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Verordnung
über genetische Untersuchungen beim Menschen
(GUMV)

vom 23. September 2022 (Stand am 3. März 2023)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf das Bundesgesetz vom 15. Juni 20181 über genetische Untersuchungen beim Menschen (GUMG) und
Artikel 8 Absatz 2 des Fortpflanzungsmedizingesetzes vom 18. Dezember 19982 (FMedG),

verordnet:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand und Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt:

a.
die Be­rech­ti­gung zur Ver­an­las­sung so­wie die Vor­aus­set­zun­gen und das Ver­fah­ren zur Er­tei­lung der Be­wil­li­gun­gen zur Durch­füh­rung von ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen und die da­mit ver­bun­de­nen Pflich­ten;
b.
den Schutz von Pro­ben und ge­ne­ti­schen Da­ten;
c.
die Vor­ga­ben für:
1.
ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen von Ei­gen­schaf­ten des Erb­guts, die nicht an Nach­kom­men wei­ter­ge­ge­ben wer­den (Art. 2 Abs. 1 GUMG),
2.
ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen im Zu­sam­men­hang mit Blut­trans­fu­sio­nen und Trans­plan­ta­tio­nen (Art. 2 Abs. 2 GUMG);
d.
die Zu­sam­men­set­zung der Eid­ge­nös­si­schen Kom­mis­si­on für ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen beim Men­schen.

2 Für die Er­stel­lung von DNA-Pro­fi­len zur Klä­rung der Ab­stam­mung oder zur Iden­ti­fi­zie­rung gilt die Ver­ord­nung vom 14. Fe­bru­ar 20073 über die Er­stel­lung von DNA-Pro­fi­len im Zi­vil- und im Ver­wal­tungs­be­reich (VDZV).

Art. 2 Begriffe  

Über die Be­griffs­be­stim­mun­gen nach Ar­ti­kel 3 GUMG hin­aus be­deu­ten in die­ser Ver­ord­nung:

a.
phar­ma­ko­ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen: ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen von Ei­gen­schaf­ten, wel­che die Arz­nei­mit­tel­wir­kung be­ein­flus­sen;
b.
zy­to­ge­ne­ti­sche oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen von Keim­zel­lenoderEm­bryo­nen in vi­tro: zy­to­ge­ne­ti­sche oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen von Keim­zel­len oder Em­bryo­nen in vi­tro im Rah­men von Fort­pflan­zungs­ver­fah­ren nach Ar­ti­kel 5a FMedG;
c.
ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen be­son­ders schüt­zens­wer­ter Ei­gen­schaf­ten: ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen zur Ab­klä­rung be­son­ders schüt­zens­wer­ter Ei­gen­schaf­ten der Per­sön­lich­keit aus­ser­halb des me­di­zi­ni­schen Be­reichs (Art. 31 Abs. 1 GUMG);
d.
nicht erb­li­che Ei­gen­schaf­ten: Ei­gen­schaf­ten des Erb­guts, die nicht an Nach­kom­men wei­ter­ge­ge­ben wer­den (Art. 2 Abs. 1 GUMG).
Art. 3 Schutz von Proben und genetischen Daten  

(Art. 6 Bst. c und 10 GUMG)

1 Wer ge­ne­ti­sche Da­ten be­ar­bei­tet, muss si­cher­stel­len, dass der Schutz der Da­ten ins­be­son­de­re vor un­be­fug­ter oder un­be­ab­sich­tig­ter Be­kannt­ga­be, Ver­än­de­rung, Lö­schung, Ver­nich­tung oder Er­stel­lung von Ko­pi­en so­wie vor Ver­lust ge­währ­leis­tet ist.

2 Der Schutz ist durch an­ge­mes­se­ne tech­ni­sche und or­ga­ni­sa­to­ri­sche Mass­nah­men zu ge­währ­leis­ten, ins­be­son­de­re durch:

a.
die Be­schrän­kung der Be­ar­bei­tung der ge­ne­ti­schen Da­ten auf die­je­ni­gen Per­so­nen, die die Da­ten zur Er­fül­lung ih­rer Auf­ga­ben be­nö­ti­gen;
b.
die Pro­to­kol­lie­rung al­ler zur Ge­währ­leis­tung der Rück­ver­folg­bar­keit mass­ge­bli­chen Be­ar­bei­tungs­vor­gän­ge;
c.
die si­che­re Über­mitt­lung ge­ne­ti­scher Da­ten;
d.
die Pseud­ony­mi­sie­rung ge­ne­ti­scher Da­ten, wenn sie in ein Land über­mit­telt wer­den, des­sen Ge­setz­ge­bung kei­nen an­ge­mes­se­nen Schutz ge­währ­leis­tet.

3 Die Mass­nah­men sind an­hand ei­ner Ri­si­ko­ab­schät­zung und un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Stands der Tech­nik zu be­stim­men und zu ak­tua­li­sie­ren.

4 Wer­den ge­ne­ti­sche Da­ten pseud­ony­mi­siert und in ein Land über­mit­telt, des­sen Ge­setz­ge­bung kei­nen an­ge­mes­se­nen Schutz ge­währ­leis­tet, so muss die be­trof­fe­ne Per­son im Rah­men ih­rer Auf­klä­rung dar­über in­for­miert wer­den.

5 Für den Um­gang mit Pro­ben gel­ten die Ab­sät­ze 1–4 sinn­ge­mä­ss.

Art. 4 Publikumswerbung  

(Art. 14 GUMG)

1 Pu­bli­kums­wer­bung für ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 GUMG durch Fach­per­so­nen, die zur Ver­an­las­sung ge­ne­ti­scher Un­ter­su­chun­gen im me­di­zi­ni­schen Be­reich be­fugt sind, muss ob­jek­tiv sein und dem öf­fent­li­chen Be­dürf­nis ent­spre­chen; sie darf we­der ir­re­füh­rend noch auf­dring­lich sein.

2 Pu­bli­kums­wer­bung aus­ser­halb des me­di­zi­ni­schen Be­reichs muss über die Vor­ga­ben nach den Ar­ti­keln 16 Ab­satz 1, 17 Ab­satz 1 so­wie 32–34 GUMG in­for­mie­ren und darf kei­ne ir­re­füh­ren­den Aus­sa­gen ent­hal­ten.

3 Als Pu­bli­kums­wer­bung gel­ten al­le Wer­be­mass­nah­men, die die Ver­an­las­sung ge­ne­ti­scher Un­ter­su­chun­gen oder die Ab­ga­be und den Ver­kauf von Pro­duk­ten zur Durch­füh­rung sol­cher Un­ter­su­chun­gen för­dern, ins­be­son­de­re:

a.
Pro­spek­te, Pla­ka­te, Rund­brie­fe;
b.
An­zei­gen in Zei­tun­gen, Zeit­schrif­ten und Bü­chern;
c.
Wer­bung auf Ge­gen­stän­den;
d.
Wer­bung mit­tels elek­tro­ni­scher Me­di­en;
e.
Wer­bung an­läss­lich von In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen und Vor­trä­gen vor Lai­en.

4 Wer­be­mass­nah­men, die sich aus­sch­liess­lich an Per­so­nen rich­ten, die zur Ver­an­las­sung ge­ne­ti­scher Un­ter­su­chun­gen be­fugt sind, gel­ten nicht als Pu­bli­kums­wer­bung.

2. Kapitel: Genetische Untersuchungen im medizinischen Bereich

1. Abschnitt: Veranlassung von genetischen Untersuchungen, die keine besonderen Anforderungen stellen

(Art. 20 Abs. 3 GUMG)

Art. 5 Im Bereich der Humanmedizin  

1 Ärz­tin­nen und Ärz­te, die zur Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung be­fugt sind, dür­fen fol­gen­de Un­ter­su­chun­gen auch dann ver­an­las­sen, wenn sie we­der über einen eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel in dem Fach­be­reich ver­fü­gen, dem die Un­ter­su­chung zu­ge­ord­net wird, noch über ei­ne be­son­de­re Qua­li­fi­ka­ti­on im Be­reich Hu­man­ge­ne­tik:

a.
phar­ma­ko­ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen;
b.
dia­gno­s­ti­sche ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen, die we­der sel­te­ne Krank­hei­ten noch Chro­mo­so­men­stö­run­gen noch erb­lich be­ding­te Krebser­kran­kun­gen be­tref­fen;
c.
prä­sym­pto­ma­ti­sche ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen, so­fern:
1.
ein Ver­dacht auf ei­ne Ver­än­de­rung des Erb­guts vor­liegt, die be­reits bei ei­nem an­de­ren Mit­glied der Fa­mi­lie der be­trof­fe­nen Per­son fest­ge­stellt wur­de, und
2.
die Un­ter­su­chun­gen we­der sel­te­ne Krank­hei­ten noch Chro­mo­so­men­stö­run­gen noch erb­lich be­ding­te Krebser­kran­kun­gen be­tref­fen;
d.
ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 1 GUMG, die zu me­di­zi­ni­schen Zwe­cken er­fol­gen.

2 Sie dür­fen Un­ter­su­chun­gen nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c nur ver­an­las­sen, wenn:

a.
ei­ne be­stimm­te Aus­wahl an ge­ne­ti­schen Va­ri­an­ten un­ter­sucht wird;
b.
Er­geb­nis­se mit be­kann­ter kli­ni­scher Be­deu­tung zu er­war­ten sind; und
c.
nach ak­tu­el­lem Stand der Wis­sen­schaft und Pra­xis prä­ven­ti­ve oder the­ra­peu­ti­sche Mass­nah­men zur Ver­fü­gung ste­hen.

3 Sie dür­fen we­der prä­na­ta­le ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen noch ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen zur Fa­mi­li­en­pla­nung ver­an­las­sen.

Art. 6 Im Bereich der Zahnmedizin  

1 Zahn­ärz­tin­nen und Zahn­ärz­te, die zur Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung be­fugt sind, dür­fen im zahn­me­di­zi­ni­schen Be­reich fol­gen­de Un­ter­su­chun­gen ver­an­las­sen:

a.
phar­ma­ko­ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen;
b.
in An­hang 1 Zif­fer 1 auf­ge­führ­te dia­gno­s­ti­sche ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen, die we­der Chro­mo­so­men­stö­run­gen noch erb­lich be­ding­te Krebser­kran­kun­gen be­tref­fen.

2 Sie dür­fen Un­ter­su­chun­gen nach Ab­satz 1 nur ver­an­las­sen, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 2 er­füllt sind.

3 Das Er­geb­nis der ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chung muss der be­trof­fe­nen Per­son von ei­ner Zahn­ärz­tin oder ei­nem Zahn­arzt mit­ge­teilt wer­den, die oder der zur Ver­an­las­sung be­fugt ist. Sie oder er darf der be­trof­fe­nen Per­son nur Er­geb­nis­se mit­tei­len, die dem Zweck der Un­ter­su­chung ent­spre­chen.

Art. 7 Im Bereich der Pharmazie  

1 Apo­the­ke­rin­nen und Apo­the­ker, die zur Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung be­fugt sind, dür­fen phar­ma­ko­ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen ver­an­las­sen, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 2 er­füllt sind.

2 Wird die phar­ma­ko­ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chung zur Ab­klä­rung der Wir­kung ei­nes ver­schrei­bungs­pflich­ti­gen Arz­nei­mit­tels durch­ge­führt, das von ei­ner Fach­per­son ver­schrie­ben wur­de, so muss die Apo­the­ke­rin oder der Apo­the­ker die­se vor­gän­gig kon­sul­tie­ren.

3 Die Durch­füh­rung der münd­li­chen Auf­klä­rung so­wie die Mit­tei­lung des Er­geb­nis­ses müs­sen in ei­nem ab­ge­trenn­ten Be­ra­tungs­be­reich er­fol­gen.

