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Verordnung
des Schweizerischen Heilmittelinstituts
über die vereinfachte Zulassung
von Allergenpräparaten
(Allergenverordnung, AllergV)

vom 11. Dezember 2009 (Stand am 1. Januar 2019)

Der Institutsrat des Schweizerischen Heilmittelinstituts (Institutsrat),

gestützt auf Artikel 14 Absatz 1 des Heilmittelgesetzes vom 15. Dezember 20001 (HMG)
und auf Artikel 6 der Organisationsverordnung vom 28. September 20012
für das Schweizerische Heilmittelinstitut,
sowie in Ausführung des Bundesgesetzes vom 6. Oktober 19953
über die technischen Handelshemmnisse,

verordnet:

1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen

Art. 1 Gegenstand  

1 Die­se Ver­ord­nung re­gelt die Vor­aus­set­zun­gen für die ver­ein­fach­te Zu­las­sung von All­er­gen­prä­pa­ra­ten der Hu­man­me­di­zin.

2 Sie gilt für:

a.
All­er­gen­prä­pa­ra­te zur In-vi­vo-Dia­gno­se;
b.
All­er­gen­prä­pa­ra­te für die spe­zi­fi­sche Im­mun­the­ra­pie.

3 Sie gilt nicht für All­er­gen­prä­pa­ra­te, die DNA-re­kom­bi­na­ti­ons­tech­nisch her­ge­stell­te All­er­ge­ne oder gen­tech­nisch ver­än­der­te Or­ga­nis­men ent­hal­ten.

Art. 2 Anwendbares Recht  

So­weit die­se Ver­ord­nung nichts an­de­res be­stimmt, gel­ten die Be­stim­mun­gen der fol­gen­den Ver­ord­nun­gen:

a.
Ver­ord­nung des Schwei­ze­ri­schen Heil­mit­tel­in­sti­tuts vom 9. No­vem­ber 20014 über die An­for­de­run­gen an die Zu­las­sung von Arz­nei­mit­teln (AMZV);
b.
Ver­ord­nung des Schwei­ze­ri­schen Heil­mit­tel­in­sti­tuts vom 22. Ju­ni 20065 über die ver­ein­fach­te Zu­las­sung von Arz­nei­mit­teln und die Zu­las­sung von Arz­nei­mit­teln im Mel­de­ver­fah­ren (VAZV).
Art. 3 Begriffe  

Im Sin­ne die­ser Ver­ord­nung gel­ten als:

a.
All­er­gen:Sub­stanz, die ei­ne all­er­gi­sche Re­ak­ti­on oder Er­kran­kung aus­lö­sen oder ver­ur­sa­chen kann;
b.
All­er­gen­prä­pa­rat: Arz­nei­mit­tel, das ein oder meh­re­re All­er­ge­ne ent­hält;
c.
Epi­ku­tan- oder Patch­test: Test zum Nach­weis ei­ner Sen­si­bi­li­sie­rung auf ein All­er­gen durch Ap­pli­ka­ti­on ei­nes All­er­gen­prä­pa­rats auf die Haut;
d.
In­tra­ku­tan- oder Prick­test: Test zum Nach­weis ei­ner Sen­si­bi­li­sie­rung auf ein All­er­gen durch Ap­pli­ka­ti­on ei­nes All­er­gen­prä­pa­rats in die Haut;
e.
Pro­vo­ka­ti­ons­test: Test zum Nach­weis ei­ner Sen­si­bi­li­sie­rung auf ein All­er­gen durch ora­le, na­sa­le, bron­chia­le oder kon­junk­ti­va­le Ap­pli­ka­ti­on ei­nes All­er­gen­prä­pa­rats;
f.
In-vi­vo-Dia­gno­se: Nach­weis ei­ner Sen­si­bi­li­sie­rung auf ein All­er­gen oder ei­ner All­er­gie durch An­wen­dung ei­nes All­er­gen­prä­pa­rats in ei­nem Epi­ku­tan- oder Patch­test, ei­nem In­tra­ku­tan- oder Prick­test oder in ei­nem Pro­vo­ka­ti­ons­test;
g.
spe­zi­fi­sche Im­mun­the­ra­pie (auch Hy­po­sen­si­bi­li­sie­rungoderDe­sen­si­bi­li­sie­rung): Be­hand­lung ei­ner All­er­gie durch wie­der­hol­te An­wen­dung ei­nes All­er­gen­prä­pa­rats (z.B. sub­ku­tan oder oral);
h.
Spe­zi­fi­tät: Fä­hig­keit des Tests zur In-vi­vo-Dia­gno­se, Per­so­nen oh­ne all­er­gi­sche Re­ak­ti­on und oh­ne Sen­si­bi­li­sie­rung auf ein be­stimm­tes All­er­gen als sol­che zu er­ken­nen;
i.
Sen­si­ti­vi­tät: Fä­hig­keit des Tests zur In-vi­vo-Dia­gno­se, Per­so­nen mit ei­ner all­er­gi­schen Re­ak­ti­on oder mit ei­ner Sen­si­bi­li­sie­rung auf ein be­stimm­tes All­er­gen als sol­che zu er­ken­nen.

