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Verordnung
über die Umweltverträglichkeitsprüfung
(UVPV)

vom 19. Oktober 1988 (Stand am 1. Oktober 2016)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 10a Absatz 3, 10c und 39 Absatz 1
des Umweltschutzgesetzes vom 7. Oktober 19831 (USG)
sowie in Ausführung des Übereinkommens vom 25. Februar 19912
über die Umweltverträglichkeitsprüfung im grenzüberschreitenden Rahmen
(Espoo-Konvention)
und des Übereinkommens vom 25. Juni 19983 über den Zugang zu Informationen, die Öffentlichkeitsbeteiligung an Entscheidungsverfahren und den Zugang zu
Gerichten in Umweltangelegenheiten (Aarhus-Konvention),4

verordnet:

1 SR 814.01

2 SR 0.814.06

3 SR 0.814.07

4 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 12. Aug. 2015, in Kraft seit 1. Okt. 2015 (AS 20152903).

1. Kapitel: Allgemeine Bestimmungen

1. Abschnitt: Gegenstand und Inhalt der Prüfung

Art. 1 Errichtung neuer Anlagen 5

Der Um­welt­ver­träg­lich­keits­prü­fung nach Ar­ti­kel 10a des USG (Prü­fung) un­ter­stellt sind An­la­gen, die im An­hang die­ser Ver­ord­nung auf­ge­führt sind.

5 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

Art. 2 Änderungen bestehender Anlagen

1 Än­de­run­gen be­ste­hen­der An­la­gen, die im An­hang auf­ge­führt sind, un­ter­lie­gen der Prü­fung, wenn:

a.
die Än­de­rung we­sent­li­che Um­bau­ten, Er­wei­te­run­gen oder Be­triebs­än­de­run­gen be­trifft und
b.
über die Än­de­rung im Ver­fah­ren ent­schie­den wird, das bei neu­en An­la­gen für die Prü­fung mass­ge­blich ist (Art. 5).

2 Än­de­run­gen be­ste­hen­der An­la­gen, die nicht im An­hang auf­ge­führt sind, un­ter­lie­gen der Prü­fung, wenn:

a.
die An­la­ge nach der Än­de­rung ei­ner An­la­ge im An­hang ent­spricht und
b.
über die Än­de­rung im Ver­fah­ren ent­schie­den wird, das bei neu­en An­la­gen für die Prü­fung mass­ge­blich ist (Art. 5).

Art. 3 Inhalt und Zweck der Prüfung

1 Bei der Prü­fung wird fest­ge­stellt, ob das Pro­jekt den Vor­schrif­ten über den Schutz der Um­welt ent­spricht. Da­zu ge­hö­ren das USG und die Vor­schrif­ten, die den Na­tur- und Hei­mat­schutz, den Land­schafts­schutz, den Ge­wäs­ser­schutz, die Wal­der­hal­tung, die Jagd, die Fi­sche­rei und die Gen­tech­nik be­tref­fen.6

2 Das Er­geb­nis der Prü­fung bil­det ei­ne Grund­la­ge für den Ent­scheid über die Be­wil­li­gung, Ge­neh­mi­gung oder Kon­zes­sio­nie­rung des Vor­ha­bens im mass­ge­bli­chen Ver­fah­ren (Art. 5) so­wie für wei­te­re Be­wil­li­gun­gen zum Schutz der Um­welt (Art. 21).

6 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

Art. 4 Übrige Anlagen

Bei An­la­gen, die nicht der UVP-Pflicht un­ter­lie­gen, wer­den die Vor­schrif­ten über den Schutz der Um­welt (Art. 3) an­ge­wen­det, oh­ne dass ein Be­richt nach Ar­ti­kel 7 er­stellt wird.

2. Abschnitt: Verfahrensgrundsätze

Art. 5 Zuständige Behörde und massgebliches Verfahren

1 Die Prü­fung wird von der Be­hör­de durch­ge­führt, die im Rah­men ei­nes Be­wil­li­gungs-, Ge­neh­mi­gungs- oder Kon­zes­si­ons­ver­fah­rens über das Pro­jekt ent­schei­det (zu­stän­di­ge Be­hör­de).

