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Verordnung
über die Personenbeförderung
(VPB)

vom 4. November 2009 (Stand am 1. September 2023)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 20aAbsatz 6 und 63 Absatz 1
des Personenbeförderungsgesetzes vom 20. März 20091 (PBG),2

verordnet:

1 SR 745.1

2 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 2. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3217).

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
die Er­tei­lung von Kon­zes­sio­nen und Be­wil­li­gun­gen für die re­gel­mäs­si­ge ge­werbs­mäs­si­ge Per­so­nen­be­för­de­rung auf Ei­sen­bah­nen, auf der Stras­se und auf dem Was­ser so­wie mit Seil­bah­nen, Auf­zü­gen und an­de­ren spur­ge­führ­ten Trans­port­mit­teln;
b.
die Aus­nah­men vom Per­so­nen­be­för­de­rungs­re­gal;
c.
die Ein­zel­hei­ten der Trans­port­ver­trä­ge für die re­gel­mäs­si­ge ge­werbs­mäs­si­ge Per­so­nen- und Rei­se­ge­päck­be­för­de­rung auf Ei­sen­bah­nen, auf der Stras­se und auf dem Was­ser so­wie mit Seil­bah­nen, Auf­zü­gen und an­de­ren spur­ge­führ­ten Trans­port­mit­teln.
Art. 2 Regelmässigkeit  

(Art. 2 Abs. 1 Bst. a PBG)

1 Hin- und Rück­fahrt gel­ten als zwei Fahr­ten.

2 Im grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehr gel­ten Fahr­ten als re­gel­mäs­sig, wenn sie in­ner­halb ei­nes Mo­nats min­des­tens vier­mal durch­ge­führt wer­den.

Art. 3 Gewerbsmässigkeit  

(Art. 2 Abs. 1 Bst. b PBG)

1 Als Ent­gelt gilt je­de Art der Ge­gen­leis­tung, ins­be­son­de­re ei­ne Geld- oder ei­ne Na­tu­ral­leis­tung.

2 Die Ge­werbs­mäs­sig­keit ei­ner Fahrt hängt nicht da­von ab, ob die­se öf­fent­lich ist.

Art. 4 Grundsatz  

(Art. 6 und 8 PBG)

1 Kon­zes­sio­nen und Be­wil­li­gun­gen für die re­gel­mäs­si­ge und ge­werbs­mäs­si­ge Per­so­nen­be­för­de­rung kön­nen ver­lie­hen wer­den an:

a.
na­tür­li­che Per­so­nen;
b.
ju­ris­ti­sche Per­so­nen.

2 Die Kon­zes­si­on oder Be­wil­li­gung legt fest, mit wel­chen Ver­kehrs­mit­teln die Per­so­nen­be­för­de­rung er­folgt.

3 Die Kon­zes­sio­nen und Be­wil­li­gun­gen kön­nen an Be­din­gun­gen ge­knüpft oder mit Auf­la­gen ver­bun­den wer­den.

2. Kapitel: Konzessionen und Bewilligungen für die Personenbeförderung im Binnenverkehr

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 5 Erschliessungsfunktion  

(Art. 3 PBG)

1 Die Er­schlies­sungs­funk­ti­on ist ge­ge­ben, wenn sich an min­des­tens ei­nem Li­nie­nen­de ein Ver­knüp­fungs­punkt mit dem über­ge­ord­ne­ten Netz des öf­fent­li­chen Ver­kehrs und am an­de­ren En­de oder zwi­schen den Li­nie­nen­den ei­ne Ort­schaft be­fin­det.

2 Als Ort­schaf­ten gel­ten Sied­lungs­ge­bie­te, in de­nen das gan­ze Jahr über min­des­tens 100 Per­so­nen woh­nen in:

a.
zu­sam­men­hän­gen­den Bau­zo­nen nach dem Raum­pla­nungs­ge­setz vom 22. Ju­ni 19793, ein­sch­liess­lich Schutz­zo­nen für Ge­wäs­ser, be­deu­ten­der Orts­bil­der, ge­schicht­li­cher Stät­ten und Kul­tur­denk­mä­ler;
b.
tra­di­tio­nel­len Streu­sied­lun­gen;
c.
Tal­schaf­ten im Berg­ge­biet, die von ei­nem ge­mein­sa­men Punkt aus er­schlos­sen wer­den.
Art. 6 Personenbeförderungen mit Konzessionspflicht  

(Art. 6 PBG)

Ei­ne Kon­zes­si­on ist er­for­der­lich für:

a.
die fahr­plan­mäs­si­gen Ver­kehrs­ver­bin­dun­gen zwi­schen be­stimm­ten Aus­gangs- und End­punk­ten, wo­bei die Fahr­gäs­te an im Fahr­plan fest­ge­leg­ten Hal­te­stel­len auf­ge­nom­men und ab­ge­setzt wer­den (Li­ni­en­ver­kehr), mit Er­schlies­sungs­funk­ti­on;
b.
den Li­ni­en­ver­kehr oh­ne Er­schlies­sungs­funk­ti­on:
1.4
für spur­ge­führ­te Fahr­zeu­ge aus­ser Klein­seil­bah­nen, Ski­lif­ten und Fluss­fäh­ren,
2.
für nicht spur­ge­führ­te Fahr­zeu­ge, wenn die Zielor­te mit mehr als zehn Kurs­paa­ren pro Tag be­dient wer­den;
c.
Fahr­ten, die nur bei ge­nü­gen­der Nach­fra­ge durch­ge­führt wer­den (Be­darfs­ver­kehr), mit Er­schlies­sungs­funk­ti­on;
d.
Fahr­ten, bei de­nen Rei­sen­de ge­sam­melt oder be­stimm­te Rei­se­zie­le an­ge­kün­digt wer­den (li­ni­en­ver­kehrs­ähn­li­che Fahr­ten), ins­be­son­de­re Fahr­ten auf Ver­lan­gen und Sam­mel­fahr­ten, mit Er­schlies­sungs­funk­ti­on;
e.5
Trans­fers von Flug­gäs­ten zwi­schen ei­nem Flug­ha­fen und ei­nem tou­ris­ti­schen Ort oder Ge­biet (Flug­ha­fen­trans­fers).

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1695).

5 Die Be­rich­ti­gung vom 5. April 2016 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 20161077).

Art. 7 Personenbeförderungen mit Bewilligungspflicht  

(Art. 7 Abs. 2 PBG)

Ei­ne kan­to­na­le Be­wil­li­gung ist er­for­der­lich für:

a.
so­fern nicht nach Ar­ti­kel 6 kon­zes­si­ons­pflich­tig: den Li­ni­en­ver­kehr, den Be­darfs­ver­kehr und li­ni­en­ver­kehrs­ähn­li­che Fahr­ten;
b.
Fahr­ten, mit de­nen aus­sch­liess­lich Schü­le­rin­nen und Schü­ler oder Stu­die­ren­de be­för­dert wer­den (Schü­ler­trans­por­te);
c.
Fahr­ten, mit de­nen aus­sch­liess­lich Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer be­för­dert wer­den (Ar­beit­neh­mer­trans­por­te);
d.
Fahr­ten, die von ei­nem Nicht­trans­port­un­ter­neh­men oder auf des­sen Rech­nung oder Ver­an­las­sung aus­sch­liess­lich für sei­ne Kund­schaft, Mit­glie­der oder Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher durch­ge­führt wer­den.
Art. 8 Ausnahmen vom Personenbeförderungsregal  

(Art. 5 PBG)

1 Vom Per­so­nen­be­för­de­rungs­re­gal sind aus­ge­nom­men:

a.
Fahr­ten mit nicht spur­ge­führ­ten Fahr­zeu­gen, die nach ih­rer Bau­art und Aus­stat­tung nicht da­zu be­stimmt und ge­eig­net sind, mehr als neun Per­so­nen, ein­sch­liess­lich der Fah­re­rin oder des Fah­rers, zu be­för­dern;
b.
Fahr­ten, die in­ner­halb ei­nes Jah­res wäh­rend höchs­tens 14 auf­ein­an­der­fol­gen­der Ta­ge re­gel­mäs­sig und fahr­plan­mäs­sig an­ge­bo­ten wer­den;
c.
die aus­sch­liess­li­che Be­för­de­rung von Men­schen mit Be­hin­de­run­gen;
d.
die aus­sch­liess­li­che Be­för­de­rung von An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee;
e.
Fahr­ten, mit de­nen vor­ab ge­bil­de­te Fahr­gast­grup­pen von ei­nem ge­mein­sa­men Aus­gangs­punkt zu ei­nem ge­mein­sa­men Rei­se­ziel be­för­dert wer­den, so­fern die Be­för­de­rung im Rah­men ei­nes Pau­schal­rei­se­an­ge­bots er­folgt;
f.
Fahr­ten, mit de­nen vor­ab ge­bil­de­te Grup­pen be­för­dert wer­den und je­de Grup­pe mit dem glei­chen Fahr­zeug an ih­ren Aus­gangs­punkt zu­rück­ge­bracht wird (Rund­fahr­ten);
g.
al­le üb­ri­gen Fahr­ten, die nicht un­ter Ar­ti­kel 6 oder 7 fal­len.

2 Sind die Fahr­ten in Be­zug auf ih­re Funk­tio­na­li­tät und Ka­pa­zi­tät mit be­ste­hen­den Fahr­ten oder Fahr­ten­ket­ten des Li­ni­en­ver­kehrs ver­gleich­bar und auf de­ren Be­nut­ze­rin­nen und Be­nut­zer aus­ge­rich­tet, so un­ter­ste­hen sie dem Per­so­nen­be­för­de­rungs­re­gal.

3 In Zwei­fels­fäl­len ent­schei­det das Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV), ob für einen Trans­port­dienst ei­ne Kon­zes­si­on oder Be­wil­li­gung er­for­der­lich ist.

Art. 9 Konzessionen und Bewilligungen für Linien  

1 Kon­zes­sio­nen und Be­wil­li­gun­gen wer­den für die Per­so­nen­be­för­de­rung auf be­stimm­ten Li­ni­en er­teilt.

2 Als Li­nie gel­ten al­le durch­ge­hen­den Fahr­ten von Kur­sen mit glei­chen An­fangs- und End­punk­ten, ein­sch­liess­lich Ver­stär­kungs-, Früh- und Sp­ät­kur­sen auf Teil­stre­cken. Als An­fangs- und End­punk­te kön­nen auch Kno­ten­punk­te gel­ten und Punk­te, an de­nen die Er­schlies­sungs­funk­ti­on än­dert.

3 An­ge­bo­te mit un­ter­schied­li­cher Er­schlies­sungs­funk­ti­on auf der­sel­ben Stre­cke gel­ten als ei­ge­ne Li­nie.

Art. 10 Konzessionen und Bewilligungen für Gebiete  

1 Kon­zes­sio­nen und Be­wil­li­gun­gen kön­nen für die Per­so­nen­be­för­de­rung in­ner­halb ei­nes be­stimm­ten Ge­bie­tes er­teilt wer­den, wenn sie mit nicht spur­ge­führ­ten Fahr­zeu­gen durch­ge­führt wer­den, für:

a.
Fahr­ten auf Ver­lan­gen oder Sam­mel­fahr­ten;
b.
Orts­ver­kehrs­net­ze.

2 Pro Ge­biet darf für die­sel­ben Trans­port­diens­te nur ei­ne ein­zi­ge Ge­biets­kon­zes­si­on oder -be­wil­li­gung er­teilt wer­den.

2. Abschnitt: Konzessionen

Art. 11 Flughafentransfers 6  

(Art. 9 Abs. 2 PBG)

Bei der Prü­fung des Ge­suchs für ein An­ge­bot von Flug­ha­fen­trans­fers wird ver­mu­tet, dass für das be­ste­hen­de An­ge­bot an­de­rer öf­fent­li­cher Trans­port­un­ter­neh­men kei­ne volks­wirt­schaft­lich nach­tei­li­gen Wett­be­werbs­ver­hält­nis­se ent­ste­hen.

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1915).

Art. 12 Konzessionsgesuch 7  

1 Das Un­ter­neh­men muss das Kon­zes­si­ons­ge­such frü­he­s­tens zehn und spä­tes­tens drei Mo­na­te vor dem Zeit­punkt, auf den die Fahr­ten auf­ge­nom­men oder er­wei­tert wer­den sol­len, beim BAV ein­rei­chen. Wird das Ge­such im Rah­men ei­ner Aus­schrei­bung nach Ar­ti­kel 32 PBG ein­ge­reicht, so rich­ten sich die Fris­ten nach Ar­ti­kel 27e Ab­satz 2 der Ver­ord­nung vom 11. No­vem­ber 20098 über die Ab­gel­tung des re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs.

