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Fahrplanverordnung
(FPV)

vom 4. November 2009 (Stand am 1. Januar 2021)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 13 Absatz 3 des Personenbeförderungsgesetzes
vom 20. März 20091 (PBG),

verordnet:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand und Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt das Ver­fah­ren für die Auf­stel­lung und Ver­öf­fent­li­chung der Fahr­plä­ne für die re­gel­mäs­si­gen, der Per­so­nen­be­för­de­rung die­nen­den Fahr­ten der fol­gen­den Un­ter­neh­men:

a.
der Trans­port­un­ter­neh­men, die ei­ne Per­so­nen­be­för­de­rungs­kon­zes­si­on nach Ar­ti­kel 6 PBG ha­ben oder die­sen auf­grund ei­nes Staats­ver­tra­ges gleich­ge­stellt sind;
b.
der Trans­port­un­ter­neh­men, die sich frei­wil­lig die­ser Ver­ord­nung un­ter­stel­len.

2 Das Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV) kann den Trans­port­un­ter­neh­men für nicht all­ge­mein zu­gäng­li­che An­ge­bo­te Aus­nah­men von der Fahr­plan­pflicht ge­wäh­ren.

Art.2 Inhalt und Geltungsdauer des Fahrplans  

1 Der Fahr­plan legt das ver­bind­li­che, ge­samtschwei­ze­risch ab­ge­stimm­te An­ge­bot des öf­fent­li­chen Ver­kehrs für ei­ne be­stimm­te Zeit­dau­er (Fahr­plan­pe­ri­ode) fest. Die­se dau­ert in der Re­gel zwei Jah­re.

2 Das BAV be­stimmt Be­ginn und Dau­er der Fahr­plan­pe­ri­ode; da­bei be­rück­sich­tigt es die Re­ge­lun­gen der Nach­bar­staa­ten.

2. Abschnitt: Erstellung des Fahrplans

Art. 3 Ablauf des Fahrplanverfahrens  

1 Das Ver­fah­ren zur Fest­le­gung des Fahr­plans be­steht aus den fol­gen­den Pha­sen:

a.
Er­stel­lung des Fern­ver­kehrs­kon­zepts;
b.
Er­stel­lung der Fahr­plä­ne pro Li­nie;
c.
pro­vi­so­ri­sche Tras­sen­zu­tei­lung2 nach der Ei­sen­bahn-Netz­zu­gangs­ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 19983 (NZV);
d.
Er­stel­lung des Fahr­plan-Ent­wurfs;
e.
de­fi­ni­ti­ve Tras­sen­zu­tei­lung nach NZV;
f.
Er­stel­lung des de­fi­ni­ti­ven Fahr­plans.

2 Das BAV re­gelt die Ein­zel­hei­ten und legt die Fris­ten fest.

2 Die An­pas­sung ei­nes Aus­drucks, in Kraft seit 1. Ju­li 2020, be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text (AS 2020 1915).

3 SR 742.122

Art. 4 Fernverkehrskonzept  

1 Die be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men er­stel­len als Grund­la­ge für die Pla­nung des ab­gel­tungs­be­rech­tig­ten Ver­kehrs und für den Fahr­plan-Ent­wurf ein ge­gen­sei­tig ab­ge­stimm­tes Kon­zept für den Fern­ver­kehr. Sie le­gen es dem BAV, der Ober­zoll­di­rek­ti­on und den Kan­to­nen vor.

2 Das Fern­ver­kehrs­kon­zept um­fasst den schwei­ze­ri­schen Fern­ver­kehr so­wie den in­ter­na­tio­na­len Ver­kehr.

3 Die Ober­zoll­di­rek­ti­on äus­sert sich zum grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehr.

4 Das BAV und die Kan­to­ne kön­nen den Un­ter­neh­men be­grün­de­te Än­de­rungs­be­geh­ren zum Fern­ver­kehrs­kon­zept un­ter­brei­ten.

5 Die Un­ter­neh­men neh­men zu den Än­de­rungs­be­geh­ren Stel­lung. Kön­nen sie die Be­geh­ren nicht be­rück­sich­ti­gen, so müs­sen sie dies be­grün­den.

