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Verordnung des UVEK
über Luftfahrzeuge besonderer Kategorien
(VLK)

vom 24. November 2022 (Stand am 1. Januar 2023)

Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK),

gestützt auf die Artikel 4 Absatz 1 sowie Artikel 57 Absätze 1 und 2 des Luftfahrtgesetzes vom 21. Dezember 19481 (LFG)
und auf die Artikel 2a Absatz 3, 21, 24 Absatz 1 und 125 Absatz 2 der Luftfahrtverordnung vom 14. November 19732,
in Ausführung der Verordnung (EU) 2018/11393, der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 923/20124, der Delegierten Verordnung (EU) 2019/9455 und der Durchführungsverordnung (EU) 2019/9476,

verordnet:

1 SR 748.0

2 SR 748.01

3 Verordnung (EU) 2018/1139 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 4. Juli 2018 zur Festlegung gemeinsamer Vorschriften für die Zivilluftfahrt und zur Errichtung einer Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit sowie zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 2111/2005, (EG) Nr. 1008/2008, (EU) Nr. 996/2010, (EU) Nr. 376/2014 und der Richtlinien 2014/30/EU und 2014/53/EU des Europäischen Parlaments und des Rates, und zur Aufhebung der Verordnungen (EG) Nr. 552/2004 und (EG) Nr. 216/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates und der Verordnung (EWG) Nr. 3922/91 des Rates, in der für die Schweiz gemäss Ziffer 3 des Anhangs zum Luftverkehrsabkommen vom 21. Juni 1999 (SR 0.748.127.192.68) jeweils verbindlichen Fassung.

4 Durchführungsverordnung (EU) Nr. 923/2012 der Kommission vom 26. September 2012 zur Festlegung gemeinsamer Luftverkehrsregeln und Betriebsvorschriften für Dienste und Verfahren der Flugsicherung und zur Änderung der Durchführungsverordnung (EG) Nr. 1035/2011 sowie der Verordnungen (EG) Nr. 1265/2007, (EG) Nr. 1794/2006, (EG) Nr. 730/2006, (EG) Nr. 1033/2006 und (EU) Nr. 255/2010, in der für die Schweiz gemäss Ziffer 5 des Anhangs zum Luftverkehrsabkommen vom 21. Juni 1999 (SR 0.748.127.192.68) jeweils verbindlichen Fassung.

5 Delegierte Verordnung (EU) 2019/945 der Kommission vom 12. März 2019 über unbemannte Luftfahrzeugsysteme und Drittlandbetreiber unbemannter Luftfahrzeug­systeme, in der für die Schweiz gemäss Ziffer 3 des Anhangs zum Luftverkehrsabkommen vom 21. Juni 1999 (SR 0.748.127.192.68) jeweils verbindlichen Fassung.

6 Durchführungsverordnung (EU) 2019/947 der Kommission vom 24. Mai 2019 über die Vorschriften und Verfahren für den Betrieb unbemannter Luftfahrzeuge, in der für die Schweiz gemäss Ziffer 3 des Anhangs zum Luftverkehrsabkommen vom 21. Juni 1999 (SR 0.748.127.192.68) jeweils verbindlichen Fassung.

1. Kapitel: Geltungsbereich und gemeinsame Bestimmungen

Art. 1 Geltungsbereich  

Die­se Ver­ord­nung gilt für:

a.
be­mann­te Luft­fahr­zeu­ge be­son­de­rer Ka­te­go­ri­en: Hän­ge­glei­ter oh­ne An­trieb oder mit elek­tri­schem An­trieb, Dra­chen, Dra­chen­fall­schir­me, Fes­sel­bal­lo­ne und Fall­schir­me;
b.
un­be­mann­te Luft­fahr­zeu­ge: Dra­chen, Dra­chen­fall­schir­me, Fes­sel­bal­lo­ne, Frei­bal­lo­ne, Mo­dell­luft­fahr­zeu­ge und üb­ri­ge un­be­mann­te Luft­fahr­zeu­ge.
Art. 2 Luftfahrzeugregister und Lufttüchtigkeit  

1 Luft­fahr­zeu­ge nach Ar­ti­kel 1 wer­den nicht in das Luft­fahr­zeugre­gis­ter ein­ge­tra­gen.

2 Die Luft­tüch­tig­keit wird nicht ge­prüft.

3 Es wer­den kei­ne Lärm­zeug­nis­se aus­ge­stellt.

Art. 3 Start- und Landeort  

1 Für Luft­fahr­zeu­ge nach Ar­ti­kel 1 be­steht kein Zwang, auf ei­nem Flug­platz ab­zu­flie­gen oder zu lan­den.

2 Von der Be­frei­ung nach Ab­satz 1 aus­ge­nom­men sind Hän­ge­glei­ter mit elek­tri­schem An­trieb.

3 Die Rech­te der an ei­nem Grund­stück Be­rech­tig­ten auf Ab­wehr von Be­sit­zes­stö­run­gen und Er­satz ih­res Scha­dens blei­ben in al­len Fäl­len vor­be­hal­ten.

Art. 4 Öffentliche Flugveranstaltungen  

Für öf­fent­li­che Flug­ver­an­stal­tun­gen, an de­nen aus­sch­liess­lich Luft­fahr­zeu­ge nach Ar­ti­kel 1 ein­ge­setzt wer­den, ist kei­ne Be­wil­li­gung des Bun­des­am­tes für Zi­vil­luft­fahrt (BAZL) er­for­der­lich.

Art. 5 Gewerbsmässige Flüge  

Für ge­werbs­mäs­si­ge Flü­ge mit Luft­fahr­zeu­gen nach Ar­ti­kel 1 ist kei­ne Be­wil­li­gung des BAZL er­for­der­lich.

Art. 6 Verweise auf SERA  

Auf die Be­stim­mun­gen des An­hangs der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 923/
2012 wird mit­tels «SE­RA»7 und der ent­spre­chen­den Zif­fer ver­wie­sen.

