Bei grossen Gesetzen wie OR und ZGB kann dies bis zu 30 Sekunden dauern

Verordnung
über Belastungen des Bodens
(VBBo)

vom 1. Juli 1998 (Stand am 12. April 2016)

Der Schweizerische Bundesrat,

gestützt auf die Artikel 29, 33 Absatz 2, 35 Absatz 1 und 39 Absatz 1
des Umwelt­schutzgesetzes vom 7. Oktober 19831 (USG),

verordnet:

1 SR 814.01

1. Abschnitt: Zweck, Gegenstand und Begriffe

Art. 1 Zweck und Gegenstand  

Zur lang­fris­ti­gen Er­hal­tung der Bo­den­frucht­bar­keit re­gelt die­se Ver­ord­nung:

a.
die Be­ob­ach­tung, Über­wa­chung und Be­ur­tei­lung der che­mi­schen, bio­lo­gi­schen und phy­si­ka­li­schen Be­las­tung von Bö­den;
b.
die Mass­nah­men zur Ver­mei­dung nach­hal­ti­ger Bo­den­ver­dich­tung und -ero­si­on;
c.2
die Mass­nah­men beim Um­gang mit ab­ge­tra­ge­nem Bo­den;
d.
die wei­ter­ge­hen­den Mass­nah­men der Kan­to­ne bei be­las­te­ten Bö­den (Art. 34 USG).

2 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 6 Ziff. 6 der Ab­fall­ver­ord­nung vom 4. Dez. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5699).

Art. 2 Begriffe  

1 Bo­den gilt als frucht­bar, wenn:

a.3
die bio­lo­gisch ak­ti­ve Le­bens­ge­mein­schaft, die Bo­den­struk­tur, der Bo­den­auf­bau und die Mäch­tig­keit für sei­nen Stand­ort ty­pisch sind und er ei­ne un­ge­stör­te Ab­bau­fä­hig­keit auf­weist;
b.
na­tür­li­che und vom Men­schen be­ein­fluss­te Pflan­zen und Pflan­zen­ge­sell­schaf­ten un­ge­stört wach­sen und sich ent­wi­ckeln kön­nen und ih­re cha­rak­te­ri­sti­schen Ei­gen­schaf­ten nicht be­ein­träch­tigt wer­den;
c.
die pflanz­li­chen Er­zeug­nis­se ei­ne gu­te Qua­li­tät auf­wei­sen und die Ge­sund­heit von Men­schen und Tie­ren nicht ge­fähr­den;
d.
Men­schen und Tie­re, die ihn di­rekt auf­neh­men, nicht ge­fähr­det wer­den.

2 Che­mi­sche Bo­den­be­las­tun­gen sind Be­las­tun­gen des Bo­dens durch na­tür­li­che oder künst­li­che Stof­fe (Schad­stof­fe).

3 Bio­lo­gi­sche Bo­den­be­las­tun­gen sind Be­las­tun­gen des Bo­dens, ins­be­son­de­re durch gen­tech­nisch ver­än­der­te, pa­tho­ge­ne oder ge­biets­frem­de Or­ga­nis­men.4

4 Phy­si­ka­li­sche Bo­den­be­las­tun­gen sind Be­las­tun­gen des Bo­dens durch künst­li­che Ver­än­de­run­gen der Struk­tur, des Auf­baus oder der Mäch­tig­keit des Bo­dens.

5 Prüf­wer­te ge­ben für be­stimm­te Nut­zungs­ar­ten Be­las­tun­gen des Bo­dens an, bei de­ren Über­schrei­tung nach dem Stand der Wis­sen­schaft und der Er­fah­rung Men­schen, Tie­re oder Pflan­zen kon­kret ge­fähr­det wer­den kön­nen. Sie die­nen der Be­ur­tei­lung, ob Ein­schrän­kun­gen der Nut­zung des Bo­dens nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 2 USG nö­tig sind.

3 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 6 Ziff. 6 der Ab­fall­ver­ord­nung vom 4. Dez. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5699).

4 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 5 Ziff. 9 der Ein­sch­lies­sungs­ver­ord­nung vom 9. Mai 2012, in Kraft seit 1. Ju­ni 2012 (AS 2012 2777).

2. Abschnitt: Beobachtung, Überwachung und Beurteilung von Bodenbelastungen

Art. 3 Beobachtung der Bodenbelastung durch den Bund  

1 Das Bun­des­amt für Um­welt (BA­FU)5 be­treibt in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Bun­des­amt für Land­wirt­schaft (BLW) ein na­tio­na­les Re­fe­renz­netz zur Be­ob­ach­tung der Be­las­tun­gen des Bo­dens (NA­BO).