2 Das Ge­such muss be­grün­det sein und die im An­hang ge­nann­ten An­ga­ben ent­hal­ten. Das BAV kann ins­be­son­de­re bei Er­neue­run­gen und Än­de­run­gen auf ein­zel­ne An­ga­ben ver­zich­ten.

3 Das Ge­such ist mit rechts­gül­ti­ger Un­ter­schrift ein­zu­rei­chen. Das Ge­such und die Ge­suchs­un­ter­la­gen kön­nen in elek­tro­ni­scher Form ein­ge­reicht wer­den. Das BAV kann wei­te­re Ex­em­pla­re des Ge­suchs und der Ge­suchs­un­ter­la­gen auf Pa­pier ver­lan­gen.9

4 Bei ei­ner Aus­schrei­bung müs­sen die Un­ter­neh­men das Ge­such zu­sam­men mit der Aus­schrei­bungs­of­fer­te ein­rei­chen. Das Ge­such muss die An­ga­ben nach An­hang Zif­fer I Buch­sta­ben a, d, f, i, k, l und n so­wie An­hang Zif­fer II Buch­sta­be a ent­hal­ten. Die Be­stel­ler kön­nen vom Un­ter­neh­men mit dem wirt­schaft­lich güns­tigs­ten An­ge­bot nach Ar­ti­kel 32g Ab­satz 1 PBG vor Be­ginn der An­hö­rung zu­sätz­li­che An­ga­ben ver­lan­gen.

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1695).

8 SR 745.16

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1915).

Art. 13 Anhörung  

(Art. 6 Abs. 1 PBG)

1 Das BAV hört vor der Er­tei­lung ei­ner Kon­zes­si­on die be­trof­fe­nen Kan­to­ne, Ver­kehrs­ver­bün­de, Trans­port­un­ter­neh­men und In­fra­struk­tur­be­trei­be­rin­nen an.10

2 Die An­hö­rung von Ge­mein­den, an­de­ren Be­hör­den so­wie wei­te­ren in­ter­es­sier­ten Krei­sen ist Sa­che der Kan­to­ne.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1695).

Art. 14 Koordination innerhalb des öffentlichen Verkehrs 11  

Das BAV be­rück­sich­tigt bei der Er­tei­lung der Kon­zes­si­on die Ko­or­di­na­ti­on in­ner­halb des öf­fent­li­chen Ver­kehrs.

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1695).

Art. 15 Dauer der Konzession 12  

(Art. 6 Abs. 3 PBG)

1 Die Kon­zes­si­on wird für zehn Jah­re er­teilt oder er­neu­ert.

2 Sie kann ins­be­son­de­re dann für ei­ne kür­ze­re Dau­er er­teilt oder er­neu­ert wer­den, wenn:

a.
das Trans­port­un­ter­neh­men dies be­an­tragt;
b.
zum Zeit­punkt des Ge­suchs die Aus­schrei­bung der be­tref­fen­den Li­nie in den Aus­schrei­bungs­pla­nun­gen der be­stel­len­den Kan­to­ne vor­ge­se­hen ist; oder
c.
ei­ne Aus­schrei­bung ei­ne kür­ze­re Gel­tungs­dau­er vor­ge­se­hen hat.

3 Bei län­ge­rer Amor­ti­sa­ti­ons­dau­er der Be­triebs­mit­tel kann die Kon­zes­si­on für ei­ne län­ge­re Dau­er, je­doch höchs­tens für 25 Jah­re er­teilt oder er­neu­ert wer­den.

4 ...13

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1695).

13 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. III der V vom 2. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Okt. 2015 (AS 2015 3167).

Art. 16 Erneuerung der Konzession  

(Art. 9 Abs. 1 und 2 PBG)

Die Kon­zes­si­on kann er­neu­ert wer­den, wenn die Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung im­mer noch er­füllt sind. Die Ar­ti­kel 11–15 gel­ten sinn­ge­mä­ss.

Art. 17 Änderung der Konzession  

1 Das BAV kann die Kon­zes­si­on wäh­rend ih­rer Dau­er än­dern.14

2 Ge­ring­fü­gi­ge Ab­wei­chun­gen von der Kon­zes­si­on, ins­be­son­de­re be­tref­fend die Li­ni­en­be­zeich­nung, be­dür­fen kei­ner Än­de­rung der Kon­zes­si­on.

3 Will das Un­ter­neh­men von der Kon­zes­si­on ab­wei­chen, so muss es dies dem BAV min­des­tens drei Mo­na­te vor­her mel­den. Ist ei­ne Än­de­rung der Kon­zes­si­on er­for­der­lich, so teilt das BAV dies dem Un­ter­neh­men in­ner­halb von vier Wo­chen seit der Mel­dung mit.

4 Die Ver­kehrs­leis­tung darf wäh­rend höchs­tens ei­nes Jah­res ganz oder teil­wei­se mit ei­nem an­de­ren als in der Kon­zes­si­on vor­ge­se­he­nen Ver­kehrs­mit­tel aus­ge­führt wer­den, oh­ne dass die Kon­zes­si­on ge­än­dert wer­den muss.

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1695).

Art. 18 Übertragung der Konzession  

Die Kon­zes­si­on kann auf Ge­such der be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men auf ei­ne Dritt­per­son über­tra­gen wer­den.

Art. 19 Betriebsvertrag  

1 Ein­zel­ne Rech­te und Pflich­ten, ins­be­son­de­re der Fahr­be­trieb, kön­nen mit ei­nem Be­triebs­ver­trag auf ei­ne Dritt­per­son über­tra­gen wer­den.

2 Das kon­zes­sio­nier­te Un­ter­neh­men ist ge­gen­über dem Bund wei­ter­hin für die Er­fül­lung der Pflich­ten ver­ant­wort­lich.

3 Wer­den Rech­te und Pflich­ten ei­nes von der öf­fent­li­chen Hand durch Be­triebs- oder In­ves­ti­ti­ons­bei­trä­ge mit­fi­nan­zier­ten Ver­kehrs­an­ge­bo­tes über­tra­gen, so stellt das kon­zes­sio­nier­te Un­ter­neh­men si­cher, dass für das über­tra­ge­ne An­ge­bot die Vor­schrif­ten über die Rech­nungs­le­gung nach Ar­ti­kel 35 PBG ein­ge­hal­ten wer­den.15

4 Die Be­triebs­ver­trä­ge sind dem BAV zur Kennt­nis­nah­me zu­zu­stel­len.

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1695).

Art. 20 Verfahren bei der Änderung oder der Übertragung der Konzession  

(Art. 9 Abs. 1 und 2 PBG)16

Die Ar­ti­kel 11–14 gel­ten bei der Än­de­rung und der Über­tra­gung von Kon­zes­sio­nen sinn­ge­mä­ss.

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1915).

Art. 21 Aufhebung der Konzession  

Will die In­ha­be­rin der Kon­zes­si­on ih­re Tä­tig­keit auf­ge­ben, so muss sie beim BAV ein Ge­such um Auf­he­bung der Kon­zes­si­on stel­len. Sie darf vor der Auf­he­bung der Kon­zes­si­on den Be­trieb nicht ein­stel­len.

Art. 2217  

17 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1915).

Art. 23 Amtliche Bezeichnung  

Das BAV legt nach Rück­spra­che mit dem Un­ter­neh­men des­sen amt­li­che Be­zeich­nung und In­itia­len fest. Die­se sind für Fahr­plan- und Ta­rif­pu­bli­ka­tio­nen ver­bind­lich.

3. Abschnitt: Zulassung von Fahrzeugen für konzessionierte Verkehrsangebote

Art. 24 Fahrzeugprüfung vor der Zulassung  

1 Das BAV prüft die Stras­sen­fahr­zeu­ge und Schif­fe, die zum kon­zes­sio­nier­ten Be­trieb zu­ge­las­sen wer­den sol­len, nach den Vor­schrif­ten über die Zu­las­sung zum Stras­sen- und Schiffs­ver­kehr.

2 Für Stras­sen­fahr­zeu­ge kann das BAV die Prü­fung im Ein­zel­fall den kan­to­na­len Zu­las­sungs­be­hör­den oder den von die­sen au­to­ri­sier­ten Be­trie­ben und Or­ga­ni­sa­tio­nen über­tra­gen, wenn sie für die vor­schrifts­ge­mäs­se Durch­füh­rung Ge­währ bie­ten. Sie er­stat­ten dem BAV Be­richt über die vor­ge­nom­me­nen Prü­fun­gen.

Art. 25 Zulassung der Fahrzeuge 18  

1 Das BAV er­teilt die Zu­las­sung zum kon­zes­sio­nier­ten Be­trieb, wenn die Zu­las­sungs­prü­fung er­ge­ben hat, dass das Stras­sen­fahr­zeug oder das Schiff den mass­ge­ben­den Vor­schrif­ten ent­spricht.

2 Die Kan­to­ne er­tei­len die zu­sätz­lich er­for­der­li­che Zu­las­sung zum Stras­sen­ver­kehr.

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1695).

Art. 26 Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge  

1 Das kon­zes­sio­nier­te Un­ter­neh­men muss die zur Er­fül­lung sei­ner Pflich­ten aus der Kon­zes­si­on er­for­der­li­chen Stras­sen­fahr­zeu­ge und Schif­fe in stän­di­ger Ein­satz­be­reit­schaft hal­ten und über die nö­ti­ge Zahl von Er­satz­fahr­zeu­gen ver­fü­gen.

2 Meh­re­re kon­zes­sio­nier­te Un­ter­neh­men kön­nen Er­satz­fahr­zeu­ge ge­mein­sam be­nüt­zen.

Art. 27 Prüfung nach der Zulassung  

1 Die kan­to­na­len Zu­las­sungs­be­hör­den sind für die pe­ri­odi­schen Nach­prü­fun­gen und die aus­ser­or­dent­li­chen Prü­fun­gen der Stras­sen­fahr­zeu­ge nach de­ren Zu­las­sung zu­stän­dig.

2 Das BAV ist für die pe­ri­odi­schen Nach­prü­fun­gen und die aus­ser­or­dent­li­chen Prü­fun­gen der Schif­fe nach de­ren Zu­las­sung zu­stän­dig.

Art. 28 Fahrzeugwechsel, Änderungen und Beanstandung  

Fahr­zeug­wech­sel, Än­de­run­gen und po­li­zei­li­che Be­an­stan­dun­gen an Stras­sen­fahr­zeu­gen und Schif­fen sind dem BAV un­ver­züg­lich zu mel­den.

Art. 29 Nachträgliche Änderungen an Fahrzeugen  

Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann Än­de­run­gen oder Er­gän­zun­gen an zu­ge­las­se­nen Stras­sen­fahr­zeu­gen und Schif­fen an­ord­nen, wenn die Ver­kehrs­si­cher­heit oder an­de­re wich­ti­ge Grün­de es er­for­dern.

4. Abschnitt: Kantonale Bewilligungen

Art. 3019  

19 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, mit Wir­kung seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1915).

Art. 30a Befreiung von den Grundpflichten 20  

(Art. 7 Abs. 3 PBG)

Für die Per­so­nen­be­för­de­rung von ge­rin­ger Be­deu­tung nach Ar­ti­kel 7 PBG ist das Un­ter­neh­men von den Grund­pflich­ten nach den Ar­ti­keln 12–16 PBG be­freit.

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1695).

Art. 31 Erneuerung der Bewilligung  

(Art. 9 Abs. 1 und 2 PBG)

Die Be­wil­li­gung kann er­neu­ert wer­den, wenn die Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung im­mer noch er­füllt sind.

Art. 32 Änderung und Übertragung der Bewilligung  

Die Be­wil­li­gung kann auf Ge­such der In­ha­be­rin ge­än­dert oder über­tra­gen wer­den.

