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Bundesgesetz
über die Strassentransportunternehmen
(STUG)1

1 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 14. Juni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

2 Anhang 2 des BG vom 20. März 2009 über die Bahnreform 2 (AS 2009 5597).

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 63 Absatz 1, 92 und 95 Absatz 1 der Bundesverfassung3,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 23. Februar 20054 und
die Zusatzbotschaft vom 9. März 20075,

beschliesst:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen 6

6 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 14. Juni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290; BBl 2023 1290).

Art. 1 Gegenstand und anwendbares Recht 7

1 Die­ses Ge­setz re­gelt die Zu­las­sung als Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men im Per­so­nen- und im Gü­ter­ver­kehr.

1bis Es re­gelt zu­dem die Be­auf­tra­gung von Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men im Gü­ter­ver­kehr.8

2 Vor­be­hal­ten bleibt das Recht, Rei­sen­de re­gel­mäs­sig und ge­werbs­mäs­sig zu be­för­dern, das nach den Ar­ti­keln 6–8 des Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­set­zes vom 20. März 20099 er­teilt wird.

7 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290; BBl 2023 1290).

8 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

9 SR 745.1

Art. 2 Begriffe 10

In die­sem Ge­setz gilt als:

a.
Mo­tor­fahr­zeug: je­des Fahr­zeug im Sin­ne von Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 des Stras­sen­ver­kehrs­ge­set­zes vom 19. De­zem­ber 195811;
b.
ge­werbs­mäs­si­ge Be­för­de­rung: je­de Be­för­de­rung von Per­so­nen oder Gü­tern, für die ein Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men ei­ne wirt­schaft­li­che Ge­gen­leis­tung er­hält;
c.
Ver­kehrs­lei­ter oder Ver­kehrs­lei­te­rin: ei­ne na­tür­li­che Per­son, die die Ver­kehrs­tä­tig­kei­ten ei­nes Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­mens tat­säch­lich und dau­er­haft lei­tet.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

11 SR 741.01

2. Abschnitt: Zulassung als Strassentransportunternehmen12

12 Ursprünglich: vor Art. 2.

Art. 3 Zulassungsbewilligung

1 Wer die Tä­tig­keit als Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men aus­üben will, be­nö­tigt ei­ne Zu­las­sungs­be­wil­li­gung.13

1bis Ei­ne Zu­las­sungs­be­wil­li­gung be­nö­ti­gen Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men, die ge­werbs­mäs­sig:

a.
ei­ne der Öf­fent­lich­keit oder be­stimm­ten Be­nut­zer­grup­pen an­ge­bo­te­ne Per­so­nen­be­för­de­rung mit Mo­tor­fahr­zeu­gen aus­füh­ren, die nach ih­rem Bau und ih­rer Aus­rüs­tung ge­eig­net und da­zu be­stimmt sind, aus­ser dem Len­ker oder der Len­ke­rin mehr als acht Per­so­nen zu be­för­dern;
b.
die Gü­ter­be­för­de­rung mit Lie­fer­wa­gen, Last­wa­gen, Sat­tel­mo­tor­fahr­zeu­gen oder Fahr­zeug­kom­bi­na­tio­nen aus­füh­ren, de­ren Ge­samt­ge­wicht nach Fahr­zeu­g­aus­weis 2,5 Ton­nen über­steigt.14

1ter Kei­ne Zu­las­sungs­be­wil­li­gung be­nö­ti­gen Un­ter­neh­men, die:

a.
mit Mo­tor­fahr­zeu­gen aus­sch­liess­lich ih­re An­ge­stell­ten be­för­dern;
b.
Gü­ter aus­sch­liess­lich zur Er­brin­gung der von ih­nen an­ge­bo­te­nen und über den Trans­port hin­aus­ge­hen­den Dienst­leis­tun­gen be­för­dern;
c.
für die ge­werbs­mäs­si­ge Gü­ter­be­för­de­rung aus­sch­liess­lich Lie­fer­wa­gen und Fahr­zeug­kom­bi­na­tio­nen ver­wen­den, de­ren Ge­samt­ge­wicht nach Fahr­zeu­g­aus­weis 2,5 Ton­nen über­steigt, je­doch höchs­tens 3,5 Ton­nen be­trägt, und die die­se Fahr­zeu­ge aus­sch­liess­lich zur Gü­ter­be­för­de­rung in der Schweiz ein­set­zen;
d.
aus­sch­liess­lich Fahr­zeu­ge mit ei­ner zu­läs­si­gen Höchst­ge­schwin­dig­keit von 40 km/h ver­wen­den.15

