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Verordnung des EJPD
über die Durchführung der Überwachung
des Post- und Fernmeldeverkehrs
(VD-ÜPF)

vom 15. November 2017 (Stand am 1. Februar 2021)

Das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD),

gestützt auf Artikel 31 Absatz 3 des Bundesgesetzes vom 18. März 20161
betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (BÜPF)
und auf Artikel 70 der Verordnung vom 15. November 20172 über die Überwachung
des Post- und Fernmeldeverkehrs (VÜPF),

verordnet:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Geltungsbereich  

Die­se Ver­ord­nung gilt für den Dienst Über­wa­chung Post- und Fern­mel­de­ver­kehr (Dienst ÜPF) und die Mit­wir­kungs­pflich­ti­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 2 BÜPF.

Art.2 Instruktionspflicht und Rechtsaufklärung  

Die Mit­wir­kungs­pflich­ti­gen sind ver­pflich­tet, für Über­wa­chun­gen zu­stän­di­ge Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter und von ih­nen be­auf­trag­te Drit­te zu in­for­mie­ren über:

a.
die Ver­trau­lich­keit der Über­wa­chungs­mass­nah­men;
b.
das Post- und Fern­mel­de­ge­heim­nis;
c.
die Straf­fol­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 321ter des Straf­ge­setz­buchs3 (StGB) so­wie Ar­ti­kel 39 BÜPF.
Art. 3 Absicherung der Kommunikation  

Bei der Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen den Mit­wir­kungs­pflich­ti­gen und dem Dienst ÜPF sind fol­gen­de Vor­ga­ben ein­zu­hal­ten:

a.
Ver­trau­li­che Mit­tei­lun­gen dür­fen nur von im Vor­aus be­stimm­ten Per­so­nen ver­schickt und an sol­che adres­siert wer­den.
b.
E-Mails sind zu ver­schlüs­seln und zu si­gnie­ren.
Art. 4 Zustellform von Aufträgen  

1 Der Dienst ÜPF stellt den Mit­wir­kungs­pflich­ti­gen Auf­trä­ge schrift­lich auf elek­tro­ni­schem Weg zu.

2 Na­ment­lich in drin­gen­den Fäl­len kann er ei­ne Über­wa­chung oder ein Aus­kunfts­ge­such te­le­fo­nisch in Auf­trag ge­ben; der Auf­trag ist am nach­fol­gen­den Ar­beits­tag schrift­lich auf elek­tro­ni­schem Weg nach­zu­rei­chen.

Art. 5 Kontaktstelle  

1 Je­de Mit­wir­kungs­pflich­ti­ge ge­mä­ss Ar­ti­kel 2 Buch­sta­ben a–c BÜPF (An­bie­te­rin) mel­det dem Dienst ÜPF ei­ne für die Über­wa­chun­gen und Aus­künf­te zu­stän­di­ge Kon­takt­stel­le, die für ihn te­le­fo­nisch und per E-Mail er­reich­bar sein muss. Auf Ver­lan­gen des Diens­tes ÜPF müs­sen auch Mit­wir­kungs­pflich­ti­ge ge­mä­ss Ar­ti­kel 2 Buch­sta­ben d–f BÜPF ei­ne sol­che Kon­takt­stel­le be­stim­men.

2 Sie über­mit­telt dem Dienst ÜPF die ak­tu­el­len Kon­takt­da­ten, ins­be­son­de­re Na­me, Vor­na­me, Funk­ti­ons­be­zeich­nung, di­rek­te Te­le­fon­num­mer und E-Mail-Adres­se der An­sprech­per­so­nen so­wie die kryp­to­gra­fi­schen Schlüs­sel.

3 Sie be­zeich­net ei­ne Kor­re­spon­denz­adres­se in der Schweiz, an die ins­be­son­de­re Mit­tei­lun­gen, Vor­la­dun­gen, Über­wa­chungs­auf­trä­ge und sons­ti­ge Ver­fü­gun­gen rechts­gül­tig zu­ge­stellt wer­den kön­nen.

Art. 6 Bearbeitungszeiten  

1 Der Dienst ÜPF und die An­bie­te­rin­nen be­ar­bei­ten die bei ih­nen ein­ge­hen­den An­ord­nun­gen, Ge­su­che und Auf­trä­ge vor Ab­lauf der in die­ser Ver­ord­nung vor­ge­se­he­nen Fris­ten.

