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Verordnung
über den Flugsicherungsdienst
(VFSD)

vom 18. Dezember 1995 (Stand am 1. Oktober 2019)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 10a Absatz 2, 40–40g, 49, 101b, 107a Absatz 4 und
108a Absatz 3 des Luftfahrtgesetzes vom 21. Dezember 19481 (LFG)
und auf die Artikel 37a–37f des Bundesgesetzes vom 22. März 19852
über die Verwendung der zweckgebundenen Mineralölsteuer und weiterer
für den Strassen- und Luftverkehr zweckgebundener Mittel (MinVG),
in Ausführung des Übereinkommens vom 7. Dezember 19443
über die Internationale Zivilluftfahrt (Chicago-Übereinkommen),
der Mehrseitigen Vereinbarung vom 12. Februar 19814 über Flugsicherungs-Streckengebühren
und des Abkommens vom 21. Juni 19995 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Europäischen Gemeinschaft über den Luftverkehr,
insbesondere der Verordnung (EG) Nr. 549/20046, der Verordnung (EG) Nr. 550/20047 und der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 391/20138 in der für die Schweiz gemäss Ziffer 5 des Anhangs zum Abkommen jeweils verbindlichen Fassung,9

verordnet:

1 SR 748.0

2 SR 725.116.2

3 SR 0.748.0

4 SR 0.748.112.12

5 SR 0.748.127.192.68

6 Verordnung (EG) Nr. 549/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 10. März 2004 zur Festlegung des Rahmens für die Schaffung eines einheitlichen europäischen Luftraums («Rahmenverordnung»).

7 Verordnung (EG) Nr. 50/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 10. März 2004 über die Erbringung von Flugsicherungsdiensten im einheitlichen europäischen Luftraum («Flugsicherungsdienste-Verordnung»).

8 Durchführungsverordnung (EU) Nr. 391/2013 der Kommission vom 3. Mai 2013 zur Festlegung einer gemeinsamen Gebührenregelung für Flugsicherungsdienste.

9 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3869).

1. Kapitel : Allgemeine Bestimmungen1011

10 Gemäss Ziff. I der V vom 29. Juni 2011, in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3503) wurden Abschnitte in Kapitel umbenannt.

11 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3869). Berichtigung vom 1. Okt. 2019 (AS 2019 3083).

1. Abschnitt: Flugsicherungsaufgaben

Art. 1 Flugsicherungsdienst

Der Flug­si­che­rungs­dienst um­fasst die fol­gen­den Diens­te:

a.
Flug­ver­kehrs-Ma­na­ge­ment (Air Traf­fic Ma­na­ge­ment; ATM)

Luftraum-Ma­na­ge­ment (Bst. b), Ver­kehrs­fluss- und Ver­kehrs­ka­pa­zi­täts-Ma­na­ge­ment (Bst. c) und Flug­ver­kehrs­diens­te (Bst. d).

b.
Luftraum-Ma­na­ge­ment (Air­space Ma­na­ge­ment;
ASM)

Be­wirt­schaf­tung der Lufträu­me, der Rou­ten der Flug­ver­kehrs­diens­te (ATS-Rou­ten), der Flug­be­schrän­kungs-, Ge­fah­ren- und Luft­sperr­ge­bie­te, der Ge­bie­te mit Trans­pon­der- oder Funk­kom­mu­ni­ka­ti­ons­pflicht so­wie der tem­po­rär re­ser­vier­ten und tem­po­rär se­gre­gier­ten Ge­bie­te.

c.
Ver­kehrs­fluss- und Ver­kehrs­ka­pa­zi­täts-Ma­na­ge­ment (Air Traf­fic Flow and Ca­pa­ci­ty Ma­na­ge­ment; ATFCM)

Re­ge­lung der Ver­kehrs­flüs­se und Ver­kehrs­ka­pa­zi­tä­ten in Ab­spra­che mit den Er­brin­gern der Diens­te nach den Buch­sta­ben e und f so­wie der Eu­ro­päi­schen Ver­kehrs­fluss­steue­rungs­zen­tra­le.

d.
Flug­ver­kehrs­diens­te (Air Traf­fic Ser­vices; ATS)

Flug­ver­kehrs­kon­troll­diens­te (Bst. e), Flug­in­for­ma­ti­ons­diens­te (Bst. f) und Alarm­dienst (Bst. g).

e.
Flug­ver­kehrs­kon­troll­diens­te (Air Traf­fic Con­trol Ser­vices; ATC)

Stre­cken­flug-, An- und Ab­flug- so­wie Platz­ver­kehrs­kon­troll­dienst.

f.
Flug­in­for­ma­ti­ons­dienst (Flight In­for­ma­ti­on Ser­vice; FIS)

An­ge­bot von Flug­in­for­ma­ti­on für den ge­sam­ten Luft­ver­kehr ein­sch­liess­lich Flug­platz-Flug­in­for­ma­ti­ons­dienst (AFIS; Ae­ro­dro­me Flight In­for­ma­ti­on Ser­vice ).

g.
Flug­a­larm­dienst (Aler­ting Ser­vice; ALS)

Alar­mie­rung und Un­ter­stüt­zung der zu­stän­di­gen Stel­len über Luft­fahr­zeu­ge, die die Hil­fe des Such- und Ret­tungs­diens­tes be­nö­ti­gen.

h.
Kom­mu­ni­ka­ti­ons- Na­vi­ga­ti­ons- und Über­wa­chungs­diens­te (Com­mu­ni­ca­ti­on, Na­vi­ga­ti­on and Sur­veil­lan­ce Ser­vices; CNS)

i.
Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dienst

Si­cher­stel­lung von Bo­den/Bo­den- und Bo­den/Bord-Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­bin­dun­gen für den Flug­ver­kehrs­kon­troll­dienst.

j.
Na­vi­ga­ti­ons­dienst

Ver­sor­gung von Luft­fahr­zeu­gen mit Po­si­ti­ons­in­for­ma­tio­nen.

k.
Über­wa­chungs­dienst

Er­mitt­lung der Po­si­ti­on von Luft­fahr­zeu­gen.

l.
Luft­fahrt­in­for­ma­ti­ons­dienst

Ent­ge­gen­nah­me, Spei­che­rung, Ver­ar­bei­tung, Nach­füh­rung, Über­tra­gung, Be­reit­stel­lung, Über­mitt­lung, His­to­ri­sie­rung und Ar­chi­vie­rungvon Luft­fahrt­da­ten und -in­for­ma­tio­nen ein­sch­liess­lich die Her­stel­lung von Luft­fahrt­kar­ten, so­wie Be­reit­stel­lung und Be­trieb ei­ner in­ter­net­ba­sier­ten An­wen­dung zur Flug­vor­be­rei­tung.

m.
Flug­wet­ter­dienst

Ent­ge­gen­nah­me, Spei­che­rung, Ver­ar­bei­tung, Nach­füh­rung, Über­tra­gung, Be­reit­stel­lung und Über­mitt­lung, His­to­ri­sie­rung und Ar­chi­vie­rung von Flug­wet­ter­da­ten und ‑in­for­ma­tio­nen er­bringt.

Art. 1a Unterstützende Leistungen

Die fol­gen­den un­ter­stüt­zen­den Leis­tun­gen sind Be­stand­teil der Diens­te nach Ar­ti­kel 1:

a.
die In­stal­la­ti­on, der Be­trieb und die War­tung der zur Er­brin­gung der Diens­te er­for­der­li­chen In­fra­struk­tur;
b.
Flug­ver­mes­sun­gen;
c.
Er­stab­klä­run­gen be­züg­lich Ab­schat­tun­gen, Spie­ge­lun­gen und elek­tro­ma­gne­ti­sche Stö­run­gen von Flug­si­che­rungs­an­la­gen durch Luft­fahrt­hin­der­nis­se.

Art. 1b Flugverfahrensberechnungsdienst

Der Flug­ver­fah­rens­be­rech­nungs­dienst um­fasst die Er­ar­bei­tung und Än­de­rung so­wie die Prü­fung von Flug­stre­cken so­wie von An- und Ab­flug­ver­fah­ren nach In­stru­men­ten­flug­regeln.

2. Abschnitt: Betrieb

Art. 2 Luftraumstruktur und Benutzungsprioritäten

1 Das Bun­des­amt für Zi­vil­luft­fahrt (BAZL) legt nach An­hö­rung der Luft­waf­fe und der «Sky­gui­de Schwei­ze­ri­sche Ak­ti­en­ge­sell­schaft für zi­vi­le und mi­li­tä­ri­sche Flug­si­che­rung» (Sky­gui­de) so­wie wei­te­rer be­trof­fe­ner Flug­si­che­rungs­dienst­leis­tungs­er­brin­ger (Leis­tungs­er­brin­ger) die Luftraum­struk­tur und die Zu­ord­nung der Luftraum­klas­sen fest und sorgt für de­ren Ver­öf­fent­li­chung im Luft­fahrt­hand­buch (Ae­ro­nau­ti­cal In­for­ma­ti­on Pu­bli­ca­ti­on; AIP)12.

2 Den na­tio­na­len zi­vi­len und mi­li­tä­ri­schen In­ter­es­sen bei der Be­nut­zung des Luftrau­mes ist glei­cher­mas­sen Rech­nung zu tra­gen.

3 Zur Re­ge­lung von In­ter­es­sens­kon­flik­ten er­lässt das BAZL im Ein­ver­neh­men mit der Luft­waf­fe und nach An­hö­rung der Sky­gui­de und wei­te­rer be­trof­fe­ner Leis­tungs­er­brin­ger Wei­sun­gen über das Luftraum-Ma­na­ge­ment, ins­be­son­de­re be­tref­fend die Be­nut­zungs­prio­ri­tä­ten.