2 Die Be­wil­li­gung wird vom Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV) er­teilt. Sie gilt für fünf Jah­re; sie ist per­sön­lich und nicht über­trag­bar.16

3 Auf je­dem Fahr­zeug des Un­ter­neh­mens muss stets ei­ne be­glau­big­te Ko­pie der Zu­las­sungs­be­wil­li­gung mit­ge­führt wer­den.

4 Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men von der Zu­las­sungs­pflicht vor­se­hen. Er be­rück­sich­tigt da­bei ins­be­son­de­re die Be­stim­mun­gen des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 199917 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft über den Gü­ter- und Per­so­nen­ver­kehr auf Schie­ne und Stras­se (Land­ver­kehrs­ab­kom­men).18

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

15 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

16 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

17 SR 0.740.72

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3191; BBl 2013 7185).

Art. 3a Grenzüberschreitender Personen- und Güterverkehr 19

1 Der Bun­des­rat kann aus­ser­halb des An­wen­dungs­be­reichs des Land­ver­kehrs­ab­kom­mens20und mit Aus­nah­me der Ka­bo­ta­ge in­ner­halb der Schweiz:

a.
mit Dritt­staa­ten Ab­kom­men über den grenz­über­schrei­ten­den ge­werbs­mäs­si­gen Per­so­nen- und Gü­ter­ver­kehr ab­sch­lies­sen;
b.
ge­stützt auf das Pro­to­koll vom 17. Ok­to­ber 195321 über die Eu­ro­päi­sche Kon­fe­renz der Ver­kehrs­mi­nis­ter die Teil­nah­me der Schweiz am mul­ti­la­te­ra­len Sys­tem der in­ter­na­tio­na­len Gü­ter­be­för­de­rung auf der Stras­se be­schlies­sen.

2 Er kann in den Ab­kom­men und im Be­schluss fest­le­gen, von wel­chen Vor­aus­set­zun­gen nach die­sem Ge­setz die aus­län­di­schen Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men ab­wei­chen kön­nen.

3 Er kann Än­de­run­gen der An­hän­ge 1, 3 und 4 des Land­ver­kehrs­ab­kom­mens ge­neh­mi­gen, um die Ent­wick­lun­gen der Rechts­vor­schrif­ten der Eu­ro­päi­schen Uni­on (EU) im Be­reich der Zu­las­sung als Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men im Per­so­nen- und Gü­ter­ver­kehr zu be­rück­sich­ti­gen und die da­mit ver­bun­de­nen Re­ge­lun­gen gleich­wer­tig um­zu­set­zen.

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (AS 2015 3191; BBl 2013 7185). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

20 SR 0.740.72

21 SR 0.740.1

Art. 4 Voraussetzungen 22

1 Wer ei­ne Zu­las­sungs­be­wil­li­gung als Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men er­lan­gen will, muss:

a.
zu­ver­läs­sig sein (Art. 5);
b.
fi­nan­zi­ell leis­tungs­fä­hig sein (Art. 6);
c.
fach­lich ge­eig­net sein (Art. 7); und
d.23
über einen tat­säch­li­chen und dau­er­haf­ten Sitz in der Schweiz ver­fü­gen.

2 Für die Zu­las­sung ei­nes Un­ter­neh­mens müs­sen die Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und c von ei­nem Ver­kehrs­lei­ter oder ei­ner Ver­kehrs­lei­te­rin er­füllt wer­den, der oder die:

a.
in ei­nem An­stel­lungs- oder Auf­trags­ver­hält­nis zum Un­ter­neh­men steht; und
b.
den Wohn­sitz oder Ar­beit­s­ort in der Schweiz hat.

3 Für die Zu­las­sung ei­ner na­tür­li­chen Per­son muss die­se zu­sätz­lich zu den Vor­aus­set­zun­gen nach Ab­satz 1 Ver­kehrs­lei­ter oder Ver­kehrs­lei­te­rin sein.