Art. 33 Verzicht auf die Bewilligung  

1 Die In­ha­be­rin ei­ner Be­wil­li­gung kann je­der­zeit auf die be­wil­lig­te Tä­tig­keit ver­zich­ten.

2 Sie muss den Ver­zicht der Be­wil­li­gungs­be­hör­de mel­den.

Art. 34 Zuständigkeit für die Bewilligung  

(Art. 7 Abs. 2 PBG)

1 Für Be­wil­li­gun­gen nach die­sem Ab­schnitt sind die Kan­to­ne zu­stän­dig.

2 Für Schü­ler- und Ar­beit­neh­mer­trans­por­te, die Kan­tons­gren­zen über­schrei­ten, ist der Kan­ton zu­stän­dig, in des­sen Ho­heits­ge­biet sich der Ort der Lehr­an­stalt oder der Ar­beit­s­ort be­fin­det. Für die üb­ri­gen Trans­por­te, die die Kan­tons­gren­zen über­schrei­ten, ist der Kan­ton zu­stän­dig, in des­sen Ho­heits­ge­biet sich der Aus­gangs­punkt der Fahr­ten be­fin­det. Die be­trof­fe­nen Kan­to­ne sind an­zu­hö­ren. In Streit­fäl­len ent­schei­det das BAV.

Art. 35 Mitteilung an das BAV  

Die Kan­to­ne stel­len dem BAV ih­re Be­wil­li­gun­gen zur Kennt­nis­nah­me zu.

Art. 36 Kantonale Vorschriften  

Die Kan­to­ne er­las­sen er­gän­zen­de Vor­schrif­ten über das Be­wil­li­gungs­ver­fah­ren und be­stim­men ins­be­son­de­re die zu­stän­di­gen Be­wil­li­gungs- und Auf­sichts­be­hör­den. Sie le­gen die Ge­büh­ren fest.

3. Kapitel: Bewilligungen für die grenzüberschreitende Personenbeförderung

(Art. 8 und 9 PBG)

Art. 37 Geltungsbereich  

1 Die­ses Ka­pi­tel gilt für die Per­so­nen­be­för­de­rung, bei der Rei­sen­de aus­sch­liess­lich im grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehr be­för­dert wer­den.

2 Mit ei­ner Be­wil­li­gung nach die­sem Ka­pi­tel dür­fen Rei­sen­de nicht aus­sch­liess­lich in­ner­halb der Schweiz be­för­dert wer­den (Ka­bo­ta­ge­ver­bot).

Art. 38 Personenbeförderungen mit eidgenössischer Bewilligung  

Ei­ne eid­ge­nös­si­sche Be­wil­li­gung ist er­for­der­lich für:

a.
den grenz­über­schrei­ten­den Li­ni­en­ver­kehr;
b.
den Be­darfs­ver­kehr;
c.
li­ni­en­ver­kehrs­ähn­li­che Fahr­ten, ins­be­son­de­re Fahr­ten auf Ver­lan­gen und Sam­mel­fahr­ten.
Art. 39 Ausnahmen vom Personenbeförderungsregal  

(Art. 5 PBG)

1 Vom Per­so­nen­be­för­de­rungs­re­gal sind aus­ge­nom­men:

a.
Fahr­ten mit Fahr­zeu­gen, die nach ih­rer Bau­art und Aus­stat­tung nicht da­zu be­stimmt und ge­eig­net sind, mehr als neun Per­so­nen, ein­sch­liess­lich der Fah­re­rin oder des Fah­rers, zu be­för­dern;
b.
Schü­ler­trans­por­te;
c.
Ar­beit­neh­mer­trans­por­te;
d.
die aus­sch­liess­li­che Be­för­de­rung von Men­schen mit Be­hin­de­run­gen;
e.
die aus­sch­liess­li­che Be­för­de­rung von An­ge­hö­ri­gen der Ar­mee;
f.
Fahr­ten des tou­ris­ti­schen Ver­kehrs, mit de­nen vor­ab ge­bil­de­te Rei­se­grup­pen an ei­nem ge­mein­sa­men Rei­se­ziel ab­ge­setzt und von dort mit ei­ner spä­te­ren Fahrt des glei­chen Un­ter­neh­mens an den ge­mein­sa­men Aus­gangs­punkt zu­rück­ge­führt wer­den, so­fern für die Fahr­gäs­te ne­ben der Be­för­de­rungs­leis­tung im Rah­men ei­nes An­ge­bots­pa­ke­tes die Un­ter­brin­gung am Zielort vor­ge­se­hen ist (Pen­del­fahr­ten mit Un­ter­brin­gung);
g.
Rund­fahr­ten;
h.
al­le üb­ri­gen re­gel­mäs­si­gen und ge­werbs­mäs­si­gen Fahr­ten, die nicht un­ter Ar­ti­kel 38 fal­len.

2 Sind die ge­plan­ten Fahr­ten in Be­zug auf ih­re Funk­tio­na­li­tät und Ka­pa­zi­tät mit den be­ste­hen­den Fahr­ten oder Fahr­ten­ket­ten des be­wil­li­gungs­pflich­ti­gen Ver­kehrs ver­gleich­bar und auf de­ren Be­nut­ze­rin­nen und Be­nut­zer aus­ge­rich­tet, so un­ter­ste­hen sie der Be­wil­li­gungs­pflicht.

3 In Zwei­fels­fäl­len ent­schei­det das BAV, ob für einen Trans­port­dienst ei­ne Be­wil­li­gung er­for­der­lich ist.

Art. 40 Bewilligungen für Linien  

Be­wil­li­gun­gen wer­den aus­sch­liess­lich für Li­ni­en und nicht für Ge­bie­te er­teilt.

Art. 41 Fahrtenblatt im Strassenverkehr  

1 Im Stras­sen­ver­kehr ist bei grenz­über­schrei­ten­den Rund­fahr­ten und Pen­del­fahr­ten mit Un­ter­brin­gung nach Ar­ti­kel 39 Buch­sta­ben f und g ein Fahr­ten­blatt mit der zu­ge­hö­ri­gen Über­set­zungs­samm­lung mit­zu­füh­ren. Es muss je­weils vor An­tritt der Fahrt aus­ge­füllt wer­den.

2 Das Fahr­ten­blatt muss min­des­tens fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
Art des Ver­kehrs­diens­tes;
b.
Haupt­stre­cke;
c.
bei Pen­del­fahr­ten mit Un­ter­brin­gung: die Dau­er des Auf­ent­halts, den Tag der Ab­fahrt und der Rück­kehr so­wie den Aus­gangs- und den Zielort;
d.
die be­tei­lig­ten Ver­kehrs­un­ter­neh­men.

3 Es wird vom BAV oder durch ei­ne von ihm be­nann­te Stel­le her­aus­ge­ge­ben.

Art. 42 Streckenführung und Haltestellen  

1 Als Stre­cke ist ein di­rek­ter Weg zwi­schen Aus­gangs- und Zielort zu wäh­len.

2 Hal­te­stel­len dür­fen nur an den wich­tigs­ten Kno­ten des öf­fent­li­chen Ver­kehrs ein­ge­rich­tet wer­den. Das BAV kann ih­re An­zahl pro Ver­kehrs­dienst be­gren­zen.

3 Vor­be­hal­ten blei­ben ab­wei­chen­de Be­stim­mun­gen in in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men.

4 Die Kan­to­ne sor­gen für ge­eig­ne­te Hal­te­stel­len und stel­len de­ren An­bin­dung an den öf­fent­li­chen Ver­kehr si­cher.

5 Das BAV kann in Ab­spra­che mit den be­trof­fe­nen Be­hör­den fest­le­gen, wel­che Grenz­über­gän­ge ver­wen­det wer­den.

Art. 43 Aufteilung der Verkehrsleistung  

Schwei­ze­ri­sche und aus­län­di­sche Ver­kehrs­un­ter­neh­men müs­sen die Ver­kehrs­leis­tung un­ter­ein­an­der auf­tei­len. Da­bei muss der jähr­li­che An­teil des schwei­ze­ri­schen Ver­kehrs­un­ter­neh­mens an der Leis­tung we­sent­lich sein. Vor­be­hal­ten blei­ben ab­wei­chen­de Be­stim­mun­gen in in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men.

Art. 44 Voraussetzungen der Erteilung  

1 Die Be­wil­li­gung darf nur er­teilt wer­den, wenn:

a.
die Un­ter­neh­men für die Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen Ge­währ bie­ten;
b.21
...
c.22
die Funk­ti­ons­fä­hig­keit ei­nes ver­gleich­ba­ren Ver­kehrs­an­ge­bo­tes im Rah­men ei­nes oder meh­re­rer öf­fent­li­chen Dienst­leis­tungs­auf­trä­ge mit ge­mein­wirt­schaft­li­chen Ver­pflich­tun­gen auf den be­tref­fen­den di­rek­ten Teil­stre­cken nicht ernst­haft be­ein­träch­tigt wird;
d.23
...
e.
die Fahr­ten mit Fahr­zeu­gen durch­ge­führt wer­den, die dem Trans­port­un­ter­neh­men un­mit­tel­bar zur Ver­fü­gung ste­hen;
f.
im Ver­kehr ei­ne Ko­ope­ra­ti­on zwi­schen schwei­ze­ri­schen und aus­län­di­schen Un­ter­neh­men be­steht; vor­be­hal­ten blei­ben ab­wei­chen­de Be­stim­mun­gen in in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men;
g.
sämt­li­che be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men über ei­ne Min­dest­ver­si­che­rung nach Ar­ti­kel 3 der Ver­kehrs­ver­si­che­rungs­ver­ord­nung vom 20. No­vem­ber 195924 ver­fü­gen, die in sämt­li­chen be­trof­fe­nen Staa­ten gilt;
h.
sämt­li­che be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men im Re­gis­ter der mehr­wert­steu­er­pflich­ti­gen Per­so­nen ein­ge­tra­gen sind;
i.
der Ver­kehrs­dienst im Ein­klang mit den Be­stim­mun­gen über die Lenk- und Ru­he­zei­ten der Fah­re­rin­nen und Fah­rer be­trie­ben wer­den kann.

2 Die Be­wil­li­gung darf erst er­teilt wer­den, wenn die Zu­stim­mung sämt­li­cher be­trof­fe­nen Staa­ten vor­liegt.

3 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on (UVEK) kann von je­dem be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men ei­ne Bank­ga­ran­tie von 15 000 Fran­ken für die ers­te Be­wil­li­gung und 5 000 Fran­ken für je­de wei­te­re Be­wil­li­gung ver­lan­gen. Die­se dient der De­ckung all­fäl­li­ger An­sprü­che der schwei­ze­ri­schen Be­hör­den, ins­be­son­de­re im Zu­sam­men­hang mit Ver­stös­sen ge­gen die Rechts­vor­schrif­ten über die Be­för­de­run­gen so­wie die Si­cher­heit im Stras­sen­ver­kehr.

4 Für die Prü­fung der Ein­hal­tung der Be­stim­mun­gen über die Lenk- und Ru­he­zeit der Fah­re­rin­nen und Fah­rer, ins­be­son­de­re der bei Ge­such­stel­lung ein­ge­reich­ten Dienst­plä­ne, ist der Nie­der­las­sungs­kan­ton des ge­schäfts­füh­ren­den Un­ter­neh­mens zu­stän­dig.

21 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 2. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3217).

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3217).

23 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 2. Sept. 2015, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3217).

24 SR 741.31

Art. 45 Erneuerung und Änderung der Bewilligung  

Ar­ti­kel 44 gilt für die Er­neue­rung und die Än­de­rung von Be­wil­li­gun­gen sinn­ge­mä­ss. Zu­dem muss die Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin nach­wei­sen, dass die Ver­kehrs­leis­tung nach Ar­ti­kel 43 auf­ge­teilt wur­de.

Art. 46 Verzicht auf die Bewilligung  

1 Die Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin kann je­der­zeit auf die Be­wil­li­gung ver­zich­ten. Sie muss den Ver­zicht be­grün­den.

2 Der Ver­zicht wird drei Mo­na­te, nach­dem die Be­wil­li­gungs­be­hör­de die Ver­zicht­er­klä­rung er­hal­ten hat, wirk­sam.

3 Wird der Ver­zicht mit feh­len­der Nach­fra­ge be­grün­det, so be­trägt die Frist einen Mo­nat.

4 Das Un­ter­neh­men hat die Ein­stel­lung des Ver­kehrs­diens­tes den Kun­din­nen und Kun­den so­wie der Öf­fent­lich­keit be­kannt zu ma­chen.

Art. 47 Entzug der Bewilligung 25  

(Art. 9 Abs. 3 Bst. b PBG)

Das UVEK ent­zieht die Be­wil­li­gung, wenn ih­re Vor­aus­set­zun­gen weg­ge­fal­len sind.

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1915).

