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Verordnung
über die Betäubungsmittelkontrolle
(Betäubungsmittelkontrollverordnung, BetmKV)

vom 25. Mai 2011 (Stand am 1. Januar 2013)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 3 Absätze 1 und 2, 9 Absatz 3 und 30 Absätze 1 und 2
des Betäubungsmittelgesetzes vom 3. Oktober 19511 (BetmG),

verordnet:

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1. Abschnitt: Gegenstand und Geltungsbereich

Art. 1 Gegenstand und Geltungsbereich  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt die Be­wil­li­gung und die Kon­trol­le von Be­täu­bungs­mit­teln, psy­cho­tro­pen Stof­fen, Vor­läu­fer­stof­fen und Hilf­sche­mi­ka­li­en nach Ar­ti­kel 2 BetmG so­wie von Roh­ma­te­ria­li­en und Er­zeug­nis­sen mit be­täu­bungs­mit­te­l­ähn­li­cher Wir­kung nach Ar­ti­kel 7 BetmG.

2 Sie re­gelt die Ein-, Aus- und Durch­fuhr kon­trol­lier­ter Sub­stan­zen so­wie den Han­del da­mit. Sie stellt si­cher, dass für me­di­zi­ni­sche Zwe­cke und For­schungs­zwe­cke ge­nü­gend kon­trol­lier­te Sub­stan­zen ver­füg­bar sind.

3 Sie ist auch auf Per­so­nen und Un­ter­neh­men mit Sitz in der Schweiz an­wend­bar, die mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen im Aus­land han­deln.

Art. 2 Begriffe  

In die­ser Ver­ord­nung be­deu­ten:

a.
Durch­fuhr:Be­för­de­rung von Wa­ren durch das Zoll­ge­biet;
b.
Han­del: ent­gelt­li­che Ver­mitt­lung von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen an be­rech­tig­te Per­so­nen, ein­sch­liess­lich Tä­tig­kei­ten der Mäk­le­rin­nen und Mäk­ler so­wie Agen­tin­nen und Agen­ten;
c.
Her­stel­lung:sämt­li­che Ar­beits­gän­ge vom Ge­win­nen, An­fer­ti­gen, Zu­be­rei­ten, Be- oder Ver­ar­bei­ten, Rei­ni­gen und Um­wan­deln bis zum Ver­pa­cken, La­gern und Aus­lie­fern des End­pro­dukts so­wie die Qua­li­täts­kon­trol­len und die Frei­ga­be;
d.
Me­di­zi­nal­per­so­nen: Ärz­tin­nen und Ärz­te, Zahn­ärz­tin­nen und Zahn­ärz­te, Tierärz­tin­nen und Tierärz­te so­wie Apo­the­ke­rin­nen und Apo­the­ker;
e.
Spi­tal: Kran­ken­an­stalt im Sin­ne des BetmG;
f.
Un­ter­neh­men: Fir­ma im Sin­ne des BetmG;
g.
Ver­schrei­ben:das Aus­stel­len ei­nesRe­zepts für Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten oder Tier­hal­te­rin­nen und Tier­hal­ter, da­mit die­se Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen be­zie­hen dür­fen. Die­ser Be­griff ent­spricht dem Be­griff ver­ord­nen im BetmG;
h.
kon­trol­lier­te Sub­stan­zen: Be­täu­bungs­mit­tel, psy­cho­tro­pe Stof­fe, Vor­läu­fer­stof­fe und Hilf­sche­mi­ka­li­en nach Ar­ti­kel 2 BetmG so­wie Roh­ma­te­ria­li­en und Er­zeug­nis­se mit ver­mu­te­ter be­täu­bungs­mit­te­l­ähn­li­cher Wir­kung nach Ar­ti­kel 7 BetmG;
i.
Ziel­land: die im Ver­zeich­nis g ge­nann­ten Län­der.
Art. 3 Verzeichnisse der kontrollierten Substanzen  

1 Das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment des In­nern (EDI) be­zeich­net die ein­zel­nen kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen und be­stimmt, wel­chen Kon­troll­mass­nah­men sie un­ter­lie­gen.

2 Es er­stellt da­zu fol­gen­de Ver­zeich­nis­se:

a.
Ver­zeich­nis a: kon­trol­lier­te Sub­stan­zen, die al­len Kon­troll­mass­nah­men un­ter­stellt sind;
b.
Ver­zeich­nis b: kon­trol­lier­te Sub­stan­zen, die teil­wei­se von den Kon­troll­mass­nah­men aus­ge­nom­men sind;
c.
Ver­zeich­nis c: kon­trol­lier­te Sub­stan­zen, die in Prä­pa­ra­ten in re­du­zier­ten Kon­zen­tra­tio­nen ent­hal­ten sein dür­fen und teil­wei­se von den Kon­troll­mass­nah­men aus­ge­nom­men sind;
d.
Ver­zeich­nis d: ver­bo­te­ne kon­trol­lier­te Sub­stan­zen;
e.
Ver­zeich­nis e: Roh­ma­te­ria­li­en und Er­zeug­nis­se mit ver­mu­te­ter be­täu­bungs­mit­te­l­ähn­li­cher Wir­kung nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 BetmG, die den Kon­troll­mass­nah­men der Be­täu­bungs­mit­tel des Ver­zeich­nis­ses a un­ter­stellt sind;
f.
Ver­zeich­nis f: Vor­läu­fer­stof­fe un­ter An­ga­be der je­wei­li­gen Men­ge, die ei­ne Kon­trol­le nach die­ser Ver­ord­nung not­wen­dig macht;
g.
Ver­zeich­nis g: Hilf­sche­mi­ka­li­en un­ter An­ga­be der Ziel­län­der und der je­wei­li­gen Men­ge, die ei­ne Kon­trol­le nach die­ser Ver­ord­nung not­wen­dig macht.

3 Es legt für Vor­läu­fer­stof­fe die Men­ge fest, ab der sie der Kon­trol­le un­ter­lie­gen. Zu­dem legt es für Hilf­sche­mi­ka­li­en die Men­ge fest, ab der sie für ein be­stimm­tes Ziel­land der Kon­trol­le un­ter­lie­gen.

4 Kon­trol­lier­te Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se a, b und d wer­den ne­ben ih­rem Na­men mit ih­rer welt­weit gel­ten­den Han­dels­num­mer (Glo­bal Tra­de Iden­ti­fi­ca­ti­on Num­ber, GTIN) auf­ge­nom­men.

5 Bei der Fest­le­gung des Ziel­lan­des rich­tet sich das EDI nach den Er­su­chen ge­mä­ss Ar­ti­kel 12 Ab­satz 10 des Über­ein­kom­mens der Ver­ein­ten Na­tio­nen vom 20. De­zem­ber 19882 ge­gen den un­er­laub­ten Ver­kehr mit Be­täu­bungs­mit­teln und psy­cho­tro­pen Stof­fen und den Re­ge­lun­gen der wich­tigs­ten Han­del­s­part­ner der Schweiz.

Art. 4 Ausnahmen vom Geltungsbereich und von einzelnen Bestimmungen  

1 Die Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung sind nicht an­wend­bar auf:

a.
ho­möo­pa­thi­sche Prä­pa­ra­te, die zwar kon­trol­lier­te Sub­stan­zen ent­hal­ten, de­ren Ver­dün­nung aber mehr als D8/C4 be­trägt;
b.
Vor­läu­fer­stof­fe und Hilf­sche­mi­ka­li­en in phar­ma­zeu­ti­schen Prä­pa­ra­ten oder Mi­schun­gen, die nicht auf ein­fa­che Art aus die­sen zu­rück­ge­won­nen wer­den kön­nen.

2 Der Be­zug und die Ver­wen­dung klei­ner Men­gen von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen zu ana­ly­ti­schen Zwe­cken durch Be­hör­den oder durch von ih­nen di­rekt Be­auf­trag­te sind von die­ser Ver­ord­nung aus­ge­nom­men.

3 Der Be­zug und die Ver­wen­dung von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen in Lö­sung und in ei­ner Kon­zen­tra­ti­on bis 1 mg pro 1 ml zu ana­ly­ti­schen Zwe­cken sind vom 6. Ka­pi­tel (Kon­trol­le) die­ser Ver­ord­nung aus­ge­nom­men.

4 Für Hilf­sche­mi­ka­li­en sind nur Ar­ti­kel 10 so­wie, so­weit sie die Aus­fuhr be­tref­fen, die Be­stim­mun­gen des 3. Ka­pi­tels und Ar­ti­kel 57 Ab­satz 2 an­wend­bar.3

5 Das EDI kann für ein­zel­ne kon­trol­lier­te Sub­stan­zen re­du­zier­te Kon­troll­mass­nah­men vor­se­hen, wenn dies not­wen­dig ist, um den le­ga­len Han­del mit die­sen Sub­stan­zen nicht über­mäs­sig ein­zu­schrän­ken. Der Um­fang der Kon­troll­mass­nah­men wird in den ent­spre­chen­den Ver­zeich­nis­sen ge­re­gelt.

2. Abschnitt: Bewilligungsbehörden

Art. 5 Betriebsbewilligung  

1 Die Be­triebs­be­wil­li­gung für den Um­gang mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se a, b, c und f und mit zu­ge­las­se­nen Arz­nei­mit­teln, die kon­trol­lier­te Sub­stan­zen des Ver­zeich­nis­ses d ent­hal­ten, wird er­teilt:

a.
Per­so­nen und Un­ter­neh­men, ein­sch­liess­lich Mäk­le­rin­nen und Mäk­lern so­wie Agen­tin­nen und Agen­ten, und der Ar­mee­apo­the­ke: vom Schwei­ze­ri­sche Heil­mit­tel­in­sti­tut (In­sti­tut);
b.
Apo­the­ken, Spi­tä­lern und wis­sen­schaft­li­che In­sti­tu­ten so­wie kan­to­na­len und kom­mu­na­len Be­hör­den: vom Kan­ton.

2 Die Be­triebs­be­wil­li­gung für den Um­gang mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen des Ver­zeich­nis­ses e wird vom EDI er­teilt.

Art. 6 Bewilligung für die diacetylmorphingestützte Behandlung  

Die Be­wil­li­gung für die dia­ce­tyl­mor­phin­ge­stütz­te Be­hand­lung wird vom Bun­des­amt für Ge­sund­heit (BAG) er­teilt.

Art. 7 Ein- und Ausfuhrbewilligung  

Die Ein- und Aus­fuhr­be­wil­li­gun­gen wer­den vom In­sti­tut er­teilt.

Art. 8 Ausnahmebewilligungen für den Umgang mit kontrollierten Substanzen des Verzeichnisses d  

Das BAG kann Aus­nah­me­be­wil­li­gun­gen für den Um­gang mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen des Ver­zeich­nis­ses d er­tei­len.

Art. 9 Bewilligungen für nationale und internationale Organisationen sowie Behörden nach Artikel 14 a Absatz 1 BetmG  

Die Be­wil­li­gun­gen für die in­ter­na­tio­na­len und na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen so­wie Be­hör­den nach Ar­ti­kel 14a Ab­satz 1 BetmG wer­den vom Bun­des­rat er­teilt.

3. Abschnitt: Sorgfaltspflicht

Art. 10  

1 Wer kon­trol­lier­te Sub­stan­zen an­baut, her­stellt, ab­gibt oder mit ih­nen Han­del treibt, hat sich bei je­der Wei­ter­ga­be zu ver­ge­wis­sern, dass die Emp­fän­ge­rin oder der Emp­fän­ger be­rech­tigt ist, die­se zu be­zie­hen.