4 Das Er­geb­nis der ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chung muss der be­trof­fe­nen Per­son von ei­ner Apo­the­ke­rin oder ei­nem Apo­the­ker mit­ge­teilt wer­den, die oder der zur Ver­an­las­sung be­fugt ist. Sie oder er darf der be­trof­fe­nen Per­son nur Er­geb­nis­se mit­tei­len, die dem Zweck der Un­ter­su­chung ent­spre­chen.

Art. 8 Im Bereich der Chiropraktik  

1 Chi­ro­prak­to­rin­nen und Chi­ro­prak­to­ren, die zur Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung be­fugt sind, dür­fen im Be­reich der Chi­ro­prak­tik fol­gen­de Un­ter­su­chun­gen ver­an­las­sen:

a.
phar­ma­ko­ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen;
b.
in An­hang 1 Zif­fer 2 auf­ge­führ­te dia­gno­s­ti­sche ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen, die we­der sel­te­ne Krank­hei­ten noch Chro­mo­so­men­stö­run­gen noch erb­lich be­ding­te Krebser­kran­kun­gen be­tref­fen.

2 Sie dür­fen Un­ter­su­chun­gen nach Ab­satz 1 nur ver­an­las­sen, wenn die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 2 er­füllt sind.

3 Das Er­geb­nis der ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chung muss der be­trof­fe­nen Per­son von ei­ner Chi­ro­prak­to­rin oder ei­nem Chi­ro­prak­tor mit­ge­teilt wer­den, die oder der zur Ver­an­las­sung be­fugt ist. Sie oder er darf der be­trof­fe­nen Per­son nur Er­geb­nis­se mit­tei­len, die dem Zweck der Un­ter­su­chung ent­spre­chen.

2. Abschnitt: Bewilligungsvoraussetzungen

(Art. 28 Abs. 3 und 4 Bst. a GUMG, Art. 8 Abs. 2 FMedG)

Art. 9 Akkreditierung und Qualitätsmanagementsystem  

1 Zy­to­ge­ne­ti­sche oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen im me­di­zi­ni­schen Be­reich dür­fen nur von La­bo­ra­to­ri­en durch­ge­führt wer­den, die für ih­re Tä­tig­keit über ei­ne Ak­kre­di­tie­rung nach der Ak­kre­di­tie­rungs- und Be­zeich­nungs­ver­ord­nung vom 17. Ju­ni 19964 (AkkBV) ver­fü­gen.

2 Das Bun­des­amt für Ge­sund­heit (BAG) kann ei­nem nicht ak­kre­di­tier­ten La­bo­ra­to­ri­um die Durch­füh­rung von Un­ter­su­chun­gen nach Ab­satz 1 be­wil­li­gen, wenn das La­bo­ra­to­ri­um:

a.
über ein Qua­li­täts­ma­na­ge­ment­sys­tem ver­fügt, das die Vor­ga­ben ei­ner der Nor­men nach An­hang 2 Zif­fer 1 er­füllt; und
b.
bei der Schwei­ze­ri­schen Ak­kre­di­tie­rungs­stel­le (SAS) die ent­spre­chen­de Ak­kre­di­tie­rung be­an­tragt hat.
Art. 10 Betriebliche Voraussetzungen  

Die zy­to­ge­ne­ti­schen oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen müs­sen in Räum­lich­kei­ten und mit Ein­rich­tun­gen durch­ge­führt wer­den, die dem Stand von Wis­sen­schaft und Tech­nik ent­spre­chen.

Art. 11 Laborleitung  

1 Das La­bo­ra­to­ri­um muss über ei­ne La­bor­lei­te­rin oder einen La­bor­lei­ter ver­fü­gen.

2 Die La­bor­lei­te­rin oder der La­bor­lei­ter trägt die Ver­ant­wor­tung für:

a.
die Durch­füh­rung der Un­ter­su­chun­gen und die Frei­ga­be des Un­ter­su­chungs­be­richts; die Frei­ga­be kann nicht de­le­giert wer­den;
b.
die Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Vor­ga­ben, ins­be­son­de­re je­ne nach den Ar­ti­keln 9–12, 14, 15 und 29 GUMG, so­wie der Pflich­ten nach den Ar­ti­keln 4 und 19–28.

3 Das La­bo­ra­to­ri­um muss ei­ne Stell­ver­tre­te­rin oder einen Stell­ver­tre­ter der La­bor­lei­te­rin oder des La­bor­lei­ters be­zeich­nen.

4 Die Funk­ti­on der La­bor­lei­te­rin oder des La­bor­lei­ters kann von meh­re­ren Per­so­nen aus­ge­übt wer­den; ist dies der Fall, so müs­sen de­ren Ver­ant­wor­tungs­be­rei­che fest­ge­legt wer­den.

Art. 12 Qualifikation der Laborleiterin oder des Laborleiters sowie der Stellvertreterin oder des Stellvertreters  

1 Die La­bor­lei­te­rin oder der La­bor­lei­ter so­wie die Stell­ver­tre­te­rin oder der Stell­ver­tre­ter müs­sen sich über einen der fol­gen­den Ti­tel aus­wei­sen kön­nen:

a.
Spe­zia­lis­tin oder Spe­zia­list für me­di­zi­nisch-ge­ne­ti­sche Ana­ly­tik FAMH oder Spe­zia­lis­tin oder Spe­zia­list für La­bor­me­di­zin FAMH, me­di­zi­ni­sche Ge­ne­tik;
b.
Spe­zia­lis­tin oder Spe­zia­list für kli­nisch-che­mi­sche Ana­ly­tik FAMH oder Spe­zia­lis­tin oder Spe­zia­list für La­bor­me­di­zin FAMH, Schwer­punkt kli­ni­sche Che­mie;
c.
Spe­zia­lis­tin oder Spe­zia­list für hä­ma­to­lo­gi­sche Ana­ly­tik FAMH oder Spe­zia­lis­tin oder Spe­zia­list für La­bor­me­di­zin FAMH, Schwer­punkt Hä­ma­to­lo­gie;
d.
Spe­zia­lis­tin oder Spe­zia­list für kli­nisch-im­mu­no­lo­gi­sche Ana­ly­tik FAMH oder Spe­zia­lis­tin oder Spe­zia­list für La­bor­me­di­zin FAMH, Schwer­punkt Im­mu­no­lo­gie;
e.
Spe­zia­lis­tin oder Spe­zia­list für la­bor­me­di­zi­ni­sche Ana­ly­tik FAMH (plu­ri­dis­zi­pli­när);
f.
Fachärz­tin oder Fach­arzt für Pa­tho­lo­gie, spe­zi­ell Mo­le­ku­lar­pa­tho­lo­gie.

2 Die Stell­ver­tre­te­rin oder der Stell­ver­tre­ter der La­bor­lei­te­rin oder des La­bor­lei­ters muss zur Durch­füh­rung der Un­ter­su­chun­gen qua­li­fi­ziert sein, für die sie oder er zu­stän­dig ist.

3 Wur­de ein Ti­tel nach Ab­satz 1 Buch­sta­ben b–e vor dem 1. März 2003 er­wor­ben, so ist der Zu­satz «in­kl. DNS/RNS-Dia­gno­s­tik» er­for­der­lich.

4 Das BAG ent­schei­det über die Gleich­wer­tig­keit ei­nes mit ei­nem Ti­tel nach Ab­satz 1 ver­gleich­ba­ren Ti­tels. Bis die Gleich­wer­tig­keits­be­ur­tei­lung ab­ge­schlos­sen ist, kann das BAG die an­trag­stel­len­de Per­son als aus­rei­chend qua­li­fi­ziert be­trach­ten.

Art. 13 Qualifikation des Laborpersonals  

1 Min­des­tens die Hälf­te des mit der Durch­füh­rung von zy­to­ge­ne­ti­schen oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen be­auf­trag­ten La­bor­per­so­nals muss sich aus­wei­sen kön­nen über:

a.
einen Ab­schluss als bio­me­di­zi­ni­sche Ana­ly­ti­ke­rin HF oder bio­me­di­zi­ni­scher Ana­ly­ti­ker HF oder als La­bo­ran­tin EFZ (Bio­lo­gie) oder La­bo­rant EFZ (Bio­lo­gie) nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 Buch­sta­ben a und b des Be­rufs­bil­dungs­ge­set­zes vom 13. De­zem­ber 20025 oder einen als gleich­wer­tig an­er­kann­ten Ab­schluss;
b.
einen Ab­schluss ei­ner Hoch­schu­le nach Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sep­tem­ber 20116 im Be­reich Bio­lo­gie, Che­mie, Bio­me­di­zin, phar­ma­zeu­ti­sche Wis­sen­schaf­ten oder Li­fe Sciences oder einen als gleich­wer­tig an­er­kann­ten Ab­schluss; oder
c.
ein eid­ge­nös­si­sches Di­plom nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 des Me­di­zi­nal­be­ru­fe­ge­set­zes vom 23. Ju­ni 20067 in Hu­man­me­di­zin, Zahn­me­di­zin, Ve­te­ri­när­me­di­zin oder Phar­ma­zie oder einen als gleich­wer­tig an­er­kann­ten Ab­schluss.

2 Führt das La­bo­ra­to­ri­um zy­to­ge­ne­ti­sche oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen von Keim­zel­len oder Em­bryo­nen in vi­tro durch, so muss min­des­tens ei­ne im La­bo­ra­to­ri­um tä­ti­ge Per­son über hin­rei­chen­de Er­fah­rung in der An­wen­dung der ein­schlä­gi­gen Me­tho­den und Tech­ni­ken ver­fü­gen.

3. Abschnitt: Bewilligungsverfahren

(Art. 28 Abs. 4 Bst. c GUMG)

Art. 14 Gesuch  

Das Ge­such um Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung von zy­to­ge­ne­ti­schen oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen im me­di­zi­ni­schen Be­reich muss Fol­gen­des ent­hal­ten:

a.
die An­ga­ben, aus de­nen her­vor­geht, dass die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 9–13 er­füllt sind;
b.
ei­ne Lis­te der Un­ter­su­chun­gen, die durch­ge­führt wer­den sol­len, ein­sch­liess­lich der hier­zu ver­wen­de­ten Me­tho­den;
c.
wenn das La­bo­ra­to­ri­um Un­ter­su­chun­gen von ei­nem an­de­ren La­bo­ra­to­ri­um durch­füh­ren lässt:
1.
des­sen Na­me und Adres­se,
2.
des­sen Ak­kre­di­tie­rungs­sta­tus so­wie ge­ge­be­nen­falls den Gel­tungs­be­reich der Ak­kre­di­tie­rung, und
3.
ei­ne Lis­te der Un­ter­su­chun­gen;
d.
wenn das La­bo­ra­to­ri­um ein­zel­ne Ar­beits­schrit­te von ei­nem ge­eig­ne­ten An­bie­ter durch­füh­ren lässt:
1.
des­sen Na­me und Adres­se,
2.
des­sen Ak­kre­di­tie­rungs­sta­tus so­wie ge­ge­be­nen­falls den Gel­tungs­be­reich der Ak­kre­di­tie­rung, und
3.
ei­ne Lis­te der Ar­beits­schrit­te;
e.
An­ga­ben zu den für die ein­zel­nen Un­ter­su­chun­gen ge­plan­ten ex­ter­nen Qua­li­täts­kon­trol­len (Art. 23).
Art. 15 Unbefristete Bewilligung  

Das BAG er­teilt dem La­bo­ra­to­ri­um ei­ne un­be­fris­te­te Be­wil­li­gung, wenn:

a.
das Ge­such voll­stän­dig ist; und
b.
die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 9 Ab­satz 1 und 10–13 er­füllt sind.
Art. 16 Befristete Bewilligung  

1 Das BAG er­teilt dem La­bo­ra­to­ri­um ei­ne Be­wil­li­gung für die Dau­er des Ver­fah­rens der Ak­kre­di­tie­rung, längs­tens je­doch für fünf Jah­re, wenn:

a.
das Ge­such voll­stän­dig ist; und
b.
die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 9 Ab­satz 2 und 10–13 er­füllt sind.