2 Das BA­FU in­for­miert die Kan­to­ne über die Er­geb­nis­se der Be­ob­ach­tung und ver­öf­fent­licht sie.

5 Die Be­zeich­nung der Ver­wal­tungs­ein­heit wur­de in An­wen­dung von Art. 16 Abs. 3 der Pu­bli­ka­ti­ons­ver­ord­nung vom 17. Nov. 2004 (AS 20044937) an­ge­passt. Die­se An­pas­sung wur­de im gan­zen Text vor­ge­nom­men.

Art. 4 Überwachung der Bodenbelastung durch die Kantone  

1 Steht fest oder ist zu er­war­ten, dass in be­stimm­ten Ge­bie­ten Be­las­tun­gen des Bo­dens die Bo­den­frucht­bar­keit ge­fähr­den, so sor­gen die Kan­to­ne dort für ei­ne Über­wa­chung der Bo­den­be­las­tung.

2 Das BA­FU sorgt in Zu­sam­men­ar­beit mit dem BLW für die Be­schaf­fung der fach­li­chen Grund­la­gen, die für die Über­wa­chung der Bo­den­be­las­tung nö­tig sind, und berät die Kan­to­ne.

3 Die Kan­to­ne tei­len die Er­geb­nis­se der Über­wa­chung dem BA­FU mit und ver­öf­fent­li­chen sie.

Art. 5 Beurteilung der Bodenbelastung  

1 Bund und Kan­to­ne be­ur­tei­len die Bo­den­be­las­tung an­hand der in den An­hän­gen fest­ge­leg­ten Richt-, Prüf- und Sa­nie­rungs­wer­te.

2 Feh­len Richt­wer­te, so wird an­hand der Kri­te­ri­en in Ar­ti­kel 2 Ab­satz 1 im Ein­zel­fall be­ur­teilt, ob die Frucht­bar­keit des Bo­dens lang­fris­tig ge­währ­leis­tet ist.

3 Feh­len für be­stimm­te Nut­zun­gen Prüf- oder Sa­nie­rungs­wer­te, so wird im Ein­zel­fall be­ur­teilt, ob die Bo­den­be­las­tung die Ge­sund­heit von Men­schen, Tie­ren oder Pflan­zen kon­kret ge­fähr­det. Das BA­FU sorgt für die Be­ra­tung der Kan­to­ne.

3. Abschnitt: Vermeidung nachhaltiger Bodenverdichtung und -erosion; Umgang mit abgetragenem Boden 6

6 Fassung gemäss Anhang 6 Ziff. 6 der Abfallverordnung vom 4. Dez. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5699).

Art. 6 Vermeidung von Bodenverdichtung und -erosion  

1 Wer An­la­gen er­stellt, den Bo­den be­wirt­schaf­tet oder an­ders be­an­sprucht, muss un­ter Be­rück­sich­ti­gung der phy­si­ka­li­schen Ei­gen­schaf­ten und der Feuch­tig­keit des Bo­dens Fahr­zeu­ge, Ma­schi­nen und Ge­rä­te so aus­wäh­len und ein­set­zen, dass Ver­dich­tun­gen und an­de­re Struk­tur­ver­än­de­run­gen des Bo­dens ver­mie­den wer­den, wel­che die Bo­den­frucht­bar­keit lang­fris­tig ge­fähr­den.7

2 Wer Ter­rain­ver­än­de­run­gen vor­nimmt oder den Bo­den be­wirt­schaf­tet, muss mit ge­eig­ne­ter Bau- und Be­wirt­schaf­tungs­wei­se, ins­be­son­de­re durch ero­si­ons­hem­men­de Bau- oder An­bau­tech­nik, Frucht­fol­ge und Flur­ge­stal­tung, da­für sor­gen, dass die Bo­den­frucht­bar­keit nicht durch Ero­si­on lang­fris­tig ge­fähr­det wird. Sind da­zu ge­mein­sa­me Mass­nah­men meh­re­rer Be­trie­be nö­tig, so ord­net der Kan­ton die­se an, ins­be­son­de­re bei der Ero­si­on durch kon­zen­trier­ten Ober­flä­chen­ab­fluss (Tal­we­ge­ro­si­on).

7 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 6 Ziff. 6 der Ab­fall­ver­ord­nung vom 4. Dez. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5699).