2 Die zu­stän­di­gen Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne so­wie die Be­rufs- oder Bran­chen­ver­bän­de in­for­mie­ren die zur Her­stel­lung und Ab­ga­be von oder zum Han­del mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen be­rech­tig­ten Per­so­nen über die Um­stän­de mög­li­cher Miss­bräu­che und be­ra­ten sie bei der Ab­klä­rung ein­zel­ner Ver­dachts­mo­men­te.

3 Er­we­cken Um­stän­de den Ver­dacht ei­nes Miss­brauchs, so tref­fen die ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen, ge­ge­be­nen­falls zu­sam­men mit dem be­trof­fe­nen Be­rufs- oder Bran­chen­ver­band oder der ver­schrei­ben­den Me­di­zi­nal­per­son, die not­wen­di­gen Ab­klä­run­gen und be­nach­rich­ti­gen um­ge­hend die für sie zu­stän­di­ge Kon­troll­be­hör­de. In ei­nem sol­chen Fall darf die kon­trol­lier­te Sub­stanz nur wei­ter­ge­ge­ben wer­den, wenn die Un­ter­su­chun­gen durch die Be­hör­de den Ver­dacht als un­be­grün­det er­schei­nen las­sen.

4 Bei be­grün­de­tem Ver­dacht ei­nes we­sent­li­chen Miss­brauchs in­for­mie­ren die kan­to­na­len Be­hör­den un­ver­züg­lich das In­sti­tut. Die­ses trägt die In­for­ma­tio­nen zu­sam­men und lei­tet sie der Zen­tral­stel­le für die Be­kämp­fung des un­er­laub­ten Be­täu­bungs­mit­tel­ver­kehrs beim Bun­des­amt für Po­li­zei (Art. 29b BetmG) und dem BAG wei­ter.

2. Kapitel: Betriebs- und Anbaubewilligung

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 11 Bewilligungspflicht  

1 Wer kon­trol­lier­te Sub­stan­zen, aus­ge­nom­men Hilf­sche­mi­ka­li­en, her­stel­len, be­zie­hen, ver­mit­teln, ein- und aus­füh­ren, ab­ge­ben oder mit die­sen Han­del trei­ben will, be­nö­tigt vor­gän­gig ei­ne Be­triebs­be­wil­li­gung.

2 Wer Pflan­zen oder Pil­ze, die kon­trol­lier­te Sub­stan­zen ent­hal­ten, an­bau­en will, be­nö­tigt ei­ne An­bau­be­wil­li­gung.

3 Me­di­zi­nal­per­so­nen be­nö­ti­gen ne­ben ih­rer Be­rufs­aus­übungs­be­wil­li­gung kei­ne zu­sätz­li­che Be­triebs­be­wil­li­gung.

4 Apo­the­ken be­nö­ti­gen für die ein­zel­fall­wei­se Ver­mitt­lung von Arz­nei­mit­teln mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen kei­ne Be­triebs­be­wil­li­gung des In­sti­tuts. Bei mehr als neun Ver­mitt­lun­gen pro Ka­len­der­jahr ist ei­ne Be­triebs­be­wil­li­gung er­for­der­lich.

Art. 12 Voraussetzungen  

1 Ei­ne Be­triebs­be­wil­li­gung wird er­teilt, wenn die ge­such­stel­len­de Per­son oder das ge­such­stel­len­de Un­ter­neh­men:

a.
im Haupt­re­gis­ter des Han­dels­re­gis­ters ein­ge­tra­gen ist;
b.
die La­ge­rung der kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen nach Ar­ti­kel 54 ge­währ­leis­tet; und
c.
ei­ne für kon­trol­lier­te Sub­stan­zen ver­ant­wort­li­che Per­son be­zeich­net, die für die Ein­hal­tung der be­täu­bungs­mit­tel­recht­li­chen Be­stim­mun­gen ver­ant­wort­lich ist.

2 Das Er­for­der­nis des Han­dels­re­gis­te­r­ein­trags gilt nicht für:

a.
die Ar­mee­apo­the­ke;
b.
Be­hör­den;
c.
Hoch­schu­len;
d.
die Or­ga­ni­sa­tio­nen der Ver­ein­ten Na­tio­nen.

3 Die Be­wil­li­gun­gen für be­täu­bungs­mit­tel­ge­stütz­te Be­hand­lun­gen rich­ten sich nach der Be­täu­bungs­mit­tel­sucht­ver­ord­nung vom 25. Mai 20114 (BetmSV).

Art. 13 Anforderungen an die verantwortliche Person  

1 Die ver­ant­wort­li­che Per­son muss:

a.
ei­ne Me­di­zi­nal­per­son sein oder über einen na­tur­wis­sen­schaft­li­chen Hoch­schul­ab­schluss ver­fü­gen;
b.
mit der Ge­such­stel­le­rin oder dem Ge­such­stel­ler in ei­nem schrift­li­chen Ver­trag die Ver­ant­wort­lich­keit und Prä­senz­pflicht re­geln, so­fern sie nicht sel­ber Ge­such­stel­le­rin ist; und
c.
ih­re fach­li­che Tä­tig­keit wei­sungs­u­n­ab­hän­gig aus­üben kön­nen.

2 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann Per­so­nen als ver­ant­wort­li­che Per­so­nen zu­las­sen, die über gleich­wer­ti­ge, an aus­län­di­schen Hoch­schu­len er­wor­be­ne Di­plo­me der ge­nann­ten Be­ru­fe und nach­weis­lich über die nö­ti­gen Fach­kennt­nis­se ver­fü­gen.

3 Ist die Be­triebs­be­wil­li­gung auf kon­trol­lier­te Sub­stan­zen des Ver­zeich­nis­ses f (Vor­läu­fer­stof­fe) be­grenzt, so kann das In­sti­tut als ver­ant­wort­li­che Per­son Per­so­nen zu­las­sen, die über ein Di­plom ei­ner Fach­hoch­schu­le oder ei­ner hö­he­ren Fach­schu­le im Be­reich der Na­tur­wis­sen­schaf­ten und nach­weis­lich über die nö­ti­gen Fach­kennt­nis­se ver­fü­gen.

Art. 14 Anbaubewilligung  

1 Wer Pflan­zen oder Pil­ze, die kon­trol­lier­te Sub­stan­zen ent­hal­ten, an­bau­en will, er­hält ei­ne An­bau­be­wil­li­gung, wenn sie oder er:

a.
über ei­ne Be­triebs­be­wil­li­gung ver­fügt; oder
b.
im Auf­trag ei­ner In­ha­be­rin oder ei­nes In­ha­bers ei­ner Be­triebs­be­wil­li­gung han­delt.

2 Die ge­such­stel­len­de Per­son muss zu­dem nach­wei­sen, dass ein Sys­tem vor­han­den ist, das aus­rei­chen­den Schutz ge­gen Dieb­stahl bie­tet.

3 Der Ver­trag nach Ab­satz 1 Buch­sta­be b muss schrift­lich ab­ge­fasst sein und ge­naue An­ga­ben über Art und Men­ge des An­baus so­wie die Ver­pflich­tung der Auf­trag­ge­be­rin oder des Auf­trag­ge­bers ent­hal­ten, die gan­ze Ern­te der be­auf­trag­ten Per­son zu über­neh­men.

4 Er­folgt der An­bau di­rekt durch Per­so­nen oder Un­ter­neh­men, die über ei­ne Be­triebs­be­wil­li­gung des In­sti­tuts ver­fü­gen, so kann die­se Tä­tig­keit in der Be­triebs­be­wil­li­gung er­wähnt wer­den.

2. Abschnitt: Gesuch

Art. 15  

1 Im Ge­such für ei­ne Be­wil­li­gung sind fol­gen­de An­ga­ben zu ma­chen:

a.
Na­me und Vor­na­me be­zie­hungs­wei­se Be­zeich­nung ge­mä­ss Han­dels­re­gis­ter, wenn es sich um ei­ne ju­ris­ti­sche Per­son han­delt, so­wie Na­me, Vor­na­me, Ge­burts­da­tum und Funk­ti­on der für die kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen ver­ant­wort­li­chen Per­son;
b.
Wohn- oder Ge­schäfts­sitz und Be­triebs­stand­orte (Adres­sen);
c.
Auf­lis­tung der nach­ge­such­ten kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen;
d.
Art der Tä­tig­keit, um de­ren Be­wil­li­gung nach­ge­sucht wird;
e.
all­fäl­li­ger An­bau- und La­ger­stand­ort (in­kl. Zoll­la­ger und Zoll­frei­la­ger).

2 Dem Be­wil­li­gungs­ge­such sind fol­gen­de Aus­wei­se bei­zu­le­gen:

a.
ak­tu­el­ler und voll­stän­di­ger Han­dels­re­gis­ter­aus­zug;
b.
Straf­re­gis­ter­aus­zug der ver­ant­wort­li­chen Per­son, der nicht äl­ter als sechs Mo­na­te ist;
c.
Be­rufs­ab­schluss­di­plo­me und den be­ruf­li­chen Wer­de­gang der ver­ant­wort­li­chen Per­son.

3. Abschnitt: Wirkung und Geltungsdauer

Art. 16 Wirkung der Betriebsbewilligung  

Die Be­triebs­be­wil­li­gung er­mäch­tigt de­ren In­ha­be­rin oder In­ha­ber zur Ab­ga­be und zur Ver­mitt­lung kon­trol­lier­ter Sub­stan­zen an:

a.
Per­so­nen und Un­ter­neh­men, die ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 BetmG oder ei­ne Aus­nah­me­be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 8 Ab­sät­ze 5–8 BetmG be­sit­zen;
b.
ver­ant­wort­li­che Lei­te­rin­nen und Lei­ter ei­ner Apo­the­ke oder ei­ner Spi­tal­apo­the­ke;
c.
die ver­ant­wort­li­che Per­son von Spi­tä­lern, die ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 14 Ab­satz 1 BetmG be­sit­zen;
d.
Me­di­zi­nal­per­so­nen, die zum Um­gang mit kon­trol­lier­ten Stof­fen be­rech­tigt sind;
e.
die ver­ant­wort­li­che Per­son von wis­sen­schaft­li­chen In­sti­tu­ten, die ei­ne Be­wil­li­gung ge­mä­ss Ar­ti­kel 14 Ab­satz 2 BetmG be­sit­zen;
f.
die ver­ant­wort­li­che Per­son von na­tio­na­len oder in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen, die ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 14aAb­satz 1 BetmG be­sit­zen;
g.
die ver­ant­wort­li­che Per­son von Be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den, die ei­ne Be­wil­li­gung ge­mä­ss Ar­ti­kel 14aAb­satz 1 oder 1bis BetmG be­sit­zen.
Art. 17 Umfang  

1 Die Be­triebs- und die An­bau­be­wil­li­gung lau­tet auf den Na­men der Ge­such­stel­le­rin oder des Ge­such­stel­lers und der ver­ant­wort­li­chen Per­son.

2 Die Be­triebs­be­wil­li­gung gilt für die in der Be­wil­li­gung auf­ge­führ­ten ein­zel­nen kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen oder Ver­zeich­nis­se nach Ar­ti­kel 3.

Art. 18 Geltungsdauer  

1 Ei­ne Be­wil­li­gung gilt höchs­tens fünf Jah­re.

2 Sie kann auf An­trag für je­weils wei­te­re fünf Jah­re er­neu­ert wer­den. Das Er­neue­rungs­ge­such muss spä­tes­tens sechs Mo­na­te vor Ab­lauf der Be­wil­li­gungs­dau­er ein­ge­reicht wer­den.