2 Das für die Prü­fung mass­ge­bli­che Ver­fah­ren wird im An­hang be­stimmt. Wird bei der nach­träg­li­chen Ge­neh­mi­gung von De­tail­plä­nen aus­nahms­wei­se über we­sent­li­che Um­welt­aus­wir­kun­gen ei­ner der UVP-Pflicht un­ter­lie­gen­den An­la­ge ent­schie­den, so wird auch bei die­sem Ver­fah­rens­schritt ei­ne Prü­fung durch­ge­führt.7

3 So­weit das mass­ge­bli­che Ver­fah­ren im An­hang nicht be­stimmt ist, wird es durch das kan­to­na­le Recht be­zeich­net. Die Kan­to­ne wäh­len das­je­ni­ge Ver­fah­ren, das ei­ne früh­zei­ti­ge und um­fas­sen­de Prü­fung er­mög­licht. Se­hen die Kan­to­ne für be­stimm­te An­la­gen ei­ne Son­der­nut­zungs­pla­nung (De­tail­nut­zungs­pla­nung) vor, gilt die­se als mass­ge­bli­ches Ver­fah­ren, wenn sie ei­ne um­fas­sen­de Prü­fung er­mög­licht.

7 Satz ein­ge­fügt durch Ziff. II 7 der V vom 2. Fe­br. 2000 zum Bun­des­ge­setz über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 2000 703).

Art. 6 Mehrstufige Prüfung

Sieht der An­hang oder das kan­to­na­le Recht ei­ne mehr­stu­fi­ge Prü­fung in ver­schie­de­nen Ver­fah­rens­schrit­ten vor, so wird die Prü­fung bei je­dem Ver­fah­rens­schritt so weit durch­ge­führt, als die Aus­wir­kun­gen des Pro­jek­tes auf die Um­welt für den je­wei­li­gen Ent­scheid be­kannt sein müs­sen.

3. Abschnitt: UVP im grenzüberschreitenden Rahmen8

8 Eingefügt durch Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

Art. 6a

1 Steht fest oder ist zu er­war­ten, dass die Schweiz von er­heb­li­chen grenz­über­schrei­ten­den Aus­wir­kun­gen ei­nes aus­län­di­schen Pro­jekts be­trof­fen ist, so sind für die Aus­übung der Rech­te und Pflich­ten der Schweiz nach der Espoo-Kon­ven­ti­on zu­stän­dig:

a.
das Bun­des­amt für Um­welt (BA­FU):
1.
für die Ent­ge­gen­nah­me der Be­nach­rich­ti­gung durch die Ur­sprungs­par­tei so­wie
2.
für die Über­mitt­lung der Stel­lung­nah­men an die Ur­sprungs­par­tei bei Vor­ha­ben, über die in der Schweiz ei­ne kan­to­na­le Be­hör­de ent­schei­den wür­de;
b.
die zu­stän­di­ge Be­hör­de nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1, die in der Schweiz über das Vor­ha­ben ent­schei­den wür­de, für die Wahr­neh­mung der üb­ri­gen Rech­te und Pflich­ten; ist die zu­stän­di­ge Be­hör­de nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 ei­ne kan­to­na­le Be­hör­de, so kön­nen die Kan­to­ne ei­ne an­de­re Zu­stän­dig­keit fest­le­gen.

2 Ent­schei­det die Be­hör­de nach Ar­ti­kel 5 Ab­satz 1 über ein Pro­jekt, bei dem fest­steht oder zu er­war­ten ist, dass es er­heb­li­che grenz­über­schrei­ten­de Aus­wir­kun­gen hat, so nimmt sie auch die Rech­te und Pflich­ten der Schweiz als Ur­sprungs­par­tei nach der Espoo-Kon­ven­ti­on wahr; bei kan­to­na­len Vor­ha­ben kön­nen die Kan­to­ne ei­ne an­de­re Zu­stän­dig­keit fest­le­gen. Die Be­hör­de in­for­miert das BA­FU über die Be­nach­rich­ti­gung der be­trof­fe­nen Par­tei.