Art. 7 Umgang mit abgetragenem Boden 8  

1 Wer Bo­den ab­trägt, muss da­mit so um­ge­hen, dass die­ser wie­der als Bo­den ver­wen­det wer­den kann, ins­be­son­de­re müs­sen Ober- und Un­ter­bo­den ge­trennt ab­ge­tra­gen und ge­la­gert wer­den.

2 Wird ab­ge­tra­ge­ner Ober- oder Un­ter­bo­den wie­der als Bo­den ver­wen­det (z.B. für Re­kul­ti­vie­run­gen oder Ter­rain­ver­än­de­run­gen), so muss er so auf- oder ein­ge­bracht wer­den, dass:

a.
die Frucht­bar­keit des vor­han­de­nen und die des auf- oder ein­ge­brach­ten Bo­dens durch phy­si­ka­li­sche Be­las­tun­gen höchs­tens kurz­fris­tig be­ein­träch­tigt wird;
b.
der vor­han­de­ne Bo­den che­misch und bio­lo­gisch nicht zu­sätz­lich be­las­tet wird.

8 Fas­sung ge­mä­ss An­hang 6 Ziff. 6 der Ab­fall­ver­ord­nung vom 4. Dez. 2015, in Kraft seit 1. Jan. 2016 (AS 2015 5699).

4. Abschnitt: Weitergehende Massnahmen bei belasteten Böden

Art. 8 Massnahmen der Kantone bei Überschreiten der Richtwerte  

(Art. 34 Abs. 1 USG)

1 Sind in ei­nem Ge­biet die Richt­wer­te über­schrit­ten oder steigt die Bo­den­be­las­tung deut­lich an, so er­mit­teln die Kan­to­ne die Ur­sa­chen der Be­las­tung.

2 Sie klä­ren ab, ob die Mass­nah­men nach den Vor­schrif­ten des Bun­des in den Be­rei­chen Ge­wäs­ser­schutz, Ka­ta­stro­phen­schutz, Luftrein­hal­tung, um­welt­ge­fähr­den­de Stof­fe und Or­ga­nis­men so­wie Ab­fäl­le und phy­si­ka­li­sche Be­las­tun­gen ge­nü­gen, um im be­trof­fe­nen Ge­biet den wei­te­ren An­stieg der Be­las­tung zu ver­hin­dern.

3 Ge­nü­gen die­se Mass­nah­men nicht, so tref­fen die Kan­to­ne wei­ter­ge­hen­de Mass­nah­men nach Ar­ti­kel 34 Ab­satz 1 USG. Sie tei­len die­se vor­her dem BA­FU mit.

4 Die Kan­to­ne füh­ren die Mass­nah­men in­nert fünf Jah­ren durch, nach­dem die Bo­den­be­las­tung fest­ge­stellt wor­den ist. Sie le­gen die Fris­ten nach der Dring­lich­keit des Ein­zel­falls fest.

Art. 9 Massnahmen der Kantone bei Überschreiten der Prüfwerte  

(Art. 34 Abs. 2 USG)

1 Sind in ei­nem Ge­biet die Prüf­wer­te über­schrit­ten, so prü­fen die Kan­to­ne, ob die Be­las­tung des Bo­dens Men­schen, Tie­re oder Pflan­zen kon­kret ge­fähr­det.

2 Bei kon­kre­ter Ge­fähr­dung schrän­ken sie die Nut­zung des Bo­dens so weit ein, dass die Ge­fähr­dung nicht mehr be­steht.

Art. 10 Massnahmen der Kantone bei Überschreiten der Sanierungswerte  

(Art. 34 Abs. 3 USG)

1 Sind in ei­nem Ge­biet die Sa­nie­rungs­wer­te über­schrit­ten, so ver­bie­ten die Kan­to­ne die da­von be­trof­fe­nen Nut­zun­gen.

2 In Ge­bie­ten mit raum­pla­ne­risch fest­ge­leg­ter gar­ten­bau­li­cher, land- oder forst­wirt­schaft­li­cher Nut­zung ord­nen sie Mass­nah­men an, mit de­nen die Bo­den­be­las­tung so weit un­ter die Sa­nie­rungs­wer­te ge­senkt wird, dass die be­ab­sich­tig­te stand­ortüb­li­che Be­wirt­schaf­tungs­art oh­ne Ge­fähr­dung von Men­schen, Tie­ren und Pflan­zen mög­lich ist.