4 Die Auf­ga­ben und Ver­ant­wort­lich­kei­ten ei­ner als Ver­kehrs­lei­ter oder Ver­kehrs­lei­te­rin an­ge­stell­ten oder be­auf­trag­ten Per­son sind in ei­ner schrift­li­chen Ver­ein­ba­rung fest­zu­hal­ten.

5 Ein Ver­kehrs­lei­ter oder ei­ne Ver­kehrs­lei­te­rin darf im Auf­trags­ver­hält­nis höchs­tens vier Un­ter­neh­men mit ei­ner Fahr­zeug­flot­te von ins­ge­samt 50 Fahr­zeu­gen lei­ten. Der Bun­des­rat kann die Zahl der Un­ter­neh­men oder Fahr­zeu­ge wei­ter ein­schrän­ken.

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3191; BBl 2013 7185).

23 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

Art. 5 Zuverlässigkeit

1 Ei­ne Per­son gilt als zu­ver­läs­sig, wenn sie in den letz­ten zehn Jah­ren:

a.
nicht we­gen ei­nes Ver­bre­chens ver­ur­teilt wor­den ist;
b.
kei­ne schwe­ren und wie­der­hol­ten Wi­der­hand­lun­gen be­gan­gen hat ge­gen die Vor­schrif­ten:
1.
über die für den Be­rufs­zweig gel­ten­den Ent­löh­nungs- und Ar­beits­be­din­gun­gen, ins­be­son­de­re die Lenk- und Ru­he­zei­ten der Fah­rer und Fah­re­rin­nen,
2.
über die Si­cher­heit im Stras­sen­ver­kehr,
3.
über Bau und Aus­rüs­tung der Stras­sen­fahr­zeu­ge, ins­be­son­de­re über die Mas­se und Ge­wich­te.

2 Es dür­fen zu­dem kei­ne an­de­ren Grün­de vor­lie­gen, die ernst­haf­te Zwei­fel an der Zu­ver­läs­sig­keit der be­tref­fen­den Per­son we­cken.

3 Der Bun­des­rat kann die An­for­de­run­gen an die Zu­ver­läs­sig­keit nä­her um­schrei­ben. Er be­rück­sich­tigt da­bei das eu­ro­päi­sche Recht im Per­so­nen- und Gü­ter­ver­kehr.24

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3191; BBl 2013 7185).

Art. 6 Finanzielle Leistungsfähigkeit

1 Die fi­nan­zi­el­le Leis­tungs­fä­hig­keit ei­nes Un­ter­neh­mens ist ge­währ­leis­tet, wenn Ei­gen­ka­pi­tal und Re­ser­ven zu­sam­men einen be­stimm­ten Be­trag er­rei­chen. Mass­ge­bend für des­sen Be­rech­nung sind die An­zahl Fahr­zeu­ge so­wie de­ren je­wei­li­ges Ge­samt­ge­wicht nach Fahr­zeu­g­aus­weis.25

2 Der Bun­des­rat legt die Grund­be­trä­ge fest.

25 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

Art. 7 Fachliche Eignung

1 Zum Nach­weis der fach­li­chen Eig­nung muss der Ver­kehrs­lei­ter oder die Ver­kehrs­lei­te­rin ei­ne Prü­fung über die zur Aus­übung der Tä­tig­keit er­for­der­li­chen Kennt­nis­se ab­le­gen; wer die Prü­fung be­stan­den hat, er­hält einen Fach­aus­weis.26

2 Der Bun­des­rat be­zeich­net die für die Durch­füh­rung der Prü­fung zu­stän­di­ge Be­hör­de und die zu prü­fen­den Fä­cher. Er kann Be­rufs­ver­bän­de oder ähn­li­che Or­ga­ni­sa­tio­nen mit der Durch­füh­rung be­trau­en, die der Auf­sicht des für Be­rufs­bil­dung zu­stän­di­gen Bun­des­am­tes un­ter­ste­hen.

