Bundesgesetz
über die universitären Medizinalberufe
(Medizinalberufegesetz, MedBG)

Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft,

gestützt auf die Artikel 95 Absatz 1 und 117a Absatz 2 Buchstabe a der
Bundesverfassung1,2
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 3. Dezember 20043,

beschliesst:

1 SR 101

2 Fassung gemäss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

3 BBl 2005 173

1. Kapitel: Gegenstand und Geltungsbereich

Art. 1 Gegenstand  

1 Die­ses Ge­setz för­dert im In­ter­es­se der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit die Qua­li­tät der uni­ver­si­tär­en Aus­bil­dung, der be­ruf­li­chen Wei­ter­bil­dung und der Fort­bil­dung so­wie der Be­rufs­aus­übung der Fach­per­so­nen im Be­reich der Hu­man­me­di­zin, der Zahn­me­di­zin, der Chi­ro­prak­tik, der Phar­ma­zie und der Ve­te­ri­när­me­di­zin.

2 Es ge­währ­leis­tet die Frei­zü­gig­keit der Per­so­nen mit uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ru­fen auf dem gan­zen Ge­biet der Eid­ge­nos­sen­schaft.

3 Zu die­sem Zweck um­schreibt es:

a.
die An­for­de­run­gen, wel­che die uni­ver­si­täre Aus- und die be­ruf­li­che Wei­ter­bil­dung er­fül­len müs­sen;
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für das Er­lan­gen ei­nes eid­ge­nös­si­schen Di­ploms und ei­nes eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tels in den uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ru­fen;
c.
die pe­ri­odi­sche Ak­kre­di­tie­rung der Stu­di­en- und Wei­ter­bil­dungs­gän­ge;
d.
die Vor­aus­set­zun­gen für die An­er­ken­nung aus­län­di­scher Di­plo­me und Wei­ter­bil­dungs­ti­tel;
e.4
die Re­geln zur …5 Aus­übung der uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ru­fe in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung;
f.
die An­for­de­run­gen an das Re­gis­ter der In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber von Di­plo­men und Wei­ter­bil­dungs­ti­teln (Re­gis­ter).

4 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

5 Aus­druck ge­stri­chen durch An­hang Ziff. 4 Abs. 2 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art. 2 Universitäre Medizinalberufe  

1 Als uni­ver­si­täre Me­di­zi­nal­be­ru­fe gel­ten:

a.
Ärz­tin­nen und Ärz­te;
b.
Zahn­ärz­tin­nen und Zahn­ärz­te;
c.
Chi­ro­prak­to­rin­nen und Chi­ro­prak­to­ren;
d.
Apo­the­ke­rin­nen und Apo­the­ker;
e.
Tierärz­tin­nen und Tierärz­te.

2 Der Bun­des­rat kann wei­te­re Be­ru­fe im Be­reich des Ge­sund­heits­we­sens als uni­ver­si­täre Me­di­zi­nal­be­ru­fe be­zeich­nen und die­sem Ge­setz un­ter­stel­len, wenn:

a.
die­se Be­ru­fe ei­ne wis­sen­schaft­li­che Aus­bil­dung und ei­ne be­ruf­li­che Kom­pe­tenz er­for­dern, die mit de­nen der uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ru­fe ge­mä­ss Ab­satz 1 ver­gleich­bar sind; und
b.
es zur Si­che­rung der Qua­li­tät der me­di­zi­ni­schen Ver­sor­gung er­for­der­lich ist.

2. Kapitel: Grundsätze und Ziele der Aus-, Weiter- und Fortbildung

Art. 3 Definitionen  

1 Die wis­sen­schaft­li­che und be­ruf­li­che Bil­dung in den uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ru­fen um­fasst die uni­ver­si­täre Aus­bil­dung, die be­ruf­li­che Wei­ter­bil­dung und die le­bens­lan­ge Fort­bil­dung.

2 Die uni­ver­si­täre Aus­bil­dung ver­mit­telt die Grund­la­gen zur Be­rufs­aus­übung im be­tref­fen­den Me­di­zi­nal­be­ruf.

3 Die be­ruf­li­che Wei­ter­bil­dung dient der Er­hö­hung der Kom­pe­tenz und der Spe­zia­li­sie­rung im ent­spre­chen­den Fach­ge­biet.

4 Die le­bens­lan­ge Fort­bil­dung ge­währ­leis­tet die Ak­tua­li­sie­rung des Wis­sens und der be­ruf­li­chen Kom­pe­tenz.

Art. 4 Ziele der Aus- und der Weiterbildung  

1 Aus- und Wei­ter­bil­dung be­fä­hi­gen da­zu, Ge­sund­heits­stö­run­gen von Men­schen oder Tie­ren vor­zu­beu­gen, zu er­ken­nen und zu hei­len, Lei­den zu lin­dern so­wie die Ge­sund­heit von Mensch und Tier zu för­dern oder für die Vor­beu­gung und die Be­hand­lung von Krank­hei­ten Heil­mit­tel her­zu­stel­len, ab­zu­ge­ben oder zu ver­trei­ben.

2 Sie be­fä­hi­gen die Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten na­ment­lich da­zu:

a.
Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten um­fas­send, in­di­vi­du­ell und qua­li­ta­tiv hoch­ste­hend zu be­treu­en;
b.
Fra­ge­stel­lun­gen mit wis­sen­schaft­lich an­er­kann­ten Me­tho­den und un­ter Ein­be­zug ethi­scher und wirt­schaft­li­cher Aspek­te zu be­ar­bei­ten und ent­spre­chen­de Ent­schei­de zu fäl­len;
c.
mit Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten und an­de­ren Be­tei­lig­ten sach­ge­recht und ziel­ge­rich­tet zu kom­mu­ni­zie­ren;
d.6
Ver­ant­wor­tung im Ge­sund­heits­we­sen, ins­be­son­de­re im Be­reich der me­di­zi­ni­schen Grund­ver­sor­gung, und be­rufs­s­pe­zi­fisch in der Ge­sell­schaft zu über­neh­men;
e.
Or­ga­ni­sa­ti­ons- und Ma­na­ge­men­t­auf­ga­ben im Rah­men ih­rer Be­rufs­tä­tig­keit wahr­zu­neh­men;
f.
den Kom­pe­ten­zen an­de­rer an­er­kann­ter Ge­sund­heits­be­ru­fe Rech­nung zu tra­gen;
g.
im in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb zu be­ste­hen.

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

Art. 5 Eidgenössische Diplome und Weiterbildungstitel  

1 Für je­den uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ruf wird ein eid­ge­nös­si­sches Di­plom er­teilt.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt die eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel für die uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ru­fe, für de­ren Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung ei­ne Wei­ter­bil­dung nach die­sem Ge­setz er­for­der­lich ist.7

3 Der Bun­des­rat kann auch für an­de­re uni­ver­si­täre Me­di­zi­nal­be­ru­fe eid­ge­nös­si­sche Wei­ter­bil­dungs­ti­tel vor­se­hen, ins­be­son­de­re wenn ei­ne vom Bund an­er­kann­te Wei­ter­bil­dung nach ei­nem an­de­ren Bun­des­ge­setz er­for­der­lich ist.

4 Die eid­ge­nös­si­schen Di­plo­me und die eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel wer­den von je ei­ner Ver­tre­te­rin oder ei­nem Ver­tre­ter des Bun­des und der uni­ver­si­tär­en Hoch­schu­le be­zie­hungs­wei­se der für die Wei­ter­bil­dung ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on un­ter­zeich­net.

7 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

3. Kapitel: Universitäre Ausbildung

1. Abschnitt: Allgemeine Ziele

Art. 6 Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten  

1 Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten ei­nes Stu­dien­gan­ges müs­sen fol­gen­de Kennt­nis­se, Fer­tig­kei­ten und Fä­hig­kei­ten auf­wei­sen:

a.
Sie ver­fü­gen über die wis­sen­schaft­li­chen Grund­la­gen, die für vor­beu­gen­de, dia­gno­s­ti­sche, the­ra­peu­ti­sche, pal­lia­ti­ve und re­ha­bi­li­ta­ti­ve Mass­nah­men er­for­der­lich sind.
b.
Sie ver­ste­hen die Grund­sät­ze und Me­tho­den der wis­sen­schaft­li­chen For­schung.
c.
Sie er­ken­nen ge­sund­heits­er­hal­ten­de Ein­flüs­se, kön­nen sie be­ur­tei­len und in der be­ruf­li­chen Tä­tig­keit be­rück­sich­ti­gen.
d.
Sie sind fä­hig, Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten in Zu­sam­men­ar­beit mit An­ge­hö­ri­gen an­de­rer Be­ru­fe zu be­ra­ten, zu be­glei­ten und zu be­treu­en.
e.
Sie sind fä­hig, me­di­zi­ni­sche In­for­ma­tio­nen so­wie die Er­geb­nis­se der For­schung zu ana­ly­sie­ren, de­ren Er­kennt­nis­se kri­tisch zu wer­ten und in der be­ruf­li­chen Tä­tig­keit um­zu­set­zen.
f.
Sie sind in der La­ge, in der in­ter­dis­zi­pli­nären Zu­sam­men­ar­beit mit An­ge­hö­ri­gen an­de­rer Be­ru­fe zu ler­nen.
g.8
Sie ken­nen die ge­setz­li­chen Grund­la­gen des schwei­ze­ri­schen Sys­tems der so­zia­len Si­cher­heit und des Ge­sund­heits­we­sens und kön­nen die­se Kennt­nis­se in der be­ruf­li­chen Tä­tig­keit um­set­zen;
h.
Sie sind fä­hig, die Wirk­sam­keit, die Zweck­mäs­sig­keit und die Wirt­schaft­lich­keit ih­rer Leis­tun­gen zu be­ur­tei­len und sich da­nach zu ver­hal­ten.
i.
Sie ver­ste­hen die Be­zie­hun­gen zwi­schen der Volks­wirt­schaft und dem Ge­sund­heits­we­sen und sei­nen ver­schie­de­nen Ver­sor­gungs­struk­tu­ren.

2 Sie sind im Stan­de, die­se Kennt­nis­se, Fer­tig­kei­ten und Fä­hig­kei­ten im Be­ruf an­zu­wen­den und fort­lau­fend zu er­gän­zen.