Art. 11 Verschärfung der Bundesvorschriften  

Wenn zur Er­hal­tung der Bo­den­frucht­bar­keit ne­ben den wei­ter­ge­hen­den kan­to­na­len Mass­nah­men oder an de­ren Stel­le ei­ne Ver­schär­fung der Vor­schrif­ten des Bun­des nach Ar­ti­kel 33 USG not­wen­dig ist, so stellt das Eid­ge­nös­si­sche De­par­te­ment für Um­welt, Ver­kehr, Ener­gie und Kom­mu­ni­ka­ti­on (UVEK) dem Bun­des­rat An­trag.

5. Abschnitt: Empfehlungen des Bundes

Art. 12  

1 Das BA­FU und die an­de­ren be­trof­fe­nen Bun­des­stel­len er­las­sen ge­mein­sam Emp­feh­lun­gen über die An­wen­dung die­ser Ver­ord­nung. Sie ar­bei­ten mit den Kan­to­nen und den be­trof­fe­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen der Wirt­schaft zu­sam­men.

2 Sie prü­fen da­bei, ob sich frei­wil­li­ge, in Bran­chen­ver­ein­ba­run­gen der Wirt­schaft vor­ge­se­he­ne Mass­nah­men für die An­wen­dung die­ser Ver­ord­nung eig­nen.

6. Abschnitt: Schlussbestimmungen

Art. 13 Vollzug 9  

1 Die Kan­to­ne voll­zie­hen die­se Ver­ord­nung, so­weit die­se den Voll­zug nicht dem Bund über­trägt.

2 Wen­den Bun­des­be­hör­den an­de­re Bun­des­ge­set­ze oder völ­ker­recht­li­che Ver­ein­ba­run­gen oder Be­schlüs­se an, die Ge­gen­stän­de die­ser Ver­ord­nung be­tref­fen, so voll­zie­hen sie da­bei auch die­se Ver­ord­nung. Für die Mit­wir­kung des BA­FU und der Kan­to­ne gilt Ar­ti­kel 41 Ab­sät­ze 2 und 4 USG; ge­setz­li­che Ge­heim­hal­tungs­pflich­ten blei­ben vor­be­hal­ten.

3 Das BA­FU gibt die mi­ni­ma­len Geo­da­ten­mo­del­le und Dar­stel­lungs­mo­del­le für Geo­ba­sis­da­ten nach die­ser Ver­ord­nung vor, für die es im An­hang 1 der Geo­in­for­ma­ti­ons­ver­ord­nung vom 21. Mai 200810 als Fach­stel­le des Bun­des be­zeich­net ist.11

9 Fas­sung ge­mä­ss Ziff. II 13 der V vom 2. Fe­br. 2000 zum BG über die Ko­or­di­na­ti­on und Ver­ein­fa­chung von Ent­scheid­ver­fah­ren, in Kraft seit 1. März 2000 (AS 2000 703).

10 SR 510.620

11 Ein­ge­fügt durch An­hang 2 Ziff. 6 der V vom 21. Mai 2008 über Geo­in­for­ma­ti­on, in Kraft seit 1. Ju­li 2008 (AS 20082809).

Art. 14 Aufhebung bisherigen Rechts  

Die Ver­ord­nung vom 9. Ju­ni 198612 über Schad­stof­fe im Bo­den wird auf­ge­ho­ben.

12 [AS 1986 1147, 1996 2243Ziff. I 26]

Art. 15 Inkrafttreten  

Die­se Ver­ord­nung tritt am 1. Ok­to­ber 1998 in Kraft.

Anhang 1

(Art. 5 Abs. 1)

Richt-, Prüf- und Sanierungswerte für anorganische Schadstoffe im Boden

1 Richt-, Prüf- und Sanierungswerte

11 Richtwerte

Schadstoffe

Gehalte
(mg/kg TS für Böden bis 15 % Humus,
mg/dm3 für Böden über 15 % Humus)

Totalgehalt

löslicher Gehalt

Chrom (Cr)

50

Nickel (Ni)

50

0,2

Kupfer (Cu)

40

0,7

Zink (Zn)

150

0,5

Molybdän (Mo)

5

Cadmium (Cd)

0,8

0,02

Quecksilber (Hg)

0,5

Blei (Pb)

50

Fluor (F)

700

20

TS = Trockensubstanz

12 Prüfwerte

Nutzungsarten

Gehalte
(mg/kg TS für Böden bis 15 % Humus,
mg/dm3 für Böden über 15 % Humus)

Probenahmetiefe
(in cm)

Blei (Pb)

Cadmium (Cd)