3 Die mit der Durch­füh­rung der Prü­fung be­trau­te Be­hör­de oder Or­ga­ni­sa­ti­on er­stellt ein Prü­fungs­re­gle­ment, das der Ge­neh­mi­gung durch die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de be­darf. Das Prü­fungs­re­gle­ment re­gelt ins­be­son­de­re die Zu­sam­men­set­zung der Prü­fungs­kom­mis­si­on, das An­mel­de­ver­fah­ren, den Prü­fungs­stoff und die Art und Dau­er der Prü­fung in den ein­zel­nen Fä­chern, die No­ten­ge­bung und die Be­din­gun­gen für das Be­ste­hen der Prü­fung.

4 Das für die Be­rufs­bil­dung zu­stän­di­ge Bun­des­amt be­zeich­net die Fach­aus­wei­se und Di­plo­me, de­ren In­ha­ber und In­ha­be­rin­nen in be­stimm­ten Fä­chern kei­ne Prü­fung ab­le­gen müs­sen. Die Be­frei­ung er­streckt sich auf die Fä­cher, de­ren Sach­ge­biet durch den Fach­aus­weis oder das Di­plom ab­ge­deckt ist.

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6 Von der Prü­fung be­freit sind Per­so­nen, die ei­ne Be­rufs­prü­fung oder hö­he­re Fach­prü­fung im Sach­ge­biet des Stras­sen­ver­kehrs er­folg­reich ab­ge­legt ha­ben.

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3191; BBl 2013 7185).

27 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3191; BBl 2013 7185).

Art. 8 Entzug und Widerruf der Zulassungsbewilligung

1 Das BAV prüft re­gel­mäs­sig, min­des­tens je­doch al­le fünf Jah­re, ob ein Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men die Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen noch er­füllt.

1bis Be­ste­hen kon­kre­te An­halts­punk­te da­für, dass die Zu­las­sungs­vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt sind, so in­for­miert das BAV das Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men dar­über und setzt ihm ei­ne Frist für den Nach­weis, dass die Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind. Er­bringt das Un­ter­neh­men den Nach­weis nicht, so muss es den vor­schrifts­mäs­si­gen Zu­stand in­nert sechs Mo­na­ten wie­der­her­stel­len. Das BAV kann die Frist um höchs­tens drei Mo­na­te ver­län­gern, wenn der Ver­kehrs­lei­ter oder die Ver­kehrs­lei­te­rin in­fol­ge To­des oder Krank­heit er­setzt wer­den muss.28

2 Es ent­zieht oder wi­der­ruft die Zu­las­sungs­be­wil­li­gung ent­schä­di­gungs­los, wenn ei­ne Zu­las­sungs­vor­aus­set­zung nicht mehr er­füllt ist oder wenn das Un­ter­neh­men wie­der­holt oder in schwer­wie­gen­der Wei­se ge­gen die Be­stim­mun­gen im Stras­sen­ver­kehr ver­stos­sen hat.29

28 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3191; BBl 2013 7185).

29 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

Art. 8a Beauftragung von Strassentransportunternehmen im Güterverkehr 30

Un­ter­neh­men dür­fen ein Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men nicht mit ei­ner ge­werbs­mäs­si­gen Gü­ter­be­för­de­rung be­auf­tra­gen, so­fern die Durch­füh­rung des er­teil­ten Auf­tra­ges einen Ver­sto­ss dar­stellt ge­gen:

a.
die Be­stim­mun­gen über das Er­for­der­nis ei­ner Zu­las­sungs­be­wil­li­gung oder Fahr­er­be­schei­ni­gung nach die­sem Ge­setz, dem Land­ver­kehrs­ab­kom­men31, den ge­stützt dar­auf er­las­se­nen Vor­schrif­ten oder Ka­pi­tel II der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1072/200932; oder
b.
die Ka­bo­ta­ge­vor­schrif­ten des Land­ver­kehrs­ab­kom­mens oder von Ka­pi­tel III der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1072/2009.

30 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

31 SR 0.740.72

32 Ver­ord­nung (EG) Nr. 1072/2009 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 21. Ok­to­ber 2009 über ge­mein­sa­me Re­geln für den Zu­gang zum Markt des grenz­über­schrei­ten­den Gü­ter­kraft­ver­kehrs, ABl. L 300 vom 14.11.2009, S. 72; zu­letzt ge­än­dert durch Ver­ord­nung (EU) 2020/1055, ABl. L 249 vom 31.7.2020, S. 17.