Art. 48 Bewilligungsgesuche  

1 Ge­su­che um Er­tei­lung, Er­neue­rung oder Än­de­rung von Be­wil­li­gun­gen nach die­sem Ka­pi­tel sind in ein­fa­cher Aus­fer­ti­gung dem BAV frü­he­s­tens zehn und spä­tes-tens sechs Mo­na­te vor dem Zeit­punkt, auf den die Fahr­ten auf­ge­nom­men oder wei­ter­ge­führt wer­den sol­len, ein­zu­rei­chen.

2 Die Ge­su­che müs­sen die in Zif­fer VI des An­hangs ge­nann­ten An­ga­ben ent­hal­ten.

Art. 49 Anhörung  

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de hört vor der Er­tei­lung ei­ner Be­wil­li­gung die be­trof­fe­nen Kan­to­ne und Trans­port­un­ter­neh­men an.

2 Die An­hö­rung von Grund­ei­gen­tü­me­rin­nen und Grund­ei­gen­tü­mern, Ge­mein­den, an­de­ren Be­hör­den und wei­te­ren in­ter­es­sier­ten Krei­sen ist Sa­che der Kan­to­ne.

Art. 50 Bewilligung und Bewilligungsurkunde  

1 Die Be­wil­li­gung ist nicht über­trag­bar. Die In­ha­be­rin der Be­wil­li­gung kann den Ver­kehrs­dienst je­doch durch ein an­de­res Un­ter­neh­men durch­füh­ren las­sen, so­fern dies in der Be­wil­li­gung vor­ge­se­hen ist.

2 Die Be­wil­li­gungs­ur­kun­de nennt:

a.
die Art des Ver­kehrs­diens­tes;
b.
die In­ha­be­rin­nen der Be­wil­li­gung so­wie all­fäl­li­ge Un­ter­auf­trag­neh­mer;
c.
die Stre­cken­füh­rung, ins­be­son­de­re den Aus­gangs- und den Zielort;
d.
die Gül­tig­keits­dau­er der Be­wil­li­gung;
e.
die Dau­er und Häu­fig­keit des Ver­kehrs­diens­tes;
f.
die Hal­te­stel­len und die Fahr­plä­ne;
g.
all­fäl­li­ge Be­din­gun­gen und Auf­la­gen so­wie wich­ti­ge Hin­wei­se.

3 Ei­ne vom BAV oder der aus­län­di­schen Be­hör­de be­glau­big­te Ko­pie der Be­wil­li­gungs­ur­kun­de ist im grenz­über­schrei­ten­den Li­ni­en­bus­ver­kehr in je­dem Fahr­zeug mit­zu­füh­ren und den Kon­troll­or­ga­nen auf Ver­lan­gen vor­zu­wei­sen.

Art. 51 Fahrgastlisten im Strassenverkehr  

1 Beim Stras­sen­ver­kehr sorgt die In­ha­be­rin der Be­wil­li­gung im Li­ni­en­ver­kehr für das Er­stel­len ei­ner Fahr­gast­lis­te vor je­der Fahrt. Die Fahr­gast­lis­te muss auf der Fahrt mit­ge­führt wer­den.

2 Die Lis­te muss min­des­tens fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
die be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men;
b.
die Fahr­zeug­kenn­zei­chen;
c.
die Fahr­zeug­füh­re­rin­nen und -füh­rer;
d.
die Be­wil­li­gungs­num­mer;
e.
das Ab­fahrts- und das An­kunfts­da­tum;
f.
den Aus­gangs- und den Zielort;
g.
die Na­men und Vor­na­men so­wie den Ein- und den Aus­stei­ge­ort der Fahr­gäs­te.

3 Die Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin sorgt für die Lö­schung der er­ho­be­nen Da­ten in­ner­halb von 100 Ta­gen.

Art. 52 Fahrgastinformationen  

1 Die Un­ter­neh­men müs­sen die Fahr­plä­ne öf­fent­lich zu­gäng­lich ma­chen.

2 Sie müs­sen die Stre­cken­füh­rung am Fahr­zeug gut sicht­bar an­schrei­ben.

Art. 52a Rechte von Menschen mit Behinderungen oder eingeschränkter Mobilität im bewilligten grenzüberschreitenden Linienbusverkehr 26  

(Art. 8 Abs. 2 PBG)

Die Rech­te von Men­schen mit Be­hin­de­run­gen oder ein­ge­schränk­ter Mo­bi­li­tät im be­wil­lig­ten grenz­über­schrei­ten­den Li­ni­en­bus­ver­kehr rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 9–17 der Ver­ord­nung (EU) Nr. 181/201127.

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

27 Ver­ord­nung (EU) Nr. 181/2011 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 16. Fe­bru­ar 2011 über die Fahr­gast­rech­te im Kraftom­ni­bus­ver­kehr und zur Än­de­rung der Ver­ord­nung (EG) Nr. 2006/2004, Fas­sung ge­mä­ss ABl. L 55 vom 28.2.2011, S. 1.

Art. 53 Fahrzeuge  

1 Die Fahr­ten dür­fen nur mit Fahr­zeu­gen durch­ge­führt wer­den, die auf in der Be­wil­li­gung ge­nann­te Un­ter­neh­men zu­ge­las­sen sind. In ei­ner vor­über­ge­hen­den, aus­ser­ge­wöhn­li­chen und un­vor­her­seh­ba­ren Si­tua­ti­on, aus­ge­nom­men bei Ka­pa­zi­täts­eng­päs­sen, dür­fen Fahr­zeu­ge von an­de­ren Un­ter­neh­men ein­ge­setzt wer­den.

2 Die ein­ge­setz­ten Fahr­zeu­ge sind am Sitz der Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin zu im­ma­tri­ku­lie­ren.

Art. 54 Schiffe  

Die Be­stim­mun­gen über die Zu­las­sung von Fahr­zeu­gen für kon­zes­sio­nier­te Ver­kehrs­an­ge­bo­te nach den Ar­ti­keln 24–29 gel­ten für die Ver­kehrs­an­ge­bo­te mit Schif­fen im grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehr sinn­ge­mä­ss.

Art. 55 Zuständigkeit 28  

1 Für die Er­tei­lung, den Wi­der­ruf und den Ent­zug von Be­wil­li­gun­gen ist das UVEK zu­stän­dig.

2 Das BAV ist zu­stän­dig für die Er­neue­rung und die Än­de­rung der Be­wil­li­gun­gen.

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Ju­li 2020 (AS 2020 1915).

4. Kapitel: Transportvertrag

1. Abschnitt: Personentransport im konzessionierten Verkehr und im bewilligten grenzüberschreitenden Verkehr

Art. 55a Tarifpflicht 29  

(Art. 15 PBG)

1 Für die Be­stim­mung der Ta­rif­hö­he sind ins­be­son­de­re die Rei­se­di­stanz, der Kom­fort der Fahr­zeu­ge so­wie die At­trak­ti­vi­tät des An­ge­bo­tes und der An­schluss­ver­bin­dun­gen mass­ge­bend.

2 Die Un­ter­neh­men stim­men ih­re Ta­rif­ge­stal­tun­gen zur Dämp­fung der Nach­fra­ge­spit­zen so­wie zur Glät­tung der Aus­las­tung der Fahr­zeu­ge und der In­fra­struk­tur un­ter­ein­an­der ab.

3 Bei stre­cken­be­zo­ge­nen Fahr­aus­wei­sen, die an einen oder meh­re­re Kur­se ge­bun­den sind, muss die Bin­dung durch einen an­ge­mes­se­nen Auf­preis auf­ge­ho­ben wer­den kön­nen.

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 29. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1695).

Art. 55b Informationspflicht 30  

(Art. 15a PBG)

1 Im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr und im be­wil­lig­ten grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehr müs­sen die Un­ter­neh­men vor der Fahrt fol­gen­de In­for­ma­tio­nen be­kannt­ge­ben:

a.
all­ge­mei­ne Ver­trags­be­din­gun­gen;
b.
Fahr­plä­ne und Be­din­gun­gen der Fahrt mit der kür­zes­ten Fahr­zeit;
c.
Fahr­plä­ne und Be­din­gun­gen der Fahrt zum güns­tigs­ten Preis;
d.
Zu­gäng­lich­keit, Zu­gangs­be­din­gun­gen und Ver­füg­bar­keit von Ein­rich­tun­gen für Men­schen mit Be­hin­de­run­gen oder ein­ge­schränk­ter Mo­bi­li­tät;
e.
Zu­gäng­lich­keit und Zu­gangs­be­din­gun­gen für Fahr­gäs­te, die Fahr­rä­der mit­füh­ren;
f.
im Fern­ver­kehr die Ver­füg­bar­keit von Sit­zen in ers­ter und zwei­ter Klas­se so­wie von Lie­ge- und Schlaf­wa­gen;
g.
Ak­ti­vi­tä­ten, die vor­aus­sicht­lich zu Stö­run­gen oder Ver­spä­tun­gen füh­ren;
h.
Ver­füg­bar­keit von Dienst­leis­tun­gen;
i.
Ver­fah­ren zur An­zei­ge von Ge­päck­ver­lust;
j.
Be­schwer­demög­lich­kei­ten.

2 Im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr müs­sen die Un­ter­neh­men wäh­rend der Fahrt fol­gen­de In­for­ma­tio­nen be­kannt­ge­ben:

a.
ver­füg­ba­re Dienst­leis­tun­gen;
b.
nächs­te Sta­ti­on;
c.
Ver­spä­tun­gen;
d.
wich­tigs­te An­schluss­ver­bin­dun­gen;
e.
Si­cher­heits­hin­wei­se.

30 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

Art. 55c Beschwerden 31  

(Art. 18 Abs. 1 Bst. c PBG)

1 Die Un­ter­neh­men rich­ten ein Ver­fah­ren zur Be­schwer­de­be­ar­bei­tung im Zu­sam­men­hang mit ih­ren Pflich­ten und den Rech­ten der Rei­sen­den ein. Sie ge­ben den Rei­sen­den be­kannt, wie die­se ei­ne Be­schwer­de ein­rei­chen kön­nen.

2 Rei­sen­de kön­nen ih­re Be­schwer­den bei je­dem an der Rei­se be­tei­lig­ten Un­ter­neh­men ein­rei­chen. Das von der Be­schwer­de be­trof­fe­ne Un­ter­neh­men gibt in­ner­halb ei­nes Mo­nats ab Ein­rei­chung der Be­schwer­de ei­ne be­grün­de­te Ant­wort. In be­grün­de­ten Aus­nah­me­fäl­len teilt es den Rei­sen­den mit, wann sie in­ner­halb von höchs­tens drei Mo­na­ten ab Ein­rei­chung der Be­schwer­de mit ei­ner Ant­wort rech­nen kön­nen.

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

Art. 55d Bericht über die Servicequalität 32  

(Art. 18 Abs. 1 Bst. c PBG)

Die Un­ter­neh­men ver­öf­fent­li­chen jähr­lich zu­sam­men mit ih­rem Ge­schäfts­be­richt einen Be­richt über die Ser­vice­qua­li­tät im grenz­über­schrei­ten­den Per­so­nen­ver­kehr auf der Schie­ne. Dar­in be­rich­ten sie ins­be­son­de­re über:

a.
die Ver­füg­bar­keit von Fahr­aus­wei­sen;
b.
die Pünkt­lich­keit der Ver­kehrs­diens­te;
c.
Aus­fäl­le;
d.
die Sau­ber­keit der Fahr­zeu­ge und der Sta­tio­nen;
e.
die Kun­den­zu­frie­den­heit;
f.
die Be­schwer­de­be­ar­bei­tung, Fahr­prei­s­er­stat­tun­gen und Fahr­preis­ent­schä­di­gun­gen.

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

Art. 56 Direkter Verkehr im konzessionierten Verkehr 33  

(Art. 16 PBG)

1 Ein di­rek­ter Ver­kehr kann sich auch nur über Tei­le der Schweiz oder über ein­zel­ne Ag­glo­me­ra­tio­nen und Re­gio­nen in­ner- und aus­ser­halb von Or­ga­ni­sa­tio­nen nach Ar­ti­kel 17 PBG er­stre­cken.

2 Im ge­stützt auf Ar­ti­kel 28 Ab­satz 1 PBG be­stell­ten re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehr so­wie im Fern­ver­kehr müs­sen die Un­ter­neh­men di­rek­ten Ver­kehr an­bie­ten.

3 Im üb­ri­gen kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr müs­sen die Un­ter­neh­men di­rek­ten Ver­kehr an­bie­ten, wenn:

a.
die tech­ni­schen Be­din­gun­gen es er­lau­ben;
b.
der Nut­zen für die Rei­sen­den ge­gen­über dem wirt­schaft­li­chen Auf­wand der Un­ter­neh­men über­wiegt.