2 Die Gel­tungs­dau­er der Be­wil­li­gung nach Ab­satz 1 kann nicht ver­län­gert wer­den.

3 Wird die Ak­kre­di­tie­rung ver­wei­gert, so er­lischt die Be­wil­li­gung.

Art. 17 Umfang der Bewilligung  

1 Der Um­fang der Be­wil­li­gung wird nach Mass­ga­be der Qua­li­fi­ka­ti­on der La­bor­lei­tung so­wie des La­bor­per­so­nals fest­ge­legt; er ist in An­hang 3 ge­re­gelt.

2 La­bo­ra­to­ri­en mit ei­ner Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 15 oder 16 kön­nen auch zy­to­ge­ne­ti­sche oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen be­son­ders schüt­zens­wer­ter Ei­gen­schaf­ten durch­füh­ren.

Art. 18 Sistierung, Entzug und Erlöschen der Bewilligung  

1 Das BAG kann die Be­wil­li­gung sis­tie­ren oder ent­zie­hen, wenn:

a.
die SAS die Ak­kre­di­tie­rung sis­tiert oder ent­zieht oder die Er­neue­rung ver­wei­gert;
b.
das La­bo­ra­to­ri­um die wei­te­ren Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt; oder
c.
das La­bo­ra­to­ri­um die ge­setz­li­chen Vor­ga­ben, ins­be­son­de­re je­ne nach den Ar­ti­keln 9–12, 14, 15 und 29 GUMG, oder die Pflich­ten nach den Ar­ti­keln 4 und 19–28 nicht ein­hält.

2 Die Be­wil­li­gung er­lischt, wenn das La­bo­ra­to­ri­um sei­ne Tä­tig­keit von sich aus ein­stellt.

4. Abschnitt: Pflichten der Laboratorien

(Art. 28 Abs. 4 Bst. b GUMG)

Art. 19 Information über die Möglichkeit der Entstehung von Überschussinformationen  

1 Kann bei der Durch­füh­rung ei­ner zy­to­ge­ne­ti­schen oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chung die Ent­ste­hung von Über­schuss­in­for­ma­tio­nen nicht ver­mie­den wer­den, so muss das La­bo­ra­to­ri­um die ver­an­las­sen­de Per­son vor der Durch­füh­rung der Un­ter­su­chung dar­über in­for­mie­ren.

2 Tre­ten die Über­schuss­in­for­ma­tio­nen un­er­war­tet auf, so kann das La­bo­ra­to­ri­um die ver­an­las­sen­de Per­son im Nach­hin­ein dar­über in­for­mie­ren.

Art. 20 Entgegennahme von Aufträgen  

1 Das La­bo­ra­to­ri­um darf einen Auf­trag zur Durch­füh­rung ei­ner zy­to­ge­ne­ti­schen oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chung nur ent­ge­gen­neh­men von:

a.
ei­ner zur Ver­an­las­sung von ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen im me­di­zi­ni­schen Be­reich be­rech­tig­ten Fach­per­son;
b.
ei­nem me­di­zi­ni­schen La­bo­ra­to­ri­um mit Fach­rich­tung Ge­ne­tik, kli­ni­sche Che­mie, Hä­ma­to­lo­gie, Im­mu­no­lo­gie, Mi­kro­bio­lo­gie oder Pa­tho­lo­gie, das den Auf­trag von ei­ner Per­son nach Buch­sta­be a er­hal­ten hat.

2 Stammt der Auf­trag zur Durch­füh­rung der Un­ter­su­chung aus dem Aus­land, so darf ihn das La­bo­ra­to­ri­um nur ent­ge­gen­neh­men von:

a.
ei­ner Fach­per­son, die be­stä­tigt, in ih­rem Land zur Ver­an­las­sung der ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chung be­rech­tigt zu sein;
b.
ei­nem me­di­zi­ni­schen La­bo­ra­to­ri­um mit Fach­rich­tung Ge­ne­tik, kli­ni­sche Che­mie, Hä­ma­to­lo­gie, Im­mu­no­lo­gie, Mi­kro­bio­lo­gie oder Pa­tho­lo­gie.
Art. 21 Durchführung durch ein anderes inländisches Laboratorium  

1 Das La­bo­ra­to­ri­um kann ein an­de­res in­län­di­sches La­bo­ra­to­ri­um mit der Durch­füh­rung ei­ner zy­to­ge­ne­ti­schen oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chung be­auf­tra­gen, wenn die­ses über die er­for­der­li­che Be­wil­li­gung ver­fügt.

2 Es muss die ver­an­las­sen­de Per­son vor­gän­gig dar­über in­for­mie­ren, wel­che Un­ter­su­chun­gen vom zu be­auf­tra­gen­den La­bo­ra­to­ri­um durch­ge­führt wer­den.

Art. 22 Auslagerung von Arbeitsschritten an inländische Anbieter  

1 Das La­bo­ra­to­ri­um kann ein­zel­ne Ar­beits­schrit­te an ge­eig­ne­te An­bie­ter im In­land aus­la­gern; be­trifft die Aus­la­ge­rung die ab­sch­lies­sen­de In­ter­pre­ta­ti­on oder de­ren Mit­tei­lung an die ver­an­las­sen­de Per­son, so müs­sen die An­bie­ter über ei­ne Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung der ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chung ver­fü­gen.

2 Das La­bo­ra­to­ri­um muss die ver­an­las­sen­de Per­son vor­gän­gig dar­über in­for­mie­ren, wel­che Ar­beits­schrit­te aus­ge­la­gert wer­den.

Art. 23 Externe Qualitätskontrollen  

Das La­bo­ra­to­ri­um muss sei­ne Un­ter­su­chun­gen re­gel­mäs­sig ex­ter­nen Qua­li­täts­kon­trol­len un­ter­zie­hen.

Art. 24 Konzept zur Gewährleistung des sicheren Umgangs mit Proben und genetischen Daten  

Das La­bo­ra­to­ri­um muss zur Ge­währ­leis­tung des si­che­ren Um­gangs mit Pro­ben und ge­ne­ti­schen Da­ten über ein Kon­zept ver­fü­gen, das:

a.
die Um­set­zung der tech­ni­schen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men nach An­hang 4 fest­legt; und
b.
dem Stand der Tech­nik ent­spricht.
Art. 25 Aufbewahrung von Untersuchungsberichten, Aufzeichnungen und Unterlagen  

Das La­bo­ra­to­ri­um muss Un­ter­su­chungs­be­rich­te so­wie Auf­zeich­nun­gen und Un­ter­la­gen, die ge­stützt auf das Qua­li­täts­ma­na­ge­ment­sys­tem oder die ex­ter­ne Qua­li­täts­kon­trol­le er­stellt wer­den, wäh­rend fünf Jah­ren auf­be­wah­ren.

Art. 26 Meldepflichten  

1 Das La­bo­ra­to­ri­um muss dem BAG vor­gän­gig Fol­gen­des mel­den:

a.
einen Wech­sel der La­bor­lei­te­rin oder des La­bor­lei­ters so­wie des Stand­orts;
b.
die Aus­wei­tung der Tä­tig­keit auf zy­to­ge­ne­ti­sche oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen von Keim­zel­len oder Em­bryo­nen in vi­tro;
c.
die Ein­stel­lung sei­ner Tä­tig­keit.

2 Es muss dem BAG in­ner­halb von 30 Ta­gen Fol­gen­des mel­den:

a.
Än­de­run­gen be­tref­fend An­bie­ter, die aus­ge­la­ger­te Ar­beits­schrit­te aus­füh­ren;
b.
die Ein­stel­lung der Durch­füh­rung von zy­to­ge­ne­ti­schen oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen von Keim­zel­len oder Em­bryo­nen in vi­tro.
Art. 27 Berichterstattung  

Das La­bo­ra­to­ri­um muss dem BAG je­weils bis En­de Ju­ni für das ver­gan­ge­ne Ka­len­der­jahr einen Tä­tig­keits­be­richt ein­rei­chen, der min­des­tens fol­gen­de An­ga­ben ent­hält:

a.
An­zahl und Art der durch­ge­führ­ten zy­to­ge­ne­ti­schen und mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen so­wie die da­bei ver­wen­de­ten Me­tho­den;
b.
wenn das La­bo­ra­to­ri­um Un­ter­su­chun­gen von ei­nem an­de­ren La­bo­ra­to­ri­um durch­füh­ren lässt:
1.
des­sen Na­me und Adres­se,
2.
des­sen Ak­kre­di­tie­rungs­sta­tus so­wie ge­ge­be­nen­falls den Gel­tungs­be­reich der Ak­kre­di­tie­rung, und
3.
ei­ne Lis­te der Un­ter­su­chun­gen;
c.
wenn das La­bo­ra­to­ri­um ein­zel­ne Ar­beits­schrit­te von ei­nem ge­eig­ne­ten An­bie­ter durch­füh­ren lässt:
1.
des­sen Na­me und Adres­se,
2.
des­sen Ak­kre­di­tie­rungs­sta­tus so­wie ge­ge­be­nen­falls den Gel­tungs­be­reich der Ak­kre­di­tie­rung, und
3.
ei­ne Lis­te der Ar­beits­schrit­te;
d.
ei­ne Zu­sam­men­stel­lung und Aus­wer­tung der ex­ter­nen Qua­li­täts­kon­trol­len.

5. Abschnitt: Qualitätsmanagement und Information bei im Ausland durchgeführten Untersuchungen

(Art. 29 GUMG)

Art. 28  

1 Das Qua­li­täts­ma­na­ge­ment­sys­tem nach Ar­ti­kel 29 Buch­sta­be b GUMG muss die Vor­ga­ben der Norm nach An­hang 2 Zif­fer 1 er­fül­len.8

2 La­bo­ra­to­ri­en, die die Durch­füh­rung ei­ner zy­to­ge­ne­ti­schen oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chung ganz oder teil­wei­se an ein La­bo­ra­to­ri­um im Aus­land über­tra­gen, müs­sen die ver­an­las­sen­de Per­son vor­gän­gig dar­über in­for­mie­ren.

8 Be­rich­ti­gung vom 11. Nov. 2022 (AS 2022 673).

6. Abschnitt: Aufsicht und Informationsaustausch

(Art. 28 Abs. 4 Bst. e GUMG)

Art. 29 Aufsicht  

1 Das BAG prüft, ob die La­bo­ra­to­ri­en die Vor­ga­ben die­ser Ver­ord­nung ein­hal­ten.

2 Es führt In­spek­tio­nen durch, ins­be­son­de­re vor der Er­tei­lung ei­ner be­fris­te­ten Be­wil­li­gung. Es kann die In­spek­tio­nen an­ge­mel­det oder un­an­ge­mel­det je­der­zeit durch­füh­ren.

3 Es kann auf ei­ne In­spek­ti­on ver­zich­ten, wenn ei­ne Ak­kre­di­tie­rung nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 vor­liegt oder das La­bo­ra­to­ri­um nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 2 Buch­sta­be b die er­for­der­li­che Ak­kre­di­tie­rung be­an­tragt hat.

4 Es kann zur Er­fül­lung sei­ner Auf­sichts­auf­ga­ben Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten bei­zie­hen oder mit der In­spek­ti­on be­auf­tra­gen.

5 Die La­bo­ra­to­ri­en müs­sen dem BAG so­wie den Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten Zu­tritt zu ih­ren Räum­lich­kei­ten und Ein­rich­tun­gen, Ein­sicht in sämt­li­che Un­ter­la­gen und Zu­griff auf al­le In­for­ma­ti­ons­sys­te­me ge­wäh­ren so­wie al­le Aus­künf­te er­tei­len, die für die In­spek­ti­on oder die Auf­sichtstä­tig­keit not­wen­dig sind.