8 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

Art. 7 Soziale Kompetenz und Persönlichkeitsentwicklung  

Die Stu­dien­gän­ge un­ter­stüt­zen die Ent­wick­lung der so­zia­len Kom­pe­tenz und der Per­sön­lich­keit der Stu­die­ren­den im Hin­blick auf die Aus­ein­an­der­set­zung mit ih­ren zu­künf­ti­gen Be­rufs­an­for­de­run­gen. Ins­be­son­de­re wir­ken sie dar­auf hin, dass die Stu­die­ren­den:9

a.
die Gren­zen der me­di­zi­ni­schen Tä­tig­keit so­wie die ei­ge­nen Stär­ken und Schwä­chen er­ken­nen und re­spek­tie­ren;
b.
die ethi­sche Di­men­si­on ih­res be­ruf­li­chen Han­delns ver­ste­hen und ih­re Ver­ant­wor­tung ge­gen­über In­di­vi­du­um, Ge­sell­schaft und Um­welt wahr­neh­men;
c.10
das Selbst­be­stim­mungs­recht der Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten im Rah­men der Be­hand­lung wah­ren.

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

2. Abschnitt: Berufsspezifische Ausbildungsziele

Art. 8 Humanmedizin, Zahnmedizin und Chiropraktik  

Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten des Stu­di­ums der Hu­man­me­di­zin, der Zahn­me­di­zin und der Chi­ro­prak­tik:

a.
ken­nen die für die Be­rufs­aus­übung re­le­van­ten grund­le­gen­den Struk­tu­ren und Funk­ti­ons­me­cha­nis­men des mensch­li­chen Kör­pers von der mo­le­ku­la­ren Ebe­ne bis zum Ge­sam­t­or­ga­nis­mus in al­len sei­nen Ent­wick­lungs­pha­sen und im ge­sam­ten Spek­trum vom ge­sun­den bis zum kran­ken Zu­stand;
b.
be­herr­schen die Dia­gno­se und die Be­hand­lung der häu­fi­gen und der dring­lich zu be­han­deln­den Ge­sund­heits­stö­run­gen und Krank­hei­ten in ih­rem Be­rufs­feld;
c.11
sind fä­hig, mit Heil­mit­teln fach-, um­welt­ge­recht und wirt­schaft­lich um­zu­ge­hen;
d.
er­ken­nen die für be­nach­bar­te Be­rufs­fel­der re­le­van­ten Krank­heits­bil­der und pas­sen ihr Vor­ge­hen den über­ge­ord­ne­ten Pro­blem­stel­lun­gen an;
e.
kön­nen die Be­fun­de und de­ren In­ter­pre­ta­ti­on zu­sam­men­fas­sen und mit­tei­len;
f.
ver­ste­hen ge­sund­heit­li­che Pro­ble­me ganz­heit­lich und er­fas­sen da­bei ins­be­son­de­re die phy­si­schen, psy­chi­schen, so­zia­len, recht­li­chen, öko­no­mi­schen, kul­tu­rel­len und öko­lo­gi­schen Fak­to­ren und Aus­wir­kun­gen und be­zie­hen die­se in die Lö­sung der ge­sund­heit­li­chen Pro­ble­me auf in­di­vi­du­el­ler und Ge­mein­schaft­sebe­ne ein;
g.12
ver­ste­hen Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten in­di­vi­du­ell und in ih­rem so­zia­len Um­feld und ge­hen auf ih­re An­lie­gen so­wie auf die­je­ni­gen ih­rer An­ge­hö­ri­gen ein;
h.
set­zen sich für die mensch­li­che Ge­sund­heit ein, in­dem sie be­ra­tend tä­tig sind und die er­for­der­li­chen prä­ven­ti­ven und ge­sund­heits­för­dern­den Mass­nah­men in ih­rem Be­rufs­feld tref­fen;
i.
re­spek­tie­ren die Wür­de und die Au­to­no­mie des Men­schen, ken­nen die Be­grün­dungs­wei­sen der Ethik, sind ver­traut mit den ethi­schen Pro­ble­men ih­res Be­rufs­fel­des und las­sen sich in ih­rer be­ruf­li­chen und wis­sen­schaft­li­chen Tä­tig­keit von ethi­schen Grund­sät­zen zum Wohl der Men­schen lei­ten;
j.13
ha­ben an­ge­mes­se­ne Kennt­nis­se über Me­tho­den und The­ra­pie­an­sät­ze der Kom­ple­men­tär­me­di­zin;
k.14
sind mit den Auf­ga­ben der ver­schie­de­nen Fach­per­so­nen in der me­di­zi­ni­schen Grund­ver­sor­gung ver­traut und ken­nen die zen­tra­le Be­deu­tung und Funk­ti­on der Haus­arzt­me­di­zin.

11 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

13 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

14 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

Art. 9 Pharmazie  

Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten des Stu­di­ums der Phar­ma­zie:

a.
ken­nen und ver­ste­hen na­ment­lich die wis­sen­schaft­li­chen Grund­la­gen für die Her­stel­lung, die Ab­ga­be, den Ver­trieb, die Do­ku­men­ta­ti­on und die Ent­sor­gung von Arz­nei­mit­teln und phar­ma­zeu­ti­schen Hilfss­tof­fen und die ent­spre­chen­den recht­li­chen Vor­schrif­ten;
b.
ver­ste­hen die Wech­sel­wir­kung des Arz­nei­mit­tels mit sei­ner Um­ge­bung;
c.15
ha­ben um­fas­sen­de Kennt­nis­se über den Ein­satz, die Wir­kung, die An­wen­dung und die Ri­si­ken von Arz­nei­mit­teln und von für ih­ren Be­ruf wich­ti­gen Me­di­zin­pro­duk­ten;
d.
ken­nen die wich­tigs­ten nicht­me­di­ka­men­tö­sen The­ra­pi­en für Mensch und Tier;
e.
sind in der La­ge, An­ge­hö­ri­ge an­de­rer Ge­sund­heits­be­ru­fe phar­ma­zeu­tisch zu be­ra­ten, und tra­gen mit ih­nen da­zu bei, die Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten über Ge­sund­heits­fra­gen zu be­ra­ten;
f.16
über­neh­men Auf­ga­ben zur För­de­rung und Er­hal­tung der Ge­sund­heit so­wie zur Ver­hü­tung von Krank­hei­ten und er­wer­ben die ent­spre­chen­den Kom­pe­ten­zen, ins­be­son­de­re bei Imp­fun­gen;
g.
re­spek­tie­ren die Wür­de und Au­to­no­mie des Men­schen, ken­nen die Be­grün­dungs­wei­sen der Ethik, sind ver­traut mit den ethi­schen Pro­blem­fel­dern der Me­di­zin, ins­be­son­de­re mit der The­ra­pie mit Arz­nei­mit­teln, und las­sen sich da­bei in ih­rer be­ruf­li­chen und wis­sen­schaft­li­chen Tä­tig­keit von ethi­schen Grund­sät­zen zum Wohl der Men­schen lei­ten;
h.17
sind mit den Auf­ga­ben der ver­schie­de­nen Fach­per­so­nen in der me­di­zi­ni­schen Grund­ver­sor­gung ver­traut;
i.18
ken­nen und ver­ste­hen na­ment­lich die Prin­zi­pi­en und die fach­li­chen Grund­la­gen für die Her­stel­lung, die Ab­ga­be, den Ver­trieb, die Do­ku­men­ta­ti­on und die Ent­sor­gung kom­ple­men­tär­me­di­zi­ni­scher Arz­nei­mit­tel und die ent­spre­chen­den recht­li­chen Vor­schrif­ten;
j.19
ha­ben an­ge­mes­se­ne Grund­kennt­nis­se über Dia­gno­se und Be­hand­lung häu­fi­ger Ge­sund­heits­stö­run­gen und Krank­hei­ten.

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

17 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

18 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

Art. 10 Veterinärmedizin  

Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten des Stu­di­ums der Ve­te­ri­när­me­di­zin:

a.
ken­nen die für die Be­rufs­aus­übung re­le­van­ten grund­le­gen­den Struk­tu­ren und Funk­ti­ons­me­cha­nis­men des tie­ri­schen Or­ga­nis­mus von der mo­le­ku­la­ren Ebe­ne bis zum Ge­sam­t­or­ga­nis­mus in al­len sei­nen Ent­wick­lungs­pha­sen und im ge­sam­ten Spek­trum vom ge­sun­den bis zum kran­ken Zu­stand;
b.
ha­ben Grund­kennt­nis­se über das Ver­hal­ten ge­sun­der und kran­ker Tie­re so­wie über de­ren An­sprü­che an Hal­tung, Füt­te­rung und Um­gang und wis­sen, wie sich Män­gel auf de­ren Wohl­be­fin­den und Leis­tung aus­wir­ken;
c.
be­herr­schen die Dia­gno­se und die Be­hand­lung der häu­fi­gen und der dring­lich zu be­han­deln­den Ge­sund­heits­stö­run­gen und Krank­hei­ten in ih­rem Be­rufs­feld;
d.
ver­fü­gen über Grund­kennt­nis­se der Ge­ne­tik, der Tier­zucht und der Tier­pro­duk­ti­on und ver­ste­hen die Aus­wir­kun­gen von Erb­an­la­gen und Pro­duk­ti­ons­me­tho­den auf Wohl­be­fin­den und Leis­tung der Tie­re;
e.
sind ver­traut mit den ge­setz­li­chen Grund­la­gen und den staat­li­chen Auf­ga­ben im Ve­te­ri­när­be­reich, ins­be­son­de­re mit den Kon­zep­ten zur Über­wa­chung und Be­kämp­fung von Tier­seu­chen ein­sch­liess­lich der Krank­hei­ten, die zwi­schen Men­schen und Tie­ren über­trag­bar sind, mit der Kon­trol­le von Le­bens­mit­teln tie­ri­scher Her­kunft so­wie mit den Grund­sät­zen des Tier­schut­zes;
f.
sind fä­hig, mit Heil­mit­teln fach-, um­welt­ge­recht und wirt­schaft­lich um­zu­ge­hen;
g.
sind fä­hig, die Be­fun­de und de­ren In­ter­pre­ta­ti­on zu­sam­men­zu­fas­sen und mit­zu­tei­len;
h.
re­spek­tie­ren die Wür­de der Krea­tur, wis­sen um die Span­nungs­fel­der zwi­schen den ver­schie­de­nen An­sprü­chen von Tier, Mensch, Ge­sell­schaft und Um­welt und sind be­reit und in der La­ge, ihr Wis­sen ver­ant­wor­tungs­be­wusst an­zu­wen­den;
i.20
ha­ben an­ge­mes­se­ne Kennt­nis­se über Me­tho­den und The­ra­pie­an­sät­ze der Kom­ple­men­tär­me­di­zin.

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

Art. 11 Ziele für weitere Medizinalberufe  

So­weit eid­ge­nös­si­sche Di­plo­me für wei­te­re Be­ru­fe auf Grund von Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 ein­ge­führt wer­den, be­stimmt der Bun­des­rat die Zie­le der Aus­bil­dung für die­se Di­plo­me.