2 Über­nimmt der Dienst ÜPF oder ein durch ihn be­auf­trag­ter Drit­ter die Durch­füh­rung ei­nes Über­wa­chungs­auf­tra­ges, un­ter­steht er nicht den für die An­bie­te­rin­nen gel­ten­den Be­ar­bei­tungs­fris­ten ge­mä­ss den Ar­ti­keln 16–18.

Art. 7 Qualitätssicherung der Datenausleitung  

1 Die Qua­li­tät der Da­ten­aus­lei­tung wird durch ein au­to­ma­ti­sier­tes Mo­ni­to­ring und bei Be­darf durch zu­sätz­li­che Tests si­cher­ge­stellt. Die An­bie­te­rin­nen und der Dienst ÜPF ar­bei­ten da­bei zu­sam­men. Der Dienst ÜPF er­stellt nach An­hö­rung der An­bie­te­rin­nen ein Test­kon­zept.

2 Der Dienst ÜPF legt nach An­hö­rung der An­bie­te­rin die Ein­zel­hei­ten der Qua­li­täts­si­che­rung der Da­ten­aus­lei­tung schrift­lich fest.

3 Die An­bie­te­rin trifft zur Qua­li­täts­si­che­rung der Da­ten­aus­lei­tung fol­gen­de Mass­nah­men:

a.
Sie stellt, ge­stützt auf An­hang 1 und ge­mä­ss den An­wei­sun­gen des Diens­tes ÜPF, dem Dienst ÜPF die Test­da­ten, die Fern­mel­de­diens­te und die ab­ge­lei­te­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­diens­te zur Ver­fü­gung, die für die Tes­taus­künf­te und Test­schal­tun­gen ver­wen­det wer­den. Sie in­for­miert den Dienst ÜPF un­ver­züg­lich über all­fäl­li­ge Än­de­run­gen der Test­schal­tun­gen oder von de­ren Iden­ti­fi­ka­to­ren so­wie der Test­da­ten.
b.
Sie ge­währt dem Dienst ÜPF den Zu­gang vor Ort oder den Fern­zu­gang, um das An­sch­lies­sen von Tes­taus­rüs­tun­gen oder den Be­trieb von Tes­taus­künf­ten und Test­schal­tun­gen zu er­mög­li­chen. Hier­zu zäh­len ins­be­son­de­re:
1.
die Kon­fi­gu­ra­ti­on der Tes­taus­künf­te und Test­schal­tun­gen nach den Vor­ga­ben des Diensts ÜPF und des­sen Zu­griff auf die an­ge­schlos­se­nen Tes­taus­rüs­tun­gen oder auf die mo­bi­len End­ge­rä­te,
2.
auf Ver­lan­gen des Diens­tes ÜPF das Hos­ting der Tes­taus­rüs­tun­gen zu­sam­men mit den zu­ge­hö­ri­gen Tes­taus­künf­ten und Test­schal­tun­gen bei der An­bie­te­rin oder bei von die­ser be­auf­trag­ten Drit­ten,
3.
auf Ver­lan­gen des Diens­tes ÜPF In­ter­net­zu­gän­ge.

4 Die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der An­bie­te­rin oder von ihr be­auf­trag­te Drit­te un­ter­stüt­zen den Dienst ÜPF zur Um­set­zung der Mass­nah­men ge­mä­ss Ab­satz 3 bei Be­darf vor Ort.

Art. 8 Störungen in den Systemen der Anbieterin  

1 Ist ei­ne An­bie­te­rin auf­grund ei­ner Stö­rung ih­rer Sys­te­me vor­über­ge­hend nicht in der La­ge, ih­re Pflich­ten zur Über­wa­chung des Fern­mel­de­ver­kehrs oder zur Er­tei­lung von Aus­künf­ten wahr­zu­neh­men, so mel­det sie dies un­ver­züg­lich dem Dienst ÜPF. Er­folgt die Mel­dung te­le­fo­nisch, so muss sie die schrift­li­che Mel­dung in­ner­halb von fünf Ar­beits­ta­gen nach­rei­chen.

2 Die Mel­dung be­freit die An­bie­te­rin nicht von ih­rer Pflicht, Über­wa­chun­gen durch­zu­füh­ren oder Aus­künf­te zu er­tei­len.

