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Verordnung
über die Sicherheitsorgane der Transportunternehmen
im öffentlichen Verkehr
(VST)

vom 17. August 2011 (Stand am 1. Januar 2013)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 2 Absatz 7 und 7 Absatz 6 des Bundesgesetzes
vom 18. Juni 20101 über die Sicherheitsorgane der Transportunternehmen
im öffentlichen Verkehr (BGST),

verordnet:

1

Art. 1 Gegenstand  

Die­se Ver­ord­nung re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen für den Ein­satz der Si­cher­heits­or­ga­ne der Trans­port­un­ter­neh­men im öf­fent­li­chen Ver­kehr, de­ren Aus- und Wei­ter­bil­dung, Aus­rüs­tung, Be­waff­nung und Zu­sam­men­ar­beit mit den Po­li­zei­be­hör­den so­wie die Auf­sicht durch das Bun­des­amt für Ver­kehr (BAV).

Art. 2 Begriffe  

In die­ser Ver­ord­nung be­deu­ten:

a.
Si­cher­heits­un­ter­neh­men:pri­va­te Or­ga­ni­sa­ti­on nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 3 BGST;
b.
Si­cher­heits­per­so­nal:Per­so­nal des Si­cher­heits­diens­tes oder der Trans­port­po­li­zei, das Schutz­auf­ga­ben wahr­nimmt.
Art. 3 Anwendbares Recht  

Auf die An­wen­dung von kör­per­li­cher Ge­walt, Hilfs­mit­teln oder Waf­fen sind das Zwangs­an­wen­dungs­ge­setz vom 20. März 20082 und die Zwangs­an­wen­dungs­ver­ord­nung vom 12. No­vem­ber 20083 an­wend­bar.

Art. 4 Zulässige Hilfsmittel und Waffen  

1 Das Si­cher­heits­per­so­nal darf fol­gen­de Hilfs­mit­tel und Waf­fen ein­set­zen:

a.
Fes­se­lungs­mit­tel;
b.
na­tür­li­che und syn­the­ti­sche Pfef­fer­prä­pa­ra­te;
c.
Dienst­hun­de;
d.
Schlag- und Ab­wehr­stö­cke.

2 Die Trans­port­po­li­zei darf über­dies Feu­er­waf­fen ein­set­zen.

Art. 5 Sicherheitsleistung  

1 Kann sich ei­ne Per­son, die sich vor­schrifts­wid­rig ver­hält, über ih­re Per­so­na­li­en und ih­ren Wohn­ort nicht glaub­wür­dig aus­wei­sen oder hat sie in der Schweiz kei­nen fes­ten Wohn­sitz, so kann das Si­cher­heits­per­so­nal von ihr ei­ne Si­cher­heits­leis­tung ver­lan­gen.

2 Die Hö­he der Si­cher­heits­leis­tung be­misst sich nach der vor­aus­sicht­li­chen Hö­he der Bus­se, der Ver­fah­rens­kos­ten so­wie der Ent­schä­di­gung für Schä­den und Um­trie­be.

3 Die Si­cher­heits­leis­tung kann durch Bar-, De­bit- oder Kre­dit­kar­ten­zah­lung, durch Über­ga­be ei­ner Wert­sa­che oder durch Ga­ran­tie ei­ner in der Schweiz nie­der­ge­las­se­nen Bank oder ei­nes in der Schweiz nie­der­ge­las­se­nen Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­mens er­bracht wer­den.

4 Der Er­halt der Si­cher­heits­leis­tung ist mit ei­ner Quit­tung zu be­stä­ti­gen.

5 Wird ge­gen ei­ne Per­son Straf­an­zei­ge er­stat­tet, so ist die er­ho­be­ne Si­cher­heits­leis­tung zu­sam­men mit der Straf­an­zei­ge den Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den zu über­ge­ben. Ein all­fäl­lig ver­blei­ben­der Über­schuss ist zu­rück­zu­er­stat­ten.

Art. 6 Kosten der Transportpolizei  

1 Die Trans­port­po­li­zei pu­bli­ziert die Prei­se ih­rer Leis­tun­gen in ei­nem Leis­tungs­ka­ta­log.

2 Die Trans­port­un­ter­neh­men füh­ren die Trans­port­po­li­zei in ei­ner rech­nungs­mäs­sig ge­trenn­ten Ein­heit.

3 Sie bie­ten die Leis­tun­gen ih­rer Trans­port­po­li­zei an­de­ren Trans­port­un­ter­neh­men zu ver­gleich­ba­ren Be­din­gun­gen an.