2. Kapitel: Bericht über die Auswirkungen der Anlage auf die Umwelt

Art. 7 Pflicht zur Erstellung des Umweltverträglichkeitsberichts 9

Wer ei­ne An­la­ge, die nach die­ser Ver­ord­nung ge­prüft wer­den muss, er­rich­ten oder än­dern will, muss bei der Pro­jek­tie­rung einen Um­welt­ver­träg­lich­keits­be­richt über die Aus­wir­kun­gen der An­la­ge auf die Um­welt (Be­richt) er­stel­len.

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

Art. 8 Voruntersuchung und Pflichtenheft 10

1 Der Ge­such­stel­ler er­ar­bei­tet:

a.
ei­ne Vor­un­ter­su­chung, die auf­zeigt, wel­che Aus­wir­kun­gen der An­la­ge die Um­welt vor­aus­sicht­lich be­las­ten kön­nen;
b.
ein Pflich­ten­heft, das auf­zeigt, wel­che Um­welt­aus­wir­kun­gen der An­la­ge im Be­richt un­ter­sucht wer­den müs­sen, und das die vor­ge­se­he­nen Un­ter­su­chungs­me­tho­den so­wie den ört­li­chen und zeit­li­chen Rah­men für die Un­ter­su­chun­gen nennt.

2 Der Ge­such­stel­ler legt der zu­stän­di­gen Be­hör­de Vor­un­ter­su­chung und Pflich­ten­heft vor. Die­se lei­tet die Un­ter­la­gen an die Um­welt­schutz­fach­stel­le (Art. 12) wei­ter, wel­che da­zu Stel­lung nimmt und den Ge­such­stel­ler berät.

10 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

Art. 8a Voruntersuchung als Bericht 11

1 Wer­den in der Vor­un­ter­su­chung die Aus­wir­kun­gen des Vor­ha­bens auf die Um­welt und die Um­welt­schutz­mass­nah­men ab­sch­lies­send er­mit­telt und dar­ge­stellt, so gilt die Vor­un­ter­su­chung als Be­richt.

2 Für den In­halt des Be­richts gel­ten die Ar­ti­kel 9 und 10. Die Be­hand­lungs­fris­ten rich­ten sich nach Ar­ti­kel 12b.

11 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

Art. 9 Inhalt des Berichts

1 Der Be­richt muss den An­for­de­run­gen nach Ar­ti­kel 10b Ab­satz 2 USG ent­spre­chen.12

2 Er muss ins­be­son­de­re al­le An­ga­ben ent­hal­ten, wel­che die zu­stän­di­ge Be­hör­de be­nö­tigt, um das Pro­jekt ge­mä­ss Ar­ti­kel 3 prü­fen zu kön­nen.

3 Er muss die der ge­plan­ten An­la­ge zu­re­chen­ba­ren Aus­wir­kun­gen auf die Um­welt so­wohl ein­zeln als auch ge­samt­haft und in ih­rem Zu­sam­men­wir­ken er­mit­teln und be­wer­ten.

4 Er muss auch dar­le­gen, wie die Um­weltab­klä­run­gen be­rück­sich­tigt sind, die im Rah­men der Raum­pla­nung durch­ge­führt wor­den sind.13

12 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

13 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

Art. 10 Richtlinien der Umweltschutzfachstellen

1 Für die Vor­un­ter­su­chung, das Pflich­ten­heft und den Be­richt sind als Voll­zugs­hil­fe die Richt­li­ni­en des BA­FU mass­ge­bend, wenn:14

a.
die Prü­fung von ei­ner Bun­des­be­hör­de durch­ge­führt wird;
b.15
der Be­richt ei­ne An­la­ge be­trifft, zu der nach dem An­hang das BA­FU an­zu­hö­ren ist; oder
c.
die kan­to­na­le Um­welt­schutz­fach­stel­le kei­ne ei­ge­nen Richt­li­ni­en er­las­sen hat.

2 In den üb­ri­gen Fäl­len sind für die Vor­un­ter­su­chung, das Pflich­ten­heft und den Be­richt als Voll­zugs­hil­fe die Richt­li­ni­en der kan­to­na­len Um­welt­schutz­fach­stel­le mass­ge­bend.16

14 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

15 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

16 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

Art. 11 Einreichung des Berichts

Der Ge­such­stel­ler muss den Be­richt zu­sam­men mit den Un­ter­la­gen bei der Ein­lei­tung des mass­ge­bli­chen Ver­fah­rens der zu­stän­di­gen Be­hör­de ein­rei­chen.