3 Die An­bie­te­rin be­hebt die Stö­rung schnellst­mög­lich und in­for­miert den Dienst ÜPF lau­fend über den Stand der Stö­rung.

Art. 9 Störungen im Ausleitungsnetz  

Stö­run­gen in den Aus­lei­tungs­net­zen, die im ge­mein­sa­men Ver­ant­wor­tungs­be­reich lie­gen, sind von den Be­tei­lig­ten ge­mein­sam zu be­he­ben. Die Be­tei­lig­ten in­for­mie­ren sich lau­fend über den Stand der Stö­rungs­be­he­bung.

2. Abschnitt: Überwachung des Postverkehrs

Art. 10 Echtzeitüberwachung  

1 Das Ab­fan­gen der Post­sen­dun­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 16 Buch­sta­be a VÜPF um­fasst das Iden­ti­fi­zie­ren und Aus­sor­tie­ren, das Be­reit­hal­ten zur Ab­ho­lung durch die an­ord­nen­de Be­hör­de so­wie al­len­falls die Wie­der­ent­ge­gen­nah­me nach er­folg­ter Kon­trol­le und die Zu­stel­lung.

2 Die Da­ten­lie­fe­rung ge­mä­ss Ar­ti­kel 16 Buch­sta­be b VÜPF be­steht in der lau­fen­den Mit­tei­lung der Da­ten ge­mä­ss den Zif­fern 1–4 der ge­nann­ten Be­stim­mung, oh­ne dass die Zu­stel­lung der be­tref­fen­den Post­sen­dun­gen un­ter­bro­chen wird.

3 Die Echt­zeit­über­wa­chung ge­mä­ss Ar­ti­kel 16 Buch­sta­ben a und b VÜPF ist von den An­bie­te­rin­nen von Post­diens­ten in­ner­halb ei­nes Ar­beits­tags ab Ein­gang des Auf­trags ein­zu­rich­ten. Sie dau­ert bis zum Zeit­punkt der Auf­he­bung.

Art. 11 Rückwirkende Überwachung  

Die An­bie­te­rin­nen von Post­diens­ten füh­ren die rück­wir­ken­de Über­wa­chung ge­mä­ss Ar­ti­kel 16 Buch­sta­be c VÜPF in­ner­halb von drei Ar­beits­ta­gen ab Ein­gang des Auf­trags aus.

3. Abschnitt: Auskünfte zum Fernmeldeverkehr

Art. 12 Auskunftserteilung  

Im Aus­kunfts­ge­such kann an­ge­ge­ben wer­den, dass die In­for­ma­tio­nen ge­lie­fert wer­den müs­sen, die in ei­nem be­stimm­ten Zeit­raum ak­tu­ell wa­ren. Ist kein Zeit­raum an­ge­ge­ben, so be­zieht sich das Aus­kunfts­ge­such auf den Zeit­punkt, in dem es ge­stellt wird.

Art. 13 Buchstabengetreue Suche und flexible Namenssuche  

1 Die buch­sta­ben­ge­treue Su­che ge­mä­ss Ar­ti­kel 35, 40, 42 und 43 VÜPF ist so durch­zu­füh­ren, dass die Such­zei­chen­ket­te und die Su­ch­in­de­xe vor Aus­füh­rung der Su­che zu­nächst wie folgt zu nor­ma­li­sie­ren sind und da­nach nach ex­ak­ter Über­ein­stim­mung der nor­ma­li­sier­ten Zei­chen­ket­ten zu su­chen ist:

a.
al­le Zei­chen, die we­der Buch­sta­be noch Zif­fer sind, sind zu ent­fer­nen; und
b.
die ver­blie­be­nen Buch­sta­ben, die nicht Teil des aus 26 Buch­sta­ben be­ste­hen­den la­tei­ni­schen Al­pha­bets sind (z. B. Buch­sta­ben mit dia­kri­ti­schen Zei­chen), sind um­zu­wan­deln ge­mä­ss Spal­te Zei­chen­um­wand­lung der Um­set­zungs­lis­te für Son­der­zei­chen im An­hang 2 der Wei­sung des EJPD vom 1. Ja­nu­ar 20124 über die Be­stim­mung und Schreib­wei­se der Na­men von aus­län­di­schen Staats­an­ge­hö­ri­gen; und
c.
al­le Klein­buch­sta­ben sind in Gross­buch­sta­ben um­zu­wan­deln.

