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Postverordnung
(VPG)

vom 29. August 2012 (Stand am 1. Januar 2021)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 4 Absatz 2, 6 Absatz 5, 7 Absatz 5, 9 Absatz 2, 10,
12 Absatz 1, 13 Absatz 2, 14 Absätze 3, 6 und 8, 15, 16 Absätze 5 und 6,
17 Absatz 1, 18 Absatz 3, 19 Absatz 4, 30 Absatz 3, 31 Absatz 3, 32 Absätze 2
und 4, 34 und 36 des Postgesetzes vom 17. Dezember 20101 (PG),

verordnet:

1. Kapitel: Begriffe und Erfüllung der Verpflichtung zur Grundversorgung

Art. 1 Begriffe

In die­ser Ver­ord­nung be­deu­ten:

a.
An­bie­te­rin: na­tür­li­che oder ju­ris­ti­sche Per­son, die Kun­din­nen und Kun­den im ei­ge­nen Na­men ge­werbs­mäs­sig al­le Post­diens­te nach Ar­ti­kel 2 Buch­sta­be a PG an­bie­tet, un­ab­hän­gig da­von, ob sie die Post­diens­te sel­ber er­bringt oder Drit­te bei­zieht;
b.
Sub­un­ter­neh­me­rin: na­tür­li­che oder ju­ris­ti­sche Per­son, die von ei­ner An­bie­te­rin bei­ge­zo­gen wird, um Post­diens­te in de­ren Na­men zu er­brin­gen;
c.
Post: Schwei­ze­ri­sche Post nach Ar­ti­kel 1 des Po­st­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 17. De­zem­ber 20102 (POG);
d.
Post­Fi­nance: Post­Fi­nance AG nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 POG;
e.
Post­kon­zern­ge­sell­schaft: die Post­Fi­nance und die von der Post di­rekt oder in­di­rekt kon­trol­lier­ten Un­ter­neh­men, ins­be­son­de­re Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten;
f.
Post­fach­an­la­ge:Ein­rich­tung ei­ner An­bie­te­rin für die Zu­stel­lung von Post­sen­dun­gen, zu der nur die Be­trei­be­rin der Ein­rich­tung und die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber des je­wei­li­gen Post­fachs Zu­gang ha­ben;
g.
in­kre­men­tel­le Kos­ten: Grenz­kos­ten ei­ner Dienst­leis­tung und dienst­leis­tungs­spe­zi­fi­sche Fix­kos­ten;
h.
Stand-alo­ne-Kos­ten: Kos­ten ei­ner Dienst­leis­tung, wenn nur die­se an­ge­bo­ten wür­de.

Art. 2 Erfüllung der Verpflichtung zur Grundversorgung

1 Die Post kann die Er­fül­lung der Ver­pflich­tung zur Grund­ver­sor­gung mit Post­diens­ten Post­kon­zern­ge­sell­schaf­ten über­tra­gen.

2 Die Post­Fi­nance er­füllt die Ver­pflich­tung zur Grund­ver­sor­gung mit Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs.

3 Bei der Er­fül­lung der Ver­pflich­tung zur Grund­ver­sor­gung han­deln die Post­kon­zern­ge­sell­schaf­ten im ei­ge­nen Na­men.

4 Die Post und die Post­kon­zern­ge­sell­schaf­ten sind ge­gen­über den Auf­sichts­be­hör­den di­rekt ver­ant­wort­lich.

2. Kapitel: Rechte und Pflichten der Anbieterinnen

1. Abschnitt: Meldepflicht für Anbieterinnen mit einem jährlichen Umsatzerlös von mindestens 500 000 Franken (Ordentliche Meldepflicht)

Art. 3 Ordentliche Meldepflicht

1 An­bie­te­rin­nen, die mit Post­diens­ten einen jähr­li­chen Um­sat­z­er­lös im ei­ge­nen Na­men von min­des­tens 500 000 Fran­ken er­zie­len, ha­ben der Post­kom­mis­si­on (Post­Com) ih­re Be­trieb­s­auf­nah­me in­ner­halb von zwei Mo­na­ten zu mel­den und ihr die An­ga­ben und Nach­wei­se nach den Ar­ti­keln 4 und 5 ein­zu­rei­chen.3

2 Die Post­Com re­gelt die ad­mi­nis­tra­ti­ven Ein­zel­hei­ten.

3 Die Be­rich­ti­gung vom 28. Ju­li 2015 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2015 2521).

Art. 4 Angaben

1 Die An­bie­te­rin hat der Post­Com elek­tro­nisch und in Pa­pier­form fol­gen­de An­ga­ben ein­zu­rei­chen:

a.
Na­me, Fir­ma und Adres­se;
b.
Be­schrei­bung der Dienst­leis­tun­gen;
c.
Be­schrei­bung der Or­ga­ni­sa­ti­on;
d.
An­ga­ben zum jähr­li­chen Um­sat­z­er­lös mit Post­diens­ten im ei­ge­nen Na­men;
e.
Nach­weis des Sit­zes, des Wohn­sit­zes oder der Nie­der­las­sung in der Schweiz;
f.
Nach­weis der Ein­hal­tung der bran­chen­üb­li­chen Ar­beits­be­din­gun­gen.

2 Sie hat den Nach­weis des Sit­zes, des Wohn­sit­zes oder der Nie­der­las­sung in der Schweiz mit ei­nem Han­dels­re­gis­ter­aus­zug be­zie­hungs­wei­se ei­ner Wohn­sitz­be­schei­ni­gung zu er­brin­gen.

3 Be­fin­det sich der Sitz oder der Wohn­sitz ei­ner An­bie­te­rin im Aus­land, so hat sie den Nach­weis nach Ab­satz 1 Buch­sta­be e mit ei­nem Han­dels­re­gis­ter­aus­zug, ei­ner Wohn­sitz­be­schei­ni­gung oder ei­nem gleich­wer­ti­gen Do­ku­ment zu er­brin­gen und in der Schweiz ein Zu­stel­lungs­do­mi­zil zu be­zeich­nen.

4 Die An­bie­te­rin hat der Post­Com Än­de­run­gen der An­ga­ben nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und e in­ner­halb von zwei Wo­chen zu mel­den.

Art. 5 Nachweis der Einhaltung der branchenüblichen Arbeitsbedingungen

1 Die An­bie­te­rin hat jähr­lich den Nach­weis zu er­brin­gen, dass sie die bran­chen­üb­li­chen Ar­beits­be­din­gun­gen ein­hält.

2 Hat ei­ne An­bie­te­rin für den Be­reich der Post­diens­te einen Ge­samt­ar­beits­ver­trag ab­ge­schlos­sen, so gilt die Ver­mu­tung, dass die bran­chen­üb­li­chen Ar­beits­be­din­gun­gen ein­ge­hal­ten wer­den.

3 Die An­bie­te­rin ver­ein­bart mit ih­ren Sub­un­ter­neh­me­rin­nen, die mehr als 50 Pro­zent ih­res jähr­li­chen Um­sat­zer­lö­ses mit Post­diens­ten er­zie­len, schrift­lich, dass sie die bran­chen­üb­li­chen Ar­beits­be­din­gun­gen ein­hal­ten.

Art. 6 Nachweis der Erfüllung der Verhandlungspflicht

1Die An­bie­te­rin hat der Post­Com mit Un­ter­la­gen wie Brie­fen, E-Mails oder Pro­to­kol­len nach­zu­wei­sen, dass sie mit in der Bran­che an­er­kann­ten, ta­rif­fä­hi­gen und re­prä­sen­ta­ti­ven Per­so­nal­ver­bän­den Ver­hand­lun­gen über einen Ge­samt­ar­beits­ver­trag führt.

2 Sie hat den Nach­weis der Er­fül­lung der Ver­hand­lungs­pflicht in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Be­ginn der Mel­de­pflicht zu er­brin­gen.

Art. 7 Änderung des jährlichen Umsatzerlöses

Liegt der jähr­li­che Um­sat­z­er­lös im ei­ge­nen Na­men ei­ner nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 ge­mel­de­ten An­bie­te­rin wäh­rend zwei auf­ein­an­der­fol­gen­den Jah­ren un­ter 500 000 Fran­ken, so hat sie der Post­Com die Än­de­rung des jähr­li­chen Um­sat­zer­lö­ses in­ner­halb von zwei Mo­na­ten nach dem Rech­nungs­ab­schluss zu mel­den. Ab dem Zeit­punkt der Mel­dung gel­ten für die An­bie­te­rin die Be­stim­mun­gen nach den Ar­ti­keln 8–10.

2. Abschnitt: Meldepflicht für Anbieterinnen mit einem jährlichen Umsatzerlös von weniger als 500 000 Franken (Vereinfachte Meldepflicht)

Art. 8 Vereinfachte Meldepflicht

1 An­bie­te­rin­nen, die mit Post­diens­ten einen jähr­li­chen Um­sat­z­er­lös im ei­ge­nen Na­men von we­ni­ger als 500 000 Fran­ken er­zie­len, ha­ben der Post­Com ih­re Be­triebs­auf­nah­me in­ner­halb von zwei Mo­na­ten zu mel­den und ihr die fol­gen­den An­ga­ben ein­zu­rei­chen:

a.
Na­me, Fir­ma und Adres­se;
b.
Be­schrei­bung der Dienst­leis­tun­gen;
c.
An­ga­ben zum jähr­li­chen Um­sat­z­er­lös mit Post­diens­ten im ei­ge­nen Na­men.4

2 Die Post­Com re­gelt die ad­mi­nis­tra­ti­ven Ein­zel­hei­ten.

4 Die Be­rich­ti­gung vom 28. Ju­li 2015 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2015 2521).

Art. 9 Nicht anwendbare Bestimmungen

Die An­bie­te­rin ist von fol­gen­den Pflich­ten be­freit:5

a.
den An­ga­ben und Nach­wei­sen nach den Ar­ti­keln 4–7;
b.
den In­for­ma­ti­ons­pflich­ten nach den Ar­ti­keln 11–16;
c.
der Ver­pflich­tung nach Ar­ti­kel 28;
d.
den Aus­kunfts­pflich­ten nach Ar­ti­kel 59;
e.
der Auf­sichts­ab­ga­be nach Ar­ti­kel 78.

5 Die Be­rich­ti­gung vom 28. Ju­li 2015 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2015 2521).

Art. 10 Änderung des jährlichen Umsatzerlöses

1 Be­trägt der jähr­li­che Um­sat­z­er­lös im ei­ge­nen Na­men ei­ner nach Ar­ti­kel 8 Ab­satz 1 ge­mel­de­ten An­bie­te­rin wäh­rend zwei auf­ein­an­der­fol­gen­den Jah­ren min­des­tens 500 000 Fran­ken, so hat sie der Post­Com Fol­gen­des nach­zu­rei­chen:

a.
die Än­de­rung des jähr­li­chen Um­sat­zer­lö­ses im ei­ge­nen Na­men in­ner­halb von zwei Mo­na­ten nach dem Rech­nungs­ab­schluss;
b.
die An­ga­ben und Nach­wei­se nach den Ar­ti­keln 4 und 5, die sie noch nicht ein­ge­reicht hat, in­ner­halb von zwei Mo­na­ten nach dem Rech­nungs­ab­schluss;
c.
den Nach­weis nach Ar­ti­kel 6 in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach dem Rech­nungs­ab­schluss.

2 Ab dem Zeit­punkt der Mel­dung nach Ab­satz 1 gel­ten für die An­bie­te­rin die Pflich­ten für An­bie­te­rin­nen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1.

3. Abschnitt: Informationspflichten

Art. 11 Veröffentlichung der Listenpreise und der allgemeinen Geschäftsbedingungen


Die An­bie­te­rin hat die Lis­ten­prei­se ih­rer Dienst­leis­tun­gen und ih­re all­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen zu ver­öf­fent­li­chen.

Art. 12 Information über die Schlichtungsstelle

Die An­bie­te­rin hat ih­re Kun­din­nen und Kun­den auf die Mög­lich­keit hin­zu­wei­sen, die Schlich­tungs­stel­le nach Ar­ti­kel 65 an­zu­ru­fen, und sie über de­ren Auf­ga­ben zu in­for­mie­ren.

Art. 13 Umgang mit Adressdaten

Die An­bie­te­rin hat ih­re Kun­din­nen und Kun­den über den Um­gang mit Adress­da­ten und die Wi­der­spruchs­mög­lich­kei­ten zu in­for­mie­ren.