3. Kapitel: Aufgaben der Umweltschutzfachstellen 17

17 Fassung gemäss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

Art. 12 Zuständigkeit 18

1 Die kan­to­na­le Um­welt­schutz­fach­stel­le be­ur­teilt die Vor­un­ter­su­chung, das Pflich­ten­heft und den Be­richt zu Pro­jek­ten, die von ei­ner kan­to­na­len Be­hör­de ge­prüft wer­den.

2 Das BA­FU be­ur­teilt die Vor­un­ter­su­chung, das Pflich­ten­heft und den Be­richt zu Pro­jek­ten, die von ei­ner Bun­des­be­hör­de ge­prüft wer­den. Es be­rück­sich­tigt da­bei die Stel­lung­nah­me des Kan­tons.

3 Bei Pro­jek­ten, zu de­nen nach dem An­hang das BA­FU an­zu­hö­ren ist, nimmt es ge­stützt auf die Stel­lung­nah­me der kan­to­na­len Um­welt­schutz­fach­stel­le sum­ma­risch zu Vor­un­ter­su­chung, Pflich­ten­heft und Be­richt Stel­lung.

18Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

Art. 12a Behandlungsfristen für Voruntersuchung und Pflichtenheft 19

1 Bei Pro­jek­ten, die von ei­ner kan­to­na­len Be­hör­de ge­prüft wer­den, legt das kan­to­na­le Recht die Frist fest, in­nert der die kan­to­na­le Um­welt­schutz­fach­stel­le zu Vor­un­ter­su­chung und Pflich­ten­heft Stel­lung nimmt.

2 Bei Pro­jek­ten, die von ei­ner Bun­des­be­hör­de ge­prüft wer­den, nimmt das BA­FU zu Vor­un­ter­su­chung und Pflich­ten­heft in­nert zwei Mo­na­ten Stel­lung. Nach Ein­gang der kan­to­na­len Stel­lung­nah­me ist dem BA­FU min­des­tens ein Mo­nat für sei­ne Stel­lung­nah­me ein­zuräu­men.

3 Bei Pro­jek­ten, zu de­nen nach dem An­hang das BA­FU an­zu­hö­ren ist, nimmt es zu Vor­un­ter­su­chung und Pflich­ten­heft in­nert zwei Mo­na­ten Stel­lung.

19 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

Art. 12b Behandlungsfristen für den Bericht 20

1 Bei Pro­jek­ten, die von ei­ner kan­to­na­len Be­hör­de ge­prüft wer­den, legt das kan­to­na­le Recht die Frist fest, in­nert der die kan­to­na­le Um­welt­schutz­fach­stel­le zum Be­richt Stel­lung nimmt.

2 Das BA­FU be­ur­teilt in­nert fünf Mo­na­ten die Be­rich­te zu Pro­jek­ten, die von ei­ner Bun­des­be­hör­de ge­prüft wer­den. Nach Ein­gang der kan­to­na­len Stel­lung­nah­me sind dem BA­FU min­des­tens zwei Mo­na­te für sei­ne Stel­lung­nah­me ein­zuräu­men, bei Pro­jek­ten nach Zif­fer 22.2 des An­hangs einen Mo­nat.21

3 Bei Pro­jek­ten, zu de­nen nach dem An­hang das BA­FU an­zu­hö­ren ist, be­ur­teilt es in­nert zwei Mo­na­ten, ob die ge­plan­te An­la­ge den Vor­schrif­ten zum Schutz der Um­welt ent­spricht.

20 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

21 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Ziff. 6 der V vom 9. Okt. 2013, in Kraft seit 1. Dez. 2013 (AS 2013 3509).

Art. 13 Gegenstand der Beurteilung

1 Die Um­welt­schutz­fach­stel­le un­ter­sucht an­hand der Richt­li­ni­en, ob die für die Prü­fung er­for­der­li­chen An­ga­ben im Be­richt voll­stän­dig und rich­tig sind.