2 Die fle­xi­ble Su­che ge­mä­ss Ar­ti­kel 27 in Ver­bin­dung mit den Ar­ti­keln 35, 40, 42 und 43 VÜPF hat al­le fol­gen­den An­for­de­run­gen zu er­fül­len:

a.
Die Su­che ist feh­ler­to­le­rant ge­gen­über Ver­tau­schen, Aus­las­sen, Ein­fü­gen und Er­set­zen von Buch­sta­ben und Zei­chen, zum Bei­spiel Schreib­feh­ler;
b.
Die Su­che ist feh­ler­to­le­rant ge­gen­über Ver­tau­schen, Aus­las­sen und Ab­kür­zen von Na­mens­tei­len, zum Bei­spiel Ver­tau­schen von Vor­na­men und Nach­na­men;
c.
Die Su­che fin­det pho­ne­ti­sche Über­ein­stim­mun­gen nach dem Sprach­klang der eng­li­schen Spra­che und nach Mög­lich­keit eben­falls der drei Amtss­pra­chen Deutsch, Fran­zö­sisch und Ita­lie­nisch.

4 Die Wei­sung kann im In­ter­net beim Staats­se­kre­ta­ri­at für Mi­gra­ti­on un­ter www.sem.ad­min.ch > Pu­bli­ka­tio­nen & Ser­vice > Wei­sun­gen und Kreis­schrei­ben > I. Aus­län­der­be­reich > 3 Auf­ent­halts­re­ge­lung kos­ten­los ab­ge­ru­fen wer­den.

Art. 14 Bearbeitungsfristen für Auskünfte  

1 Der Dienst ÜPF lei­tet Aus­kunfts­ge­su­che in­ner­halb ei­ner Stun­de, nach­dem sie ein­ge­gan­gen sind, zur Aus­füh­rung an die Mit­wir­kungs­pflich­ti­ge wei­ter.

2 Die An­bie­te­rin­nen von Fern­mel­de­diens­ten, aus­ge­nom­men je­ne mit re­du­zier­ten Über­wa­chungs­pflich­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 51 VÜPF, und die An­bie­te­rin­nen ab­ge­lei­te­ter Kom­mu­ni­ka­ti­ons­diens­te mit wei­ter­ge­hen­den Aus­kunfts­pflich­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 22 VÜPF müs­sen Aus­kunfts­ge­su­che, nach­dem sie bei ih­nen ein­ge­gan­gen sind, wie folgt be­ant­wor­ten:

a.
Aus­kunfts­ge­su­che ge­mä­ss den Ar­ti­keln 35–37 und 40–42 VÜPF so­wie ge­mä­ss Ar­ti­kel 27 in Ver­bin­dung mit den Ar­ti­keln 35, 40 und 42 VÜPF: in­ner­halb ei­ner Stun­de;
b.
Aus­kunfts­ge­su­che ge­mä­ss den Ar­ti­keln 38, 39 und 43–48 VÜPF so­wie ge­mä­ss Ar­ti­kel 27 in Ver­bin­dung mit Ar­ti­kel 43 VÜPF: in­ner­halb ei­nes Ar­beits­tags.

3 Die An­bie­te­rin­nen von Fern­mel­de­diens­ten mit re­du­zier­ten Über­wa­chungs­pflich­ten, An­bie­te­rin­nen ab­ge­lei­te­ter Kom­mu­ni­ka­ti­ons­diens­te oh­ne wei­ter­ge­hen­de Aus­kunfts­pflich­ten und Be­trei­be­rin­nen in­ter­ner Fern­mel­de­net­ze müs­sen Aus­kunfts­ge­su­che, nach­dem sie bei ih­nen ein­ge­gan­gen sind, in­ner­halb von zwei Ar­beits­ta­gen be­ant­wor­ten.