Art. 30 Informationsaustausch  

1 Das BAG in­for­miert die kan­to­na­len Be­hör­den über:

a.
die Er­tei­lung, die Ver­wei­ge­rung, die Än­de­rung, die Sis­tie­rung, den Ent­zug oder das Er­lö­schen ei­ner Be­wil­li­gung;
b.
schwer­wie­gen­de Qua­li­täts- oder Si­cher­heits­män­gel.

2 Die kan­to­na­len Be­hör­den in­for­mie­ren das BAG über Be­an­stan­dun­gen und für die Auf­sicht re­le­van­te Er­eig­nis­se, die ein La­bo­ra­to­ri­um mit ei­ner Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 15 oder 16 be­tref­fen.

3 Das BAG in­for­miert die SAS über Tä­tig­kei­ten und Fest­stel­lun­gen nach Ab­satz 1.

4 Die SAS in­for­miert das BAG über:

a.
die Er­tei­lung, die Ver­wei­ge­rung, die Er­neue­rung, den Ent­zug oder die Sus­pen­die­rung von Ak­kre­di­tie­run­gen so­wie über Än­de­run­gen des Gel­tungs­be­reichs;
b.
Ab­wei­chun­gen von den Vor­ga­ben die­ser Ver­ord­nung, die sie im Rah­men ih­rer Be­gut­ach­tun­gen und Nach­kon­trol­len ge­mä­ss der AkkBV9 in ei­nem La­bo­ra­to­ri­um fest­stellt.

5 Sie ge­währt dem BAG Ein­sicht in Un­ter­la­gen, die sie von La­bo­ra­to­ri­en im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Ak­kre­di­tie­rungs­ver­fah­ren er­hal­ten hat, wenn das BAG nicht ge­stützt auf Ar­ti­kel 29 Ab­satz 5 di­rekt vom La­bo­ra­to­ri­um Ein­sicht in die­se Un­ter­la­gen er­hal­ten hat.

6 Das Schwei­ze­ri­sche Heil­mit­tel­in­sti­tut in­for­miert das BAG, wenn sich bei der Wahr­neh­mung der Auf­sichts­auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 2 der Ver­ord­nung vom 29. April 201510 über mi­kro­bio­lo­gi­sche La­bo­ra­to­ri­en Hin­wei­se dar­auf er­ge­ben, dass ein La­bo­ra­to­ri­um die Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen oder die Pflich­ten nach der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung nicht er­füllt.

7. Abschnitt: Reihenuntersuchungen

(Art. 30 GUMG)

Art. 31 Gesuch  

Das Ge­such um Be­wil­li­gung ei­nes An­wen­dungs­kon­zepts zur Durch­füh­rung ei­ner Rei­hen­un­ter­su­chung muss nebst dem Kon­zept Fol­gen­des ent­hal­ten:

a.
An­ga­ben zur ge­such­stel­len­den Per­son;
b.
Na­me und Ge­schäfts­adres­se ei­ner ver­ant­wort­li­chen Per­son so­wie An­ga­ben zu de­ren Fach­kom­pe­tenz;
c.
An­ga­be der mit der Durch­füh­rung der Rei­hen­un­ter­su­chung be­auf­trag­ten Or­ga­ni­sa­ti­on.
Art. 32 Erteilung der Bewilligung  

1 Das BAG er­teilt die Be­wil­li­gung, wenn:

a.
das Ge­such voll­stän­dig ist;
b.
die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 30 Ab­satz 2 GUMG er­füllt sind; und
c.
die ver­ant­wort­li­che Per­son über die nö­ti­ge Fach­kom­pe­tenz ver­fügt.

2 Es kann die Be­wil­li­gung be­fris­tet er­tei­len; ist dies der Fall, so ist das Ge­such um Er­neue­rung spä­tes­tens sechs Mo­na­te vor Ab­lauf der Be­wil­li­gung ein­zu­rei­chen.

Art. 33 Anpassungen des Anwendungskonzepts  

Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber der Be­wil­li­gung muss das An­wen­dungs­kon­zept an­pas­sen, wenn dies aus be­deu­ten­den in­halt­li­chen oder or­ga­ni­sa­to­ri­schen Grün­den er­for­der­lich ist.

Art. 34 Meldepflichten  

1 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber der Be­wil­li­gung muss dem BAG vor­gän­gig Fol­gen­des mel­den:

a.
we­sent­li­che Än­de­run­gen des An­wen­dungs­kon­zepts;
b.
einen Wech­sel der mit der Durch­füh­rung der Rei­hen­un­ter­su­chung be­auf­trag­ten Or­ga­ni­sa­ti­on oder der ver­ant­wort­li­chen Per­son.

2 Der Ab­schluss der Rei­hen­un­ter­su­chung ist dem BAG in­ner­halb von 30 Ta­gen zu mel­den.

3 Wird die Rei­hen­un­ter­su­chung ab­ge­bro­chen, so be­trägt die Mel­de­frist 15 Ta­ge. Die Mel­dung muss die An­ga­be der Grün­de für den Ab­bruch ent­hal­ten.

Art. 35 Berichterstattung  

1 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber der Be­wil­li­gung muss dem BAG ein­mal jähr­lich Be­richt über die Durch­füh­rung der Rei­hen­un­ter­su­chung er­stat­ten. Der Be­richt muss ins­be­son­de­re ent­hal­ten:

a.
sta­tis­ti­sche An­ga­ben;
b.
An­ga­ben zu be­son­de­ren Vor­komm­nis­sen.

2 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber der Be­wil­li­gung muss dem BAG al­le fünf Jah­re Be­richt über die ver­gan­ge­nen fünf Ka­len­der­jah­re er­stat­ten. Der Be­richt muss zu­sätz­lich zu den An­ga­ben nach Ab­satz 1 die dar­aus ab­ge­lei­te­ten Er­kennt­nis­se ent­hal­ten.

3 Nach Ab­schluss oder Ab­bruch der Rei­hen­un­ter­su­chung ist dem BAG in­ner­halb von sechs Mo­na­ten ein Schluss­be­richt ein­zu­rei­chen. Die­ser muss ins­be­son­de­re ent­hal­ten:

a.
ei­ne Zu­sam­men­fas­sung der über die Ge­samt­dau­er der Rei­hen­un­ter­su­chung er­fass­ten Re­sul­ta­te so­wie die dar­aus ab­ge­lei­te­ten Schluss­fol­ge­run­gen;
b.
An­ga­ben zu Mass­nah­men, die auf­grund der Rei­hen­un­ter­su­chung ge­trof­fen wur­den;
c.
Emp­feh­lun­gen, die sich auf­grund der Rei­hen­un­ter­su­chung er­ge­ben.
Art. 36 Sistierung und Entzug sowie Aufhebung der Bewilligung  

1 Das BAG kann die Be­wil­li­gung sis­tie­ren oder ent­zie­hen, wenn:

a.
die Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt sind;
b.
die Mel­de- oder Be­richt­er­stat­tungs­pflich­ten nicht ein­ge­hal­ten wer­den; oder
c.
neue wis­sen­schaft­li­che Er­kennt­nis­se dies er­for­dern.

2 Es hebt die Be­wil­li­gung auf, wenn die Rei­hen­un­ter­su­chung ab­ge­bro­chen wird.

3. Kapitel: Genetische Untersuchungen besonders schützenswerter Eigenschaften

1. Abschnitt: Genetische Untersuchungen physiologischer und persönlicher sowie ethnischer oder anderer die Herkunft betreffende Eigenschaften

(Art. 31 Abs. 1 Bst. a–c GUMG)

Art. 37 Genetische Untersuchungen physiologischer Eigenschaften  

1 Als ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 1 Buch­sta­be a GUMG gel­ten Ab­klä­run­gen von phy­sio­lo­gi­schen Ei­gen­schaf­ten, de­ren Kennt­nis die Le­bens­wei­se der be­trof­fe­nen Per­son ins­be­son­de­re in fol­gen­den Be­rei­chen be­ein­flus­sen kann:

a.
Er­näh­rungs­ver­hal­ten;
b.
sport­li­che Ak­ti­vi­tät;
c.
all­ge­mei­nes Wohl­be­fin­den.

2 Nicht als Un­ter­su­chun­gen nach Ab­satz 1, son­dern als ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen im me­di­zi­ni­schen Be­reich gel­ten prä­sym­pto­ma­ti­sche und dia­gno­s­ti­sche ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen, die ins­be­son­de­re Aus­kunft ge­ben über:

a.
Nah­rungs­mit­te­lun­ver­träg­lich­kei­ten;
b.
Sucht­po­ten­zi­al und -ver­hal­ten;
c.
In­fek­t­an­fäl­lig­keit;
d.
Stoff­wech­sel­stö­run­gen;
e.
ein er­höh­tes Ri­si­ko für Sport­ver­let­zun­gen;
f.
Krank­hei­ten, All­er­gi­en oder Ent­zün­dun­gen;
g.
wei­te­re Be­ein­träch­ti­gun­gen des Ge­sund­heits­zu­stands.

3 Eben­falls nicht als Un­ter­su­chun­gen nach Ab­satz 1, son­dern als üb­ri­ge ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 2 GUMG gel­ten ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen zur Ab­klä­rung nicht be­son­ders schüt­zens­wer­ter phy­sio­lo­gi­scher Ei­gen­schaf­ten, die ins­be­son­de­re Aus­kunft ge­ben über:

a.
äus­ser­lich sicht­ba­re Merk­ma­le wie Haar- und Au­gen­far­be oder Kör­per­grös­se;
b.
Ei­gen­schaf­ten im Zu­sam­men­hang mit dem Ge­ruchs- und Ge­schmacks­sinn.
Art. 38 Genetische Untersuchungen persönlicher Eigenschaften  

Nicht als ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen zu per­sön­li­chen Ei­gen­schaf­ten wie Cha­rak­ter, Ver­hal­ten, In­tel­li­genz, Vor­lie­ben oder Be­ga­bun­gen nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 1 Buch­sta­be b GUMG gel­ten ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen, die Aus­kunft ge­ben über me­di­zi­nisch re­le­van­te Ei­gen­schaf­ten wie:

a.
psy­chi­sche Stö­run­gen;
b.
Ent­wick­lungs- und In­tel­li­genz­stö­run­gen;
c.
Per­sön­lich­keits- und Ver­hal­tens­stö­run­gen.
Art. 39 Genetische Untersuchungen ethnischer oder anderer die Herkunft betreffende Eigenschaften  

Als ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen eth­ni­scher oder an­de­rer die Her­kunft be­tref­fen­de Ei­gen­schaf­ten nach Ar­ti­kel 31 Ab­satz 1 Buch­sta­be c GUMG gel­ten Ab­klä­run­gen über:

a.
die Ur­sprungs­re­gi­on der Vor­fah­ren oder die eth­ni­sche Her­kunft;
b.
mög­li­che Ver­wandt­schafts­ver­hält­nis­se, die sich aus dem Ab­gleich mit Ein­trä­gen in Da­ten­ban­ken der An­bie­ter von Un­ter­su­chun­gen nach Buch­sta­be a er­ge­ben kön­nen; Ab­klä­run­gen, die ei­ner be­stimm­ten Per­son oder de­ren Nach­kom­men da­zu die­nen, ein Ab­stam­mungs- oder Ver­wandt­schafts­ver­hält­nis zu ei­ner an­de­ren be­stimm­ten Per­son zu klä­ren, fal­len un­ter Vor­be­halt von Buch­sta­be c un­ter die Vor­ga­ben der VDZV11;
c.
die Ab­stam­mung von oder die Ver­wandt­schaft mit ei­ner oder meh­re­ren be­stimm­ten Per­sön­lich­kei­ten; da­bei müs­sen die zum Ab­gleich er­for­der­li­chen ge­ne­ti­schen Da­ten dem An­bie­ter der Un­ter­su­chung be­reits vor­lie­gen.

