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Bundesgesetz
über die Personenbeförderung
(Personenbeförderungsgesetz, PBG)

vom 20. März 2009 (Stand am 1. Januar 2021)1

1 Anhang 1 des BG vom 20. März 2009 über die Bahnreform 2 (AS 2009 5597)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 87, 92, 95 Absatz 1 und 122 der Bundesverfassung2,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 23. Februar 20053 und
die Zusatzbotschaft vom 9. März 20074,

beschliesst:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Geltungsbereich  

1 Die­ses Ge­setz re­gelt die dem Re­gal un­ter­ste­hen­de Per­so­nen­be­för­de­rung so­wie die Nut­zung der da­für ver­wen­de­ten An­la­gen und Fahr­zeu­ge.5

2 Das Per­so­nen­be­för­de­rungs­re­gal um­fasst die re­gel­mäs­si­ge und ge­werbs­mäs­si­ge Per­so­nen­be­för­de­rung auf Ei­sen­bah­nen, auf der Stras­se und auf dem Was­ser so­wie mit Seil­bah­nen, Auf­zü­gen und an­de­ren spur­ge­führ­ten Trans­port­mit­teln.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

Art. 2 Begriffe  

1 In die­sem Ge­setz gilt die Per­so­nen­be­för­de­rung als:

a.
re­gel­mäs­sig, wenn zwi­schen den glei­chen Or­ten in­ner­halb von höchs­tens 15 Ta­gen mehr als zwei Fahr­ten durch­ge­führt wer­den; im grenz­über­schrei­ten­den Per­so­nen­ver­kehr gel­ten die Fahr­ten als re­gel­mäs­sig, wenn sie in ei­ner er­kenn­ba­ren zeit­li­chen Ord­nung durch­ge­führt wer­den;
b.
ge­werbs­mäs­sig, wenn ei­ne Per­son Rei­sen­de:
1.
ge­gen Ent­gelt be­för­dert, un­ab­hän­gig da­von, ob das Ent­gelt von den Rei­sen­den oder Drit­ten be­zahlt wird,
2.
kos­ten­los be­för­dert, um da­mit einen ge­schäft­li­chen Vor­teil zu er­lan­gen.

2 Über­dies gel­ten als:

a.
Sta­tio­nen: auch Bahn­hö­fe, Hal­te­stel­len, Schiffs- und Seil­bahn­sta­tio­nen;
b.
Fahr­zeu­ge: auch Schif­fe so­wie Ka­bi­nen, Ses­sel­bahn­sit­ze und an­de­re Ge­hän­ge von Seil­bah­nen;
c.
Per­so­nen­be­för­de­rung: auch der Trans­port von Per­so­nen­wa­gen, schwe­ren Per­so­nen­wa­gen, Klein­bus­sen und Ge­sell­schafts­wa­gen, die be­glei­tet wer­den.

3 Zur Per­so­nen­be­för­de­rung ge­hört auch der Trans­port von Rei­se­ge­päck.

Art. 3 Erschliessungsfunktion  

1 Der re­gel­mäs­si­gen und ge­werbs­mäs­si­gen Per­so­nen­be­för­de­rung kommt dann ei­ne Er­schlies­sungs­funk­ti­on zu, wenn sie ganz­jäh­rig be­wohn­te Ort­schaf­ten er­schliesst.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt, un­ter wel­chen Be­din­gun­gen ei­ne Sied­lung als Ort­schaft nach Ab­satz 1 gilt; ins­be­son­de­re legt er die mi­ni­ma­le Ein­wohner­zahl fest.

2. Abschnitt: Personenbeförderungsregal

Art. 4 Grundsatz 6  

Der Bund hat das aus­sch­liess­li­che Recht, Rei­sen­de mit re­gel­mäs­si­gen und ge­werbs­mäs­si­gen Fahr­ten zu be­för­dern, so­weit die­ses Recht nicht durch an­de­re Er­las­se oder völ­ker­recht­li­che Ver­trä­ge ein­ge­schränkt ist.

6 Die Be­rich­ti­gung der RedK der BVers vom 25. Fe­br. 2020, pu­bli­ziert am 3. März 2020 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2020 627).

Art. 5 Ausnahmen  

Der Bun­des­rat kann Aus­nah­men vom Per­so­nen­be­för­de­rungs­re­gal ge­stat­ten.

Art. 6 Personenbeförderungskonzessionen  

1 Der Bund kann Un­ter­neh­men nach An­hö­rung der be­trof­fe­nen Kan­to­ne für die ge­werbs­mäs­si­ge Be­för­de­rung von Rei­sen­den mit re­gel­mäs­si­gen Fahr­ten Per­so­nen­be­för­de­rungs­kon­zes­sio­nen (Kon­zes­si­on) er­tei­len. Vor­be­hal­ten blei­ben die Ar­ti­kel 7 und 8.

2 Das Un­ter­neh­men ist ver­pflich­tet, das Per­so­nen­be­för­de­rungs­recht nach den Vor­schrif­ten der Ge­setz­ge­bung und der Kon­zes­si­on aus­zuü­ben.

3 Die Kon­zes­si­on wird für höchs­tens 25 Jah­re, bei Seil­bah­nen für höchs­tens 40 Jah­re er­teilt.7 Sie kann über­tra­gen, ge­än­dert und er­neu­ert wer­den.

4 Das Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV) ist zu­stän­dig für die Er­tei­lung, die Über­tra­gung, die Än­de­rung, die Er­neue­rung, den Ent­zug, die Auf­he­bung und den Wi­der­ruf von Kon­zes­sio­nen.8

5 Ei­ne Per­so­nen­be­för­de­rungs­kon­zes­si­on nach die­sem Ge­setz gilt nicht als öf­fent­li­cher Auf­trag im Sin­ne von Ar­ti­kel 9 des Bun­des­ge­set­zes vom 21. Ju­ni 20199 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen.10

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 9 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 2016 4691).

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

9 SR 172.056.1

10 Ein­ge­fügt durch An­hang 7 Ziff. II 6 des BG vom 21. Ju­ni 2019 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 641; BBl 2017 1851).

Art. 7 Personenbeförderung von geringer Bedeutung  

1 Ski­lif­te und Klein­seil­bah­nen oh­ne Er­schlies­sungs­funk­ti­on be­nö­ti­gen ei­ne Be­wil­li­gung des Kan­tons.

2 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass die Kan­to­ne für wei­te­re Be­för­de­rungs­an­ge­bo­te von ge­rin­ger Be­deu­tung Be­wil­li­gun­gen er­tei­len kön­nen.

3 Er kann für die­se Be­för­de­rungs­an­ge­bo­te Er­leich­te­run­gen vor­se­hen.

4 Die Be­wil­li­gung wird für höchs­tens zehn Jah­re er­teilt. Sie kann über­tra­gen, ge­än­dert und er­neu­ert wer­den.

Art. 8 Grenzüberschreitender Personenverkehr  

1 Das UVEK kann für die Per­so­nen­be­för­de­rung, bei der aus­sch­liess­lich Rei­sen­de im grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehr be­för­dert wer­den, Be­wil­li­gun­gen er­tei­len.

2 Der Bun­des­rat kann zur Er­zie­lung ein­heit­li­cher Rechts­vor­schrif­ten im in­ter­na­tio­na­len Ver­kehr von die­sem Ge­setz ab­wei­chen­de Be­stim­mun­gen er­las­sen.

3 Der Bun­des­rat kann mit an­de­ren Staa­ten Ver­ein­ba­run­gen ab­sch­lies­sen, wel­che die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung von Be­wil­li­gun­gen und von die­sem Ge­setz ab­wei­chen­de Be­stim­mun­gen vor­se­hen.

4 Die Be­wil­li­gung wird für höchs­tens fünf Jah­re er­teilt. Sie kann ge­än­dert und er­neu­ert, je­doch nicht über­tra­gen wer­den.

5 Für die Än­de­rung und Er­neue­rung ist das BAV zu­stän­dig.

Art. 9 Voraussetzungen für die Erteilung, den Entzug und den Widerruf von Konzessionen und Bewilligungen  

1 Das um ei­ne Kon­zes­si­on oder Be­wil­li­gung er­su­chen­de Un­ter­neh­men muss über die für die Be­nüt­zung der Ver­kehrs­we­ge und Hal­te­stel­len er­for­der­li­chen Be­wil­li­gun­gen ver­fü­gen. Für den Trol­ley­bus­be­trieb muss ins­be­son­de­re die nach kan­to­na­lem Recht er­teil­te Be­wil­li­gung zur Be­an­spru­chung der öf­fent­li­chen Stras­se durch die elek­tri­schen An­la­gen vor­lie­gen.

2 Das Un­ter­neh­men muss nach­wei­sen, dass:

a.
die ge­plan­te Trans­port­leis­tung zweck­mäs­sig und wirt­schaft­lich er­bracht wer­den kann und ins­be­son­de­re kei­ne we­sent­li­chen In­ter­es­sen der Raum­pla­nung und des Um­welt­schut­zes ent­ge­gen­ste­hen;
b.
für das be­ste­hen­de An­ge­bot an­de­rer Trans­port­un­ter­neh­men kei­ne volks­wirt­schaft­lich nach­tei­li­gen Wett­be­werbs­ver­hält­nis­se ent­ste­hen, ins­be­son­de­re:
1.
kei­ne be­ste­hen­den und vom Bund kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehrs­an­ge­bo­te in ih­rem Be­stand exis­ten­zi­ell ge­fähr­det wer­den (Fern­ver­kehr),
2.
be­ste­hen­de und von der öf­fent­li­chen Hand durch Be­triebs- oder In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge mit­fi­nan­zier­te Ver­kehrs­an­ge­bo­te er­gänzt wer­den (Re­gio­nal­ver­kehr);
c.
das Un­ter­neh­men über al­le Rech­te ver­fügt, die für die Be­nut­zung der Ver­kehrs­we­ge er­for­der­lich sind;
d.
das Un­ter­neh­men für die Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen Ge­währ bie­tet;
e.
es die ar­beits­recht­li­chen Vor­schrif­ten ein­hält und die Ar­beits­be­din­gun­gen der Bran­che ge­währ­leis­tet.11

3 Das BAV ent­zieht die Kon­zes­si­on oder die Be­wil­li­gung nach An­hö­rung der be­trof­fe­nen Kan­to­ne oh­ne An­spruch auf Ent­schä­di­gung ganz oder teil­wei­se, wenn das Un­ter­neh­men:

a.
die ihm ver­lie­he­nen Rech­te nicht oder nur teil­wei­se aus­übt;
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung nicht mehr er­füllt; oder
c.
die ihm nach dem Ge­setz, der Kon­zes­si­on oder der Be­wil­li­gung auf­er­leg­ten Pflich­ten wie­der­holt oder in schwer­wie­gen­der Wei­se ver­letzt.12

4 Es kann bei be­stell­ten Ver­kehrs­an­ge­bo­ten die Kon­zes­si­on zu­dem ent­zie­hen, wenn das Un­ter­neh­men ei­ne Ziel­ver­ein­ba­rung (Art. 33) oder ei­ne Ver­ga­be­ver­ein­ba­rung (Art. 32k) in meh­re­ren Punk­ten oder in ei­nem we­sent­li­chen Punkt nicht er­füllt.13

5 Es wi­der­ruft die Kon­zes­si­on oder die Be­wil­li­gung, wenn we­sent­li­che öf­fent­li­che In­ter­es­sen dies recht­fer­ti­gen. Das Un­ter­neh­men wird an­ge­mes­sen ent­schä­digt.14

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 10 Erleichterungen aus wichtigen Gründen  

Die für die Er­tei­lung der Kon­zes­si­on oder Be­wil­li­gung zu­stän­di­ge Be­hör­de kann dem Un­ter­neh­men aus wich­ti­gen Grün­den, na­ment­lich in Not­la­gen, in Ab­wei­chung von den Ge­set­zes-, Kon­zes­si­ons- oder Be­wil­li­gungs­vor­schrif­ten Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren.

Art. 11 Zusätzliche Anforderungen für Angebote im Binnenverkehr ohne Erschliessungsfunktion  

Für An­ge­bo­te oh­ne Er­schlies­sungs­funk­ti­on wird die Kon­zes­si­on oder Be­wil­li­gung nur er­teilt, wenn fol­gen­de zu­sätz­li­che An­for­de­run­gen er­füllt sind:

a.
Der Stand­ort, die Art und die Be­för­de­rungs­leis­tung des vor­ge­se­he­nen An­ge­bots sind zweck­mäs­sig.
b.
Der Aus­gangs­punkt für die ge­plan­ten Fahr­ten ist mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln gut er­reich­bar.
c.
Das neue An­ge­bot ge­fähr­det die wirt­schaft­li­che Exis­tenz be­ste­hen­der be­dürf­nis­ge­rech­ter An­ge­bo­te nicht.
d.
Die be­ste­hen­de oder vor­ge­se­he­ne tou­ris­ti­sche Aus­stat­tung im Be­reich des ge­plan­ten An­ge­bots lässt ei­ne für einen kos­ten­de­cken­den Be­trieb aus­rei­chen­de Nach­fra­ge er­war­ten.
e.
Die Nut­zung des be­ste­hen­den Trans­port­an­ge­bo­tes ei­nes Ge­bie­tes ist gut und wird durch das neue An­ge­bot nicht er­heb­lich ver­schlech­tert.
f.
Die vor­ge­se­he­ne Fi­nan­zie­rung und der vor­aus­sicht­li­che wirt­schaft­li­che Er­folg las­sen er­war­ten, dass die für das An­ge­bot er­for­der­li­chen Bau­ten, An­la­gen und Fahr­zeu­ge nach den Er­for­der­nis­sen der Be­triebs­si­cher­heit un­ter­hal­ten und ge­nü­gend ab­ge­schrie­ben wer­den kön­nen.