4. Abschnitt: Überwachung des Fernmeldeverkehrs

Art. 15 Ausführung  

1 Al­le Ty­pen von Echt­zeit­über­wa­chung (Art. 54–59 VÜPF), rück­wir­ken­der Über­wa­chung (Art. 60–66 VÜPF), No­t­su­che (Art. 67 VÜPF) und Fahn­dung (Art. 68 VÜPF) sind wie folgt aus­zu­füh­ren:

a.
Der Dienst über­mit­telt den Auf­trag an die An­bie­te­rin.
b.
Die An­bie­te­rin be­stä­tigt dem Dienst ÜPF den Ein­gang des Auf­trags.
c.
Sie oder die von ihr be­auf­trag­te Drit­te führt den Auf­trag aus.
d.
Sie be­stä­tigt dem Dienst ÜPF auf elek­tro­ni­schem Weg, dass der Auf­trag aus­ge­führt wur­de; sie gibt den Zeit­punkt an, in dem die Mass­nah­me ak­ti­viert oder de­ak­ti­viert wur­de oder in dem die Da­ten ab­ge­sen­det wur­den.

2 Bei ei­ner Echt­zeit­über­wa­chung kann mit ei­nem Auf­trag ent­we­der die Ak­ti­vie­rung oder De­ak­ti­vie­rung der Über­wa­chung an­ge­ord­net wer­den.

3 Der Auf­trag, ei­ne rück­wir­ken­de Über­wa­chung durch­zu­füh­ren, ist aus­ge­führt, wenn die ent­spre­chen­den Da­ten er­ho­ben und über­mit­telt wur­den.

Art. 16 Bearbeitungsfristen für Echtzeitüberwachungen  

1 Der Dienst ÜPF über­mit­telt den Auf­trag zur Aus­füh­rung ei­ner Echt­zeitü­ber­wa­chung an die An­bie­te­rin in­ner­halb ei­ner Stun­de ab Ein­gang der An­ord­nung.

2 Wird ei­ne Echt­zeit­über­wa­chung wäh­rend der Nor­ma­l­ar­beits­zei­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 10 VÜPF in Auf­trag ge­ge­ben, so muss die An­bie­te­rin die Echt­zeit­über­wa­chung in­ner­halb ei­ner Stun­de ab Ein­gang des Auf­trags ak­ti­vie­ren.

3 Soll ei­ne Echt­zeit­über­wa­chung ab ei­nem be­stimm­ten Zeit­punkt durch­ge­führt wer­den, so muss die An­bie­te­rin die­se zu dem im Auf­trag an­ge­ge­be­nen Zeit­punkt ak­ti­vie­ren. Sie be­ar­bei­tet den Auf­trag wäh­rend der Nor­ma­l­ar­beits­zei­ten.

4 Wird ei­ne Echt­zeit­über­wa­chung aus­ser­halb der Nor­ma­l­ar­beits­zei­ten in Auf­trag ge­ge­ben, so muss die An­bie­te­rin die Über­wa­chung in­ner­halb von zwei Stun­den ab Ein­gang des Auf­trags ak­ti­vie­ren.

5 Der Dienst ÜPF er­teilt den De­ak­ti­vie­rungs­auf­trag aus­sch­liess­lich wäh­rend der Nor­ma­l­ar­beits­zei­ten. Die An­bie­te­rin de­ak­ti­viert die Über­wa­chung in­ner­halb ei­nes Ar­beits­tags.

Art. 17 Bearbeitungsfristen für rückwirkende Überwachungen  

1 Der Dienst ÜPF über­mit­telt den Auf­trag zur Durch­füh­rung ei­ner rück­wir­ken­den Über­wa­chung an die An­bie­te­rin in­ner­halb ei­ner Stun­de ab Ein­gang der An­ord­nung.

2 Rück­wir­ken­de Über­wa­chun­gen wer­den wäh­rend der Nor­ma­l­ar­beits­zei­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 10 VÜPF in Auf­trag ge­ge­ben. In drin­gen­den Fäl­len wer­den rück­wir­ken­de Über­wa­chun­gen auch aus­ser­halb der Nor­ma­l­ar­beits­zei­ten in Auf­trag ge­ge­ben.

3 Die An­bie­te­rin muss die rück­wir­ken­de Über­wa­chung in­ner­halb von drei Ar­beits­ta­gen ab Ein­gang des Auf­trags durch­füh­ren; in drin­gen­den Fäl­len muss die Durch­füh­rung in­ner­halb von sechs Stun­den ab Ein­gang des Auf­trags bei der An­bie­te­rin er­fol­gen.

Art. 18 Bearbeitungsfristen für Notsuchen und Fahndungen  

1 Der Dienst ÜPF über­mit­telt Auf­trä­ge zur Aus­füh­rung von No­t­su­chen und Fahn­dun­gen so rasch wie mög­lich an die An­bie­te­rin, höchs­tens aber in­ner­halb ei­ner Stun­de ab Ein­gang der An­ord­nung.

