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Verordnung
über die nationale Ethikkommission im Bereich
der Humanmedizin
(VNEK)

vom 4. Dezember 2000 (Stand am 1. Januar 2012)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf Artikel 28 des Fortpflanzungsmedizingesetzes vom 18. Dezember 19981 (FMedG),

verordnet:

1. Abschnitt: Aufgaben und Stellung

Art. 1 Aufgaben  

1 Die na­tio­na­le Ethik­kom­mis­si­on (Kom­mis­si­on) ver­folgt die Ent­wick­lung der Wis­sen­schaf­ten über die Ge­sund­heit und Krank­heit des Men­schen und ih­rer An­wen­dun­gen. Sie nimmt zu den da­mit ver­bun­de­nen ge­sell­schaft­li­chen, na­tur­wis­sen­schaft­li­chen und recht­li­chen Fra­gen aus ethi­scher Sicht be­ra­tend Stel­lung.

2 Die Kom­mis­si­on hat ins­be­son­de­re fol­gen­de Auf­ga­ben:

a.
sie in­for­miert die Öf­fent­lich­keit über wich­ti­ge Er­kennt­nis­se und för­dert die Dis­kus­si­on über ethi­sche Fra­gen in der Ge­sell­schaft;
b.
sie er­ar­bei­tet Emp­feh­lun­gen für die me­di­zi­ni­sche Pra­xis;
c.
sie macht auf Lücken und ge­ge­be­nen­falls auf Voll­zugs­pro­ble­me in den Ge­setz­ge­bun­gen des Bun­des und der Kan­to­ne auf­merk­sam;
d.
sie berät auf An­fra­ge die Bun­des­ver­samm­lung, den Bun­des­rat so­wie die Kan­to­ne;
e.
sie er­stellt im Auf­trag des Bun­des­rats Gut­ach­ten zu be­son­de­ren Fra­gen.

3 Sie kann öf­fent­li­che Ver­an­stal­tun­gen und An­hö­run­gen durch­füh­ren.

Art. 2 Zusammenarbeit  

1 Die Kom­mis­si­on ar­bei­tet nach Be­darf mit an­de­ren Ethik­kom­mis­sio­nen, Amts­stel­len, Or­ga­ni­sa­tio­nen und Pri­vat­per­so­nen zu­sam­men.

2 Sie ar­bei­tet be­son­ders eng zu­sam­men mit:

a.
der eid­ge­nös­si­schen Fach­kom­mis­si­on für bio­lo­gi­sche Si­cher­heit;
b.
der Eid­ge­nös­si­schen Ethik­kom­mis­si­on für die Gen­tech­nik im aus­ser­hu­ma­nen Be­reich;
c.
der eid­ge­nös­si­schen Kom­mis­si­on für Grund­satz­fra­gen der Kran­ken­ver­si­che­rung;
d.2
der Ex­per­ten­kom­mis­si­on für ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen beim Men­schen.

2 Ein­ge­fügt durch Art. 37 Ziff. 1 der V vom 14. Fe­br. 2007 über ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen beim Men­schen, in Kraft seit 1. April 2007 (AS 2007 651).

Art. 3 Jahresbericht  

Die Kom­mis­si­on er­stat­tet dem Bun­des­rat jähr­lich Be­richt über ih­re Tä­tig­keit.

Art. 4 Stellung  

1 Die Kom­mis­si­on ist bei der Wahr­neh­mung ih­rer Auf­ga­ben un­ab­hän­gig.

2 Die Mit­glie­der der Kom­mis­si­on üben ihr Amt per­sön­lich und un­ab­hän­gig aus.

3 Die Kom­mis­si­on ist ad­mi­nis­tra­tiv dem Bun­des­amt für Ge­sund­heit an­ge­glie­dert.

2. Abschnitt: Mitgliedschaft

Art. 5 Anzahl der Mitglieder 3  

Die Kom­mis­si­on be­steht aus höchs­tens 15 Mit­glie­dern.

3 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2.5der V vom 9. Nov. 2011 (Über­prü­fung der aus­ser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5227).

Art. 6 Zusammensetzung  

1 Die Kom­mis­si­on setzt sich zu­sam­men aus:

a.
Fach­per­so­nen der Ethik und Lai­en mit be­son­de­rem Ver­ständ­nis für ethi­sche Fra­gen;
b.
Fach­per­so­nen des Ge­sund­heits­we­sens so­wie Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern von Pa­ti­en­ten­in­ter­es­sen;
c.
Fach­per­so­nen aus wei­te­ren Be­rei­chen (z.B. Na­tur­wis­sen­schaf­ten, Recht, So­zi­al­wis­sen­schaf­ten, Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten).

2 In der Kom­mis­si­on sol­len un­ter­schied­li­che ethi­sche An­sät­ze ver­tre­ten sein.

3 Die Kom­mis­si­on ist nach Ge­schlecht, Spra­chen und Al­ters­grup­pen aus­ge­wo­gen zu­sam­men­zu­set­zen.

Art. 7 Wahl und Amtszeit  

1 Der Bun­des­rat wählt den Prä­si­den­ten oder die Prä­si­den­tin und die wei­te­ren Mit­glie­der der Kom­mis­si­on für ei­ne Amts­dau­er von vier Jah­ren.