Art. 5 Fahrplan-Entwurf 4  

Nach dem Ent­scheid der Be­stel­ler, wel­che An­ge­bo­te in den Fahr­plan auf­ge­nom­men wer­den, und der pro­vi­so­ri­schen Tras­sen­zu­tei­lung durch die Tras­sen­ver­ga­be­stel­le nach der NZV5 er­stel­len die Un­ter­neh­men für die Li­ni­en des Fern- und Re­gio­nal­ver­kehrs einen Fahr­plan-Ent­wurf.

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 9 der OBI-Ver­ord­nung vom 13. Mai 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 2020 1915).

5 SR 742.122

Art. 6 Definitiver Fahrplan  

Nach der de­fi­ni­ti­ven Tras­sen­zu­tei­lung nach der NZV6 le­gen die Un­ter­neh­men den de­fi­ni­ti­ven Fahr­plan fest. Die­ser ist un­ter Vor­be­halt von Ar­ti­kel 11 ver­bind­lich.

Art. 7 Anhörung interessierter Kreise  

Die Kan­to­ne hö­ren die in­ter­es­sier­ten Krei­se im Ver­lauf des Fahr­plan­ver­fah­rens in ge­eig­ne­ter Wei­se an. Zu die­sem Zweck sorgt das BAV für den Be­trieb ei­ner öf­fent­lich zu­gäng­li­chen In­ter­net­platt­form.

Art. 8 Koordination  

1 Die Un­ter­neh­men ko­or­di­nie­ren ih­re Fahr­plä­ne fort­lau­fend un­ter­ein­an­der und ach­ten da­bei auf die Ge­wäh­rung der An­schlüs­se.

2 Vor der Er­stel­lung des Fahr­plan-Ent­wurfs be­rei­ni­gen sie ih­re Fahr­plä­ne auf­grund der Vor­ga­ben der Be­stel­ler so­wie der Ein­ga­ben des BAV, der Kan­to­ne und der Ober­zoll­di­rek­ti­on.

3. Abschnitt: Veröffentlichung des Fahrplans

Art. 9 Grundsätze  

1 Die Fahr­plä­ne wer­den je­weils für ein Jahr (Fahr­plan­jahr) of­fi­zi­ell pu­bli­ziert.

2 Für Li­ni­en des Orts­ver­kehrs und An­ge­bo­te oh­ne Er­schlies­sungs­funk­ti­on kann auf die of­fi­zi­el­le Pu­bli­ka­ti­on der Fahr­plä­ne ver­zich­tet wer­den. Zu ver­öf­fent­li­chen sind aber min­des­tens die Be­zeich­nun­gen der Li­ni­en und de­ren Be­triebs­zei­ten. Aus­ser­dem sind die Fahr­plä­ne für elek­tro­ni­sche Aus­kunfts­sys­te­me ei­ner vom BAV be­zeich­ne­ten Stel­le zu über­mit­teln.

3 An je­der Hal­te­stel­le sind die Ab­fahrts­zei­ten sämt­li­cher Kur­se al­ler Li­ni­en an­zu­ge­ben, wel­che die Hal­te­stel­le be­die­nen.

Art. 10 Veröffentlichung der Fahrpläne  

1 Das BAV sorgt für die of­fi­zi­el­le Ver­öf­fent­li­chung der Fahr­plä­ne. Es kann die­se ei­nem ge­eig­ne­ten Un­ter­neh­men über­tra­gen.

2 Die Trans­port­un­ter­neh­men dür­fen ei­ge­ne Fahr­plan­pu­bli­ka­tio­nen her­aus­ge­ben. Sie müs­sen ih­re Fahr­p­land­a­ten je­der­mann zur Ver­fü­gung stel­len.

3 So­weit Fahr­p­land­a­ten zu kom­mer­zi­el­len Zwe­cken ge­nutzt wer­den, sind min­des­tens die Selbst­kos­ten für die Be­ar­bei­tung und Wei­ter­ga­be die­ser Da­ten zu ver­gü­ten.

4. Abschnitt: Fahrplanänderungen, Betriebsunterbrechungen

Art. 11 Änderung des Fahrplans während der Geltungsdauer  

1 Der Fahr­plan kann ge­än­dert wer­den, wenn Um­stän­de ein­tre­ten, die bei der Er­stel­lung nicht vor­aus­seh­bar wa­ren.