3. Abschnitt: Eidgenössische Prüfung und Diplome

Art. 12 Zulassung  

1 Vor­aus­set­zun­gen für die Zu­las­sung zur eid­ge­nös­si­schen Prü­fung sind:

a.
ei­ne eid­ge­nös­si­sche oder ei­ne eid­ge­nös­sisch an­er­kann­te Ma­tu­ra oder ein Stu­di­en­ab­schluss ei­ner kan­to­na­len Uni­ver­si­tät, ei­ner Eid­ge­nös­si­schen Tech­ni­schen Hoch­schu­le oder ei­ner Fach­hoch­schu­le; und
b.
das Ab­sol­vie­ren ei­nes nach die­sem Ge­setz ak­kre­di­tier­ten Stu­dien­gangs.

2 Zur eid­ge­nös­si­schen Prü­fung in Chi­ro­prak­tik wird auch zu­ge­las­sen, wer:21

a.
ei­ne be­stimm­te An­zahl Stu­dien­kre­dit­punk­te ei­nes Stu­dien­gangs ei­ner schwei­ze­ri­schen Hoch­schu­le vor­weist, wel­cher nach die­sem Ge­setz ak­kre­di­tiert ist; und
b.
einen Stu­dien­gang an ei­ner aus­län­di­schen Hoch­schu­le ab­sol­viert hat, der auf der Lis­te des Eid­ge­nös­si­schen De­par­te­ments des In­nern (EDI22) fi­gu­riert (Art. 33).

3 Der Bun­des­rat be­stimmt nach An­hö­rung der Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on und des Hoch­schul­rats die An­zahl Stu­dien­kre­dit­punk­te nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a.23

21 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

22 Aus­druck ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 Abs. 1 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

23 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

Art. 13 Ausführungsbestimmungen zu den eidgenössischen Prüfungen 24  

Der Bun­des­rat be­stimmt nach An­hö­rung der Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on und der uni­ver­si­tär­en Hoch­schu­len:

a.
den In­halt der Prü­fung;
b.
das Prü­fungs­ver­fah­ren;
c.
die Prü­fungs­ge­büh­ren und die Ent­schä­di­gun­gen für die Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten.

24 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

Art. 13a Einsetzung der Prüfungskommissionen 25  

Der Bun­des­rat er­nennt nach An­hö­rung der Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on die für die Durch­füh­rung der eid­ge­nös­si­schen Prü­fun­gen zu­stän­di­gen Prü­fungs­kom­mis­sio­nen und er­teilt die­sen die er­for­der­li­chen Auf­trä­ge.

25 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

Art. 14 Eidgenössische Prüfung  

1 Die uni­ver­si­täre Aus­bil­dung wird mit der eid­ge­nös­si­schen Prü­fung ab­ge­schlos­sen.

2 In der eid­ge­nös­si­schen Prü­fung wird ab­ge­klärt, ob die Stu­die­ren­den:

a.
über die fach­li­chen Kennt­nis­se, Fer­tig­kei­ten und Fä­hig­kei­ten so­wie über die Ver­hal­tens­wei­sen und die so­zia­le Kom­pe­tenz ver­fü­gen, die sie zur Aus­übung des ent­spre­chen­den Me­di­zi­nal­be­ru­fes be­nö­ti­gen; und
b.
die Vor­aus­set­zun­gen für die er­for­der­li­che Wei­ter­bil­dung er­fül­len.
Art. 15 Anerkennung ausländischer Diplome  

1 Ein aus­län­di­sches Di­plom wird an­er­kannt, so­fern sei­ne Gleich­wer­tig­keit mit ei­nem eid­ge­nös­si­schen Di­plom in ei­nem Ver­trag über die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung mit dem be­tref­fen­den Staat vor­ge­se­hen ist.26

2 Ein an­er­kann­tes aus­län­di­sches Di­plom hat in der Schweiz die glei­che Wir­kung wie ein eid­ge­nös­si­sches Di­plom.

3 Für die An­er­ken­nung zu­stän­dig ist die Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on.

4 An­er­kennt sie das aus­län­di­sche Di­plom nicht, so ent­schei­det sie, un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen das eid­ge­nös­si­sche Di­plom er­wor­ben wer­den kann.

26 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

Art. 16 Zuständigkeit der universitären Hochschulen  

Die uni­ver­si­tär­en Hoch­schu­len re­geln die Stu­dien­gän­ge, die zu ei­nem eid­ge­nös­si­schen Di­plom füh­ren, nach Mass­ga­be der Ak­kre­di­tie­rungs­kri­te­ri­en und der Zie­le die­ses Ge­set­zes.

4. Kapitel: Weiterbildung

1. Abschnitt: Ziele und Dauer

Art. 17 Ziele  

1 Die Wei­ter­bil­dung er­wei­tert und ver­tieft die in der uni­ver­si­tär­en Aus­bil­dung er­wor­be­nen Kennt­nis­se, Fer­tig­kei­ten, Fä­hig­kei­ten, Ver­hal­tens­wei­sen und die so­zia­le Kom­pe­tenz so, dass die Ab­sol­ven­tin­nen und Ab­sol­ven­ten die be­ruf­li­che Tä­tig­keit im be­tref­fen­den Fach­ge­biet ei­gen­ver­ant­wort­lich aus­üben kön­nen.

2 Sie be­fä­higt sie na­ment­lich da­zu:

a.
si­che­re Dia­gno­sen zu stel­len und die ge­eig­ne­ten The­ra­pi­en zu ver­ord­nen be­zie­hungs­wei­se durch­zu­füh­ren;
b.
in der Be­hand­lung der Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten wie auch im Kon­takt mit de­ren An­ge­hö­ri­gen die Wür­de des Men­schen zu re­spek­tie­ren;
c.
die Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten bis zum Le­bens­en­de zu be­glei­ten;
d.
in Not­fall­si­tua­tio­nen selbst­stän­dig zu han­deln;
e.
Mass­nah­men zur Er­hal­tung und För­de­rung der Ge­sund­heit so­wie zur Vor­beu­gung ge­sund­heit­li­cher Stö­run­gen zu tref­fen;
f.27
die ih­nen zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­tel wirk­sam, zweck­mäs­sig und wirt­schaft­lich ein­zu­set­zen;
g.
mit Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen im In- und im Aus­land, mit An­ge­hö­ri­gen an­de­rer Ge­sund­heits­be­ru­fe so­wie mit den im Ge­sund­heits­we­sen zu­stän­di­gen Be­hör­den zu­sam­men­zu­ar­bei­ten;
h.
sich wäh­rend der gan­zen Dau­er ih­rer Be­rufs­tä­tig­keit fort­zu­bil­den;
i.28
die Auf­ga­ben der ver­schie­de­nen Fach­per­so­nen und de­ren Zu­sam­men­wir­ken in der me­di­zi­ni­schen Grund­ver­sor­gung ein­sch­liess­lich der Steue­rungs­funk­ti­on der Haus­arzt­me­di­zin zu ver­ste­hen und be­rufs­s­pe­zi­fisch ih­re Auf­ga­ben in die­sem Be­reich aus­zu­füh­ren.

3 Die in der me­di­zi­ni­schen Grund­ver­sor­gung tä­ti­gen Hu­man­me­di­zi­ne­rin­nen und ‑me­di­zi­ner ha­ben ih­re spe­zi­fi­schen hau­s­ärzt­li­chen Kennt­nis­se, Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten wäh­rend der ent­spre­chen­den Wei­ter­bil­dung im Be­reich Haus­arzt­me­di­zin zum Teil in Form von Pra­xi­sas­sis­tenz zu er­wer­ben.29

27 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

28 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

29 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

Art. 18 Dauer  

1 Die Wei­ter­bil­dung dau­ert min­des­tens zwei und höchs­tens sechs Jah­re.

2 Bei Teil­zeit­wei­ter­bil­dung wird die Dau­er ent­spre­chend ver­län­gert.

3 Der Bun­des­rat be­stimmt nach An­hö­rung der Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on die Dau­er der Wei­ter­bil­dung für die ein­zel­nen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel der uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ru­fe. Er kann statt der zeit­li­chen Dau­er den Um­fang der zu er­brin­gen­den Wei­ter­bil­dungs­leis­tung fest­le­gen; na­ment­lich kann er die An­zahl Wei­ter­bil­dungs­kre­dit­punk­te fest­le­gen.

2. Abschnitt: Zulassung

Art. 19  

1 An ei­nem ak­kre­di­tier­ten Wei­ter­bil­dungs­gang kann teil­neh­men, wer ein ent­spre­chen­des eid­ge­nös­si­sches Di­plom be­sitzt.30

2 Es be­steht kein An­spruch auf einen Wei­ter­bil­dungs­platz.

3 Der Zu­gang zur Wei­ter­bil­dung darf nicht von der Zu­ge­hö­rig­keit zu ei­nem Be­rufs­ver­band ab­hän­gig ge­macht wer­den.

30 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

3. Abschnitt: Erteilung der Weiterbildungstitel und Anerkennung ausländischer Weiterbildungstitel

Art. 20 Erteilung der Weiterbildungstitel  

Die für den ak­kre­di­tier­ten Wei­ter­bil­dungs­gang ver­ant­wort­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on er­teilt den ent­spre­chen­den eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel.

Art. 21 Anerkennung ausländischer Weiterbildungstitel  

1 Ein aus­län­di­scher Wei­ter­bil­dungs­ti­tel wird an­er­kannt, so­fern sei­ne Gleich­wer­tig­keit mit ei­nem eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel in ei­nem Ver­trag über die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung mit dem be­tref­fen­den Staat vor­ge­se­hen ist.31

2 Ein an­er­kann­ter aus­län­di­scher Wei­ter­bil­dungs­ti­tel hat in der Schweiz die glei­chen Wir­kun­gen wie der ent­spre­chen­de eid­ge­nös­si­sche Wei­ter­bil­dungs­ti­tel.

3 Für die An­er­ken­nung der aus­län­di­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel zu­stän­dig ist die Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on.

432

31 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

32 Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

5. Kapitel: Akkreditierung von Aus- und Weiterbildungsgängen und Anerkennung ausländischer Studiengänge

1. Abschnitt: Grundsatz

Art. 22 Zweck und Gegenstand der Akkreditierung  

1 Die Ak­kre­di­tie­rung hat zum Zweck zu über­prü­fen, ob die Aus- und Wei­ter­bil­dungs­gän­ge es den Per­so­nen in Aus- und Wei­ter­bil­dung er­lau­ben, die Zie­le die­ses Ge­set­zes zu er­rei­chen.

2 Sie schliesst die Über­prü­fung der Qua­li­tät von Struk­tu­ren, Pro­zes­sen und Er­geb­nis­sen ein.

Art. 23 Akkreditierungspflicht  

1 Stu­dien­gän­ge, die zu ei­nem eid­ge­nös­si­schen Di­plom füh­ren, müs­sen nach dem Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­setz vom 30. Sep­tem­ber 201133 (HFKG) und nach die­sem Ge­setz ak­kre­di­tiert sein. Es fin­det nur ein Ak­kre­di­tie­rungs­ver­fah­ren statt. Die­ses rich­tet sich nach Ar­ti­kel 32 HFKG.34

2 Wei­ter­bil­dungs­gän­ge, die zu ei­nem eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel füh­ren, müs­sen ge­mä­ss die­sem Ge­setz ak­kre­di­tiert sein.