3. Abschnitt: Grundpflichten der Unternehmen

Art. 12 Transportpflicht  

1 Die Un­ter­neh­men füh­ren je­den Trans­port aus, wenn:

a.
die rei­sen­de oder ab­sen­den­de Per­son die Ge­set­zes- und Ta­rif­be­stim­mun­gen ein­hält;
b.
der Trans­port mit dem Per­so­nal und mit den Trans­port­mit­teln mög­lich ist, die zur Be­wäl­ti­gung des nor­ma­len Ver­kehrs aus­rei­chen;
c.
der Trans­port nicht durch Um­stän­de ver­hin­dert wird, die das Un­ter­neh­men nicht ver­mei­den und de­ren Fol­gen es nicht ab­wen­den kann.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt, wel­che Per­so­nen und Ge­gen­stän­de aus Grün­den der Hy­gie­ne und der Si­cher­heit nicht oder nur un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen zu trans­por­tie­ren sind.

3 Ver­letzt ein Un­ter­neh­men die Trans­port­pflicht, so kann die be­rech­tig­te Per­son Scha­den­er­satz ver­lan­gen.

Art. 13 Fahrplanpflicht  

1 Die Un­ter­neh­men mit ei­ner Kon­zes­si­on nach Ar­ti­kel 6 oder ei­ner Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 8 sind ver­pflich­tet, Fahr­plä­ne auf­zu­stel­len.

2 Die Fahr­plä­ne der Un­ter­neh­men mit ei­ner Kon­zes­si­on nach Ar­ti­kel 6 müs­sen in ei­ne ge­mein­sa­me, öf­fent­li­che Fahr­plan­samm­lung auf­ge­nom­men wer­den. Die Wei­ter­ver­brei­tung von Fahr­plä­nen aus der öf­fent­li­chen Samm­lung un­ter­liegt kei­ner Be­schrän­kung und darf nicht mit ei­ner Ge­bühr be­legt wer­den.

3 Der Bun­des­rat re­gelt das Ver­fah­ren für die Auf­stel­lung und die Ver­öf­fent­li­chung der Fahr­plä­ne un­ter Be­rück­sich­ti­gung der ein­schlä­gi­gen in­ter­na­tio­na­len Vor­schrif­ten, Fris­ten und Ter­mi­ne. Er sieht im Ver­fah­ren ei­ne An­hö­rung der Kan­to­ne und der Ei­sen­bahn­ver­kehrs­un­ter­neh­men vor.15 16

15 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 14 Betriebspflicht  

1 Die Un­ter­neh­men sind ver­pflich­tet, al­le in den Fahr­plä­nen ent­hal­te­nen Fahr­ten durch­zu­füh­ren, es sei denn, dies wer­de durch Um­stän­de ver­hin­dert, die sie nicht ver­mei­den und de­ren Fol­gen sie nicht ab­wen­den kön­nen.

2 Ver­letzt ein Un­ter­neh­men die Be­triebspflicht, so kann die be­rech­tig­te Per­son Scha­den­er­satz ver­lan­gen.

Art. 15 Tarifpflicht 17  

1 Die Un­ter­neh­men stel­len für ih­re Leis­tun­gen Ta­ri­fe auf. Der Ta­rif nennt die Vor­aus­set­zun­gen, un­ter wel­chen ein be­stimm­ter Preis für die Be­för­de­rung und da­mit zu­sam­men­hän­gen­de Leis­tun­gen zur An­wen­dung kommt.

2 Die Ta­ri­fe rich­ten sich nach dem Um­fang und der Qua­li­tät der Leis­tung und nach den Kos­ten des An­ge­bots. Sie die­nen der Er­zie­lung an­ge­mes­se­ner Er­trä­ge.

3 Sie se­hen für Kun­din­nen und Kun­den in ver­gleich­ba­rer La­ge ver­gleich­ba­re Be­din­gun­gen vor. Sie dür­fen die Wahl zwi­schen ver­schie­de­nen An­ge­bo­ten nicht un­ver­hält­nis­mäs­sig be­ein­träch­ti­gen.

4 Die Un­ter­neh­men kön­nen Ta­ri­fe so ge­stal­ten, dass:

a.
zwi­schen Li­ni­en der­sel­ben Spar­te ein Er­trags­aus­gleich mög­lich ist;
b.
Nach­fra­ge­spit­zen ge­dämpft so­wie die Aus­las­tung der Fahr­zeu­ge und der In­fra­struk­tur ge­glät­tet wer­den, wo­bei Fahr­aus­wei­se zum Re­gel­ta­rif un­ab­hän­gig von Ta­ges­zeit und Ver­kehrs­mit­tel­ka­te­go­rie gül­tig sein müs­sen.

5 Die Ta­ri­fe müs­sen ge­gen­über al­len gleich an­ge­wen­det wer­den. Sie sind zu ver­öf­fent­li­chen.

6 Die Un­ter­neh­men kön­nen mit Son­derab­ma­chun­gen die Prei­se er­mäs­si­gen oder an­de­re Ver­güns­ti­gun­gen ge­wäh­ren.

7 Sie un­ter­brei­ten dem BAV auf Ver­lan­gen die Be­rech­nungs­grund­la­gen, ins­be­son­de­re die Li­ni­ener­folgs­rech­nun­gen.

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 15a Informationspflicht 18  

1 Die Un­ter­neh­men ha­ben die Rei­sen­den vor und wäh­rend der Fahrt zu in­for­mie­ren, ins­be­son­de­re bei Ver­spä­tun­gen oder Aus­fäl­len von Ver­bin­dun­gen.

2 Sie un­ter­rich­ten die Rei­sen­den über de­ren Rech­te nach die­sem Ge­setz.

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

Art. 16 Direkter Verkehr  

1 Im Fern-, Re­gio­nal- und Orts­ver­kehr bie­ten die Un­ter­neh­men in der Re­gel der Kund­schaft für Ver­bin­dun­gen, die über das Netz ver­schie­de­ner Un­ter­neh­men füh­ren, einen ein­zi­gen Trans­port­ver­trag an. So­weit ein Be­dürf­nis be­steht, ist im Fern- und Re­gio­nal­ver­kehr zwin­gend ein di­rek­ter Ver­kehr an­zu­bie­ten.

2 Sie er­stel­len da­für ge­mein­sa­me Ta­ri­fe und Fahr­aus­wei­se.

Art. 17 Organisation  

1 Zur Si­cher­stel­lung des di­rek­ten Ver­kehrs re­geln die Un­ter­neh­men ih­re ge­gen­sei­ti­gen Be­zie­hun­gen. Sie ver­ein­ba­ren ins­be­son­de­re:

a.
die Be­rei­che der Zu­sam­men­ar­beit;
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für die Be­tei­li­gung am di­rek­ten Ver­kehr;
c.
die Ver­tei­lung der ge­mein­sa­men Ver­wal­tungs­kos­ten;
d.
die Ver­tei­lung der Ver­kehrs­ein­nah­men;
e.
die Haf­tungs­ge­mein­schaft und den ge­gen­sei­ti­gen Rück­griff.

2 Ist ein di­rek­ter Ver­kehr von be­son­de­rer Be­deu­tung, so kann das BAV wei­te­re An­for­de­run­gen an die Or­ga­ni­sa­ti­on stel­len.

3 Die Über­ein­kom­men über den di­rek­ten Ver­kehr und über die Haf­tung dür­fen be­son­de­re In­ter­es­sen ein­zel­ner Un­ter­neh­men nur so weit be­rück­sich­ti­gen, als die Ge­sam­t­in­ter­es­sen des öf­fent­li­chen Ver­kehrs nicht be­ein­träch­tigt wer­den. Die­se Über­ein­kom­men sind dem BAV zur Ge­neh­mi­gung vor­zu­le­gen.

4 Stel­len die Un­ter­neh­men einen di­rek­ten Ver­kehr, der ei­nem Be­dürf­nis ent­spricht, nicht zeit­ge­recht si­cher, so er­lässt das BAV die not­wen­di­gen Ver­fü­gun­gen.

Art. 18 Weitere Pflichten  

1 Die Un­ter­neh­men sind ver­pflich­tet:

a.
die Leis­tun­gen so­weit er­for­der­lich mit an­de­ren Un­ter­neh­men des öf­fent­li­chen Ver­kehrs zu ko­or­di­nie­ren;
b.
die Min­dest­stan­dards be­züg­lich Qua­li­tät, Si­cher­heit und Stel­lung der Be­schäf­tig­ten ein­zu­hal­ten;
c.19
ein Ver­fah­ren zur Be­ar­bei­tung von Be­schwer­den im Zu­sam­men­hang mit den in die­sem Ge­setz fest­ge­leg­ten Rech­ten der Rei­sen­den ein­zu­rich­ten.

2 Der Bun­des­rat legt die Min­dest­stan­dards fest.

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

3a. Abschnitt: Nutzung der Anlagen und Fahrzeuge20

20 Eingefügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

Art. 18a Benützungsvorschriften  

1 Die Un­ter­neh­men kön­nen Vor­schrif­ten über die Be­nüt­zung ih­rer An­la­gen und Fahr­zeu­ge er­las­sen, so­weit die­se Vor­schrif­ten für den si­che­ren und rei­bungs­lo­sen Be­trieb der An­la­gen und Fahr­zeu­ge er­for­der­lich sind und sich die Ver­hal­tens­pflich­ten nicht aus dem Trans­port­ver­trag er­ge­ben.

2 Sie kön­nen zur Um­set­zung der Be­nüt­zungs­vor­schrif­ten Ver­fü­gun­gen er­las­sen.

3 Sie ver­öf­fent­li­chen die Be­nüt­zungs­vor­schrif­ten.

Art. 18b Nebennutzungen  

1 Die Un­ter­neh­men kön­nen An­la­gen und Fahr­zeu­ge ne­ben dem Be­för­de­rungs­zweck Drit­ten für kom­mer­zi­el­le Ne­ben­nut­zun­gen zur Ver­fü­gung stel­len, wenn:

a.
der Be­för­de­rungs­zweck da­durch nicht be­ein­träch­tigt wird;
b.
die An­la­gen und Fahr­zeu­ge auch nicht kom­mer­zi­el­len Ne­ben­nut­zun­gen of­fen­ste­hen.

2 Sie kön­nen Ne­ben­nut­zun­gen des ge­stei­ger­ten Ge­mein­ge­brauchs von ei­ner Be­wil­li­gung ab­hän­gig ma­chen.

3 Das Ent­gelt für nicht kom­mer­zi­el­le Ne­ben­nut­zun­gen des all­ge­mei­nen oder des ge­stei­ger­ten Ge­mein­ge­brauchs darf den Auf­wand nicht über­stei­gen.

4 Strei­tig­kei­ten zwi­schen kom­mer­zi­el­len Nut­ze­rin­nen oder Nut­zern und den Un­ter­neh­men be­ur­teilt das Zi­vil­ge­richt.

4. Abschnitt: Personentransportvertrag

Art. 19 Vertrag  

1 Mit dem Per­so­nen­trans­port­ver­trag ver­pflich­tet sich das Un­ter­neh­men, Rei­sen­de ge­gen Ent­gelt zwi­schen be­stimm­ten Sta­tio­nen zu trans­por­tie­ren.

2 Der Ver­trag be­rech­tigt die Rei­sen­den, die im Fahr­plan ver­öf­fent­lich­ten Kur­se und die öf­fent­li­chen Zu­satz­kur­se zu be­nüt­zen.

3 Im grenz­über­schrei­ten­den Per­so­nen­ver­kehr nach Ar­ti­kel 8 muss das Un­ter­neh­men al­len Rei­sen­den einen Ein­zel- oder Sam­mel­fahr­aus­weis aus­hän­di­gen. Das BAV legt die Min­dest­stan­dards fest.