7 SE­RA = Stan­dar­di­sed Eu­ro­pean Ru­les of the Air (Stan­dar­di­sier­te eu­ro­päi­sche Flug­ver­kehrs­re­geln).

2. Kapitel: Bemannte Luftfahrzeuge besonderer Kategorien

1. Abschnitt: Hängegleiter

Art. 7 Begriff  

Hän­ge­glei­ter sind:

a.
al­le zum Fuss­start ge­eig­ne­ten Flug­ge­rä­te, na­ment­lich Del­tas und Gleit­schir­me, so­weit sie un­mit­tel­bar nach dem Start zur Aus­füh­rung von Gleit- oder Se­gel­flü­gen ein­ge­setzt wer­den;
b.
zum Fuss­start ge­eig­ne­te oder mit ei­nem Fahr­ge­stell aus­ge­rüs­te­te Del­tas und Gleit­schir­me mit elek­tri­schem An­trieb, so­weit sie nach dem Start und ei­ner nach­fol­gen­den Flug­pha­se zur Aus­füh­rung von Gleit- oder Se­gel­flü­gen ein­ge­setzt wer­den kön­nen.
Art. 8 Schweizerischer Ausweis  

1 Hän­ge­glei­ter­flü­ge darf aus­füh­ren, wer den ent­spre­chen­den schwei­ze­ri­schen amt­li­chen Aus­weis be­sitzt. Das Min­destal­ter für Aus­bil­dungs­flü­ge be­trägt 14 Jah­re; das Min­destal­ter zum Er­werb des amt­li­chen Aus­wei­ses be­trägt 16 Jah­re.

2 Hän­ge­glei­ter­flü­ge mit ei­ner Be­gleit­per­son (Bi­place-Hän­ge­glei­ter­flü­ge) darf aus­füh­ren, wer den ent­spre­chen­den schwei­ze­ri­schen amt­li­chen Aus­weis be­sitzt. Die Gül­tig­keit ei­nes schwei­ze­ri­schen amt­li­chen Aus­wei­ses für ge­werbs­mäs­si­ge Bi­place-Hän­ge­glei­ter­flü­ge be­trägt 3 Jah­re.

3 Aus­bil­dungs­flü­ge dür­fen nur un­ter der un­mit­tel­ba­ren Auf­sicht ei­ner Per­son aus­ge­führt wer­den, die den amt­li­chen Flug­leh­rer­aus­weis be­sitzt; sie kön­nen aus­ser­halb ei­ner Aus­bil­dungs­or­ga­ni­sa­ti­on er­fol­gen. Flug­leh­rer­aus­wei­se sind 3 Jah­re gül­tig.

4 Prü­fun­gen zum Er­werb der Aus­wei­se wer­den nach vom BAZL ge­neh­mig­ten Wei­sun­gen von Sach­ver­stän­di­gen ab­ge­nom­men, die vom BAZL an­er­kannt sind. Die Zu­las­sungs­an­for­de­run­gen für die Prü­fung und die An­for­de­run­gen für die Er­neue­rung von Aus­wei­sen sind in den Wei­sun­gen ge­re­gelt.

Art. 9 Ausländischer Ausweis  

1 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber ei­nes aus­län­di­schen Aus­wei­ses kann bei der vom BAZL be­zeich­ne­ten Stel­le die An­er­ken­nung des Aus­wei­ses zur Durch­füh­rung von ge­le­gent­li­chen, nicht ge­werbs­mäs­si­gen Hän­ge­glei­ter­flü­gen mit oder oh­ne Be­gleit­per­son be­an­tra­gen.

2 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber ei­nes aus­län­di­schen Aus­wei­ses, der im Aus­stel­lungs­staat zur Aus­übung ei­ner wirt­schaft­li­chen Tä­tig­keit be­rech­tigt, kann bei der vom BAZL be­zeich­ne­ten Stel­le die An­er­ken­nung des Aus­wei­ses zur Durch­füh­rung von Aus­bil­dungs­flü­gen und ge­werb­li­chen Bi­place-Hän­ge­glei­ter­flü­gen in der Schweiz be­an­tra­gen, so­fern ei­ner der fol­gen­den Staats­ver­trä­ge sie oder ihn da­zu be­rech­tigt:

a.
das Ab­kom­men vom 21. Ju­ni 19998 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit (FZA), An­hang 3;
b.
das Über­ein­kom­men vom 4. Ja­nu­ar 19609 zur Er­rich­tung der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on (EFTA-Über­ein­kom­men), An­hang K.

3 Dienst­leis­tungs­an­bie­ter mit ei­nem Aus­weis, der in ei­nem Ver­trags­staat nach dem FZA oder nach dem EFTA-Über­ein­kom­men zur Aus­übung der wirt­schaft­li­chen Tä­tig­keit «Aus­bil­dung und Durch­füh­rung ge­werb­li­cher Hän­ge­glei­ter­flü­ge mit ei­ner Be­gleit­per­son» be­rech­tigt, mel­den sich bei der nach dem Bun­des­ge­setz vom 14. De­zem­ber 201210 über die Mel­de­pflicht und die Nach­prü­fung der Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen von Dienst­leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen und -er­brin­gern in re­gle­men­tier­ten Be­ru­fen zu­stän­di­gen Be­hör­de.

Art. 10 Ausweismitführungspflicht  

Die Aus­wei­se müs­sen bei Hän­ge­glei­ter­flü­gen mit­ge­führt wer­den.

Art. 11 Verkehrs- und Betriebsregeln  

1 Starts und Lan­dun­gen auf öf­fent­li­chen Stras­sen und Ski­pis­ten sind un­ter­sagt.

2 Men­schen­an­samm­lun­gen im Frei­en, Ge­bäu­de, öf­fent­li­che Stras­sen, Ski­pis­ten, öf­fen­tli­che Trans­port­an­la­gen wie Bah­nen, Luft­seil­bah­nen und Ski­lif­te so­wie elek­tri­sche Frei­lei­tun­gen und an­de­re Ka­bel sind in ei­nem ge­nü­gen­den Ab­stand zu über­flie­gen oder zu um­flie­gen.

3 Flü­ge über die Lan­des- und Zoll­gren­ze sind ge­stat­tet, wenn kei­ne Wa­ren mit­ge­führt wer­den; die für den Grenz­über­tritt er­for­der­li­chen Pa­pie­re sind mit­zu­füh­ren. Das aus­län­di­sche Recht bleibt vor­be­hal­ten.