Kupfer (Cu)

t

l

t

l

t

l

Nahrungspflanzenanbau

200

2

0,02

0–20

Futterpflanzenanbau

200

2

0,02

150

0,7

0–20

Nutzungen mit
mögli­cher direkter1 Boden­aufnahme

300

10

0–5

TS = Trockensubstanz
l = löslicher Gehalt
t = Totalgehalt
1
oral, inhalativ, dermal

13 Sanierungswerte

Nutzungskategorien

Gehalte
(mg/kg TS für Böden bis 15 % Humus,
mg/dm3 für Böden über 15 % Humus)

Probenahmetiefe
(in cm)

Blei (Pb)

Cadmium (Cd)

Kupfer (Cu)

Zink (Zn)

t

l

t

l

t

l

t

l

Landwirtschaft
und Gartenbau

2000

30

0,1

1000

4

2000

5

0–20

Haus- und
Familiengärten

1000

20

0,1

1000

4

2000

5

0–20

Kinderspielplätze

1000

20

0–5

TS = Trockensubstanz
l = löslicher Gehalt
t = Totalgehalt

2 Ermittlung und Beurteilung der Schadstoffgehalte

1 Ein Richtwert ist überschritten, wenn der lösliche oder der totale Gehalt eines Schadstoffs in einer repräsentativen Mischprobe aus den obersten 20 cm diesen Wert überschreitet.

2 Ein Prüfwert oder ein Sanierungswert ist überschritten, wenn der lösliche oder der totale Gehalt eines Schadstoffs in einer repräsentativen Mischprobe aus den in den Tabellen nach Ziffer 1 angegebenen Probenahmetiefen diesen Wert überschreitet.

3 In begründeten Fällen kann von diesen Probenahmetiefen abgewichen werden.

4 Die Bodenproben werden in Umluft von 40 °C bis zur Gewichtskonstanz getrock­net und auf die Kornfraktion von 2 mm abgesiebt. Für die Umrechnung der Analy­senergebnisse auf die Trockensubstanz werden repräsentative Teilproben bei 105 °C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.

5 Zur Ermittlung der totalen und löslichen Schadstoffgehalte gilt die folgende Tabelle:

Parameter

Lösungsmittel

Verhältnis der Einwaage ei­ner Bodenprobe zum Volu­men des Lösungsmittels (G/V)

Schwermetalle (Totalgehalt)

2 molare Salpetersäure (HNO3)

1 : 10

Schwermetalle
(löslicher Gehalt)

0,1 molares Natriumnitrat
(NaNO3)

1 : 2,5

Fluor total

NaOH-Schmelze

0,5 : 200

Fluor löslich

Wasser-Extrakt

1 : 50

G = Gewicht
V = Volumen

6 Für die Umrechnung der Schadstoffgehalte bei Böden mit einem Humusgehalt über 15% von mg/kg Trockensubstanz in mg/dm3 werden die gewichtsbezogenen Gehalte mit dem Trockenraumgewicht multipliziert.

Anhang 2 13

13 Die Berichtigung vom 12. April 2016 betrifft nur den italienischen Text (AS 2016 1149).

(Art. 5 Abs. 1)

Richt-, Prüf- und Sanierungswerte für organische Schadstoffe im Boden

1 Richt-, Prüf- und Sanierungswerte

11 Werte für Dioxine (PCDD) und Furane (PCDF)

Werte

PCDD/F-Gehalte1
(ng I-TEQ/kg TS für Böden bis 15 % Humus,
ng I-TEQ/dm3 für Böden über 15 % Humus)

Probenahme-tiefe (in cm)

Richtwert

5

0–20

Prüfwerte

Nutzungen mit möglicher direkter2 Bodenaufnahme

20

0–5

Nahrungspflanzenanbau

20

0–20

Futterpflanzenanbau

20

0–20

Sanierungswerte

Kinderspielplätze

100

0–5

Haus- und Familiengärten

100

0–20

Landwirtschaft und Gartenbau

1000

0–20

I-TEQ= Internationale Toxizitätsäquivalente
TS= Trockensubstanz
1
PCDD/F = Summe der polychlorierten Dibenzo-p-dioxine und polychlorierten Dibenzofurane
2
oral, inhalativ, dermal

12 Werte für polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)

Werte

PAK1
(mg/kg TS für Böden bis 15 % Humus,
mg/dm3 für Böden über 15 % Humus)

Probenahmetiefe
(in cm)