Art. 20 Reisende ohne Fahrausweis  

1 Rei­sen­de, die kei­nen gül­ti­gen Fahr­aus­weis vor­wei­sen, müs­sen sich über ih­re Iden­ti­tät aus­wei­sen so­wie den Fahr­preis und einen Zu­schlag be­zah­len.21 Wer nicht so­fort be­zahlt, muss ei­ne ent­spre­chen­de Si­cher­heit leis­ten. An­dern­falls kann die rei­sen­de Per­son von der Wei­ter­fahrt aus­ge­schlos­sen wer­den.

2 Die Un­ter­neh­men le­gen im Ta­rif die Hö­he des Zu­schlags fest. Sie re­geln dar­in auch die Aus­nah­me­fäl­le und die Rück­er­stat­tung.

3 Die Hö­he des Zu­schlags rich­tet sich nach:

a.
dem mut­mass­li­chen Ein­nah­men­aus­fall, den Rei­sen­de oh­ne gül­ti­gen Fahraus­weis ver­ur­sa­chen;
b.
dem Auf­wand, den die rei­sen­de Per­son ver­ur­sacht.

4 Der Zu­schlag kann ge­senkt oder er­las­sen wer­den, wenn die rei­sen­de Per­son:

a.
un­auf­ge­for­dert er­klärt hat, sie be­sit­ze kei­nen gül­ti­gen Fahr­aus­weis;
b.
einen nicht ent­wer­te­ten Fahr­aus­weis vor­weist, den sie selbst hät­te ent­wer­ten müs­sen.

5 Der Zu­schlag kann er­höht wer­den, wenn die rei­sen­de Per­son zum wie­der­hol­ten Mal kei­nen gül­ti­gen Fahr­aus­weis vor­weist.

6 Ein miss­bräuch­lich ver­wen­de­ter Fahr­aus­weis kann ein­ge­zo­gen wer­den.

7 Die straf­recht­li­che Ver­fol­gung bleibt vor­be­hal­ten.

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Dez. 2012 (AS 2012 5619; BBl 2011 911).

Art. 20a Informationssysteme über Reisende ohne gültigen Fahrausweis 22  

1 Die kon­zes­sio­nier­ten Un­ter­neh­men kön­nen In­for­ma­ti­ons­sys­te­me be­trei­ben, um:

a.
Zu­schlä­ge we­gen Rei­sens oh­ne gül­ti­gen Fahr­aus­weis zu er­he­ben;
b.
den Zu­schlag er­hö­hen zu kön­nen, wenn die rei­sen­de Per­son in­nert zwei Jah­ren zum wie­der­hol­ten Mal kei­nen gül­ti­gen Fahr­aus­weis vor­weist;
c.
Straf­an­trä­ge we­gen Be­nüt­zung ei­nes Fahr­zeugs oh­ne gül­ti­gen Fahr­aus­weis zu stel­len.

2 Sie kön­nen in den In­for­ma­ti­ons­sys­te­men fol­gen­de Da­ten be­ar­bei­ten:

a.
Da­ten, die zur Iden­ti­fi­zie­rung der be­trof­fe­nen Per­son not­wen­dig sind;
b.
Grund für die Er­he­bung des Zu­schlags;
c.
Zeit­punkt der Er­he­bung des Zu­schlags;
d.
ak­tu­el­le Da­ten aus den ent­spre­chen­den In­for­ma­ti­ons­sys­te­men an­de­rer kon­zes­sio­nier­ter Un­ter­neh­men, um die Hö­he des Zu­schlags we­gen Rei­sens oh­ne gül­ti­gen Fahr­aus­weis be­rech­nen zu kön­nen;
e.
Da­ten über ge­stell­te Straf­an­trä­ge und den Stand der Straf­ver­fah­ren.

3 Sie kön­nen ih­re Da­ten nach Ab­satz 2 Buch­sta­ben a–d an­de­ren kon­zes­sio­nier­ten Un­ter­neh­men durch Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich ma­chen oder ih­nen auf an­de­re Wei­se be­kannt ge­ben, da­mit die­se die Hö­he des Zu­schlags we­gen Rei­sens oh­ne gül­ti­gen Fahr­aus­weis be­rech­nen kön­nen. Wer­den die Da­ten auf an­de­re Wei­se be­kannt ge­ge­ben, so sind un­ver­züg­lich auch al­le Mu­ta­tio­nen die­ser Da­ten be­kannt zu ge­ben.

4 Die Da­ten sind zu lö­schen:

a.
un­ver­züg­lich, so­bald fest­steht, dass die be­trof­fe­ne Per­son kei­nen Ein­nah­men­aus­fall ver­ur­sacht hat;
b.
nach zwei Jah­ren, wenn die be­trof­fe­ne Per­son die Zu­schlä­ge be­zahlt hat und wäh­rend die­ser Zeit nicht mehr nach­weis­lich oh­ne gül­ti­gen Fahr­aus­weis ge­reist ist; die Da­ten kön­nen längs­tens wäh­rend zehn Jah­ren auf­be­wahrt wer­den, wenn sie für die Durch­set­zung der For­de­run­gen ge­gen­über die­ser Per­son be­nö­tigt wer­den.

5 In­for­ma­ti­ons­sys­te­me nach Ab­satz 1 kön­nen auch durch den Dach­ver­band der Bran­che be­trie­ben wer­den; in die­sem Fall gel­ten die Ab­sät­ze 2–4 für den Dach­ver­band sinn­ge­mä­ss.

6 Der Bun­des­rat re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
die Mo­da­li­tä­ten des Zu­griffs im Ab­ruf­ver­fah­ren;
b.
die Aus­übung des Aus­kunfts- und Be­rich­ti­gungs­rechts der be­trof­fe­nen Per­son;
c.
die An­for­de­run­gen an die Da­ten­si­cher­heit;
d.
die Fris­ten für die Lö­schung und die Ver­nich­tung der Da­ten.

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

Art. 21 Verspätung: Anspruch auf Weiterfahrt 23  

Führt ei­ne Ver­spä­tung oder ein Kurs­aus­fall im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr da­zu, dass Rei­sen­de den ge­plan­ten Kurs ver­pas­sen, so ha­ben die Rei­sen­den An­spruch auf Wei­ter­fahrt oh­ne Nach­zah­lung mit dem nächs­ten ge­eig­ne­ten Kurs.

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

Art. 21a Verspätung: Fahrpreiserstattung 24  

Kön­nen Rei­sen­de glaub­haft ma­chen, dass die Rei­se auf­grund ei­ner Ver­spä­tung oder ei­nes Kurs­aus­falls im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr ih­ren Zweck nicht mehr er­fül­len kann, so ha­ben sie An­spruch auf:

a.
Nicht­an­tritt der Rei­se und voll­stän­di­ge Er­stat­tung des Fahr­prei­ses;
b.
un­ver­züg­li­che Rück­kehr zum Ab­fahrts­ort und voll­stän­di­ge Er­stat­tung des Fahr­prei­ses;
c.
Ver­zicht auf Wei­ter­rei­se und an­tei­li­ge Er­stat­tung des Fahr­prei­ses.

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

Art. 21b Verspätung: Fahrpreisentschädigung 25  

1 Hat ei­ne Ver­spä­tung oder ein Kurs­aus­fall im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr nicht zu ei­ner Er­stat­tung des Fahr­prei­ses ge­führt, so kön­nen die Rei­sen­den vom Un­ter­neh­men ei­ne Ent­schä­di­gung ver­lan­gen.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten der Ent­schä­di­gung.

25 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

Art. 21c Verspätung:Unterstützung 26  

1 Bei ei­ner Ab­fahrts- oder An­kunfts­ver­spä­tung von mehr als 60 Mi­nu­ten im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr bie­tet das Un­ter­neh­men den Rei­sen­den ei­ne an­ge­mes­se­ne Un­ter­stüt­zung.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten der Un­ter­stüt­zungs­pflicht.

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

Art. 21d Verspätung:Haftung 27  

1 Das Un­ter­neh­men haf­tet im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr für den un­mit­tel­ba­ren Scha­den wie Un­ter­kunfts- oder Ver­pfle­gungs­kos­ten, wenn es den Fahr­plan nicht ein­hält und die rei­sen­de Per­son des­halb den letz­ten im Fahr­plan vor­ge­se­he­nen An­schluss ver­passt oder das vor­ge­se­he­ne Rei­se­ziel nicht er­reicht.

2 Es ist von sei­ner Haf­tung be­freit, wenn es be­weist, dass der Scha­den auf ein Ver­schul­den der rei­sen­den Per­son zu­rück­zu­füh­ren ist oder auf Um­stän­den be­ruht, die es nicht ver­mei­den und de­ren Fol­gen es nicht ab­wen­den konn­te.

3 Wei­ter­ge­hen­de Scha­den­er­satz­an­sprü­che we­gen Ver­spä­tung sind aus­ge­schlos­sen.

27 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

Art. 22 Allgemeine Geschäftsbedingungen 28  

Die Un­ter­neh­men kön­nen all­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen über die Be­nüt­zung der An­la­gen und Fahr­zeu­ge so­wie über das Ver­hal­ten der Rei­sen­den wäh­rend der Fahrt auf­stel­len. Die Un­ter­neh­men kön­nen dar­in Auf­wands­ent­schä­di­gun­gen bei Ver­stös­sen ge­gen die Be­nüt­zungs­vor­schrif­ten vor­se­hen.

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

Art. 23 Handgepäck  

1 Rei­sen­de dür­fen leicht trag­ba­re Ge­gen­stän­de (Hand­ge­päck) un­ent­gelt­lich in das Fahr­zeug mit­neh­men, wenn die Ver­hält­nis­se es ge­stat­ten.

2 Das Un­ter­neh­men haf­tet für den Ver­lust oder die Be­schä­di­gung von Hand­ge­päck, wenn:

a.
der Scha­den bei ei­nem Un­fall ent­stand, bei dem die rei­sen­de Per­son, die das Hand­ge­päck un­ter ih­rer Ob­hut hat­te, ge­tö­tet oder ver­letzt wur­de und das Un­ter­neh­men für den Kör­per­scha­den haf­tet; oder
b.
das Un­ter­neh­men den Scha­den auf an­de­re Wei­se ver­ur­sach­te und nicht be­weist, dass es da­für kein Ver­schul­den trifft.

3 Rei­sen­de haf­ten für al­le Schä­den, die durch das Hand­ge­päck ent­ste­hen, wenn sie nicht be­wei­sen, dass sie da­für kein Ver­schul­den trifft.

Art. 23a Fahrräder 29  

Das Un­ter­neh­men ge­stat­tet den Rei­sen­den die Mit­nah­me ei­nes Fahr­rads im Fahr­zeug, wenn dies den Ver­kehr nicht be­ein­träch­tigt. Es kann da­für einen Fahr­preis ver­lan­gen.

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

5. Abschnitt: Transport von Reisegepäck

Art. 24 Vertrag  

1 Mit dem Trans­port­ver­trag für Rei­se­ge­päck ver­pflich­tet sich das Un­ter­neh­men ge­gen­über der ab­sen­den­den Per­son, Rei­se­ge­päck ge­gen Ent­gelt zwi­schen be­stimm­ten Sta­tio­nen zu trans­por­tie­ren und es ge­gen Nach­weis der Be­rech­ti­gung aus­zu­hän­di­gen.

2 Der Ver­trag ist ab­ge­schlos­sen, so­bald das Un­ter­neh­men das Rei­se­ge­päck zum Trans­port an­ge­nom­men hat.

3 Rei­se­ge­päck wird in der Re­gel nur trans­por­tiert, wenn ein gül­ti­ger Fahr­aus­weis vor­ge­legt wird. Die Ta­ri­fe kön­nen je­doch vor­se­hen, dass Rei­se­ge­päck auch trans­por­tiert wird, wenn kein Fahr­aus­weis vor­ge­legt wird; der Preis kann in die­sem Fall hö­her an­ge­setzt wer­den.

Art. 25 Nebenpflichten der absendenden Person  

1 Die ab­sen­den­de Per­son muss:

a.
dem Un­ter­neh­men die Be­gleit­pa­pie­re über­ge­ben, wenn die Zoll-, Po­li­zei- oder an­de­re Be­hör­den sol­che ver­lan­gen;
b.
das Rei­se­ge­päck in ge­eig­ne­ter Wei­se ver­pa­cken, da­mit es we­der Per­so­nen noch Sa­chen ge­fähr­det und ge­gen Ver­lust und Be­schä­di­gung ge­schützt ist.

2 Die Un­ter­neh­men kön­nen im Ta­rif be­stim­men, dass die ab­sen­den­de Per­son das Rei­se­ge­päck sel­ber ein-, um- und aus­la­den oder da­bei mit­hel­fen muss.

3 Ver­letzt die ab­sen­den­de Per­son ei­ne Ne­ben­pflicht, so trägt sie die Fol­gen. Sie hat dem Un­ter­neh­men den ihm ent­stan­de­nen Scha­den zu er­set­zen, wenn sie nicht be­weist, dass sie kein Ver­schul­den trifft.