Art. 14 Kennzeichnung von Postsendungen, Zustellfahrzeugen und Zustellpersonal der Anbieterin


Post­sen­dun­gen, Zu­stell­fahr­zeu­ge und Zu­stell­per­so­nal müs­sen so ge­kenn­zeich­net sein, dass sie von Drit­ten der ver­ant­wort­li­chen An­bie­te­rin zu­ge­ord­net wer­den kön­nen.

Art. 15 Informationen über die Qualität der Dienstleistungen

Die An­bie­te­rin hat In­for­ma­tio­nen nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 2 PG, ins­be­son­de­re über die Lauf­zei­ten der ein­zel­nen Post­sen­dun­gen, zu ver­öf­fent­li­chen.

Art. 16 Form der Information

1 Die An­bie­te­rin hat ih­ren Kun­din­nen und Kun­den einen ein­fa­chen und un­ent­gelt­li­chen Zu­gang zu den In­for­ma­tio­nen nach den Ar­ti­keln 11−15 an­zu­bie­ten.

2 Die In­for­ma­ti­on kann elek­tro­nisch oder in Pa­pier­form zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den.

4. Abschnitt: Zugang zu Postfachanlagen

Art. 17 Anspruch auf Zugang zu Postfachanlagen

1 An­bie­te­rin­nen mit Haus­zu­stel­lung ha­ben An­spruch auf Zu­gang zu Post­fachan­la­gen.

2 Sie müs­sen auf Post­sen­dun­gen, die in Post­fach­an­la­gen zu­ge­stellt wer­den, er­kenn­bar sein.

Art. 18 Leistungen

1 Die Be­trei­be­rin ei­ner Post­fach­an­la­ge hat den An­bie­te­rin­nen mit Haus­zu­stel­lung Zu­gang min­des­tens zu fol­gen­den Leis­tun­gen zu ge­wäh­ren:

a.
das Ent­ge­gen­neh­men und Ein­fä­chern von Post­sen­dun­gen nach Ar­ti­kel 2 Buch­sta­ben b–e PG;
b.6
das Ent­ge­gen­neh­men, Hin­ter­le­gen und Über­ge­ben von Post­sen­dun­gen mit Emp­fangs­be­stä­ti­gung nach Ar­ti­kel 2 Buch­sta­ben b–d PG, ein­sch­liess­lich des Be­nach­rich­ti­gens der Emp­fän­ge­rin oder des Emp­fän­gers;
c.
das Ent­ge­gen­neh­men, Hin­ter­le­gen und Über­ge­ben von Post­sen­dun­gen nach Ar­ti­kel 2 Buch­sta­ben b–e PG, die we­gen ih­rer Grös­se oder Be­schaf­fen­heit für das Ein­fä­chern nicht ge­eig­net sind, ein­sch­liess­lich des Be­nach­rich­ti­gens der Emp­fän­ge­rin oder des Emp­fän­gers.

2 Sie legt fest, wo und in wel­chem Zeit­raum die An­bie­te­rin­nen mit Haus­zu­stel­lung die Post­sen­dun­gen über­ge­ben kön­nen. Sie be­rück­sich­tigt da­bei die be­ste­hen­den Pro­zes­se und die Be­dürf­nis­se der Zu­gangs­be­rech­tig­ten.

3 Sie haf­tet bei der Er­fül­lung der Leis­tun­gen nach Ab­satz 1 höchs­tens im sel­ben Aus­mass wie die An­bie­te­rin­nen mit Haus­zu­stel­lung ge­gen­über ih­ren Kun­din­nen und Kun­den.

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

Art. 19 Unzustellbare Postsendung

1 Ist die Emp­fän­ge­rin oder der Emp­fän­ger ei­ner Post­sen­dung un­be­kannt, ver­wei­gert sie oder er de­ren An­nah­me oder wird die Post­sen­dung nicht ab­ge­holt, so muss die An­bie­te­rin mit Haus­zu­stel­lung die be­tref­fen­de Post­sen­dung zu­rück­neh­men.

2 Die An­bie­te­rin mit Haus­zu­stel­lung muss die Post­sen­dung in­ner­halb von höchs­tens sie­ben Ta­gen an der Post­fach­an­la­ge zu­rück­neh­men, in die die Post­sen­dung zu­ge­stellt wur­de oder hät­te zu­ge­stellt wer­den sol­len.

3 Nimmt die An­bie­te­rin mit Haus­zu­stel­lung die Post­sen­dung nicht zu­rück, so muss die Be­trei­be­rin der Post­fach­an­la­ge die be­tref­fen­de Post­sen­dung der An­bie­te­rin mit Haus­zu­stel­lung zum güns­tigs­ten Ta­rif zu­rück­sen­den. Die Kos­ten der Rück­sen­dung ge­hen zu­las­ten der An­bie­te­rin mit Haus­zu­stel­lung.

Art. 20 Entgelt bei Verfügung des Abschlusses einer Zugangsvereinbarung

1 Ver­fügt die Post­Com den Ab­schluss ei­ner Zu­gangs­ver­ein­ba­rung, so setzt sich das Ent­gelt für die Dienst­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 18 Ab­satz 1 zu­sam­men aus:

a.
den in­kre­men­tel­len Kos­ten;
b.
ei­nem pro­por­tio­na­len An­teil an den dienst­leis­tungs­un­spe­zi­fi­schen Ge­mein­kos­ten; und
c.
ei­nem von der Post­Com fest­ge­leg­ten Zu­satz, der si­cher­stellt, dass ei­ne Be­trei­be­rin ei­ner Post­fach­an­la­ge, die ih­ren Be­trieb ef­fi­zi­ent führt, durch das Ent­ge­gen­neh­men ei­ner Post­sen­dung nicht schlech­ter ge­stellt wird, als wenn ihr die Ab­sen­de­rin oder der Ab­sen­der die Post­sen­dung als An­bie­te­rin über­ge­ben hät­te.

2 Die Fest­le­gung der Kos­ten nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b rich­tet sich nach der Kos­ten­rech­nung der Be­trei­be­rin der Post­fach­an­la­ge.

Art. 21 Nichtdiskriminierung und Einsichtnahme in Vereinbarungen

1 Die Be­trei­be­rin ei­ner Post­fach­an­la­ge darf An­bie­te­rin­nen mit Haus­zu­stel­lung nicht dis­kri­mi­nie­ren.

2 Sie hat der Post­Com die Ver­ein­ba­rung über den Zu­gang zur Post­fach­an­la­ge bis spä­tes­tens zwei Wo­chen nach Ab­schluss der Ver­ein­ba­rung zu­zu­stel­len.

3 Die Post­Com ge­währt ei­ner An­bie­te­rin mit Haus­zu­stel­lung, die mit der Be­trei­be­rin ei­ner Post­fach­an­la­ge Ver­hand­lun­gen über den Zu­gang zu ei­ner Post­fach­an­la­ge führt, auf An­fra­ge hin Ein­sicht in schon vor­han­de­ne Ver­ein­ba­run­gen der Be­trei­be­rin der Post­fach­an­la­ge mit an­de­ren An­bie­te­rin­nen mit Haus­zu­stel­lung. Dem Ge­schäfts­ge­heim­nis un­ter­stell­te In­hal­te blei­ben aus­ge­nom­men.

5. Abschnitt: Austausch von Datensätzen

Art. 22 Anspruch auf Austausch von Datensätzen

1 An­bie­te­rin­nen mit Haus­zu­stel­lung ha­ben An­spruch auf Aus­tausch von Adress­da­ten aus Kun­den­auf­trä­gen (Da­ten­sät­ze).7

2 Sie dür­fen Adress­da­ten zur Be­ar­bei­tung aus­tau­schen, so­weit dies für die Zu­stel­lung von Post­sen­dun­gen zu fol­gen­den Zwe­cken er­for­der­lich ist:

a.
Nach­sen­dung;
b.
Um­lei­tung;
c.
Rück­be­halt.

3 Die An­bie­te­rin mit Haus­zu­stel­lung hat ih­re Kun­din­nen und Kun­den über den Um­gang mit Adress­da­ten zu in­for­mie­ren.

4 Für die Wei­ter­ga­be ei­nes Da­ten­sat­zes an Drit­te hat die An­bie­te­rin mit Haus­zu­stel­lung die Ein­wil­li­gung der be­tref­fen­den Per­son ein­zu­ho­len. Die Ver­wei­ge­rung der Ein­wil­li­gung darf kei­ne Kos­ten­fol­gen für die be­tref­fen­de Per­son ha­ben.

7 Die Be­rich­ti­gung vom 28. Ju­li 2015 be­trifft nur den fran­zö­si­schen Text (AS 2015 2521).

Art. 23 Inhalt und Aktualisierung der Datensätze

1 Die Da­ten­sät­ze ent­hal­ten:

a.
den Na­men und Vor­na­men der Emp­fän­ge­rin oder des Emp­fän­gers be­zie­hungs­wei­se den Na­men der Fir­ma;
b.
Stras­se, Haus­num­mer, Post­leit­zahl und Ort so­wie, falls vor­han­den, Stand­ort und Num­mer des Post­fachs;
c.
Be­ginn, Dau­er und In­halt des Kun­den­auf­trags;
d.
bei Nach­sen­dun­gen und Um­lei­tun­gen von Post­sen­dun­gen: die nö­ti­gen Adress­da­ten.

2 Sie sind von Mon­tag bis Frei­tag in­ner­halb von 24 Stun­den nach der elek­tro­ni­schen Er­fas­sung des Kun­den­auf­trags zu ak­tua­li­sie­ren und zur Ver­fü­gung zu stel­len. Aus­ge­nom­men sind all­ge­mei­ne Fei­er­ta­ge.

3 Die An­bie­te­rin­nen mit Haus­zu­stel­lung müs­sen die Da­ten­sät­ze nicht auf ih­re Rich­tig­keit hin über­prü­fen. Sie ha­ben aber si­cher­zu­stel­len, dass die Da­ten­sät­ze den An­ga­ben der Kun­din­nen und Kun­den ent­spre­chen.

Art. 24 Technische Vorgaben

1 Die An­bie­te­rin­nen mit Haus­zu­stel­lung über­mit­teln die Da­ten­sät­ze über ei­ne de­fi­nier­te Schnitt­stel­le oder durch elek­tro­ni­schen Ver­sand.

2 Sie rich­ten die Schnitt­stel­len nach ei­nem an­er­kann­ten tech­ni­schen Stan­dard ein.

3 Sie lie­fern die Da­ten­sät­ze in ei­nem stan­dar­di­sier­ten und ver­brei­te­ten For­mat.

Art. 25 Kosten bei Verfügung des Abschlusses einer Austauschvereinbarung

1 Ver­fügt die Post­Com den Ab­schluss ei­ner Ver­ein­ba­rung über den Aus­tausch von Da­ten­sät­zen, so set­zen sich die Kos­ten für die Dienst­leis­tun­gen nach den Ar­ti­keln 23 und 24 zu­sam­men aus:

a.
den in­kre­men­tel­len Kos­ten; und
b.
ei­nem pro­por­tio­na­len An­teil an den dienst­leis­tungs­un­spe­zi­fi­schen Ge­mein­kos­ten.

2 Die Fest­le­gung der Kos­ten nach Ab­satz 1 rich­tet sich nach der Kos­ten­rech­nung der An­bie­te­rin, wel­che die Da­ten­sät­ze lie­fert.

Art. 26 Verteilung des Überschusses aus Kundenaufträgen

1 Die Kos­ten der An­bie­te­rin mit Haus­zu­stel­lung für die Be­ar­bei­tung und den Aus­tausch der Da­ten­sät­ze wer­den mit dem Um­sat­z­er­lös ge­deckt, den sie aus Kun­den­auf­trä­gen für das Nach­sen­den, das Um­lei­ten und das Rück­be­hal­ten er­zielt.

2 Er­zielt die An­bie­te­rin mit Haus­zu­stel­lung aus dem Um­sat­z­er­lös aus Kun­den­auf­trä­gen nach Ab­satz 1 einen Über­schuss, so wird die­ser an­teils­mäs­sig un­ter den am Aus­tausch von Da­ten­sät­zen be­tei­lig­ten An­bie­te­rin­nen mit Haus­zu­stel­lung auf­ge­teilt.

3 Der An­teil be­rech­net sich auf­grund des jähr­li­chen Um­sat­zer­lö­ses mit Post­diens­ten im ei­ge­nen Na­men der ein­zel­nen, am Aus­tausch von Da­ten­sät­zen be­tei­lig­ten An­bie­te­rin mit Haus­zu­stel­lung im Ver­gleich zum jähr­li­chen Um­sat­z­er­lös al­ler ge­mel­de­ten und am Aus­tausch von Da­ten­sät­zen be­tei­lig­ten An­bie­te­rin­nen mit Haus­zu­stel­lung.