2 Han­delt es sich um ei­ne No­t­su­che ge­mä­ss Ar­ti­kel 67 Buch­sta­ben a–c VÜPF oder um ei­ne Echt­zeit­über­wa­chung auf­grund ei­ner Fahn­dung ge­mä­ss Ar­ti­kel 68 Buch­sta­ben a oder b VÜPF, so muss die An­bie­te­rin die Über­wa­chung so rasch wie mög­lich, in der Re­gel aber spä­tes­tens in­ner­halb ei­ner Stun­de ab Ein­gang des Auf­trags durch­füh­ren be­zie­hungs­wei­se ak­ti­vie­ren.

3 Han­delt es sich um ei­ne No­t­su­che ge­mä­ss Ar­ti­kel 67 Buch­sta­be d VÜPF oder ei­ne rück­wir­ken­de Über­wa­chung auf­grund ei­ner Fahn­dung ge­mä­ss Ar­ti­kel 68 Buch­sta­be c oder d VÜPF, so muss die An­bie­te­rin die Über­wa­chung so rasch wie mög­lich, in der Re­gel aber spä­tes­tens in­ner­halb von vier Stun­den ab Ein­gang des Auf­trags durch­füh­ren.

Art. 19 Annullierung von Überwachungsaufträgen  

1 Der Dienst ÜPF kann einen Auf­trag zur Durch­füh­rung ei­ner Echt­zeit­über­wa­chung an­nul­lie­ren, so­lan­ge die An­bie­te­rin die Ak­ti­vie­rung noch nicht mit ei­ner Quit­tung be­stä­tigt hat.

2 Er kann einen Auf­trag zur Durch­füh­rung ei­ner rück­wir­ken­den Über­wa­chung an­nul­lie­ren, so­lan­ge die An­bie­te­rin die Da­ten noch nicht über­mit­telt hat.

3 Die An­nul­lie­rung ist wie folgt durch­zu­füh­ren:

a.
Der Dienst ÜPF kon­tak­tiert die An­bie­te­rin und be­auf­tragt sie schrift­lich oder in Aus­nah­me­fäl­len te­le­fo­nisch, mit Nach­rei­chung des schrift­li­chen Auf­trags, mit der An­nul­lie­rung der Über­wa­chung.
b.
Die An­bie­te­rin be­stä­tigt den Ein­gang des An­nul­lie­rungs­auf­trags.
c.
Sie führt den An­nul­lie­rungs­auf­trag aus.
d.
Nach der Aus­füh­rung des An­nul­lie­rungs­auf­trags be­stä­tigt sie dem Dienst ÜPF die An­nul­lie­rung.

4 Ist die An­nul­lie­rung ei­ner Echt­zeit­über­wa­chung nicht mehr mög­lich, so er­teilt der Dienst ÜPF den Auf­trag zur De­ak­ti­vie­rung.

5. Abschnitt: Auskunfts- und Überwachungsbereitschaft

Art. 20 Anbindung der Systeme einer Anbieterin an das Verarbeitungssystem des Dienstes ÜPF  

1 Die An­bie­te­rin­nen von Fern­mel­de­diens­ten und die An­bie­te­rin­nen ab­ge­lei­te­ter Kom­mu­ni­ka­ti­ons­diens­te mit wei­ter­ge­hen­den Aus­kunfts­pflich­ten in­for­mie­ren den Dienst ÜPF über ih­re Aus­kunfts­be­reit­schaft be­züg­lich der von ih­nen an­ge­bo­te­nen Diens­te und wie sie die stan­dar­di­sier­ten Aus­kunfts­ty­pen für die ein­zel­nen Diens­te rea­li­sie­ren.

2 Die An­bie­te­rin­nen von Fern­mel­de­diens­ten, aus­ser je­nen mit re­du­zier­ten Über­wa­chungs­pflich­ten, und die An­bie­te­rin­nen ab­ge­lei­te­ter Kom­mu­ni­ka­ti­ons­diens­te mit wei­ter­ge­hen­den Über­wa­chungs­pflich­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 52 VÜPF in­for­mie­ren den Dienst ÜPF über ih­re Über­wa­chungs­be­reit­schaft be­züg­lich der von ih­nen an­ge­bo­te­nen Diens­te und wie sie die stan­dar­di­sier­ten Über­wa­chungs­ty­pen für die ein­zel­nen Diens­te rea­li­sie­ren.