12 Die­se Do­ku­men­te kön­nen bei Sky­gui­de (aip­ver­sand@sky­gui­de.ch) ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen und beim Bun­des­amt für Zi­vil­luft­fahrt (BAZL), 3003 Bern kos­ten­los ein­ge­se­hen wer­den

Art. 3 Betriebsvorschriften

1 Für die Durch­füh­rung der Flug­si­che­rungs­diens­te und de­ren Ge­büh­ren­re­ge­lung sind die Nor­men und Emp­feh­lun­gen der In­ter­na­tio­na­len Zi­vil­luft­fahrt-Or­ga­ni­sa­ti­on (ICAO) in den An­hän­gen 1–4, 6 und 7, 10–15, 17 und 19 zum Chi­ca­go-Über­ein­kom­men so­wie die zu­ge­hö­ri­gen er­gän­zen­den Ver­fah­ren un­mit­tel­bar an­wend­bar. Vor­be­hal­ten sind die im AIP pu­bli­zier­ten Ab­wei­chun­gen.

2 Das BAZL er­lässt im Ein­ver­neh­men mit der Luft­waf­fe er­gän­zen­de tech­ni­sche oder be­trieb­li­che Wei­sun­gen. Für rein mi­li­tä­ri­sche Be­rei­che kann die Luft­waf­fe im Ein­ver­neh­men mit dem BAZL zu­sätz­li­che Wei­sun­gen er­las­sen.

3 Vor dem Er­lass, der Än­de­rung oder der Auf­he­bung luft­recht­li­cher Vor­schrif­ten, die den Flug­si­che­rungs­dienst be­tref­fen, sind die be­trof­fe­nen Leis­tungs­er­brin­ger an­zu­hö­ren. Sie kön­nen dem BAZL ent­spre­chen­de Vor­schlä­ge oder An­re­gun­gen un­ter­brei­ten.

Art. 3a Leistungsvereinbarungen

Die Ein­zel­hei­ten der zu er­brin­gen­den Diens­te sind im Rah­men der na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Vor­schrif­ten zwi­schen den Leis­tungs­er­brin­gern und der Kund­schaft ab­zu­spre­chen; das BAZL und die Luft­waf­fe wer­den zu den Ver­hand­lun­gen bei­ge­zo­gen. Kön­nen sich die Par­tei­en nicht ei­ni­gen, ent­schei­det das BAZL im Ein­ver­neh­men mit der Luft­waf­fe und nach An­hö­rung der Be­tei­lig­ten.

Art. 4 Meldepflichten

1 Die Leis­tungs­er­brin­ger mel­den fol­gen­de Er­eig­nis­se un­ver­züg­lich dem BAZL:

a.
Er­eig­nis­se, die ge­mä­ss den Vor­ga­ben der EUzu mel­den sind, ins­be­son­de­re ge­mä­ss der Ver­ord­nun­gen (EU) Nr. 376/201413 und der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2015/101814 in der für die Schweiz ge­mä­ss Zif­fer 3 des An­hangs zum Ab­kom­men vom 21. Ju­ni 1999 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft über den Luft­ver­kehr je­weils ver­bind­li­chen Fas­sung;
b.
Wi­der­hand­lun­gen ge­gen An­ord­nun­gen der Leis­tungs­er­brin­ger von Flug­ver­kehrs­kon­troll­diens­ten;
c.
tech­ni­sche oder be­trieb­li­che Un­re­gel­mäs­sig­kei­ten, wel­che auf die Er­fül­lung der zu­ge­teil­ten Auf­ga­ben einen mass­ge­bli­chen Ein­fluss ha­ben kön­nen;
d.
Er­eig­nis­se, die die Si­cher­heit der Flug­si­che­rungs­diens­te be­ein­träch­ti­gen.

2 Sind mi­li­tä­ri­sche Luft­fahr­zeu­ge be­tei­ligt, in­for­miert das BAZL die Luft­waf­fe.

3 Zu Um­fang, Form, In­halt und Pro­zess der Mel­dun­gen er­lässt das BAZL er­gän­zen­de tech­ni­sche Wei­sun­gen.

13 Ver­ord­nung (EU) Nr. 376/2014 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 3. April 2014 über die Mel­dung, Ana­ly­se und Wei­ter­ver­fol­gung von Er­eig­nis­sen in der Zi­vil­luft­fahrt, zur Än­de­rung der Ver­ord­nung (EU) Nr. 996/2010 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes und zur Auf­he­bung der Richt­li­nie 2003/42/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes und der Ver­ord­nun­gen (EG) Nr. 1321/2007 und (EG) Nr. 1330/2007 der Kom­mis­si­on.

14 Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2015/1018 der Kom­mis­si­on vom 29. Ju­ni 2015 zur Fest­le­gung ei­ner Lis­te zur Ein­stu­fung von Er­eig­nis­sen in der Zi­vil­luft­fahrt, die ge­mä­ss der Ver­ord­nung (EU) Nr. 376/2014 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes mel­de­pflich­tig sind.

Art. 4a Militärische Flüge

1 Die Luft­waf­fe nimmt die tak­ti­sche Füh­rung von mi­li­tä­ri­schen Missio­nen wahr und über­trägt de­ren Durch­füh­rung der Sky­gui­de.

2 Die Luft­waf­fe und die Sky­gui­de re­geln im Ein­ver­neh­men die Ei­gen­tums­ver­hält­nis­se an den zur Er­fül­lung der Auf­ga­ben im Be­reich mi­li­tä­ri­scher Flü­ge not­wen­di­gen An­la­gen und Bau­ten.

Art. 4b Besondere und ausserordentliche Lagen

1 In be­son­de­ren oder aus­ser­or­dent­li­chen La­gen wer­den Flug­si­che­rungs­diens­te zu Han­den der Zi­vil­luft­fahrt so­lan­ge er­bracht, als dies nö­tig ist.

2 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Ver­tei­di­gung, Be­völ­ke­rungs­schutz und Sport (VBS) trifft im Ein­ver­neh­men mit dem De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on (UVEK) die not­wen­di­gen Mass­nah­men.

Art. 4c Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Behörden

1 Das BAZL führt die Ver­hand­lun­gen mit in- oder aus­län­di­schen Be­hör­den oder Or­ga­ni­sa­tio­nen, so­weit nicht nur rein mi­li­tä­ri­sche In­ter­es­sen ver­han­delt wer­den; die Sky­gui­de kann an die­sen Ver­hand­lun­gen teil­neh­men. Das BAZL kann die Sky­gui­de im Ein­zel­fall auch mit der Ver­hand­lungs­füh­rung be­auf­tra­gen.

2 Es kann ein­zel­ne Diens­te zu­guns­ten grenz­na­her schwei­ze­ri­scher Flug­plät­ze aus­län­di­schen Leis­tungs­er­brin­gern über­tra­gen.

3. Abschnitt: Sprache der Radiotelefonie

Art. 5 Sprache der Radiotelefonie in grenznahen Gebieten

1 Ab­wei­chun­gen vom Grund­satz ge­mä­ss Ar­ti­kel 10a LFG, wo­nach die Ra­dio­te­le­fo­nie mit dem Flug­si­che­rungs­dienst im Luftraum über der Schweiz auf Eng­lisch statt­fin­det, kann das BAZL be­wil­li­gen:

a.
in Ge­bie­ten, in wel­chen Sky­gui­de grenz­über­schrei­ten­de Dienst­leis­tun­gen er­bringt, auf An­trag von Sky­gui­de, des Flug­platz­hal­ters oder der be­trof­fe­nen Luft­fahrt­ver­bän­de;
b.
in Ge­bie­ten, in wel­chen Flug­si­che­rungs­dienst­leis­tun­gen im schwei­ze­ri­schen Luftraum an ei­ne aus­län­di­sche Be­hör­de oder aus­län­di­sche Leis­tungs­er­brin­ger über­tra­gen sind, auf An­trag des Flug­platz­hal­ters und nach An­hö­rung der be­trof­fe­nen aus­län­di­schen Leis­tungs­er­brin­ger.

2 Es be­wil­ligt ei­ne be­an­trag­te Ab­wei­chung, wenn die Um­set­zung des Grund­satzes in­ner­halb ei­nes Flug­si­che­rungs­sek­tors zu ei­nem Sprach­wech­sel in der Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Be­sat­zung und Flug­si­che­rung füh­ren und dies die Flug­si­cher­heit be­ein­träch­ti­gen wür­de.

3 Das BAZL ent­schei­det mit ei­ner All­ge­mein­ver­fü­gung und lässt die­se im Bun­des­blatt so­wie in der AIP pu­bli­zie­ren.

Art. 5a Sprache der Radiotelefonie für Fluginformationsdienste

Vom Grund­satz ge­mä­ss Ar­ti­kel 10a LFG, wo­nach die Ra­dio­te­le­fo­nie mit dem Flug­in­for­ma­ti­ons­dienst im Luftraum über der Schweiz auf Eng­lisch statt­fin­det, kann im In­ter­es­se der Flug­si­cher­heit ab­ge­wi­chen wer­den, wenn der Flug aus­ser­halb der fol­gen­den Ge­bie­te durch­ge­führt wird:

a.
Lufträu­me der Klas­se C und D;
b.
Ge­bie­te mit Funk­kom­mu­ni­ka­ti­ons­pflicht (Ra­dio Man­da­to­ry Zo­ne, RMZ; Flug­be­schrän­kungs­ge­bie­te mit Funk­pflicht);
c.
Flug­in­for­ma­ti­ons­zo­nen (Flight In­for­ma­ti­on Zo­ne, FIZ) ge­mä­ss Ar­ti­kel 15 der Ver­ord­nung des UVEK vom 20. Mai 201515 über die Ver­kehrs­re­geln für Luft­fahr­zeu­ge.

2. Kapitel: Erbringung der Flugsicherungsaufgaben 16

16 Ursprünglich vor Art. 5. Fassung gemäss Ziff. I der V vom 17. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3869).

1. Abschnitt: Skyguide 17

17 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 17. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3869).

Art. 6 Aufgaben 18

1 Die Sky­gui­de er­bringt, un­ter Vor­be­halt der Auf­ga­ben­über­tra­gung nach den Ar­ti­keln 40b und 40bbis LFG, die Flug­si­che­rungs­auf­ga­ben nach An­hang 1. Sie ist zu­dem ATS-Au­t­ho­ri­ty im Sin­ne der An­hän­ge 2 und 1119 des Chi­ca­go-Über­ein­kom­mens.

2 Das BAZL kann im Ein­ver­neh­men mit der Luft­waf­fe die Sky­gui­de nach An­hö­rung und un­ter gleich­zei­ti­ger Be­stim­mung des Kos­ten­trä­gers ver­pflich­ten, in Ein­zel­fäl­len und vor­über­ge­hend wei­te­re Dienst­leis­tun­gen auf dem Ge­biet der Flug­si­che­rung zu er­brin­gen.