4 In der Kon­zes­si­on wird fest­ge­legt, für wel­che Li­ni­en des Fern­ver­kehrs, des Re­gio­nal­ver­kehrs und des Orts­ver­kehrs kein di­rek­ter Ver­kehr an­ge­bo­ten wer­den muss.

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Mai 2013, in Kraft seit 1. Ju­li 2013 (AS 2013 1695).

Art. 57 Fahrausweis  

(Art. 19 und 20 PBG)

1 Die Rei­sen­den müs­sen gül­ti­ge Fahr­aus­wei­se be­sit­zen. Sie müs­sen sie für die Dau­er der Fahrt auf­be­wah­ren und auf Ver­lan­gen den Kon­troll­be­rech­tig­ten vor­wei­sen.

2 Die Ta­ri­fe kön­nen die Rei­sen­den ver­pflich­ten, ih­re Fahr­aus­wei­se zu ent­wer­ten. Die­se Pflicht ist an den Sta­tio­nen be­kannt zu ma­chen und, so­weit mög­lich, an den Fahr­zeu­gen an­zu­zei­gen.

3 Ein auf den Na­men lau­ten­der Fahr­aus­weis ist nicht über­trag­bar.

Art. 58 Inhalt des Fahrausweises im grenzüberschreitenden Linienbusverkehr  

(Art. 19 Abs. 3 PBG)

1 Im grenz­über­schrei­ten­den Li­ni­en­bus­ver­kehr mit eid­ge­nös­si­scher Be­wil­li­gung muss das Un­ter­neh­men den Fahr­gäs­ten einen Ein­zel- oder Sam­mel­fahr­aus­weis aus­stel­len, der fol­gen­de An­ga­ben ent­hält:

a.
den Na­men so­wie die Adres­se des Trans­port­un­ter­neh­mens;
b.
den Ab­fahrts- und den Zielort;
c.
die An­ga­be, ob es ei­ne ein­fa­che Fahrt oder ei­ne Hin- und Rück­fahrt ist;
d.
die Gül­tig­keits­dau­er des Fahr­aus­wei­ses;
e.
den Be­för­de­rungs­preis;
f.
den Na­men und Vor­na­men des Fahr­gas­tes oder der Fahr­gäs­te;
g.
die Ver­trags­be­din­gun­gen, die, so­weit zu­läs­sig, von den ge­setz­li­chen Be­stim­mun­gen ab­wei­chen.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben ab­wei­chen­de Be­stim­mun­gen in in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men.

Art. 58a Informationssysteme über Reisende ohne gültigen Fahrausweis: Datenbearbeitung, Zugang und Datensicherheit 34  

(Art. 20a PBG)

1 In In­for­ma­ti­ons­sys­te­men über Rei­sen­de oh­ne gül­ti­gen Fahr­aus­weis kön­nen zur Iden­ti­fi­zie­rung die­ser Rei­sen­den de­ren Na­me, Vor­na­me, Ge­burts­da­tum, Hei­mat- oder Ge­burts­ort, Adres­se so­wie die zur Iden­ti­fi­zie­rung not­wen­di­gen Da­ten aus den vor­ge­leg­ten Do­ku­men­ten be­ar­bei­tet wer­den.

2 Die Da­ten dür­fen nur von den Per­so­nen ein­ge­se­hen und be­ar­bei­tet wer­den, die sie für die Er­he­bung ei­nes Zu­schlags oder zur Iden­ti­fi­zie­rung von Rei­sen­den be­nö­ti­gen.

3 Wer über Mu­ta­tio­nen in­for­miert wird, muss sei­ne Da­ten un­ver­züg­lich be­rich­ti­gen.

4 Wer­den Da­ten im Ab­ruf­ver­fah­ren zu­gäng­lich ge­macht, so müs­sen der Be­trei­ber des In­for­ma­ti­ons­sys­tems und das ab­ru­fen­de Un­ter­neh­men si­cher­stel­len, dass nur Per­so­nen Da­ten ab­ru­fen kön­nen, die die­se für die Er­he­bung des Zu­schlags oder zur Iden­ti­fi­zie­rung von Rei­sen­den be­nö­ti­gen.

34 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3217).

Art. 58b Informationssysteme über Reisende ohne gültigen Fahrausweis: Auskunft und Berichtigung 35  

(Art. 20a PBG)

1 Ver­langt ei­ne Per­son Aus­kunft über ih­re Da­ten in ei­nem In­for­ma­ti­ons­sys­tem über Rei­sen­de oh­ne gül­ti­gen Fahr­aus­weis, so muss sie in der Form nach Ar­ti­kel 16 der Da­ten­schutz­ver­ord­nung vom 31. Au­gust 202236 ein Ge­such beim Be­trei­ber des In­for­ma­ti­ons­sys­tems ein­rei­chen. Die Gel­tend­ma­chung des Be­rich­ti­gungs­rechts durch die be­trof­fe­ne Per­son rich­tet sich nach Ar­ti­kel 41 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 202037.38

2 Der Be­trei­ber des In­for­ma­ti­ons­sys­tems muss min­des­tens mo­nat­lich prü­fen, wel­che Da­ten nach Ar­ti­kel 20a Ab­satz 4 Buch­sta­be b PBG zu lö­schen sind.

35 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Sept. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 3217).

36 SR 235.11

37 SR 235.1

38 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 2 Ziff. II 83 der Da­ten­schutz­ver­ord­nung vom 31. Aug. 2022, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 568).

Art. 59 Ausschluss vom Transport im Allgemeinen  

(Art. 12 Abs. 2 PBG)39

1 Das Un­ter­neh­men kann Per­so­nen vom Trans­port aus­sch­lies­sen, die:

a.
be­trun­ken sind oder un­ter dem Ein­fluss von Be­täu­bungs­mit­teln ste­hen;
b.
sich un­ge­bühr­lich be­neh­men;
c.
die Be­nüt­zungs- und Ver­hal­tens­vor­schrif­ten oder die dar­auf ge­stütz­ten An­ord­nun­gen des Per­so­nals nicht be­fol­gen.

2 Kin­der kön­nen aus Si­cher­heits­grün­den vom Trans­port mit ge­wis­sen Ver­kehrs­mit­teln aus­ge­schlos­sen wer­den, un­ab­hän­gig da­von, ob sie von Er­wach­se­nen be­glei­tet sind oder nicht.

39 Der Ver­weis wur­de in An­wen­dung von Art. 12 Abs. 2 des Pu­bli­ka­ti­ons­ge­set­zes vom 18. Ju­ni 2004 (SR 170.512) an­ge­passt.

Art. 60 Ausschluss vom Transport im konzessionierten Verkehr zur Ausübung eines Sports  

(Art. 12 Abs. 2 PBG)

1 Im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr kann das Un­ter­neh­men Per­so­nen vom Trans­port zur Aus­übung ei­nes Sports aus­sch­lies­sen, wenn die Wit­te­rungs­be­din­gun­gen zur Aus­übung die­ses Sports un­güns­tig sind, ins­be­son­de­re bei La­wi­nen­ge­fahr.

2 Der Trans­port­ver­trag kann vor­se­hen, dass das Un­ter­neh­men ei­ne Per­son vom Trans­port zur Aus­übung ei­nes Sports aus­sch­lies­sen und ihr im Wie­der­ho­lungs­fall oder in schwer­wie­gen­den Fäl­len den Fahr­aus­weis ent­zie­hen kann, wenn die be­tref­fen­de Per­son im Ge­biet, das vom Un­ter­neh­men be­dient wird, un­mit­tel­bar vor dem be­ab­sich­tig­ten Trans­port Drit­te ge­fähr­det hat und Grund zur An­nah­me be­steht, dass sie wei­ter­hin Drit­te ge­fähr­den wird.

3 Ei­ne Ge­fähr­dung Drit­ter kann na­ment­lich dar­in be­ste­hen, dass die be­tref­fen­de Per­son:

a.
sich rück­sichts­los ver­hal­ten hat;
b.
einen la­wi­nen­ge­fähr­de­ten Hang be­fah­ren hat;
c.
Wei­sungs- und Ver­bots­ta­feln, die der Si­cher­heit die­nen, miss­ach­tet hat;
d.
sich den Si­cher­heits­an­ord­nun­gen des Auf­sichts- und des Ret­tungs­diens­tes wi­der­setzt hat.
Art. 61 Fahrpreisentschädigung 40  

(Art. 8 Abs. 2 und Art. 21b PBG)

1 Die Ent­schä­di­gung im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr und im be­wil­lig­ten grenz­über­schrei­ten­den Ei­sen­bahn­ver­kehr be­trägt min­des­tens 25 Pro­zent des be­zahl­ten Fahr­prei­ses, wenn die Ver­spä­tung mehr als 60 Mi­nu­ten be­trägt, und min­des­tens 50 Pro­zent des be­zahl­ten Fahr­prei­ses, wenn die Ver­spä­tung mehr als 120 Mi­nu­ten be­trägt.

2 Rei­sen­de, die ein Abon­ne­ment be­sit­zen und de­nen wäh­rend des­sen Gül­tig­keits­dau­er wie­der­holt Ver­spä­tun­gen wi­der­fah­ren, kön­nen ei­ne an­ge­mes­se­ne Ent­schä­di­gung ge­mä­ss den Ent­schä­di­gungs­be­din­gun­gen des Un­ter­neh­mens ver­lan­gen. Die Un­ter­neh­men müs­sen die Kri­te­ri­en zur Be­stim­mung der Ver­spä­tung und für die Be­rech­nung der Ent­schä­di­gung in ih­ren Ent­schä­di­gungs­be­din­gun­gen fest­le­gen.

3 Die Ent­schä­di­gung ist in der Re­gel in­ner­halb von 30 Ta­gen nach Ein­rei­chung des An­trags auf Ent­schä­di­gung aus­zu­rich­ten. Sie kann in Form von Gut­schei­nen oder an­de­ren Leis­tun­gen aus­ge­rich­tet wer­den, so­fern de­ren Be­din­gun­gen, ins­be­son­de­re be­züg­lich der Gül­tig­keits­dau­er und des Zielorts, fle­xi­bel sind. Die Rei­sen­den kön­nen die Ent­schä­di­gung in Form ei­nes Geld­be­trags ver­lan­gen.

4 Die Un­ter­neh­men kön­nen einen Be­trag fest­set­zen, un­ter dem kei­ne Ent­schä­di­gung ge­schul­det ist. Die­ser darf höchs­tens 5 Fran­ken be­tra­gen.

5 Kei­nen An­spruch auf Ent­schä­di­gung ha­ben Rei­sen­de, die:

a.
be­reits vor dem Kauf des Fahr­aus­wei­ses über ei­ne Ver­spä­tung in­for­miert wur­den; oder
b.
mit ei­ner Ver­spä­tung von 60 Mi­nu­ten oder we­ni­ger am Zielort an­kom­men.

6 Für Ver­spä­tun­gen im kon­zes­sio­nier­ten Seil­bahn- oder Schiff­fahrts­ver­kehr kann kei­ne Ent­schä­di­gung ver­langt wer­den.

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

Art. 61a Unterstützung der Reisenden 41  

(Art. 8 Abs. 2 und Art. 21c PBG)

1 Bei ver­spä­te­ter Ab­fahrt oder An­kunft im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr und im be­wil­lig­ten grenz­über­schrei­ten­den Ei­sen­bahn­ver­kehr muss das Un­ter­neh­men die Rei­sen­den um­ge­hend über die Si­tua­ti­on und die ge­schätz­te Ab­fahrts- oder An­kunfts­zeit in­for­mie­ren.

2 Bei ei­ner Ver­spä­tung von mehr als 60 Mi­nu­ten ist den Rei­sen­den Fol­gen­des kos­ten­los an­zu­bie­ten:

a.
Ver­pfle­gung in an­ge­mes­se­nem Ver­hält­nis zur War­te­zeit, so­fern sie im Fahr­zeug oder in der Sta­ti­on ver­füg­bar oder ver­nünf­ti­ger­wei­se lie­fer­bar ist;
b.
die an­ge­mes­se­ne Un­ter­brin­gung in ei­nem Ho­tel oder ei­ner an­der­wei­ti­gen Un­ter­kunft und die Be­för­de­rung zwi­schen der Sta­ti­on und der Un­ter­kunft, so­fern ein Auf­ent­halt von ei­ner oder meh­re­ren Näch­ten not­wen­dig wird und die Un­ter­brin­gung prak­tisch durch­führ­bar ist.