33 SR 414.20

34 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

2. Abschnitt: Akkreditierungskriterien

Art. 24 Studiengänge 35  

1 Ein Stu­dien­gang, der zu ei­nem eid­ge­nös­si­schen Di­plom füh­ren soll, wird ak­kre­di­tiert, wenn er die Vor­aus­set­zun­gen nach Ar­ti­kel 31 HFKG36 so­wie die fol­gen­den Kri­te­ri­en er­füllt:

a.
Er er­laubt es den Stu­die­ren­den, die Aus­bil­dungs­zie­le für den von ih­nen ge­wähl­ten uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ruf zu er­rei­chen.
b.
Er be­fä­higt die Stu­die­ren­den zur Wei­ter­bil­dung.

2 Vor der Ak­kre­di­tie­rung wird die Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on an­ge­hört.

3 Der Bun­des­rat kann be­son­de­re Ak­kre­di­tie­rungs­vor­aus­set­zun­gen zur Struk­tur der Stu­dien­gän­ge und zum Eva­lua­ti­ons­sys­tem für die Stu­die­ren­den er­las­sen, wenn dies für die Vor­be­rei­tung zur eid­ge­nös­si­schen Prü­fung un­er­läss­lich ist. Er hört vor­gän­gig den Hoch­schul­rat an.

35 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

36 SR 414.20

Art. 25 Weiterbildungsgänge  

1 Ein Wei­ter­bil­dungs­gang, der zu ei­nem eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel füh­ren soll, wird ak­kre­di­tiert, wenn:

a.
er un­ter der Ver­ant­wor­tung ei­ner ge­samtschwei­ze­ri­schen Be­rufs­or­ga­ni­sa­ti­on oder ei­ner an­de­ren ge­eig­ne­ten Or­ga­ni­sa­ti­on steht (ver­ant­wort­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on);
b.
er es den Per­so­nen in Wei­ter­bil­dung er­laubt, die Wei­ter­bil­dungs­zie­le nach die­sem Ge­setz zu er­rei­chen;
c.
er Per­so­nen aus der gan­zen Schweiz zu­gäng­lich ist;
d.
er auf die uni­ver­si­täre Aus­bil­dung auf­baut;
e.
er er­laubt zu be­ur­tei­len, ob die Per­so­nen in Wei­ter­bil­dung die Zie­le nach Ar­ti­kel 17 er­reicht ha­ben oder nicht;
f.
er so­wohl prak­ti­sche Aus­bil­dung als auch theo­re­ti­schen Un­ter­richt um­fasst;
g.
er ge­währ­leis­tet, dass die Wei­ter­bil­dung un­ter der Ver­ant­wor­tung ei­ner In­ha­be­rin oder ei­nes In­ha­bers ei­nes ent­spre­chen­den eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tels er­folgt;
h.
er in Wei­ter­bil­dungs­stät­ten an­ge­bo­ten wird, die von der ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ni­sa­ti­on zu die­sem Zweck an­er­kannt wor­den sind;
i.
er von den Per­so­nen in Wei­ter­bil­dung per­sön­li­che Mit­ar­beit und die Über­nah­me von Ver­ant­wor­tung ver­langt;
j.
die ver­ant­wort­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on ei­ne un­ab­hän­gi­ge und un­par­tei­ische In­stanz hat, wel­che über Be­schwer­den der Per­so­nen in Wei­ter­bil­dung oder der Wei­ter­bil­dungs­stät­ten in ei­nem fai­ren Ver­fah­ren min­des­tens in den Fäl­len nach Ar­ti­kel 55 ent­schei­det.

2 Der Bun­des­rat kann nach An­hö­rung der Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on und der ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen Be­stim­mun­gen er­las­sen, wel­che das Ak­kre­di­tie­rungs­kri­te­ri­um ge­mä­ss Ab­satz 1 Buch­sta­be b kon­kre­ti­sie­ren.

3 Für je­den uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ruf ist ei­ne ein­zi­ge Or­ga­ni­sa­ti­on für al­le vor­ge­se­he­nen Wei­ter­bil­dungs­gän­ge ver­ant­wort­lich.

3. Abschnitt: Akkreditierungsverfahren für Weiterbildungsgänge 37

37 Fassung gemäss Anhang Ziff. II 6 des Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetzes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

Art. 26 Gesuch und Selbstevaluation  

1 Die für einen Wei­ter­bil­dungs­gang ver­ant­wort­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on stellt der Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz (Art. 47 Abs. 2) ein Ak­kre­di­tie­rungs­ge­such.38

2 Dem Ge­such muss ein Be­richt über die Er­fül­lung der Ak­kre­di­tie­rungs­kri­te­ri­en bei­ge­legt wer­den.

38 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

Art. 27 Fremdevaluation  

1 Das Ak­kre­di­tie­rungs­or­gan (Art. 48 Abs. 2) setzt zur Prü­fung der Wei­ter­bil­dungs­gän­ge Ex­per­ten­kom­mis­sio­nen ein.39

2 Die Ex­per­ten­kom­mis­sio­nen set­zen sich aus an­er­kann­ten schwei­ze­ri­schen und aus­län­di­schen Fach­leu­ten zu­sam­men.

3 Sie er­gän­zen den Selbs­t­e­va­lua­ti­ons­be­richt der Ge­such­stel­ler mit ei­ge­nen Un­ter­su­chun­gen.

4 Sie un­ter­brei­ten dem Ak­kre­di­tie­rungs­or­gan einen be­grün­de­ten An­trag zur Ak­kre­di­tie­rung.

5 Das Ak­kre­di­tie­rungs­or­gan kann den An­trag der Ex­per­ten­kom­mis­si­on:40

a.
zur wei­te­ren Be­ar­bei­tung an die Ex­per­ten­kom­mis­si­on zu­rück­wei­sen;
b.
sel­ber be­ar­bei­ten und ihn, wenn er­for­der­lich, mit ei­nem Zu­satz­an­trag und ei­nem Zu­satz­be­richt der Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz zur Ent­schei­dung über­wei­sen.

39 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

40 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

Art. 28 Akkreditierungsentscheid  

1 Die Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz ent­schei­det nach An­hö­rung der Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on über die An­trä­ge.

2 Sie kann die Ak­kre­di­tie­rung mit Auf­la­gen ver­bin­den.

Art. 29 Geltungsdauer 41  

1 Die Gel­tungs­dau­er der Ak­kre­di­tie­rung der Stu­dien­gän­ge rich­tet sich nach dem Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­setz vom 30. Sep­tem­ber 201142.

2 Die Ak­kre­di­tie­rung der Wei­ter­bil­dungs­gän­ge gilt höchs­tens sie­ben Jah­re.

41 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

42 SR 414.20

Art. 30 Auflagen und Entzug  

1 Wird die Ak­kre­di­tie­rung mit Auf­la­gen ver­bun­den, so muss die für den Wei­ter­bil­dungs­gang ver­ant­wort­li­che Or­ga­ni­sa­ti­on in­ner­halb der im Ak­kre­di­tie­rungs­ent­scheid fest­ge­leg­ten Fris­ten die Er­fül­lung der Auf­la­gen nach­wei­sen.43

2 Bei un­voll­stän­di­ger Er­fül­lung der Auf­la­gen kann die Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz neue Auf­la­gen fest­le­gen.

3 Wer­den die Auf­la­gen nicht er­füllt und wird da­durch die Ein­hal­tung der Ak­kre­di­tie­rungs­kri­te­ri­en in schwer­wie­gen­dem Mass in Fra­ge ge­stellt, so kann die Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz auf An­trag des Ak­kre­di­tie­rungs­or­gans die Ak­kre­di­tie­rung ent­zie­hen.

43 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

Art. 31 Änderung eines akkreditierten Weiterbildungsganges 44  

1 Je­de ma­te­ri­el­le Än­de­rung ei­nes ak­kre­di­tier­ten Wei­ter­bil­dungs­gangs ist der Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz zur Kennt­nis zu brin­gen.45

2 Läuft die Än­de­rung den Ak­kre­di­tie­rungs­kri­te­ri­en zu­wi­der, so kann die Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz Auf­la­gen fest­le­gen.

44 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

45 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

Art. 31a Auskunftspflicht 46  

Die für die Wei­ter­bil­dung ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen müs­sen der Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz auf ihr Er­su­chen un­ent­gelt­lich al­le für die Er­fül­lung der Auf­sichts­auf­ga­ben be­nö­tig­ten Aus­künf­te er­tei­len so­wie Be­rich­te und Un­ter­la­gen her­aus­ge­ben.

46 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

3a. Abschnitt: Finanzierung der Akkreditierung 47

47 Eingefügt durch Anhang Ziff. II 6 des Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetzes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

Art. 32 48  

1 Die Kos­ten für die Ak­kre­di­tie­rung der Stu­dien­gän­ge wer­den nach Ar­ti­kel 35 HFKG49 fi­nan­ziert.50

2 Die Ak­kre­di­tie­rung der Wei­ter­bil­dungs­gän­ge wird durch Ge­büh­ren fi­nan­ziert.

48 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 6 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

49 SR 414.20

50 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

4. Abschnitt: Liste anerkannter ausländischer Studiengänge

Art. 33  

1 Das EDI führt durch Ver­ord­nung ei­ne Lis­te der an­er­kann­ten Stu­dien­gän­ge für Chi­ro­prak­tik aus­län­di­scher uni­ver­si­tär­er Hoch­schu­len.

2 In die Lis­te auf­ge­nom­men wer­den Stu­dien­gän­ge für Chi­ro­prak­tik aus­län­di­scher Hoch­schu­len, wenn die Stu­dien­gän­ge ak­kre­di­tiert sind und ih­re Ak­kre­di­tie­rung Ge­währ da­für bie­tet, dass die Aus­bil­dung den Qua­li­täts­an­for­de­run­gen die­ses Ge­set­zes ent­spricht.

3 Der Bun­des­rat re­gelt die pe­ri­odi­sche Prü­fung der an­er­kann­ten Stu­dien­gän­ge.

6. Kapitel: Berufsausübung und Fortbildung

Art. 33a Registrierungs-, Sprach- und Diplomerfordernis 51  

1 Wer einen uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ruf aus­übt, muss:

a.
im Re­gis­ter nach Ar­ti­kel 51 ein­ge­tra­gen sein;
b.
über die not­wen­di­gen Sprach­kennt­nis­se für die je­wei­li­ge Be­rufs­aus­übung ver­fü­gen.