18 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3869).

19 Die­se Do­ku­men­te kön­nen bei der ICAO be­stellt oder abon­niert wer­den.

Art. 6a Einschränkungen der Zusammenarbeit nach Artikel 40b Absatz 3 LFG 20

1 Als un­trag­ba­re Ein­schrän­kun­gen der Flug­si­che­rung im Sinn von Ar­ti­kel 40b Ab­satz 3 LFG gel­ten:

a.
Un­ter­brü­che oder an­de­re Ein­schrän­kun­gen der Kon­ti­nui­tät der Diens­te;
b.
Be­ein­träch­ti­gun­gen der Qua­li­tät oder Wirt­schaft­lich­keit der Flug­si­che­rungs­diens­te ge­mä­ss An­hang 1.

2 Als Flug­si­che­rungs­dienst­leis­tun­gen von na­tio­na­ler Be­deu­tung im Sinn von Ar­ti­kel 40b Ab­satz 4 LFG gel­ten:

a.
Flug­si­che­rungs­diens­te und die tak­ti­sche Füh­rung für die Mi­li­tär­luft­fahrt;
b.
Platz­ver­kehrs­kon­troll­diens­te der Lan­des­flughä­fen;
c.
An- und Ab­flug­ver­kehrs­kon­troll­diens­te der Lan­des­flughä­fen;
d.
Stre­cken­flug­kon­troll­diens­te, so­weit sie für Flü­ge von und nach der Schweiz er­for­der­lich sind;
e.
Kom­mu­ni­ka­ti­ons-, Na­vi­ga­ti­ons- und Über­wa­chungs­diens­te, die zur Er­brin­gung der Flug­si­che­rungs­diens­te ge­mä­ss Buch­sta­ben a–d er­for­der­lich sind;
f.
Luft­fahrt­in­for­ma­ti­ons­diens­te, die zur Er­brin­gung der Flug­si­che­rungs­diens­te ge­mä­ss Buch­sta­ben a–e und für die Durch­füh­rung von Flü­gen nach In­stru­men­ten­flug­regeln er­for­der­lich sind;
g.
In­stal­la­ti­on, Be­trieb und War­tung der zur Er­brin­gung der Flug­si­che­rungs­diens­te ge­mä­ss Buch­sta­ben a–f er­for­der­li­chen In­fra­struk­tur.

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 17. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3869).

Art. 7 Ausbildung

1 Die Sky­gui­de sorgt für die Aus­bil­dung ih­res Per­so­nals.21 Sie kann Flug­ver­kehrs­lei­te­rin­nen und Flug­ver­kehrs­lei­ter nach den ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten aus­bil­den und ih­re Diens­te für die Aus­bil­dung von Flug­si­che­rungs­per­so­nal auch Drit­ten zur Ver­fü­gung stel­len.

2 Das BAZL und die Luft­waf­fe kön­nen die Sky­gui­de ver­pflich­ten, Flug­si­che­rungs­per­so­nal von Drit­ten ge­gen Ent­schä­di­gung aus­zu­bil­den.22

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Jan. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2001 514).

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Jan. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2001 514).

Art. 8 Gesamtarbeitsverträge 23

Die Sky­gui­de ist da­für be­sorgt, dass der Flug­si­che­rungs­be­trieb nicht durch Streik, Aus­sper­rung, Boy­kott oder an­de­re Kampf­mass­nah­men be­ein­träch­tigt wird.24 Sie schliesst mit ih­rem Per­so­nal nach Mög­lich­keit Ge­samt­ar­beits­ver­trä­ge ab.

23 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Mai 1999, in Kraft seit 1. Ju­ni 1999 (AS 1999 1722).

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 24. Jan. 2001, in Kraft seit 1. Jan. 2001 (AS 2001 514).

Art. 9 Finanzierung 25

Die Sky­gui­de fi­nan­ziert ih­re Auf­ga­ben ins­be­son­de­re durch:

a.
die Er­he­bung von Ge­büh­ren (Art. 49 LFG);
b.
die Ab­gel­tung aus zwi­schen­staat­li­chen Ver­ein­ba­run­gen;
c.
Bei­trä­ge des Bun­des für Er­trags­aus­fäl­le im Aus­land (Art. 12):
d.
die Ab­gel­tung des Bun­des für ge­büh­ren­be­frei­te Flü­ge (Art. 34);
e.
die Ab­gel­tung des Bun­des für mi­li­tä­ri­sche Flü­ge (Art. 37);
f.
Ein­nah­men aus wei­te­ren Dienst­leis­tun­gen.

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 29. Ju­ni 2011, in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3503).

2. Abschnitt: Übertragung der Erbringung lokaler Flugsicherungsdienstleistungen26

26 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 17. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3869).

Art. 9a Lokale Flugsicherungsdienste

1 Die Flug­platz­hal­ter und die Sky­gui­de kön­nen fol­gen­de lo­ka­le Flug­si­che­rungs­diens­te sel­ber er­brin­gen oder un­ter ih­rer Ver­ant­wor­tung durch Drit­te er­brin­gen las­sen:

a.
Platz­ver­kehrs­kon­troll­diens­te (An­hang 1 Ziff. 2.3.2 und 2.3.3);
b.
AFIS (An­hang 1 Ziff. 3.2);
c.
flug­platz­be­zo­ge­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Na­vi­ga­ti­ons­diens­te (An­hang 1 Ziff. 5.1 und 5.2).

2 Der Flug­platz­hal­ter sorgt da­für, dass die In­for­ma­ti­on über die über­tra­ge­nen Flug­si­che­rungs­dienst­leis­tun­gen in der AIP pu­bli­ziert wird.

Art. 9b Bewilligung des BAZL

1 Das BAZL be­wil­ligt die Über­tra­gung der lo­ka­len Flug­si­che­rungs­diens­te auf den Flug­platz­hal­ter oder den Bei­zug ei­nes Drit­ten, wenn:

a.
die Er­brin­gung der Flug­si­che­rungs­diens­te von na­tio­na­ler Be­deu­tung ge­mä­ss Ar­ti­kel 6aAb­satz 2 kei­ne un­trag­ba­ren Ein­schrän­kun­gen im Sin­ne von Ar­ti­kel 6a Ab­satz 1 er­fah­ren;
b.
die Mach­bar­keit und Wirt­schaft­lich­keit der Über­tra­gung nach­ge­wie­sen ist;
c.
die mass­ge­bli­chen Zer­ti­fi­zie­rungs­an­for­de­run­gen vom ge­plan­ten Leis­tungs­er­brin­ger nach­ge­wie­sen sind;
d.
der Nach­weis vor­liegt, dass die Flug­si­cher­heit wäh­rend und nach der Über­tra­gung ge­währ­leis­tet ist;
e.
nach An­hö­rung der Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­ver­wal­tung die Ein­wil­li­gung des UVEK im Ein­ver­neh­men mit dem VBS vor­liegt.

2 Der An­trag des Flug­platz­hal­ters oder der Sky­gui­de muss fol­gen­de An­ga­ben bein­hal­ten:

a.
Nach­wei­se, dass die Vor­aus­set­zun­gen ge­mä­ss Ab­satz 1 er­füllt sind;
b.
einen Um­set­zungs­plan mit zeit­li­chen Mei­len­stei­nen und dem be­ab­sich­tig­ten Zeit­punkt der In­be­trieb­nah­me;
c.
einen Be­schrieb über den Um­fang und das An­ge­bot der Flug­si­che­rungs­dienst­leis­tun­gen und -in­fra­struk­tur nach der Über­nah­me.

3. Abschnitt: Flugwetterdienst27

27 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 17. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3869).

Art. 9c MeteoSchweiz

Das Bun­des­amt für Me­teo­ro­lo­gie und Kli­ma­to­lo­gie (Me­teoSchweiz) er­bringt den zi­vi­len Flug­wet­ter­dienst nach Ar­ti­kel 1 Buch­sta­be m und ist Me­teo­ro­lo­gi­cal Au­t­ho­ri­ty im Sin­ne des An­hangs 328 des Chi­ca­go-Über­ein­kom­mens. Das UVEK re­gelt im Ein­ver­neh­men mit dem Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ment des In­nern die Ein­zel­hei­ten.

28 Die­se Do­ku­men­te kön­nen bei der ICAO be­stellt oder abon­niert wer­den.

3. Kapitel: Finanzierung der Flugsicherung29

29 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 29. Juni 2011, in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3503).

1. Abschnitt: Allgemeine Vorschriften

Art. 10 Einschränkung des Geltungsbereichs der Durchführungsverordnung (EU)
Nr. 391/2013
30

In Aus­füh­rung von Ar­ti­kel 1 Ab­satz 5 der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 391/2013 gilt die Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 391/2013 nicht für Flug­plät­ze der Ka­te­go­rie II nach Ar­ti­kel 25.

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016 313).

Art. 11 Einschränkung von Quersubventionierungen

1 Die Ein­nah­men aus Stre­cken­flug­si­che­rungs­ge­büh­ren so­wie die Ab­gel­tun­gen des Bun­des für Stre­cken­flug­si­che­rungs­diens­te dür­fen nicht zur Fi­nan­zie­rung der Kos­ten für die Er­brin­gung von An- und Ab­flug­si­che­rungs­diens­ten ver­wen­det wer­den.

2 Die Ein­nah­men aus Ge­büh­ren für die An- und Ab­flug­si­che­rung so­wie Ab­gel­tun­gen des Bun­des für die An- und Ab­flug­si­che­rungs­diens­te ei­ner be­stimm­ten Flug­platz­ka­te­go­rie dür­fen nicht zur Fi­nan­zie­rung der Kos­ten für die Er­brin­gung von Stre­cken­flug­si­che­rungs­diens­ten oder von An- und Ab­flug­si­che­rungs­diens­ten ei­ner an­de­ren Flug­platz­ka­te­go­rie ver­wen­det wer­den.