3 Ist der Zug auf der Stre­cke blo­ckiert oder be­steht aus an­de­ren Grün­den kei­ne Mög­lich­keit zur Fort­set­zung der Rei­se, so or­ga­ni­siert das Un­ter­neh­men so rasch wie mög­lich ei­ne Be­för­de­rung der Rei­sen­den zu ei­nem al­ter­na­ti­ven Ab­fahrts­ort oder zum Zielort des Kur­ses.

41 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

Art. 61b Anspruch auf Weiterfahrt und Fahrpreiserstattung im grenzüberschreitenden Linienbusverkehr 42  

(Art. 8 Abs. 2 PBG)

1 Muss ein Un­ter­neh­men im grenz­über­schrei­ten­den Li­ni­en­bus­ver­kehr ver­nünf­ti­ger­wei­se da­von aus­ge­hen, dass die Ab­fahrt ei­nes Li­ni­en­bus­ses an­nul­liert wird oder sich um min­des­tens 120 Mi­nu­ten ver­zö­gert oder dass der Kurs über­bucht ist, so bie­tet es den Rei­sen­den un­ver­züg­lich Fol­gen­des zur Aus­wahl an:

a.
zum frü­hest­mög­li­chen Zeit­punkt Fahrt zum im Trans­port­ver­trag fest­ge­leg­ten Zielort oh­ne Auf­preis und un­ter ver­gleich­ba­ren Be­din­gun­gen wie im Trans­port­ver­trag an­ge­ge­ben; oder
b.
Er­stat­tung des Fahr­prei­ses und ge­ge­be­nen­falls zum frü­hest­mög­li­chen Zeit­punkt kos­ten­lo­se Rück­fahrt mit dem Bus zum im Trans­port­ver­trag fest­ge­leg­ten Ab­fahrts­ort.

2 Bie­tet das Un­ter­neh­men die­se Aus­wahl nicht an, so ha­ben die Rei­sen­den An­spruch auf ei­ne Ent­schä­di­gung in Hö­he von 150 Pro­zent des Fahr­prei­ses. Das Un­ter­neh­men muss die Ent­schä­di­gung in­ner­halb ei­nes Mo­nats nach Gel­tend­ma­chung des An­spruchs über­wei­sen.

3 Wird ein Li­ni­en­bus wäh­rend der Fahrt be­triebs­un­fä­hig, so muss das Un­ter­neh­men die Be­för­de­rung von dem Ort, an dem sich das be­triebs­un­fä­hi­ge Fahr­zeug be­fin­det, zum im Trans­port­ver­trag fest­ge­leg­ten Zielort oder zu ei­nem Ort an­bie­ten, von dem aus die Rei­se zu die­sem Zielort mög­lich ist.

4 Wird ein Kurs an­nul­liert oder ver­zö­gert sich die Ab­fahrt um min­des­tens 120 Mi­nu­ten, so ha­ben die Rei­sen­den An­spruch auf Fort­set­zung der Fahrt mit ei­nem an­de­ren Kurs oder mit ge­än­der­ter Stre­cken­füh­rung oder auf Er­stat­tung des Fahr­prei­ses durch das Un­ter­neh­men.

5 Das Un­ter­neh­men muss den Fahr­preis bin­nen 14 Ta­gen er­stat­ten, nach­dem der An­spruch auf Er­stat­tung gel­tend ge­macht wor­den ist. Es muss den vol­len Fahr­preis für die ge­sam­te Fahrt er­stat­ten, falls die­se nach den ur­sprüng­li­chen Rei­se­plä­nen der Rei­sen­den zweck­los ge­wor­den ist. Die Kos­ten für Abon­ne­men­te wer­den an­teils­mäs­sig er­stat­tet. Die Er­stat­tung er­folgt in Geld, es sei denn, die Rei­sen­den sind mit ei­ner an­de­ren Er­stat­tungs­form ein­ver­stan­den.

42 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

Art. 61c Hilfeleistung bei Unfällen im grenzüberschreitenden Linienbusverkehr 43  

(Art. 8 Abs. 2 PBG)

Im grenz­über­schrei­ten­den Li­ni­en­bus­ver­kehr muss das Un­ter­neh­men bei Un­fäl­len im Hin­blick auf die un­mit­tel­ba­ren prak­ti­schen Be­dürf­nis­se der Rei­sen­den nach dem Un­fall an­ge­mes­se­ne und ver­hält­nis­mäs­si­ge Hil­fe leis­ten. Die­se Hil­fe um­fasst bei Be­darf die Un­ter­brin­gung, Ver­pfle­gung, Klei­dung, Be­för­de­rung und Be­reit­stel­lung ers­ter Hil­fe. Das Un­ter­neh­men kann die Ge­samt­kos­ten der Un­ter­brin­gung pro rei­sen­de Per­son auf 100 Fran­ken pro Nacht und die Dau­er auf höchs­tens zwei Näch­te be­schrän­ken.

43 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

Art. 61d Hilfeleistung bei Annullierung der Fahrt oder Verzögerung der Abfahrt im grenzüberschreitenden Linienbusverkehr 44  

(Art. 8 Abs. 2 PBG)

Im grenz­über­schrei­ten­den Li­ni­en­bus­ver­kehr muss das Un­ter­neh­men bei Fahr­ten mit ei­ner plan­mäs­si­gen Dau­er von über drei Stun­den den Rei­sen­den bei ei­ner An­nul­lie­rung der Fahrt so­wie bei ei­ner Ver­zö­ge­rung der Ab­fahrt um mehr als 90 Mi­nu­ten kos­ten­los Fol­gen­des an­bie­ten:

a.
Ver­pfle­gung in an­ge­mes­se­nem Ver­hält­nis zur War­te­zeit, so­fern sie im Bus oder in der Sta­ti­on ver­füg­bar oder in zu­mut­ba­rer Wei­se zu be­schaf­fen ist;
b.
ein Ho­tel­zim­mer oder ei­ne an­de­re Un­ter­brin­gungs­mög­lich­keit so­wie Hil­fe bei der Or­ga­ni­sa­ti­on der Be­för­de­rung zwi­schen der Sta­ti­on und dem Ort der Un­ter­brin­gung, so­fern ein Auf­ent­halt von ei­ner oder meh­re­ren Näch­ten not­wen­dig ist. Das Un­ter­neh­men kann die Ge­samt­kos­ten der Un­ter­brin­gung pro rei­sen­de Per­son auf 100 Fran­ken pro Nacht und die Dau­er auf höchs­tens zwei Näch­te be­schrän­ken.

44 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

Art. 61e Vorschuss im Todesfall 45  

(Art. 44a PBG)

Der Vor­schuss im To­des­fall be­trägt min­des­tens 40 000 Fran­ken je rei­sen­de Per­son.

45 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

Art. 62 Handgepäck  

(Art. 23 Abs. 1 PBG)

Die Ta­ri­fe re­geln, wel­che Ge­gen­stän­de als Hand­ge­päck mit­ge­nom­men wer­den dür­fen.

Art. 63 Von der Mitnahme ausgeschlossenes Handgepäck  

(Art. 23 Abs. 1 PBG)

1 Als Hand­ge­päck dür­fen nicht mit­ge­nom­men wer­den:

a.46
Stof­fe und Ge­gen­stän­de, de­ren Trans­port ver­bo­ten ist, ins­be­son­de­re nach der Ver­ord­nung vom 29. No­vem­ber 200247 über die Be­för­de­rung ge­fähr­li­cher Gü­ter auf der Stras­se (SDR);
b.
Sa­chen, die den Ta­rif­be­stim­mun­gen über Mas­se, Um­fang und Ver­pa­ckung nicht ent­spre­chen;
c.
le­ben­de Tie­re; vor­be­hal­ten bleibt Ab­satz 3;
d.
Sa­chen, die den Mit­rei­sen­den läs­tig fal­len oder einen Scha­den ver­ur­sa­chen kön­nen.

2 Be­steht der Ver­dacht, dass Sa­chen mit­ge­führt wer­den, die von der Mit­nah­me aus­ge­schlos­sen sind, so kann das Un­ter­neh­men den In­halt des Hand­ge­päcks in Ge­gen­wart der rei­sen­den Per­son über­prü­fen.

3 Die Ta­ri­fe re­geln die Zu­las­sung von Hun­den und klei­nen zah­men Tie­ren. Sie be­stim­men, ob und für wel­che Tie­re ein Ent­gelt zu be­zah­len ist.

46 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 7 der Gü­ter­trans­port­ver­ord­nung vom 25. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1859).

47 SR 741.621

2. Abschnitt: Transport von Reisegepäck

Art. 64 Vom Transport ausgeschlossenes Reisegepäck im konzessionierten Verkehr  

1 Als Rei­se­ge­päck dür­fen nicht ge­sen­det wer­den:

a.48
Stof­fe und Ge­gen­stän­de, de­ren Trans­port ver­bo­ten ist, ins­be­son­de­re nach der SDR49;
b.
Sa­chen, die den Ta­rif­be­stim­mun­gen über Mas­se, Um­fang und Ver­pa­ckung nicht ent­spre­chen;
c.
le­ben­de Tie­re.

2 Be­steht der Ver­dacht, dass Sa­chen trans­por­tiert wer­den, die vom Trans­port aus­ge­schlos­sen sind, so kann das Un­ter­neh­men das Rei­se­ge­päck über­prü­fen.

48 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 7 der Gü­ter­trans­port­ver­ord­nung vom 25. Mai 2016, in Kraft seit 1. Ju­li 2016 (AS 2016 1859).

49 SR 741.621

Art. 65 Transport von Reisegepäck im konzessionierten Verkehr  

1 Im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr wird das Rei­se­ge­päck nach der An­nah­me zum Trans­port oder nach ei­ner Um­la­dung mit dem nächs­ten ge­eig­ne­ten Kurs trans­por­tiert.

2 Das Un­ter­neh­men kann den Trans­port von Rei­se­ge­päck mit be­stimm­ten Kur­sen aus­sch­lies­sen.

Art. 66 Transport von Gepäck im grenzüberschreitenden Linienbusverkehr  

(Art. 8 Abs. 2)50

1 Im grenz­über­schrei­ten­den Li­ni­en­bus­ver­kehr mit eid­ge­nös­si­scher Be­wil­li­gung darf nur Hand- und Rei­se­ge­päck von Rei­sen­den trans­por­tiert wer­den, die an der glei­chen Fahrt teil­neh­men.

2 Dem Fahr­gast ist ei­ne Trans­por­tur­kun­de ab­zu­ge­ben. Die­se muss ei­ne ein­deu­ti­ge Iden­ti­fi­zie­rung je­des Ge­päck­stücks er­mög­li­chen und den Na­men so­wie die Adres­se des Un­ter­neh­mens ent­hal­ten.

3 Der Trans­port von Rei­se­ge­päck im Fahr­gas­traum ist ver­bo­ten. Im Ge­päck­raum darf aus­sch­liess­lich Rei­se­ge­päck trans­por­tiert wer­den.

4 Je­der Fahr­gast hat An­spruch auf die Be­för­de­rung min­des­tens ei­nes Rei­se­ge­päck­stücks von an­ge­mes­se­nem Um­fang und Ge­wicht.

5 Von der Be­för­de­rung sind Rei­se­ge­päck­stücke nach Ar­ti­kel 64 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und c aus­ge­nom­men. Die Über­prü­fung des Rei­se­ge­päckes rich­tet sich nach Ar­ti­kel 64 Ab­satz 2.

6 Im grenz­über­schrei­ten­den Li­ni­en­bus­ver­kehr ha­ben Rei­sen­de An­spruch auf Ent­schä­di­gung, wenn ihr Ge­päck bei Un­fäl­len ver­lo­ren geht oder be­schä­digt wird. Das Un­ter­neh­men schul­det aus­sch­liess­lich Er­satz für:

a.
den nach­ge­wie­se­nen Sach­scha­den, je­doch höchs­tens 2000 Fran­ken je Ge­päck­stück; und
b.
den Trans­port­preis, Zöl­le und sons­ti­ge Be­trä­ge, die die rei­sen­de Per­son für das ver­lo­re­ne Rei­se­ge­päck be­zahlt hat.51

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

51 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

Art. 67 Lieferfrist im konzessionierten Verkehr  

(Art. 26 Abs. 3 PBG)

1 Im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr muss Rei­se­ge­päck, das bis 19 Uhr auf­ge­ge­ben wird, ab dem über­nächs­ten Tag, 9 Uhr, zur Ab­ho­lung be­reit­ge­stellt wer­den.