Art. 26 Art und Weise des Transportes  

1 Steht dem Trans­port des Rei­se­ge­päcks ein Hin­der­nis ent­ge­gen, so trifft das Un­ter­neh­men die er­for­der­li­chen Mass­nah­men, um die In­ter­es­sen der ab­sen­den­den Per­son zu wah­ren. Im Zwei­fel er­sucht es die­se um ent­spre­chen­de An­wei­sun­gen.

2 Holt der Emp­fän­ger oder die Emp­fän­ge­rin das Rei­se­ge­päck nicht frist­ge­recht ab, so er­sucht das Un­ter­neh­men die ab­sen­den­de Per­son um An­wei­sung. In drin­gen­den Fäl­len kann es selbst ge­eig­ne­te Mass­nah­men tref­fen.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die Art und Wei­se und die Be­din­gun­gen der Ver­trags­er­fül­lung, ins­be­son­de­re die Lie­fer­fris­ten.

Art. 27 Haftung des Unternehmens aus dem Transportvertrag  

1 Das Un­ter­neh­men haf­tet für den Scha­den, wenn das Rei­se­ge­päck ver­lo­ren geht oder be­schä­digt wird oder die Lie­fer­frist nicht ein­ge­hal­ten wird.

2 Es ist von die­ser Haf­tung be­freit, so­weit es be­weist, dass der Scha­den auf ein Ver­schul­den der ge­schä­dig­ten Per­son zu­rück­zu­füh­ren ist oder auf Um­stän­den be­ruht, die es nicht ver­mei­den und de­ren Fol­gen es nicht ab­wen­den konn­te.

3 Ist ein Scha­den ent­stan­den, so wird ver­mu­tet, er sei durch den Trans­port ver­ur­sacht wor­den. Legt das Un­ter­neh­men aber dar, dass be­stimm­te vom Bun­des­rat be­zeich­ne­te Um­stän­de vor­lie­gen, die auf ei­ne an­de­re Scha­den­ur­sa­che hin­wei­sen, so haf­tet das Un­ter­neh­men nur so weit, als die ge­schä­dig­te Per­son be­weist, dass der Scha­den nicht durch die­se Um­stän­de ver­ur­sacht wur­de.

6. Abschnitt: Bestelltes Verkehrsangebot: Allgemeine Bestimmungen 30

30 Fassung gemäss Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zweiten Schritt der Bahnreform 2, in Kraft seit 1. Juli 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 28 Abgeltung der ungedeckten Kosten des bestellten Verkehrsangebots  

1 Bund und Kan­to­ne (Be­stel­ler) gel­ten den Un­ter­neh­men die laut Plan­rech­nung un­ge­deck­ten Kos­ten des von ih­nen ge­mein­sam be­stell­ten An­ge­bo­tes des re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs ab.31

1bis Zu­dem gel­ten sie den Un­ter­neh­men für das Jahr 2020 die nach Auf­lö­sung der Spe­zi­al­re­ser­ve nach Ar­ti­kel 36 Ab­satz 2 ver­blei­ben­den Ver­lus­te im Ver­hält­nis ih­rer nach Ar­ti­kel 30 fest­ge­leg­ten An­tei­le ab. Die an­de­ren Re­ser­ven der Un­ter­neh­men wer­den nicht an­ge­rech­net. Die Ab­gel­tung er­folgt auf­grund der Li­ni­ener­folgs­rech­nun­gen der Un­ter­neh­men.32

2 An­ge­bo­te des Orts­ver­kehrs so­wie An­ge­bo­te oh­ne Er­schlies­sungs­funk­ti­on sind von Bun­des­leis­tun­gen aus­ge­schlos­sen.

2bis Für das Jahr 2020 rich­tet der Bund in Ab­wei­chung von Ab­satz 2 Ab­gel­tun­gen in Hö­he ei­nes Drit­tels der Co­vid-19-be­ding­ten fi­nan­zi­el­len Ver­lus­te an den Orts­ver­kehr aus. Die Ab­gel­tung er­folgt auf­grund der Li­ni­ener­folgs­rech­nun­gen der Un­ter­neh­men.33

3 Der Bund trägt al­lein die laut Plan­rech­nung un­ge­deck­ten Kos­ten der von ihm be­stell­ten Ver­kehrs­an­ge­bo­te von na­tio­na­ler Be­deu­tung. Er kann die Kos­ten von Leis­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit dem Ver­kehrs­an­ge­bot ab­gel­ten, wenn die­se al­len Un­ter­neh­men die­nen oder of­fen­ste­hen.34

4 Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den kön­nen wei­te­re An­ge­bo­te oder An­ge­bots­ver­bes­se­run­gen oder Ta­rifer­leich­te­run­gen be­stel­len. Sie tra­gen die laut Plan­rech­nung un­ge­deck­ten Kos­ten die­ser An­ge­bo­te.

5 ...35

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 25. Sept. 2020 über die Un­ter­stüt­zung des öf­fent­li­chen Ver­kehrs in der Co­vid-19-Kri­se, in Kraft vom 26. Sept. 2020 bis zum 31. Dez. 2021 (AS 2020 3825; BBl 2020 6713).

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 25. Sept. 2020 über die Un­ter­stüt­zung des öf­fent­li­chen Ver­kehrs in der Co­vid-19-Kri­se, in Kraft vom 26. Sept. 2020 bis zum 31. Dez. 2021 (AS 2020 3825; BBl 2020 6713).

34 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

35 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 28a Touristische Angebote 36  

1 Un­ter­stützt ein Kan­ton tou­ris­ti­sche An­ge­bo­te mit ei­ner Per­so­nen­be­för­de­rungs­kon­zes­si­on oder ei­ner kan­to­na­len Be­wil­li­gung zum Be­trieb von Seil­bah­nen, so kann der Bund sich an der Fi­nan­zie­rung be­tei­li­gen.

2 Fi­nanz­hil­fen des Bun­des set­zen vor­aus, dass:

a.
die CO­VID-19-be­ding­ten fi­nan­zi­el­len Aus­fäl­le in der Zeit vom 1. März bis zum 30. Sep­tem­ber 2020 nach Ab­zug al­ler Re­ser­ven den in den Ge­schäfts­jah­ren 2017–2019 er­ziel­ten Rein­ge­winn des Un­ter­neh­mens über­stei­gen;
b.
das Un­ter­neh­men für die Ge­schäfts­jah­re 2020 und 2021 kei­ne Di­vi­den­den aus­schüt­tet.

3 Die Fi­nanz­hil­fe des Bun­des be­trägt 80 Pro­zent des Bei­trags des Kan­tons.

36 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 25. Sept. 2020 über die Un­ter­stüt­zung des öf­fent­li­chen Ver­kehrs in der Co­vid-19-Kri­se, in Kraft vom 26. Sept. 2020 bis zum 31. Dez. 2021 (AS 2020 3825; BBl 2020 6713).

Art. 28b Autoverlad 37  

1 Um die Co­vid-19-be­ding­ten fi­nan­zi­el­len Aus­fäl­le beim Au­to­ver­lad zu kom­pen­sie­ren, kann sich der Bund in den Jah­ren 2020 und 2021 an des­sen Fi­nan­zie­rung be­tei­li­gen.

2 Fi­nanz­hil­fen des Bun­des wer­den à fonds per­du ge­währt.

3 Sie set­zen vor­aus, dass das Un­ter­neh­men für die Ge­schäfts­jah­re 2020 und 2021 kei­ne Di­vi­den­den aus­schüt­tet.

37 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 25. Sept. 2020 über die Un­ter­stüt­zung des öf­fent­li­chen Ver­kehrs in der Co­vid-19-Kri­se, in Kraft vom 26. Sept. 2020 bis zum 31. Dez. 2021 (AS 2020 3825; BBl 2020 6713).

Art. 29 Voraussetzungen  

1 Der Bund rich­tet Ab­gel­tun­gen nur an Un­ter­neh­men aus:

a.
de­ren Rech­nungs­le­gung den Vor­schrif­ten des 7. Ab­schnitts ge­nügt;
b.
de­ren Rech­nung nach Spar­ten ge­glie­dert ist und die un­ge­deck­ten Kos­ten je­der Spar­te ein­zeln nach­weist;
c.
die min­des­tens den re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr so­wie die Ei­sen­bahnin­fra­struk­tur, so­weit vor­han­den, je als ei­ge­ne Spar­te füh­ren;
d.
die ei­ne von den Be­stel­lern un­ab­hän­gi­ge Rechts­per­sön­lich­keit ha­ben; und
e.
in de­ren Ver­wal­tungs­rat oder ver­gleich­ba­rem Or­gan kei­ne Per­son Ein­sitz hat, die di­rekt am Be­stell­vor­gang be­tei­ligt oder in ei­ner am Be­stell­pro­zess be­tei­lig­ten Ver­wal­tungs­ein­heit tä­tig ist.

2 Der Bund kann Er­leich­te­run­gen ge­wäh­ren für Un­ter­neh­men mit ge­rin­gem Ver­kehr so­wie für aus­län­di­sche Un­ter­neh­men mit ge­rin­gem Stre­cken­an­teil in der Schweiz.

Art.30 Finanzielle Aufteilung 38  

1 Der An­teil des Bun­des an der ge­sam­ten Ab­gel­tung der durch Bund und Kan­to­ne ge­mein­sam be­stell­ten An­ge­bo­te im re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr be­trägt 50 Pro­zent.

2 Der Bun­des­rat legt min­des­tens al­le vier Jah­re die An­tei­le des Bun­des und der ein­zel­nen Kan­to­ne an der Ab­gel­tung fest. Er hört vor­her die Kan­to­ne an und be­rück­sich­tigt ih­re struk­tu­rel­len Vor­aus­set­zun­gen.

3 Er re­gelt die ma­xi­ma­le zwi­schen­zeit­li­che Ab­wei­chung vom Bun­des­an­teil nach Ab­satz 1.

4 Sind an ei­ner Li­nie meh­re­re Kan­to­ne fi­nan­zi­ell be­tei­ligt, so be­mes­sen sich ih­re An­tei­le, so­weit kei­ne an­de­re Über­ein­kunft ge­trof­fen wird, nach der Ver­kehrs­be­die­nung der Sta­tio­nen und der Li­ni­en­län­ge (Be­triebs­län­ge) auf ih­rem Ge­biet.

5 Die Kan­to­ne be­stim­men, ob Ge­mein­den oder an­de­re Kör­per­schaf­ten an der Ab­gel­tung be­tei­ligt wer­den.

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 30a Verpflichtungskredit 39  

Die Bun­des­ver­samm­lung be­schliesst für die Ab­gel­tung der un­ge­deck­ten Kos­ten des be­stell­ten Ver­kehrs­an­ge­bots je­weils für vier Jah­re einen Ver­pflich­tungs­kre­dit.

39 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2 (AS 2012 5619; BBl 2011 911). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2017, in Kraft seit 1. März 2018 (AS 2018 869; BBl 2016 8817).

Art. 31 Finanzhilfen 40  

1 Bei In­ves­ti­tio­nen im Ver­kehrs­be­reich ei­nes Un­ter­neh­mens kann der Bund der Gläu­bi­ge­rin ge­gen­über ei­ne Ga­ran­tie ab­ge­ben, wenn dies im In­ter­es­se der Be­stel­ler ist. Das BAV re­gelt die Form und die Be­din­gun­gen der Ga­ran­tie im Ein­zel­nen.

2 Der Bund kann in be­son­de­ren Fäl­len, ins­be­son­de­re um neu­ar­ti­ge Lö­sun­gen zu för­dern, an die Be­schaf­fung von Fahr­zeu­gen und an die Er­stel­lung von An­la­gen und Ein­rich­tun­gen Bei­trä­ge leis­ten so­wie un­ver­zins­li­che Dar­le­hen ge­wäh­ren.

3 Er kann zur Fi­nan­zie­rung von Er­satz- und Er­neue­rungs­in­ves­ti­tio­nen im Ver­kehrs­be­reich die rück­zahl­ba­ren Dar­le­hen in be­dingt rück­zahl­ba­re Dar­le­hen um­wan­deln oder de­ren Rück­zah­lun­gen sis­tie­ren.

4 Die be­dingt rück­zahl­ba­ren Dar­le­hen des Bun­des kön­nen un­ter Vor­be­halt der not­wen­di­gen ak­ti­en­recht­li­chen Be­schlüs­se in Ei­gen­ka­pi­tal um­ge­wan­delt wer­den, ins­be­son­de­re um die Be­tei­li­gung an not­wen­di­gen Bi­lanz­sa­nie­run­gen zu er­mög­li­chen.41

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

41 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

Art. 31a Verkehrsangebot und Bestellverfahren 42  

1 Das Ver­kehrs­an­ge­bot und die Ab­gel­tung im re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr wer­den auf­grund von Plan­rech­nun­gen der Un­ter­neh­men im Vor­aus von den Be­stel­lern und dem Un­ter­neh­men in ei­ner schrift­li­chen An­ge­bots­ver­ein­ba­rung fest­ge­legt. Die Plan­rech­nun­gen sind auf be­ste­hen­de Ziel­ver­ein­ba­run­gen oder Ver­ga­be­ver­ein­ba­run­gen ab­zu­stüt­zen.