3 Der Dienst ÜPF legt nach An­hö­rung der An­bie­te­rin die Ein­zel­hei­ten zur Auf­trags­ab­wick­lung, zum Aus­lei­tungs­netz so­wie die für die ein­zel­nen Aus­kunfts- und Über­wa­chungs­ty­pen zu­tref­fen­den Iden­ti­fi­ka­to­ren wie Typ oder For­mat fest.

4 Die An­bie­te­rin im­ple­men­tiert das Aus­lei­tungs­netz ge­mä­ss An­hang 2 und den An­wei­sun­gen des Diens­tes ÜPF.

Art. 21 Pflicht zur gegenseitigen Information  

1 Die An­bie­te­rin­nen müs­sen ge­plan­te Än­de­run­gen, die ih­re Da­ten­aus­lei­tung oder ih­re Aus­kunfts- oder Über­wa­chungs­be­reit­schaft be­ein­flus­sen kön­nen, dem Dienst ÜPF schrift­lich mit­tei­len, so­bald sie da­von Kennt­nis er­hal­ten, spä­tes­tens je­doch fünf Ar­beits­ta­ge vor der Än­de­rung.

2 Der Dienst ÜPF in­for­miert die be­trof­fe­nen An­bie­te­rin­nen über ge­plan­te Än­de­run­gen in sei­nen Sys­te­men, am Aus­lei­tungs­netz oder an den Schnitt­stel­len, wel­che die Da­ten­aus­lei­tung oder die Aus­kunfts- oder Über­wa­chungs­be­reit­schaft be­ein­flus­sen kön­nen, so­bald der Zeit­punkt der Än­de­rung be­kannt ist, spä­tes­tens je­doch fünf Ar­beits­ta­ge vor der Än­de­rung.

3 Die An­bie­te­rin­nen und der Dienst ÜPF in­for­mie­ren sich ge­gen­sei­tig über die vor­aus­sicht­li­chen Aus­wir­kun­gen so­wie die Prio­ri­täts­stu­fe der Än­de­rung.

Art. 22 Überprüfung der Auskunfts- und Überwachungsbereitschaft  

1 Der Dienst ÜPF teilt der An­bie­te­rin zur Über­prü­fung der Aus­kunfts- und Über­wa­chungs­be­reit­schaft mit, wel­che Tests durch­zu­füh­ren sind und wel­che Vor­aus­set­zun­gen da­für ge­schaf­fen wer­den müs­sen. Er legt nach Rück­spra­che mit ihr den Zeit­raum der Durch­füh­rung fest.

2 Falls nö­tig än­dert der Dienst ÜPF nach An­hö­rung der An­bie­te­rin sei­ne An­wei­sun­gen. Der Dienst ÜPF prüft in Zu­sam­men­ar­beit mit der An­bie­te­rin, ob die Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

3 Er ent­schei­det ge­stützt auf In­for­ma­tio­nen der An­bie­te­rin oder neue Er­kennt­nis­se, wann und wie ei­ne er­neu­te Über­prü­fung der Aus­kunfts- und Über­wa­chungs­be­reit­schaft durch­zu­füh­ren ist. Die Über­prü­fung rich­tet sich nach den Ab­sät­zen 1 und 2.

Art. 23 Tests zur Überprüfung der Auskunftsbereitschaft  

1 Die An­bie­te­rin stellt in ih­ren Sys­te­men die für die Be­ant­wor­tung der Tes­taus­künf­te be­nö­tig­ten Test­da­ten be­reit.

2 Der Dienst ÜPF sen­det der An­bie­te­rin den Fra­ge­bo­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 31 Ab­satz 2 Buch­sta­be b VÜPF und die Aus­kunfts­ge­su­che für die Tes­taus­künf­te.

3 Die An­bie­te­rin er­teilt die ent­spre­chen­den Tes­taus­künf­te und sen­det den aus­ge­füll­ten Fra­ge­bo­gen an den Dienst ÜPF.

Art. 24 Tests zur Überprüfung der Überwachungsbereitschaft  

1 Die An­bie­te­rin rich­tet die für die Test­schal­tun­gen be­nö­tig­ten Fern­mel­de­diens­te oder ab­ge­lei­te­ten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­diens­te ein und teilt dem Dienst ÜPF de­ren Iden­ti­fi­ka­to­ren mit.