Art. 27 Nichtdiskriminierung und Einsichtnahme in Vereinbarungen

1 Die An­bie­te­rin von Da­ten­sät­zen darf An­bie­te­rin­nen mit Haus­zu­stel­lung nicht dis­kri­mi­nie­ren.

2 Sie hat der Post­Com die Ver­ein­ba­rung über den Aus­tausch von Da­ten­sät­zen bis spä­tes­tens zwei Wo­chen nach de­ren Ab­schluss zu­zu­stel­len.

3 Die Post­Com ge­währt ei­ner An­bie­te­rin mit Haus­zu­stel­lung, die mit ei­ner An­bie­te­rin von Da­ten­sät­zen Ver­hand­lun­gen über ei­ne Ver­ein­ba­rung zum Aus­tausch von Da­ten­sät­zen führt, auf An­fra­ge hin Ein­sicht in schon vor­han­de­ne Ver­ein­ba­run­gen der An­bie­te­rin von Da­ten­sät­zen mit an­de­ren An­bie­te­rin­nen. Dem Ge­schäfts­ge­heim­nis un­ter­stell­te In­hal­te blei­ben aus­ge­nom­men.

6. Abschnitt: Postverkehr in ausserordentlichen Lagen

Art. 28

1 Der Bun­des­rat sorgt da­für, dass ins­be­son­de­re bei Ka­ta­stro­phen oder Not­la­gen, die das gan­ze Land schwer in Mit­lei­den­schaft zie­hen, ei­ne mi­ni­ma­le Ver­sor­gung mit Post­diens­ten an­ge­bo­ten wird.

2 Er be­stimmt im Ein­zel­fall:

a.
wel­che An­bie­te­rin­nen den Post­ver­kehr si­cher­stel­len;
b.
wel­che Post­diens­te die An­bie­te­rin­nen er­brin­gen;
c.
die Hö­he der Ab­gel­tung.

3 Er kann die Er­brin­gung von Post­diens­ten ein­schrän­ken oder un­ter­sa­gen.

3. Kapitel: Grundversorgung mit Postdiensten

1. Abschnitt: Verpflichtung

Art. 29 Angebote

1 Die Grund­ver­sor­gung im in­län­di­schen Post­ver­kehr um­fasst min­des­tens ein An­ge­bot für die Be­för­de­rung fol­gen­der adres­sier­ter Post­sen­dun­gen:

a.
Brie­fe bis 1 kg und Pa­ke­te bis 20 kg als Ein­zel­sen­dung, die je nach Fran­kie­rung zu­ge­stellt wer­den muss:
1.
am ers­ten dem Auf­ga­be­tag fol­gen­den Werk­tag, oder
2.
bis am drit­ten dem Auf­ga­be­tag fol­gen­den Werk­tag;
b.
Brie­fe bis 1 kg und Pa­ke­te bis 20 kg als Mas­sen­sen­dung;
c.
abon­nier­te Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten in der Ta­ges­zu­stel­lung;
d.8
Ge­richts- und Be­trei­bungs­ur­kun­den mit Emp­fangs­be­stä­ti­gung und an­sch­lies­sen­der Über­mitt­lung der Emp­fangs­be­stä­ti­gung an die Ab­sen­de­rin oder den Ab­sen­der.

2 Die Grund­ver­sor­gung im grenz­über­schrei­ten­den Post­ver­kehr um­fasst min­des­tens ein An­ge­bot für die Be­för­de­rung fol­gen­der adres­sier­ter Post­sen­dun­gen ins Aus­land:

a.
Brie­fe bis 2 kg und Pa­ke­te bis 20 kg als Ein­zel­sen­dung;
b.
Brie­fe bis 2 kg und Pa­ke­te bis 20 kg als Mas­sen­sen­dung.9

2bis Bei Brie­fen nach Ab­satz 2 dür­fen Län­ge, Brei­te und Hö­he zu­sam­men höchs­tens 90 cm be­tra­gen und kei­ne Sei­te darf län­ger als 60 cm sein.10

3 Die Post bie­tet Ab­sen­de­rin­nen und Ab­sen­dern fol­gen­de Diens­te an:

a.11
Emp­fangs­be­stä­ti­gung;
b.
Rück­sen­dung.

3bis Post­sen­dun­gen, für die die Ab­sen­de­rin oder der Ab­sen­der ei­ne Emp­fangs­be­stä­ti­gung ver­langt, gel­ten im Sin­ne des Be­för­de­rungs­ver­trags als emp­fan­gen, wenn die Emp­fän­ge­rin oder der Emp­fän­ger oder ei­ne an­de­re in den all­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Post als emp­fangs­be­rech­tigt be­zeich­ne­te Per­son auf Pa­pier oder ei­nem elek­tro­ni­schen Er­fas­sungs­ge­rät be­stä­tigt, dass ihr oder ihm ei­ne be­stimm­te Sen­dung aus­ge­hän­digt wur­de. Die Ab­sen­de­rin oder der Ab­sen­der muss die Mög­lich­keit ha­ben, die Aus­hän­di­gung an Per­so­nen un­ter 16 Jah­ren oh­ne Auf­preis sper­ren zu las­sen. Bei der elek­tro­ni­schen Form muss durch ge­eig­ne­te tech­ni­sche und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men si­cher­ge­stellt sein, dass der Schutz vor Fäl­schung oder Ver­fäl­schung der Emp­fangs­be­stä­ti­gung gleich hoch ist wie bei der Pa­pier­form.12

4 Die Post bie­tet Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­gern fol­gen­de Diens­te an:13

a.
Nach­sen­dung;
b.
Um­lei­tung;
c.
Rück­be­halt.

4bis Sie kann ein An­ge­bot vor­se­hen, das dar­in be­steht, dass die Emp­fän­ge­rin­nen und Emp­fän­ger die Post auf elek­tro­ni­schem Weg er­mäch­ti­gen kön­nen, ei­ne ge­nau be­zeich­ne­te Post­sen­dung, für die die Ab­sen­de­rin oder der Ab­sen­der ei­ne Emp­fangs­be­stä­ti­gung ver­langt, di­rekt in den Brief­kas­ten oder das Post­fach zu­zu­stel­len. Han­delt die Ab­sen­de­rin oder der Ab­sen­der in Er­fül­lung öf­fent­lich-recht­li­cher Auf­ga­ben, so muss sie oder er die Mög­lich­keit ha­ben, das An­ge­bot für den Ver­sand der ei­ge­nen Sen­dun­gen oh­ne Auf­preis sper­ren zu las­sen. Die elek­tro­ni­sche Er­mäch­ti­gung gilt im Sin­ne des Be­för­de­rungs­ver­trags als Emp­fangs­be­stä­ti­gung nach Ab­satz 3 Buch­sta­be a.14

5 Als Ein­zel­sen­dung gel­ten Post­sen­dun­gen, wel­che die Ab­sen­de­rin oder der Ab­sen­der der Post zu all­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen zur Be­för­de­rung über­gibt.

6 Als Mas­sen­sen­dung gel­ten Post­sen­dun­gen, für die die Ab­sen­de­rin oder der Ab­sen­der mit der Post zu in­di­vi­du­el­len Ver­trags­be­din­gun­gen einen schrift­li­chen Be­för­de­rungs­ver­trag ab­sch­liesst.

7 Als Werk­ta­ge und Auf­ga­be­ta­ge gel­ten Mon­tag bis Frei­tag oh­ne all­ge­mei­ne Fei­er­ta­ge.

8 Ex­press- und Ku­rier­post­sen­dun­gen sind nicht Teil des An­ge­bots der Grund­ver­sor­gung.

8 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

10 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

12 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

Art. 30 Annahme von Postsendungen

1 Die Post nimmt Brie­fe und Pa­ke­te nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 Buch­sta­be a und Ab­satz 2 Buch­sta­be a in Post­stel­len und Pos­t­agen­tu­ren ent­ge­gen.

2 Sie nimmt vor­fran­kier­te Brie­fe ins In- und Aus­land oh­ne Emp­fangs­be­stä­ti­gung an öf­fent­li­chen Brie­fein­wür­fen ent­ge­gen.15

3 Sie stellt für Post­sen­dun­gen nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 Buch­sta­ben b−d und Ab­satz 2 Buch­sta­be b ge­eig­ne­te An­nah­me­stel­len be­reit.

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

Art. 31 Hauszustellung

1 Die Post ist zur Haus­zu­stel­lung von Post­sen­dun­gen in al­le ganz­jäh­rig be­wohn­ten Häu­ser ver­pflich­tet.16

2 Sie ist nicht zur Haus­zu­stel­lung von Post­sen­dun­gen nach Ab­satz 1 ver­pflich­tet, wenn:

a.17
un­ver­hält­nis­mäs­si­ge Schwie­rig­kei­ten wie schlech­te Stras­sen­ver­hält­nis­se oder die Ge­fähr­dung des Zu­stell­per­so­nals oder Drit­ter in Kauf zu neh­men wä­ren;
b.
zwi­schen der Emp­fän­ge­rin oder dem Emp­fän­ger und der Post ein an­de­rer Zu­stell­ort oder ei­ne an­de­re Zu­stell­form ver­ein­bart wur­de; oder
c.
die Vor­ga­ben für die Brief­käs­ten und Brief­kas­ten­an­la­gen nach den Ar­ti­keln 73−75 nicht ein­ge­hal­ten sind.

2bis War die Post in An­wen­dung von Ar­ti­kel 31 Ab­satz 1 in der Fas­sung vom 29. Au­gust 201218 nicht zur Haus­zu­stel­lung ver­pflich­tet, ist sie nach Ab­satz 1 in Ver­bin­dung mit Ab­satz 2 und mit Ar­ti­kel 83a aber da­zu ver­pflich­tet, so muss sie der Pflicht nicht nach­kom­men, wenn dies mit un­ver­hält­nis­mäs­si­gen Kos­ten oder mit un­ver­hält­nis­mäs­si­gem Auf­wand ver­bun­den wä­re.19

3 Be­steht kei­ne Ver­pflich­tung zur Haus­zu­stel­lung, so hat die Post der Emp­fän­ge­rin oder dem Emp­fän­ger ei­ne Er­satz­lö­sung an­zu­bie­ten. Sie kann die Fre­quenz der Zu­stel­lung re­du­zie­ren oder einen an­de­ren Zu­stell­punkt be­zeich­nen. Die Emp­fän­ge­rin oder der Emp­fän­ger ist vor­gän­gig an­zu­hö­ren.

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

17 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

18 AS 2012 5009

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

Art. 31a Zustellung von abonnierten Tageszeitungen 20

1 Die Post ist ver­pflich­tet, in Ge­bie­ten oh­ne Früh­zu­stel­lung abon­nier­te Ta­ges­zei­tun­gen bis spä­tes­tens 12.30 Uhr zu­zu­stel­len.

2 Sie ist nicht zur frist­ge­rech­ten Zu­stel­lung ver­pflich­tet, wenn:

a.
ihr die Zei­tun­gen spä­ter über­ge­ben wer­den, als mit der Her­aus­ge­be­rin oder dem Her­aus­ge­ber ver­ein­bart ist; die An­zahl zu spät über­ge­be­ner Zei­tungs­exem­pla­re ist aus­zu­wei­sen; oder
b.
Er­eig­nis­se dies ver­hin­dern, für wel­che we­der die Post noch die Her­aus­ge­be­rin oder der Her­aus­ge­ber ver­ant­wort­lich sind.
3 Sie hat die Zu­stell­zeit nach Ab­satz 1 zu 95 Pro­zent ein­zu­hal­ten. Die­ser Pro­zent­wert ist jähr­lich schweiz­weit ein­zu­hal­ten.

4 Die Me­tho­de zur Mes­sung der Zu­stel­lung von abon­nier­ten Ta­ges­zei­tun­gen muss wis­sen­schaft­lich an­er­kannt und von ei­ner un­ab­hän­gi­gen Fach­stel­le zer­ti­fi­ziert sein. Sie be­rück­sich­tigt den Stand der Tech­nik.

5 Die Post­Com ge­neh­migt die Me­tho­de und die Mess­in­stru­men­te.

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

Art. 32 Laufzeiten im inländischen Postverkehr

1 Die Post hat die Lauf­zei­ten der Post­sen­dun­gen nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 Buch­sta­be a wie folgt ein­zu­hal­ten:

a.
bei Brie­fen zu 97 Pro­zent;
b.
bei Pa­ke­ten zu 95 Pro­zent.