2 Nach 19 Uhr auf­ge­ge­be­nes Rei­se­ge­päck gilt als am nächs­ten Tag auf­ge­ge­ben.

Art. 68 Ablieferung im konzessionierten Verkehr  

1 Im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr wird das Rei­se­ge­päck ge­gen Rück­ga­be des Be­rech­ti­gungs­nach­wei­ses und ge­gen Be­zah­lung der ge­ge­be­nen­falls die Sen­dung be­las­ten­den Kos­ten aus­ge­hän­digt.

2 Das Un­ter­neh­men über­prüft die Emp­fangs­be­rech­ti­gung, wenn der Be­rech­ti­gungs­nach­weis nicht vor­ge­legt wird. Es kann ei­ne Si­cher­heit ver­lan­gen.

Art. 69 Abholfrist im konzessionierten Verkehr  

(Art. 26 Abs. 3 PBG)

Im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr re­geln die Ta­ri­fe die Ab­hol­frist.

Art. 70 Verkauf von nicht abgeholtem Reisegepäck im konzessionierten Verkehr  

(Art. 26 Abs. 3 und 9. Ab­schnitt PBG)

1 Im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr kann nicht ab­ge­hol­tes Rei­se­ge­päck drei Mo­na­te nach dem Ab­lauf der Ab­hol­frist ver­kauft wer­den.

2 Rei­se­ge­päck mit äus­ser­lich er­kenn­bar leicht­ver­derb­li­chem In­halt oder sol­ches, des­sen Wert die La­ger­kos­ten nicht deckt, kann so­fort nach Ab­lauf der Ab­hol­frist ver­kauft wer­den.

3 Die be­rech­tig­te Per­son muss min­des­tens fünf Ta­ge vor dem Ver­kauf be­nach­rich­tigt wer­den, so­fern es die Na­tur des Rei­se­ge­päcks ge­stat­tet.

4 Das Un­ter­neh­men hat die Rech­te und Pflich­ten ei­nes Be­auf­trag­ten der be­rech­tig­ten Per­son. Es haf­tet für Schä­den je­doch nur bis zum Wert des Rei­se­ge­päcks.

Art. 71 Verlust im konzessionierten Verkehr  

(Art. 27 und 9. Ab­schnitt PBG)

1 Im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr gilt das Rei­se­ge­päck als ver­lo­ren, wenn es nicht bin­nen 14 Ta­gen nach Ab­lauf der Lie­fer­frist aus­ge­hän­digt oder zur Ver­fü­gung ge­stellt wor­den ist.

2 Wird das Rei­se­ge­päck nicht aus­ge­hän­digt, so kann die be­rech­tig­te Per­son ver­lan­gen, dass ihr be­schei­nigt wird, wann sie die Ab­lie­fe­rung ver­langt hat.

3 Geht das Rei­se­ge­päck ganz oder teil­wei­se ver­lo­ren, so schul­det das Un­ter­neh­men aus­sch­liess­lich Er­satz für:

a.
den nach­ge­wie­se­nen Sach­scha­den, je­doch höchs­tens 2000 Fran­ken je Ge­päck­stück und höchs­tens 10 000 Fran­ken je Sen­dung; und
b.
den Trans­port­preis, Zöl­le und sons­ti­ge Be­trä­ge, die die rei­sen­de Per­son für das ver­lo­re­ne Rei­se­ge­päck be­zahlt hat.
Art. 72 Aufgefundenes Reisegepäck im konzessionierten Verkehr  

(Art. 27 und 9. Ab­schnitt PBG)

1 Wird im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr das für ver­lo­ren ge­hal­te­ne Rei­se­ge­päck bin­nen ei­nes Jah­res nach der ver­lang­ten Ab­lie­fe­rung auf­ge­fun­den, so muss das Un­ter­neh­men die be­rech­tig­te Per­son be­nach­rich­ti­gen.

2 Die­se kann bin­nen 30 Ta­gen nach der Be­nach­rich­ti­gung ver­lan­gen, dass ihr das Rei­se­ge­päck auf ei­ner ge­eig­ne­ten schwei­ze­ri­schen Sta­ti­on un­ent­gelt­lich ab­ge­lie­fert wird. In die­sem Fall hat sie An­spruch auf die Ent­schä­di­gung für ver­spä­te­te Ab­lie­fe­rung. Sie muss je­doch die Ent­schä­di­gung für Ver­lust, ab­züg­lich der dar­in ent­hal­te­nen Kos­ten nach Ar­ti­kel 71 Ab­satz 3 Buch­sta­be b, zu­rück­zah­len.

3 Das Un­ter­neh­men ver­fügt über Rei­se­ge­päck, das nicht zu­rück­ver­langt oder erst nach Ab­lauf der Frist auf­ge­fun­den wird.

Art. 73 Beschädigung und teilweiser Verlust im konzessionierten Verkehr  

(Art. 27 und 9. Ab­schnitt PBG)

1 Im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr er­stellt das Un­ter­neh­men ei­ne Tat­be­stands­auf­nah­me, wenn ei­ne Be­schä­di­gung oder ein teil­wei­ser Ver­lust:

a.
von ihm ent­deckt oder ver­mu­tet wird;
b.
von der be­rech­tig­ten Per­son ent­we­der bei der Ab­lie­fe­rung oder, falls der Scha­den äus­ser­lich nicht er­kenn­bar war, bin­nen drei Ta­gen nach der Ab­lie­fe­rung ge­mel­det wird.

2 Die Tat­be­stands­auf­nah­me ent­hält die Mas­se und den Zu­stand des Rei­se­ge­päcks und, so­weit mög­lich, das Aus­mass und die Ur­sa­che des Scha­dens so­wie den Zeit­punkt sei­nes Ent­ste­hens. Sie wird wenn mög­lich in Ge­gen­wart der be­rech­tig­ten Per­son er­stellt.

3 Der be­rech­tig­ten Per­son ist ei­ne Ab­schrift der Tat­be­stands­auf­nah­me un­ent­gelt­lich aus­zu­hän­di­gen. Es bleibt ihr vor­be­hal­ten, ei­ne ge­richt­li­che Fest­stel­lung zu ver­lan­gen.

4 Wird das Rei­se­ge­päck be­schä­digt, so muss das Un­ter­neh­men ei­ne dem nach­ge­wie­se­nen Sach­scha­den ent­spre­chen­de Ent­schä­di­gung zah­len.

5 Die Ent­schä­di­gung darf je­doch nicht über­stei­gen:

a.
bei voll­stän­di­ger Be­schä­di­gung: den Be­trag, der bei gan­zem Ver­lust zu be­zah­len wä­re;
b.
bei teil­wei­ser Be­schä­di­gung: den Be­trag, der bei Ver­lust des be­schä­dig­ten Teils zu be­zah­len wä­re.
Art. 74 Verspätete Ablieferung im konzessionierten Verkehr  

(Art. 27 PBG)

1 Wird im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr das Ge­päck zu spät ab­ge­lie­fert, so muss das Un­ter­neh­men den nach­ge­wie­se­nen Scha­den er­set­zen, je­doch höchs­tens 200 Fran­ken je Ge­päck­stück und je an­ge­fan­ge­ne 24 Stun­den seit dem Ver­lan­gen der Ab­lie­fe­rung und für höchs­tens 14 Ta­ge.

2 Die­se Ent­schä­di­gung ist zu­sätz­lich zur Ent­schä­di­gung für teil­wei­sen Ver­lust oder teil­wei­se Be­schä­di­gung zu be­zah­len, so­fern der Scha­den nicht we­gen der ver­spä­te­ten Ab­lie­fe­rung ent­stan­den ist. In die­sem Fall darf sie ins­ge­samt je­doch nicht hö­her sein als die Ent­schä­di­gung für den gan­zen Ver­lust.

3 Die Ent­schä­di­gung für ver­spä­te­te Ab­lie­fe­rung wird nicht be­zahlt, wenn ei­ne Ent­schä­di­gung für den gan­zen Ver­lust be­zahlt wird.

Art. 75 Besondere Schadenursachen im konzessionierten Verkehr  

(Art. 27 Abs. 3 zwei­ter Satz PBG)

Im kon­zes­sio­nier­ten Ver­kehr wird ei­ne an­de­re Scha­den­ur­sa­che als der Trans­port ver­mu­tet, wenn:

a.
das Rei­se­ge­päck sei­ner Na­tur nach Bruch, Rost, in­ne­rem Ver­derb, Frost, Hit­ze, Aus­trock­nen oder Ver­streu­en aus­ge­setzt ist;
b.
die Ver­pa­ckung fehlt oder man­gel­haft ist;
c.
die Ab­sen­de­rin oder der Ab­sen­der das Rei­se­ge­päck ver­la­den, um­ge­la­den oder aus­ge­la­den hat;
d.
der Scha­den beim Er­fül­len der von den Zoll-, Po­li­zei- oder an­dern Be­hör­den ver­lang­ten Vor­schrif­ten ein­ge­tre­ten sein kann;
e.
die Ab­sen­de­rin oder der Ab­sen­der ei­ne Be­stim­mung über die Zu­las­sung zum Rei­se­ge­päck­trans­port miss­ach­tet hat.
Art. 76 Begleitete Motorfahrzeuge (Autoverlad)  

(Art. 27 PBG)

1 Das Un­ter­neh­men haf­tet für be­glei­te­te Mo­tor­fahr­zeu­ge, die es zum Trans­port zu­ge­las­sen hat, für höchs­tens 8000 Fran­ken je Fahr­zeug.

2 Die Ent­schä­di­gung für ver­spä­te­te Ab­lie­fe­rung darf den Trans­port­preis nicht über­stei­gen.

3 Das Un­ter­neh­men haf­tet nicht für die Be­schä­di­gung oder den Ver­lust von Ge­gen­stän­den, die auf dem Mo­tor­fahr­zeug ge­las­sen wer­den. Für die Be­schä­di­gung oder den Ver­lust von Ge­gen­stän­den, die im Fahr­zeug trans­por­tiert wer­den, haf­tet es nur, wenn die Schä­den auf sein Ver­schul­den zu­rück­zu­füh­ren sind.

3. Abschnitt: Fundsachen

Art. 77  

1 Wer ei­ne ver­lo­re­ne Sa­che auf dem Ge­biet ei­nes Un­ter­neh­mens oder in ei­nem Fahr­zeug fin­det, muss sie un­ver­züg­lich dem Per­so­nal ab­ge­ben.

2 Das Un­ter­neh­men wird als Fin­de­rin be­trach­tet, kann aber kei­nen Fin­der­lohn be­an­spru­chen.

3 Das Un­ter­neh­men muss die Per­son, die die Sa­che ver­lo­ren hat, be­nach­rich­ti­gen, wenn es sie kennt, und die Fund­sa­che an­ge­mes­sen auf­be­wah­ren.

4 Nach­dem das Un­ter­neh­men die Fund­sa­che drei Mo­na­te auf­be­wahrt hat, kann es sie ver­stei­gern. Die Ver­stei­ge­rung muss be­kannt ge­macht wer­den. Fund­sa­chen mit ei­nem Zeit­wert von höchs­tens 50 Fran­ken dür­fen be­reits nach Ab­lauf ei­nes Mo­nats ver­stei­gert oder frei­hän­dig ver­kauft wer­den. Der Er­lös tritt an die Stel­le der Sa­che.

5 Fund­sa­chen, die einen kost­spie­li­gen Un­ter­halt er­for­dern oder ra­schem Ver­derb aus­ge­setzt sind, kön­nen so­fort ver­kauft wer­den. Der Er­lös tritt an die Stel­le der Sa­che.

5. Kapitel: Kontrollen, Mitwirkungspflichten, Datenbearbeitung

Art. 78 Kontrollen und Mitwirkungspflichten  

(Art. 52 PBG)

1 Die Un­ter­neh­men müs­sen dem BAV für die Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben Aus­kunft über ih­ren Be­trieb er­tei­len. Sie müs­sen die fi­nan­zi­el­len und sta­tis­ti­schen Un­ter­la­gen nach den Wei­sun­gen des BAV er­stel­len und sie die­sem vor­le­gen.

2 Die Un­ter­neh­men müs­sen die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter des BAV für dienst­li­che Zwe­cke je­der­zeit un­ent­gelt­lich mit­fah­ren las­sen und ih­nen Zu­tritt zu den An­la­gen, Ein­rich­tun­gen und Fahr­zeu­gen ge­wäh­ren.