2 Der Dienst ÜPF sen­det der An­bie­te­rin den Fra­ge­bo­gen ge­mä­ss Ar­ti­kel 31 Ab­satz 2 Buch­sta­be b VÜPF und die Über­wa­chungs­auf­trä­ge für die Test­schal­tun­gen.

3 Die An­bie­te­rin rich­tet die Test­schal­tun­gen in ih­ren Sys­te­men ein und führt die Tests ge­mä­ss der Lis­te der Test­fäl­le (Art. 31 Abs. 2 Bst. a VÜPF) selbst­stän­dig durch.

4 Sie ver­voll­stän­digt die Lis­te und sen­det die­se so­wie den aus­ge­füll­ten Fra­ge­bo­gen an den Dienst ÜPF.

Art. 25 Auswertung und Bestätigung der Auskunfts- oder Überwachungsbereitschaft  

1 Der Dienst ÜPF wer­tet den Fra­ge­bo­gen und die Lis­te der Test­fäl­le aus und ana­ly­siert die Aus­kunfts- und Über­wa­chungs­test­da­ten.

2 Bei Be­darf for­dert er die An­bie­te­rin auf, Test­fäl­le zu wie­der­ho­len oder zu­sätz­li­che Tests durch­zu­füh­ren.

3 Kön­nen die Tests nicht in­nert dem vor­ge­se­he­nen Zeit­raum ge­mä­ss Ar­ti­kel 22 Ab­satz 1 er­folg­reich ab­ge­schlos­sen wer­den, kann der Dienst ÜPF ent­schei­den, die Tests ab­zu­bre­chen und ein neu­es Ver­fah­ren zur Über­prü­fung ge­mä­ss Ar­ti­kel 22 ein­zu­lei­ten.

4 Nach dem er­folg­rei­chen Ab­schluss der Tests be­stä­tigt er der An­bie­te­rin schrift­lich die Aus­kunfts- oder Über­wa­chungs­be­reit­schaft.

6. Abschnitt: Technische Vorschriften

Art. 26  

Die tech­ni­schen Vor­schrif­ten zur Durch­füh­rung der Über­wa­chung des Fern­mel­de­ver­kehrs so­wie der Er­tei­lung von Aus­künf­ten sind in den An­hän­gen 1 und 2 ge­re­gelt.

7. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 27 Übergangsbestimmung  

Bis die An­bie­te­rin­nen von Fern­mel­de­diens­ten und die An­bie­te­rin­nen ab­ge­lei­te­ter Kom­mu­ni­ka­ti­ons­diens­te mit wei­ter­ge­hen­den Aus­kunfts­pflich­ten ih­re Sys­te­me nach Ar­ti­kel 74 Ab­satz 8 VÜPF an­ge­passt ha­ben, gilt für die Be­ar­bei­tung der Aus­kunfts­ge­su­che ge­mä­ss den Ar­ti­keln 36 und 41 VÜPF ei­ne Frist von höchs­tens ei­nem Ar­beits­tag.

Art. 28 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. März 2018 in Kraft.

Anhang 1 5

5 Fassung gemäss Ziff. I der V des EJPD vom 14. Dez. 2020, in Kraft seit 1. Febr. 2021 (AS 202122).

(Art. 7 Abs. 3 Bst. a und 26)

Technische Vorschriften für die Schnittstellen für die Durchführung der Fernmeldeüberwachung (Ausgabe 2.1) 6

6 Dieser Anhang wird in der AS nicht veröffentlicht. Er kann kostenlos im Internet unter www.li.admin.ch > Dokumentation > Downloads abgerufen oder beim Dienst ÜPF, Fellerstrasse 15, 3003Bern, bezogen werden.

Anhang 2 7

7 Dieser Anhang wird in der AS nicht veröffentlicht (AS 2019 571). Er kann kostenlos im Internet unter www.li.admin.ch abgerufen oder beim Dienst ÜPF, Fellerstrasse 15, 3003Bern, bezogen werden.

(Art. 20 Abs. 4 und 26)

Technische Vorschriften für die Ausleitungsnetze für die Durchführung der Fernmeldeüberwachung (Ausgabe 1.1)

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