2 Die Me­tho­den zur Mes­sung der Lauf­zei­ten müs­sen wis­sen­schaft­lich an­er­kannt und von ei­ner un­ab­hän­gi­gen Fach­stel­le zer­ti­fi­ziert sein. Sie be­ru­hen auf in­ter­na­tio­na­len Qua­li­täts­stan­dards und be­rück­sich­ti­gen den Stand der Tech­nik.

3 Die Post­Com ge­neh­migt die Me­tho­den und die Mess­in­stru­men­te.

Art. 33 Erreichbarkeit

1 Die Post be­treibt ein lan­des­weit flä­chen­de­cken­des Post­stel­len- und Pos­t­agen­tu­ren­netz.

2 In je­der Raum­pla­nungs­re­gi­on muss min­des­tens ei­ne Post­stel­le vor­han­den sein.

3 Bei der Fest­le­gung der Öff­nungs­zei­ten ori­en­tiert sich die Post an den ortss­pe­zi­fi­schen Nut­zungs­be­dürf­nis­sen der Be­völ­ke­rung und der Wirt­schaft.

4 Das Post­stel­len- und Pos­t­agen­tu­ren­netz muss ge­währ­leis­ten, dass 90 Pro­zent der stän­di­gen Wohn­be­völ­ke­rung ei­nes Kan­tons zu Fuss oder mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln ei­ne Post­stel­le oder Pos­t­agen­tur in­ner­halb von 20 Mi­nu­ten er­rei­chen kön­nen. Bie­tet die Post einen Haus­ser­vice an, so gel­ten für die be­trof­fe­nen Haus­hal­te 30 Mi­nu­ten.21

5 Als Haus­ser­vice gilt die An­nah­me von Post­sen­dun­gen nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 Buch­sta­be a und Ab­satz 2 Buch­sta­be a bei der Ab­sen­de­rin oder beim Ab­sen­der.

5bis In städ­ti­schen Ge­bie­ten und Ag­glo­me­ra­tio­nen ge­mä­ss Bun­des­sta­tis­tik muss min­des­tens ein be­dien­ter Zu­gangs­punkt ge­währ­leis­tet sein. Wird die Schwel­le von je­weils 15 000 Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­nern oder Be­schäf­tig­ten über­schrit­ten, so ist ein wei­te­rer be­dien­ter Zu­gangs­punkt zu be­trei­ben.22

6 Die Me­tho­de zur Mes­sung der Er­reich­bar­keit muss wis­sen­schaft­lich an­er­kannt und von ei­ner un­ab­hän­gi­gen Fach­stel­le zer­ti­fi­ziert sein. Sie be­rück­sich­tigt den Stand der Tech­nik.

7 Die Post­Com ge­neh­migt die Me­tho­de und die Mess­in­stru­men­te.

8 Die Post und die Kan­to­ne ste­hen zur Pla­nung und Ko­or­di­na­ti­on des Post­stel­len- und Pos­t­agen­tu­ren­net­zes in ih­rem Ge­biet re­gel­mäs­sig im Dia­log. Die Kan­to­ne stel­len die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit ih­ren Ge­mein­den si­cher.23

9 Die Post stellt im In­ter­net ein in­ter­ak­ti­ves Sys­tem mit Such­funk­ti­on und Kar­te zur Ver­fü­gung, das über die Stand­orte der Zu­gangs­punk­te Aus­kunft gibt.24

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 20184675).

22 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 20184675).

23 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 20184675).

24 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 20184675).

Art. 34 Verfahren bei einer Schliessung oder Verlegung einer Poststelle oder Postagentur


1 Min­des­tens sechs Mo­na­te vor der Schlies­sung oder Ver­le­gung ei­ner Post­stel­le oder Pos­t­agen­tur hört die Post die Be­hör­den der be­trof­fe­nen Ge­mein­den an. Sie strebt ei­ne ein­ver­nehm­li­che Lö­sung an.25

2 Die Post in­for­miert die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Stel­le über die Ge­sprächs­auf­nah­me und das Er­geb­nis.

3 Kommt kei­ne ein­ver­nehm­li­che Lö­sung zu­stan­de, so kön­nen die Be­hör­den der be­trof­fe­nen Ge­mein­den in­ner­halb von 30 Ta­gen nach Be­kannt­ga­be des Ent­scheids der Post die Post­Com an­ru­fen.

4 Die Post­Com führt ein Schlich­tungs­ver­fah­ren zwi­schen der Post und den Be­hör­den der be­tei­lig­ten Ge­mein­den durch. Sie kann die be­trof­fe­nen Stel­len zu ei­ner Ver­hand­lung ein­la­den und den be­trof­fe­nen Kan­to­nen Ge­le­gen­heit zur Stel­lung­nah­me ge­ben.26

5 Nach der An­ru­fung gibt die Post­Com in­ner­halb von sechs Mo­na­ten ei­ne Emp­feh­lung zu­han­den der Post ab. Da­bei prüft sie, ob:

a.
die Post die Vor­ga­ben nach Ab­satz 1 ein­ge­hal­ten hat;
b.27
die Vor­ga­ben zur Er­reich­bar­keit nach den Ar­ti­keln 33 und 44 ein­ge­hal­ten blei­ben; und
c.
der Ent­scheid der Post die re­gio­na­len Ge­ge­ben­hei­ten be­rück­sich­tigt.

6 Das Ver­fah­ren ist un­ent­gelt­lich.

7 Un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Emp­feh­lung der Post­Com ent­schei­det die Post end­gül­tig über die Schlies­sung oder Ver­le­gung der be­tref­fen­den Post­stel­le oder Pos­t­agen­tur.

8 Vor der Er­öff­nung der Emp­feh­lung der Post­Com darf die Post die be­tref­fen­de Post­stel­le oder Pos­t­agen­tur we­der schlies­sen noch ver­le­gen.

25 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 20184675).

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 20184675).

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 20184675).

Art. 35 Ausschluss von der Beförderung

1 Die Post kann Post­sen­dun­gen nach Ar­ti­kel 29 von der Be­för­de­rung aus­sch­lies­sen, wenn die­se:

a.
Ge­fahr­gut über der ge­setz­lich er­laub­ten Men­ge ent­hal­ten;
b.
Wa­ren ent­hal­ten, de­ren Trans­port oder Kon­sum ge­setz­lich ver­bo­ten ist; oder
c.
Wa­ren ent­hal­ten, die Per­so­nen ver­let­zen oder Sach­scha­den ver­ur­sa­chen könn­ten.

2 Sie be­zeich­net in ih­ren all­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen, wel­che Post­sen­dun­gen von der Be­för­de­rung aus­ge­schlos­sen wer­den.

2. Abschnitt: Förderung der Regional- und Lokalpresse sowie der Mitgliedschafts- und Stiftungspresse

Art. 36 Zeitungen und Zeitschriften mit Anspruch auf Zustellermässigung

1 Zur Er­hal­tung ei­ner viel­fäl­ti­gen Re­gio­nal- und Lo­kal­pres­se wer­den Zu­stel­ler­mäs­si­gun­gen ge­währt. An­spruch auf Zu­stel­ler­mäs­si­gung ha­ben Ta­ges- und Wo­chen­zei­tun­gen nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 4 Buch­sta­be a PG. Als Re­gio­nal- und Lo­kal­pres­se gel­ten Ta­ges- und Wo­chen­zei­tun­gen, die:

a.
abon­niert sind;
b.
der Post zur Ta­ges­zu­stel­lung über­ge­ben wer­den;
c.
vor­wie­gend in der Schweiz ver­brei­tet wer­den;
d.
min­des­tens ein­mal wö­chent­lich er­schei­nen;
e.
nicht über­wie­gend Ge­schäfts­zwe­cken oder der Be­wer­bung von Pro­duk­ten und Dienst­leis­tun­gen die­nen;
f.
einen re­dak­tio­nel­len An­teil von min­des­tens 50 Pro­zent auf­wei­sen;
g.
nicht zur Mit­glied­schafts-, Stif­tungs-, Fach- oder Spe­zi­al­pres­se ge­hö­ren;
h.
nicht mehr­heit­lich in öf­fent­li­chem Ei­gen­tum ste­hen;
i.
nicht von ei­ner staat­li­chen Be­hör­de her­aus­ge­ge­ben wer­den;
j.
kos­ten­pflich­tig sind;
k.
ei­ne be­glau­big­te Auf­la­ge von durch­schnitt­lich min­des­tens 1000 und höchs­tens 40 000 Ex­em­pla­ren pro Aus­ga­be auf­wei­sen, wo­bei die Auf­la­ge von ei­ner un­ab­hän­gi­gen und an­er­kann­ten Prüf­stel­le be­glau­bigt sein muss;
l.
zu kei­nem Kopf­blatt­ver­bund mit ei­ner Ge­samtauf­la­ge von durch­schnitt­lich mehr als 100 000 Ex­em­pla­ren pro Aus­ga­be ge­hö­ren, wo­bei sich die Ge­samtauf­la­ge durch Ad­di­ti­on der be­glau­big­ten Auf­la­gen der Kopf­blät­ter und der Haupt­zei­tung pro Aus­ga­be er­gibt und von ei­ner un­ab­hän­gi­gen und an­er­kann­ten Prüf­stel­le be­glau­bigt sein muss; und
m.
mit den Bei­la­gen höchs­tens 1 kg wie­gen.

2 Nicht als Kopf­blatt nach Ab­satz 1 Buch­sta­be l gilt ei­ne Ta­ges- oder Wo­chen­zei­tung, die un­ter ei­ge­nem Ti­tel er­scheint und die sich we­der di­rekt noch in­di­rekt ka­pi­tal- oder stim­men­mäs­sig mehr­heit­lich im Ei­gen­tum der Her­aus­ge­be­rin oder des Her­aus­ge­bers der Haupt­zei­tung be­fin­det. Als Haupt­zei­tung gilt die­je­ni­ge Zei­tung, wel­che die we­sent­li­chen Tei­le der re­dak­tio­nel­len In­hal­te den an­de­ren Kopf­blät­tern des Ver­bun­des zur Ver­fü­gung stellt.

3 Zur Er­hal­tung ei­ner viel­fäl­ti­gen Mit­glied­schafts- und Stif­tungs­pres­se wer­den Zu­stel­ler­mäs­si­gun­gen ge­währt. An­spruch auf Zu­stel­ler­mäs­si­gung ha­ben Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 4 Buch­sta­be b PG. Als Mit­glied­schafts- und Stif­tungs­pres­se gel­ten Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten, die:

a.
der Post zur Ta­ges­zu­stel­lung über­ge­ben wer­den;
b.
vor­wie­gend in der Schweiz ver­brei­tet wer­den;
c.
von nicht ge­win­n­ori­en­tier­ten Or­ga­ni­sa­tio­nen ver­sen­det wer­den an:
1.
ih­re Abon­nen­tin­nen und Abon­nen­ten,
2.
ih­re Spen­de­rin­nen und Spen­der, oder
3.
ih­re Mit­glie­der;
d.
vier­tel­jähr­lich min­des­tens ein­mal er­schei­nen;
e.
mit den Bei­la­gen höchs­tens 1 kg wie­gen;
f.
nicht über­wie­gend Ge­schäfts­zwe­cken oder der Be­wer­bung von Pro­duk­ten und Dienst­leis­tun­gen die­nen;
g.
einen re­dak­tio­nel­len An­teil von min­des­tens 50 Pro­zent auf­wei­sen;
h.
ei­ne Auf­la­ge von durch­schnitt­lich min­des­tens 1000 und höchs­tens 300 000 Ex­em­pla­ren pro Aus­ga­be auf­wei­sen, wo­bei die Auf­la­ge von ei­ner un­ab­hän­gi­gen und an­er­kann­ten Prüf­stel­le be­glau­bigt sein muss;
i.
nicht mehr­heit­lich in öf­fent­li­chem Ei­gen­tum ste­hen;
j.
nicht von ei­ner staat­li­chen Be­hör­de her­aus­ge­ge­ben wer­den;
k.
kos­ten­pflich­tig sind; und
l.
einen Min­de­st­um­fang von sechs A4-Sei­ten ha­ben.

4 Für kan­to­nal an­er­kann­te Lan­des­kir­chen oder an­de­re kan­to­nal an­er­kann­te Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten fin­det Ab­satz 3 Buch­sta­ben c, i, j und k kei­ne An­wen­dung.

Art. 37 Verfahren

1 Ge­su­che um Zu­stel­ler­mäs­si­gung sind dem Bun­des­amt für Kom­mu­ni­ka­ti­on (BA­KOM) schrift­lich ein­zu­rei­chen.

2 Heisst das BA­KOM das Ge­such gut, so hat die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler ab dem ers­ten Tag des Mo­nats, nach dem das Ge­such ein­ge­reicht wur­de, An­spruch auf Zu­stel­ler­mäs­si­gung.