Art. 7 Übertragung von Aufgaben des Sicherheitsdienstes auf ein Sicherheitsunternehmen  

1 Das BAV er­teilt dem Trans­port­un­ter­neh­men die Be­wil­li­gung zur Über­tra­gung von Auf­ga­ben des Si­cher­heits­diens­tes auf ein Si­cher­heits­un­ter­neh­men, wenn das Trans­port­un­ter­neh­men nach­weist, dass das Si­cher­heits­un­ter­neh­men die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 der Ver­ord­nung vom 31. Ok­to­ber 20074 über den Ein­satz pri­va­ter Si­cher­heits­fir­men er­füllt und über ei­ne Zu­las­sung als Si­cher­heits­un­ter­neh­men nach kan­to­na­lem Recht ver­fügt, so­weit das kan­to­na­le Recht ei­ne sol­che Zu­las­sung vor­sieht.

2 Das Trans­port­un­ter­neh­men schliesst mit dem Si­cher­heits­un­ter­neh­men ei­ne schrift­li­che Ver­ein­ba­rung über die Über­tra­gung von Schutz­auf­ga­ben ab. Die Ver­ein­ba­rung muss vom BAV ge­neh­migt wer­den.

3 Die Ver­ein­ba­rung ver­pflich­tet das Si­cher­heits­un­ter­neh­men zur:

a.
Er­tei­lung von Aus­künf­ten über den Stand der über­tra­ge­nen Auf­ga­ben auf Er­su­chen des Trans­port­un­ter­neh­mens oder des BAV;
b.
Of­fen­le­gung der Iden­ti­tät ih­res Per­so­nals des Si­cher­heits­diens­tes ge­gen­über dem Trans­port­un­ter­neh­men und dem BAV;
c.
so­for­ti­gen Aus­wechs­lung von Per­so­nal des Si­cher­heits­diens­tes, das nicht über die er­for­der­li­chen Kennt­nis­se ver­fügt oder die Er­fül­lung der Auf­ga­ben be­ein­träch­tigt;
d.
so­for­ti­gen Mel­dung an das Trans­port­un­ter­neh­men und die in­ter­es­sier­ten Po­li­zei­stel­len bei Um­stän­den, wel­che die Er­fül­lung der Auf­ga­ben be­ein­träch­ti­gen könn­ten;
e.
so­for­ti­gen Mel­dung an das Trans­port­un­ter­neh­men, wenn die An­for­de­run­gen an das Si­cher­heits­un­ter­neh­men und die Aus­bil­dung nicht mehr er­füllt sind;
f.
Aus­bil­dung des Si­cher­heits­per­so­nals ge­mä­ss Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1.

4 Das Trans­port­un­ter­neh­men kon­trol­liert, ob das Si­cher­heits­un­ter­neh­men sei­ne Pflich­ten nach Ab­satz 3 so­wie die ihm über­tra­ge­nen Auf­ga­ben ord­nungs­ge­mä­ss er­füllt.

Art. 8 Ausbildung  

1 Das Trans­port­un­ter­neh­men oder das Si­cher­heits­un­ter­neh­men stellt si­cher, dass das Si­cher­heits­per­so­nal die An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 6 der Ver­ord­nung vom 31. Ok­to­ber 20075 über den Ein­satz pri­va­ter Si­cher­heits­fir­men er­füllt.

2 Das Per­so­nal der Trans­port­po­li­zei, das Schutz­auf­ga­ben wahr­nimmt, be­nö­tigt einen Fach­aus­weis des Staats­se­kre­ta­ri­ats für Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on6 als Po­li­zist oder Po­li­zis­tin.

3 Das Trans­port­un­ter­neh­men oder das Si­cher­heits­un­ter­neh­men stellt si­cher, dass das Si­cher­heits­per­so­nal fach­be­zo­ge­ne Wei­ter­bil­dungs­kur­se be­su­chen kann.

5 SR 124

6 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (SR 170.512.1) auf den 1. Jan. 2013 an­ge­passt.

Art. 9 Identifizierbarkeit  

1 Das Trans­port­un­ter­neh­men sorgt da­für, dass das Per­so­nal der Trans­port­po­li­zei, das Schutz­auf­ga­ben wahr­nimmt, bei der Aus­übung sei­ner Funk­ti­on iden­ti­fi­zier­bar ist und nicht mit Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern von Po­li­zei­be­hör­den ver­wech­selt wer­den kann.