Art. 9 Register der Strassentransportunternehmen 33

1 Das BAV führt zur Be­ur­tei­lung der Zu­ver­läs­sig­keit so­wie zur Über­prü­fung der Ein­hal­tung der für die Zu­las­sung mass­ge­ben­den Vor­schrif­ten ein Re­gis­ter der Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men. Das Re­gis­ter be­steht aus ei­nem öf­fent­lich zu­gäng­li­chen und ei­nem nicht öf­fent­lich zu­gäng­li­chen Teil.

2 Der öf­fent­lich zu­gäng­li­che Teil des Re­gis­ters ent­hält:

a.
Na­me und Sitz des Un­ter­neh­mens;
b.
Art der Zu­las­sungs­be­wil­li­gung;
c.
Na­me des Ver­kehrs­lei­ters oder der Ver­kehrs­lei­te­rin;
d.
Zahl der Fahr­zeu­ge.

3 Der nicht öf­fent­lich zu­gäng­li­che Teil des Re­gis­ters ent­hält fol­gen­de In­for­ma­tio­nen:

a.
Da­ten, die zur Iden­ti­fi­zie­rung der Per­so­nen not­wen­dig sind, die die Vor­aus­set­zung der Zu­ver­läs­sig­keit er­fül­len müs­sen;
b.
Da­ten über ver­wal­tungs- und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen oder Sank­tio­nen we­gen Straf­ta­ten nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 Buch­sta­be a oder b;
c.
Grün­de für ernst­haf­te Zwei­fel an der Zu­ver­läs­sig­keit;
d.
Fest­stel­lung im Rah­men ei­ner Prü­fung nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1, dass ei­ne Per­son die Vor­aus­set­zung der Zu­ver­läs­sig­keit nicht mehr er­füllt;
e.
Ent­zug oder Wi­der­ruf der Zu­las­sungs­be­wil­li­gung.

4 Das BAV ver­nich­tet die Da­ten nach zehn Jah­ren.

5 Der Bun­des­rat re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
die Aus­übung des Aus­kunfts- und Be­rich­ti­gungs­rechts der be­trof­fe­nen Per­son;
b.
die An­for­de­run­gen an die Da­ten­si­cher­heit;
c.
die Ein­zel­hei­ten der Lö­schung und der Ver­nich­tung der Da­ten.

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

Art. 9a Gegenseitige Amtshilfe und Informationsaustausch 34

1 Im Rah­men der ge­gen­sei­ti­gen Amts­hil­fe gibt das BAV den zu­stän­di­gen Be­hör­den der EU-Mit­glied­staa­ten und Dritt­staa­ten auf An­fra­ge Aus­kunft dar­über, ob ein Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men die Vor­aus­set­zung des tat­säch­li­chen und dau­er­haf­ten Sit­zes in der Schweiz er­füllt.

2 Der In­for­ma­ti­ons­aus­tausch mit EU-Mit­glied­staa­ten über die Da­ten nach Ar­ti­kel 9 Ab­sät­ze 2 und 3 Buch­sta­ben a, d und e er­folgt über das in der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2016/48035 vor­ge­se­he­ne In­for­ma­ti­ons­sys­tem.

3 Der Bun­des­rat kann völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge über den An­schluss an In­for­ma­ti­ons­sys­te­me für die grenz­über­schrei­ten­de Ver­wal­tungs­zu­sam­men­ar­beit ab­sch­lies­sen. Er re­gelt die Ein­zel­hei­ten wie die Zu­stän­dig­keit für die na­tio­na­le Ko­or­di­na­ti­on und die Zu­griffs­rech­te.

4 Auf An­fra­ge von Dritt­staa­ten gibt das BAV nach Mass­ga­be der im Ein­zel­fall an­wend­ba­ren Ab­kom­men die Da­ten nach Ar­ti­kel 9 Ab­sät­ze 2 und 3 Buch­sta­ben a, d und e be­kannt. Das BAV kann die­se Da­ten im Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich ma­chen.