3 Die Ein­nah­men aus Flug­si­che­rungs­ge­büh­ren so­wie Ab­gel­tun­gen des Bun­des in­ner­halb ei­ner Ge­büh­ren­zo­ne nach Ar­ti­kel 13 dür­fen nicht zur Fi­nan­zie­rung der Kos­ten für die Er­brin­gung von Flug­si­che­rungs­diens­ten ei­ner an­de­ren Ge­büh­ren­zo­ne ver­wen­det wer­den.

Art. 12 Deckung von Ertragsausfällen der Skyguide im Ausland durch den Bund


1 Der Bund kann die jähr­li­chen Er­trags­aus­fäl­le der Sky­gui­de, die ihr auf­grund der Er­brin­gung von Flug­si­che­rungs­diens­ten im Aus­land ent­ste­hen, im Rah­men der be­wil­lig­ten Kre­di­te über­neh­men. Für die Er­stel­lung des Vor­an­schla­ges über­mit­telt die Sky­gui­de dem BAZL ei­ne Schät­zung der vor­aus­sicht­li­chen Er­trags­aus­fäl­le.

2 Ein staat­lich be­auf­sich­tig­tes Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men nach Ar­ti­kel 7 des Re­vi­si­ons­auf­sichts­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 200531 und das BAZL prü­fen die ef­fek­ti­ve Hö­he der Er­trags­aus­fäl­le am En­de ei­nes Rech­nungs­jah­res. Die Sky­gui­de trägt die Kos­ten für die Über­prü­fung.

3 Zeigt die Über­prü­fung, dass im be­tref­fen­den Jahr die Zah­lun­gen des Bun­des hö­her aus­ge­fal­len sind als die ef­fek­ti­ven Er­trags­aus­fäl­le, wird die Dif­fe­renz der Sky­gui­de im Fol­ge­jahr an­ge­rech­net.

4 Die Sky­gui­de über­mit­telt dem BAZL auf An­fra­ge sämt­li­che für die Über­prü­fung des zu leis­ten­den Be­tra­ges er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen.

5 Das BAZL schliesst mit der Sky­gui­de jähr­lich ei­ne Ab­gel­tungs­ver­ein­ba­rung. Die­se re­gelt ins­be­son­de­re die im be­tref­fen­den Jahr durch den Bund zu leis­ten­den Bei­trä­ge und die Zah­lungs­mo­da­li­tä­ten.

Art. 13 Allgemeine Bestimmungen zu Gebührenzonen

Der schwei­ze­ri­sche Luftraum wird in ver­schie­de­ne Ge­büh­ren­zo­nen für den Stre­cken­flug­si­che­rungs­dienst so­wie für den An- und Ab­flug­si­che­rungs­dienst auf­ge­teilt. In­ner­halb je­der Ge­büh­ren­zo­ne:

a.
gilt ein ein­heit­li­cher Ge­büh­ren­ta­rif;
b.
dient die Sum­me der Kos­ten al­ler in der Zo­ne er­brach­ten Flug­si­che­rungs­diens­te als Be­mes­sungs­grund­la­ge; und
c.
ist für die An- und Ab­flug­si­che­rung der glei­che Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te zu­stän­dig.

Art. 14 Bemessungsgrundlage

1 Die Flug­si­che­rungs­ge­büh­ren sind auf der Grund­la­ge der pe­ri­odisch im Vor­aus ge­schätz­ten Kos­ten der Diens­te und An­la­gen, ab­züg­lich all­fäl­li­ger Bei­trä­ge und Zu­wen­dun­gen sei­tens des Bun­des oder Drit­ter nach den Ar­ti­keln 12, 29, 31 und 34 zu be­mes­sen. Un­ter- oder Über­de­ckun­gen aus der vor­an­ge­hen­den Ge­büh­ren­pe­ri­ode wer­den be­rück­sich­tigt.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen in eu­ro­päi­schen Rechts­vor­schrif­ten über die Er­stel­lung von Leis­tungs­plä­nen so­wie über die Ver­kehrs­ri­si­ko- und Kos­ten­ri­si­ko­tei­lung im Be­reich der Flug­si­che­rungs­diens­te. Maß­ge­bend sind ins­be­son­de­re die die Ar­ti­kel 7, 13 und 14 der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 391/2013.32

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016 313).

Art. 15 Abstufung der Gebührentarife

Die Ge­büh­ren­ta­ri­fe wer­den ab­ge­stuft:

a.
für Stre­cken­flug­si­che­rungs­ge­büh­ren: nach dem höchst­zu­läs­si­gen Ab­flug­ge­wicht der Luft­fahr­zeu­ge und der Flug­stre­cke; und
b.
für An- und Ab­flug­si­che­rungs­ge­büh­ren: nach dem höchst­zu­läs­si­gen Ab­flug­ge­wicht der Luft­fahr­zeu­ge.

Art. 16 Schuldner von Flugsicherungsgebühren

1 Die Hal­te­rin oder der Hal­ter des Luft­fahr­zeu­ges schul­det die Flug­si­che­rungs­ge­büh­ren.

2 Ist die Hal­te­rin oder der Hal­ter nicht be­kannt, so schul­det die Ei­gen­tü­me­rin oder der Ei­gen­tü­mer des Luft­fahr­zeu­ges die Ge­büh­ren.

Art. 17 Massnahmen bei Nichtbezahlung der Gebühren

1 Be­gleicht die Schuld­ne­rin oder der Schuld­ner die fak­tu­rier­ten Flug­si­che­rungs­ge­büh­ren auch nach Ab­lauf der erst­ma­li­gen Mahn­frist nicht, kann die für die Fi­nan­zie­rung der Flug­si­che­rungs­diens­te ver­ant­wort­li­che Stel­le im Ein­ver­neh­men mit dem BAZL ver­an­las­sen, die Er­brin­gung von Flug­si­che­rungs­diens­ten an die­se Schuld­ne­rin oder die­sen Schuld­ner zu ver­wei­gern.

2 Die Sky­gui­de kann auf An­trag der Eu­ro­con­trol Leis­tun­gen ge­gen­über den Hal­te­rin­nen und Hal­tern von Luft­fahr­zeu­gen ver­wei­gern, so­fern die­se von der Eu­ro­con­trol fak­tu­rier­te Flug­si­che­rungs­ge­büh­ren nach Ab­lauf der erst­ma­li­gen Mahn­frist nicht be­gli­chen ha­ben.

3 Die Sky­gui­de schliesst zu die­sem Zweck mit der Eu­ro­con­trol ei­ne Ver­ein­ba­rung zur Re­ge­lung ins­be­son­de­re der haf­tungs­recht­li­chen Ver­ant­wort­lich­kei­ten, da­ten­schutz­recht­li­cher Aspek­te so­wie des In­for­ma­ti­ons­aus­tau­sches.

4 Die Hal­te­rin­nen und Hal­ter sind vor dem Ab­flug über ei­ne be­vor­ste­hen­de Leis­tungs­ver­wei­ge­rung nach den Ab­sät­zen 1 und 2 zu in­for­mie­ren.

Art. 18 Veröffentlichung der Gebührentarife 33

Die Flug­si­che­rungs­ge­büh­ren­ta­ri­fe wer­den vom BAZL im AIP ver­öf­fent­licht.

33 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3869).

2. Abschnitt: Finanzierung der Streckenflugsicherungsdienste

Art. 19 Gebührenzone

Das Flug­in­for­ma­ti­ons­ge­biet Schweiz (Flight In­for­ma­ti­on Re­gi­on, FIR und Up­per Flight In­for­ma­ti­on Re­gi­on, UIR), in dem Stre­cken­flug­si­che­rungs­diens­te er­bracht wer­den, bil­det die ein­zi­ge Ge­büh­ren­zo­ne für Stre­cken­flug­si­che­rungs­ge­büh­ren.

Art. 20 Zuständigkeit für die Finanzierung

Für die Fi­nan­zie­rung der Stre­cken­flug­si­che­rungs­diens­te ist die Sky­gui­de ver­ant­wort­lich.

Art. 21 Streckenflugsicherungsgebühren

1 Für die Be­nüt­zung der im Luftraum un­ter der Ver­ant­wor­tung der Schweiz für den Stre­cken­flug zur Ver­fü­gung ge­stell­ten Diens­te und An­la­gen er­hebt die Sky­gui­de pro Flug ei­ne Stre­cken­flug­si­che­rungs­ge­bühr.

2 Sie legt den Ge­büh­ren­ta­rif fest.

3 Zur Be­rech­nung der Kos­ten, die den Flug­si­che­rungs­ge­büh­ren für die Stre­cken­flü­ge zu­grun­de lie­gen, er­stellt die Sky­gui­de die kon­so­li­dier­ten Be­richt­sta­bel­len nach An­la­ge III der Grund­sät­ze der Eu­ro­con­trol zur Fest­set­zung der Er­he­bungs­grund­la­ge für Stre­cken­ge­büh­ren und zur Be­rech­nung der Ge­büh­ren­sät­ze34 und über­mit­telt sie dem BAZL.35

4 Er­brin­ger ein­zel­ner Flug­si­che­rungs­diens­te in­ner­halb der Ge­büh­ren­zo­ne nach Ar­ti­kel 19 über­mit­teln der Sky­gui­de min­des­tens die er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen in Form der Be­richt­sta­bel­len nach Ab­satz 3. Sie hal­ten sich an die von der Sky­gui­de fest­ge­leg­ten Fris­ten.

34 Die Grund­sät­ze kön­nen bei Eu­ro­con­trol (Rue de la Fusée 96, 1130Brüs­sel, Bel­gi­en, www.eu­ro­con­trol.com) be­zo­gen oder beim BAZL gra­tis ein­ge­se­hen wer­den.

35 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016 313).

3. Abschnitt: Finanzierung der An- und Abflugsicherungsdienste auf den Flugplätzen der Kategorie I (Landesflughäfen)

Art. 22 Gebührenzone in der Flugplatzkategorie I

Die Flug­plät­ze der Ka­te­go­rie I nach An­hang 2 (Lan­des­flughä­fen) bil­den in Be­zug auf Fi­nan­zie­rung der An- und Ab­flug­si­che­rungs­diens­te ei­ne Ge­büh­ren­zo­ne.

Art. 23 Zuständigkeit für die Finanzierung

Für die Fi­nan­zie­rung der Flug­si­che­rungs­diens­te auf den Flug­hä­fen der Ka­te­go­rie I ist der Er­brin­ger des Flug­ver­kehrs­diens­tes ver­ant­wort­lich.