2 Wer einen uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ruf …52 un­ter fach­li­cher Auf­sicht aus­üben möch­te und we­der ein eid­ge­nös­si­sches noch ein nach die­sem Ge­setz an­er­kann­tes aus­län­di­sches Di­plom be­sitzt, muss:

a.
ein Di­plom ha­ben, das im Aus­stel­lungs­staat zur Aus­übung des uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­rufs im Sin­ne die­ses Ge­set­zes un­ter fach­li­cher Auf­sicht be­rech­tigt;
b.
bei der Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on ein Ge­such um Ein­tra­gung ins Re­gis­ter stel­len.

3 Der Ar­beit­ge­ber ist zu­stän­dig für die Prü­fung, ob ei­ne uni­ver­si­täre Me­di­zi­nal­per­son, die un­ter fach­li­cher Auf­sicht tä­tig ist:

a.
im Re­gis­ter nach Ar­ti­kel 51 ein­ge­tra­gen ist; und
b.
über die not­wen­di­gen Sprach­kennt­nis­se für die je­wei­li­ge Be­rufs­aus­übung ver­fügt.

4 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten be­tref­fend die Sprach­kennt­nis­se, ih­ren Nach­weis so­wie de­ren Über­prü­fung. Er kann Aus­nah­men vom Er­for­der­nis der Sprach­kennt­nis­se fest­le­gen und vor­se­hen, dass die Ein­tra­gung nur vor­ge­nom­men wird, wenn das Di­plom nach Ab­satz 2 Buch­sta­be a auf­grund ei­ner Aus­bil­dung er­langt wur­de, die be­stimm­te vom ihm fest­ge­leg­te Min­dest­an­for­de­run­gen er­füllt.

51 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

52 Aus­druck auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 4 Abs. 3 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715). Die­se Änd. wur­de in den in der AS ge­nann­ten Be­stim­mun­gen be­rück­sich­tigt.

Art. 34 Bewilligungspflicht 53  

1 Für die Aus­übung ei­nes uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ru­fes in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung be­darf es ei­ner Be­wil­li­gung des Kan­tons, auf des­sen Ge­biet der Me­di­zi­nal­be­ruf aus­ge­übt wird.

254

53 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

54 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 4 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, mit Wir­kung seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

Art. 35 Meldepflicht  

1 Per­so­nen mit im Aus­land er­wor­be­nen Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen, die sich auf An­hang III des Ab­kom­mens vom 21. Ju­ni 199955 zwi­schen der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft ei­ner­seits und der Eu­ro­päi­schen Ge­mein­schaft und ih­ren Mit­glied­staa­ten an­de­rer­seits über die Frei­zü­gig­keit oder auf An­hang K des Über­ein­kom­mens vom 4. Ja­nu­ar 196056 zur Er­rich­tung der Eu­ro­päi­schen Frei­han­delsas­so­zia­ti­on (EFTA) be­ru­fen kön­nen, dür­fen ih­ren uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ruf oh­ne Be­wil­li­gung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung als Dienst­leis­tungs­er­brin­ge­rin oder Dienst­leis­tungs­er­brin­ger aus­üben.57 Sie müs­sen sich ge­mä­ss dem Ver­fah­ren mel­den, das im Bun­des­ge­setz vom 14. De­zem­ber 201258 über die Mel­de­pflicht und die Nach­prü­fung der Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen von Dienst­leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen und -er­brin­gern in re­gle­men­tier­ten Be­ru­fen fest­ge­legt ist. Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de trägt die Mel­dung ins Re­gis­ter ein.59

2 In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber ei­ner kan­to­na­len Be­wil­li­gung dür­fen ih­ren Me­di­zi­nal­be­ruf wäh­rend längs­tens 90 Ta­gen pro Ka­len­der­jahr in ei­nem an­de­ren Kan­ton in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben, oh­ne ei­ne Be­wil­li­gung die­ses Kan­tons ein­zu­ho­len.60 Ein­schrän­kun­gen und Auf­la­gen ih­rer Be­wil­li­gung gel­ten auch für die­se Tä­tig­keit. Die­se Per­so­nen müs­sen sich bei der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Stel­le mel­den. Die­se trägt die Mel­dung ins Re­gis­ter ein.61

362

55 SR 0.142.112.681

56 SR 0.632.31

57 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

58 SR 935.01

59 Fas­sung ge­mä­ss Art. 8 Ziff. 1 des BG vom 14. Dez. 2012 über die Mel­de­pflicht und die Nach­prü­fung der Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen von Dienst­leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen und-er­brin­gern in re­gle­men­tier­ten Be­ru­fen, in Kraft seit 1. Sept. 2013 (AS 2013 2417; BBl 2012 4401).

60 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

61 Satz ein­ge­fügt durch Art. 8 Ziff. 1 des BG vom 14. Dez. 2012 über die Mel­de­pflicht und die Nach­prü­fung der Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen von Dienst­leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen und-er­brin­gern in re­gle­men­tier­ten Be­ru­fen, in Kraft seit 1. Sept. 2013 (AS 2013 2417; BBl 2012 4401).

62 Auf­ge­ho­ben durch Art. 8 Ziff. 1 des BG vom 14. Dez. 2012 über die Mel­de­pflicht und die Nach­prü­fung der Be­rufs­qua­li­fi­ka­tio­nen von Dienst­leis­tungs­er­brin­ge­rin­nen und-er­brin­gern in re­gle­men­tier­ten Be­ru­fen, mit Wir­kung seit 1. Sept. 2013 (AS 2013 2417; BBl 2012 4401).

Art. 36 Bewilligungsvoraussetzungen  

1 Die Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung wird er­teilt, wenn die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler:63

a.
ein ent­spre­chen­des eid­ge­nös­si­sches Di­plom be­sitzt;
b.
ver­trau­ens­wür­dig ist so­wie phy­sisch und psy­chisch Ge­währ für ei­ne ein­wand­freie Be­rufs­aus­übung bie­tet;
c.64
über die not­wen­di­gen Kennt­nis­se ei­ner Amtss­pra­che des Kan­tons, für wel­chen die Be­wil­li­gung be­an­tragt wird, ver­fügt.

2 Wer den Arzt-, den Chi­ro­prak­to­ren- oder den Apo­the­ker­be­ruf in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben will, braucht zu­sätz­lich einen eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel.65

3 Der Bun­des­rat sieht nach An­hö­rung der Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on vor, dass Per­so­nen mit ei­nem Di­plom oder Wei­ter­bil­dungs­ti­tel aus ei­nem Staat, mit dem die Schweiz kei­nen Ver­trag über die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung ab­ge­schlos­sen hat, ih­ren Be­ruf in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben kön­nen, wenn ihr Di­plom oder Wei­ter­bil­dungs­ti­tel ei­nem eid­ge­nös­si­schen Di­plom oder Wei­ter­bil­dungs­ti­tel gleich­wer­tig ist. Vor­aus­set­zung ist, dass die­se Per­so­nen:

a.
in ei­nem ak­kre­di­tier­ten Stu­di­en- oder Wei­ter­bil­dungs­gang leh­ren und ih­ren Be­ruf in­ner­halb des Spi­tals, in dem sie leh­ren, in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben; oder
b.
ih­ren Be­ruf in ei­nem Ge­biet mit nach­ge­wie­se­ner me­di­zi­ni­scher Un­ter­ver­sor­gung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben.66

4 Wer über ei­ne Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung nach dem vor­lie­gen­den Ge­setz ver­fügt, er­füllt grund­sätz­lich die Vor­aus­set­zun­gen zur Be­wil­li­gungs­er­tei­lung in ei­nem an­de­ren Kan­ton.67

63 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

64 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

65 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

66 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

67 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

Art. 37 Einschränkung der Bewilligung und Auflagen  

Der Kan­ton kann vor­se­hen, dass die Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung68 mit be­stimm­ten Ein­schrän­kun­gen fach­li­cher, zeit­li­cher und räum­li­cher Art oder mit Auf­la­gen ver­bun­den wird, so­weit sie sich aus Er­las­sen des Bun­des er­ge­ben oder dies für die Si­che­rung ei­ner qua­li­ta­tiv hoch­ste­hen­den und zu­ver­läs­si­gen me­di­zi­ni­schen Ver­sor­gung er­for­der­lich ist.

68 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205). Die­se Änd. wur­de in den in der AS ge­nann­ten Be­stim­mun­gen vor­ge­nom­men.

Art. 38 Entzug der Bewilligung 69  

1 Die Be­wil­li­gung wird ent­zo­gen, wenn ih­re Vor­aus­set­zun­gen nicht mehr er­füllt sind oder nach­träg­lich Tat­sa­chen fest­ge­stellt wer­den, auf Grund de­rer sie hät­te ver­wei­gert wer­den müs­sen.

2 Be­sitzt die Me­di­zi­nal­per­son, der die Be­wil­li­gung ent­zo­gen wird, auch ei­ne Be­wil-li­gung ei­nes an­de­ren Kan­tons, so in­for­miert die zu­stän­di­ge Be­hör­de die Auf­sichts-be­hör­de die­ses Kan­tons.

69 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

Art. 39 Berufsbezeichnung  

Der Bun­des­rat re­gelt nach An­hö­rung der Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on, wie die eid­ge­nös­si­schen Di­plo­me und Wei­ter­bil­dungs­ti­tel in der Be­rufs­be­zeich­nung ver­wen­det wer­den dür­fen.

Art. 40 Berufspflichten  

Per­so­nen, die einen uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ruf in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben, hal­ten sich an fol­gen­de Be­rufs­pflich­ten:70

a.
Sie üben ih­ren Be­ruf sorg­fäl­tig und ge­wis­sen­haft aus; sie hal­ten sich an die Gren­zen der Kom­pe­ten­zen, die sie im Rah­men der Aus-, Wei­ter- und Fort­bil­dung er­wor­ben ha­ben.
b.71
Sie ver­tie­fen, er­wei­tern und ver­bes­sern ih­re be­ruf­li­chen Kennt­nis­se, Fä­hig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten im In­ter­es­se der Qua­li­täts­si­che­rung durch le­bens­lan­ge Fort­bil­dung.
c.
Sie wah­ren die Rech­te der Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten.
d.
Sie ma­chen nur Wer­bung, die ob­jek­tiv ist, dem öf­fent­li­chen Be­dürf­nis ent­spricht und we­der ir­re­füh­rend noch auf­dring­lich ist.
e.
Sie wah­ren bei der Zu­sam­men­ar­beit mit An­ge­hö­ri­gen an­de­rer Ge­sund­heits­be­ru­fe aus­sch­liess­lich die In­ter­es­sen der Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten und han­deln un­ab­hän­gig von fi­nan­zi­el­len Vor­tei­len.
f.
Sie wah­ren das Be­rufs­ge­heim­nis nach Mass­ga­be der ein­schlä­gi­gen Vor­schrif­ten.
g.
Sie leis­ten in drin­gen­den Fäl­len Bei­stand und wir­ken nach Mass­ga­be der kan­to­na­len Vor­schrif­ten in Not­fall­diens­ten mit.
h.72
Sie schlies­sen ei­ne Be­rufs­haft­pflicht­ver­si­che­rung nach Mass­ga­be der Art und des Um­fangs der Ri­si­ken, die mit ih­rer Tä­tig­keit ver­bun­den sind, ab oder wei­sen ei­ne sol­che Ver­si­che­rung auf, es sei denn, die Aus­übung ih­rer Tä­tig­keit un­ter­liegt dem Staats­haf­tungs­recht.