4 Für den Ein­satz von Hän­ge­glei­tern auf öf­fent­li­chen Ge­wäs­sern blei­ben die Bun­des­ge­setz­ge­bung über die Bin­nen­schiff­fahrt und das ent­spre­chen­de kan­to­na­le Recht vor­be­hal­ten.

5 Für das Schlep­pen von Hän­ge­glei­tern mit Win­den, Fahr­zeu­gen oder Schif­fen in ei­ne Hö­he von mehr als 150 m über Grund ist ei­ne Be­wil­li­gung des BAZL er­for­der­lich.

6 Im Üb­ri­gen sind die für Se­gel­flug­zeu­ge gel­ten­den Vor­schrif­ten der Ver­ord­nung (EU) Nr. 923/2012 und der Ver­ord­nung des UVEK vom 20. Mai 201511 über die Ver­kehrs­re­geln für Luft­fahr­zeu­ge an­wend­bar; aus­ge­nom­men sind die Vor­schrif­ten über die Min­dest­flug­hö­hen.

Art. 12 Flugbeschränkungen  

1 Der Be­trieb von Hän­ge­glei­tern ist un­ter­halb ei­ner Hö­he von 2000 Fuss über dem Be­zugs­punkt ei­nes Flug­plat­zes oh­ne Kon­troll­zo­ne (CTR) oder mit in­ak­ti­ver CTR un­ter­sagt:

a.
in ei­nem Ab­stand von we­ni­ger als 5 km von den Pis­ten ei­nes für Flug­zeu­ge be­stimm­ten zi­vi­len Flug­plat­zes;
b.
wäh­rend der mi­li­tä­ri­schen Flug­dienst­zei­ten in ei­nem Ab­stand von we­ni­ger als 5 km von den Pis­ten ei­nes für Flug­zeu­ge be­stimm­ten mi­li­tä­ri­schen Flug­plat­zes;
c.
in ei­nem Ab­stand von we­ni­ger als 2,5 km vom Flug­platz­be­zugs­punkt ei­nes He­li­ko­pter­flug­plat­zes.

2 Ist die Si­cher­heit ge­währ­leis­tet, so kön­nen Aus­nah­men von die­sen Ein­schrän­kun­gen be­wil­ligt wer­den:

a.
bei Flug­plät­zen mit Flug­ver­kehrs­kon­troll­diens­ten: von der Flug­ver­kehrs­kon­troll­stel­le im Ein­ver­neh­men mit der Flug­platz­lei­te­rin oder dem Flug­platz­lei­ter;
b.
bei den üb­ri­gen Flug­plät­zen: von der Flug­platz­lei­te­rin oder vom Flug­platz­lei­ter.
Art. 13 Haftpflichtversicherung  

1 Die Haft­pflicht­an­sprü­che von Drit­ten auf der Er­de sind von der Hal­te­rin oder vom Hal­ter durch ei­ne Haft­pflicht­ver­si­che­rung mit ei­ner Ga­ran­tie­sum­me von min­des­tens ei­ner Mil­li­on Fran­ken si­cher­zu­stel­len.

2 Die Haft­pflicht­an­sprü­che von Pas­sa­gie­ren sind von der Hal­te­rin oder dem Hal­ter ei­nes Bi­place-Hän­ge­glei­ters durch ei­ne Haft­pflicht­ver­si­che­rung mit ei­ner Ga­ran­tie­sum­me si­cher­zu­stel­len; für ge­werbs­mäs­si­ge Flü­ge be­trägt die Ga­ran­tie­sum­me min­des­tens 5 Mil­lio­nen Fran­ken, für die üb­ri­gen Flü­ge ei­ne Mil­li­on Fran­ken.

3 Hat die Hal­te­rin oder der Hal­ter im Aus­land Wohn­sitz, so ge­nügt für Flü­ge in der Schweiz ei­ne im Aus­land auf ih­ren oder sei­nen Na­men ab­ge­schlos­se­ne Haft­pflicht­ver­si­che­rung mit glei­cher Ga­ran­tie­sum­me, so­fern die­se Ver­si­che­rung auch in der Schweiz An­sprü­che von Drit­ten deckt.

4 Der Haft­pflicht­ver­si­che­rungs­nach­weis ist beim Be­trieb des Hän­ge­glei­ters mit­zu­füh­ren.

Art.14 Sonderbestimmungen für Hängegleiter mit elektrischem Antrieb  

1 Hän­ge­glei­ter mit elek­tri­schem An­trieb müs­sen den Luft­tüch­tig­keits­an­for­de­run­gen des deut­schen Luft­fahrt-Bun­des­am­tes (LBA) für schwer­kraft­ge­steu­er­te Ul­tra­leicht­flug­zeu­ge der Bau­art Fuss­start-UL und Tri­ke in der Fas­sung vom 17. März 200512 oder in ei­ner frü­he­ren, zum Zeit­punkt der Mus­ter­zu­las­sung gel­ten­den Fas­sung ent­spre­chen.

2 Sie dür­fen nur auf Flug­fel­dern ab­flie­gen und lan­den.

3 Für den Ab­flug und die Lan­dung ist ei­ne Be­wil­li­gung der Flug­platz­lei­te­rin oder des Flug­platz­lei­ters er­for­der­lich.

12 Die Luft­tüch­tig­keits­an­for­de­run­gen kön­nen beim deut­schen Luft­fahrt-Bun­des­amt bzw. bei dem von die­sem be­auf­trag­ten Ver­lag ge­gen Be­zah­lung be­zo­gen wer­den über www.lba.de > LBA/Aus­sen­stel­len > Ge­set­ze und Ver­ord­nun­gen > Nach­rich­ten für Luft­fah­rer und Luft­fahrt­hand­buch.

2. Abschnitt: Drachen, Drachenfallschirme und Fesselballone

Art. 15 Bewilligungspflicht und Haftpflichtversicherung  

1 Dra­chen, Dra­chen­fall­schir­me und Fes­sel­bal­lo­ne dür­fen nur mit Be­wil­li­gung des BAZL ein­ge­setzt wer­den. Das BAZL legt die Zu­las­sungs­an­for­de­run­gen und die Be­triebs­be­din­gun­gen im Ein­zel­fall fest.