Art. 24 Gebühren für die An- und Abflugsicherung

1 Für die Be­nüt­zung der für den An- und Ab­flug auf Flug­hä­fen der Ka­te­go­rie I zur Ver­fü­gung ge­stell­ten Diens­te und An­la­gen der Flug­si­che­rung wird pro An­flug ei­ne Ge­bühr er­ho­ben.

2 Zur Be­rech­nung der Kos­ten, die den Flug­si­che­rungs­ge­büh­ren für die An- und Ab­flug­si­che­rung zu­grun­de lie­gen, er­stellt der Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te die kon­so­li­dier­ten Be­richt­sta­bel­len nach den An­hän­gen II, V, VI und VII der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 391/2013 und über­mit­telt sie dem BAZL.36

3 Er­brin­ger ein­zel­ner Flug­si­che­rungs­diens­te auf Flug­plät­zen der Ka­te­go­rie I über­mit­teln dem Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te min­des­tens die er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen in Form der Be­richt­sta­bel­len nach Ab­satz 2. Sie hal­ten sich an die von ihm fest­ge­leg­ten Fris­ten.

4 Die Ge­büh­ren für die An- und Ab­flug­si­che­rung wer­den vom Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te fest­ge­legt und er­ho­ben. Er kann einen Drit­ten mit dem In­kas­so be­auf­tra­gen.37

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016 313).

37 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Nov. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4169).

4. Abschnitt: Finanzierung der An- und Abflugsicherungsdienste auf den Flugplätzen der Kategorie II

Art. 25 Gebührenzonen in der Flugplatzkategorie II

Je­der Flug­platz der Flug­platz­ka­te­go­rie II nach An­hang 2 bil­det in Be­zug auf die Fi­nan­zie­rung der An- und Ab­flug­si­che­rung ei­ne ei­ge­ne Ge­büh­ren­zo­ne.

Art. 26 Bildung gemeinsamer Gebührenzonen

1 Auf An­trag ei­nes Flug­platz­hal­ters kann das UVEK meh­re­re Flug­plät­ze der Ka­te­go­rie II zu ei­ner ge­mein­sa­men An- und Ab­flug­ge­büh­ren­zo­ne zu­sam­men­fas­sen (Art. 49 Abs. 5 LFG). Für die Auf­he­bung ei­ner ge­mein­sa­men Ge­büh­ren­zo­ne ist dem UVEK eben­falls An­trag zu stel­len.

2 Wer beim UVEK Än­de­run­gen an Ge­büh­ren­zo­nen be­an­tragt, muss vor­ab bei den be­trof­fe­nen Krei­sen ei­ne An­hö­rung durch­füh­ren und de­ren Er­geb­nis­se dem An­trag bei­le­gen.

Art. 27 Zuständigkeit für die Finanzierung 38

Für die Fi­nan­zie­rung der An- und Ab­flug­si­che­rungs­diens­te auf den Flug­plät­zen der Ka­te­go­rie II ist der je­wei­li­ge Flug­platz­hal­ter ver­ant­wort­lich.

38 Die Be­rich­ti­gung vom 23. Ju­ni 2015 be­trifft nur den ita­lie­ni­schen Text (AS 2015 2045).

Art. 28 Gebühren für die An- und Abflugsicherung

1 Für die Be­nüt­zung der für den An- und Ab­flug auf Flug­plät­zen der Ka­te­go­rie II zur Ver­fü­gung ge­stell­ten Diens­te und An­la­gen der Flug­si­che­rung wird pro An­flug ei­ne Ge­bühr er­ho­ben.

2 Für die Be­mes­sung der Ge­büh­ren gel­ten die Be­stim­mun­gen in Ka­pi­tel III Ab­sät­ze 44, 45 Zif­fer iii, 46, 47 Zif­fern iii–iv und vi–viii und 48 von Do­ku­ment 9082 «ICAO’s Po­li­cies on Char­ges for Air­ports and Air Na­vi­ga­ti­ons Ser­vices» (ach­te Auf­la­ge, 2009)39.

3 Für Aus­bil­dungs­flü­ge und Flü­ge mit ver­min­der­tem Flug­si­che­rungs­auf­wand kön­nen re­du­zier­te Ge­büh­ren für die An- und Ab­flug­si­che­rung vor­ge­se­hen wer­den.

4 Die Ge­büh­ren wer­den von der nach Ar­ti­kel 27 für die Fi­nan­zie­rung ver­ant­wort­li­chen Stel­le fest­ge­legt und er­ho­ben. Sie kann Drit­te mit dem In­kas­so be­auf­tra­gen.

39 Das Do­ku­ment kann bei der In­ter­na­tio­na­len Zi­vil­luft­fahrt-Or­ga­ni­sa­ti­on (Or­ga­ni­sa­ti­on de l’avia­ti­on ci­vi­le in­ter­na­tio­na­le, Grou­pe de la ven­te des do­cu­ments, 999, rue de l’Uni­ver­sité, Mon­tréal, Qué­bec, Ca­na­da H3C 5H7, www.icao.int) be­zo­gen oder beim BAZL gra­tis ein­ge­se­hen wer­den.

Art. 29 Finanzhilfen des Bundes für die An- und Abflugsicherung: Grundsatz und Bemessung


1 Der Bund leis­tet auf An­trag jähr­lich Fi­nanz­hil­fen für die An- und Ab­flug­si­che­rung auf den Flug­plät­zen der Ka­te­go­rie II.

2 Der Ge­samt­be­trag der nach die­sem Ar­ti­kel ge­währ­ten Fi­nanz­hil­fen darf die im Be­reich des An- und Ab­flug­si­che­rungs­diens­tes be­wil­lig­ten Kre­di­te aus der Mi­ne­ral­öl­be­steue­rung für das be­tref­fen­de Jahr nicht über­stei­gen.

3 An­trä­ge auf Fi­nanz­hil­fen sind dem BAZL spä­tes­tens am 30. No­vem­ber für das nach­fol­gen­de Jahr ein­zu­rei­chen. Dem An­trag bei­zu­le­gen sind die pro­gno­s­ti­zier­ten Kos­ten und Er­trä­ge, ein­schließ­lich der Bei­trä­ge nach den Ar­ti­keln 31 und 34.40

4 Auf Flug­plät­zen, de­nen Fi­nanz­hil­fen nach die­sem Ar­ti­kel ge­währt wer­den, sind die Ge­büh­ren für die An- und Ab­flug­si­che­rung min­des­tens auf dem Ni­veau des letz­ten Jah­res vor de­ren Er­halt fest­zu­le­gen. Der Min­dest­be­trag wird min­des­tens al­le 5 Jah­re an den Lan­des­in­dex der Kon­su­men­ten­prei­se an­ge­passt, so­fern die­ser sich im ent­spre­chen­den Zeit­raum er­höht hat. Ge­büh­ren­sen­kun­gen sind nur bei ei­ner Be­tei­li­gung an­de­rer öf­fent­li­cher Kör­per­schaf­ten oder Pri­va­ter nach Ar­ti­kel 31 zu­läs­sig.41

5 Das BAZL legt die Fi­nanz­hil­fen je­weils pro Ge­büh­ren­zo­ne mit­tels Ver­fü­gung fest. Es ge­währt die Bei­trä­ge für je­de Ge­büh­ren­zo­ne ge­stützt auf das Mehr­jah­res­pro­gramm ge­mä­ss Ar­ti­kel 5 der Ver­ord­nung vom 29. Ju­ni 201142 über die Ver­wen­dung der zweck­ge­bun­de­nen Mi­ne­ral­öl­steu­er für Mass­nah­men im Luft­ver­kehr.43

6 Es übt die Auf­sicht über die Ent­schä­di­gung aus, wel­che der Er­brin­ger der An- und Ab­flug­si­che­rungs­diens­te den für die Fi­nan­zie­rung ver­ant­wort­li­chen Stel­len in Rech­nung stellt. Im Fall ei­nes Streits zwi­schen dem Er­brin­ger der An- und Ab­flug­si­che­rungs­diens­te und der für die Fi­nan­zie­rung ver­ant­wort­li­chen Stel­le legt es auf An­trag ei­ner der bei­den Par­tei­en den vom Flug­platz­hal­ter ge­schul­de­ten Be­trag fest.44

7 Ein staat­lich be­auf­sich­tig­tes Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men nach Ar­ti­kel 7 des Re­vi­si­ons­auf­sichts­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 200545 prüft im Auf­trag der für die Fi­nan­zie­rung nach Ar­ti­kel 27 ver­ant­wort­li­chen Stel­le die Flug­si­che­rungs­rech­nung der ent­spre­chen­den Ge­büh­ren­zo­ne.

8 Zeigt die Ab­rech­nung nach Ab­satz 7, dass die Fi­nanz­hil­fe für ein Jahr hö­her aus­ge­fal­len ist als die in die­sem Jahr nicht durch Ge­büh­ren oder Bei­trä­ge nach den Ar­ti­keln 31 und 34 ge­deck­ten Kos­ten, ist der Dif­fe­renz­be­trag dem Bund zu­rück­zu­er­stat­ten.

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016 313).

41 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Nov. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4169).

42 SR 725.116.22

43 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Nov. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4169).

44 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 2. Nov. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4169).

45 SR 221.302

Art. 29a Finanzhilfe des Bundes für die An- und Abflugsicherung: Mehrjahresprogramm 46

1 Das Mehr­jah­res­pro­gramm sieht für je­den Flug­platz der Ka­te­go­rie II die Hö­he der Fi­nanz­hil­fe des Bun­des für die An- und Ab­flug­si­che­rung nach Ar­ti­kel 29 vor. Vor­gän­gig hört das UVEK die in­ter­es­sier­ten Krei­se an, ins­be­son­de­re Sky­gui­de und die Hal­ter von Flug­plät­zen der Ka­te­go­rie II, und holt die Zu­stim­mung des Eid­ge­nös­si­schen Fi­nanz­de­par­te­ments ein.