2 Der Bun­des­rat re­gelt das Be­stell­ver­fah­ren so­wie die Grund­sät­ze für das Ver­kehrs­an­ge­bot und die Ab­gel­tung im Ein­ver­neh­men mit den Kan­to­nen. Er kann ein ver­ein­fach­tes Be­stell­ver­fah­ren fest­le­gen, wenn ei­ne Ver­ga­be­ver­ein­ba­rung be­steht. Er wahrt die un­ab­hän­gi­ge Füh­rung der Un­ter­neh­men.

3 Bei der Fest­le­gung des Ver­kehrs­an­ge­bo­tes und der Ab­gel­tung wer­den in ers­ter Li­nie die Nach­fra­ge und die be­ste­hen­de In­fra­struk­tur be­rück­sich­tigt.43 Wei­ter wer­den ins­be­son­de­re in Be­tracht ge­zo­gen:

a.
ei­ne an­ge­mes­se­ne Grunder­schlies­sung;
b.
An­lie­gen der Re­gio­nal­po­li­tik, ins­be­son­de­re die Be­dürf­nis­se der wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung der Rand- und Berg­ge­bie­te;
c.
An­lie­gen der Raum­ord­nungs­po­li­tik;
d.
An­lie­gen des Um­welt­schut­zes;
e.
An­lie­gen der Be­hin­der­ten.

4 Die An­ge­bots­ver­ein­ba­rung re­gelt ins­be­son­de­re:

a.
das An­ge­bots­kon­zept und den Fahr­plan;
b.
den Ver­kauf samt den Ver­kaufs­stel­len und de­ren Be­die­nung;
c.
das An­ge­bot im Trans­port von Rei­se­ge­päck;
d.
die Ta­ri­fe.

5 Mit dem Ab­schluss der An­ge­bots­ver­ein­ba­rung ent­steht für die be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men ge­gen­über je­dem Be­stel­ler ein selbst­stän­di­ger Rechts­an­spruch auf die Ab­gel­tung.

6 Kön­nen sich Be­stel­ler und Un­ter­neh­men bei der Aus­hand­lung oder An­wen­dung ei­ner An­ge­bots­ver­ein­ba­rung nicht ei­ni­gen, so legt das BAV das Ver­kehrs­an­ge­bot und die Ab­gel­tung un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Grund­sät­ze von Ab­satz 3 fest.

42 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

43 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

Art. 31b Periodizität des Bestellverfahrens 44  

Das Be­stell­ver­fah­ren wird al­le zwei Jah­re durch­ge­führt. Das BAV stimmt das Be­stell­ver­fah­ren mit der Fahr­plan­pe­ri­ode ab.

44 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 31c Ausschreibungsplanung 45  

1 Die Be­stel­ler le­gen ih­re Pla­nung der Aus­schrei­bun­gen im re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr auf der Stras­se und auf der Schie­ne, ins­be­son­de­re die Grün­de und den Zeit­punkt der Aus­schrei­bung ei­nes Ver­kehrs­an­ge­bo­tes, in ei­ner Aus­schrei­bungs­pla­nung fest. Da­bei be­rück­sich­ti­gen sie in ih­ren Über­le­gun­gen die lo­ka­len und re­gio­na­len Er­for­der­nis­se und Be­dürf­nis­se. Sie neh­men dar­in auch Li­ni­en auf, die sie ge­mein­sam aus­schrei­ben, je­doch nicht ge­mein­sam be­stel­len.

2 Die Aus­schrei­bungs­pla­nung er­folgt pro Kan­ton. Die Fe­der­füh­rung liegt bei den Kan­to­nen. Das BAV sorgt für ei­ne ein­heit­li­che Aus­schrei­bungs­pla­nung und für die Ko­or­di­na­ti­on zwi­schen den Kan­to­nen.

3 Die Aus­schrei­bungs­pla­nung ist für die Be­hör­den ver­bind­lich. Sie kann nicht mit Be­schwer­de an­ge­foch­ten wer­den.

45 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

6a. Abschnitt: Bestelltes Verkehrsangebot: Ausschreibungsverfahren 46

46 Eingefügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zweiten Schritt der Bahnreform 2, in Kraft seit 1. Juli 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 32 Ausschreibung 47  

1 Die Be­stel­ler schrei­ben im ge­gen­sei­ti­gen Ein­ver­neh­men An­ge­bo­te des ge­mein­sam be­stell­ten re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs auf der Stras­se aus.

2 Sie schrei­ben die­se An­ge­bo­te nicht aus, wenn:

a.
ei­ne Ziel­ver­ein­ba­rung mit ei­nem Un­ter­neh­men be­steht und die­ses die Zie­le er­reicht;
b.
der Ab­gel­tungs­be­trag ei­ne be­stimm­te Hö­he nicht er­reicht;
c.
kei­ne Aus­schrei­bungs­pla­nung vor­liegt;
d.
das neue Ver­kehrs­an­ge­bot Be­stand­teil ei­nes be­ste­hen­den re­gio­na­len Net­zes wird;
e.
für ein Ver­kehrs­an­ge­bot aus tech­ni­schen, be­trieb­li­chen oder re­gio­na­len Grün­den nicht mehr als ei­ne Of­fer­te zu er­war­ten ist;
f.
es sich um die Än­de­rung ei­ner be­ste­hen­den Kon­zes­si­on han­delt; oder
g.
ei­ne Kon­zes­si­on un­ver­än­dert auf ein neu­es Un­ter­neh­men über­tra­gen wird.

3 Die Be­stel­ler kön­nen im ge­gen­sei­ti­gen Ein­ver­neh­men An­ge­bo­te des ge­mein­sam be­stell­ten re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs auf der Schie­ne aus­schrei­ben.

4 Be­ste­hen­de Ver­kehrs­an­ge­bo­te kön­nen nur aus­ge­schrie­ben wer­den, wenn sie vor­gän­gig in die Aus­schrei­bungs­pla­nung auf­ge­nom­men wur­den.

5 Die Be­stel­ler kön­nen auch dann ge­mein­sam Ver­kehrs­an­ge­bo­te aus­schrei­ben, wenn die­se nur von den Kan­to­nen oh­ne Bun­des­be­tei­li­gung be­stellt wer­den.

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 32a Ausschreibung von Verkehrsangeboten mit Linienabschnitten in Nachbarstaaten 48  

1 Aus­schrei­bun­gen von Ver­kehrs­an­ge­bo­ten mit im Nach­bar­staat lie­gen­den Li­ni­en­ab­schnit­ten wer­den mit den Aus­schrei­bungs­ver­fah­ren die­ses Staa­tes ko­or­di­niert.

2 Der Bun­des­rat kann die Aus­schrei­bung sol­cher An­ge­bo­te in Ver­ein­ba­run­gen mit den Nach­bar­staa­ten re­geln.

3 Liegt kei­ne Ver­ein­ba­rung vor, so kann das BAV auf ei­ne Aus­schrei­bung ver­zich­ten und das An­ge­bot bei dem Un­ter­neh­men be­stel­len, das im Aus­schrei­bungs­ver­fah­ren für den im Nach­bar­staat lie­gen­den Li­ni­en­ab­schnitt ge­siegt hat.

48 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 32b Koordination mit der Konzession 49  

1 Das Aus­schrei­bungs­ver­fah­ren wird mit dem Ver­fah­ren zur Er­tei­lung oder Er­neue­rung der Kon­zes­si­on ko­or­di­niert. Der Ver­ga­be­ent­scheid aus dem Aus­schrei­bungs­ver­fah­ren so­wie die Er­tei­lung oder Er­neue­rung der Kon­zes­si­on sind Teil der­sel­ben Ver­fü­gung.

2 Die Kon­zes­si­ons­dau­er ent­spricht der in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen für das Ver­kehrs­an­ge­bot vor­ge­se­he­nen Gel­tungs­dau­er.

49 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 32c Besondere Bestimmungen für Ausschreibungen von Verkehrsangeboten auf der Strasse 50  

1 Ein Ver­kehrs­an­ge­bot des ge­mein­sam be­stell­ten re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs auf der Stras­se wird aus­ge­schrie­ben, wenn ei­ne Kon­zes­si­on neu er­teilt wer­den soll.

2 Wäh­rend der Dau­er der Kon­zes­si­on schrei­ben die Be­stel­ler das be­stell­te Ver­kehrs­an­ge­bot aus, wenn das Un­ter­neh­men:

a.
die ihm ver­lie­he­nen Rech­te nicht oder nur teil­wei­se aus­übt oder sei­ne aus Ge­setz oder Kon­zes­si­on auf­er­leg­ten Pflich­ten wie­der­holt oder schwer­wie­gend ver­letzt;
b.
ei­ne Ziel­ver­ein­ba­rung in meh­re­ren oder in ei­nem we­sent­li­chen Punkt nicht er­füllt und die Ver­ein­ba­rung als Sank­ti­on ei­ne Aus­schrei­bung vor­sieht;
c.
die in ei­ner Ver­ga­be­ver­ein­ba­rung ver­lang­te Ver­bes­se­rung von Preis, Qua­li­tät oder Quan­ti­tät des Ver­kehrs­an­ge­bots nicht er­füllt und die Ver­ein­ba­rung als Sank­ti­on ei­ne Aus­schrei­bung vor­sieht.

3 Bei der Er­neue­rung der Kon­zes­si­on schrei­ben die Be­stel­ler das be­stell­te Ver­kehrs­an­ge­bot aus, wenn ih­re Aus­schrei­bungs­pla­nung dies vor­sieht.

50 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 32d Verfahrensgrundsätze 51  

1 Im Aus­schrei­bungs­ver­fah­ren be­ach­ten die Be­stel­ler fol­gen­de Grund­sät­ze:

a.
Sie ach­ten in al­len Pha­sen des Ver­fah­rens auf die Gleich­be­hand­lung der Un­ter­neh­men.
b.
Sie ver­ge­ben ein Ver­kehrs­an­ge­bot nur an ein Un­ter­neh­men, das die Ein­hal­tung der Ar­beits­schutz­be­stim­mun­gen und der Ar­beits­be­din­gun­gen für die Ar­beit­neh­mer und Ar­beit­neh­me­rin­nen ge­währ­leis­tet. Sie le­gen die mass­ge­ben­den Be­stim­mun­gen in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen fest und be­rück­sich­ti­gen be­ste­hen­de Ver­trags­wer­ke.
c.
Sie ver­ge­ben ein Ver­kehrs­an­ge­bot nur an ein Un­ter­neh­men, das die Lohn­gleich­heit für Mann und Frau ge­währ­leis­tet.
d.
Sie wah­ren den ver­trau­li­chen Cha­rak­ter von An­ga­ben der Un­ter­neh­men.

2 Die Un­ter­neh­men müs­sen fol­gen­de Grund­sät­ze be­ach­ten:

a.
Die Of­fer­te ist frist­ge­recht und voll­stän­dig ein­zu­rei­chen.
b.
Das Un­ter­neh­men ver­pflich­tet sich zu ei­ner frist­ge­rech­ten Be­trieb­s­auf­nah­me. Ver­zö­gert sich die­se auf­grund ei­ner Be­schwer­de, so ist es von die­ser Ver­pflich­tung be­freit.

51 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 32e Eignung 52  

1 Die Be­stel­ler kön­nen die Un­ter­neh­men auf­for­dern, den Nach­weis ih­rer fi­nan­zi­el­len, wirt­schaft­li­chen, tech­ni­schen und be­trieb­li­chen Leis­tungs­fä­hig­keit zu er­brin­gen. Sie stel­len da­zu Eig­nungs­kri­te­ri­en auf.

2 Sie ge­ben die An­for­de­run­gen an den Nach­weis und die Eig­nungs­kri­te­ri­en in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen be­kannt.

52 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 32f Ausschluss vom Ausschreibungsverfahren 53  

Die Be­stel­ler kön­nen ein Un­ter­neh­men vom Aus­schrei­bungs­ver­fah­ren aus­sch­lies­sen, ins­be­son­de­re wenn es:

a.
die Eig­nungs­kri­te­ri­en nicht er­füllt;
b.
den Be­stel­lern falsche Aus­künf­te er­teilt hat;
c.
Steu­ern oder So­zi­al­ab­ga­ben nicht be­zahlt hat;
d.
den Ver­fah­rens­grund­sät­zen zu­wi­der­han­delt;
e.
Ab­re­den ge­trof­fen hat, die den wirk­sa­men Wett­be­werb be­sei­ti­gen oder er­heb­lich be­ein­träch­ti­gen;
f.
sich in ei­nem Kon­kurs­ver­fah­ren be­fin­det.

53 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 32g Vergabeentscheid 54  

1 Die Be­stel­ler ver­ge­ben das aus­ge­schrie­be­ne Ver­kehrs­an­ge­bot dem Un­ter­neh­men mit dem wirt­schaft­lich güns­tigs­ten An­ge­bot.