3 Vor der Er­tei­lung und vor der Er­neue­rung ei­ner Be­wil­li­gung kann ei­ne In­spek­ti­on durch­ge­führt wer­den.

4 Die Be­hör­den der Kan­to­ne kön­nen in ih­rem Zu­stän­dig­keits­be­reich ei­ne an­de­re Gel­tungs­dau­er vor­se­hen.

4. Abschnitt: Änderungen, Erlöschen und Entzug

Art. 19 Meldung von Änderungen  

Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber ei­ner Be­triebs- oder An­bau­be­wil­li­gung hat der zu­stän­di­gen Be­hör­de je­de Än­de­rung der Be­wil­li­gungs­vor­aus­set­zun­gen so­fort zu mel­den.

Art. 20 Entzug  

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de ent­zieht die Be­wil­li­gung vor­über­ge­hend oder dau­ernd, wenn:

a.
die Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin oder der Be­wil­li­gungs­in­ha­ber oder die ver­ant­wort­li­che Per­son vor­sätz­lich oder wie­der­holt fahr­läs­sig ge­gen das BetmG oder die da­zu ge­hö­ren­den Ver­ord­nun­gen ver­stos­sen hat;
b.
die Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin oder der Be­wil­li­gungs­in­ha­ber dies ver­langt.

2 Sie kann die Be­wil­li­gung je­der­zeit ge­stützt auf die Ar­ti­kel 6 und 14a Ab­satz 2 BetmG ent­zie­hen.

Art. 21 Vorgehen bei Erlöschen oder Entzug  

1 Beim Er­lö­schen oder beim Ent­zug ei­ner Be­wil­li­gung über­wacht die zu­stän­di­ge Be­hör­de die Ein­stel­lung der Tä­tig­kei­ten im Zu­sam­men­hang mit an­ge­bau­ten oder ge­la­ger­ten kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen, de­ren Wei­ter­ga­be an In­ha­be­rin­nen oder In­ha­ber ei­ner Be­triebs­be­wil­li­gung und ord­net nö­ti­gen­falls die Ver­nich­tung der kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen an.

2 Vor­be­hal­ten bleibt die ge­richt­li­che Ver­fü­gung über die Ein­zie­hung der Be­täu­bungs­mit­tel.

Art. 22 Sistierung  

Bei lau­fen­den Un­ter­su­chun­gen ge­gen ei­ne Ge­such­stel­le­rin oder einen Ge­such­stel­ler we­gen Wi­der­hand­lun­gen ge­gen Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung kann das In­sti­tut oder die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de die Be­wil­li­gun­gen bis zur ab­sch­lies­sen­den Be­ur­tei­lung sis­tie­ren.

3. Kapitel: Ein-, Durch- und Ausfuhr, internationaler Handel

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 23 Bewilligungspflicht  

1 Wer kon­trol­lier­te Sub­stan­zen ein- oder aus­füh­ren will, braucht ei­ne Ein- oder Aus­fuhr­be­wil­li­gung.

2 Ei­ne Ein- oder Aus­fuhr­be­wil­li­gung wird nicht be­nö­tigt:

a.
für kon­trol­lier­te Sub­stan­zen in Prä­pa­ra­ten nach Ver­zeich­nis c;
b.
für kon­trol­lier­te Sub­stan­zen, die zu ana­ly­ti­schen Zwe­cken in Lö­sung in ei­ner Kon­zen­tra­ti­on bis 1 mg pro 1 ml ein- oder aus­ge­führt wer­den sol­len.

3 Für Hilf­sche­mi­ka­li­en des Ver­zeich­nis­ses g wird ei­ne Aus­fuhr­be­wil­li­gung nur für Ziel­län­der be­nö­tigt.

4 Das In­sti­tut stellt die Ge­suchs­for­mu­la­re für die Ein- und die Aus­fuhr­be­wil­li­gung zur Ver­fü­gung.

Art. 24 Bewilligungsvoraussetzung  

1 Das In­sti­tut er­teilt die Ein- oder Aus­fuhr­be­wil­li­gung nur ei­ner Ge­such­stel­le­rin oder ei­nem Ge­such­stel­ler, die oder der über ei­ne der fol­gen­den Be­wil­li­gun­gen ver­fügt:

a.
ei­ne Be­wil­li­gung des Bun­des­ra­tes nach Ar­ti­kel 14aAb­satz 1 BetmG;
b.
ei­ne Be­wil­li­gung des EDI nach Ar­ti­kel 7 Ab­satz 1 BetmG;
c.
ei­ne Aus­nah­me­be­wil­li­gung des BAG nach Ar­ti­kel 8 Ab­sät­ze 5, 6 und 8 BetmG;
d.
ei­ne Be­wil­li­gung des In­sti­tuts nach Ar­ti­kel 4 BetmG und Ar­ti­kel 5 die­ser Ver­ord­nung;
e.
ei­ne Be­wil­li­gung des Kan­tons nach den Ar­ti­keln 14 und 14a Ab­satz 1bis BetmG.

2 Es kann in Ein­zel­fäl­len ei­ne Ein- oder Aus­fuhr­be­wil­li­gung er­tei­len an:

a.
Apo­the­ke­rin­nen und Apo­the­ker;
b.
Ärz­tin­nen und Ärz­te;
c.
Tierärz­tin­nen und Tierärz­te;
d.
na­tio­na­le oder in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen im Rah­men hu­ma­ni­tär­er Not­hil­fe.
Art. 25 Umfang der Bewilligung  

1 Die Be­wil­li­gung wird für ei­ne ein­ma­li­ge Ein- oder Aus­fuhr er­teilt.

2 Für kon­trol­lier­te Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se b, f und g kann das In­sti­tut ge­ne­rel­le Be­wil­li­gun­gen für die Ein- oder Aus­fuhr er­tei­len, so­fern:

a.
dies mit den Be­stim­mun­gen der von der Schweiz ra­ti­fi­zier­ten in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men ver­ein­bar ist; und
b.
das Her­kunfts- oder Be­stim­mungs­land sol­che Be­wil­li­gun­gen ak­zep­tiert.

3 Die ge­ne­rel­le Ein- oder Aus­fuhr­be­wil­li­gung wird für ei­ne be­stimm­te ma­xi­ma­le Men­ge aus­ge­stellt und gilt nur im Rah­men der Ge­schäfts­be­zie­hun­gen zwi­schen Lie­fe­ran­tin oder Lie­fe­ran­ten und Emp­fän­ge­rin oder Emp­fän­ger.

4 Nicht be­nütz­te Ein- und Aus­fuhr­be­wil­li­gun­gen sind nach Ab­lauf der Gel­tungs-dau­er oh­ne Ver­zug dem In­sti­tut zu­rück­zu­sen­den.

Art. 26 Übertragbarkeit  

Die Ein- oder Aus­fuhr­be­wil­li­gung ist nicht über­trag­bar.

Art.27 Notfallausrüstung  

Für Not­fäl­le dür­fen Ärz­tin­nen und Ärz­te, ärzt­lich ge­lei­te­te Ret­tungs­diens­te so­wie Tierärz­tin­nen und Tierärz­te oh­ne Be­wil­li­gung ei­ne klei­ne Men­ge an Arz­nei­mit­teln mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen zu me­di­zi­ni­schen Zwe­cken ein­füh­ren oder, wenn die zu­stän­di­gen Be­hör­den der be­trof­fe­nen Län­der dies er­lau­ben, aus­füh­ren.

Art.28 Sistierung  

Die Sis­tie­rung wei­te­rer Be­wil­li­gun­gen rich­tet sich nach Ar­ti­kel 22.

2. Abschnitt: Einfuhr

Art. 29 Geltungsdauer der Einfuhrbewilligung  

Die ein­ma­li­ge Ein­fuhr­be­wil­li­gung gilt längs­tens vier Mo­na­te, die ge­ne­rel­le Ein­fuhr­be­wil­li­gung bis En­de des lau­fen­den Ka­len­der­jahrs.

Art. 30 Meldepflicht  

1 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber ei­ner ein­ma­li­gen Ein­fuhr­be­wil­li­gung muss dem In­sti­tut in­nert ei­ner Frist von höchs­tens zehn Ar­beits­ta­gen den Ein­gang der kon­trol­lier­ten Sub­stanz schrift­lich mel­den. Die Mel­dung muss die er­hal­te­ne Men­ge, das Ein­fuhr­da­tum und die ent­spre­chen­de Ein­fuhr­be­wil­li­gungs­num­mer des In­sti­tuts ent­hal­ten.

2 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber ei­ner ge­ne­rel­len Ein­fuhr­be­wil­li­gung muss dem In­sti­tut spä­tes­tens zehn Ar­beits­ta­ge nach En­de des Ka­len­der­jahrs die Jah­res­men­ge der ein­ge­führ­ten kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen mel­den.

Art. 31 Ausstellen der Einfuhrbewilligungen  

1 Das In­sti­tut über­mit­telt der Ge­such­stel­le­rin oder dem Ge­such­stel­ler so vie­le Ex­em­pla­re der ein­ma­li­gen oder der ge­ne­rel­len Ein­fuhr­be­wil­li­gung, wie dies zum Be­le­gen des Ein­fuhr­rechts bei der Zoll­stel­le und den zu­stän­di­gen Be­hör­den des Aus­fuhr­lan­des not­wen­dig ist.

2 Es in­for­miert die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Aus­fuhr­lan­des mit ei­nem Ex­em­plar der Ein­fuhr­be­wil­li­gung.

3. Abschnitt: Ausfuhr

Art. 32 Bewilligungsvoraussetzungen  

1 Die Aus­fuhr­be­wil­li­gung wird nur er­teilt, wenn die Ge­such­stel­le­rin oder der Ge­such­stel­ler die Ein­fuhr­be­wil­li­gung des Be­stim­mungs­lan­des vor­weist.

2 Für die Aus­fuhr­be­wil­li­gung von Hilf­sche­mi­ka­li­en des Ver­zeich­nis­ses g muss le­dig­lich ein Nach­weis zur be­rech­tig­ten Ein­fuhr vor­ge­wie­sen wer­den.

3 Das In­sti­tut kann für hu­ma­ni­täre Not­hil­fe ei­ne Aus­fuhr­be­wil­li­gung er­tei­len, auch wenn kei­ne Ein­fuhr­be­wil­li­gung vor­liegt.

4 Im Rah­men hu­ma­ni­tär­er Not­hil­fe kann in Not­fäl­len aus­nahms­wei­se die Aus­fuhr­be­wil­li­gung in­ner­halb von drei Ar­beits­ta­gen nach er­folg­ter Aus­fuhr be­an­tragt wer­den.

Art. 33 Geltungsdauer  

1 Die ein­ma­li­ge Aus­fuhr­be­wil­li­gung gilt längs­tens vier Mo­na­te, die ge­ne­rel­le Aus­fuhr­be­wil­li­gung längs­tens bis En­de des lau­fen­den Ka­len­der­jahrs.

2 We­der die ein­ma­li­ge noch die ge­ne­rel­le Aus­fuhr­be­wil­li­gung darf die Gel­tungs­dau­er der Ein­fuhr­be­wil­li­gung des Be­stim­mungs­lan­des über­schrei­ten.

Art. 34 Meldepflicht  

1 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber ei­ner ein­ma­li­gen Aus­fuhr­be­wil­li­gung muss dem In­sti­tut in­nert ei­ner Frist von höchs­tens zehn Ar­beits­ta­gen den Aus­gang der kon­trol­lier­ten Sub­stanz schrift­lich mel­den. Die Mel­dung muss die aus­ge­führ­te Men­ge, das Aus­fuhr­da­tum und die ent­spre­chen­de Aus­fuhr­be­wil­li­gungs­num­mer des In­sti­tuts ent­hal­ten.

