 1709:2020, Sicherheitsanforderungen für Seilbahnen für den Personenverkehr – Erprobung und Anleitungen die Instandhaltung und die Betriebskontrollen
8.
Anforderungen an die zerstörungsfreie Prüfung:
SN EN ISO 9934-1:2017, Zerstörungsfreie Prüfung – Magnetpulverprüfung – Teil 1: Allgemeine Grundlagen (ISO 9934-1:2016)
SN EN 10228-1:2016, Zerstörungsfreie Prüfung von Schmidstücken aus Stahl – Teil 1: Magnetpulverprüfung
SN EN ISO 5579:2014, Zerstörungsfreie Prüfung – Durchstrahlungsprüfung von metallischen Werkstoffen mit Film und Röntgen- oder Gammastrahlen – Grundlagen (ISO 5579:2013)
SN EN ISO 9712:2012, Zerstörungsfreie Prüfung – Qualifizierung und Zertifizierung von Personal der zerstörungsfreien Prüfung (ISO 9712:2012)
9.
Anforderungen an die Ausbildung zum Erstellen von Verguss- und Klemmköpfen:
SN EN ISO/IEC 17024:2012, Konformitätsbewertung – Allgemeine Anforderungen an Stellen, die Personen zertifizieren (ISO/IEC 17024:2012)

14 Die Normen können kostenlos beim Bundesamt für Verkehr, Mühlestrasse 6, 3063Ittigen, eingesehen und: – für die SN-EN-Normen: gegen Bezahlung bezogen werden bei der Schweizerischen Normen-Vereinigung (SNV), Sulzerallee 70, 8404Winterthur, www.snv.ch; – für die RR-Norm: kann kostenlos abgerufen werden unter: everyspec.com > Library > Fed Specs > R > RR-S-550F.

Teil B Begriffe

Für diese Normen gelten folgende Begriffsbestimmungen:

1.
Die allgemeinen Begriffe, die in den Anforderungen an Seile für Seilbahnen verwendet werden, sind in der Norm SN EN 1907:2018, Sicherheitsanforderungen an Seilbahnen für die Personenbeförderung – Begriffsbestimmungen bestimmt.
2.
Die allgemeinen Begriffe, die in den Anforderungen an Stahldrahtseile verwendet werden, sind in der Norm SN EN 12385-2+A1:2008, Stahldrahtseile – Sicherheit – Teil 2: Begriffe, Bezeichnungen und Klassifizierung bestimmt.
3.
Für diese Verordnung gelten zudem die folgenden Begriffe:
3.1
Seilverbindung
Seilverbindungen beinhalten Spleisse und Seilendbefestigungen. In diesen Bereichen weichen die Seileigenschaften von denen des restlichen Seiles signifikant ab.
3.2
Seilendbefestigung
Eine Seilendbefestigung dient zur Befestigung des Seiles an einer Umgebungskonstruktion. Dabei kommen verschiedene Typen zum Einsatz, wie der Klemm- und der Vergusskopf oder die Trommelbefestigung.
3.3
Hersteller
Als Hersteller gelten Seil- und Seilbahnhersteller, je nachdem wer das Sicherheitsbauteil in Verkehr bringt.
3.4
Ersteller
Als Ersteller gelten ausgewiesene fachkundige Drittpersonen nach Artikel 54 SebV. Der Ersteller kann gleichzeitig auch der Hersteller sein.
3.5
Inverkehrbringer
Als Inverkehrbringer gelten Hersteller und Lieferanten, die das Sicherheitsbauteil in Verkehr bringen.

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