2 Sie be­rück­sich­ti­gen bei der Er­mitt­lung des wirt­schaft­lich güns­tigs­ten An­ge­bots ins­be­son­de­re die Qua­li­tät, das An­ge­bots­kon­zept, die Er­lö­se, die Kos­ten und die Um­welt­ver­träg­lich­keit.

3 Das Ver­kehrs­an­ge­bot wird für die in den Aus­schrei­bungs­un­ter­la­gen vor­ge­se­he­ne Gel­tungs­dau­er ver­ge­ben.

54 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 32h Widerruf des Vergabeentscheids 55  

Die Be­stel­ler kön­nen den Ver­ga­be­ent­scheid aus den­sel­ben Grün­den wi­der­ru­fen, aus de­nen sie ein Un­ter­neh­men vom Ver­fah­ren aus­sch­lies­sen kön­nen.

55 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 32i Verfügungen 56  

1 Das BAV ver­fügt:

a.
die Aus­schrei­bung;
b.
den Aus­schluss vom Aus­schrei­bungs­ver­fah­ren;
c.
den Ab­bruch des Aus­schrei­bungs­ver­fah­rens;
d.
den Ver­ga­be­ent­scheid;
e.
den Ver­zicht auf ei­ne Aus­schrei­bung auf­grund ei­ner Aus­nah­me nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 2.

2 Es kann die Ver­fü­gung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b zu­sam­men mit der Ver­fü­gung nach Ab­satz 1 Buch­sta­be c oder d er­öff­nen.

56 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 32j Veröffentlichung 57  

1 Das BAV ver­öf­fent­licht die Ver­fü­gun­gen nach Ar­ti­kel 32i Ab­satz 1 Buch­sta­ben a, c, d und e.

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Aus­nah­men und be­zeich­net das Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan.

57 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 32k Vergabevereinbarung 58  

1 So­bald der Ver­ga­be­ent­scheid rechts­kräf­tig ist, schlies­sen die Be­stel­ler mit dem Un­ter­neh­men ei­ne Ver­ga­be­ver­ein­ba­rung ab.

2 Die Ver­ga­be­ver­ein­ba­rung legt auf­grund der Of­fer­te im We­sent­li­chen die Gel­tungs­dau­er, das Ver­kehrs­an­ge­bot, die Qua­li­tät, die Kos­ten, die Er­lö­se, die An­pas­sungs­me­cha­nis­men und das Con­trol­ling fest.

58 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 32l Wechsel des beauftragten Unternehmens 59  

1 Wird ein An­ge­bot des re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs auf­grund ei­ner Aus­schrei­bung bei ei­nem neu­en Un­ter­neh­men be­stellt, so muss das bis­her be­auf­trag­te Un­ter­neh­men dem neu be­auf­trag­ten Un­ter­neh­men die ei­gens für das be­tref­fen­de Ver­kehrs­an­ge­bot an­ge­schaff­ten Be­triebs­mit­tel zum Rest­buch­wert über­ge­ben, wenn die Be­stel­ler dies ver­lan­gen und die Be­triebs­mit­tel für die aus­ge­schrie­be­nen Li­ni­en des re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs von zen­tra­ler Be­deu­tung sind.

2 Das neu be­auf­trag­te Un­ter­neh­men muss die­se Be­triebs­mit­tel zum Rest­buch­wert über­neh­men, wenn das bis­her be­auf­trag­te Un­ter­neh­men oder die Be­stel­ler es ver­lan­gen.

3 Das neu be­auf­trag­te Un­ter­neh­men muss die für das be­tref­fen­de Ver­kehrs­an­ge­bot not­wen­di­gen zu­sätz­li­chen Ar­beits­stel­len den Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mern des bis­her be­auf­trag­ten Un­ter­neh­mens zu bran­chen­üb­li­chen Be­din­gun­gen an­bie­ten.

59 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

6b. Abschnitt: Bestelltes Verkehrsangebot: Besondere Bestimmungen für nicht ausgeschriebene Angebote 60

60 Eingefügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zweiten Schritt der Bahnreform 2, in Kraft seit 1. Juli 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 33 Zielvereinbarung 61  

1 Die Be­stel­ler kön­nen für be­stell­te Ver­kehrs­an­ge­bo­te, die nicht aus­ge­schrie­ben wer­den, mit dem be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men ei­ne Ziel­ver­ein­ba­rung ab­sch­lies­sen.

2 Die Ziel­ver­ein­ba­rung kann na­ment­lich Leis­tungs­zie­le zu Qua­li­tät, Quan­ti­tät, Er­lö­sen und Kos­ten des Ver­kehrs­an­ge­bots ent­hal­ten, die das Un­ter­neh­men in ei­nem be­stimm­ten Zeit­raum er­rei­chen muss. Sie kann Mass­nah­men für den Fall vor­se­hen, dass die Zie­le nicht er­reicht wer­den.

3 Sie kann ein Bo­nus-Ma­lus-Sys­tem über die Qua­li­tät und über fi­nan­zi­el­le Kenn­zah­len ent­hal­ten.

4 Sie wird für ei­ne Dau­er von min­des­tens zwei Fahr­plan­pe­ri­oden ab­ge­schlos­sen.

61 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 33a Massnahmen zur Zielerreichung, Kürzung der Abgeltung 62  

Das BAV kann nach An­hö­rung der Kan­to­ne Mass­nah­men zur Ziel­er­rei­chung an­ord­nen oder fi­nan­zi­el­le Leis­tun­gen zu­rück­for­dern, wenn das Un­ter­neh­men:

a.
die be­stell­ten Leis­tun­gen nicht wie ver­ein­bart er­bringt;
b.
Ziel­vor­ga­ben nicht er­reicht;
c.
fest­ge­leg­te Fris­ten nicht ein­hält; oder
d.
sich un­wirt­schaft­lich ver­hält.

62 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2 (AS 2012 5619; BBl 2011 911). Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

Art. 3463  

63 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

7. Abschnitt: Rechnungswesen

Art. 35 Grundsätze  

1 Das UVEK re­gelt durch Ver­ord­nung nach Kon­sul­ta­ti­on des Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­de­par­te­ments und der Kan­to­ne die Rech­nungs­le­gung der Un­ter­neh­men mit ei­ner Kon­zes­si­on nach Ar­ti­kel 6 die­ses Ge­set­zes oder Ar­ti­kel 5 des Ei­sen­bahn­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 195764.

2 Es kann ins­be­son­de­re wei­te­re Bu­chungs-, Bi­lan­zie­rungs- und Ab­schrei­bungs­vor­schrif­ten so­wie Be­stim­mun­gen über die Rück­stel­lun­gen, die Bau­rech­nung, die Spar­ten­glie­de­rung, die Li­ni­ener­folgs­rech­nung und die Aus­kunfts­pflicht ge­gen­über Bund und Kan­to­nen er­las­sen.

3 Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rechts65 über die kauf­män­ni­sche Buch­füh­rung.

Art. 36 Ausweis des Spartenerfolgs  

1 So­weit ein Un­ter­neh­men die Ge­samt­auf­wen­dun­gen ei­ner Ver­kehrs­s­par­te mit den Er­trä­gen und den von Bund und Kan­to­nen er­brach­ten fi­nan­zi­el­len Leis­tun­gen nicht de­cken kann, ver­ant­wor­tet es den Fehl­be­trag selbst. Es trägt die­sen auf die neue Rech­nung vor.

2 Über­stei­gen die Er­trä­ge und die von Bund und Kan­to­nen er­brach­ten fi­nan­zi­el­len Leis­tun­gen die Ge­samt­auf­wen­dun­gen ei­ner ab­gel­tungs­be­rech­tig­ten Ver­kehrs­s­par­te, so weist das Un­ter­neh­men min­des­tens zwei Drit­tel die­ses Über­schus­ses der Spe­zi­al­re­ser­ve zur De­ckung künf­ti­ger Fehl­be­trä­ge ab­gel­tungs­be­rech­tig­ter Ver­kehrs­s­par­ten zu. Er­reicht die Spe­zi­al­re­ser­ve der Ver­kehrs­s­par­ten 25 Pro­zent des Jah­res­um­sat­zes der ab­gel­tungs­be­rech­tig­ten Ver­kehrs­s­par­ten oder be­trägt sie 12 Mil­lio­nen Fran­ken, so steht der Ge­winn dem Un­ter­neh­men zur frei­en Ver­fü­gung.

2bis In Ab­wei­chung von Ab­satz 2 ist in den Jah­ren 2020 und 2021 der ge­sam­te Über­schuss der Spe­zi­al­re­ser­ve zu­zu­wei­sen. Un­ter­neh­men, die für das Jahr 2020 ei­ne zu­sätz­li­che Ab­gel­tung nach Ar­ti­kel 28 Ab­sät­ze 1bisund 2bis er­hal­ten, dür­fen für die Ge­schäfts­jah­re 2020 und 2021 kei­ne Di­vi­den­den aus­schüt­ten.66

3 Be­en­det das Un­ter­neh­men sei­ne Tä­tig­keit in ab­gel­tungs­be­rech­tig­ten Ver­kehrs­spar­ten, so muss es die Spe­zi­al­re­ser­ve auf­lö­sen.

4 Über­stei­gen die Er­trä­ge ei­ner nicht ab­gel­tungs­be­rech­tig­ten Spar­te des kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehrs die Ge­samt­auf­wen­dun­gen ei­ner Spar­te, so ist der ent­stan­de­ne Er­trags­über­schuss frei ver­füg­bar. Das Un­ter­neh­men kann die­sen oder einen Teil da­von zur De­ckung künf­ti­ger Fehl­be­trä­ge die­ser Spar­ten zu­rück­stel­len. Be­en­det es sei­ne Tä­tig­keit in kon­zes­sio­nier­ten Spar­ten, so muss die Rück­stel­lung auf­ge­löst wer­den.

66 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 4 des BG vom 25. Sept. 2020 über die Un­ter­stüt­zung des öf­fent­li­chen Ver­kehrs in der Co­vid-19-Kri­se, in Kraft vom 26. Sept. 2020 bis zum 31. Dez. 2021 (AS 2020 3825; BBl 2020 6713).

Art. 37 Subventionsrechtliche Prüfung durch die Aufsichtsbehörde  

1 Die Rech­nun­gen und Bi­lan­zen sind auf En­de des Ge­schäfts­jah­res ab­zu­sch­lies­sen. Un­ter­neh­men, die von der öf­fent­li­chen Hand Bei­trä­ge oder Dar­le­hen er­hal­ten, rei­chen die Jah­res­rech­nung mit den da­zu­ge­hö­ri­gen Nach­wei­sen dem BAV ein.67 Das BAV kann von den Un­ter­neh­men zu­sätz­li­che Un­ter­la­gen ver­lan­gen.

2 Das BAV prüft pe­ri­odisch oder nach Be­darf, ob die Rech­nun­gen mit den ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten und den dar­auf ba­sie­ren­den Ver­ein­ba­run­gen über Bei­trä­ge und Dar­le­hen der öf­fent­li­chen Hand über­ein­stim­men.68 Es um­schreibt den Prü­f­um­fang nä­her. Die sub­ven­ti­ons­recht­li­che Prü­fung durch die Auf­sichts­be­hör­de er­gänzt die Prü­fung der Re­vi­si­ons­stel­le des Un­ter­neh­mens.

3 Das Un­ter­neh­men pu­bli­ziert den Be­fund der sub­ven­ti­ons­recht­li­chen Prü­fung in sei­nem Ge­schäfts­be­richt.

4 Über die sub­ven­ti­ons­recht­li­che Prü­fung hin­aus kann das BAV ver­tief­te Prü­fun­gen bei den Trans­port­un­ter­neh­men vor­neh­men. Es kann bei Be­darf in die ge­sam­te Ge­schäfts­füh­rung des Un­ter­neh­mens Ein­sicht neh­men.69

67 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes durch Ziff. I 9 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 2016 4691).

68 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 9 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 2016 4691).

69 Be­rich­ti­gung des letz­ten Sat­zes der RedK vom 31. Aug. 2016, ver­öf­fent­licht am 13. Sept. 2016 (AS 2016 3169).

Art. 38 Streitigkeiten  

1 Ent­spre­chen die Rech­nun­gen und Aus­wei­se nicht den Ar­ti­keln 35–37, so trifft das BAV nach An­hö­rung des Un­ter­neh­mens die nö­ti­gen Ver­fü­gun­gen.

2 Wird die Ge­neh­mi­gung we­gen An­stän­den über die Ver­wen­dung des Rein­ge­win­nes ver­wei­gert, so darf über den strit­ti­gen Be­trag erst ver­fügt wer­den, wenn die Sa­che rechts­kräf­tig ent­schie­den ist.