2 Will ein Un­ter­neh­men sei­nen Fahr­plan än­dern, so muss es den Ent­wurf der Än­de­rung min­des­tens acht Wo­chen vor de­ren In­kraft­set­zung dem BAV ein­rei­chen und die be­trof­fe­nen Kan­to­ne dar­über ori­en­tie­ren. Be­trifft die Än­de­rung den grenz­über­schrei­ten­den Ver­kehr, so muss es den Ent­wurf auch der Ober­zoll­di­rek­ti­on zur Kennt­nis brin­gen. Die Än­de­rung ist zu be­grün­den.

3 Än­de­run­gen, die nach der Ver­ord­nung vom 11. No­vem­ber 20097 über die Ab­gel­tung des re­gio­na­len Per­so­nen­ver­kehrs be­stell­te Leis­tun­gen be­tref­fen oder be­ein­träch­ti­gen, kön­nen nur im Ein­ver­ständ­nis mit den Be­stel­lern vor­ge­nom­men wer­den.

4 Die Un­ter­neh­men müs­sen Än­de­run­gen min­des­tens zwei Wo­chen vor der Um­set­zung so ver­öf­fent­li­chen, dass ein mög­lichst gros­ser Kun­den­kreis da­von in Kennt­nis ge­setzt wird. Sie be­rich­ti­gen die an den Hal­te­stel­len be­kannt­ge­ge­be­nen Fahr­plä­ne recht­zei­tig.

Art. 12 Betriebsunterbrechungen  

1 Die Un­ter­neh­men müs­sen je­de Be­triebs­un­ter­bre­chung, die nicht im Fahr­plan ent­hal­ten ist, dem BAV, den be­trof­fe­nen Kan­to­nen und den Un­ter­neh­men, die An­schlüs­se an­bie­ten, min­des­tens vier Wo­chen vor­her mit­tei­len. Sie müs­sen da­bei die Ur­sa­chen und die vor­aus­sicht­li­che Dau­er so­wie die zur Her­stel­lung pro­vi­so­ri­scher Ver­bin­dun­gen ge­trof­fe­nen Mass­nah­men an­ge­ben.

2 Vor­her­seh­ba­re Be­triebs­un­ter­bre­chun­gen sind of­fi­zi­ell zu pu­bli­zie­ren, aus­ser wenn die Be­die­nung sämt­li­cher Hal­te­stel­len und die Ge­wäh­rung al­ler An­schlüs­se ge­währ­leis­tet blei­ben.

3 Muss der Be­trieb we­gen un­vor­her­ge­se­he­ner Er­eig­nis­se, ins­be­son­de­re we­gen Na­tur­er­eig­nis­sen oder Un­fäl­len, un­ter­bro­chen wer­den, so ist dies un­ver­züg­lich den Un­ter­neh­men, die An­schlüs­se an­bie­ten, zu mel­den. Gleich­zei­tig ist die Öf­fent­lich­keit zu ori­en­tie­ren und sind die ge­trof­fe­nen Er­satz­mass­nah­men an­zu­ge­ben.

4 Die Wie­der­auf­nah­me des Be­trie­bes ist dem BAV, den be­trof­fe­nen Kan­to­nen so­wie den Un­ter­neh­men, die An­schlüs­se an­bie­ten, mit­zu­tei­len. Gleich­zei­tig ist die Öf­fent­lich­keit zu ori­en­tie­ren.

Art. 13 Andere Abweichungen vom Fahrplan  

Die Un­ter­neh­men in­for­mie­ren sich ge­gen­sei­tig lau­fend über die ak­tu­el­le Be­triebs­la­ge. Sie ver­öf­fent­li­chen die­se In­for­ma­ti­on in ge­eig­ne­ter Wei­se.

Art. 14 Aufsicht  

Das BAV be­auf­sich­tigt die Auf­stel­lung, Ver­öf­fent­li­chung und Ein­hal­tung des Fahr­plans.

5. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 15 Aufhebung bisherigen Rechts  

Die Fahr­plan­ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 19988 wird auf­ge­ho­ben.

Art. 16 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2010 in Kraft.

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