2 Stellt sie Män­gel fest, so be­an­tragt sie der zu­stän­di­gen Be­hör­de, vom Ge­suchs­tel­ler er­gän­zen­de Ab­klä­run­gen zu ver­lan­gen oder Ex­per­ten bei­zu­zie­hen.

3 Sie be­ur­teilt, ob die ge­plan­te An­la­ge den Vor­schrif­ten über den Schutz der Um­welt (Art. 3) ent­spricht. Bei Pro­jek­ten, zu de­nen nach dem An­hang das BA­FU an­zu­hö­ren ist, nimmt die­ses ei­ne sum­ma­ri­sche Be­ur­tei­lung vor.22

4 Die Um­welt­schutz­fach­stel­le teilt das Er­geb­nis ih­rer Be­ur­tei­lung der zu­stän­di­gen Be­hör­de mit; wenn nö­tig be­an­tragt sie Auf­la­gen und Be­din­gun­gen.23

22 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

23 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

Art. 13a24

24Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Sept. 1995 (AS 1995 4261). Auf­ge­ho­ben durch Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, mit Wir­kung seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

4. Kapitel: Aufgaben der zuständigen Behörde

1. Abschnitt: Vorbereitung der Prüfung

Art. 14 Koordination

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de sorgt für die Ko­or­di­na­ti­on der Vor­ar­bei­ten, ins­be­son­de­re der Auf­ga­ben von Ge­such­stel­ler und Um­welt­schutz­fach­stel­le.

2 Sie sorgt da­für, dass die Um­welt­schutz­fach­stel­le über den Be­richt des Ge­suchs­tel­lers so­wie über die wei­te­ren Grund­la­gen des mass­ge­bli­chen Ver­fah­rens ver­fügt, wel­che da­zu die­nen, dass die Aus­wir­kun­gen des Pro­jek­tes auf die Um­welt be­ur­teilt wer­den kön­nen. Bei ei­nem Pro­jekt, das von ei­ner Bun­des­be­hör­de ge­prüft wird, ge­hö­ren da­zu auch Stel­lung­nah­men, wel­che die Kan­to­ne im mass­ge­bli­chen Ver­fah­ren ab­ge­ben.25

3 Die Kan­to­ne kön­nen die Auf­ga­ben der zu­stän­di­gen Be­hör­de nach den Ab­sät­zen 1 und 2 ei­ner an­dern Be­hör­de über­tra­gen.

4 Bei Pro­jek­ten, zu de­nen nach dem An­hang das BA­FU an­zu­hö­ren ist, sorgt die zu­stän­di­ge Be­hör­de da­für, dass das BA­FU über die Vor­un­ter­su­chung, das Pflich­ten­heft und den Be­richt so­wie über die Be­ur­tei­lung der kan­to­na­len Um­welt­schutz­fach­stel­le ver­fügt.26

25Satz ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 5. Sept. 1995, in Kraft seit 1. Okt. 1995 (AS 1995 4261).

26 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

Art. 15 Zugänglichkeit des Berichts

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de sorgt da­für, dass der Be­richt öf­fent­lich zu­gäng­lich ist. Vor­be­hal­ten blei­ben die ge­setz­li­chen Ge­heim­hal­tungs­pflich­ten.

2 Muss das Ge­such für die An­la­ge öf­fent­lich auf­ge­legt wer­den, so wird in der Pu­bli­ka­ti­on dar­auf hin­ge­wie­sen, dass auch der Be­richt ein­ge­se­hen wer­den kann.

3 Ist für das Ge­such kei­ne öf­fent­li­che Auf­la­ge vor­ge­schrie­ben, so ma­chen die Kan­to­ne den Be­richt nach ih­rem Recht be­kannt. Die zu­stän­di­ge Be­hör­de des Bun­des kün­digt im Bun­des­blatt oder in ei­nem an­dern ge­eig­ne­ten Pu­bli­ka­ti­ons­or­gan an, wo der Be­richt ein­ge­se­hen wer­den kann.

4 Der Be­richt kann wäh­rend 30 Ta­gen ein­ge­se­hen wer­den; vor­be­hal­ten blei­ben ab­wei­chen­de Fris­ten über die Auf­la­ge im mass­ge­bli­chen Ver­fah­ren.