2. Abschnitt: Veranlassung

(Art. 34 Abs. 4 GUMG)

Art. 40  

Ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen be­son­ders schüt­zens­wer­ter Ei­gen­schaf­ten dür­fen von fol­gen­den Ge­sund­heits­fach­per­so­nen, die zur Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung be­fugt sind, ver­an­lasst wer­den:

a.
Ärz­tin­nen und Ärz­ten;
b.
Apo­the­ke­rin­nen und Apo­the­kern;
c.
Psy­cho­lo­gin­nen und Psy­cho­lo­gen;
d.
Dro­gis­tin­nen und Dro­gis­ten HF;
e.
Er­näh­rungs­be­ra­te­rin­nen und Er­näh­rungs­be­ra­tern FH: zur Ab­klä­rung von phy­sio­lo­gi­schen Ei­gen­schaf­ten;
f.
Phy­sio­the­ra­peu­tin­nen und Phy­sio­the­ra­peu­ten FH: zur Ab­klä­rung von phy­sio­lo­gi­schen Ei­gen­schaf­ten;
g.
Chi­ro­prak­to­rin­nen und Chi­ro­prak­to­ren: zur Ab­klä­rung von phy­sio­lo­gi­schen Ei­gen­schaf­ten;
h.
Os­teo­pa­thin­nen und Os­teo­pa­then: zur Ab­klä­rung von phy­sio­lo­gi­schen Ei­gen­schaf­ten.

3. Abschnitt: Bewilligungsvoraussetzungen

(Art. 35 Abs. 1 GUMG)

Art. 41 Qualitätsmanagementsystem  

La­bo­ra­to­ri­en, die zy­to­ge­ne­ti­sche oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen be­son­ders schüt­zens­wer­ter Ei­gen­schaf­ten durch­füh­ren, müs­sen über ein Qua­li­täts­ma­na­ge­ment­sys­tem ver­fü­gen, das die Vor­ga­ben der Norm nach An­hang 2 Zif­fer 2 er­füllt.

Art. 42 Betriebliche Voraussetzungen  

Die zy­to­ge­ne­ti­schen oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen müs­sen in Räum­lich­kei­ten und mit Ein­rich­tun­gen durch­ge­führt wer­den, die dem Stand von Wis­sen­schaft und Tech­nik ent­spre­chen.

Art. 43 Laborleitung  

1 Das La­bo­ra­to­ri­um muss über ei­ne La­bor­lei­te­rin oder einen La­bor­lei­ter ver­fü­gen.

2 Die La­bor­lei­te­rin oder der La­bor­lei­ter trägt die Ver­ant­wor­tung für:

a.
die Durch­füh­rung der Un­ter­su­chun­gen; und
b.
die Ein­hal­tung der ge­setz­li­chen Vor­ga­ben, ins­be­son­de­re je­ne nach den Ar­ti­keln 9–12, 14, 15, 33 und 36 GUMG, so­wie der Pflich­ten nach den Ar­ti­keln 4 und 50–58.

3 Das La­bo­ra­to­ri­um muss ei­ne Stell­ver­tre­te­rin oder einen Stell­ver­tre­ter der La­bor­lei­te­rin oder des La­bor­lei­ters be­zeich­nen.

4 Die Funk­ti­on der La­bor­lei­te­rin oder des La­bor­lei­ters kann auch von meh­re­ren Per­so­nen aus­ge­übt wer­den; ist dies der Fall, so müs­sen de­ren Ver­ant­wor­tungs­be­rei­che fest­ge­legt wer­den.

Art. 44 Qualifikation der Laborleiterin oder des Laborleiters sowie der Stellvertreterin oder des Stellvertreters  

1 Die La­bor­lei­te­rin oder der La­bor­lei­ter so­wie die Stell­ver­tre­te­rin oder der Stell­ver­tre­ter müs­sen sich über einen Ti­tel nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 oder einen Ab­schluss nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 Buch­sta­be b oder c aus­wei­sen kön­nen.

2 Ver­fü­gen sie über einen Ab­schluss nach Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1 Buch­sta­be b oder c, so müs­sen sie min­des­tens ein Jahr Pra­xi­ser­fah­rung in ei­nem mo­le­ku­lar­bio­lo­gi­schen La­bo­ra­to­ri­um und Kennt­nis­se in Hu­man­ge­ne­tik nach­wei­sen kön­nen.

Art. 45 Qualifikation des Laborpersonals  

Für die Qua­li­fi­ka­ti­on des La­bor­per­so­nals gilt Ar­ti­kel 13 Ab­satz 1.

4. Abschnitt: Bewilligungsverfahren

(Art. 35 Abs. 1 GUMG)

Art. 46 Gesuch  

Das Ge­such um Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung von zy­to­ge­ne­ti­schen oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen be­son­ders schüt­zens­wer­ter Ei­gen­schaf­ten muss Fol­gen­des ent­hal­ten:

a.
die An­ga­ben, aus de­nen her­vor­geht, dass die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 41–45 er­füllt sind;
b.
die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 14 Buch­sta­ben b–e.
Art. 47 Bewilligung  

1 Das BAG er­teilt dem La­bo­ra­to­ri­um die Be­wil­li­gung, wenn das Ge­such voll­stän­dig ist und die Vor­aus­set­zun­gen nach den Ar­ti­keln 41–45 er­füllt sind.

2 Die Be­wil­li­gung wird un­be­fris­tet er­teilt.

Art. 48 Umfang der Bewilligung  

1 La­bo­ra­to­ri­en mit ei­ner Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 47 dür­fen sämt­li­che zy­to­ge­ne­ti­schen und mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen be­son­ders schüt­zens­wer­ter Ei­gen­schaf­ten durch­füh­ren.

2 Sie dür­fen die Un­ter­su­chun­gen auch dann durch­füh­ren, wenn die­se zu me­di­zi­ni­schen Zwe­cken ver­an­lasst wer­den.

Art. 49 Sistierung, Entzug und Erlöschen der Bewilligung  

1 Das BAG kann die Be­wil­li­gung sis­tie­ren oder ent­zie­hen, wenn das La­bo­ra­to­ri­um:

a.
die Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt; oder
b.
die ge­setz­li­chen Vor­ga­ben, ins­be­son­de­re je­ne nach den Ar­ti­keln 9–12, 14, 15, 33 und 36 GUMG, oder die Pflich­ten nach den Ar­ti­keln 4 und 50–58 nicht ein­hält.

2 Die Be­wil­li­gung er­lischt, wenn das La­bo­ra­to­ri­um sei­ne Tä­tig­keit von sich aus ein­stellt.

5. Abschnitt: Pflichten der Laboratorien

(Art. 35 Abs. 1 GUMG)

Art. 50 Entgegennahme von Aufträgen  

1 Das La­bo­ra­to­ri­um darf Auf­trä­ge zur Durch­füh­rung zy­to­ge­ne­ti­scher oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­scher Un­ter­su­chun­gen be­son­ders schüt­zens­wer­ter Ei­gen­schaf­ten nur ent­ge­gen­neh­men von:

a.
ei­ner Ge­sund­heits­fach­per­son nach Ar­ti­kel 40;
b.
ei­nem La­bo­ra­to­ri­um, das den Auf­trag von ei­ner Per­son nach Buch­sta­be a er­hal­ten hat und über ein ge­eig­ne­tes Qua­li­täts­ma­na­ge­ment­sys­tem ver­fügt.

2 Stammt der Auf­trag zur Durch­füh­rung der Un­ter­su­chung aus dem Aus­land, so darf ihn das La­bo­ra­to­ri­um nur ent­ge­gen­neh­men von:

a.
ei­ner Ge­sund­heits­fach­per­son, die ei­ner in Ar­ti­kel 40 ge­nann­ten Be­rufs­grup­pe an­ge­hört;
b.
ei­nem La­bo­ra­to­ri­um, das über ein ge­eig­ne­tes Qua­li­täts­ma­na­ge­ment­sys­tem ver­fügt.
Art. 51 Durchführung durch ein anderes inländisches Laboratorium  

1 Das La­bo­ra­to­ri­um kann ein an­de­res in­län­di­sches La­bo­ra­to­ri­um mit der Durch­füh­rung von zy­to­ge­ne­ti­schen oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen be­son­ders schüt­zens­wer­ter Ei­gen­schaf­ten be­auf­tra­gen, wenn die­ses über die er­for­der­li­che Be­wil­li­gung ver­fügt.

2 Es muss die ver­an­las­sen­de Ge­sund­heits­fach­per­son vor­gän­gig dar­über in­for­mie­ren, wel­che Un­ter­su­chun­gen vom zu be­auf­tra­gen­den La­bo­ra­to­ri­um durch­führt wer­den.

Art. 52 Auslagerung von Arbeitsschritten an inländische Anbieter  

1 Das La­bo­ra­to­ri­um kann ein­zel­ne Ar­beits­schrit­te an ge­eig­ne­te An­bie­ter im In­land aus­la­gern; be­trifft die Aus­la­ge­rung die ab­sch­lies­sen­de In­ter­pre­ta­ti­on oder de­ren Mit­tei­lung an die ver­an­las­sen­de Ge­sund­heits­fach­per­son, so müs­sen die An­bie­ter über ei­ne Be­wil­li­gung zur Durch­füh­rung der ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chung ver­fü­gen.

2 Es muss die ver­an­las­sen­de Ge­sund­heits­fach­per­son vor­gän­gig dar­über in­for­mie­ren, wel­che Ar­beits­schrit­te aus­ge­la­gert wer­den.

Art. 53 Externe Qualitätskontrollen  

Das La­bo­ra­to­ri­um muss sei­ne Un­ter­su­chun­gen re­gel­mäs­sig ex­ter­nen Qua­li­täts­kon­trol­len un­ter­zie­hen.

Art. 54 Konzept zur Gewährleistung des sicheren Umgangs mit Proben und genetischen Daten  

Das La­bo­ra­to­ri­um muss zur Ge­währ­leis­tung des si­che­ren Um­gangs mit Pro­ben und ge­ne­ti­schen Da­ten über ein Kon­zept ver­fü­gen, das:

a.
die Um­set­zung der tech­ni­schen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Mass­nah­men nach An­hang 4 fest­legt; und
b.
dem Stand der Tech­nik ent­spricht.
Art. 55 Aufbewahrung von Untersuchungsberichten, Aufzeichnungen und Unterlagen  

Das La­bo­ra­to­ri­um muss Un­ter­su­chungs­be­rich­te so­wie Auf­zeich­nun­gen und Un­ter­la­gen, die ge­stützt auf das Qua­li­täts­ma­na­ge­ment­sys­tem oder die ex­ter­ne Qua­li­täts­kon­trol­le er­stellt wer­den, wäh­rend fünf Jah­ren auf­be­wah­ren.

Art. 56 Meldepflichten  

1 Das La­bo­ra­to­ri­um muss dem BAG vor­gän­gig Fol­gen­des mel­den:

a.
einen Wech­sel der La­bor­lei­te­rin oder des La­bor­lei­ters so­wie des Stand­orts;
b.
die Ein­stel­lung der Tä­tig­keit.

2 Es muss dem BAG in­ner­halb von 30 Ta­gen Än­de­run­gen be­tref­fend An­bie­ter mel­den, die aus­ge­la­ger­te Ar­beits­schrit­te aus­füh­ren.