3 Die An­spruchs­be­rech­tig­ten ha­ben dem BA­KOM jähr­lich ei­ne Selbst­de­kla­ra­ti­on ein­zu­rei­chen.

4 Das BA­KOM über­prüft die An­ga­ben in Form von Stich­pro­ben. Wird die Selbst­de­kla­ra­ti­on trotz Mah­nung nicht oder un­voll­stän­dig ein­ge­reicht, so kann die Zu­stell­er­mäs­si­gung aus­ge­setzt wer­den.

5 An­spruchs­be­rech­tig­te, wel­che die Be­din­gun­gen zum Be­zug von Zu­stel­ler­mäs­si­gun­gen nicht län­ger er­fül­len, ha­ben dies dem BA­KOM in­ner­halb von 30 Ta­gen schrift­lich zu mel­den. Die An­spruchs­be­rech­ti­gung en­det am letz­ten Tag des Mo­nats, in dem die Be­din­gun­gen nicht mehr er­füllt wer­den.

6 Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen des Sub­ven­ti­ons­ge­set­zes vom 5. Ok­to­ber 199028.

3. Abschnitt: Sondermarken mit und ohne Zuschlag auf den Verkaufspreis

Art. 38 Grundsatz

Die Post kann Son­der­mar­ken mit oder oh­ne Zu­schlag auf den Ver­kaufs­preis (Zu­schlag) her­aus­ge­ben.

Art. 39 Herausgabe von Sondermarken mit Zuschlag für bestimmte Organisationen


Or­ga­ni­sa­tio­nen mit kul­tu­rel­len, so­zia­len oder auf die Ju­gend­hil­fe aus­ge­rich­te­ten Auf­ga­ben von ge­samtschwei­ze­ri­scher Be­deu­tung kön­nen der Post die Her­aus­ga­be ei­ner Son­der­mar­ke mit Zu­schlag be­an­tra­gen.

Art. 40 Verwendung der Beiträge

1 Die Post schliesst mit den Or­ga­ni­sa­tio­nen nach Ar­ti­kel 39 Ver­trä­ge über die Ver­wen­dung der Um­sat­zer­lö­se aus dem Ver­kauf der Son­der­mar­ken ab.

2 In den Ver­trä­gen ist die Hö­he der Zu­wen­dung an die je­wei­li­ge Or­ga­ni­sa­ti­on zu re­geln.

3 Für die Ge­neh­mi­gung der Ver­trä­ge ist das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on (UVEK) zu­stän­dig.

Art. 41 Herausgabe von Sondermarken mit Zuschlag für besondere Veranstaltungen


Die Post kann für be­son­de­re Ver­an­stal­tun­gen, ins­be­son­de­re na­tio­na­le oder in­ter­na­tio­na­le Aus­stel­lun­gen über Phil­ate­lie, Son­der­mar­ken mit Zu­schlag her­aus­ge­ben.

Art. 42 Herausgabe von Sondermarken ohne Zuschlag

1 Die Post kann Son­der­mar­ken oh­ne Zu­schlag her­aus­ge­ben, ins­be­son­de­re:

a.
für wich­ti­ge na­tio­na­le oder in­ter­na­tio­na­le Ver­an­stal­tun­gen, Be­stre­bun­gen na­tio­na­ler oder in­ter­na­tio­na­ler In­sti­tu­tio­nen so­wie für Or­ga­ni­sa­tio­nen von gros­ser all­ge­mei­ner Be­deu­tung;
b.
um die schwei­ze­ri­sche Mit­hil­fe an in­ter­na­tio­na­len Wer­ken und In­sti­tu­tio­nen so­zia­ler und kul­tu­rel­ler Art zu be­kun­den;
c.
zur Eh­rung ver­stor­be­ner Per­sön­lich­kei­ten aus dem In- und Aus­land.

2 Ge­su­che sind der Post früh­zei­tig ein­zu­rei­chen; die­se ent­schei­det end­gül­tig über die Ge­su­che.

3 Ge­such­stel­le­rin­nen und Ge­such­stel­ler ha­ben kei­nen An­spruch auf fi­nan­zi­el­le Leis­tun­gen.

4. Kapitel: Grundversorgung mit Dienstleistungen des Zahlungsverkehrs

Art. 43 Angebote

1 Die Grund­ver­sor­gung um­fasst min­des­tens ein An­ge­bot für fol­gen­de in­län­di­sche Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs in Schwei­zer Fran­ken für na­tür­li­che und ju­ris­ti­sche Per­so­nen mit Wohn­sitz, Sitz oder Nie­der­las­sung in der Schweiz:

a.
das Er­öff­nen und Füh­ren ei­nes Zah­lungs­ver­kehrs­kon­tos;
b.
die An­wei­sung zur Gut­schrift vom ei­ge­nen Zah­lungs­ver­kehrs­kon­to auf das Kon­to ei­nes Drit­ten;
c.
die An­wei­sung zur Gut­schrift von Bar­geld auf das Kon­to ei­nes Drit­ten, so­fern na­tio­nal oder in­ter­na­tio­nal kei­ne Iden­ti­fi­ka­ti­ons­pflich­ten der an­wei­sen­den Per­son be­ste­hen;
d.
die Ba­r­ein­zah­lung auf das ei­ge­ne Zah­lungs­ver­kehrs­kon­to;
e.
den Bar­geld­be­zug vom ei­ge­nen Zah­lungs­ver­kehrs­kon­to, un­ter Vor­be­halt der Ver­füg­bar­keit von Bar­geld am je­wei­li­gen Be­zugs­punkt.

1bis Sie um­fasst nicht den grenz­über­schrei­ten­den Zah­lungs­ver­kehr mit Über­wei­sun­gen in Schwei­zer Fran­ken oder in ei­ner Fremd­wäh­rung.29

2 Für die Dienst­leis­tun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben b–e stellt die Post­Fi­nance auf Ver­lan­gen einen elek­tro­ni­schen Be­leg oder einen Be­leg in Pa­pier­form aus.

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

Art. 44 Zugang zu den Dienstleistungen des Zahlungsverkehrs

1 Der Zu­gang zu den Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs ist an­ge­mes­sen, wenn für 90 Pro­zent der stän­di­gen Wohn­be­völ­ke­rung ei­nes Kan­tons die Dienst­leis­tun­gen nach Ar­ti­kel 43 Ab­satz 1 Buch­sta­ben c-e zu Fuss oder mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln in­ner­halb von 20 Mi­nu­ten zu­gäng­lich sind.30

1bis In Ge­bie­ten, in de­nen nur ei­ne Pos­t­agen­tur vor­han­den ist, bie­tet die Post die Ba­r­ein­zah­lung an der Wohn­adres­se der Kun­din oder des Kun­den oder in an­de­rer ge­eig­ne­ter Wei­se an.31

2 Die Me­tho­de zur Mes­sung des Zu­gangs muss wis­sen­schaft­lich an­er­kannt und von ei­ner un­ab­hän­gi­gen Fach­stel­le zer­ti­fi­ziert sein. Sie be­rück­sich­tigt den Stand der Tech­nik.

3 Das BA­KOM ge­neh­migt die Me­tho­de und die Mess­in­stru­men­te.

4 Die Post und die Kan­to­ne ste­hen zur Pla­nung und Ko­or­di­na­ti­on des Post­stel­len- und Pos­t­agen­tu­ren­net­zes in ih­rem Ge­biet re­gel­mäs­sig im Dia­log. Die Kan­to­ne stel­len die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit ih­ren Ge­mein­den si­cher.32

5 Die Post stellt im In­ter­net ein in­ter­ak­ti­ves Sys­tem mit Such­funk­ti­on und Kar­te zur Ver­fü­gung, das über die Stand­orte der Zu­gangs­punk­te Aus­kunft gibt.33

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 20184675).

31 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 20184675).

32 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 20184675).

33 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 30. Nov. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 20184675).

Art. 45 Ausnahmen

1 Die Post­Fi­nance kann Kun­din­nen und Kun­den von der Be­nüt­zung der Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs nach Ar­ti­kel 43 aus­sch­lies­sen, wenn:

a.34
na­tio­na­le oder in­ter­na­tio­na­le Be­stim­mun­gen im Be­reich der Fi­nanz­markt-, Geld­wä­sche­rei- oder Em­bargo­ge­setz­ge­bung der Er­brin­gung der Dienst­leis­tung wi­der­spre­chen oder die Ein­hal­tung die­ser Ge­setz­ge­bung der Post einen un­ver­hält­nis­mäs­sig ho­hen Auf­wand ver­ur­sacht; oder
b.
schwer­wie­gen­de Rechts- und Re­pu­ta­ti­ons­schä­den dro­hen.

2 Sie be­zeich­net in ih­ren all­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen die Fäl­le, die zum Aus­schluss von der Be­nüt­zung füh­ren.

34 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

5. Kapitel: Finanzierung der Grundversorgung mit Postdiensten und Dienstleistungen des Zahlungsverkehrs

Art. 46 Grundsatz

Die Grund­ver­sor­gung wird mit den Um­sat­zer­lö­sen der Post und der Post­kon­zern­ge­sell­schaf­ten fi­nan­ziert.

Art. 47 Preisgestaltung

1 Die Post und die Post­kon­zern­ge­sell­schaf­ten le­gen die Prei­se ih­rer Dienst­leis­tun­gen nach wirt­schaft­li­chen Grund­sät­zen un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Fi­nan­zie­rung der Grund­ver­sor­gung fest.

2 Die Post legt die Prei­se für Post­sen­dun­gen nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 Buch­sta­be a di­stan­zu­nab­hän­gig so­wie nach ein­heit­li­chen Grund­sät­zen fest. Die Post­Com kon­trol­liert pe­ri­odisch, ob die Prei­se di­stan­zu­nab­hän­gig fest­ge­legt sind.

3 Die Post legt die Prei­se für die Zu­stel­lung von Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 Buch­sta­be c di­stan­zu­nab­hän­gig fest. Das BA­KOM kon­trol­liert pe­ri­odisch, ob die Prei­se di­stan­zu­nab­hän­gig fest­ge­legt sind.

4 Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten mit An­spruch auf Zu­stel­ler­mäs­si­gung nach Ar­ti­kel 36 er­hal­ten auf dem fest­ge­leg­ten Preis nach Ab­satz 3 ei­ne Er­mäs­si­gung je Ex­em­plar.

5 Die Post be­rech­net jähr­lich die Zu­stel­ler­mäs­si­gung auf­grund der Vor­jah­res­men­ge der Re­gio­nal- und Lo­kal­pres­se be­zie­hungs­wei­se der Mit­glied­schafts- und Stif­tungs­pres­se mit An­spruch auf Zu­stel­ler­mäs­si­gung. All­fäl­li­ge Dif­fe­ren­zen wer­den im Fol­ge­jahr bei der Fest­le­gung der neu­en Er­mäs­si­gun­gen aus­ge­gli­chen.

6 Der Bun­des­rat über­prüft die von der Post vor­ge­nom­me­nen Be­rech­nun­gen nach den Ab­sät­zen 3–5 und ge­neh­migt die er­mäs­sig­ten Prei­se.

7 Un­ver­schlos­se­ne Post­sen­dun­gen nach Ar­ti­kel 29 Ab­satz 1 Buch­sta­be a mit der Kenn­zeich­nung «Blin­den­sen­dung» sind un­ent­gelt­lich zu be­för­dern, so­fern sie:

a.
von seh­be­hin­der­ten oder blin­den Per­so­nen oder ih­ren Or­ga­ni­sa­tio­nen auf­ge­ge­ben wer­den oder an die­se adres­siert sind; und
b.
Do­ku­men­te in Blin­den­schrift oder Ton­auf­nah­men ent­hal­ten, die nicht zur kom­mer­zi­el­len Kom­mu­ni­ka­ti­on die­nen.

Art. 48 Quersubventionierungsverbot

1 Ver­bo­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 19 Ab­satz 1 PG ist ei­ne Quer­sub­ven­tio­nie­rung, wenn:

a.
der Um­sat­z­er­lös ei­ner be­stimm­ten Dienst­leis­tung aus­ser­halb der Grund­ver­sor­gung nicht zur De­ckung der in­kre­men­tel­len Kos­ten die­ser Dienst­leis­tung aus­reicht; und
b.
im re­ser­vier­ten Dienst ei­ne Dienst­leis­tung oder ein ge­sam­ter Un­ter­neh­mens­be­reich vor­han­den ist, des­sen Um­sat­z­er­lös sei­ne Stand-alo­ne-Kos­ten über­steigt.