Art. 16 Anordnungen der zuständigen Behörde

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de trifft die An­ord­nun­gen, die für die Durch­füh­rung der Prü­fung er­for­der­lich sind.

2 Sie ent­schei­det ins­be­son­de­re über:

a.
die An­trä­ge der Um­welt­schutz­fach­stel­le;
b.
die Vor­nah­me er­gän­zen­der Ab­klä­run­gen und den Bei­zug von Ex­per­ten;
c.
den An­trag des Ge­such­stel­lers auf Ge­heim­hal­tung von Tei­len sei­nes Be­richts.

3 Sie er­öff­net dem Ge­such­stel­ler den Ent­scheid über die Ge­heim­hal­tung von Tei­len sei­nes Be­richts, be­vor der Be­richt öf­fent­lich zu­gäng­lich ge­macht wird.

2. Abschnitt: Durchführung der Prüfung und Entscheid über die Anla­ge

Art. 17 Grundlagen für die Prüfung

Die zu­stän­di­ge Be­hör­de stützt sich bei der Prü­fung auf fol­gen­de Grund­la­gen:27

a.28
Be­richt;
b.29
Stel­lung­nah­men der Be­hör­den, die für ei­ne Be­wil­li­gung nach Ar­ti­kel 21 oder für ei­ne Sub­ven­tio­nie­rung nach Ar­ti­kel 22 zu­stän­dig sind;
c.
Be­ur­tei­lung des Be­richts durch die Um­welt­schutz­fach­stel­le;
d.
An­trä­ge der Um­welt­schutz­fach­stel­le;
e.
Er­geb­nis­se all­fäl­li­ger ei­ge­ner oder von Ex­per­ten durch­ge­führ­ter Ab­klä­run­gen;
f.
all­fäl­li­ge Stel­lung­nah­men von wei­te­ren Per­so­nen, Kom­mis­sio­nen, Or­ga­ni­sa­tio­nen oder Be­hör­den, so­weit sie als Grund­la­ge für die Prü­fung die­nen.

27Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Sept. 1995, in Kraft seit 1. Okt. 1995 (AS 1995 4261).

28 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

29Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Sept. 1995, in Kraft seit 1. Okt. 1995 (AS 1995 4261).

Art. 17a Bereinigung im Bundesverfahren 30

Ist die zu­stän­di­ge Bun­des­be­hör­de mit der Be­ur­tei­lung des BA­FU im mass­ge­bli­chen Ver­fah­ren nicht ein­ver­stan­den, so gilt für die Be­rei­ni­gung Ar­ti­kel 62b des Re­gie­rungs- und Ver­wal­tungs­or­ga­ni­sa­ti­ons­ge­set­zes vom 21. März 199731.

30 Ein­ge­fügt durch Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

31 SR 172.010

Art. 18 Gegenstand der Prüfung

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de prüft, ob das Vor­ha­ben den Vor­schrif­ten über den Schutz der Um­welt (Art. 3) ent­spricht.

2 Ent­spricht das Pro­jekt die­sen Vor­schrif­ten nicht, so klärt sie ab, ob es mit Auf­la­gen oder Be­din­gun­gen be­wil­ligt wer­den kann.

Art. 19 Berücksichtigung der Prüfergebnisse

Die zu­stän­di­ge Be­hör­de be­rück­sich­tigt die Er­geb­nis­se der Prü­fung bei ih­rem Ent­scheid über das Ge­such im mass­ge­bli­chen Ver­fah­ren.

Art. 20 Zugänglichkeit des Entscheides

1 Die zu­stän­di­ge Be­hör­de gibt be­kannt, wo der Be­richt, die Be­ur­tei­lung der Um­welt­schutz­fach­stel­le, die Er­geb­nis­se ei­ner all­fäl­li­gen An­hö­rung des BA­FU so­wie der Ent­scheid, so­weit er die Er­geb­nis­se der Prü­fung be­trifft, ein­ge­se­hen wer­den kön­nen. Vor­be­hal­ten blei­ben die ge­setz­li­chen Ge­heim­hal­tungs­pflich­ten so­wie das Ak­ten­ein­sichts­recht32

2 Die Un­ter­la­gen nach Ab­satz 1 kön­nen wäh­rend 30 Ta­gen ein­ge­se­hen wer­den; vor­be­hal­ten blei­ben ab­wei­chen­de Fris­ten über die Auf­la­ge im mass­ge­bli­chen Ver­fah­ren.