2. Abschnitt: Vereinfachte Zulassung

Art. 4 Grundsätze  

1 All­er­gen­prä­pa­ra­te nach Ar­ti­kel 1 Ab­satz 2 kön­nen ver­ein­facht zu­ge­las­sen wer­den.

2 Die Ver­ein­fa­chun­gen be­ste­hen dar­in, dass sich die Do­ku­men­ta­ti­on:

a.
auf ver­öf­fent­lich­te Fachli­te­ra­tur stüt­zen kann;
b.
auf die Do­ku­men­ta­ti­on ei­nes an­de­ren All­er­gen­prä­pa­rats (Re­fe­renz­arz­nei­mit­tel6) stüt­zen kann.

6 Aus­druck ge­mä­ss Ziff. III der V des In­sti­tuts­rats vom 7. Sept. 2018, in Kraft seit 1. Jan. 2019 (AS 2018 3657). Die­se Änd. wur­de im gan­zen Er­lass be­rück­sich­tigt.

Art.5 Zulassung gestützt auf veröffentlichte Fachliteratur  

So­weit sich das Zu­las­sungs­ge­such auf die ver­öf­fent­lich­te Fachli­te­ra­tur stützt, muss die Ge­such­stel­le­rin mit ei­ner de­tail­lier­ten Bi­blio­gra­fie nach­wei­sen, dass die Be­stand­tei­le des All­er­gen­prä­pa­rats:

a.
für die be­an­trag­te In­di­ka­ti­on und An­wen­dungs­art all­ge­mein me­di­zi­nisch ver­wen­det wer­den; und
b.
in ih­rer Wirk­sam­keit an­er­kannt sind und einen an­nehm­ba­ren Grad an Si­cher­heit auf­wei­sen.
Art.6 Zulassung gestützt auf die Dokumentation eines Referenzarzneimittels  

1 Die Zu­las­sung für ein An­schluss­prä­pa­rat wird nur der In­ha­be­rin der Zu­las­sung des Re­fe­renz­arz­nei­mit­tels er­teilt.

2 Die Ge­such­stel­le­rin kann für die Zu­las­sung ei­nes All­er­gen­prä­pa­rats auf die Do­ku­men­ta­ti­on ei­nes Re­fe­renz­arz­nei­mit­tels Be­zug neh­men, wenn:

a.
zwi­schen den All­er­ge­nen im An­schluss­prä­pa­rat und im Re­fe­renz­arz­nei­mit­tel ei­ne aus­rei­chend en­ge struk­tu­rel­le Ver­wandt­schaft be­steht; und
b.
das Aus­gangs­ma­te­ri­al ver­gleich­ba­re phy­si­ko­che­mi­sche und bio­lo­gi­sche Ei­gen­schaf­ten auf­weist.

3 Ei­ne en­ge struk­tu­rel­le Ver­wandt­schaft be­steht ins­be­son­de­re in­ner­halb fol­gen­der ho­mo­lo­ger Grup­pen:

a.
Baum­pol­len der Ord­nung Bu­chen­ar­ti­ge, der Fa­mi­lie Bir­ken­ge­wäch­se;
b.
Baum­pol­len der Fa­mi­lie Öl­baum­ge­wäch­se;
c.
Baum­pol­len der Fa­mi­lie Zy­pres­sen­ge­wäch­se;
d.
Grä­ser­pol­len der Fa­mi­lie Süss­grä­ser und Un­ter­fa­mi­lie Pooi­deae;
e.
Kräu­ter­pol­len;
f.
Haus­staub­mil­ben der Gat­tung Der­ma­to­pha­goi­des.

4 Zu­sätz­lich müs­sen die fol­gen­den Vor­aus­set­zun­gen er­füllt sein:

a.
Die Ex­trak­te des Re­fe­renz- und des An­schluss­prä­pa­rats wer­den von der glei­chen Her­stel­le­rin her­ge­stellt.
b.
Das Re­fe­renz- und das An­schluss­prä­pa­rat wer­den von der glei­chen Her­stel­le­rin her­ge­stellt.
c.
Ex­trak­ti­ons­ver­fah­ren und Her­stel­lungs­pro­zes­se sind für Re­fe­renz- und An­schluss­prä­pa­rat gleich.

3. Abschnitt: Allergenpräparate zur In-vivo-Diagnose

Art.7 Nachweis der Haltbarkeit  

Für ein All­er­gen­prä­pa­rat zur In-vi­vo-Dia­gno­se kann sich der Nach­weis der Halt­bar­keit, der im Rah­men der Do­ku­men­ta­ti­on über die ana­ly­ti­schen, che­mi­schen und phar­ma­zeu­ti­schen Prü­fun­gen nach Ar­ti­kel 3 Ab­satz 1 Buch­sta­be f AMZV7 zu er­brin­gen ist, auf die Da­ten zum Re­fe­renz­arz­nei­mit­tel stüt­zen, wenn die Ge­such­stel­le­rin nach­wei­sen kann, dass die Er­geb­nis­se auf das An­schluss­prä­pa­rat über­trag­bar sind.