2 Das Quer­sub­ven­tio­nie­rungs­ver­bot gilt für die Post und die Post­kon­zern­ge­sell­schaf­ten.

Art. 49 Grundsatz zur Berechnung der Nettokosten

1 Die Net­to­kos­ten der Ver­pflich­tung zur Grund­ver­sor­gung er­ge­ben sich aus dem Ver­gleich zwi­schen dem Er­geb­nis, das die Post und die Post­kon­zern­ge­sell­schaf­ten mit die­ser Ver­pflich­tung er­zie­len, und dem Er­geb­nis, das sie oh­ne die­se Ver­pflich­tung er­zie­len wür­den.

2 Zur Be­stim­mung der Net­to­kos­ten un­ter­brei­tet die Post der Post­Com das Sze­na­rio oh­ne die Ver­pflich­tung zur Grund­ver­sor­gung. Die Post­Com ist zu­stän­dig für die Ge­neh­mi­gung des Sze­na­ri­os.

Art. 50 Einzelheiten zur Berechnung der Nettokosten

1 Die Post be­rech­net die Net­to­kos­ten als Dif­fe­renz zwi­schen den ver­mie­de­nen Kos­ten und den ent­gan­ge­nen Um­sat­zer­lö­sen für die Post­diens­te und Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs.

2 Die Be­stim­mung der Net­to­kos­ten der Ver­pflich­tung zur Grund­ver­sor­gung er­folgt für die ein­zel­nen Vor­ga­ben der Ver­pflich­tung zur Grund­ver­sor­gung ins­ge­samt.

3 Bei der Be­stim­mung der ver­mie­de­nen Kos­ten sind sämt­li­che Pro­zes­se zu be­rück­sich­ti­gen, die von der Ver­pflich­tung zur Grund­ver­sor­gung be­trof­fen sind.

4 Bei der Be­stim­mung der ent­gan­ge­nen Um­sat­zer­lö­se sind die­je­ni­gen Post­diens­te und Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs zu be­rück­sich­ti­gen, de­ren An­teil am Um­satz der Post und der Post­kon­zern­ge­sell­schaf­ten min­des­tens ein Pro­zent be­trägt.

5 Die Be­rech­nun­gen er­fol­gen in ei­ner ei­gen­stän­di­gen Net­to­kos­ten­rech­nung.

Art. 51 Nettokostenausgleich

1 Die Post kann die von der Ver­pflich­tung zur Grund­ver­sor­gung mit Post­diens­ten und Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs ver­ur­sach­ten Net­to­kos­ten des Vor­jah­res mit Trans­fer­zah­lun­gen zwi­schen ein­zel­nen Un­ter­neh­mens­be­rei­chen und Post­kon­zern­ge­sell­schaf­ten aus­glei­chen.

2 Sie legt einen all­fäl­li­gen Net­to­kos­ten­aus­gleich so fest, dass die fol­gen­den Vor­ga­ben ein­ge­hal­ten sind:

a.
Die För­der­be­trä­ge nach Ar­ti­kel 16 Ab­satz 7 PG müs­sen zur Er­mäs­si­gung der je­wei­li­gen Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten mit An­spruch auf Zu­stel­ler­mäs­si­gung ver­wen­det wer­den.
b.
Der re­ser­vier­te Dienst muss sei­ne ei­ge­nen Kos­ten de­cken und darf zu­sätz­lich ma­xi­mal mit den Net­to­kos­ten der Ver­pflich­tung zur Grund­ver­sor­gung mit Post­diens­ten und Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs be­las­tet wer­den.
c.
Die von der Post­Fi­nance ge­führ­ten Fi­nanz­dienst­leis­tun­gen dür­fen ma­xi­mal die Net­to­kos­ten der Ver­pflich­tung zur Grund­ver­sor­gung mit Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs tra­gen.

Art. 52 Rechnungswesen

1 Die Post und die Post­kon­zern­ge­sell­schaf­ten er­stel­len in ih­rem fi­nan­zi­el­len Rech­nungs­we­sen die Jah­res­rech­nun­gen nach an­er­kann­ten Grund­sät­zen ord­nungs­ge­mäs­ser Rech­nungs­le­gung. Die Post er­stellt die Kon­zern­rech­nung nach an­er­kann­ten in­ter­na­tio­na­len Rech­nungs­le­gungs­stan­dards.

2 Die von der Post­Com be­zeich­ne­ten Post­kon­zern­ge­sell­schaf­ten wei­sen in ih­rem be­trieb­li­chen Rech­nungs­we­sen die Um­sat­zer­lö­se und die Kos­ten ih­rer Dienst­leis­tun­gen aus. Die Kos­ten­zu­ord­nung er­folgt über ein Stu­fen­mo­dell, das sämt­li­che Kos­ten auf al­le be­trof­fe­nen Dienst­leis­tun­gen ver­teilt und auf ob­jek­tiv zu recht­fer­ti­gen­den Kos­ten­rech­nungs­grund­sät­zen be­ruht.

3 Der Um­sat­z­er­lös ent­spricht dem Be­triebser­trag ge­mä­ss dem fi­nan­zi­el­len Rech­nungs­we­sen oh­ne den be­triebs­frem­den Er­trag und un­ter der Be­rück­sich­ti­gung ei­nes all­fäl­li­gen Net­to­kos­ten­aus­gleichs.

4 Die Kos­ten ent­spre­chen dem Be­trieb­s­auf­wand ge­mä­ss dem fi­nan­zi­el­len Rech­nungs­we­sen oh­ne den be­triebs­frem­den Auf­wand und un­ter Be­rück­sich­ti­gung der kal­ku­la­to­ri­schen Ab­schrei­bungs- und Ka­pi­tal­kos­ten so­wie ei­nes all­fäl­li­gen Net­to­kos­ten­aus­gleichs. Die Ka­pi­tal­kos­ten be­rech­nen sich mit Hil­fe des ge­wich­te­ten durch­schnitt­li­chen Ka­pi­tal­kos­ten­sat­zes (WACC35-Me­tho­de) auf der Ba­sis der Ka­pi­tal­struk­tur ver­gleich­ba­rer Un­ter­neh­men und ri­si­ko­ge­rech­ter Zin­sen.

5 Grund­la­ge für die Be­rech­nung der Net­to­kos­ten nach den Ar­ti­keln 49 und 50 sind die Kos­ten und Um­sat­zer­lö­se des be­trieb­li­chen Rech­nungs­we­sens nach den Ab­sät­zen 2−4 vor dem Net­to­kos­ten­aus­gleich nach Ar­ti­kel 51.Für die Ein­hal­tung des Quer­sub­ven­tio­nie­rungs­ver­bots nach Ar­ti­kel 48 sind die Kos­ten und Um­sat­zer­lö­se nach dem Net­to­kos­ten­aus­gleich mass­ge­bend.

35 Weigh­ted Ave­ra­ge Cost of Ca­pi­tal

6. Kapitel: Aufsicht

1. Abschnitt: Aufsicht über die Grundversorgung mit Postdiensten und Dienstleistungen des Zahlungsverkehrs

Art. 53 Überprüfung der Qualitätsvorgaben für die Postdienste

1 Die Post be­auf­tragt ei­ne un­ab­hän­gi­ge Fach­stel­le mit der jähr­li­chen Mes­sung der Vor­ga­be nach Ar­ti­kel 31a, der Lauf­zei­ten nach Ar­ti­kel 32 und der Er­reich­bar­keit nach Ar­ti­kel 33.36

2 Sie er­stat­tet der Post­Com jähr­lich bis 31. März Be­richt.

3 Die Post­Com prüft die Re­sul­ta­te und ver­öf­fent­licht die Er­geb­nis­se der Prü­fung.

36 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

Art. 54 Überprüfung des Zugangs zu den Dienstleistungen des Zahlungsverkehrs


1 Die Post be­auf­tragt ei­ne un­ab­hän­gi­ge Fach­stel­le mit der jähr­li­chen Mes­sung der Vor­ga­ben zum Zu­gang zu den Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs nach Ar­ti­kel 44.

2 Sie er­stat­tet dem BA­KOM jähr­lich bis 31. März Be­richt.

3 Das BA­KOM prüft die Re­sul­ta­te und ver­öf­fent­licht das Er­geb­nis der Prü­fung.

Art. 55 Überprüfung der Einhaltung des Quersubventionierungsverbots

1 Die Post weist die ein­zel­nen Dienst­leis­tun­gen zur Grund­ver­sor­gung zu und reicht der Post­Com die Zu­wei­sung jähr­lich bis 31. Ja­nu­ar für das lau­fen­de Jahr ein.

2 Die Post­Com prüft und ge­neh­migt die Zu­wei­sung in­ner­halb von ei­nem Mo­nat.

3 Die Post ord­net die Kos­ten und Um­sat­zer­lö­se ba­sie­rend auf der Zu­wei­sung nach Ab­satz 1 den ein­zel­nen Dienst­leis­tun­gen zu und weist jähr­lich bis 31. März für das ver­gan­ge­ne Jahr nach, dass die Dif­fe­renz zwi­schen den Um­sat­zer­lö­sen und den Kos­ten min­des­tens so hoch ist, wie die Sum­me der Dif­fe­ren­zen zwi­schen den Um­sat­zer­lö­sen und den Kos­ten der Ver­pflich­tung zur Grund­ver­sor­gung mit Post­diens­ten und Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs. Die Post­Com prüft und ge­neh­migt den Nach­weis in­ner­halb von drei Mo­na­ten.

4 Der Nach­weis im Ein­zel­fall gilt als er­bracht, wenn die Post den Um­sat­z­er­lös und die in­kre­men­tel­len Kos­ten ei­ner Dienst­leis­tung so­wie die Schlüs­se­lung der Pro­zess­kos­ten der Haupt- und der re­le­van­ten Teil­pro­zes­se auf die be­tref­fen­de Dienst­leis­tung aus­weist und das Kri­te­ri­um nach Ar­ti­kel 48 Ab­satz 1 Buch­sta­be a nicht er­füllt ist.

5 Kann der Nach­weis nach Ab­satz 4 nicht er­bracht wer­den, so weist die Post die Stand-alo­ne-Kos­ten der re­le­van­ten Dienst­leis­tung aus.

Art. 56 Genehmigung der Berechnung der Nettokosten

1 Die Post reicht die Be­rech­nun­gen der Net­to­kos­ten nach den Ar­ti­keln 49 und 50 und den Nach­weis der Ein­hal­tung der Vor­ga­ben zum Net­to­kos­ten­aus­gleich nach Ar­ti­kel 51 der Post­Com jähr­lich bis 31. März ein.

2 Die Post­Com ist für die Ge­neh­mi­gung zu­stän­dig.

Art. 57 Unabhängige Prüfung

Die Post be­auf­tragt ein staat­lich be­auf­sich­tig­tes Re­vi­si­ons­un­ter­neh­men nach Ar­ti­kel 7 des Re­vi­si­ons­auf­sichts­ge­set­zes vom 16. De­zem­ber 200537, das zu­han­den der Post­Com prüft:

a.
die Be­rech­nung der Net­to­kos­ten nach den Ar­ti­keln 49 und 50 und die Ein­hal­tung der Vor­ga­ben zum Net­to­kos­ten­aus­gleich nach Ar­ti­kel 51;
b.
die Ein­hal­tung der Vor­ga­ben zum Rech­nungs­we­sen nach Ar­ti­kel 52;
c.
die Zu­ord­nung der Kos­ten und Um­sat­zer­lö­se und den jähr­li­chen Nach­weis über die Ein­hal­tung des Quer­sub­ven­tio­nie­rungs­ver­bots nach Ar­ti­kel 55 Ab­satz 3.

Art. 58 Administrative Vorschriften

Die Post­Com kann ad­mi­nis­tra­ti­ve Vor­schrif­ten zur Prü­fung der Be­rech­nung der Net­to­kos­ten nach den Ar­ti­keln 49 und 50 und zum Nach­weis der Ein­hal­tung des Quer­sub­ven­tio­nie­rungs­ver­bots im Ein­zel­fall nach Ar­ti­kel 55 Ab­sät­ze 4 und 5 er­las­sen.

2. Abschnitt: Auskunftspflichten gegenüber der PostCom und Aufgaben der PostCom

Art. 59 Auskunftspflichten der Anbieterinnen gegenüber der PostCom

1 Die An­bie­te­rin­nen rei­chen der Post­Com elek­tro­nisch oder in Pa­pier­form jähr­lich den Ge­schäfts­be­richt für das ver­gan­ge­ne Jahr ein.