2 Die Haft­pflicht­an­sprü­che von Drit­ten auf der Er­de sind von der Hal­te­rin oder vom Hal­ter durch ei­ne Haft­pflicht­ver­si­che­rung mit ei­ner Ga­ran­tie­sum­me von min­des­tens ei­ner Mil­li­on Fran­ken si­cher­zu­stel­len.

Art. 16 Verkehrsregeln  

Mit Aus­nah­me der Vor­schrif­ten über die Min­dest­flug­hö­hen gel­ten für Dra­chen, Dra­chen­fall­schir­me und Fes­sel­bal­lo­ne fol­gen­de Ver­kehrs­re­geln:

a.
in ers­ter Li­nie die­je­ni­gen nach der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 923/
2012;
b.
er­gän­zend die­je­ni­gen nach der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung.

3. Abschnitt: Fallschirme

Art. 17 Verkehrsregeln  

Für Fall­schir­mab­sprün­ge sind die Be­stim­mun­gen SE­RA.3101, 3115, 3125, 3145, 3201 und 3205 an­wend­bar.

Art. 18 Bewilligungspflicht  

1 Fall­schir­mab­sprün­ge über und in der Nä­he von Flug­plät­zen so­wie in den Lufträu­men der Klas­sen C und D be­dür­fen ei­ner Be­wil­li­gung.

2 Die Be­wil­li­gung wird von der zu­stän­di­gen Flug­ver­kehrs­kon­troll­stel­le oder, wenn auf ei­nem Flug­platz kei­ne sol­che vor­han­den ist, von der Flug­platz­lei­te­rin oder vom Flug­platz­lei­ter er­teilt.

Art. 19 Landeplatz bei Fallschirmabsprüngen ausserhalb von Flugplätzen  

1 Der Lan­de­platz muss vor dem Ab­sprung re­ko­gnos­ziert wer­den. Er muss dem ver­wen­de­ten Fall­schirm­mus­ter ent­spre­chend frei von Hin­der­nis­sen und mit ei­nem gut sicht­ba­ren Kreuz mar­kiert sein. Der Bo­den­wind ist mit ei­nem Wind­sack oder mit an­de­ren Hilfs­mit­teln an­zu­zei­gen.

2 Be­vor ein Lan­de­platz mar­kiert wird, ist die Ein­wil­li­gung der oder des am Grund­stück Be­rech­tig­ten ein­zu­ho­len.

3 Lan­dun­gen auf öf­fent­li­chen Stras­sen sind ver­bo­ten. Lan­dun­gen in dicht be­sie­del­ten Zo­nen von Ort­schaf­ten so­wie auf öf­fent­li­chen Ge­wäs­sern sind nur im Ein­ver­neh­men mit den zu­stän­di­gen Po­li­zei­or­ga­nen er­laubt.

Art. 20 Absprungleitung  

1 Die Ab­sprün­ge sind un­ter der un­mit­tel­ba­ren Auf­sicht ei­ner hier­für ver­ant­wort­li­chen Per­son durch­zu­füh­ren.

2 Sie dür­fen erst er­fol­gen, nach­dem ei­ne Be­ob­ach­te­rin oder ein Be­ob­ach­ter vom Bo­den aus mit­tels Funk oder Si­gna­len be­stä­tigt hat, dass der be­nö­tig­te Luftraum frei von Luft­fahr­zeu­gen ist.

Art. 21 Haftpflichtversicherung  

1 Die Haft­pflicht­an­sprü­che von Drit­ten auf der Er­de sind von der Hal­te­rin oder vom Hal­ter durch ei­ne Haft­pflicht­ver­si­che­rung mit ei­ner Ga­ran­tie­sum­me von min­des­tens ei­ner Mil­li­on Fran­ken si­cher­zu­stel­len.

2 Bei ei­nem Notab­sprung muss sich die für das Luft­fahr­zeug ge­leis­te­te Si­chers­tel­lung der Haft­pflicht­an­sprü­che Drit­ter auf der Er­de auch auf den Ge­brauch des Fall­schirms er­stre­cken.

3 Der Haft­pflicht­ver­si­che­rungs­nach­weis ist beim Ab­sprung mit­zu­füh­ren.

3. Kapitel: Unbemannte Luftfahrzeuge

1. Abschnitt: Anwendbares Recht

Art. 22  

1 Für un­be­mann­te Luft­fahr­zeu­ge gel­ten:

a.
in ers­ter Li­nie Ab­schnitt VII, An­hän­ge I Num­mer 2 und IX der Ver­ord­nung (EU) 2018/1139, die De­le­gier­te Ver­ord­nung (EU) 2019/945 und die Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2019/947;
b.
er­gän­zend die Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung.

2 Vor­be­hal­ten blei­ben die Be­stim­mun­gen des 4. Ab­schnitts.

2. Abschnitt: Drachen, Drachenfallschirme, Fesselballone und Freiballone

Art. 23 Einschränkungen für Drachen, Drachenfallschirme und Fesselballone  

Es ist un­ter­sagt, Dra­chen, Dra­chen­fall­schir­me und Fes­sel­bal­lo­ne mit ei­nem Ge­wicht bis 25 kg bzw. mit ei­nem Vo­lu­men bis 40 m3in ei­nem Ab­stand von we­ni­ger als 3 km von den Pis­ten ei­nes zi­vi­len oder mi­li­tä­ri­schen Flug­plat­zes stei­gen zu las­sen.

Art. 24 Einschränkungen für Freiballone  

1 Es ist un­ter­sagt, Frei­bal­lo­ne stei­gen zu las­sen:

a.
die mit brenn­ba­rem Gas ge­füllt sind;
b.
die ei­ne Nutz­last von mehr als 2 kg ha­ben;
c.
die ein Vo­lu­men von mehr als 30 m3 ha­ben.