Art. 39 Revisionsstelle  

Das Un­ter­neh­men be­stellt un­ab­hän­gig von sei­ner Rechts­form ei­ne Re­vi­si­ons­stel­le nach den Be­stim­mun­gen des Ob­li­ga­tio­nen­rechts70 über die Re­vi­si­ons­stel­le der Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten.

8. Abschnitt: Besondere Leistungen für öffentliche Verwaltungen

Art. 40 Grundsatz  

Be­son­de­re Leis­tun­gen der Un­ter­neh­men für Bund, Kan­to­ne, Ge­mein­den und an­de­re öf­fent­li­che Kör­per­schaf­ten so­wie de­ren An­stal­ten und Be­trie­be sind, so­weit die­ses Ge­setz nichts an­de­res be­stimmt oder die Be­tei­lig­ten nichts Ab­wei­chen­des ver­ein­ba­ren, nach den im kauf­män­ni­schen Ver­kehr gel­ten­den Grund­sät­zen zu ver­gü­ten.

Art. 41 Transporte im Rahmen der nationalen Sicherheitskooperation  

Die Un­ter­neh­men sind in be­son­de­ren und aus­ser­or­dent­li­chen La­gen ver­pflich­tet, Trans­por­te zu­guns­ten von Bund und Kan­to­nen vor­ran­gig durch­zu­füh­ren. Zu die­sem Zweck kann der Bun­des­rat die Be­triebs-, Trans­port-, Ta­rif- und Fahr­plan­pflicht auf­he­ben.

9. Abschnitt: Vertragliche Haftung

Art. 42 Haftung des Unternehmens bei dienstlichen Verrichtungen  

Das Un­ter­neh­men haf­tet für den Scha­den, den Per­so­nen, die es für den Trans­port ein­setzt, bei ih­ren dienst­li­chen Ver­rich­tun­gen ver­ur­sa­chen. Als sol­che Per­so­nen gel­ten auch Trans­port­be­auf­trag­te und ih­re An­ge­stell­ten.

Art. 43 Schadenersatz  

1 Der Bun­des­rat setzt für den Scha­den­er­satz Höchst­gren­zen fest.

2 Wur­de der Scha­den vor­sätz­lich oder grob­fahr­läs­sig ver­ur­sacht, so muss das Un­ter­neh­men ihn voll er­set­zen.

Art. 44 Vertragliche Haftungsbeschränkungen  

Ta­rif­be­stim­mun­gen und Ver­ein­ba­run­gen zwi­schen dem Un­ter­neh­men und der Kund­schaft, wel­che die Haf­tung des Un­ter­neh­mens im Vor­aus ganz oder teil­wei­se aus­sch­lies­sen oder die Be­weis­last der Kund­schaft über­tra­gen, sind nich­tig. Der Trans­port­ver­trag bleibt im Üb­ri­gen gül­tig.

Art. 44a Vorschuss bei Tod oder Verletzung 71  

1 Wird ei­ne mit der Ei­sen­bahn rei­sen­de Per­son bei ei­nem Un­fall ge­tö­tet oder ver­letzt, so zahlt das Ei­sen­bahn­un­ter­neh­men der rei­sen­den Per­son oder ih­ren na­hen An­ge­hö­ri­gen un­ver­züg­lich einen Vor­schuss zur De­ckung der un­mit­tel­ba­ren wirt­schaft­li­chen Be­dürf­nis­se, und zwar im Ver­hält­nis zur Schwe­re des er­lit­te­nen Scha­dens.

2 Der Vor­schuss stellt kei­ne Haf­tungs­an­er­ken­nung dar und kann mit spä­ter auf der Grund­la­ge die­ses Ge­set­zes ge­zahl­ten Be­trä­gen ver­rech­net wer­den. Er kann je­doch nur zu­rück­ge­for­dert wer­den, wenn der Scha­den durch Fahr­läs­sig­keit oder Ver­schul­den der rei­sen­den Per­son ver­ur­sacht wur­de oder die Per­son, die den Vor­schuss er­hal­ten hat, nicht die ent­schä­di­gungs­be­rech­tig­te Per­son war.

3 Der Bun­des­rat kann den Be­trag des Vor­schus­ses im Fal­le des To­des fest­set­zen.

71 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

Art. 45 Klageberechtigung  

Rechts­an­sprü­che aus dem Trans­port­ver­trag kön­nen ge­gen das Un­ter­neh­men gel­tend ma­chen:

a.
die rei­sen­de Per­son;
b.
beim Trans­port von Rei­se­ge­päck die Per­son, wel­che die Be­rech­ti­gung nach Ar­ti­kel 24 nach­weist.
Art. 46 Geltendmachen der Ansprüche  

1 Rechts­an­sprü­che aus dem Trans­port­ver­trag kön­nen wahl­wei­se gel­tend ge­macht wer­den ge­gen das Un­ter­neh­men:

a.
bei dem der Trans­port be­ginnt;
b.
bei dem der Trans­port en­det;
c.
auf des­sen Li­nie das Er­eig­nis statt­ge­fun­den hat, das den An­spruch be­grün­det.

2 Ist die Kla­ge ge­gen ei­nes die­ser Un­ter­neh­men er­ho­ben wor­den, so kann ge­gen die an­dern nicht mehr ge­klagt wer­den.

3 Klagt ei­nes der an­dern Un­ter­neh­men ge­gen die be­rech­tig­te Per­son, so kann die­se ih­re An­sprü­che mit Wi­der­kla­ge oder Ein­re­de auch ge­gen die­ses Un­ter­neh­men gel­tend ma­chen.

Art. 47 Erlöschen der Ansprüche  

1 Die An­sprü­che ge­gen das Un­ter­neh­men er­lö­schen 30 Ta­ge nach dem Er­eig­nis, das sie be­grün­det.

2 Ver­passt die rei­sen­de Per­son einen fahr­plan­mäs­si­gen An­schluss, so muss sie dies so­fort auf der Sta­ti­on mel­den, wenn sie ih­ren An­spruch auf Scha­den­er­satz gel­tend ma­chen will.

3 Die An­sprü­che er­lö­schen nicht, wenn:

a.
die be­rech­tig­te Per­son nach­weist, dass der Scha­den vor­sätz­lich oder grob­fahr­läs­sig ver­ur­sacht wur­de;
b.
die Lie­fer­frist über­schrit­ten ist und der An­spruch bin­nen 30 Ta­gen er­ho­ben wird;
c.
ein Teil­ver­lust oder ei­ne Be­schä­di­gung fest­ge­stellt wur­de, be­vor die be­rech­tig­te Per­son das Ge­päck an­nahm, oder der Scha­den aus Ver­schul­den des Un­ter­neh­mens nicht fest­ge­stellt wur­de;
d.
das Ge­päck äus­ser­lich nicht er­kenn­bar be­schä­digt ist, der Scha­den bin­nen der vom Bun­des­rat fest­ge­leg­ten Fris­ten fest­ge­stellt wird und die be­rech­tig­te Per­son nach­weist, dass der Scha­den in der Zeit zwi­schen der An­nah­me zum Trans­port und der Ab­lie­fe­rung ent­stan­den ist;
e.
ei­ne so­for­ti­ge Mel­dung nach Ab­satz 2 nicht mög­lich ist, weil die Sta­ti­on nicht be­setzt ist und das Un­ter­neh­men kei­ne Ein­rich­tung zur Kom­mu­ni­ka­ti­on mit ei­ner be­setz­ten Sta­ti­on zur Ver­fü­gung stellt.
Art. 48 Verjährung  

1 An­sprü­che aus dem Trans­port­ver­trag ver­jäh­ren in ei­nem Jahr.

2 Die Ver­jäh­rung steht still, wenn die be­rech­tig­te Per­son beim Un­ter­neh­men einen An­spruch gel­tend macht. Sie läuft wei­ter, so­bald das Un­ter­neh­men den An­spruch zu­rück­weist. Wei­te­re Be­schwer­den in der glei­chen Sa­che las­sen die Ver­jäh­rung nicht mehr still­ste­hen.

Art. 49 Haftungsgemeinschaft der Unternehmen  

1 Das Un­ter­neh­men, das den Trans­port­ver­trag ab­ge­schlos­sen hat, haf­tet da­für, dass die­ser auf dem gan­zen Trans­port­weg ein­ge­hal­ten wird.

2 Das fol­gen­de Un­ter­neh­men, das den Trans­port aus­führt, tritt mit al­len Rech­ten und Pflich­ten in den Trans­port­ver­trag ein.

Art. 50 Pfandrecht  

Das Un­ter­neh­men hat für al­le For­de­run­gen aus dem Trans­port­ver­trag die Rech­te ei­nes Faust­pfand­gläu­bi­gers am Rei­se­ge­päck. Das Pfand­recht be­steht, so­lan­ge sich das Rei­se­ge­päck im Be­sitz des Un­ter­neh­mens oder ei­ner Dritt­per­son be­fin­det, von der es das Rei­se­ge­päck zu­rück­ver­lan­gen kann.

10. Abschnitt: Ausservertragliche Haftung

Art. 51  

1 Für die aus­ser­ver­trag­li­che Haf­tung der kon­zes­sio­nier­ten Un­ter­neh­men gel­ten die Ar­ti­kel 40b–40f des Ei­sen­bahn­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 195772.

2 Für Mo­tor­fahr­zeu­ge gel­ten die Haft­pflicht­be­stim­mun­gen des Stras­sen­ver­kehrs­ge­set­zes vom 19. De­zem­ber 195873.

11. Abschnitt: Aufsicht

Art. 52 Aufsichtsbehörde  

Die Per­so­nen­be­för­de­rung im öf­fent­li­chen Ver­kehr un­ter­steht der Auf­sicht des BAV. Es ist be­fugt, Be­schlüs­se und An­ord­nun­gen von Or­ga­nen oder Dienst­stel­len der Un­ter­neh­men auf­zu­he­ben oder ih­re Durch­füh­rung zu ver­hin­dern, wenn sie ge­gen die­ses Ge­setz, die Kon­zes­si­on, die Be­wil­li­gung oder in­ter­na­tio­na­le Ver­ein­ba­run­gen ver­stos­sen oder wich­ti­ge Lan­des­in­ter­es­sen ver­let­zen.

Art. 52a Information über die Aufsichtstätigkeit 74  

1 Das BAV in­for­miert die Öf­fent­lich­keit über sei­ne Auf­sichtstä­tig­keit.

2 Das Öf­fent­lich­keits­ge­setz vom 17. De­zem­ber 200475 gilt nicht für Be­rich­te be­tref­fend Au­dits, Be­triebs­kon­trol­len und In­spek­tio­nen des BAV so­wie für an­de­re amt­li­che Do­ku­men­te, so­weit sie Per­so­nen­da­ten ent­hal­ten, wel­che die tech­ni­sche oder be­trieb­li­che Si­cher­heit be­tref­fen.

74 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 des BG vom 28. Sept. 2018 über die Or­ga­ni­sa­ti­on der Bahn­in­fra­struk­tur, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1889; BBl 2016 8661).

75 SR 152.3

Art. 53 Datenbearbeitung durch das BAV  

1 Das BAV ist be­fugt, im Rah­men sei­ner auf­sichts­recht­li­chen Tä­tig­keit die not­wen­di­gen Da­ten bei den Un­ter­neh­men zu er­he­ben und auf an­de­re Wei­se zu be­ar­bei­ten. Die Un­ter­neh­men müs­sen die für die amt­li­che Ver­kehrs­sta­tis­tik er­for­der­li­chen An­ga­ben ein­rei­chen.76

2 Das BAV kann Da­ten, die zur Aus­stel­lung ei­nes Aus­wei­ses die­nen, bei den ent­spre­chen­den Per­so­nen er­he­ben und auf an­de­re Wei­se be­ar­bei­ten.77

3 Zum Zweck der Ver­kehrs­pla­nung kann es von den Un­ter­neh­men ver­lan­gen, dass sie stre­cken­be­zo­ge­ne Da­ten er­he­ben und ein­rei­chen. Es kann die­se Da­ten be­kannt ge­ben, so­weit dies zur Zwecker­rei­chung er­for­der­lich ist und ein über­wie­gen­des öf­fent­li­ches In­ter­es­se be­steht.

4 Es kann nach ei­ner Ver­hält­nis­mäs­sig­keits­prü­fung der Öf­fent­lich­keit be­son­ders schüt­zens­wer­te Da­ten be­kannt ge­ben, die Rück­schlüs­se über die Ein­hal­tung von si­cher­heits­re­le­van­ten Be­stim­mun­gen durch das Un­ter­neh­men er­mög­li­chen. Es kann ins­be­son­de­re in­for­mie­ren über:

a.
den Ent­zug oder Wi­der­ruf von Kon­zes­sio­nen und Be­wil­li­gun­gen;
b.
Ver­stös­se ge­gen Be­stim­mun­gen über den Ar­beits­schutz oder die Ar­beits­be­din­gun­gen.

5 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten, ins­be­son­de­re die Form der Be­kannt­ga­be.