2 Sie rei­chen der Post­Com elek­tro­nisch oder in Pa­pier­form jähr­lich bis 31. März fol­gen­de Do­ku­men­te ein:

a.
die An­ga­ben zum Um­sat­z­er­lös mit Post­diens­ten im ei­ge­nen Na­men und zum Vo­lu­men der ein­zel­nen Post­dienst­leis­tun­gen;
b.
die An­ga­ben über die Ent­wick­lung der Ar­beitsplät­ze;
c.
die Be­schrei­bung der Ver­sor­gungs­ge­bie­te und die An­zahl be­dien­ter Stel­len, an de­nen Post­dienst­leis­tun­gen an­ge­bo­ten wer­den;
d.
die An­ge­bots­lis­ten und Lis­ten­prei­se;
e.
den Nach­weis der Ein­hal­tung der bran­chen­üb­li­chen Ar­beits­be­din­gun­gen nach Ar­ti­kel 5;
f.
den Nach­weis der Ein­hal­tung der In­for­ma­ti­ons­pflich­ten nach den Ar­ti­keln 11−16;
g.
An­ga­ben zu den Sub­un­ter­neh­me­rin­nen.

3 Sind die Un­ter­la­gen un­voll­stän­dig, so setzt die Post­Com ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Er­gän­zung.

Art. 60 Auskunftspflichten der Post gegenüber der PostCom

1 Die Post reicht der Post­Com jähr­lich bis 31. März einen Be­richt über die Ein­hal­tung der Ver­pflich­tung zur Grund­ver­sor­gung mit Post­diens­ten ein. Sie hat dar­in ins­be­son­de­re:

a.
die Ge­bie­te mit Haus­ser­vice zu be­zeich­nen;
b.
die Ent­wick­lung der Grund­ver­sor­gung mit Post­diens­ten zu be­schrei­ben;
c.
Ver­lus­te von Post­sen­dun­gen und Re­kla­ma­tio­nen zur Grund­ver­sor­gung mit Post­diens­ten an­zu­ge­ben;
d.38
die Ge­samt­zahl Häu­ser nach den Ar­ti­keln 31 Ab­sät­ze 2 und 2bis und 83aoh­ne Haus­zu­stel­lung an­zu­ge­ben.
2 Sie reicht der Post­Com jähr­lich bis 31. März einen Be­richt über die Ein­hal­tung der Vor­ga­ben zur Zu­stel­lung von abon­nier­ten Ta­ges­zei­tun­gen nach Ar­ti­kel 31a ein. Die Post­Com be­stimmt an­läss­lich der Ge­neh­mi­gung der Mess­me­tho­de nach Ar­ti­kel 31a Ab­satz 5 die in der Be­richt­er­stat­tung aus­zu­wei­sen­den An­ga­ben. Die Post hat den Be­richt erst­mals für das Be­richts­jahr 2021 ein­zu­rei­chen.39

38 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

39 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

Art. 61 Ermittlung der branchenüblichen Arbeitsbedingungen und Festlegung von Mindeststandards


1 Die Post­Com er­mit­telt pe­ri­odisch die bran­chen­üb­li­chen Ar­beits­be­din­gun­gen ins­be­son­de­re auf­grund fol­gen­der Kri­te­ri­en:

a.
Ent­löh­nung, ein­sch­liess­lich Lohn­zu­schlä­ge und -fort­zah­lun­gen bei ver­hin­der­ter Ar­beits­leis­tung;
b.
Ar­beits­zeit, ein­sch­liess­lich Re­ge­lun­gen zu Über­zeit-, Nacht- und Schicht­ar­beit;
c.
Fe­ri­en­an­spruch.

2 Sie er­mit­telt die bran­chen­üb­li­chen Ar­beits­be­din­gun­gen, in­dem sie die ge­wich­te­ten durch­schnitt­li­chen ef­fek­ti­ven Jah­res­löh­ne der Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer im ope­ra­ti­ven Be­reich er­fasst.

3 Sie legt Min­dest­stan­dards fest.

Art. 62 Datenbank

1 Die Post­Com führt ei­ne Da­ten­bank zur Re­gis­trie­rung und Ver­wal­tung der An­bie­te­rin­nen. Sie kann dar­in ins­be­son­de­re Mass­nah­men, Auf­la­gen und Sank­tio­nen er­fas­sen.

2 Sie kann ei­ne Lis­te der ge­mel­de­ten An­bie­te­rin­nen und Da­ten zur Grund­ver­sor­gung mit Post­diens­ten ver­öf­fent­li­chen.

3. Abschnitt: Zuständigkeit des BAKOM und Auskunftspflichten gegenüber dem BAKOM

Art. 63 Zuständigkeit

Das BA­KOM ist ins­be­son­de­re zu­stän­dig für:

a.
die Auf­sicht über die Grund­ver­sor­gung mit Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs;
b.
Ge­su­che um Zu­stel­ler­mäs­si­gung;
c.
die Auf­ga­ben be­tref­fend in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen und Ver­ein­ba­run­gen.

Art. 64 Auskunftspflichten gegenüber dem BAKOM

1 Die Post reicht dem BA­KOM jähr­lich bis 31. März einen Be­richt über die Ein­hal­tung der Ver­pflich­tung zur Grund­ver­sor­gung mit Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs ein. Sie hat dar­in ins­be­son­de­re:

a.
die Ent­wick­lung der Ar­beitsplät­ze zu be­schrei­ben;
b.
die Ent­wick­lung der Grund­ver­sor­gung mit Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs zu be­schrei­ben;
c.
Re­kla­ma­tio­nen zur Grund­ver­sor­gung mit Dienst­leis­tun­gen des Zah­lungs­ver­kehrs an­zu­ge­ben.

2 Sie reicht dem BA­KOM im Hin­blick auf die Ge­neh­mi­gung durch den Bun­des­rat jähr­lich die Be­rech­nun­gen und die er­mäs­sig­ten Prei­se nach Ar­ti­kel 47 Ab­sät­ze 3−5 ein.

4. Abschnitt: Schlichtungsstelle

Art. 65 Ernennung

1 Die Post­Com er­nennt die Schlich­tungs­stel­le für ei­ne be­stimm­te Dau­er. Sie kann ei­ne öf­fent­li­che Aus­schrei­bung durch­füh­ren. Die­se un­ter­steht nicht den Ar­ti­keln 32−39 der Ver­ord­nung vom 11. De­zem­ber 199540 über das öf­fent­li­che Be­schaf­fungs­we­sen.

2 Sie muss die Er­nen­nung der für die Schlich­tungs­stel­le ver­ant­wort­li­chen na­tür­li­chen Per­so­nen ge­neh­mi­gen.

3 Die Schlich­tungs­stel­le muss:

a.
das in die­sem Be­reich an­wend­ba­re Recht ein­hal­ten;
b.
über ein Kon­zept für die Fi­nan­zie­rung der Schlich­tungs­tä­tig­keit ver­fü­gen;
c.
Per­so­nen mit der Streit­bei­le­gung be­auf­tra­gen, die über die er­for­der­li­che be­ruf­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on ver­fü­gen;
d.
die Trans­pa­renz ih­rer Tä­tig­keit ge­gen­über der Post­Com und der Öf­fent­lich­keit ga­ran­tie­ren und sich ins­be­son­de­re zur Ver­öf­fent­li­chung ei­nes jähr­li­chen Tä­tig­keits­be­richts ver­pflich­ten.

4 Die Er­nen­nung er­folgt in Form ei­nes ver­wal­tungs­recht­li­chen Ver­trags.

Art. 66 Aufgaben

1 Die Schlich­tungs­stel­le be­han­delt zi­vil­recht­li­che Strei­tig­kei­ten zwi­schen Kun­din­nen und Kun­den und den An­bie­te­rin­nen.

2 Sie übt ih­re Schlich­tungs­auf­ga­be un­ab­hän­gig, un­par­tei­isch, trans­pa­rent und ef­fi­zi­ent aus. Sie darf kei­ner all­ge­mei­nen oder be­son­de­ren Wei­sung zur Streit­bei­le­gung un­ter­lie­gen.

Art. 67 Verfahren

1 Die Schlich­tungs­stel­le er­lässt ein Ver­fah­rens­re­gle­ment und legt die­ses der Post­Com zur Ge­neh­mi­gung vor. Das Schlich­tungs­ver­fah­ren muss für die Kun­din­nen und Kun­den fair und rasch sein.

2 Ein Schlich­tungs­be­geh­ren ist nur zu­läs­sig, wenn:

a.
die ein­rei­chen­de Par­tei zu­vor ver­sucht hat, sich mit der an­de­ren Streit­par­tei zu ei­ni­gen;
b.
es zu den im Ver­fah­rens­re­gle­ment der Schlich­tungs­stel­le fest­ge­leg­ten Be­din­gun­gen ein­ge­reicht wird;
c.
es nicht of­fen­sicht­lich miss­bräuch­lich ist;
d.
kein Ge­richt oder Schieds­ge­richt mit der Sa­che be­fasst ist.

3 Das Schlich­tungs­ver­fah­ren wird nach Wahl der Kun­din oder des Kun­den in ei­ner der Amtss­pra­chen des Bun­des durch­ge­führt.

4 Kön­nen sich die Par­tei­en nicht auf ei­ne Ver­hand­lungs­lö­sung ei­ni­gen, so macht die Schlich­tungs­stel­le einen sach­ge­rech­ten Schlich­tungs­vor­schlag. Auf Ver­lan­gen ei­ner Par­tei er­stellt sie einen Be­richt über den Ab­lauf des Schlich­tungs­ver­fah­rens.

5 Das Schlich­tungs­ver­fah­ren en­det mit dem Rück­zug des Be­geh­rens, der Ei­ni­gung der Par­tei­en, dem Schlich­tungs­vor­schlag, der Ab­leh­nung des Be­geh­rens oder der Be­en­di­gung nach Ar­ti­kel 68 Ab­satz 2.

Art. 68 Verhältnis zu anderen Verfahren

1 Ein Schlich­tungs­be­geh­ren ver­hin­dert ei­ne Zi­vil­kla­ge nicht.

2 Die Schlich­tungs­stel­le be­en­det das Ver­fah­ren, so­bald sich ein Ge­richt oder Schieds­ge­richt mit der Sa­che be­fasst.

Art. 69 Verpflichtungen der Anbieterinnen

1 An­bie­te­rin­nen, die von ei­nem Schlich­tungs­be­geh­ren be­trof­fen sind, müs­sen am Schlich­tungs­ver­fah­ren teil­neh­men.

2 Sie lie­fern der Schlich­tungs­stel­le auf Ver­lan­gen die für die Schlich­tung er­for­der­li­chen Da­ten.

Art. 70 Datenschutz

1 Die Schlich­tungs­stel­le kann die per­sön­li­chen Da­ten von Streit­par­tei­en be­ar­bei­ten, so­weit dies für die Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­be nö­tig ist. Sie be­wahrt die­se Da­ten nach Ab­schluss des Schlich­tungs­ver­fah­rens höchs­tens fünf Jah­re lang auf.

2 Per­so­nen, die für die Schlich­tungs­stel­le ei­ne Auf­ga­be er­fül­len, sind an das Amts­ge­heim­nis nach Ar­ti­kel 320 des Straf­ge­setz­bu­ches41 ge­bun­den. Die Post­Com kann die be­tref­fen­de Per­son vom Amts­ge­heim­nis ent­bin­den, so­weit dies zur Streit­sch­lich­tung er­for­der­lich ist.

3 Die Schlich­tungs­stel­le kann ih­re Schlich­tungs­vor­schlä­ge in an­ony­mi­sier­ter Form ver­öf­fent­li­chen.

4 Er­nennt die Post­Com ei­ne neue Schlich­tungs­stel­le, so muss die bis­he­ri­ge Schlich­tungs­stel­le die Da­ten der Ver­fah­ren, die zum Zeit­punkt der Ein­stel­lung der Schlich­tungs­tä­tig­keit hän­gig sind, der neu­en Schlich­tungs­stel­le un­ent­gelt­lich über­mit­teln.

Art. 71 Verfahrens- und Behandlungsgebühren

1 Wer die Schlich­tungs­stel­le an­ruft, be­zahlt ei­ne Be­hand­lungs­ge­bühr.

2 Die An­bie­te­rin­nen ent­rich­ten für je­des Ver­fah­ren, an dem sie be­tei­ligt sind, ei­ne Ver­fah­rens­ge­bühr.

3 Die Schlich­tungs­stel­le stellt den Par­tei­en Rech­nung. Sie kann bei Schlich­tungs­ver­fah­ren, die ei­ne Kun­din oder ein Kun­de of­fen­sicht­lich miss­bräuch­lich ein­ge­lei­tet hat, dar­auf ver­zich­ten, für die Ver­fah­rens­ge­bühr Rech­nung zu stel­len.