2 Die In­ha­be­rin oder der In­ha­ber ei­ner ge­ne­rel­len Aus­fuhr­be­wil­li­gung muss dem In­sti­tut spä­tes­tens zehn Ar­beits­ta­ge nach En­de des Ka­len­der­jahrs die Jah­res­men­ge der aus­ge­führ­ten kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen mel­den.

Art. 35 Ausstellen der Ausfuhrbewilligung  

1 Das In­sti­tut über­mit­telt der Ge­such­stel­le­rin oder dem Ge­such­stel­ler so vie­le Ex­em­pla­re der Aus­fuhr­be­wil­li­gung, wie dies zum Be­le­gen des Aus­fuhr­rechts bei der Zoll­stel­le not­wen­dig ist.

2 Es in­for­miert die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Be­stim­mungs­lan­des mit ei­nem Ex­em­plar der Be­wil­li­gung.

4. Abschnitt: Durchfuhr

Art. 36  

1 Die Durch­fuhr von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen ist zu­läs­sig, wenn die Wa­ren­füh­re­rin oder der Wa­ren­füh­rer einen nach den Vor­schrif­ten des Ur­sprungs­lan­des recht­mäs­si­gen Ver­sand nach dem Be­stim­mungs­land nach­wei­sen kann.

2 Der Nach­weis über den recht­mäs­si­gen Ver­sand nach dem neu­en Be­stim­mungs­land ist beim Ein­tritt der kon­trol­lier­ten Sub­stanz in das schwei­ze­ri­sche Zoll­ge­biet zu er­brin­gen. In be­grün­de­ten Fäl­len kann ei­ne Nach­frist ge­währt wer­den.

3 Kann der Nach­weis nicht er­bracht wer­den, so wird die Wa­re nach Ar­ti­kel 39 zu­rück­be­hal­ten.

5. Abschnitt: Zollbehörden

Art. 37 Ort der Ein-, Aus- und Durchfuhr  

Kon­trol­lier­te Sub­stan­zen müs­sen über die von der Zoll­ver­wal­tung be­zeich­ne­ten Zoll­stel­len ein-, aus- oder durch­ge­führt wer­den.

Art. 38 Zollveranlagung  

1 Die Zoll­stel­le teilt dem In­sti­tut je­de Ein­fuhr oder je­de Aus­fuhr von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen mit.

2 Sie be­stä­tigt bei der Ein­fuhr auf­grund ei­ner ein­ma­li­gen Ein­fuhr­be­wil­li­gung die Ein­fuhr auf der Ein­fuhr­be­wil­li­gung, die die Sen­dung be­glei­tet, und lei­tet die­se mit der Sen­dung an die Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin oder den Be­wil­li­gungs­in­ha­ber wei­ter.

Art. 39 Kontrolle durch die Zollstelle  

1 Die Zoll­stel­len be­hal­ten Sen­dun­gen mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen für die kei­ne Ein- oder Aus­fuhr­be­wil­li­gung vor­liegt, zu­rück und mel­den sie dem In­sti­tut. Aus­ge­nom­men sind Sen­dun­gen nach Ar­ti­kel 32 Ab­sät­ze 3 und 4.

2 Das In­sti­tut klärt ab, ob ei­ne Ein­fuhr- oder ei­ne Aus­fuhr­be­wil­li­gung er­teilt wur­de oder ob die Vor­aus­set­zung für ei­ne nach­träg­li­che Be­an­tra­gung nach Ar­ti­kel 32 Ab­satz 4 er­füllt ist.

3 Liegt ei­ne gül­ti­ge Be­wil­li­gung vor, oh­ne dass ein Ex­em­plar da­von der Wa­re bei­liegt, wird der Wa­ren­füh­re­rin oder dem Wa­ren­füh­rer ei­ne Frist ge­setzt, um die­ses bei­zu­brin­gen. Wird es bei­ge­bracht, so kann die Wa­re frei­ge­ge­ben wer­den.

4 Kann ei­ne von der Zoll­stel­le zu­rück­be­hal­te­ne Sen­dung nicht frei­ge­ge­ben wer­den, so ent­schei­det das In­sti­tut über die Be­schlag­nah­mung, die Ver­wen­dung und Ent­sor­gung nach Ar­ti­kel 70 und in­for­miert die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de.

Art. 40 Beschlagnahmte kontrollierte Substanzen  

1 Für ei­ne Aus- oder ei­ne Ein­fuhr be­schlag­nahm­ter kon­trol­lier­ter Sub­stan­zen er­stellt das Bun­des­amt für Po­li­zei ei­ne Be­stä­ti­gung über die recht­mäs­si­ge Ver­wen­dung.

2 Die Zen­tral­stel­le für die Be­kämp­fung des un­er­laub­ten Be­täu­bungs­mit­tel­ver­kehrs ist be­fugt, auf An­fra­ge den Ver­kehr von be­schlag­nahm­ten Mus­tern bei ei­ner Un­ter­su­chung mit dem Aus­land zu be­wil­li­gen und zu or­ga­ni­sie­ren. Da­zu ver­wen­det sie das For­mu­lar der In­ter­pol zur Ge­neh­mi­gung des In­ter­na­tio­na­len Ver­sands si­cher­ge­stell­ter Dro­gen. Die Kon­troll­stel­le gibt der Zen­tral­stel­le ei­ne Emp­fangs­be­stä­ti­gung.

3 Die Zen­tral­stel­le legt fest, wel­che An­ga­ben zer­ti­fi­zier­te La­bo­re ma­chen müs­sen, die kon­trol­lier­te Sub­stan­zen ana­ly­sie­ren.

6. Abschnitt: Kranke Reisende

Art. 41 Einfuhr  

1 Kran­ke Rei­sen­de dür­fen Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen, die sie für ih­re Be­hand­lung wäh­rend höchs­tens 30 Ta­gen be­nö­ti­gen und kei­ne Sub­stanz aus dem Ver­zeich­nis d ent­hal­ten, oh­ne Ein­fuhr­be­wil­li­gung in die Schweiz ein­füh­ren.

2 Dau­ert ihr Auf­ent­halt län­ger als 30 Ta­ge, so ha­ben sie sich an ei­ne Ärz­tin oder einen Arzt, die oder der in der Schweiz zur Be­rufs­aus­übung zu­ge­las­sen ist, zu wen­den und sich von ihr oder ihm die für die Be­hand­lung not­wen­di­gen Arz­nei­mit­tel ver­schrei­ben zu las­sen.

Art. 42 Ausfuhr  

1 Kran­ke Rei­sen­de dür­fen Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen, die sie für ih­re Be­hand­lung wäh­rend höchs­tens 30 Ta­gen be­nö­ti­gen und kei­ne Sub­stanz aus dem Ver­zeich­nis d ent­hal­ten, oh­ne Aus­fuhr­be­wil­li­gung aus­füh­ren, wenn dies das Be­stim­mungs­land er­laubt.

2 Führt die Rei­se in einen Staat, der durch ei­nes der Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men ge­bun­den ist, so ha­ben kran­ke Rei­sen­de An­spruch auf ei­ne Be­schei­ni­gung ih­rer be­han­deln­den Ärz­tin oder ih­res be­han­deln­den Arz­tes, die die not­wen­di­gen In­for­ma­tio­nen zum Nach­weis der Be­hand­lung ent­hält. Die Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men sind in An­hang 1 auf­ge­führt.

3 Die Be­schei­ni­gung ist von der Apo­the­ke­rin oder dem Apo­the­ker, die oder der die Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen ge­stützt auf das ärzt­li­che Re­zept ab­gibt, zu be­glau­bi­gen. Die Apo­the­ke­rin oder der Apo­the­ker stellt der zu­stän­di­gen Be­hör­de des Kan­tons, in dem die ärzt­li­che Be­hand­lung statt­ge­fun­den hat, um­ge­hend ei­ne Ko­pie der be­glau­big­ten Be­schei­ni­gung zu.

4 Be­han­deln­de Ärz­tin­nen und Ärz­te, die nach kan­to­na­lem Recht zur Selbst­dis­pen­sa­ti­on be­fugt sind und das ver­schrie­be­ne Arz­nei­mit­tel sel­ber ab­ge­ben, müs­sen die Be­schei­ni­gung voll­stän­dig aus­fül­len und der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de um­ge­hend ei­ne Ko­pie da­von über­mit­teln.

5 Die Be­schei­ni­gung gilt höchs­tens für 30 Ta­ge. Für je­des ver­schrie­be­ne Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen ist ei­ne ge­son­der­te Be­schei­ni­gung er­for­der­lich. Kei­ne Be­schei­ni­gung ist er­for­der­lich für Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen aus dem Ver­zeich­nis c.

6 Das In­sti­tut stellt das of­fi­zi­el­le For­mu­lar nach dem Mus­ter im An­hang 2 in elek­tro­ni­scher Form zur Ver­fü­gung.

Art. 43 Ansprechstelle  

1 Das In­sti­tut ist die in­ter­na­tio­na­le Aus­kunfts­stel­le zur Klä­rung von Fra­gen im Zu­sam­men­hang mit der Ein- und Aus­fuhr von Arz­nei­mit­teln mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen im Rei­se­ver­kehr.

2 Es kann im Ein­zel­fall, so­weit er­for­der­lich, An­fra­gen aus­län­di­scher Be­hör­den im Zu­sam­men­hang mit Be­schei­ni­gun­gen nach Ar­ti­kel 42 an die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de zur wei­te­ren Ab­klä­rung wei­ter­lei­ten. Die­se er­teilt die er­for­der­li­chen Aus­künf­te dies­falls di­rekt an die an­fra­gen­de aus­län­di­sche Stel­le.

3 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Stel­le in­for­miert das In­sti­tut am An­fang des Jah­res über die An­zahl der wäh­rend dem ver­gan­ge­nen Jahr aus­ge­stell­ten Be­schei­ni­gun­gen.

4. Kapitel: Bezug und Verwendung von Betäubungsmitteln durch Medizinalpersonen, Spitäler, Institute, Organisationen und Behörden

1. Abschnitt: Ärztinnen und Ärzte, Tierärztinnen und Tierärzte, Zahnärztinnen und Zahnärzte

Art. 44 Erwerb von Arzneimitteln mit kontrollierten Substanzen  

1 Ärz­tin­nen und Ärz­te, Zahn­ärz­tin­nen und Zahn­ärz­te so­wie Tierärz­tin­nen und Tierärz­te, die ih­ren Be­ruf in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben, kön­nen Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen von ei­ner Apo­the­ke oder von Per­so­nen und Un­ter­neh­men mit ei­ner Be­triebs­be­wil­li­gung be­zie­hen. Für die ein­zel­fall­wei­se Ver­mitt­lung von Arz­nei­mit­teln mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen gilt Ar­ti­kel 11 Ab­satz 4.