70 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

71 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

72 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

Art. 41 Kantonale Aufsichtsbehörde 73  

1 Je­der Kan­ton be­zeich­net ei­ne Be­hör­de, wel­che die Per­so­nen be­auf­sich­tigt, die im be­tref­fen­den Kan­ton einen uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ruf in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben.

2 Die­se Auf­sichts­be­hör­de trifft die für die Ein­hal­tung der Be­rufs­pflich­ten nö­ti­gen Mass­nah­men. Sie kann den ent­spre­chen­den kan­to­na­len Be­rufs­ver­bän­den ge­wis­se Auf­sichts­auf­ga­ben de­le­gie­ren.

73 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

Art. 42 Amtshilfe  

Die Ge­richts- und Ver­wal­tungs­be­hör­den mel­den der kan­to­na­len Auf­sichts­be­hör­de un­ver­züg­lich Vor­fäl­le, wel­che die Be­rufs­pflich­ten ver­let­zen könn­ten.

Art. 43 Disziplinarmassnahmen  

1 Bei Ver­let­zung der Be­rufs­pflich­ten, der Vor­schrif­ten die­ses Ge­set­zes oder von Aus­füh­rungs­be­stim­mun­gen zu die­sem Ge­setz kann die Auf­sichts­be­hör­de fol­gen­de Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men an­ord­nen:

a.
ei­ne Ver­war­nung;
b.
einen Ver­weis;
c.
ei­ne Bus­se bis zu 20 000 Fran­ken;
d.
ein Ver­bot der Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung für längs­tens sechs Jah­re (be­fris­te­tes Ver­bot);
e.
ein de­fi­ni­ti­ves Ver­bot der Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung für das gan­ze oder einen Teil des Tä­tig­keitss­pek­trums.

2 Für die Ver­let­zung der Be­rufs­pflich­ten nach Ar­ti­kel 40 Buch­sta­be b kön­nen nur Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men ge­mä­ss Ab­satz 1 Buch­sta­ben a–c ver­hängt wer­den.

3 Ei­ne Bus­se kann zu­sätz­lich zu ei­nem Ver­bot der Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung an­ge­ord­net wer­den.

4 Die Auf­sichts­be­hör­de kann die Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung wäh­rend des Dis­zi­pli­nar­ver­fah­rens ein­schrän­ken, mit Auf­la­gen ver­se­hen oder ent­zie­hen.

Art. 44 Disziplinarverfahren in einem anderen Kanton  

1 Er­öff­net die Auf­sichts­be­hör­de ei­nes Kan­tons ein Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren ge­gen ei­ne Me­di­zi­nal­per­son, die die Be­wil­li­gung ei­nes an­de­ren Kan­tons be­sitzt, so in­for­miert sie die Auf­sichts­be­hör­de die­ses Kan­tons.

2 Be­ab­sich­tigt sie, ein Ver­bot der Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung zu ver­hän­gen, so hört sie die Auf­sichts­be­hör­de des Kan­tons an, der die Be­wil­li­gung er­teilt hat.

Art. 45 Wirkung des Verbots der Berufsausübung in eigener fachlicher Verantwortung  

1 Ein Be­rufs­aus­übungs­ver­bot gilt auf dem ge­sam­ten Ge­biet der Schweiz.

2 Es setzt je­de Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­ser Kraft.

Art. 46 Verjährung  

1 Die dis­zi­pli­na­ri­sche Ver­fol­gung ver­jährt zwei Jah­re, nach­dem die Auf­sichts­be­hör­de vom be­an­stan­de­ten Vor­fall Kennt­nis er­hal­ten hat.

2 Die Frist wird durch je­de Un­ter­su­chungs- oder Pro­zess­hand­lung über den be­an­stan­de­ten Vor­fall un­ter­bro­chen, wel­che die Auf­sichts­be­hör­de, ei­ne Straf­ver­fol­gungs­be­hör­de oder ein Ge­richt vor­nimmt.

3 Die dis­zi­pli­na­ri­sche Ver­fol­gung ver­jährt in je­dem Fall zehn Jah­re nach dem zu be­an­stan­den­den Vor­fall.

4 Stellt die Ver­let­zung der Be­rufs­pflich­ten ei­ne straf­ba­re Hand­lung dar, so gilt die vom Straf­recht vor­ge­se­he­ne län­ge­re Ver­jäh­rungs­frist.

5 Wird ge­gen ei­ne Per­son ein Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren durch­ge­führt, so kann die Auf­sichts­be­hör­de zur Be­ur­tei­lung der von die­ser Per­son aus­ge­hen­den Ge­fähr­dung der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit auch Sach­ver­hal­te be­rück­sich­ti­gen, die ver­jährt sind.

7. Kapitel: Organisation

1. Abschnitt: Akkreditierung

Art. 47 Akkreditierungsinstanz  

1 Zu­stän­dig für die Ak­kre­di­tie­rung von Stu­dien­gän­gen, die zu ei­nem eid­ge­nös­si­schen Di­plom füh­ren, ist der Schwei­ze­ri­sche Ak­kre­di­tie­rungs­rat nach Ar­ti­kel 21 HFKG74.75

2 Zu­stän­dig für die Ak­kre­di­tie­rung von Wei­ter­bil­dungs­gän­gen, die zu ei­nem eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel füh­ren, ist das EDI.

74 SR 414.20

75 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

Art. 48 Akkreditierungsorgan 76  

1 Zu­stän­dig für die Prü­fung der Ak­kre­di­tie­rungs­ge­su­che von uni­ver­si­tär­en Hoch­schu­len ist die Schwei­ze­ri­sche Agen­tur für Ak­kre­di­tie­rung und Qua­li­täts­si­che­rung nach Ar­ti­kel 22 HFKG77 oder, auf An­trag der ge­such­stel­len­den In­sti­tu­ti­on an die Ak­kre­di­tie­rungs­in­stanz, ei­ne in­ter­na­tio­nal an­er­kann­te Ak­kre­di­tie­rungs­in­sti­tu­ti­on.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das Ak­kre­di­tie­rungs­or­gan für die Prü­fung von Ak­kre­di­tie­rungs­ge­su­chen der für einen Wei­ter­bil­dungs­gang ver­ant­wort­li­chen In­sti­tu­ti­on. Er kann die­se Auf­ga­be der Schwei­ze­ri­schen Agen­tur für Ak­kre­di­tie­rung und Qua­li­täts­si­che­rung über­tra­gen.

76 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

77 SR 414.20

2. Abschnitt: Medizinalberufekommission

Art. 49 Zusammensetzung und Organisation  

1 Der Bun­des­rat setzt ei­ne Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on ein und er­nennt de­ren Mit­glie­der.

2 Er sorgt für ei­ne an­ge­mes­se­ne Ver­tre­tung des Bun­des, der Kan­to­ne, der uni­ver­si­tär­en Hoch­schu­len so­wie der be­trof­fe­nen Be­rufs­krei­se.

3 Die Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on be­steht aus ei­ner Ge­schäfts­lei­tung so­wie aus den Res­sorts Aus­bil­dung und Wei­ter­bil­dung. Sie un­ter­hält ei­ne Ge­schäfts­stel­le.

4 Sie gibt sich ein Ge­schäfts­re­gle­ment; dar­in re­gelt sie na­ment­lich das Ver­fah­ren für ih­re Ent­schei­dun­gen. Das Ge­schäfts­re­gle­ment ist dem EDI zur Ge­neh­mi­gung vor­zu­le­gen.

Art. 50 Aufgaben  

1 Die Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on hat fol­gen­de Auf­ga­ben und Kom­pe­ten­zen:

a.78
Sie berät das Ak­kre­di­tie­rungs­or­gan, den Bun­des­rat, das EDI und den Hoch­schul­rat in Fra­gen der Aus- und der Wei­ter­bil­dung.
b.
Sie nimmt Stel­lung zu Ak­kre­di­tie­rungs­an­trä­gen im Be­reich der Aus- und der Wei­ter­bil­dung.
c.79
Sie er­stat­tet dem EDI und dem Hoch­schul­rat re­gel­mäs­sig Be­richt.
d.
Sie ent­schei­det über die An­er­ken­nung aus­län­di­scher Di­plo­me und Wei­ter­bil­dungs­ti­tel.
dbis.80
Sie ent­schei­det, ob die aus­län­di­schen Di­plo­me nach Ar­ti­kel 33a Ab­satz 2 die Vor­aus­set­zung er­fül­len, dass sie im Aus­stel­lungs­staat zur Aus­übung des uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­rufs im Sin­ne die­ses Ge­set­zes un­ter fach­li­cher Auf­sicht be­rech­ti­gen.
dter.81
Sie trägt die vor­han­de­nen Sprach­kennt­nis­se ins Re­gis­ter ein.
e.
Sie über­wacht die eid­ge­nös­si­schen Prü­fun­gen.
f.
Sie kann den zu­stän­di­gen Stel­len Mass­nah­men zur Er­hö­hung der Qua­li­tät der Aus- oder der Wei­ter­bil­dung vor­schla­gen.

2 Sie kann Per­so­nen­da­ten be­ar­bei­ten oder be­ar­bei­ten las­sen, so­weit dies zur Er­fül-lung ih­rer Auf­ga­ben er­for­der­lich ist.82

78 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

79 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. II 6 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, in Kraft seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

80 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

81 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

82 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

3. Abschnitt: Register

Art. 51 Zuständigkeit, Zweck und Inhalt  

1 Das EDI führt ein Re­gis­ter mit sämt­li­chen Per­so­nen, die einen uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ruf aus­üben.83

2 Das Re­gis­ter dient der In­for­ma­ti­on und dem Schutz von Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten, der Qua­li­täts­si­che­rung, sta­tis­ti­schen Zwe­cken, der Er­stel­lung der me­di­zi­ni­schen De­mo­gra­fie und der In­for­ma­ti­on aus­län­di­scher Stel­len. Es bezweckt im Üb­ri­gen, die für die Er­tei­lung der Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gung not­wen­di­gen Ab­läu­fe zu ver­ein­fa­chen so­wie den Kan­to­nen den Aus­tausch von In­for­ma­tio­nen über das Vor­han­den­sein von Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men zu er­mög­li­chen.84

3 Das Re­gis­ter ent­hält die Da­ten, die zur Er­rei­chung des Zwecks nach Ab­satz 2 be­nö­tigt wer­den. Da­zu ge­hö­ren auch be­son­ders schüt­zens­wer­te Per­so­nen­da­ten im Sin­ne von Ar­ti­kel 5 Buch­sta­be c des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sep­tem­ber 202085.86

4 Das Re­gis­ter muss ins­be­son­de­re die In­for­ma­tio­nen ent­hal­ten, wel­che Kan­to­ne und Bun­des­or­ga­ne für den Voll­zug des Bun­des­ge­set­zes vom 18. März 199487 über die Kran­ken­ver­si­che­rung be­nö­ti­gen.