2 Die Ge­wäh­rung der Fi­nanz­hil­fen des Bun­des stützt sich auf fol­gen­de Kri­te­ri­en:

a.
das tech­ni­sche Spar­po­ten­zi­al;
b.
die Pro­duk­ti­vi­täts­stei­ge­run­gen oder die Spa­ran­stren­gun­gen;
c.
die An­zahl Flug­be­we­gun­gen des Li­ni­en- oder Char­ter­ver­kehrs;
d.
die An­zahl Flug­be­we­gun­gen zur Pi­lo­ten­aus­bil­dung.

3 An- und Ab­flug­si­che­rungs­diens­te, die ein­zig pri­va­ten oder lo­ka­len Be­dürf­nis­sen die­nen, sind pri­vat oder lo­kal zu fi­nan­zie­ren.

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 2. Nov. 2016, in Kraft seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4169).

Art. 30 Finanzhilfen des Bundes für die An- und Abflugsicherung: Zahlungsempfänger


1 Zah­lungs­emp­fän­ger ist der je­wei­li­ge Flug­platz­hal­ter.

2 Er stellt dem BAZL auf Ver­lan­gen sämt­li­che für die Fest­le­gung der Fi­nanz­hil­fe er­for­der­li­chen An­ga­ben zu.

Art. 31 Beteiligung anderer öffentlicher Körperschaften sowie Privater an den Kosten für die An- und Abflugsicherung

1 Die Flug­platz­hal­ter füh­ren in ih­rem Ein­fluss­be­reich Ver­hand­lun­gen mit Pri­va­ten und mit öf­fent­li­chen Kör­per­schaf­ten über ei­ne Mit­fi­nan­zie­rung der An- und Ab­flug­si­che­rungs­diens­te auf den je­wei­li­gen Flug­plät­zen.

2 Die Flug­platz­hal­ter in­for­mie­ren das BAZL über das Er­geb­nis der Ver­hand­lun­gen.

5. Abschnitt: Befreiung von den Flugsicherungsgebühren

Art. 32 Befreiung von den Streckenflugsicherungsgebühren

1 Für fol­gen­de Flü­ge müs­sen kei­ne Stre­cken­flug­si­che­rungs­ge­büh­ren ent­rich­tet wer­den:

a.47
Flü­ge nach Ar­ti­kel 10 Ab­satz 1 der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 391/2013; die­se Ge­büh­ren­be­frei­ung be­schränkt sich für Such- und Ret­tungs­flü­ge auf Flü­ge ge­mä­ss der Ver­ord­nung vom 7. No­vem­ber 200148 über den Such- und Ret­tungs­dienst der zi­vi­len Luft­fahrt (VS­RL);
b.
Flü­ge, die aus­sch­liess­lich zum Zweck der Kon­trol­le oder Ver­mes­sung von Bo­den­aus­rüs­tun­gen durch­ge­führt wer­den, die als Flug­na­vi­ga­ti­ons­hil­fen ver­wen­det wer­den oder ver­wen­det wer­den sol­len; für Flü­ge des be­tref­fen­den Luft­fahr­zeu­ges zu ei­nem be­stimm­ten Ein­satzort müs­sen je­doch Ge­büh­ren ent­rich­tet wer­den;
c.
Flü­ge, die aus­sch­liess­lich nach Sicht­flug­regeln (VFR) in­ner­halb die­ser Ge­büh­ren­zo­ne durch­ge­führt wer­den.

2 Das BAZL be­freit im Ein­ver­neh­men mit dem De­par­te­ment für aus­wär­ti­ge An­ge­le­gen­hei­ten und der Luft­waf­fe Flü­ge von aus­län­di­schen Mi­li­tär­luft­fahr­zeu­gen auf An­trag des Her­kunfts­staa­tes von den Stre­cken­flug­si­che­rungs­ge­büh­ren, so­weit die Schweiz Ge­gen­recht er­hält.

3 Das BAZL be­freit Flü­ge für hu­ma­ni­täre Zwe­cke von den Stre­cken­flug­si­che­rungs­ge­büh­ren.

47 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016 313).

48 SR 748.126.1

Art. 33 Befreiung von den An- und Abflugsicherungsgebühren

Für die fol­gen­den Flü­ge müs­sen kei­ne An- und Ab­flug­si­che­rungs­ge­büh­ren ent­rich­tet wer­den:

a.
Flü­ge, die aus­sch­liess­lich zur Be­för­de­rung fol­gen­der Per­so­nen in of­fi­zi­el­ler Missi­on durch­ge­führt wer­den, wenn der ent­spre­chen­de Sta­tus im Flug­plan ver­merkt ist:
1.
herr­schen­de Mon­ar­chin­nen und Mon­ar­chen und ih­re un­mit­tel­ba­ren Fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­ge,
2.
Staats­che­fin­nen und -chefs, Re­gie­rungs­che­fin­nen und -chefs und zur Re­gie­rung ge­hö­ren­de Mi­nis­te­rin­nen und Mi­nis­ter;
b.
Such- und Ret­tungs­flü­ge ge­mä­ss der VS­RL49;
c.
Flü­ge, die aus­sch­liess­lich zum Zweck der Kon­trol­le oder Ver­mes­sung von Bo­den­aus­rüs­tun­gen durch­ge­führt wer­den, die als Flug­na­vi­ga­ti­ons­hil­fen ver­wen­det wer­den oder ver­wen­det wer­den sol­len; für Flü­ge des be­tref­fen­den Luft­fahr­zeu­ges zu ei­nem be­stimm­ten Ein­satzort müs­sen je­doch Ge­büh­ren ent­rich­tet wer­den.

Art. 34 Kostenübernahme durch den Bund

1 Die Auf­wen­dun­gen für ge­büh­ren­be­frei­te Flü­ge ge­mä­ss den Ar­ti­keln 32 und 33 wer­den, so­weit sie nicht in der Kos­ten­grund­la­ge für die Ge­büh­ren­be­rech­nung ent­hal­ten sind, in den Vor­an­schlag des BAZL auf­ge­nom­men und den Leis­tungs­er­brin­gern ab­ge­gol­ten.50

2 Die Ab­gel­tung ba­siert auf den Ge­samt­kos­ten, die bei der Er­brin­gung der Flug­si­che­rungs­diens­te für die­se Flü­ge an­fal­len.

3 Flug­si­che­rungs­diens­te für Flü­ge nach Sicht­flug­regeln, die nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 1 Buch­sta­be c von den Stre­cken­flug­si­che­rungs­ge­büh­ren be­freit sind, wer­den auf der Ba­sis der an­fal­len­den Grenz­kos­ten ab­ge­gol­ten.

50 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3869).

6. Abschnitt: Festlegung und Genehmigung der Gebührentarife

Art. 34a Flugplätze der Kategorie I 51

Die Fest­le­gung und die Ge­neh­mi­gung der Ge­büh­ren­ta­ri­fe für Flug­plät­ze der Ka­te­go­rie I rich­ten sich nach der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 391/2013.

51 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016 313).

Art. 35 Flugplätze der Kategorie II: Anhörung zu den Gebühren für die An- und Abflugsicherung 52

1 Die für die Fest­le­gung der Ge­bühr für Flug­plät­ze der Ka­te­go­rie II zu­stän­di­ge Stel­le hört die di­rekt be­trof­fe­nen Flug­platz­nut­zer oder de­ren Ver­bän­de münd­lich oder schrift­lich zu den Ge­büh­ren­ta­ri­fen für die An- und Ab­flug­si­che­rung an.53

2 Sie in­for­miert die Flug­platz­nut­zer spä­tes­tens vier Mo­na­te vor dem ge­plan­ten In­kraft­tre­ten im In­for­ma­ti­ons-Zir­ku­lar für die Luft­fahrt (Ae­ro­nau­ti­cal In­for­ma­ti­on Cir­cu­lar, AIC)54 über die be­ab­sich­tig­te Ge­bühr, die Mo­da­li­tä­ten der An­hö­rung und die Be­zugs­quel­le des An­hö­rungs­dos­siers.

3 Das An­hö­rungs­dos­sier bein­hal­tet min­des­tens An­ga­ben zu den Kos­ten­grund­la­gen für die Ge­büh­ren­be­rech­nung so­wie zu den re­le­van­ten Flug­ver­kehrs­pro­gno­sen.

4 Bei ei­ner schrift­li­chen An­hö­rung ist für die Ein­ga­be von Stel­lung­nah­men ei­ne Frist von min­des­tens ei­nem Mo­nat nach AIC-Pu­bli­ka­ti­ons­da­tum zu ge­wäh­ren. Bei ei­ner münd­li­chen An­hö­rung ist das An­hö­rungs­dos­sier spä­tes­tens zwei Wo­chen vor der An­hö­rungs­ver­an­stal­tung zur Ver­fü­gung zu stel­len. Den Teil­neh­men­den ist ein Pro­to­koll zur Ver­fü­gung zu stel­len.

52 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016 313).

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016 313).

54 Das AIC kann bei der Sky­gui­de be­zo­gen wer­den (www.sky­gui­de.ch oder Post­fach 23, 8602Wan­gen bei Dü­ben­dorf)

Art. 36 Flugplätze der Kategorie II: Genehmigung der An- und Abflug­sicherungsgebührentarife 55

1 Das UVEK wen­det bei der Ge­neh­mi­gung der Ge­büh­ren­ta­ri­fe für die Flug­plät­ze der Ka­te­go­rie II sinn­ge­mä­ss Ar­ti­kel 15 des Preis­über­wa­chungs­ge­set­zes vom 20. De­zem­ber 198556 an.57

2 Die für die Fest­le­gung der Ge­bühr zu­stän­di­ge Stel­le reicht den An­trag mit Be­grün­dung spä­tes­tens zwei­ein­halb Mo­na­te vor dem ge­plan­ten In­kraft­tre­ten beim BAZL zu­han­den des UVEK ein.

3 Der An­trag muss sämt­li­che An­ga­ben und Un­ter­la­gen ent­hal­ten, die für ei­ne Be­ur­tei­lung der Ge­büh­ren­hö­he er­for­der­lich sind, ins­be­son­de­re:

a.
die Nach­wei­se der Kos­ten und Er­trä­ge der Flug­si­che­rungs­diens­te;
b.
das ge­plan­te Ver­kehrs­vo­lu­men;
c.
die Stel­lung­nah­men der an­ge­hör­ten An­spruchs­grup­pen.