2 Sie müs­sen ih­re Be­stel­lung mit der «Glo­bal Lo­ca­ti­on Num­ber» (GLN) und ih­rem Stem­pel ver­se­hen.

3 Sie müs­sen Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se a und d schrift­lich be­stel­len.

4 Sie tra­gen die Ver­ant­wor­tung für die kor­rek­te Auf­be­wah­rung und ha­ben den Ver­brauch zu do­ku­men­tie­ren.

5 In den Ge­mein­schaft­spra­xen und den Ret­tungs­diens­ten kön­nen nur Me­di­zi­nal­per­so­nen Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen be­stel­len. Die Sam­mel­be­stel­lung muss ent­hal­ten:

a.
Na­me und Adres­se der Ge­mein­schaft­spra­xis oder des Ret­tungs­diens­tes;
b.
Na­me und Un­ter­schrift der be­stel­len­den Me­di­zi­nal­per­son;
c.
Aus­stel­lungs­da­tum;
d.
Be­zeich­nung des Arz­nei­mit­tels, sei­ne Do­sie­rung und sei­ne Dar­rei­chungs­form;
e.
Men­ge.
Art. 45 Beschränkungen  

1 Ärz­tin­nen und Ärz­te, Zahn­ärz­tin­nen und Zahn­ärz­te so­wie Tierärz­tin­nen und Tierärz­te, die den Be­ruf nicht in ei­ge­ner fach­li­cher Ver­ant­wor­tung aus­üben, dür­fen Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen nur im Rah­men der Be­fug­nis­se ih­rer An­stel­lung und un­ter Auf­sicht ei­ner be­fug­ten Be­rufs­kol­le­gin oder ei­nes be­fug­ten Be­rufs­kol­le­gen (Art. 9 Abs. 1 BetmG) be­zie­hen und ver­wen­den.

2 Für Ärz­tin­nen und Ärz­te so­wie Tierärz­tin­nen und Tierärz­te gilt die­se Ein­schrän­kung auch für die Ver­schrei­bung.

Art. 46 Verschreibung für Patientinnen und Patienten  

1 Ärz­tin­nen und Ärz­te dür­fen Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen nur für Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten ver­schrei­ben, die sie sel­ber un­ter­sucht ha­ben.

2 Für die Ver­schrei­bung kon­trol­lier­ter Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se a und d ist das ei­gens da­für vor­ge­se­he­ne Be­täu­bungs­mit­tel­re­zept zu ver­wen­den.

3 Für die Ver­schrei­bung von Arz­nei­mit­teln mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se b und c reicht ein ein­fa­ches Re­zept.

Art. 47 Betäubungsmittelrezept  

1 Das Be­täu­bungs­mit­tel­re­zept muss ent­hal­ten:

a.
Na­me, Adres­se, Un­ter­schrift und Stem­pel der ver­schrei­ben­den Ärz­tin oder des ver­schrei­ben­den Arz­tes;
b.
Na­me, Vor­na­me, Ge­burts­da­tum und Adres­se der Pa­ti­en­tin oder des Pa­ti­en­ten;
c.
Aus­stel­lungs­da­tum;
d.
Be­zeich­nung des Arz­nei­mit­tels mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen, sei­ne Dar­rei­chungs­form und Do­sie­rung;
e.
Men­ge;
f.
An­wen­dungs­an­wei­sung.

2 Das Be­täu­bungs­mit­tel­re­zept ist einen Mo­nat gül­tig.

3 Die ver­schrie­be­ne Men­ge darf nicht über den Be­darf für die Be­hand­lung wäh­rend ei­nem Mo­nat hin­aus­ge­hen. Wenn es die Um­stän­de recht­fer­ti­gen, kann ei­ne Men­ge ver­schrie­ben wer­den, die für die Be­hand­lung wäh­rend höchs­tens drei Mo­na­ten aus­reicht. Die ver­schrei­ben­de Ärz­tin oder der ver­schrei­ben­de Arzt hat in die­sem Fall die ge­naue Dau­er der lau­fen­den Be­hand­lung auf dem Re­zept an­zu­ge­ben.

4 Das Be­täu­bungs­mit­tel­re­zept ist von der ver­schrei­ben­den Ärz­tin oder dem ver­schrei­ben­den Arzt zu un­ter­schrei­ben, und ei­ne Ko­pie da­von ist in der Kran­ken­ge­schich­te der Pa­ti­en­tin oder des Pa­ti­en­ten auf­zu­be­wah­ren.

5 Das In­sti­tut stellt den Kan­to­nen die amt­li­chen For­mu­la­re für Be­täu­bungs­mit­tel­re­zep­te ge­gen Ent­gelt zur Wei­ter­ga­be an die ver­schrei­bungs­be­fug­ten Ärz­tin­nen und Ärz­te zu.

Art. 48 Einfaches Rezept  

Die ver­schrie­be­ne Men­ge darf nicht über den Be­darf für die Be­hand­lung wäh­rend ei­nem Mo­nats hin­aus­ge­hen. Wenn es die Um­stän­de recht­fer­ti­gen, kann ei­ne Men­ge ver­schrei­ben wer­den, die für die Be­hand­lung wäh­rend höchs­tens sechs Mo­na­ten aus­reicht. Die ver­schrei­ben­de Ärz­tin oder der ver­schrei­ben­de Arzt hat in die­sem Fall die ge­naue Dau­er der Be­hand­lung auf dem Re­zept an­zu­ge­ben.

Art. 49 Meldepflicht bei der Verschreibung von zugelassenen Arzneimitteln mit kontrollierten Substanzen  

1 In der Mel­dung nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1bis BetmG sind an­zu­ge­ben:

a.
die Be­zeich­nung des Arz­nei­mit­tels;
b.
die Men­ge;
c.
die Do­sie­rung;
d.
die In­di­ka­ti­on.

2 Von die­ser Mel­de­pflicht aus­ge­nom­men sind Ver­schrei­bun­gen und An­wen­dun­gen im Rah­men von frei­ge­ge­be­nen kli­ni­schen Ver­su­chen nach dem Heil­mit­tel­ge­setz vom 15. De­zem­ber 20005 (HMG).

Art. 50 Verschreibung und Abgabe für Tiere  

1 Tierärz­tin­nen und Tierärz­te dür­fen Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen nur für Tie­re ver­schrei­ben, die sie sel­ber un­ter­sucht ha­ben.

2 Für am­bu­lant be­han­del­te Tie­re dür­fen Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se a und d nur auf dem Be­täu­bungs­mit­tel­re­zept ver­schrie­ben wer­den.

3 In der Mel­dung nach Ar­ti­kel 11 Ab­satz 1bis BetmG sind an­zu­ge­ben:

a.
die Be­zeich­nung des Arz­nei­mit­tels;
b.
die Men­ge;
c.
die Do­sie­rung;
d.
die An­zahl be­han­del­ter Tie­re;
e.
die In­di­ka­ti­on.

4 Das In­sti­tut stellt den Kan­to­nen die Be­täu­bungs­mit­tel­re­zep­te ge­gen Ent­gelt zur Wei­ter­ga­be an die ver­schrei­bungs­be­fug­ten Tierärz­tin­nen und Tierärz­ten zu.

2. Abschnitt: Apothekerinnen und Apotheker

Art. 51 Bezug und Abgabe  

1 Die ver­ant­wort­li­chen Apo­the­ke­rin­nen und Apo­the­ker ei­ner Apo­the­ke oder ei­ner Spi­talapo­the­ke dür­fen kon­trol­lier­te Sub­stan­zen nur von Per­so­nen und Un­ter­neh­men mit ei­ner Be­triebs­be­wil­li­gung und nur mit ei­ner schrift­li­chen Be­stel­lung be­zie­hen.

2 Die Apo­the­ke­rin­nen und Apo­the­ker ei­ner Apo­the­ke kön­nen Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen auf Re­zept fol­gen­der Per­so­nen ab­ge­ben:

a.
ei­ner Me­di­zi­nal­per­son, die be­fugt ist, Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen zu ver­schrei­ben;
b
ei­ner zur Grenz­pra­xis be­rech­tig­ten aus­län­di­schen Me­di­zi­nal­per­son, die be­fugt ist, kon­trol­lier­te Sub­stan­zen zu ver­wen­den und zu ver­schrei­ben (Art. 10 Abs. 2 BetmG).

3 So­weit die ver­schrei­ben­de Ärz­tin oder Tierärz­tin oder der ver­schrei­ben­de Arzt oder Tier­arzt nichts an­de­res ver­merkt, ist die Wie­der­ho­lung des Be­zugs von Arz­nei­mit­teln mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen des Ver­zeich­nis­ses a und d nicht er­laubt.

4 Der Teil­be­zug ver­schrie­be­ner Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se b und c ist wäh­rend der Gel­tungs­dau­er des Re­zepts mög­lich. Die ab­ge­ge­be­ne Men­ge und die Ab­ga­be­stel­le sind auf dem Re­zept an­zu­ge­ben.

Art. 52 Notfälle  

1 In Not­fäl­len und wenn es un­mög­lich ist, ei­ne ärzt­li­che Ver­schrei­bung zu er­lan­gen, darf die ver­ant­wort­li­che Apo­the­ke­rin oder der ver­ant­wort­li­che Apo­the­ker aus­nahms­wei­se oh­ne Ver­schrei­bung die kleins­te im Han­del er­hält­li­che Pa­ckung ei­nes Arz­nei­mit­tels mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen ab­ge­ben.

2 Sie oder er hat bei Arz­nei­mit­teln mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se a, b und bei zu­ge­las­se­nen Arz­nei­mit­teln mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen des Ver­zeich­nis­ses d ein Pro­to­koll über den Na­men und die Adres­se der Emp­fän­ge­rin oder des Emp­fän­gers so­wie über den Grund der Ab­ga­be auf­zu­neh­men. Das Pro­to­koll ist in­nert fünf Ta­gen der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de zu­zu­stel­len. Die be­han­deln­de Ärz­tin oder der be­han­deln­de Arzt ist gleich­zei­tig zu in­for­mie­ren.

3. Abschnitt: Spitäler, Institute, Organisationen und Behörden

Art. 53  

1 Spi­tä­ler, wis­sen­schaft­li­che In­sti­tu­te, na­tio­na­le oder in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen so­wie Be­hör­den des Bun­des, der Kan­to­ne und der Ge­mein­den, die zum Be­zug und zur Ver­wen­dung von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen be­rech­tigt sind, kön­nen die­se von ei­nem Un­ter­neh­men, ei­ner Apo­the­ke oder ei­ner da­zu er­mäch­tig­ten Spi­talapo­the­ke mit ei­ner schrift­li­chen Be­stel­lung be­zie­hen.

2 Sie be­nen­nen ei­ne für die kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen ver­ant­wort­li­che Per­son und be­trau­en die­se mit fol­gen­den Auf­ga­ben:

a.
Be­stel­lung;
b.
in­ter­ne Or­ga­ni­sa­ti­on;
c.
Auf­be­wah­rung;
d.
Aus­ga­be;
e.
Kon­trol­le.

5. Kapitel: Aufbewahrung und Bezeichnung der Betäubungsmittel

Art. 54 Aufbewahrung  

1 Kon­trol­lier­te Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se a, d und e müs­sen vor Dieb­stahl ge­si­chert auf­be­wahrt wer­den.

2 Kon­trol­lier­te Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se b, c und f sind so auf­zu­be­wah­ren, dass Un­be­fug­te kei­nen Zu­gang ha­ben.

Art. 55 Bezeichnung und Etikettierung  

1 Kon­trol­lier­te Sub­stan­zen aus den Ver­zeich­nis­sen a und d dür­fen in der Schweiz nur un­ter An­ga­be der ge­mein­sa­men in­ter­na­tio­na­len Be­zeich­nung (De­no­mi­na­tio com­mu­nis in­ter­na­tio­na­lis, DCI) oder des Mar­ken­na­mens in den Han­del ge­bracht wer­den.

2 Sie müs­sen im in­ter­na­tio­na­len Han­del mit der DCI-Be­zeich­nung oder, wenn kei­ne sol­che vor­liegt, mit dem Na­men be­zeich­net wer­den, der in den von der Schweiz ra­ti­fi­zier­ten in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men ver­wen­det wird.