2 In ei­nem Ab­stand von we­ni­ger als 5 km von den Pis­ten ei­nes zi­vi­len oder mi­li­tä­ri­schen Flug­plat­zes gel­ten zu­sätz­lich fol­gen­de Ein­schrän­kun­gen:

a.
Das Vo­lu­men ei­nes Bal­lons darf nicht mehr als 1 m3 be­tra­gen.
b.
Es dür­fen kei­ne Bal­lo­ne mit of­fe­nem Feu­er (Him­mel­sla­ter­nen) oder mit an­ge­häng­ter Nutz­last stei­gen ge­las­sen wer­den; aus­ge­nom­men sind an Luft­bal­lo­ne an­ge­häng­te Wett­be­werb­sant­wort­kar­ten bis zu ei­ner Grös­se von A5.
c.
Es dür­fen nicht mehr als 300 Bal­lo­ne gleich­zei­tig stei­gen ge­las­sen wer­den.
d.
Die Bal­lo­ne dür­fen nicht zu­sam­men­ge­bun­den sein.
Art.25 Ausnahmen von den Einschränkungen  

1 Es kön­nen Aus­nah­men von den fol­gen­den Ein­schrän­kun­gen be­wil­ligt wer­den:

a.
von den Ein­schrän­kun­gen nach den Ar­ti­keln 23 und 24 Ab­satz 2:
1.
bei Flug­plät­zen mit Flug­ver­kehrs­kon­troll­diens­ten: von der Flug­ver­kehrs­kon­troll­stel­le im Ein­ver­neh­men mit der Flug­platz­lei­te­rin oder dem Flug­platz­lei­ter,
2.
bei den üb­ri­gen Flug­plät­zen: von der Flug­platz­lei­te­rin oder vom Flug­platz­lei­ter;
b.
von den Ein­schrän­kun­gen nach Ar­ti­kel 24 Ab­satz 1: vom BAZL.

2 Aus­nah­men dür­fen nur be­wil­ligt wer­den, wenn die Flug­si­cher­heit ge­währ­leis­tet ist.

3 Die Be­wil­li­gung kann mit Auf­la­gen ver­bun­den wer­den.

3. Abschnitt: Übrige unbemannte Luftfahrzeuge mit Ausnahme von Modellluftfahrzeugen nach dem 4. Abschnitt

Art. 26 Mindestalter  

Das Min­destal­ter für Fern­pi­lo­tin­nen und Fern­pi­lo­ten von un­be­mann­ten Luft­fahr­zeu­gen be­trägt für:

a.
die Be­triebs­ka­te­go­rie «of­fen» ge­mä­ss Ar­ti­kel 4 der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2019/947 12 Jah­re;
b.
die Be­triebs­ka­te­go­rie «spe­zi­ell» ge­mä­ss Ar­ti­kel 5 der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2019/947 14 Jah­re.
Art. 27 Einschränkungen  

Der Be­trieb von un­be­mann­ten Luft­fahr­zeu­gen ist un­ter­sagt:

a.
im SIL-Pe­ri­me­ter ei­nes zi­vi­len Flug­plat­zes re­spek­ti­ve im SPM-Pe­ri­me­ter ei­nes mi­li­tä­ri­schen Flug­plat­zes;
b.
über Voll­zug­s­ein­rich­tun­gen;
c.
über mi­li­tä­ri­schem Ge­biet ge­mä­ss An­hang;
d.
über (Frei­luft-)Schalt­an­la­gen be­zie­hungs­wei­se Un­ter­wer­ken der Net­ze­be­ne 2 der Strom­ver­sor­gung;
e.
über der Kom­pres­so­ren­sta­ti­on Rus­wil und der Mess­sta­ti­on Wall­bach; und
f.
im Um­kreis von 750 m um die Kern­kraft­wer­ke und das Zwi­schen­la­ger Wü­ren­lin­gen.
Art. 28 Zusätzliche Einschränkungen bei einem Gewicht von mehr als 250 g  

1 Der Be­trieb von un­be­mann­ten Luft­fahr­zeu­gen mit ei­nem Ge­wicht von mehr als 250 g ist un­ter­sagt:

a.
in ei­nem Ab­stand von we­ni­ger als 5 km von den Pis­ten ei­nes zi­vi­len oder mi­li­tä­ri­schen Flug­plat­zes;
b.
in ei­ner ak­ti­ven CTR, so­fern da­bei ei­ne Hö­he von 120 m über Grund über­stie­gen wird.

2 Die Flug­platz­lei­te­rin oder der Flug­platz­lei­ter kann ei­ne den lo­ka­len Ge­ge­ben­hei­ten an­ge­pass­te ver­klei­ner­te geo­gra­fi­sche Zo­ne in­ner­halb des Ab­stands von we­ni­ger als 5 km fest­le­gen. Da­bei gel­ten die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen:

a.
bei Flug­plät­zen mit Flug­ver­kehrs­kon­troll­dienst muss die Fest­le­gung der Zo­ne in Ab­spra­che mit der Flug­ver­kehrs­kon­troll­stel­le er­fol­gen;
b.
die Flug­platz­lei­te­rin oder den Flug­platz­lei­ter pu­bli­ziert elek­tro­nisch die La­ge der Zo­ne.
Art. 29 Ausnahmen  