Art. 57 Berichterstattung  

Das La­bo­ra­to­ri­um muss dem BAG je­weils bis En­de Ju­ni für das ver­gan­ge­ne Ka­len­der­jahr einen Tä­tig­keits­be­richt ein­rei­chen, der ins­be­son­de­re fol­gen­de Punk­te um­fasst:

a.
An­zahl und Art der durch­ge­führ­ten zy­to­ge­ne­ti­schen und mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen be­son­ders schüt­zens­wer­ter Ei­gen­schaf­ten so­wie da­bei ver­wen­de­te Me­tho­den;
b.
wenn das La­bo­ra­to­ri­um Un­ter­su­chun­gen von ei­nem an­de­ren La­bo­ra­to­ri­um durch­füh­ren lässt:
1.
des­sen Na­me und Adres­se,
2.
des­sen Ak­kre­di­tie­rungs­sta­tus so­wie ge­ge­be­nen­falls den Gel­tungs­be­reich der Ak­kre­di­tie­rung, und
3.
ei­ne Lis­te der Un­ter­su­chun­gen;
c.
wenn das La­bo­ra­to­ri­um ein­zel­ne Ar­beits­schrit­te von ei­nem ge­eig­ne­ten An­bie­ter durch­füh­ren lässt:
1.
des­sen Na­me und Adres­se,
2.
des­sen Ak­kre­di­tie­rungs­sta­tus so­wie ge­ge­be­nen­falls den Gel­tungs­be­reich der Ak­kre­di­tie­rung, und
3.
ei­ne Lis­te der Ar­beits­schrit­te;
d.
ei­ne Zu­sam­men­stel­lung und Aus­wer­tung der ex­ter­nen Qua­li­täts­kon­trol­le nach Ar­ti­kel 49.

6. Abschnitt: Qualitätsmanagement und Information bei im Ausland durchgeführten Untersuchungen

(Art. 36 GUMG)

Art. 58  

Für das Qua­li­täts­ma­na­ge­ment und die In­for­ma­ti­on bei im Aus­land durch­ge­führ­ten Un­ter­su­chun­gen gilt Ar­ti­kel 28.

7. Abschnitt: Aufsicht und Informationsaustausch

(Art. 35 Abs. 1 GUMG)

Art. 59 Aufsicht  

1 Das BAG prüft, ob die La­bo­ra­to­ri­en die Vor­ga­ben die­ser Ver­ord­nung ein­hal­ten.

2 Es führt In­spek­tio­nen durch; es kann die­se an­ge­mel­det oder un­an­ge­mel­det je­der­zeit durch­füh­ren.

3 Es kann auf ei­ne In­spek­ti­on ver­zich­ten, wenn das La­bo­ra­to­ri­um im Be­reich der ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen über ei­ne Ak­kre­di­tie­rung ver­fügt oder ei­ne sol­che be­an­tragt hat.

4 Es kann zur Er­fül­lung sei­ner Auf­sichts­auf­ga­be Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten bei­zie­hen oder mit der In­spek­ti­on be­auf­tra­gen.

5 Die La­bo­ra­to­ri­en müs­sen dem BAG so­wie den Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten Zu­tritt zu ih­ren Räum­lich­kei­ten und Ein­rich­tun­gen, Ein­sicht in sämt­li­che Un­ter­la­gen und Zu­griff auf al­le In­for­ma­ti­ons­sys­te­me ge­wäh­ren so­wie al­le Aus­künf­te er­tei­len, die für die In­spek­tio­nen oder die Auf­sichtstä­tig­keit not­wen­dig sind.

Art. 60 Informationsaustausch  

1 Das BAG in­for­miert die kan­to­na­len Be­hör­den über:

a.
die Er­tei­lung, die Ver­wei­ge­rung, die Än­de­rung, die Sis­tie­rung, den Ent­zug oder das Er­lö­schen ei­ner Be­wil­li­gung;
b.
schwer­wie­gen­de Qua­li­täts- oder Si­cher­heits­män­gel.

2 Die kan­to­na­len Be­hör­den in­for­mie­ren das BAG über Be­an­stan­dun­gen und für die Auf­sicht re­le­van­te Er­eig­nis­se, die ein La­bo­ra­to­ri­um mit ei­ner Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 47 be­tref­fen.

3 Das BAG in­for­miert die SAS über Tä­tig­kei­ten und Fest­stel­lun­gen nach Ab­satz 1, so­fern es sich um ein ak­kre­di­tier­tes La­bo­ra­to­ri­um han­delt.

4 Die SAS in­for­miert das BAG über:

a.
die Er­tei­lung, die Ver­wei­ge­rung, die Er­neue­rung, den Ent­zug oder die Sus­pen­die­rung von Ak­kre­di­tie­run­gen so­wie über Än­de­run­gen des Gel­tungs­be­reichs;
b.
Ab­wei­chun­gen von den Vor­ga­ben die­ser Ver­ord­nung, die sie im Rah­men ih­rer Be­gut­ach­tun­gen und Nach­kon­trol­len ge­mä­ss der AkkBV12 in ei­nem La­bo­ra­to­ri­um fest­stellt.

5 Sie ge­währt dem BAG Ein­sicht in Un­ter­la­gen, die sie von La­bo­ra­to­ri­en im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Ak­kre­di­tie­rungs­ver­fah­ren er­hal­ten hat, wenn das BAG nicht ge­stützt auf Ar­ti­kel 59 Ab­satz 5 di­rekt vom La­bo­ra­to­ri­um Ein­sicht in die­se Un­ter­la­gen er­hal­ten hat.

6 Das Schwei­ze­ri­sche Heil­mit­tel­in­sti­tut in­for­miert das BAG, wenn sich bei der Wahr­neh­mung der Auf­sichts­auf­ga­ben nach Ar­ti­kel 2 der Ver­ord­nung vom 29. April 201513 über mi­kro­bio­lo­gi­sche La­bo­ra­to­ri­en Hin­wei­se dar­auf er­ge­ben, dass ein La­bo­ra­to­ri­um die Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen oder die Pflich­ten nach der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung nicht er­füllt.

4. Kapitel: Genetische Untersuchungen nicht erblicher Eigenschaften

(Art. 2 Abs. 1 GUMG)

Art. 61 Genetische Untersuchungen von pathologisch verändertem biologischem Material bei Krebserkrankungen  

1 Ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen von pa­tho­lo­gisch ver­än­der­tem bio­lo­gi­schem Ma­te­ri­al, die bei Krebser­kran­kun­gen durch­ge­führt wer­den und nicht zur Ab­klä­rung von erb­li­chen Ei­gen­schaf­ten des Erb­guts die­nen, sind vom Gel­tungs­be­reich des GUMG aus­ge­nom­men, wenn auf­grund der Zu­sam­men­set­zung des un­ter­such­ten bio­lo­gi­schen Ma­te­ri­als und des ge­wähl­ten Un­ter­su­chungs­ver­fah­rens da­von aus­zu­ge­hen ist, dass kei­ne Über­schuss­in­for­ma­tio­nen zu erb­li­chen Ei­gen­schaf­ten ent­ste­hen.

2 Pa­tho­lo­gisch ver­än­der­tes bio­lo­gi­sches Ma­te­ri­al bei Krebser­kran­kun­gen um­fasst ins­be­son­de­re:

a.
pa­tho­lo­gisch oder po­ten­zi­ell pa­tho­lo­gisch ver­än­der­te Ge­we­be, Zel­len oder Kör­per­flüs­sig­kei­ten;
b.
im Blut vor­han­de­ne pa­tho­lo­gisch ver­än­der­te Zel­len oder de­ren Be­stand­tei­le.

3 Ist bei ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen von pa­tho­lo­gisch ver­än­der­tem bio­lo­gi­schem Ma­te­ri­al, die bei Krebser­kran­kun­gen durch­ge­führt wer­den und nicht zur Ab­klä­rung von erb­li­chen Ei­gen­schaf­ten des Erb­guts die­nen, da­von aus­zu­ge­hen, dass Über­schuss-in­for­ma­tio­nen zu erb­li­chen Ei­gen­schaf­ten ent­ste­hen, so gel­ten die Ar­ti­kel 3–5, 7–15, 27 und 56–58 GUMG.

4 Bei Un­ter­su­chun­gen nach Ab­satz 3 muss die be­trof­fe­ne Per­son in ver­ständ­li­cher Form ins­be­son­de­re auf­ge­klärt wer­den über:

a.
Zweck und Art der Un­ter­su­chung;
b.
den Um­gang mit der Pro­be und den ge­ne­ti­schen Da­ten wäh­rend und nach der Un­ter­su­chung, ins­be­son­de­re be­tref­fend die Auf­be­wah­rung;
c.
die Mög­lich­keit, dass Über­schuss­in­for­ma­tio­nen zu erb­li­chen Ei­gen­schaf­ten des Erb­guts ent­ste­hen;
d.
ih­re Rech­te.
Art. 62 Genetische Untersuchungen im medizinischen Bereich ausserhalb von Krebserkrankungen  

Für ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen im me­di­zi­ni­schen Be­reich, die nicht im Zu­sam­men­hang mit ei­ner Krebser­kran­kung ste­hen und die zur Ab­klä­rung von nicht erb­li­chen Ei­gen­schaf­ten durch­ge­führt wer­den, gel­ten das 1., 2., 4. und 8. Ka­pi­tel GUMG.

Art. 63 Genetische Untersuchungen ausserhalb des medizinischen Bereichs  

1 Für ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen aus­ser­halb des me­di­zi­ni­schen Be­reichs zur Ab­klä­rung von nicht erb­li­chen Ei­gen­schaf­ten gel­ten die Ar­ti­kel 3–15, 33 und 56–58 GUMG.

2 Ist vor der Ver­an­las­sung der Un­ter­su­chung un­klar, ob es sich um ei­ne erb­li­che Ei­gen­schaft des Erb­guts han­delt, so gel­ten das 1., 3., 4. und 8. Ka­pi­tel GUMG.14

14 Be­rich­ti­gung vom 3. März 2023 (AS 2023 101).

5. Kapitel: Genetische Untersuchungen im Zusammenhang mit Bluttransfusionen und Transplantationen

(Art. 2 Abs. 2 GUMG)

Art. 64 Genetische Untersuchungen zur Typisierung von Blutgruppen oder Blut- oder Gewebemerkmalen  

Für ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen zur Ty­pi­sie­rung von Blut­grup­pen oder Blut- oder Ge­we­be­merk­ma­len im Zu­sam­men­hang mit Blut­trans­fu­sio­nen und der Trans­plan­ta­ti­on von Or­ga­nen, Ge­we­ben und Zel­len gel­ten aus­sch­liess­lich die Ar­ti­kel 16 Ab­satz 2 Buch­sta­be b und 17 Ab­sät­ze 1 Buch­sta­be c, 2 Buch­sta­be b und 3 GUMG.

Art. 65 Pränatale genetische Untersuchungen zur Abklärung von Blutgruppen sowie Blutmerkmalen  

Für prä­na­ta­le ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen zur Ab­klä­rung von Blut­grup­pen oder Blut­merk­ma­len nach Ar­ti­kel 17 Ab­satz 1 Buch­sta­be b GUMG gel­ten die Ar­ti­kel 3–12, 27 und 56–58 GUMG.

Art. 66 Genetische Untersuchungen im Rahmen der Nachsorge einer Transplantation  

1 Ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen im Rah­men der Nach­sor­ge ei­ner Trans­plan­ta­ti­on sind vom Gel­tungs­be­reich des GUMG aus­ge­nom­men, wenn da­bei kei­ne Über­schuss­in­for­ma­tio­nen ent­ste­hen.

2 Ent­ste­hen bei ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen im Rah­men der Nach­sor­ge ei­ner Trans­plan­ta­ti­on Über­schuss­in­for­ma­tio­nen, so gel­ten die Ar­ti­kel 3–5, 7–12, 27 und 56–58 GUMG.

3 Bei Un­ter­su­chun­gen nach Ab­satz 2 muss die be­trof­fe­ne Per­son in ver­ständ­li­cher Form ins­be­son­de­re auf­ge­klärt wer­den über:

a.
Zweck und Art der Un­ter­su­chung;
b.
den Um­gang mit der Pro­be und den ge­ne­ti­schen Da­ten wäh­rend und nach der Un­ter­su­chung, ins­be­son­de­re be­tref­fend die Auf­be­wah­rung;
c.
die Mög­lich­keit, dass Über­schuss­in­for­ma­tio­nen ent­ste­hen wer­den;
d.
ih­re Rech­te.

4 Für ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen nach ei­ner Trans­plan­ta­ti­on, die im Zu­sam­men­hang mit ei­ner Krebser­kran­kung durch­ge­führt wer­den, gilt Ar­ti­kel 61, so­fern es sich um ei­ne Un­ter­su­chung zur Ab­klä­rung von nicht erb­li­chen Ei­gen­schaf­ten han­delt.