3 Die Be­schrif­tung der Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen rich­tet sich nach den heil­mit­tel­recht­li­chen Be­stim­mun­gen. In den Pa­ti­en­ten­in­for­ma­tio­nen sind An­ga­ben über die Vor­sichts­mass­re­geln und die Warn­ver­mer­ke auf­zu­füh­ren, die für die Si­cher­heit der Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten not­wen­dig sind.

4 Die für den Han­del in der Schweiz be­stimm­ten Pa­ckun­gen ver­wen­dungs­fer­ti­ger Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen des Ver­zeich­nis­ses a und zu­ge­las­se­ner Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen des Ver­zeich­nis­ses d sind mit ei­ner Vi­gnet­te zu ver­se­hen. Die­se wird vom In­sti­tut zur Ver­fü­gung ge­stellt. An­stel­le der Vi­gnet­te kann auch ein Auf­druck an­ge­bracht wer­den, der der Vi­gnet­te in al­len Tei­len ent­spricht.

Art. 56 Werbung und Information  

1 Die Pu­bli­kums­wer­bung für kon­trol­lier­te Sub­stan­zen ist ver­bo­ten.

2 Ein ge­gen­über Me­di­zi­nal­per­so­nen an­ge­prie­se­nes Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen ist aus­drück­lich und gut sicht­bar als ein der Kon­trol­le nach dem BetmG un­ter­lie­gen­des Arz­nei­mit­tel zu be­zeich­nen.

3 Für Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se a, b und d dür­fen kei­ne Mus­ter­pa­ckun­gen ab­ge­ge­ben wer­den.

6. Kapitel: Kontrolle

1. Abschnitt: Dokumentationspflicht

Art. 57 Buchführung  

1 Die Buch­füh­rung nach Ar­ti­kel 17 BetmG muss für je­de kon­trol­lier­te Sub­stanz fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
An­bau von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen:
1.
Art der an­ge­bau­ten Stof­fe,
2.
Um­fang der An­bau­flä­che,
3.
Art und Men­ge der ge­won­ne­nen kon­trol­lier­ten Sub­stanz;
b.
Her­stel­lung:
1.
La­ger am Jah­res­an­fang,
2.
Ein­fuhr,
3.
Kauf im In­land,
4.
Her­stel­lung,
5.
Aus­fuhr,
6.
Ver­kauf im In­land,
7.
Fa­bri­ka­ti­on aus kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen (Be­zeich­nung, An­ga­be der Ba­se oder des Sal­zes), auch wenn das End­pro­dukt nicht mehr der Kon­trol­le un­ter­liegt,
8.
Ver­su­che,
9.
Ver­lus­te,
10.
Ent­sor­gung,
11.
La­ger am Jah­res­en­de;
c.
Han­del:
1.
La­ger am Jah­res­an­fang,
2.
Ein­fuhr,
3.
Kauf im In­land,
4.
Aus­fuhr,
5.
Ver­kauf im In­land,
6.
Ver­lus­te,
7.
Ent­sor­gung,
8.
La­ger am Jah­res­en­de;
d.
in­ter­na­tio­na­ler Han­del oh­ne Durch­fuhr durch die Schweiz, für je­de Trans­ak­ti­on:
1.
Da­tum,
2.
Na­me und Adres­se der Lie­fe­ran­tin oder des Lie­fe­ran­ten,
3.
Na­me und Adres­se der Emp­fän­ge­rin oder des Emp­fän­gers,
4.
Pro­duk­te­be­zeich­nung,
5.
Men­gen,
6.
Ko­pi­en der Ein- und Aus­fuhr­be­wil­li­gun­gen der be­trof­fe­nen Län­der.

2 Die Buch­füh­rung über Hilf­sche­mi­ka­li­en um­fasst nur die in Ziel­län­der ex­por­tier­ten Men­gen.

3 Stimmt das Da­tum auf dem Lie­fer­schein nicht mit demje­ni­gen des Emp­fangs der kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen über­ein, so ist in der Buch­füh­rung aus­sch­liess­lich das auf dem Lie­fer­schein auf­ge­führ­te Da­tum zu über­neh­men.

Art. 58 Jahresabschluss  

1 Die Buch­füh­rung muss auf En­de Jahr ab­ge­schlos­sen und in­nert Mo­nats­frist dem In­sti­tut ein­ge­reicht wer­den. Das In­sti­tut stellt die ent­spre­chen­den For­mu­la­re zur Ver­fü­gung.

2 Auf Ver­lan­gen sind dem In­sti­tut de­tail­lier­te Aus­künf­te über die An­ga­ben nach Ab­satz 1 zu er­tei­len.

Art. 59 Auskunftspflicht  

Auf Ver­lan­gen der Kan­to­ne müs­sen In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber ei­ner Be­triebs­be­wil­li­gung des Bun­des Aus­künf­te über die Lie­fe­run­gen an In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber von Be­triebs­be­wil­li­gun­gen des be­tref­fen­den Kan­tons er­tei­len.

2. Abschnitt: Melde- und Belegpflicht für kontrollierte Substanzen

Art. 60 Meldepflicht  

1 Im In­land­ver­kehr müs­sen die Per­so­nen und Un­ter­neh­men mit ei­ner Be­wil­li­gung ei­ner Bun­des­be­hör­de in fol­gen­den Fäl­len je­den Aus­gang von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se a, b, d und e dem In­sti­tut mel­den:

a.
die Lie­fe­rung von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen an Emp­fän­ge­rin­nen oder Emp­fän­ger im In­land;
b.
die Rück­sen­dung von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen und Arz­nei­mit­teln mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen an den Lie­fe­ran­ten;
c.
Sen­dun­gen an die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de.

2 Die Mel­dung hat bis zum 15. Tag des der Lie­fe­rung oder der Sen­dung fol­gen­den Mo­nats zu er­fol­gen.

3 Rück­sen­dun­gen von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen durch Me­di­zi­nal­per­so­nen, Apo­the­ken, Spi­tä­ler, wis­sen­schaft­li­che In­sti­tu­te und kan­to­na­le und kom­mu­na­le Be­hör­den an ei­ne Per­son oder ein Un­ter­neh­men nach Ar­ti­kel 4 BetmG müs­sen von der Emp­fän­ge­rin oder vom Emp­fän­ger der kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen dem In­sti­tut ge­mel­det wer­den.

4 Für je­de kon­trol­lier­te Sub­stanz so­wie für je­des Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen (Dar­rei­chungs­form, Do­sie­rung und Pa­ckungs­grös­se) ist ei­ne ge­son­der­te Mel­dung zu er­stel­len.

5 Das In­sti­tut kann nach An­hö­rung der Kan­to­ne und der in­ter­es­sier­ten Krei­se spe­zi­fi­sche Lie­fe­run­gen von der Mel­de­pflicht vor­über­ge­hend oder dau­er­haft ent­bin­den, wenn die Kon­trol­le auf ei­ne an­de­re Art und Wei­se si­cher­ge­stellt wer­den kann.

6 In­ha­be­rin­nen und In­ha­ber ei­ner Be­triebs­be­wil­li­gung des Kan­tons mel­den den In­land­ver­kehr dem Kan­ton auf Ver­lan­gen.

Art. 61 Inhalt und Form der Meldung  

1 Die Mel­dung muss fol­gen­de An­ga­ben ent­hal­ten:

a.
die Be­zeich­nung, die GLN und den Sitz be­zie­hungs­wei­se den Wohn­sitz der Lie­fe­ran­tin oder des Lie­fe­ran­ten;
b.
die Be­zeich­nung, die GLN und den Sitz be­zie­hungs­wei­se den Wohn­sitz der Emp­fän­ge­rin oder des Emp­fän­gers;
c.
das Da­tum des Aus­gangs be­zie­hungs­wei­se der Aus­bu­chung der kon­trol­lier­ten Sub­stanz;
d.
die Be­zeich­nung der ge­lie­fer­ten oder aus­ge­buch­ten kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen und de­ren GTIN;
e.
die ge­naue Men­ge in Ge­wicht oder Ein­hei­ten.

2 Die Mel­dung von ma­gis­tra­len Prä­pa­ra­ten, die kon­trol­lier­te Sub­stan­zen ent­hal­ten, muss die GTIN der kon­trol­lier­ten Sub­stanz ent­hal­ten und die An­ga­be, wie oft die Men­ge, der die GTIN ent­spricht, im Prä­pa­rat ent­hal­ten sind.

3 Sie ist über das vom In­sti­tut zur Ver­fü­gung ge­stell­te Mel­de­sys­tem zu er­stat­ten. Das In­sti­tut ge­stat­tet der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de den di­rek­ten Zu­gang zu die­sem Sys­tem.

Art. 62 Belege  

1 Die Lie­fe­ran­tin oder der Lie­fe­rant von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se a, b, d, e und f muss die Lie­fe­rung mit ei­nem Lie­fer­schein ver­sen­den.

2 Rück­sen­dun­gen zur Ver­nich­tung von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se a, d und e sind eben­falls mit ei­nem Lie­fer­schein zu ver­se­hen.

3 Die Be­le­ge, Da­ten und Da­tei­trä­ger über die Ver­schrei­bung und den Ver­kehr mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen sind zehn Jah­re lang auf­zu­be­wah­ren.

Art. 63 Apotheken  

1 Ver­ant­wort­li­che Lei­te­rin­nen und Lei­ter ei­ner Apo­the­ke oder ei­ner Spi­talapo­the­ke müs­sen den Be­zug und die Ab­ga­be von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen je­der­zeit be­le­gen kön­nen.

2 Die Be­zü­ge sind durch die Lie­fer­schei­ne (Art. 62) zu be­le­gen.

3 Die Ab­ga­be ist mit Aus­nah­me der Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se b und c durch die Be­täu­bungs­mit­tel­re­zep­te zu be­le­gen.

4 Apo­the­ken müs­sen über je­de kon­trol­lier­te Sub­stanz und über je­des Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen, un­ter Be­rück­sich­ti­gung der un­ter­schied­li­chen Do­sie­rung und Dar­rei­chungs­form, nach Ar­ti­kel 57 Buch füh­ren. Da­von aus­ge­nom­men sind Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen des Ver­zeich­nis­ses c.

Art. 64 Arzt-, Zahnarzt- und Tierarztpraxen  

1 Die für ei­ne Arzt-, Zahn­arzt- oder Tier­arzt­pra­xis zu­stän­di­ge Me­di­zi­nal­per­son trägt die Ver­ant­wor­tung für den kor­rek­ten Be­zug von Arz­nei­mit­teln mit kon­trol­lier­ten Stof­fen.

2 Sie ist ver­pflich­tet, über die Ver­wen­dung der von ihr als Vor­rat be­stell­ten Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen Buch zu füh­ren.

3 Ist sie nach den kan­to­na­len Be­stim­mun­gen zur Selbst­dis­pen­sa­ti­on von Arz­nei­mit­teln be­fugt, so un­ter­steht sie zu­sätz­lich den Be­stim­mun­gen für Apo­the­ken (Art. 63).

Art. 65 Verantwortliche Person  

1 Die ver­ant­wort­li­che Per­son ei­nes Spi­tals muss den Be­zug und die Ver­wen­dung von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen in der Spi­talapo­the­ke so­wie in al­len Ein­hei­ten, wel­che kon­trol­lier­te Sub­stan­zen ver­wen­den, je­der­zeit be­le­gen kön­nen.

2 Die ver­ant­wort­li­che Per­son ei­nes wis­sen­schaft­li­chen In­sti­tuts, ei­ner na­tio­na­len oder in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­ti­on, ei­ner Be­hör­de des Bun­des, des Kan­tons oder der Ge­mein­de muss den Be­zug und die Ver­wen­dung von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen je­der­zeit be­le­gen kön­nen.