76 Zwei­ter Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

77 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 54 Datenbearbeitung durch Unternehmen  

1 Die Un­ter­neh­men un­ter­ste­hen für ih­re kon­zes­sio­nier­ten und be­wil­lig­ten Tä­tig­kei­ten den Ar­ti­keln 16–25bis des Bun­des­ge­set­zes vom 19. Ju­ni 199278 über den Da­ten­schutz (DSG). Han­deln sie da­bei pri­vat­recht­lich, so un­ter­ste­hen sie statt­des­sen den Ar­ti­keln 12–15 DSG.

2 Sie kön­nen be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten so­wie Per­sön­lich­keitspro­fi­le be­ar­bei­ten, so­weit dies für die Per­so­nen­be­för­de­rung und den Be­trieb oder für die Si­cher­heit der Rei­sen­den, des Be­trie­bes oder der In­fra­struk­tur er­for­der­lich ist. Dies gilt auch für Drit­te, die Auf­ga­ben ei­nes Un­ter­neh­mens mit ei­ner Kon­zes­si­on oder Be­wil­li­gung nach den Ar­ti­keln 6–8 wahr­neh­men. Das Un­ter­neh­men bleibt für die Ein­hal­tung der Da­ten­schutz­vor­schrif­ten ver­ant­wort­lich.

3 Die Auf­sicht rich­tet sich nach Ar­ti­kel 27 DSG.

Art. 55 Videoüberwachung  

1 Die Un­ter­neh­men kön­nen zum Schutz der Rei­sen­den, des Be­trie­bes und der In­fra­struk­tur ei­ne Vi­deo­über­wa­chung ein­rich­ten.

2 Sie kön­nen Drit­te, auf die sie den Si­cher­heits­dienst über­tra­gen ha­ben, mit der Vi­deo­über­wa­chung be­auf­tra­gen. Die Un­ter­neh­men sind für die Ein­hal­tung der Da­ten­schutz­vor­schrif­ten ver­ant­wort­lich.

3 Vi­deo­si­gna­le kön­nen auf­ge­zeich­net wer­den. Sie müs­sen grund­sätz­lich am nächs­ten Werk­tag aus­ge­wer­tet wer­den.

4 An­sch­lies­send sind die Vi­deo­si­gna­le dieb­stahl­si­cher auf­zu­be­wah­ren. Auf­be­wahr­te Vi­deo­si­gna­le sind vor Miss­brauch zu schüt­zen und spä­tes­tens nach 100 Ta­gen zu ver­nich­ten.

5 Auf­zeich­nun­gen dür­fen nur straf­ver­fol­gen­den Be­hör­den oder Be­hör­den, bei de­nen die Un­ter­neh­men An­zei­ge er­stat­ten oder Rechts­an­sprü­che gel­tend ma­chen, be­kannt ge­ge­ben wer­den.

6 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten, na­ment­lich wie Vi­deo­si­gna­le auf­zu­be­wah­ren und vor Miss­brauch zu schüt­zen sind.

12. Abschnitt: Rechtspflege, Strafbestimmungen und Verwaltungsmassnahmen

Art. 56 Rechtsweg  

1 Ver­mö­gens­recht­li­che Strei­tig­kei­ten zwi­schen Kun­din­nen und Kun­den und Un­ter­neh­men be­ur­teilt der Zi­vil­rich­ter.

2 Für die üb­ri­gen Strei­tig­kei­ten gel­ten die Vor­schrif­ten der Bun­des­ver­wal­tungs­rechts­pfle­ge.

3 Im Be­schwer­de­ver­fah­ren ge­gen Ver­fü­gun­gen nach Ar­ti­kel 32i ist die Rü­ge der Un­an­ge­mes­sen­heit un­zu­läs­sig.79

79 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2012 5619, 2013 1603; BBl 2011 911).

Art. 57 Übertretungen 80  

1 Mit Bus­se bis zu 100 000 Fran­ken wird be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
oh­ne Kon­zes­si­on oder Be­wil­li­gung Per­so­nen be­för­dert;
b.
ei­ner ge­stützt auf die­ses Ge­setz er­teil­ten Kon­zes­si­on oder Be­wil­li­gung zu­wi­der­han­delt;
c.
Per­so­nen be­för­dert und da­bei ei­ner Ver­fü­gung mit Straf­an­dro­hung nach die­sem Ar­ti­kel zu­wi­der­han­delt.

2 Wer fahr­läs­sig han­delt, wird mit Bus­se bis zu 50 000 Fran­ken be­straft.

3 Auf An­trag wird mit Bus­se be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig oh­ne gül­ti­gen Fahr­aus­weis oder an­de­re Be­rech­ti­gung ein Fahr­zeug be­nützt.

4 Auf An­trag wird mit Bus­se be­straft, wer vor­sätz­lich:

a.
wäh­rend der Fahrt ein Fahr­zeug be­steigt oder ver­lässt oder die Tü­re öff­net;
b.
Ge­gen­stän­de aus ei­nem Fahr­zeug wirft;
c.
die Si­cher­heits­vor­rich­tun­gen ei­nes Fahr­zeugs, ins­be­son­de­re die Not­brems­vor­rich­tung, miss­braucht;
d.
Ret­tungs- oder Flucht­we­ge ver­sperrt;
e.
ei­ne Tü­re blo­ckiert, um die Ab­fahrt zu ver­zö­gern;
f.
den Wart­saal un­be­fugt be­nützt;
g.
für die Not­durft nicht die da­für an­ge­bo­te­nen Ein­rich­tun­gen be­nützt;
h.
ent­ge­gen den Be­nüt­zungs­vor­schrif­ten bet­telt.

5 Der Bun­des­rat kann Wi­der­hand­lun­gen ge­gen Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen oder Be­nüt­zungs­vor­schrif­ten für straf­bar er­klä­ren.

80 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

Art. 58 Vergehen 81  

1 Mit Frei­heits­s­tra­fe bis zu drei Jah­ren oder mit Geld­stra­fe wird be­straft, wer vor­sätz­lich Vi­deo­si­gna­le un­ter Ver­let­zung der in Ar­ti­kel 55 auf­ge­stell­ten Vor­schrif­ten auf­zeich­net, auf­be­wahrt, nutzt oder be­kannt gibt.

2 Wer fahr­läs­sig han­delt, wird mit Geld­stra­fe bis zu 180 Ta­ges­sät­zen be­straft.82

81 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Dez. 2012 (AS 2012 5619; BBl 2011 911).

82 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

Art. 59 Verfolgung von Amtes wegen  

Nach dem Straf­ge­setz­buch83 straf­ba­re Hand­lun­gen wer­den von Am­tes we­gen ver­folgt, wenn sie ge­gen fol­gen­de Per­so­nen wäh­rend de­ren Dienstaus­übung be­gan­gen wer­den:

a.
An­ge­stell­te von Un­ter­neh­men mit ei­ner Kon­zes­si­on oder Be­wil­li­gung nach den Ar­ti­keln 6–8;
b.
Per­so­nen, die an­stel­le von An­ge­stell­ten nach Buch­sta­be a mit ei­ner Auf­ga­be be­traut sind.
Art. 60 Zuständigkeit 84  

1 Das BAV ist zu­stän­dig für die Ver­fol­gung und Be­ur­tei­lung von Über­tre­tun­gen nach Ar­ti­kel 57 Ab­sät­ze 1 und 2.85

2 Die Kan­to­ne sind zu­stän­dig für die Ver­fol­gung und Be­ur­tei­lung von Über­tre­tun­gen nach Ar­ti­kel 57 Ab­sät­ze 3–5 so­wie Ver­ge­hen nach Ar­ti­kel 58.86

3 Das Ver­fah­ren vor dem BAV rich­tet sich nach dem Bun­des­ge­setz vom 22. März 197487 über das Ver­wal­tungs­straf­recht.

84 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2, in Kraft seit 1. Dez. 2012 (AS 2012 5619; BBl 2011 911).

85 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

86 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

87 SR 313.0

Art. 61 Verwaltungsmassnahmen  

1 Das BAV und die er­tei­len­de Be­hör­de kön­nen Be­wil­li­gun­gen, Er­laub­nis­se und Aus­wei­se zeit­wei­lig oder dau­ernd ent­zie­hen oder de­ren Gel­tungs­be­reich ein­schrän­ken, wenn:

a.
ge­gen die­ses Ge­setz oder sei­ne Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten ver­stos­sen wird;
b.
die mit der Er­tei­lung ver­bun­de­nen Be­schrän­kun­gen oder Auf­la­gen miss­ach­tet wer­den.

2 Sie ent­zie­hen Be­wil­li­gun­gen, Er­laub­nis­se und Aus­wei­se, wenn die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen zu de­ren Er­tei­lung nicht mehr er­füllt sind.

3 Auf Be­geh­ren des BAV sind An­ge­stell­te, Be­auf­trag­te oder Mit­glie­der der Or­ga­ne von Un­ter­neh­men mit Kon­zes­sio­nen oder Be­wil­li­gun­gen nach den Ar­ti­keln 6–8, die in der Aus­übung ih­rer Funk­tio­nen wie­der­holt zu be­grün­de­ten Kla­gen An­lass ge­ben, von die­sen Funk­tio­nen zu ent­he­ben.

4 Be­steht der Ver­dacht, dass ei­ne Über­tre­tung nach Ar­ti­kel 57 Ab­satz 1 oder 2 be­gan­gen wor­den ist, so kann die Fahrt der be­trof­fe­nen Fahr­zeu­ge von der Hin­ter­le­gung ei­nes Be­tra­ges in der Hö­he der mut­mass­lich aus­zu­spre­chen­den Bus­se ab­hän­gig ge­macht wer­den.88

5 Mass­nah­men nach den Ab­sät­zen 1–4 kön­nen un­ab­hän­gig von der Ein­lei­tung und vom Aus­gang ei­nes Straf­ver­fah­rens ge­trof­fen wer­den.89

88 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

89 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 26. Sept. 2014, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3205; BBl 2013 7185).

Art. 62 Meldepflicht  

Po­li­zei- und Straf­be­hör­den so­wie die Zoll­stel­len mel­den der zu­stän­di­gen Be­hör­de al­le Ver­stös­se, die ei­ne Mass­nah­me nach Ar­ti­kel 61 nach sich zie­hen könn­ten.

13. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 63 Vollzug  

1 Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten. Er re­gelt ins­be­son­de­re die Ein­zel­hei­ten der Trans­port­ver­trä­ge.

2 Er setzt die für den Voll­zug die­ses Ge­set­zes zu er­he­ben­den Ab­ga­ben fest.

3 Er kann Be­stim­mun­gen über die Auf­be­wah­rungs­frist und die Ver­stei­ge­rung von Sa­chen er­las­sen, die auf Bahn­ge­biet ge­fun­den wer­den.

4 Das UVEK kann be­wil­li­gen, dass Un­ter­neh­men bei be­son­de­ren be­trieb­li­chen Schwie­rig­kei­ten vor­über­ge­hend von den Be­stim­mun­gen über die Trans­por­te ab­wei­chen.

Art. 64 Aufhebung bisherigen Rechts  

Das Per­so­nen­be­för­de­rungs­ge­setz vom 18. Ju­ni 199390 wird auf­ge­ho­ben.

90 [AS1993 3128, 1997 2452An­hang Ziff. 6, 1998 2859, 2000 2877Ziff. I 2, 2006 5753An­hang Ziff. 2]

Art. 65 Übergangsbestimmung  

Ver­wal­tungs­rä­te oder Mit­glie­der ver­gleich­ba­rer Or­ga­ne, die die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 Buch­sta­be e nicht er­fül­len, dür­fen bis drei Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes im Amt blei­ben, oh­ne dass das Un­ter­neh­men des­we­gen den An­spruch auf Ab­gel­tun­gen ver­liert.

Art. 6691  

91 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 7 des BG vom 16. März 2012 über den zwei­ten Schritt der Bahn­re­form 2 (AS 2012 5619; BBl 2011 911). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 16. Ju­ni 2017, mit Wir­kung seit 1. März 2018 (AS 2018 869; BBl 2016 8817).

Art. 67 Übergangsbestimmung zur Änderung vom
17. März 2017
92  

Kon­zes­sio­nen für Seil­bah­nen, die vor der Än­de­rung vom 17. März 2017 für die nach bis­he­ri­gem Recht höchst­zu­läs­si­ge Dau­er er­teilt oder er­neu­ert wor­den sind, gel­ten als für 40 Jah­re er­teilt oder er­neu­ert.

Da­tum des In­kraft­tre­tens: 1. Ja­nu­ar 2010
Art. 29 Abs. 1 Bst. d tritt am 1. Ja­nu­ar 2012 in Kraft93

92 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 9 des BG vom 17. März 2017 über das Sta­bi­li­sie­rungs­pro­gramm 2017–2019, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 2017 5205; BBl 2016 4691).

93 BRB vom 4. Nov. 2009 (AS 2009 5597)

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