4 In Be­zug auf die Stel­lung­nah­men der von den Ge­büh­ren be­trof­fe­nen Krei­se ist be­grün­det dar­zu­le­gen, wel­che An­trä­ge be­rück­sich­tigt und wel­che ab­ge­lehnt wer­den.

5 Der Ent­scheid des UVEK und der Zeit­punkt des In­kraft­tre­tens des Ge­büh­ren­ta­rifs wer­den im Bun­des­blatt ver­öf­fent­licht.

55 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016 313).

56 SR 942.20

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016 313).

7. Abschnitt: Finanzierung der Flugsicherung für militärische Flüge

Art. 37

1 Die Er­brin­ger der Flug­si­che­rungs­diens­te und der Er­brin­ger des mi­li­tä­ri­schen Flug­wet­ter­diens­tes stel­len der Luft­waf­fe für ih­re Leis­tun­gen für mi­li­tä­ri­sche Flü­ge Rech­nung.

2 Sie er­mit­teln ih­re vor­aus­sicht­li­chen Auf­wen­dun­gen für die Leis­tun­gen für mi­li­tä­ri­sche Flü­ge und ge­ben sie der Luft­waf­fe recht­zei­tig vor der Er­stel­lung des Vor­an­schla­ges be­kannt.

3 Die Kos­ten für die Er­brin­gung des mi­li­tä­ri­schen Flug­wet­ter­diens­tes wer­den der Luft­waf­fe aus­sch­liess­lich vom Er­brin­ger die­ser Diens­te in Rech­nung ge­stellt.

8. Abschnitt: Rechnungsstellung für die Flugsicherungsdienste

Art. 38 Erbringer des Flugwetterdienstes und BAZL

1 Der Er­brin­ger des zi­vi­len Flug­wet­ter­diens­tes stellt dem Er­brin­ger des Flug­ver­kehrs­diens­tes für sei­ne Leis­tun­gen Rech­nung.

2 Das BAZL stellt dem Er­brin­ger des Flug­ver­kehrs­diens­tes Rech­nung für sei­ne Auf­wen­dun­gen im Be­reich der Auf­sicht und im Be­reich der Or­ga­ni­sa­ti­on des Flug­si­che­rungs­diens­tes ein­sch­liess­lich der Fest­le­gung der Luftraum­struk­tur, so­weit die­se Auf­wen­dun­gen nicht über Ge­büh­ren nach der Ver­ord­nung vom 28. Sep­tem­ber 200758 über die Ge­büh­ren des Bun­des­am­tes für Zi­vil­luft­fahrt ab­ge­deckt sind.

3 Der Er­brin­ger des zi­vi­len Flug­wet­ter­diens­tes so­wie das BAZL ge­ben dem Er­brin­ger des Flug­ver­kehrs­diens­tes in­ner­halb der von ihm fest­ge­leg­ten Frist die vor­aus­sicht­li­chen Kos­ten für ih­re Leis­tun­gen be­kannt.

4 Sie le­gen im Rah­men der für die Fest­le­gung der Ge­büh­ren vor­ge­schrie­be­nen An­hö­rungs­ver­fah­ren Re­chen­schaft über ih­re Kos­ten ab.

Art. 39 Erbringer des Flugverkehrsdienstes

1 Der Er­brin­ger des Flug­ver­kehrs­diens­tes stellt der für die Fi­nan­zie­rung ver­ant­wort­li­chen Stel­le für sei­ne Leis­tun­gen Rech­nung. Im Streit­fall er­lässt Sky­gui­de für ih­re Leis­tun­gen ei­ne Ver­fü­gung.59

2 Er gibt der für die Fi­nan­zie­rung ver­ant­wort­li­chen Stel­len in­ner­halb der von ihr fest­ge­leg­ten Frist die vor­aus­sicht­li­chen Kos­ten für sei­ne Leis­tun­gen be­kannt.

3 Er legt im Rah­men der für die Fest­le­gung der Ge­büh­ren vor­ge­schrie­be­nen An­hö­rungs­ver­fah­ren Re­chen­schaft über sei­ne Kos­ten ab.

59 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3869).

9. Abschnitt: Schweizerische Flugsicherungsrechnung

Art. 40

Das BAZL er­stellt jähr­lich die schwei­ze­ri­sche Flug­si­che­rungs­rech­nung. Die­se bie­tet ei­ne Über­sicht über die ge­sam­ten Kos­ten und Er­trä­ge der im schwei­ze­ri­schen Luftraum an­ge­bo­te­nen Flug­si­che­rungs­diens­te. Die für die Fi­nan­zie­rung der Flug­si­che­rungs­diens­te ver­ant­wort­li­chen Stel­len über­mit­teln dem BAZL die nö­ti­gen In­for­ma­tio­nen.

4. Kapitel: Aufzeichnung von Hintergrundgesprächen bei der Flugsicherung60

60 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 14. Juni 2013, in Kraft seit 1. Juli 2013 (AS 2013 1919).

Art. 40a Verantwortung und Einsatzgebiet

1 Die Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­kon­troll­diens­te für den zi­vi­len Ver­kehr zeich­nen für die Zwe­cke der Un­ter­su­chung von Flug­un­fäl­len und schwe­ren Vor­fäl­len nach den Ar­ti­keln 3 und 4 der Ver­ord­nung vom 17. De­zem­ber 201461 über die Si­cher­heits­un­ter­su­chung von Zwi­schen­fäl­len im Ver­kehrs­we­sen mit ei­nem da­für ge­eig­ne­ten Sys­tem (Am­bient Voi­ce Re­cor­ding Equip­ment; AVRE) bei den Flug­ver­kehrs­kon­troll­stel­len Hin­ter­grund­ge­sprä­che und ‑ge­räusche auf.62

2 Er führt die mit dem AVRE er­stell­te Da­ten­samm­lung und ist das für den Da­ten­schutz ver­ant­wort­li­che Or­gan.

3 Er darf das AVRE ein­zig an Ar­beitsplät­zen von Per­so­nen ein­set­zen, die Flug­ver­kehrs­kon­troll­diens­te er­brin­gen (be­trof­fe­ne Flug­lot­sin­nen und Flug­lot­sen).

4 Er stellt si­cher, dass den be­trof­fe­nen Flug­lot­sin­nen und Flug­lot­sen nebst die­sen Ar­beitsplät­zen un­über­wach­te Bü­ro- und Pau­sen­räu­me zur Ver­fü­gung ste­hen.

61 SR 742.161

62 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 17. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3869).

Art. 40b Informationspflicht

1 Der Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te muss sei­ne Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter über den Ein­satz ei­nes AVRE vor des­sen In­be­trieb­nah­me und vor An­tritt ei­ner Stel­le als be­trof­fe­ne Flug­lot­sin oder be­trof­fe­ner Flug­lot­se in Kennt­nis set­zen.

2 Er in­for­miert sei­ne Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter über Än­de­run­gen des An­wen­dungs­be­reichs des Auf­zeich­nungs­sys­tems.

Art. 40c Verfügbarkeit und Aufbewahrungsdauer der Aufzeichnungen

1 Der Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te sorgt für die lücken­lo­se Ver­füg­bar­keit der Auf­zeich­nun­gen des AVRE im Fal­le ei­nes Flug­un­falls oder ei­nes schwe­ren Vor­falls.

2 Er ist ver­pflich­tet, die Auf­zeich­nun­gen wäh­rend 30 Ta­gen auf­zu­be­wah­ren.

3 Nach Ab­lauf der Auf­be­wah­rungs­dau­er löscht er die Auf­zeich­nun­gen oh­ne Ver­zug. Ge­schieht ein Flug­un­fall oder ein schwe­rer Vor­fall, so dür­fen die Auf­zeich­nun­gen, die mög­li­cher­wei­se im Zu­sam­men­hang mit dem Er­eig­nis ste­hen, erst nach der Frei­ga­be durch die Schwei­ze­ri­sche Un­fall­un­ter­su­chungs­stel­le (SUST) ge­löscht wer­den.

Art. 40d Zugriff auf die Aufzeichnungen

1 Der Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te darf auf die Auf­zeich­nun­gen und die da­zu­ge­hö­ri­gen Rand­da­ten des AVRE nur zu­grei­fen:

a.
um sie der SUST für die in Ar­ti­kel 40a Ab­satz 1 ge­nann­ten Zwe­cke zu­gäng­lich zu ma­chen;
b.
wenn es zu War­tungs­zwe­cken un­um­gäng­lich ist.

2 Han­delt es sich um Auf­zeich­nun­gen aus ei­ner mi­li­tä­ri­schen An­la­ge, so macht der Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te die Da­ten nach er­folg­ter Frei­ga­be durch die Luft­waf­fe der SUST so weit zu­gäng­lich, als dies aus Grün­den der mi­li­tä­ri­schen Ge­heim­hal­tung mög­lich ist.

Art. 40e Vertrauensstelle

1 Der Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te be­zeich­net ei­ne Ver­trau­ens­stel­le. Da­zu hört er vor­gän­gig die Per­so­nal­ver­bän­de der be­trof­fe­nen Flug­lot­sin­nen und Flug­lot­sen an. Er gibt die Stel­le dem BAZL und der SUST be­kannt.

2 Die Ver­trau­ens­stel­le ist ei­ne neu­tra­le An­sprech- und Ver­mitt­lungs­stel­le für Fra­gen zum AVRE.

3 Sie ver­mit­telt im Fal­le ei­nes Aus­wer­tungs­ver­fah­rens zwi­schen dem Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te und den be­trof­fe­nen Flug­lot­sin­nen und Flug­lot­sen.

Art. 40f Auswertung

1 Die Auf­zeich­nun­gen des AVRE dür­fen nur von der SUST aus­ge­wer­tet wer­den. Die­se wer­tet die Auf­zeich­nun­gen nur so weit aus, wie es zur Un­ter­su­chung ei­nes Flug­un­falls oder schwe­ren Vor­falls nö­tig ist.

2 Der Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te, die be­trof­fe­nen Flug­lot­sin­nen und Flug­lot­sen und die Ver­trau­ens­stel­le ha­ben das Recht, am Ver­fah­ren der Aus­wer­tung der Auf­zeich­nun­gen be­tei­ligt zu sein. Glei­ches gilt für die Luft­waf­fe, so­fern mi­li­tä­ri­sche Flug­zeu­ge oder Stel­len vom Flug­un­fall oder schwe­ren Vor­fall be­trof­fen sind.