Summe der
16 Leitsubstanzen

Benzo(a)pyren

Richtwert

1

0,2

0–20

Prüfwerte

Nutzungen mit möglicher direkter2 Bodenaufnahme

10

1

0–5

Nahrungspflanzenanbau

20

2

0–20

Sanierungswerte

Kinderspielplätze

100

10

0–5

Haus- und Familiengärten

100

10

0–20

TS= Trockensubstanz
1
Die Beurteilungswerte gelten für die Summe der folgenden 16 PAK-Leitverbindungen der EPA (Priority pollutants list): Naphthalin, Acenaphthylen, Acenaphthen, Fluoren,
Phenanthren, Anthracen, Fluoranthen, Pyren, Benzo(a)anthracen, Chrysen,
Benzo(b)fluoranthen, Benzo(k)fluoranthen, Benzo(a)pyren, Indeno (1,2,3-c,d)pyren,
Dibenzo(a,h)anthracen und Benzo(g,h,i)perylen
2
oral, inhalativ, dermal

13 Werte für polychlorierte Biphenyle (PCB)

Werte

PCB-Gehalte1
(mg/kg TS für Böden bis 15 % Humus, mg/dm3 für Böden über 15 % Humus)

Probenahmetiefe (in cm)

Prüfwerte

Nutzungen mit möglicher direkter2 Bodenaufnahme

0,1

0–5

Nahrungspflanzenanbau

0,2

0–20

Futterpflanzenanbau

0,2

0–20

Sanierungswerte

Kinderspielplätze

1

0–5

Haus- und Familiengärten

1

0–20

Landwirtschaft und Gartenbau

3

0–20

TS= Trockensubstanz
1
Summe der 7 Kongeneren gemäss IRMM (Institute for Reference Materials and
Mea­surements), IUPAC-Nr. 28, 52, 101, 118, 138, 153, 180
2
oral, inhalativ, dermal

2 Ermittlung und Beurteilung der Schadstoffgehalte

1 Ein Richt-, Prüf- oder Sanierungswert ist überschritten, wenn der Schadstoffgehalt in einer repräsentativen Mischprobe aus den in den Tabellen nach Ziffer 1 angege­benen Probenahmetiefen diesen Wert überschreitet.

2 In begründeten Fällen kann von diesen Probenahmetiefen abgewichen werden.

3 Die organischen Schadstoffe werden möglichst vollständig extrahiert (Total­ge­halte). Das Bundesamt erlässt Empfehlungen zur Probenaufbereitung und Analyse.

4 Für die Umrechnung von ng I-TEQ/kg Trockensubstanz in ng I-TEQ/dm3 bzw. von mg/kg Trockensubstanz in mg/dm3 der Schadstoffgehalte in Böden mit einem Hu­musgehalt über 15 Prozent werden die gewichtsbezogenen Gehalte mit dem Tro­ckenraumgewicht multipliziert.

Anhang 3

(Art. 5 Abs. 1 und 6 Abs. 2)

Richtwerte für Erosion auf Ackerflächen 14

14 Art. 18 der Landwirtschaftlichen Begriffsverordnung vom 7. Dez. 1998 (SR 910.91)

1 Richtwerte

Durchwurzelbare Mächtigkeit

Gesamter durchschnittlicher Bodenabtrag1 (Tonnen TS pro Hektare und Jahr)

Bis und mit 70 cm

2

Über 70 cm

4

TS= Trockensubstanz
1
Gesamter durchschnittlicher Bodenabtrag = Summe des flächenhaften und des linienhaften Bodenabtrags

2 Ermittlung des Bodenabtrags auf Ackerflächen

1 Der durchschnittliche flächenhafte Bodenabtrag wird pro Parzelle abgeschätzt. Dabei werden der Niederschlag und die Bodenerodierbarkeit in der Region sowie die Hanglänge, Hangneigung und Fruchtfolge (Bodenbedeckung und -bearbeitung) auf der Parzelle berücksichtigt. Variiert die Erosion auf einer Parzelle stark, so wird sie für die entsprechenden Teilflächen ermittelt.

2 Der durchschnittliche linienhafte Bodenabtrag auf der Parzelle wird aufgrund der Beobachtungen der letzten fünf Jahre geschätzt. Dabei werden die zeitliche Häufig­keit der Bildung von Erosionsrinnen sowie deren Anzahl und Tiefe berücksichtigt.

Diese Seite ist durch reCAPTCHA geschützt und die Google Datenschutzrichtlinie und Nutzungsbedingungen gelten.

Feedback
Laden