4 Wird ei­ne Rech­nung be­strit­ten oder nicht be­zahlt, so er­lässt die Post­Com ei­ne Ver­fü­gung.

Art. 72 Aufsicht über die Schlichtungsstelle

1 Die Post­Com ist für die Auf­sicht über die Schlich­tungs­stel­le zu­stän­dig.

2 Sind An­zei­chen vor­han­den, dass die Schlich­tungs­stel­le ih­ren Ver­pflich­tun­gen nicht nach­kommt, so führt die Post­Com ei­ne Über­prü­fung durch. Die Schlich­tungs­stel­le muss al­le da­für er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen ein­rei­chen. Wird auf­grund der Über­prü­fung fest­ge­stellt, dass die Schlich­tungs­stel­le ih­re Ver­pflich­tun­gen nicht oder nicht mehr er­füllt, so trägt sie die Kos­ten für die Über­prü­fung.

3 Stellt die Post­Com fest, dass die Schlich­tungs­stel­le ih­re Ver­pflich­tun­gen nicht er­füllt, so kann sie:

a.
die Schlich­tungs­stel­le auf­for­dern, den Man­gel zu be­he­ben oder Mass­nah­men zu er­grei­fen; die Schlich­tungs­stel­le teilt der Post­Com mit, wel­che Mass­nah­men sie ge­trof­fen hat;
b.
den ver­wal­tungs­recht­li­chen Ver­trag durch Ver­fü­gung ein­schrän­ken, sus­pen­die­ren, auf­lö­sen oder mit Auf­la­gen er­gän­zen.

4 Hat die Schlich­tungs­stel­le ih­re Tä­tig­keit ein­ge­stellt oder ist sie in Kon­kurs ge­ra­ten, so löst die Post­Com den Ver­trag auf.

5 Die Post­Com kann den Ver­trag auf­lö­sen, wenn die tat­säch­li­chen oder recht­li­chen Be­din­gun­gen sich ge­än­dert ha­ben und die Auf­lö­sung zur Wah­rung über­wie­gen­der öf­fent­li­cher In­ter­es­sen not­wen­dig ist.

7. Kapitel: Briefkästen und Briefkastenanlagen

Art. 73 Pflicht zur Aufstellung eines Briefkastens oder einer Briefkastenanlage, Beschriftung und Masse


1 Die Ei­gen­tü­me­rin oder der Ei­gen­tü­mer ei­ner Lie­gen­schaft muss für die Zu­stel­lung von Post­sen­dun­gen auf ei­ge­ne Kos­ten einen frei zu­gäng­li­chen Brief­kas­ten oder ei­ne frei zu­gäng­li­che Brief­kas­ten­an­la­ge ein­rich­ten.

2 Der Brief­kas­ten be­steht aus ei­nem Brief­fach mit ei­ner Ein­wurf­öff­nung und ei­nem Ab­la­ge­fach. Die Min­dest­mas­se sind in An­hang 1 fest­ge­legt.

3 Der Brief­kas­ten ist mit voll­stän­di­ger und gut les­ba­rer An­schrift der Woh­nungs­be­sit­ze­rin oder des Woh­nungs­be­sit­zers, der Lie­gen­schafts­be­sit­ze­rin oder des Lie­gen­schafts­be­sit­zers oder der Fir­ma zu be­schrif­ten.

Art. 74 Standort

1 Der Brief­kas­ten ist an der Grund­stücks­gren­ze beim all­ge­mein be­nutz­ten Zu­gang zum Haus auf­zu­stel­len.

2 Meh­re­re Brief­käs­ten für die glei­che Haus­num­mer sind am glei­chen Stand­ort zu plat­zie­ren. Sind ver­schie­de­ne Stand­orte mög­lich, so ist der­je­ni­ge zu wäh­len, der am nächs­ten zur Stras­se liegt.

3 Bei Mehr­fa­mi­li­en- und Ge­schäfts­häu­sern kann die Brief­kas­ten­an­la­ge im Be­reich der Haus­zu­gän­ge auf­ge­stellt wer­den, so­fern der Zu­gang von der Stras­se her mög­lich ist.

4 Bei Über­bau­un­gen, die aus Fe­ri­en- und Wo­chen­end­häu­sern be­ste­hen, ist an der Zu­fahrt zur Über­bau­ung ei­ne zen­tra­le Brief­kas­ten­an­la­ge ein­zu­rich­ten.

Art. 75 Ausnahmen

1 Von den Stand­ort­be­stim­mun­gen nach Ar­ti­kel 74 kann ab­ge­wi­chen wer­den, wenn de­ren Um­set­zung:

a.
für die Woh­nungs­be­sit­ze­rin oder den Woh­nungs­be­sit­zer oder die Lie­gen­schafts­be­sit­ze­rin oder den Lie­gen­schafts­be­sit­zer aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den zu un­zu­mut­ba­ren Här­ten füh­ren wür­de;
b.
bei be­hörd­lich als schutz­wür­dig be­zeich­ne­ten Bau­ten zu ei­ner Be­ein­träch­ti­gung der Äs­the­tik füh­ren wür­de.

2 Ab­wei­chun­gen von Ab­satz 1 sind in ei­ner schrift­li­chen Ver­ein­ba­rung mit der Ei­gen­tü­me­rin oder dem Ei­gen­tü­mer ei­ner Lie­gen­schaft zu re­geln. Die An­bie­te­rin­nen, die nicht Ver­trags­par­tei­en sind und die im glei­chen Ge­biet ei­ne Haus­zu­stel­lung an­bie­ten, sind vor­gän­gig an­zu­hö­ren.

Art. 76 Zuständigkeit bei Streitigkeiten

Bei Strei­tig­kei­ten nach den Ar­ti­keln 73−75 ver­fügt die Post­Com.

8. Kapitel: Gebühren und Aufsichtsabgaben

Art. 77 Verwaltungsgebühren

1 Die Post­Com er­hebt für ih­re Tä­tig­keit Ge­büh­ren, ins­be­son­de­re für:

a.
die Re­gis­trie­rung der Mel­dung der An­bie­te­rin­nen und die Prü­fung der da­für er­for­der­li­chen Nach­wei­se;
b.
Dienst­leis­tun­gen und Ver­fü­gun­gen im Zu­sam­men­hang mit dem Zu­gang zu Post­fach­an­la­gen, dem Aus­tausch von Da­ten­sät­zen und der Auf­sicht über die Grund­ver­sor­gung mit Post­diens­ten;
c.
Tä­tig­kei­ten im Rah­men ih­rer Auf­sicht nach Ar­ti­kel 24 PG, die ei­ner be­stimm­ten An­bie­te­rin zu­ge­ord­net wer­den kön­nen;
d.
Ver­wal­tungs­sank­tio­nen nach Ar­ti­kel 25 PG.

2 Die Ge­büh­ren nach Ab­satz 1 müs­sen kos­ten­de­ckend sein und wer­den nach Auf­wand er­ho­ben.

3 Die Post­Com er­lässt un­ter Vor­be­halt der Ge­neh­mi­gung durch das UVEK ein Ge­büh­ren­re­gle­ment. Dar­in re­gelt sie auch die Be­hand­lungs- und Ver­fah­rens­ge­büh­ren nach Ar­ti­kel 71.

4 Im Üb­ri­gen gel­ten die Be­stim­mun­gen der All­ge­mei­nen Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 200442.

Art. 78 Aufsichtsabgaben

1 Zur De­ckung der all­ge­mei­nen Auf­sichts­kos­ten, die nicht durch Ge­büh­ren­ein­nah­men ge­deckt sind, er­hebt die Post­Com für ih­re Auf­sichtstä­tig­keit von den An­bie­te­rin­nen ei­ne jähr­li­che Auf­sichts­ab­ga­be.

2 Die Auf­sichts­ab­ga­be be­misst sich nach den der Post­Com jähr­lich ge­mel­de­ten An­ga­ben nach Ar­ti­kel 59 Ab­satz 2 Buch­sta­be a al­ler An­bie­te­rin­nen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1.

Art. 79 Beginn und Ende der Abgabepflicht

1 Die Ab­ga­be­pflicht be­ginnt mit Be­ginn der Mel­de­pflicht und en­det mit der Be­trieb­s­auf­ga­be.

2 Be­ginnt oder en­det die Ab­ga­be­pflicht nicht mit dem Rech­nungs­jahr, so ist die Auf­sichts­ab­ga­be pro ra­ta tem­po­ris ge­schul­det.

Art. 80 Rechnungsstellung, Fälligkeit, Stundung und Verjährung

1 Die Post­Com stellt für die Auf­sichts­ab­ga­ben Rech­nung.

2 Sind die An­bie­te­rin­nen mit der Schluss­rech­nung nicht ein­ver­stan­den, so er­lässt die Post­Com ei­ne Ver­fü­gung.

3 Fäl­lig­keit, Stun­dung und Ver­jäh­rung rich­ten sich nach den Be­stim­mun­gen der All­ge­mei­nen Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 200443.

9. Kapitel: Internationales

Art. 81

1 Das UVEK kann in­ter­na­tio­na­le Ver­ein­ba­run­gen tech­ni­schen und ad­mi­nis­tra­ti­ven In­halts ab­sch­lies­sen, die in den An­wen­dungs­be­reich die­ser Ver­ord­nung fal­len.

2 Das BA­KOM be­rei­tet die Be­schlüs­se des Bun­des­ra­tes über den Ab­schluss in­ter­na­tio­na­ler Ver­ein­ba­run­gen vor.

3 Das BA­KOM, die Post­Com und die Post ver­tre­ten die Schweiz in den in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen. Das BA­KOM ko­or­di­niert die Ver­tre­tung.

10. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 82 Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wer­den in An­hang 2 ge­re­gelt.

Art. 83 Übergangsbestimmungen

1 Bis zum Zeit­punkt der Um­wand­lung nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 2 POG gel­ten die Vor­schrif­ten die­ser Ver­ord­nung für die Schwei­ze­ri­sche Post nach dem Po­st­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­setz vom 30. April 199744.

2 An­bie­te­rin­nen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 und 8 Ab­satz 1 die­ser Ver­ord­nung ha­ben sich in­ner­halb von zwei Mo­na­ten nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung bei der Post­Com zu mel­den. Dies gilt auch für An­bie­te­rin­nen, die über ei­ne Kon­zes­si­on nach bis­he­ri­gem Recht ver­fü­gen oder nach bis­he­ri­gem Recht ge­mel­det sind.

3 Ein Ge­such um Auf­he­bung ei­ner ge­stützt auf Ar­ti­kel 5 des Post­ge­set­zes vom 30. April 199745 er­teil­ten Kon­zes­si­on ist in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung beim UVEK ein­zu­rei­chen. Das Ge­such wird kos­ten­los be­han­delt.

4 Ge­su­che um Ge­wäh­rung ei­ner Er­mäs­si­gung für die Zu­stel­lung von Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten nach Ar­ti­kel 36 wer­den für das Jahr 2012 auf der Grund­la­ge des bis­he­ri­gen Rechts und der bis­he­ri­gen Prei­se be­ur­teilt.

5 Die Post hat den re­gu­la­to­ri­schen Aus­weis über die Grund­ver­sor­gung und die Be­richt­er­stat­tung nach den Ar­ti­keln 60 und 64 für das Jahr 2012 nach bis­he­ri­gem Recht zu er­brin­gen.

6 Die Post­Com rich­tet in­ner­halb von 15 Mo­na­ten nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ei­ne Schlich­tungs­stel­le ein oder be­auf­tragt Drit­te da­mit.

44 [AS 1997 2465, 2000 2355An­hang Ziff. 22, 2001 707Art. 31 Ziff. 3, 2003 3385, 2007 4703. AS 2012 5043An­hang Ziff. I]

45 [AS 1997 2452, 2003 4297]

Art. 83a Übergangsbestimmung zur Änderung vom
18. September 2020
46

Für Er­satz­lö­sun­gen nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 3, die vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 18. Sep­tem­ber 2020 die­ser Ver­ord­nung in An­wen­dung von Ar­ti­kel 31 in der Fas­sung vom 29. Au­gust 201247 ge­trof­fen wur­den, gilt in Be­zug auf die Pflicht der Post zur Haus­zu­stel­lung das bis­he­ri­ge Recht.

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 18. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Jan. 2021 (AS 20204125).

47 AS 2012 5009

Art. 84 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ok­to­ber 2012 in Kraft.

Anhang 1

Mindestmasse von Briefkästen

Anhang 2

Aufhebung und Änderung bisherigen Rechts