2 Das Trans­port­un­ter­neh­men oder das Si­cher­heits­un­ter­neh­men sorgt da­für, dass das Per­so­nal des Si­cher­heits­diens­tes, das Schutz­auf­ga­ben wahr­nimmt, bei der Aus­übung sei­ner Funk­ti­on iden­ti­fi­zier­bar ist und nicht mit Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern der Trans­port­po­li­zei oder von Po­li­zei­be­hör­den ver­wech­selt wer­den kann.

Art. 10 Vereinbarung mit den Polizeibehörden  

Die Trans­port­un­ter­neh­men oder die Si­cher­heits­un­ter­neh­men re­geln die Zu­sam­men­ar­beit mit den kan­to­na­len oder kom­mu­na­len Po­li­zei­be­hör­den in ei­ner schrift­li­chen Ver­ein­ba­rung. Ei­ne Ko­pie der Ver­ein­ba­rung ist dem BAV zu­zu­stel­len.

Art. 11 Auskünfte und Meldungen an das BAV  

1 Das Trans­port­un­ter­neh­men oder das Si­cher­heits­un­ter­neh­men stel­len dem BAV fol­gen­de Un­ter­la­gen zu:

a.
die Dienst­an­wei­sun­gen an das Si­cher­heits­per­so­nal;
b.
wei­te­re vom BAV ver­lang­te Un­ter­la­gen und Aus­künf­te, die das BAV für die Aus­übung der Auf­sicht be­nö­tigt.

2 Das Trans­port­un­ter­neh­men oder das Si­cher­heits­un­ter­neh­men er­stat­ten dem BAV jähr­lich bis En­de März Be­richt über die Tä­tig­kei­ten der Si­cher­heits­or­ga­ne im Vor­jahr. Der An­hang ent­hält die Vor­ga­ben für die Tä­tig­keits­be­rich­te.

3 Das Trans­port­un­ter­neh­men oder das Si­cher­heits­un­ter­neh­men mel­den dem BAV um­ge­hend Um­stän­de, wel­che die Auf­ga­ben­er­fül­lung we­sent­lich be­ein­träch­ti­gen.

Art. 12 Übergangsbestimmung  

1 Das BAV kann für Per­so­nal, das nach bis­he­ri­gem Recht Auf­ga­ben der Bahn­po­li­zei wahr­ge­nom­men hat, Aus­nah­men von den An­for­de­run­gen an die Aus­bil­dung (Art. 8) be­wil­li­gen.

2 Die Trans­port­un­ter­neh­men müs­sen bis 30. Ju­ni 2012:

a.
die nach bis­he­ri­gem Recht von pri­va­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen wahr­ge­nom­me­nen Auf­ga­ben der Bahn­po­li­zei auf ei­ne Trans­port­po­li­zei nach die­ser Ver­ord­nung über­tra­gen;
b.
die nach bis­he­ri­gem Recht von Per­so­nal der Ei­sen­bahn­un­ter­neh­men wahr­ge­nom­me­nen Auf­ga­ben der Bahn­po­li­zei auf Si­cher­heits­per­so­nal nach die­ser Ver­ord­nung über­tra­gen;
c.
die nach bis­he­ri­gem Recht ab­ge­schlos­se­nen Ver­ein­ba­run­gen mit den Si­cher­heits­un­ter­neh­men an die­se Ver­ord­nung an­pas­sen.
Art. 13 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ok­to­ber 2011 in Kraft.

Anhang

(Art. 11 Abs. 2)

Vorgaben für die Tätigkeitsberichte

Die Tätigkeitsberichte müssen folgende Angaben enthalten:

1.
Bericht:
a.
Schwerpunkte und Herausforderungen im Berichtsjahr;
b.
Zusammenarbeit mit den Transportunternehmen, den Polizeibehörden und anderen Sicherheitsorganen;
c.
Gesamtwürdigung.
2.
Statistik:
a.
Anzahl der bei den Sicherheitsorganen eingesetzten Personen;
b.
Ausbildungsstand der eingesetzten Personen;
c.
Fluktuation des Personals;
d.
Anzahl und Art der Interventionen/Fälle;
e.
Anzahl und Art der Strafanzeigen;
f.
Anzahl und Art der Einsätze mit Hilfsmittel und Waffen;
g.
Anzahl der Zuführungen an Polizeibehörden.

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