Art.8 Dokumentation über die pharmakologischen und toxikologischen Prüfungen  

Die Do­ku­men­ta­ti­on über die phar­ma­ko­lo­gi­schen und to­xi­ko­lo­gi­schen Prü­fun­gen nach Ar­ti­kel 4 AMZV8 kann in bi­blio­gra­fi­scher Form ein­ge­reicht wer­den, wenn in der ver­öf­fent­lich­ten Fachli­te­ra­tur aus­rei­chend Be­le­ge vor­han­den sind.

Art.9 Dokumentation über die klinischen Prüfungen  

1 Die Do­ku­men­ta­ti­on über die kli­ni­schen Prü­fun­gen nach Ar­ti­kel 5 AMZV9 muss die für In-vi­vo-Dia­gno­s­ti­ka re­le­van­ten Aspek­te be­le­gen.

2 Für die Epi­ku­tan- oder Patch­tests müs­sen die Spe­zi­fi­tät, die Sen­si­ti­vi­tät und die kli­ni­sche Re­le­vanz des All­er­gen­prä­pa­rats be­legt wer­den. Die Do­ku­men­ta­ti­on kann rein bi­blio­gra­fisch er­fol­gen, wenn in der ver­öf­fent­lich­ten Fachli­te­ra­tur aus­rei­chend Be­le­ge vor­han­den sind.

3 Für die In­tra­ku­tan- oder Prick­tests und die Pro­vo­ka­ti­ons­tests muss zu­sätz­lich zu den Be­le­gen nach Ab­satz 2 die Si­cher­heit des All­er­gen­prä­pa­rats be­legt wer­den. Die Do­ku­men­ta­ti­on kann sich auf die Da­ten ei­nes Re­fe­renz­arz­nei­mit­tels stüt­zen, wenn die Ge­such­stel­le­rin nach­wei­sen kann, dass die Er­geb­nis­se auf das An­schluss­prä­pa­rat über­trag­bar sind.

Art.10 Arzneimittelinformation  

1 Als Pa­ckungs­bei­la­ge kann an­stel­le ei­ner Arz­nei­mit­tel-Pa­ti­en­ten­in­for­ma­ti­on die Arz­nei­mit­tel-Fach­in­for­ma­ti­on nach Ar­ti­kel 13 AMZV10 bei­ge­fügt wer­den.

2 Für ein Re­fe­renz- und die zu­ge­hö­ri­gen An­schluss­prä­pa­ra­te kann ei­ne ge­mein­sa­me Arz­nei­mit­tel-Fach­in­for­ma­ti­on er­stellt wer­den.

3 Für Epi­ku­tan- oder Patch­tests ei­ner Ge­such­stel­le­rin kann in be­grün­de­ten Fäl­len ei­ne ge­mein­sa­me Arz­nei­mit­tel-Fach­in­for­ma­ti­on er­stellt wer­den.

4. Abschnitt: Allergenpräparate für die spezifische Immuntherapie

Art.11 Nachweis der Haltbarkeit  

Für den Nach­weis der Halt­bar­keit ei­nes All­er­gen­prä­pa­rats für die spe­zi­fi­sche Im­mun­the­ra­pie gilt Ar­ti­kel 7 sinn­ge­mä­ss.

Art.12 Dokumentation über die pharmakologischen und toxikologischen Prüfungen  

Für die Do­ku­men­ta­ti­on über die phar­ma­ko­lo­gi­schen und to­xi­ko­lo­gi­schen Prü­fun­gen gilt Ar­ti­kel 8 sinn­ge­mä­ss.

Art.13 Dokumentation über die klinischen Prüfungen  

Die Do­ku­men­ta­ti­on über die kli­ni­schen Prü­fun­gen nach Ar­ti­kel 5 AMZV11 kann sich auf die Da­ten des Re­fe­renz­arz­nei­mit­tels stüt­zen, wenn die Ge­such­stel­le­rin nach­wei­sen kann, dass die Er­geb­nis­se auf das An­schluss­prä­pa­rat über­trag­bar sind.

Art.14 Arzneimittelinformation  

Für ein Re­fe­renz- und die zu­ge­hö­ri­gen An­schluss­prä­pa­ra­te kön­nen ei­ne ge­mein­sa­me Arz­nei­mit­tel-Fach­in­for­ma­ti­on und ei­ne ge­mein­sa­me Arz­nei­mit­tel-Pa­ti­en­ten­in­for­ma­ti­on er­stellt wer­den.

5. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art.15 Änderung bisherigen Rechts  

Die Än­de­rung bis­he­ri­gen Rechts wird im An­hang ge­re­gelt.

Art. 16 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. März 2010 in Kraft.

Anhang

(Art. 15)

Änderung bisherigen Rechts

12

12 Die Änderung kann unter AS 2010 459konsultiert werden.

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