5 Der Bun­des­rat kann völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge über die Be­kannt­ga­be der Da­ten nach Ab­satz 4 ab­sch­lies­sen. Er re­gelt die Ein­zel­hei­ten des Zu­griffs im Ab­ruf­ver­fah­ren.

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (AS 2015 3191; BBl 2013 7185). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

35 Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2016/480 der Kom­mis­si­on vom 1. April 2016 zur Fest­le­gung ge­mein­sa­mer Re­geln für die Ver­net­zung der na­tio­na­len elek­tro­ni­schen Re­gis­ter der Kraft­ver­kehrs­un­ter­neh­men und zur Auf­he­bung der Ver­ord­nung (EU) Nr. 1213/2010, ABl. L 87 vom 2.4.2016, S. 4; zu­letzt ge­än­dert durch die Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2017/1440, ABl. L 206 vom 9.8.2017, S. 3.

Art. 10 Beschwerdeverfahren

Das Be­schwer­de­ver­fah­ren rich­tet sich nach den Vor­schrif­ten der Bun­des­ver­wal­tungs­rechts­pfle­ge.

3. Abschnitt: Strafbestimmungen

Art. 11 Übertretungen 36

1 Mit Bus­se bis zu 100 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich die Tä­tig­keit als Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men im Per­so­nen- oder Gü­ter­ver­kehr oh­ne Zu­las­sungs­be­wil­li­gung aus­führt.

2 Wer fahr­läs­sig han­delt, wird mit Bus­se bis zu 50 000 Fran­ken be­straft.

3 Mit Bus­se wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig der Zu­las­sungs­be­wil­li­gung zu­wi­der­han­delt.

3bis Wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig ge­gen das Ver­bot nach Ar­ti­kel 8aver­stösst, wird mit Bus­se be­straft.37

4 Der Bun­des­rat kann Wi­der­hand­lun­gen ge­gen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen für straf­bar er­klä­ren.

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3191; BBl 2013 7185).

37 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

Art. 12 Zuständigkeit und Verfahren

1 Das BAV ist zu­stän­dig für die Ver­fol­gung und Be­ur­tei­lung von Ver­stös­sen ge­gen Ar­ti­kel 11.

2 Das Ver­fah­ren rich­tet sich nach dem Bun­des­ge­setz vom 22. März 197438 über das Ver­wal­tungs­straf­recht.

4. Abschnitt: Schlussbestimmungen 39

39 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3191; BBl 2013 7185).

Art. 12a Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
14. Juni 2024
40

1 Bei In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 14. Ju­ni 2024 be­ste­hen­de Zu­las­sungs­be­wil­li­gun­gen blei­ben nach bis­he­ri­gem Recht gül­tig, so­fern sie nicht nach neu­em Recht ent­zo­gen oder wi­der­ru­fen wer­den.

2 Stras­sen­trans­port­un­ter­neh­men nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1bis Buch­sta­be b, die nach bis­he­ri­gem Recht über ei­ne Zu­las­sungs­be­wil­li­gung ver­fü­gen, er­hal­ten für Fahr­zeu­ge, de­ren Ge­samt­ge­wicht nach Fahr­zeu­g­aus­weis 2,5 Ton­nen über­steigt, je­doch höchs­tens 3,5 Ton­nen be­trägt, ei­ne neue Zu­las­sungs­be­wil­li­gung für die ver­blei­ben­de Gül­tig­keits­dau­er der be­ste­hen­den Zu­las­sungs­be­wil­li­gung.

3 Bis zum In­kraft­tre­ten der für den In­for­ma­ti­ons­aus­tausch nach Ar­ti­kel 9a Ab­satz 2 er­for­der­li­chen Ab­kom­men gibt das BAV die Da­ten den zu­stän­di­gen Be­hör­den der EU-Mit­glied­staa­ten auf An­fra­ge be­kannt. Es kann die­se Da­ten im Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich ma­chen.

40 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014 (AS 2015 3191; BBl 2013 7185). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 14. Ju­ni 2024, in Kraft seit 1. Mai 2025 (AS 2025 174; BBl 2023 1290).

Art. 13 Vollzug 41

Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 201042

41 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3191; BBl 2013 7185).

42 BRB vom 4. Nov. 2009 (AS 2009 5629)