7. Kapitel: Vollzug

1. Abschnitt: Institut

Art. 66 Allgemeine Aufgabe  

1 Das In­sti­tut voll­zieht die­se Ver­ord­nung, so­weit nicht aus­drück­lich ei­ne an­de­re Be­hör­de zu­stän­dig ist.

2 Es ver­öf­fent­licht Lis­ten fol­gen­der zum Um­gang mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen Be­rech­tig­ten:

a.
Un­ter­neh­men und Per­so­nen im Sin­ne von Ar­ti­kel 4 Ab­satz 1 BetmG so­wie Ver­mitt­le­rin­nen und Ver­mitt­ler;
b.
Apo­the­ken;
c.
Ärz­tin­nen und Ärz­te, Zahn­ärz­tin­nen und Zahn­ärz­te so­wie Tierärz­tin­nen Tierärz­te mit der An­ga­be, ob sie nach den kan­to­na­len Be­stim­mun­gen zur Selbst­dis­pen­sa­ti­on be­fugt sind;
d.
Spi­tä­ler;
e.
wis­sen­schaft­li­chen In­sti­tu­te;
f.
na­tio­na­len oder in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen;
g.
grenz­über­schrei­tend tä­ti­gen Ret­tungs­diens­te;
h.
kan­to­na­len und kom­mu­na­len Be­hör­den.
Art. 67 Kontrolle  

1 Das In­sti­tut kann bei Ver­dacht auf Un­re­gel­mäs­sig­kei­ten die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den be­auf­tra­gen, be­son­de­re Kon­trol­len durch­zu­füh­ren, oder an­stel­le der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den die Kon­trol­le der Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin oder Be­wil­li­gungs­in­ha­ber sel­ber vor­neh­men, wenn die­se sie nicht wahr­neh­men kön­nen.

2 Es kon­trol­liert in Zu­sam­men­ar­beit mit der Zoll­ver­wal­tung die Ein­hal­tung der Be­stim­mun­gen über die Ein-, Aus- und Durch­fuhr von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen.

3 Zu Ana­ly­se­zwe­cken kann es un­ent­gelt­lich Mus­ter von Sub­stan­zen ent­neh­men, die der Kon­trol­le un­ter­lie­gen könn­ten. Es stellt der Ei­gen­tü­me­rin oder dem Ei­gen­tü­mer ei­ne Quit­tung aus.

4 Es ist je­der­zeit be­fugt, die un­ter Zoll­über­wa­chung ste­hen­den kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen, ins­be­son­de­re sol­cher, die in of­fe­nen Zoll­la­gern, La­gern für Mas­sen­gü­ter oder Zoll­frei­la­gern auf­be­wahrt wer­den, zu kon­trol­lie­ren und bei Un­stim­mig­kei­ten Mass­nah­men zu ver­fü­gen. Es kann da­mit die zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­den be­auf­tra­gen.

Art. 68 Schätzungen  

Das In­sti­tut er­stellt die jähr­li­chen Schät­zun­gen über den Be­darf an kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen, die die Schweiz in Aus­füh­rung der von ihr ra­ti­fi­zier­ten in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men ab­ge­ben muss.

2. Abschnitt: Kantone

Art. 69 Kontrolle  

1 Die Kan­to­ne voll­zie­hen die­se Ver­ord­nung im Rah­men ih­rer Zu­stän­dig­keit und kon­trol­lie­ren den Ver­kehr zwi­schen den zum Um­gang mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen Be­rech­tig­ten.

2 Sie kön­nen un­ent­gelt­lich Mus­ter von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen zu Ana­ly­se­zwe­cken ent­neh­men. Im Fall ei­ner sol­chen Ent­nah­me stel­len sie der Ei­gen­tü­me­rin oder dem Ei­gen­tü­mer ei­ne Quit­tung aus.

3 Mit der Kon­trol­le be­auf­trag­te Per­so­nen dür­fen nicht gleich­zei­tig ei­ne Tä­tig­keit als ver­ant­wort­li­che Per­son im Sin­ne von Ar­ti­kel 12 Ab­satz 1 Busch­sta­be c aus­üben.

Art. 70 Entsorgung von kontrollierten Substanzen  

1 Ver­än­der­te, ver­fal­le­ne, nicht mehr ver­wen­de­te oder be­schlag­nahm­te kon­trol­lier­te Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se a, d und e wer­den von den Kan­to­nen auf ge­eig­ne­te Wei­se ent­sorgt.

2 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de über­wacht die Ent­sor­gung der kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se b, c, f und g. Die Rück­ver­fol­gung muss ge­währ­leis­tet sein.

3 Die Kos­ten für die Ent­sor­gung ge­hen zu­las­ten der Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin, des Be­wil­li­gungs­in­ha­bers, der Ei­gen­tü­me­rin, des Ei­gen­tü­mers, der Be­sit­ze­rin oder des Be­sit­zers.

3. Abschnitt: EDI und BAG

Art. 71 EDI  

1 Das EDI voll­zieht die­se Ver­ord­nung in Be­zug auf Roh­ma­te­ria­li­en und Er­zeug­nis­se mit ver­mu­te­ter be­täu­bungs­mit­te­l­ähn­li­cher Wir­kung des Ver­zeich­nis­ses e.

2 Er­schei­nen Roh­ma­te­ria­li­en und Er­zeug­nis­se mit ver­mu­te­ter be­täu­bungs­mit­te­l­ähn­li­cher Wir­kung neu auf dem Markt oder be­steht der Ver­dacht, dass be­kann­te Roh­ma­te­ria­li­en und Er­zeug­nis­se be­täu­bungs­mit­te­l­ähn­li­che Wir­kung ha­ben, so nimmt sie das EDI auf An­trag des In­sti­tuts oh­ne Ver­zug in das Ver­zeich­nis e auf.

3 Es teilt die­se Roh­ma­te­ria­li­en und Er­zeug­nis­se nach der Prü­fung und auf An­trag des In­sti­tuts ei­nem an­de­ren Ver­zeich­nis zu oder streicht sie aus dem Be­täu­bungs­mit­tel­ver­zeich­nis.

Art. 72 BAG  

1 Das BAG voll­zieht die­se Ver­ord­nung in Be­zug auf kon­trol­lier­te Sub­stan­zen des Ver­zeich­nis­ses d, so­weit die­se nicht als Wirk­stoff ei­nes zu­ge­las­se­nen Arz­nei­mit­tels die­nen.

2 Es über­nimmt ge­gen­über der Or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­ein­ten Na­tio­nen auf dem Ge­biet der Be­täu­bungs­mit­tel­kon­trol­le die Funk­ti­on der Na­tio­na­len Can­na­bis-Agen­tur ge­mä­ss Ar­ti­kel 28 des Ein­heits-Über­ein­kom­mens von 1961 über die Be­täu­bungs­mit­tel in der durch das Pro­to­koll vom 25. März 19726 ge­än­der­ten Fas­sung.

4. Abschnitt: Zusammenarbeit und Datenübertragung

Art. 73 Zusammenarbeit  

Die für den Voll­zug die­ser Ver­ord­nung zu­stän­di­gen Be­hör­den des Bun­des und der Kan­to­ne sor­gen für die ge­gen­sei­ti­ge Be­kannt­ga­be der Da­ten, die im Rah­men der Be­wil­li­gun­gen und Kon­trol­len not­wen­dig sind.

Art. 74 Geschäfts- und Aktenaufbewahrungssystem  

Das In­sti­tut be­treibt ein in­ter­nes Ge­schäfts- und Auf­be­wah­rungs­sys­tem zur Er­fas­sung der Da­ten im Zu­sam­men­hang mit Be­wil­li­gungs­er­tei­lun­gen und der Ent­ge­gen­nah­me von Mel­dun­gen. Das Sys­tem kann auch Da­ten über ad­mi­nis­tra­ti­ve und straf­recht­li­che Ver­fol­gun­gen ent­hal­ten.

Art. 75 Datenbearbeitung  

1 Die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de über­mit­telt dem In­sti­tut die voll­stän­di­gen An­ga­ben al­ler Me­di­zi­nal­per­so­nen, Spi­tä­ler und wis­sen­schaft­li­chen In­sti­tu­te, die zum Be­zug, zur La­ge­rung, Ver­schrei­bung, Ver­wen­dung oder Ab­ga­be von kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen be­rech­tigt sind. Zur Selbst­dis­pen­sa­ti­on be­fug­te Ärz­tin­nen und Ärz­te wer­den be­son­ders be­zeich­net.

2 Das In­sti­tut be­stimmt Form und Frist für die Über­mitt­lung der Da­ten nach Ab­satz 1.

Art. 76 Zusammenarbeit zwischen dem Bundesamt für Polizei und dem Institut  

1 Das In­sti­tut er­teilt dem Bun­des­amt für Po­li­zei die Aus­künf­te, die die­ses zur Er­fül­lung sei­ner Auf­ga­ben im Rah­men der Be­kämp­fung des il­le­ga­len Ver­kehrs mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen be­nö­tigt.

2 Das Bun­des­amt für Po­li­zei in­for­miert das In­sti­tut über Fest­stel­lun­gen und Be­ob­ach­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit dem BetmG.

Art. 77 Zusammenarbeit zwischen dem EDI und dem Institut  

1 Das EDI und das In­sti­tut ar­bei­ten im Rah­men ih­rer Kon­trol­l­auf­ga­ben zu­sam­men und in­for­mie­ren sich ge­gen­sei­tig kon­ti­nu­ier­lich.

2 Das EDI über­mit­telt dem In­sti­tut die voll­stän­di­gen An­ga­ben al­ler Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin­nen und Be­wil­li­gungs­in­ha­ber, die kon­trol­lier­te Sub­stan­zen des Ver­zeich­nis­ses e be­zie­hen, ver­mit­teln, ein- und aus­füh­ren, her­stel­len, ab­ge­ben oder mit die­sen Han­del trei­ben dür­fen. Es mel­det dem In­sti­tut je­de Än­de­rung.

Art.78 Zusammenarbeit zwischen dem BAG und dem Institut  

1 Das BAG und das In­sti­tut ar­bei­ten im Rah­men ih­rer Kon­trol­l­auf­ga­ben zu­sam­men und in­for­mie­ren sich ge­gen­sei­tig kon­ti­nu­ier­lich.

2 Das BAG über­mit­telt dem In­sti­tut die voll­stän­di­gen An­ga­ben al­ler Be­wil­li­gungs­in­ha­be­rin­nen und Be­wil­li­gungs­in­ha­ber, die kon­trol­lier­te Sub­stan­zen des Ver­zeich­nis­ses d be­zie­hen, ver­mit­teln, ein- und aus­füh­ren, an­bau­en, her­stel­len, ab­ge­ben oder mit die­sen Han­del trei­ben dür­fen. Es mel­det dem In­sti­tut je­de Än­de­rung.

Art. 79 Internationaler Austausch  

1 Das In­sti­tut sorgt da­für, dass die in den in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men ver­lang­ten Mel­dun­gen den zu­stän­di­gen Or­ga­nen in­nert der vor­ge­schrie­be­nen Frist er­stat­tet wer­den.

2 Es ver­öf­fent­licht die nach den ra­ti­fi­zier­ten in­ter­na­tio­na­len Ab­kom­men ver­lang­ten Mel­dun­gen und In­for­ma­tio­nen.