6. Kapitel: Zusammensetzung der Eidgenössischen Kommission für genetische Untersuchungen beim Menschen

(Art. 54 GUMG)

Art. 67  

Die Eid­ge­nös­si­sche Kom­mis­si­on für ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen beim Men­schen setzt sich zu­sam­men aus Per­so­nen mit Fach­kennt­nis­sen in ei­nem oder meh­re­ren der fol­gen­den Be­rei­che:

a.
ge­ne­tisch be­ding­te Krank­hei­ten, Fehl­bil­dun­gen und Krebser­kran­kun­gen;
b.
Prä­na­tal- und Präim­plan­ta­ti­ons­dia­gno­s­tik;
c.
Phar­ma­ko­ge­ne­tik;
d.
ge­ne­ti­sche Tests aus­ser­halb des me­di­zi­ni­schen Be­reichs;
e.
Er­stel­lung von DNA-Pro­fi­len;
f
Ver­an­las­sung von ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen;
g.
me­di­zi­nisch-ge­ne­ti­sche Ana­ly­tik ein­sch­liess­lich Bio­in­for­ma­tik;
h.
Qua­li­täts­si­che­rung im Be­reich der Ge­ne­tik;
i.
For­schung, ein­sch­liess­lich Ma­na­ge­ment von Bio- und Da­ten­ban­ken, im Be­reich der Ge­ne­tik;
j.
Epi­de­mio­lo­gie und Pu­blic He­alth.

7. Kapitel: Gebühren und Publikation

Art. 68 Gebühren  

1 Die Ge­büh­ren für Be­wil­li­gun­gen und Auf­sichtstä­tig­kei­ten nach die­ser Ver­ord­nung sind in An­hang 5 fest­ge­legt.

2 Das BAG kann einen Zu­schlag von höchs­tens 50 Pro­zent der or­dent­li­chen Ge­bühr ver­lan­gen, wenn ein aus­ser­or­dent­li­cher Mehr­auf­wand er­for­der­lich ist.

3 Für üb­ri­ge Leis­tun­gen wird die Ge­bühr nach dem Zeit­auf­wand be­mes­sen. Der Stun­den­an­satz be­trägt je nach er­for­der­li­cher Sach­kennt­nis und Funk­ti­ons­stu­fe der aus­füh­ren­den Per­son 90–200 Fran­ken.

4 Die Ge­bühr für die Be­ur­tei­lung der Gleich­wer­tig­keit ei­nes Ti­tels, ein­sch­liess­lich des Ent­scheids nach Ar­ti­kel 12 Ab­satz 4, rich­tet sich nach Ar­ti­kel 54a Ab­sät­ze 2 und 3 der Ver­ord­nung vom 27. Ju­ni 199515 über die Kran­ken­ver­si­che­rung.

5 Die Ge­büh­ren für die Tä­tig­keit der SAS im Rah­men die­ser Ver­ord­nung rich­ten sich nach der Ver­ord­nung vom 10. März 200616 über die Ge­büh­ren des Staats­se­kre­ta­ri­ats für Wirt­schaft im Be­reich der Ak­kre­di­tie­rung.

6 Im Üb­ri­gen gilt die All­ge­mei­ne Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 8. Sep­tem­ber 200417.

Art. 69 Veröffentlichung von Informationen zum Vollzug durch das BAG  

1 Das BAG ver­öf­fent­licht:

a.
ei­ne Lis­te der La­bo­ra­to­ri­en mit An­ga­ben zu den er­teil­ten Be­wil­li­gun­gen zur Durch­füh­rung von zy­to­ge­ne­ti­schen oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­schen Un­ter­su­chun­gen so­wie zur La­bor­lei­tung (Art. 11 und Art. 43);
b.
ei­ne Lis­te der be­wil­lig­ten Rei­hen­un­ter­su­chun­gen und der ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen nach Ar­ti­kel 31 Buch­sta­be b.

2 Es kann in ag­gre­gier­ter Form In­for­ma­tio­nen aus Tä­tig­keits­be­rich­ten nach den Ar­ti­keln 27 und 57 so­wie Be­rich­te nach Ar­ti­kel 35 über die Durch­füh­rung von Rei­hen­un­ter­su­chun­gen ver­öf­fent­li­chen.

8. Kapitel: Nachführung der Anhänge

Art. 70  

1 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern kann die An­hän­ge 1 und 3 nach­füh­ren, wenn Än­de­run­gen bei den fach­li­chen An­for­de­run­gen an die Ver­an­las­sung oder an die Durch­füh­rung von Un­ter­su­chun­gen dies er­for­dern.

2 Es kann die An­hän­ge 2 und 4 ent­spre­chend der in­ter­na­tio­na­len oder der tech­ni­schen Ent­wick­lung nach­füh­ren.

9. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 71 Aufhebung und Änderung anderer Erlasse  

Die Auf­he­bung und die Än­de­rung an­de­rer Er­las­se wer­den in An­hang 6 ge­re­gelt.

Art. 72 Übergangsbestimmungen betreffend bewilligte Laboratorien ohne Akkreditierung  

1 La­bo­ra­to­ri­en mit ei­ner Be­wil­li­gung nach bis­he­ri­gem Recht, die über kei­ne Ak­kre­di­tie­rung ver­fü­gen und ih­re Tä­tig­keit nach Ab­lauf der Be­wil­li­gung fort­füh­ren wol­len, müs­sen dem BAG spä­tes­tens sechs Mo­na­te vor Ab­lauf der Be­wil­li­gung ein Ge­such für ei­ne be­fris­te­te Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 16 ein­rei­chen.

2 Läuft die Be­wil­li­gung in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ab und hat das La­bo­ra­to­ri­um ein Ge­such um Er­neue­rung der Be­wil­li­gung nach bis­he­ri­gem Recht ein­ge­reicht, so gilt die­ses als Ge­such für ei­ne be­fris­te­te Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 16. Das La­bo­ra­to­ri­um muss die fol­gen­den An­ga­ben in­ner­halb von drei Mo­na­ten nach­rei­chen:

a.
Na­me der Stell­ver­tre­te­rin oder des Stell­ver­tre­ters der La­bor­lei­te­rin oder des La­bor­lei­ters;
b.
wenn das La­bo­ra­to­ri­um Un­ter­su­chun­gen von ei­nem an­de­ren La­bo­ra­to­ri­um durch­füh­ren lässt:
1.
des­sen Na­me und Adres­se,
2.
des­sen Ak­kre­di­tie­rungs­sta­tus so­wie ge­ge­be­nen­falls den Gel­tungs­be­reich der Ak­kre­di­tie­rung, und
3.
ei­ne Lis­te der Un­ter­su­chun­gen;
c.
wenn das La­bo­ra­to­ri­um ein­zel­ne Ar­beits­schrit­te von ei­nem ge­eig­ne­ten An­bie­ter durch­füh­ren lässt:
1.
des­sen Na­me und Adres­se,
2.
des­sen Ak­kre­di­tie­rungs­sta­tus so­wie ge­ge­be­nen­falls den Gel­tungs­be­reich der Ak­kre­di­tie­rung, und
3.
ei­ne Lis­te der Ar­beits­schrit­te;
d.
den Nach­weis, dass es bei der SAS die Ak­kre­di­tie­rung be­an­tragt hat.

3 Das La­bo­ra­to­ri­um nach Ab­satz 2 kann sei­ne Tä­tig­keit bis zum Ent­scheid des BAG wei­ter­hin aus­üben.

4 Ver­wei­gert die SAS ei­nem La­bo­ra­to­ri­um mit ei­ner be­fris­te­ten Be­wil­li­gung nach bis­he­ri­gem Recht die Ak­kre­di­tie­rung, wäh­rend das BAG das Ge­such des La­bo­ra­to­ri­ums um Er­neue­rung der Be­wil­li­gung prüft, so er­teilt das BAG den­noch ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 16, so­fern die üb­ri­gen Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sind.

Art. 73 Übergangsbestimmungen betreffend bewilligte Laboratorien mit einer Akkreditierung  

1 Hat ein La­bo­ra­to­ri­um mit ei­ner Ak­kre­di­tie­rung nach Ar­ti­kel 9 Ab­satz 1 vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ein Ge­such um Er­neue­rung der Be­wil­li­gung ein­ge­reicht und hat das BAG vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung noch nicht über das Ge­such ent­schie­den, so gilt die­ses als Ge­such für ei­ne un­be­fris­te­te Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 15. Das La­bo­ra­to­ri­um muss die An­ga­ben nach Ar­ti­kel 72 Ab­satz 2 in­ner­halb von drei Mo­na­ten nach­rei­chen.

2 Das La­bo­ra­to­ri­um kann sei­ne Tä­tig­keit un­ab­hän­gig von ei­nem all­fäl­li­gen Ab­lauf sei­ner Be­wil­li­gung bis zum Ent­scheid des BAG über die Er­tei­lung der Be­wil­li­gung wei­ter­füh­ren.

Art. 74 Übergangsbestimmung betreffend Laborleiterinnen und Laborleiter  

La­bor­lei­te­rin­nen und La­bor­lei­ter, die nicht über die Qua­li­fi­ka­ti­on ver­fü­gen, die ge­mä­ss An­hang 3 für ih­re Tä­tig­keit er­for­der­lich ist, kön­nen ih­re Funk­ti­on wäh­rend fünf Jah­ren ab In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung wei­ter­hin aus­üben.

Art. 75 Übergangsbestimmung betreffend Laboratorien im Bereich der Untersuchungen besonders schützenswerter Eigenschaften  

1 La­bo­ra­to­ri­en, die vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung zy­to- oder mo­le­ku­lar­ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen be­son­ders schüt­zens­wer­ter Ei­gen­schaf­ten durch­ge­führt ha­ben und die­se Tä­tig­keit wei­ter­füh­ren wol­len, müs­sen spä­tes­tens drei Mo­na­te nach In­kraft­tre­ten ein Be­wil­li­gungs­ge­such nach Ar­ti­kel 46 ein­rei­chen.

2 Sie kön­nen ih­re Tä­tig­keit bis zum Ent­scheid des BAG über die Er­tei­lung der Be­wil­li­gung wei­ter­füh­ren.

3 La­bo­ra­to­ri­en, die das Ge­such nicht frist­ge­recht ein­rei­chen, müs­sen ih­re Tä­tig­keit drei Mo­na­te nach In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung ein­stel­len.

Art. 76 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. De­zem­ber 2022 in Kraft.

Anhang 1

(Art. 6 Abs. 1 Bst. b und 8 Abs. 1 Bst. b)

Diagnostische genetische Untersuchungen, die von Zahnärztinnen und Zahnärzten sowie von Chiropraktorinnen und Chiropraktoren veranlasst werden dürfen

1. Zahnärztinnen und Zahnärzte dürfen im Bereich der Zahnmedizin die folgenden diagnostischen genetischen Untersuchungen veranlassen:

Krankheiten

Gene

1.1

Amelogenesis imperfecta

ACP4, AI1E2, AMBN, AMELX, AMTN, DLX3, ENAM, FAM20A, FAM83H, GPR68, ITGB6, KLK4, LAMB3, MMP20, ODAPH, RELT, SLC24A4, WDR72

1.2

Dentinogenesis imperfecta

DSPP

1.3

Oligodontie

AXIN2, EDA, EDAR, EDARADD, IRF6, LRP6, LTBP3, MSX1, PAX9, WNT10A

2. Chiropraktorinnen und Chiropraktoren dürfen im Bereich der Chiropraktik die folgende diagnostische genetische Untersuchung veranlassen: HLA-B27 zur Abklärung einer muskuloskelettalen Erkrankung.