32 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 19. Sept. 2008, in Kraft seit 1. Dez. 2008 (AS 2008 4621).

5. Kapitel: Koordination mit anderen Bewilligungen und mit Subventionsentscheiden

Art. 21 Koordination mit anderen Bewilligungen

1 Stellt die zu­stän­di­ge Be­hör­de fest, dass die Ver­wirk­li­chung ei­nes Pro­jek­tes ei­ne der fol­gen­den Be­wil­li­gun­gen vor­aus­setzt, so stellt sie der Be­wil­li­gungs­be­hör­de al­le nö­ti­gen Un­ter­la­gen zu, for­dert sie zur Stel­lung­nah­me auf und lei­tet die­se an die Um­welt­schutz­fach­stel­le wei­ter:

a.33
Ro­dungs­be­wil­li­gung nach Wald­ge­setz vom 4. Ok­to­ber 199134,
b.
Be­wil­li­gung zur Be­sei­ti­gung von Uferve­ge­ta­ti­on nach Na­tur- und Hei­mat­schutz­ge­setz vom 1. Ju­li 196635;
c.36
Be­wil­li­gung für tech­ni­sche Ein­grif­fe in Ge­wäs­ser nach dem Bun­des­ge­setz vom 21. Ju­ni 199137 über die Fi­sche­rei;
d.38
Be­wil­li­gun­gen nach Ge­wäs­ser­schutz­ge­setz vom 24. Ja­nu­ar 199139;
e.
De­po­nie­be­wil­li­gung nach USG.

2 Be­hör­den, die für Be­wil­li­gun­gen nach Ab­satz 1 zu­stän­dig sind, er­tei­len bei Pro­jek­ten, die auf ih­re Um­welt­ver­träg­lich­keit ge­prüft wer­den müs­sen, die Be­wil­li­gung erst nach Ab­schluss der Prü­fung (Art. 18).

3 Hat die Be­wil­li­gungs­be­hör­de ge­gen­über der zu­stän­di­gen Be­hör­de ei­ne Stel­lung­nah­me ab­ge­ge­ben, so ist sie bei der von ihr zu er­tei­len­den Be­wil­li­gung dar­an ge­bun­den, so­fern sich die Vor­aus­set­zun­gen für die Be­ur­tei­lung in der Zwi­schen­zeit nicht ge­än­dert ha­ben.

33Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Sept. 1995, in Kraft seit 1. Okt. 1995 (AS 1995 4261).

34SR 921.0

35SR 451

36Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Sept. 1995, in Kraft seit 1. Okt. 1995 (AS 1995 4261).

37SR 923.0

38Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I der V vom 5. Sept. 1995, in Kraft seit 1. Okt. 1995 (AS 1995 4261).

39SR 814.20

Art. 22 Koordination mit Subventionsentscheiden 40

1 Stellt die zu­stän­di­ge kan­to­na­le Be­hör­de fest, dass ein Pro­jekt vor­aus­sicht­lich nur mit ei­ner Sub­ven­ti­on des Bun­des ver­wirk­licht wer­den kann, die ein­zeln ge­währt wird, so holt sie vor ih­rem Ent­scheid die Stel­lung­nah­me der Sub­ven­ti­ons­be­hör­de des Bun­des ein. Die Sub­ven­ti­ons­be­hör­de hört das BA­FU an und be­rück­sich­tigt des­sen Mei­nungs­äus­se­rung in ih­rer Stel­lung­nah­me. Das BA­FU äus­sert sich in­nert drei Mo­na­ten.

2 Die Sub­ven­ti­ons­be­hör­de des Bun­des ge­währt bei Pro­jek­ten, die auf ih­re Um­welt­ver­träg­lich­keit ge­prüft wer­den müs­sen, ei­ne Sub­ven­ti­on im Ein­zel­fall erst nach Ab­schluss der Prü­fung (Art. 18).