2 Die Amts­zeit ist auf ins­ge­samt zwölf Jah­re be­schränkt.

3. Abschnitt: Organisation

Art. 8 Konstituierung und Arbeitsweise  

1 Die Kom­mis­si­on kon­sti­tu­iert sich nach der Ein­set­zung selbst.

2 Sie be­stimmt ih­re Or­ga­ni­sa­ti­on und Ar­beits­wei­se in ei­nem Re­gle­ment.

3 Sie kann im Rah­men ih­res Kre­dits Gut­ach­ten durch Dritt­per­so­nen er­stel­len las­sen.

Art. 9 Geschäftsverkehr  

Die Kom­mis­si­on kann di­rekt mit in- und aus­län­di­schen Amts­stel­len ver­keh­ren.

Art. 10 Vertraulichkeit  

1 Die Be­ra­tun­gen der Kom­mis­si­on sind grund­sätz­lich ver­trau­lich; die Kom­mis­si­on kann sie für öf­fent­lich er­klä­ren.

2 Die Kom­mis­si­ons­mit­glie­der und al­le an­de­ren Per­so­nen, wel­che die Kom­mis­si­on zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­be bei­zieht, sind zur Wah­rung des Amts­ge­heim­nis­ses ver­pflich­tet, so­weit das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern sie im Ein­zel­fall nicht aus­drück­lich da­von ent­bin­det.

Art. 11 Veröffentlichungen  

1 Die Kom­mis­si­on kann die Er­geb­nis­se ih­rer Tä­tig­keit selb­stän­dig ver­öf­fent­li­chen, so­fern sie nicht im Rah­men ei­nes Auf­trags­ver­hält­nis­ses er­ar­bei­tet wor­den sind.

2 Kön­nen sich die Kom­mis­si­ons­mit­glie­der in wich­ti­gen Fra­gen nicht auf ei­ne ge­mein­sa­me Stel­lung­nah­me ei­ni­gen, so kann die Kom­mis­si­on die un­ter­schied­li­chen Mei­nun­gen samt de­ren Be­grün­dung auf­füh­ren und das Stim­men­ver­hält­nis an­ge­ben.

Art. 12 Urheberrecht  

1 Der Bun­des­rat und nach­ge­ord­ne­te Dienst­stel­len sind be­rech­tigt, im Rah­men des amt­li­chen In­ter­es­ses die von Kom­mis­si­ons­mit­glie­dern in Aus­übung ih­rer Kom­mis­si­ons­tä­tig­keit her­vor­ge­brach­ten ur­he­ber­recht­lich ge­schütz­ten Wer­ke zu ver­wen­den.

2 Das Ver­wen­dungs­recht um­fasst ins­be­son­de­re die Ver­viel­fäl­ti­gung, die Ver­öf­fent­li­chung, die Ver­brei­tung, die Über­set­zung so­wie die Spei­che­rung in EDV-An­la­gen und die Her­stel­lung von Mi­kro­fil­men.

3 Die Ur­he­be­rin oder der Ur­he­ber des Wer­kes hat nur An­spruch auf ei­ne zu­sätz­li­che Ent­schä­di­gung, wenn das Werk kom­mer­zi­ell ver­wer­tet wird.

4. Abschnitt: Sekretariat

Art. 13  

1 Das Se­kre­ta­ri­at un­ter­steht fach­lich der Prä­si­den­tin oder dem Prä­si­den­ten der Kom­missi­on, ad­mi­nis­tra­tiv dem Bun­des­amt für Ge­sund­heit.

2 Es un­ter­stützt die Kom­mis­si­on in fach­li­cher Hin­sicht, pflegt den Kon­takt mit in- und aus­län­di­schen Amts­stel­len und Or­ga­ni­sa­tio­nen und wirkt als Pres­se- und Aus­kunfts­stel­le ge­gen­über der Öf­fent­lich­keit.

3 Es er­le­digt die ad­mi­nis­tra­ti­ven An­ge­le­gen­hei­ten und un­ter­stützt die Kom­mis­si­on ins­be­son­de­re bei der Durch­füh­rung öf­fent­li­cher Ver­an­stal­tun­gen und der In­for­ma­ti­on der Öf­fent­lich­keit.

5. Abschnitt: Entschädigung

Art. 14  

1 Die Fi­nan­zie­rung der Kom­mis­si­ons­tä­tig­kei­ten wird durch das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern si­cher­ge­stellt.

2 Die Mit­glie­der der Kom­mis­si­on wer­den nach der Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ver­ord­nung vom 25. No­vem­ber 19984 ent­schä­digt.5

4 SR172.010.1

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 2.5der V vom 9. Nov. 2011 (Über­prü­fung der aus­ser­par­la­men­ta­ri­schen Kom­mis­sio­nen), in Kraft seit 1. Jan. 2012 (AS 2011 5227).

6. Abschnitt: Inkrafttreten

Art. 15  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 2001 in Kraft.

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