4bis88

5 Der Bun­des­rat er­lässt nä­he­re Be­stim­mun­gen über die im Re­gis­ter ent­hal­te­nen Per­so­nen­da­ten so­wie über de­ren Be­ar­bei­tungs­mo­da­li­tä­ten.

83 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

84 Fas­sung des zwei­ten Sat­zes ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

85 SR 235.1

86 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 1 Ziff. II 71 des Da­ten­schutz­ge­set­zes vom 25. Sept. 2020, in Kraft seit 1. Sept. 2023 (AS 2022 491; BBl 2017 6941).

87 SR 832.10

88 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015 (AS 20155081; BBl 20136205). Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. 23 des BG vom 18. Dez. 2020 (Sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der AHV-Num­mer durch Be­hör­den), mit Wir­kung seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 758; BBl 20197359).

Art. 52 Meldepflicht  

1 Die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den mel­den dem EDI oh­ne Ver­zug:

a.
die Er­tei­lung, die Ver­wei­ge­rung, den Ent­zug und je­de Än­de­rung der Be­wil­li­gung zur Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung, na­ment­lich je­de Ein­schrän­kung der Be­rufs­aus­übung so­wie Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men, die sie ge­stützt auf Ar­ti­kel 43 an­ord­nen;
b.
Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men, die sie ge­stützt auf kan­to­na­les Recht ge­gen die dem vor­lie­gen­den Ge­setz un­ter­ste­hen­den uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­per­so­nen an­ord­nen.89

2 Die für einen Wei­ter­bil­dungs­gang ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen mel­den je­de Er­tei­lung ei­nes eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tels.

89 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

Art. 53 Datenbekanntgabe 90  

1 Die Da­ten zu Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men so­wie die Grün­de für die Ver­wei­ge­rung der Be­wil­li­gung oder für de­ren Ent­zug nach Ar­ti­kel 38 Ab­satz 1 ste­hen nur den Be­hör­den zur Ver­fü­gung, die für die Er­tei­lung der Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gung und die Auf­sicht zu­stän­dig sind.

2 Das BAG gibt den für ein hän­gi­ges Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren zu­stän­di­gen Be­hör­den auf An­trag die Da­ten zu auf­ge­ho­be­nen Ein­schrän­kun­gen so­wie zu be­fris­te­ten Be­rufs­aus­übungs­ver­bo­ten, die mit dem Ver­merk «ge­löscht» ver­se­hen sind, be­kannt.

3 Die AHV-Num­mer ist nicht öf­fent­lich zu­gäng­lich und steht ein­zig der re­gis­ter­füh­ren­den Stel­le so­wie den für die Er­tei­lung der Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gung zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den zur Ver­fü­gung.91

4 Al­le an­de­ren Da­ten sind über das In­ter­net öf­fent­lich zu­gäng­lich.

5 Der Bun­des­rat kann vor­se­hen, dass be­stimm­te Da­ten nur auf An­fra­ge zu­gäng­lich sind, wenn im In­ter­es­se der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit nicht er­for­der­lich ist, dass sie im In­ter­net öf­fent­lich zu­gäng­lich sind.

90 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 4 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

91 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 23 des BG vom 18. Dez. 2020 (Sys­te­ma­ti­sche Ver­wen­dung der AHV-Num­mer durch Be­hör­den), in Kraft seit 1. Jan. 2022 (AS 2021 758; BBl 20197359).

Art. 54 Löschung und Entfernung von Registereinträgen 92  

1 Der Ein­trag von Ein­schrän­kun­gen wird fünf Jah­re nach de­ren Auf­he­bung aus dem Re­gis­ter ent­fernt.

2 Der Ein­trag von Ver­war­nun­gen, Ver­wei­sen und Bus­sen wird fünf Jah­re nach ih­rer An­ord­nung aus dem Re­gis­ter ent­fernt.

3 Bei ei­nem be­fris­te­ten Be­rufs­aus­übungs­ver­bot wird zehn Jah­re nach sei­ner Auf­he­bung im Re­gis­ter der Ver­merk «ge­löscht» an­ge­bracht.

4 Die Lö­schung und die Ent­fer­nung von Ein­trä­gen zum Vor­han­den­sein von kan­to­na­len Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men ge­mä­ss Ar­ti­kel 52 Ab­satz 1 Buch­sta­be b er­fol­gen ana­log den Ab­sät­zen 1–3.

5 Al­le Ein­trä­ge zu ei­ner Per­son wer­den aus dem Re­gis­ter ent­fernt, so­bald ei­ne Be­hör­de de­ren Ab­le­ben mel­det. Die Da­ten kön­nen da­nach in an­ony­mi­sier­ter Form für sta­tis­ti­sche Zwe­cke ver­wen­det wer­den.

92 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

7a. Kapitel: Finanzhilfen93

93 Eingefügt durch Anhang Ziff. 4 des Gesundheitsberufegesetzes vom 30. Sept. 2016, in Kraft vom 1. Juli 2024 bis zum 30. Juni 2028 (AS 2020 57; 2024 216; BBl 2015 8715).

Art. 54a Förderung der Effizienz in der medizinischen Grundversorgung  

1 Der Bund kann im Rahmen der bewilligten Kredite universitären Hochschulen, für die Weiterbildung verantwortlichen Organisationen sowie anderen öffentlichen und privaten Trägerschaften Finanzhilfen gewähren für Projekte, die:

a.
im Rah­men der Aus- und Wei­ter­bil­dung so­wie der Be­rufs­aus­übung der För­de­rung der Ef­fi­zi­enz in der me­di­zi­ni­schen Grund­ver­sor­gung die­nen, ins­be­son­de­re der In­ter­pro­fes­sio­na­li­tät;
b.
über­re­gio­na­len Mo­dell­cha­rak­ter auf­wei­sen; und
c.
von einer Evaluation begleitet werden.

2 Universitäre Hochschulen, für die Weiterbildung verantwortliche Organisationen sowie andere öffentliche und private Trägerschaften, die Finanzhilfen nach Absatz 1 erhalten, stellen dem Bund die Evaluationsergebnisse zur Verfügung.

3 Gesuche um Finanzhilfen sind beim BAG einzureichen. Dieses gewährt die Finanzhilfe aufgrund von Leistungsverträgen oder mittels Verfügung.

4 Die Finanzhilfe deckt höchstens die Hälfte der anrechenbaren Kosten des Projektes einschliesslich der Evaluation.

5 Die Finanzhilfe wird höchstens für drei Jahre ausgerichtet.

6 Der Bundesrat regelt die Bemessung der Finanzhilfen sowie das weitere Verfahren der Beitragsgewährung.

Art. 54b Finanzierung  

1 Die Bundesversammlung beschliesst mit einem mehrjährigen Verpflichtungskredit den Höchstbetrag, bis zu dem der Bund Finanzhilfen nach Artikel 54agewähren darf.

2 Ist absehbar, dass die Gesuche die zur Verfügung stehenden Mittel übersteigen werden, so erarbeitet das Departement eine Prioritätenliste; dabei achtet es auf eine ausgewogene regionale Verteilung der Mittel.

8. Kapitel: Rechtsschutz und Strafbestimmungen

1. Abschnitt: Rechtsschutz

Art. 55 Verfügungen der für Weiterbildungsgänge verantwortlichen Organisationen  

1 Die für ak­kre­di­tier­te Wei­ter­bil­dungs­gän­ge ver­ant­wort­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen er­las­sen Ver­fü­gun­gen nach dem Bun­des­ge­setz vom 20. De­zem­ber 196894 über das Ver­wal­tungs­ver­fah­ren über:

a.
die An­re­chen­bar­keit von Wei­ter­bil­dungs­pe­ri­oden;
b.
die Zu­las­sung zur Schluss­prü­fung;
c.
das Be­ste­hen der Schluss­prü­fung;
d.
die Er­tei­lung von Wei­ter­bil­dungs­ti­teln;
e.
die An­er­ken­nung von Wei­ter­bil­dungs­stät­ten.

2 Auf An­trag der Ge­such­stel­le­rin oder des Ge­such­stel­lers er­las­sen sie ei­ne Ver­fü­gung über die Zu­las­sung zu ei­nem ak­kre­di­tier­ten Wei­ter­bil­dungs­gang.95

94 SR 172.021

95 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5081; BBl 2013 6205).

Art. 56 Modalitäten der Einsichtnahme in Prüfungsunterlagen  

Zur Si­cher­stel­lung der Ge­heim­hal­tung der Prü­fungs­fra­gen in Me­di­zi­nal­prü­fun­gen kann die Her­aus­ga­be der Prü­fungs­un­ter­la­gen ver­wei­gert, die Her­stel­lung von Ko­pi­en oder Ab­schrif­ten ver­bo­ten und die Dau­er der Ein­sicht­nah­me be­schränkt wer­den.

Art. 5796  

96 Auf­ge­ho­ben durch An­hang Ziff. II 6 des Hoch­schul­för­de­rungs- und -ko­or­di­na­ti­ons­ge­set­zes vom 30. Sept. 2011, mit Wir­kung seit 1. Jan. 2015 (AS 2014 4103; BBl 2009 4561).

2. Abschnitt: Strafbestimmungen

Art. 58  

Mit Bus­se wird be­straft, wer:

a.
vor­gibt, ein Di­plom oder einen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel nach die­sem Ge­setz zu be­sit­zen, oh­ne die­ses oder die­sen recht­mäs­sig er­wor­ben zu ha­ben;
b.
oh­ne die Aus- oder Wei­ter­bil­dung nach die­sem Ge­setz er­folg­reich ab­ge­schlos­sen zu ha­ben, ei­ne Be­zeich­nung ver­wen­det, die den Ein­druck er­weckt, er ha­be die be­tref­fen­de Aus- oder Wei­ter­bil­dung nach die­sem Ge­setz ab­sol­viert;
c.97
ei­ne Me­di­zi­nal­per­son be­schäf­tigt, die den Me­di­zi­nal­be­ruf aus­übt, oh­ne im Re­gis­ter ein­ge­tra­gen zu sein.