3 Die Un­ter­neh­men las­sen Kon­trol­len zur Fest­stel­lung der ord­nungs­ge­mäs­sen Durch­füh­rung der Be­för­de­run­gen, ins­be­son­de­re der Lenk- und Ru­he­zei­ten der Fah­re­rin­nen und Fah­rer, zu. Im Rah­men die­ser Kon­trol­len kön­nen die Kon­troll­be­rech­tig­ten ins­be­son­de­re:

a.
die Bü­cher und sons­ti­gen Ge­schäfts­un­ter­la­gen des Un­ter­neh­mens prü­fen;
b.
an Ort und Stel­le Ko­pi­en oder Aus­zü­ge der Bü­cher und Un­ter­la­gen an­fer­ti­gen.

4 Muss der Be­trieb we­gen un­vor­her­ge­se­he­ner Er­eig­nis­se, ins­be­son­de­re we­gen Na­tur­er­eig­nis­sen oder Un­fäl­len, un­ter­bro­chen wer­den, so muss das Un­ter­neh­men dies un­ver­züg­lich dem BAV so­wie den be­trof­fe­nen Kun­din­nen und Kun­den mit­tei­len.

5 Im Üb­ri­gen gilt die Un­fall­un­ter­su­chungs­ver­ord­nung vom 28. Ju­ni 200052.

52 [AS 2000 2103, 2006 4705Ziff. II 68, 2011 4573Art. 2 Bst. b 4575. AS 2015 215Art. 59 Ziff. 2]. Sie­he heu­te: V vom 17. De­zem­ber 2014 über die Si­cher­heits­un­ter­su­chung von Zwi­schen­fäl­len im Ver­kehrs­we­sen (SR 742.161).

Art. 78a Berichterstattung über die Durchsetzung der Fahrgastrechte im grenzüberschreitenden Linienbusverkehr 53  

(Art. 52 PBG)

Das BAV ver­öf­fent­licht al­le zwei Jah­re einen Be­richt über die Durch­set­zung der Ar­ti­kel 52a, 55b, 61b–61d und 66 in den vor­an­ge­gan­ge­nen zwei Ka­len­der­jah­ren. Der Be­richt ent­hält ins­be­son­de­re Sta­tis­ti­ken über Be­schwer­den und ver­häng­te Sank­tio­nen.

53 Ein­ge­fügt durch Ziff. I 8 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

Art. 79 Datenbearbeitung durch das BAV  

(Art. 53 PBG)

1 Zum Zweck der Ver­kehrs­pla­nung kann das BAV von den Un­ter­neh­men fol­gen­de Da­ten zu den Li­ni­en, Li­ni­en­ab­schnit­ten und Ge­bie­ten ver­lan­gen:

a.
Pas­sa­gier­zah­len für den durch­schnitt­li­chen Ta­ges­ver­kehr, für den durch­schnitt­li­chen Werk­tags­ver­kehr, für die rich­tungs­ge­trenn­te Mor­gen­spit­zen­stun­de und für die rich­tungs­ge­trenn­te Abend­spit­zen­stun­de;
b.
Ta­ges­gan­g­li­ni­en;
c.
Ab­fahrts- und Zielor­te der Rei­sen­den;
d.
An­zahl Fahr­ten;
e.
Art der Fahr­zeu­ge;
f.
räum­li­che Ver­tei­lung der Abon­ne­men­te.

2 Die Da­ten dür­fen auch von an­de­ren Äm­tern des Bun­des und von den Kan­to­nen für ei­ge­ne Stu­di­en und Sta­tis­ti­ken ver­wen­det wer­den.

Art. 80 Verzeichnisse  

1 Das Ver­zeich­nis der Kon­zes­sio­nen und Be­wil­li­gun­gen des Bun­des und die Ver­zeich­nis­se der kan­to­na­len Be­wil­li­gun­gen sind öf­fent­lich.

2 Die Ver­zeich­nis­se ent­hal­ten Na­men und Adres­sen der Kon­zes­sio­nä­rin­nen und Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin­nen so­wie In­halt und Dau­er der je­wei­li­gen Kon­zes­si­on oder Be­wil­li­gung.

6. Kapitel: Verwaltungsmassnahmen

(Art. 61 PBG)

Art. 81  

1 Stellt das BAV fest, dass ein Un­ter­neh­men wie­der­holt das Per­so­nen­be­för­de­rungs­re­gal oder die Be­stim­mun­gen der Kon­zes­si­on oder Be­wil­li­gung ver­letzt, so räumt es ihm ei­ne Frist zur Ein­hal­tung sei­ner Pflich­ten ein mit der An­dro­hung, dass im Un­ter­las­sungs­fall Ver­wal­tungs­sank­tio­nen an­ge­ord­net wer­den.

2 Das BAV kann Ver­wal­tungs­sank­tio­nen an­ord­nen, wenn:

a.
oh­ne die­se da­mit zu rech­nen ist, dass die an­wend­ba­ren Be­stim­mun­gen nicht ein­ge­hal­ten wer­den; oder
b.
die an­wend­ba­ren Be­stim­mun­gen schwer oder wie­der­holt ver­letzt wor­den sind.

3 Es kann ins­be­son­de­re:

a.
Fahr­zeu­ge an der Ein­fahrt in die Schweiz hin­dern;
b.
Fahr­zeu­ge an der Wei­ter­fahrt hin­dern;
c.
die Pas­sa­gier­auf­nah­me ver­bie­ten.

4 Wird zu­dem die Ver­kehrs­si­cher­heit ge­fähr­det, so kann es Fahr­zeu­ge be­schlag­nah­men.

7. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 82 Aufhebung bisherigen Rechts  

Fol­gen­de Ver­ord­nun­gen wer­den auf­ge­ho­ben:

1.
Ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 199854 über die Per­so­nen­be­för­de­rungs­kon­zes­si­on;
2.
Ver­ord­nung vom 5. No­vem­ber 198655 über den Trans­port im öf­fent­li­chen Ver­kehr.
Art. 83 Änderung bisherigen Rechts  

...56

56 Die Än­de­rung kann un­ter AS 2009 6027kon­sul­tiert wer­den.

Art. 84 Übergangsbestimmungen  

1 Be­ste­hen­de Kon­zes­sio­nen und Be­wil­li­gun­gen blei­ben in Kraft. Für die Er­neue­rung, die Über­tra­gung, die Än­de­rung, den Ent­zug und den Wi­der­ruf gilt die­se Ver­ord­nung.

2 Das Ver­fah­ren für Kon­zes­si­ons- und Be­wil­li­gungs­ge­su­che, die beim In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung be­reits hän­gig sind, rich­tet sich nach bis­he­ri­gem Recht, aus­ser für Flug­ha­fen­trans­fers nach Ar­ti­kel 6 Buch­sta­be e. De­ren Ver­fah­ren rich­tet sich nach die­ser Ver­ord­nung.

Art. 85 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2010 in Kraft.

Anhang 57

57 Bereinigt gemäss Ziff. II der V vom 29. Mai 2013 (AS 2013 1695) und Ziff. I 8 der OBI-Verordnung vom 13. Mai 2020, Ziff. V Bst. a in Kraft seit 1. Juli 2020, Ziff. I Bst. o seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

(Art. 12 Abs. 2 und 48 Abs. 2)

I

Alle Konzessionsgesuche müssen enthalten:

a.
Namen, Vornamen und Wohnadresse oder Firma, Sitz und Adresse der Gesuchstellerin oder des Gesuchstellers;
b.
einen Auszug aus dem Handelsregister;
c.
die Begründung des Gesuchs, insbesondere Angaben über die Zweckmässigkeit und die Wirtschaftlichkeit der beantragten Transportleistung;
d.
die vorgesehenen Linien mit Bezeichnung der Haltestellen und Angabe der Entfernungen;
e.
eine topografische Karte, auf der Linie und Haltestellen eingezeichnet sind;
f.
Angaben, ob die Fahrten ganzjährig oder nur während einer bestimmten Zeitspanne des Jahres geführt werden und ob sie unter bestimmten Bedingungen ausfallen können;
g.
den Zeitpunkt der vorgesehenen Betriebsaufnahme;
h.
die gewünschte Konzessionsdauer;
i.
den Fahrplan und den Tarif;
j.
für Linien des nicht abgeltungsberechtigten Personenverkehrs eine Planrechnung mit der Angabe, wer allfällige Fehlbeträge deckt;
k.
die Eigentumsverhältnisse bei den Fahrzeugen und die Betriebszugehörigkeit des Fahrpersonals;
l.
Angaben, wie weit die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen berücksichtigt sind;
m.
bei Konzessionen für Flughafentransfers: das schriftliche Einverständnis der berührten Eigentümerinnen und Eigentümer für die Benutzung der bedienten Haltestellen;
n.
Angaben über die Arbeitsbedingungen und Gesamtarbeitsverträge;
o.
den Nachweis, dass ein Verfahren zur Beschwerdebearbeitung nach Artikel 55c besteht.

II

Konzessionsgesuche für Busse müssen zusätzlich zu Ziffer I enthalten:

a.
Marke, Typ, Jahrgang und Platzzahl der zum Einsatz vorgesehenen Kurs- und Ersatzfahrzeuge und Personenanhänger, soweit sie nicht bereits im konzessionierten Verkehr eingesetzt werden;
b.
eine Kopie der Zulassungsbewilligung als Strassentransportunternehmen.

III

Konzessionsgesuche für Trolleybusse müssen zusätzlich zu Ziffer I enthalten:

a.
einen technischen Bericht, der insbesondere Angaben enthält über die Art der festen elektrischen Anlagen und der Fahrzeuge;
b.
die Typenzeichnungen der Fahrzeuge;
c.
einen Nachweis, dass die zuständigen Behörden in den berührten Kantonen die Beanspruchung der öffentlichen Strassen durch die elektrischen Anlagen bewilligt haben.

IV

Konzessionsgesuche für Schiffe müssen zusätzlich zu Ziffer I Angaben über die Schiffe, deren Bezeichnung und technischen Daten sowie deren Tragfähigkeit enthalten.

V

Konzessionsgesuche für Eisenbahnen müssen zusätzlich zu Ziffer I enthalten:

a.
den Nachweis des Rechts zur Benützung der Eisenbahninfrastruktur nach den Artikeln 8c und 8d des Eisenbahngesetzes vom 20. Dezember 195758 oder nach Artikel 3 der Eisenbahn-Netzzugangsverordnung vom 25. November 199859;
b.
den Umsatzanteil, den das Unternehmen als Deckungsbeitrag nach Artikel 20 Absatz 2 Buchstabe b der Eisenbahn-Netzzugangsverordnung vom 25. November 1998 zu zahlen bereit ist.

VI

1. Gesuche um eidgenössische Bewilligungen müssen enthalten:

a.
Namen, Vornamen und Wohnadresse oder Firma, Sitz und Adresse der Gesuchstellerin oder des Gesuchstellers sowie sämtlicher Kooperationspartner und Unterauftragnehmer;
b.
die gewünschte Gültigkeitsdauer der Bewilligung oder den Termin der Durchführung des Verkehrsdienstes;
c.
die Strecke des Verkehrsdienstes;
d.
die Dauer (ganzjährig oder saisonal) des Verkehrsdienstes;
e.
die Häufigkeit des Verkehrsdienstes;
f.
den Fahrplan;
g.
ein Haltestellenverzeichnis mit der genauen Anschrift oder eindeutigen Bezeichnung der Haltestellen;
h.
die Fahrpreistabelle;
i.
eine Kopie der Zulassungsbewilligung sämtlicher beteiligten Unternehmen;
j.
eine Karte im Format A4, auf der die Strecke und die Haltestellen eingezeichnet sind;
k.
den Dienstplan, anhand dessen die Einhaltung der Vorschriften über die Lenk- und Ruhezeiten überprüft werden kann;
l.
im grenzüberschreitenden Linienbusverkehr eine Fahrzeugliste mit Marke, Typ, Jahrgang, Platzzahl und Kennzeichen sämtlicher zum Einsatz im Verkehrsdienst vorgesehener Fahrzeuge;
m.
einen Kooperationsvertrag zwischen den beteiligten Unternehmen;
n.
die Anzahl benötigter Bewilligungsurkunden;
o.
bei Erneuerungs- oder Änderungsgesuchen: statistische Unterlagen zur Verkehrsleistung;
p.
im grenzüberschreitenden Schiffsverkehr die Angaben nach Ziffer IV und im grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr die Angaben nach Ziffer V.

2. Es sind die vom BAV zur Verfügung gestellten Formulare zu verwenden.

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