1 Es kön­nen Aus­nah­men von den fol­gen­den Ein­schrän­kun­gen be­wil­ligt wer­den:

a.
von den Ein­schrän­kun­gen nach Ar­ti­kel 27:
1.
im SIL-Pe­ri­me­ter ei­nes Flug­plat­zes: bei Flug­plät­zen oh­ne Flug­ver­kehrs­kon­troll­dienst von der Flug­platz­lei­te­rin oder vom Flug­platz­lei­ter, bei Flug­plät­zen mit Flug­ver­kehrs­kon­troll­dienst von der Flug­ver­kehrs­kon­troll­stel­le im Ein­ver­neh­men mit der Flug­platz­lei­te­rin oder dem Flug­platz­lei­ter,
2.
bei den Voll­zug­s­ein­rich­tun­gen: von der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le,
3.
bei mi­li­tä­ri­schem Ge­biet: vom Kom­man­do Ope­ra­tio­nen, La­ge­ver­fol­gungs­zen­trum der Ar­mee,
4.
bei (Frei­luft-)Schalt­an­la­gen be­zie­hungs­wei­se Un­ter­wer­ken der Net­ze­be­ne 2 der Strom­ver­sor­gung: von den zu­stän­di­gen Be­trei­be­rin­nen oder Be­trei­bern,
5.
bei der Kom­pres­so­ren­sta­ti­on Rus­wil und der Mess­sta­ti­on Wall­bach: von den zu­stän­di­gen Be­trei­be­rin­nen oder Be­trei­bern;
6.
bei den Kern­kraft­wer­ken und dem Zwi­schen­la­ger Wü­ren­lin­gen: von den zu­stän­di­gen In­ha­bern ei­ner Bau- oder Be­triebs­be­wil­li­gung nach dem Kern­ener­gie­ge­setz vom 21. März 200313;
b.
von den Ein­schrän­kun­gen nach Ar­ti­kel 28:
1.
Im Ab­stand von we­ni­ger als 5 km oder ei­ner ver­klei­ner­ten geo­gra­fi­schen Zo­ne um einen Flug­platz: bei Flug­plät­zen oh­ne Flug­ver­kehrs­kon­troll­dienst von der Flug­platz­lei­te­rin oder vom Flug­platz­lei­ter, bei Flug­plät­zen mit Flug­ver­kehrs­kon­troll­dienst von der Flug­ver­kehrs­kon­troll­stel­le im Ein­ver­neh­men mit der Flug­platz­lei­te­rin oder dem Flug­platz­lei­ter.
2.
In ei­ner ak­ti­ven CTR: von der Flug­ver­kehrs­kon­troll­stel­le.

2 Aus­nah­men von den Ein­schrän­kun­gen nach Ar­ti­kel 27 Buch­sta­be a und Ar­ti­kel 28 dür­fen nur be­wil­ligt wer­den, wenn die Flug­si­cher­heit ge­währ­leis­tet ist.

4. Abschnitt: Modellluftfahrzeuge

Art. 30 Geltungsbereich  

1 Die Be­stim­mun­gen in die­sem Ab­schnitt gel­ten nur für Mo­dell­luft­fahr­zeu­ge, die im Rah­men von Mo­dell­luft­fahr­zeug-Ver­ei­nen oder -Ver­ei­ni­gun­gen be­trie­ben wer­den.

2 Der Schwei­ze­ri­sche Mo­dell­flug­ver­band (SMV) ist ein ge­mä­ss Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 Buch­sta­be a der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 2019/947 ge­neh­mig­ter Ver­ein.

3 Ei­ne Mo­dell­flug­pi­lo­tin oder ein Mo­dell­flug­pi­lot be­treibt ein Mo­dell­luft­fahr­zeug im Sin­ne von Ab­satz 1, wenn sie oder er:

a.
Mit­glied ei­nes ge­neh­mig­ten Mo­dell­luft­fahr­zeug-Ver­eins oder ei­ner ge­neh­mig­ten Mo­dell­luft­fahr­zeug-Ver­ei­ni­gung ist; oder
b.
sich in ei­ner Er­klä­rung ver­pflich­tet, die öf­fent­lich ein­seh­ba­ren Richt­li­ni­en des SMV ein­zu­hal­ten; der SMV stellt das ent­spre­chen­de For­mu­lar zur Ver­fü­gung.

4 Die Be­stim­mun­gen der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) Nr. 2019/947 sind mit Aus­nah­me von Ar­ti­kel 16 für Mo­dell­luft­fahr­zeu­ge nach die­sem Ab­schnitt nicht an­wend­bar.

Art. 31 Betriebsregeln  

1 Mo­dell­luft­fahr­zeu­ge dür­fen nicht in fahr­läs­sig oder vor­sätz­lich ris­kan­ter Wei­se so be­trie­ben wer­den, dass Men­schen­le­ben oder Sa­chen Drit­ter ge­fähr­det wer­den.

2 Die Be­trei­be­rin oder der Be­trei­ber ei­nes Mo­dell­luft­fahr­zeugs muss je­der­zeit di­rek­ten Au­gen­kon­takt zum Luft­fahr­zeug hal­ten und des­sen Steue­rung ge­währ­leis­ten kön­nen.

3 Der Be­trieb von Mo­dell­luft­fahr­zeu­gen mit ei­nem Ge­wicht von mehr als 250 g ist un­ter­sagt:

a.
in ei­nem Ab­stand von we­ni­ger als 5 km von den Pis­ten ei­nes zi­vi­len oder mi­li­tä­ri­schen Flug­plat­zes oder ei­ner ver­klei­ner­ten geo­gra­fi­schen Zo­ne ge­mä­ss Ar­ti­kel 28 Ab­satz 2;
b.
in ei­ner ak­ti­ven CTR, so­fern da­bei ei­ne Hö­he von 150 m über Grund über­stie­gen wird;
c.
im Um­kreis von we­ni­ger als 100 Me­tern um Men­schen­an­samm­lun­gen im Frei­en, es sei denn, es hand­le sich um öf­fent­li­che Flug­ver­an­stal­tun­gen nach Ar­ti­kel 4.

4 Das Min­destal­ter für un­be­auf­sich­tig­te Mo­dell­flug­pi­lo­tin­nen und Mo­dell­flug­pi­lo­ten be­trägt 5 Jah­re.

Art. 32 Modellluftfahrzeuge über 30 kg  

1 Mo­dell­luft­fahr­zeu­ge mit ei­nem Ge­wicht von mehr als 30 kg dür­fen nur mit Be­wil­li­gung des BAZL be­trie­ben wer­den. Das BAZL legt die Zu­las­sungs­an­for­de­run­gen und die Be­triebs­be­din­gun­gen im Ein­zel­fall fest.

2 Auf An­trag kann das BAZL Be­wil­li­gun­gen auch für Mo­dell­luft­fahr­zeu­ge mit ei­nem Ge­wicht ab 25 kg er­tei­len.

3 Das BAZL kann die­se Auf­ga­be an den SMV über­tra­gen. Der SMV un­ter­steht dies­be­züg­lich der Auf­sicht des BAZL.

Art. 33 Ausnahmen von den Betriebsregeln  

1 Es kön­nen Aus­nah­men von den fol­gen­den Be­triebs­re­geln be­wil­ligt wer­den:

a.
von den Be­triebs­re­geln nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 3 Buch­sta­be a: bei Flug­plät­zen oh­ne Flug­ver­kehrs­kon­troll­dienst von der Flug­platz­lei­te­rin oder vom Flug­platz­lei­ter, bei Flug­plät­zen mit Flug­ver­kehrs­kon­troll­dienst von der Flug­ver­kehrs­kon­troll­stel­le im Ein­ver­neh­men mit der Flug­platz­lei­te­rin oder dem Flug­platz­lei­ter;
b.
von den Be­triebs­re­geln nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 3 Buch­sta­be b: von der Flug­ver­kehrs­kon­troll­stel­le;
c.
von den Be­triebs­re­geln nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 2 und Ab­satz 3 Buch­sta­be c: vom BAZL.