97 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

9. Kapitel: Schlussbestimmungen

1. Abschnitt: Aufsicht und Vollzug

Art. 59 Aufsicht  

Der Bun­des­rat hat die Auf­sicht über den Voll­zug die­ses Ge­set­zes.

Art. 60 Vollzug  

Der Bun­des­rat er­lässt die Aus­füh­rungs­vor­schrif­ten.

2. Abschnitt: Aufhebung bisherigen Rechts

Art. 61  

Das Bun­des­ge­setz vom 19. De­zem­ber 187798 be­tref­fend die Frei­zü­gig­keit des Me­di­zi­nal­per­so­nals in der Schwei­ze­ri­schen Eid­ge­nos­sen­schaft wird auf­ge­ho­ben.

98 [BS 4291; AS 20001891Ziff. III 1; 2002701Ziff. I 3; 2006 2197An­hang Ziff. 88]

3. Abschnitt: Übergangsbestimmungen

Art. 62 Anwendung auf die Studiengänge  

1 Die Re­ge­lun­gen für die Stu­dien­gän­ge wer­den so an das vor­lie­gen­de Ge­setz an­ge­passt, dass die neu­en Vor­schrif­ten für Stu­die­ren­de im ers­ten Jahr spä­tes­tens zwei Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes an­ge­wandt wer­den kön­nen.

2 Der Bun­des­rat passt die Prü­fungs­re­gle­men­te spä­tes­tens ein Jahr nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes an. Die­se gel­ten für Stu­die­ren­de, die die neu­en Stu­dien­gän­ge ab­sol­vie­ren.

3 Die Auf­ga­ben des Lei­ten­den Aus­schus­ses wer­den von der Me­di­zi­nal­be­ru­fe­kom­mis­si­on, die­je­ni­gen der Orts­prä­si­den­tin­nen und Orts­prä­si­den­ten wer­den von den Prä­si­den­tin­nen und Prä­si­den­ten der Prü­fungs­kom­mis­sio­nen über­nom­men.

4 Die Eid­ge­nös­si­schen Prü­fun­gen nach bis­he­ri­gem Recht fin­den noch wäh­rend drei Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes statt. Die Prü­fun­gen des ers­ten, zwei­ten, drit­ten und vier­ten Stu­dien­jah­res, die wäh­rend die­ser Über­gangs­zeit von den uni­ver­si­tär­en Hoch­schu­len durch­ge­führt wer­den, gel­ten als eid­ge­nös­si­sche Prü­fun­gen.

5 Die ers­te eid­ge­nös­si­sche Prü­fung nach die­sem Ge­setz in Hu­man­me­di­zin, Zahn­me­di­zin, Phar­ma­zie oder Ve­te­ri­när­me­di­zin fin­det vier Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes statt.

6 Die ers­te eid­ge­nös­si­sche Prü­fung nach die­sem Ge­setz in Chi­ro­prak­tik fin­det ein Jahr nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes statt.

Art. 63 Akkreditierung von Studiengängen nach Inkrafttreten dieses Gesetzes  

1 Stu­dien­gän­ge von uni­ver­si­tär­en Hoch­schu­len, die vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes zu ei­nem eid­ge­nös­si­schen Di­plom in den Me­di­zi­nal­be­ru­fen ge­führt ha­ben, gel­ten als ak­kre­di­tiert.

2 Die­se Ak­kre­di­tie­rung gilt fünf Jah­re.

Art. 64 Akkreditierung von Weiterbildungsgängen nach Inkrafttreten dieses Gesetzes  

1 Die Wei­ter­bil­dungs­gän­ge, die zu ei­nem eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel füh­ren, müs­sen spä­tes­tens vier Jah­re nach In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes nach den neu­en Be­stim­mun­gen ak­kre­di­tiert sein.

2 Der Wei­ter­bil­dungs­gang in Chi­ro­prak­tik gilt ab In­kraft­tre­ten des Ge­set­zes für vier Jah­re als ak­kre­di­tiert.

Art. 65 Eidgenössische Weiterbildungstitel  

1 Die In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber ei­nes eid­ge­nös­si­schen Di­ploms der Me­di­zin, die am 1. Ju­ni 2002 im Be­sitz ei­ner kan­to­na­len Be­wil­li­gung zur selbst­stän­di­gen Be­rufs­aus­übung wa­ren, sind wei­ter­hin be­rech­tigt, ih­ren Be­ruf oh­ne eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung in der gan­zen Schweiz aus­zuü­ben. Die­je­ni­gen, die vor die­sem Da­tum kei­nen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel er­hal­ten hat­ten, er­hal­ten einen ih­rer prak­ti­schen und theo­re­ti­schen Wei­ter­bil­dung ent­spre­chen­den Ti­tel.99

1bis Die In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber ei­nes eid­ge­nös­si­schen Apo­the­ker­di­ploms, die vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 20. März 2015 im Be­sitz ei­ner kan­to­na­len Be­wil­li­gung zur selbst­stän­di­gen Be­rufs­aus­übung wa­ren, sind wei­ter­hin be­rech­tigt, ih­ren Be­ruf in der gan­zen Schweiz oh­ne eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­zuü­ben. Die­je­ni­gen, die vor die­sem Da­tum kei­nen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel er­hal­ten hat­ten, er­hal­ten einen ih­rer prak­ti­schen und theo­re­ti­schen Wei­ter­bil­dung ent­spre­chen­den Ti­tel.100

2 Der Bun­des­rat re­gelt die Ein­zel­hei­ten.

99 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

100 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

Art. 66 Chiropraktorinnen und Chiropraktoren  

1 Per­so­nen, die bei In­kraft­tre­ten des vor­lie­gen­den Ge­set­zes im Be­sitz ei­ner kan­to­na­len Be­wil­li­gung zur selbst­stän­di­gen Aus­übung des Be­rufs der Chi­ro­prak­to­rin oder des Chi­ro­prak­tors wa­ren, sind wei­ter­hin be­rech­tigt, ih­ren Be­ruf oh­ne eid­ge­nös­si­schen Wei­ter­bil­dungs­ti­tel oder eid­ge­nös­si­sches Di­plom auf dem Ge­bie­te der gan­zen Schweiz in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­zuü­ben.101

2 Macht der Bun­des­rat von der ihm in Ar­ti­kel 2 Ab­satz 2 ein­ge­räum­ten Kom­pe­tenz Ge­brauch, so re­gelt er gleich­zei­tig die Rechts­stel­lung der­je­ni­gen Per­so­nen, die den Be­ruf, wel­cher dem vor­lie­gen­den Ge­setz neu un­ter­stellt wer­den soll, be­reits aus­ge­übt ha­ben.

101 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

Art. 67 Disziplinarmassnahmen  

1 Die in Ar­ti­kel 43 vor­ge­se­he­nen Dis­zi­plin­ar­mass­nah­men fin­den kei­ne An­wen­dung auf Vor­fäl­le, die sich vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes er­eig­net ha­ben.

2 Auf Grund der Ver­let­zung von Be­rufs­pflich­ten ge­mä­ss Ar­ti­kel 40 Buch­sta­be a, die sich vor In­kraft­tre­ten die­ses Ge­set­zes er­eig­net hat, kann ein be­fris­te­tes oder de­fi­ni­ti­ves Ver­bot der Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­ge­spro­chen wer­den, wenn es zum Schutz der öf­fent­li­chen Ge­sund­heit un­ab­ding­bar er­scheint.

Art. 67a Übergangsbestimmungen zur Änderung vom 20. März 2015 102  

1 Per­so­nen, die vor In­kraft­tre­ten der Än­de­rung vom 20. März 2015 ih­ren Be­ruf in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üb­ten, nach bis­he­ri­gem Recht nicht selbst­stän­dig wa­ren und zu die­ser Be­rufs­aus­übung nach kan­to­na­lem Recht kei­ne Be­wil­li­gung brauch­ten, dür­fen ih­ren Be­ruf nach In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung noch wäh­rend längs­tens fünf Jah­ren oh­ne Be­wil­li­gung nach die­sem Ge­setz aus­üben.

2 Personen, die ihre Tätigkeit vor Inkrafttreten dieser Änderung ausgeübt haben, ohne im Register eingetragen zu sein, müssen sich innerhalb von zwei Jahren ab Inkrafttreten dieser Änderung in das Register eintragen lassen.

3 Wer bei In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung einen uni­ver­si­tär­en Me­di­zi­nal­be­ruf aus­übt, muss in­nert zwei Jah­ren ab In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung ein Ge­such um Ein­tra­gung sei­ner Sprach­kennt­nis­se ins Re­gis­ter stel­len.

102 Ein­ge­fügt durch Ziff. I des BG vom 20. März 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2018 (AS 20155081, 2017 2703; BBl 20136205).

Art. 67b Übergangsbestimmung zur Änderung vom 30. September 2016 103  

1 Die in Über­ein­stim­mung mit dem kan­to­na­len Recht vor dem In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung er­teil­ten Be­wil­li­gun­gen für die Be­rufs­aus­übung in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung im öf­fent­li­chen Dienst von Kan­to­nen und Ge­mein­den be­hal­ten ih­re Gül­tig­keit im ent­spre­chen­den Kan­ton.

2 Per­so­nen, die vor In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung ih­ren Be­ruf im öf­fent­li­chen Dienst von Kan­to­nen und Ge­mein­den in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üb­ten und zu die­ser Be­rufs­aus­übung nach kan­to­na­lem Recht kei­ne Be­wil­li­gung brauch­ten, müs­sen spä­tes­tens fünf Jah­re nach des­sen In­kraft­tre­ten über ei­ne Be­wil­li­gung nach die­sem Ge­setz ver­fü­gen.

3Die Ar­ti­kel 54a und 54b gel­ten wäh­rend vier Jah­ren nach In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung. Sie blei­ben auf die wäh­rend ih­rer Gel­tungs­dau­er be­wil­lig­ten Ge­su­che an­wend­bar.104

103 Ein­ge­fügt durch An­hang Ziff. 4 des Ge­sund­heits­be­ru­fe­ge­set­zes vom 30. Sept. 2016, in Kraft seit 1. Fe­br. 2020 (AS 2020 57; BBl 2015 8715).

104 In Kraft seit 1. Ju­li 2024 (AS 2024 216).

4. Abschnitt: Referendum und Inkrafttreten

Art. 68  

1 Die­ses Ge­setz un­ter­steht dem fa­kul­ta­ti­ven Re­fe­ren­dum.

2 Der Bun­des­rat be­stimmt das In­kraft­tre­ten.

Da­tum des In­kraft­tre­tens:105 1. Sep­tem­ber 2007
Ar­ti­kel 35, 51–54: 1. Sep­tem­ber 2008

105 BRB vom 27. Ju­ni 2007

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