3 Hat die Sub­ven­ti­ons­be­hör­de ge­gen­über der zu­stän­di­gen kan­to­na­len Be­hör­de ei­ne Stel­lung­nah­me ab­ge­ge­ben, so ist sie bei der Sub­ven­tio­nie­rung dar­an ge­bun­den, so­fern sich die Vor­aus­set­zun­gen für die Be­ur­tei­lung in der Zwi­schen­zeit nicht ge­än­dert ha­ben.

4 Bei Pro­jek­ten, an die der Bund glo­ba­le Bei­trä­ge auf der Grund­la­ge von Pro­gramm­ver­ein­ba­run­gen ge­währt, rich­tet sich die Ko­or­di­na­ti­on mit Sub­ven­ti­ons­ent­schei­den des Kan­tons nach kan­to­na­lem Recht.

40Fas­sung ge­mä­ss Ziff. I 12 der V vom 7. Nov. 2007 über die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und die Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen, in Kraft seit 1. Jan. 2008 (AS 2007 5823).

6. Kapitel: Schlussbestimmungen

Art. 23 Änderung bisherigen Rechts

41

41 Die Än­de­rung kann un­ter AS 1988 1931kon­sul­tiert wer­den.

Art. 24 Übergangsbestimmung zur Änderung vom
17. August 2016
42

Ge­su­che, die bei In­kraft­tre­ten die­ser Än­de­rung hän­gig sind, wer­den nach neu­em Recht be­ur­teilt. Hän­gi­ge Be­schwer­den wer­den nach dem Recht be­ur­teilt, das im Zeit­punkt des Er­las­ses der an­ge­foch­te­nen Ver­fü­gung galt.

42 Fas­sung ge­mä­ss An­hang Zif­fer II 2 der V vom 17. Aug. 2016, in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 20163215).

Art. 25 Inkrafttreten

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ja­nu­ar 1989 in Kraft.

Anhang 43

43Bereinigt gemäss Art. 47 Ziff. 3 der Technischen Verordnung über Abfälle vom 10. Dez. 1990 (AS 1991 169), Art. 74 der V vom 23. Nov. 1994 über die Infrastruktur der Luftfahrt (AS 1994 3050), Ziff. I der V vom 5. Sept. 1995 (AS 1995 4261), Art. 32 der V vom 25. Sept. 1995 über das Bewilligungsverfahren für militärische Bauten und Anlagen (AS 1995 4784), Ziff. II 28 der V vom 25. Nov. 1998 (AS 1999 704), Anhang 5 Ziff. 1 der Freisetzungsverordnung vom 25. Aug. 1999 (AS 1999 2783), Ziff. II 7 der V vom 2. Febr. 2000 zum Bundesgesetz über die Koordination und Vereinfachung von Entscheid­verfahren (AS 2000 703), Anhang 7 Ziff. 2 der Kernenergieverordnung vom 10. Dez. 2004 (AS 2005 601), Art. 71 Ziff. 2 der Seilbahnverordnung vom 21. Dez. 2006 (AS 2007 39), Ziff. II der V vom 19. Sept. 2008 (AS 20084621), Ziff. III 1 der V vom 13. Mai 2009 (AS 20092525), Anhang 5 Ziff. 6 der Einschliessungsverordnung vom 9. Mai 2012 (AS 2012 2777), Ziff. III 1 der V vom 29. April 2015 (AS 2015 1337), Ziff. II der V vom 12. Aug. 2015 (AS 2015 2903), Anhang 6 Ziff. 5 der Abfallverordnung vom 4. Dez. 2015 (AS 2015 5699), Art. 43 Abs. 1 Bst. b der V vom 25. Nov. 2015 über Fernmeldeanlagen (AS 2016 179) und Anhang Ziffer II 2 der V vom 17. Aug. 2016, in Kraft seit 1. Okt. 2016 (AS 20163215).

UVP-Anlagen und massgebliche Verfahren

1 Verkehr

11 Strassenverkehr

12 Schienenverkehr

13 Schifffahrt

14 Luftfahrt

2 Energie

21 Erzeugung von Energie

22 Übertragung und Lagerung von Energie

3 Wasserbau

4 Entsorgung

5 Militärische Bauten und Anlagen

6 Sport, Tourismus und Freizeit

7 Industrielle Betriebe

8 Andere Anlagen