2 Aus­nah­men dür­fen nur be­wil­ligt wer­den, wenn die Flug­si­cher­heit ge­währ­leis­tet ist.

3 Die Be­wil­li­gung kann mit Auf­la­gen ver­bun­den wer­den.

5. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen

Art. 34 Kantonale Vorschriften  

Die Kan­to­ne kön­nen für un­be­mann­te Luft­fahr­zeu­ge mit ei­nem Ge­wicht von we­ni­ger als 25 kg nach Ar­ti­kel 51 Ab­satz 3 LFG Vor­schrif­ten zur Ver­min­de­rung der Um­welt­be­las­tung und der Ge­fähr­dung von Per­so­nen und Sa­chen auf der Er­de er­las­sen.

Art. 35 Haftpflichtversicherung  

1 Die Haft­pflicht­an­sprü­che von Drit­ten auf der Er­de sind von der Hal­te­rin oder vom Hal­ter von Luft­fahr­zeu­gen mit ei­nem Ge­wicht über 250 g durch ei­ne Haft­pflicht­ver­si­che­rung mit ei­ner Ga­ran­tie­sum­me von min­des­tens ei­ner Mil­li­on Fran­ken si­cher­zu­stel­len.

2 Die Si­cher­stel­lung der Haft­pflicht­an­sprü­che ist nicht er­for­der­lich für:

a.
Dra­chen und Dra­chen­fall­schir­me mit ei­nem Ge­wicht von we­ni­ger als 1,0 kg;
b.
Fes­sel­bal­lo­ne mit ei­ner Nutz­last von we­ni­ger als 0,5 kg und ei­nem Vo­lu­men von we­ni­ger als 30 m3;
c.
Frei­bal­lo­ne mit ei­ner Nutz­last von we­ni­ger als 0,5 kg und ei­nem Vo­lu­men von we­ni­ger als 30 m3.

3 Die Hal­te­rin oder der Hal­ter ei­nes Luft­fahr­zeu­ges mit ei­nem Ge­wicht über 250 g hat den Haft­pflicht­ver­si­che­rungs­nach­weis beim Be­trieb mit­zu­füh­ren.

Art. 36 Zuständige Behörde  

Das BAZL ist für die Er­fül­lung der Auf­ga­ben ge­mä­ss Ar­ti­kel 18 der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2019/947 zu­stän­dig.

Art. 37 Aufgaben von qualifizierten Stellen  

1 Das BAZL kann qua­li­fi­zier­ten Stel­len ge­mä­ss Ar­ti­kel 69 der Ver­ord­nung (EU) 2018/1139 ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben über­tra­gen:

a.
Prü­fen von An­trä­gen für den Er­halt ei­ner Be­triebs­ge­neh­mi­gung nach Ar­ti­kel 5 in Ver­bin­dung mit Ar­ti­kel 11 der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2019/947;
b.
Aus­stel­len und Än­dern von Be­triebs­ge­neh­mi­gun­gen nach Ar­ti­kel 12 der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2019/947;
c.
Aus­üben der Auf­sicht über die Be­trei­ber nach Ar­ti­kel 18 Buch­sta­be h Zif­fer 1 der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2019/947;

2 Die qua­li­fi­zier­ten Stel­len un­ter­ste­hen der Auf­sicht des BAZL.

Art. 38 Verfahren zur Akkreditierung einer qualifizierten Stelle  

1 Die Be­wer­be­rin oder der Be­wer­ber stel­len einen schrift­li­chen An­trag auf An­er­ken­nung als qua­li­fi­zier­te Stel­le beim BAZL.

2 Der An­trag bein­hal­tet fol­gen­de Do­ku­men­te:

a.
Be­schrieb der Or­ga­ni­sa­ti­on und Lis­te der Mit­ar­bei­ten­den in­klu­si­ve de­ren Qua­li­fi­ka­tio­nen;
b.
Be­schrieb der re­le­van­ten in­ter­nen Pro­zes­se (ein­sch­liess­lich Si­cher­heits­ma­na­ge­ment);
c.
Han­dels­re­gis­ter­aus­zug.

3 Das BAZL prüft die ein­ge­reich­ten Un­ter­la­gen; es ak­kre­di­tiert die qua­li­fi­zier­te Stel­le im Ein­zel­fall mit­tels Ver­fü­gung und legt dar­in de­ren Kom­pe­ten­zen so­wie die Gül­tig­keits­dau­er der Ak­kre­di­tie­rung fest.

Art. 39 Voraussetzungen für Akkreditierung zur qualifizierten Stelle  

Das BAZL ak­kre­di­tiert qua­li­fi­zier­te Stel­len für das Be­ur­tei­len von Be­triebs­ge­neh­mi­gun­gen an­hand der fol­gen­den Kri­te­ri­en:

a.
Die qua­li­fi­zier­te Stel­le muss die nö­ti­gen Kom­pe­ten­zen im Be­ur­tei­len der An­trä­ge für ei­ne Be­triebs­ge­neh­mi­gung ha­ben und über das ent­spre­chend aus­ge­bil­de­te Per­so­nal für die kor­rek­te Er­fül­lung der Auf­ga­ben ver­fü­gen.
b.
Die qua­li­fi­zier­te Stel­le, de­ren Lei­te­rin oder Lei­ter und das zu­stän­di­ge Per­so­nal müs­sen ei­ne un­ab­hän­gi­ge Be­wer­tung im Sin­ne der Zif­fer 1 des An­hangs VI der Ver­ord­nung 2018/1139 der An­trä­ge ge­währ­leis­ten und die An­trä­ge mit der grösst­mög­li­chen Sorg­falt prü­fen.
c.
Die qua­li­fi­zier­te Stel­le ver­fügt über einen Pro­zess, mit des­sen Hil­fe die Ent­wick­lun­gen hin­sicht­lich der Be­ur­tei­lungs­grund­la­gen von An­trä­gen nach der SO­RA-Me­tho­do­lo­gie14 auf in­ter­na­tio­na­ler Ebe­ne ver­folgt wer­den kön­nen.
d.
Die qua­li­fi­zier­te Stel­le ver­fügt über ei­ne Haft­pflicht­ver­si­che­rung zur Ab­de­ckung even­tu­el­ler Scha­dens­fäl­le.