3 Es kann mit Zu­stim­mung fol­gen­der Or­ga­ne und Be­hör­den Do­ku­men­te elek­tro­nisch be­ar­bei­ten, so­weit Schutz und Si­cher­heit der Da­ten ge­währ­leis­tet sind:

a.
des In­ter­na­tio­na­len Be­täu­bungs­mit­tel-Kon­troll­or­gans (IN­CB) nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 1 Buch­sta­be a des Ein­heits-Über­ein­kom­mens von 1961 über die Be­täu­bungs­mit­tel in der durch das Pro­to­koll vom 25. März 19727;
b.
des Bü­ros der Ver­ein­ten Na­tio­nen für Dro­gen- und Ver­bre­chens­be­kämp­fung (UN­ODC) nach Ar­ti­kel 29 der Char­ta der Ver­ein­ten Na­tio­nen vom 10. Sep­tem­ber 20028;
c.
der zu­stän­di­gen Be­hör­den der be­trof­fe­nen Län­der;
d.
der Ober­zoll­di­rek­ti­on.

5. Abschnitt: Gebühren

Art. 80  

1 Die Ge­büh­ren des In­sti­tuts rich­ten sich nach der Heil­mit­tel-Ge­büh­ren­ver­ord­nung vom 22. Ju­ni 20069.

2 Das In­sti­tut kann Or­ga­ni­sa­tio­nen mit hu­ma­ni­tär­em Cha­rak­ter, in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen und Be­hör­den von der Ge­büh­ren­pflicht aus­neh­men, so­fern die­se nicht in der Bun­des­rats­be­wil­li­gung ge­re­gelt wur­de.

3 Die Ge­büh­ren des EDI und des BAG rich­ten sich nach den Ar­ti­keln 38–40 BetmSV10.

8. Kapitel: Nationale und Internationale Organisationen

Art. 81 Bewilligungsvoraussetzungen  

Der Bun­des­rat kann ei­ner na­tio­na­len oder in­ter­na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­ti­on ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 14a Ab­satz 1 BetmG für zu­ge­las­se­ne Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen für je­weils fünf Jah­re er­tei­len, wenn sie:

a.
im hu­ma­ni­tär­en Be­reich tä­tig ist und über einen me­di­zi­ni­schen Auf­trag ver­fügt;
b.
in­ter­na­tio­nal tä­tig ist;
c.
ge­währ­leis­tet, dass die Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen nicht im In­nern des Lan­des ab­ge­ge­ben wer­den;
d.
ei­ne ver­ant­wort­li­che Per­son be­stimmt;
e.
nach­wei­sen kann, dass die kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen nach Ar­ti­kel 54 auf­be­wahrt wer­den kön­nen.
Art. 82 Pflichten  

1 Na­tio­na­le und in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­tio­nen mit ei­ner Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 81 dür­fen Be­täu­bungs­mit­tel nur bei zum Be­täu­bungs­mit­tel­han­del be­rech­tig­ten Per­so­nen und Un­ter­neh­men be­zie­hen.

2 Sie müs­sen nach Ar­ti­kel 57 über die kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen Buch füh­ren.

Art. 83 Kontrolle  

1 Die na­tio­na­le oder in­ter­na­tio­na­le Or­ga­ni­sa­ti­on, die über ei­ne Be­wil­li­gung des Bun­des­ra­tes ver­fügt (Art. 14a Abs. 1 BetmG), ist ver­pflich­tet, für je­des zu­ge­las­se­ne Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen glei­cher Art und glei­cher Do­sie­rung ei­ne be­son­de­re La­ger­kon­trol­le im Sin­ne von Ar­ti­kel 57 zu füh­ren und dem In­sti­tut auf En­de des Jah­res ein In­ven­tar nach Ar­ti­kel 58 ab­zu­ge­ben.

2 Das In­sti­tut über­prüft die Rich­tig­keit die­ser La­ger­kon­trol­le. Es ist be­rech­tigt, zu die­sem Zweck die La­ger­räu­me zu be­tre­ten und die Be­stän­de an Arz­nei­mit­teln mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen zu kon­trol­lie­ren.

9. Kapitel: Sanktionen

Art. 84 Widerhandlungen  

Nach Ar­ti­kel 22 Ab­satz 1 Buch­sta­be d BetmG wird be­straft, wer vor­sätz­lich oder fahr­läs­sig:

a.
ge­gen die Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 49 Ab­satz 1 ver­stösst;
b.
ge­gen die Mel­de­pflicht nach Ar­ti­kel 50 Ab­satz 3 ver­stösst;
c.
als ver­ant­wort­li­che Apo­the­ke­rin oder ver­ant­wort­li­cher Apo­the­ker oh­ne Not­fall nach Ar­ti­kel 52 ein Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se a, b oder d ab­gibt;
d.
als ver­ant­wort­li­che Apo­the­ke­rin oder ver­ant­wort­li­cher Apo­the­ker ein Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen der Ver­zeich­nis­se a, b oder d not­fall­mäs­sig ab­ge­ge­ben und ei­ne der fol­gen­den Hand­lun­gen un­ter­las­sen hat:
1.
Auf­nah­me ei­nes Pro­to­kolls über den Na­men und die Adres­se der Emp­fän­ge­rin oder des Emp­fän­gers so­wie über den Grund der Ab­ga­be,
2.
Zu­stel­lung die­ses Pro­to­koll in­nert fünf Ta­gen an die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de,
3.
In­for­ma­ti­on der be­han­deln­den Ärz­tin oder des be­han­deln­den Arz­tes gleich­zei­tig mit der Zu­stel­lung des Pro­to­kolls an die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de (Art. 52 Abs. 2).
Art. 85 Einleitung der Strafverfolgung bei Widerhandlungen  

1 Wer­den kon­trol­lier­te Sub­stan­zen von der Zoll­stel­le zu­rück­be­hal­ten (Art. 40 Abs. 1) und er­ge­ben die Ab­klä­run­gen des In­sti­tuts (Art. 40 Abs. 2), dass der Ver­dacht ei­ner Ver­let­zung der Be­stim­mun­gen die­ser Ver­ord­nung be­grün­det ist oder kann der Nach­weis über den recht­mäs­si­gen Ver­sand nach dem neu­en Be­stim­mungs­land beim Ein­tritt der kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen in das schwei­ze­ri­sche Zoll­ge­biet nicht er­bracht wer­den, so über­gibt das In­sti­tut das Dos­sier der für die Straf­ver­fol­gung von Wi­der­hand­lun­gen zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de (Art. 28 BetmG).

2 Bei der Straf­ver­fol­gung von Wi­der­hand­lun­gen ein­ge­zo­ge­ne kon­trol­lier­te Sub­stan­zen (Art. 69 des Straf­ge­setz­bu­ches11) kön­nen ei­ner recht­mäs­si­gen Ver­wen­dung zu­ge­führt oder nach den Be­stim­mun­gen von Ar­ti­kel 70 ent­sorgt wer­den.

3 Der Er­lös aus ei­nem all­fäl­li­gen Ver­kauf ein­ge­zo­ge­ner kon­trol­lier­ter Sub­stan­zen fällt an die für die Kon­trol­le zu­stän­di­ge Be­hör­de, es sei denn, er wird durch einen rich­ter­li­chen Ent­scheid der frü­he­ren Ei­gen­tü­me­rin oder dem frü­he­ren Ei­gen­tü­mer zu­ge­spro­chen.

10. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 86 Aufhebung bisherigen Rechts  

Die fol­gen­den Ver­ord­nun­gen wer­den auf­ge­ho­ben:

1.
die Be­täu­bungs­mit­tel­ver­ord­nung vom 29. Mai 199612;
2.
die Be­täu­bungs­mit­tel­ver­ord­nung Swiss­me­dic vom 12. De­zem­ber 199613;
3.
die Vor­läu­fer­ver­ord­nung vom 29. Mai 199614;
4.
die Vor­läu­fer­ver­ord­nung Swiss­me­dic vom 8. No­vem­ber 199615;
5.
die Ver­ord­nung vom 13. Sep­tem­ber 193016 über den Ver­kehr mit Be­täu­bungs­mit­teln in der Ar­mee;
6.
der Bun­des­rats­be­schluss vom 5. Ju­li 196317 über Be­täu­bungs­mit­tel für das Schwei­ze­ri­sche Ro­te Kreuz;
7.
der Bun­des­rats­be­schluss vom 30. De­zem­ber 195318 be­tref­fend Be­täu­bungs­mit­tel für das In­ter­na­tio­na­le Ko­mi­tee vom Ro­ten Kreuz.
Art. 87 Änderungen bisherigen Rechts  

Die nach­ste­hen­den Ver­ord­nun­gen wer­den wie folgt ge­än­dert:

19

19 Die Än­de­run­gen kön­nen un­ter AS 2011 2561kon­sul­tiert wer­den.

Art. 88 Übergangsbestimmungen  

1 Das Schwei­ze­ri­sche Ro­te Kreuz und das in­ter­na­tio­na­le Ko­mi­tee vom Ro­ten Kreuz, die beim In­kraft­tre­ten der vor­lie­gen­den Ver­ord­nung be­rech­tigt sind, Arz­nei­mit­tel mit kon­trol­lier­ten Sub­stan­zen zu be­zie­hen, auf­zu­be­wah­ren und aus­zu­füh­ren, sind wei­ter­hin be­rech­tigt, dies nach den ver­pflich­ten­den Be­din­gun­gen die­ser Ver­ord­nung zu tun. Sie müs­sen in­nert zwei Jah­ren nach In­kraft­tre­ten der Ver­ord­nung ein Ge­such nach Ar­ti­kel 81 ein­rei­chen.

2 Be­ste­hen­de Be­wil­li­gun­gen, die vor In­kraft­tre­ten die­ser Ver­ord­nung aus­ge­stellt wur­den, blei­ben gül­tig.

Art. 89 Inkrafttreten  

1 Die­se Ver­ord­nung tritt un­ter Vor­be­halt von Ab­satz 2 am 1. Ju­li 2011 in Kraft.

2 Ar­ti­kel 60 tritt für kon­trol­lier­te Sub­stan­zen des Ver­zeich­nis­ses b am 1. Ja­nu­ar 2013 in Kraft.

Anhang 1

(Art. 42 Abs. 2)

Schengen-Assoziierungsabkommen

Die Schengen-Assoziierungsabkommen umfassen:

a.
das Abkommen vom 26. Oktober 200420 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Europäischen Union und der Europäischen Gemeinschaft über die Assoziierung dieses Staates bei der Umsetzung, Anwendung und Entwicklung des Schengen-Besitzstands;
b.
das Abkommen vom 26. Oktober 200421 in Form eines Briefwechsels zwischen dem Rat der Europäischen Union und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Ausschüsse, die die Europäische Kommission bei der Ausübung ihrer Durchführungsbefugnisse unterstützen;
c.
das Übereinkommen vom 17. Dezember 200422 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Republik Island und dem Königreich Norwegen über die Umsetzung, Anwendung und Entwicklung des Schengen-Besitzstands und über die Kriterien und Verfahren zur Bestimmung des zuständigen Staates für die Prüfung eines in der Schweiz, in Island oder in Norwegen gestellten Asylantrags;
d.
das Abkommen vom 28. April 200523 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Königreich Dänemark über die Umsetzung, Anwendung und Entwicklung derjenigen Teile des Schengen-Besitzstands, die auf Bestimmungen des Titels IV des Vertrags zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft basieren;
e.
das Protokoll vom 28. Februar 200824 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft, der Europäischen Union, der Europäischen Gemeinschaft und dem Fürstentum Liechtenstein über den Beitritt des Fürstentums Liechtenstein zum Abkommen zwischen der Europäischen Union, der Europäischen Gemeinschaft und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die Assoziierung der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei der Umsetzung, Anwendung und Entwicklung des Schengen-Besitzstands.

Anhang 2

(Art. 42 Abs. 6)

Rückseite der Bescheinigung

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