Anhang 2

(Art. 9 Abs. 2 Bst. a, 28 Abs. 1 und 41)

Normen für das Qualitätsmanagementsystem der Laboratorien

1. Das Qualitätsmanagementsystem nach den Artikeln 9 Absatz 2 Buchstabe a und 28 Absatz 1 muss die Vorgaben einer der folgenden Normen18 erfüllen:

a.
SN EN ISO/IEC 17025:2018, Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien;
b.
SN EN ISO 15189:2012, Medizinische Laboratorien – Anforderungen an die Qualität und Kompetenz.

2. Das Qualitätsmanagementsystem nach Artikel 41 muss die Vorgaben der Norm SN EN ISO/IEC 17025:2018, Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien19, erfüllen.

18 Der Text dieser Normen kann kostenlos an einem der vier Standorte der Schweizerischen Normen-Vereinigung (SNV) eingesehen werden. Die Normen können gegen Bezahlung bezogen werden bei der SNV, Sulzerallee 70, 8404Winterthur, www.snv.ch.

19 Der Text dieser Normen kann kostenlos an einem der vier Standorte der Schweizerischen Normen-Vereinigung (SNV) eingesehen werden. Die Normen können gegen Bezahlung bezogen werden bei der SNV, Sulzerallee 70, 8404Winterthur, www.snv.ch.

Anhang 3

(Art. 17 Abs. 1)

Umfang der Bewilligung zur Durchführung zytogenetischer oder molekulargenetischer Untersuchungen im medizinischen Bereich

1. Laboratorien, die über eine Laborleiterin oder einen Laborleiter mit einem Titel nach Artikel 12 Absatz 1 Buchstabe a verfügen, können alle zytogenetischen oder molekulargenetischen Untersuchungen, ausser Untersuchungen von Keimzellen oder Embryonen in vitro,durchführen.

2. Laboratorien, die über eine Laborleiterin oder einen Laborleiter mit einem Titel nach Artikel 12 Absatz 1 Buchstabe a und eine im Laboratorium tätige Person mit hinreichender Erfahrung in der Anwendung der Methoden und Techniken der zytogenetischen oder molekulargenetischen Untersuchung von Keimzellen oder Embryonen in vitro verfügen, können alle zytogenetischen oder molekulargenetischen Untersuchungen, einschliesslich Untersuchungen von Keimzellen oder Embryonen in vitro,durchführen.

3. Für Laboratorien, die über eine Laborleiterin oder einen Laborleiter mit einem Titel nach Artikel 12 Absatz 1 Buchstaben b–f verfügen, ergibt sich der Umfang der Bewilligung aus der nachstehenden Tabelle:

Untersuchung

Erforderlicher Titel (x)

C

H

I

P

MP

1.

Creutzfeldt-Jakob-Krankheiten, fatale familiäre Insomnie, Gerstmann-Sträussler-Krankheit

x

2.

Familiär defektes Apolipoprotein B-100

x

x

3.

Familiäre Krebssyndrome; direkte oder indirekte Mutationsanalyse bei Prädispositionen für Karzinome, Sarkome, Lymphome, Leukämien, neurogene, melanozytäre oder embryonale Tumore

x

4.

Genetische Untersuchungen zur Typisierung von Blutgruppen sowie Blut- und Gewebemerkmalen im Rahmen der Abklärung einer Erbkrankheit oder einer Krankheitsveranlagung

x

x

x

x

5.

Hämochromatose, familiäre; direkte Mutationsanalyse

x

x

x

x

6.

Hämoglobinopathien; direkte oder indirekte Mutationsanalyse bei Thalassämien, Sichelzellanämie

x

x

7.

Hämostasestörungen; direkte oder indirekte Mutationsanalyse bei Faktor II- und Faktor-V-Störung

x

x

x

8.

Immunmangelkrankheiten, erbliche; direkte oder indirekte Mutationsanalyse bei chronischer Granulomatose, schwerer kombinierter Immundefekt, Wiskott-Aldrich-Syndrom

x

x

x

9.

Kohlenhydratstoffwechselkrankheiten; direkte oder indirekte Mutationsanalyse bei Fruktose-Intoleranz, Galaktosämie, Glukose-Galaktose-Intoleranz, Glykogenosen, Mucopolysacharidosen

x

x

10.

McCune-Albright-Syndrom, fibröse Dysplasie

x

11.

Metabolische und endokrine Störungen; direkte oder indirekte Mutationsanalyse bei Alpha-1-Antitrypsin-Mangel, Medium-Chain-Acyl-CoA-Dehydrogenase-Mangel, Diabetes insipidus, Glycerol-Kinase-Mangel, 21-Hydroxylase-Mangel, Morbus Wilson, Ornithin-Transcarbamylase-Mangel, Porphyrien, testikuläre Feminisierung, Steroid-Sulfatase-Mangel, Wachstumshormonmangel

x

x

x

x

12.

Methylentetrahydrofolat-Reduktase-Mangel; Homocysteinämie

x

x

x

13.

Morbus Hirschsprung

x

14.

Pharmakogenetische Untersuchungen

x

x

x

x

x

15.

Plasminogen-Aktivator-Inhibitor-1-Mangel, kongenitaler

x

x

16.

Untersuchungen des unmittelbaren Genprodukts zur Abklärung von Blutkrankheiten, falls die Untersuchung eindeutig auf eine oder mehrere Mutationen des Erbguts rückschliessen lässt und darauf abzielt, diese Information zu erhalten

x

17.

Untersuchungen des unmittelbaren Genprodukts zur Abklärung von Immunkrankheiten, falls die Untersuchung eindeutig auf eine oder mehrere Mutationen des Erbguts rückschliessen lässt und darauf abzielt, diese Information zu erhalten

x

18.

Untersuchungen des unmittelbaren Genprodukts zur Abklärung von Stoffwechselkrankheiten, falls die Untersuchung eindeutig auf eine oder mehrere Mutationen des Erbguts rückschliessen lässt und darauf abzielt, diese Information zu erhalten

x

Legende

Abkürzung

Titel

C

1.

Spezialist/in für klinisch-chemische Analytik FAMH; Spezialist/in für Labormedizin FAMH, Schwerpunkt klinische Chemie

H

2.

Spezialist/in für hämatologische Analytik FAMH; Spezialist/in für Labormedizin FAMH, Schwerpunkt Hämatologie

I

3.

Spezialist/in für klinisch-immunologische Analytik FAMH, Spezialist/in für Labormedizin FAMH, Schwerpunkt Immunologie

MP

4.

Fachärztin/Facharzt für Pathologie, speziell Molekularpathologie

P

5.

Spezialist/in für labormedizinische Analytik FAMH (pluridisziplinär)

Anhang 4

(Art. 24 Abs. 1 Bst. a und 54 Bst. a)

Technische und organisatorische Massnahmen zur Gewährleistung des sicheren Umgangs mit Proben und genetischen Daten

Das Laboratorium muss zur Gewährleistung des sicheren Umgangs mit Proben und genetischen Daten insbesondere die folgenden technischen und organisatorischen Massnahmen treffen:

1. Zugang zu den Räumlichkeiten

1.1 Der Zugang zu den Räumlichkeiten und zur Umgebung des Laboratoriums einschliesslich der Büro- und Serverräume ist berechtigten Personen vorbehalten. Das Betreten und Verlassen des Laboratoriums durch Personen, die keine Zugangsberechtigung haben, wird überwacht. Der Anlass des Zutritts und der Zeitpunkt des Betretens bzw. Verlassens werden dokumentiert.

1.2 Personen, die nur ausnahmsweise zutrittsberechtigt sind, sind über die Verhaltens- und Vertraulichkeitsregeln des Laboratoriums informiert.

1.3 Die Zugangsrechte zu den Räumlichkeiten werden aktuell gehalten.

2. Zugriff auf Daten und Proben

2.1 Das Laboratorium schützt die Daten durch Pseudonymisierung und Zugriffskontrolle vor unerlaubtem Zugriff. Bei der Wahl der Pseudonymisierung ist der Aufbewahrungsdauer der genetischen Daten Rechnung zu tragen.

2.2 Die Zugriffsrechte zu den Proben und genetischen Daten werden aktuell gehalten.

3. Personal

Das Laboratorium legt die Verantwortlichkeiten, Befugnisse und Arbeitsbeziehungen innerhalb der Organisation fest, dokumentiert und kommuniziert sie.

4. Information und Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

4.1 Die Vorgaben zum sicheren Umgang mit Proben und genetischen Daten sind für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leicht zugänglich.

4.2 Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden bezüglich des sicheren Umgangs mit Proben und genetischen Daten regelmässig geschult und über grössere diesbezügliche Änderungen informiert.

5. Dokumentation der Tätigkeit und Rückverfolgbarkeit von Änderungen

5.1 Labortätigkeiten im Zusammenhang mit einem Untersuchungsresultat, einem Untersuchungsbericht oder anderen massgeblichen Informationen werden aufgezeichnet.

5.2 Die Aufzeichnungen enthalten Angaben zur Identität der Personen, die für die ausgeübte Labortätigkeit sowie die Analyse der Proben und die genetischen Daten und Ergebnisse verantwortlich sind. Sie enthalten zudem das Datum der Labortätigkeit und der Prüfung.

5.3 Änderungen an den Aufzeichnungen sind rückverfolgbar und werden mit den Angaben zur Identität der Person, die die Änderung vorgenommen hat, sowie dem Datum der Änderung versehen.

5.4 Das Laboratorium gewährleistet die Kennzeichnung, die Aufbewahrung, den Schutz, die Sicherung, die Archivierung, die Wiederauffindbarkeit, die Aufbewahrungsfrist und die Vernichtung der Aufzeichnungen und Proben.

6. Gewährleistung der Vertraulichkeit von genetische Daten

Systeme, die verwendet werden, um genetische Daten zu bearbeiten, insbesondere zu erfassen, aufzuzeichnen, aufzubewahren oder bekanntzugeben, werden vor ihrer Einführung vom Laboratorium auf ihre Funktionsfähigkeit und Schwachstellen hin bewertet.

7. Risikomanagement

Das Laboratorium identifiziert, analysiert und bewertet mögliche Risiken im Umgang mit Proben und genetischen Daten. Es trifft Massnahmen zur Minimierung, Behebung und Überwachung der Risiken.

8. Sicherheitsvorfälle

8.1 Das Laboratorium trifft technische und organisatorische Vorkehrungen, um Sicherheitsvorfälle zu erkennen, zu analysieren und zu bewerten. Es legt gestützt darauf die erforderlichen Massnahmen fest und setzt sie um.

8.2 Es dokumentiert Sicherheitsvorfälle.

Anhang 5

(Art. 68 Abs. 1)

Gebühren

Franken

1. Bewilligung zur Durchführung zytogenetischer oder molekulargenetischer Untersuchungen

1.1 Erteilung

500

1.2 Ablehnung

500

1.3 Änderung/Erneuerung

200

1.4 Sistierung

200

1.5 Entzug

500

2. Inspektion

Pro Halbtag und Inspektor/in

800

3. Bewilligung des Anwendungskonzepts zur Durchführung einer Reihenuntersuchung

3.1 Erteilung

2000

3.2 Ablehnung

2000

3.3 Änderung/Aufhebung

200

3.4 Sistierung

500

3.5 Entzug

2000

Anhang 6

(Art. 71)

Aufhebung und Änderung anderer Erlasse

I

Die folgenden Erlasse werden aufgehoben:

1.
Verordnung vom 14. Februar 200720 über genetische Untersuchungen beim Menschen;
2.
Verordnung des EDI vom 14. Februar 200721 über genetische Untersuchungen beim Menschen.

II

Die nachstehenden Erlasse werden wie folgt geändert:

22

20 [AS 2007 651; 2010 3829; 2011 5227Ziff. I 2.6; 2016 4917, 4927Ziff. III; 2017 3651 Beilage; 2019 155 Anhang Ziff. 3]

21 [AS 2007 665; 2009 2803; 2010 3833; 2012 5051; 2016 4919]

22 Die Änderungen können unter AS 2022 585konsultiert werden.

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