3 Die be­trof­fe­nen Flug­lot­sin­nen und Flug­lot­sen kön­nen sich bei Ver­fah­rens­hand­lun­gen von ei­nem Ver­tre­ter ih­res Per­so­nal­ver­ban­des be­glei­ten las­sen.

4 Der Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te ist ver­pflich­tet, die Aus­wer­tungs­ar­bei­ten der SUST in tech­ni­scher Hin­sicht zu un­ter­stüt­zen. Er stellt da­zu bei Be­darf und im Rah­men der be­trieb­li­chen Mög­lich­kei­ten sei­ne In­fra­struk­tur zur Ver­fü­gung, ins­be­son­de­re für das Ab­hö­ren der Auf­zeich­nun­gen.

5 Die im Rah­men des Aus­wer­tungs­ver­fah­rens ge­won­ne­nen In­for­ma­tio­nen und Er­kennt­nis­se dür­fen ein­zig für Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Flug- oder Be­triebs­si­cher­heit ver­wen­det wer­den. In­for­ma­tio­nen, die nicht sol­chen Zwe­cken die­nen, ins­be­son­de­re sol­che über das Ar­beits- und das Pri­vat­le­ben, die nicht mit dem un­ter­such­ten Er­eig­nis in Zu­sam­men­hang ste­hen, so­wie In­for­ma­tio­nen, die der mi­li­tä­ri­schen Ge­heim­hal­tung un­ter­lie­gen, dür­fen in kei­nem Fall ver­wen­det wer­den.

Art. 40g Technische und organisatorische Schutzmassnahmen

1 Der Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te sorgt da­für, dass das AVRE wäh­rend der ge­sam­ten Be­triebs­zeit ge­mä­ss dem Stand der Tech­nik die Ver­füg­bar­keit, In­te­gri­tät, Voll­stän­dig­keit und Ver­trau­lich­keit ge­währ­leis­tet. Ent­wick­lungs- und Un­ter­halts­ar­bei­ten dür­fen des­sen Be­trieb nur kurz­fris­tig be­ein­träch­ti­gen.

2 Der Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te schützt die Auf­zeich­nun­gen des AVRE vor Ver­lust, vor dem Zu­griff Un­be­rech­tig­ter und vor Ma­ni­pu­la­tio­nen.

3 Er legt die or­ga­ni­sa­to­ri­schen und die tech­ni­schen Be­din­gun­gen des AVRE vor des­sen In­be­trieb­nah­me in ei­nem Re­gle­ment fest. Da­zu hört er vor­gän­gig die Per­so­nal­ver­bän­de der be­trof­fe­nen Flug­lot­sin­nen und Flug­lot­sen an.

4 Im Re­gle­ment wer­den ins­be­son­de­re ge­re­gelt:

a.
die Ar­beitsplät­ze und Funk­ti­ons­be­rei­che, bei de­nen das AVRE in­stal­liert wird;
b.
die Be­rech­ti­gun­gen zur In­stal­la­ti­on und zur War­tung des Sys­tems;
c.
die Be­rech­ti­gun­gen zur Lö­schung der Auf­zeich­nun­gen;
d.
das Füh­ren von Pro­to­kol­len zur Nach­voll­zieh­bar­keit sämt­li­cher Ver­än­de­run­gen am Sys­tem so­wie an des­sen Auf­zeich­nun­gen;
e.
die Zu­griffs­be­rech­ti­gun­gen im Fal­le ei­nes Flug­un­falls oder schwe­ren Vor­falls;
f.
die Be­zeich­nung und die Fi­nan­zie­rung der Ver­trau­ens­stel­le;
g.
die Ko­or­di­na­ti­on mit der SUST im Aus­wer­tungs­ver­fah­ren.

5 Be­rech­ti­gun­gen nach Ab­satz 4 Buch­sta­ben b, c und e kön­nen nur An­ge­stell­ten des Er­brin­gers der Flug­ver­kehrs­diens­te ver­lie­hen wer­den.

Art. 40h Vertraulichkeit

Per­so­nen, die mit der In­stal­la­ti­on, der War­tung, dem Be­trieb, der Aus­wer­tung und der Lö­schung von Auf­zeich­nun­gen des AVRE be­fasst sind, ha­ben al­le dar­aus ge­won­ne­nen In­for­ma­tio­nen und Rand­da­ten, ins­be­son­de­re Aus­sa­gen und In­hal­te aus Ab­hö­run­gen, ver­trau­lich zu be­han­deln.

Art. 40i Berichterstattung

Der Er­brin­ger der Flug­ver­kehrs­diens­te reicht dem BAZL jähr­lich einen Be­richt über den Ein­satz des AVRE ein.

Art. 40j Vorbehalt gesetzlicher Regelungen zu Herausgabe, Auswertung und Aufbewahrung von Aufzeichnungen


Ab­wei­chend von den Be­stim­mun­gen die­ses Ka­pi­tels kön­nen die zu­stän­di­gen Be­hör­den ins­be­son­de­re die Her­aus­ga­be, Aus­wer­tung oder Auf­be­wah­rung von Auf­zeich­nun­gen des AVRE an­ord­nen, so­weit ein Ge­setz dies vor­sieht.

Art. 40k Strafbestimmungen

Nach Ar­ti­kel 91 Ab­satz 1 Buch­sta­be i LFG wird be­straft, wer:

a.
Auf­zeich­nun­gen ma­ni­pu­liert;
b.
Vor­schrif­ten zur Auf­be­wah­rungs­dau­er und zur Lö­schung miss­ach­tet;
c.
un­be­fugt auf Auf­zeich­nun­gen zu­greift oder Auf­zeich­nun­gen, In­for­ma­tio­nen oder Rand­da­ten un­be­fugt ver­wen­det oder wei­ter­gibt oder die Pflicht zur ver­trau­li­chen Be­hand­lung der­sel­ben ver­letzt;
d.
die Vor­schrif­ten zu den tech­ni­schen oder den or­ga­ni­sa­to­ri­schen Schutz­mass­nah­men miss­ach­tet.

5. Kapitel: Übergangsbestimmungen63

63 Usprünglich: 4. Kap. Fassung gemäss Ziff. I der V vom 29. Juni 2011, in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3503).

Art. 41

1 Sämt­li­che Flug­plät­ze der Ka­te­go­rie II, auf de­nen für die An- und Ab­flug­si­che­rung die Sky­gui­de oder ei­ne un­ter ih­rer Ver­ant­wor­tung ope­rie­ren­de Ge­sell­schaft zu­stän­dig ist, bil­den bis am 31. De­zem­ber 2016 ei­ne ge­mein­sa­me Ge­büh­ren­zo­ne. In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 27 ist in­ner­halb die­ser Ge­büh­ren­zo­ne die Sky­gui­de für die Fi­nan­zie­rung der An- und Ab­flug­si­che­rungs­diens­te ver­ant­wort­lich. In Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 30 wer­den bis am 31. De­zem­ber 2016 die die­ser Ge­büh­ren­zo­ne zu­ge­wie­se­nen Be­trä­ge nach Ar­ti­kel 29 als Ab­gel­tung der Sky­gui­de aus­be­zahlt. Das BAZL schließt zu die­sem Zweck mit der Sky­gui­de ei­ne Ab­gel­tungs­ver­ein­ba­rung.64

2 Bis am 31. De­zem­ber 2015 kann das UVEK auf An­trag der Sky­gui­de in Ab­wei­chung von Ar­ti­kel 11 Quer­sub­ven­tio­nie­run­gen von der Flug­platz­ka­te­go­rie I zu­guns­ten der ge­mein­sa­men Ge­büh­ren­zo­ne nach Ab­satz 1 zu­las­sen. Vor An­trag­stel­lung sind die auf den Lan­des­flughä­fen be­trof­fe­nen Nut­zer oder de­ren In­ter­es­sen­ver­tre­tun­gen zu kon­sul­tie­ren.

3 Die Sky­gui­de kann bis am 31. De­zem­ber 2025 die An- und Ab­flug­si­che­rungs­ge­büh­ren auf den Flug­plät­zen der Ka­te­go­rie I für Flug­zeu­ge bis zu ei­nem ma­xi­ma­len Ab­flug­ge­wicht von 30 Ton­nen in Ab­wei­chung von An­hang V der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 391/2013 fest­le­gen.65

4 Das BAZL er­stellt die schwei­ze­ri­sche Flug­si­che­rungs­rech­nung (Art. 40) erst­mals für das Jahr 2017.66

64 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016 313).

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016 313).

66 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 13. Jan. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2016 (AS 2016 313).

Art. 42 Aufhebung bisherigen Rechts

Es wer­den auf­ge­ho­ben:

a.
die Ver­ord­nung vom 18. Mai 198867 über den Flug­si­che­rungs­dienst;
b.
die Ver­ord­nung vom 10. Sep­tem­ber 198668 über die Er­he­bung der Eid­ge­nös­si­schen Flug­si­che­rungs­ge­bühr;
c.
die Ver­ord­nung vom 23. Au­gust 198969 über die Er­rich­tung von Flug­be­schrän­kungs­ge­bie­ten um Mi­li­tär­flug­plät­ze.

Art. 43 Inkrafttreten

1 Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 1996 in Kraft.

270

70 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 17. Okt. 2018, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3869).

Anhang 1 71

71 Ursprünglich: Anhang. Eingefügt durch Ziff. II der V vom 24. Jan. 2001 (AS 2001514). Fas­sung gemäss Ziff. II der V vom 17. Okt. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3869).

Flugsicherungsaufgaben der Skyguide

Anhang 2 75

75 Eingefügt durch Ziff. II der V vom 29. Juni 2011, in Kraft seit 1. Aug. 2011 (AS 2011 3503).

Flugplatzkategorien

Kategorie I

Kategorie II

Anhang 3 76

76 Eingefügt durch Ziff. II der V vom 29. Juni 2011 (AS 2011 3503). Aufgehoben durch Ziff. II der V vom 2. Nov. 2016, mit Wirkung seit 1. Jan. 2017 (AS 2016 4169).