14 Exe­cu­ti­ve Di­rec­tor De­ci­si­on 2019/021/R of 9 Oc­to­ber 2019 is­suing Ac­cep­ta­ble Means of Com­plian­ce and Gui­dance Ma­te­ri­al to Com­mis­si­on Im­ple­men­ting Re­gu­la­ti­on (EU) No 2019/947, zu­letzt an­ge­passt durch die Exe­cu­ti­ve Di­rec­tor De­ci­si­on 2020/022/R of 15 De­cem­ber 2020 is­suing the fol­lo­wi­ng: Amend­ment 1 to the Ac­cep­ta­ble Means of Com­plian­ce and Gui­dance Ma­te­ri­al to Com­mis­si­on Im­ple­men­ting Re­gu­la­ti­on (EU) 2019/947 and to the An­nex (Part-UAS) the­re­to «AMC and GM to Com­mis­si­on Im­ple­men­ting Re­gu­la­ti­on (EU) 2019/947 – Is­sue 1, Amend­ment 1», «AMC and GM to Part-UAS – Is­sue 1, Amend­ment 1» ED De­ci­si­on 2020/022/R, im Be­son­de­ren AM­C1 Ar­tic­le 11 Ru­les for con­duc­ting an ope­ra­tio­nal risk as­sess­ment.

Art. 40 Pflichten der qualifizierten Stelle  

Die qua­li­fi­zier­te Stel­le muss je nach Auf­ga­ben­ge­biet:

a.
die er­le­dig­ten Ar­bei­ten do­ku­men­tie­ren und das BAZL über die Er­geb­nis­se ori­en­tie­ren;
b.
Be­triebs­ge­neh­mi­gun­gen aus­set­zen oder wi­der­ru­fen, wenn die Be­din­gun­gen nicht mehr er­füllt sind;
c.
die EA­SA, kan­to­na­le Be­hör­den oder wei­te­re Stel­len ein­be­zie­hen, wel­che für den Be­trieb re­le­vant sind;
d.
die Ko­or­di­na­ti­on mit dem BAZL si­cher­stel­len;
e.
die In­for­ma­tio­nen und be­ar­bei­te­te Da­ten im Sin­ne des Da­ten­schut­zes mit der nö­ti­gen Sorg­falt be­han­deln und si­cher­stel­len, dass Do­ku­men­te des An­trag­stel­lers nicht oh­ne des­sen Ein­ver­ständ­nis her­aus­ge­ben wer­den;
f.
die Gleich­be­hand­lung der An­trag­stel­ler ge­währ­leis­ten und ih­re Prüftä­tig­keit in der ge­sam­ten Schweiz zu ein­heit­li­chen Prei­sen an­bie­ten.

4. Kapitel: Strafbestimmungen

Art. 41  

1 Wer ei­ne Pflicht nach Ar­ti­kel 13, Ar­ti­kel 21 oder Ar­ti­kel 35 ver­letzt, wird nach Ar­ti­kel 91 Ab­satz 1 Buch­sta­be i LFG be­straft.

2 Wer sei­ne Pflicht zur Re­gis­tra­ti­on nach Ar­ti­kel 14 der Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2019/947 ver­letzt, wird nach Ar­ti­kel 91 Ab­satz 1 Buch­sta­be b LFG be­straft.

5. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 42 Aufhebung eines anderen Erlasses  

Die Ver­ord­nung des UVEK vom 24. No­vem­ber 199415 über Luft­fahr­zeu­ge be­son­de­rer Ka­te­go­ri­en wird auf­ge­ho­ben.

15 [AS 1994 3076; 2009 5399; 2011 1155Ziff. I 8; 2014 2315; 2015 1643An­hang 2, 2193; 2016 2999; 2017 5067Ziff. III; 2018 3847 Ziff. II]

Art. 43 Übergangsbestimmungen zur Änderung vom
24. November 2022
 

1 Be­triebs­ge­neh­mi­gun­gen, die vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 24. No­vem­ber 2022 ba­sie­rend auf dem bis­he­ri­gen Ar­ti­kel 17 in Ver­bin­dung mit Ar­ti­kel 18 Ab­satz 1 Buch­sta­be b VLK er­teilt wur­den, gel­ten bis zum Ab­lauf ih­rer Gül­tig­keit, längs­tens aber bis zum 1. Sep­tem­ber 2023.

2 Un­be­mann­te Luft­fahr­zeu­ge ge­mä­ss Ab­schnitt 3, kön­nen bis spä­tes­tens am 1. Sep­tem­ber 2023 nach bis­he­ri­gem Recht be­trie­ben wer­den.

Art. 44 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2023 in Kraft.

Anhang

(Art. 27 Bst. c)

Liste der militärischen Gebiete

Anlage

Standort

Beschränkung

Militärisches Gebiet

VBS 1 Bern

Zone mit Flugverbot ab Perimeter oder Umzäunung

VBS 8 Monte Ceneri

VBS 9 Isone

VBS 10 Sarnen

VBS 11 Hinwil

VBS 12 Othmarsingen

VBS 13 Thun

VBS 14 Monte Ceneri

VBS 15 Grolley

VBS 16 Uttigen

VBS 17 Rothenburg

VBS 18 Burgdorf

VBS 19 Romont

VBS 20 Brugg

VBS 21 Bronschhofen

VBS 22 Jassbach

VBS 23 Heimenschwand

VBS 25 Zimmerwald

VBS 26 Rümlang

VBS 27 Frauenfeld

VBS 32 Herblingen

VBS 33 Ittigen

VBS 34 Rotkreuz

VBS 35 Sevaz

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